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Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

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Werra-Kaliindustrie als eine geschichtliche Tat zu werten“, kommt nicht umhin schon 1962<br />

auf die Notwendigkeit an<strong>der</strong>er Maßnahmen, wie z.B. Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fabrikationsprozesse,<br />

Verarbeitung <strong>der</strong> Kaliendlaugen, etc. hinzuweisen, auch wenn er die „Ableitung in die<br />

Nordsee“ aus damaliger Sicht für noch nicht notwendig erachtete.<br />

Finkenwirth (1964), <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Versenkung im Werra Kali-Revier „wohl das großartigste<br />

Beispiel von Abwasserversenkung überhaupt“ sieht, schreibt bezüglich <strong>der</strong><br />

Aufnahmefähigkeit des Plattendolomits: „Beson<strong>der</strong>s günstig erscheinen Subrosionssenken, an<br />

<strong>der</strong>en Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Plattendolomit stark beansprucht ist. Eine vorteilhafte Lokation ist auch<br />

<strong>der</strong> Bereich des Salzhanges, wo <strong>der</strong> Plattendolomit durch die Subrosion des Salinars<br />

ebenfalls stärker zerrüttet ist.“ Nach diesem Autor werden in Hessen auch gewöhnlich<br />

Versenkdrücke von 20 bis 30 bar Überdruck angewendet, so dass man richtiger von<br />

Verpressung reden sollte. Finkenwith (1964) schreibt auch unverhohlen, dass „auch das zu<br />

Bruch geworfene Deckgebirge in <strong>der</strong> Auslaugungssenke im Gebiet von Hönebach-Gerstungen<br />

zumindest bis an die 0m-Isohypse aufgefüllt werden kann…“. Zugleich bedauert er, dass in<br />

diesen Raum „auch zunehmend von thüringischer Seite aus dem Gebiet Horschlitt-<br />

Gospenroda, wo bis Ende 1959 12,5 Mio. m³ versenkt worden sind, eingeleitet werden wird.“<br />

Finkenwirth (1964) beschreibt weiter, dass die vom Versenk-Gebiet Kleinensee sich<br />

ausbreitende <strong>Versalzung</strong>sfront 1954 die Bohrung Werksplatz Alexan<strong>der</strong>shall (zwischen Berka<br />

und Dippach) erreicht hat und 1958 das Bohrloch Obersuhl. In einem <strong>Gutachten</strong> aus dem Jahr<br />

1963 schreibt Finkenwirth auch, dass bekannt ist, dass sich die im Gebiet Kleinensee<br />

versenkten Kali-Endlaugen „am Salzhang entlang in östlicher Richtung“ bewegen. Somit<br />

musste schon Anfang <strong>der</strong> 1960er Jahre bekannt sein, dass die <strong>Gerstunger</strong> Mulde Versenk-<br />

Laugen in größerem Umfang sowohl aus dem hessischen Versenk-Gebiet Kleinensee als auch<br />

aus dem thüringischen Versenkgebiet Horschlitt-Gospenroda aufnimmt.<br />

Giesel (1978) konnte anhand von Druckmessungen feststellen, dass es sich bei dem<br />

Versenkhorizont (Plattendolomit) um einen Schichtwasserleiter handelt, <strong>der</strong> zum Hangenden<br />

hin nicht total dicht ist. Giesel hat weiter anhand <strong>der</strong> Auswertung von Druckschwankungen in<br />

Peilrohren ermittelt, dass bereits 1975 von einer bis damals insgesamt versenkten<br />

Laugenmenge von 342 Mio. m³ rund 10 Prozent (34 Mio. m³) ins Hangende abgewan<strong>der</strong>t<br />

waren.<br />

Skowronek et al. (1999) zitieren zwar Finkenwirth (1964), stellen aber in ihren Karten die in<br />

<strong>der</strong> <strong>Gerstunger</strong> Mulde bis 1999 (also vor Beginn <strong>der</strong> Bergerprobung des PGM)<br />

anzutreffenden Salzwässer als „geogen“ dar!<br />

Vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG, 2004) wird angegeben, dass<br />

40% <strong>der</strong> in den Plattendolomit-Horizont verpressten Chloridfracht wie<strong>der</strong> als diffuse Austritte<br />

(Leckage) die Oberflächengewässer erreichen. Ähnliche Angaben finden sich auch in<br />

Skowronek et al. (1999). Auf ihrem Weg aus dem Versenk-Horizont <strong>zur</strong> Oberfläche müssen<br />

diese salzhaltigen Wässer (Formationswässer und/o<strong>der</strong> Versenklaugen) zwangsläufig den<br />

Buntsandstein und das Quartär durchströmen.<br />

Auch Käbel (2006) schreibt, dass die grundwasserstauenden „Schutzschichten“ im<br />

Hangenden des Plattendolomits aufgrund tektonischer und subrosionsbedingter Zerrüttung<br />

des Deckgebirges nicht vollkommen dicht sind, wie <strong>der</strong> seit Langem festgestellte<br />

Salzabwasser-Einfluss in Quellen, Brunnen und Beobachtungspegeln eindeutig belegt.<br />

Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 13

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