Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch
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zum tragen kommen kann. Mit zunehmen<strong>der</strong> Tiefe wird <strong>der</strong> Wasseraustausch langsamer<br />
vonstatten gehen. Für die tiefer im Buntsandstein vorliegenden Salzwasserkörper wird <strong>der</strong><br />
Austausch vermutlich auch Jahrhun<strong>der</strong>te brauchen, aber eine seriöse Abschätzung würde<br />
aufwändige Modellrechnungen erfor<strong>der</strong>n und soll daher an dieser Stelle unterbleiben.<br />
In allen Fällen sollte aber damit gerechnet werden, dass eine vollständige Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
<strong>der</strong> natürlichen Ausgangssituation ein asymptotischer Prozess ist und mehr als einen einzigen<br />
Austausch-Zyklus erfor<strong>der</strong>n wird.<br />
Bewertung relevanter Literatur (Auswahl)<br />
Diese bisher skizzierten Erkenntnisse und die darauf fußende Besorgnis darüber, dass die<br />
Laugenversenkung im Niveau des zerrütteten Plattendolomits die Süßwasservorkommen des<br />
Buntsandsteins und des Quartärs zwangsläufig versalzen und an<strong>der</strong>weitig beeinträchtigen<br />
muss, sind keineswegs neu:<br />
Deubel (1942, 1948, 1954) führt bereits zahlreiche Beispiele für <strong>Versalzung</strong>en <strong>der</strong> höheren<br />
Grundwasserleiter an und warnt in seinen amtlichen <strong>Gutachten</strong> (Reichsamt für<br />
Bodenforschung) ausdrücklich davor, dass bei weiterer Versenktätigkeit die Brunnen <strong>der</strong><br />
Wasserwerke versalzen werden können. Er bezeichnete schon 1942 die Laugenversenkung als<br />
eine Zwischenlösung und wie<strong>der</strong>holte dies (mit Unterstreichung!) in seinem <strong>Gutachten</strong> aus<br />
dem Jahr 1948. In einer Veröffentlichung warnte Deubel (1954) erneut vor den Gefahren für<br />
das Grundwasser und wies darauf hin, dass die Laugenversenkung höchstens noch 2 bis 3<br />
Jahrzehnte möglich sein würde. Er unterstrich die Notwendigkeit, das Entsorgungsproblem<br />
auf an<strong>der</strong>e Weise, beispielsweise durch einen Abwasserkanal <strong>zur</strong> Nordsee, zu lösen. Deubel<br />
geht auch in allen drei zitierten Schriften ausführlich auf die starke Zerrüttung des<br />
Plattendolomits und des hangenden Deckgebirges im Bereich <strong>der</strong> Subrosionssenken ein, die ja<br />
gerade die Zielgebiete für die Laugenversenkung sind.<br />
Deubel (1942, 1948, 1954) beschrieb auch in aller Klarheit, dass die bis dahin (beson<strong>der</strong>s im<br />
Raum Merkers-Unterbreizbach-Hattorf) versenkten Laugen nicht <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Erwartung folgend, nach Süden in tiefer liegende Bereiche des Plattendolomits abgeflossen<br />
sind, son<strong>der</strong>n sich vor allem nach oben in die zerrütteten Bereiche des Plattendolomits bis in<br />
den Buntsandstein ausgebreitet haben. Er wies auch wie<strong>der</strong>holt darauf hin, dass z.B. durch die<br />
Versenkbohrung Hattorf II/III Laugen beson<strong>der</strong>s in den Buntsandstein, und nicht in das<br />
Zielgestein Plattendolomit, versenkt werden.<br />
Nach Deubel (1942, 1948, 1954) kann es auch keinem Zweifel unterliegen, dass die<br />
verdrängten Formationswässer im gleichen Maße nach oben steigen wie Laugen versenkt<br />
werden, und dass die Salzwasser-Austritte vorzugsweise in tief liegenden Bereichen, also<br />
vornehmlich dem Werratal selbst, erfolgen müssen.<br />
Prof. W. Hoppe schreibt in einem <strong>Gutachten</strong> (Hoppe, 1960) bezüglich des Raumes Horschlitt-<br />
Gerstungen: „Da es sich um ein Salzauslaugungsgebiet handelt, ist es möglich, dass als Folge<br />
<strong>der</strong> Versenkung eine Beeinträchtigung des Grundwassers eintritt, und zwar entwe<strong>der</strong> durch<br />
Erhöhung des Grundwasserstandes o<strong>der</strong> durch <strong>Versalzung</strong> des Grundwassers.“<br />
Und selbst Hoppe (1962), <strong>der</strong> seinen Artikel mit dem Satz beendet: “Der Vorschlag von<br />
Beyschlag & Fulda, die Kaliabwässer in den Plattendolomit zu versenken, ist demnach für die<br />
Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 12