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Theologische Interpretation des Abendliedes von Matthias Claudius Inhaltsverzeichnis 1.Einordnung.................................................................................................................................................................................................................1 2.Analyse und Deutung.................................................................................................................................................................................................1 3.Bedeutungspotential des Abendliedes heute..............................................................................................................................................................2 5 10 1. Einordnung Matthias Claudius (1740-1815 1 ), Schriftsteller und Journalist, verfasste wohl 1778 sein „Abendlied“, bekannter als „Der Mond ist aufgegangen.“ Dieses Lied liegt in Gedichtform vor, verfasst in sieben Strophen nach dem Reimschema A- A-B-C-C-B. Claudius verwendet zahlreiche Metaphern auf Licht und Dunkel zur Beschreibung transzendenter und existentialer Begriffe. Diese dienen offenbar zu seiner Bewältigung des Todesproblems. Denn Claudius hatte einige Todesfälle in seiner Familie zu beklagen: Von den zwölf Kindern verstarben tragischerweise drei im Kindesalter 2 ; als er selber elf Jahre alt war, verstarben drei seiner Geschwister 3 , als er 20 war, sein Lieblingsbruder Josias 4 , mit 26 eine weitere Schwester 5 . Die in seinem Gedicht geübte Erkenntniskritik (Strophe 3) dient wohl zur Abwehr rationaler Einwände aus Philosophie und Wissenschaft gegenüber seinem Glauben (Strophe 4). Damit verbunden war auch sein literarisches Anliegen, die Nichtakademiker vor der Arroganz 1 Siebke, Rolf: Nachwort. In: Matthias Claudius – Sämtliche Werke. Artemis und Winkler. Zürich 8 1996. S. 990-992 2 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 990f. 3 Fortmann, Hans-Heinrich: Matthias Claudius (1740 – 1815) (http://www.zum.de/Faecher/D/SH/claudius.htm; abgerufen am 23.01.2014) 4 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 975f. 5 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 990 15 20 mancher universitärer „Magister“ seiner Zeit in Schutz zu nehmen 6 . Er selbst habe entweder sein Studium abgebrochen oder eher mit zwei Abschlüssen in Jura beendet 7 . An seinem Beispiel zeigt er – auch im Abendlied (v.a. Strophe 1) –, dass man mit einfachen Wahrnehmungen das Höchste, also Gott, trotz leidvoller Erfahrungen in der Schöpfung ahnen kann 8 . 2. Analyse und Deutung Inhaltlich zusammen gehören die Strophen eins und zwei als Gotteslob für den Trost aus Gottes Schöpfung und aus seiner Heilstat in Christus. Das davon weg in die Irre Führende unserer (wissenschaftlich geschulten) Wahrnehmung thematisieren die Strophen drei und vier. Dieser zum Trotz formulieren die 25 Strophen fünf und sechs an Gott, den „Herrn“, die Bitte um einen sanften Tod sowie um Glauben und Freude wie ein Kind. Auf dieser Basis fordert Strophe sieben insgesamt zu Gelassenheit trotz Härten auf und bittet Gott um Schonung und Ruhe. Das Schöpferlob tritt zunächst aus den Lichtmetaphern „Mond“, 6 Vgl. Claudius, Matthias: Eine Chria. In: Der Wandsbecker Bote – Kapitel 14 (http://gutenberg.spiegel.de/buch/5206/14; abgerufen am 23.01.2014) 7 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 976f. 8 Vgl. Claudius, Matthias: Eine Chria. a.a.O © Bernd Voigt, Hildesheim, 24.01.2014 // solus-christus.portacaeli.de 1

Theologische Interpretation <strong>de</strong>s <strong>Abendlied</strong>es <strong>von</strong> <strong>Matthias</strong> <strong>Claudius</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.Einordnung.................................................................................................................................................................................................................1<br />

2.Analyse und Deutung.................................................................................................................................................................................................1<br />

3.Be<strong>de</strong>utungspotential <strong>de</strong>s <strong>Abendlied</strong>es heute..............................................................................................................................................................2<br />

5<br />

10<br />

1. Einordnung<br />

<strong>Matthias</strong> <strong>Claudius</strong> (1740-1815 1 ), Schriftsteller und Journalist, verfasste wohl<br />

1778 sein „<strong>Abendlied</strong>“, bekannter als „Der Mond ist aufgegangen.“ Dieses Lied<br />

liegt in Gedichtform vor, verfasst in sieben Strophen nach <strong>de</strong>m Reimschema A-<br />

A-B-C-C-B. <strong>Claudius</strong> verwen<strong>de</strong>t zahlreiche Metaphern auf Licht und Dunkel zur<br />

Beschreibung transzen<strong>de</strong>nter und existentialer Begriffe. Diese dienen offenbar<br />

zu seiner Bewältigung <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>sproblems. Denn <strong>Claudius</strong> hatte einige<br />

To<strong>de</strong>sfälle in seiner Familie zu beklagen: Von <strong>de</strong>n zwölf Kin<strong>de</strong>rn verstarben<br />

tragischerweise drei im Kin<strong>de</strong>salter 2 ; als er selber elf Jahre alt war, verstarben<br />

drei seiner Geschwister 3 , als er 20 war, sein Lieblingsbru<strong>de</strong>r Josias 4 , mit 26<br />

eine weitere Schwester 5 . Die in seinem Gedicht geübte Erkenntniskritik<br />

(Strophe 3) dient wohl zur Abwehr rationaler Einwän<strong>de</strong> aus Philosophie und<br />

Wissenschaft gegenüber seinem Glauben (Strophe 4). Damit verbun<strong>de</strong>n war<br />

auch sein literarisches Anliegen, die Nichtaka<strong>de</strong>miker vor <strong>de</strong>r Arroganz<br />

1 Siebke, Rolf: Nachwort. In: <strong>Matthias</strong> <strong>Claudius</strong> – Sämtliche Werke. Artemis und<br />

Winkler. Zürich 8 1996. S. 990-992<br />

2 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 990f.<br />

3 Fortmann, Hans-Heinrich: <strong>Matthias</strong> <strong>Claudius</strong> (1740 – 1815)<br />

(http://www.zum.<strong>de</strong>/Faecher/D/SH/claudius.htm; abgerufen am 23.01.2014)<br />

4 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 975f.<br />

5 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 990<br />

15<br />

20<br />

mancher universitärer „Magister“ seiner Zeit in Schutz zu nehmen 6 . Er selbst<br />

habe entwe<strong>de</strong>r sein Studium abgebrochen o<strong>de</strong>r eher mit zwei Abschlüssen in<br />

Jura been<strong>de</strong>t 7 . An seinem Beispiel zeigt er – auch im <strong>Abendlied</strong> (v.a. Strophe 1)<br />

–, dass man mit einfachen Wahrnehmungen das Höchste, also Gott, trotz<br />

leidvoller Erfahrungen in <strong>de</strong>r Schöpfung ahnen kann 8 .<br />

2. Analyse und Deutung<br />

Inhaltlich zusammen gehören die Strophen eins und zwei als Gotteslob für<br />

<strong>de</strong>n Trost aus Gottes Schöpfung und aus seiner Heilstat in Christus. Das da<strong>von</strong><br />

weg in die Irre Führen<strong>de</strong> unserer (wissenschaftlich geschulten) Wahrnehmung<br />

thematisieren die Strophen drei und vier. Dieser zum Trotz formulieren die<br />

25 Strophen fünf und sechs an Gott, <strong>de</strong>n „Herrn“, die Bitte um einen sanften Tod<br />

sowie um Glauben und Freu<strong>de</strong> wie ein Kind. Auf dieser Basis for<strong>de</strong>rt Strophe<br />

sieben insgesamt zu Gelassenheit trotz Härten auf und bittet Gott um<br />

Schonung und Ruhe.<br />

Das Schöpferlob tritt zunächst aus <strong>de</strong>n Lichtmetaphern „Mond“,<br />

6 Vgl. <strong>Claudius</strong>, <strong>Matthias</strong>: Eine Chria. In: Der Wandsbecker Bote – Kapitel 14<br />

(http://gutenberg.spiegel.<strong>de</strong>/buch/5206/14; abgerufen am 23.01.2014)<br />

7 Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 976f.<br />

8 Vgl. <strong>Claudius</strong>, <strong>Matthias</strong>: Eine Chria. a.a.O<br />

© Bernd Voigt, Hil<strong>de</strong>sheim, 24.01.2014 // solus-christus.<strong>portacaeli</strong>.<strong>de</strong> 1


Theologische Interpretation <strong>de</strong>s <strong>Abendlied</strong>es <strong>von</strong> <strong>Matthias</strong> <strong>Claudius</strong><br />

5<br />

10<br />

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20<br />

„gol<strong>de</strong>nen Sternlein“, „Himmel hell und klar“ und „weißer Nebel“ hervor. Sie<br />

erinnern an Jesu Aussage, er sei das Licht <strong>de</strong>r Welt. Wer ihm nachfolge, wer<strong>de</strong><br />

sein Leben nicht in <strong>de</strong>r Finsternis leben (Joh 8,12). Dieses Licht habe die Welt<br />

erschaffen (Joh 1,10) und scheine nach <strong>de</strong>m Johannesevangelium ins Dunkel,<br />

ohne dass dieses sich <strong>de</strong>s Lichtes bemächtigen könne (vgl. Joh 1,5). <strong>Claudius</strong><br />

lässt dieses Licht das Dunkel <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s umschließen, sodass seine<br />

Wahrnehmung <strong>de</strong>r Schöpfung vom Glauben her positiv ist. Zwar klingt ggf. 9<br />

die Finsternis <strong>von</strong> Golgatha (Mk 15,33) und damit Jesu To<strong>de</strong>squal an. Aber<br />

auch <strong>de</strong>r Wald erscheint letztlich trotz seiner Schwärze als gut. Denn auch er<br />

gehört zur Schöpfung Gottes. Und Golgathas Finsternis be<strong>de</strong>utet für <strong>de</strong>n <strong>von</strong><br />

Luthers Rechtfertigungsglauben her kommen<strong>de</strong>n <strong>Claudius</strong> 10 Erlösung vom<br />

Bösen, welche im aufsteigen<strong>de</strong>n weißen Nebel – ggf. als Symbol <strong>de</strong>r<br />

Auferstehung Jesu – bestätigt wird. Die positive Wertung <strong>de</strong>s Dunkels setzt<br />

sich in Strophe zwei fort. Die „Dämmrung“ erscheint nicht etwa dunkel,<br />

son<strong>de</strong>rn biete Schutz zum Schlafen und Vergessen wie eine „Kammer“ gegen<br />

<strong>de</strong>n „Jammer“, <strong>de</strong>n <strong>Claudius</strong> selbst angesichts <strong>de</strong>r vielen frühen To<strong>de</strong>sfälle in<br />

seiner Familie selbst zu durchlei<strong>de</strong>n hatte.<br />

Das Licht Jesu und das Licht als Ausdruck <strong>de</strong>s Guten ist aber im<br />

Erfahrungsbereich <strong>de</strong>s Menschen mitunter „nur halb zu sehen“ wie <strong>de</strong>r<br />

„Mond“ (Strophe 3). Dieser ist manchmal voll, manchmal gar nicht zu sehen.<br />

Doch sei er immer „rund und schön“. Wissenschaftliche, auf Erfahrung<br />

9 Siebke warnt vor flüchtiger Lektüre claudianischer Lyrik. Selbst <strong>de</strong>m <strong>Abendlied</strong><br />

gewinne die Forschung ständig neue Seiten ab. (a.a.O., S. 985)<br />

10 Freund, Wolfgang: <strong>Claudius</strong>' theologiegeschichtliche Einordnung. In: <strong>Matthias</strong><br />

<strong>Claudius</strong>. Leben – Zeit – Werk. Hgg. v. Jörg-Ulrich Fechner (Wolfenbüttler<br />

Studien zur Aufklärung. Band 21. Hgg. v. <strong>de</strong>r Lessingaka<strong>de</strong>mie) S. 37<br />

gestützte Kritik an <strong>de</strong>r mitunter unsichtbaren Fülle <strong>de</strong>s Heils in Christus wird<br />

mit <strong>de</strong>r Mondmetapher erfahrbar in Frage gestellt. Die „Künste“ (Strophe 4) –<br />

artes liberales, d.h. die Wissenschaften – wer<strong>de</strong>n als „Luftgespinste“<br />

25 menschlichen Stolzes zurückgewiesen. <strong>Claudius</strong> kritisiert sie als Entfernung<br />

vom Eigentlichen (vgl. Strophe 5 und 6):<br />

Sein lyrisches Ich (SlI) wen<strong>de</strong>t sich so nun im Gebet an Gott in Bitten<br />

und Fürbitten, sein Heil in Christus (vgl. Ausführungen zur Finsternis <strong>von</strong><br />

Golgatha und <strong>de</strong>m lichtvollen Nebel <strong>de</strong>r Auferstehung) zu offenbaren, damit es<br />

30 und seine Glaubens„brü<strong>de</strong>r“ nicht an weltlichen, vergehen<strong>de</strong>n, sterben<strong>de</strong>n<br />

Dingen hingen. <strong>Claudius</strong> verarbeitet hier wohl auch das Leid, stets an<br />

Geldnot 11 , vor allem aber am Tod seiner geliebten Familienmitglie<strong>de</strong>r (s.o.)<br />

gelitten zu haben. Statt <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>s bittet sein lyrisches Ich um kindlichen<br />

Glauben und Fröhlichkeit. Mannhaft überwin<strong>de</strong>t es die Angst vor <strong>de</strong>m Tod in<br />

35 <strong>de</strong>r Äußerung <strong>de</strong>s Wunsches nach einem „sanften“ Tod und <strong>de</strong>r (Für-)Bitte, zu<br />

Gott in <strong>de</strong>n Himmel kommen zu können.<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis dieses selbst <strong>von</strong> To<strong>de</strong>sfurcht befreien<strong>de</strong>n Glaubens ruft<br />

es die Mitchristen in Strophe sieben angesichts <strong>de</strong>r Kälte <strong>de</strong>r Welt zu<br />

Gelassenheit auf und bittet Gott um Schonung – angesichts <strong>de</strong>s Heils in<br />

40 Christus (s.o.) eine legitime Hoffnung – sowie ruhigen Schlaf, auch in Fürbitte<br />

für <strong>de</strong>n Nachbarn.<br />

3. Be<strong>de</strong>utungspotential <strong>de</strong>s <strong>Abendlied</strong>es heute<br />

Das Be<strong>de</strong>utungspotential dieses <strong>Abendlied</strong>es liegt weit jenseits eines<br />

wun<strong>de</strong>rschönen Tagesausklanges. Das To<strong>de</strong>sproblem, aber auch Geldnot<br />

11 vgl. Siebke, Rolf: Nachwort. a.a.O. S. 981<br />

© Bernd Voigt, Hil<strong>de</strong>sheim, 24.01.2014 // solus-christus.<strong>portacaeli</strong>.<strong>de</strong> 2


Theologische Interpretation <strong>de</strong>s <strong>Abendlied</strong>es <strong>von</strong> <strong>Matthias</strong> <strong>Claudius</strong><br />

bewegen uns Menschen heute noch. Auch <strong>Claudius</strong> Erkenntniskritik ist in ihrer<br />

Was be<strong>de</strong>utet das für die Grundbedürfnisse nach Klaus Grawe? Es ist<br />

Kritik menschlicher Wahrnehmungsfähigkeit hochaktuell und z.B. in Hoimar v. zwar kein Plädoyer für die wissenschaftlichen Errungenschaften. Diese können<br />

Dithfurths evolutionärer Erkenntniskritik weitergedacht wor<strong>de</strong>n. Wie weit das 25 ja ohne Zweifel z.T. Orientierung be<strong>de</strong>uten (Routenplaner, Navis etc.), z.T.<br />

empirisch begrün<strong>de</strong>te Wegwischen <strong>de</strong>s christusgläubigen Horizonts in die Irre Selbstschutz (Medizin, z.B. PID, gegen Krankheiten, Heizungsanlagen gegen<br />

5 führen konnte, lässt sich an Nietzsches Antichrist und seiner Rezeption im Kälte, Klimaanlagen gegen Hitze, Waffensysteme gegen Krieg etc.), z.T.<br />

Dritten Reich ablesen. An<strong>de</strong>rs als Nietzsches Antichrist, <strong>de</strong>r nur Verachtung für Beziehungen über weite Entfernungen ermöglichen (Computer, Handys,<br />

das christliche Mitleid und Vernichtung für das Schwache kennt (vgl. AC I,2), Smartphones etc.), z.T. die Lebenslust steigern (Computerspiele, Flugzeuge,<br />

mün<strong>de</strong>t <strong>Claudius</strong>' <strong>Abendlied</strong> in die (christlicher Nächstenliebe entsprechen<strong>de</strong>) 30 Motorboote, Motorrä<strong>de</strong>r, Autos etc.). Aber das ist alles ambivalent.<br />

Fürbitte für <strong>de</strong>n kranken Nachbarn. Auch seine Art, <strong>von</strong> Gott zu re<strong>de</strong>n, drückt Atombomben können zum Einsatz kommen, Kernkraftwerke können ganze<br />

10 er schon wie Bonhoeffer aus. Dieser lässt das Transzen<strong>de</strong>nte mit Metaphern Regionen o<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r verseuchen, Kommunikationsmittel können süchtig<br />

<strong>de</strong>s Diesseits in seinem berühmten Lied „Von Guten Mächten“ erfahrbar machen und eine Beziehungsillusion vorgaukeln. Selbst Medizin kann versagen<br />

wer<strong>de</strong>n, wie <strong>Claudius</strong> die transzen<strong>de</strong>nte Lichtmetapher für Christus aus <strong>de</strong>m o<strong>de</strong>r Nebenwirkungen entfalten. Das <strong>Abendlied</strong> aber kann angesichts <strong>de</strong>s in<br />

Johannesevangelium im diesseitigen Begriff <strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s Sternenlichts 35 <strong>de</strong>r Welt nicht und niemals ausrottbaren Lei<strong>de</strong>s trösten und Hoffnung<br />

und <strong>de</strong>s weißen Nebels das Dunkel <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s „wun<strong>de</strong>rbar“ einschließen schenken (Selbstwertsteigerung). Es kann Orientierung in <strong>de</strong>r persönlichen<br />

15 lässt. Bonhoeffer ließ <strong>de</strong>r Glaube so furchtlos und fröhlich in <strong>de</strong>n gna<strong>de</strong>nlosen Werteskala vermitteln. Es kann helfen, zwischen sinnvoller (z.B. in Christus)<br />

Tod gehen, wie es sich <strong>Claudius</strong> <strong>von</strong> Gott in <strong>de</strong>r sechsten Strophe erbat, und irreführen<strong>de</strong>r Erkenntnis (in Nietzsches Werken, v.a. <strong>de</strong>m Antichristen) zu<br />

wenngleich Bonhoeffers Tod nicht „sanft“ war. So verweist <strong>Claudius</strong>' Lied auf unterschei<strong>de</strong>n. Es kann im Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n kranken Nachbarn „Bindung“<br />

einen erwachsenen Glauben, <strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>r Mond oft nur halb o<strong>de</strong>r gar nicht zu 40 sozial gestalten. Schließlich kann es in <strong>de</strong>r Fröhlichkeit aus Glauben das<br />

sehen ist, <strong>de</strong>r aber in Menschen wie Bonhoeffer das volle Licht <strong>de</strong>r Bedürfnis, seine Lebenslust zu steigern, stillen. Das be<strong>de</strong>utet aber ein Wagnis,<br />

20 To<strong>de</strong>sverachtung und <strong>de</strong>n Willen zum fröhlichen Leben zeigt: bis zum letzten ein Abenteuer. Denn das <strong>Abendlied</strong> spricht nicht <strong>von</strong> gesicherter Erkenntnis.<br />

Atemzug („the end“) für <strong>de</strong>n Empiriker, aber „the beginning of life“ vom Der Mond sei „nur halb zu sehen“. Das <strong>Abendlied</strong> spricht „nur“ <strong>von</strong> einem<br />

Standpunkt <strong>de</strong>s Glaubens.<br />

Glauben, <strong>von</strong> einer Hoffnung auf eine Liebe, die stärker als <strong>de</strong>r Tod sei.<br />

45<br />

Anm.: Diese o<strong>de</strong>r Teile <strong>de</strong>r Gedanken zum <strong>Abendlied</strong> <strong>von</strong> <strong>Matthias</strong> <strong>Claudius</strong> dürften bereits <strong>von</strong> an<strong>de</strong>ren früher und präziser formuliert wor<strong>de</strong>n sein. Mir als Lehrer ist es lei<strong>de</strong>r aus zeitlichen Grün<strong>de</strong>n nicht möglich, die<br />

Sekundärliteratur umfassend zu konsultieren. Wenn Ihnen Gedanken aus diesem Text bekannt vorkommen und Sie diese belegen können, schicken Sie mir bitte Literaturangaben, um diesen Mangel abzustellen.<br />

© Bernd Voigt, Hil<strong>de</strong>sheim, 24.01.2014 // solus-christus.<strong>portacaeli</strong>.<strong>de</strong> 3

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