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INTERVIEW ARCHITEKTUR Marlen Dittmann im Gespräch mit RUDOLF M. BIRTEL


INTERVIEW ARCHITEKTUR<br />

Marlen Dittmann<br />

im Gespräch mit Rudolf Maria Birtel


Rudolf Maria Birtel<br />

Heute ist das Bauen im Bestand, die Sanierung<br />

und Umnutzung alter Gebäude eine<br />

wesentliche Aufgabe für Architekten.<br />

1958 aber, dem Jahr, da Rudolf Birtel sich<br />

in Neunkirchen als selbständiger Architekt<br />

niederließ, stand der Neubau, vielfach auf<br />

der grünen Wiese, im Vordergrund des<br />

Interesses. Wenige Architekten nur beschäftigten<br />

sich mit dem alten Gemäuer.<br />

Einer von ihnen war Rudolf Birtel. Für ihn<br />

war es durchaus ein wichtiges Ziel, vorhandene<br />

brauchbare Substanz zu erhalten,<br />

umzunutzen, sie auch mit neuen modernen<br />

Formen zu erweitern. So hatte er es<br />

zunächst bei seinen Lehrern an der Technischen<br />

Hochschule in Karlsruhe, dann in<br />

erster praktischer Tätigkeit gelernt. Damals,<br />

im Wintersemester 1946, als der<br />

1925 geborene, kriegsversehrte Neunkircher<br />

sein <strong>St</strong>udium aufnahm, lehrten<br />

bekannte Persönlichkeiten in Karlsruhe:<br />

die Professoren Müller und Schmitt eine<br />

stark auf dem Handwerk beruhende Baukonstruktion,<br />

Otto Ernst Schweitzer eine<br />

die Plastizität der Bauten betonende und<br />

stadtraumbildende Architektur, der aus<br />

dem Kunsthandwerk kommende Otto<br />

Haupt, eine Kapazität auf dem Gebiet der<br />

Innenarchitektur, und wenig später auch<br />

Egon Eiermann mit seiner sachlich-funktionalen,<br />

modernen, aber detail-versessenen<br />

Formensprache. Sie alle faszinierten und<br />

beeinflussten den jungen Mann auf je<br />

unterschiedliche Weisen, die während<br />

seiner gesamten Tätigkeit spürbar bleiben.<br />

Noch als <strong>St</strong>udent übernahm Birtel auf Vermittlung<br />

von Prof. Müller im Schwarzwald<br />

die Bauleitertätigkeit beim Wiederaufbau<br />

eines kriegszerstörten Gebäudes und<br />

seiner Umnutzung in eine Lungenheilstätte<br />

und lernte dabei noch richtiges altes Handwerk<br />

kennen. Für die Landesversicherungsanstalt<br />

Baden, die ihn nach seiner Diplomierung<br />

anstellte, baute er in Heidelberg<br />

den »Bruchsteinklotz« eines ehemaligen<br />

Erholungsheimes für Eisenbahner um in<br />

eine moderne Herz-Kreislaufklinik.<br />

Damit jedoch war zunächst die Beschäftigung<br />

mit alter Substanz beendet, Birtel<br />

wandte sich dem Neubau zu. Er kehrte<br />

1952, zusammen mit seiner Frau Hannelore,<br />

die ebenfalls in Karlsruhe zur Architektin<br />

ausgebildet worden war, nach<br />

Neunkirchen zurück und arbeitete im Büro<br />

<strong>St</strong>ockhausen. Die alteingesessenen Architekten<br />

brauchten damals dringend junge<br />

Leute, um mit ihrer Hilfe die vielen ausgeschriebenen<br />

Wettbewerbe zu gewinnen.<br />

So plante Birtel unter <strong>St</strong>ockhausens Namen<br />

die Herz-Jesu-Kirche in Neunkirchen. Die<br />

sowohl Außenfassade als auch Innenraum<br />

beherrschende einfache <strong>St</strong>rebepfeilerkonstruktion<br />

wurde zwar durch eine frühgotische<br />

Kirche in Chartres angeregt,<br />

wäre aber ohne die von Schweitzer gelehrte<br />

Plastizität undenkbar. Auf Birtels<br />

Betreiben wurde damals ein Wettbewerb<br />

für die bildnerische Gestaltung der Kirchenfenster<br />

ausgeschrieben, den der Glasmaler<br />

Albert Burkart gewann. Einen weiteren<br />

Teilnehmer, Walter Perron, beauftragte<br />

man mit der künstlerischen Umsetzung<br />

der Altarwand. Das monumentale Klinkerrelief<br />

mit den Symbolen der vier Evangelisten<br />

ist das Ergebnis. So war frühzeitig<br />

schon die Zusammenarbeit mit bildenden<br />

Künstlern ein wichtiger Bestandteil in<br />

Birtels Arbeit. Häufig konnte er dafür<br />

Ferdinand Selgrad gewinnen, mit dem<br />

gemeinsam er kurz vor und nach der<br />

Liturgiereform in den 60er Jahren, die<br />

eine Umgestaltung der Altarbereiche<br />

notwendig machte, an einer ganzen<br />

Reihe von Kirchen arbeitete – in Zerf<br />

und Neunkirchen, in Wiebelskirchen,<br />

Münchwies, Hangard, Fürth, Ottweiler<br />

und der Kirche in Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels<br />

am Rhein.<br />

Die letzten Jahre der damals noch vorgeschriebenen<br />

fünfjährigen Angestelltentätigkeit<br />

vor der Kammerzulassung als<br />

freier Architekt, verbrachte Birtel im Büro<br />

Rupprecht C. Walz. Hier baute er die<br />

Schule in Landsweiler-Reden und die<br />

Berufsschule in <strong>St</strong>. Wendel, ebenfalls den<br />

evangelischen Kindergarten in Dirmingen.<br />

Bei letzterem war die schwierige Hanglage<br />

hinter der <strong>St</strong>engelkirche zu bewältigen.<br />

Selbstverständlich wurden auch hier<br />

Künstler einbezogen. Und genau so verfuhr<br />

er bei seinem ersten selbständigen<br />

Bau, dem Kindergarten mit Schwesternund<br />

Gemeindehaus in Ottweiler. Es folgten<br />

die Kindergärten <strong>St</strong>. Marien und<br />

<strong>St</strong>. Vincenz in Neunkirchen, denen die<br />

sorgfältige Durchgestaltung auch der<br />

kleinsten Details die besondere Atmosphäre<br />

verleiht. Die einzige große, von<br />

Birtel errichtete Schule, die Haupt- und<br />

Realschule Anton Hansen in Ottweiler,<br />

kennzeichnet wieder ein nach außen<br />

vorspringendes, Plastizität vermittelndes<br />

<strong>St</strong>ützensystem und die Kombination einer<br />

eingeschossigen <strong>St</strong>ahlbaukonstruktion mit<br />

massiven, klinkerverkleideten mehrgeschossigen<br />

Klassentrakten, die sich in den<br />

Hang fügen. Die große Halle überspannt<br />

ein Tragwerk aus Rundstäben und kugelförmigen<br />

Knoten, in seiner Leichtigkeit an<br />

Buckminster Fullers geodätische Kuppel<br />

erinnernd. Die Zusammenfügung unterschiedlicher<br />

Konstruktionsweisen und,<br />

dadurch bedingt, verschiedener Materialien<br />

– Beton und Holz oder <strong>St</strong>ein und<br />

Metall – charakterisiert bei Birtel Neuund<br />

Altbauten.<br />

Rudolf Birtel bezeichnet sich selber als<br />

»Provinzarchitekt«, der nie mit den<br />

großen Bauaufgaben des Saarlandes betraut<br />

worden ist. Dennoch ist sein Werk<br />

ein umfangreiches, vieles davon aber<br />

kaum sichtbar, weil der behutsame und<br />

angemessene Umgang mit Altbauten und<br />

Baudenkmalen die Mühen des Entwerfens<br />

und Planens nur selten verrät. Und<br />

Birtel wurde, lange bevor die »Industriekultur«<br />

in das Bewusstsein von Architekten,<br />

Bauherren und Politikern drang, ihr<br />

eifrigster Verfechter.<br />

Rudolf Birtel hat etwa sechzig Wohnhäuser<br />

gebaut, Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser,<br />

Neubauten, Umbauten,<br />

dazu die Sanierung von Altbauten,<br />

manchmal auch denkmalgeschützten.<br />

Es sind scheinbar einfache Gebäude,<br />

3


Rudolf M. Birtel und Marlen Dittmann


doch Grundrisse und Konstruktion wurden<br />

jeweils individuell entwickelt. Birtels Bemühen,<br />

vorhandene Substanz zu erhalten<br />

und mit modernen Formen zu erweitern,<br />

wurde vor allem in Ottweiler herausgefordert:<br />

bei denkmalgeschützten Fachwerkhäusern,<br />

dem Umbau eines ehemaligen<br />

Mehllagers in ein Restaurant<br />

oder der alten Brauerei für die Belange<br />

der Ottweiler Druckerei. Die Sanierung<br />

des Ottweiler Rathauses mündete in der<br />

Freilegung und Wiederherstellung des<br />

Fachwerkobergeschosses.<br />

In all den Jahren seiner Architektentätigkeit<br />

begleitete Rudolf Birtel die Aufgabe<br />

Kirchenbau und forderte ihn häufig auch<br />

zu wissenschaftlicher Bauforschung heraus.<br />

Allerdings konnte er nur zwei Neubauten<br />

errichten, die schon erwähnte<br />

Herz-Jesu-Kirche und 1959 die Filialkirche<br />

»Maria Königin« in Vierherrenborn oberhalb<br />

von Zerf mit einem innen wie außen<br />

sichtbaren Bruchsteinmauerwerk aus<br />

Brittener Sandsteinen und einer über der<br />

Giebelpartie frei schwingenden Glocke.<br />

Bei allen anderen Bauten handelt es sich<br />

um Renovierung und Sanierung oder um<br />

die Neugestaltung der Innenräume, insbesondere<br />

der Altarbereiche. Für die<br />

Ottweiler Pfarrkirche Mariä Geburt konnte<br />

er nachweisen, dass der Bau, entgegen<br />

der Darstellung in der heutigen wissenschaftlichen<br />

Literatur, doch auf einem<br />

Plan von Schinkel beruht. Leider hat Birtel<br />

dies nicht veröffentlicht. Die Ergebnisse<br />

seiner Untersuchung und die Sanierung<br />

der Kirche des Heiligen Rufus in Gau-<br />

Odernheim, wo er seit einigen Jahren,<br />

familiär bedingt, lebt, hat er allerdings<br />

2001 dokumentiert. Und Grabungsbefunde<br />

bezeugten, dass die <strong>St</strong>engelkirche<br />

in Wellesweiler, wie von Birtel vermutet,<br />

tatsächlich auf den Fundamenten<br />

einer mittelalterlichen Chorturmkirche errichtet<br />

wurde. Für den Erhalt dieser Kirche<br />

hatte Birtel seit den 70er Jahren gekämpft<br />

– sie sollte einem <strong>St</strong>raßendurchbruch zur<br />

Erschließung eines Industriegebietes<br />

zwischen Wellesweiler und Bexbach<br />

weichen. In den 90ern endlich konnte er<br />

sie renovieren und sanieren.<br />

Es war das langwierigste Projekt, das er<br />

je angefangen hatte. Aber es war letztlich<br />

doch erfolgreich, viele andere Projekte<br />

dagegen leider nicht. Birtel hat vieles<br />

untersucht, gezeichnet, fotografiert,<br />

weiterentwickelt, doch häufig blieb die<br />

Umsetzung und manchmal auch die<br />

Honorierung aus. Dennoch, Rudolf Birtel<br />

konnte sehr vieles verhindern, obwohl er<br />

sich mit seinen Einsprüchen nicht immer<br />

Freunde machte. Er war und ist noch<br />

immer ein streitbarer Mann, das zeigt sich<br />

auch in diesem Interview, wenn er das<br />

manchmal wenig ruhmreiche Verhalten<br />

von Behörden, Verwaltungen und anderen<br />

beschreibt. Doch er hat immer aus<br />

Überzeugung für eine Sache gekämpft.<br />

In der Auseinandersetzung mit der Neunkircher<br />

<strong>St</strong>adt- und Verkehrsplanung, in<br />

kritischen <strong>St</strong>ellungnahmen, in der Gründung<br />

von Bürgerinitiativen konnte er<br />

den Abriss wertvoller Bausubstanz, den<br />

Durchbruch ganzer <strong>St</strong>raßenzüge verhindern.<br />

Er konnte – zusammen mit anderen<br />

– das Hofgut Furpach zunächst retten<br />

und später dann die Umnutzung betreiben,<br />

unter Wiederverwendung alter Teile<br />

neue Bauten hinzufügen und mit dem<br />

Karchersaal der <strong>St</strong>adt Neunkirchen einen<br />

attraktiven Veranstaltungssaal schaffen.<br />

Dieses Projekt wurde 1978 mit dem Preis<br />

der Bundesregierung im Wettbewerb<br />

»<strong>St</strong>ädtebau und Denkmalpflege« ausgezeichnet.<br />

Seine umfangreichste, in die<br />

<strong>St</strong>adtplanung Neunkirchens eingreifende<br />

Aufgabe war jedoch das von der Landesregierung<br />

in Auftrag gegebene »Handlungsprogramm<br />

Neunkirchen«. Es sollte<br />

den Rahmen abgeben für eine großzügige<br />

Neuplanung auf dem alten Industriegelände<br />

und der stillgelegten Grube<br />

König. Dass auch das Eisenwerk jemals<br />

geschlossen werden könnte, war damals<br />

noch unvorstellbar. Aber in die von ihm<br />

verfasste Liste mit besonders erhaltenswerten<br />

Bauten nahm Birtel auch die Gießerei<br />

und die Gebläsemaschinenhalle auf.<br />

Und für die Hütten-Meisterhäuser entwickelte<br />

er eine Gestaltungssatzung.<br />

Sein Engagement für Denkmalpflege und<br />

Industriekultur brachte ihm eine Reihe<br />

ehrenamtlicher Tätigkeiten ein. Als Vorstandsmitglied<br />

im Neunkircher Verkehrsverein<br />

unterstützte Birtel den Ankauf<br />

einer großen Anzahl von Werken des in<br />

Friedrichstal geborenen Malers Otto Weil<br />

und initiierte und organisierte eine große,<br />

vielbeachtete Ausstellung seines Werks<br />

im Karchersaal. Heute gehört die Sammlung<br />

zum Kernbestand des Neunkircher<br />

Museums. Gemeinsam mit dem Verkehrsverein<br />

entstand auch die Reihe der<br />

»Neunkircher Hefte«, deren erste Folge<br />

der Denkmalpflege in Neunkirchen galt,<br />

ein späteres Heft die Hüttenhäuser dokumentiert.<br />

Auch wurde die Idee eines<br />

Industriemuseums in Neunkirchen zur<br />

Diskussion gestellt und gemeinsam mit<br />

BDA und HTW ein <strong>St</strong>udentenwettbewerb<br />

durchgeführt. Zusammen mit Karl Kirsch,<br />

dem damaligen Mitarbeiter beim <strong>St</strong>aatlichen<br />

Konservatoramt, schrieb er 1986<br />

die »Arbeiterhausfibel«, die Hinweise für<br />

die Restaurierung und den Umgang mit<br />

diesen Häusern gibt. 1978 wurde der<br />

erste Landesdenkmalrat berufen. Rudolf<br />

Birtel gehörte dazu, ab 1982 als Vorstandsmitglied.<br />

Sein besonderes Engagement<br />

galt auch hier der Industriedenkmalpflege.<br />

Und als Vorsitzender des BDA<br />

machte er schon in den 70er Jahren die<br />

Kollegen mit der »Industriekultur« vertraut.<br />

Seit 1976 Lehrbeauftragter an der HTW –<br />

zunächst für Baukonstruktion – lehrte er<br />

ab 1983 das Fach Denkmalpflege. Seine<br />

Arbeit als Denkmalpfleger wurde auch<br />

bundesweit gewürdigt. Er erhielt für sein<br />

jahrzehntelanges Bemühen um den Erhalt<br />

historischer Bauwerke 1994 den saarländischen<br />

Denkmalpflegepreis. Doch bereits<br />

vorher, 1990, ehrte ihn das Deutsche<br />

Nationalkommitee für Denkmalschutz mit<br />

der Silbernen Halbkugel.<br />

Marlen Dittmann<br />

5


Neunkirchen, in der Taubenau<br />

Rudolf M. Birtels Büro im aufgestockten<br />

Dachgeschoss<br />

Herr Birtel, vielleicht beginnen wir ganz<br />

chronologisch. Sie erzählen mir zunächst<br />

ein wenig aus Ihrer Kindheit.<br />

Ich bin ein Neunkircher Bub, in Neunkirchen<br />

geboren. Meine Vorfahren<br />

stammen alle aus dem ländlichen Raum,<br />

das waren Ackerbauern. Väterlicherseits<br />

aus Lockweiler und mütterlicherseits aus<br />

Urexweiler. Und da die zweiten und dritten<br />

Söhne damals nicht den Acker übernommen<br />

haben, sondern in die <strong>St</strong>adt<br />

gegangen sind, war mein Großvater<br />

mütterlicherseits der erste Arbeiterbauer<br />

in dem Dorf Neunkirchen. Er hat auf der<br />

Grube gearbeitet und meine Großmutter,<br />

die mit 17 Jahren diesen Bergmann geheiratet<br />

hat, war die Bergmannsbäuerin<br />

von der Vogelstraße. Denn mein Großvater<br />

hatte ein richtiges Bauernhaus in<br />

der damals neu angelegten Vogelstraße<br />

gebaut. Gegenüber stand unser Haus<br />

Nr. 9, in dem ich geboren bin. Das war<br />

ein einfaches Bergmannshaus, das aufgestockt<br />

worden war. Aber mein<br />

Großvater hat ein richtiges Bauernhaus<br />

gebaut, rechts und links vom Gang die<br />

Küche und die gute <strong>St</strong>ube und drüber<br />

zwei Wohnungen zum Vermieten, eine<br />

Scheunentordurchfahrt und hinten im<br />

Hof ein <strong>St</strong>all für Kühe, Schweine, Hühner<br />

usw. Meine Großmutter hat dann für<br />

Kostgänger gekocht. Das war ein einträgliches<br />

Geschäft und man konnte<br />

damit auch das Haus finanzieren. Später<br />

hat mein Großvater dann noch aufgestockt<br />

und die Zimmer an Kostgänger<br />

vermietet, die dort auch geschlafen<br />

haben. Damit hat sich dann die Sofie<br />

Wilhelm Geld dazu verdient, mit Kost<br />

und Vermietung der Zimmer, und war<br />

so finanzkräftig, dass sie nach dem Tod<br />

ihres Mannes für meine Mutter, ihre<br />

jüngste Tochter, das Haus gegenüber<br />

kaufen konnte.<br />

Mein Großvater väterlicherseits war ebenfalls<br />

auf der Grube. Meine Mutter ist sehr<br />

früh gestorben, dann hat meine Großmutter<br />

den Haushalt für ihren Schwiegersohn<br />

geführt, der Beamter bei der <strong>St</strong>adtverwaltung<br />

Neunkirchen war, Kassensekretär.<br />

Aber auch er ist früh gestorben.<br />

Diese Sofie, die hatte für ihre Kinder was<br />

anderes im Kopf als Bergmann zu<br />

werden. Und bei meinem Vater war es<br />

genauso. Das war der »Aufstieg« vom<br />

Bauer zum Arbeiter, vom Arbeiter zum<br />

Beamten. Und wir waren dann die ersten,<br />

die studiert haben. Das ist schon<br />

eine interessante Geschichte – die erste<br />

Bergmannsbäuerin in dem mit mehr als<br />

30.000 Einwohnern größten Dorf<br />

Preußens.<br />

Und dann hat Ihre Großmutter Sie aufgezogen?<br />

Waren Sie eigentlich auch im<br />

Krieg?<br />

Ja, die Großmutter ist 1936 gestorben<br />

und mein Vater 1938. Wir waren dann<br />

also ganz allein mit dieser Tante, die den<br />

Kolonialwarenladen hatte. Den hat sie<br />

aufgegeben und sich um uns gekümmert.<br />

Ich hab mich freiwillig zum Militär<br />

gemeldet, weil man dachte, der Krieg<br />

wird ausgehen, ohne dabei gewesen zu<br />

sein und bin von der Schule weg. Wurde<br />

dann aber zum Arbeitsdienst, nicht zum<br />

Militär eingezogen. Da war ich in Eggenstein<br />

bei Karlsruhe und habe Flakstellungen<br />

ausgehoben. Weil der Jahrgang<br />

1925, zu dem ich gehöre, aber kein<br />

Notabitur bekam, musste ich eine Befreiung<br />

vom Arbeitsdienst beantragen,<br />

um mein Abitur zu machen. Ich hatte<br />

mich natürlich nicht vorbereitet und jetzt<br />

dafür nur zwei Monate Zeit. Ich habe<br />

dann das Abitur bestanden. Danach<br />

wurde ich gleich eingezogen. Ich war<br />

erst bei der Marine, habe mich dann<br />

aber zum Heer versetzen lassen und von<br />

1944-45 noch den Krieg im Osten mitgemacht.<br />

Das Kriegsende habe ich,<br />

wegen eines Bauchschusses im Lazarett<br />

erlebt.<br />

Nach Kriegsende konnten Sie dann sofort<br />

mit dem <strong>St</strong>udium beginnen?<br />

7


Ja. Ich habe in Karlsruhe studiert, im<br />

Wintersemester 1945/46 begonnen.<br />

Man bekam als Kriegsbeschädigter einen<br />

Bonus bei der Zulassung.<br />

Ohne wirklich kriegsbeschädigt zu sein?<br />

Ich war schon kriegsbeschädigt, 30%.<br />

Das war natürlich ein ganz besonderes<br />

Semester, alte und junge <strong>St</strong>udenten, vom<br />

Generalstabsoffizier bis zum einfachen<br />

Soldaten war alles vertreten, also sehr<br />

viele ältere Männer. Die Professoren<br />

waren damals auch bunt gemischt. Die<br />

ältere Generation war natürlich mehr vertreten.<br />

Eiermann kam dann 1948. Mit<br />

ihm kam ein ganzer Schwung junger<br />

<strong>St</strong>udenten aus Braunschweig. Ich erinnere<br />

mich noch gut an seinen Unterricht. Der<br />

Egon Eiermann hat gesagt: »Kinder, ihr<br />

könnt ruhig klauen, aber klaut nur Gutes.«<br />

Ich hab mich darüber immer sehr gewundert,<br />

aber er selbst hat das hervorragend<br />

gemacht. Später habe ich dann meinen<br />

<strong>St</strong>udenten diesen Spruch wiederholt und<br />

habe ihn auch nachgewiesen. Sie kennen<br />

sicher dieses berühmte Einfamilienhaus<br />

von Eiermann in Berlin, diesen Kasten<br />

ohne Dachüberstand mit Fenstertüren<br />

und so einem Schiebeladen davor. Und<br />

diese Fenster sind von außen eingesetzt in<br />

einen Eisen-Winkelrahmen. Mit der innen<br />

liegenden Rinne hatte er natürlich<br />

Probleme. Als er sein eigenes Haus in<br />

Baden-Baden baute, hat er 1,50 m Dachüberstand<br />

gemacht. Die Erfahrung mit<br />

dem Haus ohne Dachüberstand hat ihn<br />

dazu gebracht. Die Fenster aber haben<br />

sämtliche Eiermann-Schüler immer noch<br />

so gebaut, nur die Details ein wenig verbessert.<br />

Oder Eiermann hat damals Klinkerfassaden<br />

mit stehenden Klinkern gemacht,<br />

bei jeder Gelegenheit haben das<br />

die Schüler angewandt. Ich habe das auch<br />

bei meinem ersten Wohnhaus probiert.<br />

So etwas ist doch in der ganzen Architekturgeschichte<br />

immer wieder nachzuweisen,<br />

das kann man ja immer wieder sehen,<br />

auch in allen Neostilen wurden frühere<br />

Formen nachgeahmt.<br />

Und die technischen Dinge dabei verbessert.<br />

Eiermann war immer daran interessiert,<br />

dass das richtige Detail schon im Entwurf<br />

enthalten war. Die Art der Heizung<br />

etwa musste schon im Entwurf bedacht<br />

sein, das kann man nicht nachträglich entwickeln.<br />

Das war sein Prinzip. Aber wenn<br />

Sie gesehen haben, wie umständlich das<br />

alles gemacht wurde, wie oft das alles<br />

gezeichnet wurde, wie lange das dauerte.<br />

Sein Büropartner, der für die Finanzen zuständig<br />

war, war darüber nicht sehr glücklich.<br />

Eine Kollegin hat mindestens zwanzig<br />

Varianten eines Vordaches gezeichnet.<br />

Zeit hat keine Rolle gespielt.<br />

Dieses <strong>St</strong>udium, das werden Ihnen ja<br />

alle damaligen <strong>St</strong>udenten erzählen, war<br />

etwas ganz Besonderes, insofern man aus<br />

dem Saarland ins Reich musste und die<br />

Zonengrenze zwischen der französischen<br />

Besatzung und den Amerikanern überschreiten<br />

musste. Dazu brauchte man ein<br />

»Laissez-passé«, und das war nicht immer<br />

so leicht zu beschaffen. Das haben wir<br />

dann gefälscht und selbst gestempelt,<br />

oder sind dann von Karlsruhe aus nachts<br />

mit dem Urlauberzug, der von Baden-<br />

Baden über Karlsruhe nach Saarbrücken<br />

ging, gefahren. Obwohl in der amerikanischen<br />

Zone ja niemand einsteigen durfte,<br />

haben wir uns doch hineingeschlichen.<br />

Und man musste schmuggeln: Cognac,<br />

Zigaretten und <strong>St</strong>rümpfe. Damit konnte<br />

man dann Reichsmark, später D-Mark<br />

bekommen und sich davon finanzieren.<br />

Das war natürlich alles sehr kompliziert.<br />

Die Franzosen haben ja in Homburg gesessen<br />

und alles kontrolliert. Es gab oft<br />

Komplikationen, das war immer sehr<br />

abenteuerlich.<br />

Aber es gab in Karlsruhe ja nicht nur<br />

Professor Eiermann?<br />

Da war ein Professor Schmidt, Spezialist<br />

für Baukonstruktion, und der hatte ein<br />

DIN A 3-Blatt entwickelt, in das musste<br />

man Details einzeichnen, vom einfachen<br />

Fensterprofil bis zur komplizierten Baukonstruktion.<br />

Und wenn man damit<br />

fertig war, musste man das per Hand<br />

sehr schön beschriften. Diese Blätter hat<br />

er jede Woche eingesehen. Damit waren<br />

gleichzeitig Benotungen verbunden. Und<br />

diese Blätter habe ich später selber benutzt<br />

als Dozent an der Hochschule und<br />

bei den Ausbildungskursen für die Handwerker.<br />

Zu der Zeit fuhren die <strong>St</strong>udenten<br />

und die Professoren noch gemeinsam mit<br />

der <strong>St</strong>raßenbahn. Der einzige, der ein<br />

Auto hatte, war der Professor Schweitzer,<br />

der kam im offenen Sportwagen aus<br />

Baden-Baden, den er von seiner Frau<br />

fahren ließ, weil er nicht fahren konnte.<br />

Und der nächste, der ein Auto hatte,<br />

einen Porsche, war Eiermann.<br />

Jedenfalls in der <strong>St</strong>raßenbahn hat mir<br />

Professor Müller angeboten, eine <strong>St</strong>elle<br />

als Bauleiter im Schwarzwald anzunehmen.<br />

Die Landesversicherungsanstalt<br />

Baden wollte dort in einem kriegsbeschädigten<br />

Gebäude wieder eine Lungenheilstätte<br />

einrichten. Ich war ziemlich stolz,<br />

aber der Grund, mich zu fragen, waren<br />

keineswegs meine besonderen Leistungen<br />

in Baukonstruktion, sondern die Tatsache,<br />

dass ich einen saarländischen Dialekt<br />

sprechen konnte. Den würde man im<br />

Schwarzwald eher akzeptieren als den<br />

Braunschweiger, hochdeutsch also. Das<br />

war schon ein bisschen enttäuschend,<br />

aber es hat mir dann doch viel geholfen.<br />

Ich habe dabei richtiges altes Handwerk<br />

gelernt, es gab keinen Kran, nur einen<br />

Ochsen als Zugtier. Es war für mich sehr<br />

lehrreich. Und dann bin ich bei der Landesversicherungsanstalt<br />

Baden geblieben.<br />

Die waren zufrieden mit meiner Arbeit<br />

und haben mich angestellt. In Karlsruhe<br />

habe ich ein Bürogebäude am Mühlburger<br />

Tor gebaut, und als das fertig war in<br />

Heidelberg ein ehemaliges Erholungsheim<br />

für Eisenbahner, einen Klotz aus<br />

Bruchsteinen, in eine Klinik für Herz- und<br />

Kreislaufkrankheiten umgebaut und erweitert.<br />

Diese Klinik besteht noch heute.<br />

8


Offenburg Marktplatzgestaltung<br />

Wettbewerbspläne, 1950<br />

Während des <strong>St</strong>udiums noch habe ich an<br />

einem Wettbewerb für Offenburg teilgenommen,<br />

eine Platzgestaltung mit<br />

Markthalle, und auch einen Preis bekommen,<br />

gebaut habe ich das natürlich nicht.<br />

Aber als <strong>St</strong>udent war man ja schon froh,<br />

wenn man mal Geld in die Hand bekam.<br />

Es wurde mir auch als <strong>St</strong>udienarbeit anerkannt.<br />

Dann gab es den Professor Haupt,<br />

der hat Innenarchitektur gemacht und<br />

war da eine Kapazität.<br />

Ich kenne ihn aus der Geschichte des<br />

Deutschen Werkbundes. Er war damals ja<br />

auch im Vorstand und dort sehr aktiv. Er<br />

hat den Saarländern bei der Gründung des<br />

hiesigen Werkbundes geholfen. Aber wie<br />

kamen Sie denn nun nach Neunkirchen?<br />

Während ich in Heidelberg arbeitete,<br />

kam der Hilferuf eines Architekten aus<br />

Neunkirchen. Meine Frau war inzwischen<br />

in Neunkirchen gelandet. Sie hat zusammen<br />

mit dem Architekten Albert Dietz<br />

Diplom gemacht und war mit ihm auch<br />

befreundet. Er hat sie mit nach Saarbrücken<br />

genommen, in das Büro seines<br />

Vaters, um gemeinsam Wettbewerbe zu<br />

machen. Damals liefen ja ganz viele<br />

Wettbewerbe.<br />

Und es gab noch weitere eingesessene<br />

Büros: <strong>St</strong>einhauer, Quirin, Baur, <strong>St</strong>ockhausen.<br />

Mir wird immer wieder erzählt,<br />

dass die extra junge Leute von den Technischen<br />

Hochschulen angestellt haben,<br />

damit diese die Wettbewerbe für sie<br />

machen und gewinnen.<br />

Die haben die Leute aus Karlsruhe geholt,<br />

auch Conny Schmitz beispielsweise.<br />

Meine Frau ging dann zu <strong>St</strong>ockhausen<br />

nach Neunkirchen und hat bei ihm gearbeitet.<br />

<strong>St</strong>ockhausen ist dann auf mich<br />

aufmerksam geworden, er brauchte dringend<br />

einen jungen Mann. Er hatte den<br />

Auftrag, die Kirche Herz-Jesu zu bauen.<br />

Der Entwurf, den er mit seinem damaligen<br />

Mitarbeiter gemacht hatte, war abgelehnt<br />

worden. Das war natürlich eine Blamage.<br />

Zu der Zeit hatte er mit diesem Kollegen<br />

schon einiges gebaut, auch die <strong>St</strong>. Anna<br />

Kirche in <strong>St</strong>. Wendel. Ich hab mich dann<br />

breitschlagen lassen, obwohl ich mich sehr<br />

wohlfühlte bei der LVA.<br />

1952 habe ich dann in Neunkirchen bei<br />

<strong>St</strong>ockhausen die erste Kirche geplant und<br />

zu dieser Zeit auch meine erste Reise nach<br />

Paris gemacht. Durch eine Jugendbekannt-<br />

schaft haben wir Ferdinand Selgrad<br />

kennengelernt, der war damals in Paris im<br />

<strong>St</strong>udium. Das war dann eine gute Anlaufadresse.<br />

Und in Paris, da haben wir Henry<br />

Gowa besucht, der malte noch so altmeisterlich.<br />

Zu einer Zeit, wo andere an<br />

einem Tag ein ganzes Bild malten, hat er<br />

noch wochenlang an einer Arbeit gesessen.<br />

Durch Gowa haben wir auch bei einer<br />

Vernissage Frans Masereel kennengelernt.<br />

9


Neunkirchen, Katholische Pfarrkirche Herz Jesu<br />

1971 / 1974-75 / 1986-89<br />

Ja sicher, das war üblich, damals hat man<br />

keine Mitarbeiter genannt. Ich ging dann<br />

von <strong>St</strong>ockhausen in das Büro des Architekten<br />

Rupprecht C. Walz. Vorher habe ich<br />

bei <strong>St</strong>ockhausen aber noch an einem Wettbewerb<br />

für eine Schule teilgenommen.<br />

Damals wurden ja viele Schulen gebaut<br />

und auch bei Walz habe ich an Schul-<br />

Wettbewerben teilgenommen. Gewonnen<br />

haben wir dann in Landsweiler-Reden<br />

und die Schule auch gebaut. Und<br />

dann habe ich bei ihm noch eine Schule<br />

in <strong>St</strong>. Wendel gebaut. Obwohl der Krieg<br />

schon lange vorbei war und es keine<br />

Trümmersteine mehr gab, haben wir<br />

immer noch gehofft, man könne aus<br />

Trümmersplit Betonfertigteilplatten<br />

machen. Die haben wir dann als Brüstungselemente<br />

verwendet. Meine letzte<br />

Arbeit bei Walz war der Kindergarten in<br />

Dirmingen. Eine ausgezeichnete, aber<br />

komplizierte Lage hinter der Kirche von<br />

<strong>St</strong>engel und dahinter ein Friedhof, der<br />

ging steil nach oben, eine Abschlussmauer<br />

und darüber eine <strong>St</strong>raße. Wir<br />

haben diesen Kindergarten an das obere<br />

Ende gesetzt, zwei abgesetzte Gruppenräume<br />

und oben in der Dachschräge<br />

noch ein weiterer Raum, der auch als<br />

Gruppenraum genutzt werden konnte.<br />

Dazu das Schwesternhaus, das damals<br />

noch notwendig war.<br />

Es ist eine sehr schöne Baugruppe.<br />

In Chartres habe ich dann, außer der<br />

Kathedrale eine kleine Kirche, <strong>St</strong>. Pierre,<br />

gesehen. Die hatte ganz simple <strong>St</strong>rebepfeiler,<br />

die außen ziemlich weit vorstehen.<br />

Das hat mir so imponiert und<br />

wurde die Idee für die Herz-Jesu-Kirche.<br />

Mein Entwurf, also der war Otto Ernst<br />

Schweitzers Karlsruher Schule kombiniert<br />

mit einer frühen Gotik. »Die Plastizität in<br />

der Architektur« hat Schweitzer immer<br />

gesagt. Ich konnte den <strong>St</strong>ockhausen<br />

davon überzeugen, so zu bauen.<br />

Die Kirche ist sehr schön geworden.<br />

Ja, sie ist nach wie vor gut, bis auf diesen<br />

zu hohen Altarbereich. Da konnte ich<br />

nichts dran machen. Der damalige Pfarrer<br />

war der Meinung, er müsse sich liturgisch<br />

entfalten können und das bedeutete für<br />

ihn, mit fünfzig Messdienern vor den<br />

Altar zu ziehen. Aber ansonsten ist sie<br />

sehr schön geworden, vor allem durch<br />

die Fenster. Die sind über einen Wettbewerb<br />

entstanden. Den Fensterfries und<br />

das Portalfenster mit den Szenen aus<br />

dem Leben Christi hat der Münchener<br />

Glasmaler Albert Burkart geschaffen.<br />

Aber als Urheber der Kirche wird doch<br />

immer nur <strong>St</strong>ockhausen genannt?<br />

Die gefällt mit heute noch. Und Selgrad<br />

hat dafür eine große Arbeit gemacht,<br />

auch der Neunkircher Künstler Karl-Heinz<br />

Grünewald Email-Mosaiken. Das konnten<br />

wir direkt als Auftrag vergeben. Da<br />

musste man keinen Wettbewerb<br />

machen. Damals konnte man sich als<br />

Architekt noch die Künstler aussuchen,<br />

mit denen man zusammenarbeiten<br />

wollte. Ich hab das mit Selgrad später<br />

auch immer wieder gemacht, und es ist<br />

mir eigentlich immer gelungen.<br />

<strong>St</strong>ockhausen war auf Walter Perron eingeschworen.<br />

Der hatte auch an dem<br />

Wettbewerb für Herz-Jesu teilgenommen,<br />

aber nicht gewonnen. Er wurde<br />

dann mit einem Entwurf für den Altarbereich<br />

beauftragt. Da hat er in die<br />

Klinkerverkleidung diese monumentalen<br />

Klinkerreliefs mit den Symbolen der vier<br />

Evangelisten eingefügt. Eine aufwendige<br />

Arbeit, das alles in diese kleinen Platten<br />

einbrennen zu lassen, das musste ja<br />

schon in der Ziegelei geschehen, musste<br />

also schon alles entworfen sein. Perron<br />

hatte noch ein riesiges großes Mosaik an<br />

der Wand hinter dem Altar vorgesehen,<br />

mit dem Tabernakel drin und eine Konsole<br />

für die Monstranz. Das ist ihm aber<br />

nicht geglückt, das war zu teuer. Er war<br />

damals der Favorit von <strong>St</strong>ockhausen, den<br />

hat er dann immer beschäftigt.<br />

10


Ottweiler,<br />

Evangelisches Gemeindezentrum Am alten Weiher<br />

Neubau des Kindergartens, 1957<br />

Mit dem Kindergarten war dann auch<br />

meine Angestelltentätigkeit für Walz beendet.<br />

Ich musste ja noch, im Gegensatz<br />

zu Dietz und später allen anderen jungen<br />

Architekten, fünf Jahre praktische Architektentätigkeit<br />

nachweisen, bevor ich<br />

von der Kammer zugelassen wurde.<br />

Heute sind es nur noch zwei Jahre. Wir<br />

hatten damals eine sehr aktive junge<br />

Architektenschaft, die sich regelmäßig<br />

im alten Saarbrücker Bahnhofsrestaurant<br />

getroffen hat, der Conny Schmitz, Dietz<br />

und viele andere junge Architekten. Gemeinsam<br />

haben wir gegen diese fünf<br />

Jahre gekämpft und erreicht, dass das<br />

auf zwei Jahre reduziert wurde. Damals<br />

haben wir uns noch gut zusammengerauft,<br />

da waren wir alle einig.<br />

Sie haben sich dann 1958, gemeinsam<br />

mit Ihrer Frau, als selbständiger Architekt<br />

in Neunkirchen niedergelassen, und wie<br />

ging es da weiter?<br />

Ich habe meinen ersten Kindergarten gebaut,<br />

der stand in Ottweiler, ein Kindergarten<br />

mit einem Schwesternhaus, und<br />

später ist daran auch noch ein Gemeindehaus<br />

gebaut worden. Das war aber<br />

alles gemeinsam geplant. Der Gemeindesaal<br />

sollte ursprünglich in den evangelischen<br />

Friedhof gebaut werden. Der<br />

Friedhof war mit einer Mauer umfriedet,<br />

sehr schön gelegen, mit schönen alten<br />

Bäumen. Dort etwas hinein zu bauen war<br />

ein Verbrechen. Wir haben es anders gelöst<br />

und die Baugruppe außerhalb der<br />

Friedhofsmauer platziert. György Lehoczky<br />

hat eine ganz besondere Tür für den<br />

Kindergarten geschaffen. In der Tür war<br />

ein Schiebeelement, durch das konnte<br />

man von einem Saal in den anderen<br />

Kasperle-Theater spielen. Und einen<br />

Bilderfries haben wir aus einem Bilderbuch<br />

von F. Fischer, einem Schweizer<br />

Zeichner, der sehr viele Hähne gemalt<br />

hat, entnommen. Die Karten als Kennzeichnung<br />

an der Garderobe für jedes<br />

Kind sind von einem <strong>St</strong>eckspiel »Wolkenkuckuckshaus«<br />

von Charles Eames. Ich<br />

habe nach Ravensburg geschrieben, dass<br />

ich diese Karten ohne Schlitze brauche.<br />

Die haben sie mir geschenkt, ohne<br />

Schlitze. Ich habe mich immer sehr viel<br />

auch um Kleinigkeiten gekümmert.<br />

Das merkt man aber auch. Aber Sie haben<br />

ja noch weitere Kindergärten gebaut?<br />

Das war die Zeit der Kindergärten. Ich<br />

habe einen für <strong>St</strong>. Marien in Neunkirchen<br />

gebaut und einen ähnlichen Kindergarten<br />

wie in Ottweiler für die Pfarrei <strong>St</strong>. Vincenz<br />

auch in Neunkirchen. Der Kindergarten<br />

<strong>St</strong>. Marien ist inzwischen ganz groß erweitert<br />

und vor kurzem eingeweiht worden,<br />

am 13. Juni. Ich war eingeladen.<br />

Zu der Zeit habe ich mich dann auch mit<br />

Wohnhäusern beschäftigt. Das erste war<br />

der Umbau eines Fachwerkhauses in<br />

Ottweiler. Dieses Häuschen ist eigentlich<br />

ein Anbau an das Witwenpalais. Da war<br />

unten ein Zigarrengeschäft und darüber<br />

die Wohnung. Die jungen Leute bekamen<br />

Nachwuchs, und es musste vergrößert<br />

werden. Hinten war eine Scheune,<br />

die guckte mit dem Giebel aus dem umliegenden<br />

Gelände oben so gerade raus,<br />

dahinter war der Garten, der ging steil<br />

den Hang hinauf. Wir haben dann die<br />

Scheune abgebrochen und einen Neubau<br />

mit Wohn- und Schlafzimmern und Bad<br />

hingestellt, von dem aus man auch den<br />

Garten nutzen kann.<br />

Das ist eine sehr geglückte Sache geworden,<br />

obwohl es so kompliziert war, weil<br />

man zwei verschiedene Treppen brauchte,<br />

die sowohl das Lager für den Laden<br />

unten als auch die Wohnung oben erschlossen.<br />

Eine Treppe führte vom Laden<br />

aus in das Lager und eine andere Treppe<br />

direkt hoch in die Altbauwohnung im<br />

ersten Lauf. Und im zweiten Lauf erschloss<br />

sie dann den Neubauteil und<br />

den wunderschön gelegenen Garten.<br />

Das war eine sehr erfreuliche Zusammenarbeit<br />

mit meinem ersten Bauherrn, und<br />

das hat sich bis heute als freundschaftliche<br />

Verbundenheit gehalten.<br />

Eigentlich hat Ihr Bemühen, vorhandene<br />

Substanz zu erhalten und mit neuen<br />

modernen Formen zu erweitern, wie Sie es<br />

im <strong>St</strong>udium bei Ihren Professoren gelernt<br />

hatten und wie es damals eigentlich noch<br />

selbstverständlich war, ja schon bei der LVA<br />

Baden begonnen. Aber hier konnten Sie es<br />

dann erstmals als freier Architekt umsetzen.<br />

In Ottweiler konnten wir ein denkmalgeschütztes<br />

Fachwerkhaus in der Sammetgasse<br />

renovieren und in Verbindung mit<br />

einer Bäckerei das »Altstadt-Café« und die<br />

Weinstube »Gudd <strong>St</strong>ub« einrichten.<br />

11


Spiesen, Haus Selgrad, 1961


Neunkirchen, Haus Dr. P. Masson, 1970/71


links:<br />

Ansicht der Nordseite und Südseite<br />

Entwurfszeichnungen für Kellerbar<br />

oben:Grundriss Erdgeschoss<br />

rechts: Ansicht <strong>St</strong>raße am Mädchenrealgymnasium


Ottweiler, Willhelm Heinrich <strong>St</strong>raße<br />

Haus Reinshagen/Neufang 1958<br />

– <strong>St</strong>raßenansicht<br />

– Eingangsseite, Schnitt Garage<br />

– Ansicht von der Sparkasse<br />

– <strong>St</strong>raßenansicht mit Witwenpalais<br />

im neuen und im alten Zustand


Ottweiler, Gässling, Sanierung<br />

Mehrfamilienwohnhaus Paul 1990


Ottweiler, Haus Paul, Tensch 24<br />

Rudolf M. Birtels Wohnung im Dachgeschoss 1991<br />

Da waren wir auch wieder stolz auf<br />

die Details, die wir dafür entwickelt<br />

hatten. Schließlich haben wir in<br />

Ottweiler ein ehemaliges Mehllager<br />

zu einem Restaurant umgenutzt. Dort<br />

hat wieder Ferdinand Selgrad mitgewirkt.<br />

Mit Malereien zwischen den<br />

sichtbaren Deckenbalken des Restaurants<br />

und auf der Unterseite der <strong>St</strong>ahlbetontreppe.<br />

Besonders schön ist die<br />

Verkleidung der Front des Tresens geworden.<br />

Selgrad hat dazu verschiedenfarbige<br />

Keramikplatten entwickelt, die<br />

wir in Höhr-Grenzhausen haben anfertigen<br />

lassen.<br />

Sie haben in Ottweiler ja noch sehr viel<br />

mehr gebaut.<br />

Ich bin nach Ottweiler gerufen worden<br />

zu einem Fachwerkhaus in der Gasse,<br />

die am neuen Rathaus hochgeht, Im<br />

Gässling. Da war schon die ganze<br />

Fassade rausgerissen und es wurde<br />

versucht, neue Fenster reinzumachen.<br />

Das ging aber nicht, und der Besitzer,<br />

der Herr Paul von der Ottweiler Druckerei,<br />

wollte das nicht mehr mitmachen.<br />

Ich habe dann alles wieder abgerissen,<br />

Pläne gemacht und die Fassade neu<br />

aufgebaut. Den ehemaligen <strong>St</strong>all haben<br />

wir mit einbezogen. Es sind schöne<br />

Wohnungen geworden. Als dann Herr<br />

Paul die alte Brauerei erwerben konnte,<br />

haben wir das ehemalige Flaschenlager<br />

in ein Verwaltungsgebäude für die<br />

Druckerei umgenutzt. In dem anderen<br />

Teil entstanden Arbeitsräume für eine<br />

Reproanstalt und eine große Wohnung<br />

für den Eigentümer. Für diesen Bauherrn<br />

haben wir auch auf dem Tenschplatz ein<br />

Gebäude saniert. Das ist das ehemalige<br />

Haus eines Tierarztes, mit einem Pferdestall,<br />

es gab ja noch keine Autos. Ja, das<br />

ist ganz ordentlich geworden. Unter<br />

dem Dach habe ich lange gewohnt. Ich<br />

habe in dieses Haus und die Wohnung<br />

auch einmal die Vorstandsmitglieder des<br />

Landesdenkmalrates eingeladen nach<br />

einer Besichtigung des Anwesens Angel<br />

in <strong>St</strong>. Wendel, um ihnen zu zeigen, wie<br />

man Altes bewahren und mit ganz<br />

modernen Dingen kombinieren und ergänzen<br />

kann.<br />

Obwohl Sie wohl am liebsten im Bestand<br />

arbeiten, Umbauten für Sie interessanter<br />

sind als der Bau auf der grünen Wiese,<br />

lassen Sie sich darauf allein nicht festlegen.<br />

In Ihrem Werk gibt es natürlich<br />

auch eine ganze Reihe von Neubauten.<br />

In Ottweiler die Werkstätten für die Justizvollzugsanstalt<br />

und dann auch in Ottweiler<br />

1980 die Haupt- und Realschule »Anton<br />

Hansen« in der Seminarstraße. Und schon<br />

seit den 60er Jahren entstanden auch eine<br />

ganze Reihe von Einfamilienhäusern, eingeschossig<br />

mit Flachdach, wie es damals<br />

so üblich war. Einfach.<br />

Einige davon haben wir uns ja einmal<br />

gemeinsam angesehen. Die waren doch<br />

nicht alle einfach? Ich glaube, da stellen<br />

Sie ihr Licht zu sehr unter den Scheffel.<br />

Vielleicht. Mit einfach meine ich keine<br />

Schubladenpläne, die gab es nie bei uns,<br />

sondern wohl individuell entwickelte<br />

Grundrisse mit einfacher Konstruktion<br />

bei ebener Topographie. Wir haben ein<br />

sehr schönes Einfamilienhaus gebaut, das<br />

in seiner Lage sehr kompliziert war, eine<br />

Hanglage in einem ehemaligen <strong>St</strong>einbruch<br />

mit aufgeschütteten Böschungen<br />

aus Abraum. Da haben wir zur Gründung<br />

solche mit Schotter gefüllten Betonringe<br />

versenkt. Das untere Geschoss, das<br />

Zwischengeschoss und das <strong>St</strong>raßengeschoss<br />

wurden eine Beton-, der Rest<br />

eine Holzkonstruktion. Das sind sehr<br />

schöne Verbindungen geworden.<br />

Und für Ferdinand Selgrad habe ich auch<br />

ein Einfamilienhaus gebaut, mit Einliegerwohnung<br />

und Atelier.<br />

Während Ihrer gesamten Architektentätigkeit<br />

haben Sie sich immer<br />

wieder mit Kirchenbauten beschäftigt.<br />

Die Herz-Jesu-Kirche in Neunkirchen,<br />

später dann eine Filialkirche in Vierherrenborn<br />

waren Neubauten. Häufiger<br />

aber waren Sie mit der Renovierung und<br />

Sanierung älterer Kirchen beauftragt.<br />

18


Ottweiler, Ziegelhütte, 1979/80<br />

Restaurant Eingangsseite


Schriftentwürfe<br />

»Altstadtcafé« und »Ziegelhütte« in Ottweiler<br />

Und dabei haben Sie dann meistens auch<br />

noch über die normale Architektentätigkeit<br />

hinaus wissenschaftliche Bauforschung<br />

betrieben.<br />

Ja, Anfang der 60er Jahre kündigte sich<br />

die Liturgie-Reform schon an, sie war<br />

noch nicht offiziell, das Konzil war erst<br />

später, nur wusste man damals schon<br />

davon. Als wir die Kirche in Zerf renovierten,<br />

haben wir darauf schon Rücksicht<br />

genommen. Wir haben die Kommunionbank<br />

aufgemacht, die Kanzel heruntergeholt.<br />

Selgrad hat das bewegliche Lesepult<br />

geschaffen und für den barocken<br />

Altar, dessen Altarbild, eine Kreuzigung,<br />

verschwunden war, ein neues Altarbild<br />

gemalt. Ich finde es sehr nobel.<br />

Dann habe ich oberhalb von Zerf in Vierherrenborn,<br />

das ist eine Neugründung aus<br />

der Nachkriegszeit, eine Kapelle gebaut,<br />

aus Brittener Sandsteinen, Bruchsteinmauerwerk<br />

innen und außen sichtbar. Die<br />

Glocke hängt frei in einem Aufsatz auf<br />

dem Giebel. Den Altar haben wir frei vor<br />

die rückwärtige Bruchsteinwand gestellt,<br />

so dass man vor dem Altar oder hinter<br />

dem Altar, zum Volk, zelebrieren konnte.<br />

Das Konzil hat das erst später vorgeschrieben.<br />

Selgrad hat den Tabernakel so niedrig<br />

gestaltet, dass der Priester darüber hinweg<br />

zelebrieren konnte. Heute steht der Tabernakel<br />

auf einer <strong>St</strong>ele neben dem Altar. Die<br />

Planung war mit Schwierigkeiten verbunden.<br />

Die Kreisverwaltung in Saarburg hat<br />

sich eingemischt und einen Bau mit steilem<br />

Dach und Schieferdeckung gefordert. Der<br />

Vorgänger von Alois Peitz beim Bischöflichen<br />

Bauamt, Dr. Kraemer, hat sich dann<br />

dafür eingesetzt, dass wir das Dach wie<br />

geplant bauen konnten.<br />

Besonders interessant war die Arbeit in<br />

Wiebelskirchen. Der dortige Pfarrer war<br />

ein aufgeschlossener Mann. Die Kirche<br />

war 1914 gebaut und ausgemalt worden.<br />

Man kann nicht sagen, dass es<br />

naive Malerei ist, aber hart an der<br />

Grenze. Alle Bilder zeigten biblische<br />

Szenen, und in einem Bild hat der Pfarrer<br />

sich auch selbst dargestellt. Als ich dann<br />

die Lebensgeschichte des Bildhauers<br />

Ewald Mataré las, bin ich auf diesen<br />

Pfarrer aus der Eifel gestoßen, das war<br />

ein Fan von Mataré. Hat dem Mataré<br />

sein erstes Gemälde abgekauft, eine<br />

Kreuzigung. Nach der Neugestaltung<br />

des Altarbereiches in Wiebelskirchen<br />

kamen noch drei andere Kirchen, die zu<br />

Wiebelskirchen gehörten: Münchwies<br />

mit Gestaltung des Altarbereiches und<br />

Ausmalung, Hangard mit <strong>St</strong>einreparaturen<br />

und Fürth, wo ebenfalls der Altarbereich<br />

neu gestaltet wurde. Dann<br />

wurde es ernst mit der Liturgiereform.<br />

Die Kirche in Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels am<br />

Rhein aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts,<br />

1830, ist gebaut von dem in dieser<br />

Gegend bekannten Claudius Julius von<br />

Lassaulx. Lassaulx war in vielen Berufen<br />

tätig, u.a. auch als Essigsieder. Als Architekt<br />

aber Autodidakt. Er hat rund um<br />

Koblenz viele Kirchen und Schulen gebaut.<br />

Seine Konstruktionen waren gewagt.<br />

Wir mussten in Kapellen einen<br />

Ringanker einziehen und die Risse auspressen<br />

lassen.<br />

Die freie Aufstellung des Altares im Chorraum<br />

war ein Problem, weil nach Wegfall<br />

des Hochaltares die Tür zur Sakristei zum<br />

Vorschein kam. Wir haben eine einfache<br />

halbrunde Wand in die Rundung gestellt<br />

und davor Tabernakel, Tabernakelstele,<br />

Ambo und eine Madonnenfigur aus dem<br />

15. Jahrhundert angeordnet. Bei der Gestaltung<br />

von Tabernakel, Tabernakelgitter<br />

und Lesepult in Bronze war Ferdinand<br />

Selgrad beteiligt. Den Deckel zum gotischen<br />

Taufstein hat Franz Bucher aus<br />

Rottweil entworfen.<br />

Vor Beginn meiner Arbeit bin ich in der<br />

Gegend von Koblenz herumgefahren,<br />

habe die Kirchen von Lassaulx studiert, um<br />

zu sehen, was von ihm noch original erhalten<br />

ist. In keiner der vielen Kirchen war<br />

die Originalausstattung aus der Zeit erhalten.<br />

In den katholischen Gemeinden<br />

wurde von jeder Generation, mit Ausnahme<br />

der Kriegszeiten, alles neu gestaltet.<br />

20


Ottweiler, Ziegelhütte 1979/80<br />

– Thekenblende mit wieder verwendeten Ornamentklinkern<br />

aus dem Hofgut Furpach<br />

– Deckenmalerei von Ferdinand Selgrad<br />

21


Vierherrenbronn/Zerf, Maria Königin, 1959


Ottweiler, Pfarrkirche Mariae Geburt, 1968<br />

– Ansicht Altarraum<br />

– Neuer Altar mit Verkleidung aus der ehemaligen<br />

Kommunionbank<br />

– Bestandsaufnahme Kommunionbank<br />

Wenn der erste Bodenbelag aus Sandstein<br />

war, ist er in der nächsten Generation<br />

durch Mettlacher Platten ersetzt<br />

worden. Die Gemeinden hatten zu viel<br />

Geld. Nur in einem kleinen Dorf auf dem<br />

Hunsrück fanden wir eine evangelische<br />

Kirche, die ihre Originalausstattung,<br />

sogar einen gusseisernen Ofen mitten<br />

im Raum, noch erhalten hatte.<br />

Dort haben wir den Original Claudius<br />

Julius wieder gefunden. Da war noch<br />

nichts verändert. Ich hab mich immer um<br />

die Geschichten drum herum gekümmert.<br />

Der Lassaulx hat mich so interessiert,<br />

dass ich das richtig aufgearbeitet<br />

habe. Das habe ich dann auch bei den<br />

anderen Kirchen gemacht, jetzt wieder<br />

hier in Gau-Odenheim.<br />

Das haben Sie besonders intensiv ja auch<br />

bei der Ottweiler Pfarrkirche Mariae<br />

Geburt betrieben.<br />

Dafür habe ich um 1970 unendlich viel<br />

Zeit verwendet und alles nur, weil mir<br />

Peitz bei der Auftragsvergabe schrieb, ich<br />

solle dem hohen Anspruch von Schinkel<br />

gerecht werden und mich wie er anstrengen.<br />

Das habe ich dann auch gemacht,<br />

habe Schinkel studiert, so weit er an der<br />

Saar zu studieren ist und hab mir die<br />

neueste Literatur besorgt. Da gab es ein<br />

Buch von Eva Brües. Die Brües hat die<br />

Rheinlande bearbeitet. Und da stand:<br />

Ottweiler, fälschlich Schinkel zugeordnet.<br />

Da war mein ganzer Traum vorbei.<br />

Das habe ich nicht hingenommen.<br />

Denn in Ottweiler gibt es ein Haus- und<br />

Familienbuch von einem berühmten<br />

Heimatforscher, einem Pfarrer Hansen,<br />

der um 1850 herum noch alle Augenzeugen<br />

aus der Bauzeit im Kirchenvorstand<br />

erlebt hatte. Der hat in diesem<br />

Buch geschrieben: Der Plan des Baumeisters<br />

wurde von der Oberbaudeputation<br />

verworfen. Und Schinkels Gegenplan<br />

passte dem Pfarrer nicht, weil er »in<br />

keiner Form einem Tempel Gottes entsprach«.<br />

Für mich war das der Beweis für Schinkels<br />

Urheberschaft. Und dann kommt da eine<br />

Doktorandin aus Bonn hergefahren, sieht<br />

oben eine Hohlkehle und sagt, das ist<br />

nicht Schinkel, der hat gerade Decken<br />

gemacht. Da interessiert sie der Pfarrer<br />

Hansen nicht und was der geschrieben<br />

hat. So war es auch. Dieser Pfarrer an<br />

<strong>St</strong>. Mariae Geburt wollte eine Kirche wie<br />

die <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong>er <strong>St</strong>engel-Kirche, eine<br />

barocke Kirche. Und der Schinkel wollte<br />

ihm keine Barock-Kirche geben. Das war<br />

natürlich ein Schubladenplan, den<br />

Schinkel geschickt hat, und der in Saarbrücken<br />

tätige Architekt Leonhard hat<br />

das für den Ottweiler Bauplatz neu gezeichnet.<br />

Das war aber der Schinkelplan.<br />

Die Preußen haben die Zivilverwaltung,<br />

also die Kreisverwaltung zum Bauausschuss<br />

für den Kirchenbau gemacht.<br />

Da steht in einem Bericht wenigstens<br />

fünf oder sechs Mal: Der Schinkelsche<br />

Plan, der jetzt endlich angekommen ist,<br />

soll verwirklicht werden.<br />

Ich habe die ganzen Akten studiert. Frau<br />

Brües hat nur die Kirchenakten gesehen<br />

und in den Kirchenakten steht kein Wort<br />

von Schinkel, kann auch nicht, denn der<br />

Bauausschuss war beim Landrat ansässig.<br />

Und was mich am meisten geärgert hat,<br />

dass jetzt Frau Marschall bei der Brües<br />

wieder abgeschrieben hat. Kein Wunder,<br />

auch Prof. Götz hat für die Neuausgabe<br />

des Dehio`s »Rheinland-Pfalz-Saarland«<br />

1982 bei Brües abgeschrieben und<br />

Schinkel unterschlagen.<br />

Man hätte damals etwas Neues schreiben<br />

müssen, eine Gegendarstellung. Dann<br />

habe ich die Unterlagen weggelegt, weil<br />

ich keine Zeit mehr hatte.<br />

Mit dem Nachweis einer mittelalterlichen<br />

Chorturmkirche unter der Kirche<br />

von <strong>St</strong>engel in Wellesweiler und deren<br />

Renovierung aber hatten Sie mehr<br />

Erfolg?<br />

Ja, dieses Projekt in Wellesweiler war<br />

schon eher von Erfolg gekrönt.<br />

24


Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels, Pfarrkirche <strong>St</strong>. Menas, 1966-68<br />

– Altaransicht<br />

– Grundriss mit neuem Eingang<br />

Es ging um die Erhaltung der alten evangelischen<br />

Kirche in der Ortsmitte, die Mitte<br />

des 18. Jahrhunderts unter Friedrich<br />

Joachim <strong>St</strong>engel anstelle einer mittelalterlichen<br />

Chorturmkirche erbaut worden war.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1960, baute<br />

die evangelische Gemeinde auf einem<br />

Gelände neben dem Pfarrhaus, in der heutigen<br />

Ernst-Blum-<strong>St</strong>raße, eine neue Kirche,<br />

geplant von dem Saarbrücker Architekten<br />

Rudolf Krüger. Danach stand die alte Kirche<br />

über Jahrzehnte leer und war ungenutzt.<br />

Als in den 60er Jahren im <strong>St</strong>adtgebiet von<br />

Neunkirchen die <strong>St</strong>einkohleförderung eingestellt<br />

wurde, mussten neue Arbeitsplätze<br />

als Ersatz geschaffen werden. In<br />

einem Gebiet zwischen Wellesweiler und<br />

Bexbach wurden »Berge abgetragen und<br />

Täler aufgefüllt«, um Flächen für die Ansiedlung<br />

neuer Betriebe zu schaffen.<br />

Die erforderliche Infrastruktur beschränkte<br />

sich jedoch auf die notwendige Energieversorgung<br />

und ein internes Wegenetz.<br />

Auf eine eigene äußere Erschließung hatte<br />

man verzichtet. Alle Zufahrten führten<br />

durch das Dorf Wellesweiler. Die Erschließung<br />

in Richtung Bexbach durch eine<br />

enge Bahnunterführung und die Verengung<br />

am Junkerhaus in Richtung »Ochsenwald«,<br />

die nun vermehrt durch Lastzüge<br />

benutzt wurden, führte zu unerträglichen<br />

Belastungen der Bewohner. Die Politiker,<br />

die zu dieser Zeit in Neunkirchen das Sagen<br />

hatten, kamen, obwohl sie aus Wellesweiler<br />

stammten, zu dem Schluss, die<br />

»Unterführung« der Bahn und den Weg<br />

zum Ochsenwald für die Lastzüge aufzuweiten.<br />

Der Abbruch der <strong>St</strong>engelkirche und<br />

des Junkerhauses wurde dabei in Kauf genommen,<br />

ja an ihrem Denkmalwert gezweifelt.<br />

Seither wurde in der Bauverwaltung<br />

der <strong>St</strong>adt Neunkirchen nur noch von<br />

der so genannten <strong>St</strong>engelkirche gesprochen.<br />

Nach einer Veranstaltung zu Gunsten der<br />

Kirche, zu der ich neben dem Verkehrsverein<br />

Neunkirchen die VHS und den<br />

Historischen Verein für die Saargegend,<br />

25


Neunkirchen-Wellesweiler, <strong>St</strong>engel Kirche, 1993/98<br />

Saarbrücken, gewinnen konnte, versicherte<br />

mir der Neunkircher Oberbürgermeister<br />

Paul Kolb: »Die Kirche bleibt stehen«.<br />

Bürgerinitiativen, das Engagement von<br />

Vereinen, Verbänden und Parteien führten<br />

dazu, dass die Verwaltung der <strong>St</strong>adt<br />

Neunkirchen den geplanten »Durchbruch«<br />

aufgab und eine Umgehungsstraße zur<br />

Erschließung der neuen Industrieflächen<br />

plante. Ende der 80er Jahre erst ist diese<br />

Planung verwirklicht worden. Zwischen<br />

1976-1987 wurden durch Bürgerinitiativen<br />

und offizielle, auch bezuschusste Arbeiten<br />

wesentliche Maßnahmen zur Erhaltung<br />

der Bausubstanz durchgeführt.<br />

Die Kirche wurde zuerst als Jugendzentrum<br />

genutzt; rivalisierende Gruppen<br />

unter den Jugendlichen haben schließlich<br />

zur Demolierung der Fenster und der<br />

Orgel beigetragen.<br />

Bis 1987 wurde die Kirche gelegentlich<br />

zu Empfängen, Ausstellungen, kulturellen<br />

Veranstaltungen und Hochzeiten<br />

genutzt.<br />

Für die im Jahre 1988 geplante Erneuerung<br />

des Außenanstriches hatte die<br />

Kirchengemeinde beim <strong>St</strong>aatlichen<br />

Konservatoramt, Saarbrücken, eine Beihilfe<br />

beantragt. Der Landeskonservator,<br />

Dipl. Ing. Peter Lüth, riet der Kirchengemeinde<br />

jedoch, anstatt jährlicher Einzelaktionen<br />

zunächst ein Gesamtkonzept<br />

zu erarbeiten und dieses Konzept als<br />

Einheit zu verwirklichen.<br />

Er schlug der Kirchengemeinde vor, zunächst<br />

eine Bestandsaufnahme machen<br />

zu lassen, die mit einer Bauforschung<br />

verbunden sein sollte. Auf der Basis<br />

dieser Bestandsaufnahme sollte ein<br />

Sanierungskonzept aufgestellt werden,<br />

um die Kosten zur Beseitigung der baulichen<br />

Mängel ermitteln zu können. Daneben<br />

sollten die Möglichkeiten einer<br />

zukünftigen Nutzung sorgfältig untersucht<br />

und geplant werden.<br />

Die Kirchengemeinde erteilte mir den<br />

Auftrag zur Erstellung des Gutachtens.<br />

Im Mai 1992 wurde dieses der Kirchengemeinde<br />

und dem Landeskonservator<br />

übergeben. Vom ersten Konzept, den<br />

Innenraum auf den ursprünglichen<br />

<strong>St</strong>engelbau zurückzubauen und die<br />

späteren Einbauten, wie Seitenempore<br />

und Orgelempore, zu entfernen, sind wir<br />

sehr schnell abgekommen, weil sich bei<br />

der Kostenermittlung herausstellte, dass<br />

das zu keinen Einsparungen, sondern zu<br />

Mehrkosten führen würde.<br />

Die Kostenermittlung, die wir im Mai<br />

1993 vorlegten, veranschlagte reine<br />

Baukosten von rd. 550.000 DM. Dabei<br />

war eine neue Warmluftheizung mit<br />

Bodenschächten vorgesehen, unter der<br />

Emporentreppe der Hausanschlussraum<br />

mit Gastherme und ein <strong>St</strong>uhllager, neben<br />

der Treppe eine Teeküche und auf der<br />

Empore eine Toilettenanlage. Auf den<br />

Altar wollten wir verzichten und die<br />

Altarplatte in den Boden einlegen, die<br />

Kanzel aber erhalten.<br />

Das schwierigste Problem der Finanzierung<br />

wurde schließlich auch gemeistert,<br />

alle möglichen Quellen angezapft; neben<br />

der Denkmalpflege auch die rheinische<br />

Kirche in Düsseldorf, der evangelische<br />

Kirchenkreis Neunkirchen Ottweiler, die<br />

<strong>St</strong>adt Neunkirchen und mit einem Beitrag<br />

zur Erneuerung der Sandsteinprofile auch<br />

die deutsche <strong>St</strong>iftung Denkmalschutz in<br />

Bonn. Ein großer Brocken blieb noch für<br />

Spenden und Eigenleistung.<br />

Die Arbeiten selbst verliefen in den einzelnen<br />

Bauabschnitten reibungslos. In<br />

einem ersten Bauabschnitt von 1994-96<br />

wurden die Erschließungsarbeiten durchgeführt,<br />

die Bodenheizung eingebaut,<br />

die Holzteile ausgebaut und gelagert, der<br />

Fußboden eingebaut, die Holzteile wieder<br />

eingebaut und die Innenausstattung<br />

fertiggestellt.<br />

Wie erwartet fanden sich nach Beseitigung<br />

des Bodenbelages die Fundamente<br />

des Chorturmes. Die Bestandsaufnahme<br />

der Turmfundamente wurde durch das<br />

SKA durchgeführt. Anfang 1995 verlangten<br />

ortsansässige Historiker, allen voran<br />

der ehemalige Leiter des Saarbrücker<br />

<strong>St</strong>adtarchivs, Dr. Hanns Klein, vom Presbyterium<br />

eine archäologische Grabung.<br />

Mit ihr sollten schriftliche Quellen bestätigt<br />

werden, wonach schon in karolingischer<br />

Zeit in Wellesweiler eine Kirche<br />

bestand. Wir haben uns zunächst gegen<br />

eine Grabung gewehrt, weil man behauptete,<br />

die erforderlichen Mittel könnten aus<br />

den Baukosten abgezweigt werden.<br />

Erst als der Landeskonservator eine finanzielle<br />

Unterstützung zusagte und eine<br />

wissenschaftliche Begleitung der Unter-<br />

26


Neunkirchen-Wellesweiler, <strong>St</strong>engel Kirche, 1993/98<br />

– Außenansicht<br />

– Blick zur Empore nach der Renovierung<br />

suchung durch Christel Bernhard gesichert<br />

war, haben wir unseren Widerstand<br />

gegen die Grabung auch aufgegeben.<br />

Nach Freilegung des gesamten Kirchenbodens<br />

wurde unsere ursprüngliche Vermutung<br />

bestätigt, dass ein Vorgängerbau<br />

aus hoch- bis spätmittelalterlicher Zeit<br />

mit Chorturm existierte.<br />

Auch die Breite des Durchganges zwischen<br />

Kirchenschiff und Chor konnte mit<br />

2,40 m genau bestimmt werden. Meine<br />

Vermutung, der östliche Abschluss des<br />

Turmes sei in der barocken Mauer des<br />

Chores aufgenommen worden, wurde<br />

durch die Untersuchung nicht bestätigt.<br />

Vielmehr vermutet Frau Bernhard den<br />

Turmabschluss sogar außerhalb der<br />

barocken Außenmauer. Bestätigt wurde<br />

allerdings unsere Vermutung, die westliche<br />

Giebelmauer der barocken Kirche<br />

sei unter Verwendung der mittelalterlichen<br />

Fundamente und Mauerreste aufgebaut.<br />

Interessant waren die Ergebnisse der<br />

sechs Sondagen, die im Chorbereich und<br />

im Schiff angelegt wurden. Neben einigen<br />

Gräbern, die angeschnitten wurden,<br />

zeigten die wie bei einer Torte angeschnittenen,<br />

verschiedenfarbigen Schichten,<br />

dass bis zu einer Tiefe von –2,45 m<br />

sieben verschiedene Begehungsflächen<br />

vorhanden waren. Holzkohlenreste ließen<br />

auf Brände schließen; Lehmwickel auf<br />

eine herunter gebrochene Decke. Die<br />

wenigen Scherben ließen eine Datierung<br />

aus dem 9. oder 10. Jahrhundert zu.<br />

Alle Sondagen mussten abgebrochen werden,<br />

als sie auf Grundwasser stießen. In<br />

dieser Tiefe fand man in einer Sondage<br />

Holzreste, die auf eine Pfahlgründung<br />

schließen ließen. Von einem der Balken<br />

wurde ein 35 cm großes <strong>St</strong>ück entnommen<br />

und in Trier, beim Rheinischen Landesmuseum,<br />

dendrochronologisch untersucht.<br />

Der Kern war leider zu großen Teilen verfault,<br />

außerdem soll es sich um Pappelholz<br />

gehandelt haben, sodass keine Ergebnisse<br />

aus der Untersuchung zustande kamen.<br />

27


Neunkirchen-Wellesweiler, <strong>St</strong>engel Kirche, 1993/98<br />

– Kanzel<br />

– Mauerreste des Chorturmes<br />

Trotzdem konnten die Wellesweiler<br />

Historiker mit dem Ergebnis der<br />

»Grabung« zufrieden sein, denn Frau<br />

Bernhard schließt ihren Fundbericht im<br />

Juni 1995 mit dem Satz: »Zusammenfassend<br />

kann man sagen, dass eine<br />

Gründung der Kirche in karolingischer<br />

Zeit nicht gesichert ist, jedoch aufgrund<br />

der oben geschilderten Erkenntnisse<br />

keineswegs als abwegig angesehen<br />

werden kann.«<br />

So konnte Anfang 1997 mit dem zweiten<br />

Bauabschnitt begonnen werden. Jetzt<br />

ging es um die Sanierung der Bleiglasfenster<br />

und der Sandsteinteile der Fassade,<br />

zu der Dr. Legrum vom IFS (Institut<br />

für <strong>St</strong>einkonservierung) Wiesbaden ein<br />

Gutachten vorlegte. Zum Jahresende war<br />

mit den Außenarbeiten der zweite Bauabschnitt<br />

abgeschlossen. Im Mai 1998<br />

konnte mit den Innenausbauarbeiten der<br />

letzte Bauabschnitt begonnen werden.<br />

Trotz der knappen Mittel wurden alle<br />

Arbeiten aufs sorgfältigste vorbereitet<br />

und ausgeführt. So wurden z.B. innere<br />

Ausstattung und Holzeinbauten erst durch<br />

den Restaurator Manfred Schöndorf aus<br />

Ottweiler untersucht und dann auch<br />

restauriert.<br />

So konnte Pfarrer Christoph König am<br />

3. Oktober 1998, am Tag der deutschen<br />

Einheit, zu einer »Festveranstaltung anlässlich<br />

des Abschlusses der dritten und<br />

letzten Bauphase der Generalinstandsetzung«<br />

einladen. Neben den privaten<br />

Spendern musste er allein acht Vertreter<br />

öffentlicher Einrichtungen begrüßen, die<br />

sich an der Generalinstandsetzung beteiligt<br />

haben.<br />

Pfarrer König sprach von 10 Jahren<br />

Bemühungen, um diesen Abend miteinander<br />

begehen zu können. Wenn ich<br />

zurückdenke, waren es für mich 25 Jahre<br />

mühsamer »Bemühungen«, angefangen<br />

von dem ersten Protest gegen den Abbruch<br />

bis zur Festveranstaltung. Wohl<br />

das »aufwendigste« Projekt, das ich je<br />

angefangen habe.<br />

Bewunderswert, Ihre Geduld, Herr Birtel.<br />

Aber die erste Kirche, bei der Sie die<br />

Liturgiereform umsetzen mussten, war<br />

eine ganz andere?<br />

Die erste Kirche, in der die Liturgiereform<br />

verwirklicht wurde, war <strong>St</strong>. Marien in<br />

Neunkirchen. Die Kirche ist 1884/85 im<br />

neoromanischen <strong>St</strong>il nach Plänen des<br />

Architekten Ferdinand Schorbach,<br />

Hannover, als dreischiffige Basilika gebaut<br />

worden, zum Teil von der Familie<br />

<strong>St</strong>umm finanziert. Die Kirche war am<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt,<br />

das Pfarrhaus total zerstört.<br />

Pfarrer <strong>Johann</strong>es Schmitt kam bald nach<br />

Kriegsende aus dem rein katholischen<br />

Eifeldorf Bollendorf in die Industriestadt<br />

Neunkirchen. Schmitt war ein energischer<br />

Mann. Die Schäden an der Kirche<br />

wurden beseitigt, ein neues Pfarrhaus<br />

gebaut. Ihn störten die leeren Flächen<br />

über den vier Portalen und er ließ Flachreliefs<br />

mit Marienmotiven in die Tympanonfelder<br />

einschlagen. Pfarrer Schmitt<br />

war sehr bestimmend, er hat uns bei der<br />

Neugestaltung des Altarraumes nicht viel<br />

Spielraum gelassen. Den Altar hat er<br />

nach seinen Vorstellungen von einem<br />

Bildhauer anfertigen lassen. Ein Kunstschmied<br />

musste nach seinen Angaben<br />

ein Geländer, anstelle der Kommunionbank,<br />

anfertigen. Für uns blieb nur noch<br />

die Gestaltung des Tabernakels und des<br />

Ambo. Mit dem Wegfall des Hochaltares<br />

aus den 30er Jahren konnten erstmals<br />

die romanischen Konchen des halbrunden<br />

Chorabschlusses zur Geltung kommen.<br />

Die Kirche wurde von dem Restaurator<br />

Mrziglod aus Tholey in einem tristen<br />

Grau ausgemalt. Nur wenige Farbtupfer<br />

an den Kapitellen. Das lag »im Trend«,<br />

hieß es später.<br />

Unter den Nachfolgern von Pfarrer<br />

Schmitt haben wir den Altar noch zweimal<br />

weiter nach vorne geschoben. Bis zu<br />

seinem heutigen <strong>St</strong>andort unter der<br />

Vierung. Da wir den Seiteneingang an<br />

der Nordseite geschlossen haben, konnten<br />

wir jetzt auch Bänke im Querschiff,<br />

zu beiden Seiten des Altares, aufstellen.<br />

Nach zwanzig Jahren war auch ein neuer<br />

Innenanstrich fällig. Diesmal fuhren wir<br />

mit dem Pfarrgemeinderat und dem neuen<br />

Pfarrer Weber nach Trier und Koblenz,<br />

um die Farbigkeit in romanischen und<br />

neoromanischen Kirchen zu begutachten.<br />

Es ging um die Farbigkeit, das triste<br />

Grau sollte verschwinden. Im April 1981<br />

wurde das Dach neu gedeckt, weil die<br />

Naturschieferplatten verrutschten. 1946<br />

hatte man keine verzinkten Nägel bekommen<br />

können. Ab 1986, nach Abschluss<br />

der Innenarbeiten, sollte die<br />

Außenfassade saniert werden. Wir haben<br />

zunächst eine Bestandsaufnahme<br />

28


Neunkirchen, <strong>St</strong>. Marien, 1963-89<br />

Schadensbild an der Nordseite<br />

gemacht, alles im Detail aufgemessen, im<br />

Maßstab 1:100 gezeichnet. Die gesamte<br />

Fassade fotografisch dokumentiert, zum<br />

Teil mit Teleobjektiv von den Nachbardächern.<br />

Die Höhen von Vermessungsingenieuren<br />

feststellen lassen. Dann kommt<br />

Frau Marschall, schreibt eine Arbeit über<br />

saarländische Kirchen, fährt nach Hannover,<br />

holt sich aus dem <strong>St</strong>adtarchiv die Pläne<br />

des Architekten und präsentiert sie in<br />

ihrem Buch. Ich hätte das so einfach<br />

haben können! Vom Gerüst aus wurden<br />

die <strong>St</strong>eine markiert, die erneuert werden<br />

sollten und in Vergrößerungen der Fassadenausschnitte<br />

eingetragen. Ein regelrechtes<br />

<strong>St</strong>einkataster erstellt. Das war<br />

schon aus finanziellen und technischen<br />

Gründen nicht auf einen Schlag zu schaffen.<br />

Im ersten Bauabschnitt, 1987, kam<br />

der Turm dran, der auch die meisten und<br />

stärksten Schäden aufwies. 1988 folgte<br />

in einem zweiten Bauabschnitt die Apsis,<br />

im gleichen Jahr die Südseite von Haupt-,<br />

Seiten- und Querschiff. Im dritten Bauabschnitt,<br />

1989, die Nordseite.<br />

Bei der Begehung wurde festgelegt, dass<br />

die Fassade nicht abgestrahlt wird, um<br />

die äußere Schicht der <strong>St</strong>eine nicht zu beschädigen.<br />

Die Reinigung erfolgte durch<br />

Wasser, ohne chemische Zusätze, mit<br />

einem Dampfstrahlgerät und einer Wassertemperatur<br />

von max. 60°. Das hat in der<br />

Öffentlichkeit zu Widerständen geführt.<br />

Man sah in der schwarzen Fläche jeden<br />

neuen <strong>St</strong>ein als weißen Fleck. Das Amtsgericht,<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft,<br />

war von der <strong>St</strong>adt abgestrahlt worden<br />

und hat »wie neu« ausgesehen und wir<br />

wollten <strong>St</strong>. Marien, unmittelbar gegenüber,<br />

als Flickenteppich stehen lassen.<br />

Den Presseleuten habe ich zu Bedenken<br />

gegeben, dass die Kirche inzwischen<br />

über einhundert Jahre alt ist und nicht<br />

mehr so jungfräulich wie die Schutzpatronin.<br />

Damit war es dann gut.<br />

Zum Abschluss wurde noch auf dem<br />

Giebel der Sakristei ein <strong>St</strong>einkreuz aufgesetzt,<br />

das man nach alten Fotografien<br />

rekonstruieren konnte.<br />

Sie haben aber auch Reste einer ehemaligen<br />

Kirche renoviert, oder nachträglich<br />

noch Kapellen eingerichtet und dabei<br />

sehr zeitgemäße Materialien verwendet.<br />

Der alte Turm in Ottweiler-Fürth ist ein<br />

so genannter »Chorturm«. Er gehörte zu<br />

einer abgebrochenen evangelischen Kirche,<br />

der Altar stand im Turm. Eine Kirche mit<br />

Chorturm steht noch im benachbarten<br />

Dörrenbach und in Niederbexbach. Bei<br />

der Renovierung der <strong>St</strong>engelkirche in<br />

Wellesweiler haben wir durch Grabung<br />

nachgewiesen, dass der Vorgängerbau<br />

auch einen »Chorturm« hatte. Der<br />

Heimatverein Fürth war bereit, sich bei<br />

der Renovierung des Turmes zu engagieren.<br />

Die Fassade wurde verputzt, die profilierten<br />

Sandsteine des Sockels ergänzt.<br />

Der Heimatverein hat sehr viel handwerkliche<br />

Eigenleistung erbracht und im Inneren<br />

eine Ausstellung eingerichtet.<br />

Auf den beiden Giebelspitzen fanden wir<br />

Aussparungen, die waren für <strong>St</strong>einkreuze<br />

bestimmt, so wie sie auf dem Kirchturm<br />

in Dörrenbach noch zu sehen waren. Ein<br />

Kreuz hat der <strong>St</strong>einmetz, das andere der<br />

Architekt gestiftet.<br />

Im Knappschaftskrankenhaus in Neunkirchen<br />

haben wir in einem Krankenzimmer<br />

eine Kapelle nachträglich eingerichtet.<br />

Wir haben eine Holzdecke eingezogen<br />

und die Krankenzimmertür gegen<br />

eine Holztür ausgewechselt. Kreuz<br />

und Tabernakel hat Ferdinand Selgrad in<br />

Aluminiumguss machen lassen. Für den<br />

Altar haben wir uns etwas Besonderes einfallen<br />

lassen. Als Antependium haben wir<br />

einen versteinerten Baumstamm verwendet,<br />

den uns das geologische Museum der<br />

Saarbergwerke zur Verfügung gestellt hat.<br />

Später hat uns das bischöfliche Bauamt<br />

beauftragt, auch im städtischen Krankenhaus,<br />

das die Neue Heimat gebaut hat,<br />

eine Kapelle einzurichten. Hier war der<br />

Raum, einschließlich Sakristei, schon<br />

eingeplant. Für die Ausstattung haben<br />

wir Edelstahl gewählt. Der Tabernakel<br />

bestand aus einer runden Säule, das<br />

29


Neunkirchen, <strong>St</strong>. Marien, 1963-89<br />

Montage des neuen Sakristeikreuzes<br />

Untergestell des Altares ebenfalls aus<br />

<strong>St</strong>ahlrohren. Im Kontrast zu Edelstahl eine<br />

schwarze Altarplatte aus Holz und<br />

schwarze Holzstühle von Hansen. Im Vorraum<br />

habe ich einen Kreuzweg von HAP<br />

Grieshaber aufgehängt.<br />

Herr Birtel, in all den Jahren haben Sie sich<br />

immer ganz intensiv mit der Neunkircher<br />

<strong>St</strong>adtplanung auseinander gesetzt und<br />

dazu häufig auch sehr kritisch <strong>St</strong>ellung<br />

genommen.<br />

Ja, weil ich in Neunkirchen geboren bin<br />

und es mich hierher verschlagen hat,<br />

habe ich mich sehr intensiv um die <strong>St</strong>ädteplanung<br />

gekümmert. Das begann mit der<br />

Sprengung des Scheiber Wasserturms.<br />

Da stand am anderen Tag in der Zeitung:<br />

»Er musste dem Fortschritt weichen.« Da<br />

habe ich meinen ersten Leserbrief geschrieben,<br />

dass man das Alte auch erhalten<br />

könne, anstatt an dieser hervorgehobenen<br />

<strong>St</strong>elle ein stadtbildprägendes<br />

Objekt, diesen Wasserturm, zu entfernen.<br />

Er wurde überhaupt nicht veröffentlicht,<br />

aber später gründete sich ein Verein, der<br />

diesen Wasserturm in Pappmaché, 2,50 m<br />

hoch, nachgebaut hat. Den Wasserturm<br />

gibt es jetzt in allen möglichen Darstellungen,<br />

es gibt auch ein Denkmal mit<br />

seinem Bild, und es gab junge Architekten,<br />

die den Turm wieder aufbauen wollten,<br />

mit einem Café auf dem Dach. Das<br />

war mein erster Leserbrief. Zuletzt bin ich<br />

noch beim Bau des ECE-Center mit berechtigter<br />

Kritik in die <strong>St</strong>adtplanung eingestiegen.<br />

Man kann <strong>St</strong>adtplanung nicht<br />

den Investoren überlassen.<br />

Vorher gab es andere Probleme, schon<br />

unter dem Bürgermeister Regitz. Es gab<br />

einen Verkehrsplan, der einen <strong>St</strong>adtdurchbruch<br />

vorsah. Das war damals<br />

das große Wort, heute redet man nicht<br />

mehr von Durchbrüchen. Aber damals<br />

wollte man von Wellesweiler bis Neunkirchen<br />

in die Innenstadt eine doppelspurige<br />

<strong>St</strong>raße bauen, die mitten durch<br />

die <strong>St</strong>adt gehen sollte, an der Blies entlang,<br />

an der Herz Jesu Kirche vorbei und<br />

dem Kindergarten und geendet hätte sie<br />

praktisch vor dem Laborgebäude des<br />

Eisenwerkes. Damals gab es ja noch<br />

keine Möglichkeit da durchzufahren.<br />

Geplant war das alles fix und fertig und<br />

ich hab mich dagegen engagiert gemeinsam<br />

mit Mitgliedern des Pfarrgemeinderates.<br />

Ich bin auch nach Saarbrücken<br />

und zum Oberbürgermeister.<br />

Er hat unsere Argumente wirklich eingesehen<br />

und die Geschichte ist geplatzt.<br />

Aber sie können sich vorstellen, das mit<br />

der Planung beauftragte Ingenieur-Büro<br />

hat mir natürlich Vorwürfe gemacht, ich<br />

habe ihnen den Auftrag vermasselt.<br />

Ich habe mir damit keine Freunde unter<br />

den Kollegen gemacht. Aber das war<br />

ein wichtiger Erfolg.<br />

Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen<br />

für die Innenstadt Neunkirchen,<br />

die für eine Sanierung mit <strong>St</strong>ädtebauförderungsmitteln<br />

Voraussetzung waren,<br />

bekam ich den Auftrag, die erhaltenswerten<br />

Objekte festzustellen. Ich habe<br />

alles durchfotografiert. Die Gründerzeitbauten,<br />

die Bauten nach der <strong>St</strong>adtwerdung<br />

1921, stadtbildprägende Elemente<br />

usw. aufgelistet, für jedes dieser Objekte<br />

eine Karteikarte angelegt. Das hat sehr<br />

viel Arbeit gemacht. Später wurde in<br />

Neunkirchen ein Verkehrsverein gegründet,<br />

dort bin ich in den Vorstand gewählt<br />

worden. Ich habe mich um <strong>St</strong>adtbildpflege<br />

gekümmert und das auch sehr<br />

intensiv betrieben. Daraus hat sich dann<br />

das erste Neunkircher Heft »Denkmalpflege<br />

in Neunkirchen« ergeben und<br />

später auch alle anderen. Man konnte<br />

mit diesem Verkehrsverein einiges<br />

anfangen. Der Oberbürgermeister war,<br />

als Präsident des Vereins, bei den Vorstandssitzungen<br />

anwesend und ich war<br />

zumindest bei der <strong>St</strong>adt in der Lage,<br />

etwas mehr Einfluss zu nehmen und<br />

konnte meine Vorstellungen vorbringen.<br />

Ich war dann auch bei der Bauverwaltung<br />

und wurde gehört. Aber da ich<br />

sehr kritisch war, habe ich immer gesagt,<br />

es gibt keine <strong>St</strong>adtplanung in Neunkirchen.<br />

Da haben nach dem Krieg nie<br />

Planer gearbeitet, sondern das waren<br />

alles Architekten und die sind als Architekten<br />

an die Sache rangegangen und<br />

haben Fassaden gezeichnet. Die ganze<br />

Abwicklung des Oberen Marktes in<br />

Neunkirchen wurde von dem Architekten<br />

Rudolf Schröder im <strong>St</strong>adtplanungsamt<br />

gezeichnet, Fassaden mit Klappläden<br />

und Walmdächern, so wie man<br />

vorm Krieg gebaut hat à la Heimatstil<br />

und wie man sich dann nach dem Krieg<br />

Neunkirchen vorstellte. Und die Architekten<br />

sind alle darauf angesprungen,<br />

die haben diese Pläne nur abgekupfert.<br />

Und wir hatten einen tollen Plan von<br />

diesem Franzosen, Pingusson hieß er,<br />

glaube ich.<br />

30


Fürth, Alter Turm, 1986<br />

Nein, in Neunkirchen war es Lefèvre.<br />

Pingusson hat den Wiederaufbauplan für<br />

Saarbrücken aufgestellt.<br />

Ja gut, der Plan war da und der <strong>St</strong>adtrat<br />

hat sich totgelacht. Lefèvre hat ganz<br />

großzügig gedacht. Aber es war ja so, es<br />

stand alles in Trümmern, die Leute hatten<br />

kein Dach überm Kopf. Keiner hat gedacht,<br />

dass es einmal ein anderes Leben<br />

geben könne als in diesen Trümmern und<br />

so ist dann auch die Planung gewesen.<br />

Da ist höchstens mal, wo es eng war,<br />

eine Häuserzeile weggelassen worden.<br />

Es gab eine Reichsgaragenordnung aus<br />

der Nazizeit, da hätte man bei jedem<br />

Wiederaufbau Garagen verlangen können.<br />

Nichts, alle Häuser sind ohne Garagen<br />

gebaut worden und heute stehen<br />

die <strong>St</strong>raßen voll mit Autos. Mit Neuber<br />

habe ich auch gegen <strong>St</strong>adtdurchbrüche<br />

gekämpft. Die waren noch nicht vom<br />

Tisch. Nur in der anderen Richtung. Jetzt<br />

wollten sie einen Nord-Süd-Durchbruch,<br />

am städtischen Krankenhaus vorbei<br />

durch das älteste Neunkirchen. Zum<br />

Glück ist es nicht zustande gekommen.<br />

Es gab eben doch noch vernünftige Leute,<br />

die gewusst haben, dass man keine<br />

Durchbrüche mehr macht zu dieser Zeit.<br />

Wann war denn das?<br />

Neuber ist 1974 gekommen. Ende der<br />

70er Jahre. Und heute klappt es ja auch<br />

so. Inzwischen kann man über die<br />

Autobahn und die große Umgehung<br />

fahren.<br />

Das Hofgut Furpach und der <strong>St</strong>adtteil<br />

Furpach liegen auch jenseits der Scheib.<br />

Dort haben Sie ja ebenfalls gegen<br />

Investorenpläne gekämpft. Und in den<br />

70er Jahren wurde dann wohl das Hofgut<br />

Furpach mit dem Karchersaal zu<br />

Ihrem wichtigsten Bauprojekt.<br />

Ja, da hat sich aber auch in der Bevölkerung<br />

Widerstand gebildet, gegen die<br />

31


Neunkirchen, Knappschaftskrankenhaus<br />

Krankenhauskapelle, 1968<br />

– Altartisch mit Antependium aus versteinertem<br />

Baumstamm<br />

– Grundrisse Kapelle und Sakristei


Neunkirchen, städtisches Krankenhaus<br />

Krankenhauskapelle, 1970<br />

Detailzeichnungen des Altartisches


Neunkirchen, Hofgut Furpach, 1974-77<br />

Herrenhaus und <strong>St</strong>allungen vor der Renovierung<br />

Investoren-Pläne, das Hofgut abzureißen<br />

und ein Sporthotel mit Tennisplätzen zu<br />

bauen. Nur die Reithalle sollte erhalten<br />

bleiben.<br />

Ja, Sie haben 1972 einen öffentlichen<br />

Widerstand gegen dieses Sporthotel und<br />

die vorgesehene Bebauung mit Einfamilienhäusern<br />

und Hochhäusern organisiert.<br />

Das wurde durch Pressekampagnen,<br />

Aktivitäten des örtlichen Heimatvereins<br />

und schließlich durch den Einspruch der<br />

Landesregierung verhindert.<br />

Dann kam 1973 die große Arbeitslosigkeit<br />

und von der Schmidt-Regierung ein<br />

Unterstützungsprogramm »<strong>St</strong>ädtebau<br />

und Denkmalpflege« für die Gemeinden,<br />

die einen Schubladenentwurf parat hatten<br />

und gleich loslegen konnten. Natürlich<br />

hatte niemand Schubladenpläne für<br />

irgendwelchen Wiederaufbau.<br />

Das hat dann dazu geführt, dass ich<br />

beauftragt wurde, schnell Schubladenpläne<br />

anzufertigen. Auf dem Hofgut war<br />

alles heruntergekommen und von den<br />

Reitern sehr vernutzt. Und dann haben<br />

sie auch noch das Dach des Arkadenbaus<br />

abbrennen lassen und eine Ruine hinterlassen.<br />

Klar war, dass der Arkadenbau erhalten<br />

bleiben muss. Das hatten wir auch<br />

ohne Denkmalschutzgesetz erreicht.<br />

Und parallel dazu wurde ich auch noch<br />

vom Ottweiler <strong>St</strong>adtbaumeister beauftragt,<br />

für das alte Rathaus solche Pläne<br />

anzufertigen.<br />

Das war für die <strong>St</strong>ädte ein Geschenk, zu<br />

90% von der Bundesregierung und dem<br />

Land finanziert. Das Herrenhaus wurde<br />

von der Familie des Industriellen Karcher<br />

nur als Wochenendhaus genutzt. Das<br />

war ein eingeschossiger Bau, nur zum<br />

Teil unterkellert mit einem Walmdach.<br />

Karcher hat im Mittelteil einen repräsentativen<br />

Salon eingerichtet und ein Treppenhaus<br />

mit dieser Turmspitze davor gebaut.<br />

Von der Terrasse an der Südseite<br />

hatte man eine schöne Aussicht auf den<br />

neu angelegten Park mit dem Weiher.<br />

Es gab noch eine Reihe von <strong>St</strong>ällen und<br />

Gesindehäusern. Karcher hat dann, ich<br />

nehme an von einem französischen Architekten,<br />

das ganze Geviert um den Hof<br />

neu bauen lassen. Pferdeställe und den<br />

Kuhstall mit dem Heulager darüber. 1854<br />

steht auf dem Schlussstein des Scheunentores.<br />

Das Gutshaus, in dem früher eine<br />

Pächterfamilie wohnte, wurde saniert.<br />

Einen Teil belegte die Polizei, der Rest<br />

wird von der Arbeiterwohlfahrt als Begegnungsstätte<br />

genutzt. Im Keller war<br />

noch Platz für eine Gaststätte. Besonders<br />

schön ist das Gewölbe unter der Terrasse<br />

geworden.<br />

Im zweiten Bauabschnitt sollte der Karchersaal<br />

eingerichtet werden. Der Kuhstall war<br />

wegen seiner geringen Höhe und der<br />

Gusseisenstützen nicht geeignet. Wir<br />

haben dort Räume für die <strong>St</strong>adtkapelle<br />

geschaffen. Der Saal über dem Kuhstall<br />

fasst rund 100 Personen. Dafür brauchten<br />

wir aber eine neue Decke, mit<br />

höherer Tragkraft über der <strong>St</strong>alldecke,<br />

eine repräsentative Treppe in der ehemaligen<br />

Durchfahrt und über den Arkaden<br />

Platz für Heizung, Lüftung und das<br />

<strong>St</strong>uhllager. Mit der Garderobe und den<br />

Toiletten mussten wir schon in einen<br />

Nachbarbau, den ehemaligen Schweinestall<br />

ausweichen.<br />

Oberbürgermeister Kolb hat die Fertigstellung<br />

nicht mehr erlebt, sein Nachfolger,<br />

Peter Neuber, konnte die Einweihung<br />

des Karchersaals feiern.<br />

Und dann kam das große Thema: Was<br />

machen wir mit den restlichen <strong>St</strong>ällen?<br />

Da war noch ein Schafstall, der war so<br />

verfallen, dass man ihn wirklich abreißen<br />

konnte. Ich habe versucht, Pläne zu<br />

machen, wie man den Rest retten kann.<br />

Ohne Erfolg.<br />

Dann hat Neuber gesagt, aus und vorbei,<br />

das Ding wird abgerissen, der Landeskonservator<br />

Klewitz aber hat »nein«<br />

gesagt. Nun wurde der damalige Kultusminister,<br />

der für die Denkmalpflege zuständig<br />

war, gedrängt, die Genehmigung<br />

zum Abbruch zu erteilen. Klewitz hat,<br />

nachdem die Genehmigung erteilt worden<br />

ist, gestreikt. Er wollte mit der Sache<br />

nichts mehr zu tun haben. Trotzdem<br />

wurde zur Auflage gemacht, dass bei<br />

einem Wiederaufbau die Elemente der<br />

alten Gebäude wieder aufgenommen<br />

werden sollen. Die <strong>St</strong>adt Neunkirchen hat<br />

dann einen Investorenwettbewerb ausgeschrieben,<br />

keine Nutzungen vorgegeben,<br />

sondern die Investoren planen lassen. Ein<br />

Neunkircher Investor hat vorgeschlagen,<br />

Eigentumswohnungen und ein Hotel mit<br />

Restaurant zu bauen. Wir haben das geplant<br />

und die Firma hat den Zuschlag erhalten.<br />

Die <strong>St</strong>adt hat den Zuschlag mit einer Auflage<br />

verbunden: Nach Fertigstellung der<br />

34


Neunkirchen, Hofgut Furpach, 1982/83<br />

Neubau Wohnanlage mit Tiefgarage und Hotel<br />

Anlage sollte der Investor als krönenden<br />

Abschluss der Gesamtanlage wieder<br />

einen Turmhelm auf den Treppenturm<br />

des Herrenhauses setzen.<br />

Ich hatte die <strong>St</strong>allanlagen bis auf das<br />

letzte Detail fotografiert. Beim Abbruch<br />

wurden alle Bauteile aus Sandstein sortiert<br />

und sorgfältig gelagert.<br />

Zuerst wurden die Wohneinheiten mit<br />

der Tiefgarage gebaut, dann das Hotel.<br />

Die Fassade des Pferdestalles wurde<br />

wiederhergestellt und alle Sandsteinteile<br />

wieder eingebaut. Im Giebel haben wir<br />

sogar die Lüftungsöffnung des Heulagers<br />

wieder eingebaut und die Kragsteine am<br />

Ortgang wieder verwendet. Als Dachzier<br />

haben wir von einer Töpferin einen Hahn,<br />

ein Mädchen mit einer Milchkanne auf<br />

dem Kopf und eine Sonne machen lassen<br />

und auf die Giebelspitzen gesetzt. Die<br />

mussten der <strong>St</strong>euerberater, der <strong>St</strong>atiker<br />

und der Architekt bezahlen.<br />

Sonst haben wir keine Kunst gebraucht,<br />

wir haben einfach alles, was da war,<br />

wieder verwendet. Die Außenanlage hat<br />

Gartenarchitekt Wolfgang Walter geplant.<br />

Doch im Karchersaal wurde noch<br />

Kunst gebraucht. Wir mussten eine<br />

Türöffnung zum <strong>St</strong>uhllager verdecken.<br />

Dazu hat Frau Hiegel-Mörscher einen<br />

Teppich gewebt.<br />

Der Karchersaal war sehr beliebt und ich<br />

war stolz; man konnte dort gut musizieren,<br />

weil die Akustik sehr gut war. Dann<br />

habe ich eine Ausstellung organisiert, auch<br />

im Zusammenhang mit dem Verkehrsverein.<br />

Es war immer schon mein Traum, dass<br />

dort ein Museum hinkommen sollte. Der<br />

Auktionator Peretz hat uns aus einer Erbschaft<br />

ein Konvolut von Otto Weil Arbeiten<br />

angeboten. Das sollte 20000 DM<br />

kosten. Der Vorsitzende, Brauereidirektor<br />

Hoffmann, hatte gute Beziehungen zu<br />

Museumsdirektor Bornschein und hat ihn<br />

um eine Schätzung gebeten. Bornschein<br />

hat den Kauf befürwortet. Wir haben das<br />

dann gekauft. Als es nun mal da war,<br />

habe ich gesagt, wir machen eine Weil-<br />

Ausstellung im Karcher- Saal.<br />

35


Neunkirchen, Hofgut Furpach<br />

Neubau Wohnanlage und Hotel, 1982/83<br />

Details vor und nach der Renovierung<br />

Dachzier in Keramik von Claude Meissner, Ottweiler<br />

rechts: Skizzen zum Bestand von Jürgen Schreiner


Neunkirchen, Hofgut Furpach, 1983<br />

Montage des Turmhelms<br />

Ich habe aber nicht geahnt, was ich da auf<br />

mich nehme. Abgesehen davon, dass ich<br />

den Sohn besucht habe und bei ihm noch<br />

Dinge für die Ausstellung bekommen<br />

habe, war ich auch bei den Saarbrücker<br />

Industriellen, für die Weil in den 20er<br />

Jahren der Porträt-Maler war. Er hat ja<br />

auch den Wenzel gemalt. Ich bin dann<br />

rumgereist und habe die Bilder geholt,<br />

habe Verträge abgeschlossen usw. Dann<br />

haben wir von zweien der mit erworbenen<br />

Druckplatten, die Neunkircher Motive<br />

zeigten, jeweils hundert Exemplare gedruckt.<br />

Die Blätter wurden verkauft.<br />

Damit konnten wir die Unkosten der<br />

Ausstellung mitfinanzieren.<br />

Die Eröffnung und die Ausstellung selbst<br />

waren ein großer Erfolg. Ich habe noch<br />

niemals so viele Saarbrücker bei einer<br />

Veranstaltung in Neunkirchen gesehen,<br />

es war das kulturelle Ereignis von<br />

Neunkirchen seit dem Furtwängler-<br />

Konzert 1934, der nur einmal im Saarland,<br />

im Neunkircher Saalbau, gespielt<br />

hat.<br />

Und später kam dann das Museum im<br />

alten Amtsgericht, die erste Leiterin war<br />

Anneli Scherschel. Sie konnte aus den von<br />

uns erworbenen Beständen auch noch<br />

eine Ausstellung über Weil als Werbegrafiker<br />

machen. Die war auch sehr<br />

schön. Mit dem aufgekauften Schatz<br />

konnte man schon noch was machen.<br />

Ja, das war das Hofgut Furpach. –<br />

Das Ottweiler Rathaus war auch eine<br />

gelungene Sache. Es gab ein Problem,<br />

weil das früher ein zweigeschossiger<br />

Massivbau mit einer offenen Markthalle<br />

war. Das wusste niemand mehr, es gab<br />

auch keine Zeichnungen über diesen<br />

ersten Zustand. Und als es dann für<br />

Schule mit Lehrerwohnung und Verwaltungsgebäude<br />

zu klein geworden war,<br />

hat man das Haus in Leichtbauweise<br />

aufgestockt, d.h. ein Fachwerkgeschoss<br />

draufgesetzt. Das Fachwerk hat man<br />

natürlich, weil man unten einen massiven<br />

Bau hatte, verputzt. Es war also ganz<br />

bewusst verputzt.<br />

Die Fenster hatten vorgebaute Holzrahmen,<br />

auch die Fensterbänke waren<br />

plastisch vorgebaut, das war alles gut imitiert.<br />

Und nun stellte sich die Frage: Wieder<br />

verputzen oder das Fachwerk offen<br />

und sichtbar lassen? Ich habe mit Klewitz<br />

ausführlich gesprochen, auch er war der<br />

Meinung, dass man heute das Fachwerk<br />

wiederherstellen und gut ertragen kann.<br />

Anders wäre es auch gut gewesen, aber<br />

es gab damals die Auffassung, alles zu<br />

zeigen. Und es ist ja auch gut geworden.<br />

Das ist doch ein sehr schöner Bau<br />

Auch wie er da steht gegenüber diesem<br />

Renaissance-Giebelhaus. Man hat dann<br />

nachher den Hof geschlossen. Jetzt<br />

haben sie den Platz auch gepflastert.<br />

Die Ottweiler haben unter dem neuen<br />

Bürgermeister sehr, sehr viel gemacht.<br />

Also die Tensch, die Gasse an der <strong>St</strong>adtmauer<br />

entlang, da haben sie früher immer<br />

gesagt, wenn die Gäste aus der Partnerstadt<br />

in Frankreich kamen, zeigt nur ja<br />

nicht die Tensch. Heute ist das ein Prunkstück.<br />

Da wird jeder hingeführt. Ich habe<br />

zu der Zeit für den Herrn Paul das Haus<br />

Tensch 24 renoviert und erweitert. Heute<br />

ist dort eine Gaststätte.<br />

Ja, Herr Birtel, wie war denn das, Sie<br />

haben ja auch Denkmalpflege an der<br />

HTW unterrichtet.<br />

Ich bin 1976 von Mönke angesprochen<br />

worden. Er brauchte Hilfe für die Baukonstruktion.<br />

Ich habe das dann mit ihm<br />

zusammen gemacht, keine Vorlesungen,<br />

sondern Übungen. Und als Mönke ausgeschieden<br />

ist, habe ich das weiter gemacht.<br />

Als ich ab 1983 Denkmalpflege<br />

gemacht habe, war ich ziemlich frei und<br />

habe versucht, den <strong>St</strong>udenten die Ehrfurcht<br />

vor dem, was ihre Vorgänger<br />

bauten, zu vermitteln. Wir haben dann<br />

viele Exkursionen durchgeführt. Wir<br />

sind nach Ottweiler, nach Neunkirchen,<br />

Mettlach, Saarlouis gefahren, haben uns<br />

38


Ottweiler, Altes Rathaus, 1975/76<br />

alles angeschaut und ich habe das über<br />

Jahre gemacht. Ich habe die <strong>St</strong>udierenden<br />

immer zu selbständiger Arbeit ermuntert.<br />

Jeder musste ein Referat erarbeiten<br />

oder Leserbriefe schreiben, die an<br />

das Konservatoramt weitergeleitet wurden.<br />

Wir haben größere Objekte aufgemessen,<br />

wie die Guthörl`sche Mühle in<br />

Dirmingen oder die Fassade des Torhauses<br />

am Schloss »La Motte« in Lebach.<br />

Auch ein Objekt aus der alten Schmelz in<br />

<strong>St</strong>. Ingbert. Die <strong>St</strong>udierenden haben praktische<br />

Übungen für bestimmte Projekte<br />

geliefert, für die die Auftraggeber auch<br />

ein Entgelt bezahlt haben. Die Vorlesungen<br />

habe ich gehalten, bis ich 1995 das<br />

Saarland verlassen habe.<br />

Neben Ihrer Arbeit in der Denkmalpflege<br />

haben Sie sich doch auch immer wieder<br />

an Wettbewerben beteiligt?<br />

Wir haben auch an einigen Wettbewerben<br />

teilgenommen. Das hat aber nie zu<br />

einem Auftrag geführt. Bis dann ausgerechnet<br />

bei einem Wettbewerb, den<br />

die <strong>St</strong>adt Neunkirchen ausgeschrieben<br />

hatte, der für das ganze Saarland offen<br />

war, wir den ersten Preis bekamen.<br />

Das war 1979 dieser <strong>St</strong>ädtebauwettbewerb<br />

»Wohnen in der städtebaulichen<br />

Verdichtung«?<br />

Ja. Der städtebauliche Ideenwettbewerb<br />

»Wohnen in der städtebaulichen Verdichtung«<br />

in Neunkirchen ging auf eine<br />

Anregung des Bundesministers für<br />

Raumordnung, Bauwesen und <strong>St</strong>ädtebau,<br />

Dr. Dieter Haack, zurück. Dieses<br />

»Bundesprojekt 1979-80« sollte die<br />

Bemühungen um die Revitalisierung<br />

unserer <strong>St</strong>ädte unterstützen und das<br />

Bauen auf der grünen Wiese reduzieren.<br />

Die <strong>St</strong>adt Neunkirchen beteiligte sich an<br />

diesem Projekt mit einem Bebauungsvorschlag<br />

auf dem Gelände des ehemaligen<br />

Knappschaftskrankenhauses.<br />

Das Gelände war von der alten Bebau-<br />

39


Neunkirchen, Knappschaftsgelände,<br />

Wettbewerbspläne, 1979<br />

ung geräumt, ein Teilstück bereits durch<br />

ein Verwaltungsgebäude der AOK bebaut.<br />

Ein parkartiges <strong>St</strong>ück mit altem Baumbestand<br />

konnte wegen oberflächennahem<br />

Bergbau von dem ehemaligen »Mehlpfuhlschacht«<br />

nicht bebaut werden. Das<br />

Preisgericht unter Prof. Thomas Sieverts,<br />

Bonn, und u.a. mit Prof. Focht, Saarbrücken,<br />

und Ministerialrat Weyrath,<br />

Saarbrücken, hat unserem Entwurf den<br />

ersten Preis zugesprochen und der <strong>St</strong>adt<br />

Neunkirchen empfohlen, auf der Grundlage<br />

der städtebaulichen Disposition der<br />

ersten beiden Preise einen Bebauungsplan<br />

zu entwickeln. Wir hatten auf der oberen<br />

Ebene eine ringförmige Erschließung<br />

gewählt und die untere Ebene mit einem<br />

halbkreisförmigen Bogen angebunden.<br />

So entstand ein verkehrsfreier, ruhiger<br />

Platz. Auf eine zweite Anbindung an die<br />

Thomas-Mann-<strong>St</strong>raße haben wir bewusst<br />

verzichtet, um einen weiteren »Schleichweg«<br />

zu verhindern. Die Entwicklung<br />

eines B-Planes hat die <strong>St</strong>adt dann an eine<br />

holländische Trägergesellschaft weitergegeben,<br />

mit der sie in Kohlhof schon<br />

Erfahrung gesammelt hatte. Zunächst jedoch<br />

wurde der südliche Teil des Geländes<br />

abgetrennt und an eine SB-Marktkette<br />

verkauft. Es entstand der übliche<br />

eingeschossige Schuppen mit den entsprechenden<br />

Parkflächen. Für den Rest<br />

des Geländes sollten wir mit den zweiten<br />

Preisträgern, Norbert Köhl, <strong>St</strong>. Ingbert,<br />

und Peter Gergen, Dillingen, einen »Mindestqualitätstandard«<br />

durchsetzen und<br />

die erforderliche Vielfalt an Bauformen<br />

und sozialer Schichtung garantieren.<br />

Unser Bauträger schickte uns, nach entsprechenden<br />

Vorgesprächen, zu einer<br />

kostenlosen Flugreise über Düsseldorf<br />

nach Holland, wo wir von den erfolgreichen<br />

holländischen Kollegen überzeugt<br />

wurden, dass unsere Bautypen, vor<br />

allem die »Schrägen«, die dem kreisförmigen<br />

Verlauf der <strong>St</strong>raßenzüge folgen<br />

sollten, zu aufwendig, d.h. teurer seien<br />

als gerade Typen. Wir waren »überzeugt«<br />

und machten uns an die Arbeit.<br />

Es dauerte nicht lange, bis unser Bauträger<br />

feststellte, dass der Verkauf nicht so<br />

lief, wie man es sich gedacht hatte. Das<br />

Projekt wurde gestoppt, die Firma zog<br />

sich in die Niederlande zurück und das<br />

Gelände wurde dem freien Markt überlassen.<br />

Was blieb, hat nichts mehr mit<br />

dem Wettbewerbsergebnis und seinen<br />

Bedingungen zu tun. Die städtebauliche<br />

Verdichtung wurde noch gesteigert. Heute<br />

stehen dort ein viergeschossiges, durch<br />

Zuschüsse vom Bund gefördertes Altenheim<br />

und ein viergeschossiger Block mit<br />

Eigentumswohnungen. Sie wurden von<br />

den Käufern finanziert und über <strong>St</strong>euererleichterungen<br />

auch vom Bund gefördert,<br />

40


von erfahrenen einheimischen Bauträgern<br />

geplant und vermarktet. Kein Ruhmesblatt<br />

in der neueren Baugeschichte der<br />

<strong>St</strong>adt Neunkirchen.<br />

Für Eppelborn haben wir auch städtebauliche<br />

Untersuchungen gemacht. Das war<br />

im ländlichen Bereich, in Hirzweiler.<br />

Es ging um eine verkehrsberuhigte Zone.<br />

Das habe ich zusammen mit meinem<br />

ehemaligen Mitarbeiter Jürgen Schreiner<br />

gemacht.<br />

Eine große städtebauliche Aufgabe<br />

war für Sie aber die Erstellung eines<br />

»Handlungsprogrammes« für die <strong>St</strong>adt<br />

Neunkirchen?<br />

Dann kam also die Sache mit dem<br />

»Handlungsprogramm«. Neunkirchen<br />

hat ja die Grubenschließung sehr getroffen,<br />

das waren zigtausende Arbeitsplätze,<br />

die da verloren waren. Es waren wohl im<br />

Osten der <strong>St</strong>adt, zwischen Wellesweiler<br />

und Bexbach, neue Flächen zur Ansiedlung<br />

von Industriebetrieben mit einem<br />

enormen Aufwand erschlossen worden.<br />

Aber was mit dem »Alten Industriegelände«<br />

um die stillgelegte Grube König<br />

geschehen sollte, war noch nicht klar.<br />

Da hat sich die Landesregierung eingeschaltet.<br />

Das Wirtschaftsministerium hat<br />

von der <strong>St</strong>adt Neunkirchen verlangt, ein<br />

Handlungsprogramm aufzulegen. Von<br />

dort kam auch die Anregung, mich damit<br />

zu beauftragen.<br />

Aha, nicht von der <strong>St</strong>adt.<br />

Und wir haben das dann gemacht. Wir<br />

hatten ja damals die Gruppe Neun gegründet.<br />

Was war denn das eigentlich?<br />

Das war was ganz Komisches. Der Oberbürgermeister<br />

Regitz hat dem Architekten<br />

Ernst Schäfer versprochen, ihm große<br />

Aufträge zukommen zu lassen, wenn er<br />

ein leistungsfähiges Büro mit Architekten<br />

und Ingenieuren gründet. Wir haben<br />

dann diese Gruppe Neun gegründet.<br />

Krajewski war dabei und Schäfer und es<br />

sollte noch ein <strong>St</strong>atiker mitmachen, aber<br />

andere Ingenieure waren schon gar nicht<br />

dabei. Mein Freund Schäfer hat dann die<br />

geniale Idee gehabt, aus der Planungsgruppe<br />

Neunkirchen die Gruppe Neun zu<br />

machen. Vorne »Planung« und hinten<br />

»kirchen« weggelassen.<br />

Hört sich so an, als wären es neun Leute<br />

gewesen.<br />

Der <strong>St</strong>atiker ist abgesprungen und<br />

Krajewski, der kein Teamarbeiter war,<br />

ebenfalls. Zum Schluss waren wir zwei<br />

Architekten allein. Die Arbeit war für<br />

mich sehr angenehm. Ich hatte keinerlei<br />

Probleme mit dem Kollegen, weil wir<br />

vollkommen entgegengesetzt veranlagt<br />

sind. Er hat seine Arbeit gemacht, und<br />

die war von meiner Welten entfernt.<br />

Herr Birtel, wir waren vorhin beim Handlungsprogramm.<br />

Ich habe mir dann eine Gruppe zusammengestellt,<br />

die dem entsprach, was die<br />

Gruppe Neun hätte sein sollen: eine<br />

Gruppe von Architekten und Ingenieuren.<br />

Ich war federführend, Herr Kohns ein<br />

<strong>St</strong>raßenplaner und Herr Poppenhäger war<br />

Vermessungsingenieur. Wir haben eine<br />

Bestandsaufnahme gemacht, dann kam<br />

von der Agsta ein Kollege dazu und hat<br />

das ausgearbeitet. Der hat also gezeichnet.<br />

Ich habe das sehr intensiv betrieben.<br />

Ich erinnere mich noch daran, dass ich<br />

nicht nur mit dem Wirtschaftsministerium<br />

gesprochen habe über die Ziele der Regierung,<br />

sondern dass ich auch in die <strong>St</strong>aatskanzlei<br />

vorgedrungen bin zu dem damaligen<br />

<strong>St</strong>aatssekretär Töpfer, dem heutigen<br />

Uno-Beauftragten. Das war sehr interessant,<br />

ich habe mich da wirklich reingekniet.<br />

Das ging bei der Bestandsaufnahme<br />

bis hart an die Kriminalität. Was da<br />

alles so gelagert war. Für die Eisenwerke<br />

wurde es kritisch, als wir Deponien fanden,<br />

die offiziell nicht bekannt waren.<br />

Die intensive Arbeit hat sich dann nachher<br />

auch ausgezahlt. Ich meine, die Geschichte<br />

ist sehr ordentlich geworden.<br />

Wir haben in diesem Handlungsprogramm<br />

nicht nur festgelegt, welche<br />

Gebäude zum Abriss freigegeben werden<br />

41


Illingen, Vorbereitende Untersuchung Sanierung<br />

Hirzweiler, <strong>St</strong>raße am Zimmerplatz, 1986/87<br />

konnten, sondern den ganzen Rahmen<br />

für eine großzügige Planung aufgestellt:<br />

das Verkehrsnetz, wie die einzelnen Gebiete<br />

erschlossen werden können, und<br />

vor allen Dingen auch, welche Ebenen<br />

man zusammenlegen kann, wenn man<br />

großzügig bauen will, die Grünplanung<br />

entworfen. Und das ist ja zum großen Teil<br />

verwirklicht. Damals konnten wir noch<br />

nicht wissen, dass auch das Gelände des<br />

Neunkircher Eisenwerks einmal brachfallen<br />

würde. Wir wollten auch schon mit<br />

einer <strong>St</strong>raße an den Hochöfen vorbei und<br />

so die Anbindung an den <strong>St</strong>ummplatz<br />

schaffen. Aber die haben abgewinkt. Die<br />

konnten sich gar nicht vorstellen, das da<br />

mal Null wäre. Wir haben das dann aufgegeben.<br />

Es war nur abzusehen, dass die<br />

Flüssigphase wegfallen wird.<br />

Als es später wirklich um Abbrüche oder<br />

Erhalt ging, waren die erhaltenswerten<br />

Dinge alle schon in meiner damaligen<br />

Liste aufgenommen: die Gießerei, die<br />

Gebläsemaschinenhalle. Ich hatte das<br />

alles fotografiert und aufgenommen, und<br />

es war klar, das muss erhalten werden.<br />

Ausgerechnet zu einer Tagung, zu der<br />

Prof. Quasten mit dem Institut für Landeskunde<br />

nach Neunkirchen in den Karchersaal<br />

eingeladen hatte, zu der Bausachverständige<br />

und Behördenvertreter aus dem<br />

ganzen Saarland gekommen waren, ausgerechnet<br />

während dieser Veranstaltung<br />

hat Oberbürgermeister Peter Neuber die<br />

Mit Prof. Knies hatten wir auch Theater.<br />

Der Landesdenkmalrat hatte nach einer<br />

Sitzung im Direktionsgebäude des Neunkircher<br />

Eisenwerks eine Resolution ausgearbeitet.<br />

Die wollte der Vorstand dem<br />

Minister überreichen. Aber das einzige,<br />

was Herr Knies wusste und was ihn interessierte,<br />

war, dass diese Resolution, bevor<br />

er sie bekommen hatte, im <strong>St</strong>adtrat<br />

von Neunkirchen schon bekannt war.<br />

Darüber hat er sich geärgert. Dann habe<br />

ich ihm gesagt, ich hätte gute Kontakte<br />

zu dem Baudirektor Decker, der würde<br />

mich immer über die Vorhaben der <strong>St</strong>adt<br />

informieren, also würde ich ihn informieanwesenden<br />

Regierungsvertreter zu<br />

einem Ortstermin auf das Gelände des<br />

Neunkircher Eisenwerks geladen.<br />

Es ging um den Abbruch der Gasgebläse-<br />

Maschinenhalle mit ihren fünf alten, als<br />

Denkmale der Industriegeschichte ausgewiesenen<br />

Gebläsemaschinen.<br />

Die Begründung war: Das Kesselhaus des<br />

KKW (Kohle-Kraftwerk) hat eine gemeinsame<br />

Außenwand mit der Maschinenhalle,<br />

und die Erhaltung dieser Wand, während<br />

des Abbruchs des KKW, sei zu kostenaufwendig.<br />

Es wurden auch Zahlen genannt<br />

und gefordert, die Denkmalpflege müsse<br />

diese Kosten übernehmen. In Wahrheit<br />

war die Firma Asko daran interessiert, an<br />

dieser <strong>St</strong>elle einen SB-Markt zu bauen.<br />

Da das Konservatoramt die Zustimmung<br />

verweigerte, musste die Oberste Denkmalschutzbehörde,<br />

d.h. das Kultusministerium<br />

entscheiden.<br />

Es heißt, der damalige Kultusminister,<br />

Nachfolger von Prof. Knies, habe sich<br />

persönlich die Gebläsemaschinenhalle<br />

angesehen. Er war nicht in Begleitung<br />

seines Landeskonservators, wie man annehmen<br />

sollte. Er war allein mit seinem<br />

Fahrer. Und dieser soll der Meinung gewesen<br />

sein: Eine Gebläsemaschine, die<br />

»Alte« in der kleinen Maschinenhalle<br />

genüge für das Museum. Auf die fünf<br />

neueren Maschinen könne man verzichten.<br />

So wurde dem Abbruch der Halle<br />

zugestimmt und das große »Schlachten«<br />

begann. Es war grauenhaft zuzusehen,<br />

wie die Maschinen mit den Schweißbrennern<br />

zerschnitten wurden.<br />

Im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit<br />

an der Fachhochschule habe ich dann<br />

auch mit dem BDA Saar einen <strong>St</strong>udentenwettbewerb<br />

ausgelobt über die Gestaltung<br />

des Hochofenbereichs und die<br />

Einrichtung eines Industriemuseums.<br />

Da gab es sehr schöne Vorschläge.<br />

Die zuständigen Minister haben sich damals<br />

also noch nicht hinter den Denkmalschutz<br />

für Industrieanlagen gestellt und<br />

Ihre Arbeit unterstützt? Auch nicht hinter<br />

den Landesdenkmalrat, dem Sie ja seit<br />

1978 angehörten und in dem Sie ab<br />

1983 auch im Vorstand tätig waren?<br />

42


en, was der Landesdenkmalrat vorhat.<br />

Wir wollten das ja schließlich gemeinsam<br />

hinkriegen. Nichts.<br />

Er hat bezweifelt, dass die <strong>St</strong>adt Neunkirchen<br />

überhaupt Planungsrechte besitzt.<br />

Er hat sich von seinem Sekretär<br />

noch extra die Passagen aus dem Gesetzbuch<br />

geben lassen. Dass aber die <strong>St</strong>ädte<br />

Neunkirchen und Homburg eigene Planungsrechte<br />

haben, das wusste er nicht.<br />

Über weiteres wurde nicht gesprochen.<br />

Alles andere war weg. Und Sie können<br />

sich ja an das Theater mit Saarberg erinnern,<br />

nachdem Lüth, damals noch beim<br />

<strong>St</strong>adtverband Saarbrücken zuständig,<br />

dem Bergwerksdirektor Rust 50000 DM<br />

<strong>St</strong>rafe für den Abriss der Jugendstilhalle<br />

in Maybach aufgebrummt hatte.<br />

Vorangegangen war eine routinemäßige<br />

Sitzung des Landesdenkmalrates in Bildstock.<br />

Vorher fand eine Ortsbesichtigung<br />

in Maybach statt. Der Bürgermeister von<br />

Friedrichsthal informierte den Landesdenkmalrat<br />

darüber, dass ein Abbruchantrag<br />

von Saarberg zum Abbruch der<br />

Maschinenhalle vorlag, und dass die<br />

Untere Baubehörde dem zugestimmt<br />

habe. Grosses Entsetzen!!<br />

Das Konservatoramt informierte den<br />

<strong>St</strong>adtverband und Lüth, für die Denkmalpflege<br />

beim <strong>St</strong>adtverband zuständig,<br />

widerrief die Abbruchgenehmigung.<br />

Der für Maybach zuständige Bergwerksdirektor<br />

saß in Reden. Alle Versuche Lüths,<br />

den Direktor persönlich über den Widerruf<br />

zu informieren, scheiterten. Direktor Rust<br />

war immer »unter Tage« abgetaucht und<br />

nicht erreichbar. Dann kam der Abbruch<br />

und als logische Folge die <strong>St</strong>rafe.<br />

Es kam zu einem Spitzengespräch zwischen<br />

dem Kultusminister und den Direktoren<br />

von Saarberg. Natürlich einigte man<br />

sich. Die <strong>St</strong>rafe wurde niedergeschlagen.<br />

Dafür versprach Saarberg, sich jetzt aufgeschlossener<br />

gegenüber der Denkmalpflege<br />

zu zeigen. Die leitenden Angestellten<br />

bei Saarberg sollten sich über die Probleme<br />

der Industriedenkmalpflege informieren.<br />

Es wurde eine Vortragsreihe über<br />

Industriedenkmalpflege vereinbart. Dazu<br />

wurden kompetente Leute aus dem Ruhrgebiet<br />

verpflichtet. Saarberg hat die<br />

Kosten getragen. Die Vorträge fanden in<br />

der Bergwerksdirektion Saarbrücken statt<br />

und Saarberg schickte seine Markscheider<br />

zu den »Bildungsveranstaltungen«. Für<br />

Saarberg waren die Markscheider für die<br />

Denkmalpflege zuständig. Das war auch<br />

so. Mich hatte schon Jahre vorher der<br />

Markscheider Loos von Reden auf die<br />

Jugendstilhalle in Maybach aufmerksam<br />

gemacht. Neben den Markscheidern<br />

waren hauptsächlich Mitglieder des Landesdenkmalrates<br />

anwesend. Es fehlten<br />

die Mitarbeiter des Konservatoramtes.<br />

Die waren, auf ausdrücklichen Wunsch<br />

der Saarberg-Direktion, ausgeschlossen.<br />

Die durften nicht dabei sein! Und dem<br />

hat das Kultusministerium, die Oberste<br />

Denkmalschutzbehörde, zugestimmt.<br />

Das Kultusministerium hat dann Saarberg<br />

zur Auflage gemacht, vor weiteren Abbrüchen<br />

eine Bestandsaufnahme vorzulegen.<br />

Diese Bestandsaufnahme sollte ich<br />

machen. Die Markscheiderei Reden hat<br />

mir ihre Planunterlagen zur Verfügung<br />

gestellt. Die habe ich gesammelt und<br />

ergänzt.<br />

In Maybach gab es drei Schächte. Zwei<br />

mit <strong>St</strong>ahlgerüsten, einer, in der Mitte, mit<br />

einem Betonturm. In dem Betonturm<br />

steht die Maschine oben, genau über<br />

dem Schacht. Das Seil braucht keine Umlenkung.<br />

Bei den <strong>St</strong>ahlgerüsten steht die<br />

Maschine in einer Halle, vor dem Gerüst.<br />

Das Seil läuft schräg über die Seilscheibe,<br />

die über dem Schacht steht.<br />

Nachdem mir alle Unterlagen übergeben<br />

waren, habe ich den Abbruch des Betonturms<br />

freigegeben. Die Fördermaschine,<br />

eine Gleichstrommaschine wurde vorher<br />

demontiert und in den Schacht Lummerschied<br />

versetzt. Das Konservatoramt<br />

wollte aber alles daran setzen, den Abbruch<br />

der <strong>St</strong>ahlgerüste und der Maschinenhallen<br />

zu vermeiden. Saarberg argumentierte:<br />

Für die Grube Göttelborn<br />

werde das Gelände Maybach zur Aufschüttung<br />

seiner gewaltigen Abraumhalde<br />

gebraucht. Die beiden Schachtgerüste<br />

würden dann zugeschüttet.<br />

Für den <strong>St</strong>adtverband habe ich dann<br />

Pläne gezeichnet, wie durch eine Betonstützmauer<br />

der Haldenfuß gegenüber<br />

den <strong>St</strong>ahlgerüsten zurückgehalten<br />

werden könne. Saarberg argumentierte,<br />

das gesamte Volumen der Halde werde<br />

43


gebraucht, sonst wäre die Existenz von<br />

Göttelborn gefährdet. Dann kam der<br />

Wechsel in der Spitze des Konservatoramtes:<br />

Der neue Landeskonservator<br />

Dr. <strong>Johann</strong>es Habich lehnte jeden Abbruch<br />

»auf Vorrat« ab. Saarberg reagierte<br />

darauf mit der Weigerung, die Bestandsaufnahme<br />

zu finanzieren. Da stand<br />

ich mit meinen Plänen und Rollen, keiner<br />

wollte der Auftraggeber gewesen sein.<br />

Saarberg hat dann vor dem Verwaltungsgericht<br />

in Saarlouis geklagt. Es ging um<br />

die Existenz der Grube Göttelborn mit<br />

über Tausend Arbeitsplätzen. Das Gericht<br />

hat für Saarberg entschieden und beide<br />

Schachtgerüste wurden verschrottet.<br />

Aus heutiger Sicht hatte Dr. Habich<br />

natürlich Recht. Göttelborn ist inzwischen<br />

stillgelegt, es wird keine Halde in<br />

Maybach geschüttet. Dafür haben wir<br />

das neue Schachtgerüst V von Göttelborn,<br />

ein 87 m hohes, kaum benutztes<br />

Gerüst, das zu den größten im europäischen<br />

Bergbau zählt. Jetzt denkt man<br />

darüber nach, in 87 m Höhe eine Aussichtsplattform<br />

mit Café einzurichten.<br />

Eine sehr ärgerliche Geschichte für den<br />

Landesdenkmalrat war ja auch das Haus<br />

Fruchtmarkt 5 in <strong>St</strong>. Wendel, kein Industriedenkmal,<br />

aber ein stadtbildprägendes<br />

Bürgerhaus, mitten in der <strong>St</strong>adt der<br />

Basilika gegenüber.<br />

Ja, der Besitzer Angel wollte den Auflagen<br />

der Denkmalpflege, nicht nur die<br />

Fassaden, sondern auch die Deckenkonstruktion<br />

und Teile der Innenausstattung<br />

des aus drei Baukörpern bestehenden<br />

Anwesens zu erhalten, nicht folgen. Er<br />

hat die Mitarbeiter des Amtes und den<br />

Vorstand des Landesdenkmalrates regelrecht<br />

an der Nase herumgeführt. Wenn<br />

wir das Anwesen besichtigen wollten,<br />

mussten wir einen Revers unterschreiben,<br />

dass wir das »einsturzgefährdete« Anwesen<br />

auf eigene Verantwortung und<br />

Gefahr betreten. Bevor wir durch den<br />

Absperrzaun gelassen wurden, mussten<br />

wir Schutzhelme aufsetzen. Natürlich<br />

fand sich ein <strong>St</strong>atiker, der den Nachweis<br />

erbrachte, dass die Dachkonstruktion<br />

nicht erhalten werden konnte. Damit<br />

waren alle vorher mit der Obersten Denkmalschutzbehörde<br />

geschlossenen Vereinbarungen<br />

hinfällig. Dann kam der Hammer!<br />

Er beantragte bei der Kreisbehörde<br />

den sofortigen Abbruch des Anwesens<br />

Nr. 5, weil es akut einsturzgefährdet sei<br />

und Gefahr für Leib und Leben bestehe.<br />

Eine Antwort hat er nicht abgewartet<br />

und das Haus am Wochenende abbrechen<br />

lassen. Der Vorstand des Landesdenkmalrates<br />

wurde daraufhin zu einer<br />

Dringlichkeitssitzung nach Saarbrücken<br />

gerufen. Ich bin am Morgen, vor der<br />

Sitzung, nach <strong>St</strong>. Wendel gefahren und<br />

habe mir die Situation angesehen. Der<br />

Giebel des Nachbarhauses war durch<br />

senkrechte <strong>St</strong>ahlträger verankert und gesichert.<br />

Der Abbruch war demnach keine<br />

Notmaßnahme, sondern von langer Hand<br />

vorbereitet.<br />

Trotzdem hat der Landrat von <strong>St</strong>. Wendel<br />

sich geweigert, Herrn Angel eine <strong>St</strong>rafe<br />

aufzubrummen.<br />

Bevor wir zum Schluss kommen, möchte<br />

ich noch etwas zu dem Schulzentrum in<br />

Ottweiler sagen. Schließlich war das, vom<br />

Volumen her, das größte Objekt, das wir<br />

in unserem Büro bearbeitet haben. Schon<br />

im Vorfeld habe ich mit Kreistagsmitgliedern<br />

über das Bauvorhaben gesprochen<br />

und erklärt, dass wir auf keinen Fall eine<br />

Schule mit Fertigteilen bauen wollten. Wir<br />

hatten nämlich vorher schon, zusammen<br />

mit der Firma IMBAU auf dem Universitätsgelände<br />

ein Institutsgebäude, die<br />

Galenik, in dem Baukastensystem der<br />

Firma gebaut. Das wollten wir auf keinen<br />

Fall wiederholen. Es sollte schon ein individuell<br />

gestaltetes Bauwerk werden.<br />

Geplant war eine Realschule in der Obhut<br />

des Landkreises Neunkirchen und eine<br />

Hauptschule in der Obhut der <strong>St</strong>adt Ottweiler.<br />

Nachdem das Raumprogramm mit<br />

den Lehrerkollegien und den Elternbeiräten<br />

abgestimmt und von den Behörden<br />

genehmigt war, kamen wir schnell darauf,<br />

dass das fast identische Raumprogramm<br />

beider Schulen zwangsläufig zu<br />

einem symmetrischen Grundriss führte.<br />

Es entstand ein zentraler Eingangsbereich,<br />

der als Pausenhalle und Aula benutzt<br />

werden sollte. Dahinter war der<br />

Musiksaal geplant, der durch Schiebewände<br />

in die Pausenhalle einbezogen<br />

werden konnte. Rechts und links der Halle<br />

wurden, in eingeschossigen <strong>St</strong>ahlbauten<br />

auf der einen Seite, die Verwaltungen<br />

und die Lehrerzimmer, auf der anderen<br />

Seite die Sonderklassen, wie Computerzimmer<br />

und dergleichen, untergebracht.<br />

Daran schlossen sich auf beiden Seiten<br />

die dreigeschossigen Klassentrakte an.<br />

Durch die Hanglage bedingt, erschienen<br />

die Klassentrakte an der Eingangsseite<br />

nur zweigeschossig, zur Talseite dagegen<br />

dreigeschossig. Wir haben dabei einen<br />

Massivbau mit Klinkerverkleidung gewählt<br />

und, wie schon bei früheren Bauten,<br />

die <strong>St</strong>ützen nach außen vorspringen<br />

lassen, um die gewünschte »Plastizität«<br />

zu erreichen. Die große Halle überspannten<br />

wir mit einer Mero-Konstruktion aus<br />

Rundstäben und kugelförmigen Knoten.<br />

Ich hatte schon 1967, auf der Weltausstellung<br />

in Montreal, den amerikanischen<br />

Pavillon gesehen. Diese »Geodätische<br />

Kuppel« von R. Buckminster Fuller aus<br />

<strong>St</strong>ahl und Plexiglas hat mir sehr imponiert<br />

in ihrer Leichtigkeit. Und diese Leichtigkeit<br />

haben wir mit der Mero-Bauweise<br />

erreicht. Die Zusammenarbeit mit Franz<br />

Mörscher bei der Kunst am Bau war vom<br />

Landrat vorgegeben. Franz Mörscher, der<br />

auch in der Schule für Kunst und Handwerk<br />

studiert hat, war eigentlich Bildhauer;<br />

er malte aber auch akribisch realistische<br />

Ölbilder und beschäftigte sich vorwiegend<br />

mit der Fotografie. Er nannte<br />

sich daher auch Bildner. Ich hatte ihm die<br />

Gestaltung der über zwei Geschosse reichenden<br />

Rückwand der Eingangshalle als<br />

Auftrag gegeben.<br />

44


Eppelborn-Habach, Bauernhaus Weber, 1993/94<br />

Die Wand wurde massiv in weißen Kalksandsteinen<br />

aufgemauert, durch Vorund<br />

Rücksprünge gegliedert. Mörscher<br />

setzte noch einige Glanzpunkte mit Betonteilen,<br />

in die vergoldete Ornamente<br />

eingelassen waren. Wir waren mit der<br />

Arbeit sehr zufrieden. Bei der umfangreichen<br />

Außenanlage hat das Büro Glaser<br />

und <strong>St</strong>effen aus Homburg mitgewirkt.<br />

Herr Birtel, Sie haben schon 1986 gemeinsam<br />

mit Karl Kirsch die »Saarländische Arbeiterhausfibel«<br />

erstellt, aus der Anregungen<br />

und Hinweise für die Restaurierung<br />

und den Umgang mit diesen Häusern zu<br />

entnehmen sind. Es gab dann ja im zweijährigen<br />

Wechsel den Arbeiterhaus- und<br />

den Bauernhauswettbewerb. Weil es so<br />

wenig Arbeiterhäuser gibt, findet jetzt nur<br />

noch der Bauernhauswettbewerb statt.<br />

Sie waren jahrelang in der Jury. Und zusätzlich<br />

auch in der Jury beim Wettbewerb<br />

»Unser Dorf soll schöner werden«.<br />

Trotzdem glaube ich, dass der Arbeiterhauswettbewerb<br />

und die Fibel ihren<br />

Zweck erfüllt haben. Es gab viele gut<br />

restaurierte Arbeiterhäuser, vor allem<br />

aber auch viele, bei denen die wesentlichen<br />

Architekturelemente wie Fenster<br />

und Haustüren erhalten worden waren.<br />

Beim Wettbewerb »Unser Dorf soll<br />

schöner werden« war ich im Kreis Neunkirchen<br />

in der Jury. Da kam es zu einem<br />

außerordentlichen Glücksfall. In Habach,<br />

einem Ortsteil von Eppelborn, hat mich<br />

der Ortsvorsteher auf ein leerstehendes<br />

Bauernhaus aufmerksam gemacht. Der<br />

Besitzer war gestorben und es gab keine<br />

direkten Erben. Die Gefahr, dass es abgerissen<br />

wurde, war sehr groß. Es war noch<br />

vollkommen eingerichtet, mit allem Mobiliar.<br />

Auch die Geräte in der Werkstatt<br />

noch komplett. Die <strong>St</strong>alldecke mit <strong>St</strong>ahlträgern<br />

und preußischen Kappen, war erneuerungsbedürftig,<br />

aber die Ausstattung<br />

war noch komplett: Heuraufen, Futtertröge,<br />

sogar eine Sauerkrautbütte, aus<br />

einem Sandsteinblock gehauen, stand<br />

noch im Keller. Ich habe mich dann um<br />

den Erhalt gekümmert. Mit Karl Kirsch<br />

aus dem Konservatoramt habe ich den<br />

Bau besichtigt, er kam auf die Denkmalliste.<br />

Dann habe ich dem Landrat des<br />

Kreises Neunkirchen und dem Bürgermeister<br />

von Eppelborn vorgeschlagen,<br />

das Anwesen zu erwerben und daraus<br />

ein Bauernhausmuseum zu machen. Das<br />

hat auch wirklich geklappt. Wir haben<br />

das Dach neu gedeckt, die eingefallenen<br />

Kappen der <strong>St</strong>alldecke repariert, ebenso<br />

die Fenster und Türen. Nur repariert,<br />

nichts erneuert. An den Wänden haben<br />

wir alte Malertechniken angewandt:<br />

Schablonenmalerei und Anstrich mit<br />

Gummirollen. Die Maler können das<br />

noch. Das Plumpsklo mit dem Nagel und<br />

dem Zeitungspapier haben wir erhalten,<br />

aber doch in einem Schuppen eine neue<br />

Toilettenanlage eingerichtet. Das ist eine<br />

sehr schöne Sache geworden. Der Kollege<br />

Dietmar Kolling hat etwas Ähnliches<br />

im <strong>St</strong>. Wendeler Land gemacht.<br />

Wofür haben Sie denn nun 1990 die<br />

Silberne Halbkugel des Deutschen<br />

Nationalkomitees für Denkmalschutz<br />

bekommen und danach auch noch den<br />

saarländischen Denkmalschutzpreis?<br />

In der Urkunde steht, dass das für mein<br />

Engagement in der Industriedenkmalpflege<br />

ist. Ich habe für die <strong>St</strong>adt Neunkirchen<br />

außer diesen allgemeinen Planungen für<br />

die <strong>St</strong>adtsanierung eine Bestandsaufnahme<br />

der Hütten-Meisterhäuser gemacht<br />

und dazu auch eine Pflegebeschreibung,<br />

was und wie es gemacht werden muss,<br />

wenn geändert wird. Das ist dann in die<br />

Gestaltungssatzung für das Denkmalschutzensemble<br />

»Meisterhäuser Königstraße«<br />

eingegangen. Durch die Verlegung<br />

der <strong>St</strong>raße und die Höherlegung<br />

mussten als Schallschutz ganz neue<br />

Fenster eingesetzt werden, die haben wir<br />

gezeichnet, dreifach verglast war vorgeschrieben.<br />

Wir haben auch eine neue<br />

Haustür entworfen. Es ist auch ganz gut<br />

geworden. Die Leute waren bereit, die<br />

Vorschriften einzuhalten, weil sie Geld<br />

dafür bekamen. Wir wollten, dass die<br />

<strong>St</strong>adt Neunkirchen das letzte Haus in der<br />

Reihe erwirbt und als Musterhaus einrichtet.<br />

Aber es wurde dann, wie alle anderen<br />

auch, an die ehemaligen Mieter verkauft.<br />

Ich hatte auch vorgeschlagen, die<br />

<strong>St</strong>adt Neunkirchen solle die Häuser wieder<br />

in den <strong>St</strong>and versetzen, wie sie einmal<br />

geplant waren, mit einem großen<br />

Garten hinter dem Haus und einem<br />

45


Neunkirchen, Hütten-Meisterhäuser Königstraße, 1988<br />

Fassadenansicht nach Gestaltungssatzung<br />

Geißenstall. Nach dem Abriss des Kraftwerks<br />

war das Gelände dafür ja wieder<br />

verfügbar. Das haben sie nicht gemacht,<br />

da steht heute das Parkhaus des Saarpark-Centers.<br />

Ich hatte das Glück, dass in dem Jahr<br />

1990 der saarländische Kultusminister<br />

den Vorsitz in der Kultusministerkonferenz<br />

führte, die zuständig ist für die<br />

Preisvergabe. Und Breitenbach wollte<br />

einen Saarländer als Preisträger haben.<br />

Bei der Preisverleihung war ich ja in guter<br />

Gesellschaft. Neben mir saß <strong>St</strong>olpe, der<br />

Intendant des ZDF. Er hat sich ja auch<br />

sehr verdient gemacht mit seinen Denkmalpflegesendungen<br />

im Abendprogramm<br />

und in Aspekte. Seither bin ich<br />

auf der Liste der zu den Preisverleihungen<br />

Eingeladenen. Und ich fahre auch<br />

regelmäßig dorthin, weil ich das sehr<br />

interessant finde. Das habe ich früher<br />

schon beim BDA gemacht. Der BDA hat<br />

einmal im Jahr eine Tagung in immer<br />

einem anderen Bundesland gemacht,<br />

meistens in den Hauptstädten der Länder.<br />

Da war ich dann als Delegierter in<br />

allen größeren <strong>St</strong>ädten Deutschlands und<br />

ebenso ist es mit diesen Verleihungen<br />

des Denkmalpflegepreises. Das war mal<br />

in Wiesbaden im Schloss und zuletzt in<br />

Berlin. So lernt man dann auch das eigene<br />

Land kennen. Man lernt Kollegen persönlich<br />

kennen, die man aus den Veröffentlichungen<br />

der Fachzeitschriften kennt. Das<br />

war eigentlich immer ganz interessant.<br />

Beim BDA haben Sie auch im Vorstand<br />

gewirkt?<br />

Ich war im Vorstand lange Zeit. Nach<br />

Karl Hanus bin ich Vorsitzender geworden.<br />

Ich habe mich auch da um die Industriedenkmalpflege<br />

gekümmert. Ich habe<br />

den BDA zu einer Reise in das »alte Land<br />

der Industrie« geschickt, in die Industrielandschaft<br />

der Gegend von Aachen bis<br />

Lüttich und herunter bis an die französische<br />

Grenze nach Bergen (Mons).<br />

In einer Architekturzeitschrift war darüber<br />

ein Artikel erschienen, den habe ich studiert<br />

und dann auf eigene Faust eine Reise<br />

dorthin gemacht. Das Glück war, dass ich<br />

einen Freund in der belgischen Pharmaindustrie<br />

habe mit einer Tochter, die in<br />

Bonn Kunstgeschichte studierte bei<br />

Buddensieg. Sie und ihr Freund, ein Belgier<br />

aus Brüssel, waren daran auch sehr<br />

interessiert, und die haben diese Reise mit<br />

mir vorbereitet. Das waren zwei Tage. Am<br />

ersten Tag waren wir in Louvain-La-Neuve.<br />

Eine katholische Universitätsstadt, die der<br />

Bischof von »Löwen« neu gegründet hat.<br />

Dort sollten die französisch Sprechenden<br />

studieren. Er hat im französischen Teil<br />

seines Bistums eine neue Universitätstadt<br />

bauen lassen. Nicht nur die Universitätsbauten,<br />

sondern eine ganze <strong>St</strong>adt: mit<br />

Wohnvierteln, Geschäften, Kneipen und<br />

einer Kirche natürlich. Das war zu dieser<br />

Zeit das Musterbeispiel für Modernen<br />

<strong>St</strong>ädtebau. Eine neue <strong>St</strong>adt auf der grünen<br />

Wiese. Das Land stammte von drei<br />

Bauernhöfen, die erhalten und umgenutzt<br />

wurden. Um diese Höfe herum wurde die<br />

neue <strong>St</strong>adt mit den Universitätsgebäuden<br />

gebaut. Autofreie <strong>St</strong>raßen, Wege und<br />

Plätze. Die Autostraße endete auf einem<br />

großen Parkplatz, dort war auch der<br />

Bahnhof.<br />

Das ist damals gerade erst gebaut worden?<br />

Das war gerade fertig, war schon bewohnt,<br />

die Universität war voll im Betrieb.<br />

Man war schon dabei, in den<br />

Außenbezirken Gewerbegebiete einzurichten.<br />

Wir wurden empfangen wie<br />

Ehrengäste, geführt von einem Vertreter<br />

der Universität und einem Vertreter des<br />

belgischen Kultusministeriums. Natürlich<br />

hat man uns auch zum Essen eingeladen.<br />

Aber das war kein Mensa-Essen, das war<br />

in einem Raum mitten in der <strong>St</strong>adt, ein<br />

feudales französisches Menu. Am Nachmittag<br />

haben wir in Vilers la Ville eine<br />

große Klosteranlage gesehen und in<br />

Mons (Bergen) gegenüber dem Nato-<br />

Hauptquartier übernachtet. Am nächsten<br />

morgen ging es in die »Borinage«, so<br />

heißt die Industrielandschaft, die sich<br />

südlich von Mons bis zur französischen<br />

Grenze erstreckt. In den 70er Jahren<br />

wurde der Name Borinage im Saarland<br />

oft genannt. Meist im Vergleich, dass es<br />

der Industrie im Saarland wesentlich<br />

besser gehe als in der Borinage. Das Ziel<br />

war »Grand Hornu«, eine stillgelegte<br />

Grubenanlage, die der Architekt Guchez<br />

dem belgischen <strong>St</strong>aat abgekauft hatte.<br />

Für den <strong>St</strong>aat ein gutes Geschäft, da er<br />

46


Neunkirchen, Hütten-Meisterhäuser Königstraße, 1988<br />

vor dem Abbruch des Kohlekraftwerkes<br />

die Abbruchkosten sparen konnte.<br />

Das ehemalige Grubengelände besteht<br />

aus einem großen, freien Fabrik- und<br />

Verwaltungshof, in der Mitte das Denkmal<br />

des Gründers, auf der einen Seite die<br />

Gießerei, eine Ruine, wie ein Tempel. Auf<br />

der anderen Seite die Maschinenbauanstalt.<br />

Im Hintergrund die Grabanlagen<br />

der Familie des Firmengründers.<br />

Dem vorgelagert, ein von drei Flügelbauten<br />

umschlossener Vorhof. In diesen<br />

Flügelbauten hat Guchez sein Atelier<br />

eingerichtet und Repräsentationsräume,<br />

die er an Firmen vermietet. Das Ganze<br />

umschlossen von einer trapezförmigen<br />

Wohnstraße, die beiderseits mit Arbeiter-<br />

Reihenhäusern bebaut ist. Etwas abseits,<br />

in einem Park gelegen, das Herrenhaus.<br />

Natürlich haben wir das Atelier intensiv<br />

besichtigt und die dort ausgestellten<br />

Modelle begutachtet. Imponierend das<br />

Besprechungszimmer: ein über drei Geschosse<br />

reichender Raum mit einer in<br />

roten Ziegeln gemauerten Kuppel. Guchez<br />

selbst haben wir nicht gesehen, er war<br />

auf einer Vortragsreise in Wien.<br />

Dafür haben wir zwei große Projekte<br />

ganz in der Nähe von Grand Hornu gesehen:<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft,<br />

gegenüber einer Halde, eine Wohnanlage<br />

in rotem Ziegelmauerwerk in Form eines<br />

Amphitheaters, und in der Nachbarschaft,<br />

in Wasme, das Institut Psycho-Pédagogique.<br />

Von außen ein burgähnlicher Bau,<br />

eingefasst von riesigen, kannelierten<br />

Säulenbasen. Im Inneren ein lichter Hof,<br />

umschlossen von Scheinfassaden in blendend<br />

weißem Beton. Mit leeren Treppengiebeln,<br />

ein mittelalterliches <strong>St</strong>adtbild<br />

vortäuschend. Und zwischen diesen beiden<br />

Hüllen lichte Gänge mit ganz normalen<br />

Klassenräumen. Eine Schule für Behinderte.<br />

Kopfschütteln war die Reaktion<br />

der Kollegen über diese Blendarchitektur.<br />

Kein Wunder, Guchez hatte lange Zeit<br />

bei Bofill in Spanien gearbeitet. Einige<br />

Kollegen kannten die Bofill-Bauten in<br />

Paris, Marne-la-Vallée, von einer BDA-<br />

Exkursion, die ein Jahr vorher stattgefunden<br />

hatte. Gegen den vorfabrizierten<br />

Klassizismus von Bofill in Marne-la-Vallée<br />

waren Guchez Bauten ausgesprochen<br />

human. <strong>St</strong>att des angekündigten kalten<br />

Büffets in den Repräsentationsräumen<br />

von Grand Hornu gab es ein ausgedehntes<br />

5-Gänge-Menü in einem kleinen<br />

Klostergebäude, das Guchez für seine<br />

Tochter als Restaurantfachschule eingerichtet<br />

hat. Bedient von Schülerinnen an<br />

weiß gedeckten Tischen ließen es sich die<br />

Kollegen mit ihren Damen wohl ergehen.<br />

Der ganze Zeitplan war über den Haufen<br />

geworfen. Wir wurden schon lange in<br />

Bois-du-Luc erwartet.<br />

In der Grubenanlage von Bois-du-Luc<br />

stehen noch Maschinenhäuser, ein Fördergerüst<br />

in <strong>St</strong>ahl, lange Zeilen von zweigeschossigen<br />

verklinkerten Reihenhäusern,<br />

Fenster und Türen hervorragend<br />

restauriert. Ein Platz mit Konsum und<br />

Eckkneipe gegenüber, ein Herrenhaus<br />

und ein, durch ein Hubtor zwischen zwei<br />

Rundtürmen abgeschlossener Werkhof.<br />

Darin: Pferdeställe, Werkstätten, das<br />

Lohnbüro und Nebengebäude. In einer<br />

dieser Werkstätten war das Industriemuseum<br />

eingerichtet. Alle waren verwundert,<br />

wieso die ganzen Anlagen in<br />

diesem Zustand erhalten geblieben sind.<br />

Später hat mich Rainer Slotta, heute<br />

Direktor des Deutschen Bergbaumuseums<br />

in Bochum, aufgeklärt. Die Gruben<br />

waren in Privatbesitz und wurden bis<br />

zur <strong>St</strong>illlegung in den 70er Jahren in<br />

dieser Art betrieben. Da gab es keine<br />

modernen Abbautechniken wie bei unseren<br />

<strong>St</strong>aatsbetrieben. Die Pferde sind bis<br />

zum Schluss in die Grube eingefahren.<br />

Ich weiß, dass auf der Grube König in<br />

Neunkirchen die Pferdeställe schon nach<br />

dem Ersten Weltkrieg abgebrochen wurden,<br />

weil die Grubenpferde nicht mehr<br />

gebraucht wurden.<br />

Das war eine rundum erfolgreiche<br />

Geschichte. Die Kollegen waren alle begeistert,<br />

was da entstanden war. Und<br />

das war auch wirklich für uns ein Vorbild.<br />

Ich habe also auch im BDA sehr viel für<br />

die Industriekultur bewirkt.<br />

Jahre vorher, 1970, konnten wir mit der<br />

Architektenkammer eine Foto-Ausstellung<br />

über Bauten freischaffender Architekten<br />

in der Modernen <strong>Galerie</strong> realisieren. Da<br />

waren alle vertreten. Von meinen Arbeiten<br />

habe ich das Haus Selgrad und das<br />

Lagerhaus Ringling in Neunkirchen ausgestellt.<br />

Da <strong>St</strong>ockhausen schon verstorben<br />

war, habe ich auf meine Kosten auch<br />

das Schwesternhaus der Kinderklinik in<br />

47


Neunkirchen, in der Taubenau<br />

nach der Aufstockung 1980<br />

Neunkirchen und die Herz Jesu Kirche gezeigt.<br />

Natürlich ohne mich als Mitarbeiter<br />

zu nennen, das war damals noch nicht üblich.<br />

Die Ausstellung war dann die Grundlage<br />

für die Auswahl des ersten BDA-<br />

Preises. Die Jury war hochkarätig besetzt.<br />

Sie sind ja auch Mitglied im saarländischen<br />

Werkbund. Aber dort haben Sie<br />

sich nicht weiter engagiert?<br />

Das kann ich nicht sagen. Zu der Zeit als<br />

ich Mitglied wurde, traf man sich noch<br />

rundum in den Ateliers. Ich habe auch<br />

einmal eingeladen, unter unser »Dach«.<br />

Mein Büro in der Taubenau lag im neu<br />

ausgebauten Dachgeschoss. Jo Enzweiler,<br />

der damalige Vorsitzende, war von dem<br />

Bericht über die Sanierung des Rathauses<br />

in Ottweiler sehr angetan.<br />

Professor Sessler fand in unseren Schriftzügen,<br />

die wir für Firmenwerbung entwickelt<br />

hatten, seine Lehre bestätigt.<br />

Unser Mitarbeiter, Jürgen Schreiner,<br />

hatte bei ihm studiert. Ich erinnere mich<br />

noch an einen Besuch bei Monika von<br />

Boch. Sie berichtete mir stolz, dass sie ihr<br />

erstes selbst verdientes Geld durch einen<br />

Auftrag von mir erhalten habe. Das hatte<br />

ich vergessen. Anfang der 60er Jahre<br />

hatte ich bei ihr eine Serie von Fotografien<br />

bestellt, die zur Ausgestaltung eines<br />

Cafés in Landsweiler-Reden bestimmt<br />

waren. Es war eine Serie mit Gräsern.<br />

Wir machen diese Atelierbesuche ja<br />

immer mal wieder, aber wir haben viele<br />

Mitglieder, die eigentlich nichts vorzuzeigen<br />

haben, weil sie keine Architekten<br />

oder Planer sind. Was könnte ich zum<br />

Beispiel zeigen. Aber bei Deller in der<br />

Baumwollspinnerei haben wir ja im letzten<br />

Jahr den Werkbundtag gemacht und<br />

wir besuchen Künstler-Ausstellungen<br />

oder wenn ein Architekt ein neues Haus<br />

gebaut hat, dann gehen wir da auch hin.<br />

Im Werkbund direkt engagiert habe ich<br />

mich nicht.<br />

Man kann sich ja auch nicht überall<br />

engagieren. Und man muss da sicher<br />

Prioritäten setzen und das haben Sie ja<br />

verdienstvollerweise eindeutig und ausreichend<br />

getan.<br />

In den letzten Jahren meiner Tätigkeit<br />

haben wir weniger an Wettbewerben teilgenommen,<br />

aber sehr viele Wettbewerbe<br />

vorbereitet. Der letzte war ein Kirchenwettbewerb.<br />

Es werden ja keine neuen<br />

Kirchen mehr gebaut. Im Saarland gab es<br />

zwei Ausnahmen. Die Kirche in Salbach<br />

von Alt und Britz und das Pfarrzentrum in<br />

Ludweiler. In beiden Fällen waren vorhandene<br />

Kirchenbauten durch Grubenschäden<br />

so beeinträchtigt, dass sie abgebrochen<br />

werden mussten. Damit waren<br />

die Saarbergwerke mit einem erheblichen<br />

Anteil an den Kosten beteiligt. Den Wettbewerb<br />

in Ludweiler hat ein Landauer<br />

Architekt gewonnen. Eine sehr schöne<br />

Arbeit. Der fertige Bau zeigt das auch.<br />

Sie haben das vorbereitet und dann? Aber<br />

an der Jury nehmen sie dann nicht teil?<br />

Wir sind bei der Sitzung dabei und müssen<br />

den Jurymitgliedern die einzelnen Arbeiten<br />

erläutern. Ohne Wertung. Bei dem Ludweiler-Wettbewerb<br />

war Peitz in der Jury,<br />

Prof. Kleinjohann aus Trier hat den Vorsitz<br />

geführt. Das ist immer sehr interessant und<br />

schön, wenn der Wettbewerb zu einem<br />

guten Ergebnis führt. Mitte der 70er Jahre<br />

haben wir einen großen Wettbewerb vorbereitet.<br />

Das Forum in Homburg, bestehend<br />

aus der Kreisverwaltung des Saarpfalzkreises<br />

und dem Rathaus der Universitätsstadt<br />

Homburg. Als Vorprüfer hat<br />

man einen gewissen Einfluss auf den Ausschreibungstext.<br />

Ich hatte vorgeschlagen,<br />

den Teilnehmerkreis auf das Saarland,<br />

Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und<br />

Hessen zu beschränken. Aber dem damaligen<br />

Bürgermeister von Homburg war das<br />

zu sehr eingeschränkt. Bei der Bedeutung<br />

der Aufgabe musste die ganze Bundesrepublik<br />

beteiligt werden. Es haben sich<br />

dann 180 Teilnehmer gemeldet, die<br />

mussten alle geprüft werden, und das<br />

kostet auch Geld. Es ist ein Unterschied, ob<br />

ich fünfzig Arbeiten prüfe oder 180, aber<br />

er wollte es. Und zum Schluss kam der erste<br />

Preisträger doch aus Baden-<br />

Württemberg und der zweite aus dem<br />

Saarland. <strong>St</strong>ellen sie sich allein das Problem<br />

des Aufbauens vor. Wir haben die eingereichten<br />

Pläne auf rollbaren Tafeln in einer<br />

Turnhalle ausgestellt, damit man immer<br />

wieder Gänge schaffen konnte, in die die<br />

Jury-Mitglieder reingehen konnten.<br />

Da mussten Sie eine eigene Architektur<br />

entwickeln, um diese Wettbewerbsvorschläge<br />

anzuschauen<br />

Um die Vorprüfung durchzuführen, haben<br />

unsere Büroräume überhaupt nicht ausgereicht.<br />

Wir haben bei der Firma Bosch eine<br />

leerstehende Büroetage angemietet. Prof.<br />

Bächer war Juryvorsitzender und er hat das<br />

natürlich alles souverän gemacht. Und<br />

dann war er noch mal da bei diesem Wettbewerb<br />

Schloß Dagstuhl, den ich auch vorbereitet<br />

habe. Es ging um ein Institut. Das<br />

war eine kleine, ganz angenehme Sache<br />

und führte zu einem guten Ergebnis.<br />

48


Veitshöchheim, Würzburgerstraße, Haus Haupt,<br />

vor und nach der Sanierung 1994/95<br />

Herr Birtel, welches Projekt bildete denn<br />

nun den Abschluss Ihrer fast 45-jährigen<br />

Berufstätigkeit in Neunkirchen?<br />

Es ist natürlich ein Projekt der Denkmalpflege.<br />

Aber zuerst musste ich aus dem<br />

einfachen Wohnhaus ein »Denkmal«<br />

machen. Doch der Reihe nach. Ein junges<br />

Ehepaar aus Würzburg, er leitender<br />

Mitarbeiter einer Werbeagentur, sie,<br />

Dr. pharm., Lokalredakteurin in einer<br />

Tageszeitung im fränkischen Raum,<br />

suchten ein eigenes Haus. Ihnen wurde<br />

ein zweigeschossiges Wohnhaus in Veitshöchheim,<br />

nahe Würzburg angeboten.<br />

Der Verkäufer, ein Arzt, hatte ein großes<br />

Grundstück am Mainufer erworben, im<br />

Gartengelände einen hochwassersicheren<br />

Praxisbau errichtet und sich in einer ehemaligen<br />

Scheune ein Wohnhaus eingerichtet.<br />

Das Haus an der Hauptstraße von<br />

Veitshöchheim wollte er verkaufen. Es<br />

war jahrzehntelang an <strong>St</strong>udenten vermietet<br />

und stark heruntergekommen.<br />

Den ersten Bauinteressenten, einen<br />

Krösus, lehnte er ab, weil er einen zum<br />

Anwesen gehörenden Schuppen abreißen<br />

wollte, um eine Doppelgarage zu<br />

bauen. Es handelte sich um ein altes<br />

Wohnhaus mit vier kleinen Einzelwohnungen<br />

in zwei Geschossen. Ein großer<br />

Wohnraum an der <strong>St</strong>raßenseite, eine<br />

Küche an der Hofseite mit einer gefangenen<br />

Kammer. Die Lage des Hauses, vis-àvis<br />

des Veitshöchheimer Schlossgartens<br />

ließ auf einen Bau aus dem 18. Jahrhundert<br />

schließen. Die Details der Türbekleidungen<br />

waren zweifellos barock und die<br />

Grundrisse entsprachen einer einfachen<br />

Mietwohnung. Natürlich habe ich den<br />

Beiden schon bei der ersten Besichtigung,<br />

zu der ich hinzu gezogen war,<br />

zum Kauf geraten. Nach weiteren Untersuchungen<br />

und der Bestandsaufnahme<br />

war mir klar, dass es sich um ein Arbeiterwohnhaus<br />

aus dem 18. Jahrhundert<br />

handelte. Es könnte den Schlossgärtnern<br />

als Wohnung gedient haben. Das Planungskonzept<br />

war schnell entwickelt:<br />

Teilung des Hauses in eine Einliegerwohnung<br />

im Erdgeschoss mit Zugang von der<br />

Würzburger <strong>St</strong>raße, dem bisherigen<br />

Haupteingang, und Einrichtung einer<br />

über drei Geschosse führenden Hauptwohnung<br />

mit rückwärtigem Zugang über<br />

eine Balkonterrasse. Dazu musste die einläufige<br />

Treppe zu einer zweiläufigen mit<br />

Podest umgebaut werden.<br />

Es entstanden im Erdgeschoss ein Gästezimmer<br />

mit Dusche und WC, im Obergeschoss<br />

Wohnraum, Esszimmer und<br />

Küche und im neu ausgebauten Dachgeschoss<br />

ein Schlaf-Arbeitsraum mit Bad<br />

und Schrankraum auf der ganzen Fläche.<br />

Die Zustimmung durch das Bauherrenpaar<br />

und die Baugenehmigung waren<br />

problemlos. Aber ich wollte mehr. Ich<br />

wollte den Beiden eine günstige Finanzierung<br />

durch steuerbegünstigte Abschreibungen<br />

verschaffen. Dazu musste eine<br />

Anerkennung als Baudenkmal erwirkt<br />

werden. Zuerst habe ich mit Karl Kirsch<br />

vom SKA, Saarbrücken gesprochen, mit<br />

dem ich die Arbeiterhausfibel gemacht<br />

habe. Für ihn war klar, dass das Haus im<br />

Saarland als Denkmal eingestuft werden<br />

würde. Beim Landesamt für Denkmalpflege<br />

in München habe ich dann beantragt,<br />

das Haus als Denkmal anzuerkennen.<br />

Die zuständige Außenstelle<br />

Bamberg schickte einen Sachbearbeiter,<br />

der, als er das Haus von außen sah, zuerst<br />

den Kopf schüttelte. Als er aber<br />

innen die Details gewahr wurde, stimmte<br />

er dem Denkmalwert zu. Die Anerkennung<br />

als Denkmal führte für meine<br />

beiden Doppelverdiener zu einer erheblichen<br />

<strong>St</strong>euerentlastung und so zu einem<br />

nicht zu verachtenden Baukostenzuschuss.<br />

Der Schuppen, den der Krösus für<br />

seinen Mercedes abreißen wollte, wurde<br />

zur Waschküche ausgebaut. Die Bauherren<br />

haben sich in aufopferungsvoller<br />

Arbeit an den Restaurierungsarbeiten beteiligt:<br />

alte Holzfußböden wieder neu<br />

verlegt, auch die Sandsteinplatten im<br />

Flur. Alle Holzteile wurden abgelaugt und<br />

neu gestrichen. Sie haben ein enormes<br />

Pensum an Eigenleistungen erbracht.<br />

Aber es hat sich gelohnt. Ich denke, die<br />

Beiden sind heute glücklich in ihrem<br />

neuen Heim.<br />

Aber zur Ruhe gesetzt haben Sie sich<br />

tatsächlich ja immer noch nicht. Auch<br />

wenn Sie vor einigen Jahren Neunkirchen<br />

verlassen haben und in Gau-Odernheim<br />

leben.<br />

Ja. Da habe ich auch eine alte Kirche<br />

saniert und renoviert und alles erforscht.<br />

Aber diesmal habe ich es auch veröffentlicht.<br />

Die Kirche ist dem Hl. Rufus, einem<br />

Metzer Bischof und Märtyrer, geweiht.<br />

Es bestehen interessante Verbindungen<br />

zu <strong>St</strong>. Arnual.<br />

Daneben habe ich ein ehemaliges Weingut<br />

zu einem Pfarrzentrum umgebaut.<br />

Herr Birtel, ich danke Ihnen für dieses<br />

Gespräch.<br />

49


Ottweiler, Seminarstraße<br />

Anton Hansen Schule, 1978-82


Werkverzeichnis<br />

1957-2000<br />

Kirchen<br />

1959<br />

Filialkirche (Kapelle) Maria Königin,<br />

Vierherrenborn<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde Zerf<br />

Tabernakel, Kerzenhalter und Sandsteinrelief:<br />

Ferdinand Selgrad, Spiesen<br />

Katholische Pfarrkirche Güdesweiler<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

Güdesweiler<br />

Renovierung.<br />

Taufsteindeckel in Email: Heinz Grünewald,<br />

Neunkirchen †<br />

Katholische Filialkirche <strong>St</strong>. Barbara,<br />

Neunkirchen-Heinitz 1958/59<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>St</strong>.Marien Neunkirchen<br />

Neubau, Entwurf: Peter Böhr, Mayen<br />

Betonglasfenster: Ferdinand Selgrad,<br />

Spiesen<br />

1963<br />

Pfarrkirche <strong>St</strong>. Marien, Neunkirchen<br />

1963/1965/1980-81/1981-82/1987-89<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>St</strong>. Marien, Marienplatz, Neunkirchen<br />

Liturgische Neugestaltung unter Pfarrer<br />

Schmitt und Erneuerung der Heizungsanlage<br />

1963<br />

Altar und Ausmalung 1965<br />

Modernisierung der Heizungsanlage<br />

1980/81<br />

Erneuerung der Dachdeckung 1981/82<br />

Sanierung der Fassaden in drei Bauabschnitten<br />

1987-89<br />

1965<br />

Pfarrkirche <strong>St</strong>. Laurentius, Zerf<br />

1965-1971<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>St</strong>. Laurentius, Zerf<br />

Altarfassung: Restaurator Greweling,<br />

<strong>St</strong>. Wendel, Manfred Schöndorf, Ottweiler<br />

Altarbild und Lesepult: Ferdinand Selgrad,<br />

Spiesen<br />

1966<br />

Pfarrkirche <strong>St</strong>. Menas, Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels<br />

1966-1968<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>St</strong>. Menas Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels<br />

Neubau eines Windfanges und liturgische<br />

Neugestaltung<br />

Tabernakel, Tabernakelgitter, Betonglasfenster<br />

im Windfang: Ferdinand Selgrad,<br />

Spiesen<br />

1968<br />

Kapelle im Knappschaftskrankenhaus,<br />

Neunkirchen<br />

Bauherr: Saarknappschaft, Rheinische<br />

Landeskirche Düsseldorf, Bischöfliches<br />

Ordinariat Trier.<br />

Neueinrichtung<br />

Antepentium: versteinerter Baumstamm,<br />

ca. 2 Mill. Jahre alt<br />

Tabernakel und Kreuz: Ferdinand Selgrad,<br />

Spiesen<br />

Überdachtes, demontables Podest für die<br />

zentrale Fronleichnamsfeier<br />

Bauherr: Katholische Kirchengemeinden<br />

<strong>St</strong>. Marien und Herz Jesu, Neunkirchen<br />

Katholische Pfarrkirche Mariae Geburt,<br />

Ottweiler<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

Mariae Geburt, Ottweiler,<br />

Wilhel-Heinrichstr.21<br />

Sanierung, Erneuerung der Heizung und<br />

liturgische Neugestaltung<br />

Tabernakel, Taufbecken und Lesepult:<br />

Ferdinand Selgrad, Spiesen.<br />

1970<br />

Krankenhauskapelle im städtischen<br />

Krankenhaus Neunkirchen, Brunnenstraße<br />

Bauherr: Bischöfliches Generalvikariat<br />

Trier<br />

52


1971<br />

Katholische Pfarrkirche Herz Jesu,<br />

Neunkirchen<br />

1971 / 1974-75 / 1986-89<br />

Bauherr: Katholische Kirchengemeinde<br />

Herz Jesu, Neunkirchen, Schillerstraße<br />

Vorplatzgestaltung, Brunnen und Osterfeuer:<br />

Franz Bucher, Rottweil<br />

Innenrenovierung 1974/75<br />

Betonsanierung 1986/87<br />

Sanierung des Turmes und Verkleidung<br />

der Glockenstube 1987-89<br />

1972<br />

Filialkirche <strong>St</strong>. Wendalinus in Oberzerf<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde Zerf<br />

Renovierung und liturgische Neugestaltung<br />

Neubau eines Windfanges<br />

Handhaben: Franz Bucher, Rottweil<br />

1986<br />

Katholische Pfarrkiche Hl. Dreifaltigkeit,<br />

Wiebelskirchen<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

Wiebelskirchen, Prälat Schützstraße<br />

Innenrenovierung, liturgische Neugestaltung<br />

Katholische Kirche in Ottweiler-Fürth<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

Neunkirchen-Wiebelskirchen<br />

<strong>St</strong>einsanierung und Erneuerung<br />

1989<br />

Katholische Pfarrkirche <strong>St</strong>. Pius,<br />

Neunkirchen, <strong>St</strong>einwaldstraße<br />

1989/91<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>St</strong>. Pius, <strong>St</strong>.Vincens, Neunkirchen,<br />

<strong>St</strong>einwaldstraße 119<br />

Betonsanierung, Vordach zur Kirche<br />

1992<br />

Evangelische Kirche Heiligenwald<br />

Bauherr:Evangelische Kirchengemeinde<br />

Heiligenwald<br />

Einbau einer Warmluftheizung<br />

1993<br />

Alte evangelische Kirche (<strong>St</strong>engel Kirche),<br />

Neunkirchen-Wellesweiler<br />

Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde<br />

Neunkirchen-Wellesweiler,<br />

Ernst-Blumstraße 7<br />

Nutzungsänderung und Sanierung<br />

1996<br />

Katholische Pfarrkirche <strong>St</strong>. Rufus,<br />

Gau-Odernheim<br />

1996-2001<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>St</strong>. Rufus, Gau-Odernheim Pfarrgasse 6<br />

Einbau einer Warmluftheizung, Innenrenovierung<br />

und Ausmalung<br />

Sanierung der historischen <strong>St</strong>umm-Orgel<br />

aus 1773<br />

Schulen/ Kindergärten<br />

1957<br />

Evangelisches Gemeindezentrum<br />

Ottweiler, Am alten Weiher<br />

Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde<br />

Ottweiler<br />

Neubau Kindergarten mit drei Gruppenräumen<br />

und Schwesternhaus 1957-1960<br />

Kasperle Theater: György Lehoczky<br />

Gemeindesaal mit Jugendraum 1966<br />

Erweiterung Kindergarten 1975/76<br />

1962<br />

Katholischer Kindergarten <strong>St</strong>. Marien,<br />

Neunkirchen, Marienstraße<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde <strong>St</strong>.<br />

Marien, Neunkirchen Marienplatz<br />

Neubau mit drei Gruppenräumen<br />

Umbau und Erweiterung 2000-2002 durch<br />

Architekt Jürgen <strong>St</strong>rasser, Neunkirchen<br />

1965/66<br />

Katholischer Kindergarten <strong>St</strong>. Vincenz,<br />

Neunkirchen, Obere Friedhofstraße<br />

Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>St</strong>. Vincenz / <strong>St</strong>.Pius, Neunkirchen<br />

Neubau Kindergarten mit drei Gruppenräumen<br />

1978-1982<br />

Schulzentrum Ottweiler: Anton Hansen<br />

Schule, Ottweiler, Seminarstraße<br />

Bauherr: Landkreis Neunkirchen,<br />

<strong>St</strong>adt Ottweiler<br />

Neubau Haupt-und Realschule<br />

Wandrelief in der Eingangshalle:<br />

Franz Mörscher, Neunkirchen<br />

Außenanlagen: Glaser und <strong>St</strong>effen,<br />

Gartenarchitekten, Homburg<br />

53


Wohnbauten<br />

1956<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Kohlhof, Niederbexbacherstraße 100<br />

Bauherr: Dr. med. Herbert Flesch<br />

Umbau und Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />

in Ottweiler, Spitalstraße 87<br />

Bauherr: Gärtnerei Zickwolff, Ottweiler<br />

1958<br />

Umbau und Eweiterung eines Wohnhauses<br />

in Ottweiler, Wilhelm-Heinrich-<strong>St</strong>raße 35<br />

Bauherr: Dipl.Volkswirt Werner und<br />

Waltraud Neufang<br />

Fassadenerneuerung 1990<br />

1959<br />

1961<br />

Zweifamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />

Landsweiler, Hauptstraße<br />

Bauherr: Hans Schmickler, Landsweiler<br />

Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />

in Spiesen, Madonnenwäldchen<br />

Bauherr: Ferdinand und Hannelore Selgrad<br />

Umbau und Modernisierung eines<br />

Mehrfamilienwohnhauses in Neunkirchen,<br />

Vogelstraße 9<br />

Bauherr: Erben Birtel<br />

Neugestaltung der Fassade und Umbau<br />

des Treppenhauses<br />

1962<br />

Einfamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />

Lebach<br />

Bauherr: Dr. med. Ernst Müller, Lebach<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Kohlhof, Torhausweg 57<br />

Bauherr: Dipl.Ing. Günter und Gisela <strong>St</strong>orz<br />

1962/63<br />

Einfamilienwohnhaus mit Büro in<br />

Neunkirchen, Taubenaustraße 12<br />

Bauherr: Dipl. Ing. Rudolf und Hannelore<br />

Birtel<br />

Aufstockung zur Einrichtung eines<br />

Großraum-Büros 1980<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Wiebelskirchen, Am Enkerberg 5<br />

Bauherr: Dipl. Ing. Erich und Edith Wagner<br />

1964<br />

Umbau und Erweiterung eines Siedlungshauses<br />

in Neunkirchen Furpach, Geisenbrünnchen<br />

Bauherr: Werner Treitz, Neunkirchen<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />

Vogelschlagstraße<br />

Bauherr: Horst und Lissi Wagner<br />

1960<br />

Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />

in Neunkirchen<br />

Bauherr: Dr.med. Rudi Scheer<br />

Neunkirchen, Unten am Biedersberg 17<br />

Zweifamilienwohnhaus in Dirmingen<br />

Bauherr: Familie Schäfer<br />

Umbau des Wohn- und Geschäftshauses,<br />

Neunkirchen, <strong>Johann</strong>esstraße<br />

Bauherr: E. Besenroth<br />

Mehrfamilienwohnhaus Neunkirchen,<br />

Mendelsohnstraße 45<br />

Bauherr: Rosemarie Boosen geb. Ludwig<br />

Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />

in Neunkirchen, Karl-Schneider-<strong>St</strong>raße<br />

Bauherr: Dr. med. Hans Otto und Inge Koch<br />

Wohn- und Schlaftrakt mit Doppelgarage.<br />

Einfamilienwohnhaus in Landsweiler-<br />

Reden, Kirchenstraße<br />

Schwimmhalle1973<br />

Bauherr: Dr. med Burkhardt<br />

Wohn- und Geschäftshaus Landsweiler,<br />

Kirchenstraße 13<br />

Bauherr: Adolf Taube<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Ludwigsthal, Furpacherstraße 48<br />

Bauherr: Heinrich und Rosel Kretzer<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Wiebelskirchen, Am Enkerberg 4<br />

Bauherr: Dipl. Ing. Werner Bartholomae<br />

Einfamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />

Oberbexbach<br />

BH: Dr. med. Robert Hajo<br />

1965<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />

Krebsbergweg 9<br />

Bauherr: Wilfried Arens<br />

<strong>St</strong>udentenwohnhein »Cusanus-Haus«,<br />

Saarbrücken, Saaruferstraße<br />

Bauherr: Katholisches <strong>St</strong>udentenwerk e.V.<br />

Saarbrücken<br />

AG mit Albert Dietz und Bernhard Grothe<br />

54


Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />

in Neunkirchen, Waldstraße 32a<br />

Bauherr: Werner Scherer<br />

Umbau und Erweiterung, Neubau einer<br />

PKW-Garage 1978<br />

Mehrfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Wiebelskirchen, Keplerstraße 45<br />

Bauherr: Wolfgang Becker<br />

1966<br />

Zweifamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />

in Neunkirchen, Krebsbergweg 3<br />

Bauherr: Hildegard Scherschel<br />

Dachgeschossausbau 1975<br />

1969<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Kohlhof, Am <strong>St</strong>ockfeld 51<br />

Bauherr: Theo Gümbel, Neunkirchen<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Kohlhof, Am Brückweiherhof<br />

Bauherr: Prof. Dr. med. Ulrich Keuth<br />

Erweiterung Schwimmbad 1977<br />

1970<br />

Mehrfamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />

Neunkirchen, Bürgermeister Ludwigstraße 2<br />

Bauherr: Dr. med. Heinz Weinkauf<br />

Betonglasfenster: Ferdinand Selgrad,<br />

Spiesen<br />

Betonsanierung 1988<br />

Erweiterung Wohnhaus Emmrich<br />

Neunkirchen, Blumenstraße<br />

Bauherr: Dr. med. Emmrich und Frau Maria<br />

Anbau von Wohnräumen mit Balkonen<br />

in <strong>St</strong>ahlkonstruktion<br />

1971<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Kohlhof, Torhausweg 100<br />

Bauherr: Max Rosar<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />

Am Mädchenrealgymnasium<br />

Bauherr: Dr. Peter Masson<br />

Einfamilienwonhaus in Neunkirchen,<br />

Hermannstraße 19a<br />

Bauherr: Hans und Inge Malter<br />

Wohnanlage Schlesierweg in Neunkirchen,<br />

Schlesierweg<br />

Bauherr: Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft<br />

mbH Neunkirchen<br />

34 Eigentumswohnungen mit Penthouse<br />

AG mit Albert Dietz und Bernhard Grothe,<br />

Saarbrücken, und Peter Lüth, <strong>St</strong>.Ingbert<br />

1972<br />

Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />

in Neunkirchen-Wiebelskirchen<br />

Bauherr: Dr. med. Josef und Meta Rawer<br />

Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />

in Neunkirchen-Furpach,<br />

Im Geisenbrünnchen<br />

Bauherr: Werner Treitz<br />

Anbau eines Ateliers in Ottweiler,<br />

Schäfereistraße 37<br />

Bauherr: Manfred Schöndorf, Restaurator<br />

Zweifamilienwohnhaus Neunkirchen-<br />

Kohlhof, Am <strong>St</strong>ockfeld<br />

Bauherr: Dipl. Ing. Gustav und Hilde Seyl<br />

1973/74<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />

Am Mädchenrealgymnasium<br />

Bauherr: Dipl. Kaufmann Ekkehard<br />

Reischke<br />

1974<br />

Einfamilienwohnhaus in <strong>St</strong>.Wendel-<br />

Urweiler<br />

Bauherr: Dr. Merz<br />

Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />

in Neunkirchen-Furpach,<br />

Im Geisenbrünnchen<br />

Bauherr: Dr. med. dent. Paul und Romi<br />

Rawer<br />

1975<br />

Umbau und Ausbau, Terrasse Wohnhaus,<br />

Neunkirchen, Andreasstraße<br />

Bauherr: RA. Claus und Ulla Thomes<br />

1978<br />

Zweifamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />

Wiebelskirchen, Jakob-Wolf-<strong>St</strong>raße<br />

Bauherr: Inge und Jürgen Simon<br />

1978/79<br />

Einfamilienwohnhaus in Homburg,<br />

Ginsterweg 7<br />

Bauherr: Dr. Ing. Siegfried Thomalla<br />

1979<br />

Einfamilienwohnhaus in Tholey-Hasborn-<br />

Dautweiler<br />

Bauherr: Wiesen<br />

1982<br />

Wohnanlage Hofgut Fuhrpach<br />

17 Eigentumswohnungen<br />

Neunkirchen, Beim Wallratsroth<br />

Bauherr: Bauherrengemeinschaft<br />

1983/84<br />

Dachgeschossausbau Neunkirchen,<br />

Millerstraße 2<br />

Bauherr: Gebr. Leibenguth<br />

55


1984/85<br />

Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />

Alseiterstal<br />

Bauherr: Karl-Heinz Marchal und<br />

Dr. Claudia Spengler-Marchal<br />

1985/86<br />

Sanierung eines Arbeiterhauses in<br />

Neunkirchen, Hospitalstraße 15<br />

Bauherr: Gabi Kempen<br />

1986<br />

Umbau und Erweiterung Wohnhaus<br />

Neunkirchen, Am Mädchenrealgymnasium<br />

Bauherr: Dr. Erik J. Young und Ellen<br />

Macomber-Young<br />

1990<br />

Sanierung des Zweifamilienwohnhauses<br />

in Ottweiler, Gässling<br />

Bauherr: Gabriele Paul<br />

1991<br />

Sanierung des Wohnteiles im<br />

Hofgut La Motte, Lebach<br />

Bauherr: Hubert Brodback<br />

»Domhof Alsheim« Umnutzung der<br />

Scheune und <strong>St</strong>allungen zu Wohnzwecken<br />

Neubau von Reihenhäusern 1992<br />

Bauherr: Erbengemeinschaft<br />

nicht ausgeführt<br />

Zweifamilienwohnhaus in Landsweiler,<br />

Saarbrückerstraße 91a<br />

Bauherr: Hans und Elisabeth Schmickler<br />

Firmenbauten<br />

1959<br />

Renovierung der Gaststätte »Burgkeller«<br />

und Wiederaufbau der zerstörten Obergeschosse,<br />

Neunkirchen, Oberer Markt 6<br />

Bauherr: Otto Petry, Neunkirchen<br />

1960<br />

Wohnhaus mit Ausstellungsraum in<br />

Landsweiler-Reden, Hauptstraße 131<br />

Bauherr: Firma Dejon und Scher GmbH<br />

Mehrfamilienwohnhaus als Unterkunft<br />

für Gastarbeiter<br />

Bauherr: Fa. Franz Albert, Neunkirchen,<br />

Biedersbergweg 99<br />

1960/61<br />

Wohn- und Geschäftszentrum Landsweiler-<br />

Reden, Kreisstraße<br />

Bauherr: Bauherrengemeinschaft Landsweiler<br />

Lagerhalle mit Wohnhaus in Landsweiler-<br />

Reden, Kirchenstraße<br />

Bauherr: Firma Taube, Wein- und Spirituosengroßhandel<br />

1965/66<br />

Umbau und Ausbau eines durch Brand<br />

zerstörten Geschäftshauses, Neunkirchen,<br />

Hüttenbergstraße<br />

Bauherr: Hans Malter<br />

Umbau und Erweiterung der Verkaufsräume<br />

1974<br />

1966<br />

Renovierung des Hotels »Zur Post«,<br />

Neunkirchen, Bahnhofstraße<br />

Bauherr: Oskar und Maria Neuschwander<br />

1967<br />

Umbau und Modernisierung der<br />

Einrichtung der Buchhandlung Schubert,<br />

Neunkirchen, <strong>St</strong>ummstraße<br />

Bauherr: Walter Schubert<br />

Lagerhalle mit Bürogebäude, Garage,<br />

KFZ-Werkstatt und Tankstelle,<br />

Neunkirchen, Liststraße<br />

Bauherr: Fritz Ringling<br />

Farbiges Betonrelief: Ferdinand Selgrad,<br />

Spiesen<br />

Erweiterung der Lagerhalle 1974/75<br />

Bauherr: Dr. Hartmut Ringling<br />

1968/69<br />

Betriebsgebäude mit Wohnhaus und<br />

Büro, Neunkirchen, Allseiterstal<br />

Bauherr: Firma Joh. Juen Söhne<br />

1970<br />

Lagerhalle, Neunkirchen,<br />

Wellesweilerstraße 91<br />

Bauherr: Firma Sinewe Sägewerk und<br />

Holzverwertung GmbH<br />

Anbau und Aufstockung eines Wohnund<br />

Geschäftshauses in Neunkirchen,<br />

<strong>St</strong>einwaldstraße<br />

Bauherr: August Reisdorf<br />

1973<br />

Fabrikationshalle mit Verwaltungsgebäude,<br />

Neunkirchen-Wellesweiler<br />

Bauherr: Firma Bendix Caravan NL<br />

1975<br />

Bürogebäude, Neunkirchen, Bliesstraße<br />

Bauherr: Firma Ruby KG Bauunternehmung,<br />

Neunkirchen<br />

1975/76<br />

Umbau Wohn- und Geschäftshaus<br />

Neunkirchen-Wiebelskirchen, Wibilostraße<br />

Bauherr: Emilie Blatter<br />

Preis beim Fassadenwettbewerb der<br />

<strong>St</strong>adt Neunkirchen<br />

Umbau und Einrichtung von Verkaufsräumen,<br />

Neunkirchen, Ecke König-<br />

Hüttenbergstraße<br />

Bauherr: Hans und Inge Malter<br />

56


1976/77<br />

Umbau Geschäftshaus, Neunkirchen,<br />

<strong>St</strong>ummstraße<br />

Bauherr: Manfred Nord<br />

Neubau Wohn- und Geschäftshaus,<br />

Homburg, Ecke Saarbrücker- Kirchenstraße<br />

Bauherr: Orga Data GmbH, Homburg<br />

1978<br />

Ausbau eines Kellergewölbes zur Gaststätte,<br />

Homburg, Ecke Saarbrücker-Kirchenstraße<br />

Bauherr: Siegfried Theiß, Homburg<br />

Umbau Wohn- und Geschäftshaus,<br />

Ottweiler, Sammetgasse 1<br />

Einrichtung des »Altstadtcafes«<br />

Bauherr: Rudi Becker, Ottweiler<br />

Erweiterung des Altstadtcafes Restaurant<br />

»Gudd <strong>St</strong>ub« 1984/85<br />

Bauherr: Grundstücksgemeinschaft<br />

Sammetgasse, Ottweiler<br />

Umbau und Einrichtung Ladenlokal<br />

»Brillen Böhnert«, Neunkirchen,<br />

Pasteurstraße 9<br />

Bauherr: Agnes Böhnert, Neunkirchen<br />

Neugestaltung der Schaufensteranlage<br />

1988/89<br />

1979/80<br />

Umbau und Erweiterung eines Mehllagers<br />

in Ottweiler, Mühlstraße 15<br />

Ausbau zum Restaurant »Ziegelhütte«<br />

mit Nebenzimmer und Mühlenschenke<br />

Bauherr: Grundstücksgesellschaft Raber<br />

und Partner, Ottweiler<br />

1983<br />

Neubau Hotel-Restaurant Gutshof<br />

Neunkirchen Furpach, Beim Wallratsroth 1<br />

Bauherr: Bauherrengemeinschaft<br />

1984<br />

Aufstockung des Ersatzteillagers,<br />

Sozialraum, für Auto Eil Neunkirchen<br />

Scheffelstraße<br />

Bauherr: Erben Fickeisen vertr. durch<br />

Dipl. Ing. Heinrich <strong>St</strong>opp, Neunkirchen,<br />

Umbau KFZ- Halle Neunkirchen Norduferstraße<br />

1987/88<br />

1985<br />

Erweiterung des Bürogebäudes Ziegelwerk,<br />

Neunkirchen (ZWK), Spieserstraße 22<br />

Bauherr: Dr. Arnold Schäfer GmbH,<br />

Saarwellingen<br />

Umbau und Einrichtung eines Ärztehauses<br />

in Neunkirchen, Wilhelmstraße 4<br />

Bauherr: Bauherrengemeinschaft Didion-<br />

Jockers, Neunkirchen<br />

Erweiterung Lampenladen Scherschel,<br />

Neunkirchen, Langenstrichstraße 23<br />

Bauherr: Hildegard Scherschel<br />

Banken und Versicherungen<br />

1954<br />

Einrichtung Filiale Volksbank Neunkirchen,<br />

Neunkirchen, Oberer Markt<br />

Bauherr: Volksbank Neunkirchen e.G.,<br />

Unterer Markt 9<br />

1965<br />

Einrichtung Filiale Sparkasse Friedrichsthal,<br />

Bildstock, Illingerstraße 3<br />

Bauherr: Sparkasse Friedrichsthal,<br />

Saarbrückerstraße 72<br />

Wandbild in Keramik: Ferdinand Selgrad,<br />

Spiesen<br />

1985/86<br />

Umbau und Erweiterung in das I. OG<br />

Filiale Commerz-Creditbank, Neunkirchen,<br />

Bahnhofstraße 23<br />

Bauherr: Dr. Günter Blum,<br />

Neunkirchen-Wiebelskirchen<br />

1986/87<br />

Umbau Filiale Saar-Bank, Neunkirchen,<br />

Max Braunstraße 2<br />

Bauherr: Frau Barth und Frau Tschan, Fa.<br />

Metatronik Neunkirchen, Irrgartenstraße<br />

1993/94<br />

Wohn-und Geschäftshaus, Neunkirchen,<br />

Pasteurstraße 8-10<br />

Bauherr: Dr. Günter Blum, Neunkirchen-<br />

Wiebelskirchen, Keplerstraße 48<br />

Saarland Versicherungen, Neunkirchen<br />

57


Post- und Fernmeldebauten<br />

1985<br />

Erweiterung OVST Ortsvermittlungsstelle<br />

5 Saarbrücken, Vorstadtstraße<br />

1985/88<br />

Bauherr und Planung: Oberpostdirektion<br />

SBR, Dipl. Ing.Uwe Seidel<br />

1986<br />

Erweiterung OVST FE 1 Homburg Einöd<br />

Fe 1e/72<br />

Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />

Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />

Typenplan: Dr. Ing. W. Henn + Dipl. Ing.<br />

W. Voss, Braunschweig<br />

Erweiterung OVST FE 3 Sulzbach<br />

1986/89<br />

Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />

Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />

Typenplan: Dr. Ing. W. Henn + Dipl. Ing.<br />

W. Voss, Braunschweig<br />

1987<br />

Erweiterung OVST FE 1E Kirkel<br />

Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />

Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />

Typenplan: Dr. Ing. W. Henn+Dipl. Ing.<br />

W. Voss, Braunschweig<br />

1989<br />

Außenanlage und Betonsanierung OVST<br />

5 und Postamt Saarbrücken, Vorstadtstr<br />

Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />

Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />

Typenplan: Dr. Ing. W. Henn + Dipl. Ing.<br />

W. Voss, Braunschweig<br />

Öffentliche Bauten<br />

1974<br />

Instandsetzung und Wiederaufbau<br />

Hofgut Furpach, Neunkirchen-Furpach,<br />

Am Wallratsroth<br />

1974-1977<br />

I Bauabschnitt Herrenhaus<br />

II Bauabschnitt Karchersaal<br />

III Bauabschnitt Außenanlage<br />

Gartenarchitekt: Wolfgang Walter, Saarbrücken<br />

Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />

1975/76<br />

Umbau und Renovierung<br />

»Altes Rathaus« Ottweiler, Rathausplatz<br />

Bauherr: <strong>St</strong>adt Ottweiler<br />

Neubau Werkhallen<br />

Justizvollzugsanstalt (JVA) Ottweiler<br />

Bauherr: Saarland, Minister für Rechtspflege,<br />

vertreten durch das <strong>St</strong>aatliche<br />

Hochbauamt Saarbrücken<br />

<strong>St</strong>ädtebauliche Projekte<br />

1978/79<br />

Handlungsprogramm »Bebauungsplan<br />

Grubengelände König«, Neunkirchen<br />

mit Ing.-Büro Kohns-Poppenhäger, Neunkirchen,<br />

AGSTA Saarlouis,<br />

Grünplan: Wolfgang Walter, Saarbrücken<br />

Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />

1980<br />

Bebauung Knappschaftsgelände<br />

Neunkirchen<br />

mit AG Köhl und Gergen<br />

Bauherr: Planconsult Saarbrücken<br />

(nicht ausgeführt)<br />

1986/87<br />

Vorbereitende Untersuchung: »Sanierung<br />

Hirzweiler«, <strong>St</strong>raße Am Zimmermannsplatz<br />

mit Jürgen Schreiner, Hirzweiler<br />

Bauherr: Gemeinde Eppelborn<br />

Denkmalpflege<br />

1971<br />

Dokumentation der Baudenkmäler, erhaltenswerter<br />

<strong>St</strong>raßenzüge und Blickachsen<br />

im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen<br />

in der Kernstadt Neunkirchen<br />

1971-1974<br />

Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />

1972<br />

Bestandsaufnahme einer TAKE im Hause<br />

Otto <strong>St</strong>oll, <strong>St</strong>.Wendel-Werschweiler<br />

Sanierung der »Villa RA. Ludwig« aus<br />

dem von Architekt Ernst Brück gebauten<br />

Ensemble Neunkirchen, Knappschaftsstraße,<br />

Mendelsohnstraße 47<br />

Einrichtung Planungsbüro Gruppe neun<br />

Bauherr: Rosemarie Boosen, geb. Ludwig,<br />

Schwäbisch–Gmünd<br />

1984<br />

Verformungsgerechte Bestandsaufnahme:<br />

»Guthörl´sche« Mühle, Dirmingen<br />

durch <strong>St</strong>udierende der HTW Saarbrücken,<br />

Fach Denkmalpflege<br />

Bauherr: SKA Saarbrücken, Dr. J. Habich<br />

1987<br />

Bestandsaufnahme Turm der ehemaligen<br />

evangelischen Kirche in Fürth<br />

durch <strong>St</strong>udierende der HTW Saarbrücken,<br />

Fach Denkmalpflege SS 1987<br />

Armin Gross, Thomas Theobald, Dieter<br />

Scherchel<br />

1988<br />

Sanierungskonzept: »Meisterhäuser«<br />

Königstraße, Neunkirchen<br />

Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />

58


1990<br />

Sanierung Fassade und Balkon<br />

Vogelstraße 13<br />

Bauherr: Hausgemeinschaft Eckstein und<br />

Jahn, Neunkirchen<br />

1991<br />

Bestandsaufnahme und Bauforschung<br />

Mühle Maurer, Gersheim, Walsheimerstr.<br />

Sanierung Dachkonstruktion und Dachdeckung<br />

1992<br />

Bauherr: Gemeinde Gersheim und SKA<br />

Saarbrücken, Dipl. Ing. Peter Lüth<br />

Ausbau eines Bauernhauses zu einer<br />

Wohnung mit Garage im EG., 6 Fremdenzimmern<br />

im OG., Saarlouis-Fraulautern,<br />

Lebacherstraße 135, 1991/93<br />

Bauherr: Egon Wilhelm, Saarlouis-<br />

Fraulautern<br />

Umbau und Erweiterung des Hauses<br />

Tensch 24 in Ottweiler<br />

Bauherr: Gabriele Paul<br />

1992<br />

Erweiterung Wohnhaus Ruffing,<br />

Bexbach, Hochstraße 15<br />

Bauherr: Dietmar und Marianne Ruffing<br />

1993/94<br />

Instandsetzung Bauernhaus Haus Weber,<br />

Habach, Eppelbornerstraße Ecke zum Bach<br />

Erhalt und Übernahme der kompletten<br />

Einrichtung, mit Plumsklo und Bauerngarten,<br />

Ausstattung zum Museum und<br />

Dorfgemeinschafthaus<br />

Bauherr: Gemeinde Eppelborn<br />

<strong>St</strong>eingerechtes Aufmaß und Schadensaufnahme<br />

Torhaus Schloss »LA MOTTE«,<br />

Lebach<br />

SS 1994 durch <strong>St</strong>udierende der HTW<br />

Saarbrücken, Frank Gutmann, Bettina<br />

Horsch, Ruth Meiser, Werner Riega,<br />

Petra Schneider<br />

SKA Saarbrücken, Dr. J. Habich,<br />

<strong>St</strong>adt Lebach<br />

1994/95<br />

Umbau und Sanierung ehemaliges Vier-<br />

Familien-Arbeiter-Wohnhaus (Schlossgärtner)<br />

zum Einfamilienwohnhaus mit<br />

Einliegerwohnung, Veitshöchheim, Würzburgerstraße<br />

26 gegenüber dem Schlosspark<br />

(18. Jhdt.)<br />

Bauherr: Gerhard und Dr. Gabriele<br />

Haupt, Würzburg<br />

Teilnahme an Wettbewerben<br />

1950<br />

Marktplatzgestaltung Offenburg<br />

Januar als cand.arch.<br />

2. Preis (kein I. Preis)<br />

Veröffentlicht: Neue Bauwelt Heft<br />

20/1950, Berlin und Wiesbaden,<br />

Westdeutsche Ausgabe<br />

1954<br />

Volksschule Rohrbach<br />

Mit Hannelore Birtel<br />

Unter Architekt Dipl. Ing. Rupprecht.<br />

Walz, Neunkirchen<br />

1956<br />

Verwaltungsgebäude Saarferngas Saarbrücken<br />

2.Preis<br />

mit Hannelore Birtel unter Architekt<br />

Dipl. Ing. Rupprecht Walz, Neunkirchen<br />

1957<br />

Schulzentrum Marpingen<br />

Mit Hannelore Birtel<br />

unter Architekt Dipl. Ing. Rupprecht<br />

Walz, Neunkirchen<br />

Rechts-und Wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fakultät des Universität des Saarlandes,<br />

Saarbrücken<br />

Sonderankauf<br />

Dorfgemeinschaftshaus Gersheim<br />

2. Preis (kein 1. Preis)<br />

Volksschule Dudweiler<br />

Wirtschafts- und Berufsoberschule Saarbrücken<br />

1968<br />

Rathaus Ottweiler<br />

Kindertagesstätte Winterfloß,<br />

Neunkirchen-Wellesweiler<br />

1971<br />

Kindertagesstätte Wohngebiet Lehbesch,<br />

Ottweiler<br />

1977<br />

Archivgebäude Saarländischer Rundfunk,<br />

Saarbrücken<br />

1979<br />

Wohnen in städtebaulicher Verdichtung,<br />

Knappschaftsgelände Neunkirchen<br />

1. Preis<br />

Mit Ernst Schäfer<br />

Mitarbeiter Jürgen Schreiner<br />

Enger Wettbewerb Christuskirche<br />

Neunkirchen, Unterer Markt<br />

Teilung in Kirche und Gemeindezentrum<br />

1981<br />

Ortsmitte Neunkirchen Wiebelskirchen<br />

Ankauf<br />

Mitarbeiter: Eva Birtel, Wolfgang Zimmer<br />

1986<br />

Betriebshof GSS Saarbrücken<br />

Mit Glaser und <strong>St</strong>effen, Homburg<br />

1991<br />

Neubau eines Gästehauses für Tagesund<br />

Kurzzeitpflege, Hülzweiler<br />

59


Preisrichter in Wettbewerben<br />

– Arbeitsamt <strong>St</strong>. Ingbert<br />

– Katholische Kirche <strong>St</strong>. Ludwig Saarlouis,<br />

Großer Markt 1966<br />

Auslober: Katholische Kirchengemeinde<br />

<strong>St</strong>. Ludwig, Saarlouis<br />

1.Preis Gottfried Böhm, Köln<br />

– Marktplatz Bexbach 1971<br />

1. Preis Wandel, Saarbrücken<br />

– Landeszentralbank Homburg 1986<br />

1. Preis Dr. Karl Hanus<br />

– Erweiterung Kreissparkasse <strong>St</strong>.Wendel,<br />

1984, 1. Preis Scherer<br />

– BDA <strong>St</strong>udentenwettbewerb Industrie-<br />

Museum, Neunkirchen 1986<br />

– Erweiterung Kreissparkasse Saarbrücken,<br />

1. Preis Wandel<br />

– Rathaus Nohfelden 1988<br />

1. Preis AG Köhl-Gergen<br />

– Synagoge Homburg<br />

Vorbereitung von Wettbewerben<br />

– Mittelstadt Völklingen <strong>St</strong>ädtebaulicher<br />

Ideenwettbewerb »Sonnenhügel«<br />

Teil B 1970<br />

– Neubau Langwiedstift Saarbrücken,<br />

Bismarckstraße 1974<br />

Katholische Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong><br />

Saarbrücken, 1.Preis AG Pfeifer-<br />

Kühnen, <strong>St</strong>. Wendel/Merzig<br />

– Erweiterung Bankgebäude der Volksbank<br />

Saar-West, Saarlouis, Kleiner<br />

Markt 1975<br />

– Verwaltungszentrum »Forum Homburg«.<br />

Rathaus der Universitätsstadt<br />

Homburg und Kreisverwaltung Saar-<br />

Pfalz-Kreis 1975, Realisierungswettbewerb,<br />

Zulassungsbereich: Alle<br />

Bundesländer,<br />

1. Preis Keller, Süssen<br />

2. Preis Mönke-Wandel, Saarbrücken<br />

– Schul- und Sportzentrum Saarlouis,<br />

In den Fliesen 1976<br />

Auslober: Kreisstadt Saarlouis<br />

1. Preis Novotny und Mähner,<br />

Offenbach<br />

– Neubau einer Filiale der Volksbank<br />

<strong>St</strong>. Ingbert in Rohrbach 1987<br />

Auslober: Volksbank <strong>St</strong>. Ingbert<br />

– Internationaler Wettbewerb »EUCUPA«<br />

Europäischer Kulturpark Reinheim-<br />

Bliesbruck 1990<br />

Zweistufiger Wettbewerb<br />

Auslober: Landkreis Saarpfalz, Homburg<br />

Regionalverwaltung Lorraine, Metz<br />

– Neubau Internationales Begegnungsund<br />

Forschungszentrum für Informatik<br />

(IBFI), Schloss Dagstuhl bei Wadern<br />

Auslober: Regierung des Saarlandes,<br />

der Minister für Finanzen<br />

– Neubau des Pfarrzentrums für die<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

»Herz Jesu«, Völklingen-Ludweiler 1995<br />

Realisierungswettbewerb Zulassungsgebiet:<br />

Saarland/Rheinland-Pfalz<br />

Bibliografie<br />

Neues Bauen im Bistum Trier<br />

Abteilung Bau und Kunst des Bischöflichen<br />

Generalvikariates Trier<br />

Prof. Dr. Alois Thomas und Dr. Ing. Ulrich<br />

Craemer<br />

AWEG Verlag <strong>St</strong>uttgart 1961<br />

Bauen an der Saar<br />

Projekte und Realisationen Freischaffender<br />

Architekten 1969<br />

Veranstalter: BDA Saar und AKS<br />

Bauten im Bistum Trier<br />

Bischöfliches Generalvikariat Trier, Hauptabteilung<br />

Bau, Kunst und Technische Dienste<br />

Heinz Bouillon 1977<br />

Architekturführer Saarland<br />

BDA Landesverband Saar<br />

Verlag »Die Mitte« 1982<br />

<strong>St</strong>. Laurentius Zerf. Pfarrei und Pfarrleben<br />

Jubiläumschronik 1980<br />

Fred Oberhauser, »Das Saarland«. Kunst<br />

im Dreiländereck zwischen Blies, Saar<br />

und Mosel. DuMont Buchverlag Köln 1992<br />

Deutscher Preis für Denkmalschutz<br />

Deutsches Nationalkommitee für Denkmalschutz<br />

1990<br />

Simultankirche Gau-Odernheim<br />

Kunstführer 2498. Verlag Schnell+<strong>St</strong>einer<br />

GmbH, Regensburg 2002<br />

Zeitschriften<br />

Neue Bauwelt, Zeitschrift für das<br />

gesamte Bauwesen. Heft 12, Westdeutsche<br />

Ausgabe,<br />

Berlin und Wiesbaden 20. März 1950<br />

Wettbewerbe Aktuell, Nr. 12/79,<br />

Grünwald/München<br />

Bauhandwerk. Fachschrift für Bau und<br />

Ausbau, Bertelsmann, 1/2 Jan.-Febr. 1988<br />

Informationsdienst Holz. Dokumentation<br />

Holzbauten im Saarland,<br />

AG Holz e.V. Düsseldorf, Landesbeirat<br />

Holz, Saarland,<br />

Wirtschaftsministerium des Saarlandes,<br />

Landesforstverwaltung o.J.<br />

Saarheimat 11/1985 Verlag »Die Mitte«<br />

GmbH Saarbrücken<br />

Saarländische Arbeiterhäuser –<br />

Zeugnisse unserer Industiekultur<br />

Saarbrücker Zeitung, Ausgabe Neunkirchen<br />

Gerd Meiser: Denkmalpflegepreis:<br />

Birtels Licht auf den Scheffel gestellt<br />

14.09.1994<br />

Gerd Meiser: Denkmalpflege: Fünf<br />

Fragen an den Preisträger Rudolf Birtel,<br />

17./18.09.1994<br />

Gerd Meiser, Im Dienst der Denkmalpflege<br />

21.09.1994, Ottweiler Zeitung<br />

Ausgabe 47, 49, 50, 51+52 1994<br />

Gerd Meiser: Die Aktivitäten zur Erhaltung<br />

des »Alten Turmes« als Wahrzeichen<br />

für Fürth<br />

Saarbrücker Zeitung, Ausgabe<br />

Neunkirchen Nr.18, 22.05.1995<br />

»Der Alte Turm« erhält in diesem Jahr<br />

zwei <strong>St</strong>einkreuze<br />

60


Saarbrücker Zeitung<br />

Marlen Dittmann: In: Architekten im<br />

Saarland: Die Denkmalpflege liegt ihm<br />

am Herzen, 2.01.1996<br />

Eigene Veröffentlichungen<br />

Denkmalpflege in Neunkirchen,<br />

Neunkircher Hefte 1. Verkehrsverein<br />

Neunkirchen e.V., o.J. (1971):<br />

Franz Mörscher, Fotografien, Neunkircher<br />

Hefte 4. Verkehrsverein Neunkirchen e.V.<br />

1972<br />

Deutsches Industriemuseum in<br />

Neunkirchen?<br />

Gutachten Dr.Rainer Slotta, Bochum<br />

Verkehrsverein Neunkirchen e.V. Heft 6<br />

Neunkircher Hüttenhäuser<br />

Mit Dipl. Ing. Heinz Gillenberg<br />

Neunkircher Hefte 8<br />

Verkehrsverein Neunkirchen e.V. 1985<br />

Saarländische Arbeiterhausfibel<br />

Mit Karl Kirsch SKA<br />

<strong>St</strong>aatliches Konservatoramt mit Unterstützung<br />

durch die Saarländischen<br />

Sparkassen und durch die Landesbausparkasse<br />

1986<br />

Otto Weil (1884-1929) Gemälde und Grafik<br />

Retrospektive im Karchersaal des Hofgutes<br />

Furpach. Katalog: Rudolf Birtel u.A.<br />

Verkehrsverein Neunkirchen e.V. 1979<br />

Festschrift zum Abschluss der Innenrenovierung<br />

der Pfarrkirche <strong>St</strong>. Rufus in<br />

Gau-Odernheim<br />

Katholische Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Rufus,<br />

Gau-Odernheim 2001<br />

Vorträge<br />

– Saarländischer Rundfunk, Sendereihe:<br />

»Der Christ in der Welt«:<br />

– Katholischer Kirchenbau im Bistum<br />

Besancon. Febr.1958<br />

– <strong>St</strong>. Albert und <strong>St</strong>. Mauritius in Saarbrücken.<br />

Juli 1958<br />

– Eine Kirche im Bau: Maria Königin in<br />

Saarbrücken, Juli 1958<br />

– Können wir noch Kathedralen bauen?<br />

Februar 1959<br />

– Fragen an die Kirche. Februar 1959<br />

– AG für Landeskunde im Historischen<br />

Verein für die Saargegend<br />

»<strong>St</strong>adtbildpflege in Neunkirchen«,<br />

Neunkirchen 1978<br />

– VHS Wadgassen. 30. Wadgasser Autorenlesung<br />

»Probleme der <strong>St</strong>adtbildpflege<br />

und der Dorfentwicklung« 1979<br />

– HTW Sarbrücken, Fachbereich Architektur<br />

USA Manhatten-Chicago-San Francisco<br />

1967, 1983, 1988 <strong>St</strong>adtplanung und<br />

Denkmalpflege<br />

Berichte im Fernsehen<br />

– SR Slotta, Ausstellung Neunkircher<br />

Eisenwerk 02/1994<br />

– ZDF Aspekte, Volker Panse, Neunkircher<br />

Eisenwerk, Industriemuseum.<br />

Mit Landeskonservator Dr. J. Habich<br />

– SR Kulturspiegel<br />

Industriekultur im Saarland. Bericht:<br />

Gaby Riedschy, Kamera: <strong>St</strong>efan Fischer<br />

Saarländischer Arbeiterhauswettbewerb<br />

– ZDF Bericht: Christel Szymanski,<br />

Kamera: Peter Kahlstatt<br />

Deutscher Preis für Denkmalschutz<br />

Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz<br />

Mitarbeiter<br />

Hannelore Birtel geb. Rebel †, Karl-Heinz<br />

Brück †, Leonhard Baureis, Dieter<br />

Schloemp, Otto Krämer †, Horst <strong>Johann</strong>,<br />

Paul Gerner, Helmut Bost, Willibald<br />

Scherschel, Bernd Jung, Edmund Gross,<br />

Joachim Trenz, Dieter Schreiner, Ursula<br />

Wedler, Heinz Selgrad, Karl-Heinz Hunnius,<br />

Christa Hobler, Jürgen Kliebenstein,<br />

<strong>Johann</strong> Gräser, Jürgen <strong>St</strong>rasser, Markus<br />

Beyer, Peter Glaser, Uwe Willim,<br />

Wolfgang Zimmer, Michael Lehberger,<br />

Fatma Kharoubi, Norbert Schleser,<br />

Cornelia Bungert, <strong>Johann</strong>es Eckert, Eva<br />

Birtel, Joachim Muscheid, Beatrice Ferber,<br />

Susanne Arens, Michael Schank, Thomas<br />

<strong>Johann</strong>, Markus Alt<br />

Bürostandorte<br />

1958-1963 Neunkirchen, Vogelstraße 9<br />

Taubenaustraße 12 EG+OG<br />

1963-1972 Mendelsohnstraße 47<br />

1972-1982 Taubenaustraße 12 EG+DG<br />

1982-1993<br />

Firmenbezeichnung<br />

Gründung »GRUPPE NEUN« Planungsgruppe<br />

freier Architekten und Ingenieure<br />

31.05.1972 Rudolf Birtel, Wolfgang<br />

Krajewsky, Ernst Schaefer<br />

30.06.1976 Wolfgang Krajewsky<br />

ausgeschieden<br />

1982 Umzug von der Mendelsohnstraße<br />

47 in das Dach Taubenaustraße 12<br />

31.12.1986 Auflösung GRUPPE NEUN<br />

61


Rudolf Maria Birtel<br />

Am 28.6.1925 in Neunkirchen geboren<br />

Der Vater, Peter Birtel, war Oberinspektor<br />

bei der <strong>St</strong>adtverwaltung Neunkirchen,<br />

starb 1938<br />

Die Mutter, Maria, geb. Wilhelm, war<br />

bereits 1927 gestorben<br />

Mit zwei Geschwistern in Neunkirchen<br />

aufgewachsen, dort auch die Volksschule<br />

und die Oberschule für Jungen besucht<br />

Nach kurzer Unterbrechung der Schulzeit<br />

im Herbst 1942 durch den Reichsarbeitsdienst,<br />

Reifeprüfung im März 1943<br />

1943 bis 1944 Ausbildung zum<br />

Marinenachrichten-Offizier der Reserve<br />

bei der Kriegsmarine<br />

Ende 1944 Ausbildung zum Leutnant<br />

beim Heer, 1945 bis Kriegsende an der<br />

Ostfront<br />

Auszeichnungen: Eisernes Kreuz 1. Klasse,<br />

dreimal verwundet, silbernes Verwundeten-<br />

Abzeichen<br />

Ab Wintersemester 1945/46 <strong>St</strong>udium an<br />

der Technischen Hochschule Karlsruhe,<br />

Fachbereich Architektur. Diplomprüfung<br />

Mai 1951<br />

Schon während des <strong>St</strong>udiums praktische<br />

Tätigkeit in Planung und Bauleitung bei<br />

der Bauabteilung der Landesversicherungsanstalt<br />

Baden in Karlsruhe<br />

1952 bis 1956 als angestellter Architekt<br />

in Neunkirchen bei Architekt Dipl. Ing.<br />

J. W. <strong>St</strong>ockhausen und Dipl. Ing.<br />

Rupprecht C. Walz<br />

Ab 1952 verheiratet mit Dipl. Ing.<br />

Hannelore Birtel, geb. Rebel.<br />

Fünf Kinder<br />

Als freischaffender Architekt selbständig<br />

in Neunkirchen tätig seit<br />

Oktober 1956<br />

Büro bis 1963 im elterlichen Hause,<br />

Neunkirchen, Vogelstr. 9. Seit 1963<br />

im eigenen Hause Taubenaustraße 12<br />

1972 bis 1982 Bürogemeinschaft mit<br />

Architekt Ernst Schäfer in der<br />

»GRUPPE NEUN« Planungsgruppe<br />

freier Architekten und Ingenieure in<br />

Neunkirchen, Mendelsohnstraße 45<br />

Seit 1983 bis 1994 wieder »allein« in der<br />

Taubenaustraße in einem Großraumbüro<br />

im aufgestockten Dachgeschoss<br />

1994 Übergabe des Büros an den<br />

langjährigen Mitarbeiter Architekt<br />

Jürgen <strong>St</strong>rasser<br />

1995 Heirat mit Katharina Erdelmeier<br />

geb. Schlick, Übersiedlung nach Gau-<br />

Odernheim, Rheinhessen<br />

1976 Lehrauftrag an der Fachhochschule<br />

des Saarlandes im Fachbereich Architektur<br />

in Baukonstruktion<br />

1983 bis 1995 Lehrauftrag an der Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft des<br />

Saarlandes, HTW, FB. Architektur im<br />

Wahlpflichtfach Denkmalpflege<br />

Nebenberufliches Engagement:<br />

in der Architektenkammer<br />

Kreisvertrauensarchitekt, Vorstand des<br />

Versorgungswerkes der AKS, Zulassungsausschuss,<br />

Mitglied des Arbeitskreises<br />

Altbausanierung, des Landesdenkmalrates<br />

des Saarlandes und des <strong>St</strong>ädtebaubeirates<br />

der Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />

Engagement in der Verkehrsplanung der<br />

<strong>St</strong>adt Neunkirchen und in der Industriedenkmalpflege.<br />

Aufstellung einer Denkmalliste<br />

für Neunkirchen<br />

Preise und Auszeichnungen:<br />

1990 Verleihung der silbernen Halbkugel<br />

durch das Deutsche Nationalkomitee für<br />

Denkmalschutz für die Bemühungen in<br />

der Industriedenkmalpflege.<br />

1994 Verleihung des Saarländischen<br />

Denkmalpflegepreises<br />

62


Marlen Dittmann<br />

1940 in Kiel geboren<br />

1960-1965 <strong>St</strong>udium der Architektur an<br />

der RWTH Aachen, Dipl. Ing.<br />

praktische Tätigkeit in einem Aachener<br />

Büro für <strong>St</strong>adtplanung<br />

1977 Umzug nach Saarbrücken<br />

Mitglied im Landesdenkmalrat und im<br />

<strong>St</strong>ädtebaubeirat der LH Saarbrücken,<br />

Vorsitzende des Deutschen Werkbundes<br />

Saarland<br />

1996-1997 Lehrauftrag an der Hochschule<br />

der Bildenden Künste, Saarbrücken<br />

ab 1984 freie Mitarbeiterin in der Kulturredaktion<br />

der Saarbrücker Zeitung<br />

Beiträge zur heutigen Architektur, zur<br />

<strong>St</strong>adtplanung, zur Baugeschichte und<br />

zum Denkmalschutz<br />

Aufsätze in der FAZ, in Zeitschriften, Ausstellungskatalogen<br />

und Sammelbänden<br />

Zahlreiche Vorträge<br />

Bücher:<br />

Karl Hanus. Bauten und Projekte<br />

1957-1993. Saarlouis 1994.<br />

Saarbrücken, eine <strong>St</strong>adt vor 100 Jahren.<br />

Bilder und Berichte. München 1998.<br />

Otto Zollinger. Ein Schweizer Architekt<br />

im Saargebiet 1924-1944. Walsheim<br />

1999.<br />

Interview – Architektur<br />

Marlen Dittmann im Gespräch mit<br />

Bernhard Focht. Saarbrücken 2001<br />

Interview – Architektur<br />

Marlen Dittmann im Gespräch mit<br />

Hanns Schönecker. Saarbrücken 2002<br />

Aufsätze (Auswahl):<br />

Der Neunkircher Hüttenpark. Industrierelikte<br />

verbinden <strong>St</strong>adt und Natur.<br />

In: werkundzeit Perspektiven 2 – Neue<br />

Landschaft. Walldorf 1994.<br />

Architektur und Kunst – Architektur als<br />

Kunst. In: Kunst an <strong>St</strong>aatlichen Bauten<br />

in Baden-Württemberg 1980-1995.<br />

Ostfildern 1995.<br />

Wettbewerbe als Beitrag zur Baukultur.<br />

In: 50 Jahre Architektenkammer des<br />

Saarlandes, 1998.<br />

Erziehung durch Baukunst. Architektur<br />

und <strong>St</strong>adtplanung als Bedeutungsträger.<br />

In: Grenzenlos. Lebenswelten in der<br />

deutsch-französischen Region an Saar<br />

und Mosel. Dillingen 1998.<br />

<strong>St</strong>eine als Kunst im öffentlichen Raum.<br />

In: Paul Schneider. Werke 1949-1998.<br />

Saarbrücken 1998.<br />

<strong>St</strong>adtentwicklung und Wohnen.<br />

In: Geschichte der <strong>St</strong>adt Saarbrücken,<br />

Bd. 2. Saarbrücken 1999.<br />

Die Saarbrücker <strong>St</strong>adtgärten. In: Gartenkunst<br />

in Saarbrücken. Worms 1999.<br />

Die Deutsche Botschaft in Peking.<br />

In: Thomas Kaminsky. München 1999.<br />

Architektur und Kunst im öffentlichen<br />

Raum – drei Beispiele. In: Kunst im<br />

öffentlichen Raum. Saarland. Bd. 2.<br />

Saarbrücken 1999.<br />

Wohnfabriken oder Baukultur. Die Architektur<br />

im neuen Jahrtausend. In: Saarbrücker<br />

Hefte 84. Saarbrücken 2001.<br />

150 Jahre Baustelle. Die Gebäude am<br />

Saabrücker Hauptbahnhof und ihr<br />

städtebauliches Umfeld. In: Ankunft<br />

Saarbrücken Hauptbahnhof. 150 Jahre<br />

Eisenbahn an der Saar. Hrsg. <strong>St</strong>aatskanzlei-Landesarchiv<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

dem historischen Museum Saar und dem<br />

<strong>St</strong>adtarchiv Saarbrücken. Saarbrücken<br />

2002<br />

Das Baukunstwerk Bergwerksdirektion.<br />

Denkmal des Bergbaus – Identifikationsmal<br />

in der <strong>St</strong>adt.<br />

Das Gästehaus der RAG Saarberg – auch<br />

ein Dokument bürgerlicher Wohnkultur<br />

des 19. Jahrhunderts. In: Zwischen Tradition<br />

und Moderne. Gebäude der RAG<br />

Saarberg AG im Wandel der Zeit.<br />

Hrsg. Vorstand der RAG Saarberg AG,<br />

Essen 2003<br />

CD-Rom:<br />

Von der Trümmerzeit zum Wiederaufbau.<br />

Georges Henri Pingussons Neuordnungspläne<br />

für Saarbrücken nach 1945,<br />

Historisches Museum Saar, 1998.<br />

63


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Jo Enzweiler<br />

Redaktion<br />

Claudia Maas<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Nina Jäger, Josef Moritz<br />

Gestaltung<br />

Nina Jäger<br />

Abbildungsnachweis:<br />

Archiv Rudolf M. Birtel: S. 6/7, 10-13, 15-21, 23,<br />

25-36, 38, 43, 45-50, 53 oben, 57, 59<br />

Bauen im Bistum Trier: S. 22<br />

Ulrich Birtel: S. 62<br />

Uwe Dettmar: S. 53 Mitte<br />

Tom Gundelwein: S. 50/51<br />

Wolfgang Klauke: S. 4, 63<br />

Franz Mörscher: S. 39<br />

© Rudolf Birtel, Marlen Dittmann<br />

Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Saarlouis<br />

Verlag<br />

Verlag <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> GmbH, Saarbrücken<br />

ISBN 3-928596-84-5<br />

Druck und Lithografie<br />

Krüger Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />

Auflage: 1000<br />

Saarbrücken 2005<br />

Die Publikation wurde durch die großzügige<br />

finanzielle Unterstützung der <strong>St</strong>iftung der Metall- und<br />

Elektroindustrie des Saarlandes und durch Saarland<br />

Sporttoto ermöglicht.<br />

Institut für aktuelle Kunst im Saarland<br />

an der Hochschule<br />

der Bildenden Künste Saar<br />

Choisyring 10<br />

66740 Saarlouis<br />

Fon 0 68 31/460530<br />

Fax 0 68 31/460905<br />

e-mail info@institut-aktuelle-kunst.de<br />

www.institut-aktuelle-kunst.de

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