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INTERVIEW ARCHITEKTUR Marlen Dittmann im Gespräch mit RUDOLF M. BIRTEL
INTERVIEW ARCHITEKTUR<br />
Marlen Dittmann<br />
im Gespräch mit Rudolf Maria Birtel
Rudolf Maria Birtel<br />
Heute ist das Bauen im Bestand, die Sanierung<br />
und Umnutzung alter Gebäude eine<br />
wesentliche Aufgabe für Architekten.<br />
1958 aber, dem Jahr, da Rudolf Birtel sich<br />
in Neunkirchen als selbständiger Architekt<br />
niederließ, stand der Neubau, vielfach auf<br />
der grünen Wiese, im Vordergrund des<br />
Interesses. Wenige Architekten nur beschäftigten<br />
sich mit dem alten Gemäuer.<br />
Einer von ihnen war Rudolf Birtel. Für ihn<br />
war es durchaus ein wichtiges Ziel, vorhandene<br />
brauchbare Substanz zu erhalten,<br />
umzunutzen, sie auch mit neuen modernen<br />
Formen zu erweitern. So hatte er es<br />
zunächst bei seinen Lehrern an der Technischen<br />
Hochschule in Karlsruhe, dann in<br />
erster praktischer Tätigkeit gelernt. Damals,<br />
im Wintersemester 1946, als der<br />
1925 geborene, kriegsversehrte Neunkircher<br />
sein <strong>St</strong>udium aufnahm, lehrten<br />
bekannte Persönlichkeiten in Karlsruhe:<br />
die Professoren Müller und Schmitt eine<br />
stark auf dem Handwerk beruhende Baukonstruktion,<br />
Otto Ernst Schweitzer eine<br />
die Plastizität der Bauten betonende und<br />
stadtraumbildende Architektur, der aus<br />
dem Kunsthandwerk kommende Otto<br />
Haupt, eine Kapazität auf dem Gebiet der<br />
Innenarchitektur, und wenig später auch<br />
Egon Eiermann mit seiner sachlich-funktionalen,<br />
modernen, aber detail-versessenen<br />
Formensprache. Sie alle faszinierten und<br />
beeinflussten den jungen Mann auf je<br />
unterschiedliche Weisen, die während<br />
seiner gesamten Tätigkeit spürbar bleiben.<br />
Noch als <strong>St</strong>udent übernahm Birtel auf Vermittlung<br />
von Prof. Müller im Schwarzwald<br />
die Bauleitertätigkeit beim Wiederaufbau<br />
eines kriegszerstörten Gebäudes und<br />
seiner Umnutzung in eine Lungenheilstätte<br />
und lernte dabei noch richtiges altes Handwerk<br />
kennen. Für die Landesversicherungsanstalt<br />
Baden, die ihn nach seiner Diplomierung<br />
anstellte, baute er in Heidelberg<br />
den »Bruchsteinklotz« eines ehemaligen<br />
Erholungsheimes für Eisenbahner um in<br />
eine moderne Herz-Kreislaufklinik.<br />
Damit jedoch war zunächst die Beschäftigung<br />
mit alter Substanz beendet, Birtel<br />
wandte sich dem Neubau zu. Er kehrte<br />
1952, zusammen mit seiner Frau Hannelore,<br />
die ebenfalls in Karlsruhe zur Architektin<br />
ausgebildet worden war, nach<br />
Neunkirchen zurück und arbeitete im Büro<br />
<strong>St</strong>ockhausen. Die alteingesessenen Architekten<br />
brauchten damals dringend junge<br />
Leute, um mit ihrer Hilfe die vielen ausgeschriebenen<br />
Wettbewerbe zu gewinnen.<br />
So plante Birtel unter <strong>St</strong>ockhausens Namen<br />
die Herz-Jesu-Kirche in Neunkirchen. Die<br />
sowohl Außenfassade als auch Innenraum<br />
beherrschende einfache <strong>St</strong>rebepfeilerkonstruktion<br />
wurde zwar durch eine frühgotische<br />
Kirche in Chartres angeregt,<br />
wäre aber ohne die von Schweitzer gelehrte<br />
Plastizität undenkbar. Auf Birtels<br />
Betreiben wurde damals ein Wettbewerb<br />
für die bildnerische Gestaltung der Kirchenfenster<br />
ausgeschrieben, den der Glasmaler<br />
Albert Burkart gewann. Einen weiteren<br />
Teilnehmer, Walter Perron, beauftragte<br />
man mit der künstlerischen Umsetzung<br />
der Altarwand. Das monumentale Klinkerrelief<br />
mit den Symbolen der vier Evangelisten<br />
ist das Ergebnis. So war frühzeitig<br />
schon die Zusammenarbeit mit bildenden<br />
Künstlern ein wichtiger Bestandteil in<br />
Birtels Arbeit. Häufig konnte er dafür<br />
Ferdinand Selgrad gewinnen, mit dem<br />
gemeinsam er kurz vor und nach der<br />
Liturgiereform in den 60er Jahren, die<br />
eine Umgestaltung der Altarbereiche<br />
notwendig machte, an einer ganzen<br />
Reihe von Kirchen arbeitete – in Zerf<br />
und Neunkirchen, in Wiebelskirchen,<br />
Münchwies, Hangard, Fürth, Ottweiler<br />
und der Kirche in Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels<br />
am Rhein.<br />
Die letzten Jahre der damals noch vorgeschriebenen<br />
fünfjährigen Angestelltentätigkeit<br />
vor der Kammerzulassung als<br />
freier Architekt, verbrachte Birtel im Büro<br />
Rupprecht C. Walz. Hier baute er die<br />
Schule in Landsweiler-Reden und die<br />
Berufsschule in <strong>St</strong>. Wendel, ebenfalls den<br />
evangelischen Kindergarten in Dirmingen.<br />
Bei letzterem war die schwierige Hanglage<br />
hinter der <strong>St</strong>engelkirche zu bewältigen.<br />
Selbstverständlich wurden auch hier<br />
Künstler einbezogen. Und genau so verfuhr<br />
er bei seinem ersten selbständigen<br />
Bau, dem Kindergarten mit Schwesternund<br />
Gemeindehaus in Ottweiler. Es folgten<br />
die Kindergärten <strong>St</strong>. Marien und<br />
<strong>St</strong>. Vincenz in Neunkirchen, denen die<br />
sorgfältige Durchgestaltung auch der<br />
kleinsten Details die besondere Atmosphäre<br />
verleiht. Die einzige große, von<br />
Birtel errichtete Schule, die Haupt- und<br />
Realschule Anton Hansen in Ottweiler,<br />
kennzeichnet wieder ein nach außen<br />
vorspringendes, Plastizität vermittelndes<br />
<strong>St</strong>ützensystem und die Kombination einer<br />
eingeschossigen <strong>St</strong>ahlbaukonstruktion mit<br />
massiven, klinkerverkleideten mehrgeschossigen<br />
Klassentrakten, die sich in den<br />
Hang fügen. Die große Halle überspannt<br />
ein Tragwerk aus Rundstäben und kugelförmigen<br />
Knoten, in seiner Leichtigkeit an<br />
Buckminster Fullers geodätische Kuppel<br />
erinnernd. Die Zusammenfügung unterschiedlicher<br />
Konstruktionsweisen und,<br />
dadurch bedingt, verschiedener Materialien<br />
– Beton und Holz oder <strong>St</strong>ein und<br />
Metall – charakterisiert bei Birtel Neuund<br />
Altbauten.<br />
Rudolf Birtel bezeichnet sich selber als<br />
»Provinzarchitekt«, der nie mit den<br />
großen Bauaufgaben des Saarlandes betraut<br />
worden ist. Dennoch ist sein Werk<br />
ein umfangreiches, vieles davon aber<br />
kaum sichtbar, weil der behutsame und<br />
angemessene Umgang mit Altbauten und<br />
Baudenkmalen die Mühen des Entwerfens<br />
und Planens nur selten verrät. Und<br />
Birtel wurde, lange bevor die »Industriekultur«<br />
in das Bewusstsein von Architekten,<br />
Bauherren und Politikern drang, ihr<br />
eifrigster Verfechter.<br />
Rudolf Birtel hat etwa sechzig Wohnhäuser<br />
gebaut, Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser,<br />
Neubauten, Umbauten,<br />
dazu die Sanierung von Altbauten,<br />
manchmal auch denkmalgeschützten.<br />
Es sind scheinbar einfache Gebäude,<br />
3
Rudolf M. Birtel und Marlen Dittmann
doch Grundrisse und Konstruktion wurden<br />
jeweils individuell entwickelt. Birtels Bemühen,<br />
vorhandene Substanz zu erhalten<br />
und mit modernen Formen zu erweitern,<br />
wurde vor allem in Ottweiler herausgefordert:<br />
bei denkmalgeschützten Fachwerkhäusern,<br />
dem Umbau eines ehemaligen<br />
Mehllagers in ein Restaurant<br />
oder der alten Brauerei für die Belange<br />
der Ottweiler Druckerei. Die Sanierung<br />
des Ottweiler Rathauses mündete in der<br />
Freilegung und Wiederherstellung des<br />
Fachwerkobergeschosses.<br />
In all den Jahren seiner Architektentätigkeit<br />
begleitete Rudolf Birtel die Aufgabe<br />
Kirchenbau und forderte ihn häufig auch<br />
zu wissenschaftlicher Bauforschung heraus.<br />
Allerdings konnte er nur zwei Neubauten<br />
errichten, die schon erwähnte<br />
Herz-Jesu-Kirche und 1959 die Filialkirche<br />
»Maria Königin« in Vierherrenborn oberhalb<br />
von Zerf mit einem innen wie außen<br />
sichtbaren Bruchsteinmauerwerk aus<br />
Brittener Sandsteinen und einer über der<br />
Giebelpartie frei schwingenden Glocke.<br />
Bei allen anderen Bauten handelt es sich<br />
um Renovierung und Sanierung oder um<br />
die Neugestaltung der Innenräume, insbesondere<br />
der Altarbereiche. Für die<br />
Ottweiler Pfarrkirche Mariä Geburt konnte<br />
er nachweisen, dass der Bau, entgegen<br />
der Darstellung in der heutigen wissenschaftlichen<br />
Literatur, doch auf einem<br />
Plan von Schinkel beruht. Leider hat Birtel<br />
dies nicht veröffentlicht. Die Ergebnisse<br />
seiner Untersuchung und die Sanierung<br />
der Kirche des Heiligen Rufus in Gau-<br />
Odernheim, wo er seit einigen Jahren,<br />
familiär bedingt, lebt, hat er allerdings<br />
2001 dokumentiert. Und Grabungsbefunde<br />
bezeugten, dass die <strong>St</strong>engelkirche<br />
in Wellesweiler, wie von Birtel vermutet,<br />
tatsächlich auf den Fundamenten<br />
einer mittelalterlichen Chorturmkirche errichtet<br />
wurde. Für den Erhalt dieser Kirche<br />
hatte Birtel seit den 70er Jahren gekämpft<br />
– sie sollte einem <strong>St</strong>raßendurchbruch zur<br />
Erschließung eines Industriegebietes<br />
zwischen Wellesweiler und Bexbach<br />
weichen. In den 90ern endlich konnte er<br />
sie renovieren und sanieren.<br />
Es war das langwierigste Projekt, das er<br />
je angefangen hatte. Aber es war letztlich<br />
doch erfolgreich, viele andere Projekte<br />
dagegen leider nicht. Birtel hat vieles<br />
untersucht, gezeichnet, fotografiert,<br />
weiterentwickelt, doch häufig blieb die<br />
Umsetzung und manchmal auch die<br />
Honorierung aus. Dennoch, Rudolf Birtel<br />
konnte sehr vieles verhindern, obwohl er<br />
sich mit seinen Einsprüchen nicht immer<br />
Freunde machte. Er war und ist noch<br />
immer ein streitbarer Mann, das zeigt sich<br />
auch in diesem Interview, wenn er das<br />
manchmal wenig ruhmreiche Verhalten<br />
von Behörden, Verwaltungen und anderen<br />
beschreibt. Doch er hat immer aus<br />
Überzeugung für eine Sache gekämpft.<br />
In der Auseinandersetzung mit der Neunkircher<br />
<strong>St</strong>adt- und Verkehrsplanung, in<br />
kritischen <strong>St</strong>ellungnahmen, in der Gründung<br />
von Bürgerinitiativen konnte er<br />
den Abriss wertvoller Bausubstanz, den<br />
Durchbruch ganzer <strong>St</strong>raßenzüge verhindern.<br />
Er konnte – zusammen mit anderen<br />
– das Hofgut Furpach zunächst retten<br />
und später dann die Umnutzung betreiben,<br />
unter Wiederverwendung alter Teile<br />
neue Bauten hinzufügen und mit dem<br />
Karchersaal der <strong>St</strong>adt Neunkirchen einen<br />
attraktiven Veranstaltungssaal schaffen.<br />
Dieses Projekt wurde 1978 mit dem Preis<br />
der Bundesregierung im Wettbewerb<br />
»<strong>St</strong>ädtebau und Denkmalpflege« ausgezeichnet.<br />
Seine umfangreichste, in die<br />
<strong>St</strong>adtplanung Neunkirchens eingreifende<br />
Aufgabe war jedoch das von der Landesregierung<br />
in Auftrag gegebene »Handlungsprogramm<br />
Neunkirchen«. Es sollte<br />
den Rahmen abgeben für eine großzügige<br />
Neuplanung auf dem alten Industriegelände<br />
und der stillgelegten Grube<br />
König. Dass auch das Eisenwerk jemals<br />
geschlossen werden könnte, war damals<br />
noch unvorstellbar. Aber in die von ihm<br />
verfasste Liste mit besonders erhaltenswerten<br />
Bauten nahm Birtel auch die Gießerei<br />
und die Gebläsemaschinenhalle auf.<br />
Und für die Hütten-Meisterhäuser entwickelte<br />
er eine Gestaltungssatzung.<br />
Sein Engagement für Denkmalpflege und<br />
Industriekultur brachte ihm eine Reihe<br />
ehrenamtlicher Tätigkeiten ein. Als Vorstandsmitglied<br />
im Neunkircher Verkehrsverein<br />
unterstützte Birtel den Ankauf<br />
einer großen Anzahl von Werken des in<br />
Friedrichstal geborenen Malers Otto Weil<br />
und initiierte und organisierte eine große,<br />
vielbeachtete Ausstellung seines Werks<br />
im Karchersaal. Heute gehört die Sammlung<br />
zum Kernbestand des Neunkircher<br />
Museums. Gemeinsam mit dem Verkehrsverein<br />
entstand auch die Reihe der<br />
»Neunkircher Hefte«, deren erste Folge<br />
der Denkmalpflege in Neunkirchen galt,<br />
ein späteres Heft die Hüttenhäuser dokumentiert.<br />
Auch wurde die Idee eines<br />
Industriemuseums in Neunkirchen zur<br />
Diskussion gestellt und gemeinsam mit<br />
BDA und HTW ein <strong>St</strong>udentenwettbewerb<br />
durchgeführt. Zusammen mit Karl Kirsch,<br />
dem damaligen Mitarbeiter beim <strong>St</strong>aatlichen<br />
Konservatoramt, schrieb er 1986<br />
die »Arbeiterhausfibel«, die Hinweise für<br />
die Restaurierung und den Umgang mit<br />
diesen Häusern gibt. 1978 wurde der<br />
erste Landesdenkmalrat berufen. Rudolf<br />
Birtel gehörte dazu, ab 1982 als Vorstandsmitglied.<br />
Sein besonderes Engagement<br />
galt auch hier der Industriedenkmalpflege.<br />
Und als Vorsitzender des BDA<br />
machte er schon in den 70er Jahren die<br />
Kollegen mit der »Industriekultur« vertraut.<br />
Seit 1976 Lehrbeauftragter an der HTW –<br />
zunächst für Baukonstruktion – lehrte er<br />
ab 1983 das Fach Denkmalpflege. Seine<br />
Arbeit als Denkmalpfleger wurde auch<br />
bundesweit gewürdigt. Er erhielt für sein<br />
jahrzehntelanges Bemühen um den Erhalt<br />
historischer Bauwerke 1994 den saarländischen<br />
Denkmalpflegepreis. Doch bereits<br />
vorher, 1990, ehrte ihn das Deutsche<br />
Nationalkommitee für Denkmalschutz mit<br />
der Silbernen Halbkugel.<br />
Marlen Dittmann<br />
5
Neunkirchen, in der Taubenau<br />
Rudolf M. Birtels Büro im aufgestockten<br />
Dachgeschoss<br />
Herr Birtel, vielleicht beginnen wir ganz<br />
chronologisch. Sie erzählen mir zunächst<br />
ein wenig aus Ihrer Kindheit.<br />
Ich bin ein Neunkircher Bub, in Neunkirchen<br />
geboren. Meine Vorfahren<br />
stammen alle aus dem ländlichen Raum,<br />
das waren Ackerbauern. Väterlicherseits<br />
aus Lockweiler und mütterlicherseits aus<br />
Urexweiler. Und da die zweiten und dritten<br />
Söhne damals nicht den Acker übernommen<br />
haben, sondern in die <strong>St</strong>adt<br />
gegangen sind, war mein Großvater<br />
mütterlicherseits der erste Arbeiterbauer<br />
in dem Dorf Neunkirchen. Er hat auf der<br />
Grube gearbeitet und meine Großmutter,<br />
die mit 17 Jahren diesen Bergmann geheiratet<br />
hat, war die Bergmannsbäuerin<br />
von der Vogelstraße. Denn mein Großvater<br />
hatte ein richtiges Bauernhaus in<br />
der damals neu angelegten Vogelstraße<br />
gebaut. Gegenüber stand unser Haus<br />
Nr. 9, in dem ich geboren bin. Das war<br />
ein einfaches Bergmannshaus, das aufgestockt<br />
worden war. Aber mein<br />
Großvater hat ein richtiges Bauernhaus<br />
gebaut, rechts und links vom Gang die<br />
Küche und die gute <strong>St</strong>ube und drüber<br />
zwei Wohnungen zum Vermieten, eine<br />
Scheunentordurchfahrt und hinten im<br />
Hof ein <strong>St</strong>all für Kühe, Schweine, Hühner<br />
usw. Meine Großmutter hat dann für<br />
Kostgänger gekocht. Das war ein einträgliches<br />
Geschäft und man konnte<br />
damit auch das Haus finanzieren. Später<br />
hat mein Großvater dann noch aufgestockt<br />
und die Zimmer an Kostgänger<br />
vermietet, die dort auch geschlafen<br />
haben. Damit hat sich dann die Sofie<br />
Wilhelm Geld dazu verdient, mit Kost<br />
und Vermietung der Zimmer, und war<br />
so finanzkräftig, dass sie nach dem Tod<br />
ihres Mannes für meine Mutter, ihre<br />
jüngste Tochter, das Haus gegenüber<br />
kaufen konnte.<br />
Mein Großvater väterlicherseits war ebenfalls<br />
auf der Grube. Meine Mutter ist sehr<br />
früh gestorben, dann hat meine Großmutter<br />
den Haushalt für ihren Schwiegersohn<br />
geführt, der Beamter bei der <strong>St</strong>adtverwaltung<br />
Neunkirchen war, Kassensekretär.<br />
Aber auch er ist früh gestorben.<br />
Diese Sofie, die hatte für ihre Kinder was<br />
anderes im Kopf als Bergmann zu<br />
werden. Und bei meinem Vater war es<br />
genauso. Das war der »Aufstieg« vom<br />
Bauer zum Arbeiter, vom Arbeiter zum<br />
Beamten. Und wir waren dann die ersten,<br />
die studiert haben. Das ist schon<br />
eine interessante Geschichte – die erste<br />
Bergmannsbäuerin in dem mit mehr als<br />
30.000 Einwohnern größten Dorf<br />
Preußens.<br />
Und dann hat Ihre Großmutter Sie aufgezogen?<br />
Waren Sie eigentlich auch im<br />
Krieg?<br />
Ja, die Großmutter ist 1936 gestorben<br />
und mein Vater 1938. Wir waren dann<br />
also ganz allein mit dieser Tante, die den<br />
Kolonialwarenladen hatte. Den hat sie<br />
aufgegeben und sich um uns gekümmert.<br />
Ich hab mich freiwillig zum Militär<br />
gemeldet, weil man dachte, der Krieg<br />
wird ausgehen, ohne dabei gewesen zu<br />
sein und bin von der Schule weg. Wurde<br />
dann aber zum Arbeitsdienst, nicht zum<br />
Militär eingezogen. Da war ich in Eggenstein<br />
bei Karlsruhe und habe Flakstellungen<br />
ausgehoben. Weil der Jahrgang<br />
1925, zu dem ich gehöre, aber kein<br />
Notabitur bekam, musste ich eine Befreiung<br />
vom Arbeitsdienst beantragen,<br />
um mein Abitur zu machen. Ich hatte<br />
mich natürlich nicht vorbereitet und jetzt<br />
dafür nur zwei Monate Zeit. Ich habe<br />
dann das Abitur bestanden. Danach<br />
wurde ich gleich eingezogen. Ich war<br />
erst bei der Marine, habe mich dann<br />
aber zum Heer versetzen lassen und von<br />
1944-45 noch den Krieg im Osten mitgemacht.<br />
Das Kriegsende habe ich,<br />
wegen eines Bauchschusses im Lazarett<br />
erlebt.<br />
Nach Kriegsende konnten Sie dann sofort<br />
mit dem <strong>St</strong>udium beginnen?<br />
7
Ja. Ich habe in Karlsruhe studiert, im<br />
Wintersemester 1945/46 begonnen.<br />
Man bekam als Kriegsbeschädigter einen<br />
Bonus bei der Zulassung.<br />
Ohne wirklich kriegsbeschädigt zu sein?<br />
Ich war schon kriegsbeschädigt, 30%.<br />
Das war natürlich ein ganz besonderes<br />
Semester, alte und junge <strong>St</strong>udenten, vom<br />
Generalstabsoffizier bis zum einfachen<br />
Soldaten war alles vertreten, also sehr<br />
viele ältere Männer. Die Professoren<br />
waren damals auch bunt gemischt. Die<br />
ältere Generation war natürlich mehr vertreten.<br />
Eiermann kam dann 1948. Mit<br />
ihm kam ein ganzer Schwung junger<br />
<strong>St</strong>udenten aus Braunschweig. Ich erinnere<br />
mich noch gut an seinen Unterricht. Der<br />
Egon Eiermann hat gesagt: »Kinder, ihr<br />
könnt ruhig klauen, aber klaut nur Gutes.«<br />
Ich hab mich darüber immer sehr gewundert,<br />
aber er selbst hat das hervorragend<br />
gemacht. Später habe ich dann meinen<br />
<strong>St</strong>udenten diesen Spruch wiederholt und<br />
habe ihn auch nachgewiesen. Sie kennen<br />
sicher dieses berühmte Einfamilienhaus<br />
von Eiermann in Berlin, diesen Kasten<br />
ohne Dachüberstand mit Fenstertüren<br />
und so einem Schiebeladen davor. Und<br />
diese Fenster sind von außen eingesetzt in<br />
einen Eisen-Winkelrahmen. Mit der innen<br />
liegenden Rinne hatte er natürlich<br />
Probleme. Als er sein eigenes Haus in<br />
Baden-Baden baute, hat er 1,50 m Dachüberstand<br />
gemacht. Die Erfahrung mit<br />
dem Haus ohne Dachüberstand hat ihn<br />
dazu gebracht. Die Fenster aber haben<br />
sämtliche Eiermann-Schüler immer noch<br />
so gebaut, nur die Details ein wenig verbessert.<br />
Oder Eiermann hat damals Klinkerfassaden<br />
mit stehenden Klinkern gemacht,<br />
bei jeder Gelegenheit haben das<br />
die Schüler angewandt. Ich habe das auch<br />
bei meinem ersten Wohnhaus probiert.<br />
So etwas ist doch in der ganzen Architekturgeschichte<br />
immer wieder nachzuweisen,<br />
das kann man ja immer wieder sehen,<br />
auch in allen Neostilen wurden frühere<br />
Formen nachgeahmt.<br />
Und die technischen Dinge dabei verbessert.<br />
Eiermann war immer daran interessiert,<br />
dass das richtige Detail schon im Entwurf<br />
enthalten war. Die Art der Heizung<br />
etwa musste schon im Entwurf bedacht<br />
sein, das kann man nicht nachträglich entwickeln.<br />
Das war sein Prinzip. Aber wenn<br />
Sie gesehen haben, wie umständlich das<br />
alles gemacht wurde, wie oft das alles<br />
gezeichnet wurde, wie lange das dauerte.<br />
Sein Büropartner, der für die Finanzen zuständig<br />
war, war darüber nicht sehr glücklich.<br />
Eine Kollegin hat mindestens zwanzig<br />
Varianten eines Vordaches gezeichnet.<br />
Zeit hat keine Rolle gespielt.<br />
Dieses <strong>St</strong>udium, das werden Ihnen ja<br />
alle damaligen <strong>St</strong>udenten erzählen, war<br />
etwas ganz Besonderes, insofern man aus<br />
dem Saarland ins Reich musste und die<br />
Zonengrenze zwischen der französischen<br />
Besatzung und den Amerikanern überschreiten<br />
musste. Dazu brauchte man ein<br />
»Laissez-passé«, und das war nicht immer<br />
so leicht zu beschaffen. Das haben wir<br />
dann gefälscht und selbst gestempelt,<br />
oder sind dann von Karlsruhe aus nachts<br />
mit dem Urlauberzug, der von Baden-<br />
Baden über Karlsruhe nach Saarbrücken<br />
ging, gefahren. Obwohl in der amerikanischen<br />
Zone ja niemand einsteigen durfte,<br />
haben wir uns doch hineingeschlichen.<br />
Und man musste schmuggeln: Cognac,<br />
Zigaretten und <strong>St</strong>rümpfe. Damit konnte<br />
man dann Reichsmark, später D-Mark<br />
bekommen und sich davon finanzieren.<br />
Das war natürlich alles sehr kompliziert.<br />
Die Franzosen haben ja in Homburg gesessen<br />
und alles kontrolliert. Es gab oft<br />
Komplikationen, das war immer sehr<br />
abenteuerlich.<br />
Aber es gab in Karlsruhe ja nicht nur<br />
Professor Eiermann?<br />
Da war ein Professor Schmidt, Spezialist<br />
für Baukonstruktion, und der hatte ein<br />
DIN A 3-Blatt entwickelt, in das musste<br />
man Details einzeichnen, vom einfachen<br />
Fensterprofil bis zur komplizierten Baukonstruktion.<br />
Und wenn man damit<br />
fertig war, musste man das per Hand<br />
sehr schön beschriften. Diese Blätter hat<br />
er jede Woche eingesehen. Damit waren<br />
gleichzeitig Benotungen verbunden. Und<br />
diese Blätter habe ich später selber benutzt<br />
als Dozent an der Hochschule und<br />
bei den Ausbildungskursen für die Handwerker.<br />
Zu der Zeit fuhren die <strong>St</strong>udenten<br />
und die Professoren noch gemeinsam mit<br />
der <strong>St</strong>raßenbahn. Der einzige, der ein<br />
Auto hatte, war der Professor Schweitzer,<br />
der kam im offenen Sportwagen aus<br />
Baden-Baden, den er von seiner Frau<br />
fahren ließ, weil er nicht fahren konnte.<br />
Und der nächste, der ein Auto hatte,<br />
einen Porsche, war Eiermann.<br />
Jedenfalls in der <strong>St</strong>raßenbahn hat mir<br />
Professor Müller angeboten, eine <strong>St</strong>elle<br />
als Bauleiter im Schwarzwald anzunehmen.<br />
Die Landesversicherungsanstalt<br />
Baden wollte dort in einem kriegsbeschädigten<br />
Gebäude wieder eine Lungenheilstätte<br />
einrichten. Ich war ziemlich stolz,<br />
aber der Grund, mich zu fragen, waren<br />
keineswegs meine besonderen Leistungen<br />
in Baukonstruktion, sondern die Tatsache,<br />
dass ich einen saarländischen Dialekt<br />
sprechen konnte. Den würde man im<br />
Schwarzwald eher akzeptieren als den<br />
Braunschweiger, hochdeutsch also. Das<br />
war schon ein bisschen enttäuschend,<br />
aber es hat mir dann doch viel geholfen.<br />
Ich habe dabei richtiges altes Handwerk<br />
gelernt, es gab keinen Kran, nur einen<br />
Ochsen als Zugtier. Es war für mich sehr<br />
lehrreich. Und dann bin ich bei der Landesversicherungsanstalt<br />
Baden geblieben.<br />
Die waren zufrieden mit meiner Arbeit<br />
und haben mich angestellt. In Karlsruhe<br />
habe ich ein Bürogebäude am Mühlburger<br />
Tor gebaut, und als das fertig war in<br />
Heidelberg ein ehemaliges Erholungsheim<br />
für Eisenbahner, einen Klotz aus<br />
Bruchsteinen, in eine Klinik für Herz- und<br />
Kreislaufkrankheiten umgebaut und erweitert.<br />
Diese Klinik besteht noch heute.<br />
8
Offenburg Marktplatzgestaltung<br />
Wettbewerbspläne, 1950<br />
Während des <strong>St</strong>udiums noch habe ich an<br />
einem Wettbewerb für Offenburg teilgenommen,<br />
eine Platzgestaltung mit<br />
Markthalle, und auch einen Preis bekommen,<br />
gebaut habe ich das natürlich nicht.<br />
Aber als <strong>St</strong>udent war man ja schon froh,<br />
wenn man mal Geld in die Hand bekam.<br />
Es wurde mir auch als <strong>St</strong>udienarbeit anerkannt.<br />
Dann gab es den Professor Haupt,<br />
der hat Innenarchitektur gemacht und<br />
war da eine Kapazität.<br />
Ich kenne ihn aus der Geschichte des<br />
Deutschen Werkbundes. Er war damals ja<br />
auch im Vorstand und dort sehr aktiv. Er<br />
hat den Saarländern bei der Gründung des<br />
hiesigen Werkbundes geholfen. Aber wie<br />
kamen Sie denn nun nach Neunkirchen?<br />
Während ich in Heidelberg arbeitete,<br />
kam der Hilferuf eines Architekten aus<br />
Neunkirchen. Meine Frau war inzwischen<br />
in Neunkirchen gelandet. Sie hat zusammen<br />
mit dem Architekten Albert Dietz<br />
Diplom gemacht und war mit ihm auch<br />
befreundet. Er hat sie mit nach Saarbrücken<br />
genommen, in das Büro seines<br />
Vaters, um gemeinsam Wettbewerbe zu<br />
machen. Damals liefen ja ganz viele<br />
Wettbewerbe.<br />
Und es gab noch weitere eingesessene<br />
Büros: <strong>St</strong>einhauer, Quirin, Baur, <strong>St</strong>ockhausen.<br />
Mir wird immer wieder erzählt,<br />
dass die extra junge Leute von den Technischen<br />
Hochschulen angestellt haben,<br />
damit diese die Wettbewerbe für sie<br />
machen und gewinnen.<br />
Die haben die Leute aus Karlsruhe geholt,<br />
auch Conny Schmitz beispielsweise.<br />
Meine Frau ging dann zu <strong>St</strong>ockhausen<br />
nach Neunkirchen und hat bei ihm gearbeitet.<br />
<strong>St</strong>ockhausen ist dann auf mich<br />
aufmerksam geworden, er brauchte dringend<br />
einen jungen Mann. Er hatte den<br />
Auftrag, die Kirche Herz-Jesu zu bauen.<br />
Der Entwurf, den er mit seinem damaligen<br />
Mitarbeiter gemacht hatte, war abgelehnt<br />
worden. Das war natürlich eine Blamage.<br />
Zu der Zeit hatte er mit diesem Kollegen<br />
schon einiges gebaut, auch die <strong>St</strong>. Anna<br />
Kirche in <strong>St</strong>. Wendel. Ich hab mich dann<br />
breitschlagen lassen, obwohl ich mich sehr<br />
wohlfühlte bei der LVA.<br />
1952 habe ich dann in Neunkirchen bei<br />
<strong>St</strong>ockhausen die erste Kirche geplant und<br />
zu dieser Zeit auch meine erste Reise nach<br />
Paris gemacht. Durch eine Jugendbekannt-<br />
schaft haben wir Ferdinand Selgrad<br />
kennengelernt, der war damals in Paris im<br />
<strong>St</strong>udium. Das war dann eine gute Anlaufadresse.<br />
Und in Paris, da haben wir Henry<br />
Gowa besucht, der malte noch so altmeisterlich.<br />
Zu einer Zeit, wo andere an<br />
einem Tag ein ganzes Bild malten, hat er<br />
noch wochenlang an einer Arbeit gesessen.<br />
Durch Gowa haben wir auch bei einer<br />
Vernissage Frans Masereel kennengelernt.<br />
9
Neunkirchen, Katholische Pfarrkirche Herz Jesu<br />
1971 / 1974-75 / 1986-89<br />
Ja sicher, das war üblich, damals hat man<br />
keine Mitarbeiter genannt. Ich ging dann<br />
von <strong>St</strong>ockhausen in das Büro des Architekten<br />
Rupprecht C. Walz. Vorher habe ich<br />
bei <strong>St</strong>ockhausen aber noch an einem Wettbewerb<br />
für eine Schule teilgenommen.<br />
Damals wurden ja viele Schulen gebaut<br />
und auch bei Walz habe ich an Schul-<br />
Wettbewerben teilgenommen. Gewonnen<br />
haben wir dann in Landsweiler-Reden<br />
und die Schule auch gebaut. Und<br />
dann habe ich bei ihm noch eine Schule<br />
in <strong>St</strong>. Wendel gebaut. Obwohl der Krieg<br />
schon lange vorbei war und es keine<br />
Trümmersteine mehr gab, haben wir<br />
immer noch gehofft, man könne aus<br />
Trümmersplit Betonfertigteilplatten<br />
machen. Die haben wir dann als Brüstungselemente<br />
verwendet. Meine letzte<br />
Arbeit bei Walz war der Kindergarten in<br />
Dirmingen. Eine ausgezeichnete, aber<br />
komplizierte Lage hinter der Kirche von<br />
<strong>St</strong>engel und dahinter ein Friedhof, der<br />
ging steil nach oben, eine Abschlussmauer<br />
und darüber eine <strong>St</strong>raße. Wir<br />
haben diesen Kindergarten an das obere<br />
Ende gesetzt, zwei abgesetzte Gruppenräume<br />
und oben in der Dachschräge<br />
noch ein weiterer Raum, der auch als<br />
Gruppenraum genutzt werden konnte.<br />
Dazu das Schwesternhaus, das damals<br />
noch notwendig war.<br />
Es ist eine sehr schöne Baugruppe.<br />
In Chartres habe ich dann, außer der<br />
Kathedrale eine kleine Kirche, <strong>St</strong>. Pierre,<br />
gesehen. Die hatte ganz simple <strong>St</strong>rebepfeiler,<br />
die außen ziemlich weit vorstehen.<br />
Das hat mir so imponiert und<br />
wurde die Idee für die Herz-Jesu-Kirche.<br />
Mein Entwurf, also der war Otto Ernst<br />
Schweitzers Karlsruher Schule kombiniert<br />
mit einer frühen Gotik. »Die Plastizität in<br />
der Architektur« hat Schweitzer immer<br />
gesagt. Ich konnte den <strong>St</strong>ockhausen<br />
davon überzeugen, so zu bauen.<br />
Die Kirche ist sehr schön geworden.<br />
Ja, sie ist nach wie vor gut, bis auf diesen<br />
zu hohen Altarbereich. Da konnte ich<br />
nichts dran machen. Der damalige Pfarrer<br />
war der Meinung, er müsse sich liturgisch<br />
entfalten können und das bedeutete für<br />
ihn, mit fünfzig Messdienern vor den<br />
Altar zu ziehen. Aber ansonsten ist sie<br />
sehr schön geworden, vor allem durch<br />
die Fenster. Die sind über einen Wettbewerb<br />
entstanden. Den Fensterfries und<br />
das Portalfenster mit den Szenen aus<br />
dem Leben Christi hat der Münchener<br />
Glasmaler Albert Burkart geschaffen.<br />
Aber als Urheber der Kirche wird doch<br />
immer nur <strong>St</strong>ockhausen genannt?<br />
Die gefällt mit heute noch. Und Selgrad<br />
hat dafür eine große Arbeit gemacht,<br />
auch der Neunkircher Künstler Karl-Heinz<br />
Grünewald Email-Mosaiken. Das konnten<br />
wir direkt als Auftrag vergeben. Da<br />
musste man keinen Wettbewerb<br />
machen. Damals konnte man sich als<br />
Architekt noch die Künstler aussuchen,<br />
mit denen man zusammenarbeiten<br />
wollte. Ich hab das mit Selgrad später<br />
auch immer wieder gemacht, und es ist<br />
mir eigentlich immer gelungen.<br />
<strong>St</strong>ockhausen war auf Walter Perron eingeschworen.<br />
Der hatte auch an dem<br />
Wettbewerb für Herz-Jesu teilgenommen,<br />
aber nicht gewonnen. Er wurde<br />
dann mit einem Entwurf für den Altarbereich<br />
beauftragt. Da hat er in die<br />
Klinkerverkleidung diese monumentalen<br />
Klinkerreliefs mit den Symbolen der vier<br />
Evangelisten eingefügt. Eine aufwendige<br />
Arbeit, das alles in diese kleinen Platten<br />
einbrennen zu lassen, das musste ja<br />
schon in der Ziegelei geschehen, musste<br />
also schon alles entworfen sein. Perron<br />
hatte noch ein riesiges großes Mosaik an<br />
der Wand hinter dem Altar vorgesehen,<br />
mit dem Tabernakel drin und eine Konsole<br />
für die Monstranz. Das ist ihm aber<br />
nicht geglückt, das war zu teuer. Er war<br />
damals der Favorit von <strong>St</strong>ockhausen, den<br />
hat er dann immer beschäftigt.<br />
10
Ottweiler,<br />
Evangelisches Gemeindezentrum Am alten Weiher<br />
Neubau des Kindergartens, 1957<br />
Mit dem Kindergarten war dann auch<br />
meine Angestelltentätigkeit für Walz beendet.<br />
Ich musste ja noch, im Gegensatz<br />
zu Dietz und später allen anderen jungen<br />
Architekten, fünf Jahre praktische Architektentätigkeit<br />
nachweisen, bevor ich<br />
von der Kammer zugelassen wurde.<br />
Heute sind es nur noch zwei Jahre. Wir<br />
hatten damals eine sehr aktive junge<br />
Architektenschaft, die sich regelmäßig<br />
im alten Saarbrücker Bahnhofsrestaurant<br />
getroffen hat, der Conny Schmitz, Dietz<br />
und viele andere junge Architekten. Gemeinsam<br />
haben wir gegen diese fünf<br />
Jahre gekämpft und erreicht, dass das<br />
auf zwei Jahre reduziert wurde. Damals<br />
haben wir uns noch gut zusammengerauft,<br />
da waren wir alle einig.<br />
Sie haben sich dann 1958, gemeinsam<br />
mit Ihrer Frau, als selbständiger Architekt<br />
in Neunkirchen niedergelassen, und wie<br />
ging es da weiter?<br />
Ich habe meinen ersten Kindergarten gebaut,<br />
der stand in Ottweiler, ein Kindergarten<br />
mit einem Schwesternhaus, und<br />
später ist daran auch noch ein Gemeindehaus<br />
gebaut worden. Das war aber<br />
alles gemeinsam geplant. Der Gemeindesaal<br />
sollte ursprünglich in den evangelischen<br />
Friedhof gebaut werden. Der<br />
Friedhof war mit einer Mauer umfriedet,<br />
sehr schön gelegen, mit schönen alten<br />
Bäumen. Dort etwas hinein zu bauen war<br />
ein Verbrechen. Wir haben es anders gelöst<br />
und die Baugruppe außerhalb der<br />
Friedhofsmauer platziert. György Lehoczky<br />
hat eine ganz besondere Tür für den<br />
Kindergarten geschaffen. In der Tür war<br />
ein Schiebeelement, durch das konnte<br />
man von einem Saal in den anderen<br />
Kasperle-Theater spielen. Und einen<br />
Bilderfries haben wir aus einem Bilderbuch<br />
von F. Fischer, einem Schweizer<br />
Zeichner, der sehr viele Hähne gemalt<br />
hat, entnommen. Die Karten als Kennzeichnung<br />
an der Garderobe für jedes<br />
Kind sind von einem <strong>St</strong>eckspiel »Wolkenkuckuckshaus«<br />
von Charles Eames. Ich<br />
habe nach Ravensburg geschrieben, dass<br />
ich diese Karten ohne Schlitze brauche.<br />
Die haben sie mir geschenkt, ohne<br />
Schlitze. Ich habe mich immer sehr viel<br />
auch um Kleinigkeiten gekümmert.<br />
Das merkt man aber auch. Aber Sie haben<br />
ja noch weitere Kindergärten gebaut?<br />
Das war die Zeit der Kindergärten. Ich<br />
habe einen für <strong>St</strong>. Marien in Neunkirchen<br />
gebaut und einen ähnlichen Kindergarten<br />
wie in Ottweiler für die Pfarrei <strong>St</strong>. Vincenz<br />
auch in Neunkirchen. Der Kindergarten<br />
<strong>St</strong>. Marien ist inzwischen ganz groß erweitert<br />
und vor kurzem eingeweiht worden,<br />
am 13. Juni. Ich war eingeladen.<br />
Zu der Zeit habe ich mich dann auch mit<br />
Wohnhäusern beschäftigt. Das erste war<br />
der Umbau eines Fachwerkhauses in<br />
Ottweiler. Dieses Häuschen ist eigentlich<br />
ein Anbau an das Witwenpalais. Da war<br />
unten ein Zigarrengeschäft und darüber<br />
die Wohnung. Die jungen Leute bekamen<br />
Nachwuchs, und es musste vergrößert<br />
werden. Hinten war eine Scheune,<br />
die guckte mit dem Giebel aus dem umliegenden<br />
Gelände oben so gerade raus,<br />
dahinter war der Garten, der ging steil<br />
den Hang hinauf. Wir haben dann die<br />
Scheune abgebrochen und einen Neubau<br />
mit Wohn- und Schlafzimmern und Bad<br />
hingestellt, von dem aus man auch den<br />
Garten nutzen kann.<br />
Das ist eine sehr geglückte Sache geworden,<br />
obwohl es so kompliziert war, weil<br />
man zwei verschiedene Treppen brauchte,<br />
die sowohl das Lager für den Laden<br />
unten als auch die Wohnung oben erschlossen.<br />
Eine Treppe führte vom Laden<br />
aus in das Lager und eine andere Treppe<br />
direkt hoch in die Altbauwohnung im<br />
ersten Lauf. Und im zweiten Lauf erschloss<br />
sie dann den Neubauteil und<br />
den wunderschön gelegenen Garten.<br />
Das war eine sehr erfreuliche Zusammenarbeit<br />
mit meinem ersten Bauherrn, und<br />
das hat sich bis heute als freundschaftliche<br />
Verbundenheit gehalten.<br />
Eigentlich hat Ihr Bemühen, vorhandene<br />
Substanz zu erhalten und mit neuen<br />
modernen Formen zu erweitern, wie Sie es<br />
im <strong>St</strong>udium bei Ihren Professoren gelernt<br />
hatten und wie es damals eigentlich noch<br />
selbstverständlich war, ja schon bei der LVA<br />
Baden begonnen. Aber hier konnten Sie es<br />
dann erstmals als freier Architekt umsetzen.<br />
In Ottweiler konnten wir ein denkmalgeschütztes<br />
Fachwerkhaus in der Sammetgasse<br />
renovieren und in Verbindung mit<br />
einer Bäckerei das »Altstadt-Café« und die<br />
Weinstube »Gudd <strong>St</strong>ub« einrichten.<br />
11
Spiesen, Haus Selgrad, 1961
Neunkirchen, Haus Dr. P. Masson, 1970/71
links:<br />
Ansicht der Nordseite und Südseite<br />
Entwurfszeichnungen für Kellerbar<br />
oben:Grundriss Erdgeschoss<br />
rechts: Ansicht <strong>St</strong>raße am Mädchenrealgymnasium
Ottweiler, Willhelm Heinrich <strong>St</strong>raße<br />
Haus Reinshagen/Neufang 1958<br />
– <strong>St</strong>raßenansicht<br />
– Eingangsseite, Schnitt Garage<br />
– Ansicht von der Sparkasse<br />
– <strong>St</strong>raßenansicht mit Witwenpalais<br />
im neuen und im alten Zustand
Ottweiler, Gässling, Sanierung<br />
Mehrfamilienwohnhaus Paul 1990
Ottweiler, Haus Paul, Tensch 24<br />
Rudolf M. Birtels Wohnung im Dachgeschoss 1991<br />
Da waren wir auch wieder stolz auf<br />
die Details, die wir dafür entwickelt<br />
hatten. Schließlich haben wir in<br />
Ottweiler ein ehemaliges Mehllager<br />
zu einem Restaurant umgenutzt. Dort<br />
hat wieder Ferdinand Selgrad mitgewirkt.<br />
Mit Malereien zwischen den<br />
sichtbaren Deckenbalken des Restaurants<br />
und auf der Unterseite der <strong>St</strong>ahlbetontreppe.<br />
Besonders schön ist die<br />
Verkleidung der Front des Tresens geworden.<br />
Selgrad hat dazu verschiedenfarbige<br />
Keramikplatten entwickelt, die<br />
wir in Höhr-Grenzhausen haben anfertigen<br />
lassen.<br />
Sie haben in Ottweiler ja noch sehr viel<br />
mehr gebaut.<br />
Ich bin nach Ottweiler gerufen worden<br />
zu einem Fachwerkhaus in der Gasse,<br />
die am neuen Rathaus hochgeht, Im<br />
Gässling. Da war schon die ganze<br />
Fassade rausgerissen und es wurde<br />
versucht, neue Fenster reinzumachen.<br />
Das ging aber nicht, und der Besitzer,<br />
der Herr Paul von der Ottweiler Druckerei,<br />
wollte das nicht mehr mitmachen.<br />
Ich habe dann alles wieder abgerissen,<br />
Pläne gemacht und die Fassade neu<br />
aufgebaut. Den ehemaligen <strong>St</strong>all haben<br />
wir mit einbezogen. Es sind schöne<br />
Wohnungen geworden. Als dann Herr<br />
Paul die alte Brauerei erwerben konnte,<br />
haben wir das ehemalige Flaschenlager<br />
in ein Verwaltungsgebäude für die<br />
Druckerei umgenutzt. In dem anderen<br />
Teil entstanden Arbeitsräume für eine<br />
Reproanstalt und eine große Wohnung<br />
für den Eigentümer. Für diesen Bauherrn<br />
haben wir auch auf dem Tenschplatz ein<br />
Gebäude saniert. Das ist das ehemalige<br />
Haus eines Tierarztes, mit einem Pferdestall,<br />
es gab ja noch keine Autos. Ja, das<br />
ist ganz ordentlich geworden. Unter<br />
dem Dach habe ich lange gewohnt. Ich<br />
habe in dieses Haus und die Wohnung<br />
auch einmal die Vorstandsmitglieder des<br />
Landesdenkmalrates eingeladen nach<br />
einer Besichtigung des Anwesens Angel<br />
in <strong>St</strong>. Wendel, um ihnen zu zeigen, wie<br />
man Altes bewahren und mit ganz<br />
modernen Dingen kombinieren und ergänzen<br />
kann.<br />
Obwohl Sie wohl am liebsten im Bestand<br />
arbeiten, Umbauten für Sie interessanter<br />
sind als der Bau auf der grünen Wiese,<br />
lassen Sie sich darauf allein nicht festlegen.<br />
In Ihrem Werk gibt es natürlich<br />
auch eine ganze Reihe von Neubauten.<br />
In Ottweiler die Werkstätten für die Justizvollzugsanstalt<br />
und dann auch in Ottweiler<br />
1980 die Haupt- und Realschule »Anton<br />
Hansen« in der Seminarstraße. Und schon<br />
seit den 60er Jahren entstanden auch eine<br />
ganze Reihe von Einfamilienhäusern, eingeschossig<br />
mit Flachdach, wie es damals<br />
so üblich war. Einfach.<br />
Einige davon haben wir uns ja einmal<br />
gemeinsam angesehen. Die waren doch<br />
nicht alle einfach? Ich glaube, da stellen<br />
Sie ihr Licht zu sehr unter den Scheffel.<br />
Vielleicht. Mit einfach meine ich keine<br />
Schubladenpläne, die gab es nie bei uns,<br />
sondern wohl individuell entwickelte<br />
Grundrisse mit einfacher Konstruktion<br />
bei ebener Topographie. Wir haben ein<br />
sehr schönes Einfamilienhaus gebaut, das<br />
in seiner Lage sehr kompliziert war, eine<br />
Hanglage in einem ehemaligen <strong>St</strong>einbruch<br />
mit aufgeschütteten Böschungen<br />
aus Abraum. Da haben wir zur Gründung<br />
solche mit Schotter gefüllten Betonringe<br />
versenkt. Das untere Geschoss, das<br />
Zwischengeschoss und das <strong>St</strong>raßengeschoss<br />
wurden eine Beton-, der Rest<br />
eine Holzkonstruktion. Das sind sehr<br />
schöne Verbindungen geworden.<br />
Und für Ferdinand Selgrad habe ich auch<br />
ein Einfamilienhaus gebaut, mit Einliegerwohnung<br />
und Atelier.<br />
Während Ihrer gesamten Architektentätigkeit<br />
haben Sie sich immer<br />
wieder mit Kirchenbauten beschäftigt.<br />
Die Herz-Jesu-Kirche in Neunkirchen,<br />
später dann eine Filialkirche in Vierherrenborn<br />
waren Neubauten. Häufiger<br />
aber waren Sie mit der Renovierung und<br />
Sanierung älterer Kirchen beauftragt.<br />
18
Ottweiler, Ziegelhütte, 1979/80<br />
Restaurant Eingangsseite
Schriftentwürfe<br />
»Altstadtcafé« und »Ziegelhütte« in Ottweiler<br />
Und dabei haben Sie dann meistens auch<br />
noch über die normale Architektentätigkeit<br />
hinaus wissenschaftliche Bauforschung<br />
betrieben.<br />
Ja, Anfang der 60er Jahre kündigte sich<br />
die Liturgie-Reform schon an, sie war<br />
noch nicht offiziell, das Konzil war erst<br />
später, nur wusste man damals schon<br />
davon. Als wir die Kirche in Zerf renovierten,<br />
haben wir darauf schon Rücksicht<br />
genommen. Wir haben die Kommunionbank<br />
aufgemacht, die Kanzel heruntergeholt.<br />
Selgrad hat das bewegliche Lesepult<br />
geschaffen und für den barocken<br />
Altar, dessen Altarbild, eine Kreuzigung,<br />
verschwunden war, ein neues Altarbild<br />
gemalt. Ich finde es sehr nobel.<br />
Dann habe ich oberhalb von Zerf in Vierherrenborn,<br />
das ist eine Neugründung aus<br />
der Nachkriegszeit, eine Kapelle gebaut,<br />
aus Brittener Sandsteinen, Bruchsteinmauerwerk<br />
innen und außen sichtbar. Die<br />
Glocke hängt frei in einem Aufsatz auf<br />
dem Giebel. Den Altar haben wir frei vor<br />
die rückwärtige Bruchsteinwand gestellt,<br />
so dass man vor dem Altar oder hinter<br />
dem Altar, zum Volk, zelebrieren konnte.<br />
Das Konzil hat das erst später vorgeschrieben.<br />
Selgrad hat den Tabernakel so niedrig<br />
gestaltet, dass der Priester darüber hinweg<br />
zelebrieren konnte. Heute steht der Tabernakel<br />
auf einer <strong>St</strong>ele neben dem Altar. Die<br />
Planung war mit Schwierigkeiten verbunden.<br />
Die Kreisverwaltung in Saarburg hat<br />
sich eingemischt und einen Bau mit steilem<br />
Dach und Schieferdeckung gefordert. Der<br />
Vorgänger von Alois Peitz beim Bischöflichen<br />
Bauamt, Dr. Kraemer, hat sich dann<br />
dafür eingesetzt, dass wir das Dach wie<br />
geplant bauen konnten.<br />
Besonders interessant war die Arbeit in<br />
Wiebelskirchen. Der dortige Pfarrer war<br />
ein aufgeschlossener Mann. Die Kirche<br />
war 1914 gebaut und ausgemalt worden.<br />
Man kann nicht sagen, dass es<br />
naive Malerei ist, aber hart an der<br />
Grenze. Alle Bilder zeigten biblische<br />
Szenen, und in einem Bild hat der Pfarrer<br />
sich auch selbst dargestellt. Als ich dann<br />
die Lebensgeschichte des Bildhauers<br />
Ewald Mataré las, bin ich auf diesen<br />
Pfarrer aus der Eifel gestoßen, das war<br />
ein Fan von Mataré. Hat dem Mataré<br />
sein erstes Gemälde abgekauft, eine<br />
Kreuzigung. Nach der Neugestaltung<br />
des Altarbereiches in Wiebelskirchen<br />
kamen noch drei andere Kirchen, die zu<br />
Wiebelskirchen gehörten: Münchwies<br />
mit Gestaltung des Altarbereiches und<br />
Ausmalung, Hangard mit <strong>St</strong>einreparaturen<br />
und Fürth, wo ebenfalls der Altarbereich<br />
neu gestaltet wurde. Dann<br />
wurde es ernst mit der Liturgiereform.<br />
Die Kirche in Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels am<br />
Rhein aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts,<br />
1830, ist gebaut von dem in dieser<br />
Gegend bekannten Claudius Julius von<br />
Lassaulx. Lassaulx war in vielen Berufen<br />
tätig, u.a. auch als Essigsieder. Als Architekt<br />
aber Autodidakt. Er hat rund um<br />
Koblenz viele Kirchen und Schulen gebaut.<br />
Seine Konstruktionen waren gewagt.<br />
Wir mussten in Kapellen einen<br />
Ringanker einziehen und die Risse auspressen<br />
lassen.<br />
Die freie Aufstellung des Altares im Chorraum<br />
war ein Problem, weil nach Wegfall<br />
des Hochaltares die Tür zur Sakristei zum<br />
Vorschein kam. Wir haben eine einfache<br />
halbrunde Wand in die Rundung gestellt<br />
und davor Tabernakel, Tabernakelstele,<br />
Ambo und eine Madonnenfigur aus dem<br />
15. Jahrhundert angeordnet. Bei der Gestaltung<br />
von Tabernakel, Tabernakelgitter<br />
und Lesepult in Bronze war Ferdinand<br />
Selgrad beteiligt. Den Deckel zum gotischen<br />
Taufstein hat Franz Bucher aus<br />
Rottweil entworfen.<br />
Vor Beginn meiner Arbeit bin ich in der<br />
Gegend von Koblenz herumgefahren,<br />
habe die Kirchen von Lassaulx studiert, um<br />
zu sehen, was von ihm noch original erhalten<br />
ist. In keiner der vielen Kirchen war<br />
die Originalausstattung aus der Zeit erhalten.<br />
In den katholischen Gemeinden<br />
wurde von jeder Generation, mit Ausnahme<br />
der Kriegszeiten, alles neu gestaltet.<br />
20
Ottweiler, Ziegelhütte 1979/80<br />
– Thekenblende mit wieder verwendeten Ornamentklinkern<br />
aus dem Hofgut Furpach<br />
– Deckenmalerei von Ferdinand Selgrad<br />
21
Vierherrenbronn/Zerf, Maria Königin, 1959
Ottweiler, Pfarrkirche Mariae Geburt, 1968<br />
– Ansicht Altarraum<br />
– Neuer Altar mit Verkleidung aus der ehemaligen<br />
Kommunionbank<br />
– Bestandsaufnahme Kommunionbank<br />
Wenn der erste Bodenbelag aus Sandstein<br />
war, ist er in der nächsten Generation<br />
durch Mettlacher Platten ersetzt<br />
worden. Die Gemeinden hatten zu viel<br />
Geld. Nur in einem kleinen Dorf auf dem<br />
Hunsrück fanden wir eine evangelische<br />
Kirche, die ihre Originalausstattung,<br />
sogar einen gusseisernen Ofen mitten<br />
im Raum, noch erhalten hatte.<br />
Dort haben wir den Original Claudius<br />
Julius wieder gefunden. Da war noch<br />
nichts verändert. Ich hab mich immer um<br />
die Geschichten drum herum gekümmert.<br />
Der Lassaulx hat mich so interessiert,<br />
dass ich das richtig aufgearbeitet<br />
habe. Das habe ich dann auch bei den<br />
anderen Kirchen gemacht, jetzt wieder<br />
hier in Gau-Odenheim.<br />
Das haben Sie besonders intensiv ja auch<br />
bei der Ottweiler Pfarrkirche Mariae<br />
Geburt betrieben.<br />
Dafür habe ich um 1970 unendlich viel<br />
Zeit verwendet und alles nur, weil mir<br />
Peitz bei der Auftragsvergabe schrieb, ich<br />
solle dem hohen Anspruch von Schinkel<br />
gerecht werden und mich wie er anstrengen.<br />
Das habe ich dann auch gemacht,<br />
habe Schinkel studiert, so weit er an der<br />
Saar zu studieren ist und hab mir die<br />
neueste Literatur besorgt. Da gab es ein<br />
Buch von Eva Brües. Die Brües hat die<br />
Rheinlande bearbeitet. Und da stand:<br />
Ottweiler, fälschlich Schinkel zugeordnet.<br />
Da war mein ganzer Traum vorbei.<br />
Das habe ich nicht hingenommen.<br />
Denn in Ottweiler gibt es ein Haus- und<br />
Familienbuch von einem berühmten<br />
Heimatforscher, einem Pfarrer Hansen,<br />
der um 1850 herum noch alle Augenzeugen<br />
aus der Bauzeit im Kirchenvorstand<br />
erlebt hatte. Der hat in diesem<br />
Buch geschrieben: Der Plan des Baumeisters<br />
wurde von der Oberbaudeputation<br />
verworfen. Und Schinkels Gegenplan<br />
passte dem Pfarrer nicht, weil er »in<br />
keiner Form einem Tempel Gottes entsprach«.<br />
Für mich war das der Beweis für Schinkels<br />
Urheberschaft. Und dann kommt da eine<br />
Doktorandin aus Bonn hergefahren, sieht<br />
oben eine Hohlkehle und sagt, das ist<br />
nicht Schinkel, der hat gerade Decken<br />
gemacht. Da interessiert sie der Pfarrer<br />
Hansen nicht und was der geschrieben<br />
hat. So war es auch. Dieser Pfarrer an<br />
<strong>St</strong>. Mariae Geburt wollte eine Kirche wie<br />
die <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong>er <strong>St</strong>engel-Kirche, eine<br />
barocke Kirche. Und der Schinkel wollte<br />
ihm keine Barock-Kirche geben. Das war<br />
natürlich ein Schubladenplan, den<br />
Schinkel geschickt hat, und der in Saarbrücken<br />
tätige Architekt Leonhard hat<br />
das für den Ottweiler Bauplatz neu gezeichnet.<br />
Das war aber der Schinkelplan.<br />
Die Preußen haben die Zivilverwaltung,<br />
also die Kreisverwaltung zum Bauausschuss<br />
für den Kirchenbau gemacht.<br />
Da steht in einem Bericht wenigstens<br />
fünf oder sechs Mal: Der Schinkelsche<br />
Plan, der jetzt endlich angekommen ist,<br />
soll verwirklicht werden.<br />
Ich habe die ganzen Akten studiert. Frau<br />
Brües hat nur die Kirchenakten gesehen<br />
und in den Kirchenakten steht kein Wort<br />
von Schinkel, kann auch nicht, denn der<br />
Bauausschuss war beim Landrat ansässig.<br />
Und was mich am meisten geärgert hat,<br />
dass jetzt Frau Marschall bei der Brües<br />
wieder abgeschrieben hat. Kein Wunder,<br />
auch Prof. Götz hat für die Neuausgabe<br />
des Dehio`s »Rheinland-Pfalz-Saarland«<br />
1982 bei Brües abgeschrieben und<br />
Schinkel unterschlagen.<br />
Man hätte damals etwas Neues schreiben<br />
müssen, eine Gegendarstellung. Dann<br />
habe ich die Unterlagen weggelegt, weil<br />
ich keine Zeit mehr hatte.<br />
Mit dem Nachweis einer mittelalterlichen<br />
Chorturmkirche unter der Kirche<br />
von <strong>St</strong>engel in Wellesweiler und deren<br />
Renovierung aber hatten Sie mehr<br />
Erfolg?<br />
Ja, dieses Projekt in Wellesweiler war<br />
schon eher von Erfolg gekrönt.<br />
24
Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels, Pfarrkirche <strong>St</strong>. Menas, 1966-68<br />
– Altaransicht<br />
– Grundriss mit neuem Eingang<br />
Es ging um die Erhaltung der alten evangelischen<br />
Kirche in der Ortsmitte, die Mitte<br />
des 18. Jahrhunderts unter Friedrich<br />
Joachim <strong>St</strong>engel anstelle einer mittelalterlichen<br />
Chorturmkirche erbaut worden war.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1960, baute<br />
die evangelische Gemeinde auf einem<br />
Gelände neben dem Pfarrhaus, in der heutigen<br />
Ernst-Blum-<strong>St</strong>raße, eine neue Kirche,<br />
geplant von dem Saarbrücker Architekten<br />
Rudolf Krüger. Danach stand die alte Kirche<br />
über Jahrzehnte leer und war ungenutzt.<br />
Als in den 60er Jahren im <strong>St</strong>adtgebiet von<br />
Neunkirchen die <strong>St</strong>einkohleförderung eingestellt<br />
wurde, mussten neue Arbeitsplätze<br />
als Ersatz geschaffen werden. In<br />
einem Gebiet zwischen Wellesweiler und<br />
Bexbach wurden »Berge abgetragen und<br />
Täler aufgefüllt«, um Flächen für die Ansiedlung<br />
neuer Betriebe zu schaffen.<br />
Die erforderliche Infrastruktur beschränkte<br />
sich jedoch auf die notwendige Energieversorgung<br />
und ein internes Wegenetz.<br />
Auf eine eigene äußere Erschließung hatte<br />
man verzichtet. Alle Zufahrten führten<br />
durch das Dorf Wellesweiler. Die Erschließung<br />
in Richtung Bexbach durch eine<br />
enge Bahnunterführung und die Verengung<br />
am Junkerhaus in Richtung »Ochsenwald«,<br />
die nun vermehrt durch Lastzüge<br />
benutzt wurden, führte zu unerträglichen<br />
Belastungen der Bewohner. Die Politiker,<br />
die zu dieser Zeit in Neunkirchen das Sagen<br />
hatten, kamen, obwohl sie aus Wellesweiler<br />
stammten, zu dem Schluss, die<br />
»Unterführung« der Bahn und den Weg<br />
zum Ochsenwald für die Lastzüge aufzuweiten.<br />
Der Abbruch der <strong>St</strong>engelkirche und<br />
des Junkerhauses wurde dabei in Kauf genommen,<br />
ja an ihrem Denkmalwert gezweifelt.<br />
Seither wurde in der Bauverwaltung<br />
der <strong>St</strong>adt Neunkirchen nur noch von<br />
der so genannten <strong>St</strong>engelkirche gesprochen.<br />
Nach einer Veranstaltung zu Gunsten der<br />
Kirche, zu der ich neben dem Verkehrsverein<br />
Neunkirchen die VHS und den<br />
Historischen Verein für die Saargegend,<br />
25
Neunkirchen-Wellesweiler, <strong>St</strong>engel Kirche, 1993/98<br />
Saarbrücken, gewinnen konnte, versicherte<br />
mir der Neunkircher Oberbürgermeister<br />
Paul Kolb: »Die Kirche bleibt stehen«.<br />
Bürgerinitiativen, das Engagement von<br />
Vereinen, Verbänden und Parteien führten<br />
dazu, dass die Verwaltung der <strong>St</strong>adt<br />
Neunkirchen den geplanten »Durchbruch«<br />
aufgab und eine Umgehungsstraße zur<br />
Erschließung der neuen Industrieflächen<br />
plante. Ende der 80er Jahre erst ist diese<br />
Planung verwirklicht worden. Zwischen<br />
1976-1987 wurden durch Bürgerinitiativen<br />
und offizielle, auch bezuschusste Arbeiten<br />
wesentliche Maßnahmen zur Erhaltung<br />
der Bausubstanz durchgeführt.<br />
Die Kirche wurde zuerst als Jugendzentrum<br />
genutzt; rivalisierende Gruppen<br />
unter den Jugendlichen haben schließlich<br />
zur Demolierung der Fenster und der<br />
Orgel beigetragen.<br />
Bis 1987 wurde die Kirche gelegentlich<br />
zu Empfängen, Ausstellungen, kulturellen<br />
Veranstaltungen und Hochzeiten<br />
genutzt.<br />
Für die im Jahre 1988 geplante Erneuerung<br />
des Außenanstriches hatte die<br />
Kirchengemeinde beim <strong>St</strong>aatlichen<br />
Konservatoramt, Saarbrücken, eine Beihilfe<br />
beantragt. Der Landeskonservator,<br />
Dipl. Ing. Peter Lüth, riet der Kirchengemeinde<br />
jedoch, anstatt jährlicher Einzelaktionen<br />
zunächst ein Gesamtkonzept<br />
zu erarbeiten und dieses Konzept als<br />
Einheit zu verwirklichen.<br />
Er schlug der Kirchengemeinde vor, zunächst<br />
eine Bestandsaufnahme machen<br />
zu lassen, die mit einer Bauforschung<br />
verbunden sein sollte. Auf der Basis<br />
dieser Bestandsaufnahme sollte ein<br />
Sanierungskonzept aufgestellt werden,<br />
um die Kosten zur Beseitigung der baulichen<br />
Mängel ermitteln zu können. Daneben<br />
sollten die Möglichkeiten einer<br />
zukünftigen Nutzung sorgfältig untersucht<br />
und geplant werden.<br />
Die Kirchengemeinde erteilte mir den<br />
Auftrag zur Erstellung des Gutachtens.<br />
Im Mai 1992 wurde dieses der Kirchengemeinde<br />
und dem Landeskonservator<br />
übergeben. Vom ersten Konzept, den<br />
Innenraum auf den ursprünglichen<br />
<strong>St</strong>engelbau zurückzubauen und die<br />
späteren Einbauten, wie Seitenempore<br />
und Orgelempore, zu entfernen, sind wir<br />
sehr schnell abgekommen, weil sich bei<br />
der Kostenermittlung herausstellte, dass<br />
das zu keinen Einsparungen, sondern zu<br />
Mehrkosten führen würde.<br />
Die Kostenermittlung, die wir im Mai<br />
1993 vorlegten, veranschlagte reine<br />
Baukosten von rd. 550.000 DM. Dabei<br />
war eine neue Warmluftheizung mit<br />
Bodenschächten vorgesehen, unter der<br />
Emporentreppe der Hausanschlussraum<br />
mit Gastherme und ein <strong>St</strong>uhllager, neben<br />
der Treppe eine Teeküche und auf der<br />
Empore eine Toilettenanlage. Auf den<br />
Altar wollten wir verzichten und die<br />
Altarplatte in den Boden einlegen, die<br />
Kanzel aber erhalten.<br />
Das schwierigste Problem der Finanzierung<br />
wurde schließlich auch gemeistert,<br />
alle möglichen Quellen angezapft; neben<br />
der Denkmalpflege auch die rheinische<br />
Kirche in Düsseldorf, der evangelische<br />
Kirchenkreis Neunkirchen Ottweiler, die<br />
<strong>St</strong>adt Neunkirchen und mit einem Beitrag<br />
zur Erneuerung der Sandsteinprofile auch<br />
die deutsche <strong>St</strong>iftung Denkmalschutz in<br />
Bonn. Ein großer Brocken blieb noch für<br />
Spenden und Eigenleistung.<br />
Die Arbeiten selbst verliefen in den einzelnen<br />
Bauabschnitten reibungslos. In<br />
einem ersten Bauabschnitt von 1994-96<br />
wurden die Erschließungsarbeiten durchgeführt,<br />
die Bodenheizung eingebaut,<br />
die Holzteile ausgebaut und gelagert, der<br />
Fußboden eingebaut, die Holzteile wieder<br />
eingebaut und die Innenausstattung<br />
fertiggestellt.<br />
Wie erwartet fanden sich nach Beseitigung<br />
des Bodenbelages die Fundamente<br />
des Chorturmes. Die Bestandsaufnahme<br />
der Turmfundamente wurde durch das<br />
SKA durchgeführt. Anfang 1995 verlangten<br />
ortsansässige Historiker, allen voran<br />
der ehemalige Leiter des Saarbrücker<br />
<strong>St</strong>adtarchivs, Dr. Hanns Klein, vom Presbyterium<br />
eine archäologische Grabung.<br />
Mit ihr sollten schriftliche Quellen bestätigt<br />
werden, wonach schon in karolingischer<br />
Zeit in Wellesweiler eine Kirche<br />
bestand. Wir haben uns zunächst gegen<br />
eine Grabung gewehrt, weil man behauptete,<br />
die erforderlichen Mittel könnten aus<br />
den Baukosten abgezweigt werden.<br />
Erst als der Landeskonservator eine finanzielle<br />
Unterstützung zusagte und eine<br />
wissenschaftliche Begleitung der Unter-<br />
26
Neunkirchen-Wellesweiler, <strong>St</strong>engel Kirche, 1993/98<br />
– Außenansicht<br />
– Blick zur Empore nach der Renovierung<br />
suchung durch Christel Bernhard gesichert<br />
war, haben wir unseren Widerstand<br />
gegen die Grabung auch aufgegeben.<br />
Nach Freilegung des gesamten Kirchenbodens<br />
wurde unsere ursprüngliche Vermutung<br />
bestätigt, dass ein Vorgängerbau<br />
aus hoch- bis spätmittelalterlicher Zeit<br />
mit Chorturm existierte.<br />
Auch die Breite des Durchganges zwischen<br />
Kirchenschiff und Chor konnte mit<br />
2,40 m genau bestimmt werden. Meine<br />
Vermutung, der östliche Abschluss des<br />
Turmes sei in der barocken Mauer des<br />
Chores aufgenommen worden, wurde<br />
durch die Untersuchung nicht bestätigt.<br />
Vielmehr vermutet Frau Bernhard den<br />
Turmabschluss sogar außerhalb der<br />
barocken Außenmauer. Bestätigt wurde<br />
allerdings unsere Vermutung, die westliche<br />
Giebelmauer der barocken Kirche<br />
sei unter Verwendung der mittelalterlichen<br />
Fundamente und Mauerreste aufgebaut.<br />
Interessant waren die Ergebnisse der<br />
sechs Sondagen, die im Chorbereich und<br />
im Schiff angelegt wurden. Neben einigen<br />
Gräbern, die angeschnitten wurden,<br />
zeigten die wie bei einer Torte angeschnittenen,<br />
verschiedenfarbigen Schichten,<br />
dass bis zu einer Tiefe von –2,45 m<br />
sieben verschiedene Begehungsflächen<br />
vorhanden waren. Holzkohlenreste ließen<br />
auf Brände schließen; Lehmwickel auf<br />
eine herunter gebrochene Decke. Die<br />
wenigen Scherben ließen eine Datierung<br />
aus dem 9. oder 10. Jahrhundert zu.<br />
Alle Sondagen mussten abgebrochen werden,<br />
als sie auf Grundwasser stießen. In<br />
dieser Tiefe fand man in einer Sondage<br />
Holzreste, die auf eine Pfahlgründung<br />
schließen ließen. Von einem der Balken<br />
wurde ein 35 cm großes <strong>St</strong>ück entnommen<br />
und in Trier, beim Rheinischen Landesmuseum,<br />
dendrochronologisch untersucht.<br />
Der Kern war leider zu großen Teilen verfault,<br />
außerdem soll es sich um Pappelholz<br />
gehandelt haben, sodass keine Ergebnisse<br />
aus der Untersuchung zustande kamen.<br />
27
Neunkirchen-Wellesweiler, <strong>St</strong>engel Kirche, 1993/98<br />
– Kanzel<br />
– Mauerreste des Chorturmes<br />
Trotzdem konnten die Wellesweiler<br />
Historiker mit dem Ergebnis der<br />
»Grabung« zufrieden sein, denn Frau<br />
Bernhard schließt ihren Fundbericht im<br />
Juni 1995 mit dem Satz: »Zusammenfassend<br />
kann man sagen, dass eine<br />
Gründung der Kirche in karolingischer<br />
Zeit nicht gesichert ist, jedoch aufgrund<br />
der oben geschilderten Erkenntnisse<br />
keineswegs als abwegig angesehen<br />
werden kann.«<br />
So konnte Anfang 1997 mit dem zweiten<br />
Bauabschnitt begonnen werden. Jetzt<br />
ging es um die Sanierung der Bleiglasfenster<br />
und der Sandsteinteile der Fassade,<br />
zu der Dr. Legrum vom IFS (Institut<br />
für <strong>St</strong>einkonservierung) Wiesbaden ein<br />
Gutachten vorlegte. Zum Jahresende war<br />
mit den Außenarbeiten der zweite Bauabschnitt<br />
abgeschlossen. Im Mai 1998<br />
konnte mit den Innenausbauarbeiten der<br />
letzte Bauabschnitt begonnen werden.<br />
Trotz der knappen Mittel wurden alle<br />
Arbeiten aufs sorgfältigste vorbereitet<br />
und ausgeführt. So wurden z.B. innere<br />
Ausstattung und Holzeinbauten erst durch<br />
den Restaurator Manfred Schöndorf aus<br />
Ottweiler untersucht und dann auch<br />
restauriert.<br />
So konnte Pfarrer Christoph König am<br />
3. Oktober 1998, am Tag der deutschen<br />
Einheit, zu einer »Festveranstaltung anlässlich<br />
des Abschlusses der dritten und<br />
letzten Bauphase der Generalinstandsetzung«<br />
einladen. Neben den privaten<br />
Spendern musste er allein acht Vertreter<br />
öffentlicher Einrichtungen begrüßen, die<br />
sich an der Generalinstandsetzung beteiligt<br />
haben.<br />
Pfarrer König sprach von 10 Jahren<br />
Bemühungen, um diesen Abend miteinander<br />
begehen zu können. Wenn ich<br />
zurückdenke, waren es für mich 25 Jahre<br />
mühsamer »Bemühungen«, angefangen<br />
von dem ersten Protest gegen den Abbruch<br />
bis zur Festveranstaltung. Wohl<br />
das »aufwendigste« Projekt, das ich je<br />
angefangen habe.<br />
Bewunderswert, Ihre Geduld, Herr Birtel.<br />
Aber die erste Kirche, bei der Sie die<br />
Liturgiereform umsetzen mussten, war<br />
eine ganz andere?<br />
Die erste Kirche, in der die Liturgiereform<br />
verwirklicht wurde, war <strong>St</strong>. Marien in<br />
Neunkirchen. Die Kirche ist 1884/85 im<br />
neoromanischen <strong>St</strong>il nach Plänen des<br />
Architekten Ferdinand Schorbach,<br />
Hannover, als dreischiffige Basilika gebaut<br />
worden, zum Teil von der Familie<br />
<strong>St</strong>umm finanziert. Die Kirche war am<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt,<br />
das Pfarrhaus total zerstört.<br />
Pfarrer <strong>Johann</strong>es Schmitt kam bald nach<br />
Kriegsende aus dem rein katholischen<br />
Eifeldorf Bollendorf in die Industriestadt<br />
Neunkirchen. Schmitt war ein energischer<br />
Mann. Die Schäden an der Kirche<br />
wurden beseitigt, ein neues Pfarrhaus<br />
gebaut. Ihn störten die leeren Flächen<br />
über den vier Portalen und er ließ Flachreliefs<br />
mit Marienmotiven in die Tympanonfelder<br />
einschlagen. Pfarrer Schmitt<br />
war sehr bestimmend, er hat uns bei der<br />
Neugestaltung des Altarraumes nicht viel<br />
Spielraum gelassen. Den Altar hat er<br />
nach seinen Vorstellungen von einem<br />
Bildhauer anfertigen lassen. Ein Kunstschmied<br />
musste nach seinen Angaben<br />
ein Geländer, anstelle der Kommunionbank,<br />
anfertigen. Für uns blieb nur noch<br />
die Gestaltung des Tabernakels und des<br />
Ambo. Mit dem Wegfall des Hochaltares<br />
aus den 30er Jahren konnten erstmals<br />
die romanischen Konchen des halbrunden<br />
Chorabschlusses zur Geltung kommen.<br />
Die Kirche wurde von dem Restaurator<br />
Mrziglod aus Tholey in einem tristen<br />
Grau ausgemalt. Nur wenige Farbtupfer<br />
an den Kapitellen. Das lag »im Trend«,<br />
hieß es später.<br />
Unter den Nachfolgern von Pfarrer<br />
Schmitt haben wir den Altar noch zweimal<br />
weiter nach vorne geschoben. Bis zu<br />
seinem heutigen <strong>St</strong>andort unter der<br />
Vierung. Da wir den Seiteneingang an<br />
der Nordseite geschlossen haben, konnten<br />
wir jetzt auch Bänke im Querschiff,<br />
zu beiden Seiten des Altares, aufstellen.<br />
Nach zwanzig Jahren war auch ein neuer<br />
Innenanstrich fällig. Diesmal fuhren wir<br />
mit dem Pfarrgemeinderat und dem neuen<br />
Pfarrer Weber nach Trier und Koblenz,<br />
um die Farbigkeit in romanischen und<br />
neoromanischen Kirchen zu begutachten.<br />
Es ging um die Farbigkeit, das triste<br />
Grau sollte verschwinden. Im April 1981<br />
wurde das Dach neu gedeckt, weil die<br />
Naturschieferplatten verrutschten. 1946<br />
hatte man keine verzinkten Nägel bekommen<br />
können. Ab 1986, nach Abschluss<br />
der Innenarbeiten, sollte die<br />
Außenfassade saniert werden. Wir haben<br />
zunächst eine Bestandsaufnahme<br />
28
Neunkirchen, <strong>St</strong>. Marien, 1963-89<br />
Schadensbild an der Nordseite<br />
gemacht, alles im Detail aufgemessen, im<br />
Maßstab 1:100 gezeichnet. Die gesamte<br />
Fassade fotografisch dokumentiert, zum<br />
Teil mit Teleobjektiv von den Nachbardächern.<br />
Die Höhen von Vermessungsingenieuren<br />
feststellen lassen. Dann kommt<br />
Frau Marschall, schreibt eine Arbeit über<br />
saarländische Kirchen, fährt nach Hannover,<br />
holt sich aus dem <strong>St</strong>adtarchiv die Pläne<br />
des Architekten und präsentiert sie in<br />
ihrem Buch. Ich hätte das so einfach<br />
haben können! Vom Gerüst aus wurden<br />
die <strong>St</strong>eine markiert, die erneuert werden<br />
sollten und in Vergrößerungen der Fassadenausschnitte<br />
eingetragen. Ein regelrechtes<br />
<strong>St</strong>einkataster erstellt. Das war<br />
schon aus finanziellen und technischen<br />
Gründen nicht auf einen Schlag zu schaffen.<br />
Im ersten Bauabschnitt, 1987, kam<br />
der Turm dran, der auch die meisten und<br />
stärksten Schäden aufwies. 1988 folgte<br />
in einem zweiten Bauabschnitt die Apsis,<br />
im gleichen Jahr die Südseite von Haupt-,<br />
Seiten- und Querschiff. Im dritten Bauabschnitt,<br />
1989, die Nordseite.<br />
Bei der Begehung wurde festgelegt, dass<br />
die Fassade nicht abgestrahlt wird, um<br />
die äußere Schicht der <strong>St</strong>eine nicht zu beschädigen.<br />
Die Reinigung erfolgte durch<br />
Wasser, ohne chemische Zusätze, mit<br />
einem Dampfstrahlgerät und einer Wassertemperatur<br />
von max. 60°. Das hat in der<br />
Öffentlichkeit zu Widerständen geführt.<br />
Man sah in der schwarzen Fläche jeden<br />
neuen <strong>St</strong>ein als weißen Fleck. Das Amtsgericht,<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft,<br />
war von der <strong>St</strong>adt abgestrahlt worden<br />
und hat »wie neu« ausgesehen und wir<br />
wollten <strong>St</strong>. Marien, unmittelbar gegenüber,<br />
als Flickenteppich stehen lassen.<br />
Den Presseleuten habe ich zu Bedenken<br />
gegeben, dass die Kirche inzwischen<br />
über einhundert Jahre alt ist und nicht<br />
mehr so jungfräulich wie die Schutzpatronin.<br />
Damit war es dann gut.<br />
Zum Abschluss wurde noch auf dem<br />
Giebel der Sakristei ein <strong>St</strong>einkreuz aufgesetzt,<br />
das man nach alten Fotografien<br />
rekonstruieren konnte.<br />
Sie haben aber auch Reste einer ehemaligen<br />
Kirche renoviert, oder nachträglich<br />
noch Kapellen eingerichtet und dabei<br />
sehr zeitgemäße Materialien verwendet.<br />
Der alte Turm in Ottweiler-Fürth ist ein<br />
so genannter »Chorturm«. Er gehörte zu<br />
einer abgebrochenen evangelischen Kirche,<br />
der Altar stand im Turm. Eine Kirche mit<br />
Chorturm steht noch im benachbarten<br />
Dörrenbach und in Niederbexbach. Bei<br />
der Renovierung der <strong>St</strong>engelkirche in<br />
Wellesweiler haben wir durch Grabung<br />
nachgewiesen, dass der Vorgängerbau<br />
auch einen »Chorturm« hatte. Der<br />
Heimatverein Fürth war bereit, sich bei<br />
der Renovierung des Turmes zu engagieren.<br />
Die Fassade wurde verputzt, die profilierten<br />
Sandsteine des Sockels ergänzt.<br />
Der Heimatverein hat sehr viel handwerkliche<br />
Eigenleistung erbracht und im Inneren<br />
eine Ausstellung eingerichtet.<br />
Auf den beiden Giebelspitzen fanden wir<br />
Aussparungen, die waren für <strong>St</strong>einkreuze<br />
bestimmt, so wie sie auf dem Kirchturm<br />
in Dörrenbach noch zu sehen waren. Ein<br />
Kreuz hat der <strong>St</strong>einmetz, das andere der<br />
Architekt gestiftet.<br />
Im Knappschaftskrankenhaus in Neunkirchen<br />
haben wir in einem Krankenzimmer<br />
eine Kapelle nachträglich eingerichtet.<br />
Wir haben eine Holzdecke eingezogen<br />
und die Krankenzimmertür gegen<br />
eine Holztür ausgewechselt. Kreuz<br />
und Tabernakel hat Ferdinand Selgrad in<br />
Aluminiumguss machen lassen. Für den<br />
Altar haben wir uns etwas Besonderes einfallen<br />
lassen. Als Antependium haben wir<br />
einen versteinerten Baumstamm verwendet,<br />
den uns das geologische Museum der<br />
Saarbergwerke zur Verfügung gestellt hat.<br />
Später hat uns das bischöfliche Bauamt<br />
beauftragt, auch im städtischen Krankenhaus,<br />
das die Neue Heimat gebaut hat,<br />
eine Kapelle einzurichten. Hier war der<br />
Raum, einschließlich Sakristei, schon<br />
eingeplant. Für die Ausstattung haben<br />
wir Edelstahl gewählt. Der Tabernakel<br />
bestand aus einer runden Säule, das<br />
29
Neunkirchen, <strong>St</strong>. Marien, 1963-89<br />
Montage des neuen Sakristeikreuzes<br />
Untergestell des Altares ebenfalls aus<br />
<strong>St</strong>ahlrohren. Im Kontrast zu Edelstahl eine<br />
schwarze Altarplatte aus Holz und<br />
schwarze Holzstühle von Hansen. Im Vorraum<br />
habe ich einen Kreuzweg von HAP<br />
Grieshaber aufgehängt.<br />
Herr Birtel, in all den Jahren haben Sie sich<br />
immer ganz intensiv mit der Neunkircher<br />
<strong>St</strong>adtplanung auseinander gesetzt und<br />
dazu häufig auch sehr kritisch <strong>St</strong>ellung<br />
genommen.<br />
Ja, weil ich in Neunkirchen geboren bin<br />
und es mich hierher verschlagen hat,<br />
habe ich mich sehr intensiv um die <strong>St</strong>ädteplanung<br />
gekümmert. Das begann mit der<br />
Sprengung des Scheiber Wasserturms.<br />
Da stand am anderen Tag in der Zeitung:<br />
»Er musste dem Fortschritt weichen.« Da<br />
habe ich meinen ersten Leserbrief geschrieben,<br />
dass man das Alte auch erhalten<br />
könne, anstatt an dieser hervorgehobenen<br />
<strong>St</strong>elle ein stadtbildprägendes<br />
Objekt, diesen Wasserturm, zu entfernen.<br />
Er wurde überhaupt nicht veröffentlicht,<br />
aber später gründete sich ein Verein, der<br />
diesen Wasserturm in Pappmaché, 2,50 m<br />
hoch, nachgebaut hat. Den Wasserturm<br />
gibt es jetzt in allen möglichen Darstellungen,<br />
es gibt auch ein Denkmal mit<br />
seinem Bild, und es gab junge Architekten,<br />
die den Turm wieder aufbauen wollten,<br />
mit einem Café auf dem Dach. Das<br />
war mein erster Leserbrief. Zuletzt bin ich<br />
noch beim Bau des ECE-Center mit berechtigter<br />
Kritik in die <strong>St</strong>adtplanung eingestiegen.<br />
Man kann <strong>St</strong>adtplanung nicht<br />
den Investoren überlassen.<br />
Vorher gab es andere Probleme, schon<br />
unter dem Bürgermeister Regitz. Es gab<br />
einen Verkehrsplan, der einen <strong>St</strong>adtdurchbruch<br />
vorsah. Das war damals<br />
das große Wort, heute redet man nicht<br />
mehr von Durchbrüchen. Aber damals<br />
wollte man von Wellesweiler bis Neunkirchen<br />
in die Innenstadt eine doppelspurige<br />
<strong>St</strong>raße bauen, die mitten durch<br />
die <strong>St</strong>adt gehen sollte, an der Blies entlang,<br />
an der Herz Jesu Kirche vorbei und<br />
dem Kindergarten und geendet hätte sie<br />
praktisch vor dem Laborgebäude des<br />
Eisenwerkes. Damals gab es ja noch<br />
keine Möglichkeit da durchzufahren.<br />
Geplant war das alles fix und fertig und<br />
ich hab mich dagegen engagiert gemeinsam<br />
mit Mitgliedern des Pfarrgemeinderates.<br />
Ich bin auch nach Saarbrücken<br />
und zum Oberbürgermeister.<br />
Er hat unsere Argumente wirklich eingesehen<br />
und die Geschichte ist geplatzt.<br />
Aber sie können sich vorstellen, das mit<br />
der Planung beauftragte Ingenieur-Büro<br />
hat mir natürlich Vorwürfe gemacht, ich<br />
habe ihnen den Auftrag vermasselt.<br />
Ich habe mir damit keine Freunde unter<br />
den Kollegen gemacht. Aber das war<br />
ein wichtiger Erfolg.<br />
Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen<br />
für die Innenstadt Neunkirchen,<br />
die für eine Sanierung mit <strong>St</strong>ädtebauförderungsmitteln<br />
Voraussetzung waren,<br />
bekam ich den Auftrag, die erhaltenswerten<br />
Objekte festzustellen. Ich habe<br />
alles durchfotografiert. Die Gründerzeitbauten,<br />
die Bauten nach der <strong>St</strong>adtwerdung<br />
1921, stadtbildprägende Elemente<br />
usw. aufgelistet, für jedes dieser Objekte<br />
eine Karteikarte angelegt. Das hat sehr<br />
viel Arbeit gemacht. Später wurde in<br />
Neunkirchen ein Verkehrsverein gegründet,<br />
dort bin ich in den Vorstand gewählt<br />
worden. Ich habe mich um <strong>St</strong>adtbildpflege<br />
gekümmert und das auch sehr<br />
intensiv betrieben. Daraus hat sich dann<br />
das erste Neunkircher Heft »Denkmalpflege<br />
in Neunkirchen« ergeben und<br />
später auch alle anderen. Man konnte<br />
mit diesem Verkehrsverein einiges<br />
anfangen. Der Oberbürgermeister war,<br />
als Präsident des Vereins, bei den Vorstandssitzungen<br />
anwesend und ich war<br />
zumindest bei der <strong>St</strong>adt in der Lage,<br />
etwas mehr Einfluss zu nehmen und<br />
konnte meine Vorstellungen vorbringen.<br />
Ich war dann auch bei der Bauverwaltung<br />
und wurde gehört. Aber da ich<br />
sehr kritisch war, habe ich immer gesagt,<br />
es gibt keine <strong>St</strong>adtplanung in Neunkirchen.<br />
Da haben nach dem Krieg nie<br />
Planer gearbeitet, sondern das waren<br />
alles Architekten und die sind als Architekten<br />
an die Sache rangegangen und<br />
haben Fassaden gezeichnet. Die ganze<br />
Abwicklung des Oberen Marktes in<br />
Neunkirchen wurde von dem Architekten<br />
Rudolf Schröder im <strong>St</strong>adtplanungsamt<br />
gezeichnet, Fassaden mit Klappläden<br />
und Walmdächern, so wie man<br />
vorm Krieg gebaut hat à la Heimatstil<br />
und wie man sich dann nach dem Krieg<br />
Neunkirchen vorstellte. Und die Architekten<br />
sind alle darauf angesprungen,<br />
die haben diese Pläne nur abgekupfert.<br />
Und wir hatten einen tollen Plan von<br />
diesem Franzosen, Pingusson hieß er,<br />
glaube ich.<br />
30
Fürth, Alter Turm, 1986<br />
Nein, in Neunkirchen war es Lefèvre.<br />
Pingusson hat den Wiederaufbauplan für<br />
Saarbrücken aufgestellt.<br />
Ja gut, der Plan war da und der <strong>St</strong>adtrat<br />
hat sich totgelacht. Lefèvre hat ganz<br />
großzügig gedacht. Aber es war ja so, es<br />
stand alles in Trümmern, die Leute hatten<br />
kein Dach überm Kopf. Keiner hat gedacht,<br />
dass es einmal ein anderes Leben<br />
geben könne als in diesen Trümmern und<br />
so ist dann auch die Planung gewesen.<br />
Da ist höchstens mal, wo es eng war,<br />
eine Häuserzeile weggelassen worden.<br />
Es gab eine Reichsgaragenordnung aus<br />
der Nazizeit, da hätte man bei jedem<br />
Wiederaufbau Garagen verlangen können.<br />
Nichts, alle Häuser sind ohne Garagen<br />
gebaut worden und heute stehen<br />
die <strong>St</strong>raßen voll mit Autos. Mit Neuber<br />
habe ich auch gegen <strong>St</strong>adtdurchbrüche<br />
gekämpft. Die waren noch nicht vom<br />
Tisch. Nur in der anderen Richtung. Jetzt<br />
wollten sie einen Nord-Süd-Durchbruch,<br />
am städtischen Krankenhaus vorbei<br />
durch das älteste Neunkirchen. Zum<br />
Glück ist es nicht zustande gekommen.<br />
Es gab eben doch noch vernünftige Leute,<br />
die gewusst haben, dass man keine<br />
Durchbrüche mehr macht zu dieser Zeit.<br />
Wann war denn das?<br />
Neuber ist 1974 gekommen. Ende der<br />
70er Jahre. Und heute klappt es ja auch<br />
so. Inzwischen kann man über die<br />
Autobahn und die große Umgehung<br />
fahren.<br />
Das Hofgut Furpach und der <strong>St</strong>adtteil<br />
Furpach liegen auch jenseits der Scheib.<br />
Dort haben Sie ja ebenfalls gegen<br />
Investorenpläne gekämpft. Und in den<br />
70er Jahren wurde dann wohl das Hofgut<br />
Furpach mit dem Karchersaal zu<br />
Ihrem wichtigsten Bauprojekt.<br />
Ja, da hat sich aber auch in der Bevölkerung<br />
Widerstand gebildet, gegen die<br />
31
Neunkirchen, Knappschaftskrankenhaus<br />
Krankenhauskapelle, 1968<br />
– Altartisch mit Antependium aus versteinertem<br />
Baumstamm<br />
– Grundrisse Kapelle und Sakristei
Neunkirchen, städtisches Krankenhaus<br />
Krankenhauskapelle, 1970<br />
Detailzeichnungen des Altartisches
Neunkirchen, Hofgut Furpach, 1974-77<br />
Herrenhaus und <strong>St</strong>allungen vor der Renovierung<br />
Investoren-Pläne, das Hofgut abzureißen<br />
und ein Sporthotel mit Tennisplätzen zu<br />
bauen. Nur die Reithalle sollte erhalten<br />
bleiben.<br />
Ja, Sie haben 1972 einen öffentlichen<br />
Widerstand gegen dieses Sporthotel und<br />
die vorgesehene Bebauung mit Einfamilienhäusern<br />
und Hochhäusern organisiert.<br />
Das wurde durch Pressekampagnen,<br />
Aktivitäten des örtlichen Heimatvereins<br />
und schließlich durch den Einspruch der<br />
Landesregierung verhindert.<br />
Dann kam 1973 die große Arbeitslosigkeit<br />
und von der Schmidt-Regierung ein<br />
Unterstützungsprogramm »<strong>St</strong>ädtebau<br />
und Denkmalpflege« für die Gemeinden,<br />
die einen Schubladenentwurf parat hatten<br />
und gleich loslegen konnten. Natürlich<br />
hatte niemand Schubladenpläne für<br />
irgendwelchen Wiederaufbau.<br />
Das hat dann dazu geführt, dass ich<br />
beauftragt wurde, schnell Schubladenpläne<br />
anzufertigen. Auf dem Hofgut war<br />
alles heruntergekommen und von den<br />
Reitern sehr vernutzt. Und dann haben<br />
sie auch noch das Dach des Arkadenbaus<br />
abbrennen lassen und eine Ruine hinterlassen.<br />
Klar war, dass der Arkadenbau erhalten<br />
bleiben muss. Das hatten wir auch<br />
ohne Denkmalschutzgesetz erreicht.<br />
Und parallel dazu wurde ich auch noch<br />
vom Ottweiler <strong>St</strong>adtbaumeister beauftragt,<br />
für das alte Rathaus solche Pläne<br />
anzufertigen.<br />
Das war für die <strong>St</strong>ädte ein Geschenk, zu<br />
90% von der Bundesregierung und dem<br />
Land finanziert. Das Herrenhaus wurde<br />
von der Familie des Industriellen Karcher<br />
nur als Wochenendhaus genutzt. Das<br />
war ein eingeschossiger Bau, nur zum<br />
Teil unterkellert mit einem Walmdach.<br />
Karcher hat im Mittelteil einen repräsentativen<br />
Salon eingerichtet und ein Treppenhaus<br />
mit dieser Turmspitze davor gebaut.<br />
Von der Terrasse an der Südseite<br />
hatte man eine schöne Aussicht auf den<br />
neu angelegten Park mit dem Weiher.<br />
Es gab noch eine Reihe von <strong>St</strong>ällen und<br />
Gesindehäusern. Karcher hat dann, ich<br />
nehme an von einem französischen Architekten,<br />
das ganze Geviert um den Hof<br />
neu bauen lassen. Pferdeställe und den<br />
Kuhstall mit dem Heulager darüber. 1854<br />
steht auf dem Schlussstein des Scheunentores.<br />
Das Gutshaus, in dem früher eine<br />
Pächterfamilie wohnte, wurde saniert.<br />
Einen Teil belegte die Polizei, der Rest<br />
wird von der Arbeiterwohlfahrt als Begegnungsstätte<br />
genutzt. Im Keller war<br />
noch Platz für eine Gaststätte. Besonders<br />
schön ist das Gewölbe unter der Terrasse<br />
geworden.<br />
Im zweiten Bauabschnitt sollte der Karchersaal<br />
eingerichtet werden. Der Kuhstall war<br />
wegen seiner geringen Höhe und der<br />
Gusseisenstützen nicht geeignet. Wir<br />
haben dort Räume für die <strong>St</strong>adtkapelle<br />
geschaffen. Der Saal über dem Kuhstall<br />
fasst rund 100 Personen. Dafür brauchten<br />
wir aber eine neue Decke, mit<br />
höherer Tragkraft über der <strong>St</strong>alldecke,<br />
eine repräsentative Treppe in der ehemaligen<br />
Durchfahrt und über den Arkaden<br />
Platz für Heizung, Lüftung und das<br />
<strong>St</strong>uhllager. Mit der Garderobe und den<br />
Toiletten mussten wir schon in einen<br />
Nachbarbau, den ehemaligen Schweinestall<br />
ausweichen.<br />
Oberbürgermeister Kolb hat die Fertigstellung<br />
nicht mehr erlebt, sein Nachfolger,<br />
Peter Neuber, konnte die Einweihung<br />
des Karchersaals feiern.<br />
Und dann kam das große Thema: Was<br />
machen wir mit den restlichen <strong>St</strong>ällen?<br />
Da war noch ein Schafstall, der war so<br />
verfallen, dass man ihn wirklich abreißen<br />
konnte. Ich habe versucht, Pläne zu<br />
machen, wie man den Rest retten kann.<br />
Ohne Erfolg.<br />
Dann hat Neuber gesagt, aus und vorbei,<br />
das Ding wird abgerissen, der Landeskonservator<br />
Klewitz aber hat »nein«<br />
gesagt. Nun wurde der damalige Kultusminister,<br />
der für die Denkmalpflege zuständig<br />
war, gedrängt, die Genehmigung<br />
zum Abbruch zu erteilen. Klewitz hat,<br />
nachdem die Genehmigung erteilt worden<br />
ist, gestreikt. Er wollte mit der Sache<br />
nichts mehr zu tun haben. Trotzdem<br />
wurde zur Auflage gemacht, dass bei<br />
einem Wiederaufbau die Elemente der<br />
alten Gebäude wieder aufgenommen<br />
werden sollen. Die <strong>St</strong>adt Neunkirchen hat<br />
dann einen Investorenwettbewerb ausgeschrieben,<br />
keine Nutzungen vorgegeben,<br />
sondern die Investoren planen lassen. Ein<br />
Neunkircher Investor hat vorgeschlagen,<br />
Eigentumswohnungen und ein Hotel mit<br />
Restaurant zu bauen. Wir haben das geplant<br />
und die Firma hat den Zuschlag erhalten.<br />
Die <strong>St</strong>adt hat den Zuschlag mit einer Auflage<br />
verbunden: Nach Fertigstellung der<br />
34
Neunkirchen, Hofgut Furpach, 1982/83<br />
Neubau Wohnanlage mit Tiefgarage und Hotel<br />
Anlage sollte der Investor als krönenden<br />
Abschluss der Gesamtanlage wieder<br />
einen Turmhelm auf den Treppenturm<br />
des Herrenhauses setzen.<br />
Ich hatte die <strong>St</strong>allanlagen bis auf das<br />
letzte Detail fotografiert. Beim Abbruch<br />
wurden alle Bauteile aus Sandstein sortiert<br />
und sorgfältig gelagert.<br />
Zuerst wurden die Wohneinheiten mit<br />
der Tiefgarage gebaut, dann das Hotel.<br />
Die Fassade des Pferdestalles wurde<br />
wiederhergestellt und alle Sandsteinteile<br />
wieder eingebaut. Im Giebel haben wir<br />
sogar die Lüftungsöffnung des Heulagers<br />
wieder eingebaut und die Kragsteine am<br />
Ortgang wieder verwendet. Als Dachzier<br />
haben wir von einer Töpferin einen Hahn,<br />
ein Mädchen mit einer Milchkanne auf<br />
dem Kopf und eine Sonne machen lassen<br />
und auf die Giebelspitzen gesetzt. Die<br />
mussten der <strong>St</strong>euerberater, der <strong>St</strong>atiker<br />
und der Architekt bezahlen.<br />
Sonst haben wir keine Kunst gebraucht,<br />
wir haben einfach alles, was da war,<br />
wieder verwendet. Die Außenanlage hat<br />
Gartenarchitekt Wolfgang Walter geplant.<br />
Doch im Karchersaal wurde noch<br />
Kunst gebraucht. Wir mussten eine<br />
Türöffnung zum <strong>St</strong>uhllager verdecken.<br />
Dazu hat Frau Hiegel-Mörscher einen<br />
Teppich gewebt.<br />
Der Karchersaal war sehr beliebt und ich<br />
war stolz; man konnte dort gut musizieren,<br />
weil die Akustik sehr gut war. Dann<br />
habe ich eine Ausstellung organisiert, auch<br />
im Zusammenhang mit dem Verkehrsverein.<br />
Es war immer schon mein Traum, dass<br />
dort ein Museum hinkommen sollte. Der<br />
Auktionator Peretz hat uns aus einer Erbschaft<br />
ein Konvolut von Otto Weil Arbeiten<br />
angeboten. Das sollte 20000 DM<br />
kosten. Der Vorsitzende, Brauereidirektor<br />
Hoffmann, hatte gute Beziehungen zu<br />
Museumsdirektor Bornschein und hat ihn<br />
um eine Schätzung gebeten. Bornschein<br />
hat den Kauf befürwortet. Wir haben das<br />
dann gekauft. Als es nun mal da war,<br />
habe ich gesagt, wir machen eine Weil-<br />
Ausstellung im Karcher- Saal.<br />
35
Neunkirchen, Hofgut Furpach<br />
Neubau Wohnanlage und Hotel, 1982/83<br />
Details vor und nach der Renovierung<br />
Dachzier in Keramik von Claude Meissner, Ottweiler<br />
rechts: Skizzen zum Bestand von Jürgen Schreiner
Neunkirchen, Hofgut Furpach, 1983<br />
Montage des Turmhelms<br />
Ich habe aber nicht geahnt, was ich da auf<br />
mich nehme. Abgesehen davon, dass ich<br />
den Sohn besucht habe und bei ihm noch<br />
Dinge für die Ausstellung bekommen<br />
habe, war ich auch bei den Saarbrücker<br />
Industriellen, für die Weil in den 20er<br />
Jahren der Porträt-Maler war. Er hat ja<br />
auch den Wenzel gemalt. Ich bin dann<br />
rumgereist und habe die Bilder geholt,<br />
habe Verträge abgeschlossen usw. Dann<br />
haben wir von zweien der mit erworbenen<br />
Druckplatten, die Neunkircher Motive<br />
zeigten, jeweils hundert Exemplare gedruckt.<br />
Die Blätter wurden verkauft.<br />
Damit konnten wir die Unkosten der<br />
Ausstellung mitfinanzieren.<br />
Die Eröffnung und die Ausstellung selbst<br />
waren ein großer Erfolg. Ich habe noch<br />
niemals so viele Saarbrücker bei einer<br />
Veranstaltung in Neunkirchen gesehen,<br />
es war das kulturelle Ereignis von<br />
Neunkirchen seit dem Furtwängler-<br />
Konzert 1934, der nur einmal im Saarland,<br />
im Neunkircher Saalbau, gespielt<br />
hat.<br />
Und später kam dann das Museum im<br />
alten Amtsgericht, die erste Leiterin war<br />
Anneli Scherschel. Sie konnte aus den von<br />
uns erworbenen Beständen auch noch<br />
eine Ausstellung über Weil als Werbegrafiker<br />
machen. Die war auch sehr<br />
schön. Mit dem aufgekauften Schatz<br />
konnte man schon noch was machen.<br />
Ja, das war das Hofgut Furpach. –<br />
Das Ottweiler Rathaus war auch eine<br />
gelungene Sache. Es gab ein Problem,<br />
weil das früher ein zweigeschossiger<br />
Massivbau mit einer offenen Markthalle<br />
war. Das wusste niemand mehr, es gab<br />
auch keine Zeichnungen über diesen<br />
ersten Zustand. Und als es dann für<br />
Schule mit Lehrerwohnung und Verwaltungsgebäude<br />
zu klein geworden war,<br />
hat man das Haus in Leichtbauweise<br />
aufgestockt, d.h. ein Fachwerkgeschoss<br />
draufgesetzt. Das Fachwerk hat man<br />
natürlich, weil man unten einen massiven<br />
Bau hatte, verputzt. Es war also ganz<br />
bewusst verputzt.<br />
Die Fenster hatten vorgebaute Holzrahmen,<br />
auch die Fensterbänke waren<br />
plastisch vorgebaut, das war alles gut imitiert.<br />
Und nun stellte sich die Frage: Wieder<br />
verputzen oder das Fachwerk offen<br />
und sichtbar lassen? Ich habe mit Klewitz<br />
ausführlich gesprochen, auch er war der<br />
Meinung, dass man heute das Fachwerk<br />
wiederherstellen und gut ertragen kann.<br />
Anders wäre es auch gut gewesen, aber<br />
es gab damals die Auffassung, alles zu<br />
zeigen. Und es ist ja auch gut geworden.<br />
Das ist doch ein sehr schöner Bau<br />
Auch wie er da steht gegenüber diesem<br />
Renaissance-Giebelhaus. Man hat dann<br />
nachher den Hof geschlossen. Jetzt<br />
haben sie den Platz auch gepflastert.<br />
Die Ottweiler haben unter dem neuen<br />
Bürgermeister sehr, sehr viel gemacht.<br />
Also die Tensch, die Gasse an der <strong>St</strong>adtmauer<br />
entlang, da haben sie früher immer<br />
gesagt, wenn die Gäste aus der Partnerstadt<br />
in Frankreich kamen, zeigt nur ja<br />
nicht die Tensch. Heute ist das ein Prunkstück.<br />
Da wird jeder hingeführt. Ich habe<br />
zu der Zeit für den Herrn Paul das Haus<br />
Tensch 24 renoviert und erweitert. Heute<br />
ist dort eine Gaststätte.<br />
Ja, Herr Birtel, wie war denn das, Sie<br />
haben ja auch Denkmalpflege an der<br />
HTW unterrichtet.<br />
Ich bin 1976 von Mönke angesprochen<br />
worden. Er brauchte Hilfe für die Baukonstruktion.<br />
Ich habe das dann mit ihm<br />
zusammen gemacht, keine Vorlesungen,<br />
sondern Übungen. Und als Mönke ausgeschieden<br />
ist, habe ich das weiter gemacht.<br />
Als ich ab 1983 Denkmalpflege<br />
gemacht habe, war ich ziemlich frei und<br />
habe versucht, den <strong>St</strong>udenten die Ehrfurcht<br />
vor dem, was ihre Vorgänger<br />
bauten, zu vermitteln. Wir haben dann<br />
viele Exkursionen durchgeführt. Wir<br />
sind nach Ottweiler, nach Neunkirchen,<br />
Mettlach, Saarlouis gefahren, haben uns<br />
38
Ottweiler, Altes Rathaus, 1975/76<br />
alles angeschaut und ich habe das über<br />
Jahre gemacht. Ich habe die <strong>St</strong>udierenden<br />
immer zu selbständiger Arbeit ermuntert.<br />
Jeder musste ein Referat erarbeiten<br />
oder Leserbriefe schreiben, die an<br />
das Konservatoramt weitergeleitet wurden.<br />
Wir haben größere Objekte aufgemessen,<br />
wie die Guthörl`sche Mühle in<br />
Dirmingen oder die Fassade des Torhauses<br />
am Schloss »La Motte« in Lebach.<br />
Auch ein Objekt aus der alten Schmelz in<br />
<strong>St</strong>. Ingbert. Die <strong>St</strong>udierenden haben praktische<br />
Übungen für bestimmte Projekte<br />
geliefert, für die die Auftraggeber auch<br />
ein Entgelt bezahlt haben. Die Vorlesungen<br />
habe ich gehalten, bis ich 1995 das<br />
Saarland verlassen habe.<br />
Neben Ihrer Arbeit in der Denkmalpflege<br />
haben Sie sich doch auch immer wieder<br />
an Wettbewerben beteiligt?<br />
Wir haben auch an einigen Wettbewerben<br />
teilgenommen. Das hat aber nie zu<br />
einem Auftrag geführt. Bis dann ausgerechnet<br />
bei einem Wettbewerb, den<br />
die <strong>St</strong>adt Neunkirchen ausgeschrieben<br />
hatte, der für das ganze Saarland offen<br />
war, wir den ersten Preis bekamen.<br />
Das war 1979 dieser <strong>St</strong>ädtebauwettbewerb<br />
»Wohnen in der städtebaulichen<br />
Verdichtung«?<br />
Ja. Der städtebauliche Ideenwettbewerb<br />
»Wohnen in der städtebaulichen Verdichtung«<br />
in Neunkirchen ging auf eine<br />
Anregung des Bundesministers für<br />
Raumordnung, Bauwesen und <strong>St</strong>ädtebau,<br />
Dr. Dieter Haack, zurück. Dieses<br />
»Bundesprojekt 1979-80« sollte die<br />
Bemühungen um die Revitalisierung<br />
unserer <strong>St</strong>ädte unterstützen und das<br />
Bauen auf der grünen Wiese reduzieren.<br />
Die <strong>St</strong>adt Neunkirchen beteiligte sich an<br />
diesem Projekt mit einem Bebauungsvorschlag<br />
auf dem Gelände des ehemaligen<br />
Knappschaftskrankenhauses.<br />
Das Gelände war von der alten Bebau-<br />
39
Neunkirchen, Knappschaftsgelände,<br />
Wettbewerbspläne, 1979<br />
ung geräumt, ein Teilstück bereits durch<br />
ein Verwaltungsgebäude der AOK bebaut.<br />
Ein parkartiges <strong>St</strong>ück mit altem Baumbestand<br />
konnte wegen oberflächennahem<br />
Bergbau von dem ehemaligen »Mehlpfuhlschacht«<br />
nicht bebaut werden. Das<br />
Preisgericht unter Prof. Thomas Sieverts,<br />
Bonn, und u.a. mit Prof. Focht, Saarbrücken,<br />
und Ministerialrat Weyrath,<br />
Saarbrücken, hat unserem Entwurf den<br />
ersten Preis zugesprochen und der <strong>St</strong>adt<br />
Neunkirchen empfohlen, auf der Grundlage<br />
der städtebaulichen Disposition der<br />
ersten beiden Preise einen Bebauungsplan<br />
zu entwickeln. Wir hatten auf der oberen<br />
Ebene eine ringförmige Erschließung<br />
gewählt und die untere Ebene mit einem<br />
halbkreisförmigen Bogen angebunden.<br />
So entstand ein verkehrsfreier, ruhiger<br />
Platz. Auf eine zweite Anbindung an die<br />
Thomas-Mann-<strong>St</strong>raße haben wir bewusst<br />
verzichtet, um einen weiteren »Schleichweg«<br />
zu verhindern. Die Entwicklung<br />
eines B-Planes hat die <strong>St</strong>adt dann an eine<br />
holländische Trägergesellschaft weitergegeben,<br />
mit der sie in Kohlhof schon<br />
Erfahrung gesammelt hatte. Zunächst jedoch<br />
wurde der südliche Teil des Geländes<br />
abgetrennt und an eine SB-Marktkette<br />
verkauft. Es entstand der übliche<br />
eingeschossige Schuppen mit den entsprechenden<br />
Parkflächen. Für den Rest<br />
des Geländes sollten wir mit den zweiten<br />
Preisträgern, Norbert Köhl, <strong>St</strong>. Ingbert,<br />
und Peter Gergen, Dillingen, einen »Mindestqualitätstandard«<br />
durchsetzen und<br />
die erforderliche Vielfalt an Bauformen<br />
und sozialer Schichtung garantieren.<br />
Unser Bauträger schickte uns, nach entsprechenden<br />
Vorgesprächen, zu einer<br />
kostenlosen Flugreise über Düsseldorf<br />
nach Holland, wo wir von den erfolgreichen<br />
holländischen Kollegen überzeugt<br />
wurden, dass unsere Bautypen, vor<br />
allem die »Schrägen«, die dem kreisförmigen<br />
Verlauf der <strong>St</strong>raßenzüge folgen<br />
sollten, zu aufwendig, d.h. teurer seien<br />
als gerade Typen. Wir waren »überzeugt«<br />
und machten uns an die Arbeit.<br />
Es dauerte nicht lange, bis unser Bauträger<br />
feststellte, dass der Verkauf nicht so<br />
lief, wie man es sich gedacht hatte. Das<br />
Projekt wurde gestoppt, die Firma zog<br />
sich in die Niederlande zurück und das<br />
Gelände wurde dem freien Markt überlassen.<br />
Was blieb, hat nichts mehr mit<br />
dem Wettbewerbsergebnis und seinen<br />
Bedingungen zu tun. Die städtebauliche<br />
Verdichtung wurde noch gesteigert. Heute<br />
stehen dort ein viergeschossiges, durch<br />
Zuschüsse vom Bund gefördertes Altenheim<br />
und ein viergeschossiger Block mit<br />
Eigentumswohnungen. Sie wurden von<br />
den Käufern finanziert und über <strong>St</strong>euererleichterungen<br />
auch vom Bund gefördert,<br />
40
von erfahrenen einheimischen Bauträgern<br />
geplant und vermarktet. Kein Ruhmesblatt<br />
in der neueren Baugeschichte der<br />
<strong>St</strong>adt Neunkirchen.<br />
Für Eppelborn haben wir auch städtebauliche<br />
Untersuchungen gemacht. Das war<br />
im ländlichen Bereich, in Hirzweiler.<br />
Es ging um eine verkehrsberuhigte Zone.<br />
Das habe ich zusammen mit meinem<br />
ehemaligen Mitarbeiter Jürgen Schreiner<br />
gemacht.<br />
Eine große städtebauliche Aufgabe<br />
war für Sie aber die Erstellung eines<br />
»Handlungsprogrammes« für die <strong>St</strong>adt<br />
Neunkirchen?<br />
Dann kam also die Sache mit dem<br />
»Handlungsprogramm«. Neunkirchen<br />
hat ja die Grubenschließung sehr getroffen,<br />
das waren zigtausende Arbeitsplätze,<br />
die da verloren waren. Es waren wohl im<br />
Osten der <strong>St</strong>adt, zwischen Wellesweiler<br />
und Bexbach, neue Flächen zur Ansiedlung<br />
von Industriebetrieben mit einem<br />
enormen Aufwand erschlossen worden.<br />
Aber was mit dem »Alten Industriegelände«<br />
um die stillgelegte Grube König<br />
geschehen sollte, war noch nicht klar.<br />
Da hat sich die Landesregierung eingeschaltet.<br />
Das Wirtschaftsministerium hat<br />
von der <strong>St</strong>adt Neunkirchen verlangt, ein<br />
Handlungsprogramm aufzulegen. Von<br />
dort kam auch die Anregung, mich damit<br />
zu beauftragen.<br />
Aha, nicht von der <strong>St</strong>adt.<br />
Und wir haben das dann gemacht. Wir<br />
hatten ja damals die Gruppe Neun gegründet.<br />
Was war denn das eigentlich?<br />
Das war was ganz Komisches. Der Oberbürgermeister<br />
Regitz hat dem Architekten<br />
Ernst Schäfer versprochen, ihm große<br />
Aufträge zukommen zu lassen, wenn er<br />
ein leistungsfähiges Büro mit Architekten<br />
und Ingenieuren gründet. Wir haben<br />
dann diese Gruppe Neun gegründet.<br />
Krajewski war dabei und Schäfer und es<br />
sollte noch ein <strong>St</strong>atiker mitmachen, aber<br />
andere Ingenieure waren schon gar nicht<br />
dabei. Mein Freund Schäfer hat dann die<br />
geniale Idee gehabt, aus der Planungsgruppe<br />
Neunkirchen die Gruppe Neun zu<br />
machen. Vorne »Planung« und hinten<br />
»kirchen« weggelassen.<br />
Hört sich so an, als wären es neun Leute<br />
gewesen.<br />
Der <strong>St</strong>atiker ist abgesprungen und<br />
Krajewski, der kein Teamarbeiter war,<br />
ebenfalls. Zum Schluss waren wir zwei<br />
Architekten allein. Die Arbeit war für<br />
mich sehr angenehm. Ich hatte keinerlei<br />
Probleme mit dem Kollegen, weil wir<br />
vollkommen entgegengesetzt veranlagt<br />
sind. Er hat seine Arbeit gemacht, und<br />
die war von meiner Welten entfernt.<br />
Herr Birtel, wir waren vorhin beim Handlungsprogramm.<br />
Ich habe mir dann eine Gruppe zusammengestellt,<br />
die dem entsprach, was die<br />
Gruppe Neun hätte sein sollen: eine<br />
Gruppe von Architekten und Ingenieuren.<br />
Ich war federführend, Herr Kohns ein<br />
<strong>St</strong>raßenplaner und Herr Poppenhäger war<br />
Vermessungsingenieur. Wir haben eine<br />
Bestandsaufnahme gemacht, dann kam<br />
von der Agsta ein Kollege dazu und hat<br />
das ausgearbeitet. Der hat also gezeichnet.<br />
Ich habe das sehr intensiv betrieben.<br />
Ich erinnere mich noch daran, dass ich<br />
nicht nur mit dem Wirtschaftsministerium<br />
gesprochen habe über die Ziele der Regierung,<br />
sondern dass ich auch in die <strong>St</strong>aatskanzlei<br />
vorgedrungen bin zu dem damaligen<br />
<strong>St</strong>aatssekretär Töpfer, dem heutigen<br />
Uno-Beauftragten. Das war sehr interessant,<br />
ich habe mich da wirklich reingekniet.<br />
Das ging bei der Bestandsaufnahme<br />
bis hart an die Kriminalität. Was da<br />
alles so gelagert war. Für die Eisenwerke<br />
wurde es kritisch, als wir Deponien fanden,<br />
die offiziell nicht bekannt waren.<br />
Die intensive Arbeit hat sich dann nachher<br />
auch ausgezahlt. Ich meine, die Geschichte<br />
ist sehr ordentlich geworden.<br />
Wir haben in diesem Handlungsprogramm<br />
nicht nur festgelegt, welche<br />
Gebäude zum Abriss freigegeben werden<br />
41
Illingen, Vorbereitende Untersuchung Sanierung<br />
Hirzweiler, <strong>St</strong>raße am Zimmerplatz, 1986/87<br />
konnten, sondern den ganzen Rahmen<br />
für eine großzügige Planung aufgestellt:<br />
das Verkehrsnetz, wie die einzelnen Gebiete<br />
erschlossen werden können, und<br />
vor allen Dingen auch, welche Ebenen<br />
man zusammenlegen kann, wenn man<br />
großzügig bauen will, die Grünplanung<br />
entworfen. Und das ist ja zum großen Teil<br />
verwirklicht. Damals konnten wir noch<br />
nicht wissen, dass auch das Gelände des<br />
Neunkircher Eisenwerks einmal brachfallen<br />
würde. Wir wollten auch schon mit<br />
einer <strong>St</strong>raße an den Hochöfen vorbei und<br />
so die Anbindung an den <strong>St</strong>ummplatz<br />
schaffen. Aber die haben abgewinkt. Die<br />
konnten sich gar nicht vorstellen, das da<br />
mal Null wäre. Wir haben das dann aufgegeben.<br />
Es war nur abzusehen, dass die<br />
Flüssigphase wegfallen wird.<br />
Als es später wirklich um Abbrüche oder<br />
Erhalt ging, waren die erhaltenswerten<br />
Dinge alle schon in meiner damaligen<br />
Liste aufgenommen: die Gießerei, die<br />
Gebläsemaschinenhalle. Ich hatte das<br />
alles fotografiert und aufgenommen, und<br />
es war klar, das muss erhalten werden.<br />
Ausgerechnet zu einer Tagung, zu der<br />
Prof. Quasten mit dem Institut für Landeskunde<br />
nach Neunkirchen in den Karchersaal<br />
eingeladen hatte, zu der Bausachverständige<br />
und Behördenvertreter aus dem<br />
ganzen Saarland gekommen waren, ausgerechnet<br />
während dieser Veranstaltung<br />
hat Oberbürgermeister Peter Neuber die<br />
Mit Prof. Knies hatten wir auch Theater.<br />
Der Landesdenkmalrat hatte nach einer<br />
Sitzung im Direktionsgebäude des Neunkircher<br />
Eisenwerks eine Resolution ausgearbeitet.<br />
Die wollte der Vorstand dem<br />
Minister überreichen. Aber das einzige,<br />
was Herr Knies wusste und was ihn interessierte,<br />
war, dass diese Resolution, bevor<br />
er sie bekommen hatte, im <strong>St</strong>adtrat<br />
von Neunkirchen schon bekannt war.<br />
Darüber hat er sich geärgert. Dann habe<br />
ich ihm gesagt, ich hätte gute Kontakte<br />
zu dem Baudirektor Decker, der würde<br />
mich immer über die Vorhaben der <strong>St</strong>adt<br />
informieren, also würde ich ihn informieanwesenden<br />
Regierungsvertreter zu<br />
einem Ortstermin auf das Gelände des<br />
Neunkircher Eisenwerks geladen.<br />
Es ging um den Abbruch der Gasgebläse-<br />
Maschinenhalle mit ihren fünf alten, als<br />
Denkmale der Industriegeschichte ausgewiesenen<br />
Gebläsemaschinen.<br />
Die Begründung war: Das Kesselhaus des<br />
KKW (Kohle-Kraftwerk) hat eine gemeinsame<br />
Außenwand mit der Maschinenhalle,<br />
und die Erhaltung dieser Wand, während<br />
des Abbruchs des KKW, sei zu kostenaufwendig.<br />
Es wurden auch Zahlen genannt<br />
und gefordert, die Denkmalpflege müsse<br />
diese Kosten übernehmen. In Wahrheit<br />
war die Firma Asko daran interessiert, an<br />
dieser <strong>St</strong>elle einen SB-Markt zu bauen.<br />
Da das Konservatoramt die Zustimmung<br />
verweigerte, musste die Oberste Denkmalschutzbehörde,<br />
d.h. das Kultusministerium<br />
entscheiden.<br />
Es heißt, der damalige Kultusminister,<br />
Nachfolger von Prof. Knies, habe sich<br />
persönlich die Gebläsemaschinenhalle<br />
angesehen. Er war nicht in Begleitung<br />
seines Landeskonservators, wie man annehmen<br />
sollte. Er war allein mit seinem<br />
Fahrer. Und dieser soll der Meinung gewesen<br />
sein: Eine Gebläsemaschine, die<br />
»Alte« in der kleinen Maschinenhalle<br />
genüge für das Museum. Auf die fünf<br />
neueren Maschinen könne man verzichten.<br />
So wurde dem Abbruch der Halle<br />
zugestimmt und das große »Schlachten«<br />
begann. Es war grauenhaft zuzusehen,<br />
wie die Maschinen mit den Schweißbrennern<br />
zerschnitten wurden.<br />
Im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit<br />
an der Fachhochschule habe ich dann<br />
auch mit dem BDA Saar einen <strong>St</strong>udentenwettbewerb<br />
ausgelobt über die Gestaltung<br />
des Hochofenbereichs und die<br />
Einrichtung eines Industriemuseums.<br />
Da gab es sehr schöne Vorschläge.<br />
Die zuständigen Minister haben sich damals<br />
also noch nicht hinter den Denkmalschutz<br />
für Industrieanlagen gestellt und<br />
Ihre Arbeit unterstützt? Auch nicht hinter<br />
den Landesdenkmalrat, dem Sie ja seit<br />
1978 angehörten und in dem Sie ab<br />
1983 auch im Vorstand tätig waren?<br />
42
en, was der Landesdenkmalrat vorhat.<br />
Wir wollten das ja schließlich gemeinsam<br />
hinkriegen. Nichts.<br />
Er hat bezweifelt, dass die <strong>St</strong>adt Neunkirchen<br />
überhaupt Planungsrechte besitzt.<br />
Er hat sich von seinem Sekretär<br />
noch extra die Passagen aus dem Gesetzbuch<br />
geben lassen. Dass aber die <strong>St</strong>ädte<br />
Neunkirchen und Homburg eigene Planungsrechte<br />
haben, das wusste er nicht.<br />
Über weiteres wurde nicht gesprochen.<br />
Alles andere war weg. Und Sie können<br />
sich ja an das Theater mit Saarberg erinnern,<br />
nachdem Lüth, damals noch beim<br />
<strong>St</strong>adtverband Saarbrücken zuständig,<br />
dem Bergwerksdirektor Rust 50000 DM<br />
<strong>St</strong>rafe für den Abriss der Jugendstilhalle<br />
in Maybach aufgebrummt hatte.<br />
Vorangegangen war eine routinemäßige<br />
Sitzung des Landesdenkmalrates in Bildstock.<br />
Vorher fand eine Ortsbesichtigung<br />
in Maybach statt. Der Bürgermeister von<br />
Friedrichsthal informierte den Landesdenkmalrat<br />
darüber, dass ein Abbruchantrag<br />
von Saarberg zum Abbruch der<br />
Maschinenhalle vorlag, und dass die<br />
Untere Baubehörde dem zugestimmt<br />
habe. Grosses Entsetzen!!<br />
Das Konservatoramt informierte den<br />
<strong>St</strong>adtverband und Lüth, für die Denkmalpflege<br />
beim <strong>St</strong>adtverband zuständig,<br />
widerrief die Abbruchgenehmigung.<br />
Der für Maybach zuständige Bergwerksdirektor<br />
saß in Reden. Alle Versuche Lüths,<br />
den Direktor persönlich über den Widerruf<br />
zu informieren, scheiterten. Direktor Rust<br />
war immer »unter Tage« abgetaucht und<br />
nicht erreichbar. Dann kam der Abbruch<br />
und als logische Folge die <strong>St</strong>rafe.<br />
Es kam zu einem Spitzengespräch zwischen<br />
dem Kultusminister und den Direktoren<br />
von Saarberg. Natürlich einigte man<br />
sich. Die <strong>St</strong>rafe wurde niedergeschlagen.<br />
Dafür versprach Saarberg, sich jetzt aufgeschlossener<br />
gegenüber der Denkmalpflege<br />
zu zeigen. Die leitenden Angestellten<br />
bei Saarberg sollten sich über die Probleme<br />
der Industriedenkmalpflege informieren.<br />
Es wurde eine Vortragsreihe über<br />
Industriedenkmalpflege vereinbart. Dazu<br />
wurden kompetente Leute aus dem Ruhrgebiet<br />
verpflichtet. Saarberg hat die<br />
Kosten getragen. Die Vorträge fanden in<br />
der Bergwerksdirektion Saarbrücken statt<br />
und Saarberg schickte seine Markscheider<br />
zu den »Bildungsveranstaltungen«. Für<br />
Saarberg waren die Markscheider für die<br />
Denkmalpflege zuständig. Das war auch<br />
so. Mich hatte schon Jahre vorher der<br />
Markscheider Loos von Reden auf die<br />
Jugendstilhalle in Maybach aufmerksam<br />
gemacht. Neben den Markscheidern<br />
waren hauptsächlich Mitglieder des Landesdenkmalrates<br />
anwesend. Es fehlten<br />
die Mitarbeiter des Konservatoramtes.<br />
Die waren, auf ausdrücklichen Wunsch<br />
der Saarberg-Direktion, ausgeschlossen.<br />
Die durften nicht dabei sein! Und dem<br />
hat das Kultusministerium, die Oberste<br />
Denkmalschutzbehörde, zugestimmt.<br />
Das Kultusministerium hat dann Saarberg<br />
zur Auflage gemacht, vor weiteren Abbrüchen<br />
eine Bestandsaufnahme vorzulegen.<br />
Diese Bestandsaufnahme sollte ich<br />
machen. Die Markscheiderei Reden hat<br />
mir ihre Planunterlagen zur Verfügung<br />
gestellt. Die habe ich gesammelt und<br />
ergänzt.<br />
In Maybach gab es drei Schächte. Zwei<br />
mit <strong>St</strong>ahlgerüsten, einer, in der Mitte, mit<br />
einem Betonturm. In dem Betonturm<br />
steht die Maschine oben, genau über<br />
dem Schacht. Das Seil braucht keine Umlenkung.<br />
Bei den <strong>St</strong>ahlgerüsten steht die<br />
Maschine in einer Halle, vor dem Gerüst.<br />
Das Seil läuft schräg über die Seilscheibe,<br />
die über dem Schacht steht.<br />
Nachdem mir alle Unterlagen übergeben<br />
waren, habe ich den Abbruch des Betonturms<br />
freigegeben. Die Fördermaschine,<br />
eine Gleichstrommaschine wurde vorher<br />
demontiert und in den Schacht Lummerschied<br />
versetzt. Das Konservatoramt<br />
wollte aber alles daran setzen, den Abbruch<br />
der <strong>St</strong>ahlgerüste und der Maschinenhallen<br />
zu vermeiden. Saarberg argumentierte:<br />
Für die Grube Göttelborn<br />
werde das Gelände Maybach zur Aufschüttung<br />
seiner gewaltigen Abraumhalde<br />
gebraucht. Die beiden Schachtgerüste<br />
würden dann zugeschüttet.<br />
Für den <strong>St</strong>adtverband habe ich dann<br />
Pläne gezeichnet, wie durch eine Betonstützmauer<br />
der Haldenfuß gegenüber<br />
den <strong>St</strong>ahlgerüsten zurückgehalten<br />
werden könne. Saarberg argumentierte,<br />
das gesamte Volumen der Halde werde<br />
43
gebraucht, sonst wäre die Existenz von<br />
Göttelborn gefährdet. Dann kam der<br />
Wechsel in der Spitze des Konservatoramtes:<br />
Der neue Landeskonservator<br />
Dr. <strong>Johann</strong>es Habich lehnte jeden Abbruch<br />
»auf Vorrat« ab. Saarberg reagierte<br />
darauf mit der Weigerung, die Bestandsaufnahme<br />
zu finanzieren. Da stand<br />
ich mit meinen Plänen und Rollen, keiner<br />
wollte der Auftraggeber gewesen sein.<br />
Saarberg hat dann vor dem Verwaltungsgericht<br />
in Saarlouis geklagt. Es ging um<br />
die Existenz der Grube Göttelborn mit<br />
über Tausend Arbeitsplätzen. Das Gericht<br />
hat für Saarberg entschieden und beide<br />
Schachtgerüste wurden verschrottet.<br />
Aus heutiger Sicht hatte Dr. Habich<br />
natürlich Recht. Göttelborn ist inzwischen<br />
stillgelegt, es wird keine Halde in<br />
Maybach geschüttet. Dafür haben wir<br />
das neue Schachtgerüst V von Göttelborn,<br />
ein 87 m hohes, kaum benutztes<br />
Gerüst, das zu den größten im europäischen<br />
Bergbau zählt. Jetzt denkt man<br />
darüber nach, in 87 m Höhe eine Aussichtsplattform<br />
mit Café einzurichten.<br />
Eine sehr ärgerliche Geschichte für den<br />
Landesdenkmalrat war ja auch das Haus<br />
Fruchtmarkt 5 in <strong>St</strong>. Wendel, kein Industriedenkmal,<br />
aber ein stadtbildprägendes<br />
Bürgerhaus, mitten in der <strong>St</strong>adt der<br />
Basilika gegenüber.<br />
Ja, der Besitzer Angel wollte den Auflagen<br />
der Denkmalpflege, nicht nur die<br />
Fassaden, sondern auch die Deckenkonstruktion<br />
und Teile der Innenausstattung<br />
des aus drei Baukörpern bestehenden<br />
Anwesens zu erhalten, nicht folgen. Er<br />
hat die Mitarbeiter des Amtes und den<br />
Vorstand des Landesdenkmalrates regelrecht<br />
an der Nase herumgeführt. Wenn<br />
wir das Anwesen besichtigen wollten,<br />
mussten wir einen Revers unterschreiben,<br />
dass wir das »einsturzgefährdete« Anwesen<br />
auf eigene Verantwortung und<br />
Gefahr betreten. Bevor wir durch den<br />
Absperrzaun gelassen wurden, mussten<br />
wir Schutzhelme aufsetzen. Natürlich<br />
fand sich ein <strong>St</strong>atiker, der den Nachweis<br />
erbrachte, dass die Dachkonstruktion<br />
nicht erhalten werden konnte. Damit<br />
waren alle vorher mit der Obersten Denkmalschutzbehörde<br />
geschlossenen Vereinbarungen<br />
hinfällig. Dann kam der Hammer!<br />
Er beantragte bei der Kreisbehörde<br />
den sofortigen Abbruch des Anwesens<br />
Nr. 5, weil es akut einsturzgefährdet sei<br />
und Gefahr für Leib und Leben bestehe.<br />
Eine Antwort hat er nicht abgewartet<br />
und das Haus am Wochenende abbrechen<br />
lassen. Der Vorstand des Landesdenkmalrates<br />
wurde daraufhin zu einer<br />
Dringlichkeitssitzung nach Saarbrücken<br />
gerufen. Ich bin am Morgen, vor der<br />
Sitzung, nach <strong>St</strong>. Wendel gefahren und<br />
habe mir die Situation angesehen. Der<br />
Giebel des Nachbarhauses war durch<br />
senkrechte <strong>St</strong>ahlträger verankert und gesichert.<br />
Der Abbruch war demnach keine<br />
Notmaßnahme, sondern von langer Hand<br />
vorbereitet.<br />
Trotzdem hat der Landrat von <strong>St</strong>. Wendel<br />
sich geweigert, Herrn Angel eine <strong>St</strong>rafe<br />
aufzubrummen.<br />
Bevor wir zum Schluss kommen, möchte<br />
ich noch etwas zu dem Schulzentrum in<br />
Ottweiler sagen. Schließlich war das, vom<br />
Volumen her, das größte Objekt, das wir<br />
in unserem Büro bearbeitet haben. Schon<br />
im Vorfeld habe ich mit Kreistagsmitgliedern<br />
über das Bauvorhaben gesprochen<br />
und erklärt, dass wir auf keinen Fall eine<br />
Schule mit Fertigteilen bauen wollten. Wir<br />
hatten nämlich vorher schon, zusammen<br />
mit der Firma IMBAU auf dem Universitätsgelände<br />
ein Institutsgebäude, die<br />
Galenik, in dem Baukastensystem der<br />
Firma gebaut. Das wollten wir auf keinen<br />
Fall wiederholen. Es sollte schon ein individuell<br />
gestaltetes Bauwerk werden.<br />
Geplant war eine Realschule in der Obhut<br />
des Landkreises Neunkirchen und eine<br />
Hauptschule in der Obhut der <strong>St</strong>adt Ottweiler.<br />
Nachdem das Raumprogramm mit<br />
den Lehrerkollegien und den Elternbeiräten<br />
abgestimmt und von den Behörden<br />
genehmigt war, kamen wir schnell darauf,<br />
dass das fast identische Raumprogramm<br />
beider Schulen zwangsläufig zu<br />
einem symmetrischen Grundriss führte.<br />
Es entstand ein zentraler Eingangsbereich,<br />
der als Pausenhalle und Aula benutzt<br />
werden sollte. Dahinter war der<br />
Musiksaal geplant, der durch Schiebewände<br />
in die Pausenhalle einbezogen<br />
werden konnte. Rechts und links der Halle<br />
wurden, in eingeschossigen <strong>St</strong>ahlbauten<br />
auf der einen Seite, die Verwaltungen<br />
und die Lehrerzimmer, auf der anderen<br />
Seite die Sonderklassen, wie Computerzimmer<br />
und dergleichen, untergebracht.<br />
Daran schlossen sich auf beiden Seiten<br />
die dreigeschossigen Klassentrakte an.<br />
Durch die Hanglage bedingt, erschienen<br />
die Klassentrakte an der Eingangsseite<br />
nur zweigeschossig, zur Talseite dagegen<br />
dreigeschossig. Wir haben dabei einen<br />
Massivbau mit Klinkerverkleidung gewählt<br />
und, wie schon bei früheren Bauten,<br />
die <strong>St</strong>ützen nach außen vorspringen<br />
lassen, um die gewünschte »Plastizität«<br />
zu erreichen. Die große Halle überspannten<br />
wir mit einer Mero-Konstruktion aus<br />
Rundstäben und kugelförmigen Knoten.<br />
Ich hatte schon 1967, auf der Weltausstellung<br />
in Montreal, den amerikanischen<br />
Pavillon gesehen. Diese »Geodätische<br />
Kuppel« von R. Buckminster Fuller aus<br />
<strong>St</strong>ahl und Plexiglas hat mir sehr imponiert<br />
in ihrer Leichtigkeit. Und diese Leichtigkeit<br />
haben wir mit der Mero-Bauweise<br />
erreicht. Die Zusammenarbeit mit Franz<br />
Mörscher bei der Kunst am Bau war vom<br />
Landrat vorgegeben. Franz Mörscher, der<br />
auch in der Schule für Kunst und Handwerk<br />
studiert hat, war eigentlich Bildhauer;<br />
er malte aber auch akribisch realistische<br />
Ölbilder und beschäftigte sich vorwiegend<br />
mit der Fotografie. Er nannte<br />
sich daher auch Bildner. Ich hatte ihm die<br />
Gestaltung der über zwei Geschosse reichenden<br />
Rückwand der Eingangshalle als<br />
Auftrag gegeben.<br />
44
Eppelborn-Habach, Bauernhaus Weber, 1993/94<br />
Die Wand wurde massiv in weißen Kalksandsteinen<br />
aufgemauert, durch Vorund<br />
Rücksprünge gegliedert. Mörscher<br />
setzte noch einige Glanzpunkte mit Betonteilen,<br />
in die vergoldete Ornamente<br />
eingelassen waren. Wir waren mit der<br />
Arbeit sehr zufrieden. Bei der umfangreichen<br />
Außenanlage hat das Büro Glaser<br />
und <strong>St</strong>effen aus Homburg mitgewirkt.<br />
Herr Birtel, Sie haben schon 1986 gemeinsam<br />
mit Karl Kirsch die »Saarländische Arbeiterhausfibel«<br />
erstellt, aus der Anregungen<br />
und Hinweise für die Restaurierung<br />
und den Umgang mit diesen Häusern zu<br />
entnehmen sind. Es gab dann ja im zweijährigen<br />
Wechsel den Arbeiterhaus- und<br />
den Bauernhauswettbewerb. Weil es so<br />
wenig Arbeiterhäuser gibt, findet jetzt nur<br />
noch der Bauernhauswettbewerb statt.<br />
Sie waren jahrelang in der Jury. Und zusätzlich<br />
auch in der Jury beim Wettbewerb<br />
»Unser Dorf soll schöner werden«.<br />
Trotzdem glaube ich, dass der Arbeiterhauswettbewerb<br />
und die Fibel ihren<br />
Zweck erfüllt haben. Es gab viele gut<br />
restaurierte Arbeiterhäuser, vor allem<br />
aber auch viele, bei denen die wesentlichen<br />
Architekturelemente wie Fenster<br />
und Haustüren erhalten worden waren.<br />
Beim Wettbewerb »Unser Dorf soll<br />
schöner werden« war ich im Kreis Neunkirchen<br />
in der Jury. Da kam es zu einem<br />
außerordentlichen Glücksfall. In Habach,<br />
einem Ortsteil von Eppelborn, hat mich<br />
der Ortsvorsteher auf ein leerstehendes<br />
Bauernhaus aufmerksam gemacht. Der<br />
Besitzer war gestorben und es gab keine<br />
direkten Erben. Die Gefahr, dass es abgerissen<br />
wurde, war sehr groß. Es war noch<br />
vollkommen eingerichtet, mit allem Mobiliar.<br />
Auch die Geräte in der Werkstatt<br />
noch komplett. Die <strong>St</strong>alldecke mit <strong>St</strong>ahlträgern<br />
und preußischen Kappen, war erneuerungsbedürftig,<br />
aber die Ausstattung<br />
war noch komplett: Heuraufen, Futtertröge,<br />
sogar eine Sauerkrautbütte, aus<br />
einem Sandsteinblock gehauen, stand<br />
noch im Keller. Ich habe mich dann um<br />
den Erhalt gekümmert. Mit Karl Kirsch<br />
aus dem Konservatoramt habe ich den<br />
Bau besichtigt, er kam auf die Denkmalliste.<br />
Dann habe ich dem Landrat des<br />
Kreises Neunkirchen und dem Bürgermeister<br />
von Eppelborn vorgeschlagen,<br />
das Anwesen zu erwerben und daraus<br />
ein Bauernhausmuseum zu machen. Das<br />
hat auch wirklich geklappt. Wir haben<br />
das Dach neu gedeckt, die eingefallenen<br />
Kappen der <strong>St</strong>alldecke repariert, ebenso<br />
die Fenster und Türen. Nur repariert,<br />
nichts erneuert. An den Wänden haben<br />
wir alte Malertechniken angewandt:<br />
Schablonenmalerei und Anstrich mit<br />
Gummirollen. Die Maler können das<br />
noch. Das Plumpsklo mit dem Nagel und<br />
dem Zeitungspapier haben wir erhalten,<br />
aber doch in einem Schuppen eine neue<br />
Toilettenanlage eingerichtet. Das ist eine<br />
sehr schöne Sache geworden. Der Kollege<br />
Dietmar Kolling hat etwas Ähnliches<br />
im <strong>St</strong>. Wendeler Land gemacht.<br />
Wofür haben Sie denn nun 1990 die<br />
Silberne Halbkugel des Deutschen<br />
Nationalkomitees für Denkmalschutz<br />
bekommen und danach auch noch den<br />
saarländischen Denkmalschutzpreis?<br />
In der Urkunde steht, dass das für mein<br />
Engagement in der Industriedenkmalpflege<br />
ist. Ich habe für die <strong>St</strong>adt Neunkirchen<br />
außer diesen allgemeinen Planungen für<br />
die <strong>St</strong>adtsanierung eine Bestandsaufnahme<br />
der Hütten-Meisterhäuser gemacht<br />
und dazu auch eine Pflegebeschreibung,<br />
was und wie es gemacht werden muss,<br />
wenn geändert wird. Das ist dann in die<br />
Gestaltungssatzung für das Denkmalschutzensemble<br />
»Meisterhäuser Königstraße«<br />
eingegangen. Durch die Verlegung<br />
der <strong>St</strong>raße und die Höherlegung<br />
mussten als Schallschutz ganz neue<br />
Fenster eingesetzt werden, die haben wir<br />
gezeichnet, dreifach verglast war vorgeschrieben.<br />
Wir haben auch eine neue<br />
Haustür entworfen. Es ist auch ganz gut<br />
geworden. Die Leute waren bereit, die<br />
Vorschriften einzuhalten, weil sie Geld<br />
dafür bekamen. Wir wollten, dass die<br />
<strong>St</strong>adt Neunkirchen das letzte Haus in der<br />
Reihe erwirbt und als Musterhaus einrichtet.<br />
Aber es wurde dann, wie alle anderen<br />
auch, an die ehemaligen Mieter verkauft.<br />
Ich hatte auch vorgeschlagen, die<br />
<strong>St</strong>adt Neunkirchen solle die Häuser wieder<br />
in den <strong>St</strong>and versetzen, wie sie einmal<br />
geplant waren, mit einem großen<br />
Garten hinter dem Haus und einem<br />
45
Neunkirchen, Hütten-Meisterhäuser Königstraße, 1988<br />
Fassadenansicht nach Gestaltungssatzung<br />
Geißenstall. Nach dem Abriss des Kraftwerks<br />
war das Gelände dafür ja wieder<br />
verfügbar. Das haben sie nicht gemacht,<br />
da steht heute das Parkhaus des Saarpark-Centers.<br />
Ich hatte das Glück, dass in dem Jahr<br />
1990 der saarländische Kultusminister<br />
den Vorsitz in der Kultusministerkonferenz<br />
führte, die zuständig ist für die<br />
Preisvergabe. Und Breitenbach wollte<br />
einen Saarländer als Preisträger haben.<br />
Bei der Preisverleihung war ich ja in guter<br />
Gesellschaft. Neben mir saß <strong>St</strong>olpe, der<br />
Intendant des ZDF. Er hat sich ja auch<br />
sehr verdient gemacht mit seinen Denkmalpflegesendungen<br />
im Abendprogramm<br />
und in Aspekte. Seither bin ich<br />
auf der Liste der zu den Preisverleihungen<br />
Eingeladenen. Und ich fahre auch<br />
regelmäßig dorthin, weil ich das sehr<br />
interessant finde. Das habe ich früher<br />
schon beim BDA gemacht. Der BDA hat<br />
einmal im Jahr eine Tagung in immer<br />
einem anderen Bundesland gemacht,<br />
meistens in den Hauptstädten der Länder.<br />
Da war ich dann als Delegierter in<br />
allen größeren <strong>St</strong>ädten Deutschlands und<br />
ebenso ist es mit diesen Verleihungen<br />
des Denkmalpflegepreises. Das war mal<br />
in Wiesbaden im Schloss und zuletzt in<br />
Berlin. So lernt man dann auch das eigene<br />
Land kennen. Man lernt Kollegen persönlich<br />
kennen, die man aus den Veröffentlichungen<br />
der Fachzeitschriften kennt. Das<br />
war eigentlich immer ganz interessant.<br />
Beim BDA haben Sie auch im Vorstand<br />
gewirkt?<br />
Ich war im Vorstand lange Zeit. Nach<br />
Karl Hanus bin ich Vorsitzender geworden.<br />
Ich habe mich auch da um die Industriedenkmalpflege<br />
gekümmert. Ich habe<br />
den BDA zu einer Reise in das »alte Land<br />
der Industrie« geschickt, in die Industrielandschaft<br />
der Gegend von Aachen bis<br />
Lüttich und herunter bis an die französische<br />
Grenze nach Bergen (Mons).<br />
In einer Architekturzeitschrift war darüber<br />
ein Artikel erschienen, den habe ich studiert<br />
und dann auf eigene Faust eine Reise<br />
dorthin gemacht. Das Glück war, dass ich<br />
einen Freund in der belgischen Pharmaindustrie<br />
habe mit einer Tochter, die in<br />
Bonn Kunstgeschichte studierte bei<br />
Buddensieg. Sie und ihr Freund, ein Belgier<br />
aus Brüssel, waren daran auch sehr<br />
interessiert, und die haben diese Reise mit<br />
mir vorbereitet. Das waren zwei Tage. Am<br />
ersten Tag waren wir in Louvain-La-Neuve.<br />
Eine katholische Universitätsstadt, die der<br />
Bischof von »Löwen« neu gegründet hat.<br />
Dort sollten die französisch Sprechenden<br />
studieren. Er hat im französischen Teil<br />
seines Bistums eine neue Universitätstadt<br />
bauen lassen. Nicht nur die Universitätsbauten,<br />
sondern eine ganze <strong>St</strong>adt: mit<br />
Wohnvierteln, Geschäften, Kneipen und<br />
einer Kirche natürlich. Das war zu dieser<br />
Zeit das Musterbeispiel für Modernen<br />
<strong>St</strong>ädtebau. Eine neue <strong>St</strong>adt auf der grünen<br />
Wiese. Das Land stammte von drei<br />
Bauernhöfen, die erhalten und umgenutzt<br />
wurden. Um diese Höfe herum wurde die<br />
neue <strong>St</strong>adt mit den Universitätsgebäuden<br />
gebaut. Autofreie <strong>St</strong>raßen, Wege und<br />
Plätze. Die Autostraße endete auf einem<br />
großen Parkplatz, dort war auch der<br />
Bahnhof.<br />
Das ist damals gerade erst gebaut worden?<br />
Das war gerade fertig, war schon bewohnt,<br />
die Universität war voll im Betrieb.<br />
Man war schon dabei, in den<br />
Außenbezirken Gewerbegebiete einzurichten.<br />
Wir wurden empfangen wie<br />
Ehrengäste, geführt von einem Vertreter<br />
der Universität und einem Vertreter des<br />
belgischen Kultusministeriums. Natürlich<br />
hat man uns auch zum Essen eingeladen.<br />
Aber das war kein Mensa-Essen, das war<br />
in einem Raum mitten in der <strong>St</strong>adt, ein<br />
feudales französisches Menu. Am Nachmittag<br />
haben wir in Vilers la Ville eine<br />
große Klosteranlage gesehen und in<br />
Mons (Bergen) gegenüber dem Nato-<br />
Hauptquartier übernachtet. Am nächsten<br />
morgen ging es in die »Borinage«, so<br />
heißt die Industrielandschaft, die sich<br />
südlich von Mons bis zur französischen<br />
Grenze erstreckt. In den 70er Jahren<br />
wurde der Name Borinage im Saarland<br />
oft genannt. Meist im Vergleich, dass es<br />
der Industrie im Saarland wesentlich<br />
besser gehe als in der Borinage. Das Ziel<br />
war »Grand Hornu«, eine stillgelegte<br />
Grubenanlage, die der Architekt Guchez<br />
dem belgischen <strong>St</strong>aat abgekauft hatte.<br />
Für den <strong>St</strong>aat ein gutes Geschäft, da er<br />
46
Neunkirchen, Hütten-Meisterhäuser Königstraße, 1988<br />
vor dem Abbruch des Kohlekraftwerkes<br />
die Abbruchkosten sparen konnte.<br />
Das ehemalige Grubengelände besteht<br />
aus einem großen, freien Fabrik- und<br />
Verwaltungshof, in der Mitte das Denkmal<br />
des Gründers, auf der einen Seite die<br />
Gießerei, eine Ruine, wie ein Tempel. Auf<br />
der anderen Seite die Maschinenbauanstalt.<br />
Im Hintergrund die Grabanlagen<br />
der Familie des Firmengründers.<br />
Dem vorgelagert, ein von drei Flügelbauten<br />
umschlossener Vorhof. In diesen<br />
Flügelbauten hat Guchez sein Atelier<br />
eingerichtet und Repräsentationsräume,<br />
die er an Firmen vermietet. Das Ganze<br />
umschlossen von einer trapezförmigen<br />
Wohnstraße, die beiderseits mit Arbeiter-<br />
Reihenhäusern bebaut ist. Etwas abseits,<br />
in einem Park gelegen, das Herrenhaus.<br />
Natürlich haben wir das Atelier intensiv<br />
besichtigt und die dort ausgestellten<br />
Modelle begutachtet. Imponierend das<br />
Besprechungszimmer: ein über drei Geschosse<br />
reichender Raum mit einer in<br />
roten Ziegeln gemauerten Kuppel. Guchez<br />
selbst haben wir nicht gesehen, er war<br />
auf einer Vortragsreise in Wien.<br />
Dafür haben wir zwei große Projekte<br />
ganz in der Nähe von Grand Hornu gesehen:<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft,<br />
gegenüber einer Halde, eine Wohnanlage<br />
in rotem Ziegelmauerwerk in Form eines<br />
Amphitheaters, und in der Nachbarschaft,<br />
in Wasme, das Institut Psycho-Pédagogique.<br />
Von außen ein burgähnlicher Bau,<br />
eingefasst von riesigen, kannelierten<br />
Säulenbasen. Im Inneren ein lichter Hof,<br />
umschlossen von Scheinfassaden in blendend<br />
weißem Beton. Mit leeren Treppengiebeln,<br />
ein mittelalterliches <strong>St</strong>adtbild<br />
vortäuschend. Und zwischen diesen beiden<br />
Hüllen lichte Gänge mit ganz normalen<br />
Klassenräumen. Eine Schule für Behinderte.<br />
Kopfschütteln war die Reaktion<br />
der Kollegen über diese Blendarchitektur.<br />
Kein Wunder, Guchez hatte lange Zeit<br />
bei Bofill in Spanien gearbeitet. Einige<br />
Kollegen kannten die Bofill-Bauten in<br />
Paris, Marne-la-Vallée, von einer BDA-<br />
Exkursion, die ein Jahr vorher stattgefunden<br />
hatte. Gegen den vorfabrizierten<br />
Klassizismus von Bofill in Marne-la-Vallée<br />
waren Guchez Bauten ausgesprochen<br />
human. <strong>St</strong>att des angekündigten kalten<br />
Büffets in den Repräsentationsräumen<br />
von Grand Hornu gab es ein ausgedehntes<br />
5-Gänge-Menü in einem kleinen<br />
Klostergebäude, das Guchez für seine<br />
Tochter als Restaurantfachschule eingerichtet<br />
hat. Bedient von Schülerinnen an<br />
weiß gedeckten Tischen ließen es sich die<br />
Kollegen mit ihren Damen wohl ergehen.<br />
Der ganze Zeitplan war über den Haufen<br />
geworfen. Wir wurden schon lange in<br />
Bois-du-Luc erwartet.<br />
In der Grubenanlage von Bois-du-Luc<br />
stehen noch Maschinenhäuser, ein Fördergerüst<br />
in <strong>St</strong>ahl, lange Zeilen von zweigeschossigen<br />
verklinkerten Reihenhäusern,<br />
Fenster und Türen hervorragend<br />
restauriert. Ein Platz mit Konsum und<br />
Eckkneipe gegenüber, ein Herrenhaus<br />
und ein, durch ein Hubtor zwischen zwei<br />
Rundtürmen abgeschlossener Werkhof.<br />
Darin: Pferdeställe, Werkstätten, das<br />
Lohnbüro und Nebengebäude. In einer<br />
dieser Werkstätten war das Industriemuseum<br />
eingerichtet. Alle waren verwundert,<br />
wieso die ganzen Anlagen in<br />
diesem Zustand erhalten geblieben sind.<br />
Später hat mich Rainer Slotta, heute<br />
Direktor des Deutschen Bergbaumuseums<br />
in Bochum, aufgeklärt. Die Gruben<br />
waren in Privatbesitz und wurden bis<br />
zur <strong>St</strong>illlegung in den 70er Jahren in<br />
dieser Art betrieben. Da gab es keine<br />
modernen Abbautechniken wie bei unseren<br />
<strong>St</strong>aatsbetrieben. Die Pferde sind bis<br />
zum Schluss in die Grube eingefahren.<br />
Ich weiß, dass auf der Grube König in<br />
Neunkirchen die Pferdeställe schon nach<br />
dem Ersten Weltkrieg abgebrochen wurden,<br />
weil die Grubenpferde nicht mehr<br />
gebraucht wurden.<br />
Das war eine rundum erfolgreiche<br />
Geschichte. Die Kollegen waren alle begeistert,<br />
was da entstanden war. Und<br />
das war auch wirklich für uns ein Vorbild.<br />
Ich habe also auch im BDA sehr viel für<br />
die Industriekultur bewirkt.<br />
Jahre vorher, 1970, konnten wir mit der<br />
Architektenkammer eine Foto-Ausstellung<br />
über Bauten freischaffender Architekten<br />
in der Modernen <strong>Galerie</strong> realisieren. Da<br />
waren alle vertreten. Von meinen Arbeiten<br />
habe ich das Haus Selgrad und das<br />
Lagerhaus Ringling in Neunkirchen ausgestellt.<br />
Da <strong>St</strong>ockhausen schon verstorben<br />
war, habe ich auf meine Kosten auch<br />
das Schwesternhaus der Kinderklinik in<br />
47
Neunkirchen, in der Taubenau<br />
nach der Aufstockung 1980<br />
Neunkirchen und die Herz Jesu Kirche gezeigt.<br />
Natürlich ohne mich als Mitarbeiter<br />
zu nennen, das war damals noch nicht üblich.<br />
Die Ausstellung war dann die Grundlage<br />
für die Auswahl des ersten BDA-<br />
Preises. Die Jury war hochkarätig besetzt.<br />
Sie sind ja auch Mitglied im saarländischen<br />
Werkbund. Aber dort haben Sie<br />
sich nicht weiter engagiert?<br />
Das kann ich nicht sagen. Zu der Zeit als<br />
ich Mitglied wurde, traf man sich noch<br />
rundum in den Ateliers. Ich habe auch<br />
einmal eingeladen, unter unser »Dach«.<br />
Mein Büro in der Taubenau lag im neu<br />
ausgebauten Dachgeschoss. Jo Enzweiler,<br />
der damalige Vorsitzende, war von dem<br />
Bericht über die Sanierung des Rathauses<br />
in Ottweiler sehr angetan.<br />
Professor Sessler fand in unseren Schriftzügen,<br />
die wir für Firmenwerbung entwickelt<br />
hatten, seine Lehre bestätigt.<br />
Unser Mitarbeiter, Jürgen Schreiner,<br />
hatte bei ihm studiert. Ich erinnere mich<br />
noch an einen Besuch bei Monika von<br />
Boch. Sie berichtete mir stolz, dass sie ihr<br />
erstes selbst verdientes Geld durch einen<br />
Auftrag von mir erhalten habe. Das hatte<br />
ich vergessen. Anfang der 60er Jahre<br />
hatte ich bei ihr eine Serie von Fotografien<br />
bestellt, die zur Ausgestaltung eines<br />
Cafés in Landsweiler-Reden bestimmt<br />
waren. Es war eine Serie mit Gräsern.<br />
Wir machen diese Atelierbesuche ja<br />
immer mal wieder, aber wir haben viele<br />
Mitglieder, die eigentlich nichts vorzuzeigen<br />
haben, weil sie keine Architekten<br />
oder Planer sind. Was könnte ich zum<br />
Beispiel zeigen. Aber bei Deller in der<br />
Baumwollspinnerei haben wir ja im letzten<br />
Jahr den Werkbundtag gemacht und<br />
wir besuchen Künstler-Ausstellungen<br />
oder wenn ein Architekt ein neues Haus<br />
gebaut hat, dann gehen wir da auch hin.<br />
Im Werkbund direkt engagiert habe ich<br />
mich nicht.<br />
Man kann sich ja auch nicht überall<br />
engagieren. Und man muss da sicher<br />
Prioritäten setzen und das haben Sie ja<br />
verdienstvollerweise eindeutig und ausreichend<br />
getan.<br />
In den letzten Jahren meiner Tätigkeit<br />
haben wir weniger an Wettbewerben teilgenommen,<br />
aber sehr viele Wettbewerbe<br />
vorbereitet. Der letzte war ein Kirchenwettbewerb.<br />
Es werden ja keine neuen<br />
Kirchen mehr gebaut. Im Saarland gab es<br />
zwei Ausnahmen. Die Kirche in Salbach<br />
von Alt und Britz und das Pfarrzentrum in<br />
Ludweiler. In beiden Fällen waren vorhandene<br />
Kirchenbauten durch Grubenschäden<br />
so beeinträchtigt, dass sie abgebrochen<br />
werden mussten. Damit waren<br />
die Saarbergwerke mit einem erheblichen<br />
Anteil an den Kosten beteiligt. Den Wettbewerb<br />
in Ludweiler hat ein Landauer<br />
Architekt gewonnen. Eine sehr schöne<br />
Arbeit. Der fertige Bau zeigt das auch.<br />
Sie haben das vorbereitet und dann? Aber<br />
an der Jury nehmen sie dann nicht teil?<br />
Wir sind bei der Sitzung dabei und müssen<br />
den Jurymitgliedern die einzelnen Arbeiten<br />
erläutern. Ohne Wertung. Bei dem Ludweiler-Wettbewerb<br />
war Peitz in der Jury,<br />
Prof. Kleinjohann aus Trier hat den Vorsitz<br />
geführt. Das ist immer sehr interessant und<br />
schön, wenn der Wettbewerb zu einem<br />
guten Ergebnis führt. Mitte der 70er Jahre<br />
haben wir einen großen Wettbewerb vorbereitet.<br />
Das Forum in Homburg, bestehend<br />
aus der Kreisverwaltung des Saarpfalzkreises<br />
und dem Rathaus der Universitätsstadt<br />
Homburg. Als Vorprüfer hat<br />
man einen gewissen Einfluss auf den Ausschreibungstext.<br />
Ich hatte vorgeschlagen,<br />
den Teilnehmerkreis auf das Saarland,<br />
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und<br />
Hessen zu beschränken. Aber dem damaligen<br />
Bürgermeister von Homburg war das<br />
zu sehr eingeschränkt. Bei der Bedeutung<br />
der Aufgabe musste die ganze Bundesrepublik<br />
beteiligt werden. Es haben sich<br />
dann 180 Teilnehmer gemeldet, die<br />
mussten alle geprüft werden, und das<br />
kostet auch Geld. Es ist ein Unterschied, ob<br />
ich fünfzig Arbeiten prüfe oder 180, aber<br />
er wollte es. Und zum Schluss kam der erste<br />
Preisträger doch aus Baden-<br />
Württemberg und der zweite aus dem<br />
Saarland. <strong>St</strong>ellen sie sich allein das Problem<br />
des Aufbauens vor. Wir haben die eingereichten<br />
Pläne auf rollbaren Tafeln in einer<br />
Turnhalle ausgestellt, damit man immer<br />
wieder Gänge schaffen konnte, in die die<br />
Jury-Mitglieder reingehen konnten.<br />
Da mussten Sie eine eigene Architektur<br />
entwickeln, um diese Wettbewerbsvorschläge<br />
anzuschauen<br />
Um die Vorprüfung durchzuführen, haben<br />
unsere Büroräume überhaupt nicht ausgereicht.<br />
Wir haben bei der Firma Bosch eine<br />
leerstehende Büroetage angemietet. Prof.<br />
Bächer war Juryvorsitzender und er hat das<br />
natürlich alles souverän gemacht. Und<br />
dann war er noch mal da bei diesem Wettbewerb<br />
Schloß Dagstuhl, den ich auch vorbereitet<br />
habe. Es ging um ein Institut. Das<br />
war eine kleine, ganz angenehme Sache<br />
und führte zu einem guten Ergebnis.<br />
48
Veitshöchheim, Würzburgerstraße, Haus Haupt,<br />
vor und nach der Sanierung 1994/95<br />
Herr Birtel, welches Projekt bildete denn<br />
nun den Abschluss Ihrer fast 45-jährigen<br />
Berufstätigkeit in Neunkirchen?<br />
Es ist natürlich ein Projekt der Denkmalpflege.<br />
Aber zuerst musste ich aus dem<br />
einfachen Wohnhaus ein »Denkmal«<br />
machen. Doch der Reihe nach. Ein junges<br />
Ehepaar aus Würzburg, er leitender<br />
Mitarbeiter einer Werbeagentur, sie,<br />
Dr. pharm., Lokalredakteurin in einer<br />
Tageszeitung im fränkischen Raum,<br />
suchten ein eigenes Haus. Ihnen wurde<br />
ein zweigeschossiges Wohnhaus in Veitshöchheim,<br />
nahe Würzburg angeboten.<br />
Der Verkäufer, ein Arzt, hatte ein großes<br />
Grundstück am Mainufer erworben, im<br />
Gartengelände einen hochwassersicheren<br />
Praxisbau errichtet und sich in einer ehemaligen<br />
Scheune ein Wohnhaus eingerichtet.<br />
Das Haus an der Hauptstraße von<br />
Veitshöchheim wollte er verkaufen. Es<br />
war jahrzehntelang an <strong>St</strong>udenten vermietet<br />
und stark heruntergekommen.<br />
Den ersten Bauinteressenten, einen<br />
Krösus, lehnte er ab, weil er einen zum<br />
Anwesen gehörenden Schuppen abreißen<br />
wollte, um eine Doppelgarage zu<br />
bauen. Es handelte sich um ein altes<br />
Wohnhaus mit vier kleinen Einzelwohnungen<br />
in zwei Geschossen. Ein großer<br />
Wohnraum an der <strong>St</strong>raßenseite, eine<br />
Küche an der Hofseite mit einer gefangenen<br />
Kammer. Die Lage des Hauses, vis-àvis<br />
des Veitshöchheimer Schlossgartens<br />
ließ auf einen Bau aus dem 18. Jahrhundert<br />
schließen. Die Details der Türbekleidungen<br />
waren zweifellos barock und die<br />
Grundrisse entsprachen einer einfachen<br />
Mietwohnung. Natürlich habe ich den<br />
Beiden schon bei der ersten Besichtigung,<br />
zu der ich hinzu gezogen war,<br />
zum Kauf geraten. Nach weiteren Untersuchungen<br />
und der Bestandsaufnahme<br />
war mir klar, dass es sich um ein Arbeiterwohnhaus<br />
aus dem 18. Jahrhundert<br />
handelte. Es könnte den Schlossgärtnern<br />
als Wohnung gedient haben. Das Planungskonzept<br />
war schnell entwickelt:<br />
Teilung des Hauses in eine Einliegerwohnung<br />
im Erdgeschoss mit Zugang von der<br />
Würzburger <strong>St</strong>raße, dem bisherigen<br />
Haupteingang, und Einrichtung einer<br />
über drei Geschosse führenden Hauptwohnung<br />
mit rückwärtigem Zugang über<br />
eine Balkonterrasse. Dazu musste die einläufige<br />
Treppe zu einer zweiläufigen mit<br />
Podest umgebaut werden.<br />
Es entstanden im Erdgeschoss ein Gästezimmer<br />
mit Dusche und WC, im Obergeschoss<br />
Wohnraum, Esszimmer und<br />
Küche und im neu ausgebauten Dachgeschoss<br />
ein Schlaf-Arbeitsraum mit Bad<br />
und Schrankraum auf der ganzen Fläche.<br />
Die Zustimmung durch das Bauherrenpaar<br />
und die Baugenehmigung waren<br />
problemlos. Aber ich wollte mehr. Ich<br />
wollte den Beiden eine günstige Finanzierung<br />
durch steuerbegünstigte Abschreibungen<br />
verschaffen. Dazu musste eine<br />
Anerkennung als Baudenkmal erwirkt<br />
werden. Zuerst habe ich mit Karl Kirsch<br />
vom SKA, Saarbrücken gesprochen, mit<br />
dem ich die Arbeiterhausfibel gemacht<br />
habe. Für ihn war klar, dass das Haus im<br />
Saarland als Denkmal eingestuft werden<br />
würde. Beim Landesamt für Denkmalpflege<br />
in München habe ich dann beantragt,<br />
das Haus als Denkmal anzuerkennen.<br />
Die zuständige Außenstelle<br />
Bamberg schickte einen Sachbearbeiter,<br />
der, als er das Haus von außen sah, zuerst<br />
den Kopf schüttelte. Als er aber<br />
innen die Details gewahr wurde, stimmte<br />
er dem Denkmalwert zu. Die Anerkennung<br />
als Denkmal führte für meine<br />
beiden Doppelverdiener zu einer erheblichen<br />
<strong>St</strong>euerentlastung und so zu einem<br />
nicht zu verachtenden Baukostenzuschuss.<br />
Der Schuppen, den der Krösus für<br />
seinen Mercedes abreißen wollte, wurde<br />
zur Waschküche ausgebaut. Die Bauherren<br />
haben sich in aufopferungsvoller<br />
Arbeit an den Restaurierungsarbeiten beteiligt:<br />
alte Holzfußböden wieder neu<br />
verlegt, auch die Sandsteinplatten im<br />
Flur. Alle Holzteile wurden abgelaugt und<br />
neu gestrichen. Sie haben ein enormes<br />
Pensum an Eigenleistungen erbracht.<br />
Aber es hat sich gelohnt. Ich denke, die<br />
Beiden sind heute glücklich in ihrem<br />
neuen Heim.<br />
Aber zur Ruhe gesetzt haben Sie sich<br />
tatsächlich ja immer noch nicht. Auch<br />
wenn Sie vor einigen Jahren Neunkirchen<br />
verlassen haben und in Gau-Odernheim<br />
leben.<br />
Ja. Da habe ich auch eine alte Kirche<br />
saniert und renoviert und alles erforscht.<br />
Aber diesmal habe ich es auch veröffentlicht.<br />
Die Kirche ist dem Hl. Rufus, einem<br />
Metzer Bischof und Märtyrer, geweiht.<br />
Es bestehen interessante Verbindungen<br />
zu <strong>St</strong>. Arnual.<br />
Daneben habe ich ein ehemaliges Weingut<br />
zu einem Pfarrzentrum umgebaut.<br />
Herr Birtel, ich danke Ihnen für dieses<br />
Gespräch.<br />
49
Ottweiler, Seminarstraße<br />
Anton Hansen Schule, 1978-82
Werkverzeichnis<br />
1957-2000<br />
Kirchen<br />
1959<br />
Filialkirche (Kapelle) Maria Königin,<br />
Vierherrenborn<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde Zerf<br />
Tabernakel, Kerzenhalter und Sandsteinrelief:<br />
Ferdinand Selgrad, Spiesen<br />
Katholische Pfarrkirche Güdesweiler<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
Güdesweiler<br />
Renovierung.<br />
Taufsteindeckel in Email: Heinz Grünewald,<br />
Neunkirchen †<br />
Katholische Filialkirche <strong>St</strong>. Barbara,<br />
Neunkirchen-Heinitz 1958/59<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
<strong>St</strong>.Marien Neunkirchen<br />
Neubau, Entwurf: Peter Böhr, Mayen<br />
Betonglasfenster: Ferdinand Selgrad,<br />
Spiesen<br />
1963<br />
Pfarrkirche <strong>St</strong>. Marien, Neunkirchen<br />
1963/1965/1980-81/1981-82/1987-89<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
<strong>St</strong>. Marien, Marienplatz, Neunkirchen<br />
Liturgische Neugestaltung unter Pfarrer<br />
Schmitt und Erneuerung der Heizungsanlage<br />
1963<br />
Altar und Ausmalung 1965<br />
Modernisierung der Heizungsanlage<br />
1980/81<br />
Erneuerung der Dachdeckung 1981/82<br />
Sanierung der Fassaden in drei Bauabschnitten<br />
1987-89<br />
1965<br />
Pfarrkirche <strong>St</strong>. Laurentius, Zerf<br />
1965-1971<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
<strong>St</strong>. Laurentius, Zerf<br />
Altarfassung: Restaurator Greweling,<br />
<strong>St</strong>. Wendel, Manfred Schöndorf, Ottweiler<br />
Altarbild und Lesepult: Ferdinand Selgrad,<br />
Spiesen<br />
1966<br />
Pfarrkirche <strong>St</strong>. Menas, Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels<br />
1966-1968<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
<strong>St</strong>. Menas Kapellen-<strong>St</strong>olzenfels<br />
Neubau eines Windfanges und liturgische<br />
Neugestaltung<br />
Tabernakel, Tabernakelgitter, Betonglasfenster<br />
im Windfang: Ferdinand Selgrad,<br />
Spiesen<br />
1968<br />
Kapelle im Knappschaftskrankenhaus,<br />
Neunkirchen<br />
Bauherr: Saarknappschaft, Rheinische<br />
Landeskirche Düsseldorf, Bischöfliches<br />
Ordinariat Trier.<br />
Neueinrichtung<br />
Antepentium: versteinerter Baumstamm,<br />
ca. 2 Mill. Jahre alt<br />
Tabernakel und Kreuz: Ferdinand Selgrad,<br />
Spiesen<br />
Überdachtes, demontables Podest für die<br />
zentrale Fronleichnamsfeier<br />
Bauherr: Katholische Kirchengemeinden<br />
<strong>St</strong>. Marien und Herz Jesu, Neunkirchen<br />
Katholische Pfarrkirche Mariae Geburt,<br />
Ottweiler<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
Mariae Geburt, Ottweiler,<br />
Wilhel-Heinrichstr.21<br />
Sanierung, Erneuerung der Heizung und<br />
liturgische Neugestaltung<br />
Tabernakel, Taufbecken und Lesepult:<br />
Ferdinand Selgrad, Spiesen.<br />
1970<br />
Krankenhauskapelle im städtischen<br />
Krankenhaus Neunkirchen, Brunnenstraße<br />
Bauherr: Bischöfliches Generalvikariat<br />
Trier<br />
52
1971<br />
Katholische Pfarrkirche Herz Jesu,<br />
Neunkirchen<br />
1971 / 1974-75 / 1986-89<br />
Bauherr: Katholische Kirchengemeinde<br />
Herz Jesu, Neunkirchen, Schillerstraße<br />
Vorplatzgestaltung, Brunnen und Osterfeuer:<br />
Franz Bucher, Rottweil<br />
Innenrenovierung 1974/75<br />
Betonsanierung 1986/87<br />
Sanierung des Turmes und Verkleidung<br />
der Glockenstube 1987-89<br />
1972<br />
Filialkirche <strong>St</strong>. Wendalinus in Oberzerf<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde Zerf<br />
Renovierung und liturgische Neugestaltung<br />
Neubau eines Windfanges<br />
Handhaben: Franz Bucher, Rottweil<br />
1986<br />
Katholische Pfarrkiche Hl. Dreifaltigkeit,<br />
Wiebelskirchen<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
Wiebelskirchen, Prälat Schützstraße<br />
Innenrenovierung, liturgische Neugestaltung<br />
Katholische Kirche in Ottweiler-Fürth<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
Neunkirchen-Wiebelskirchen<br />
<strong>St</strong>einsanierung und Erneuerung<br />
1989<br />
Katholische Pfarrkirche <strong>St</strong>. Pius,<br />
Neunkirchen, <strong>St</strong>einwaldstraße<br />
1989/91<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
<strong>St</strong>. Pius, <strong>St</strong>.Vincens, Neunkirchen,<br />
<strong>St</strong>einwaldstraße 119<br />
Betonsanierung, Vordach zur Kirche<br />
1992<br />
Evangelische Kirche Heiligenwald<br />
Bauherr:Evangelische Kirchengemeinde<br />
Heiligenwald<br />
Einbau einer Warmluftheizung<br />
1993<br />
Alte evangelische Kirche (<strong>St</strong>engel Kirche),<br />
Neunkirchen-Wellesweiler<br />
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde<br />
Neunkirchen-Wellesweiler,<br />
Ernst-Blumstraße 7<br />
Nutzungsänderung und Sanierung<br />
1996<br />
Katholische Pfarrkirche <strong>St</strong>. Rufus,<br />
Gau-Odernheim<br />
1996-2001<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
<strong>St</strong>. Rufus, Gau-Odernheim Pfarrgasse 6<br />
Einbau einer Warmluftheizung, Innenrenovierung<br />
und Ausmalung<br />
Sanierung der historischen <strong>St</strong>umm-Orgel<br />
aus 1773<br />
Schulen/ Kindergärten<br />
1957<br />
Evangelisches Gemeindezentrum<br />
Ottweiler, Am alten Weiher<br />
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde<br />
Ottweiler<br />
Neubau Kindergarten mit drei Gruppenräumen<br />
und Schwesternhaus 1957-1960<br />
Kasperle Theater: György Lehoczky<br />
Gemeindesaal mit Jugendraum 1966<br />
Erweiterung Kindergarten 1975/76<br />
1962<br />
Katholischer Kindergarten <strong>St</strong>. Marien,<br />
Neunkirchen, Marienstraße<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde <strong>St</strong>.<br />
Marien, Neunkirchen Marienplatz<br />
Neubau mit drei Gruppenräumen<br />
Umbau und Erweiterung 2000-2002 durch<br />
Architekt Jürgen <strong>St</strong>rasser, Neunkirchen<br />
1965/66<br />
Katholischer Kindergarten <strong>St</strong>. Vincenz,<br />
Neunkirchen, Obere Friedhofstraße<br />
Bauherr: Katholische Pfarrgemeinde<br />
<strong>St</strong>. Vincenz / <strong>St</strong>.Pius, Neunkirchen<br />
Neubau Kindergarten mit drei Gruppenräumen<br />
1978-1982<br />
Schulzentrum Ottweiler: Anton Hansen<br />
Schule, Ottweiler, Seminarstraße<br />
Bauherr: Landkreis Neunkirchen,<br />
<strong>St</strong>adt Ottweiler<br />
Neubau Haupt-und Realschule<br />
Wandrelief in der Eingangshalle:<br />
Franz Mörscher, Neunkirchen<br />
Außenanlagen: Glaser und <strong>St</strong>effen,<br />
Gartenarchitekten, Homburg<br />
53
Wohnbauten<br />
1956<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Kohlhof, Niederbexbacherstraße 100<br />
Bauherr: Dr. med. Herbert Flesch<br />
Umbau und Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />
in Ottweiler, Spitalstraße 87<br />
Bauherr: Gärtnerei Zickwolff, Ottweiler<br />
1958<br />
Umbau und Eweiterung eines Wohnhauses<br />
in Ottweiler, Wilhelm-Heinrich-<strong>St</strong>raße 35<br />
Bauherr: Dipl.Volkswirt Werner und<br />
Waltraud Neufang<br />
Fassadenerneuerung 1990<br />
1959<br />
1961<br />
Zweifamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />
Landsweiler, Hauptstraße<br />
Bauherr: Hans Schmickler, Landsweiler<br />
Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />
in Spiesen, Madonnenwäldchen<br />
Bauherr: Ferdinand und Hannelore Selgrad<br />
Umbau und Modernisierung eines<br />
Mehrfamilienwohnhauses in Neunkirchen,<br />
Vogelstraße 9<br />
Bauherr: Erben Birtel<br />
Neugestaltung der Fassade und Umbau<br />
des Treppenhauses<br />
1962<br />
Einfamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />
Lebach<br />
Bauherr: Dr. med. Ernst Müller, Lebach<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Kohlhof, Torhausweg 57<br />
Bauherr: Dipl.Ing. Günter und Gisela <strong>St</strong>orz<br />
1962/63<br />
Einfamilienwohnhaus mit Büro in<br />
Neunkirchen, Taubenaustraße 12<br />
Bauherr: Dipl. Ing. Rudolf und Hannelore<br />
Birtel<br />
Aufstockung zur Einrichtung eines<br />
Großraum-Büros 1980<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Wiebelskirchen, Am Enkerberg 5<br />
Bauherr: Dipl. Ing. Erich und Edith Wagner<br />
1964<br />
Umbau und Erweiterung eines Siedlungshauses<br />
in Neunkirchen Furpach, Geisenbrünnchen<br />
Bauherr: Werner Treitz, Neunkirchen<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />
Vogelschlagstraße<br />
Bauherr: Horst und Lissi Wagner<br />
1960<br />
Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />
in Neunkirchen<br />
Bauherr: Dr.med. Rudi Scheer<br />
Neunkirchen, Unten am Biedersberg 17<br />
Zweifamilienwohnhaus in Dirmingen<br />
Bauherr: Familie Schäfer<br />
Umbau des Wohn- und Geschäftshauses,<br />
Neunkirchen, <strong>Johann</strong>esstraße<br />
Bauherr: E. Besenroth<br />
Mehrfamilienwohnhaus Neunkirchen,<br />
Mendelsohnstraße 45<br />
Bauherr: Rosemarie Boosen geb. Ludwig<br />
Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />
in Neunkirchen, Karl-Schneider-<strong>St</strong>raße<br />
Bauherr: Dr. med. Hans Otto und Inge Koch<br />
Wohn- und Schlaftrakt mit Doppelgarage.<br />
Einfamilienwohnhaus in Landsweiler-<br />
Reden, Kirchenstraße<br />
Schwimmhalle1973<br />
Bauherr: Dr. med Burkhardt<br />
Wohn- und Geschäftshaus Landsweiler,<br />
Kirchenstraße 13<br />
Bauherr: Adolf Taube<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Ludwigsthal, Furpacherstraße 48<br />
Bauherr: Heinrich und Rosel Kretzer<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Wiebelskirchen, Am Enkerberg 4<br />
Bauherr: Dipl. Ing. Werner Bartholomae<br />
Einfamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />
Oberbexbach<br />
BH: Dr. med. Robert Hajo<br />
1965<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />
Krebsbergweg 9<br />
Bauherr: Wilfried Arens<br />
<strong>St</strong>udentenwohnhein »Cusanus-Haus«,<br />
Saarbrücken, Saaruferstraße<br />
Bauherr: Katholisches <strong>St</strong>udentenwerk e.V.<br />
Saarbrücken<br />
AG mit Albert Dietz und Bernhard Grothe<br />
54
Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />
in Neunkirchen, Waldstraße 32a<br />
Bauherr: Werner Scherer<br />
Umbau und Erweiterung, Neubau einer<br />
PKW-Garage 1978<br />
Mehrfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Wiebelskirchen, Keplerstraße 45<br />
Bauherr: Wolfgang Becker<br />
1966<br />
Zweifamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />
in Neunkirchen, Krebsbergweg 3<br />
Bauherr: Hildegard Scherschel<br />
Dachgeschossausbau 1975<br />
1969<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Kohlhof, Am <strong>St</strong>ockfeld 51<br />
Bauherr: Theo Gümbel, Neunkirchen<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Kohlhof, Am Brückweiherhof<br />
Bauherr: Prof. Dr. med. Ulrich Keuth<br />
Erweiterung Schwimmbad 1977<br />
1970<br />
Mehrfamilienwohnhaus mit Arztpraxis in<br />
Neunkirchen, Bürgermeister Ludwigstraße 2<br />
Bauherr: Dr. med. Heinz Weinkauf<br />
Betonglasfenster: Ferdinand Selgrad,<br />
Spiesen<br />
Betonsanierung 1988<br />
Erweiterung Wohnhaus Emmrich<br />
Neunkirchen, Blumenstraße<br />
Bauherr: Dr. med. Emmrich und Frau Maria<br />
Anbau von Wohnräumen mit Balkonen<br />
in <strong>St</strong>ahlkonstruktion<br />
1971<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Kohlhof, Torhausweg 100<br />
Bauherr: Max Rosar<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />
Am Mädchenrealgymnasium<br />
Bauherr: Dr. Peter Masson<br />
Einfamilienwonhaus in Neunkirchen,<br />
Hermannstraße 19a<br />
Bauherr: Hans und Inge Malter<br />
Wohnanlage Schlesierweg in Neunkirchen,<br />
Schlesierweg<br />
Bauherr: Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft<br />
mbH Neunkirchen<br />
34 Eigentumswohnungen mit Penthouse<br />
AG mit Albert Dietz und Bernhard Grothe,<br />
Saarbrücken, und Peter Lüth, <strong>St</strong>.Ingbert<br />
1972<br />
Einfamilienwohnhaus mit Einliegerwohnung<br />
in Neunkirchen-Wiebelskirchen<br />
Bauherr: Dr. med. Josef und Meta Rawer<br />
Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />
in Neunkirchen-Furpach,<br />
Im Geisenbrünnchen<br />
Bauherr: Werner Treitz<br />
Anbau eines Ateliers in Ottweiler,<br />
Schäfereistraße 37<br />
Bauherr: Manfred Schöndorf, Restaurator<br />
Zweifamilienwohnhaus Neunkirchen-<br />
Kohlhof, Am <strong>St</strong>ockfeld<br />
Bauherr: Dipl. Ing. Gustav und Hilde Seyl<br />
1973/74<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />
Am Mädchenrealgymnasium<br />
Bauherr: Dipl. Kaufmann Ekkehard<br />
Reischke<br />
1974<br />
Einfamilienwohnhaus in <strong>St</strong>.Wendel-<br />
Urweiler<br />
Bauherr: Dr. Merz<br />
Erweiterung eines Einfamilienwohnhauses<br />
in Neunkirchen-Furpach,<br />
Im Geisenbrünnchen<br />
Bauherr: Dr. med. dent. Paul und Romi<br />
Rawer<br />
1975<br />
Umbau und Ausbau, Terrasse Wohnhaus,<br />
Neunkirchen, Andreasstraße<br />
Bauherr: RA. Claus und Ulla Thomes<br />
1978<br />
Zweifamilienwohnhaus in Neunkirchen-<br />
Wiebelskirchen, Jakob-Wolf-<strong>St</strong>raße<br />
Bauherr: Inge und Jürgen Simon<br />
1978/79<br />
Einfamilienwohnhaus in Homburg,<br />
Ginsterweg 7<br />
Bauherr: Dr. Ing. Siegfried Thomalla<br />
1979<br />
Einfamilienwohnhaus in Tholey-Hasborn-<br />
Dautweiler<br />
Bauherr: Wiesen<br />
1982<br />
Wohnanlage Hofgut Fuhrpach<br />
17 Eigentumswohnungen<br />
Neunkirchen, Beim Wallratsroth<br />
Bauherr: Bauherrengemeinschaft<br />
1983/84<br />
Dachgeschossausbau Neunkirchen,<br />
Millerstraße 2<br />
Bauherr: Gebr. Leibenguth<br />
55
1984/85<br />
Einfamilienwohnhaus in Neunkirchen,<br />
Alseiterstal<br />
Bauherr: Karl-Heinz Marchal und<br />
Dr. Claudia Spengler-Marchal<br />
1985/86<br />
Sanierung eines Arbeiterhauses in<br />
Neunkirchen, Hospitalstraße 15<br />
Bauherr: Gabi Kempen<br />
1986<br />
Umbau und Erweiterung Wohnhaus<br />
Neunkirchen, Am Mädchenrealgymnasium<br />
Bauherr: Dr. Erik J. Young und Ellen<br />
Macomber-Young<br />
1990<br />
Sanierung des Zweifamilienwohnhauses<br />
in Ottweiler, Gässling<br />
Bauherr: Gabriele Paul<br />
1991<br />
Sanierung des Wohnteiles im<br />
Hofgut La Motte, Lebach<br />
Bauherr: Hubert Brodback<br />
»Domhof Alsheim« Umnutzung der<br />
Scheune und <strong>St</strong>allungen zu Wohnzwecken<br />
Neubau von Reihenhäusern 1992<br />
Bauherr: Erbengemeinschaft<br />
nicht ausgeführt<br />
Zweifamilienwohnhaus in Landsweiler,<br />
Saarbrückerstraße 91a<br />
Bauherr: Hans und Elisabeth Schmickler<br />
Firmenbauten<br />
1959<br />
Renovierung der Gaststätte »Burgkeller«<br />
und Wiederaufbau der zerstörten Obergeschosse,<br />
Neunkirchen, Oberer Markt 6<br />
Bauherr: Otto Petry, Neunkirchen<br />
1960<br />
Wohnhaus mit Ausstellungsraum in<br />
Landsweiler-Reden, Hauptstraße 131<br />
Bauherr: Firma Dejon und Scher GmbH<br />
Mehrfamilienwohnhaus als Unterkunft<br />
für Gastarbeiter<br />
Bauherr: Fa. Franz Albert, Neunkirchen,<br />
Biedersbergweg 99<br />
1960/61<br />
Wohn- und Geschäftszentrum Landsweiler-<br />
Reden, Kreisstraße<br />
Bauherr: Bauherrengemeinschaft Landsweiler<br />
Lagerhalle mit Wohnhaus in Landsweiler-<br />
Reden, Kirchenstraße<br />
Bauherr: Firma Taube, Wein- und Spirituosengroßhandel<br />
1965/66<br />
Umbau und Ausbau eines durch Brand<br />
zerstörten Geschäftshauses, Neunkirchen,<br />
Hüttenbergstraße<br />
Bauherr: Hans Malter<br />
Umbau und Erweiterung der Verkaufsräume<br />
1974<br />
1966<br />
Renovierung des Hotels »Zur Post«,<br />
Neunkirchen, Bahnhofstraße<br />
Bauherr: Oskar und Maria Neuschwander<br />
1967<br />
Umbau und Modernisierung der<br />
Einrichtung der Buchhandlung Schubert,<br />
Neunkirchen, <strong>St</strong>ummstraße<br />
Bauherr: Walter Schubert<br />
Lagerhalle mit Bürogebäude, Garage,<br />
KFZ-Werkstatt und Tankstelle,<br />
Neunkirchen, Liststraße<br />
Bauherr: Fritz Ringling<br />
Farbiges Betonrelief: Ferdinand Selgrad,<br />
Spiesen<br />
Erweiterung der Lagerhalle 1974/75<br />
Bauherr: Dr. Hartmut Ringling<br />
1968/69<br />
Betriebsgebäude mit Wohnhaus und<br />
Büro, Neunkirchen, Allseiterstal<br />
Bauherr: Firma Joh. Juen Söhne<br />
1970<br />
Lagerhalle, Neunkirchen,<br />
Wellesweilerstraße 91<br />
Bauherr: Firma Sinewe Sägewerk und<br />
Holzverwertung GmbH<br />
Anbau und Aufstockung eines Wohnund<br />
Geschäftshauses in Neunkirchen,<br />
<strong>St</strong>einwaldstraße<br />
Bauherr: August Reisdorf<br />
1973<br />
Fabrikationshalle mit Verwaltungsgebäude,<br />
Neunkirchen-Wellesweiler<br />
Bauherr: Firma Bendix Caravan NL<br />
1975<br />
Bürogebäude, Neunkirchen, Bliesstraße<br />
Bauherr: Firma Ruby KG Bauunternehmung,<br />
Neunkirchen<br />
1975/76<br />
Umbau Wohn- und Geschäftshaus<br />
Neunkirchen-Wiebelskirchen, Wibilostraße<br />
Bauherr: Emilie Blatter<br />
Preis beim Fassadenwettbewerb der<br />
<strong>St</strong>adt Neunkirchen<br />
Umbau und Einrichtung von Verkaufsräumen,<br />
Neunkirchen, Ecke König-<br />
Hüttenbergstraße<br />
Bauherr: Hans und Inge Malter<br />
56
1976/77<br />
Umbau Geschäftshaus, Neunkirchen,<br />
<strong>St</strong>ummstraße<br />
Bauherr: Manfred Nord<br />
Neubau Wohn- und Geschäftshaus,<br />
Homburg, Ecke Saarbrücker- Kirchenstraße<br />
Bauherr: Orga Data GmbH, Homburg<br />
1978<br />
Ausbau eines Kellergewölbes zur Gaststätte,<br />
Homburg, Ecke Saarbrücker-Kirchenstraße<br />
Bauherr: Siegfried Theiß, Homburg<br />
Umbau Wohn- und Geschäftshaus,<br />
Ottweiler, Sammetgasse 1<br />
Einrichtung des »Altstadtcafes«<br />
Bauherr: Rudi Becker, Ottweiler<br />
Erweiterung des Altstadtcafes Restaurant<br />
»Gudd <strong>St</strong>ub« 1984/85<br />
Bauherr: Grundstücksgemeinschaft<br />
Sammetgasse, Ottweiler<br />
Umbau und Einrichtung Ladenlokal<br />
»Brillen Böhnert«, Neunkirchen,<br />
Pasteurstraße 9<br />
Bauherr: Agnes Böhnert, Neunkirchen<br />
Neugestaltung der Schaufensteranlage<br />
1988/89<br />
1979/80<br />
Umbau und Erweiterung eines Mehllagers<br />
in Ottweiler, Mühlstraße 15<br />
Ausbau zum Restaurant »Ziegelhütte«<br />
mit Nebenzimmer und Mühlenschenke<br />
Bauherr: Grundstücksgesellschaft Raber<br />
und Partner, Ottweiler<br />
1983<br />
Neubau Hotel-Restaurant Gutshof<br />
Neunkirchen Furpach, Beim Wallratsroth 1<br />
Bauherr: Bauherrengemeinschaft<br />
1984<br />
Aufstockung des Ersatzteillagers,<br />
Sozialraum, für Auto Eil Neunkirchen<br />
Scheffelstraße<br />
Bauherr: Erben Fickeisen vertr. durch<br />
Dipl. Ing. Heinrich <strong>St</strong>opp, Neunkirchen,<br />
Umbau KFZ- Halle Neunkirchen Norduferstraße<br />
1987/88<br />
1985<br />
Erweiterung des Bürogebäudes Ziegelwerk,<br />
Neunkirchen (ZWK), Spieserstraße 22<br />
Bauherr: Dr. Arnold Schäfer GmbH,<br />
Saarwellingen<br />
Umbau und Einrichtung eines Ärztehauses<br />
in Neunkirchen, Wilhelmstraße 4<br />
Bauherr: Bauherrengemeinschaft Didion-<br />
Jockers, Neunkirchen<br />
Erweiterung Lampenladen Scherschel,<br />
Neunkirchen, Langenstrichstraße 23<br />
Bauherr: Hildegard Scherschel<br />
Banken und Versicherungen<br />
1954<br />
Einrichtung Filiale Volksbank Neunkirchen,<br />
Neunkirchen, Oberer Markt<br />
Bauherr: Volksbank Neunkirchen e.G.,<br />
Unterer Markt 9<br />
1965<br />
Einrichtung Filiale Sparkasse Friedrichsthal,<br />
Bildstock, Illingerstraße 3<br />
Bauherr: Sparkasse Friedrichsthal,<br />
Saarbrückerstraße 72<br />
Wandbild in Keramik: Ferdinand Selgrad,<br />
Spiesen<br />
1985/86<br />
Umbau und Erweiterung in das I. OG<br />
Filiale Commerz-Creditbank, Neunkirchen,<br />
Bahnhofstraße 23<br />
Bauherr: Dr. Günter Blum,<br />
Neunkirchen-Wiebelskirchen<br />
1986/87<br />
Umbau Filiale Saar-Bank, Neunkirchen,<br />
Max Braunstraße 2<br />
Bauherr: Frau Barth und Frau Tschan, Fa.<br />
Metatronik Neunkirchen, Irrgartenstraße<br />
1993/94<br />
Wohn-und Geschäftshaus, Neunkirchen,<br />
Pasteurstraße 8-10<br />
Bauherr: Dr. Günter Blum, Neunkirchen-<br />
Wiebelskirchen, Keplerstraße 48<br />
Saarland Versicherungen, Neunkirchen<br />
57
Post- und Fernmeldebauten<br />
1985<br />
Erweiterung OVST Ortsvermittlungsstelle<br />
5 Saarbrücken, Vorstadtstraße<br />
1985/88<br />
Bauherr und Planung: Oberpostdirektion<br />
SBR, Dipl. Ing.Uwe Seidel<br />
1986<br />
Erweiterung OVST FE 1 Homburg Einöd<br />
Fe 1e/72<br />
Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />
Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />
Typenplan: Dr. Ing. W. Henn + Dipl. Ing.<br />
W. Voss, Braunschweig<br />
Erweiterung OVST FE 3 Sulzbach<br />
1986/89<br />
Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />
Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />
Typenplan: Dr. Ing. W. Henn + Dipl. Ing.<br />
W. Voss, Braunschweig<br />
1987<br />
Erweiterung OVST FE 1E Kirkel<br />
Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />
Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />
Typenplan: Dr. Ing. W. Henn+Dipl. Ing.<br />
W. Voss, Braunschweig<br />
1989<br />
Außenanlage und Betonsanierung OVST<br />
5 und Postamt Saarbrücken, Vorstadtstr<br />
Bauherr: Oberpostdirektion SBR,<br />
Dipl. Ing. Uwe Seidel<br />
Typenplan: Dr. Ing. W. Henn + Dipl. Ing.<br />
W. Voss, Braunschweig<br />
Öffentliche Bauten<br />
1974<br />
Instandsetzung und Wiederaufbau<br />
Hofgut Furpach, Neunkirchen-Furpach,<br />
Am Wallratsroth<br />
1974-1977<br />
I Bauabschnitt Herrenhaus<br />
II Bauabschnitt Karchersaal<br />
III Bauabschnitt Außenanlage<br />
Gartenarchitekt: Wolfgang Walter, Saarbrücken<br />
Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />
1975/76<br />
Umbau und Renovierung<br />
»Altes Rathaus« Ottweiler, Rathausplatz<br />
Bauherr: <strong>St</strong>adt Ottweiler<br />
Neubau Werkhallen<br />
Justizvollzugsanstalt (JVA) Ottweiler<br />
Bauherr: Saarland, Minister für Rechtspflege,<br />
vertreten durch das <strong>St</strong>aatliche<br />
Hochbauamt Saarbrücken<br />
<strong>St</strong>ädtebauliche Projekte<br />
1978/79<br />
Handlungsprogramm »Bebauungsplan<br />
Grubengelände König«, Neunkirchen<br />
mit Ing.-Büro Kohns-Poppenhäger, Neunkirchen,<br />
AGSTA Saarlouis,<br />
Grünplan: Wolfgang Walter, Saarbrücken<br />
Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />
1980<br />
Bebauung Knappschaftsgelände<br />
Neunkirchen<br />
mit AG Köhl und Gergen<br />
Bauherr: Planconsult Saarbrücken<br />
(nicht ausgeführt)<br />
1986/87<br />
Vorbereitende Untersuchung: »Sanierung<br />
Hirzweiler«, <strong>St</strong>raße Am Zimmermannsplatz<br />
mit Jürgen Schreiner, Hirzweiler<br />
Bauherr: Gemeinde Eppelborn<br />
Denkmalpflege<br />
1971<br />
Dokumentation der Baudenkmäler, erhaltenswerter<br />
<strong>St</strong>raßenzüge und Blickachsen<br />
im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen<br />
in der Kernstadt Neunkirchen<br />
1971-1974<br />
Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />
1972<br />
Bestandsaufnahme einer TAKE im Hause<br />
Otto <strong>St</strong>oll, <strong>St</strong>.Wendel-Werschweiler<br />
Sanierung der »Villa RA. Ludwig« aus<br />
dem von Architekt Ernst Brück gebauten<br />
Ensemble Neunkirchen, Knappschaftsstraße,<br />
Mendelsohnstraße 47<br />
Einrichtung Planungsbüro Gruppe neun<br />
Bauherr: Rosemarie Boosen, geb. Ludwig,<br />
Schwäbisch–Gmünd<br />
1984<br />
Verformungsgerechte Bestandsaufnahme:<br />
»Guthörl´sche« Mühle, Dirmingen<br />
durch <strong>St</strong>udierende der HTW Saarbrücken,<br />
Fach Denkmalpflege<br />
Bauherr: SKA Saarbrücken, Dr. J. Habich<br />
1987<br />
Bestandsaufnahme Turm der ehemaligen<br />
evangelischen Kirche in Fürth<br />
durch <strong>St</strong>udierende der HTW Saarbrücken,<br />
Fach Denkmalpflege SS 1987<br />
Armin Gross, Thomas Theobald, Dieter<br />
Scherchel<br />
1988<br />
Sanierungskonzept: »Meisterhäuser«<br />
Königstraße, Neunkirchen<br />
Bauherr: Kreisstadt Neunkirchen<br />
58
1990<br />
Sanierung Fassade und Balkon<br />
Vogelstraße 13<br />
Bauherr: Hausgemeinschaft Eckstein und<br />
Jahn, Neunkirchen<br />
1991<br />
Bestandsaufnahme und Bauforschung<br />
Mühle Maurer, Gersheim, Walsheimerstr.<br />
Sanierung Dachkonstruktion und Dachdeckung<br />
1992<br />
Bauherr: Gemeinde Gersheim und SKA<br />
Saarbrücken, Dipl. Ing. Peter Lüth<br />
Ausbau eines Bauernhauses zu einer<br />
Wohnung mit Garage im EG., 6 Fremdenzimmern<br />
im OG., Saarlouis-Fraulautern,<br />
Lebacherstraße 135, 1991/93<br />
Bauherr: Egon Wilhelm, Saarlouis-<br />
Fraulautern<br />
Umbau und Erweiterung des Hauses<br />
Tensch 24 in Ottweiler<br />
Bauherr: Gabriele Paul<br />
1992<br />
Erweiterung Wohnhaus Ruffing,<br />
Bexbach, Hochstraße 15<br />
Bauherr: Dietmar und Marianne Ruffing<br />
1993/94<br />
Instandsetzung Bauernhaus Haus Weber,<br />
Habach, Eppelbornerstraße Ecke zum Bach<br />
Erhalt und Übernahme der kompletten<br />
Einrichtung, mit Plumsklo und Bauerngarten,<br />
Ausstattung zum Museum und<br />
Dorfgemeinschafthaus<br />
Bauherr: Gemeinde Eppelborn<br />
<strong>St</strong>eingerechtes Aufmaß und Schadensaufnahme<br />
Torhaus Schloss »LA MOTTE«,<br />
Lebach<br />
SS 1994 durch <strong>St</strong>udierende der HTW<br />
Saarbrücken, Frank Gutmann, Bettina<br />
Horsch, Ruth Meiser, Werner Riega,<br />
Petra Schneider<br />
SKA Saarbrücken, Dr. J. Habich,<br />
<strong>St</strong>adt Lebach<br />
1994/95<br />
Umbau und Sanierung ehemaliges Vier-<br />
Familien-Arbeiter-Wohnhaus (Schlossgärtner)<br />
zum Einfamilienwohnhaus mit<br />
Einliegerwohnung, Veitshöchheim, Würzburgerstraße<br />
26 gegenüber dem Schlosspark<br />
(18. Jhdt.)<br />
Bauherr: Gerhard und Dr. Gabriele<br />
Haupt, Würzburg<br />
Teilnahme an Wettbewerben<br />
1950<br />
Marktplatzgestaltung Offenburg<br />
Januar als cand.arch.<br />
2. Preis (kein I. Preis)<br />
Veröffentlicht: Neue Bauwelt Heft<br />
20/1950, Berlin und Wiesbaden,<br />
Westdeutsche Ausgabe<br />
1954<br />
Volksschule Rohrbach<br />
Mit Hannelore Birtel<br />
Unter Architekt Dipl. Ing. Rupprecht.<br />
Walz, Neunkirchen<br />
1956<br />
Verwaltungsgebäude Saarferngas Saarbrücken<br />
2.Preis<br />
mit Hannelore Birtel unter Architekt<br />
Dipl. Ing. Rupprecht Walz, Neunkirchen<br />
1957<br />
Schulzentrum Marpingen<br />
Mit Hannelore Birtel<br />
unter Architekt Dipl. Ing. Rupprecht<br />
Walz, Neunkirchen<br />
Rechts-und Wirtschaftswissenschaftliche<br />
Fakultät des Universität des Saarlandes,<br />
Saarbrücken<br />
Sonderankauf<br />
Dorfgemeinschaftshaus Gersheim<br />
2. Preis (kein 1. Preis)<br />
Volksschule Dudweiler<br />
Wirtschafts- und Berufsoberschule Saarbrücken<br />
1968<br />
Rathaus Ottweiler<br />
Kindertagesstätte Winterfloß,<br />
Neunkirchen-Wellesweiler<br />
1971<br />
Kindertagesstätte Wohngebiet Lehbesch,<br />
Ottweiler<br />
1977<br />
Archivgebäude Saarländischer Rundfunk,<br />
Saarbrücken<br />
1979<br />
Wohnen in städtebaulicher Verdichtung,<br />
Knappschaftsgelände Neunkirchen<br />
1. Preis<br />
Mit Ernst Schäfer<br />
Mitarbeiter Jürgen Schreiner<br />
Enger Wettbewerb Christuskirche<br />
Neunkirchen, Unterer Markt<br />
Teilung in Kirche und Gemeindezentrum<br />
1981<br />
Ortsmitte Neunkirchen Wiebelskirchen<br />
Ankauf<br />
Mitarbeiter: Eva Birtel, Wolfgang Zimmer<br />
1986<br />
Betriebshof GSS Saarbrücken<br />
Mit Glaser und <strong>St</strong>effen, Homburg<br />
1991<br />
Neubau eines Gästehauses für Tagesund<br />
Kurzzeitpflege, Hülzweiler<br />
59
Preisrichter in Wettbewerben<br />
– Arbeitsamt <strong>St</strong>. Ingbert<br />
– Katholische Kirche <strong>St</strong>. Ludwig Saarlouis,<br />
Großer Markt 1966<br />
Auslober: Katholische Kirchengemeinde<br />
<strong>St</strong>. Ludwig, Saarlouis<br />
1.Preis Gottfried Böhm, Köln<br />
– Marktplatz Bexbach 1971<br />
1. Preis Wandel, Saarbrücken<br />
– Landeszentralbank Homburg 1986<br />
1. Preis Dr. Karl Hanus<br />
– Erweiterung Kreissparkasse <strong>St</strong>.Wendel,<br />
1984, 1. Preis Scherer<br />
– BDA <strong>St</strong>udentenwettbewerb Industrie-<br />
Museum, Neunkirchen 1986<br />
– Erweiterung Kreissparkasse Saarbrücken,<br />
1. Preis Wandel<br />
– Rathaus Nohfelden 1988<br />
1. Preis AG Köhl-Gergen<br />
– Synagoge Homburg<br />
Vorbereitung von Wettbewerben<br />
– Mittelstadt Völklingen <strong>St</strong>ädtebaulicher<br />
Ideenwettbewerb »Sonnenhügel«<br />
Teil B 1970<br />
– Neubau Langwiedstift Saarbrücken,<br />
Bismarckstraße 1974<br />
Katholische Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong><br />
Saarbrücken, 1.Preis AG Pfeifer-<br />
Kühnen, <strong>St</strong>. Wendel/Merzig<br />
– Erweiterung Bankgebäude der Volksbank<br />
Saar-West, Saarlouis, Kleiner<br />
Markt 1975<br />
– Verwaltungszentrum »Forum Homburg«.<br />
Rathaus der Universitätsstadt<br />
Homburg und Kreisverwaltung Saar-<br />
Pfalz-Kreis 1975, Realisierungswettbewerb,<br />
Zulassungsbereich: Alle<br />
Bundesländer,<br />
1. Preis Keller, Süssen<br />
2. Preis Mönke-Wandel, Saarbrücken<br />
– Schul- und Sportzentrum Saarlouis,<br />
In den Fliesen 1976<br />
Auslober: Kreisstadt Saarlouis<br />
1. Preis Novotny und Mähner,<br />
Offenbach<br />
– Neubau einer Filiale der Volksbank<br />
<strong>St</strong>. Ingbert in Rohrbach 1987<br />
Auslober: Volksbank <strong>St</strong>. Ingbert<br />
– Internationaler Wettbewerb »EUCUPA«<br />
Europäischer Kulturpark Reinheim-<br />
Bliesbruck 1990<br />
Zweistufiger Wettbewerb<br />
Auslober: Landkreis Saarpfalz, Homburg<br />
Regionalverwaltung Lorraine, Metz<br />
– Neubau Internationales Begegnungsund<br />
Forschungszentrum für Informatik<br />
(IBFI), Schloss Dagstuhl bei Wadern<br />
Auslober: Regierung des Saarlandes,<br />
der Minister für Finanzen<br />
– Neubau des Pfarrzentrums für die<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
»Herz Jesu«, Völklingen-Ludweiler 1995<br />
Realisierungswettbewerb Zulassungsgebiet:<br />
Saarland/Rheinland-Pfalz<br />
Bibliografie<br />
Neues Bauen im Bistum Trier<br />
Abteilung Bau und Kunst des Bischöflichen<br />
Generalvikariates Trier<br />
Prof. Dr. Alois Thomas und Dr. Ing. Ulrich<br />
Craemer<br />
AWEG Verlag <strong>St</strong>uttgart 1961<br />
Bauen an der Saar<br />
Projekte und Realisationen Freischaffender<br />
Architekten 1969<br />
Veranstalter: BDA Saar und AKS<br />
Bauten im Bistum Trier<br />
Bischöfliches Generalvikariat Trier, Hauptabteilung<br />
Bau, Kunst und Technische Dienste<br />
Heinz Bouillon 1977<br />
Architekturführer Saarland<br />
BDA Landesverband Saar<br />
Verlag »Die Mitte« 1982<br />
<strong>St</strong>. Laurentius Zerf. Pfarrei und Pfarrleben<br />
Jubiläumschronik 1980<br />
Fred Oberhauser, »Das Saarland«. Kunst<br />
im Dreiländereck zwischen Blies, Saar<br />
und Mosel. DuMont Buchverlag Köln 1992<br />
Deutscher Preis für Denkmalschutz<br />
Deutsches Nationalkommitee für Denkmalschutz<br />
1990<br />
Simultankirche Gau-Odernheim<br />
Kunstführer 2498. Verlag Schnell+<strong>St</strong>einer<br />
GmbH, Regensburg 2002<br />
Zeitschriften<br />
Neue Bauwelt, Zeitschrift für das<br />
gesamte Bauwesen. Heft 12, Westdeutsche<br />
Ausgabe,<br />
Berlin und Wiesbaden 20. März 1950<br />
Wettbewerbe Aktuell, Nr. 12/79,<br />
Grünwald/München<br />
Bauhandwerk. Fachschrift für Bau und<br />
Ausbau, Bertelsmann, 1/2 Jan.-Febr. 1988<br />
Informationsdienst Holz. Dokumentation<br />
Holzbauten im Saarland,<br />
AG Holz e.V. Düsseldorf, Landesbeirat<br />
Holz, Saarland,<br />
Wirtschaftsministerium des Saarlandes,<br />
Landesforstverwaltung o.J.<br />
Saarheimat 11/1985 Verlag »Die Mitte«<br />
GmbH Saarbrücken<br />
Saarländische Arbeiterhäuser –<br />
Zeugnisse unserer Industiekultur<br />
Saarbrücker Zeitung, Ausgabe Neunkirchen<br />
Gerd Meiser: Denkmalpflegepreis:<br />
Birtels Licht auf den Scheffel gestellt<br />
14.09.1994<br />
Gerd Meiser: Denkmalpflege: Fünf<br />
Fragen an den Preisträger Rudolf Birtel,<br />
17./18.09.1994<br />
Gerd Meiser, Im Dienst der Denkmalpflege<br />
21.09.1994, Ottweiler Zeitung<br />
Ausgabe 47, 49, 50, 51+52 1994<br />
Gerd Meiser: Die Aktivitäten zur Erhaltung<br />
des »Alten Turmes« als Wahrzeichen<br />
für Fürth<br />
Saarbrücker Zeitung, Ausgabe<br />
Neunkirchen Nr.18, 22.05.1995<br />
»Der Alte Turm« erhält in diesem Jahr<br />
zwei <strong>St</strong>einkreuze<br />
60
Saarbrücker Zeitung<br />
Marlen Dittmann: In: Architekten im<br />
Saarland: Die Denkmalpflege liegt ihm<br />
am Herzen, 2.01.1996<br />
Eigene Veröffentlichungen<br />
Denkmalpflege in Neunkirchen,<br />
Neunkircher Hefte 1. Verkehrsverein<br />
Neunkirchen e.V., o.J. (1971):<br />
Franz Mörscher, Fotografien, Neunkircher<br />
Hefte 4. Verkehrsverein Neunkirchen e.V.<br />
1972<br />
Deutsches Industriemuseum in<br />
Neunkirchen?<br />
Gutachten Dr.Rainer Slotta, Bochum<br />
Verkehrsverein Neunkirchen e.V. Heft 6<br />
Neunkircher Hüttenhäuser<br />
Mit Dipl. Ing. Heinz Gillenberg<br />
Neunkircher Hefte 8<br />
Verkehrsverein Neunkirchen e.V. 1985<br />
Saarländische Arbeiterhausfibel<br />
Mit Karl Kirsch SKA<br />
<strong>St</strong>aatliches Konservatoramt mit Unterstützung<br />
durch die Saarländischen<br />
Sparkassen und durch die Landesbausparkasse<br />
1986<br />
Otto Weil (1884-1929) Gemälde und Grafik<br />
Retrospektive im Karchersaal des Hofgutes<br />
Furpach. Katalog: Rudolf Birtel u.A.<br />
Verkehrsverein Neunkirchen e.V. 1979<br />
Festschrift zum Abschluss der Innenrenovierung<br />
der Pfarrkirche <strong>St</strong>. Rufus in<br />
Gau-Odernheim<br />
Katholische Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Rufus,<br />
Gau-Odernheim 2001<br />
Vorträge<br />
– Saarländischer Rundfunk, Sendereihe:<br />
»Der Christ in der Welt«:<br />
– Katholischer Kirchenbau im Bistum<br />
Besancon. Febr.1958<br />
– <strong>St</strong>. Albert und <strong>St</strong>. Mauritius in Saarbrücken.<br />
Juli 1958<br />
– Eine Kirche im Bau: Maria Königin in<br />
Saarbrücken, Juli 1958<br />
– Können wir noch Kathedralen bauen?<br />
Februar 1959<br />
– Fragen an die Kirche. Februar 1959<br />
– AG für Landeskunde im Historischen<br />
Verein für die Saargegend<br />
»<strong>St</strong>adtbildpflege in Neunkirchen«,<br />
Neunkirchen 1978<br />
– VHS Wadgassen. 30. Wadgasser Autorenlesung<br />
»Probleme der <strong>St</strong>adtbildpflege<br />
und der Dorfentwicklung« 1979<br />
– HTW Sarbrücken, Fachbereich Architektur<br />
USA Manhatten-Chicago-San Francisco<br />
1967, 1983, 1988 <strong>St</strong>adtplanung und<br />
Denkmalpflege<br />
Berichte im Fernsehen<br />
– SR Slotta, Ausstellung Neunkircher<br />
Eisenwerk 02/1994<br />
– ZDF Aspekte, Volker Panse, Neunkircher<br />
Eisenwerk, Industriemuseum.<br />
Mit Landeskonservator Dr. J. Habich<br />
– SR Kulturspiegel<br />
Industriekultur im Saarland. Bericht:<br />
Gaby Riedschy, Kamera: <strong>St</strong>efan Fischer<br />
Saarländischer Arbeiterhauswettbewerb<br />
– ZDF Bericht: Christel Szymanski,<br />
Kamera: Peter Kahlstatt<br />
Deutscher Preis für Denkmalschutz<br />
Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz<br />
Mitarbeiter<br />
Hannelore Birtel geb. Rebel †, Karl-Heinz<br />
Brück †, Leonhard Baureis, Dieter<br />
Schloemp, Otto Krämer †, Horst <strong>Johann</strong>,<br />
Paul Gerner, Helmut Bost, Willibald<br />
Scherschel, Bernd Jung, Edmund Gross,<br />
Joachim Trenz, Dieter Schreiner, Ursula<br />
Wedler, Heinz Selgrad, Karl-Heinz Hunnius,<br />
Christa Hobler, Jürgen Kliebenstein,<br />
<strong>Johann</strong> Gräser, Jürgen <strong>St</strong>rasser, Markus<br />
Beyer, Peter Glaser, Uwe Willim,<br />
Wolfgang Zimmer, Michael Lehberger,<br />
Fatma Kharoubi, Norbert Schleser,<br />
Cornelia Bungert, <strong>Johann</strong>es Eckert, Eva<br />
Birtel, Joachim Muscheid, Beatrice Ferber,<br />
Susanne Arens, Michael Schank, Thomas<br />
<strong>Johann</strong>, Markus Alt<br />
Bürostandorte<br />
1958-1963 Neunkirchen, Vogelstraße 9<br />
Taubenaustraße 12 EG+OG<br />
1963-1972 Mendelsohnstraße 47<br />
1972-1982 Taubenaustraße 12 EG+DG<br />
1982-1993<br />
Firmenbezeichnung<br />
Gründung »GRUPPE NEUN« Planungsgruppe<br />
freier Architekten und Ingenieure<br />
31.05.1972 Rudolf Birtel, Wolfgang<br />
Krajewsky, Ernst Schaefer<br />
30.06.1976 Wolfgang Krajewsky<br />
ausgeschieden<br />
1982 Umzug von der Mendelsohnstraße<br />
47 in das Dach Taubenaustraße 12<br />
31.12.1986 Auflösung GRUPPE NEUN<br />
61
Rudolf Maria Birtel<br />
Am 28.6.1925 in Neunkirchen geboren<br />
Der Vater, Peter Birtel, war Oberinspektor<br />
bei der <strong>St</strong>adtverwaltung Neunkirchen,<br />
starb 1938<br />
Die Mutter, Maria, geb. Wilhelm, war<br />
bereits 1927 gestorben<br />
Mit zwei Geschwistern in Neunkirchen<br />
aufgewachsen, dort auch die Volksschule<br />
und die Oberschule für Jungen besucht<br />
Nach kurzer Unterbrechung der Schulzeit<br />
im Herbst 1942 durch den Reichsarbeitsdienst,<br />
Reifeprüfung im März 1943<br />
1943 bis 1944 Ausbildung zum<br />
Marinenachrichten-Offizier der Reserve<br />
bei der Kriegsmarine<br />
Ende 1944 Ausbildung zum Leutnant<br />
beim Heer, 1945 bis Kriegsende an der<br />
Ostfront<br />
Auszeichnungen: Eisernes Kreuz 1. Klasse,<br />
dreimal verwundet, silbernes Verwundeten-<br />
Abzeichen<br />
Ab Wintersemester 1945/46 <strong>St</strong>udium an<br />
der Technischen Hochschule Karlsruhe,<br />
Fachbereich Architektur. Diplomprüfung<br />
Mai 1951<br />
Schon während des <strong>St</strong>udiums praktische<br />
Tätigkeit in Planung und Bauleitung bei<br />
der Bauabteilung der Landesversicherungsanstalt<br />
Baden in Karlsruhe<br />
1952 bis 1956 als angestellter Architekt<br />
in Neunkirchen bei Architekt Dipl. Ing.<br />
J. W. <strong>St</strong>ockhausen und Dipl. Ing.<br />
Rupprecht C. Walz<br />
Ab 1952 verheiratet mit Dipl. Ing.<br />
Hannelore Birtel, geb. Rebel.<br />
Fünf Kinder<br />
Als freischaffender Architekt selbständig<br />
in Neunkirchen tätig seit<br />
Oktober 1956<br />
Büro bis 1963 im elterlichen Hause,<br />
Neunkirchen, Vogelstr. 9. Seit 1963<br />
im eigenen Hause Taubenaustraße 12<br />
1972 bis 1982 Bürogemeinschaft mit<br />
Architekt Ernst Schäfer in der<br />
»GRUPPE NEUN« Planungsgruppe<br />
freier Architekten und Ingenieure in<br />
Neunkirchen, Mendelsohnstraße 45<br />
Seit 1983 bis 1994 wieder »allein« in der<br />
Taubenaustraße in einem Großraumbüro<br />
im aufgestockten Dachgeschoss<br />
1994 Übergabe des Büros an den<br />
langjährigen Mitarbeiter Architekt<br />
Jürgen <strong>St</strong>rasser<br />
1995 Heirat mit Katharina Erdelmeier<br />
geb. Schlick, Übersiedlung nach Gau-<br />
Odernheim, Rheinhessen<br />
1976 Lehrauftrag an der Fachhochschule<br />
des Saarlandes im Fachbereich Architektur<br />
in Baukonstruktion<br />
1983 bis 1995 Lehrauftrag an der Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft des<br />
Saarlandes, HTW, FB. Architektur im<br />
Wahlpflichtfach Denkmalpflege<br />
Nebenberufliches Engagement:<br />
in der Architektenkammer<br />
Kreisvertrauensarchitekt, Vorstand des<br />
Versorgungswerkes der AKS, Zulassungsausschuss,<br />
Mitglied des Arbeitskreises<br />
Altbausanierung, des Landesdenkmalrates<br />
des Saarlandes und des <strong>St</strong>ädtebaubeirates<br />
der Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />
Engagement in der Verkehrsplanung der<br />
<strong>St</strong>adt Neunkirchen und in der Industriedenkmalpflege.<br />
Aufstellung einer Denkmalliste<br />
für Neunkirchen<br />
Preise und Auszeichnungen:<br />
1990 Verleihung der silbernen Halbkugel<br />
durch das Deutsche Nationalkomitee für<br />
Denkmalschutz für die Bemühungen in<br />
der Industriedenkmalpflege.<br />
1994 Verleihung des Saarländischen<br />
Denkmalpflegepreises<br />
62
Marlen Dittmann<br />
1940 in Kiel geboren<br />
1960-1965 <strong>St</strong>udium der Architektur an<br />
der RWTH Aachen, Dipl. Ing.<br />
praktische Tätigkeit in einem Aachener<br />
Büro für <strong>St</strong>adtplanung<br />
1977 Umzug nach Saarbrücken<br />
Mitglied im Landesdenkmalrat und im<br />
<strong>St</strong>ädtebaubeirat der LH Saarbrücken,<br />
Vorsitzende des Deutschen Werkbundes<br />
Saarland<br />
1996-1997 Lehrauftrag an der Hochschule<br />
der Bildenden Künste, Saarbrücken<br />
ab 1984 freie Mitarbeiterin in der Kulturredaktion<br />
der Saarbrücker Zeitung<br />
Beiträge zur heutigen Architektur, zur<br />
<strong>St</strong>adtplanung, zur Baugeschichte und<br />
zum Denkmalschutz<br />
Aufsätze in der FAZ, in Zeitschriften, Ausstellungskatalogen<br />
und Sammelbänden<br />
Zahlreiche Vorträge<br />
Bücher:<br />
Karl Hanus. Bauten und Projekte<br />
1957-1993. Saarlouis 1994.<br />
Saarbrücken, eine <strong>St</strong>adt vor 100 Jahren.<br />
Bilder und Berichte. München 1998.<br />
Otto Zollinger. Ein Schweizer Architekt<br />
im Saargebiet 1924-1944. Walsheim<br />
1999.<br />
Interview – Architektur<br />
Marlen Dittmann im Gespräch mit<br />
Bernhard Focht. Saarbrücken 2001<br />
Interview – Architektur<br />
Marlen Dittmann im Gespräch mit<br />
Hanns Schönecker. Saarbrücken 2002<br />
Aufsätze (Auswahl):<br />
Der Neunkircher Hüttenpark. Industrierelikte<br />
verbinden <strong>St</strong>adt und Natur.<br />
In: werkundzeit Perspektiven 2 – Neue<br />
Landschaft. Walldorf 1994.<br />
Architektur und Kunst – Architektur als<br />
Kunst. In: Kunst an <strong>St</strong>aatlichen Bauten<br />
in Baden-Württemberg 1980-1995.<br />
Ostfildern 1995.<br />
Wettbewerbe als Beitrag zur Baukultur.<br />
In: 50 Jahre Architektenkammer des<br />
Saarlandes, 1998.<br />
Erziehung durch Baukunst. Architektur<br />
und <strong>St</strong>adtplanung als Bedeutungsträger.<br />
In: Grenzenlos. Lebenswelten in der<br />
deutsch-französischen Region an Saar<br />
und Mosel. Dillingen 1998.<br />
<strong>St</strong>eine als Kunst im öffentlichen Raum.<br />
In: Paul Schneider. Werke 1949-1998.<br />
Saarbrücken 1998.<br />
<strong>St</strong>adtentwicklung und Wohnen.<br />
In: Geschichte der <strong>St</strong>adt Saarbrücken,<br />
Bd. 2. Saarbrücken 1999.<br />
Die Saarbrücker <strong>St</strong>adtgärten. In: Gartenkunst<br />
in Saarbrücken. Worms 1999.<br />
Die Deutsche Botschaft in Peking.<br />
In: Thomas Kaminsky. München 1999.<br />
Architektur und Kunst im öffentlichen<br />
Raum – drei Beispiele. In: Kunst im<br />
öffentlichen Raum. Saarland. Bd. 2.<br />
Saarbrücken 1999.<br />
Wohnfabriken oder Baukultur. Die Architektur<br />
im neuen Jahrtausend. In: Saarbrücker<br />
Hefte 84. Saarbrücken 2001.<br />
150 Jahre Baustelle. Die Gebäude am<br />
Saabrücker Hauptbahnhof und ihr<br />
städtebauliches Umfeld. In: Ankunft<br />
Saarbrücken Hauptbahnhof. 150 Jahre<br />
Eisenbahn an der Saar. Hrsg. <strong>St</strong>aatskanzlei-Landesarchiv<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
dem historischen Museum Saar und dem<br />
<strong>St</strong>adtarchiv Saarbrücken. Saarbrücken<br />
2002<br />
Das Baukunstwerk Bergwerksdirektion.<br />
Denkmal des Bergbaus – Identifikationsmal<br />
in der <strong>St</strong>adt.<br />
Das Gästehaus der RAG Saarberg – auch<br />
ein Dokument bürgerlicher Wohnkultur<br />
des 19. Jahrhunderts. In: Zwischen Tradition<br />
und Moderne. Gebäude der RAG<br />
Saarberg AG im Wandel der Zeit.<br />
Hrsg. Vorstand der RAG Saarberg AG,<br />
Essen 2003<br />
CD-Rom:<br />
Von der Trümmerzeit zum Wiederaufbau.<br />
Georges Henri Pingussons Neuordnungspläne<br />
für Saarbrücken nach 1945,<br />
Historisches Museum Saar, 1998.<br />
63
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Jo Enzweiler<br />
Redaktion<br />
Claudia Maas<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Nina Jäger, Josef Moritz<br />
Gestaltung<br />
Nina Jäger<br />
Abbildungsnachweis:<br />
Archiv Rudolf M. Birtel: S. 6/7, 10-13, 15-21, 23,<br />
25-36, 38, 43, 45-50, 53 oben, 57, 59<br />
Bauen im Bistum Trier: S. 22<br />
Ulrich Birtel: S. 62<br />
Uwe Dettmar: S. 53 Mitte<br />
Tom Gundelwein: S. 50/51<br />
Wolfgang Klauke: S. 4, 63<br />
Franz Mörscher: S. 39<br />
© Rudolf Birtel, Marlen Dittmann<br />
Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Saarlouis<br />
Verlag<br />
Verlag <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> GmbH, Saarbrücken<br />
ISBN 3-928596-84-5<br />
Druck und Lithografie<br />
Krüger Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />
Auflage: 1000<br />
Saarbrücken 2005<br />
Die Publikation wurde durch die großzügige<br />
finanzielle Unterstützung der <strong>St</strong>iftung der Metall- und<br />
Elektroindustrie des Saarlandes und durch Saarland<br />
Sporttoto ermöglicht.<br />
Institut für aktuelle Kunst im Saarland<br />
an der Hochschule<br />
der Bildenden Künste Saar<br />
Choisyring 10<br />
66740 Saarlouis<br />
Fon 0 68 31/460530<br />
Fax 0 68 31/460905<br />
e-mail info@institut-aktuelle-kunst.de<br />
www.institut-aktuelle-kunst.de