Rede Daniel Jositsch (PDF, 64 kb) - KV Schweiz
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Pressekonferenz 23. Mai 2013<br />
REFORM DER ALTERSVORSORGE<br />
<strong>Rede</strong> von <strong>Daniel</strong> <strong>Jositsch</strong>, Präsident <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> und SP-Nationalrat<br />
Die Altersvorsorge wird von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern als Errungenschaft von<br />
hohem Stellenwert eingestuft. Im Unterschied zu anderen Sozialwerken ist jedermann (mindestens<br />
potentiell) vom Alter betroffen und daher an der Altersvorsorge interessiert. Tatsächlich<br />
reagiert die Bevölkerung auf Abbauvorschläge traditionell sehr skeptisch. In jüngerer<br />
Vergangenheit hatte weder der Vorschlag des Absenkens des Mindestumwandlungssatzes in<br />
der zweiten Säule vor dem Volk eine Chance, noch stiess die Diskussion um die Anhebung<br />
des Pensionsalters auf erkennbare breite Unterstützung. Das hat zu einer eigentlichen politischen<br />
Blockade geführt, die in den vergangenen Jahren geprägt war vom Beharren auf einseitigen<br />
Positionen und von der Unmöglichkeit, ausgewogene Lösungen zu finden.<br />
Der Bundesrat hat im Herbst 2012 eine Gesamtsicht auf die Altersvorsorge in Aussicht gestellt.<br />
Dies ist der richtige Schritt, auch wenn über die Details dieser Gesamtsicht zweifellos diskutiert<br />
werden wird. Die gemeinsame Betrachtung der ersten und der 2. Säule ermöglicht nämlich<br />
ein Aufbrechen der starren Positionen und eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten. Wir<br />
sind der Ansicht, dass dieser Handlungsspielraum genützt werden muss, um die Lösung der<br />
vorhandenen Probleme mit konstruktiven und ausgewogenen Vorschlägen zu erreichen. Es<br />
geht nicht an, dass einseitig Leistungskürzungen oder Zusatzbeiträge seitens der Arbeitnehmenden<br />
propagiert werden, während auf der anderen Seite private Versicherer viel Geld für<br />
ihren administrativen Aufwand und die Vermögensverwaltung aus dem Vorsorgekreislauf<br />
abziehen.<br />
Travail Suisse und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> lehnen eine Erhöhung des ordentlichen Rentenalters über 65<br />
ab. Solange die Arbeitgeber weiterhin wenig Bereitschaft zeigen, die Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer nur schon heute bis zum ordentlichen Pensionsalter zu beschäftigen, müssen<br />
die Bemühungen dahin gehen, Arbeitszeitmodelle und -bedingungen für ältere Arbeitnehmende<br />
zu schaffen resp. zu verbessern.<br />
Auch die Heraufsetzung des Frauenrentenalters von <strong>64</strong> auf 65 ist als isolierte Massnahme<br />
abzulehnen. Sie muss eingebunden sein in eine sozial abgefederte Flexibilisierung des Referenzrentenalters<br />
sowie eine bessere Versicherung der Teilzeiterwerbtätigen in der beruflichen<br />
Vorsorge. Das würde ein Absenken des Koordinationsabzugs und allenfalls eine Senkung der<br />
Eintrittsschwelle der 2. Säule bedeuten. Ausserdem müssen damit Massnahmen zur Erreichung<br />
der Lohngleichheit einher gehen.<br />
Es spricht aber gar nichts dagegen, in den Sozialversicherungen gleichwohl Anreize für die<br />
Weiterführung der Erwerbstätigkeit über das Rentenalter hinaus zu schaffen. Wir wissen, dass<br />
etliche unserer Mitglieder auch über das offizielle Rentenalter hinaus arbeiten möchten, wenn<br />
Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong> • Kommunikation • Hans-Huber-Strasse 4 • Postfach 1853 • CH-8027 Zürich<br />
Telefon 044 283 45 33 • Telefax 044 283 45 65 • kommunikation@kvschweiz.ch • www.kvschweiz.ch
sie nur könnten. Dazu sind aber interessante Arbeitsmöglichkeiten sowie faire Arbeitsbedingungen<br />
erforderlich. Beim BVG liegt es in den Händen der Pensionskassen, die Reglemente so<br />
auszugestalten, dass eine Weiterarbeit über 65 möglich ist. Und in der AHV müsste zusätzlich<br />
zur bestehenden Möglichkeit des Rentenaufschubs neu die Weiterarbeit noch in die Rentenformel<br />
eingebaut werden.<br />
Travail.Suisse und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sagen Nein zu einem gesetzlichen Zwang zur Arbeit über 65,<br />
aber Ja zu Anreizen zur Weiterarbeit. Die neue Altersregelung muss flexibel und sozialverträglich<br />
sein, und sie muss Anreize zur Sicherung vorhandenen Know-how setzen und so den<br />
Arbeitsmarkt stärken.<br />
Rückfragen<br />
<strong>Daniel</strong> <strong>Jositsch</strong>, Nationalrat und Präsident <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />
Telefon 079 503 06 17<br />
Datum 23. Mai 2013<br />
Medienmitteilungen<br />
www.kvschweiz.ch/medien<br />
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