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1. Weltwärtsbericht von Anna Haderlein aus ... - Schule fürs Leben

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<strong>1.</strong> <strong>Weltwärtsbericht</strong> <strong>von</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Haderlein</strong> <strong>aus</strong> Cali, Kolumbien<br />

Ich bin nun seit knapp 3 Monaten weg <strong>von</strong> zu H<strong>aus</strong>e. Am 19. September 2012 ging das<br />

Abenteuer Kolumbien los. Und hier bin ich nun in Cali, Kolumbien und sitze vor meinem<br />

ersten Bericht für das BMZ, das mir mein FsJ hier überhaupt erst ermöglicht hat.<br />

Was kann ich denn nun schreiben?<br />

Nun, ich erlebe hier jeden Tag so viel Neues und mir noch Fremdes, dass ich das alles gar<br />

nicht so genau in Worte fassen kann.<br />

Ich kann nur so viel sagen, es ist anders aber schön. Und es gefällt mir hier sehr gut.<br />

Die Menschen sind so herzlich, offen und interessiert. Mir werden jeden Tag t<strong>aus</strong>end Fragen<br />

über meine Familie, Deutschland und Europa gestellt: Wie heißt deine Mama, wie heißt dein<br />

Papa, deine Geschwister? Wo wohnt ihr? Ist Deutschland groß und wie weit ist das weg? Wie<br />

lange braucht man um dort hin zu laufen? In welchen Ländern warst du schon alles? Sehen<br />

alle in Europa <strong>aus</strong> wie du? Wie ist das mit den Jahreszeiten? Wie sieht es dort <strong>aus</strong> wenn es<br />

Herbst, Winter, Frühling, Sommer ist? Und was isst man denn in Deutschland? Wieso gibt es<br />

dort keine Empanadas oder Arepas?<br />

Doch jetzt erst mal zu meiner Einsatzstelle. Ich arbeite als erste Freiwillige in einem Heim für<br />

Kinder und Jugendliche, das sich „Hogares Campesinos Juveniles la Leonera“ nennt.<br />

Das ist kein Heim im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern eher eine Ganztagesbetreuung.<br />

Vormittags sind die Kinder und Jugendlichen alle in den <strong>Schule</strong>n in Leonera.<br />

Deswegen bin ich nur montags und donnerstags den Vormittag über im Heim und helfe<br />

entweder dem Gärtner oder der Psychologin. Wenn ich möchte, kann ich die Zeit auch nutzen<br />

um Unterricht vorzubereiten. Denn Dienstag- Mittwoch und Freitagvormittag gebe<br />

Englischunterricht für Vorschule bis 3. Klasse in der <strong>Schule</strong> im Nachbarort Felidia.<br />

Für meine Freistunden dort habe ich auch eine Aufgabe: Die Rektorin der <strong>Schule</strong> möchte<br />

gerne eine Bibliothek einrichten. In meinen unterrichtsfreien Stunden sollen ich helfen den<br />

Raum für die Bibliothek zu renovieren und diese dann schlussendlich einrichten.<br />

Jeden Nachmittag arbeite ich im Heim in Leonera und gebe H<strong>aus</strong>aufgabenbetreuung oder<br />

Nachhilfe.<br />

Bis jetzt kamen immer etwa 5 Kinder zur Nachhilfe. Die erste Stunde machen wir gemeinsam<br />

die H<strong>aus</strong>aufgaben. Da muss man zuerst bei jedem Kind das Heft kontrollieren, um zu<br />

überprüfen was die Aufgabe ist. Auch das eigentliche H<strong>aus</strong>aufgaben machen, gestaltet sich<br />

meistens schwierig: Meistens wird die ersten 10 Minuten konzentriert gearbeitet, und dann


nur noch Blödsinn gemacht. Natürlich gibt es auch Kinder, die sich brav hinsetzen und ihre<br />

H<strong>aus</strong>aufgaben machen, aber mit den anderen hat man trotzdem genug zu tun. Die<br />

Nachhilfestunden sind meist noch anstrengender als die H<strong>aus</strong>aufgabenbetreuung. Die<br />

Konzentration und Motivation der Kinder ist meistens eher gering. In der letzen<br />

Englischstunde war ich zum Beispiel oft damit beschäftigt, die Kinder vom abschreiben<br />

abzuhalten. Eine gute Methode um wieder mehr Konzentration herzustellen, ist<br />

zwischendurch ein Spiel zu spielen. So haben wir als ich die Zahlen wiederholt habe,<br />

Verstecken mit Zählen auf Englisch gespielt. Das hat den Kindern so viel Spaß gemacht, dass<br />

die jetzt immer wenn sie Verstecken spielen, auf Englisch zählen.<br />

Ansonsten sind die Kinder super süß und herzlich. Wenn ich erst nachmittags komme, werde<br />

ich oft schon am Bus <strong>von</strong> den Kids abgeholt und zum Heim begleitet. Dort werde ich <strong>von</strong><br />

vielen gleich mit einer Umarmung und Küsschen begrüßt. Die letzte Woche habe ich fast<br />

jeden Tag ein Bild oder einen Brief <strong>von</strong> einem Kind geschenkt bekommen. Da geht einem<br />

schon das Herz auf und der anstrengende Unterricht ist schon wieder vergessen.<br />

Andere Talleres, die nachmittags im Heim angeboten werden sind Danzas, Agroindustria,<br />

Panadería und Lúdica. Die Kinder können sich <strong>aus</strong>suchen in welche Werkstätte sie gehen<br />

möchten.<br />

In Danzas lernen die Kids traditionelle Tänze und sich zu bestimmten Rhythmen zu bewegen.<br />

Die Kinder entwickeln zusammen mit der Lehrerin Choreografien zu Rhythmen und führen<br />

diese dann auch auf.<br />

In Agroindustria werden hauptsächlich Seifen und Kosmetikartikel hergestellt. Jetzt in der<br />

Weihnachtszeit wurden aber auch viele Weihnachtsspezalitäten die man hier isst, gekocht.<br />

In Panadería lernt man Kuchen, Brot und alles was man hier so beim Bäcker kaufen kann zu<br />

backen.<br />

Die Kinder müssen die Rezepturen ganz genau aufschreiben sich merken. Die Produkte, die<br />

in den Talleres hergestellt werden, darf man mit nach H<strong>aus</strong>e nehmen.<br />

Ich fühle mich hier insgesamt super wohl, und habe mich wunderbar eingelebt. Ich verstehe<br />

mich mit allen in meiner Einrichtung super und ich werde sehr gut betreut. Wenn ich Fragen<br />

oder Probleme habe, kann ich direkt zu meiner Chefin gehen oder mit meiner<br />

Ansprechpartnerin im Heim reden, die mir schon sehr ans Herz gewachsen ist.<br />

Ich freue mich auf die restliche Zeit hier in Kolumbien und hoffe dass die restlichen 9 Monate<br />

nicht so schnell vergehen werden wie die ersten 3 Monate, die jetzt schon vorbei sind.


<strong>Anna</strong> <strong>Haderlein</strong>

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