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Technologie-Trends in der Minimal Invasiven Chirurgie - und ...

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3. Ausgabe<br />

122. Kongreß <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong><br />

Ausgabe 3<br />

München, 8. April 2005<br />

Aktuelles Interview mit dem DGCh-Präsidenten Matthias Rothm<strong>und</strong><br />

Kongreßzeitung: Herr Professor<br />

Rothm<strong>und</strong>, das Haupthema des diesjährigen<br />

Kongresses, die Patientensicherheit,<br />

wurde von den Medien<br />

breit aufgegriffen. Dabei kam es <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Fällen auch zu Verzerrungen<br />

Ihrer Aussagen. Was wurde falsch dargestellt?<br />

Prof. Rothm<strong>und</strong>: E<strong>in</strong>e Schlagzeile<br />

wie „Kunstfehler töten mehr Deutsche<br />

als Verkehrsunfälle“ gehen am<br />

Kern me<strong>in</strong>er Aussagen vorbei <strong>und</strong> dienen<br />

nicht <strong>der</strong> sachlichen Information<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung: Ich habe mehrfach<br />

klar gemacht, daß die vorliegenden<br />

Daten nicht aus Deutschland stammen.<br />

Zwar müssen wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat<br />

davon ausgehen, daß die Häufigkeit<br />

unerwünschter Ereignisse hier ähnlich<br />

ist; hartes Datenmaterial existiert jedoch<br />

nicht. H<strong>in</strong>zu kommt: Unerwünschte<br />

Ereignisse bis h<strong>in</strong> zu Todesfällen<br />

werden – wie ich ausgeführt<br />

habe – durch Fehler im Krankenhaus<br />

verursacht. Viel häufiger als die spektakuläre<br />

Fehlhandlung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen<br />

Operateurs s<strong>in</strong>d dabei kle<strong>in</strong>e Fehler<br />

im Verlauf e<strong>in</strong>er Behandlung – Unachtsamkeiten,<br />

Verwechslungen, Mißverständnisse.<br />

Der Begriff „Kunst-<br />

Sachliche öffentliche<br />

Diskussion nötig<br />

fehler“ ist <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang also<br />

irreführend, zumal<br />

dies e<strong>in</strong> juristischer<br />

Term<strong>in</strong>us ist. Um<br />

e<strong>in</strong>em Arzt e<strong>in</strong>en<br />

Kunstfehler vorwerfen<br />

o<strong>der</strong> gar beweisen<br />

zu können, muß e<strong>in</strong>e<br />

klar belegbare Verletzung<br />

<strong>der</strong> ärztlichen<br />

Sorgfaltspflicht vorliegen.<br />

Solche ärztlichen<br />

Behandlungsfehler<br />

kommen vor –<br />

doch sie machen nur<br />

e<strong>in</strong>en w<strong>in</strong>zigen Teil<br />

<strong>der</strong> Fehler, die im Krankenhaus auftreten<br />

aus.<br />

Kongreßzeitung: Mit welchen Reaktionen<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit auf die Medienberichte<br />

rechnen Sie?<br />

Prof. Rothm<strong>und</strong>: Ich<br />

denke, daß unsere Botschaft<br />

beim differenzierten Leser<br />

<strong>und</strong> Konsumenten elektronischer<br />

Medien ganz klar<br />

ankommt. Das Thema Patientensicherheit<br />

ist sicher<br />

e<strong>in</strong> Stück weit e<strong>in</strong> mutiges<br />

Thema – nötig ist allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> sensibler<br />

Umgang damit. Nicht nur die im<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem damit befaßten<br />

Menschen son<strong>der</strong>n auch die Medienvertreter<br />

s<strong>in</strong>d hier gefor<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>e<br />

reißerische o<strong>der</strong> unvollständige Information<br />

um <strong>der</strong> bloßen Schlagzeile willen<br />

dient <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen sachlichen<br />

Information <strong>der</strong> Patienten sicher<br />

nicht.<br />

Kongreßzeitung: Wie schätzen Sie<br />

die Auswirkungen <strong>der</strong> Medienberichte<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich vermutlich anschließenden<br />

öffentlichen Diskussion auf das<br />

Fach <strong>Chirurgie</strong> e<strong>in</strong>?<br />

Prof. Rothm<strong>und</strong>: Ich sehe langfristig<br />

nur positive Auswirkungen für die<br />

<strong>Chirurgie</strong>. Doch es betrifft nicht nur<br />

unser Fachgebiet: Alle Ärzte müssen<br />

e<strong>in</strong>en neuen Umgang mit Fehlern etablieren<br />

<strong>und</strong> sich von <strong>der</strong> Null-Fehler-<br />

Mentalität verabschieden. Hier kann<br />

e<strong>in</strong>e sachliche öffentliche Diskussion<br />

dieser sensiblen Thematik sicher helfen,<br />

Verän<strong>der</strong>ungen anzuschieben.<br />

Kongreßzeitung: Welche positiven<br />

Effekte erhoffen sich konkret für die<br />

Zukunft?<br />

Prof. Rothm<strong>und</strong>: Wir sollten lernen,<br />

D<strong>in</strong>ge, die nicht so gut gelaufen s<strong>in</strong>d,<br />

als Chance zu begreifen, Verbesserungen<br />

zu erzielen. Derzeit f<strong>in</strong>den zum<br />

Beispiel lediglich an etwa 20 Prozent<br />

<strong>der</strong> Weiterbildungsstätten für <strong>Chirurgie</strong><br />

Morbiditäts- <strong>und</strong> Mortalitätskonferenzen<br />

statt. Es ist me<strong>in</strong>er Ansicht<br />

nach nicht<br />

möglich,<br />

gute Operateure<br />

auszubilden,<br />

wenn nicht<br />

offen über<br />

Komplikationen<br />

<strong>und</strong><br />

Todesfälle an <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik gesprochen<br />

wird. Wenn man unterstellt, daß 99<br />

Prozent aller operativen E<strong>in</strong>griffe gut<br />

laufen, gibt es <strong>in</strong> Deutschland dennoch<br />

m<strong>in</strong>destens 1000 Operationen<br />

pro Woche (1 %), bei denen etwas<br />

schiefgeht – <strong>der</strong> DGCh-Generalsekretär<br />

Hartwig Bauer hat diese<br />

Zahlen im Vorfeld des Kongresses<br />

(Montag, 4.4.2005) vorgestellt. Es<br />

sollte <strong>der</strong> Anspruch aller Chirurgen<br />

se<strong>in</strong>, diese Zahlen mithilfe e<strong>in</strong>er offenen<br />

Diskussion möglichst stark zu<br />

reduzieren. <br />

Viel häufiger als die<br />

spektakuläre Fehlhandlung<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Operateurs<br />

s<strong>in</strong>d dabei kle<strong>in</strong>e<br />

Fehler im Verlauf e<strong>in</strong>er<br />

Behandlung<br />

Das Gespräch führte N. Krämer.<br />

Inhalt<br />

Aktuelles Interview: Sachliche<br />

öffentliche Diskussion nötig . . . . . . . . 1<br />

<strong>Technologie</strong>-<strong>Trends</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

M<strong>in</strong>imal <strong>Invasiven</strong> <strong>Chirurgie</strong>. . . . . . . . 3<br />

SDGC-Info. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Intensivierte neoadjuvante<br />

Radiochemotherapie beim lokal<br />

fortgeschrittenen Rektumkarz<strong>in</strong>om. . . 5<br />

Veroscope + Veroscout: Das neue<br />

Sicherheitskonzept von Richard Wolf . 6<br />

In-vivo-Tissue-Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g von<br />

Fettgewebe zur Brustrekonstruktion . . 7<br />

Transpelv<strong>in</strong>e VRAM-Lappen bei<br />

vorbestrahlten <strong>und</strong> rückfälligen<br />

Rektumkarz<strong>in</strong>omen . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Phänotyp m<strong>in</strong>imal residualer<br />

Tumorzellen beim Mammakarz<strong>in</strong>om:<br />

Therapeutische Implikationen?. . . . . 12<br />

PROCEED – Meilenste<strong>in</strong> bei <strong>der</strong><br />

Reparation ventraler Hernien . . . . . . 13<br />

Adipositas-Therapie: Operative<br />

Verfahren s<strong>in</strong>d erfolgreich . . . . . . . . 13<br />

Deutsches Mediz<strong>in</strong>historisches<br />

Museum <strong>in</strong> Ingolstadt. . . . . . . . . . . . 14<br />

Samuel A. Wells Jr. – e<strong>in</strong> Porträt. . . . 16<br />

Porträt: Die Deutsche<br />

Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong> . . . . . . . . 16<br />

Tissucol zur atraumatischen Netzfixierung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hernienchirurgie . . . 17<br />

Pa<strong>in</strong>Control – e<strong>in</strong> Instrument für das<br />

Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . . 18<br />

Tyco-Lunchsymposium . . . . . . . . . . . 18<br />

Norbert Haug: Sicherheitsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Formel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Vorschau auf den<br />

123. Kongreß <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong><br />

2.–5. Mai 2006, ICC Berl<strong>in</strong> . . . . . . . 19<br />

e<strong>in</strong>e Publikation des<br />

Kaden Verlags


Ausgabe 3<br />

<strong>Technologie</strong>-<strong>Trends</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

M<strong>in</strong>imal <strong>Invasiven</strong> <strong>Chirurgie</strong><br />

Klaus Peitgen<br />

Klaus Peitgen<br />

Ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e chirurgische Diszipl<strong>in</strong><br />

hat so zum Wandel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Viszeralchirurgie beigetragen wie die<br />

m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasive <strong>Chirurgie</strong> (MIC),<br />

die wie<strong>der</strong>um wie ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e von<br />

<strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Technologie</strong><br />

abhängig war <strong>und</strong> ist. Am Anfang<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>in</strong> den späten 1980er<br />

<strong>und</strong> frühen 1990er Jahren stand die<br />

Frage <strong>der</strong> technischen Machbarkeit<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> kreativen Erweiterung <strong>der</strong><br />

operativen Möglichkeiten, gefolgt von<br />

e<strong>in</strong>er Phase <strong>der</strong> Bes<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> kritischen<br />

Standortbestimmung.Aktuell<br />

haben m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasive Verfahren<br />

ihren festen Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie<br />

nahezu jedes Organs <strong>und</strong> je<strong>der</strong> Erkrankung<br />

<strong>in</strong>ne. Die Chirurgische<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft M<strong>in</strong>imal Invasive<br />

<strong>Chirurgie</strong> (CAMIC) ist die mitglie<strong>der</strong>stärkste<br />

<strong>und</strong> am schnellsten wachsende<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> DGCh, die<br />

mittlerweile e<strong>in</strong> eigenes Fortbildungszertifikat<br />

erarbeitet hat <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Kongresse <strong>und</strong> Symposien nach wie<br />

vor aufgr<strong>und</strong> ihrer Attraktivität <strong>und</strong><br />

Aktualität die höchsten Besucherzahlen<br />

verzeichnen. Parallel mit <strong>und</strong><br />

getrieben von dieser stürmischen Entwicklung<br />

verlief e<strong>in</strong> stetiger technologischer<br />

Fortschritt im Bereich <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>technischen Industrie.Stand<br />

am Anfang die Entwicklung von Basistechnologien<br />

<strong>und</strong> -<strong>in</strong>strumenten, so<br />

g<strong>in</strong>g es dann immer mehr um die Entwicklung<br />

neuer anwendungsspezifischer<br />

<strong>Technologie</strong>n; teilweise entstanden<br />

bereits zeitgleich Informations<strong>und</strong><br />

Bildgebungstechnologien im Bus<strong>in</strong>ess-<br />

<strong>und</strong> Consumerbereich. Die<br />

<strong>der</strong>zeit erkennbaren <strong>Trends</strong> im<br />

Bereich <strong>der</strong> technologischen <strong>und</strong><br />

operationstechnischen Entwicklung<br />

zeigt Tabelle 1.<br />

Der Trend geht dah<strong>in</strong>,<br />

m<strong>in</strong>iaturisierte<br />

Instrumente ergänzend <strong>in</strong><br />

die MIC-Siebe zu <strong>in</strong>tegrieren<br />

<strong>und</strong> bedarfsorientiert<br />

e<strong>in</strong>zusetzen<br />

Die Ergonomie wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

sehr vernachläßigt: Die Entwicklung<br />

von Instrumenten konzentrierte<br />

sich verständlicherweise <strong>in</strong>itial<br />

auf die patientenseitigen Bereiche.<br />

Immer mehr Chirurgen arbeiten<br />

heute hauptsächlich m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasiv<br />

<strong>und</strong> klagen über wenig ergonomische<br />

Bed<strong>in</strong>gungen im OP-Saal – angefangen<br />

bei den Handgriffen laparoskopischer<br />

Instrumente, die sich <strong>in</strong> den letzten<br />

20 Jahren nicht entscheidend verän<strong>der</strong>t<br />

haben <strong>und</strong> endend bei den<br />

Operationssälen selbst, <strong>in</strong> die noch<br />

immer bei Bedarf die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Instrumente <strong>und</strong> Installationen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen<br />

werden <strong>und</strong> dort mehr<br />

schlecht als recht Platz f<strong>in</strong>den. Neue<br />

Entwicklungen geben hier Anlaß zu<br />

berechtigter Hoffnung (Abb. 1, 2).<br />

Die heute üblichen Instrumente haben<br />

e<strong>in</strong>en Durchmesser von 5 o<strong>der</strong> 10<br />

mm; mit 2- <strong>und</strong> 3-mm-Instrumenten<br />

wurde jedoch bereits <strong>in</strong> den 90er<br />

Jahren experimentiert. Die Etablierung<br />

solcher M<strong>in</strong>iatur-Instrumente<br />

scheiterte jedoch an zwei Faktoren:<br />

E<strong>in</strong>erseits wiesen sie nicht die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Stabilität auf, um damit e<strong>in</strong><br />

größeres Operationsspektrum abdecken<br />

zu können, an<strong>der</strong>erseits wurde<br />

zu oft nach <strong>der</strong> „Alles o<strong>der</strong> nichts-<br />

Regel“ verfahren. Der Versuch, m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasive<br />

Operationen ausschließlich<br />

mit 2-mm-Instrumenten durchzuführen,<br />

hatte zwangsläufig e<strong>in</strong>e mangelnde<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Technik bei <strong>der</strong><br />

Mehrheit <strong>der</strong> Chirurgen zur Folge.<br />

Hier wird <strong>der</strong> Trend dah<strong>in</strong> gehen, 2-<br />

mm-Instrumente o<strong>der</strong> 3-mm-Instrumente<br />

ergänzend <strong>in</strong> die MIC-Siebe zu<br />

<strong>in</strong>tegrieren <strong>und</strong> bedarfsorientiert e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Parallel dazu werden auch<br />

die bildgebenden Systeme m<strong>in</strong>iaturisiert<br />

<strong>und</strong> verbessert werden - vor allem<br />

durch die zunehmende Verkle<strong>in</strong>erung<br />

von Chips <strong>und</strong> die Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> „Chip-on-the-tip“-<strong>Technologie</strong>.<br />

Langfristig werden sich<br />

OP-Systeme mit offenem<br />

Charakter durchsetzen,<br />

die auch Drittanbieterprodukte<br />

<strong>und</strong> Basistechnologien<br />

<strong>in</strong>tegrieren<br />

Durch den technischen Fortschritt<br />

taucht e<strong>in</strong> neues Problem <strong>in</strong> den Operationssälen<br />

auf: Der Chirurg sieht<br />

sich von e<strong>in</strong>er ständig wachsenden Anzahl<br />

verschiedenster Geräte geradezu<br />

umr<strong>in</strong>gt, die alle von unterschiedlichen<br />

Firmen stammen <strong>und</strong> zunehmend<br />

komplizierter zu bedienen s<strong>in</strong>d.<br />

Hier ist Ordnung mit System gefragt.<br />

Zwischenzeitlich haben sich mehrere<br />

Unternehmen diesem Thema mit<br />

unterschiedlichen Ansätzen gewidmet.<br />

E<strong>in</strong> Problem war bislang, daß alle<br />

Abb 1, 2 Standard-Handgriff (oben) <strong>und</strong><br />

ergonomischer Handgriff (unten, Prototyp<br />

Olympus HiQ+-Serie mit drehbarem<br />

Daumenr<strong>in</strong>g)<br />

<strong>in</strong>tegrierten OP-Saal-Systeme e<strong>in</strong>en<br />

geschlossenen Charakter hatten, d.h.<br />

nur die jeweiligen <strong>Technologie</strong>n <strong>der</strong><br />

Anbieterfirma konnten <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

Drittanbieterprodukte, wie beispielsweiseUltraschalldissektion<br />

o<strong>der</strong><br />

HF-Geräte, Basistechnologien wie<br />

Raumlicht, Jalousien, Operationstisch,<br />

etc. blieben außen vor. Hier werden<br />

sich langfristig die Systeme mit offenem<br />

Charakter durchsetzen, die auch<br />

Drittanbieterprodukte <strong>und</strong> Basistechnologien<br />

<strong>in</strong>tegrieren.<br />

E<strong>in</strong> geordneter Workflow im Operationssaal<br />

setzt ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Kommunikation<br />

voraus. Die Entwicklung<br />

von Sprachsteuerungssystemen im<br />

Rahmen <strong>in</strong>tegrierter OP-Saal-<br />

Systeme wird dazu führen, daß auch<br />

Headset-Telefonsysteme zunehmend<br />

genutzt werden. Ebenso werden Telekommunikationssysteme,<br />

die es erlau-<br />

Tabelle 1 <strong>Trends</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> M<strong>in</strong>imal<br />

<strong>Invasiven</strong> <strong>Chirurgie</strong> 2005<br />

Ergonomie<br />

M<strong>in</strong>iaturisierung<br />

System Integration<br />

Kommunikation<br />

Ökonomie<br />

Standardisierung<br />

praxisorientiert<br />

aktuell<br />

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Exemplar <strong>der</strong> CHAZ!


4 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Abb. 3 Integrierter System-Operationssaal<br />

(hier das core-System <strong>der</strong> Firma<br />

Richard Wolf)<br />

ben, Videosequenzen <strong>und</strong> Livebil<strong>der</strong><br />

im Krankenhaus <strong>und</strong> auch außerhalb<br />

des Krankenhauses zu kommunizieren,<br />

zunehmend <strong>in</strong> die Praxis E<strong>in</strong>zug<br />

halten. Parallel dazu wird <strong>der</strong> Bedarf<br />

wachsen, Archivlösungen für Videomaterial<br />

mit PACS-, RIS- <strong>und</strong> KIS-<br />

Kompatibilität zu etablieren. Entsprechende<br />

Lösungen mit Terabyte-<br />

Kapazitäten s<strong>in</strong>d bereits<br />

vorhanden, die Preise werden<br />

parallel mit den<br />

Festplattenpreisen im<br />

Consumer-Bereich s<strong>in</strong>ken.<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> verschiedenen<br />

<strong>Technologie</strong>n wird im<br />

DRG-Zeitalter zunehmend<br />

auch von ökonomischen<br />

Faktoren bee<strong>in</strong>flußt, etwa<br />

bei <strong>der</strong> laparoskopischen<br />

Splenektomie:Hier wird die<br />

kostenraubende Komb<strong>in</strong>ationsdissektion<br />

mit Ultraschallskalpell<br />

<strong>und</strong> Gefäßstapler<br />

zunehmend abgelöst<br />

von <strong>der</strong> alle<strong>in</strong>igen Präparation mit <strong>der</strong><br />

impedanzkontrollierten gepulsten Bipolar-Dissektion<br />

(LigaSure), die entscheidend<br />

kostengünstiger ist (vgl.<br />

Poster 3513, DGCh 2005). Mit dem<br />

stürmischen Voranschreiten <strong>der</strong> MIC<br />

war auch e<strong>in</strong> gewisser „Wildwuchs“ zu<br />

verzeichnen. Viele Modifikationen<br />

eigentlich standardisierter E<strong>in</strong>griffe<br />

entstanden, die Literatur konnte damit<br />

kaum Schritt halten, Lehrbücher<br />

reagieren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zu langsam.<br />

Multimediale Manuale (www.kl<strong>in</strong>ik-<br />

manual.de, www.mic-manual.de,<br />

www.aco.at/manual, www.laparoscopy.net)<br />

schaffen hier langsam<br />

Abhilfe. Die E<strong>in</strong>führung des „Ausbildungscurriculum<br />

M<strong>in</strong>imal Invasive<br />

<strong>Chirurgie</strong>“ <strong>der</strong> CAMIC wurde von <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für Visceralchirurgie<br />

zertifiziert, die Zusatzqualifikation<br />

„M<strong>in</strong>imal Invasiver Chirurg“<br />

kann nun unter Anleitung qualifizierter<br />

Ausbildunger an entsprechend<br />

spezialisierten Zentren erworben<br />

werden <strong>und</strong> wird weiter zur<br />

Standardisierung <strong>der</strong> Ausbildung <strong>und</strong><br />

Qualitätssicherung beitragen. Nach<br />

wie vor ist die Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />

Industrie mit den Chirurgen, ihren<br />

<strong>Technologie</strong>gremien <strong>und</strong> dem OP-<br />

Pflegepersonal gefor<strong>der</strong>t, um <strong>Technologie</strong>n<br />

<strong>und</strong> Instrumente zu entwickeln,<br />

die sich an die <strong>Chirurgie</strong> <strong>und</strong> die<br />

Chirurgen anpassen, um so zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

daß die Chirurgen sich an die<br />

Technik anpassen müssen. <br />

Dr. med. Klaus Peitgen<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Allgeme<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Viszeralchirurgie<br />

Knappschaftskrankenhaus Bottrop<br />

Osterfel<strong>der</strong> Straße 157, 46242 Bottrop<br />

eMail: klaus.peitgen@kk-bottrop.de<br />

SGDGC Info<br />

Neue Anastomosenstudie<br />

(Kolonanastomosen fortlaufend<br />

e<strong>in</strong>- versus zweizeitig) des<br />

Studienzentrums <strong>der</strong> DGCh (SDGC)<br />

beg<strong>in</strong>nt noch <strong>in</strong> diesem Jahr.<br />

Studienleiter ist<br />

Prof. Dr. Stefan Post<br />

aus Mannheim.<br />

Interessenten können sich<br />

ab sofort am Stand des SDGC<br />

<strong>in</strong> Halle B0 o<strong>der</strong> über<br />

sdgc@med.uni-heidelberg.de<br />

melden.<br />

E<strong>in</strong> Studientreffen erfolgt noch<br />

im ersten Halbjahr 2005.<br />

Die Studie wird von <strong>der</strong><br />

Firma Ethicon <strong>und</strong> dem<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung unterstützt.


Ausgabe 3<br />

Aus <strong>der</strong> Sitzung „Neoadjuvante<br />

Therapie bei Rektumkarz<strong>in</strong>om“<br />

vom Dienstag, 5.4.2005<br />

Intensivierte neoadjuvante<br />

Radiochemotherapie beim lokal<br />

fortgeschrittenen Rektumkarz<strong>in</strong>om<br />

Optilene ® Mesh Elastic<br />

Netz zur Reparation von Narben<strong>und</strong><br />

Leistenhernien<br />

Frank Willeke, für die Mannheimer Arbeitsgruppe gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Tumoren (MARGIT)<br />

Die neoadjuvante Radiochemotherapie<br />

beim Rektumkarz<strong>in</strong>om<br />

hat im letzten<br />

Jahr ihren Stellenwert erheblich<br />

erweitert. Angestoßen wurde<br />

dieses beson<strong>der</strong>s durch die im<br />

Oktober 2004 im New England<br />

Journal of Medic<strong>in</strong>e publizierten<br />

Daten <strong>der</strong> German Rectal<br />

Cancer Study Group, die beim Frank Willeke<br />

Vergleich e<strong>in</strong>er präoperativen versus e<strong>in</strong>er postoperativen<br />

Radiochemotherapie e<strong>in</strong>en Vorteil für das<br />

neoadjuvante Regime nachweisen konnten [N Engl<br />

J Med 351: 17 (2004)]. Insbeson<strong>der</strong>e unter dem<br />

E<strong>in</strong>druck dieser Studie hat die Leitl<strong>in</strong>ien-Konferenz<br />

kolorektales Karz<strong>in</strong>om im Juni 2004 die Indikation<br />

zur neoadjuvanten Radio- o<strong>der</strong> Radiochemotherapie<br />

deutlich erweitert. So sollen nunmehr alle<br />

im Stag<strong>in</strong>g (Endosonographie o<strong>der</strong> Computertomographie)<br />

als T3- o<strong>der</strong> T4-Tumoren mit <strong>und</strong><br />

ohne Lymphknotenbefall klassifizierten Karz<strong>in</strong>ome<br />

sowie die Lymphknoten-positive T2-Tumoren vorbehandelt<br />

werden. Bislang ist dabei ungeklärt, ob<br />

die lokal fortgeschrittenen Tumoren des oberen <strong>und</strong><br />

mittleren Rektumdrittels von e<strong>in</strong>er präoperativen<br />

Kurzzeitstrahlentherapie (5x 5 Gy) o<strong>der</strong> von e<strong>in</strong>er<br />

neoadjuvanten Langzeit-Radiochemotherapie profitieren.<br />

In jedem Fall resultiert die Empfehlung <strong>der</strong><br />

Leitl<strong>in</strong>ienkonferenz dar<strong>in</strong>, daß viele Patienten mit<br />

Rektumkarz<strong>in</strong>omen neoadjuvant behandelt werden:<br />

Im eigenen Krankengut im Zeitraum von 1998 bis<br />

2004 wären 378 von 556 Patienten (68 %) zur neoadjuvanten<br />

Therapie vorzusehen gewesen.<br />

Studie prüft Toxizität <strong>und</strong> Ansprechrate<br />

<strong>der</strong> komb<strong>in</strong>ierten Radiochemotherapie<br />

mit Ir<strong>in</strong>otecan <strong>und</strong> Dosiseskalation<br />

von Capecitab<strong>in</strong> als<br />

<strong>in</strong>tensivierte neoadjuvante Therapie<br />

Im Kontext <strong>der</strong> erweiterten Indikation zur neoadjuvanten<br />

Radiochemotherapie wurde am Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Mannheim<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Studie<br />

<strong>der</strong> Chirurgischen<br />

mit <strong>der</strong> dritten Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik für Strahlentherapie<br />

<strong>und</strong> Radio-<br />

Onkologie beim lokal<br />

fortgeschrittenen Rektumkarz<strong>in</strong>om<br />

<strong>in</strong>itiiert.<br />

Diese Studie erfolgte<br />

als Phase I-/II-Studie<br />

zur Toxizitätsprüfung<br />

<strong>und</strong> Ansprechrate<br />

e<strong>in</strong>er komb<strong>in</strong>ierten<br />

Radiochemotherapie<br />

mit Ir<strong>in</strong>otecan <strong>und</strong><br />

Dosiseskalation von<br />

Capecitab<strong>in</strong> als <strong>in</strong>tensivierte neoadjuvante Therapie.<br />

In e<strong>in</strong>em Zeitraum von 30 Monaten konnten 37<br />

Patienten <strong>in</strong> die Studie aufgenommen werden.<br />

E<strong>in</strong>geschlossen wurden Patienten mit e<strong>in</strong>em Rektumkarz<strong>in</strong>om<br />

zwischen 0 <strong>und</strong> 12 cm ab L<strong>in</strong>ea dentata,<br />

im endosonographischen Tumorstadium<br />

uT3/4 Nx. Bei e<strong>in</strong>er Radiotherapiedosis von 50,4<br />

Gy (45 + 5,4 Gy), erhielten die Patienten wöchentlich<br />

50 mg Ir<strong>in</strong>otecan/m 2 Körperoberfläche (1 St<strong>und</strong>e<br />

vor Radiotherapie an Tag 1, 8, 15, 22 <strong>und</strong> 29) <strong>und</strong><br />

zwei Dosen Capecitab<strong>in</strong> (Tag 1–38, Dosisstufe I:<br />

zweimal 500 mg/m 2 + Tag; Dosisstufe II: zweimal<br />

625 mg/m 2 + Tag), nach e<strong>in</strong>em Standard-Phase-I-<br />

Protokoll. Nach Steigerung <strong>der</strong> Capecitab<strong>in</strong>-Dosis<br />

auf zweimal 625 mg/m 2 <strong>und</strong> Tag wurden bei drei<br />

von sieben behandelten Patienten Diarrhöen Grad<br />

III beobachtet, während auf <strong>der</strong> Dosisstufe I <strong>in</strong>itial<br />

lediglich e<strong>in</strong>er von sechs Patienten e<strong>in</strong>e dosislimitierende<br />

Toxizität entwickelte. Hierauf wurde die<br />

Dosisstufe I (zweimal 500 mg Capecitab<strong>in</strong>e pro m 2<br />

<strong>und</strong> Tag) für die Phase II <strong>der</strong> Studie ausgewählt.<br />

Insgesamt 30 Patienten wurden danach auf <strong>der</strong><br />

Dosisstufe I behandelt. Vier Grad-2- <strong>und</strong> zwei<br />

Grad-4-Leukopenien waren zu verzeichnen. E<strong>in</strong>e<br />

Grad-III-Diarrhoe wurde bei vier Patienten beobachtet.<br />

In e<strong>in</strong>em Fall trat e<strong>in</strong>e mutmaßliche<br />

Kardiotoxizität (reversibles Kammerflimmern)<br />

unter <strong>der</strong> Radiochemotherapie auf.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Laparotomie<br />

wurden bei zwei Patienten nicht<br />

bekannte Lebermetastasen diagnostiziert,<br />

zwei weitere Patienten entwickelten<br />

im Follow-up Metastasen<br />

Vier bis sechs Wochen nach Abschluß <strong>der</strong> Radiochemotherapie<br />

wurden alle Patienten reseziert, <strong>in</strong><br />

30 Fällen konnte e<strong>in</strong>e tiefe anteriore Resektion<br />

(81 %) erfolgen, bei sieben Patienten wurde <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>griff als abdom<strong>in</strong>o-per<strong>in</strong>eale Rektumexstirpation<br />

durchgeführt (19 %). 15 Patienten entwickelten<br />

postoperative Komplikationen (41 %), die<br />

Tabelle 1 Ergebnisse neoadjuvanter Radiochemotherapie (Hochdosis) beim<br />

Rektumkarz<strong>in</strong>om<br />

CTX n R0 Lokale pCR pPR<br />

Morbidität<br />

Gerard et al., Oxaliplat<strong>in</strong><br />

Lyon [1] + 5-FU 40 95 % 10 % 15 % 30 %<br />

Rödel et al., Oxaliplat<strong>in</strong> +<br />

Erlangen [2] Capecitab<strong>in</strong> 32 94 % 9 % 19 % 39 %<br />

Hofhe<strong>in</strong>z et al., Ir<strong>in</strong>otecan +<br />

Mannheim [3] Capecitab<strong>in</strong> 37 100 % 14 % 19% 22 %<br />

CTX = Chemotherapie, jeweils mit Strahlentherapie komb<strong>in</strong>iert<br />

pCR = pathologischer Komplettresponse<br />

pPR = nur Resttumorfoci pathohistologisch nachweisbar<br />

1. JCO (2003) 21: 1119<br />

2. JCO (2003) 21: 3098<br />

3. JCO (2005) 23: 1350 (nur Phase I)<br />

A-CT05006<br />

R<strong>und</strong>um Elastizität<br />

ermöglicht größtmöglichen<br />

Patienten-Komfort<br />

Gewichtsreduziert<br />

dadurch ger<strong>in</strong>gere<br />

Fremdkörper-Reaktion<br />

Großporige Wabenstruktur<br />

unterstützt die E<strong>in</strong>heilung <strong>und</strong><br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es elastischen<br />

Narbennetzes<br />

Für die Indikationen<br />

Narbenhernie, Leistenhernie<br />

BBD Aesculap GmbH<br />

Postfach 31<br />

D-78532 Tuttl<strong>in</strong>gen<br />

Telefon 07461 9115-5<br />

www.bbraun.de


6 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Hälfte dieser Komplikationen bestanden<br />

<strong>in</strong> postoperativen Darmatonien<br />

<strong>und</strong> Blasendysfunktionen. Fünf Patienten<br />

(14 %) entwickelten lokale<br />

Komplikationen mit Abszeß <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

Anastomosen<strong>in</strong>suffizienz. E<strong>in</strong> Patient<br />

verstarb im postoperativen Verlauf<br />

nach e<strong>in</strong>em Multiorganversagen bei<br />

stattgehabter Anastomosen<strong>in</strong>suffizienz.<br />

In <strong>der</strong> patho-histologischen<br />

Aufarbeitung zeigte sich <strong>in</strong> allen<br />

Fällen e<strong>in</strong>e R0-Resektion. In 65 Prozent<br />

<strong>der</strong> Fälle war e<strong>in</strong> Down-Stag<strong>in</strong>g<br />

zu beobachten, pathologische<br />

Komplettremissionen bestanden bei<br />

sieben Patienten (19 %), <strong>der</strong> Nachweis<br />

von lediglich residualen Mikrofoci im<br />

Präparat fand sich bei weiteren acht<br />

Patienten (22 %). Im Follow-up (median<br />

14 Monate) erlitt ke<strong>in</strong> Patient e<strong>in</strong><br />

Lokalrezidiv. Im Rahmen <strong>der</strong> Laparotomie<br />

wurden bei zwei Patienten nicht<br />

bekannte Lebermetastasen diagnostiziert,<br />

zwei weitere Patienten entwickelten<br />

im Follow-up Metastasen<br />

(e<strong>in</strong>mal Lunge, e<strong>in</strong>mal Leber). Die<br />

neoadjvante Radiochemotherapie mit<br />

Capecitab<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ir<strong>in</strong>otecan ist unter<br />

<strong>in</strong>tensiver Patientenführung gut<br />

durchführbar. Die perioperativen<br />

Komplikationsraten ersche<strong>in</strong>en erhöht,<br />

liegen aber im Rahmen an<strong>der</strong>er<br />

berichteter Hochdosisregime <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

neoadjuvanten Therapie beim Rektumkarz<strong>in</strong>om<br />

(Tabelle 1). Bei diesen<br />

Erfahrungen sollten die <strong>in</strong>tensivierten<br />

Therapieregime sicher nur an Kl<strong>in</strong>iken<br />

durchgeführt werden, die e<strong>in</strong>e<br />

enge Kooperation aller beteiligten<br />

Fächer sicherstellen können. Als offene<br />

Fragen bleiben, welche Patienten<br />

tatsächlich von <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensivierten<br />

Radiochemotherapie profitieren; hier<br />

werden Studien zum Vergleich <strong>der</strong><br />

Kurzzeitstrahlentherapie mit <strong>der</strong> neoadjuvanten<br />

Radiochemotherapie erwartet.<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Frank Willeke<br />

Chirurgische Universitätskl<strong>in</strong>ik Mannheim<br />

Theodor-Kutzer Ufer 1–3<br />

68135 Mannheim<br />

+<br />

= Das neue<br />

Sicherheitskonzept!<br />

„Erleben Sie den Zugew<strong>in</strong>n an<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Orientierung beim<br />

Penetrieren <strong>der</strong> Bauchdecke während<br />

Sie die Gewebeschichten<br />

durch die transparente Spitze des<br />

Veroscopes beobachten.“<br />

Dr. S. Riek<br />

Veroscope – die<br />

optische Veres-Kanüle<br />

Das E<strong>in</strong>führen von Trokaren unter<br />

endoskopischer Kontrolle ist bekanntermaßen<br />

e<strong>in</strong>e sichere Methode.<br />

Jedoch birgt die „bl<strong>in</strong>de“ Primärpunktion<br />

mit e<strong>in</strong>er klassischen Veresnadel<br />

immer noch die bekannten<br />

Risiken viszeraler o<strong>der</strong> vaskulärer<br />

Verletzungen. In <strong>der</strong> Literatur wird<br />

e<strong>in</strong>e Komplikationsrate von 0,1 bis 0,4<br />

Prozent beschrieben. Mit dem neuartigen<br />

Veroscope-System von R. Wolf –<br />

e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation aus <strong>der</strong> klassischen<br />

Veresnadel-Technik mit e<strong>in</strong>er patentierten,<br />

transparenten Spitze <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

speziell für diese Anwendung konstruierten<br />

M<strong>in</strong>iaturoptik – wird die<br />

Anatomie bereits ab dem ersten<br />

Moment <strong>der</strong> Punktion am Monitor<br />

sichtbar. Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Schritt <strong>der</strong><br />

Penetration durch die Bauchwand<br />

wird <strong>in</strong> brillanten Bil<strong>der</strong>n übersichtlich<br />

dargestellt; damit können mögliche<br />

Komplikationen von Anfang an<br />

vermieden werden. <br />

Richard Wolf GmbH<br />

Produktmanagement – Laparoskopie<br />

Postfach 1164, D-75434 Knittl<strong>in</strong>gen<br />

Halle B0, Stand-Nr. 204


Ausgabe 3 München, 8. April 2005 | 7<br />

Jürgen H. Dol<strong>der</strong>er<br />

In-vivo-Tissue-Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g von<br />

Fettgewebe zur Brustrekonstruktion<br />

Jürgen H. Dol<strong>der</strong>er 1,4 , M.W. F<strong>in</strong>dlay 1 , J. Cooper-White 3 ,<br />

E.W. Thompson 1 , N. Trost 2 , A. Pen<strong>in</strong>gton 1 , W.A. Morrison 1 , Günter Germann 4<br />

Aus <strong>der</strong> Sitzung<br />

„Plastische<br />

<strong>Chirurgie</strong> <strong>und</strong><br />

W<strong>und</strong>heilung“<br />

vom Dienstag,<br />

5.4.2005<br />

Die Rekonstruktion von Weichteildefekten,<br />

wie sie nach verschiedenen<br />

Tumorresektionen, komplexen<br />

Traumata, schwere Verbrennungen<br />

<strong>und</strong> kongenitalen Mißbildungen vorkommen,<br />

stellt <strong>in</strong> <strong>der</strong> plastischen <strong>und</strong><br />

rekonstruktiven <strong>Chirurgie</strong> e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Diese<br />

Defekte <strong>und</strong> die resultierenden Konturdeformitäten<br />

können die Funktion,<br />

das ästhetische Aussehen sowie das<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den des Patienten erheblich<br />

be<strong>in</strong>flußen. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> am häufigsten<br />

durchgeführten onkologischen Resektionen<br />

ist die Mastektomie, e<strong>in</strong> größerer<br />

Volumendefekt, <strong>der</strong> für e<strong>in</strong>en Fettgewebsersatz<br />

geeignet ist. Die gegenwärtigen<br />

Rekonstruktionsmethoden<br />

schließen den E<strong>in</strong>satz von synthetischen<br />

Implantaten <strong>und</strong> autologen<br />

Gewebe e<strong>in</strong>. Der Transfer von autologem<br />

Gewebe ist bisher die am häufigsten<br />

verwendete Methode – kann<br />

jedoch Funktionse<strong>in</strong>schränkungen<br />

<strong>und</strong> Hebedefekte zur Folge haben <strong>und</strong><br />

weist gewisse Limitationen auf. Autologes<br />

<strong>und</strong> nicht vaskularisiertes Fettgewebe<br />

verliert nach e<strong>in</strong>er freien<br />

Transplantation aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>suffizienten<br />

Blutversorgung bis zu 60 Prozent<br />

des Volumens. Der alternative<br />

E<strong>in</strong>satz von synthetischen Implantaten<br />

kann zu Fremdkörperreaktionen,<br />

Fibrosen <strong>und</strong> Infektionen führen.<br />

Für das Wachstum von<br />

Fettgewebe ist e<strong>in</strong> reiches<br />

vaskuläres Netzwerk entscheidend<br />

1<br />

The Bernard O’Brien Institute of Microsurgery<br />

and Department of Plastic and Reconstructive<br />

Surgery, St V<strong>in</strong>cent’s Hospital Melbourne<br />

2<br />

Department of Medical Imag<strong>in</strong>g, St V<strong>in</strong>cent’s<br />

Hospital Melbourne<br />

3<br />

Department of Chemical Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, University<br />

of Melbourne, Melbourne, Australien,<br />

4<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Plastische <strong>Chirurgie</strong>, Verbrennungen<br />

<strong>und</strong> Handchirurgie, BG-Unfallkl<strong>in</strong>ik, Universität<br />

Heidelberg, Ludwigshafen<br />

Das Tissue Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g bietet zwischenzeitlich<br />

völlig neue Möglichkeiten,<br />

Weichteildefekte zu rekonstruieren,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Brustkrebspatient<strong>in</strong>nen.<br />

Möglich wird das, durch<br />

e<strong>in</strong>e neue Methode, e<strong>in</strong>en transplantablen,<br />

vaskularisierten <strong>und</strong> autologen<br />

Weichteilersatz herzustellen, die hier<br />

vorgestellt werden soll. Denn trotz<br />

vielversprechen<strong>der</strong> Entwicklungen<br />

an<strong>der</strong>er Produkte auf dem Sektor des<br />

Tissue Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gs, war man bislang<br />

nicht zu e<strong>in</strong>em kl<strong>in</strong>isch relevanten<br />

Fortschritt <strong>in</strong> <strong>der</strong> De-novo-Fettgewebsherstellung<br />

gelangt. E<strong>in</strong>e Anzahl<br />

von Studien hatte lediglich die<br />

Herstellung von kle<strong>in</strong>en Volum<strong>in</strong>a<br />

<strong>und</strong> das Kurzzeitüberleben von Fettgewebe<br />

zeigen können; die Langzeitstabilität<br />

e<strong>in</strong>es suffizienten kl<strong>in</strong>ischen<br />

Volumens von neu generiertem<br />

Fettgewebe hatte man <strong>in</strong>dessen noch<br />

nicht erreicht. So ist etwa die Blutversorgung<br />

des Gewebekonstruktes<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> kritischen Faktoren, welche<br />

die Größe <strong>und</strong> die Qualität begrenzen.<br />

Um e<strong>in</strong>e Langzeitstabilität im Fettgewebe<br />

zu erreichen, ist daher e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>korporierter Gefäßstiel im Gewebekonstrukt<br />

unbed<strong>in</strong>gt notwendig. Die<br />

Prozesse <strong>der</strong> Angiogenese <strong>und</strong> Adipogenese<br />

s<strong>in</strong>d eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> verdeutlichen, daß e<strong>in</strong> reiches<br />

vaskuläres Netzwerk für das Wachstum<br />

von Fettgewebe entscheidend ist.<br />

Mithilfe <strong>der</strong> Kernsp<strong>in</strong>technik<br />

konnten das<br />

Gewebewachstum <strong>und</strong><br />

die Vaskularisierung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kammer optimal<br />

kontrolliert werden<br />

Ziel <strong>der</strong> Forschungsarbeit war es nun,<br />

anhand e<strong>in</strong>es Tiermodells <strong>und</strong> unter<br />

Verwendung e<strong>in</strong>er Wachstumskammer<br />

e<strong>in</strong>e Methode zur De-novo-<br />

Herstellung größerer Mengen Fettgewebes<br />

zur Rekonstruktion von<br />

Weichteildefekten aufzubauen; gleichzeitig<br />

sollte e<strong>in</strong>e suffiziente Vaskularisierung<br />

<strong>und</strong> Langzeit-Stabilisation<br />

sowie e<strong>in</strong>e Transplantierbarkeit des<br />

Fettgewebes, die durch nicht-<strong>in</strong>vasive<br />

Kernsp<strong>in</strong>techniken kontrolliert werden<br />

kann, sichergestellt se<strong>in</strong>. Im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er tierexperimentellen<br />

Studie wurde zunächst an e<strong>in</strong>er Ratte<br />

e<strong>in</strong> vaskularisierter adipofaszialer<br />

Gewebelappen mit e<strong>in</strong>em bioabbaubarem<br />

Scaffold <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Wachstumskammer<br />

(1,7 ml) e<strong>in</strong>gebracht. Der<br />

Abb. 1<br />

Gewebekonstrukt<br />

aus <strong>der</strong> Kammer<br />

nach 12 Wochen<br />

Abb. 2<br />

Anschnitt des<br />

Gebewekonstruktes<br />

mit reifem,<br />

vaskularisiertem<br />

Fettgewebe<br />

adipöse Gewebeanteil betrug nur vier<br />

Prozent des Kammervolumens. Anschließend<br />

wurde dieselbe Methode<br />

im Schwe<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Wachstumskammer<br />

von 78 ml Volumen angewandt.<br />

Das <strong>in</strong>korporierte vaskularisierte<br />

Fettgewebe betrug 5 ml. Mithilfe<br />

<strong>der</strong> Kernsp<strong>in</strong>technik konnten das<br />

Gewebewachstum <strong>und</strong> die Vaskularisierung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer optimal kontrolliert<br />

werden. In e<strong>in</strong>em Zeitraum<br />

von 12 Wochen füllte sich die<br />

Kammer mit neuem, gut vaskularisierten<br />

Fettgewebe auf e<strong>in</strong>en Anteil von<br />

zirka 55 Prozent. So konnte im<br />

Schwe<strong>in</strong>modell reifes <strong>und</strong> vaskularisiertes<br />

Fettgewebe bis zu e<strong>in</strong>em<br />

Volumen von 41,6 ml de novo gezüchtet<br />

werden. Die Kernsp<strong>in</strong>technik<br />

konnte zu jedem Zeitpunkt deutlich<br />

die Perfusion im vaskularisierten Fettgewebe<br />

nachweisen <strong>und</strong> zwischen<br />

neuem Gewebe <strong>und</strong> restlichem<br />

Scaffold differenzieren. Die Histologie<br />

bestätigte die Hyperplasie des reifen<br />

Fettgewebes. Hypertrophische,<br />

fibrotische <strong>und</strong> atrophische Verän<strong>der</strong>ung<br />

waren nicht nachweisbar.<br />

Die Daten <strong>in</strong>dizieren,<br />

daß durch die erhöhte<br />

Vaskularisierung e<strong>in</strong><br />

exponentielles Gewebewachstum<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer<br />

möglich war<br />

Neu war allerd<strong>in</strong>gs nicht nur die Denovo-Herstellung<br />

von kl<strong>in</strong>isch relevanten<br />

Volum<strong>in</strong>a, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Beobachtung, daß dieses neu gebildete<br />

Fettgewebe nach erfolgter gestielter<br />

Transplantation außerhalb <strong>der</strong> Wachstumskammer<br />

im Zeitraum bis zu 22<br />

Wochen e<strong>in</strong>e sehr gute Stabilität <strong>und</strong><br />

Benefiz-Hallenfußballturnier<br />

des 122. Kongresses <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong><br />

zugunsten von Friedensdorf International e.V<br />

Samstag, 9. April 2005<br />

Olympiaparkhalle „Socca-Five Arena“<br />

www.olympiapark-soccafive.de<br />

Spiridon-Louis-R<strong>in</strong>g 21<br />

80809 München


8 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Zement Trauma BioMaterials Wirbelsäule Gelenkersatz<br />

Cemento<br />

Osteopal ® V<br />

Das Instrumentarium für die Vertebroplastie<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Applikation des Vertebroplastiezementes.<br />

Die Vorteile für den Operateur:<br />

• Sicherheit<br />

• Präzision<br />

• Zeitersparnis<br />

Osteopal ® V – für die Vertebroplastie <strong>und</strong> Kyphoplastie<br />

zeichnet sich aus durch:<br />

• niedrige Viskosität<br />

• hohen Kontrastmittelanteil<br />

• kurze Anmischzeit<br />

• mechanische Eigenschaften, entsprechend ISO 5833<br />

ke<strong>in</strong>erlei fibrotische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

aufgewiesen hat. Die Daten <strong>in</strong>dizieren,<br />

daß durch die erhöhte Vaskularisierung<br />

e<strong>in</strong> exponentielles Gewebewachstum<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer möglich<br />

war. E<strong>in</strong> weiterer Vorteil dieses<br />

Wachstumsprozesses ist das Vorhandense<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es geschützten Raum <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kammer, <strong>in</strong> dem das neue Gewebe<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten mechanischen<br />

Kräfte <strong>und</strong> dem Wegfall <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terzellulären Kontakthemmung<br />

wachsen <strong>und</strong> expandieren kann. Die<br />

gesteigerte Angiogenese durch den<br />

Gefäßstiel sowie die exogene Gefäße<strong>in</strong>sproßung<br />

<strong>in</strong> die Kammer begünstigt<br />

das Fettgewebswachstum durch<br />

<strong>in</strong>filtrierende Stammzellen, ohne daß<br />

exogene angiogenetische o<strong>der</strong> adipogenetische<br />

Wachstumsfaktoren appliziert<br />

werden. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Verständnis<br />

<strong>der</strong> Zell-Biomaterial-Interaktionen<br />

ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e optimale Adaption von bioabbaubaren<br />

Biomaterialien für die Invivo-Herstellung<br />

von neu gezüchtetem<br />

Gewebekonstrukten: So s<strong>in</strong>d die<br />

Oberflächenchemie, die Oberflächenbeschaffenheit<br />

<strong>und</strong> die Größe <strong>der</strong><br />

Poren des Scaffolds beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />

für die Gefäße<strong>in</strong>sproßung.<br />

Die vorgestellte Studie zeigt e<strong>in</strong>e<br />

erfolgsversprechende Methode, mit<br />

<strong>der</strong> die Produktion von signifikanten<br />

Mengen reifen, vaskularisierten <strong>und</strong><br />

potenziell transplantierbaren Fettgewebes<br />

möglich wird. Gleichzeitig<br />

s<strong>in</strong>d die Ergebnisse e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Schritt zur Entwicklung e<strong>in</strong>es dauerhaften<br />

autologen Weichteilersatzes,<br />

<strong>der</strong> zukünftig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Anwendung<br />

f<strong>in</strong>den könnte. <br />

Dr. med. Jürgen H. Dol<strong>der</strong>er<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Plastische <strong>Chirurgie</strong>,<br />

Verbrennungen <strong>und</strong> Handchirurgie<br />

BG-Unfallkl<strong>in</strong>ik, Universität Heidelberg<br />

Ludwig-Guttmann-Straße 13<br />

67071 Ludwigshafen<br />

eMail: drdol<strong>der</strong>er@hotmail.com<br />

Biomet Deutschland GmbH<br />

Gustav-Krone-Str. 2<br />

D-14167 Berl<strong>in</strong><br />

www.biometdeutschland.de<br />

Die 1. <strong>und</strong> 2. Ausgabe <strong>der</strong> Kongreßzeitung f<strong>in</strong>den Sie<br />

am Stand des Kaden Verlages im Foyer OG.<br />

Service<br />

Impressum<br />

Präsident:<br />

Prof. Dr. med. Matthias Rothm<strong>und</strong><br />

122. Kongress<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong><br />

5.–8. April 2005 im ICM München<br />

Herausgeber: Dr. R. Kaden Verlag, Heidelberg<br />

Redaktion: Carola Marx (CM), Norbert Krämer<br />

Anzeigen: Gordana Mai<br />

Produktion: Christian Molter<br />

Druck/Verarbeitung:<br />

Peschke Druck, München<br />

©Dr. R. Kaden Verlag GmbH 2005


Ausgabe 3 München, 8. April 2005 | 9<br />

Transpelv<strong>in</strong>e VRAM-Lappen bei vorbestrahlten<br />

<strong>und</strong> rückfälligen Rektumkarz<strong>in</strong>omen<br />

Raym<strong>und</strong> E. Horch 1 , Klaus Matzel 2 , Jonas Göhl 2 , Alexan<strong>der</strong> Bach 1 , Jürgen Kopp 1 , Werner Hohenberger 2<br />

Trotz e<strong>in</strong>er enormen Verbesserung<br />

sowie e<strong>in</strong>er zunehmenden Standardisierung<br />

<strong>der</strong> chirurgischen Techniken<br />

bei <strong>der</strong> Behandlung des Rektumkarz<strong>in</strong>oms<br />

<strong>in</strong> spezialisierten<br />

Zentren [1] – e<strong>in</strong>hergehend mit e<strong>in</strong>er<br />

hohen Rate an kurativen Resektionen<br />

– kann im E<strong>in</strong>zelfall noch immer die<br />

Indikation zur Rektumexstirpation<br />

bestehen. Beson<strong>der</strong>s bei ausgedehntem<br />

Befall o<strong>der</strong> im Falle e<strong>in</strong>es Rezidiv<br />

Abb. 1 Aspekt e<strong>in</strong>es transanal vorgewachsenen<br />

Rektumkarz<strong>in</strong>oms.<br />

wird zudem e<strong>in</strong>e zusätzliche Strahlentherapie<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Darüberh<strong>in</strong>aus<br />

zeigen aktuelle Studien, daß e<strong>in</strong>e präoperative<br />

Chemoradiotherapie im<br />

Vergleich zur alle<strong>in</strong>igen postoperativen<br />

Chemradiotherapie e<strong>in</strong>e verbesserte<br />

lokale Kontrolle dieses Tumors<br />

verb<strong>und</strong>en mit e<strong>in</strong>er niedrigeren<br />

Toxizität ermöglichen – wenngleich<br />

die Gesamtüberlebensrate dadurch<br />

nicht signifikant bee<strong>in</strong>flußt wird [2].<br />

Nach abdom<strong>in</strong>oper<strong>in</strong>ealer<br />

Rektumexstirpation<br />

kommt es <strong>in</strong> vorbestrahlten<br />

Gebiet häufig zu<br />

W<strong>und</strong>heilungsstörungen<br />

Der Nebeneffekt dieser neuen Therapieverfahren<br />

besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verän<strong>der</strong>ten<br />

perianalen Gewebeperfusion,<br />

die bei e<strong>in</strong>er klassischen Rektumexstirpation<br />

ohne direkten Verschluß<br />

<strong>in</strong> diesem bestrahlten Areal mit bekannten<br />

W<strong>und</strong>heilungsproblemen<br />

e<strong>in</strong>hergehen kann. Die Problematik,<br />

nach abdom<strong>in</strong>oper<strong>in</strong>ealer Rektumexstirpation<br />

per<strong>in</strong>eale W<strong>und</strong>en <strong>in</strong> vorbestrahlten<br />

Gebiet bei rezidivierenden<br />

o<strong>der</strong> ausgedehnten Karz<strong>in</strong>omen des<br />

Rektums <strong>und</strong> des Analkanals zu behandeln,<br />

ist bislang nur unzureichend<br />

gelöst. Die primäre transabdom<strong>in</strong>ale<br />

Transposition e<strong>in</strong>es myokutanen verti-<br />

Abb. 2 Resektionspräparat nach Rektumexstirpation,<br />

Aufsicht auf exulzeriertes<br />

Rektumkarz<strong>in</strong>om.<br />

Zur Sitzung<br />

„Rektumchirurgie: Technische Aspekte“<br />

um 10.30 Uhr<br />

<strong>in</strong> Saal 11<br />

HEUTE<br />

kalen Rectus-abdom<strong>in</strong>is-Lappens<br />

(VRAM) im Rahmen <strong>der</strong> Rektumexstirpation<br />

zur Deckung des per<strong>in</strong>ealen<br />

Resektionsdefektes im <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Vorgehen bietet hier e<strong>in</strong><br />

sicheres Verfahren zur Transposition<br />

gut durchbluteten, axial versorgten<br />

<strong>und</strong> unbestrahlten Gewebes zur Rekonstruktion<br />

des Per<strong>in</strong>eums o<strong>der</strong> zur<br />

Auskleidung <strong>der</strong> Sakralhöhle sowie<br />

zum Schutz vor e<strong>in</strong>em Prolabieren des<br />

Darmes <strong>in</strong> diese Problemzone. Bei<br />

Frauen kann gleichzeitig e<strong>in</strong>e Rekonstruktion<br />

<strong>der</strong> Scheidenh<strong>in</strong>terwand<br />

vorgenommen werden.<br />

THROMBOSE<br />

Prophylaxe<br />

1 Dosierung<br />

1 Preis<br />

Therapie<br />

1 Dosierung<br />

1 Preis<br />

Mono-Embolex® NM / Mono-Em x® NM Fertigspritze /<br />

Mono-Embolex® multi / Mono-Embolex® PEN /<br />

Mono-Embolex® 8000 I.E. THERAPIE<br />

Wirkstoff: Certopar<strong>in</strong>-Natrium. Zusammensetzung: 1 Ampulle Mono-Embolex NM<br />

(0,5 ml Injektionslösung), 1 Fertigspritze Mono-Embolex NM (0,3 ml), 1 E<strong>in</strong>zeldosis<br />

Mono-Embolex multi (0,5 ml) bzw. 1 E<strong>in</strong>zeldosis Mono-Embolex PEN (0,3 ml) enthalten:<br />

Certopar<strong>in</strong>-Natrium 3000 I.E. anti-Xa, 1 Fertigspritze Mono-Embolex 8000 I.E. Therapie<br />

(0,8 ml Injektionslösung) enthält: Certopar<strong>in</strong>-Natrium 8000 I.E. anti-Xa (entspr. 18 mg<br />

bzw. 48 mg des 1. Intern. Stand. f. Hepar<strong>in</strong> niedr. Molekülmasse). Sonst. wirksame<br />

Bestandteile: 0,5 ml Injektionslösung Mono-Embolex multi: Chlorocresol 0,25 mg; 0,3<br />

ml Injektionslösung Mono-Embolex PEN: Chlorocresol 0,15 mg. And. Bestandteile:<br />

Wasser f. Injektionszwecke. Nur bei Mono-Embolex multi bzw. Mono-Embolex PEN:<br />

Salzsäure. Nur bei Mono-Embolex NM Ampullen: NaCI. Anwendungsgebiete: Mono-<br />

Embolex NM, -multi, -PEN: Zur Verhütung von Gefäßverschlüssen durch Blutger<strong>in</strong>nsel<br />

nach Hüftgelenksoperationen u. nach allgeme<strong>in</strong>chir. op. E<strong>in</strong>griffen im Bauchraum.<br />

Mono-Embolex 8000 I.E. Therapie: Therapie tiefer Venenthrombosen. Gegenanzeigen:<br />

Hepar<strong>in</strong>allergie, aktuelle o<strong>der</strong> anamnest. bekannte Hepar<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte Thrombozytopenie<br />

Typ II; hämorrhag. Diathese (bei Mono-Embolex Therapie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergange<br />

ysetherapie; nach Op. mit fortbestehendem hohem Blutungsrisiko; Abortus imm<strong>in</strong>ens.<br />

Nebenwirkungen: Blutungen: Dosierungsabhängig vermehrt bis häuf., offene o<strong>der</strong><br />

okkulte (unter Mono-Embolex Therapie gelegentl. schwere) Blutungen. Vere<strong>in</strong>zelt<br />

Hautblutungen an d. Injektionsstelle. Leber u. Galle: Häuf. bis sehr häuf. Anstieg d.<br />

Leberenzyme, meist nach Absetzen <strong>der</strong> Behandlg. reversibel <strong>und</strong> kl<strong>in</strong>. nicht bedeutsam.<br />

Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionen: Gelegentl. zu Behandlungsbeg<strong>in</strong>n leichte vorüberg.<br />

Thrombozytopenie (Typ I) mit Thrombozytenwerten von 100000/µl bis 150000/µl, im<br />

Allg. ohne kl<strong>in</strong>. Relevanz. Die Behandlung kann fortgeführt werden. Selten: Antikörpervermittelte<br />

schwere Thrombozytopenien (Typ II) mit Thrombozytenwerten deutl. unter<br />

100000/µl o<strong>der</strong> schnellem Abfall auf unter 50% d. Ausgangswertes. Thrombozytenabfall<br />

bei nicht Sensibilisierten i.d. R. 6–14 Tage nach Behandlungsbeg<strong>in</strong>n, bei Sensibilisierten<br />

u.U. <strong>in</strong>nerhalb von St<strong>und</strong>en. Mit Thrombozytopenie Typ II können arterielle u. venöse<br />

Thrombosen/Thromboembolien, Verbrauchskoagulopathie, Hautnekrosen an <strong>der</strong> Injektionsstelle,<br />

Petechien, Purpura, Meläna <strong>und</strong> Hepar<strong>in</strong>-Toleranz verb<strong>und</strong>en se<strong>in</strong>. Mono-<br />

Embolex ist sof. abzusetzen. Zur Information des Patienten: Zukünfig ke<strong>in</strong>e Anwendung<br />

Hepar<strong>in</strong>-haltiger Arzneimittel mehr. Gelegentl.: Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionen, z.B. Hautreaktionen<br />

mit Schwellungen, Juckreiz o<strong>der</strong> Ausschlag, allerg. Exanthem. Sehr selten:<br />

Anaphylaktische Reakt. bis h<strong>in</strong> zum Schock. Haut u. Hautanhangsgebilde: Häufig:<br />

Erythem. Gelegentl.: Hautjucken, Petechien. Sehr selten: Haarausfall. Sonstiges:<br />

Mit Certopar<strong>in</strong>-Natrium bisher nicht beob., jedoch nicht auszuschließen: Azidose,<br />

Osteoporose, Priapismus, Hypotonie <strong>und</strong> Bradykardie, Anstieg des Serum-Kaliums.<br />

Nur bei Mono-Embolex Therapie: Magen-Darm-Trakt: Gelegentl. Übelkeit; Herz-<br />

Kreislauf-System: Gelegentl. Hypertonie. Weitere Angaben siehe Fach<strong>in</strong>formation.<br />

Verschreibungspflichtig. Darreichungsformen <strong>und</strong> Packungsgrößen: Mono-<br />

Embolex NM: 20 Ampullen (N2) à 0,5 ml Injektionslösung; 2 Fertigspritzen, 10<br />

Fertigspritzen (N1), 20 Fertigspritzen (N2), Praxisbedarfspackung mit 100 Fertigspritzen à<br />

0,3 ml Injektionslösung. Mono-Embolex multi: 1 Flasche (N1) mit 15 ml Injektionslösung (=<br />

30 E<strong>in</strong>zeldosen à 0,5 ml). Mono-Embolex PEN: 1 PEN (N1) mit 3 ml Injektionslösung (= 10<br />

E<strong>in</strong>zeldosen à 0,3 ml). Kl<strong>in</strong>ikpackungen. Mono-Embolex Therapie: 10 Fertigspritzen (N1),<br />

25 Fertigspritzen (N2), Kl<strong>in</strong>ikpackungen.<br />

Stand: März 2005 (MS 09/4.3).<br />

Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg.<br />

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10 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Abb. 3 Komplettes Resektionspräparat<br />

nach Rektumexstirpation bei tiefsitzendem<br />

Tumor.<br />

Transabdom<strong>in</strong>al gestielter<br />

VRAM-Lappen zur Defektdeckung<br />

<strong>der</strong> per<strong>in</strong>ealen<br />

Resektionshöhle sowie<br />

zur Scheidenh<strong>in</strong>terwandrekonstruktion<br />

Abb. 4 Computertomographie e<strong>in</strong>es tiefsitzenden<br />

Rektumkarz<strong>in</strong>oms mit ausgedehntem<br />

Wandbefall.<br />

Bei bisher 18 Patienten mit Zustand<br />

nach Radiatio <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em entwe<strong>der</strong><br />

rückfälligen o<strong>der</strong> extrem ausgedehnten<br />

Rektum- o<strong>der</strong> Analkarz<strong>in</strong>om<br />

wurde zwischen März 1995 <strong>und</strong> März<br />

2004 im <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Team e<strong>in</strong>zeitig<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Rektumexstirpation<br />

e<strong>in</strong> an <strong>der</strong> A. <strong>und</strong> V. epigastrica<br />

<strong>in</strong>ferior gestielter VRAM-<br />

Lappen transabdom<strong>in</strong>al zur Defektdeckung<br />

<strong>der</strong> per<strong>in</strong>ealen Resektionshöhle<br />

sowie zur Scheidenh<strong>in</strong>terwandrekonstruktion<br />

transponiert. Operationstechnisch<br />

wurde nach Darstellung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>takten Gefäßversorgung<br />

(A. epigastrica <strong>in</strong>ferior <strong>und</strong> Begleitvenen)<br />

als vaskulärer Träger <strong>der</strong><br />

Haut<strong>in</strong>sel – je nach benötigtem Gewebevolumen<br />

– <strong>in</strong> den meisten Fällen<br />

<strong>der</strong> komplette rechte Rectus-abdom<strong>in</strong>is-Muskel<br />

mit e<strong>in</strong>er Faszienmanschette<br />

aus <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Rektusscheide<br />

gehoben. Die h<strong>in</strong>tere Rektusscheide<br />

wurde vollständig <strong>in</strong>takt belassen.<br />

Das Alter <strong>der</strong> Patienten betrug im<br />

Mittel über 60 Jahre. Die Heilung verlief<br />

bei 16 Patienten primär, bei zwei<br />

stark adipösen Patient<strong>in</strong>nen kam es<br />

zum partiellen Verlust <strong>der</strong> Haut<strong>in</strong>sel<br />

des Myokutanlappens bei erhaltener<br />

Muskeldurchblutung – was schließlich<br />

sek<strong>und</strong>är verheilte. Bei drei Patienten,<br />

die mehrfach abdom<strong>in</strong>al voroperiert<br />

waren, wurde bereits im Rahmen <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Operation die Im-<br />

Abb. 5 Schematische Darstellung <strong>der</strong> Hebung<br />

<strong>und</strong> Transposition e<strong>in</strong>es myokutanen<br />

VRAM (vertikalen Rektus abdom<strong>in</strong>is<br />

Myokutanlappens) Lappens von rechts<br />

nach Absetzung des kranialen Muskelanteils<br />

vor dem transpelv<strong>in</strong>en Durchzug.<br />

plantation e<strong>in</strong>es alloplastischen Netzes<br />

zur Verstärkung <strong>der</strong> Bauchwand vorgenommen.<br />

Bauchwandhernien wurden<br />

<strong>in</strong> unserem Krankengut bisher<br />

nicht beobachtet. Der postoperative<br />

Heilungsverlauf im vorbestrahlten<br />

Gebiet konnte im Vergleich zur klassischen<br />

offenen Behandlung durch die<br />

primäre Lappendeckung <strong>der</strong> Per<strong>in</strong>ealw<strong>und</strong>e<br />

erheblich verkürzt werden.<br />

Das Verfahren ist auch bei<br />

voroperierten Patienten<br />

anwendbar <strong>und</strong> schädigt<br />

ke<strong>in</strong>e Lymphabflußgebiete<br />

an den Extremitäten<br />

Die multimodale o<strong>der</strong> neoadjuvante<br />

Strahlentherapie hat mittlerweile beim<br />

Rektumkarz<strong>in</strong>om <strong>und</strong> beim Analkarz<strong>in</strong>om<br />

e<strong>in</strong>en festen Stellenwert. Die<br />

dadurch verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Zirkulation <strong>der</strong><br />

per<strong>in</strong>ealen Region bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e problematische<br />

<strong>und</strong> oft protrahierte offene<br />

W<strong>und</strong>heilung über längere Zeiträume<br />

mit entsprechen<strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität. Durch<br />

e<strong>in</strong>e primäre transabdom<strong>in</strong>ale Transposition<br />

e<strong>in</strong>es gut vaskularisierten<br />

Myokutanlappens kann bei Frauen<br />

sowohl die Scheidenh<strong>in</strong>terwand<br />

rekonstruiert werden als auch die<br />

Per<strong>in</strong>ealregion suffizient aufgebaut<br />

werden. An<strong>der</strong>s als bei klassischen<br />

lokalen Lappenplastiken, die oftmals<br />

e<strong>in</strong>e weitere Bee<strong>in</strong>trächtigung des<br />

bereits durch die Radiatio geschädigten<br />

Areals verursachen, kann durch die<br />

transpelv<strong>in</strong>e Positionierung des<br />

VRAM-Lappens das kle<strong>in</strong>e Becken<br />

mit gut vaskularisiertem Muskelgewebe<br />

ausgekleidet werden. Bei<br />

Männern ist damit auch im bestrahlten<br />

Areal e<strong>in</strong> sicherer Primärverschluß<br />

möglich. Das Verfahren ist auch bei<br />

voroperierten Patienten anwendbar,<br />

schädigt ke<strong>in</strong>e Lymphabflußgebiete an<br />

den Extremitäten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zeitaufwand<br />

ist <strong>in</strong> geübten Händen überschaubar.<br />

Die hier vorgestellte <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Zusammenarbeit bei <strong>der</strong><br />

Behandlung des Rektumkarz<strong>in</strong>oms bereichert<br />

die Therapieoptionen bei<br />

geeigneter Indikation erheblich <strong>und</strong><br />

verbessert die Lebensqualität <strong>der</strong><br />

Patienten signifikant. <br />

Literatur<br />

1. Stelzner F (1999) Radical resection with autonomic<br />

nerve preservation and lymph node dissection<br />

techniques <strong>in</strong> lower rectal cancer surgery.<br />

Langenbecks Arch Surg 384: 405–408<br />

2. Sauer R, Becker H, Hohenberger W, et al. (2004)<br />

Preoperative versus postoperative chemoradiotherapy<br />

for rectal cancer. N Engl J Med 351: 1731–1740<br />

3. Horch RE, Gitsch G, Schultze-Seemann W<br />

(2002) Bilateral pedicled myocutaneous vertical rectus<br />

abdom<strong>in</strong>us muscle flaps to close vesicovag<strong>in</strong>al and<br />

pouch-vag<strong>in</strong>al fistulas with simultaneous vag<strong>in</strong>al and<br />

per<strong>in</strong>eal reconstruction <strong>in</strong> irradiated pelvic wo<strong>und</strong>s.<br />

Urology 60: 502–507<br />

4. Horch RE, Stark GB (1999) The rectus abdom<strong>in</strong>is<br />

free flap as an emergency procedure <strong>in</strong> extensive<br />

upper extremity soft-tissue defects. Plast Reconstr<br />

Surg 103: 1421–1427<br />

Prof. Dr. med. R.E. Horch<br />

Abteilung für Plastische <strong>und</strong> Handchirurgie<br />

Chirurgische Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />

Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

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91054 Erlangen<br />

eMail: raym<strong>und</strong>.horch@<br />

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1<br />

Abteilung für Plastische <strong>und</strong> Handchirurgie<br />

(Leiter: Prof. Dr. R.E. Horch),<br />

2<br />

Allgeme<strong>in</strong>e, Bauch- <strong>und</strong> Thoraxchirurgie,<br />

Chirurgische Kl<strong>in</strong>ik mit Polikl<strong>in</strong>ik (Direktor:<br />

Prof. Dr. W. Hohenberger), Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-<br />

Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen<br />

Wichtige Neuersche<strong>in</strong>ung<br />

Verfasser<br />

Ch. Gebhardt †<br />

W. Hohenberger<br />

D. Löhle<strong>in</strong><br />

Autoren<br />

H. Bauer<br />

H.J. Buhr<br />

Ch. Gebhardt †<br />

W. Hohenberger<br />

J. Izbicki<br />

D. Löhle<strong>in</strong><br />

P. Neuhaus<br />

M. Rothm<strong>und</strong><br />

K. Rückert<br />

J.R. Siewert<br />

W. Teichmann<br />

B. Ulrich<br />

2005. XII, 148 Seiten<br />

51 Tabellen, freie Rückenbroschur<br />

ISBN 3-922777-70-8, EURO 39,50<br />

Die chirurgischen Operationsverfahren unterliegen e<strong>in</strong>em ständigen Fortschritt. So s<strong>in</strong>d<br />

z. B. durch die rasante Entwicklung <strong>der</strong> m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven Verfahren ab 1990 vermehrt<br />

neue Operationstechniken h<strong>in</strong>zugekommen, die Gebührenordnung für Ärzte, nach <strong>der</strong> diese<br />

Leistungen bei Privatpatienten abgerechnet werden, bef<strong>in</strong>det sich aber noch auf dem<br />

Stand von 1982. E<strong>in</strong>e aufwandentsprechende Vergütung mo<strong>der</strong>ner Operationsverfahren ist<br />

demnach anhand <strong>der</strong> GOÄ nicht möglich. Die entstandene Regelungslücke muß <strong>der</strong>zeit<br />

durch die Abrechnung von sogenannten Analogleistungen geschlossen werden.<br />

Im „GOÄ-Kommentar für komplexe viszeralchirurgische E<strong>in</strong>griffe“ geben Chirurgen, die auf<br />

diesem Gebiet über herausragende Erfahrungen verfügen, im Auftrag <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong>, <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie <strong>und</strong> des Berufsverbandes<br />

<strong>der</strong> Deutschen Chirurgen e.V. ausführliche, anhand fachspezifischer Leitl<strong>in</strong>ien orientierte<br />

Abrechnungsempfehlungen, die dem mo<strong>der</strong>nen Stand <strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong> entsprechen.<br />

Der „GOÄ-Kommentar Viszeralchirurgie“ bietet für die leistungserbr<strong>in</strong>genden Chirurgen, die<br />

Mitarbeiter privater Krankenkassen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Kostenträger, aber auch für die Patienten<br />

e<strong>in</strong>e solide Gr<strong>und</strong>lage für die Honorarbewertung <strong>der</strong> gängigen viszeralchirurgischen<br />

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12 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Phänotyp m<strong>in</strong>imal residualer Tumorzellen beim<br />

Mammakarz<strong>in</strong>om: Therapeutische Implikationen?<br />

Ilona Funke<br />

Die Ablösung von Tumorzellen aus<br />

dem Verband des Primärtumors<br />

<strong>und</strong> ihre Dissem<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> Sek<strong>und</strong>ärorgane<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e essentielle Voraussetzung<br />

für die Entstehung von Metastasen.<br />

Diese dissem<strong>in</strong>ierten Zellen lassen<br />

sich mittels immunzytochemischer<br />

<strong>und</strong> molekularbiologischer Methoden<br />

im Knochenmark von Tumorpatienten<br />

nachweisen <strong>und</strong> werden als positiver<br />

Knochenmarkstatus (KM-Status) bezeichnet.<br />

E<strong>in</strong>e von unserer Arbeitsgruppe<br />

durchgeführte prospektive kl<strong>in</strong>ische<br />

Studie mit 1045 Brustkrebspatient<strong>in</strong>nen<br />

identifizierte den positiven<br />

KM-Status als e<strong>in</strong>en unabhängigen<br />

Prognosefaktor, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er kürzeren<br />

Gesamtüberlebenszeit <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>hergeht. Dieser Bef<strong>und</strong> wird durch<br />

e<strong>in</strong>e kürzlich von uns abgeschlossene<br />

Meta-Analyse bestätigt, <strong>in</strong> die 13 unabhängige<br />

Studien mit <strong>in</strong>sgesamt 4778<br />

Patient<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gehen. Dennoch entwickeln<br />

nicht alle Patient<strong>in</strong>nen mit<br />

e<strong>in</strong>em positiven KM-Status im Verlauf<br />

e<strong>in</strong>e Progression o<strong>der</strong> primär ossäre<br />

Metastasen. Folglich müssen diese dissem<strong>in</strong>ierten<br />

Epithelzellen für die Metastasenbildung<br />

im Mikromilieu Knochenmark<br />

bestimmte Eigenschaften aufweisen.<br />

Unsere aktuellen Untersuchungen<br />

fokussieren daher auf die molekulare<br />

Charakterisierung dieser Zellen.<br />

Die Identifikation ihres Phänotyps<br />

erfolge mittels e<strong>in</strong>er APAAP-Immunogold-Doppelfärbung.<br />

Bei Patient<strong>in</strong>nen mit positivem<br />

KM-Status wurde das<br />

Expressionsprofil verschiedener<br />

progressions- <strong>und</strong> therapierelevanter<br />

Antigene <strong>der</strong><br />

Epithelzellen charakterisiert<br />

Aus dem durch <strong>in</strong>traoperative Beckenkammaspiration<br />

gewonnenen Knochenmark<br />

wurden die mononukleären<br />

Zellen isoliert <strong>und</strong> die ortsfremden<br />

Epithelzellen mit e<strong>in</strong>em monoklonalen<br />

Anti-Zytokerat<strong>in</strong> 18 Antikörper<br />

identifiziert. Bei Patient<strong>in</strong>nen mit<br />

e<strong>in</strong>em positivem KM-Status wurde das<br />

Expressionsprofil verschiedener progressions-<br />

<strong>und</strong> therapierelevanter Antigene<br />

<strong>der</strong> Epithelzellen charakterisiert.<br />

Hierzu zählten unter an<strong>der</strong>em die<br />

epithelialen Zelladhäsionsmoleküle E-<br />

Cadher<strong>in</strong> <strong>und</strong> EpCAM, <strong>der</strong> proliferationsassoziierte<br />

Faktor Ki-67, die Rezeptoren<br />

für die Wachstumsfaktoren<br />

Östrogen, EGF <strong>und</strong> Transferr<strong>in</strong> sowie<br />

HLA-ABC Antigene. E-Cadher<strong>in</strong>positive<br />

Tumorzellen im Knochenmark<br />

wurden bei 15 von 21 <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen<br />

nachgewiesen (71,4 %). Im Gegensatz<br />

zu se<strong>in</strong>er ubiquitären Expression <strong>in</strong><br />

epithelialen Geweben war das EpCAM-<br />

Molekül nur bei sechs von 54 (11,1 %)<br />

<strong>der</strong> Mammakarz<strong>in</strong>om-Patient<strong>in</strong>nen auf<br />

den dissem<strong>in</strong>ierten Epithelzellen exprimiert.<br />

Die drei untersuchten proliferationsassoziierten<br />

Antigene zeigten<br />

e<strong>in</strong>e vergleichbare Expressionshäufigkeit:<br />

Ki-67 wurde bei 11/28 (39,3 %),<br />

EGF-R bei 15/44 (34,1 %) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Transferr<strong>in</strong>rezeptor bei 10/33 (30,3 %)<br />

<strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen mit positivem KM-<br />

Status nachgewiesen. Die Korrelation<br />

des Antigenprofils mit den kl<strong>in</strong>ischen<br />

Daten zeigte, daß die dissem<strong>in</strong>ierten<br />

epithelialen Tumorzellen bei Patient<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> fortgeschrittenen Tumorstadien<br />

häufiger den EGF-Rezeptor<br />

exprimieren (pN-Stadium: pN0 17 %<br />

vs. pN1–2 58 %; M-Stadium: M0 19%<br />

vs. M1 50 %). Die „Down-Regulation“<br />

<strong>der</strong> HLA-Klasse I-Antigene auf den dissem<strong>in</strong>ierten<br />

Epithelzellen ließ sich bei<br />

46,7 Prozent <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen im<br />

Stadium R0 M0 (n=30) nachweisen.<br />

Dabei zeigte sich bei 20 Prozent <strong>der</strong><br />

Patient<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> partieller <strong>und</strong> <strong>in</strong> 26,7<br />

Prozent <strong>der</strong> Fälle e<strong>in</strong> kompletter HLA-<br />

Klasse-I-Antigenverlust. E<strong>in</strong> negativer<br />

HLA-Klasse-I-Phänotyp korrelierte<br />

mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Differenzierungsgrad<br />

des Primärtumors (G3; p=0,036)<br />

<strong>und</strong> g<strong>in</strong>g tendenziell mit e<strong>in</strong>er kürzeren<br />

Gesamtüberlebenszeit e<strong>in</strong>her.<br />

Lediglich bei 19 von 35<br />

Patient<strong>in</strong>nen stimmte <strong>der</strong><br />

ÖR-Rezeptorstatus von Primärtumor<br />

<strong>und</strong> dissem<strong>in</strong>ierten<br />

Tumorzellen übere<strong>in</strong><br />

Ilona Funke<br />

E<strong>in</strong> ÖR-positiver Knochenmarkstatus<br />

war bei 12 von 35 (34,3 %) <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen<br />

nachweisbar. Bei lediglich 19 von<br />

35 (54,3 %) <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen stimmte<br />

<strong>der</strong> ÖR-Rezeptorstatus von Primärtumor<br />

<strong>und</strong> dissem<strong>in</strong>ierten Tumorzellen<br />

übere<strong>in</strong>. Dagegen waren bei 13 von 35<br />

(37,1 %) <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em<br />

positiven ÖR-Status im Primärtumor<br />

die m<strong>in</strong>imal residualen Tumorzellen<br />

ÖR-negativ. Umgekehrt zeigten immerh<strong>in</strong><br />

drei von 35 Patient<strong>in</strong>nen (8,6<br />

%) mit e<strong>in</strong>em negativem ÖR-Rezeptorstatus<br />

des Primärtumors ÖR-positive<br />

Tumorzellen im Knochenmark.<br />

Die vorgestellten Ergebnisse unterstreichen,<br />

daß das Antigenprofil<strong>in</strong>g dissem<strong>in</strong>ierter<br />

Tumorzellen im Knochenmark<br />

zu e<strong>in</strong>em besseren Verständnis<br />

des präferentiellen Metastasierungsmusters<br />

verschiedener Primärtumortypen<br />

beiträgt. Darüber h<strong>in</strong>aus können<br />

durch diese Phänotypisierung therapeutische<br />

Zielstrukturen für die Situation<br />

<strong>der</strong> m<strong>in</strong>imal residualen Tumorerkrankung<br />

identifiziert werden. Die<br />

heterogene ÖR-Expression <strong>der</strong> MRD<br />

stimmt gut mit <strong>der</strong> Heterogenität des<br />

ÖR-Status <strong>in</strong> verschieden lokalisierten<br />

soliden Metastasen übere<strong>in</strong>. Sie legt die<br />

Hypothese nahe, daß bevorzugt ÖRnegative<br />

Tumorzellen <strong>in</strong> das Knochenmark<br />

dissem<strong>in</strong>ieren. Falls diese Ergebnisse<br />

an e<strong>in</strong>em größeren Patient<strong>in</strong>nenkollektiv<br />

bestätigt werden, muß diskutiert<br />

werden ob die Indikation zur adjuvanten<br />

Hormontherapie zukünftig<br />

nicht mehr nur von dem ÖR-Status des<br />

Primärtumors, son<strong>der</strong>n auch vom<br />

Mehr Sicherheit für Ihre Patienten<br />

mit <strong>in</strong>traoperativem Neuromonitor<strong>in</strong>g<br />

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<strong>der</strong> neuesten Generation<br />

Für chirurgische E<strong>in</strong>griffe<br />

mit EMG-, SEP- <strong>und</strong> AEP-Funktionen:<br />

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Östrogenrezeptorstatus bereits hämatogen<br />

o<strong>der</strong> lymphogen metastasierter<br />

Zellen abhängig gemacht werden sollte.<br />

Zukünftig wird e<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />

unserer Untersuchungen über die Prote<strong>in</strong>ebene<br />

h<strong>in</strong>aus auf <strong>der</strong> Genom- <strong>und</strong><br />

Transkriptomanalyse <strong>der</strong> dissem<strong>in</strong>ierten<br />

E<strong>in</strong>zelzellen liegen. Ziel dieser<br />

Untersuchungen ist die Detektion<br />

früher Mutationen <strong>und</strong> die Identifikation<br />

<strong>der</strong>jenigen Verän<strong>der</strong>ungen auf<br />

genomischer Ebene, die mit e<strong>in</strong>er systemischen<br />

Progression <strong>der</strong> Erkrankung<br />

e<strong>in</strong>hergehen. <br />

Für die Arbeitsgruppe MRD <strong>der</strong><br />

Chirurgischen Kl<strong>in</strong>ik Großha<strong>der</strong>n (Direktor:<br />

Prof. Dr. K.W. Jauch) <strong>der</strong> LMU München:<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Ilona Funke<br />

Chirurgische Kl<strong>in</strong>ik Großha<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ludwig-<br />

Maximilians-Universität<br />

Marchion<strong>in</strong>istraße 15, 81377 München<br />

eMail: ilona.funke@med.uni-muenchen.de<br />

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Ausgabe 3 München, 8. April 2005 | 13<br />

PROCEED – Meilenste<strong>in</strong> bei <strong>der</strong><br />

Reparation ventraler Hernien<br />

Sie wurden von <strong>der</strong> Johnson & Johnson-<br />

Tochter Ethicon Products <strong>in</strong> Nor<strong>der</strong>stedt<br />

entwickelt <strong>und</strong> werden dort auch produziert:<br />

Chirurgische, teilresorbierbare Netze wie<br />

VYPRO, VYPRO II <strong>und</strong> ULTRAPRO für die<br />

Behandlung von Leisten- <strong>und</strong> Narbenbrüchen.<br />

Was noch fehlte, war e<strong>in</strong> Netz, das bei extrem<br />

großen Brüchen direkt auf den Darm des<br />

Patienten implantiert werden kann – wenn sich<br />

das Bauchfell nicht mehr komplett über den<br />

<strong>in</strong>neren Organen schließen läßt.<br />

Inzwischen ist diese Lücke gefüllt: Viel versprechen<strong>der</strong><br />

Sproß <strong>in</strong> <strong>der</strong> „Netzfamilie“ ist PRO-<br />

CEED – e<strong>in</strong> mehrlagiges, gewebeseparierendes<br />

Netz für die offene <strong>und</strong> laparoskopische Narbenhernienversorgung.<br />

Das großporige, belastungsstabile<br />

Polypropylennetz (Flächengewicht<br />

45 g/m 2 ) wird – <strong>in</strong>itial durch e<strong>in</strong>e resorbierbare<br />

Filmschicht auf oxidierter, regenerierter Zellulose<br />

überzogen – von dem darunter liegenden<br />

Gewebe <strong>und</strong> Organen separiert. E<strong>in</strong> dünner Film aus PDS verb<strong>in</strong>det die beiden<br />

Komponenten zuverläßig.<br />

Die Ergebnisse e<strong>in</strong>er präkl<strong>in</strong>ischen Studie belegen, daß PROCEED sehr flexibel<br />

ist, sich dem Gewebe gut anpaßt <strong>und</strong> sich durch e<strong>in</strong>e hohe Biokompatibilität<br />

auszeichnet. Die Studienergebnisse zeigen außerdem, daß das neue Netz das<br />

Ausmaß <strong>und</strong> den Schwierigkeitsgrad <strong>der</strong> Adhäsionen, verglichen zu Polypropylen-Netzen,<br />

verr<strong>in</strong>gert. Es zeigte im Tierversuch überdies, daß sich nach präperitonealer<br />

Implantation <strong>in</strong>nerhalb von sieben bis zehn Tagen e<strong>in</strong> komplettes<br />

Neoperitoneum ausbildet. <br />

Ethicon Products, Halle B0, Stand 205, 227, 234<br />

Adipositas-Therapie:<br />

Operative Verfahren s<strong>in</strong>d erfolgreich<br />

Die Adipositas ist nach E<strong>in</strong>schätzung<br />

<strong>der</strong> Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

WHO<br />

das größte chronische Ges<strong>und</strong>heitsproblem<br />

<strong>der</strong> Gegenwart.<br />

Trotz <strong>in</strong>tensiver Forschung zeigen<br />

bisher alle konservativen<br />

Therapieversuche nur mäßigen<br />

Erfolg. Operative Verfahren zur<br />

Behandlung des krankhaften<br />

Übergewichts gew<strong>in</strong>nen daher<br />

zunehmend an Bedeutung. „Die<br />

operative Gewichtsreduktion<br />

verbessert nicht nur die Lebensqualität<br />

<strong>der</strong> Patienten, son<strong>der</strong>n<br />

wirkt sich auch positiv auf die<br />

Lebenserwartung <strong>und</strong> die Begleiterkrankungen<br />

<strong>der</strong> Adipositas<br />

aus“, sagte Professor Dr.<br />

med. Rudolf We<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> Chirurgischen Kl<strong>in</strong>ik des Krankenhauses<br />

Sachsenhausen anläßlich e<strong>in</strong>er Pressekonferenz beim 122. Chirurgenkongreß.<br />

Durch die sogenannte biliopankreatische Diversion<br />

mit Duodenalswitch können Patienten bis zu 80 Prozent<br />

ihres Übergewichts verlieren<br />

Das <strong>der</strong>zeit am häufigsten angewendete Verfahren ist das E<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>es steuerbaren<br />

Magenbandes – wodurch <strong>der</strong> Magen verkle<strong>in</strong>ert wird <strong>und</strong> die Patienten<br />

bereits beim Verzehr kle<strong>in</strong>erer Nahrungsmengen e<strong>in</strong><br />

Sättigungsgefühl verspüren. Zunehmend wird auch <strong>der</strong><br />

Magen-Bypass laparoskopisch e<strong>in</strong>gesetzt. Zu den neueren<br />

Methoden zählt die sogenannte biliopankreatische<br />

Diversion mit Duodenal Switch – kurz BPD-DS (siehe<br />

Abbildung). Dabei wird <strong>der</strong> größte Teil des Dünndarms<br />

„kurzgeschlossen“. Nach dem E<strong>in</strong>griff stehen nur noch<br />

100 cm Dünndarm für die Fettaufnahme zur Verfügung.<br />

Auf diese Weise wird gezielt e<strong>in</strong>e Mangelernährung erzeugt,<br />

durch die Patienten bis zu 80 Prozent ihres Übergewichts Rudolf A. We<strong>in</strong>er<br />

verlieren können. Mit günstiger Wirkung auf die Begleiterkrankungen:<br />

So zeigten Untersuchungen, daß e<strong>in</strong> <strong>in</strong>folge des Übergewichts aufgetretener<br />

Diabetes Typ 2 – wenn er noch nicht länger als 15 Jahre besteht –<br />

nach e<strong>in</strong>er BDP-Operation <strong>in</strong>nerhalb von drei Monaten ausheilen kann. „Die<br />

<strong>Chirurgie</strong> behandelt nicht die Auslöser des Übergewichts <strong>und</strong> wird durch<br />

Weiterentwicklung an<strong>der</strong>er Therapieverfahren hoffentlich bald wie<strong>der</strong> überflüssig<br />

werden. Derzeit gibt es für viele Betroffene aber ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung ihrer<br />

Probleme“, so R. We<strong>in</strong>er. Er ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Experten aus <strong>der</strong> Vortragssitzung<br />

„MIC: Hernien, Magen“, die zu Ergebnissen, Effizienz <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> operativen<br />

Behandlungen von morbi<strong>der</strong> Adipositas <strong>in</strong> Deutschland referieren. <br />

Prof. Dr. med. Rudolf We<strong>in</strong>er<br />

Chefarzt Chirurgische Kl<strong>in</strong>ik<br />

MIC Zentrum, Krankenhaus Sachsenhausen<br />

Schulstraße 31, 60594 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Multipolare Radiofrequenz-<strong>in</strong>duzierte<br />

Thermotherapie (RFITT) zur m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven<br />

Ablation von Tumoren <strong>und</strong> Metastasen.<br />

Multipolare<br />

Tumor-Ablation<br />

mit System<br />

• Bipolare <strong>Technologie</strong> – ke<strong>in</strong>e Neutralelektroden<br />

• Hoher Wirkungsgrad für die Therapie großer<br />

Tumoren<br />

• E<strong>in</strong>fache <strong>und</strong> sichere Handhabung<br />

• Breites Applikatorspektrum<br />

• RCAP <strong>und</strong> 3D-Impedanzfeedback zur<br />

optimalen Energieabgabe<br />

Spezielle bipolare Applikatoren – e<strong>in</strong>zeln o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Mehrfachkomb<strong>in</strong>ation (multipolar) e<strong>in</strong>setzbar –<br />

eröffnen dem Chirurgen neue Therapieoptionen.<br />

Stand 246<br />

Halle B0


14 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Der Ausflugstipp<br />

Deutsches Mediz<strong>in</strong>historisches Museum <strong>in</strong> Ingolstadt<br />

Ronald D. Gerste<br />

Die Lage Münchens macht es notwendig,<br />

daß die meisten deutschen<br />

Besucher nach Kongreßende<br />

wie<strong>der</strong> gen Norden – im weitesten<br />

S<strong>in</strong>ne – entschw<strong>in</strong>den. Auf <strong>der</strong> Heimfahrt<br />

bietet sich für den an <strong>der</strong><br />

Geschichte <strong>der</strong> Heilk<strong>und</strong>e Interessierten<br />

e<strong>in</strong> Abstecher an e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> unserem<br />

Lande e<strong>in</strong>zigartigen Ort an; für Kongreßbesucher<br />

mit weniger <strong>in</strong>tensivem<br />

Programm ist es angesichts von e<strong>in</strong>er<br />

St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> sieben M<strong>in</strong>uten Fahrt mit<br />

dem Regionalexpreß vielleicht sogar<br />

e<strong>in</strong> lohnen<strong>der</strong> Ausflug an e<strong>in</strong>em<br />

Nachmittag: Ingolstadt. Dort nämlich<br />

hat das Deutsche Mediz<strong>in</strong>historische<br />

Museum se<strong>in</strong>en Sitz. Das schmucke<br />

Gebäude mit se<strong>in</strong>em Kuppelturm ist<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hellen, fast gelblichen Ocker<br />

gehalten, was an schönen Tagen auf’s<br />

Trefflichste mit dem bayrisch-blauen<br />

Himmel kontrastiert. Hier <strong>in</strong> Ingolstadt<br />

hatten die bayrischen Kurfürsten<br />

ihre Landesuniversität errichtet, lange<br />

bevor es ihnen <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n kam, den<br />

akademischen Nachwuchs <strong>in</strong> die<br />

Haupt- <strong>und</strong> Residenzstadt München<br />

zu bitten. In den Jahren 1723 bis 1736<br />

entstand das kle<strong>in</strong>e Schlößchen als Sitz<br />

<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät. So beschaulich<br />

<strong>der</strong> Unterricht für die überschaubare<br />

Zahl <strong>der</strong> Studiosi gewesen<br />

se<strong>in</strong> mag – die Epoche akademischen<br />

Glanzes dauerte nicht allzu lange für<br />

Ingolstadt. Anno 1800 verlegte <strong>der</strong><br />

Kurfürst die Universität nach Landshut,<br />

aus <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />

wurde e<strong>in</strong> Bauernhof. 1973 wurde die<br />

Anlage restauriert <strong>und</strong> das Deutsche<br />

Mediz<strong>in</strong>historische Museum gegründet.<br />

Anatomisches Theater:<br />

Im Zeitalter großer anatomischer<br />

Entdeckungen<br />

war man <strong>in</strong> katholischen<br />

Landen restriktiv<br />

Wie es sich für e<strong>in</strong>e Institution gehört,<br />

die alle Epochen <strong>der</strong> Heilkunst wi<strong>der</strong>zuspiegeln<br />

sucht, ist das Museum von<br />

e<strong>in</strong>em Kräuter- <strong>und</strong> Heilpflanzengarten<br />

umgeben. Für die nicht operativ<br />

tätigen Heilk<strong>und</strong>igen war die Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Pflanzenextrakten für<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te das wichtigste Standbe<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> konservativen Therapie – was die<br />

Vertreter <strong>der</strong> akademisch gebildeten<br />

Mediz<strong>in</strong> nicht daran h<strong>in</strong><strong>der</strong>te, mit<br />

Verachtung auf die Ba<strong>der</strong> <strong>und</strong> Feldschere,<br />

die Vorläufer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Chirurgen, zu blicken. Die architektonisch<br />

dom<strong>in</strong>ierende Struktur des Gebäudes<br />

selber ist <strong>der</strong> Hörsaal, e<strong>in</strong> klassisches<br />

anatomisches Theater mit<br />

e<strong>in</strong>em barocken Deckenfresko – wenn<br />

auch nicht ganz so imposant wie se<strong>in</strong><br />

Gegenstück im nie<strong>der</strong>ländischen Leiden,<br />

dem vielleicht besten mediz<strong>in</strong>historischen<br />

Museum Europas. In <strong>der</strong><br />

Lehre <strong>der</strong> Anatomie am Objekt als unabd<strong>in</strong>gbare<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e<br />

erfolgversprechende chirurgische<br />

Intervention gehörte Bayern übrigens<br />

zu den Nachzüglern – erst im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

durfte auch hier seziert <strong>und</strong><br />

präpariert werden. Im Zeitalter großer<br />

anatomischer Entdeckungen h<strong>in</strong>gegen,<br />

<strong>der</strong> Ära Vesals <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er unmittelbaren<br />

Nachfolger, war man <strong>in</strong> katholischen<br />

Landen restriktiv <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erforschung<br />

des menschlichen Körpers.<br />

Die Exponate des Museums versuchen<br />

die wichtigsten Epochen <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>geschichte<br />

abzudecken, von <strong>der</strong> Antike<br />

bis zum Aufkommen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Gerätemediz<strong>in</strong> mit aus heutiger Sicht<br />

extrem raumfor<strong>der</strong>nden Röntgengeräten,<br />

Elektrokardiogrammen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> im wesentlichen von Ferd<strong>in</strong>and<br />

Sauerbrauch konzipierten „Eisernen<br />

Lunge“. Wie es sich gehört, ist die<br />

<strong>Chirurgie</strong> vor allem mit jenen Besteckkästen<br />

vertreten, die dem fachfremden<br />

Besucher e<strong>in</strong> leichtes Gruseln<br />

über den Rücken laufen lassen <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> die verschiedenen Knochensägen<br />

Blickfang Nummer E<strong>in</strong>s s<strong>in</strong>d. Ungewöhnlich<br />

gut ausgestattet ist die<br />

Sammlung zu e<strong>in</strong>er Diszipl<strong>in</strong>, die sich<br />

erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

von <strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong> abspaltete,<br />

<strong>der</strong> Augenheilk<strong>und</strong>e. Neben den Skalpellen<br />

<strong>und</strong> Trepanen <strong>der</strong> Chirurgen<br />

wirken die Starmesser aus <strong>der</strong> Zeit des<br />

Begrün<strong>der</strong>s <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Ophthalmochirurgie,<br />

des Berl<strong>in</strong>ers Albrecht<br />

von Graefe, extrem zart – aber das hat<br />

sich bis heute nicht geän<strong>der</strong>t.<br />

Die Mediz<strong>in</strong>ische Fakultät zu Ingolstadt<br />

ist anno 1800 nicht gänzlich von<br />

<strong>der</strong> Bildfläche verschw<strong>und</strong>en. Neben<br />

dem Fakultätsgebäude als architektonischem<br />

Relikt – dem Sitz des heutigen<br />

Museums – hat sie Spuren auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Weltliteratur h<strong>in</strong>terlassen. Die<br />

englische Schriftsteller<strong>in</strong> Mary Wollstonecraft<br />

Shelley (1797–1851) läßt<br />

ihren berühmten Roman hier beg<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> macht e<strong>in</strong>en Ingolstädter Arzt<br />

zur Titelfigur: Dr. Viktor Frankenste<strong>in</strong>.<br />

<br />

INFO<br />

Deutsches Mediz<strong>in</strong>historisches Museum,<br />

Anatomiestraße 18–20, 85049 Ingolstadt, Tel.<br />

0841/305-1860.<br />

E<strong>in</strong>tritt: h 4,50 (außerhalb von<br />

Son<strong>der</strong>ausstellungen h 3,00)<br />

Öffnungszeiten: Di bis So 10 Uhr bis<br />

12 Uhr <strong>und</strong> 14 Uhr bis 17 Uhr.<br />

Die geradezu bizarren Öffnungszeiten (vormittags<br />

muß man also <strong>in</strong> maximal zwei St<strong>und</strong>en<br />

durch die Sammlung hecheln!) machen deutlich:<br />

Es ist e<strong>in</strong> wahrhaft historischer Ort, von<br />

K<strong>und</strong>enorientierung, wie sie im frühen 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t üblich se<strong>in</strong> sollte, ist man hier<br />

noch weit entfernt. Das wird auch durch die<br />

kaum glaubliche Tatsache belegt, daß das<br />

Museum ke<strong>in</strong>e eigene Website hat.<br />

Optische-Veres-Kanüle mit patentierter, transparenter Spitze •<br />

Primärpunktion unter permanenter Sicht • E<strong>in</strong>zigartige Darstellung<br />

anatomischer Strukturen<br />

Dilatationssystem mit <strong>in</strong>tuitiver Trokarführung<br />

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Natrium 42,36 mg (entspr. 40 mg Parecoxib). Sonstige Bestandteile: D<strong>in</strong>atriumhydrogenphosphat 7 H 2 O, Phosphorsäure u./od. Natriumhydroxid (zur E<strong>in</strong>stellung des pH-Wertes). Pulver <strong>und</strong> Lösungsmittel zusätzlich: Lösungsmittel:<br />

Natriumchlorid, Salzsäure od. Natriumhydroxid (zur E<strong>in</strong>stellung des pH-Wertes), Wasser f. Inj.-Zwecke. Anwendungsgebiete: Zur Kurzzeit-Behandlung von postoperativen Schmerzen. Bei <strong>der</strong> Entscheidung e<strong>in</strong>en selektiven COX-2-Hemmer zu<br />

verschreiben, muss das <strong>in</strong>dividuelle Gesamtrisiko des Patienten berücksichtigt werden. Gegenanzeigen: Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen Parecoxib, e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile o<strong>der</strong> Sulfonamide; aktive peptische Ulzera; gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

Blutungen; Patienten, bei denen nach E<strong>in</strong>nahme von ASS o<strong>der</strong> NSAR e<strong>in</strong>schließlich selektiven COX-2-Hemmern Bronchospasmus, akute Rh<strong>in</strong>itis, Nasenschleimhautpolypen, angioneurotische Ödeme, Urtikaria o<strong>der</strong> sonstige allergische<br />

Erkrankungen aufgetreten s<strong>in</strong>d; im 3. Trimenon <strong>der</strong> Schwangerschaft; strenge Indikationsstellung im 1. <strong>und</strong> 2. Trimenon; Stillzeit; schwere Leberfunktionsstörungen (Serum-Album<strong>in</strong> < 25 g/l od. Child-Pugh-Score ≥ 10); entzündliche<br />

Darmerkrankungen; Herz<strong>in</strong>suffizienz (NYHA II-IV) ; Behandlung postoperativer Schmerzen nach e<strong>in</strong>er koronaren Bypass-Operation (CABG); kl<strong>in</strong>isch gesicherte koronare Herzkrankheit <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> zerebrovaskuläre Erkrankungen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche unter 18 Jahren. Nebenwirkungen: Häufig: postoperative Anämie; Hypokaliämie; Agitation, Schlaflosigkeit; Hypästhesie; Hypertonie, Hypotonie; Pharyngitis, respiratorische Insuffizienz; alveoläre Osteitis (trockene Alveole), Dyspepsie,<br />

Flatulenz; Pruritus; Rückenschmerzen; Oligurie; periphere Ödeme; Kreat<strong>in</strong><strong>in</strong>anstieg. Gelegentlich: abnormale seröse W<strong>und</strong>dra<strong>in</strong>age im Sternum, W<strong>und</strong><strong>in</strong>fektion; Thrombozytopenie; zerebrovaskuläre Störungen; Bradykardie; Verschlechterung<br />

e<strong>in</strong>er bestehenden Hypertonie; gastroduodenale Ulzera; Ekchymose; Erhöhung von SGOT, SGPT <strong>und</strong> Blut-Harnstoff-Stickstoff. Bronchospasmus <strong>und</strong> Hepatitis wurden selten für NSAR beschrieben <strong>und</strong> können auch bei Parecoxib nicht ausgeschlossen<br />

werden. Bei Patienten, die sich e<strong>in</strong>er aorto-koronaren Bypass-Operation unterzogen haben, kam es nach Anwendung von Dynastat zu e<strong>in</strong>em erhöhten Risiko von Nebenwirkungen wie z. B. kardiovaskuläre/thromboembolische Ereignisse,<br />

tiefe chirurgische Infektionen o<strong>der</strong> Komplikationen bei <strong>der</strong> sternalen W<strong>und</strong>heilung. Die kardiovaskulären/thromboembolischen Ereignisse schließen Myokard<strong>in</strong>farkt, Schlaganfall/transitorische ischämische Attacken, Lungenembolie <strong>und</strong> tiefe<br />

Venenthrombosen e<strong>in</strong>. Selten: akute Nieren<strong>in</strong>suffizienz, dekompensierte Herz<strong>in</strong>suffizienz, Erythema multiforme sowie Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionen wie anaphylaktische Reaktionen <strong>und</strong> Angioödeme. Folgende Nebenwirkungen wurden unter<br />

Valdecoxib beobachtet <strong>und</strong> können auch für Parecoxib nicht ausgeschlossen werden: Myokard<strong>in</strong>farkt (sehr selten), exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom <strong>und</strong> toxische epi<strong>der</strong>male Nekrolyse. Warnh<strong>in</strong>weise: Durch mögliches Auftreten<br />

von Benommenheit, Schw<strong>in</strong>del <strong>und</strong> Schläfrigkeit Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr o<strong>der</strong> zum Bedienen von Masch<strong>in</strong>en. Für e<strong>in</strong>e Behandlung mit Dynastat über 3 Tage h<strong>in</strong>aus liegen begrenzte kl<strong>in</strong>ische<br />

Erfahrungen vor. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Möglichkeit von verstärkten Nebenwirkungen bei höheren Dosen von Parecoxib, an<strong>der</strong>en COX-2-Hemmern o<strong>der</strong> NSAR sollte bei Patienten, die mit Parecoxib behandelt werden, nach e<strong>in</strong>er Dosiserhöhung e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Kontrolle erfolgen. Falls sich ke<strong>in</strong>e verbesserte Wirksamkeit feststellen lässt, sollten an<strong>der</strong>e therapeutische Möglichkeiten erwogen werden. Patienten mit erheblichen Risikofaktoren für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse<br />

(z. B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) o<strong>der</strong> peripherer arterieller Verschlusskrankheit sollten nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung mit Dynastat behandelt werden. Bei kl<strong>in</strong>ischen Anzeichen für e<strong>in</strong>e<br />

Verschlechterung des spez. Krankheitszustandes bei diesen Patienten s<strong>in</strong>d entspr. Maßnahmen zu ergreifen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Absetzen <strong>der</strong> Behandlung mit Parecoxib ist <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen. Abgesehen von koronaren Bypass-Operationen ist Dynastat<br />

bei an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>griffen zur kardiovaskulären Revaskularisation nicht untersucht worden. Studien zu an<strong>der</strong>en chirurgischen E<strong>in</strong>griffen außer Bypass-Operationen schlossen nur Patienten mit dem ASA (American Society of Anesthesiology)-Status<br />

I-III e<strong>in</strong>. Selektive COX-2-Hemmer s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> fehlenden Wirkung auf die Blutplättchen ke<strong>in</strong> Ersatz für ASS zur Prophylaxe von kardiovaskulären thromboembolischen Erkrankungen. Daher sollte e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>nungshemmende Therapie nicht<br />

abgesetzt werden. Unter Parecoxib wurden gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Komplikationen [Perforationen, Ulzera <strong>und</strong> Blutungen (PUBs)] beobachtet, e<strong>in</strong>ige von diesen verliefen tödlich. Daher Vorsicht bei <strong>der</strong> Behandlung von Patienten mit beson<strong>der</strong>s hohem<br />

Risiko für die Entwicklung gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>aler Komplikationen unter NSAR, z. B. bei älteren Patienten, bei Patienten, die gleichzeitig an<strong>der</strong>e NSAR o<strong>der</strong> ASS anwenden, o<strong>der</strong> bei Patienten mit gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Erkrankungen wie Ulzera o<strong>der</strong> Magen-<br />

Darm-Blutungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorgeschichte. Das Risiko gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>aler Nebenwirkungen (Geschwüre <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Komplikationen) erhöht sich bei gleichzeitiger Anwendung von Parecoxib-Natrium <strong>und</strong> ASS (auch bei niedrig dosierter ASS). Für<br />

Dynastat liegen kl<strong>in</strong>ische Erfahrungen nach zahnchirurgischen Operationen, orthopädischen, gynäkologischen Operationen (hauptsächlich Hysterektomie) <strong>und</strong> nach koronaren Bypass-Operationen vor. Für an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>griffe, z. B. gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

o<strong>der</strong> urologische Operationen, gibt es wenig Erfahrungen. Nach <strong>der</strong> Marktzulassung wurde bei Patienten, die Valdecoxib erhielten, über schwerwiegende Hautreaktionen, e<strong>in</strong>ige mit tödlichem Ausgang, e<strong>in</strong>schließlich Erythema multiforme,<br />

exfoliativer Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom <strong>und</strong> toxischer epi<strong>der</strong>maler Nekrolyse berichtet. Diese können auch für Parecoxib (das Prodrug von Valdecoxib) nicht ausgeschlossen werden. Das Risiko sche<strong>in</strong>t für die Patienten zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Behandlung am höchsten zu se<strong>in</strong>; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle trat das Ereignis <strong>in</strong> den ersten beiden Behandlungswochen auf. Beim ersten Anzeichen e<strong>in</strong>es Hautausschlags, e<strong>in</strong>er Schleimhautläsion o<strong>der</strong> irgendwelcher an<strong>der</strong>er Überempf<strong>in</strong>dlichkeitssymptome<br />

sollte Parecoxib abgesetzt werden. Im Vergleich mit an<strong>der</strong>en selektiven COX-2-Hemmern sche<strong>in</strong>t die Mel<strong>der</strong>ate für schwerwiegende Hautreaktionen mit Valdecoxib höher zu liegen. Für Patienten mit bekannter Allergie gegen<br />

Sulfonamide könnte e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für Hautreaktionen bestehen. Auch bei Patienten ohne bekannte Allergie gegen Sulfonamide könnte e<strong>in</strong> Risiko für schwerwiegende Hautreaktionen bestehen. Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie<br />

<strong>und</strong> Angioödem) wurden nach <strong>der</strong> Marktzulassung für Valdecoxib <strong>und</strong> Parecoxib berichtet. E<strong>in</strong>ige dieser Reaktionen wurden bei Patienten mit bekannten allergischen Reaktionen auf Sulfonamide beobachtet. Beim ersten Anzeichen e<strong>in</strong>er Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktion<br />

sollte Parecoxib abgesetzt werden. Bei Patienten mit e<strong>in</strong>geschränkter Nierenfunktion o<strong>der</strong> Hypertonie, o<strong>der</strong> bei Patienten mit bee<strong>in</strong>trächtigter Herz- o<strong>der</strong> Leberfunktion o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Neigung zur Flüssigkeitsretention<br />

ist Vorsicht geboten. Bei Patienten mit Dehydratation diese zunächst rehydrieren <strong>und</strong> dann mit <strong>der</strong> Dynastat-Therapie beg<strong>in</strong>nen. Vorsicht bei Patienten mit mäßigen Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh-Score 7–9). Falls es während <strong>der</strong><br />

Behandlung zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung des Ges<strong>und</strong>heitszustandes des Patienten im H<strong>in</strong>blick auf die oben beschriebenen Störungen kommt, sollten geeignete Maßnahmen ergriffen <strong>und</strong> Dynastat gegebenenfalls abgesetzt werden. Dynastat kann<br />

Fieber <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Zeichen e<strong>in</strong>er Entzündung maskieren. Die Operationsw<strong>und</strong>e bei Patienten, die mit Dynastat behandelt werden, sollte sehr sorgfältig auf Anzeichen e<strong>in</strong>er Infektion beobachtet werden. Bei e<strong>in</strong>er gleichzeitigen Anwendung von<br />

Dynastat mit Warfar<strong>in</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en oralen Antikoagulanzien ist Vorsicht geboten. Nicht empfohlen für Frauen, die schwanger werden möchten. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pharmacia Europe EEIG,<br />

Sandwich, Kent, CT13 9NJ, Vere<strong>in</strong>igtes Königreich; deutscher Ansprechpartner: PFIZER PHARMA GmbH, 76139 Karlsruhe. Stand: Februar 2005.


16 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Samuel Alonzo Wells Jr. pflegt seit<br />

jeher enge fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehungen<br />

zu zahlreichen deutschen<br />

Chirurgen <strong>und</strong> hat e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

deutschen chirurgischen Assistenten<br />

die Möglichkeit gegeben, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Labors ausgebildet<br />

zu werden. Aufgr<strong>und</strong> dieser Verdienste<br />

wurde er 1996 von <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong> zum<br />

Ehrenmitglied ernannt. Beim diesjährigen<br />

Kongreß wurde ihm <strong>der</strong> Band<br />

Chirurgisches Forum 2005 für Experimentelle<br />

<strong>und</strong> Kl<strong>in</strong>ische Forschung<br />

gewidmet. S. A. Wells Jr. wurde am 16.<br />

März 1937 als Sohn e<strong>in</strong>es Farmers <strong>in</strong><br />

Cuthbert, Georgia, USA geboren.<br />

Se<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>studium absolvierte er an<br />

<strong>der</strong> Emory School of Medic<strong>in</strong>e, se<strong>in</strong>e<br />

chirurgische Ausbildung erhielt er am<br />

Johns Hopk<strong>in</strong>s Hospital <strong>in</strong> Baltimore<br />

(1961–1963), dem Barnes Hospital <strong>in</strong><br />

St. Louis (1963–1964) <strong>und</strong> am Duke<br />

University Medical Center <strong>in</strong> Durham<br />

(1966–1970). Zwischen 1970 <strong>und</strong><br />

1972 war er Senior Investigator <strong>der</strong><br />

Sektion Tumorimmunologie am National<br />

Cancer Institute. Während dieser<br />

Zeit wurde se<strong>in</strong> Interesse für die<br />

endokr<strong>in</strong>e <strong>Chirurgie</strong> geweckt. In den<br />

folgenden Jahren setzte er se<strong>in</strong>e<br />

Chirurgenlaufbahn bei David Sabiston<br />

am Duke University Medical Center,<br />

Durham, North Carol<strong>in</strong>a fort, wo er<br />

bis 1981 tätig war. In dieser Zeit hat<br />

sich S.A. Wells Jr. vorwiegend mit<br />

endokr<strong>in</strong>-chirurgischen Krankheitsbil<strong>der</strong>n,<br />

dem Hyperparathyreoidismus<br />

<strong>und</strong> dem medullären Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

beschäftigt. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

des primären Hyperparathyreoidismus<br />

war er mßgeblich an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er präoperativen Lokalisationsdiagnostik<br />

von Nebenschilddrüsenadenomen<br />

beteiligt. In den Jahren<br />

1972 bis 1976 hat er die Technik <strong>der</strong><br />

Autotransplantation von frischem <strong>und</strong><br />

kryokonserviertem Nebenschilddrüsengewebe<br />

experimentell wie kl<strong>in</strong>isch<br />

etabliert.<br />

Samuel A. Wells Jr. – e<strong>in</strong> Porträt<br />

Zahlreiche Patienten mit e<strong>in</strong>em medullären<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om starben<br />

<strong>in</strong> den 1970er Jahren an ihrer<br />

Erkrankung, da sie oftmals zu spät<br />

erkannt wurde. S.A. Wells Jr. hat damals<br />

begonnen, sich <strong>in</strong>tensiv mit diesen<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong>n zu beschäftigen<br />

<strong>und</strong> reiste zeitweise <strong>in</strong> entlegene<br />

Dörfer, um die Blutwerte von Mitglie<strong>der</strong>n<br />

betroffener Familienzu bestimmen.<br />

Entscheidend ist es, e<strong>in</strong><br />

medulläres Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

präsymptomatischen<br />

Stadium zu erkennen<br />

Hier stellte sich nun e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Frage: Wie läßt sich das medulläre<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om, das bei nahezu<br />

100 Prozent <strong>der</strong> betroffenen<br />

Familienmitglie <strong>der</strong> auftritt, bereits <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em präsymptomatischen Stadium<br />

erkennen, so daß e<strong>in</strong>e kurative<br />

Thyreoidektomie noch möglich ist?<br />

Mit <strong>der</strong> Etablierung <strong>und</strong> Standardisierung<br />

des Pentagastr<strong>in</strong>-Stimulationstests<br />

sowie des CEA-Werts als<br />

Tumormarker, die auch heute noch die<br />

essentiellen Bestandteile bei <strong>der</strong><br />

Diagnostik s<strong>in</strong>d, hat S.A. Wells Jr.<br />

maßgeblich zu e<strong>in</strong>er Antwort beigetragen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />

Reputation sowie se<strong>in</strong>er hervorragenden<br />

Expertise <strong>in</strong> <strong>der</strong> onkologischen<br />

<strong>und</strong> endokr<strong>in</strong>en <strong>Chirurgie</strong><br />

wurde S.A. Wells Jr. 1981 Chairman<br />

des Department of Surgery <strong>der</strong><br />

Wash<strong>in</strong>gton University School of<br />

Medic<strong>in</strong>e St. Louis. Auch nach Übernahme<br />

dieser Funktion hat er sich<br />

weiter den MEN-Syndromen gewidmet<br />

<strong>und</strong> das von ihm <strong>in</strong> Durham<br />

begonnene Programm <strong>in</strong> St. Louis<br />

weiter ausgebaut. Anfang <strong>der</strong> 90er<br />

Jahre hat S.A. Wells Jr. se<strong>in</strong> Team mit<br />

Molekularbiologen verstärkt <strong>und</strong> sich<br />

auf die Suche nach dem ursächlichen<br />

Gendefekt <strong>der</strong> MEN-Syndrome<br />

gemacht. Mithilfe von nahezu 200-<br />

MEN-II-Familien gelang es se<strong>in</strong>em<br />

Team <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres durch<br />

e<strong>in</strong>e Allel-Typisierung den Gendefekt<br />

auf Chromosom 10 e<strong>in</strong>zugrenzen.<br />

1993 war es se<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe, die<br />

gleichzeitig mit britischen Autoren,<br />

das RET-Protooncogen als Ursache<br />

für die MEN Typ IIa identifizierte.<br />

1994 entdeckte wie<strong>der</strong>um se<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe,<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Missense-<br />

Mutation als Auslöser <strong>der</strong> MEN Typ<br />

IIb.<br />

Die ersten identifizierten<br />

Mutationsträger wurden<br />

bereits im K<strong>in</strong>desalter<br />

prophylaktisch thyreoidektomiert<br />

Diese bahnbrechenden Erkenntnisse<br />

wurden schnell <strong>in</strong> die kl<strong>in</strong>ische Praxis<br />

umgesetzt: Da klar war, daß die<br />

Penetranz e<strong>in</strong>er Mutation nahezu 100<br />

Prozent beträgt, wurden die identifizierten<br />

Mutationsträger im K<strong>in</strong>desalter<br />

prophylaktisch thyreoidektomiert.<br />

Die ersten Erfahrungen bei<br />

nahezu 100 prophylaktisch thyreoidektomierten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zeigten, daß bei<br />

allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e C-Zell-Hyperplasie,<br />

vere<strong>in</strong>zelt auch e<strong>in</strong> T1-Karz<strong>in</strong>om<br />

vorgelegen hat, jedoch ke<strong>in</strong><br />

metastasiertes medulläres Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om,<br />

– sie galten demnach<br />

als geheilt. S. A. Wells Jr. hat als herausragen<strong>der</strong><br />

akademischer Chirurg<br />

Weltruhm erlangt, was durch zahlreiche<br />

Auszeichnungen belegt ist. Exemplarisch<br />

erwähnt seien hier nur die<br />

Ehrenmitgliedschaften <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong>, <strong>der</strong> European<br />

Surgical Association, des Royal<br />

College of Surgeons of Great Brita<strong>in</strong><br />

and Ireland, <strong>der</strong> Spanischen Association<br />

of Surgeons, <strong>der</strong> Ernst Jung-Preis<br />

für Mediz<strong>in</strong> 1995, <strong>der</strong> Joseph H.<br />

Burchenal Cl<strong>in</strong>ical Research Award<br />

<strong>der</strong> American Association for Cl<strong>in</strong>ical<br />

Research 1996, <strong>der</strong> C. Chester Stock<br />

Award des Memorial Sloan-Ketter<strong>in</strong>g<br />

Cancer Center 1999 <strong>und</strong> die American<br />

Surgical Association Medallion for<br />

Scientific Achievement 2004.<br />

Nach se<strong>in</strong>er aktiven Laufbahn bekleidete<br />

S.A. Wells Jr. für zwei Jahre<br />

(1998–1999) das hohe Amt des<br />

Direktors des American College of<br />

Surgeons. Seit Ende 1999 ist er Direktor<br />

des Centers for Cl<strong>in</strong>ical Trials and<br />

Evidence-Based Medic<strong>in</strong>e des American<br />

College of Surgeons <strong>und</strong> zudem<br />

Pr<strong>in</strong>cipal Investigator <strong>der</strong> American<br />

College of Surgeons Oncology Group<br />

(ACoSOG). <br />

Nach <strong>der</strong> Laudatio von M. Rothm<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

D.K. Bartsch im Forumband 2005 <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong><br />

Porträt<br />

Die Deutsche<br />

Gesellschaft<br />

für <strong>Chirurgie</strong><br />

Die Deutsche Gesellschaft für<br />

<strong>Chirurgie</strong> mit <strong>der</strong>zeit 6250<br />

Mitglie<strong>der</strong>n wurde 1872 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

gegründet. Sie gehört damit zu den<br />

ältesten mediz<strong>in</strong>isch-wissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaften. Zweck <strong>der</strong><br />

Gesellschaft ist laut Satzung „die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

<strong>und</strong> praktischen Belange <strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong>“.<br />

Neben dem Fortschritt <strong>in</strong> Forschung<br />

<strong>und</strong> Kl<strong>in</strong>ik, dessen kritischer<br />

Evaluation sowie <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e flächendeckende Versorgung<br />

zählt dazu auch die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit den politischen, ökonomischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

unseres Faches. Die chirurgische<br />

Aus-, Weiter- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

<strong>und</strong> die Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

durch Vergabe zahlreicher Preise<br />

<strong>und</strong> Stipendien an <strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausländische<br />

junge Wissenschaftler s<strong>in</strong>d weitere<br />

Kernaufgaben. Kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Bemühungen gelten <strong>der</strong> Pflege <strong>in</strong>ternationaler<br />

Kontakte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beziehung<br />

zu den Nachbarfächern, Wissenschaftsorganisationen<br />

<strong>und</strong> allen<br />

Partnern im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

Bereits bei <strong>der</strong> Gründung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft 1872<br />

formulierte Aufgabe:<br />

„Die chirurgischen<br />

Arbeitskräfte zu e<strong>in</strong>igen“<br />

Der große Jahreskongreß <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

mit se<strong>in</strong>er schwerpunkts<strong>und</strong><br />

gebietsübergreifenden Themensetzung,<br />

<strong>der</strong> traditionsreiche Deutsche<br />

Chirurgenkongreß, wurde<br />

früher ausschließlich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

nach dem Krieg über 40 Jahre <strong>in</strong><br />

München abgehalten. Er f<strong>in</strong>det jetzt<br />

im jährlichen Wechsel <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

München statt. E<strong>in</strong>e bereits bei<br />

Gründung <strong>der</strong> Gesellschaft 1872 formulierte<br />

Aufgabe, nämlich „die chirurgischen<br />

Arbeitskräfte zu e<strong>in</strong>igen“,<br />

erhält heute e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> neu<br />

Die neue Generation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong><br />

SurgASSIST ®


Ausgabe 3 München, 8. April 2005 | 17<br />

strukturierten Weiterbildungsordnung<br />

mit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Basisausbildung aller chirurgischen<br />

Spezialfächer (Common Trunk) ist es<br />

jetzt mit e<strong>in</strong>er neuen Satzung gelungen,<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

<strong>Chirurgie</strong> (Gefäßchirurgie, Thoraxchirurgie,<br />

Unfallchirurgie, Viszeralchirurgie)<br />

<strong>und</strong> die bisherigen Gebiete<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie, Plastische <strong>und</strong><br />

Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie, Orthopädie<br />

<strong>und</strong> Herzchirurgie als assoziierte<br />

Mitgliedsgesellschaften unter<br />

dem Dach <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

für <strong>Chirurgie</strong> zu vere<strong>in</strong>en bzw.<br />

enger mit ihnen zu kooperieren. Es<br />

können so die geme<strong>in</strong>samen Interessen<br />

aller Chirurgen besser gebündelt<br />

<strong>und</strong> von e<strong>in</strong>er starken Geme<strong>in</strong>schaft<br />

nach außen vertreten werden.<br />

Nach jahrelangem Rechtsstreit<br />

wurde <strong>der</strong> Gesellschaft im Jahre 2002<br />

ihre nach dem Krieg durch die DDR<br />

enteignete, 1915 geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong><br />

Berl<strong>in</strong>er Mediz<strong>in</strong>ischen Gesellschaft<br />

errichtete Heimstätte, das Langenbeck-Virchow-Haus<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, wie<strong>der</strong><br />

rückübereignet. Renoviert wird<br />

es jetzt wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> neuem Glanz erstehen.<br />

Dieses symbolträchtige Haus<br />

<strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong> mit se<strong>in</strong>em traditionsreichen<br />

Hörsaal ist <strong>der</strong> Sitz aller wissenschaftlich-chirurgischen<br />

Fachgesellschaften<br />

sowie des Berufsverbandes<br />

<strong>der</strong> Deutschen Chirurgen<br />

e.V. <strong>und</strong> repräsentiert <strong>in</strong> dieser räumlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igung die zukünftige<br />

große Geme<strong>in</strong>schaft aller Chirurgen.<br />

www.dgch.de<br />

Prof. Dr. med. Hartwig Bauer<br />

Generalsekretär<br />

Deutsche Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong><br />

Luisenstraße 58/59<br />

10117 Berl<strong>in</strong><br />

Tel. 030/28876290<br />

Fax: 030/28876299<br />

eMail: DG<strong>Chirurgie</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

TISSUCOL zur atraumatischen Netzfixierung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hernienchirurgie<br />

Die Verwendung von Tissucol zur<br />

Netzfixierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hernienchirurgie<br />

wurde erstmals 1997 von<br />

Chevrel <strong>und</strong> Rath beschrieben [2]. Es<br />

handelt sich dabei um e<strong>in</strong>e atraumatische<br />

Methode <strong>der</strong> Netzfixation, die<br />

auch <strong>in</strong> diffizilen anatomischen Regionen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. In e<strong>in</strong>er<br />

experimentellen Studie konnte von<br />

Katkhouda et al. gezeigt werden, daß<br />

die Festigkeit <strong>der</strong> Fixierung <strong>der</strong> Befestigung<br />

mit Klammern gleichwertig<br />

ist <strong>und</strong> die <strong>in</strong> die Leiste implantierten<br />

Netze nicht verrutschen [4]. Die<br />

durch Tissucol generierte Fibr<strong>in</strong>matrix<br />

för<strong>der</strong>t zudem e<strong>in</strong> schnelleres<br />

E<strong>in</strong>heilen <strong>der</strong> Netze. Da die atraumatische<br />

Fixierung im Gegensatz zu<br />

Klammern ke<strong>in</strong> Risiko birgt, Nervenstrukturen<br />

zu verletzen, können weniger<br />

postoperative Schmerzen o<strong>der</strong><br />

sensorische Störungen erwartet werden.<br />

Dies wurde von Topart et al. <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Studie bestätigt [5]. In<br />

e<strong>in</strong>er Gruppe von Patienten, bei <strong>der</strong><br />

das Netz im Zuge e<strong>in</strong>er TEP mit<br />

Tissucol fixiert wurde, traten <strong>in</strong> 4,5<br />

Prozent <strong>der</strong> Fälle chronische postoperative<br />

Schmerzen auf. In e<strong>in</strong>er Kontrollgruppe,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> die Netzfixierung<br />

mit Klammern erfolgte, traten h<strong>in</strong>gegen<br />

<strong>in</strong> 14,7 Prozent <strong>der</strong> Fälle chronische<br />

Schmerzen auf.<br />

Gesamt-Therapiekosten<br />

pro Patient s<strong>in</strong>d mit<br />

Tissucol deutlich ger<strong>in</strong>ger<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Relevanz im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Vermeidung postoperativer<br />

Komplikationen <strong>in</strong> Form von Seromen,<br />

Hämatomen <strong>und</strong> Abszessen<br />

wurde <strong>in</strong> zwei Arbeiten untersucht:<br />

Canonico et al. verglichen den Effekt<br />

von Tissucol gegen e<strong>in</strong>e Kontrollgruppe<br />

bei Patienten mit Ger<strong>in</strong>nungsstörungen,<br />

die e<strong>in</strong>e<br />

Hernioplastik nach Lichtenste<strong>in</strong><br />

erhielten [1]. Die höhere<br />

Inzidenz von Hämatomen <strong>und</strong><br />

die dadurch bed<strong>in</strong>gte aufwendigere<br />

postoperative Nachsorge<br />

verursachten höhere Therapiekosten<br />

je Patient <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe. Obwohl pro<br />

Patient <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlungsgruppe<br />

226 US$ für Tissucol<br />

<strong>in</strong>vestiert wurden, waren die gesamten<br />

Therapiekosten je Patient um 694<br />

Dollar niedriger. Ähnliche Werte fanden<br />

Fernandez Lobato et al. bei Patienten<br />

mit großen Narbenhernien,<br />

die zusätzlich e<strong>in</strong>er Dermolipektomie<br />

unterzogen wurden [3]. Durch den<br />

E<strong>in</strong>satz von Tissucol ließen sich die<br />

postoperativen Komplikationen reduzieren<br />

<strong>und</strong> damit die Therapiekosten<br />

pro Patient um 605 Euro verr<strong>in</strong>gern.<br />

Diese Daten zeigen, daß neben <strong>der</strong><br />

atraumatischen Fixierung auch die<br />

Vermeidung postoperativer Komplikationen<br />

e<strong>in</strong>en Kostenvorteil für die<br />

Therapie mit Tissucol ergibt – was <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

unter DRG-Bed<strong>in</strong>gungen<br />

von ökonomischer Bedeutung ist. <br />

Literatur<br />

1. Canonico S, Sciaudone G, Pacifico F, Santoriello<br />

A (1999) Surgery 125: 315–317<br />

2. Chevrel JP, Rath AM (1997) Hernia 1: 9–14<br />

3. Fernandez Lobato R, Septiem JG, Deballon PO,<br />

et al (2001) Int Surg 86: 240–245<br />

4. Katkhouda N, Mavor E, Friedlan<strong>der</strong> MH, et al<br />

(2001) Ann Surg 233: 18–25<br />

5. Topart P, Vandenbroucke F, Lozac’h P (2005) Surg<br />

Endosc (im Druck)<br />

Erfahren Sie mehr am Stand Nr. 255, Halle B0 bei BAXTER BioSurgery<br />

Party<br />

»Junge <strong>Chirurgie</strong>«<br />

am Freitag, 8. April 2005<br />

ab 19.30 Uhr<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mexican Bar <strong>in</strong> Schwab<strong>in</strong>g<br />

Georgenstrasse 45<br />

E<strong>in</strong>tritt: 15 Euro<br />

Anmeldung unter www.chirurgie2005.de<br />

Mo<strong>der</strong>nes Thrombosemanagement<br />

heute um 13.00–14.00 Uhr <strong>in</strong> Saal 4<br />

Veranstalter: Novartis Pharma GmbH<br />

Besuchen Sie uns im ICM, Foyer Erdgeschoß<br />

um sich über die Neuheiten <strong>der</strong> computerunterstützten<br />

Klammernahttechnik zu <strong>in</strong>formieren.


18 | München, 8. April 2005<br />

Ausgabe 3<br />

Pa<strong>in</strong>Control – e<strong>in</strong> Instrument für das Qualitätsmanagement<br />

Die schmerztherapeutische Versorgung<br />

<strong>in</strong> deutschen Kl<strong>in</strong>iken<br />

ist <strong>der</strong>zeit auf e<strong>in</strong>em sehr une<strong>in</strong>heitlichen<br />

Niveau. Schon auf dem Deutschen<br />

Chirurgenkongreß im letzten<br />

Jahr stellte Professor Dr. Edm<strong>und</strong><br />

Neugebauer, Köln fest: „Umfragen<br />

zeigen, daß für die schmerztherapeutische<br />

Unterversorgung <strong>in</strong> deutschen<br />

Kl<strong>in</strong>iken vor allem mangelndes Fachwissen<br />

<strong>und</strong> Problembewußtse<strong>in</strong>, die<br />

Angst vor Komplikationen, unklare<br />

Zuständigkeiten o<strong>der</strong> Zeitmangel ursächlich<br />

s<strong>in</strong>d.“ So wenig optimistisch<br />

diese Aussage im ersten Moment stimmen<br />

mag, ergeben sich aus ihr h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Strukturierung <strong>und</strong> des<br />

Qualitätsmanagements <strong>der</strong> postoperativen<br />

Schmerztherapie doch e<strong>in</strong>ige<br />

wesentliche Lösungsansätze; denn <strong>der</strong><br />

Qualitätsparameter „Schmerz“ ermöglicht<br />

es, sowohl die Struktur- als<br />

auch die Prozeß- <strong>und</strong> Ergebnisqualität<br />

e<strong>in</strong>er schmerztherapeutischen Versorgung<br />

zu erfassen <strong>und</strong> abzubilden.<br />

Gerade <strong>der</strong> Patient spielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em auf<br />

dem Parameter „Schmerz“ basierenden<br />

Qualitätsmanagement e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Rolle <strong>und</strong> muß mit e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />

werden. Se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen<br />

Empf<strong>in</strong>dungen, se<strong>in</strong>e Behandlungszufriedenheit<br />

s<strong>in</strong>d wichtige Outcome-<br />

Parameter für die Evaluation <strong>der</strong><br />

postoperativen Schmerztherapie.<br />

Pilotstudie an 72 Kl<strong>in</strong>iken:<br />

Zufriedenheit des Patienten<br />

mit <strong>der</strong> angewendeten<br />

Schmerztherapie als<br />

Kriterium für die<br />

Ergebnisqualität<br />

Mit Pa<strong>in</strong>Control wurde durch das An-<br />

Institut für Qualitätssicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

operativen Mediz<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Otto-von-<br />

Guericke Universität Magdeburg <strong>in</strong><br />

Kooperation mit StatConsult Wanzleben<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Chirurgischen Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Akutschmerz <strong>der</strong> DGCh<br />

(CAAS) e<strong>in</strong> Instrument geschaffen,<br />

mit dem e<strong>in</strong>e umfassende Beurteilung<br />

<strong>der</strong> postoperativen Schmerztherapie<br />

möglich ist. Die Patienten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Beurteilung <strong>der</strong> Behandlung mit e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> zudem ermöglicht<br />

Pa<strong>in</strong>Control e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terkollegiales<br />

Benchmark<strong>in</strong>g aller beteiligten Kl<strong>in</strong>iken<br />

<strong>und</strong> Abteilungen. Im Jahr 2004<br />

wurde e<strong>in</strong>e Pilot-Feldstudie an <strong>in</strong>sgesamt<br />

72 Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong>s Leben gerufen.<br />

Die Daten von 1208 Patienten wurden<br />

hierbei prospektiv erfaßt, wobei <strong>der</strong><br />

Patient <strong>und</strong> dessen Zufriedenheit mit<br />

<strong>der</strong> angewendeten Schmerztherapie<br />

als Kriterium für die Ergebnisqualität<br />

im Mittelpunkt <strong>der</strong> Erhebung stand.<br />

Mit Hilfe e<strong>in</strong>es Palm-Handheld-<br />

Computers wurden zunächst alle relevanten<br />

Stammdaten wie Alter des<br />

Patienten, Art des E<strong>in</strong>griffes, prä- <strong>und</strong><br />

postoperative Medikation erfaßt. Der<br />

Patient wurde dann zu vorab fest def<strong>in</strong>ierten<br />

Zeitpunkten aufgefor<strong>der</strong>t, die<br />

<strong>in</strong>dividuelle Schmerz<strong>in</strong>tensität auf<br />

e<strong>in</strong>er visuellen Analogskala zu dokumentieren<br />

<strong>und</strong> abschließend Fragen<br />

zu Nebenwirkungen <strong>und</strong> zur Behandlungszufriedenheit<br />

zu beantworten.<br />

Dadurch, daß alle Daten auf e<strong>in</strong>en<br />

zentralen Server überspielt wurden,<br />

konnten die beteiligten Kl<strong>in</strong>iken ihre<br />

eigenen Daten <strong>und</strong> zusätzlich auch e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>terkollegiales Benchmark<strong>in</strong>g über<br />

das Internet abrufen. Die Kl<strong>in</strong>ikergebnisse<br />

werden <strong>in</strong> die Resultate <strong>der</strong><br />

Gesamtstudie e<strong>in</strong>geordnet <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d so<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vergleichbar.<br />

Von den 1208 dokumentierten Behandlungsverläufen<br />

handelte es sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle um orthopädischtraumatologisch<br />

behandelte Patienten,<br />

die übrigen waren viszeralchirurgischen,<br />

gynäkologischen <strong>und</strong> urologischen<br />

Operationen. COX-II-Inhibitoren<br />

stellten mit 28,5 Prozent die<br />

häufigste Medikation <strong>der</strong> ersten Wahl,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e nach orthopädisch-traumatologischen<br />

Operationen dar. Die<br />

höchste Schmerzreduktion wurde hier<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten St<strong>und</strong>e nach Applikation<br />

bei <strong>der</strong> Gabe von Parecoxib beobachtet.<br />

Wurde auf die Gabe von Opioiden<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Analoga verzichtet, war die<br />

Rate <strong>der</strong> Nebenwirkungen wie Übelkeit<br />

<strong>und</strong> Erbrechen deutlich reduziert,<br />

ohne daß die Patienten stärkere<br />

Schmerzen gehabt hätten. Weitere<br />

Aufgabe des Projektes wird es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zukunft se<strong>in</strong>, das System <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gesamtkonzept<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, das neben<br />

<strong>der</strong> Ergebnis- auch die Struktur- <strong>und</strong><br />

Prozeßqualität berücksichtigt. Hier<strong>in</strong><br />

liegt die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sich die<br />

CAAS <strong>in</strong> Kooperation mit allen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Partnern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft<br />

stellen hat. <br />

Pfizer Pharma GmbH, 76139 Karlsruhe<br />

Halle B0, Stand Nr. 249<br />

Tyco Healthcare<br />

Lunchsymposium<br />

8. April 2005 – 12.15 Uhr<br />

DRG <strong>und</strong> §115b SGB V:<br />

Das Aus für die MIC-Hernie!?<br />

Mo<strong>der</strong>ation: W. Uhl, Bochum<br />

Nur die MIC-Hernie hat<br />

stationär e<strong>in</strong>e Zukunft<br />

F. Köckerl<strong>in</strong>g, Hannover<br />

MIC-Hernie auch<br />

ambulant machbar<br />

D. Weyhe, Bochum<br />

Modellkalkulation für die<br />

ambulante MIC-Hernie<br />

A. Hellwig, Bochum<br />

Foyer, Stand 101


Ausgabe 3 München, 8. April 2005 | 19<br />

Sehr geehrte Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

<strong>der</strong> 123. Kongress <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong> wird<br />

im nächsten Jahr <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong>den. Dazu laden wir Sie schon<br />

heute sehr herzlich e<strong>in</strong>.<br />

Das Leitthema<br />

<strong>Chirurgie</strong> als Schnittstelle<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong><br />

charakterisiert die vielfältige Bedeutung unseres Faches. Die <strong>Chirurgie</strong> ist als schneidendes Fach<br />

per se als „Schnittstelle“ ausgewiesen. Immer häufiger aber wird den Chirurgen von verschiedenen<br />

Seiten suggeriert, die Kernkompetenz ihrer Arbeit beschränke sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf den chirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griff. Damit ist das Spektrum chirurgischer Aufgaben sehr unvollständig wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Das Messer repräsentiert nur e<strong>in</strong>en Teilaspekt des Instrumentariums, dessen wir uns täglich<br />

bedienen.<br />

Immer mehr setzen sich Interdiszipl<strong>in</strong>arität <strong>und</strong> multimodale Verfahren <strong>in</strong> Diagnostik <strong>und</strong> Therapie<br />

durch. Davon profitieren die Patienten <strong>in</strong> zunehmendem Maße. Als Chirurgen s<strong>in</strong>d wir gefor<strong>der</strong>t,<br />

uns <strong>in</strong> Lösungswege <strong>und</strong> Entscheidungen komplexer Fragestellungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> uns<br />

als kompetente Entscheidungspartner zu präsentieren. Dies führt zur weiteren Bedeutung des Begriffs<br />

Schnittstellen: die Verb<strong>in</strong>dungsstelle zwischen Systemen, die zusammenarbeiten (Brockhaus).<br />

Die <strong>Chirurgie</strong> ist wie an<strong>der</strong>e Fachgebiete neben <strong>der</strong> Patientenversorgung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>der</strong>artiger<br />

Schnittstellen <strong>in</strong>volviert: <strong>in</strong> Adm<strong>in</strong>istration, Wirtschafts- <strong>und</strong> Personalführung, Forschung <strong>und</strong><br />

Lehre, Mediz<strong>in</strong>recht, Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es mehr – e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Das breite Spektrum unserer Tätigkeit bedeutet aber gleichzeitig e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Chance für die<br />

Zukunft <strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong>. Geme<strong>in</strong>sam sollten wir sie nutzen.<br />

Die zentralen Themen des Kongresses werden sich mit aktuellen Erkenntnissen <strong>und</strong> Perspektiven<br />

<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> Forschung, mit <strong>der</strong> Professionalität des Chirurgen, den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />

<strong>Chirurgie</strong> sowie den heute überall diskutierten fachübergreifenden Versorgungszentren ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

Schon heute sehen wir den Präsentationen <strong>und</strong> sicher lebhaften Diskussionen <strong>in</strong><br />

gespannter Erwartung entgegen.<br />

Wir würden uns freuen, Sie alle im Mai des kommenden Jahres beim 123. Kongress <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> begrüßen zu dürfen!<br />

Prof. Dr. Hans-Detlev Saeger<br />

Präsident 2005/2006<br />

Prof. Dr. Hartwig Bauer<br />

Generalsekretär<br />

Präsident:<br />

Prof. Dr. med. Hans Detlev Saeger<br />

Direktor <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> Polikl<strong>in</strong>ik für<br />

Viszeral-, Thorax- <strong>und</strong> Gefäßchirurgie<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Dresden<br />

Fetscherstraße 74<br />

01307 Dresden<br />

Organisationsteam:<br />

Dr. Stephan Kerst<strong>in</strong>g / Dr. Hendrik Bergert<br />

Dr. Ralf Konopke / Dr. Andreas Volk<br />

Rena Pistorius (Kongressbüro)<br />

Kongressbüro DGCH 2006<br />

Rena Pistorius<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> Polikl<strong>in</strong>ik für Viszeral-,<br />

Thorax- <strong>und</strong> Gefäßchirurgie<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Dresden<br />

Fetscherstraße 74<br />

01307 Dresden<br />

Tel.: +49 351 458 2863<br />

Fax: +49 351 458 4317<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@chirurgie2006.de<br />

www.chirurgie2006.de<br />

Heute, 12.15 bis 13.00 Uhr <strong>in</strong> Saal 14c<br />

Norbert Haug, Daimler-Chrysler Stuttgart<br />

Sicherheitsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Formel 1


Ausgabe 3 München, 8. April 2005 | 19<br />

Sehr geehrte Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

<strong>der</strong> 123. Kongress <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong> wird<br />

im nächsten Jahr <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong>den. Dazu laden wir Sie schon<br />

heute sehr herzlich e<strong>in</strong>.<br />

Das Leitthema<br />

<strong>Chirurgie</strong> als Schnittstelle<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong><br />

charakterisiert die vielfältige Bedeutung unseres Faches. Die <strong>Chirurgie</strong> ist als schneidendes Fach<br />

per se als „Schnittstelle“ ausgewiesen. Immer häufiger aber wird den Chirurgen von verschiedenen<br />

Seiten suggeriert, die Kernkompetenz ihrer Arbeit beschränke sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf den chirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griff. Damit ist das Spektrum chirurgischer Aufgaben sehr unvollständig wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Das Messer repräsentiert nur e<strong>in</strong>en Teilaspekt des Instrumentariums, dessen wir uns täglich<br />

bedienen.<br />

Immer mehr setzen sich Interdiszipl<strong>in</strong>arität <strong>und</strong> multimodale Verfahren <strong>in</strong> Diagnostik <strong>und</strong> Therapie<br />

durch. Davon profitieren die Patienten <strong>in</strong> zunehmendem Maße. Als Chirurgen s<strong>in</strong>d wir gefor<strong>der</strong>t,<br />

uns <strong>in</strong> Lösungswege <strong>und</strong> Entscheidungen komplexer Fragestellungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> uns<br />

als kompetente Entscheidungspartner zu präsentieren. Dies führt zur weiteren Bedeutung des Begriffs<br />

Schnittstellen: die Verb<strong>in</strong>dungsstelle zwischen Systemen, die zusammenarbeiten (Brockhaus).<br />

Die <strong>Chirurgie</strong> ist wie an<strong>der</strong>e Fachgebiete neben <strong>der</strong> Patientenversorgung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>der</strong>artiger<br />

Schnittstellen <strong>in</strong>volviert: <strong>in</strong> Adm<strong>in</strong>istration, Wirtschafts- <strong>und</strong> Personalführung, Forschung <strong>und</strong><br />

Lehre, Mediz<strong>in</strong>recht, Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es mehr – e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Das breite Spektrum unserer Tätigkeit bedeutet aber gleichzeitig e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Chance für die<br />

Zukunft <strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong>. Geme<strong>in</strong>sam sollten wir sie nutzen.<br />

Die zentralen Themen des Kongresses werden sich mit aktuellen Erkenntnissen <strong>und</strong> Perspektiven<br />

<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> Forschung, mit <strong>der</strong> Professionalität des Chirurgen, den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />

<strong>Chirurgie</strong> sowie den heute überall diskutierten fachübergreifenden Versorgungszentren ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

Schon heute sehen wir den Präsentationen <strong>und</strong> sicher lebhaften Diskussionen <strong>in</strong><br />

gespannter Erwartung entgegen.<br />

Wir würden uns freuen, Sie alle im Mai des kommenden Jahres beim 123. Kongress <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Chirurgie</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> begrüßen zu dürfen!<br />

Prof. Dr. Hans-Detlev Saeger<br />

Präsident 2005/2006<br />

Prof. Dr. Hartwig Bauer<br />

Generalsekretär<br />

Präsident:<br />

Prof. Dr. med. Hans Detlev Saeger<br />

Direktor <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> Polikl<strong>in</strong>ik für<br />

Viszeral-, Thorax- <strong>und</strong> Gefäßchirurgie<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Dresden<br />

Fetscherstraße 74<br />

01307 Dresden<br />

Organisationsteam:<br />

Dr. Stephan Kerst<strong>in</strong>g / Dr. Hendrik Bergert<br />

Dr. Ralf Konopke / Dr. Andreas Volk<br />

Rena Pistorius (Kongressbüro)<br />

Kongressbüro DGCH 2006<br />

Rena Pistorius<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> Polikl<strong>in</strong>ik für Viszeral-,<br />

Thorax- <strong>und</strong> Gefäßchirurgie<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Dresden<br />

Fetscherstraße 74<br />

01307 Dresden<br />

Tel.: +49 351 458 2863<br />

Fax: +49 351 458 4317<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@chirurgie2006.de<br />

www.chirurgie2006.de<br />

Heute, 12.15 bis 13.00 Uhr <strong>in</strong> Saal 14c<br />

Norbert Haug, Daimler-Chrysler Stuttgart<br />

Sicherheitsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Formel 1

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