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Beratung und Begleitung von Senioren mit Sehverlust - Deutsche ...

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Durch die im Gespräch gewonnen Erkenntnisse, auch über das funktionale<br />

Sehvermögen 16 , können die Betroffenen darin unterstützt werden, die Dinge, die im<br />

Alltag gut laufen, weiterhin zu verstärken <strong>und</strong> bei Schwierigkeiten kann versucht<br />

werden, Lösungen aufzuzeigen. Oder auch der Raum dafür gegeben sein, dass<br />

akzeptiert werden muss, dass nicht mehr alles so souverän gemeistert werden kann,<br />

wie vor der Sehbeeinträchtigung. Das Leben <strong>mit</strong> einem <strong>Sehverlust</strong> bedeutet, dass es<br />

Grenzen gibt, wie z. B. dass das Autofahren aufgegeben werden muss, was für viele<br />

einen großen Autonomieverlust bedeutet. Wie alle Themenbereiche gestaltet sich<br />

auch dieser sehr individuell <strong>und</strong> richtet sich nach den Bedürfnissen <strong>und</strong> Anliegen der<br />

Betroffenen.<br />

Ein weiterer Bereich sind Fragen zu möglichen Unterstützungsleistungen <strong>und</strong> die<br />

Aufklärung darüber, welchen Nutzen diese Unterstützungsleistungen haben können.<br />

Dazu gehört der Schwerbehindertenausweis, <strong>mit</strong> der Möglichkeit der zum Teil<br />

kostenfreien Teilnahme am ÖPNV <strong>und</strong> bei Blindheit der Möglichkeit eines<br />

Behindertenparkausweises sowie der R<strong>und</strong>funkgebührenermäßigung. Des Weiteren<br />

können hier Fragen zum Blinden- <strong>und</strong> Sehbehindertengeld beantwortet werden. Es<br />

kann geklärt werden, ob eine Pflegestufe vorliegt oder ob eine Beantragung in Frage<br />

kommt <strong>und</strong> wohin sich die Betroffenen dann wenden können, wenn sie diesbezüglich<br />

Fragen haben oder es kann direkt der Kontakt z. B. zum Pflegestützpunkt hergestellt<br />

werden. Auch die Frage nach Unterstützungsbedarf im Haushalt kann hier<br />

besprochen werden. Wenn es sich anbietet <strong>und</strong> <strong>mit</strong>unter deuten es die Betroffenen<br />

selbst auch schon an, kann auch der Bereich der finanziellen Mittel angesprochen<br />

werden. Ist die Rente ausreichend? Liegt sie über dem Niveau der Gr<strong>und</strong>sicherung<br />

oder sollte ein Antrag auf finanzielle Unterstützung gestellt werden?<br />

16 „Unter ‚funktionales Sehen‘ versteht man den tatsächlichen Einsatz der visuellen Kapazitäten einer<br />

Person in den unterschiedlichen Lebensbereichen. Dabei spielen die subjektiven Gegebenheiten<br />

eine wesentliche Rolle“ (http://www.vbs.eu/agfruehfoerderung/uploaded_files/lbeck_beurteilungdesfunktionalensehens.pdf,<br />

Stand 10.9.2013).<br />

Der Begriff „funktionales Sehvermögen“ umfasst mehr als den gemessenen Visus. Er schließt den<br />

Umgang der Betroffenen <strong>mit</strong> dem vorhandenen individuellen Sehvermögen in alltäglichen<br />

Situationen <strong>und</strong> den dort vorhandenen Licht- <strong>und</strong> Umgebungsverhältnissen ein. Das heißt also, die<br />

Art <strong>und</strong> Weise wie jemand sein Sehvermögen „funktional“ einsetzen kann, hängt neben dem<br />

gemessenen Visus ebenso <strong>von</strong> subjektiven Faktoren wie physischer <strong>und</strong> psychischer<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand, aber auch <strong>von</strong> äußeren Faktoren, wie Beleuchtung, Kontraste,<br />

Umgebungsart (fremde oder bekannte Umgebung) ab. Ziel der <strong>Beratung</strong> ist es, herauszufinden,<br />

wie <strong>und</strong> in welchem Maße die Betroffenen ihr Sehvermögen im Alltag einsetzen <strong>und</strong><br />

herauszufinden, ob durch bestimmte Hilfs<strong>mit</strong>tel, wie beispielsweise Markierungspunkte, Kontraste,<br />

Beleuchtung sowie Orientierungs- <strong>und</strong> Mobilitätsunterricht eine besser Nutzung des vorhandenen<br />

Sehvermögens erzielt werden kann.<br />

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