Beratung und Begleitung von Senioren mit Sehverlust - Deutsche ...
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<strong>Sehverlust</strong>es positiv beeinflusst, ist der Zugang zu blinden- <strong>und</strong><br />
sehbehindertenspezifischen Informationen <strong>und</strong> Hilfs<strong>mit</strong>teln anzusehen. Wer weiß,<br />
welche Hilfs<strong>mit</strong>tel es gibt <strong>und</strong> wo er sie erproben <strong>und</strong> erwerben kann, hat die<br />
Möglichkeit sich trotz <strong>Sehverlust</strong>es ein hohes Maß an Selbständigkeit <strong>und</strong><br />
Unabhängigkeit zu erhalten, was wiederum zu einem positiven Verarbeitungsprozess<br />
der Erkrankung <strong>und</strong> zu einer Erhöhung der Lebensqualität beiträgt. Wer keinen<br />
Zugang zu diesen Informationen <strong>und</strong> Hilfs<strong>mit</strong>teln hat, ist erstens benachteiligt <strong>und</strong><br />
zweitens ist es schwieriger, ein selbständiges <strong>und</strong> unabhängiges Leben ohne<br />
blinden- <strong>und</strong> sehbehindertenspezifische Hilfs<strong>mit</strong>tel zu führen.<br />
Neben dem Zugang zu Informationen <strong>und</strong> Hilfs<strong>mit</strong>teln kommt es auch auf die<br />
ökonomischen Ressourcen der Betroffenen an. Gerade im Bereich der blinden- <strong>und</strong><br />
sehbehindertenspezifischen Hilfs<strong>mit</strong>tel gibt es eine breite Palette an<br />
Unterstützungsmöglichkeiten, die den Umgang <strong>mit</strong> Blindheit <strong>und</strong> Sehbehinderung<br />
erleichtern, z. B. Sprachausgabe für Computer <strong>und</strong> sprechende Telefon, optische<br />
<strong>und</strong> elektronische Sehhilfen, sprechende Küchengeräte etc. Wenn genügend<br />
finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um sich Hilfs<strong>mit</strong>tel <strong>und</strong> Schulungen<br />
„einkaufen“ zu können, dann kann dadurch der Alltag enorm erleichtert <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />
auch der Umgang <strong>mit</strong> der Sehbehinderung positiver bewältigt werden. Darüber<br />
hinaus kann auch der Zugang zu professionellen <strong>und</strong> nicht-professionellen<br />
Unterstützungsangeboten einen Einfluss auf den Umgang <strong>mit</strong> der Sehbehinderung<br />
haben. Wenn die Betroffenen eine Möglichkeit finden ihren Alltag so zu gestalten,<br />
dass sie <strong>mit</strong> professioneller <strong>und</strong> nicht-professioneller Hilfe weiterhin ihre<br />
Selbständigkeit erhalten können, kann der Umgang <strong>mit</strong> der Sehbehinderung besser<br />
bewältigt werden. Hierbei kommt es auch immer auf die Betroffenen selbst an <strong>und</strong><br />
ihre Bereitschaft, <strong>Beratung</strong> <strong>und</strong> Unterstützung annehmen zu können.<br />
Das Thema Blindheit <strong>und</strong> Sehbehinderung ist ein sehr sensibles Thema für die<br />
Betroffenen. Nicht mehr richtig sehen zu können, ist häufig <strong>mit</strong> Scham besetzt. Man<br />
möchte nicht auffallen <strong>und</strong> hilfsbedürftig sein. Aussagen wie: „Wenn ich zum<br />
<strong>Senioren</strong>nach<strong>mit</strong>tag gehe, dann möchte ich dort keine Torte oder Kuchen mehr<br />
essen, auch den Kaffee kann ich mir nicht mehr eingießen. Ach, eigentlich gehe ich,<br />
seitdem ich so schlecht sehe, da gar nicht mehr gerne hin.“ Oder „Ich koche nur noch<br />
einfache Dinge, weil ich ja nicht mehr richtig sehen kann.“ kommen immer wieder;<br />
oder viele <strong>Senioren</strong> singen z. B. seit Jahren im Chor oder in der Kirche, auch diese<br />
Leidenschaft geben sie auf, weil sie die Liedtexte nicht mehr lesen können <strong>und</strong> dann<br />
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