Beratung und Begleitung von Senioren mit Sehverlust - Deutsche ...
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Seminarraum umgestellt <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Kaffee <strong>und</strong> Kuchen ausgestattet. Bevor die<br />
Teilnehmerinnen den Raum betraten wurden ihnen die Simulationsbrillen aufgesetzt<br />
<strong>und</strong> so konnten sie „am eigenen Leib“ erfahren, was es für <strong>Senioren</strong> <strong>mit</strong> einer<br />
Sehbehinderung oder Blindheit bedeutet, an einem <strong>Senioren</strong>nach<strong>mit</strong>tag<br />
teilzunehmen. Im Anschluss an die Selbsterfahrung hatten die Teilnehmenden die<br />
Gelegenheit über folgende Fragen zu reflektieren:<br />
1. Welche Gefühle hat die ganze Situation bei mir ausgelöst?<br />
2. Welche Techniken habe ich angewandt, um mich im Raum zu orientieren?<br />
3. Welche Techniken habe ich angewandt, um zu essen <strong>und</strong> zu trinken?<br />
4. War Kommunikation am Tisch möglich? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum<br />
nicht?<br />
5. Wie war meine Wahrnehmung vom Raum <strong>und</strong> vom Essen?<br />
Der Aspekt der Eigenerfahrung in der Arbeit <strong>mit</strong> blinden- <strong>und</strong> sehbehinderten<br />
Menschen ist ganz entscheidend, denn nur durch das eigene Erleben <strong>und</strong> Erfahren<br />
der funktionalen Auswirkungen 39 <strong>von</strong> Blindheit <strong>und</strong> Sehbehinderung kann die nötige<br />
Sensibilität für die Bedürfnisse blinder <strong>und</strong> sehbehinderter <strong>Senioren</strong> ver<strong>mit</strong>telt<br />
werden. Auf die Teilnehmenden hatte die Selbsterfahrung einen großen Eindruck<br />
hinterlassen, weil sie so viel besser nachvollziehen konnten, wie eine alltägliche<br />
Situation wie der Kaffeenach<strong>mit</strong>tag für Menschen <strong>mit</strong> einer Sehbeeinträchtigung zu<br />
einer großen Herausausforderung werden kann. Auch die Gefühle <strong>und</strong> Emotionen,<br />
die diese Situation bei den Teilnehmenden ausgelöst hat, lässt sie sensibler werden.<br />
Für viele der Teilnehmenden war diese Erfahrung so beeindruckend, dass sie sich<br />
die Simulationsbrillen ausgeliehen haben, um im Rahmen einer eigenen,<br />
betriebsinternen Fortbildung ihre Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen zu schulen.<br />
Multiplikatorenschulungen wie diese sind sehr gewinnbringend, um für das Thema<br />
„<strong>Sehverlust</strong> im Alter“ zu sensibilisieren sowie den MitarbeiterInnen in den Bereichen<br />
der Altenhilfe konkrete Informationen <strong>und</strong> Hilfen <strong>mit</strong> an die Hand zu geben, wie sie<br />
erkennen können, dass jemand schlecht sieht <strong>und</strong> welche Unterstützung sie dann<br />
selbst anregen oder an wen sie weiterver<strong>mit</strong>teln können. Das gibt ihnen<br />
Handlungssicherheit <strong>und</strong> kommt letztlich den Betroffenen zugute.<br />
39 Für eine Definition <strong>von</strong> „Funktionalem Sehvermögen“ siehe bitte Fußnote 16.<br />
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