05.11.2012 Aufrufe

History of the 94th Infantry Division in World - Irsch

History of the 94th Infantry Division in World - Irsch

History of the 94th Infantry Division in World - Irsch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ewald Meyer<br />

Übersetzung aus dem Buch<br />

"<strong>History</strong> <strong>of</strong> <strong>the</strong> <strong>94th</strong> <strong>Infantry</strong> <strong>Division</strong> <strong>in</strong> <strong>World</strong> War II"<br />

by Lieutenant Byrnes, Seite 281 bis 363<br />

TEIL FÜNF<br />

DEUTSCHLAND: ÜBER DIE SAAR<br />

Geh vorwärts mit allem, was du hast. Geschw<strong>in</strong>digkeit und Kraft...<br />

MAJ. GEN. WALTON H. WALKER<br />

CG, XX CORPS. FEBRUARY 21, 1945<br />

Kapitel 30: Der Brückenkopf<br />

(Anmerkungen zu dieser Skizze:<br />

Am 22. Februar 1945 überquerten die Amerikaner die Saar bei Taben und Staadt. Bei<br />

Staadt griff das 3. Bataillon vom 301. Regiment der 94. Infantriedivision an, bei Taben<br />

waren es von der gleichen <strong>Division</strong> das 1. und das 3. Bataillon vom 302. Regiment.<br />

Das 3. Bataillon sollte den Höckerberg erobern. Das 1. Bataillon sollte über den Höhenweg<br />

zur `schönen Aussicht´vorstoßen. Die Kompanien A und B sollten von dort nach<br />

Serrig vorrücken, und die Kompanie C das Serriger Bachtal überqueren.)<br />

Als die Angriffsspitze der <strong>Division</strong> während des Nachmittags des 21. Februar 1945 nahe<br />

an die Saar vorstieß, herrschte unter den Truppen e<strong>in</strong> Hochgefühl. Der Kampf durch das<br />

Mosel-Saar-Dreieck war außergewöhnlich hart. Der Corpskommandant stellte persönlich<br />

fest, dass die <strong>Division</strong> mit der Räumung dieses Gebietes und dem Durchbruch bis an die<br />

Saar e<strong>in</strong>e Ruhepause verdient habe. Aber daraus wurde nichts. Gegen 14.00 Uhr erhielt<br />

Leutnant Donkers, e<strong>in</strong>er der Verb<strong>in</strong>dungs<strong>of</strong>fiziere der <strong>Division</strong>, im Hauptqartier <strong>in</strong><br />

Freudenburg e<strong>in</strong>en Anruf aus dem Corpskommandostand: "Hier spricht man über e<strong>in</strong>e<br />

Überquerung der Saar." Leutnant Donkers meldete: "Wenn es möglich ist, werden wir es<br />

machen." Obwohl die Idee für e<strong>in</strong>e s<strong>of</strong>ortige Saarüberquerung utopisch erschien,<br />

beauftragte General Malony den Oberst Bergquist, die Regimentskommandeure und


Oberstleutnant Ellis von den Pionieren zu alarmieren. S<strong>of</strong>ort waren die Vorbereitungen<br />

für e<strong>in</strong>en Angriff über die Saar zu treffen.<br />

Die zur Verfügung stehende Zeit war für Erkundung und Planung außerordentlich kurz.<br />

Außerdem erschien es ganz unmöglich zu se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> dieser kurzen Zeit das notwendige<br />

Material und die nötigen Versorgungen herbeigeschafft se<strong>in</strong> können. Die verschiedenen<br />

Kommandeure begannen, so gut sie konnten, mit ihren Befehlsvorbereitungen und<br />

h<strong>of</strong>ften, damit ke<strong>in</strong>e Probleme zu schaffen. E<strong>in</strong>e Erkundung des Saarlaufes von Merzig bis<br />

Trier aus der Luft wurde von General Fortier angeordnet. Diese Aufgabe wurde an<br />

Leutnant Shaw, e<strong>in</strong>en Verb<strong>in</strong>dungspilot zwischen dem Hauptquartier und dem Hauptquartier<br />

der Artillerie der 94. <strong>Division</strong>, übertragen. Oberst Hagerty und Oberst Johnson<br />

sandten zur gleichen Zeit Patrouillen aus, um am Westufer der Saar mögliche Übergangsstellen<br />

und günstige Punkte für Beobachtungsposten zu erkunden. Die Pioniere, die<br />

genau vierzehn Boote zur Verfügung hatten, nahmen mit dem Corps Verb<strong>in</strong>dung auf, um<br />

zu erfahren, welche Ausrüstung für e<strong>in</strong>e Flussüberquerung herbeigeschafft werden<br />

könnte.<br />

Um 18.04 Uhr traf bei Leutnant Donkers im Hauptquartier der <strong>Division</strong> vom XX Corps der<br />

Feldbefehl Nr. 11 e<strong>in</strong>:<br />

Das XX Corps greift am 22. Februar zum heldenhaften Durchbruch an, um Trier zu<br />

besetzen, den Brückenkopf auf die Strecke von Pfalzel bis Hamm auszudehnen und den<br />

darauf folgenden Angriff nach Nordosten und Norden nach Armeebefehl vorzubereiten<br />

...Die 10. Panzerdivision (ergänzt durch die 376. Kampfe<strong>in</strong>heit) greift nach Nordosten an,<br />

um Trier e<strong>in</strong>zunehmen... Die 94. Infantriedivision greift <strong>in</strong> der Nacht vom 21. zum 22.<br />

Februar zwischen Saarburg und Hamm über die Saar an, um e<strong>in</strong>e Front von Geizenburg<br />

bis zum Südende des Flussbogens bei Hamm zu errichten und den folgenden Angriff nach<br />

Nordosten nach Corpsbefehl vorzubereiten.<br />

Dieser Befehl ordnete auch bestimmte Kampfe<strong>in</strong>heiten für dieses Unternehmen an die<br />

<strong>Division</strong> ab: Das 778. Panzerbataillon ohne die Kompanie C, das 704. Panzerabwehrbataillon<br />

ohne die Kompanie C, das 465. Luftabwehrbataillon, das 774. Panzergrenadierbataillon<br />

und die Kompanie C vom Nebelgranatwerferbataillon.<br />

Es gab nicht mehr den ger<strong>in</strong>gsten Zweifel. Vor E<strong>in</strong>bruch der Nacht würde das 94. e<strong>in</strong>en<br />

Angriff zur Überquerung der Saar beg<strong>in</strong>nen. Bis dah<strong>in</strong> war noch viel zu tun. Detailpläne<br />

mussten formuliert und aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt, die Übersetzstellen ausgewählt werden,<br />

Infantrie- und Artilleriee<strong>in</strong>heiten mussten neue Stellungen beziehen, zusätzliche Pioniere<br />

und Übersetzausrüstungen mussten beschafft und an die Übersetzstellen gebracht<br />

werden. Essen, Munition und Treibst<strong>of</strong>f mussten von den Nachschube<strong>in</strong>heiten von den<br />

Versorgungsstationen herbeigebracht werden, die wegen des schnellen Vorstoßes der<br />

letzten drei Tage 40 und mehr Meilen von dieser Gegend entfernt lagen. Es g<strong>in</strong>g auf e<strong>in</strong>e<br />

betriebsame Nacht zu.<br />

Nach dem Erhalt des Corpsbefehls liefen <strong>in</strong> der Nachrichtenzentrale des <strong>Division</strong>skommandos<br />

die Drähte heiss. Bis 20.00 Uhr wurden Pläne entworfen und überprüft und e<strong>in</strong><br />

<strong>Division</strong>sfeldbefehl ausgearbeitet. In der G-3-Abteilung erhielten die Regimentsverb<strong>in</strong>dungs<strong>of</strong>fiziere<br />

Leutnant V<strong>in</strong>cent vom 301. Infantrieregiment und Leutnant Byrnes vom<br />

302. Infantrieregiment Kopien des <strong>Division</strong>sbefehls und eilten damit zu ihren Regimentern.<br />

Es blieben nur noch acht Stunden bis zum Beg<strong>in</strong>n des Übersetzens.<br />

Das 301. Infantrieregiment sollte um 4.00 Uhr übersetzen und e<strong>in</strong>en Brückenkopf von<br />

Serrig nach Norden bis zu e<strong>in</strong>er Stelle gegenüber von Krutweiler bilden, dann den Angriff<br />

fortführen, um e<strong>in</strong>e etwa sechstausend yards lange Felsenkette östlich von Serrig zu<br />

erobern, die auch im <strong>Division</strong>sbefehl als Anfangsziele genannt s<strong>in</strong>d. Das Regiment sollte<br />

auch den Kontakt nach l<strong>in</strong>ks zur 10. Panzerdivision und nach rechts zum 302. Regiment<br />

herstellen.<br />

Das 302. Infantrieregiment sollte zeitgleich um 4.00 Uhr übersetzen. Es sollte den<br />

Brückenkopf von Serrig aus nach Süden bis zum Hammer Bogen sichern, nach Osten<br />

vorstoßen und die Anfangsziele <strong>in</strong> ihrem Abschnitt <strong>in</strong> Besitz nehmen. Oberst Johnsons<br />

Männer sollten außerdem die rechte Flanke des 301. Reg. schützen und nach Süden<br />

Kontakt mit dem 5. Jägerbataillon auf dem Westufer halten.<br />

Nachdem Oberst Hagerty <strong>in</strong> aller Frühe alarmiert worden war, unterrichtete er den<br />

Kommandanten des 3. Bataillons, Oberstleutnant McNulty, dass er e<strong>in</strong>en starken Spähtrupp<br />

nach Staadt schicken soll. Zur gleichen Zeit sollte der Kommandant des 2.<br />

2


Bataillons, Oberst Dohs, e<strong>in</strong>e Nachrichtene<strong>in</strong>heit nach Krutweiler schicken. Diese beiden<br />

Orte waren die e<strong>in</strong>zigen möglichen Übergangsstellen im Abschnitt des Regimentes. Durch<br />

beide Orte führten die zwei Straßen von den Felsen und steilen Bergen h<strong>in</strong>unter zum<br />

Fluss. Der Nachrichtenzug I&R des Regimentes wurde angewiesen alle Straßen und Wege<br />

zu erkunden, die nach Krutweiler führen. Außerdem sollten sie Beobachtungsposten dort<br />

e<strong>in</strong>richten, von wo aus man das gegenüberliegende Ufer bewachen und ausspähen<br />

konnte. Vor dem E<strong>in</strong>treffen des Disionsfeldbefehls berichtete der I&R-Zug, dass Krutweiler<br />

noch <strong>in</strong> der Hand des Fe<strong>in</strong>des sei. Es wurde Verb<strong>in</strong>dung mit der Nachrichtentruppe<br />

der 94. <strong>Division</strong> aufgenommen. E<strong>in</strong> Reiter berichtete, dass der Fe<strong>in</strong>d ihnen<br />

zahlenmäßig überlegen sei. Kurze Zeit später bestätigten Oberstleutnant Dohs und se<strong>in</strong>e<br />

Nachrichtenabteilung diese Information. So wurde es <strong>of</strong>fensichtlich, dass zur E<strong>in</strong>haltung<br />

des Zeitplanes, der Übergang bei Staadt <strong>in</strong> Angriff zu nehmen sei; das 3. Bataillon des<br />

301. Reg., das se<strong>in</strong>en Standort <strong>in</strong> Kastel und Staadt hatte, erhielt die Ortswahl für die<br />

Angriffsoperation.<br />

Das 302. Infantriebataillon hatte auch Schwierigkeiten e<strong>in</strong>e Übersetzstelle zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e<br />

mögliche Stelle bei Hamm wurde verworfen, weil dort ke<strong>in</strong>e Straße zum Fluss führt und<br />

darüberh<strong>in</strong>aus auf den felsigen Höhen rundum am nahen Ufer fe<strong>in</strong>dliche Schützenstellungen<br />

waren. Weiter im Süden, außerhalb des vorgesehenen Gebietes für den<br />

Brückenkopf lag der Ort Taben. Es wurde entschieden, dass das Regiment dort übersetzen<br />

soll, weil e<strong>in</strong>e brauchbare Straße <strong>in</strong> den Ort und von dort zum Fluss führt. Vom<br />

Ort aus verläuft sie kurvenreich und steil zu e<strong>in</strong>er alten Brücke, die von den Deutschen<br />

bei ihrem Rückzug über die Saar total zerstört worden ist. Nur das nahe Flussufer war<br />

zum Übersetzen günstig. Am fe<strong>in</strong>dlichen Ostufer war e<strong>in</strong>e zwölf Fuß hohe senkrechte<br />

Mauer errichtet, an welche <strong>in</strong> bestimmten Abständen Leitern angebracht waren.<br />

Augensche<strong>in</strong>lich verliefen h<strong>in</strong>ter der Mauer e<strong>in</strong>e Straße und e<strong>in</strong>e Eisenbahnstrecke<br />

parallel zum Fluss. Dah<strong>in</strong>ter erhoben sich senkrechte Felsklippen vierhundert Fuß hoch.<br />

Dieser Steilhang wurde vom Höckerberg gekrönt.<br />

Taben war praktisch alles andere als e<strong>in</strong>e gute Übersetzstelle, aber es war die e<strong>in</strong>zig<br />

mögliche für Oberst Johnson. Sie war frei von Schützenlöchern, und mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

erwartete der Fe<strong>in</strong>d an dieser Stelle ke<strong>in</strong>e amerikanische Überquerung des<br />

Flusses. Ferner war es naheliegend, dass der Höckerberg wegen se<strong>in</strong>er beherrschenden<br />

Lage zu sichern sei, damit das 302. Bataillon die Südflanke des vorgesehenen Brückenkopfes<br />

schützen könnte. Das 1. Bataillon des 302. Regimentes, welches se<strong>in</strong>en Standort<br />

<strong>in</strong> Oberleuken hatte, wurde <strong>in</strong>formiert, dass es am Morgen des 22. Februar um 4.00 Uhr<br />

bei Taben die Saar überqueren soll.<br />

Die Aufklärungsstaffel G2 hatte nur ger<strong>in</strong>ge Informationen über die fe<strong>in</strong>dliche Kampfstärke<br />

auf der anderen Seite der Saar. Bisher hatte noch ke<strong>in</strong> Spähtrupp die Saar überquert.<br />

Aber es wurde logischerweise vermutet, dass die Deutschen durch die Stoßkraft<br />

der <strong>Division</strong> während der letzten drei Tage durche<strong>in</strong>ander und unorganisiert seien.<br />

Andrerseits war es bekannt, dass die Hauptverteidigungsl<strong>in</strong>ie der Siegfriedl<strong>in</strong>ie oder des<br />

Westwalls parallel zum Ostufer der Saar verläuft, perfekt zum Schutz der Saar angelegt<br />

und gut gebaut ist. Der Fe<strong>in</strong>d hat Beobachtungsstände, vorbereitete Schussfelder, ideale<br />

Artilleriestellungen, unterirdische Verb<strong>in</strong>dungen und massive Bunker, alles geschützt<br />

durch M<strong>in</strong>enfelder und Drahtverhaue. Das Gebiet, <strong>in</strong> welchem diese Befestigungen<br />

errichtet waren, war zerklüftet und zum Teil bewaldet. Alles, was für die Verteidigung<br />

nötig war, wurde bereitgestellt, und die Deutschen hatten geprahlt, dass diese Stellung<br />

une<strong>in</strong>nehmbar sei.<br />

Man stimmte dar<strong>in</strong> übere<strong>in</strong>, dass die Information über fe<strong>in</strong>dliche Artilleriestellungen<br />

mangelhaft sei. Das 7. Feldartilleriebeobachtungsbataillon, das dem XX. Corps<br />

zugeordnet wurde, war zu weit vom Fluss entfernt, um die genaue Lage der fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Batterien festzustellen. Überdies war die Zeit für Planung und Vorbereitung am M<strong>in</strong>imum<br />

angekommen. Oberstleutnant Brimmer vom Operationsstab der <strong>Division</strong>sartillerie legte<br />

die Stellungen für die 301., 356. und 390. Feldartilleriebataillone nur nach Kartenkenntnis<br />

fest. (Das 919. Feldartilleriebataillon war mit der 376. Kampfe<strong>in</strong>heit abgeordnet<br />

zur 10. Panzerdivision.) Als die Bataillone nach vorne <strong>in</strong> ihre zugewiesenen Stellungen<br />

rollten, kamen die Beobachtungs- und Verb<strong>in</strong>dungs<strong>of</strong>fiziere nach vorn, um sich rechtzeitig<br />

für die unmittelbar bevorstehende H-Stunde zu ihren Infantriee<strong>in</strong>heiten zu<br />

begeben.<br />

3


Die 5. Feldartilleriegruppe vom XX. Artilleriecorps war mit ihren 105-mm bis 155-mm-<br />

Kanonen beauftragt, die 94. <strong>Division</strong>sartillerie zu verstärken. Die 195. Feldartilleriegruppe<br />

mit ihren bis zu 240-mm-Haubitzen sollte generell die 94. <strong>Division</strong> und die 3.<br />

Kavalleriedivision bei der kommenden Operation unterstützen.<br />

Das XX. Pioniercorps teilte der <strong>Division</strong> mit, dass das 1139. Pionierhauptquartier die<br />

Überquerung mit Material und dem 135. Pionierkampfbataillon unterstützt.<br />

Das klang nach ausreichendem Beistand, aber es war bekannt geworden, dass der größte<br />

Teil der Pionierausrüstung der dritten Armee nach Norden <strong>in</strong> die Gebiete der 1. und 9.<br />

Armeen gebracht worden ist, so dass nur 60 Schlauchboote und fünf Motorboote<br />

vorhanden waren. Diese mussten s<strong>of</strong>ort zu Oberstleutnant Ellis gebracht werden.<br />

Als die Boote um 22.30 Uhr nicht im <strong>Division</strong>sgebiet e<strong>in</strong>getr<strong>of</strong>fen waren, begab sich<br />

Major H<strong>of</strong>fmann, Stabs<strong>of</strong>fizier der 319. Pioniere, auf die Suche nach der versprochenen<br />

Ausrüstung. Zwei Meilen außerhalb von Freudenburg sichtete er die Kolonne mit den<br />

Booten. Die Fahrer hatten die Fahrzeuge abseits der Straße abgestellt und es sich für die<br />

Nacht bequem gemacht. Aber es dauerte nicht lange, bis der Major die LKWs wieder am<br />

Rollen hatte. Nach verschiedenen Schwierigkeiten und Aufenthalten auf der Fahrt<br />

erreichten die 64 Boote Freudenburg, wo der Konvoi sich teilte und zu jeder Übersetzstelle<br />

die Hälfte der Boote brachte.<br />

Überquerung bei Taben<br />

Am 21. erhielt Major Stanion <strong>in</strong> Oberleuken um 22.00 Uhr <strong>in</strong> der Nacht den Regimentsbefehl<br />

für das 1. Bataillon zum Überqueren der Saar für 4.00 Uhr des kommenden<br />

Morgens. Es war schon lange dunkel, und so war ke<strong>in</strong>e Gelegenheit für genauere<br />

Erkundungen. In kurzer Zeit versammelte der Bataillonskommandant se<strong>in</strong>e Truppen,<br />

verlud sie auf LKWs und startete <strong>in</strong> Richtung Brücke. Die Kompanie C, welche die Überquerung<br />

anzuführen hatte, kam als erste <strong>in</strong> Taben an und stieg aus. Zu dieser Zeit fiel<br />

leichtes Fe<strong>in</strong>dfeuer nach Taben here<strong>in</strong>, und von den Pionieren erfuhr man, dass das<br />

notwendige Material zum Übersetzen noch nicht erschienen sei. Um 5.00 Uhr, e<strong>in</strong>e<br />

Stunde nach dem geplanten Zeitpunkt zum Übersetzen, erreichte die Bootsmannschaft<br />

Taben. Das erste Pionierfahrzeug wurde schnell ausgeladen, und sechs Boote, von denen<br />

jedes tausend Pounds wog, wurden von den Infanteristen, die für den Angriff zur Überquerung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt waren, <strong>in</strong> Handarbeit die steile, kurvenreiche Straße h<strong>in</strong>unter zum<br />

Fluss transportiert. Im Flusstal war der Nebel so dicht wie Milch. Künstlicher Nebel hätte<br />

ke<strong>in</strong> besseres Versteck bieten können, aber es wurde festgestellt, dass <strong>in</strong> der feuchten<br />

Luft der Schall extrem gut übertragen wird. Nach 65m<strong>in</strong>ütiger zermürbender Arbeit,<br />

gelangte das erste Boot ans Wasser. Die Männer, die verschwitzt und angespannt ihren<br />

Platz e<strong>in</strong>zunehmen hatten, waren total erschöpft.<br />

Da es e<strong>in</strong>e Zeit lang dauerte, bis die ersten Boote <strong>in</strong> ihre Position gebracht waren, sah<br />

sich Oberstleutnant Ellis zu e<strong>in</strong>er riskanten Entscheidung veranlasst. Er befahl den<br />

Fahrern der LKWs, von denen die Boote noch nicht abgeladen waren, die Motoren<br />

auszuschalten und im Leerlauf den Berg h<strong>in</strong>unter bis etwa 300 yards vor das Flussufer zu<br />

rollen. Der Befehl wurde ausgeführt, und bald waren die restlichen Boote an der<br />

Übersetzstelle. Diese Boote waren flache Kähne aus Holz, ungefähr zwanzig Fuß lang.<br />

Jedes fasste zwölf Mann mit Ausrüstung. Für das Übersetzen bestand deshalb die Ladung<br />

für e<strong>in</strong> Boot aus e<strong>in</strong>er Mannschaft von zwei Pionieren und zehn Infantristen. E<strong>in</strong> Pionier<br />

bediente das Steuer am Heck, alle anderen paddelten. An der ausgesuchten Stelle war es<br />

unmöglich <strong>in</strong> dem dichten Nebel das nahe Ufer zu sehen. Vom kürzlichen Tauwetter<br />

führte der Fluss Hochwasser und hatte Wellengang. Als die Männer der Kompanie C die<br />

Boote zu Wasser ließen, schlugen die Wellen fast über den Bug. Stabsfeldwebel Smith<br />

stieg mit se<strong>in</strong>er Schwadron und den Pionieren als Bootsführer <strong>in</strong> das erste Boot. Um 6.50<br />

Uhr an Wash<strong>in</strong>gtons Geburtstag 1945 begann die Überquerung. Die Sieben-Meilen-<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit der Strömung erschwerte das Paddeln, aber das nahe Ufer wurde ohne<br />

Unfall erreicht. Dort stießen sie auf e<strong>in</strong>e zwölf Fuß hohe Stützmauer an der Uferstelle.<br />

Aber die Schwadron hatte Glück, dass sie e<strong>in</strong>e Leiter entdeckte, die die Deutschen an<br />

dieser Stelle zurückgelassen hatten.<br />

Die Schwadron des Feldwebel Schmitz gelangte über die Leiter auf die Mauer. Dort<br />

überraschten sie zwei Deutsche außerhalb e<strong>in</strong>es Bunklers und nahmen sie gefangen.<br />

4


Sieben weitere ließen sich ohne Gegenwehr aus dem Bunker gefangen nehmen.<br />

Inzwischen hatte der größte Teil des 2. Zuges übergesetzt und stieß vor, um den<br />

Übergang des restlichen Bataillons zu schützen. Die erste Schwadron des 1. Zuges folgte<br />

und begann mit der Erkundung des Gebietes l<strong>in</strong>ks von der Landungsstelle. 50 yards vom<br />

ersten Bunker entfernt wurde e<strong>in</strong> deutscher Soldat entdeckt, der um e<strong>in</strong>e zweite<br />

Befestigung g<strong>in</strong>g. Er wurde erschossen, und die Schwadron rückte weiter nach Norden<br />

vor. Bald empf<strong>in</strong>gen sie Gewehrfeuer, das sie zum Stehen brachte. Es gelang ihnen<br />

auszuweichen und sich zurückzuziehn. Hierbei entdeckten sie e<strong>in</strong>en dritten Bunker und<br />

nahmen die Besatzung gefangen. Dann beschlossen sie, an die Übersetzstelle zurückzugehen.<br />

Unterwegs trafen sie auf vier Scharfschützen und hoben sie aus.<br />

Als der Führer der Schwadron sich an der Übersetzstelle bei Major Stanion zurückgemeldet<br />

hatte, erhielt er als nächsten Auftrag, mit der Schwadron im Süden an der<br />

rechten Seite des schmalen Brückenkopfes e<strong>in</strong>ige Fe<strong>in</strong>de auszuschalten. Zweihundert<br />

yards flussaufwärts wurden achtzehn weitere Gefangene aus e<strong>in</strong>em anderen Bunker<br />

gemacht. Feldwebel Wollenberg, der deutsch sprechen konnte, nahm e<strong>in</strong>en der<br />

Gefangenen mit, der ihn bei der Räumung der anderen Befestigungen <strong>in</strong> der Umgebung<br />

unterstützen sollte. Der Feldwebel veranlasste se<strong>in</strong>en Gefangenen dazu, se<strong>in</strong>en<br />

Kameraden zuzurufen, dass sie von vierhundert voll bewaffneten Amerikanern umz<strong>in</strong>gelt<br />

seien. Dadurch wurden weitere 47 Deutsche überlistet. Obergefreiter Stephenson blieb<br />

als Bewachung mit den Gefangenen zurück, während die Schwadron weiter flussaufwärts<br />

zog. E<strong>in</strong>ige weitere Bunker wurden gesichtet und ausgekundschaftet. Zur Verstärkung<br />

des Brückenkopfes kam der 1. Zug der Kompanie D mit ihren schweren Masch<strong>in</strong>engewehren<br />

zu den Schützenzügen der Angriffskompanie. Auf ihn folgten die Kompanien A<br />

und B, jede verstärkt durch e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>engewehrabteilung aus dem 2. Zug der<br />

Kompanie D. Der fe<strong>in</strong>dliche Widerstand bestand nur aus sporadischem Gewehrfeuer. Das<br />

e<strong>in</strong>zige Missgeschick während der Operation ereignete sich, als e<strong>in</strong> Boot kenterte und vier<br />

Männer ertranken.<br />

Major Stanions Angriffsplan lautete für die Kompanien A und B, flussabwärts zu ziehen<br />

und die angegebenen Ziele <strong>in</strong> dem Ort Serrig zu sichern. Leutnant Rob<strong>in</strong>sons Männer<br />

sollten die steilen Höhen des Höckerberges erklettern und erobern. Die Kompanie C<br />

führte die Nachhut der Bataillonskolonne herbei. Ehe die führenden Kompanien<br />

aufbrachen, schickte Leutnant Rob<strong>in</strong>son e<strong>in</strong>en Spähtrupp über den Pfad, der westlich<br />

entlang des Gipfels des Höckerberges <strong>in</strong> die Straße nach Serrig mündet. Der Spähtrupp<br />

entdeckte ke<strong>in</strong>e Deutschen und kam bald zurück. Jetzt brachen die Kompanien A und B<br />

nach Plan auf.<br />

An der Stelle, wo der oben erwähnte Pfad auf die Straße trifft, hatten die Deutschen<br />

e<strong>in</strong>en Bunker gebaut, der wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Backste<strong>in</strong>haus aussah. L<strong>in</strong>ks fiel das Gelände<br />

steil zum nahen Flussufer ab, und rechts stieg es steil an. Die Kompanie A marschierte an<br />

der Spitze im Gänsemarsch unbemerkt an der Stelle vorbei. Als die Kompanie B sich<br />

dieser Stelle näherte, eröffneten die fe<strong>in</strong>dlichen Bunker im Osten das Feuer. Unter<br />

Anwendung der Durchsickertaktik kam die Kompanie durch diese Gefahrenstelle. Mit dem<br />

E<strong>in</strong>treffen der Kompanie C wurde das fe<strong>in</strong>dliche Feuer <strong>in</strong>tensiver.<br />

Leutnant Richards führte e<strong>in</strong>e Schwadron des 3. Zuges den Berg h<strong>in</strong>auf, um e<strong>in</strong>ige<br />

Gewehrschützen, die die Kompanie belästigten, zum Schweigen zu br<strong>in</strong>gen. Zur gleichen<br />

Zeit wurde Pionierfeldwebel Cous<strong>in</strong>eau per Funk beauftragt, den 1. Zug über den Höckerberg<br />

an die Außenseite der fe<strong>in</strong>dlichen Stellungen zu br<strong>in</strong>gen. Als Feldwebel Cous<strong>in</strong>eaus<br />

Männer gegen ihre l<strong>in</strong>ke Flanke vorstießen, führte dieses Manöver zum Rückzug des<br />

Fe<strong>in</strong>des. Als Folge konnte der 1. Zug drei unbemannte kle<strong>in</strong>kalibrige Artilleriestellungen<br />

an dem Pfad e<strong>in</strong>nehmen, der über den Gipfel des Höckerberges verläuft.<br />

Währenddessen zogen die Kompanien A und B nach Westen entlang den Höhen hoch<br />

über dem Fluss. Vor ihnen lag jenseits der freien Fläche im Tal Serrig. Es war vorgesehen,<br />

dass die Kompanie C die Höhe im Osten halten sollte und die Kompanien A und<br />

B den Ort anzugreifen hatten. Mit der Kompanie A bereitete sich auch Hauptmann Bruhl<br />

von der 356. Feldartillerie auf den Angriff auf Serrig vor. Als ungefähr hundert Deutsche<br />

etwa neunhundert yards vor der Kompanie entdeckt wurden, feuerte der Hauptmann mit<br />

der Artillerie und die Kompanie mit Masch<strong>in</strong>engewehren. Infolge dieses Gemetzels<br />

wurden praktisch alle Fe<strong>in</strong>de entweder getötet oder verwundet. Dann begann der Vorstoß<br />

nach Serrig und wurde ohne Unterbrechung fortgesetzt, bis aus e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Obst-<br />

5


garten am Rande des Ortes geschossen wurde. Unter Trommelfeuer erstürmte die<br />

Kompanie die Stellung. In ihr fanden sie 27 tote Deutsche.<br />

Die Kompanie B, verstärkt durch e<strong>in</strong>en Zug von der Kompanie C, hatte an den<br />

Eisenbahngeleisen an der l<strong>in</strong>ken Seite etwas Ärger mit e<strong>in</strong>igen Bunkern. Nach der<br />

E<strong>in</strong>nahme von drei Bunkern kam der Vormarsch wegen schweren Masch<strong>in</strong>engewehrfeuers<br />

zum Stehen. Durch Umgehen der schweren Masch<strong>in</strong>engewehrstellungen konnten<br />

weitere Bunker e<strong>in</strong>genommen und der Vormarsch fortgesetzt werden. Hauptmann<br />

Wancio ließ e<strong>in</strong>ige Männer als Besatzung für die eroberten Bunker zurück. Um 19.00 Uhr<br />

gelangten die Truppen <strong>in</strong> den Ort, nachdem sie von zwei befreiten russischen Sklavenarbeitern<br />

durch mehrere M<strong>in</strong>enfelder geführt worden waren. Von rechts drang die<br />

Kompanie A ebenfalls <strong>in</strong> den Ort, und durch Funk wurde bekannt, dass E<strong>in</strong>heiten des 3.<br />

Bataillons vom 301. Reg. im Nordteil des Ortes waren. Es konnte jedoch <strong>in</strong> der Nacht<br />

ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen den beiden Bataillonen hergestellt werden. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Zug<br />

von der Companie C aus Major Stanions Bataillon bezog Stellung auf der Höhe im Osten<br />

des Ortes. Kurz nach E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit wehrte dieser 3. Zug e<strong>in</strong>en heftigen<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Gegenangriff ab. Die Nacht verlief dann ruhig, aber <strong>in</strong> der Morgendämmerung<br />

setzte e<strong>in</strong> neuer Angriff der Deutschen e<strong>in</strong>. Dieser wurde nach e<strong>in</strong>em scharfen Gefecht<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Stunde zurückgeschlagen.<br />

Wegen der laufenden Stellungswechsel während der Nacht vom 22. und am Morgen des<br />

23. war es für die Artillerie unmöglich, die genaue Frontl<strong>in</strong>ie der beiden Bataillone zu<br />

kennen. Da man wegen Feueranforderungen durch beide Bataillone gegenseitige<br />

Gefährdungen befürchtete, ließ Oberstleutnant Brimmer das Gebiet bis östlich von Serrig<br />

zu e<strong>in</strong>er feuerfreien Zone erklären. Die Infantristen setzten dann die Säuberung von<br />

Serrig ohne die Unterstützung durch Artillerie-, Panzer- und Panzerabwehrgeschütze <strong>in</strong><br />

den Stellungen auf den Felsen südlich von Staadt über dem Westufer der Saar fort.<br />

In der Zeit, als die ersten Bataillone des 301. und 302. Regimentes die Saar bei Taben<br />

und Staadt überquert hatten, wurden für die anderen E<strong>in</strong>heiten der <strong>Division</strong> Anordnungen<br />

und Vorbereitungen getr<strong>of</strong>fen, um den Angriffstruppen <strong>in</strong> die neu gewonnenen Gebiete<br />

im Brückenkopf zu folgen. In den Orten Taben, Rodt, Hamm und dem Flussufer entlang<br />

hatten die Männer des 3. Bataillons vom 302. Reg. beobachtet und gehört, dass die<br />

Truppen des 1. Bataillons zur Saar vordrangen. Nebel und Rauch bee<strong>in</strong>flussten zwar die<br />

genaue Beobachtung der aktuellen Situation, aber wegen des ger<strong>in</strong>gen Fe<strong>in</strong>dfeuers auf<br />

Major Stanions Männer wussten sie, dass die D<strong>in</strong>ge gut verliefen und dass sie bald<br />

übersetzen werden.<br />

Kurz danach lösten E<strong>in</strong>heiten des 5. Jägerbataillons Leutnant Cloudts Männer ab, und<br />

e<strong>in</strong>e Stunde später versammelte sich das Bataillon <strong>in</strong> Taben. Das fe<strong>in</strong>dliche Artilleriefeuer<br />

auf den Ort wurde heftiger, und e<strong>in</strong>ige Masch<strong>in</strong>engewehrsalven kamen von den Felsen<br />

jenseits des Flusses. Aber es war noch erträglich, hielt aber den Nachmittag an.<br />

Mit der Kompanie L an der Spitze begann das 3. Bataillon mit der Überquerung. Das<br />

Transportboot der Granatwerferabteilung der Kompanie K kenterte, und ihre gesamte<br />

Ausrüstung g<strong>in</strong>g verloren. Um 22.00 Uhr hatten alle Truppenteile unter Oberstleutnant<br />

Cloudts Kommando den Fluss überquert und begannen den langen Transportweg auf die<br />

Höhe des Höckerberges. Die Felsen waren meistens steil. Das Ersteigen der steilen Pfade<br />

vor ihren Augen war e<strong>in</strong>e mühselige Arbeit. Als sie den Gipfel erreicht hatten, richteten<br />

die drei Schützenkompanien e<strong>in</strong>e umfangreiche Verteidigungsanlage e<strong>in</strong>.<br />

In der Morgenfrühe des 22. Februar hatte die Aufklärungstruppe der 94. festgestellt,<br />

dass es notwendig sei, <strong>in</strong> die Stadt Saarburg e<strong>in</strong>zudr<strong>in</strong>gen, um sie von Scharfschützen zu<br />

räumen. Der 1. Zug unter Führung von Leutnant Hubbel führte diesen Auftrag mit<br />

ger<strong>in</strong>ger Schwierigkeit aus. Gleichzeitig klärten die anderen Züge der Truppe die Wälder<br />

und Bunker außerhalb der Stadt.<br />

Am selben Morgen wurde das 1. Bataillon des 301. Reg. mit LKWs von Orscholz nach<br />

Trassem gebracht zur Vorbereitung auf die Saarüberquerung bei Staadt. Das 2. Bataillon<br />

des 302. Reg. wurde alarmiert, um Oberstleutnant Cloudts Männer über die Saar bei<br />

Taben zu folgen. Ihr Aufgabe war es, die Straße nach Serrig und die Felsen an ihr<br />

entlang, <strong>in</strong> denen viele Gewehrschützen Unterschlupf hatten, zu säubern.<br />

6


Überquerung bei Staadt<br />

Am 21. Februar wurde es kurz nach Mitternacht augensche<strong>in</strong>lich, dass es für das 301.<br />

Bataillon schwierig werden würde, um 4.00 Uhr überzusetzen. Der um 15.00 Uhr<br />

gestartete Spähtrupp der 1. Kompanie war immer noch nicht zurück. Deshalb schickte<br />

Oberstleutnant McNulty e<strong>in</strong>en zweiten Spähtrupp nach Staadt. Wenn die Sturmboote auf<br />

ihrem Weg nach Staadt <strong>in</strong> Kastel e<strong>in</strong>rücken, sollte das Bataillon nach Staadt ausrücken,<br />

und wenn der Pionierkonvoi Kastel verlassen hat, sollte das Bataillon zum Ufer vorrücken,<br />

damit die Überquerung s<strong>of</strong>ort mit dem E<strong>in</strong>treffen der ersten Boote beg<strong>in</strong>nen<br />

könnte. Die Kompanien I und K sollten gleichzeitig Seite an Seite übersetzen, den Fe<strong>in</strong>d<br />

überraschen und die zahlreichen Bunker <strong>in</strong> der Ebene am Ostufer e<strong>in</strong>nehmen. Der<br />

Bataillonsstab atmete erleichtert auf, als man um 5.00 Uhr e<strong>in</strong>en motorisierten Konvoi<br />

hörte, der sich Kastel näherte. Aber unglücklicherweise waren es nicht die lang ersehnten<br />

Sturmboote. E<strong>in</strong>e Kolonne des motorisierten Bataillons vom 302. Infantrieregiment hatte<br />

am Ausgang von Freudenburg die falsche Straße e<strong>in</strong>geschlagen und geriet <strong>in</strong> Kastel <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Sackgasse. So musste jedes Fahrzeug drehen und über die Straße zur Hauptstraße<br />

zurückfahren. In der Zwischenzeit kam die Pionierkolonne an und wurde <strong>in</strong> dem engen<br />

Ort durch die Kolonne des Bataillons blockiert. Schließlich arbeitete sich die Kolonne mit<br />

den Sturmbooten zwischen den LKWs der Infantrie h<strong>in</strong>durch; hierbei geriet e<strong>in</strong>er der<br />

Bootsanhänger <strong>in</strong> den Graben und kippte um. Als Folge dieser Umstände wurde es 6.15<br />

Uhr, bis die Fußtruppen auf ihrem Weg nach Staadt waren und die Zugmasch<strong>in</strong>en mit<br />

den Sturmbooten den Ort verließen.<br />

Als die Kompanien an der Stelle zum Übersetzen ankamen, wurden die Boote abgeladen<br />

und zum Flussufer getragen. Als alles fertig zu se<strong>in</strong> schien, wurde festgestellt, dass die<br />

Kompanien I und K <strong>in</strong> der Dunkelheit umgekehrt waren. H<strong>in</strong>zu kam, dass der Verlust<br />

e<strong>in</strong>er Bootsladung <strong>in</strong> Kastel die Angriffsstärke schwächte. Daher änderte der<br />

Kommandant des Bataillons se<strong>in</strong>en Plan. Das Bataillon soll als Kolonne <strong>in</strong> Kompanienfolge<br />

übersetzen; die Kompanie I als Vorhut. Als die führende Kompanie ihre Boote über die<br />

letzten paar yards zum Flussufer bewegte, wurde der Fe<strong>in</strong>d aufgeweckt. Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer<br />

peitschte über den Fluss und warf die Männer <strong>in</strong> den Dreck. Als dieses Feuer<br />

nachließ, verg<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>ige Zeit, bis e<strong>in</strong> neuer Vorstoß beg<strong>in</strong>nen konnte. Dann wurden die<br />

Boote eiligst zu Wasser gebracht, und die Angriffstruppen setzten sich dicht gedrängt<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Als sie <strong>in</strong> den aufgewühlten Fluss losruderten, begann die amerikanische Artillerie<br />

mit dem vorher bestellten Feuer. Es wurde durch die Mörser der Kompanien H und M <strong>in</strong><br />

Kastel verstärkt. Die schweren Masch<strong>in</strong>engewehre des 3. Bataillons eröffneten das Feuer<br />

von der Straße, die dem Flussufer entlang verläuft. Diese automatischen Waffen feuerten<br />

bl<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den dichten Nebel <strong>in</strong> der H<strong>of</strong>fnug, den Fe<strong>in</strong>d niederzuhalten, während die<br />

Sturmboote sich ihren Weg durch den Hochwasser führenden Fluss erkämpften.<br />

Um 7.50 Uhr war die Kompanie I nach e<strong>in</strong>igen Schwierigkeiten auf der anderen Seite.<br />

Durch die starke Strömung und die Unerfahrenheit der meisten Soldaten im Umgang mit<br />

Sturmbooten war die Kompanie auf der fe<strong>in</strong>dlichen Seite der Saar unabsichtlich weit<br />

ause<strong>in</strong>ander gerissen. Viele Boot trafen im seichten Wasser am Flussufer auf Drahtverhaue.<br />

Die dichtgedrängten Spitzen an den eisernen Pfosten hatten die gleiche<br />

Wirkung wie Torpedos. Während der Draht von Hand durchschnitten wurde, wurde die<br />

Gegend von fe<strong>in</strong>dlichem Feuer aus den Bunkern entlang des Flusses durchkämmt. Nur<br />

der dichte Nebel rettete die Lage. Die Sicht war für den Fe<strong>in</strong>d auf wenige Fuß begrenzt,<br />

und die deutschen Schützen mussten sich damit zufrieden geben, <strong>in</strong> die Gegend zu<br />

feuern. Inzwischen begannen die Pioniere damit, für die zweite Angriffswelle die Boote<br />

zurück ans westliche Ufer zu br<strong>in</strong>gen. Mehrere der schwach besetzten Boote wurden weit<br />

nach Norden abgetrieben. Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer wurde gehört, und diese Boote wurden<br />

nie mehr gesehen. In dieser Gegend sahen viele deutsche Bunker wie Häuser oder<br />

Scheunen aus. Selbst nach Auflösen des Nebels war es ohne genaue Untersuchung<br />

unmöglich, sie zu unterscheiden. Viele Feueröffnungen an diesen getarnten Bunkern<br />

waren mit stählernen Läden bedeckt, welche die verräterischen Schießscharten versteckten.<br />

Die Scharniere vieler Läden waren verrostet, weil sie immer dem Wetter<br />

ausgesetzt waren. Sie quietschten, wenn sie geöffnet wurden. Die angreifenden Truppen<br />

lernten schnell, dass e<strong>in</strong> metallenes Geräusch e<strong>in</strong>en Feuerüberfall ankündigte.<br />

7


Als Hauptmann Donovan, der Führer der 1. Kompanie, <strong>in</strong> Begleitung e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Mannschaft gelandet war, suchte er den Strand nach anderen E<strong>in</strong>heiten der zerstreuten<br />

Kompanie ab. Dabei entdeckten sie e<strong>in</strong>e Bresche im fe<strong>in</strong>dlichen Stacheldrahtverhau, die<br />

von den Männern, welche die Lücke geschnitten hatten, mit Toilettenpapier markiert war.<br />

Der Kompanieführer und se<strong>in</strong>e Gruppe machten ihren Weg durch diese Bresche nach<br />

rechts auf die Stelle der alten Fähre und Brücke zu. Dort entdeckten sie e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>enfeld.<br />

Hierdurch räumten sie e<strong>in</strong>e Schneise und markierten sie. Dazu wurde wieder Toilettenpapier<br />

benutzt. Es war besser zu erkennen als Pionierband. Die Gruppe arbeitete sich<br />

weiter nach vorn. Als sie die Straßenböschung erreichten, wurden sie von zwei deutschen<br />

Schützen von oben herab beschossen. Der Masch<strong>in</strong>enpistolenschütze tötete die Fe<strong>in</strong>de.<br />

Dieses amerikanische Feuer erregte Aufmerksamkeit, und mehrere fe<strong>in</strong>dliche Masch<strong>in</strong>engewehre<br />

suchten mit ihrem Feuer die Gegend ab. Der Kompanieführer und se<strong>in</strong>e nur 15<br />

Mann starke Gruppe zogen sich zurück und warteten unter den Trümmern der alten<br />

Brücke ab. Dann arbeiteten sie sich wieder unter dem Schutz von Straßengraben und -<br />

böschung nach vorn bis zu den ersten wenigen Häusern <strong>in</strong> Serrig.<br />

Inzwischen war der Rest der Kompanie über das Ostufer flussaufwärts und -abwärts <strong>in</strong><br />

Gruppen von e<strong>in</strong> oder zwei Bootsladungen verteilt. An der nördlichen Ecke von Serrig<br />

hatte e<strong>in</strong>e Gruppe <strong>in</strong> Schwadronstärke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Panzergraben Deckung genommen.<br />

Fe<strong>in</strong>dliches Feuer verh<strong>in</strong>derte weiteres Vordr<strong>in</strong>gen, bis Obergefreiter Chapmann mit<br />

se<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>enpistole den Panzergraben verließ und schießend auf e<strong>in</strong>en Bunker vor<br />

dem Panzergraben zustürmte. Er arbeitete sich zur Rückseite des Bunkers durch und<br />

machte dort se<strong>in</strong>en ersten Gefangenen. Nach kurzer Zeit überredete dieser Deutsche die<br />

übrigen Besetzer zur Aufgabe. Der Rest der Schwadron kam nach vorn und richtete den<br />

Bunker zur Verteidigung e<strong>in</strong>.<br />

Als e<strong>in</strong>ige Zeit vergangen war, und der Angriff der restlichen Kompanie fehlgeschlagen<br />

war, wurde die Schwadron <strong>in</strong> ihrer neu gewonnen Stellung von drei Seiten vom Fe<strong>in</strong>d<br />

umz<strong>in</strong>gelt. Um e<strong>in</strong>er Kapitulation zuvorzukommen, beschloss die Schwadron, wieder <strong>in</strong><br />

den Panzergraben zurückzukehren. Unter dem Feuerschutz des Obergefreiten Chapmann<br />

stürmte die Schwadron zum Panzergraben und brachte sich <strong>in</strong> Sicherheit. Als Chapmann<br />

zu ihnen spr<strong>in</strong>gen wollte, warf e<strong>in</strong>er der beiden Deutschen, die sich seitlich von<br />

Chapmann <strong>in</strong> Stellung gebracht hatten, e<strong>in</strong>e Handgranate. Die Erschütterung blies<br />

Chapmann <strong>in</strong> den Panzergraben. Der fe<strong>in</strong>dliche Schütze stürmte heran und verwundete<br />

Chapmann an der Schulter. Chapmann tötete die beiden Deutschen und blieb an der<br />

Ecke des Panzergrabens <strong>in</strong> Stellung, bis die Schwadron wieder beie<strong>in</strong>ander war.<br />

Am Westufer der Saar <strong>in</strong> Staadt war die Lage auch alles andere als wunschgemäß. Von<br />

den sechzehn Booten, die die erste Überfahrt gemacht hatten, waren nur sechs zurückgekehrt.<br />

Und ke<strong>in</strong>es davon hatte noch genügend Paddel. Später wurde festgestellt, dass<br />

viele Männer durch die Aufregung und Unerfahrenheit während der Landung ihre Paddel<br />

mit an Land genommen hatten. Hauptmann Horner vom 319. Pionierregiment ließ<br />

Ersatz-teile und Paddel vom umgekippten Anhänger aus Kastel holen und forderte<br />

dr<strong>in</strong>gend Boote mit Außenbordmotoren an, um die Überquerung zu beschleunigen. Um<br />

8.25 Uhr kam die Nachricht an, dass die Motorboote unterwegs seien.<br />

Da der Fe<strong>in</strong>d wegen des Nebels die Übersetzstelle nicht e<strong>in</strong>sehen konnte, schickte er<br />

immer wieder Streufeuer aus Masch<strong>in</strong>engewehren über das ganze Gebiet. Fe<strong>in</strong>dliche<br />

Soldaten, die am vorherigen Tag <strong>in</strong> dem felsigen Gelände auf der amerikanischen Seite<br />

unentdeckt blieben, begannen auf die steile Straße von Kastel nach Staadt zu schießen.<br />

E<strong>in</strong>e Patrouille der Kompanie L wurde beauftragt, diese außer Gefecht zu setzen. Um<br />

9.30 Uhr schossen die Deutschen mit Artillerie und Granatwerfern nach Staadt. Dadurch<br />

wurde das Durche<strong>in</strong>ander noch größer.<br />

Als die Sonnenstrahlen <strong>in</strong>s Tal fielen und der Nebel sich auflöste, verbesserte sich für den<br />

Fe<strong>in</strong>d die Beobachtung. Deshalb schoss die Kompanie B vom 81. chemischen Granatwerferbataillon<br />

weiße Phosphorgranaten über den Fluss, um den fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Beobachtungsposten und den Kanonieren die Sicht zu trüben. Zusätzlich wurden<br />

Rauchtöpfe nach vorn gebracht und entzündet.<br />

Das Granatwerfer- und Artilleriefeuer, welches zunächst nur sporadisch stattfand, nahm<br />

an Geschw<strong>in</strong>digkeit zu. Von den wenigen übriggebliebenen Booten wurden jetzt noch<br />

e<strong>in</strong>ige zerschossen. Bei der mangelhaften Bootsausrüstung war es unmöglich, die<br />

Kompanie K <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welle h<strong>in</strong>überzuschicken. Um 11.40 Uhr stiegen der 1. und 3. Zug <strong>in</strong><br />

8


die Boote. Sie überquerten die Saar mit dem Auftrag, an der alten Brückenseite Kontakt<br />

zu Hauptmann Donovan aufzunehmen. E<strong>in</strong> schreckliches Artilleriefeuer versenkte zwei<br />

der Boote und durchlöcherte noch e<strong>in</strong>ige dazu. Als die Motorboote ankamen, war von den<br />

ursprünglichen Sturmbooten nur noch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges unbeschädigt.<br />

Als die Sturmboote mit ihren 22-PS-Motoren ausgeladen wurden, machte sich wieder<br />

Zuversicht breit. Mit den Motorbooten erschien e<strong>in</strong>e schnelle Flussüberquerung für den<br />

Rest des Bataillons möglich zu se<strong>in</strong>. Beim Auspacken wurde entdeckt, dass die Motoren<br />

neu und nicht betriebsfertig waren. Hastig begannen die Pioniere damit, die Motore<br />

betriebsfertig zu machen. Dieses Geräusch verursachte verstärktes und genaueres Fe<strong>in</strong>dfeuer.<br />

Zwei Sturmboote und drei Mechaniker wurden getr<strong>of</strong>fen. Die Inbetriebnahme der<br />

Motore wurde <strong>in</strong> den Kellern der nahen Gebäude fortgesetzt. Die Außenbordmotore<br />

wurden <strong>in</strong> Wasserbütten getestet. Da für die verwundeten Mechaniker ke<strong>in</strong> Ersatz herbeigeschafft<br />

werden konnte, mussten unerfahrene Männer deren Job übernehmen. In der<br />

Zwischenzeit trafen weitere Sturmboote e<strong>in</strong>.<br />

Um 14.55 Uhr bestieg der Rest der Kompanie K unter Hauptmann Warren die Boote und<br />

setzte über. Dabei waren Oberstleutnant McNulty, se<strong>in</strong> Artillerieverb<strong>in</strong>dungs<strong>of</strong>fizier<br />

Hauptmann Aschermann, Leutnant Goodl<strong>in</strong>g von der Geschützbeobachtungskompanie,<br />

Hauptmann Snyder von der Kompanie M und Funker und Melder.<br />

Als Oberstleutnant McNulty und se<strong>in</strong>e Abteilung am andern Ufer die alte Brückenstelle<br />

erreicht hatten, wurden sie dort von Hauptmann Donovan erwartet. Dieser führte sie<br />

nach vorn zu den Schutzräumen <strong>in</strong> den ersten paar Häusern <strong>in</strong> Serrig, die sie e<strong>in</strong>genommen<br />

hatten. Der größte Teil der Kompanie war nah zusammen und stellte e<strong>in</strong>e<br />

ausreichend starke Streitmacht, um e<strong>in</strong>en Angriff <strong>in</strong> das eigentliche Dorf zu unternehmen.<br />

Aber ehe der Angriff starten konnte, mussten e<strong>in</strong>ige fe<strong>in</strong>dliche Masch<strong>in</strong>engewehrstellungen<br />

beseitigt werden, die <strong>in</strong> die Straßen und zwischen die Gebäude<br />

schossen. Damit diese lokalisiert werden konnten, ließ Oberstleutnant McNulty das Feuer<br />

mit Nebelgranaten e<strong>in</strong>stellen. Bald hatten die Infantristen zum ersten Mal freie Sicht auf<br />

die größten Verteidigungsanlagen der Siegfried-L<strong>in</strong>ie.<br />

Als der Rauch sich verzog, hatten die Deutschen freie Sicht auf das gegenüberliegende<br />

Ufer. Die Boote entlang des Flussufers lagen genau im Schussfeld der fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Artillerie und der automatischen Waffen. E<strong>in</strong> Jeep mit Funkstation, der auf der Hauptstraße<br />

von Staadt parkte wurde durch e<strong>in</strong> zehnm<strong>in</strong>ütiges Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer durchlöchert<br />

und zerrissen. Die Granaten von e<strong>in</strong>er 20-mm-Kanone auf der Höhe östlich von<br />

Serrig schlugen um das Hotel e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> welchem die Kommandozentrale untergebracht war.<br />

Für die Besatzung war es lebensbedrohlich vor die Tür zu gehen. Es wurden Versuche<br />

unternommen, e<strong>in</strong> Panzergeschütz nach vorn zu br<strong>in</strong>gen, um diese fe<strong>in</strong>dlichen Waffen<br />

auszuschalten. Aber jedes Mal, wenn der Motor angelassen wurde, schickten die<br />

Deutschen e<strong>in</strong> fürchterliches Artilleriefeuer herüber. Um 17.00 Uhr wurde Oberstleutnant<br />

Hard<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em Granatsplitter im Hausflur des Hotels verwundet. Er musste abtransportiert<br />

werden. Es war <strong>of</strong>fensichtlich, dass jeder Überquerungsversuch vor E<strong>in</strong>bruch der<br />

Dunkelheit erfolglos war. Jede Aktivität am Fluss wurde deshalb e<strong>in</strong>gestellt. Als die<br />

Dunkelheit sich <strong>in</strong>s Tal senkte, stellte der Fe<strong>in</strong>d das schreckliche Feuer langsam e<strong>in</strong>. Aber<br />

s<strong>of</strong>ort nach Tagesanbruch gab es auf jedes Geräusch auf der Staadter Seite prompt e<strong>in</strong>e<br />

genaue Antwort der deutschen Batterien.<br />

Nachdem die Kompanien I und K übergesetzt hatten, fuhren sie damit fort, den nördlichen<br />

Teil von Serrig zu räumen. Die Kompanie L erlitt beim Überqueren am frühen<br />

Abend nur ger<strong>in</strong>ge Verluste. Als der Mond aufgegangen war, waren alle Kompanien<br />

e<strong>in</strong>em ununterbrochenen direkten Beschuss durch leichte fe<strong>in</strong>dliche Waffen ausgesetzt.<br />

Es wurde Nebel angefordert. Da die chemische Mörserkompanie nicht genau wusste, wie<br />

weit das 1. Bataillon des 302. Reg. <strong>in</strong> den Ort vorgedrungen sei, feuerten sie ihre weißen<br />

Phosphorgranaten <strong>in</strong> das Gebiet zwischen der Eisenbahnl<strong>in</strong>ie und dem Fluss. Dadurch<br />

beh<strong>in</strong>derte der gewünschte Rauch eher die angreifenden Streitkräfte.<br />

Für das Bataillon war dieser Tag mit harten Kämpfen ausgefüllt. Bei e<strong>in</strong>er Gelegenheit<br />

bildeten Hauptmann Donovan, se<strong>in</strong> Funker, Obergefreiter Corey und Obergefreiter<br />

Flaherty e<strong>in</strong>e Mannschaft mit Panzerfäusten, um e<strong>in</strong>e deutsche Masch<strong>in</strong>engewehrstellung<br />

außer Gefecht zu setzen, die den Vormarsch aufhielt. Als am späten Abend die Feuergefechte<br />

langsam nachließen, mussten überall Verwundete geborgen werden. Drei<br />

Funker der Kompanie I wurden während des Tages getötet. Zum Glück blieben die<br />

9


Funkgeräte unbeschädigt. E<strong>in</strong> Granatwerferrichtschütze hatte se<strong>in</strong> Zielfernrohr gerade<br />

auf e<strong>in</strong>en Deutschen im nächsten Gebäude gerichtet, als e<strong>in</strong>e Munitionskiste vom fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Feuer getr<strong>of</strong>fen wurde, die e<strong>in</strong> Masch<strong>in</strong>engewehrschütze der Kompanie L <strong>in</strong> der<br />

Hand hielt. Sie explodierte.<br />

E<strong>in</strong>en ganzen Tag und den größten Teil der Nacht hatte das Bataillon gebraucht, um die<br />

Saar zu überqueren und den äußeren Verteidigungswall der Siegfried-L<strong>in</strong>ie zu durchstoßen.<br />

Aber um 4.00 Uhr am 23. Februar war die Front am Fluss geräumt, neunzehn<br />

Häuser waren <strong>in</strong> Serrig e<strong>in</strong>genommen, und das Bataillon drang weiter nach Süden vor.<br />

Hauptgefreiter Petri von der Kompanie K konnte ziemlich gut deutsch. Er fand unter den<br />

Kriegsgefangenen, die während des Tages gemacht wurden, e<strong>in</strong>en ortsansässigen aus<br />

Serrig, der erklärte, dass er die Lage aller Bunker <strong>in</strong> der Umgebung kennen würde. Über<br />

das Telefon stellte er von e<strong>in</strong>em eroberten Bunker aus Kontakt zum nächsten fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Bunker her und vere<strong>in</strong>barte die Kapitulation. Es wurde vere<strong>in</strong>bart, dass sich beide Parteien<br />

<strong>in</strong> der Mitte zwischen beiden Bunkern treffen sollten. Hauptgefreiter Petri, se<strong>in</strong>e<br />

Schwadron und der Gefangene brachen auf zum Treffpunkt. Dort warteten sie e<strong>in</strong>e Weile.<br />

Als ke<strong>in</strong>e Delegation vom fe<strong>in</strong>dlichen Bunker erschien, näherten sie sich dem fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Bunker. E<strong>in</strong> Masch<strong>in</strong>engewehr eröffnete das Feuer auf sie. Hauptgefreiter Petry hatte<br />

se<strong>in</strong>e Panzerfaustgruppe vorne <strong>in</strong> der Schwadron. Sie richteten s<strong>of</strong>ort ihre Waffen gegen<br />

den Bunker. Der erste Schuss tötete den Masch<strong>in</strong>engewehrschützen und zerstörte se<strong>in</strong>e<br />

Waffe. Daraufh<strong>in</strong> ergab sich die übrige Bunkerbesatzung. Durch diesen Erfolg ermutigt,<br />

wiederholte die Schwadron dieses Unternehmen. Bei Tagesanbruch waren elf Bunker<br />

erobert und 247 Gefangene gemacht.<br />

Der Arzt Obergefreiter Sudberry hatte mit der Kompanie K den Fluss überquert. Sobald<br />

se<strong>in</strong> Boot das Ufer erreicht hatte, robbte er über den feuerübersäten Strand, um e<strong>in</strong>igen<br />

Verwundeten der Kompanie I zu helfen. 30 M<strong>in</strong>uten später kehrte er um zur Flussbiegung,<br />

um den Opfern der Kompanien K und M beizustehen. Als er an e<strong>in</strong>em der<br />

Verwundeten arbeitete, explodierte e<strong>in</strong>e Granate nicht mehr als 10 yards neben ihnen.<br />

E<strong>in</strong> Mann wurde getötet. Obergefreiter Sudberry und fünf weitere wurden verwundet. Er<br />

weigerte sich, abtransportiert zu werden, obwohl er an beiden Be<strong>in</strong>en durch Splitter<br />

verletzt war und sich kaum bewegen konnte. Er schleppte sich bis zum E<strong>in</strong>bruch der<br />

Nacht durch das Gelände, um die Verwundeten zu versorgen, bis se<strong>in</strong>e Vorräte aufgebraucht<br />

waren. Am nächsten Morgen kam Nachschub an mediz<strong>in</strong>ischen Hilfsmitteln an,<br />

aber Sudberrys Be<strong>in</strong>e waren steif geworden, und er konnte nicht mehr gehen. Er ließ sich<br />

von zwei Männern durch das Gebiet des Brückenkopfes tragen, um erste Hilfe und<br />

Plasma spenden zu können, bis weitere Ärzte über den Fluss gebracht worden waren.<br />

Wie e<strong>in</strong> deutscher Offizier die Ereignisse nach se<strong>in</strong>er Kapitulation <strong>in</strong> Trier dargestellt hat,<br />

wird nachfolgend <strong>in</strong> Auszügen zitiert:<br />

Als das 301. und 302. Infantrieregiment über die Saar angriffen, waren die<br />

Verteidigungsanlagen bei weitem noch nicht vollständig besetzt. Der Fluss und die Berge<br />

waren von dichtem Morgennebel e<strong>in</strong>gehüllt, der bis be<strong>in</strong>ahe 10 Uhr über dem Fluss h<strong>in</strong>g.<br />

Artillerie- und Granatwerferfeuer donnerten auf Serrig herab. Die Männer <strong>in</strong> den Bunkern<br />

schienen von allem abgeschnitten zu se<strong>in</strong>. Sie konnten nichts sehen und wussten nicht,<br />

was vor sich g<strong>in</strong>g. Dann konnten die Männer <strong>in</strong> Serrig das Platschen von Paddeln,<br />

Stimmen vom Fluss her und das Stottern von Außenbordmotoren hören. Nervös<br />

eröffneten sie das Feuer und schossen wild <strong>in</strong> die Richtung der Geräusche <strong>in</strong> der<br />

H<strong>of</strong>fnung, das zu treffen, was sie nicht sehen konnten. Bei Taben wurde der<br />

amerikanische Angriff erst bemerkt, als Amerikaner gegen die Türen der Bunker knallten<br />

und als e<strong>in</strong>e lange Reihe von Soldaten gesichtet wurden, die den Berg h<strong>in</strong>aufstiegen und<br />

über das Plateau im Westen des Höckerberges zogen. Niemand konnte voraussehen,<br />

dass die Amerikaner über diese steile Stelle angreifen würden, aber sie taten es. Als die<br />

Deutschen <strong>in</strong> Serrig e<strong>in</strong>ige Häuser westlich der Eisenbahngeleise durch den Angriff des 3.<br />

Bataillons vom 301. Reg. verloren hatten, gerieten sie am Nachmittag <strong>in</strong> Verwirrung, als<br />

sie Amerikaner sahen, die von der Höhe im Osten von Serrig, also aus ihrem H<strong>in</strong>terland<br />

angriffen. Das 1. Bataillon vom 302. Reg. drang nach Serrig herunter und besetzte e<strong>in</strong>en<br />

Teil des Ortes vor E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit. Bei Ayl waren die Verteidiger verblüfft, dass<br />

das 376. Infantrieregiment am hellen Nachmittag über die <strong>of</strong>fenen Wiesen vorstieß und<br />

ihre Boote zu Wasser ließ und sich dabei sehr schwerem Artillerie-und Granatwerferfeuer<br />

von den Bergen und Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer aus den Bunkern am Fuße der Berge<br />

10


aussetzten. Es war außer jedem Zweifel, dass hier e<strong>in</strong>e Flussüberquerung nur bei<br />

Dunkelheit gel<strong>in</strong>gen würde. Sie setzten <strong>in</strong> großer Stärke über. Die Hauptübersetzstellen<br />

schienen bei Serrig, Taben und Ayl zu se<strong>in</strong>. Bei Serrig hatte die 94. <strong>Division</strong> festen Stand<br />

gewonnen, sie konnte aber von den Höhen rund um den Ort e<strong>in</strong>gesehen werden. Die<br />

Überquerung bei Ayl konnte abgewehrt werden. Die Übersetzstelle bei Taben lag so tief<br />

unten <strong>in</strong> der Schlucht des Flusses, dass sie von den Flackgeschützen im Direktbeschuss<br />

nicht zu erreichen war. Es war nur möglich zu versuchen, die Verb<strong>in</strong>dungsstraße zur<br />

Übersetzstelle durch Beschuss zu unterb<strong>in</strong>den.<br />

Am 22. waren e<strong>in</strong>ige Gegenangriffe erfolgreich. General Pflieger kommandierte die<br />

E<strong>in</strong>heiten der 11. Panzerdivision, die nur im Abschnitt des II. Bataillons des 111.<br />

Panzergrenadierregimentes e<strong>in</strong>gesetzt wurden. Diese E<strong>in</strong>heit führte er beim Angriff auf<br />

den kritischen Hohlweg zwischen Taben und Serrig, über den das 1. Bataillon des 302.<br />

Reg. angegriffen hatte.<br />

Kapitel 31: Der zweite Tag<br />

Das 2. Bataillon vom 302. Reg. war am 23. Februar, morgens um 6.55 Uhr vollständig<br />

auf der anderen Seite der Saar. Die Operation hatte kurz nach Mitternacht begonnen und<br />

wurde nur ab und zu durch Artilleriefeuer belästigt, das ger<strong>in</strong>gen Schaden anrichtete. Als<br />

Teile der Kompanie E die andere Seite des Flusses erreicht hatten und die Stützmauer<br />

hoch kletterten, stießen sie auf e<strong>in</strong>e 12 Mann starke deutsche Gruppe, die <strong>in</strong> der Dunkelheit<br />

zwischen den Verteidigungsanlagen am Brückenkopf patrouillierte. Der Fe<strong>in</strong>d schien<br />

vollkommen überrascht, dass er von Amerikanern angegriffen wurde. Nach kurzem,<br />

leichten Gefecht ergaben sich die Deutschen. Daraufh<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong>e gründliche Durchsuchung<br />

des immer umfangreicher werdenden Gebietes vorgenommen. Das Übersetzen<br />

lief auf vollen Turen, und der Rest des Bataillons wurde ohne weitere Unterbrechung<br />

h<strong>in</strong>über gebracht. Um den Auftrag an das Bataillon, die Straße entlang des Flusses<br />

freizumachen, zu erfüllen, war es notwendig, die fe<strong>in</strong>dlichen Stellungen <strong>in</strong> den zerklüfteten<br />

Felsen entlang der Straße und des Flusses auszuschalten. Major Maixner<br />

beabsichtigte, diese Höhen h<strong>in</strong>aufzusteigen und das Bataillon entlang des Bergweges zu<br />

führen. E<strong>in</strong>e starke Patrouille zog von l<strong>in</strong>ks am Fuße des Steilhangs über der Uferstraße<br />

und oberhalb zum Rest des Bataillons entlang. Die Vorhut musste sorgfältig auf jeden<br />

möglichen Widerstand achten, der zwischen dem Fuß der Felsen und dem Flussufer<br />

anzutreffen war.<br />

Diese Patrouille arbeitete sich langsam flussabwärts Richtung Serrig. Die Männer kontrollierten<br />

zahlreiche Bunker e<strong>in</strong>gebettet im Bahndamm, der auf etwas höherem Niveau<br />

parallel zur Uferstraße verlief. Die meisten waren leer, und die Patrouille stieß weiter vor<br />

zur Südseite der Haarnadelkurve gegenüber von Hamm. Hier trafen sie auf e<strong>in</strong>e Abteilung<br />

vom 1. Bataillon des 302. Reg., die sich von Serrig flussaufwärts durchgearbeitet<br />

hatten. Die Straße war vom Fe<strong>in</strong>d frei. Das e<strong>in</strong>zige H<strong>in</strong>dernis für e<strong>in</strong>e Durchfahrt war e<strong>in</strong><br />

tiefer Krater, bis dieser von den Pionieren verfüllt war.<br />

Inzwischen war der Rest des Bataillons über e<strong>in</strong>en Pfad unterhalb des Höckerberges<br />

h<strong>in</strong>aufgestiegen und erreichte die Stelle, an welcher der Bergweg die terrassenartigen<br />

We<strong>in</strong>berge gegenüber von Hamm erreicht. Plötzlich wurde die Kompanie F an der Spitze<br />

des Bataillons mit e<strong>in</strong>em Masch<strong>in</strong>engewehrhagel beschossen. Hierdurch wurde sie gezwungen,<br />

sich schnell zum besseren Schutz zurückzuziehen. Mehrere neue Angriffe<br />

wurden versucht, aber sie wurden kalt abgewehrt. Bei jedem folgenden Vorstoß feuerten<br />

die Masch<strong>in</strong>engewehrschützen und die Infantristen vom 2. Bataillon des 111. Panzergrenadierregimentes<br />

heftiger und genauer <strong>in</strong> die Felsen auf der Nordseite des Hammer<br />

Bogens. Offensichtlich war das Bataillon auf e<strong>in</strong>en Engpass getr<strong>of</strong>fen. L<strong>in</strong>ks vom Weg fiel<br />

das Gelände <strong>in</strong> Form von meist senkrechten Felsen etwa 400 Fuß zur Saar h<strong>in</strong>ab. Rechts<br />

erhob sich e<strong>in</strong>e meist senkrechte, am Ende überhängende Felsenwand. Die Straße führte<br />

geradewegs auf die fe<strong>in</strong>dlichen Stellungen. Das Gelände lag schutzlos im Schussfeld des<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Feuers von den Felsen vom Nordrand des Hammer Bogens. Es war ke<strong>in</strong> Platz<br />

für irgend e<strong>in</strong> Manöver. Versuche, an der rechten Seite des Weges entlang der Felswand<br />

vorzudr<strong>in</strong>gen, wurden durch Granatsalven verh<strong>in</strong>dert, die der Fe<strong>in</strong>d von oben feuerte. E<strong>in</strong><br />

Maschendrahtzaun an der l<strong>in</strong>ken Seite des Weges verschaffte dem Fe<strong>in</strong>d die Möglichkeit,<br />

von oben durch abprallende Granaten unter den Felsüberhang zu schießen. Zum Glück<br />

11


schienen die Deutschen nur leichte Granaten zu besitzen. Die Stellung war nicht zu<br />

halten.<br />

Nach kurzer Zeit merkte der Fe<strong>in</strong>d auf den Höhen, dass der Rest des 2. Bataillons h<strong>in</strong>ter<br />

der Kompanie F auf dem gleichen Weg entlang zog. Da hier ke<strong>in</strong>e überhängenden Felsen<br />

den Weg verdeckten, benutzten die Deutschen ihre Granatwerfer. Fe<strong>in</strong>dliche Granaten<br />

explodierten auf dem engen Weg rauf und runter. Verzweifelt versuchten die Truppen,<br />

sich zwischen den Felsen e<strong>in</strong>zugraben. E<strong>in</strong> schweres Masch<strong>in</strong>engewehr der Kompanie H<br />

g<strong>in</strong>g auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Felsvorsprung an der l<strong>in</strong>ken Seite des Weges <strong>in</strong> Stellung. Sie<br />

schickten e<strong>in</strong>en Kugelhagel auf den nahen Felsenkranz, um e<strong>in</strong>ige der fe<strong>in</strong>dlichen Feuer<br />

auszuschalten, die gegen das Bataillon gerichtet waren. Umgehend legte der Fe<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

Sperrfeuer aus den Granatwerfern über den Berg, um diese Waffe auszuschalten. Das<br />

Masch<strong>in</strong>engewehr trat wieder <strong>in</strong> Aktion, aber es war für das Bataillon unmöglich, während<br />

des Tages voranzukommen. Mit E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit wurden Spähtrupps ausgesandt,<br />

um den Engpass zu durchbrechen. Sie waren alle erfolglos. Major Maixner und se<strong>in</strong> Stab<br />

hatten nicht erfahren, dass während der letzten 24 Stunden e<strong>in</strong> Strom deutscher Truppen<br />

<strong>in</strong> dieses Gebiet geführt worden ist.<br />

In Serrig hatte das 3. Bataillon des 301. Reg. meistens <strong>in</strong> Nachtgefechten das Gebiet<br />

zwischen Fluss und Eisenbahnl<strong>in</strong>ie geklärt. Dann wurden Patrouillen ausgesandt, um<br />

Verb<strong>in</strong>dung aufzunehmen mit dem 1. Bataillon des 302. Reg, welches den größten Teil<br />

des Ortes e<strong>in</strong>genommen hatte. Hauptmann Harrison geriet an der vordersten Front im<br />

Ort <strong>in</strong> Schwierigkeiten. Kurz darauf bemerkten das Oberstleutnant McNulty und Major<br />

Stanion gleichzeitig. Sie machten Pläne für die Fortsetzung des Angriffs. E<strong>in</strong> Haus nach<br />

dem andern wurde nach Plan durchsucht, und so wurden die fe<strong>in</strong>dlichen Schützen ausgeschaltet.<br />

Die beiden Bataillone wurden dauernd von Artillerie und Mörsern beschossen,<br />

trotzdem war der Ort um 18.20 Uhr geräumt. Beide Bataillone suchten für die Nacht Verteidigungsstellungen<br />

auf.<br />

Das Übersetzen bei Staadt machte ke<strong>in</strong>e allzu günstigen Fortschritte. Zwar wurde <strong>in</strong> der<br />

letzten Nacht das Gelände von den leichten fe<strong>in</strong>dlichen Waffen geräumt, aber im Laufe<br />

des Tages nahm das Artilleriefeuer derart zu, dass es tödlicher war, als der direkte Beschuss<br />

vorher. Die Kompanie C vom 319. Pionierregiment löste die Kompanie A ab. Sie<br />

spannte e<strong>in</strong> Tau über den Fluss, um Fährbetrieb zu ermöglichen. Als die erste Bootsmannschaft<br />

versuchte, sich mit großem Geschick mit Hilfe des Taus ans ferne Ufer zu<br />

ziehen, riss dieses. Also musste wieder wie vorher gepaddelt werden.<br />

Damit das 2. Bataillon vor Tagesanbruch über den Fluss gebracht sei, befahl Oberst<br />

Hagarty wieder den E<strong>in</strong>satz von Sturmbooten, obwohl dabei Verluste zu befürchten<br />

waren. Die beiden ersten Züge der Kompanie G erreichten das ferne Ufer, bevor die<br />

Deutschen <strong>in</strong> der Lage waren zu reagieren. Aber bald ergossen sich e<strong>in</strong> Granatwerfer-<br />

und Artilleriefeuer <strong>in</strong> die Gegend. Im Vergleich hierzu war das gestrige Feuer leicht.<br />

Während der letzten Nacht- und den frühen Morgenstunden erlitten das 2. Bataillon und<br />

die Pioniere schwere Verluste.<br />

Kurz nach Tagesbeg<strong>in</strong>n kamen alle Übersetzversuche zum Stillstand. Oberstleutnant<br />

Dohs kam persönlich nach vorn, um den Angriff wieder <strong>in</strong> Gang zu setzen. Als die Boote<br />

wieder zu Wasser gelassen werden sollten, prasselte e<strong>in</strong> Trommelfeuer herab. Äußerst<br />

schwere Verluste wurden erlitten. Der Bataillonskommandant wurde von e<strong>in</strong>er fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Granate getr<strong>of</strong>fen und s<strong>of</strong>ort getötet. Hauptmann S<strong>in</strong>clair von der Nachrichtenkompanie F<br />

wurde getr<strong>of</strong>fen und tödlich verwundet. Hauptmann Flanagan vom Bataillonsstab war<br />

wegen Gehirnerschütterung außer Gefecht und musste abtransportiert werden. Am<br />

Strand lagen viele Verwundete, Tote und Sterbende vom Bataillon und den Pionieren.<br />

Ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Boot hat das schwere mörderische Sperrfeuer überstanden. Ehe die Überquerung<br />

fortgesetzt werden konnte, mussten mehr Sturmboote herangeschafft werden.<br />

In diesem Zeitabschnitt war für die Pioniere die Bereitstellung der Boote das Hauptproblem.<br />

Der Fe<strong>in</strong>d zerstörte die Boote fast schneller, als sie herbeigeschafft werden<br />

konnten. Während der gesamten Operation wurden mehr als zweihundert Boote e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Zum H<strong>in</strong>überbr<strong>in</strong>gen der letzten Infantristen waren nur noch 27 e<strong>in</strong>satzfähig.<br />

Durch den Verlust von Oberstleutnant Dohs wurde das Kommando des 2. Bataillons auf<br />

Major Brumley vom Regimentsstab übertragen. Er erreichte um 11 Uhr Staadt. Zur<br />

gleichen Zeit traf e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Anzahl zusätzlicher Boote e<strong>in</strong>. Fünfzig M<strong>in</strong>uten später<br />

wurde das nächste Boot über die Saar geschickt. Es war mit mediz<strong>in</strong>ischen Versor-<br />

12


gungsgütern, Wolldecken und Batterien beladen. Dies alles wurde von dem 3. Bataillon<br />

auf der anderen Seite dr<strong>in</strong>gend benötigt. Nachdem dieses Boot sicher übergesetzt hatte,<br />

beabsichtigte Major Brumley mit dem Rest des 2. Bataillons überzusetzen. Aber ehe das<br />

geschehen war, kam vom höheren Hauptquartier der Befehl, das Übersetzen e<strong>in</strong>zustellen.<br />

Das Bataillon musste nach Freudenburg zurückkehren, wo es durch <strong>Division</strong>sreserve<br />

aufgefrischt wurde. Später setzten Major Brumleys Männer <strong>in</strong> Taben über.<br />

Auf dem Rückweg nach Kastel wurde das Bataillon von deutschen Artilleriebatterien<br />

beschossen. Zum Glück war der Beschuss nicht zu schwerwiegend. Mit e<strong>in</strong>brechender<br />

Dunkelheit wurde der Beschuss des verlassenen Gebietes von Staadt praktisch e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Das ermöglichte den Plan, <strong>in</strong> Staadt e<strong>in</strong>e motorisierte Fähre e<strong>in</strong>zurichten, um<br />

den Nachschub für Oberstleutnant Mc Nultys Männer zu sichern. Während der vergangenen<br />

beiden Tage hatten sie nur e<strong>in</strong>e Bootsladung an mediz<strong>in</strong>ischer Versorgung und<br />

durch Abwürfe aus Flugzeugen etwas Munition erhalten. Essen und Tr<strong>in</strong>ken waren ke<strong>in</strong><br />

größeres Problem, weil die deutschen Zivilisten beim eiligen Verlassen ihrer Häuser <strong>in</strong><br />

ihren Küchen, Speisenkammern und Kellern genügend Lebensmittelvorräte zurückgelassen<br />

hatten. Es wurden auch Lebensmittelvorräte <strong>in</strong> den Bunkern gefunden. Die<br />

Kompanie I hatte auf der Höhe <strong>in</strong> Serrig Schloss Saarfels erobert. Die Keller waren gut<br />

gefüllt mit We<strong>in</strong> und Sekt. In dem letzten waren alle<strong>in</strong> tausende von Flaschen.<br />

Um 19.30 Uhr waren alle Verwundeten im Brückenkopf geborgen und abtransportiert.<br />

Der Nachschub wurde jetzt ohne Unterbrechung über den Fluss gebracht. Es wurde e<strong>in</strong>e<br />

Kabelverb<strong>in</strong>dung über den Fluss gezogen, und <strong>in</strong>nerhalb von 48 Stunden wurde e<strong>in</strong>e telefonische<br />

Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem 3. Bataillon und dem Regiment hergestellt. Da die<br />

Deutschen dem Gebiet um Staadt kaum noch Beachtung schenkten, wurden die Sanitätsstation<br />

und der Panzerabwehrzug des Bataillons und die Panzergrenadiere des Regiments<br />

<strong>in</strong> Bereitschaft versetzt, während der Nacht des 23. Februar den Fluss zu überqueren.<br />

In der gleichen Nacht erkundete die Kompanie K <strong>in</strong> der Dunkelheit vom Schloss Saarfels<br />

aus im Berghang e<strong>in</strong>ige Gebäude, die zu dem We<strong>in</strong>gut gehörten. Diese Gebäude wurden<br />

gesichert, und der Zug kehrte vor Tagesanbruch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Stellung zurück. In der Frühe<br />

des 24. Februar wurde an dem Weg, den der Zug am vorhergehenden Abend benutzt<br />

hatte, e<strong>in</strong>e große Öffnung entdeckt, die <strong>in</strong> den Berghang führte. Vor diesem Tor wurden<br />

Bewegungen bemerkt. Bald wurden diese Figuren e<strong>in</strong>deutig als deutsche Soldaten identifiziert.<br />

Man war davon überzeugt, den h<strong>in</strong>teren E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>es Bunkers entdeckt zu<br />

haben. Die Männer des Zuges schlichen durch e<strong>in</strong>en Schützengraben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Sandgrube<br />

auf der der Öffnung gegenüberliegenden Seite des Weges. Hier sammelte sich der Zug,<br />

bis e<strong>in</strong>e Abteilung mit Panzerfäusten als Feuerschutz <strong>in</strong> Stellung gebracht war. Der darauf<br />

folgende Angriff überraschte den Fe<strong>in</strong>d vollkommen, so dass sie sich ergaben. Es waren<br />

54 Soldaten und drei Offiziere. Sie bildeten den Artillerie-Kommando-Stand für das<br />

Gebiet Serrig.<br />

Oberst Hagerty hatte am 23. um 9.00 Uhr empfohlen, dass se<strong>in</strong> 1. Bataillon dem<br />

Kommando von Oberst Johnson beigefügt werden soll, weil es <strong>in</strong> den ersten Tagen bei<br />

Staadt <strong>in</strong> Schwierigkeiten geraten war. Dagegen hatte das Bataillon des 302. Reg. beim<br />

Übergang bei Taben vergleichsweise nur ger<strong>in</strong>ge Schwierigkeiten. Dem Vorschlag wurde<br />

entsprochen. Obwohl das fe<strong>in</strong>dliche Feuer auf die Gegend des 302. Regimentes mit<br />

Tagesanbruch zunahm, war es meistens auf das Dorf Taben und auf e<strong>in</strong>e Stelle am Flussufer<br />

gerichtet, welche e<strong>in</strong>ige hundert yards von der Übersetzstelle entfernt lag. Der<br />

Höckerberg schützte den größten Teil von Oberst Johnsons Übergangsstelle vor dem<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Feuer.<br />

Während Major McBride den Kommandostand des 1. Bataillons vom 301. Reg. mit<br />

Motorfahrzeugen von Trassem nach vorn brachte, überquerte Major Hodges die Saar, um<br />

Verb<strong>in</strong>dung zu Oberstleutnant Gaddis aufzunehmen. Der Befehl zum Übersetzen war<br />

gerichtet an die Kompanien B und A, denen e<strong>in</strong> schwerer Masch<strong>in</strong>engewehrzug der Kompanie<br />

C beigefügt wurde. Diese E<strong>in</strong>heiten sollten auf LKWs Richtung Westen aus Taben<br />

und über e<strong>in</strong>e verborgene Straße zur Übersetzstelle fahren. Die Kompanie A verfehlte im<br />

Ort die Richtung, und <strong>in</strong> der scharfen Kurve, die h<strong>in</strong>unter zum Fluss führt, wurden sie von<br />

fe<strong>in</strong>dlichem Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer von den Höhen über Saarhausen zum Stehen<br />

gebracht. Der Kolonnenführer Leutnant Wolf schickte Stabsfeldwebel Szymanski und<br />

Pionierunter<strong>of</strong>fizier Lewis zum Friedh<strong>of</strong> südlich von der Straße, um das fe<strong>in</strong>dliche Feuer<br />

zu neutralisieren. Aber die deutsche Stellung war für die beiden Männer zu gut versteckt.<br />

13


Sie konnten sie nicht ausf<strong>in</strong>dig machen. Inzwischen wurde Leutnant Wolf durch e<strong>in</strong>e 88-<br />

Granate verwundet, die gegen e<strong>in</strong>en bergauf fahrenden Krankenwagen abgefeuert<br />

worden war. Der Krankenwagen und e<strong>in</strong> nachfolgender Pionier-LKW gerieten dann unter<br />

Beschuss des Masch<strong>in</strong>engewehrs. Der Fahrer des LKW wurde verwundet. Deshalb zog die<br />

Kompanie zurück nach Taben. Von hier aus zog sie über die Straße zum Fluss, welche<br />

der übrige Teil benutzt hatte.<br />

Am Fluss beriet Major McBride mit Major H<strong>of</strong>fmann von den Pionieren darüber, ob mit<br />

den zur Verfügung stehenden Booten e<strong>in</strong>e Fußgängerbrücke über den Fluss gebaut<br />

werden könnte. Um diese Operation schnell auszuführen, half die Kompanie B den<br />

Pionieren, die Boote an ihre Stelle zu br<strong>in</strong>gen. Um 17.30 Uhr war das Werk vollbracht,<br />

und die Kompanien marschierten h<strong>in</strong>über. Die Munitionsträger des Granatwerferzuges<br />

halfen den Männern des schweren Masch<strong>in</strong>engewehrzuges beim Transport.<br />

Oberstleutnant Gaddis hatte beschlossen mit dem ankommenden Bataillon nach E<strong>in</strong>bruch<br />

der Dunkelheit, das 3. Bataillon vom 302. Reg. abzulösen, welches die Stellungen auf<br />

dem Höckerberg verteidigte. In der Zwischenzeit griffen Oberstleutnant Cloudts Männer<br />

befehlsgemäß nach Norden e<strong>in</strong>e Reihe von Bunkern an und eroberten sie. Die Ablösung<br />

für Major Hodges Truppen wurde am 23. <strong>in</strong> der Nacht ganz nach Plan durchgeführt. Das<br />

3. Bataillon vom 302. Reg. zog vom Höckerberg über die Straße am Fluss entlang nach<br />

Serrig.<br />

Am selben Abend wurde das 5. Jägerbataillon vom Patrouillenauftrag am Westufer der<br />

Saar abgelöst und beauftragt, um 18.00 Uhr die Saar zu überqueren. Oberstleutnant<br />

Sullivan sollte nach vorn stoßen, um e<strong>in</strong>e Straßensperre auf der Straße Saarburg-<strong>Irsch</strong>-<br />

Zerf zu errichten. Die Jäger überquerten ohne Zwischenfall und kletterten h<strong>in</strong>auf zum<br />

Höckerberg. Von hier aus zogen sie, fixiert darauf ihren Auftrag zu erfüllen, unüberlegt<br />

weiter <strong>in</strong> die Nacht und gerieten weit <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dliches Gebiet. Um dieses Bataillon wieder auf<br />

das Westufer der Saar zurückzuholen, wurde von der 26. Infantriedivision das 3. Bataillon<br />

vom 101. Reg. zur 94. Infantriedivision abgeordnet.<br />

Am Morgen des 23. wurde die Aufklärungstruppe des 94. Reg. beauftragt, Krutweiler auf<br />

dem Westufer der Saar zu räumen. Die Kompanie B vom 778. Panzerbataillon und e<strong>in</strong><br />

Zug vom 81. chemischen Mörser-Bataillon wurden für dieses Unternehmen abgestellt.<br />

Hauptmann Ashton ließ se<strong>in</strong>en 1. und 3. Zug <strong>in</strong> den Ort vordr<strong>in</strong>gen. Der übrige Zug der<br />

Truppe sollte den Ort s<strong>of</strong>ort nach der Kapitulation besetzen. Um 16.00 Uhr g<strong>in</strong>gen die<br />

beiden Züge vere<strong>in</strong>t zum Angriff über, nachdem 4,2-<strong>in</strong>ch-Nebelgranatwerfer diesen vorbereitet<br />

hatten. 45 M<strong>in</strong>uten nach der Durchquerung e<strong>in</strong>es Tretm<strong>in</strong>enfeldes hatten die<br />

Truppen mit ger<strong>in</strong>ger Schwierigkeit den Ort e<strong>in</strong>genommen. Während der Kampfhandlung<br />

wurde Krutweiler ziemlich stark mit fe<strong>in</strong>dlichem Feuer aus deutschen Stellungen von der<br />

anderen Saarseite belegt.<br />

Während des ganzen Tages experimentierte die Artillerie an der Ausführung von sehr<br />

schwierigem Gegenfeuer auf die fe<strong>in</strong>dlichen Batterien. Melder der Infantrie sollten die<br />

Artilleristen benachrichtigen, wenn e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>dliche Batterie ausgeschaltet war. Dabei<br />

durfte der Fe<strong>in</strong>d aber nicht die genauen Standorte der eigenen Batterien erfahren. Bei<br />

Tageslicht entdeckten die Artillerieflugzeuge immer mehr fe<strong>in</strong>dliche Artilleriestellungen.<br />

Die Granaten wurden immer wirkungsvoller. Die fe<strong>in</strong>dlichen Raketenwerfer, die äußerst<br />

beweglich waren, bereiteten große Sorgen. Sie wechselten <strong>in</strong> kurzer Zeit den Standort.<br />

Es war für die Artillerie der <strong>Division</strong> schwer, sie mit ihren Schleppern darunter zu treffen.<br />

Kapitel 32:<br />

DER DRITTE TAG<br />

Das 2. Bataillon, das von der Übergangsstelle bei Staadt abgezogen und zur <strong>Division</strong>sreserve<br />

ernannt worden war, begann se<strong>in</strong>en Marsch zur Übersetzstelle bei Taben um<br />

3.00 Uhr am folgenden Tag. Die Reste der Kompanien F und G wurden der Kompanie und<br />

dem Kommando von Hauptmann Ste<strong>in</strong>en beigefügt. Diese 70 Mann starke zusammengesetzte<br />

E<strong>in</strong>heit führte den Weg zum Fluss an. Ihr folgte die Kompanie E, die höchstens<br />

noch 50 Mann hatte. Vor der Überquerung wurden den beiden Schützenkompanien von<br />

der Kompanie H die schweren Masch<strong>in</strong>engewehrzüge beigefügt. Beim Vormarsch zur<br />

Brücke brachen e<strong>in</strong>ige Männer des Bataillons vor Erschöpfung zusammen und mussten<br />

zurück gebracht werden. In Rodt bestanden die Ärzte des 5. Jägerbataillons darauf, dass<br />

14


Hauptmann Stokstad, Kompanieführer der Kompanie E, unter ihrer Obhut bleiben müsse,<br />

da er am Rande des Zusammenbruchs sei. Leutnant Reuter übernahm se<strong>in</strong> Kommando.<br />

Um 4.00 Uhr überquerte Hauptmann Ste<strong>in</strong>ens Kompanie den Fluss. Ihr folgten der Bataillonskommandostab<br />

unter Major Brumley und die Kompanie E. Leutnant Reuter wusste<br />

nur, dass se<strong>in</strong>e Kompanie über den Fluss sollte; er wusste nicht, welche Aufgabe der<br />

Kompanie übertragen war und war auch nicht im Besitz von Karten. Auf der Brücke erfuhr<br />

er von den Pionieren, dass die führende E<strong>in</strong>heit des Bataillons gerade vor ihm sei.<br />

Die Kompanie E folgte ihr und erstieg den Höckerberg. Anfänglich arbeitete Hauptmann<br />

Ste<strong>in</strong>ens Kompanie sich auf die Höhe rechts vom 1. Bataillon des 301. Reg. zu. Als die<br />

Kompanie <strong>of</strong>fenes Gelände erreichte, wurde der 12 Mann starke Zug unter Stabsfeldwebel<br />

Hager von mehreren fe<strong>in</strong>dlichen Masch<strong>in</strong>engewehren beschossen. Sie g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong><br />

Feuerstellung, und Feldwebel Hager bereitete e<strong>in</strong>en Angriff vor. Hierbei erlitt er e<strong>in</strong>e<br />

Gehirnerschütterung und wurde bewusstlos. Feldwebel Hullender übernahm das Kommando.<br />

Zu dieser Zeit befahl Hauptmann Ste<strong>in</strong>er den Rückzug, nachdem die erschöpfte<br />

Kompanie e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong>dlichen Gefechtsstand angegriffen hatte. Etwas weiter war e<strong>in</strong>e Patrouille<br />

unter Leutnant Kearns gegen e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>dliche 88-Stellung vorgegangen. E<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dliches<br />

Masch<strong>in</strong>engewehr, das zum Schutz der 88-Artillerie hier <strong>in</strong> Stellung war, zwang die<br />

Patrouille zum Rückzug. Kurze Zeit später hat die 356. Feldartillerie diese Stellung übersät.<br />

Während Hauptmann Ste<strong>in</strong>ens Kompanie rechts vom Höckerberg im E<strong>in</strong>satz war, bemühte<br />

sich die Kompanie E, um auf die l<strong>in</strong>ke Seite des Berges zu gelangen. E<strong>in</strong>e Patrouille<br />

unter Leutnant Reuter erkundete das südliche Gebiet, um die beste Lage für e<strong>in</strong>e Verteidigungsstellung<br />

zu f<strong>in</strong>den. Hierbei trafen sie auf e<strong>in</strong>e Patrouille der Kompanie vom Bataillonshauptquartier.<br />

Während der Lagebesprechung der beiden Patrouillenführer eröffnete<br />

e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dlicher Gewehrschütze das Feuer. Beide Gruppen rückten gegen den Gewehrschützen<br />

vor. Als sie sich se<strong>in</strong>er Stellung näherten, bekam er von vielen Unterstützung,<br />

und bald wurde ihnen klar, dass sie auf e<strong>in</strong>e stark bewaffnete fe<strong>in</strong>dliche Stellung<br />

gestoßen waren. Die Patrouillen zogen sich zurück und erstatteten Major Brumley Bericht.<br />

Da die Kompanie E jetzt nur noch 38 Mann zählte, ordnete der Bataillonskommandant<br />

an, dass 22 Mann vom Panzerabwehrzug des Bataillons als Gewehrschützen<br />

ausgerüstet zur Kompanie E abkommandiert wurden. Stabsfeldwebel Fell übernahm das<br />

Kommando über diese verstärkte E<strong>in</strong>heit. Nach e<strong>in</strong>em kurzen Artilleriefeuer, das von<br />

Leutnant Tr<strong>in</strong>kl<strong>in</strong>e angefordert worden war, griff die Kompanie die fe<strong>in</strong>dliche Stellung an,<br />

und um 14.30 Uhr war sie mit 25 Gefangenen e<strong>in</strong>genommen. Diese Gefangenen waren<br />

<strong>in</strong>folge des Artilleriebeschusses <strong>in</strong> schlechter Verfassung. Das erklärt, weshalb die starke<br />

Befestigung so leicht e<strong>in</strong>zunehmen war. Hier richtete die Kompanie E mit Hauptmann<br />

Ste<strong>in</strong>ens Männern e<strong>in</strong>e Verteidigungsstellung e<strong>in</strong>.<br />

Am 24. Februar wurde das 1258. Pionierbataillon der 94. Infantriedivision beigefügt. Es<br />

löste das 3. Bataillon vom 101. Reg. ab, welches zur Truppenkontrolle abgezogen wurde.<br />

Um 11.00 Uhr wurden noch e<strong>in</strong>ige Wechsel <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Division</strong> vorgenommen. Die<br />

taktische Lage machte es notwendig, dass mehrere Infantriebataillone zeitweise aus<br />

ihren Verbänden zu anderen Regimentern <strong>in</strong>nerhalb des Brückenkopfes abkommandiert<br />

wurden. So bestand jetzt das 301. Infantrieregiment aus se<strong>in</strong>em eigenen 3. Bataillon und<br />

dem 1. und 2. Bataillon des 302. Reg., während Oberst Johnsons Kommando aus dem 2.<br />

Bataillon des 302. Reg. und aus den 1. und 2. Bataillonen von Oberst Hagertys Regiment<br />

zusammengesetzt war. Der letzte Verband hatte zwei Züge der Kompanie G, die bei<br />

Staadt übergesetzt hatten, an das 3. Bataillon des 301. Reg. abgegeben.<br />

Am selben Morgen führte das 3. Bataillon des 301. Reg. den ersten geme<strong>in</strong>samen Angriff<br />

seit der Überquerung der Saar durch. Ziel des Angriffes war es, die Höhen zu besetzen,<br />

die Serrig im Norden überragen. An der rechten Flanke des Bataillons erlitt die Kompanie<br />

K Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer, bis die Kompanie I die fe<strong>in</strong>dlichen Stellungen umgehen konnte.<br />

Nun konnten beide Kompanien ihren Vormarsch fortsetzen. An der äußersten rechten<br />

Seite verlief die Operation bei weitem nicht so gut. Die Kompanie L war zusammen mit<br />

zwei Zügen der Kompanie G für die westliche Zone des Bataillons verantwortlich.<br />

Während die Gruppe der Kompanie G sich zwischen dem Fluss und den Bahngleisen nach<br />

Norden vorarbeitete, verlief die Frontl<strong>in</strong>ie für die Kompanie L von der Eisenbahnstrecke<br />

bis zu der Straße, die durch die Wälder nach Beurig führt. Alle Anstrengungen der beiden<br />

Züge von der Kompanie G, sich im Angesicht zahlreicher fe<strong>in</strong>dlicher Bunker vor-<br />

15


zukämpfen, wurden kalt abgewehrt. Die Kompanie L hatte rechts von ihnen größeren<br />

Erfolg. Sie hatten diese Stellungen bald umgangen. E<strong>in</strong> Stoßtrupp dieser Kompanie stieß<br />

über die Bahngeleise <strong>in</strong> die Nähe des ersten Bunkers vor. Nach kurzem Geplänkel nahmen<br />

die Männer der Kompanie L den Bunker e<strong>in</strong>. Anschließend griffen sie entlang der<br />

Gleise nach Norden den zweiten Bunker an. Plötzlich erhielten sie von h<strong>in</strong>ten Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer.<br />

Leutnant Glass stürzte tödlich verwundet. Sie hatten den eroberten Bunker<br />

unbewacht gelassen, und deutsche Truppen hatten ihn eiligst wieder besetzt. Die<br />

Amerikaner zogen sich quer über die Eisenbahnl<strong>in</strong>ie zurück, wurden aufgefrischt und<br />

griffen den ersten Bunker wieder an. Er wurde zum zweiten Mal e<strong>in</strong>genommen. Zwei<br />

Mann wurden <strong>in</strong> ihm als Wachmannschaft zurückgelassen, und die übrige Mannschaft<br />

setzte den Angriff fort. In kurzer Zeit war der zweite Bunker e<strong>in</strong>genommen. Während des<br />

restlichen Tages kam das Bataillon stetig weiter vorwärts. Der Fortschritt verlief an der<br />

l<strong>in</strong>ken Flanke langsamer, da die Kompanie L und die Züge der Kompanie G sich ihren<br />

Weg durch e<strong>in</strong> gut befestigtes Gebiet erkämpfen mussten. Hier wurde e<strong>in</strong> Bunker nach<br />

dem anderen geräumt. Am späten Nachmittag war die Höhe nördlich von Serrig besetzt.<br />

Die Kommandostelle des Bataillons wurde im Schloss Saarste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gerichtet und mit<br />

Verteidigungsstellungen versehen.<br />

Der Fährbetrieb bei Staadt machte <strong>in</strong> der Nacht des 23. gute Fortschritte. Aber kurz nach<br />

Tagesanbruch schlugen fe<strong>in</strong>dliche Artilleriegranaten an der Landungsstelle e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Floß,<br />

das e<strong>in</strong>en Jeep, e<strong>in</strong>e 57-mm-Kanone und e<strong>in</strong> Wiesel über den Fluss br<strong>in</strong>gen sollte, erhielt<br />

e<strong>in</strong>en Treffer. Es konnte vor dem Untergang gerade noch das Ufer erreichen, so dass die<br />

Kanone und die Fahrzeuge an Land gebracht werden konnten. Es wurde e<strong>in</strong> zweites Floß<br />

gebaut. Bei der ersten Überfahrt krachte e<strong>in</strong>e Artilleriesalve <strong>in</strong> die Seite der Fähre. Kurz<br />

danach wurde Bewegung auf dem Felsen über der Fährstelle bemerkt. E<strong>in</strong> 50kalibriges<br />

Masch<strong>in</strong>engewehr g<strong>in</strong>g dort <strong>in</strong> Stellung und beschoss von Zeit zu Zeit die gegenüberliegenden<br />

Felsen. E<strong>in</strong>ige Stunden später hatten sich drei Deutsche ergeben, die e<strong>in</strong> Funkgerät<br />

bedienten. Sie gaben zu, dass sie aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> den Felsen versteckten Stellung e<strong>in</strong><br />

Teil des fe<strong>in</strong>dlichen Artilleriefeuers auf die Landungsstelle seit dem Morgen des 22.<br />

geleitet hätten.<br />

Am 24. Februar traf Oberst Hagerty <strong>in</strong> Staadt e<strong>in</strong> und wurde mit der Fähre über die Saar<br />

gebracht. Der Kommandant des 301. Regimentes war jetzt Kommandant aller Truppen<br />

im Gebiet von Serrig. Während se<strong>in</strong> vordere Kommandostand im Ort e<strong>in</strong>gerichtet wurde,<br />

nahm der Oberst Kontakt mit den verschiedenen Bataillonskommandeuren auf, um sich<br />

aus erster Hand über die Lage zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Oberstleutnant Cloudt hatte geh<strong>of</strong>ft, <strong>in</strong> der Nacht des 23. mit der Ablöse für das 3.<br />

Bataillon über die Bergstraße nach Serrig folgen zu können. Aber das 2. Bataillon des<br />

302. Reg. hatte den Engpass über dem Hammer Bogen noch nicht durchbrochen. Deshalb<br />

versuchte Oberstleutnant Cloudt, Serrig über die Straße entlang des Flusses zu<br />

erreichen. Er wählte e<strong>in</strong>e Strecke, die unterhalb des 2. Bataillons und der Deutschen<br />

verlief, die den Vormarsch von Major Maximers Männern <strong>in</strong> der Haarnadelkurve aufhielten.<br />

Bei vollem Tageslicht marschierte das komplette 3. Bataillon über die Straße<br />

rund um den Hammer Bogen, ohne e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Schuss von den Felsen über sich zu<br />

erhalten. Um 11.30 Uhr kam das Bataillon <strong>in</strong> Serrig an. Kurz danach nahm der Bataillonskommandeur<br />

Verb<strong>in</strong>dung zu Oberst Hagerty auf, dessen Oberkommando die E<strong>in</strong>heit<br />

unterstellt wurde.<br />

Zu diesem Zeitpunkt standen für den Nachschub der <strong>Division</strong> über den Fluss nur e<strong>in</strong>e M2-<br />

Fußgängerbrücke und e<strong>in</strong>ige Floße zur Verfügung. Ursprünglich war geplant, die erste<br />

Brücke für Fahrzeuge bei Staadt zu bauen. Da diese Stelle aber dauernd dem fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Beschuss ausgesetzt war, wies der Kommandeur der <strong>Division</strong> die Pioniere an, mit dem<br />

Bau <strong>in</strong> Taben zu beg<strong>in</strong>nen. Diese Stelle wurde bevorzugt, weil sie teilweise durch die<br />

Höhen des Höckerberges gegen fe<strong>in</strong>dliches Feuer geschützt war. Der Bau wurde von der<br />

135. Pioniere<strong>in</strong>heit mit Unterstützung durch die Kompanie A vom 319 Reg. errichtet. Der<br />

Bau begann um 2.30 Uhr am 24. und war um 13.50 Uhr am selben Tag vollendet. Die<br />

natürlichen Voraussetzungen an dieser Stelle und die fe<strong>in</strong>dliche Lage verursachten zeitaufwendige<br />

Schwierigkeiten beim Bau. Die Transportzüge konnten nur e<strong>in</strong>zeln die Straße<br />

zum Fluss benutzen. Dabei waren sie auf e<strong>in</strong>er Strecke von 200 yards der Gefahr des<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Masch<strong>in</strong>engewehrfeuers ausgesetzt. Manche dieser Fahrzeuge erreichten das<br />

Saarufer durchlöchert. Zum Glück wurde ke<strong>in</strong> Fahrer dabei getr<strong>of</strong>fen, und ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />

16


Fahrzeug blockierte die enge Straße. Am Ostufer mussten die Pioniere die zwölf Fuß hohe<br />

Stützmauer sprengen. Außerdem waren umfangreiche Arbeiten für die Brückenauffahrt<br />

notwendig. Sie mussten von Hand begonnen werden. Als die Brücke errichtet war, wurde<br />

die Arbeit mit e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e vollendet. E<strong>in</strong> gepanzerter Raupenschlepper wurde kurz<br />

nach dem Bau über die Brücke zu dem Krater <strong>in</strong> der Straße im Hammer Bogen geschickt,<br />

um diesen zu verfüllen. Als er bei der Arbeit war, wurde er von Gewehrschützen beschossen,<br />

und die Kugeln prallten von dem Panzerfahrzeug <strong>in</strong> alle Richtungen ab.<br />

Als der erste Panzer über die Brücke fuhr, setzte e<strong>in</strong> Ponton <strong>in</strong> Ufernähe auf e<strong>in</strong>ige<br />

scharfe Felsen im Flussbett auf und wurde durchlöchert. Für weitere Transporte musste<br />

er repariert werden. Zur Vorbeugung wurde der Brückenaufgang angehoben, und der<br />

Rest der 778. Panzerkolonne überquerte die Saar. Seitdem die Panzerkolonne sich <strong>in</strong><br />

Marsch gesetzt hatte, nahm das fe<strong>in</strong>dliche Artilleriefeuer zu und dauerte auch nachts an.<br />

Zum Glück erreichte ke<strong>in</strong>e Granate die Brücke. Manchmal wurden Pontons von Splittern<br />

getr<strong>of</strong>fen. Die Pioniere waren s<strong>of</strong>ort bereit für Reparaturen. Dadurch gab es ke<strong>in</strong>e Unterbrechung<br />

für den fließenden Verkehr.<br />

Um 18.00 Uhr traf die Panzerkolonne <strong>in</strong> Serrig beim <strong>Division</strong>skommandeur e<strong>in</strong>. Jetzt<br />

stieß das 3. Bataillon vom 302. Reg. vor auf die Höhen im Nordosten des Dorfes. Die<br />

Truppen konnten den Berg ohne große Schwierigkeit räumen, bis sie auf den letzten<br />

Bunker <strong>in</strong> ihrer Zone trafen. Da die Berghöhe vollkommen flach war, hatte dieser Bunker<br />

für se<strong>in</strong>e automatischen Waffen freies Schussfeld. Nachdem mehrere Angriffsversuche<br />

erfolglos blieben, wurde e<strong>in</strong> Panzer <strong>in</strong> Stellung gebracht. Kurz vor der Morgendämmerung<br />

drangen die Infantristen mit Unterstützung des Panzers zum Bunker vor und zwangen ihn<br />

zur Aufgabe.<br />

In derselben Nacht führte Stabsfeldwebel Graham zwanzig Infantristen der Kompanie B<br />

und vier Panzer zu dem Berg im Osten von Serrig, wo die Panzer <strong>in</strong> Stellung g<strong>in</strong>gen. Die<br />

Infantristen blieben zu ihrem Schutz bei den Panzern. Die Panzer <strong>in</strong> dem felsigen Gebiet<br />

der deutschen Verteidiger sollten den Durchgang des 2. Bataillons vom 302. Reg. durch<br />

die Haarnadelkurve auf dem Bergweg unterstützen. Zur selben Zeit verließ die Kompanie<br />

A Serrig und bezog Stellungen l<strong>in</strong>ks von der Kompanie C. Die Kompanie A rückte mit Verstärkung<br />

von den Kompanien B und C vor, um Schloss Würzberg südöstlich von Serrig <strong>in</strong><br />

der Nähe des Flusses zu besetzen.<br />

Während das 1. und 3. Bataillon des 302. Reg. dabei war, die Höhen im Nordosten,<br />

Osten und Südosten des Ortes zu sichern, bekam das 3. Bataillon des 301. Reg., das sich<br />

während des Tage von Serrig aus nach Norden vorarbeitete, den Befehl, mehr als 1000<br />

yards weit bis zum nächsten Bachlauf vorzustoßen. Von hier aus unternahmen Gruppen<br />

der Kompanien I und K Spähtrupps durch die Wälder. E<strong>in</strong>e Straßensperre wurde auf der<br />

Straße durch die Wälder nach Beurig an der Stelle errichtet, wo sie den von Osten nach<br />

Westen fließenden Bach überquert. Die Kompanie L und zwei Züge der Kompanie G<br />

führten ihre Aufgabe fort, die Bunker entlang der Eisenbahngeleise und dem Fuße der<br />

Felsen unschädlich zu machen. Um an diese Bunker zu kommen, erstieg die Kompanie<br />

die Felsen und stieg von oben h<strong>in</strong>ab an die Rückseite dieser Stellungen. Es war e<strong>in</strong>e langwierige<br />

Arbeit, aber die e<strong>in</strong>zige vernünftige Methode, um das Problem zu lösen. Während<br />

der Nacht g<strong>in</strong>gen den Sturmmannschaften die Sprengkapseln zur Neige, die für die<br />

Sprengladungen benötigt wurden, um die Bunkertüren und Schießscharten zu öffnen. Sie<br />

ersetzten die Sprengkapseln durch Handgranaten. Das Experiment war sehr erfolgreich.<br />

Am Morgen des 24. bereitete das 2. Bataillon vom 302. Reg. e<strong>in</strong>en neuen Angriff vor, um<br />

den Engpass an dem Bergweg zu durchbrechen. Die Kompanie G hatte sich auf die<br />

Höhen oberhalb des Weges vorgearbeitet und sollte über den f<strong>in</strong>gerartigen Bergrücken<br />

herab Richtung Serrig angreifen. Gleichzeitig sollte die Kompanie F wieder dem Weg entlang<br />

h<strong>in</strong>ab zum h<strong>in</strong>teren Teil des Berges stoßen. Der Angriff rückte vor, bis die Kompanie<br />

G an der Flanke <strong>in</strong> vollem Umfang Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer ausgesetzt wurde. Die weitere<br />

Räumung des Berges wurde verh<strong>in</strong>dert, denn die Kompanie F kam nicht voran, weil sie<br />

Sperrfeuer von Granaten von den Höhen über sich erhielt. Die Kompanie G konnte das<br />

Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer, das ihren Vormarsch aufhielt, nicht zum Schweigen br<strong>in</strong>gen und<br />

zog sich deshalb zurück <strong>in</strong> Deckung. Während des Nachmittags stellte das 2. Bataillon<br />

fest, dass die Panzer, die bei Taben übergesetzt hatten, über die Uferstraße nach Serrig<br />

kamen. Daraufh<strong>in</strong> wurden Pläne gemacht, den Engpass durch e<strong>in</strong>en Nachtangriff zu<br />

brechen. Deshalb wurden <strong>in</strong> der Nacht die vier Panzer mit Infantrieunterstützung aus<br />

17


Serrig herbeigeschafft. Im Mondlicht griff das Bataillon wieder an und kam mit überraschender<br />

Leichtigkeit voran. Die meisten Fe<strong>in</strong>de zogen sich zurück, und das Bataillon<br />

stieß durch die gesamte Haarnadelkurve nur auf ger<strong>in</strong>gen Widerstand. Kurze Zeit später<br />

wurden Truppen des 1. Bataillons vom 302. Reg. angegriffen. Major Maixners Bataillon<br />

rückte daher näher <strong>in</strong> das Gebiet des 1. Bataillons. Dabei entdeckte die Kompanie G,<br />

dass ihr 2. Zug fehlte. Beim Schutz der Flanke des Bataillons waren der Zugführer und<br />

der Feldwebel des Zuges gefallen. Der Rest des Zuges, der nicht wusste, dass das Bataillon<br />

weiter vorgerückt war, blieb <strong>in</strong> ihrer Verteidigungsstellung. Am folgenden Morgen<br />

entdeckten deutsche Streitkräfte den abgeschnittenen Zug und vertrieb ihn aus ihrer<br />

Stellung. Der Fe<strong>in</strong>d nahm auch den Bunker an der Verzweigung der Straßen nach Serrig<br />

und <strong>in</strong> den Hammer Bogen wieder e<strong>in</strong>. (Anmerkung: `an der schönen Aussicht´) Er versperrte<br />

den Bergweg. Der 2. Zug stieg zur Straße am Fluss h<strong>in</strong>ab und zog über diese<br />

Straße nach Serrig, um das Bataillon wieder zu erreichen.<br />

Vor Tagesanbruch bere<strong>in</strong>igte e<strong>in</strong>e 30 Mann Patrouille der Kompanie A vom 301. Reg. den<br />

lästigen Bunker. Sie tötete dabei sieben Deutsche und nahm dreiundzwanzig gefangen.<br />

Dann wurden sie durch e<strong>in</strong>en starken fe<strong>in</strong>dlichen Gegenangriff zurückgeschlagen.<br />

Kapitel 33:<br />

DER VIERTE UND FÜNFTE TAG<br />

Am 25. Februar 1945 bekam die Kompanie B des 301. Regimentes <strong>in</strong> der Morgendämmerung<br />

den Befehl, die Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem 1. Bataillon des 301. Reg. auf dem<br />

Höckerberg und dem 2. Bat. des 302. Reg. <strong>in</strong> den Stellungen östlich von Serrig zu<br />

sichern. Zwischen beiden Stellungen lag e<strong>in</strong> 3000 yards großes zerklüftetes felsiges<br />

Gelände. Leutnant Cancille ließ se<strong>in</strong>e Kompanie an der Bergstraße antreten und begann<br />

h<strong>in</strong>über zu setzen zu Major Maixners Männern. Der 3. Zug der Kompanie war an der<br />

Spitze; als sie die Straße und Eisenbahnl<strong>in</strong>ie im Hammer Bogen erreichten und <strong>in</strong> die<br />

Nähe e<strong>in</strong>es getarnten Bunkers kamen, der dem 2. Bat. des 302. Reg. soviel Sorgen verursachte,<br />

empf<strong>in</strong>g sie fe<strong>in</strong>dliches Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer. Zugführer Leutnant Eckstrom<br />

führte se<strong>in</strong>e Männer <strong>in</strong> Stellungen am und um den Bunker, um herauszuf<strong>in</strong>den, wie der<br />

Fe<strong>in</strong>d zu vernichten oder se<strong>in</strong>e Stellung zu umgehen sei. An der rechten Seite waren<br />

senkrechte Felsen, die fast bis an die Saar herabreichten. Der Uferstreifen war durch<br />

fe<strong>in</strong>dliche Stellungen versperrt. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Erkundung kam Leutnant Eckstrom<br />

zum Bunker zurück, als gerade von zwei Deutschen Handgranaten geworfen wurden.<br />

Mehrere Männer des Zuges wurden verwundet. Es wurde beschlossen, den Bunker zu<br />

erobern.<br />

Später feuerte e<strong>in</strong> Panzer des 778. Panzerbataillons direkt <strong>in</strong> die Stellung, weil er annahm,<br />

der Bunker sei wieder vom Fe<strong>in</strong>d besetzt. Zwei Mann der Kompanie B und drei<br />

Männer des 301. Feldartilleriebataillons wurden getötet. Fünf Salven wurden gegen die<br />

Stellung gefeuert, und anschließend brachten Panzergrenadiere e<strong>in</strong>e Sprengladung an,<br />

um die Tür des Bauwerkes wegzublasen. Hiervon zersprang e<strong>in</strong>e Schießscharte, und die<br />

Panzergrenadiere wurden klipp und klar <strong>in</strong>formiert, dass die Insassen Amerikaner waren.<br />

Glücklicherweise hatte der Bunker den Angriff der Panzerkanonen ausgehalten; neun<br />

Mann waren verletzt.<br />

Am Nachmittag planten Leutnant Eckstrom und Sergant O´Hara e<strong>in</strong>en koord<strong>in</strong>ierten<br />

Angriff ihrer beiden Züge. Leutnant Boland vom 301. Feldartillerie-Reg. befahl e<strong>in</strong><br />

Trommelfeuer zur Vorbereitung. Als der Fe<strong>in</strong>d diese Stellung verloren hatte, unternahm<br />

er e<strong>in</strong>en brutalen Ausfall mit Granatwerfern, Scharfschützen und Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer.<br />

Nach e<strong>in</strong>iger Zeit erhielten die Züge den Befehl, sich der Kompanie auf dem Höckerberg<br />

anzuschließen.<br />

18


Unmittelbar nach Fertigstellung der Brücke bei Taben, wurden Pläne für e<strong>in</strong>en ähnlichen<br />

Bau bei Staadt gemacht, damit e<strong>in</strong>e weitere M2-Brücke zur Verfügung stehen sollte,<br />

zumal diese Gegend nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Fe<strong>in</strong>dfeuer lag. H<strong>in</strong>zu kam, dass der größte Teil des<br />

gegenüberliegenden Terra<strong>in</strong>s <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> amerikanischer Hand war, und die zunehmende<br />

Ausdehnung des Brückenkopfes die Verlegung der fe<strong>in</strong>dlichen Batterien<br />

19


erzwungen hat, die vorher das Gebiet mit Granaten beschossen haben. Der Bauauftrag<br />

wurde der Kompanie A des 319. Pionierbataillons übertragen, welche am 25. um 8 Uhr<br />

mit der Arbeit begann. Um 15.15 Uhr desselben Tages war die zweite Brücke errichtet<br />

und für den Verkehr fertig.<br />

Am 25., um 10.30 Uhr morgens <strong>in</strong>formierte das 20. Corps den <strong>Division</strong>skommandeur,<br />

dass die 94. <strong>Division</strong> vom Brückenkopf aus nach Norden angreifen soll. Zur gleichen Zeit<br />

sollte das 376. Infantrieregiment, das <strong>in</strong>zwischen der 10. Panzerdivision angegliedert war<br />

und bei Ayl die Saar überquert hatte, südlich der beiden Brückenköpfe angreifen. Zudem<br />

sollte die 94. ID das Gelände entlang der Straße von Taben bis Beurig säubern und die<br />

Straße Saarburg-<strong>Irsch</strong> freimachen, damit Panzer nach Osten vordr<strong>in</strong>gen könnten. Die 10.<br />

Panzerdivision hatte sich außerstande gesehen, <strong>in</strong> dem zu überquerenden Gelände <strong>in</strong><br />

Saarburg e<strong>in</strong>e Brücke zu erstellen. Folglich fuhren ihre Panzer nach Süden und benutzten<br />

zum Übersetzen die Brücken <strong>in</strong> General Malonys Zone. Das verursachte der Verkehrskontrolle<br />

an der Tabener Brücke zunächst größere Stauprobleme.<br />

Um die Wiederholung e<strong>in</strong>er solchen Situation zu vermeiden, entwarf der <strong>Division</strong>sstab<br />

e<strong>in</strong>en detaillierten Verkehrskontrollplan, der von der Militärpolizei rigoros überwacht<br />

wurde. Dieser Plan errichtete e<strong>in</strong>e Serie von Kontrollposten bei Staadt, Kastel, Freudenburg,<br />

Weiten, Rodt, Taben und verschiedene Posten entlang der Hauptstraßen, die <strong>in</strong><br />

dieses Gebiet führen. Die Nachrichtenkompanie der 94. ID verband sie mit Telefonen, so<br />

dass alle Posten die gegebenen Anweisungen anderer Stationen hören konnten. Zwei MPs<br />

standen an jeder Kontrollstelle: E<strong>in</strong>er bediente das Telefon, während der andere den Verkehrsfluss<br />

regelte. E<strong>in</strong>e zentrale Kontrollstation wurde unter Leutnant Colonel Phillipe<br />

vom G4 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Büro <strong>in</strong> Freudenburg e<strong>in</strong>gerichtet. Ehe e<strong>in</strong>em Konvoi erlaubt wurde,<br />

das Straßennetz des kontrollierten Gebietes zu benutzen, war der Kommandeur verpflichtet,<br />

die Verkehrskontrolle anzurufen und die Anzahl und die Typen der Fahrzeuge zu<br />

melden. Die G-4-Abteilung bestimmte dann die genaue Zeit für die Abfahrt des Konvois<br />

und <strong>in</strong>formierte die verschiedenen nummerierten Posten <strong>in</strong> der Gegend über die Ankunft<br />

der Kolonne. Jeder Kontrollposten teilte dem nächsten die Annäherung e<strong>in</strong>er Kolonne mit,<br />

und sobald sie passiert hatte, wurde die Verkehrskontrolle <strong>in</strong>formiert. Dieses umfassende<br />

Kommunikationssystem ermöglichte es den Kolonnen, schnell anzuhalten, wenn fe<strong>in</strong>dliches<br />

Artilleriefeuer <strong>in</strong> irgend e<strong>in</strong>em Abschnitt der kontrollierten Gegend auftrat. Die<br />

Kolonnen zogen gut verteilt und locker durch die kritische Zone. Durch die wirkungsvolle<br />

Ausführung dieses Planes bewegte sich der gesamte organisierte Transport der <strong>Division</strong><br />

und die begleitenden Fahrzeuge, auch mit den meisten Fahrzeugen der 10. Panzerdivision,<br />

<strong>in</strong> Rekordzeit über die Saar.<br />

Vor der Ankunft der Panzer im <strong>Division</strong>s-Brückenkopf bildete die Bere<strong>in</strong>igung des Gebietes<br />

im Norden nach Beurig und die Absicherung der Straße von Saarburg nach <strong>Irsch</strong><br />

e<strong>in</strong> großes Problem. Ehe das 3. Bat des 301. Reg. und das 3. Bat. des 302. Reg. <strong>in</strong> den<br />

besten Ausgangsstellungen waren, um das nördliche Gebiet zu säubern, wurde der Befehl<br />

erteilt, dies schnell auszuführen. Gleichzeitig hatten Leutnant Mc Nultys Männer an der<br />

l<strong>in</strong>ken Seite Richtung Beurig und Leutnant Cloudts Bataillon Richtung <strong>Irsch</strong> Stoßtrupps zu<br />

unternehmen.<br />

Vor dem 3. Bataillon des 301. Reg. lagen ungefähr 1500 yards Hochwald, der über den<br />

Festungsort Beurig h<strong>in</strong>ausreichte.<br />

Durch diese Wälder rückten die gemischten Kompanien vor, schlugen Heckenschützen <strong>in</strong><br />

die Flucht und hoben Masch<strong>in</strong>engewehrnester aus. Schließlich erreichten sie den Waldrand<br />

und schauten h<strong>in</strong>unter <strong>in</strong> den Ort Beurig. Das Land war weit <strong>of</strong>fen, übersät mit<br />

Stellungen und Bunker, Drahtverhauen, Panzergräben, Schützengräben und M<strong>in</strong>enfeldern.<br />

Die 1. Kompanie nahm am Waldrand e<strong>in</strong>ige Häuser e<strong>in</strong>, um die Morgendämmerung<br />

abzuwarten. Als die Soldaten sich zur Ruhe begeben hatten, schlugen Mörsergranaten<br />

um die Häuser e<strong>in</strong>, die sie besetzt hatten. Obwohl die Granaten ke<strong>in</strong> großes Kaliber<br />

hatten, war es e<strong>in</strong> geballter Feuerüberfall. Bald wurde beobachtet, dass sie aus der Nähe<br />

des östlich des Ortes gelegenen Hospitals kamen; alle<strong>in</strong> vom Klang her schien es, als ob<br />

nur e<strong>in</strong> Geschütz feuere. Wenn das so war, dann hatten die deutschen Kanoniere schon<br />

mehr als siebenundzwanzig Granaten abgefeuert, ehe die erste e<strong>in</strong>schlug. Wegen dieses<br />

Sperrfeuers zog sich die Kompanie aus den Häusern zurück <strong>in</strong> den Wald.<br />

Als am folgenden Tag die Gegend ausgespäht wurde, wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bunker e<strong>in</strong> 50-mm-<br />

Granatwerfer entdeckt, der das Sperrfeuer verursacht hatte.<br />

20


Zur gleichen Zeit, als die 1. Kompanie zum Waldrand gegenüber von Beurig aufschloss,<br />

schaute die Kompanie K an der rechten Seite des Bataillons vom Waldrand aus auf <strong>Irsch</strong><br />

und se<strong>in</strong>e Umgebung. Weiter rechts waren Leutnant Cloudts Männer auf den Höhen über<br />

dem Ort <strong>in</strong> Stellung über dem Bach, der von Norden nach <strong>Irsch</strong> fließt.<br />

Während des Nachmittags des 25. Februar, noch bevor die Transportbrücke bei Serrig<br />

fertig war, begann das Gefechtskommando B der 10. Panzerdivision bei Taben überzusetzen.<br />

Es sollte über die Straße der Saar entlang durch Serrig über die Straße Beurig<br />

<strong>Irsch</strong> ostwärts zur Straßenkreuzung Zerf-Pell<strong>in</strong>gen gelangen, von wo aus e<strong>in</strong>e Straße<br />

nach Trier führt. Bei <strong>Irsch</strong> sollten die Panzer ihre Panzergrenadiere abholen, die <strong>in</strong> den<br />

Brückenkopf gegenüber von Ayl übergesetzt hatten und vom Süden her kämpften. In<br />

Serrig ahnte man, dass die Straße entlang der Saar nach Beurig wegen der vielen Stellungen<br />

und Bunker nicht vor Ankunft der Panzer zu befreien sei. Folglich erwarteten die<br />

Führer, denen der Weg durch den Kammerforst nach Beurig vertraut war, am Südrand<br />

von Serrig die Spitze des Panzergefechtskommandos, die am späten Nachmittag ankam.<br />

E<strong>in</strong> Mann stieg <strong>in</strong> das erste Fahrzeug der Kolonne h<strong>in</strong>zu, und die Panzer folgten durch die<br />

Wälder. Als sie die Straße Beurig-<strong>Irsch</strong> erreichten, schwenkten sie nach Osten. Als sie<br />

sich <strong>Irsch</strong> näherten, verließen die Männer der Kompanie K des 301. Reg ihre Deckung <strong>in</strong><br />

den Wäldern, um die E<strong>in</strong>nahme des Ortes zu unterstützen. Der Gefechtskommandant<br />

hatte erwartet, <strong>in</strong> <strong>Irsch</strong> auf se<strong>in</strong>e Panzergrenadiere zu treffen, musste aber feststellen,<br />

dass der Ort noch <strong>in</strong> der Hand des Fe<strong>in</strong>des war. Deshalb nahm er gern die Hilfe der<br />

Kompanie K an. Der halbe Ort war e<strong>in</strong>genommen, als Leutnant Mc Nultys Männer<br />

zurückgezogen wurden, um den Angriff auf Beurig für den folgenden Morgen vorzubereiten.<br />

In der Abenddämmerung drang das 3. Bat. des 302. Reg. nach <strong>Irsch</strong> e<strong>in</strong> und<br />

unterstützte die Panzer bei der Eroberung des restlichen Dorfes. Während der Nacht<br />

drangen die Panzergrenadiere vom Norden herunter, und am folgenden Morgen zogen<br />

die Vorhuten des Gefechtskommandos mit ihrer Infantrie ostwärts nach Zerf.<br />

Das Vorrücken der 3. Bataillone der Regimenter 301 und 302 schuf e<strong>in</strong>e Lücke zwischen<br />

der rechten Flanke von Leutnant Cloudts Männern und der l<strong>in</strong>ken Flanke von Major<br />

Stamions Bataillon. Um diese Lücke zu schließen, wurde das 2. Bat. des 302. Reg., das<br />

die Nacht auf der Höhe östlich von Serrig verbracht hatte, zur rechten Seite von Leutnant<br />

Cloudts Kommando an den Bachlauf, der von Norden nach <strong>Irsch</strong> fließt, herangezogen.<br />

Die rechte Seite von Major Maixners Bataillon war mit der l<strong>in</strong>ken des 1. Bataillons des<br />

302. Reg. zu verb<strong>in</strong>den. Um diese Aufgabe zu erfüllen, zog das 2. Bataillon des 302. Reg.<br />

aus nach Nordosten. Es hatte das Tal vor sich überquert und bewegte sich durch e<strong>in</strong><br />

bewaldetes Gebiet auf die Nase des nächsten Hügels zu, als plötzlich e<strong>in</strong>e größere<br />

Gruppe von Deutschen angriff. Zur gleichen Zeit feuerte amerikanische Artillerie auf<br />

beide Gruppen. Das 3. Bataillon des 302. Reg. hatte die Angriffsvorbereitungen des<br />

Fe<strong>in</strong>des im Walde beobachtet und den Feuerbefehl gegeben, da sie irrtümlich auch Major<br />

Maixners Männer als Fe<strong>in</strong>de angesehen hatten. Das Artilleriefeuer unterbrach den fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Angriff. Als der Beschuss aufgehört hatte und das stark geschwächte 2. Bataillon<br />

neu organisiert war, erstürmte es die Höhe. Die folgenden Truppen zogen über die Straße<br />

dem Berghang entlang auf die Höhe und erreichten die angestrebten Stellungen. Da<br />

jeder Regimentskommandant im Brückenkopf nur e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er eigenen Bataillone und<br />

zwei Bataillone des anderen Regiments unter se<strong>in</strong>er Kontrolle hatte, ordnete General<br />

Malony e<strong>in</strong>en Wechsel der Regimentsaufteilung an. Dadurch war ab 13 Uhr am 25. Febr.<br />

das 302. Reg. auf dem Abschnitt nördlich von Serrig unter e<strong>in</strong>em Kommando zusammengefasst,<br />

und Colonel Johnson bezog se<strong>in</strong> Hauptquartier im Schloss Saarfels. Unter se<strong>in</strong>em<br />

Kommando standen se<strong>in</strong>e eigenen Bataillone 2 und 3 und das 3. Bat. des 301. Reg.<br />

Colonel Hagarty im südlichen Abschnitt war Kommandant des 1. und 2.Bat des 301.Reg.<br />

und des 1. Bat des 302 Regimentes.<br />

Während des Nachmittags des 25. Febr. gab es beträchtliche Aktivitäten <strong>in</strong> dem<br />

Südabschnitt des Brückenkopfes. Am Höckerberg war die Kompanie A des 301. Reg.<br />

e<strong>in</strong>em Gegenangriff durch das 506. SS-Panzergrenadier-Bataillon ausgesetzt, welches<br />

gerade <strong>in</strong> diese Gegend verlegt worden war. Die Front der Kompanie hielt, nur an e<strong>in</strong>er<br />

Stelle konnten die SS-Truppen 75 yards tief <strong>in</strong> die amerikanischen Stellungen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen.<br />

Am selben Nachmittag verstärkte der geschwächte 2. Zug der Kompanie B vom 302.<br />

Reg., welcher gegen die Bunker an der Straßenl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>gesetzt war, die Kompanie C am<br />

21


Berg östlich von Serrig. Die neuformierte Kompanie zog zu e<strong>in</strong>er wohl verdienten Pause<br />

<strong>in</strong> den Ort.<br />

Am 25., gegen 13.15 Uhr war das 5. Rangerbataillon auf der Straße Beurig-Zerf <strong>in</strong> <strong>Irsch</strong><br />

e<strong>in</strong>em entschlossenen fe<strong>in</strong>dlichen Gegenangriff ausgesetzt. Nach mehrstündiger erbitterter<br />

Schlacht waren die Deutschen zurückgeschlagen. In diesem Tumult machten die<br />

Rangers 120 Gefangene. Im Abschnitt des 2. Bataillons des 301. Reg. brach Capta<strong>in</strong><br />

Ste<strong>in</strong>ens Kompanie gegen 18.00 Uhr an der Kompanie E vorbei auf zum Sturmangriff auf<br />

den Wackelser Fels, e<strong>in</strong>en Berg südlich des Höckerberges. H<strong>in</strong>ter dem eigenen Deckungsfeuer<br />

marschierten die Männer der zusammengesetzten Kompanie vorwärts und konnten<br />

e<strong>in</strong>en Teil ihres Angriffszieles besetzen. Aber die Höhe blieb <strong>in</strong> der Hand des Fe<strong>in</strong>des.<br />

Wegen des umfangreichen Masch<strong>in</strong>engewehr- und Gewehrfeuers, des Artillerie- und<br />

Granatwerferfeuers war der Fe<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage Druck auszuüben. Meistens war es unmöglich,<br />

sich <strong>in</strong> dem felsigen Grund e<strong>in</strong>zugraben, und mit E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit wurde<br />

die Situation extrem unsicher.<br />

26. Februar 1945<br />

Um 10 Uhr morgens startete das 3. Bat. des 301. Reg. se<strong>in</strong>en Angriff gegen Beurig. Das<br />

<strong>of</strong>fene Land um den Ort strotzte von Festungsanlagen, und die Kompanien arbeiteten<br />

sich langsam vorwärts. Erstaunlicher Weise wurden die ersten Bunker mit m<strong>in</strong>imalem<br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>genommen, und von da an gab es praktisch ke<strong>in</strong>en Widerstand mehr. Vorsichtig<br />

drangen die Truppen <strong>in</strong> den stillen verlassenen Ort. Die Häuser wurden systematisch<br />

kontrolliert, während die Spitzen zur Ortsmitte vorstießen. Plötzlich wurden Aktivitäten<br />

im nördlichen, noch nicht untersuchten Teil Beurigs bemerkt. E<strong>in</strong>e schnelle<br />

genaue Überprüfung ergab die Tatsache, dass die Truppen gegenüber Leutnant Mc Nultys<br />

Bataillon Amerikaner waren. Als sie sich trafen, wurden die Neuankömml<strong>in</strong>ge als das 1.<br />

Bat. des 376. Reg. identifiziert. Es war der 10. Panzerdivision angegliedert und sollte<br />

nach Süden dr<strong>in</strong>gen, um die beiden Brückenköpfe zu verb<strong>in</strong>den. Bald war Beurig durchkämmt<br />

und die Straße Serrig-Beurig-<strong>Irsch</strong> von M<strong>in</strong>en geräumt und für den Verkehr fertig.<br />

Wegen der durch den Vormarsch erlittenen Verluste des 376. Regimentes, wurde das 3.<br />

Bat. des 301. Reg. umgeordnet und e<strong>in</strong>igen Änderungen unterworfen. Leutnant Mc Nulty<br />

wurde für den am 22. bei Staadt verwundeten Leutnant Hard<strong>in</strong>g zum leitenden Offizier<br />

des Regiments ernannt. Major O´Neil übernahm das Kommando über das Bataillon, und<br />

Capta<strong>in</strong> Frierson von der Kompanie L folgte ihm nach als Bataillonsführer. Das Kommando<br />

über die Kompanie L wechselte an Leutnant M<strong>in</strong>nich.<br />

Am späten Nachmittag des 26. Februar rückten die 94. ID und die 10. PD nordwärts. Das<br />

3. Bat. des 301. Reg. bekam den Befehl, die Höhen über Ockfen zu besetzen, wenn das<br />

3. Bat des 302. Reg. die Verb<strong>in</strong>dung mit Leutnant Thurstons Bataillon hergestellt hat.<br />

Major O´Neils Männer marschierten nordwärts dem Fluss entlang und beseitigten die verteidigungslosen<br />

Straßensperren, auf die sie trafen.<br />

In dieser Nacht rollten die Bataillonsküchen <strong>in</strong>s Dorf und erfreuten die Truppen mit dem<br />

ersten warmen Essen seit der Überquerung des Flusses. Gleichzeitig mit den Feldküchen<br />

kamen Briefe und e<strong>in</strong>ige willkommene verspätete Weihnachtspakete.<br />

Der Zuständigkeitsbereich des 302. Infanterieregimentes, welches die l<strong>in</strong>ke oder nördliche<br />

Flanke der <strong>Division</strong> <strong>in</strong>nehatte, wurde wesentlich vergrößert. Leutnant Cloudt bekam<br />

Marschbefehl zu der Anhöhe nordöstlich von <strong>Irsch</strong>, Berg 426, genannt Scharfenberg. Das<br />

3. Bat. des 376. Reg. hatte bereits Bekanntschaft mit der nördlichen Nase dieser Höhe<br />

gemacht, welche sie gegen e<strong>in</strong>e Serie schwerer Angriffe gehalten hat. Während des<br />

Nachmittags am 26. Februar griff das 3. Bat. des 302. Reg. an und stieß auf e<strong>in</strong> Labyr<strong>in</strong>th<br />

von Gefechtsständen und Bunkern. Da diese Stellungen gut besetzt waren, nahm es<br />

viel Kraft und Zeit des Bataillons <strong>in</strong> Anspruch, ihre Widerstandskraft zu brechen. In den<br />

meisten Abschnitten waren die Stellungen <strong>in</strong> der Regel unbesetzt; dort stieß man<br />

gelegentlich auf Widerstand durch Gewehr- und Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer. Die Truppen<br />

stiegen den steilen bewaldeten Abhang des Berges 426 h<strong>in</strong>ab und brachen dort noch den<br />

ger<strong>in</strong>gen Widerstand des Fe<strong>in</strong>des. Später am Tag unterstützte das 3. Bat. des 301. Reg.<br />

das 3. Bat. des 376. Reg., welches <strong>in</strong> Ockfen e<strong>in</strong>drang. Unverzüglich nachdem der<br />

Kontakt zu Leutnant Cloudts Männer hergestellt war, drehte die l<strong>in</strong>ke Flanke des 2. Bat.<br />

des 302. Reg., um die Verb<strong>in</strong>dung mit der rechten des 3. Bat. des 302. Reg. zu halten.<br />

22


Major Maixners Männer behielten ihre Hauptstellung bei und bewachten die Höhenzüge<br />

nordöstlich von Serrig.<br />

Die <strong>Division</strong> hielt nun e<strong>in</strong>en Brückenkopf von 11000 yards Breite und e<strong>in</strong>er Tiefe von<br />

5000 yards. Das Gefechtskommando B der 10. Panzerdivision hatte um 2.22 Uhr<br />

komplett bei Taben übergesetzt, und zur gleichen Zeit begann das Gefechtskommando A<br />

der gleichen <strong>Division</strong> die Brücke der 94. bei Serrig zu überqueren. Die Panzer waren nach<br />

Osten bis nach Zerf vorgestoßen, wo sie nach Norden drehten, um nach Trier vorzurücken.<br />

Als Beurig bere<strong>in</strong>igt war, begann das 135. Pionierbataillon mit dem Bau e<strong>in</strong>er dritten<br />

Brücke bei Saarburg. Da hier ke<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dliches Feuer e<strong>in</strong>wirkte, war an dieser Stelle um<br />

Mitternacht des 26. Februar e<strong>in</strong>e schwere Pontonbrücke für den Transport fertig.<br />

Während des 26. Februar waren die Aktivitäten im Abschnitt des 301. Reg. e<strong>in</strong>fach. Major<br />

Brumley, der die rechte Regimentsseite hielt, schickte Leutnant Kearn und se<strong>in</strong>en Zug<br />

der Kompanie F zum Bau e<strong>in</strong>er Straßensperre nach Saarhausen. Um diesen Auftrag<br />

ausführen zu können, musste der Zug, der aus 15 Mann e<strong>in</strong>schließlich Arzt bestand,<br />

sieben Stellungen zwischen sich und Saarhausen beseitigen und den Ort e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Gleich am Anfang entdeckte Sergant Magnuson e<strong>in</strong>en Deutschen vor dem ersten Unterstand.<br />

Er warf Handgranaten <strong>in</strong> die Stellung, und der Fe<strong>in</strong>d ergab sich. Unter den Gefangenen<br />

war e<strong>in</strong> deutscher Offizier, der die anderen Besatzungen zur Aufgabe veranlasste.<br />

Nach kurzer Verhandlung hatte der Zug sieben Stellungen geräumt und 70 Gefangene<br />

gemacht. Ohne Schwierigkeiten wurde Saarhausen e<strong>in</strong>genommen und die gewünschte<br />

Straßensperre errichtet und mit Wachposten besetzt. In dieser Nacht aß der Zug gebratene<br />

Eier mit Speck, die e<strong>in</strong>e deutsche Hausfrau zubereitet hatte. Darüber h<strong>in</strong>aus blieben<br />

sie noch zwei Tage dort und ließen es sich gut gehen. Danach wurden sie dem Panzerabwehrzug<br />

des Bataillons beigeordnet.<br />

Am selben Nachmittag erhielt Pionier-Sergant Drob<strong>in</strong>ski von der Kompanie C des 301.<br />

Reg. die Nachricht, s<strong>of</strong>ort zum Bataillonsgefechtsstand nach Taben zu kommen, um den<br />

turnusgemäßen Urlaub <strong>in</strong> die Staaten zu erhalten. Als er vom Höckerberg h<strong>in</strong>abstieg,<br />

spritzten <strong>in</strong> der Saar Wasserfontänen fe<strong>in</strong>dlicher Granate<strong>in</strong>schläge hoch. Männer der<br />

Nach-richtenabteilung des Bataillons verfolgten den Weg des Serganten bergabwärts und<br />

über die Brücke mit ihren Gläsern. Er kam sicher an. Die fe<strong>in</strong>dliche Artillerie feuerte<br />

pünktlich wie e<strong>in</strong> Uhrwerk mit erstaunlicher Genauigkeit nach Taben. Es stellte sich bald<br />

heraus, dass die beste Zeit zum Betreten oder Verlassen des Ortes unmittelbar nach<br />

e<strong>in</strong>em deutschen Feuerüberfall gegeben war. Der gesamte Nachschub für die Bataillone<br />

am Höckerberg passierte den Ort, wurde über den Fluss gebracht und von Transportabteilungen<br />

die steilen Felsenpfade h<strong>in</strong>auf zu den vere<strong>in</strong>igten Bataillonen geschleppt. Die<br />

Kompanien des Hauptquartiers des Bataillons stellten die meisten Männer für diese<br />

Aufgaben, aber Köche, Melder und Spezialisten waren auch <strong>in</strong> diesen Kolonnen. Der<br />

Verwundetentransport aus dem Kampfgebiet war <strong>in</strong> der Gegend von Taben äußerst<br />

schwierig. Besonders deshalb, weil die Verwundeten mit Tragbahren vom Höckerberg und<br />

den umliegenden Höhen h<strong>in</strong>ab, über den Fluss und die steile Straße, die zeitweise unter<br />

Beschuss lag, h<strong>in</strong>auf nach Taben transportiert wurden. Wenn Ambulanzwagen sich der<br />

Brücke näherten, waren sie Gewehr- und Artilleriefeuer ausgesetzt.<br />

KAPITEL 34: Der Kampf um die Höhen<br />

Am 27. Februar erhielt General Malony Befehle, den Brückenkopf bis zu e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie von<br />

Geizenburg (ausschließlich) bis zum Hammer Flussbogen auszuweiten, und der <strong>Division</strong>sbefehl<br />

Nr. 14 wies darauf h<strong>in</strong>, dass die erste Aufgabe der <strong>Division</strong> dar<strong>in</strong> bestehe, die Entscheidung<br />

über elf Berghöhen westlich des Ruwerflusses herbeizuführen. Acht davon<br />

lagen im Abschnitt des 302. Inf.-Regimentes.<br />

23


Zwischen den Männern von Colonel Johnsons Regiment und diesen strategischen Punkten<br />

auf den Höhen lagen zwanzig Quadratkilometer bewaldetes Gebiet, welches zu erobern<br />

war. Die Bataillone 2 und 3 des 302. Reg. erhielten den Befehl, ihre Angriffe möglichst<br />

weit nördlich dieser Ziele vorzutreiben, während das 3. Bat. des 301. Reg. am Ende des<br />

Nordabschnitts der vere<strong>in</strong>igten Bataillone nach Osten vorstoßen soll, um die Berge 4, 5<br />

und 6 um Zerf herum e<strong>in</strong>zunehmen.<br />

24


Das 3. Bat. des 301. Reg. brach am Morgen des 27. Februar von Ockfen aus auf und<br />

erreichte kurz darauf <strong>Irsch</strong>. Da die 10. Panzerdivision auf den Straßen Vorrecht hatte,<br />

bestand nur ger<strong>in</strong>ge Möglichkeit, Fahrzeuge für den Transport des Bataillons nach Osten<br />

zu se<strong>in</strong>en etwas über 8000 yards von <strong>Irsch</strong> entfernten Zielen, zu benutzen. Mit voller<br />

Ausrüstung beladen, begannen die müden Infanteristen ihren langen Marsch. In der<br />

Abenddämmerung erreichte die Kompanie K von Süden her die Straße <strong>Irsch</strong>-Zerf, um zur<br />

Höhe 4 (bei Kalfertshaus) vorzudr<strong>in</strong>gen. Zwischen der Kompanie und ihrem Ziel lagen<br />

1500 bewaldete yards, die vor dem Angriff auf die Höhe geräumt se<strong>in</strong> mussten.<br />

Das 5. Ranger-Bataillon hatte diese Wälder seit den letzten vier Tagen gegen wiederholte<br />

Gegenangriffe des Fe<strong>in</strong>des besetzt, ohne dass die Kompanie K etwas davon wusste.<br />

Umgekehrt wussten die Rangers nicht, dass Teile der <strong>Division</strong> <strong>in</strong> ihrer unmittelbaren<br />

Nähe waren. Als die Kompanie etwa 500 yards weit <strong>in</strong> den Wald e<strong>in</strong>gedrungen war,<br />

erscholl aus der Dunkelheit vor ihnen e<strong>in</strong> scharfes Kommando, stehen zu bleiben.<br />

Gleichzeitig war der unmissverständliche Klang e<strong>in</strong>es Masch<strong>in</strong>engewehrs zu hören. Als<br />

irgendwo e<strong>in</strong> Gewehrschuss fiel, entwickelte sich s<strong>of</strong>ort e<strong>in</strong> Feuergefecht. Da Leutnant<br />

V<strong>in</strong>ue davon überzeugt war, dass das Kommando "stehen bleiben!" von e<strong>in</strong>em Amerikaner<br />

gegeben worden war, stürzte er vorwärts zu den L<strong>in</strong>ien der Ranger und brüllte vor<br />

sich her: "Feuer e<strong>in</strong>stellen!" Er hatte Erfolg. Nach e<strong>in</strong>igen M<strong>in</strong>uten hatten die beiden<br />

Führer sich verständigt und ließen s<strong>of</strong>ort antreten. Die Überprüfung ergab, dass die<br />

Kompanie K den Verlust von drei Gefallenen und sieben Verwundeten erlitten hatte.<br />

Diese Verluste verr<strong>in</strong>gerten die Kompaniestärke auf 50 Mann. Von den Rangern erfuhr<br />

Capta<strong>in</strong> Warren, dass die Anhöhe vom Fe<strong>in</strong>d besetzt sei und dass davor Bunker lägen,<br />

die unschädlich zu machen seien. In Anbetracht dieser Tatsachen wurde beschlossen, die<br />

Morgendämmerung zur Auskundschaftung der Objekte abzuwarten.<br />

Unterdessen rückte der Rest des Bataillons im Schutze der Dunkelheit <strong>in</strong> Zerf e<strong>in</strong>.<br />

Spähtrupps wurden zu den Bergen 5 und 6 geschickt, die den Ort beherrschten, um<br />

festzustellen, ob sie vom Fe<strong>in</strong>d besetzt seien. Als festgestellt war, dass der Berg 5 von<br />

den Deutschen besetzt war, bezog die Kompanie L für die Nacht Stellung <strong>in</strong> Zerf und<br />

machte Pläne für e<strong>in</strong>en Angriff am folgenden Morgen. Da der Berg 6 frei vom Fe<strong>in</strong>d war,<br />

besetzte die Kompanie I s<strong>of</strong>ort dieses Ziel.<br />

Als das 3. Bat. des 302. Reg. die neuen Befehle erhalten hatte, traf es Vorbereitungen für<br />

e<strong>in</strong>en Angriff nach Nordosten gegen den Scharfenberg, von welchem das 3. Bat. des 376<br />

Reg. so schweres Feuer erlitten hatte, als es auf dem Scharfenberg praktisch e<strong>in</strong>geschlossen<br />

war. Leutnant Cloudt unternahm se<strong>in</strong>en Angriff um 17.50 Uhr mit Unterstützung<br />

aller verfügbaren Luftabwehr-, Panzer- und Panzerabwehrwaffen. Dieser Feuerhagel<br />

durchlöcherte buchstäblich den Felsenkamm mit se<strong>in</strong>en Stellungen. Als die Stoßtruppen<br />

des Bataillons etwa 500 yards weit auf den Berg vorgedrungen waren, begann<br />

der Fe<strong>in</strong>d, der diese Stellungen hielt, sich zu ergeben. Der geballte 50- und 75kalibrige<br />

Feuerüberfall hatte zu sehr gewirkt. Die Stellung fiel ohne nennenswerten Widerstand.<br />

Als die Kompanie L weiter dem Bergrücken entlang vordrang, stieß sie auf vier Bunker,<br />

die sich gegenseitig unterstützten und ihre Kapitulation verweigerten. E<strong>in</strong> deutscher<br />

Hauptfeldwebel, der den Festungsabschnitt befehligte, war mit der Übergabe e<strong>in</strong>verstanden,<br />

wenn die Amerikaner e<strong>in</strong> Sche<strong>in</strong>gefecht durchführen würden, damit er se<strong>in</strong><br />

Ansehen bewahren könne. Die Kompanie führte die abgesprochene Schau durch, anschließend<br />

ergaben sich drei Bunker. Der vierte Bunker verweigerte die Übergabe. Da es<br />

mitlerweile dunkel geworden war, wurde der Angriff auf den letzten Bunker auf morgen<br />

verschoben.<br />

Beim Vorwärtsdr<strong>in</strong>gen entdeckte die Kompanie K e<strong>in</strong>ige große Stollen im Berghang. Diese<br />

waren von deutschen Zivilisten gefüllt. Sie wurden unter Bewachung <strong>in</strong> Richtung <strong>Irsch</strong><br />

geführt. Unterwegs wurden die Wachleute am Ende des Zuges von e<strong>in</strong>er neun Mann<br />

starken deutschen Patrouille beschossen. Aber nach dem ersten oder zweiten Schuss<br />

verließ die Angreifer ihr Mut, und sie gesellten sich zu den Gefangenen. Inzwischen<br />

setzte das Bataillon se<strong>in</strong>en Angriff fort und gegen 19.50 Uhr waren alle angestrebten<br />

Ziele erreicht.<br />

Das 2. Bat. des 302. Reg. an der rechten Flanke erhielt im Laufe des Nachmittags den<br />

Befehl, den Angriff fortzuführen. Da der größte Teil se<strong>in</strong>es Abschnitts <strong>of</strong>fen und ohne<br />

Deckung war, beschloss Major Maixner, den Auftrag bei Dunkelheit auszuführen. Um<br />

19.15 Uhr brach das Bataillon auf. Der Bergrücken vor ihnen wurde ohne Schwierigkeit<br />

25


e<strong>in</strong>genommen, und der Vormarsch setzte sich fort. Als die Kompanie F über e<strong>in</strong>en kahlen<br />

Berg vorwärts drang, sah die Vorhut sich plötzlich Auge <strong>in</strong> Auge gegenüber e<strong>in</strong>er Gruppe<br />

Deutscher. Durch Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer stob der Fe<strong>in</strong>d ause<strong>in</strong>ander. Unter diesem<br />

Sperrfeuer machte e<strong>in</strong>er unserer Männer, der etwas deutsch konnte, e<strong>in</strong>en Zuruf an den<br />

Fe<strong>in</strong>d. Sehr bald wurde ihm klar, dass die Verteidiger zu Übergabeverhandlungen bereit<br />

seien. Er kroch zurück zur Stellung von Capta<strong>in</strong> Cop, der fließend deutsch spricht. Die<br />

zwei Männer machte sich zusammen auf den Weg nach vorn. Gleichzeitig wurde der<br />

deutsche Kompanieführer von se<strong>in</strong>en Soldaten nach vorn geleitet. Die Übergabeverhandlungen<br />

begannen und nach e<strong>in</strong>igem Gerangel übergab der deutsche Hauptmann<br />

se<strong>in</strong>e Kompanie zusammen mit den Bunkern auf diesem Berg.<br />

Im Abschnitt des 301. Reg. griff Major Stanions Bat. des 302. Reg. auch am 27. Februar<br />

an. Unterstützt durch Panzerspähwagen griffen die Kompanien A und B die Höhe <strong>in</strong> ihrem<br />

Frontabschnitt an und zwangen vier Bunker zur Aufgabe. Leutnant Baumgaertner befrug<br />

e<strong>in</strong>ige Gefangene dieser Stellungen über ihren Oberleutnant, der zu Beg<strong>in</strong>n des amerikanischen<br />

Angriffs geflüchtet war, als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der Bunker das Telefon kl<strong>in</strong>gelte. Am<br />

anderen Ende der Leitung frug e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dlicher Artillerie<strong>of</strong>fizier an, ob mehr Artilleriefeuer<br />

nötig sei, um den Fe<strong>in</strong>d zurückzuschlagen. Der "Kompanieführer" Leutnant Baumgaertner<br />

teilte dem deutschen Offizier mit, dass lediglich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Patrouille die Aktion ausgelöst<br />

habe und jetzt alles still sei. Die Erklärung muss ziemlich plausibel gewesen se<strong>in</strong>. In den<br />

nächsten drei Stunden gab es ke<strong>in</strong> Artilleriefeuer <strong>in</strong> die Umgebung. So konnten die 27.<br />

und 28. Kompanie ihre Stellungen ohne große Schwierigkeit ausdehnen.<br />

Am 27. Februar wurden auch die lästigen Bunker im Hammer Bogen entlang der Eisenbahnl<strong>in</strong>ie<br />

zerstört. Unter Führung von Leutnant Shocksnyder und Leutnant Eckstrom<br />

nahmen der 2. und 3. Zug der Kompanie B des 301. Reg. durch zwei Angriffsspitzen die<br />

Stellungen e<strong>in</strong> und säuberten das Umland. Diese Unternehmen beseitigten die letzte<br />

deutsche Besatzung nördlich von Taben im Gebiet der <strong>Division</strong>.<br />

Am 27. Februar unternahm das 2. Bat. des 301. Reg. e<strong>in</strong>en Angriff, um die Höhen des<br />

Wackelser Felsens e<strong>in</strong>zunehmen. Die günstige Lage der fe<strong>in</strong>dlichen Stellung oben auf der<br />

Höhe schuf für die Kompanie des Capta<strong>in</strong>s Ste<strong>in</strong>en und die Kompanie G e<strong>in</strong>e so schlechte<br />

Bed<strong>in</strong>gung, dass die Erstürmung durch das Bataillon abgebrochen wurde. Infolge des<br />

erfolglosen Angriffs zog es sich zurück <strong>in</strong> die Stellungen, die vorher Major Brumleys<br />

Männer <strong>in</strong>ne hatten. Während des Morgens erlitt Stabsfeldwebel Forsyth, der zum<br />

Kompanieführer der Kompanie H ernannt worden war, Be<strong>in</strong>verletzungen durch Artilleriesplitter.<br />

Er blieb auf se<strong>in</strong>em Posten, leitete das Feuer der 81. des 2. Bat. bis <strong>in</strong> den<br />

späten Nachmittag, bis er aus se<strong>in</strong>er Stellung weggetragen wurde. In der Nacht wurde<br />

Gefreiter Troupe, seit kurzem als Verstärkung <strong>in</strong> der Kompanie E, wegen se<strong>in</strong>er<br />

deutschen Sprachkenntnisse e<strong>in</strong>em Spähtrupp beigefügt. Als se<strong>in</strong>e Gruppe <strong>in</strong> der Nähe<br />

e<strong>in</strong>er bekannten deutschen Stellung von e<strong>in</strong>em deutschen Wachposten aufgefordert<br />

wurde, die Parole zu nennen, brummte Troupe zornig <strong>in</strong> deutsch: "Halt De<strong>in</strong> Maul!<br />

Weshalb forderst du Offiziere auf?" Die Patrouille zog unbelästigt weiter.<br />

Als am Morgen des 28. Februar das Morgenlicht allmählich <strong>in</strong> das neblige Tal der Ruwer<br />

drang, begann die Kompanie L ihren Angriff gegen Berg 5. Durch den überraschenden<br />

Angriff gab es nur e<strong>in</strong>e kurze Schlacht, bis der Fe<strong>in</strong>d ganz besiegt war. Es blieb alles<br />

ruhig, bis gegen 15.15 Uhr e<strong>in</strong> konzentriertes zehnm<strong>in</strong>ütiges Artilleriefeuer den Sturm<br />

e<strong>in</strong>er deutschen Gebirgsjägerkompanie <strong>in</strong> voller Stärke aus den Wäldern auf den Berg<br />

vorbereitete. Zur Unterstützung der deutschen Infantrie donnerten sechs Panzer von<br />

Osten über die Straße bergwärts heran. 1 3/4 Stunde lang tobte die Schlacht, bis der<br />

Fe<strong>in</strong>d abgewehrt war. 15 Kriegsgefangene wurden nach Zerf geführt.<br />

Den Morgen des 28. Februar verbrachte die Kopanie K damit, den kompletten<br />

Angriffsplan für den Berg 4 kennenzulernen und die e<strong>in</strong>zelnen Corps zusammenzustellen.<br />

Gegen 14 Uhr arbeiteten sich Capta<strong>in</strong> Warrens Männer langsam vorwärts durch schweres<br />

Feuer aus sechs gut besetzten Bunkern. E<strong>in</strong> Bunker nach dem anderen wurde durch<br />

Stoßtruppen erledigt, die deshalb so erfolgreich waren, weil sie sehr wirkungsvoll die<br />

Türen und Schießscharten der Bunker zerstörten. Nach zweistündigem schwerem Kampf<br />

war der Berg erobert und besetzt. Das Bataillon hatte se<strong>in</strong>e Ziele erreicht. Es war im<br />

Besitz der Berge 4, 5 und 6, dabei aber über e<strong>in</strong>e Frontlänge von über viertausend yards<br />

verstreut. Der Fe<strong>in</strong>d konnte zwischen den Bergen <strong>in</strong> die Frontl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, weil sie<br />

daran nur von wenigen amerikanischen Patrouillen geh<strong>in</strong>dert wurden. E<strong>in</strong>e deutsche 88<br />

26


schoss sich von der großen Straßenbiegung im Südwesten von Zerf auf jedes Fahrzeug<br />

e<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> oder aus dem Ort fuhr. Dabei riss e<strong>in</strong> Granatsplitter fe<strong>in</strong> säuberlich die W<strong>in</strong>dschutzscheibe<br />

aus e<strong>in</strong>em der Begleitfahrzeuge des Generals Malony anlässlich e<strong>in</strong>er<br />

se<strong>in</strong>er Besuche <strong>in</strong> Zerf.<br />

Am nächsten Morgen griff der Fe<strong>in</strong>d wieder den Berg 5 an, um diese wichtige Stellung<br />

zurückzuerobern, weil man von hier freie Sicht <strong>in</strong> den Ort Zerf und auf die amerikanische<br />

Aufmarschstraße hat. Dieser Angriff wurde abgewehrt, aber nicht ohne Verluste. Unter<br />

den Verwundeten war Leutnant M<strong>in</strong>nich, der erst vor e<strong>in</strong>igen Tagen zum Führer der<br />

Kompanie L ernannt worden war. Se<strong>in</strong> Nachfolger wurde Leutnant Henley.<br />

Im Laufe des Tages nahm die Stärke des Mörser-, Artillerie- und Raketenfeuers auf Zerf<br />

und die E<strong>in</strong>gangsstraße stündlich zu. Seit langem wurde diese Gegend aus gutem Grund<br />

Ecke des toten Mannes genannt. Die Hauptstellungen der <strong>Division</strong> um den Ort waren<br />

pausenlos dem fe<strong>in</strong>dlichen Trommelfeuer ausgesetzt. Deutsche Patrouillen durchstreiften<br />

die Gegend und führten laufend kle<strong>in</strong>e Gegenangriffe durch. Immer, wenn etwas Ruhe<br />

e<strong>in</strong>trat, versuchten die Männer auf den Bergen, ihre Stellungen zu verstärken.<br />

Drahtverhaue wurden errichtet, Panzer- und Tretm<strong>in</strong>en verlegt und Stolperdraht mit<br />

Leuchtsignalen ausgelegt, um vor dem Annähern des Fe<strong>in</strong>des zu warnen. Zwischen den<br />

Hauptstellungen wurden Erdlöcher und Schützengräben zum Schutz gegen Mörser- und<br />

Artilleriefeuer ausgehoben.<br />

Am Morgen des 28. Febr. griff die Kompanie L des 302. Reg. den Bunker an, der bei dem<br />

Sche<strong>in</strong>gefecht sich geweigert hatte zu kapitulieren. Als die Infantristen die Vorbereitung<br />

zur Zerstörung des Bunkers abgeschlossen hatten, änderte die deutsche Besatzung ihre<br />

Me<strong>in</strong>ung und ergab sich. Anschließend erhielt das Bataillon etwas Verstärkung, die bitter<br />

notwendig war. Sie wurde unter die Kompanien aufgeteilt. Aber trotz der neuen Leute<br />

war die Kampfstärke zu ger<strong>in</strong>g. Deshalb wurde e<strong>in</strong> Zug der Kompanie K der Kompanie I<br />

und der andere der Kompanie L angegliedert, um zwei mittelstarke E<strong>in</strong>heiten zu bilden.<br />

Um 16.05 Uhr setzte das Bataillon se<strong>in</strong>e Angriffe fort. Auf dem nächsten Berg nahmen<br />

die beiden Kompanien I und L bemannte Bunker e<strong>in</strong>. Die Kompanie I führte gleichzeitig<br />

mit e<strong>in</strong>em Zug e<strong>in</strong>en rechten Flankenangriff und mit dem Rest der Kompanie e<strong>in</strong>en<br />

Frontalangriff durch. Nach hartem Kampf waren um 19.40 Uhr alle Stellungen im<br />

Abschnitt der Kompanie e<strong>in</strong>genommen. Die Companie L hatte Schwierigkeiten bei der<br />

Eroberung des letzten Bunkers <strong>in</strong> ihrem Abschnitt.<br />

Durch Rufe aus der Schießscharte lockten die Deutschen e<strong>in</strong>en Zugführer zu Übergabeverhandlungen<br />

nach vorn und erschossen ihn mit ihrem Masch<strong>in</strong>engewehr. Dieser Vorfall<br />

spornte die Kompanie zur größten Anstrengung an. E<strong>in</strong>e Sprengladung wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Schießscharte des Bunkers zur Explosion gebracht; daraufh<strong>in</strong> beschloss der Fe<strong>in</strong>d, sich zu<br />

ergeben.<br />

Leutnant Cloudts Mannschaft wurde danach neu zusammengestellt und arbeiteten sich<br />

mit dem Kompass durch dichte Wälder gegen die nächste fe<strong>in</strong>dliche Stellung vor, die sie<br />

zu zerstören hatte. Es war extrem dunkel, als die Truppen vor sich e<strong>in</strong>en steilen Abhang<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schlucht h<strong>in</strong>unter- und auf der anderen Seite e<strong>in</strong>en langen felsigen Anstieg<br />

h<strong>in</strong>aufstiegen. Das Bataillon kam ständig vorwärts, konnte jedoch ke<strong>in</strong>e Spur von fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Bunkern f<strong>in</strong>den. Die Wälder wurden <strong>in</strong> alle Richtungen abgesucht, ohne dass e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>ziger Bunker entdeckt wurde. Als es hell wurde und die Ziele immer noch nicht ausgemacht<br />

wurden, wurde die Artillerie aufgefordert, e<strong>in</strong>e Nebelgranate <strong>in</strong>s Fadenkreuz der<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Stellungen zu schießen. Sie explodierte bei den Bunkern, etwa tausend yards<br />

h<strong>in</strong>ter dem Bataillon. Diese Stellungen waren so gut getarnt, dass die Spähtruppen des<br />

Bataillons über sie h<strong>in</strong>wegzogen, ohne sie <strong>in</strong> der Dunkelheit zu entdecken.<br />

Das 2. Bat. des 302 Reg. griff am 28. Febr. um 14.25 Uhr mit se<strong>in</strong>en drei Schützenkompanien<br />

Seite an Seite an. Alle Kompanien kamen schnell voran und hoben dabei<br />

vere<strong>in</strong>zelte Schützenlöcher und Masch<strong>in</strong>engewehrnester aus. Nachdem der höchste Punkt<br />

erreicht war, durchkämmte die Kompanie F die Höhe und besetzte mit ger<strong>in</strong>ger<br />

Schwierigkeit den Berg 7. Die Kompanie E drang nach Baldrigen e<strong>in</strong>. Dort entstand e<strong>in</strong><br />

heißer Staßenkampf, weil der Fe<strong>in</strong>d hier seit <strong>Irsch</strong> den ersten bedeutenden Widerstand<br />

leistete. Die Soldaten kamen nur langsam vorwärts, aber um 18.45 Uhr war das gesamte<br />

Bataillon an se<strong>in</strong>en Zielen.<br />

Am nächsten Morgen schlossen Major Maixners Männer die letzte Phase ihres Angriffs ab.<br />

Sie stürmten vom Abhang des Berges 7 h<strong>in</strong>ab <strong>in</strong> den Ort Hentern. Die deutschen Zivil-<br />

27


isten stellten hier e<strong>in</strong> besonderes Problem dar, weil Hentern der erste Ort war, <strong>in</strong><br />

welchem die Zivilbevölkerung auf die Ankunft der <strong>Division</strong> wartete. Die Zivilisten wurden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kreise aufgestellt, <strong>in</strong>s Schulhaus <strong>in</strong> der Ortsmitte geführt und unter Bewachung<br />

gestellt. Stabsfeldwebel Paul Pflüger erzählt die Geschichte weiter:<br />

Am frühen Nachmittag kamen Gefreiter Mosc<strong>in</strong>ski und Gefreiter Lundquist zu mir, dem<br />

Außenposten, gelaufen und berichteten, daß das Schulhaus <strong>in</strong> wilder Aufregung sei, weil<br />

e<strong>in</strong>e der Frauen Geburtswehen habe. Sie wünschten, dass ich die Zivilisten <strong>in</strong> deutscher<br />

Sprache beruhigen solle, da alle durche<strong>in</strong>ander reden würden. Gerade als ich mich <strong>in</strong><br />

Richtung Schulhaus begab, stürzte die werdende Mutter die Straße h<strong>in</strong>ab, vorbei an<br />

unserm letzten Außenposten, über e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Brücke zu e<strong>in</strong>em Haus am Rande der<br />

Wälder, die <strong>in</strong> deutscher Hand waren. In dem Durche<strong>in</strong>ander aufgeregter Zivilisten, die<br />

mich umgaben, gelang es mir trotzdem, e<strong>in</strong>e alte Frau als Hebamme ausf<strong>in</strong>dig zu<br />

machen. Sie, der Sanitäter Sommerford des 1. Zuges und ich eilten zu dem Haus, wo wir<br />

im Keller die verängstigte Frau fanden. Sie war aus dem brechend vollen Schulhaus<br />

geflüchtet, um auf der Couch e<strong>in</strong>en sauberen Platz für die Geburt ihres Babys zu<br />

erreichen. Mit Hilfe zwei weiterer Frauen, der Hebamme und mir wurden heißes Wasser<br />

und saubere Tücher bereitgestellt. Sommerford und ich waren nass wie e<strong>in</strong> Fisch aus<br />

dem Wasser. Ke<strong>in</strong>er von uns war jemals bei e<strong>in</strong>er Geburt außer unserer eigenen dabei.<br />

Wir h<strong>of</strong>ften, dass das Baby vor E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit kommen würde, damit wir die<br />

gesamte Gruppe unter dem Schutz der Außenposten <strong>in</strong> die Ortsmitte br<strong>in</strong>gen könnten.<br />

Denn so konnten die Deutschen zu uns vordr<strong>in</strong>gen, ohne dass es die Außenposten<br />

bemerkten. Aber das Baby spielte nicht mit.<br />

Es wurde sechs Uhr. Draußen war es fast dunkel. Sommerford beschloss zum Kompaniegefechtsstand<br />

zu gehen, um telefonisch von Hauptmann Siegel von der Sanitätsstation<br />

Anweisungen e<strong>in</strong>zuholen. Ich blieb mit der Frau bei Kerzenlicht im Keller zurück. In<br />

kurzer Entfernung explodierten Artilleriegranaten. Bei jeder Explosion erschreckte die<br />

Frau, fiel auf ihre Knie, um we<strong>in</strong>end <strong>in</strong> monotoner Art zu beten: "Heilige Maria". Die<br />

junge Mutter hatte Geburtswehen. Ich wollte ihre Anspannung l<strong>in</strong>dern, massierte ihren<br />

Bauch und schaute nach, ob das Baby unterwegs sei. Die Zeit verg<strong>in</strong>g: Sieben Uhr, acht<br />

Uhr. Draußen vor der verriegelten Tür war es jetzt pechdunkel. Ich dachte bei mir: Was<br />

werden die Deutschen machen, wenn sie mich hier f<strong>in</strong>den? Insbesondere, wenn sie die<br />

Pistole sehen, die ich nach dem Überqueren der Saar e<strong>in</strong>em Nazi abgenommen hatte.<br />

Plötzlich wurde heftig gegen die Tür geklopft. Ich war erleichtert, als ich Sommerfords<br />

Stimme vernahm und öffnete schnell den Riegel. Er teilte mir mit, dass wir s<strong>of</strong>ort <strong>in</strong> den<br />

Ort kommen müssten wegen e<strong>in</strong>es möglichen Gegenangriffes. Das Baby war unterwegs.<br />

(Am nächsten Tag erfuhr ich, dass fünf M<strong>in</strong>uten nach unserm Weggang e<strong>in</strong> strammer<br />

Junge das Licht des Lebens erblickt habe.)<br />

Wir verließen die erschrockene Frau und g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> die Dunkelheit. Man konnte die Hand<br />

vor dem Gesicht nicht erkennen. Es war unmöglich, die Straße zu erkennen, wir mussten<br />

sie mit den Füßen ertasten. Mehrmals verfehlten wir die Brücke, an der Dynamit<br />

angebracht war, um sie bei e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>dlichen Angriff <strong>in</strong> die Luft sprengen zu können.<br />

Direkt h<strong>in</strong>ter der Brücke war e<strong>in</strong>e Panzersperre aus Holz, <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e Öfnung gesägt<br />

worden war. Als ich mit me<strong>in</strong>en Händen vor mich tastete, fühlte ich das H<strong>in</strong>terteil e<strong>in</strong>es<br />

Pferdes, welches stur mitten <strong>in</strong> der Öffnung stand. Ich gab ihm e<strong>in</strong>en Handschlag und<br />

schließlich e<strong>in</strong>en Stoß mit me<strong>in</strong>em Gewehrkolben, um es <strong>in</strong> Bewegung zu setzen.<br />

Stattdessen schlug es mit se<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en bösartig aus und traf direkt auf me<strong>in</strong>en<br />

Bauch (welcher zum Glück durch e<strong>in</strong>e Wolldecke gepolstert war, die ich mitführte). Dann<br />

gallopierte das Pferd davon. Als ich wieder auf die Be<strong>in</strong>e gekommen war, rief Oscar mir<br />

zu: "Hei, Pflüger, komm herüber, hier verläuft der Weg." In dem Moment hörte ich e<strong>in</strong><br />

lautes Platschen. Oscar hatte den Bach mit dem Weg verwechselt. Irgendwie schafften<br />

wir es, den Weg zum Kompaniegefechtsstand ohne weitere Unfälle zu ertasten.<br />

Die Kompanie G an der l<strong>in</strong>ken Flanke des Bataillons drang nach Osten vor, säuberte die<br />

letzten Wälder <strong>in</strong> ihrem Abschnitt, dann über <strong>of</strong>fenes Gelände nach Paschel, Schömerich<br />

und zur Höhe 8. Kle<strong>in</strong>e Schützengruppen blieben zurück und und räumten das rückwärtige<br />

Gebiet schnell von den Deutschen, die den amerikanischen Vormarsch störten. Am<br />

1. März, um 13 Uhr hatte das Bataillon alle Ziele erreicht. Verteidigungsl<strong>in</strong>ien wurden<br />

vorbereitet und während der folgenden Tage kont<strong>in</strong>uierlich ausgebaut und verstärkt.<br />

28


Das 2. Bat. des 301. Reg an der äußersten südlichen Flanke des Brückenkopfes setzte<br />

am 28. Februar die Verstärkung ihrer Stellungen fort. Die Kampfl<strong>in</strong>ien des Bataillons<br />

waren lang gestreckt und schwach besetzt. Der Fe<strong>in</strong>d besaß beträchtliche Flächen, von<br />

denen aus man auf Major Brumleys Stellung h<strong>in</strong>ab sehen konnte. Aus diesem Grunde war<br />

es nicht wünschenswert, diese Stellung beizubehalten. Deshalb marschierte das 5.<br />

Rangerbataillon mit Unterstützung des 3. Bat. des 301. Reg. vom Gipfel des Berges 4<br />

vorwärts und hatte um 15.40 Uhr den Berg 3 e<strong>in</strong>genommen, nachdem sie auf äußerst<br />

harten Widerstand des Fe<strong>in</strong>des getr<strong>of</strong>fen waren. Um 17.45 Uhr war e<strong>in</strong> deutscher Gegenangriff<br />

zurückgeschlagen, nachdem Leutnant Sullivans Männer dem Fe<strong>in</strong>d schwere Verluste<br />

zugefügt und 150 Gefangene gemacht hatten.<br />

Am 1. März griff das 1. Bat. des 302. Reg. während des Vormittags südöstlich von Serrig<br />

die Höhe 2 an. Die Kompanien A und C brachen zum Angriff auf, während die Kompanie<br />

B <strong>in</strong> der Verteidigungsstellung an der l<strong>in</strong>ken Flanke des Bataillons blieb. Als die Angriffstruppen<br />

etwa hundert yards weit aus ihren L<strong>in</strong>ien vorgedrungen waren, gerieten sie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Hagelschlag von fe<strong>in</strong>dlichen Raketen, Artilleriegranaten, Granatwerfern und leichten<br />

Feuerwaffen. Beide Kompanien, die vorher schon schwach bemannt waren, erlitten<br />

schwerste Verluste. Sergant Burns von der Kompanie A war der e<strong>in</strong>zige se<strong>in</strong>er sieben<br />

Mann starken Korporalschaft, der nicht tot oder verwundet war. E<strong>in</strong>ige Korporalschaften<br />

der Kompanie C waren nur noch zwei Mann stark. Da der Angriff abgebrochen werden<br />

musste, zogen sich die Männer <strong>in</strong> die Ausgangsstellung zurück. Diese Stellungen lagen<br />

ganz <strong>in</strong> der Fe<strong>in</strong>de<strong>in</strong>sicht von der Höhe aus und wurden erbarmungslos aufgerieben. Am<br />

mittleren Nachmittag zwang die Stärke und Treffsicherheit des fe<strong>in</strong>dlichen Feuers die<br />

Kompanien zum Rückzug <strong>in</strong> die Stellungen, die sie vor der Nacht <strong>in</strong>ne hatten.<br />

In Verb<strong>in</strong>dung mit dem Sturmangriff des 1. Bat. des 302. Reg. rückte vom Reg. 301 die<br />

Kompanie A an der rechten Seite von Major Stanions Kommando vor. Ziel des Vormarsches<br />

war es, für den Fall e<strong>in</strong>es erfolgreichen Angriffes die Verb<strong>in</strong>dung zwischen der<br />

l<strong>in</strong>ken Flanke des Bataillons von Major Hodge und der rechten des 1. Bataillons des 302.<br />

Reg. herzustellen. Die Kompanie A stieß ebenfalls auf heftigsten Widerstand und brach<br />

den Vorstoß ab, als das Bataillon l<strong>in</strong>ks neben ihr zum Stehen kam. Während des Angriffs<br />

hat die Masch<strong>in</strong>engewehrabteilung der Kompanie D unter Leutnant Rives die Kompanie A<br />

unterstützt. Als Schützenzüge mit dem Rückzug begannen, waren nur noch zwei Mann<br />

und der Leutnant übrig. Die Kompanie A hatte den Angriff mit e<strong>in</strong>er Stärke von 75<br />

Schützen begonnen. Nach dem Rückzug von dem erfolglosen Unternehmen waren nur<br />

noch 28 kampffähig.<br />

Am Abend des 1. März 1945 erlangte das 2. Bat. des 301. Reg. genaue Kenntnis über die<br />

Lage der deutschen Mörserstellungen, die e<strong>in</strong>en großen Anteil an den erlittenen<br />

Schwierigkeiten hatten. Aber die 301. Feldartillerie konnte den angeforderten Feuerauftrag<br />

nicht s<strong>of</strong>ort durchführen, da e<strong>in</strong> anderer Auftrag Vorrang hatte. Deshalb wurde<br />

die Anfrage eiligst an die Kanonierkompanie des 301. Reg. gerichtet. Sechs 105-mm-<br />

Infantrie-Haubitzen traten <strong>in</strong> Aktion. Die Mörser wurden stillgelegt, und später berichteten<br />

fe<strong>in</strong>dliche Gefangene, dass dieser Feuerüberfall e<strong>in</strong>en deutschen Gegenangriff<br />

abgebrochen habe, weil er den Aufmarsch getr<strong>of</strong>fen habe.<br />

Das 3. Bat. des 302. Reg. stieß um 11.15 Uhr am 1. März 1945 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiten Bogen<br />

vorwärts. Die Kompanien I und K hatten die letzten Wälder vom Fe<strong>in</strong>d zu säubern,<br />

während die Kompanie L <strong>in</strong> Reserve blieb. Da die Sturmkompanien nur ger<strong>in</strong>gen<br />

Widerstand zu brechen hatten, erreichten sie bald das <strong>of</strong>fene Land und überschritten die<br />

Straße Zerf-Pell<strong>in</strong>gen, die die Hauptstraße nach Trier war. Den Nachmittag h<strong>in</strong>durch<br />

dauerte der Vormarsch nach Osten an, und um 18.30 Uhr hatte die Kompanie I<br />

Lampaden und die Kompanie K Obersehr e<strong>in</strong>genommen. In der Frühe des nächsten<br />

Morgens setzten sie den Vormarsch fort, und um 8.37 Uhr waren die Berge 9, 10 und 11<br />

besetzt. Im Laufe des Nachmittags wurde die Kompanie L vorwärts nach Paschel <strong>in</strong><br />

Reichweite des restlichen Bataillons gebracht.<br />

Das 2. Bat. des 302. Reg. griff um 9.00 Uhr am 2. März die Höhe 2 zum zweiten Mal an.<br />

Fünzig M<strong>in</strong>uten später war die Verb<strong>in</strong>dung zu dem 5. Rangerbataillon an der l<strong>in</strong>ken Seite<br />

hergestellt. Der geme<strong>in</strong>same Angriff kam gegen zunehmenden Widerstand langsam vorwärts,<br />

bis kurz danach die vordersten L<strong>in</strong>ien im Nordabschnitt zum Stehen kamen. E<strong>in</strong>e<br />

Patrouille wurde zu den Rangern geschickt, um Panzer anzufordern, mit deren Hilfe man<br />

h<strong>of</strong>fte, den Rest des Berges zu erobern. Als Major Stanions Bataillon um 14.26 Uhr dem<br />

29


301. Bat. angegliedert wurde, berichtete dieses, dass 37 Mann aus den Kompanien B und<br />

C und die schwere Masch<strong>in</strong>engewehrabteilung der Kompanie D auf der Nordhälfte des<br />

Angriffszieles seien. Diese Kampfgruppe war von den 175 Männern übrig geblieben, die<br />

um 9.00 Uhr ihren Angriff begonnen hatten. Ehe über das Schicksal der Patrouille, die<br />

von den Rangern Panzerverstärkung holen sollte, auch nur e<strong>in</strong> Wort zu hören war, führte<br />

der Fe<strong>in</strong>d um 18.18 Uhr e<strong>in</strong>en gewaltigen Gegenangriff durch und trieb unsere<br />

schwachen Truppen vom Berg. Hierbei erlitten die geschwächten Kompanien weitere<br />

schwere Verluste. Alle<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>dlichen Sperrfeuer explodierten dicht beie<strong>in</strong>ander<br />

200 Raketen.<br />

Am vergangenen Tag sollte die Kompanie A vom 301. Reg. beim Angriff auf die Höhe 2<br />

die Verb<strong>in</strong>dung zu Major Stanions rechter Flanke herstellen. Der beabsichtigte Kontakt<br />

war schon hergestellt, aber der fe<strong>in</strong>dliche Gegenangriff hatte die Kompanie aufgelöst.<br />

Zweifellos waren die Deutschen bereit, die Männer bis zum bitteren Ende zu opfern, um<br />

den Berg zu halten.<br />

Um 10 Uhr am Morgen des 3. März brach die Kompanie C des 3. Bat. vom 302. Reg <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Stärke von 70 Mann wieder zum Sturm gegen den Berg 2 auf. Der Aufmarsch<br />

wurde durch die Intensität des fe<strong>in</strong>dlichen Feuers gestoppt. Der Bataillonskommandeur<br />

g<strong>in</strong>g nach vorn zum Kompaniegefechtsstand und überzeugte sich persönlich von der<br />

Lage. Er beauftragte se<strong>in</strong>en Leutnant Woodborn damit, dem Colonel Hagarty zu erklären,<br />

dass das geschwächte Bataillon nicht <strong>in</strong> der Lage sei, das angestrebte Ziel zu erreichen.<br />

Deshalb wurde der Befehl an das Bataillon geändert. Das 1. Bat. des 302. Reg. wurde<br />

beauftragt, ihre Stellung zu halten und mit den Truppen an beiden Seiten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

zu bleiben. Es wurde angeordnet, dass dieses Bataillon am nächsten Tag durch Teile des<br />

3. Bat. des 376. Reg verstärkt wird.<br />

Während der Durchführung dieser Maßnahmen zerstörten die Pioniere der <strong>Division</strong> die<br />

e<strong>in</strong>genommenen Stellungen und Bunker der Siegfried L<strong>in</strong>ie. In vielen Stellungen war e<strong>in</strong><br />

so großer Vorrat an Munition, dass sie damit restlos <strong>in</strong> die Luft gejagt werden konnten.<br />

Wenn der Sprengst<strong>of</strong>f an Ort und Stelle nicht ausreichte, wurde er aus dem deutschen<br />

Depot <strong>in</strong> der Nähe von Beurig herbeigeschafft. Neben diesen Zerstörungen hatten die<br />

Pioniere die tagtäglichen Versorgungsaufträge im gesamten Gebiet der <strong>Division</strong> durchzuführen.<br />

Zwischen dem 27. Februar und 2. März hatte die <strong>Division</strong> nach und nach 1719 Gefangene<br />

gemacht, die <strong>in</strong> Sammellagern mit Belegschaften von 556, 650, 278 und 235 Mann <strong>in</strong><br />

den folgenden Tagen dauernd zu bewachen waren.<br />

Außer der Höhe 2 waren alle Ziele e<strong>in</strong>genommen, die zum Befehlsauftrag Nr. 14 der<br />

<strong>Division</strong> gehörten. Der Brückenkopf war <strong>in</strong> diesen Stellungen zu halten, bis <strong>in</strong> ihn durch<br />

das 20. Corps Truppenverstärkungen herangebracht waren für e<strong>in</strong>en neuen Angriff nach<br />

Osten.<br />

Kapitel 35: Kampfe<strong>in</strong>heit 376<br />

Mit dem Feldbefehl Nr. 11 bekamen die Panzer den Auftrag, am Morgen des 22. Februar<br />

e<strong>in</strong>e Überquerung der Saar zu erreichen. Deshalb wurde die Kampfe<strong>in</strong>heit 276 der 10.<br />

Panzerdivision angegliedert. Nachdem die 2. und 3. Bataillone der 376. Kampfe<strong>in</strong>heit die<br />

Stellungen bei W<strong>in</strong>cher<strong>in</strong>en und Bilz<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>genommen hatten, bekamen sie Marschbefehl<br />

nach Mannebach. Das 1. Bat. der Regimentsreserve, welches <strong>in</strong> Nennig aufgefrischt<br />

worden war, wurde <strong>in</strong> LKWs zur Ergänzung des Regimentes herbeigebracht.<br />

Gleichzeitig folgte das Regimentskommando nach Mannebach. Als Colonel McClune von<br />

der 10. Panzerdivision den Angriffsbefehl zur Überquerung der Saar für um 4.00 Uhr <strong>in</strong><br />

der Morgenfrühe des 22. Februar erhielt, beauftragte er s<strong>of</strong>ort se<strong>in</strong>e Offiziere, mit den<br />

verschiedenen untergeordneten Kommandanten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten. Unverzüglich<br />

teilten diese ihm mit, dass diese kurzfristige Bekanntmachung zahlreiche Probleme<br />

bereite. Zu der umfangreichen Aufgabe kam h<strong>in</strong>zu, dass die Saar Hochwasser führte und<br />

dass auf der gegenüberliegenden Seite die Hauptbefestigungsanlagen der Siegfriedl<strong>in</strong>ie<br />

lagen. Weil die Panzergrenadiere noch mit der Räumung des Gebietes westlich der Saar,<br />

von wo aus die Überquerung zu tätigen sei, beschäftigt waren, hatte bis jetzt noch<br />

niemand den Fluss oder die mit Bunker verzierten Berge im Osten gesehen.<br />

30


Es war e<strong>in</strong> hübsches Bild, jedoch verriet das Studium der Landkarten e<strong>in</strong> anderes.<br />

Es war bereits Nacht, als der Stab und die Kommandeure zusammenkamen, um den<br />

Angriffsplan entgegen zu nehmen. Der Regimentskommandeur teilte mit, dass er<br />

beschlossen habe, für die Operation zwei Bataillone Seite an Seite e<strong>in</strong>zusetzen. Das 3.<br />

Bataillon von Oberstleutnant Thurston soll direkt östlich von Ayl übersetzen und das<br />

Steilufer nördlich von Ockfen e<strong>in</strong>nehmen. Das 1. Bataillon unter Oberstleutnant M<strong>in</strong>er<br />

sollte mehrere hundert yards flussaufwärts übersetzen und die Höhe südlich des Ortes<br />

e<strong>in</strong>nehmen. Nach Sicherung dieser beherrschenden Geländteile sollte das restliche<br />

Bataillon an der Nordseite übersetzen und Ockfen angreifen. Im Regimentsplan war der<br />

31


dreitausend yards östlich von Ockfen gelegene Scharfenberg, der mit zwei Bergspitzen <strong>in</strong><br />

das Tal h<strong>in</strong>abschaut, bereits als wichtiges Ziel genannt. Wenn das ganze Regiment übergesetzt<br />

hat und die ersten Ziele besetzt s<strong>in</strong>d, sollten die beiden Bataillone an den Flanken<br />

nach Osten zum letztgenannten Ziel vordr<strong>in</strong>gen. Mit der Sicherung dieser drei Höhenzügen<br />

sollte e<strong>in</strong> Brückenkopf <strong>in</strong> den Verteidigungsanlagen der Siegfriedl<strong>in</strong>ie für die Panzer<br />

geschaffen se<strong>in</strong>. Man h<strong>of</strong>fte dann e<strong>in</strong>e Brücke über die Saar errichten zu können, damit<br />

die Panzerkolonnen ostwärts tief <strong>in</strong> das Fe<strong>in</strong>dgebiet e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen könnten. Die Infantriebataillone<br />

und die unterstützenden E<strong>in</strong>heiten begannen ihre Vorbereitungen für das Übersetzen.<br />

Dem Angriffsplan entsprechend beabsichtigte der Regimentskommandeur, e<strong>in</strong> Aufklärungskommando<br />

auf die zu überquerende Stelle gegenüber von Ayl zu führen und zur<br />

selben Zeit e<strong>in</strong>e Stelle für die Nachrichtenstation im Ort auszuwählen. Als se<strong>in</strong> Jeep bergabwärts<br />

auf das Dorf zu rollte, konnte er wegen der Dunkelheit nichts vor sich auf der<br />

Straße sehen. Der Fahrer verlangsamte die Fahrt, weil er den Anruf e<strong>in</strong>er amerikanischen<br />

Wache erwartete. Dann wurde e<strong>in</strong>e Gestalt und die markanten Umrisse e<strong>in</strong>es deutschen<br />

Helmes klar erkennbar. Zum Glück war der Fe<strong>in</strong>d genau so erschrocken wie der Oberst<br />

und se<strong>in</strong> Fahrer. Mit dem Rückwärtsgang wurde e<strong>in</strong>e hastige Kehrtwendung durchgeführt.<br />

Nach der Rückkehr nach Mannebach nahm Oberst McClune Kontakt mit dem<br />

Hauptquartier der 10. Panzerdivision auf und erfuhr, dass die Panzergrenadiere dabei<br />

wären, Ayl e<strong>in</strong>zunehmen.<br />

Die Regimentsküchen sollten nach E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit <strong>in</strong> Mannebach aufgestellt<br />

werden, aber vor Beg<strong>in</strong>n der Essensausgabe bekamen sie Befehl, nach Ayl zu ziehen. In<br />

e<strong>in</strong>igen Kompanien hatten sich bereits Warteschlangen mit bereit gehaltenem Porzellan<br />

für die erste warme Mahlzeit nach Tagen gebildet. Als die H<strong>of</strong>fnung auf e<strong>in</strong> gutes Essen<br />

zerplatzte, wurden die Teller mit Geklirre auf die Straße geworfen; die Truppen<br />

schulterten ihre Ausrüstung.<br />

Es war Mitternacht, als die Spitze des 1. Bataillons auf jede Eventualität vorbereitet, <strong>in</strong><br />

Ayl e<strong>in</strong>rückte; aber nach kurzem Kommando trafen sie auf die Panzergrenadiere, die kurz<br />

vorher den Ort e<strong>in</strong>genommen hatten. Oberstleutnant M<strong>in</strong>ers Männer folgten mit dem 3.<br />

Bataillon <strong>in</strong> den Ort, während das 2. Bataillon <strong>in</strong> die Wälder auf den Hügeln h<strong>in</strong>ter dem<br />

Ort zog.<br />

Da noch ke<strong>in</strong>e Angriffsboote e<strong>in</strong>getr<strong>of</strong>fen waren, nahm Oberstleutnant McClune wieder<br />

Verb<strong>in</strong>dung mit dem Hauptquartier der Panzerdivision auf. Es wurde ihm versichert, dass<br />

die Boote unterwegs seien und <strong>in</strong> Kürze für die Überquerung e<strong>in</strong>treffen werden. Als der<br />

Nebel im Flusstal dicht war und ke<strong>in</strong>e Zeit mehr verstreichen durfte, g<strong>in</strong>gen die 1. und 3.<br />

Bataillone <strong>in</strong> die vorgesehenen Stellungen. 4.00 Uhr, der vorgesehene Term<strong>in</strong> für die<br />

Überquerung kam und g<strong>in</strong>g vorbei. Nur waren ke<strong>in</strong>e Boote da. Das Tageslicht brach<br />

here<strong>in</strong> und vertrieb den dichten Nebel aus dem Flusstal und der Umgebung. Als der Nebel<br />

sich zu verziehen begann, wurden Nebelgeneratoren nach vorne gebracht und <strong>in</strong><br />

Bereitschaft gehalten. Spät am Morgen, als der Nebel sich auflöste und die Boote nicht<br />

aufgetaucht waren, wurden die Truppen nach Ayl zurückgezogen und auf die Gebäude<br />

aufgeteilt. Kurz davor kam e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anzahl von Sturmbooten an, aber sie reichten<br />

nicht aus, e<strong>in</strong> ganzes Infantrieregiment e<strong>in</strong>schließlich des bis zum Errichten e<strong>in</strong>er Brücke<br />

notwendigen Nachschubs h<strong>in</strong>über zu br<strong>in</strong>gen. Während des Nachmittags besuchte<br />

General George S. Patton, Jr, der 3. US Armeekommandeur die Nachrichtenzentrale der<br />

10. Panzerarmee und war äußerst ungehalten, dass das Übersetzen nicht unternommen<br />

worden ist. Mehrere Telefonate wurden zur Verwirklichung der vorgesehenen Operation<br />

geführt, und um 16.25 Uhr erhielt Oberst McClune die Befehle "s<strong>of</strong>ort übersetzen!".<br />

Die Nebelgeneratoren wurden <strong>in</strong> Aktion gesetzt, und bald war das Flusstal <strong>in</strong> dem<br />

Abschnitt für das Übersetzen mit dichtem wallenden Rauch gefüllt. Als die vordersten<br />

Kompanien von jedem Bataillon zum Fluss vorrückten, schickte der Fe<strong>in</strong>d etwas Störfeuer<br />

von Kanonen und Mörsern und e<strong>in</strong> Streufeuer mit automatischen Waffen herüber. Aber<br />

der Rauch verh<strong>in</strong>derte jedes Zielen. Aber dann änderte sich das. Durch das ständige<br />

Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer waren viele Rauchgeneratoren beschädigt und gaben nach und<br />

nach den Geist auf. E<strong>in</strong>e leichte Brise wehte durch das Tal und vertrieb den Rauch, und<br />

bald hatte der Fe<strong>in</strong>d une<strong>in</strong>geschränkte Sicht. Ihre Offiziere brachten jede deutsche Waffe,<br />

die <strong>in</strong> Reichweite war, gegenüber den Amerikanern <strong>in</strong> Stellung. Mörser- und Artilleriefeuer<br />

prasselte auf die Kompanien C, L und auf die ersten Landungstruppen. Hauptmann<br />

32


Brightman von der Kompanie L wurde getötet, und Leutnant Cornelius, der Kommandant<br />

der Angriffskompanie des 1. Bataillons, wurde verwundet und musste abtransportiert<br />

werden. Als die Geschw<strong>in</strong>digkeit des fe<strong>in</strong>dlichen Feuers zunahm, war die Hölle los. Um<br />

e<strong>in</strong> Blutbad zu verh<strong>in</strong>dern, wurde der Rückzug der Truppen nach Ayl angeordnet und<br />

verzweifelte Versuche wurden unternommen, um die Rauchgeneratoren wieder<br />

gebrauchsfähig zu machen. Viele dieser Masch<strong>in</strong>en waren zerstört und unbrauchbar.<br />

Wegen des starken Fe<strong>in</strong>dfeuers war es für die Bedienungsmänner der Generatoren<br />

meistens selbstmörderisch, die Deckung ihrer Fuchshöhlen zu verlassen. Nicht e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>ziges Boot entkam der Vernichtung. Dieser Übersetzversuch war vollkommen<br />

gestoppt.<br />

Die 10. Panzerdivision wurde über die Situation <strong>in</strong>formiert, und Oberst McClune wurde<br />

nach dem frühest möglichen Zeitpunkt für e<strong>in</strong>en neuen Versuch gefragt. Darauf gab er<br />

die Antwort: "E<strong>in</strong>e Stunde nach der Bereitstellung ausreichender Boote." Die zusätzlichen<br />

Boote wurden versprochen.<br />

Um 21.30 Uhr trafen die ersten Boote der zweiten Schiffsladung <strong>in</strong> Ayl e<strong>in</strong>. Da sich<br />

wieder Nebel im Flusstal niedergelassen hatte, schienen die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e<br />

Überquerung ideal. Sie wurde für 23.00 Uhr geplant. Die Kolonne mit den Booten glitt<br />

durch den Ort nach Osten bis zur Kreuzung mit der Uferstraße. Dort wurden die Boote<br />

verteilt. Jedes Angriffsbataillon bekam die Hälfte. E<strong>in</strong>e halbe Stunde später zogen die<br />

Stoßtruppen der beiden Bataillone wieder aus dem Ort. Mit der Kompanie C an der Spitze<br />

marschierte das 1. Bataillon von Ayl über die Straße nach Osten <strong>in</strong> die Stellung entlang<br />

des Flusses <strong>in</strong> der flachen, <strong>of</strong>fenen Ebene. Das 3. Bataillon die Straße im Norden des<br />

Dorfes bis zu dem kle<strong>in</strong>en Bach nordöstlich von Ayl. Diesem folgten sie bis an die Saar.<br />

Da die ursprüngliche Angriffskompanie L beim ersten Versuch am Flussufer so schwere<br />

Verluste erlitten hatte, wurde der Kompanie I die Führungsaufgabe übertragen. Die<br />

Boote wurden ans Flussufer herangebracht, wo die Männer sie <strong>in</strong> den letzten wenigen<br />

M<strong>in</strong>uten vor der Angriffszeit ungeduldig erwarteten. Die Anspannung war groß, und<br />

wegen der Er<strong>in</strong>nerung an das fürchterliche Fe<strong>in</strong>dfeuer am Nachmittag schien die kurze<br />

Wartezeit e<strong>in</strong>e Ewigkeit zu dauern. Dann war das Warten plötzlich vorbei. Die ganze<br />

Front bekam das Signal zum Angriff.<br />

Die Männer sprangen <strong>in</strong> die Boote und paddelten wild <strong>in</strong> die Strömung. Die meisten<br />

waren unerfahren mit dem Umgang mit Booten und benötigten geraume Zeit für die<br />

Überw<strong>in</strong>dung des Flusses. Sobald die Boote das Ostufer erreichten, sprangen die<br />

Infantriesoldaten ans Ufer und stürzten vorwärts, während die Pioniere die Boote<br />

wendeten und die zweite Welle abholten.<br />

Im Abschnitt der Kompanie I gab es zunächst ke<strong>in</strong>en Widerstand von den Bunkern, die<br />

das Ostufer beherrschten. Kompanieführer Leutnant Jaques führte se<strong>in</strong>e Angriffsschwadronen<br />

so schnell nach vorn zu den fe<strong>in</strong>dlichen Stellungen, dass sie vorzeitig<br />

erreicht werden konnten. Es wurde noch ke<strong>in</strong> Feuer gegen die Kompanie gerichtet, als<br />

der Drahtverhau erreicht und <strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>e Breche geschnitten war. Die Sturmtruppen<br />

stürmten weiter vorwärts dicht an die ersten Bunker und begannen die deutschen<br />

Verteidiger auszuheben. Dann wurde die Stille durch begrenzte Zusammenstöße bei<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bunkern durchbrochen. Meistens ergaben sich die fe<strong>in</strong>dlichen Verteidiger<br />

schnell, wenige erst nach e<strong>in</strong>em harten Weg durch die Schützengräben im Freien. Das<br />

Unmögliche wurde wahr: Der Überraschungsangriff des 3. Bataillons hatte vollen Erfolg.<br />

In e<strong>in</strong>er verblüffend kurzen Zeit war die Kompanie I über die steilen Felsen zum Irm<strong>in</strong>er<br />

Wald gestürmt. Vom Süden her konnten sie schweren Gefechtslärm hören. Offenbar<br />

hatte das 1. Bataillon ke<strong>in</strong>e leichte Zeit.<br />

Als die Kompanie C auf der fe<strong>in</strong>dlichen Seite landete, wurde sie von e<strong>in</strong>em Masch<strong>in</strong>engewehrgewitter<br />

begrüßt; nach kurzem Kommando begann e<strong>in</strong> gewagtes Unternehmen.<br />

Leutnant Chalkley trieb se<strong>in</strong>e Kompanie vorwärts <strong>in</strong> die Nebelbänke am Flussufer, durch<br />

welche das Abwehrfeuer der fe<strong>in</strong>dlichen Masch<strong>in</strong>engewehre h<strong>in</strong>- und herkreuzte. Wegen<br />

der schlechten Sicht war es für die deutschen Besatzungen der Bunker unmöglich, die<br />

sich verstreut vorarbeitenden Schützen zu treffen. Nach sorgfältiger Beobachtung der<br />

Schießmuster bewegten sich die Truppen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Eilangriffen zwischen den Feuerpausen<br />

vorwärts. Zunehmend begann der Fe<strong>in</strong>d mit dem für ihn unvermeidlichen<br />

Trommelfeuer mit Mörsern und Artillerie. Die Stoßtruppen näherten sich nach und nach<br />

den Bunkern. Es war e<strong>in</strong>e langdauernde gefährliche Arbeit, aber der Angriff wurde<br />

33


unerbittlich fortgeführt. Als nach und nach immer mehr Bunker e<strong>in</strong>genommen wurden,<br />

dehnte sich der schmale Brückenkopf aus.<br />

Inzwischen beabsichtigte Oberst McClune, sich vom schmalen Küstenstreifen aus<br />

persönlich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck über den Fortschritt des Unternehmens zu verschaffen.<br />

Unterwegs geriet der Jeep des Regimentskommandeurs <strong>in</strong> e<strong>in</strong> schreckliches Mörserfeuer.<br />

Oberst McClune, se<strong>in</strong> Fahrer Corporal Hills und se<strong>in</strong> Nachrichtentechniker Scheibner<br />

g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> die Straßengräben <strong>in</strong> Deckung. Hier wurde der Colonel an beiden Be<strong>in</strong>en<br />

verwundet. Während die Corporale Hill und Scheibner versuchten, e<strong>in</strong>en Arzt ausf<strong>in</strong>dig zu<br />

machen, wurde der Kommandeur wieder verwundet. Diesmal an der Brust. Nachdem der<br />

Kommandeur erste Hilfe erhalten hatte, wurde er abtransportiert. Oberstleutnant<br />

Anderson übernahm das Kommando des 376. Regimentes.<br />

Das Fe<strong>in</strong>dfeuer auf den Übersetzabschnitt des 1. Bataillons nahm zu. Durch Granatsplittere<strong>in</strong>schläge<br />

<strong>in</strong> die Boote wurde die Angriffsstärke durch Materialmangel bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Während der 3. Zug der Kompanie C unter Sergant Wallace sich den steilen Berghang<br />

südlich von Ockfen gegen erbitterten Widerstand h<strong>in</strong>aufkämpfte, begann die Kompanie B<br />

damit, den Fluss mit den wenigen Booten zu überqueren, die bei dem Feuerhagel unbeschädigt<br />

geblieben waren.<br />

Flussabwärts setzte die Kompanie I ihren Weg zum Gipfel des Bergrückens im Norden<br />

von Ockfen fort. Die Kompanie K setzte unmittelbar nach der Kompanie L über. Sie<br />

wurden von rasendem Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer aus den Bunkern südlich von Schoden<br />

empfangen. Aber wegen des Nebels war das Feuer ungenau und verursachte nur wenig<br />

Verluste. Die Kompanie I nahm auf der Bergspitze e<strong>in</strong>en deutschen Richtposten für e<strong>in</strong>e<br />

Batterie russischer 76,2-mm-Kanonen gefangen. E<strong>in</strong>e Gruppe machte sich mit dem<br />

Gefangenen als Wegweiser an die Artilleriestellung heran. Total überrascht wurden die<br />

Artilleristen während e<strong>in</strong>er Essenspause gefangen genommen. Auf der Höhe auf Irm<strong>in</strong>er<br />

Wald richtete das Bataillon umfangreiche Stellungen e<strong>in</strong>.<br />

Das 2. Bataillon des Obersteutnant Mart<strong>in</strong> wurde mit der E<strong>in</strong>nahme des Dorfes Ockfen<br />

beauftragt. Es folgte dem 3. Bataillon und setzte an der Nordseite über. Sie erhielten<br />

etwas rasendes Masch<strong>in</strong>engewehrfeur und e<strong>in</strong>ige Salven Artillerie. Aber zum größten Teil<br />

war es auf den Übergang im Süden gerichtet. Dicht auf die Führungskompanie F folgte<br />

der Rest des Bataillons, so dass um 4.00 Uhr die Überquerung abgeschlossen war.<br />

Das 2. Bataillon plante mit zwei Kompanien auf Ockfen zuzugehen. Die Kompanien E und<br />

F waren für diesen Auftrag ausgewählt. Unter Führung der Kompanie F brach die Kolonne<br />

vom Flussufer aus auf, wandte sich nach Osten, marschierte los und näherte sich dem<br />

Ort. Durch den Rauch und Nebel war nur begrenzte Sicht für e<strong>in</strong> Unternehmen zu Fuß.<br />

Die Kontrolle war schwierig, und man kam nur langsam vorwärts. In den tiefer liegenden<br />

Teilen wurden E<strong>in</strong>richtungen geschaffen, woh<strong>in</strong> Gruppen mit Gefangenen gebracht<br />

wurden. Sie wurden irrtümlich vom Fe<strong>in</strong>d beschossen. Ganz langsam kam der Angriff<br />

schrittweise vorwärts durch das Tal bis <strong>in</strong>s Dorf.<br />

Mit der Morgendämmerung wurde es <strong>in</strong> dem nebligen Tal heller, und die Aufgabe,<br />

Ockfen, Haus für Haus, e<strong>in</strong>zunehmen, wurde etwas erleichtert. Als e<strong>in</strong> Teil des Ortes<br />

bereits e<strong>in</strong>genommen war, wurde plötzlich um 9.45 Uhr das Rasseln von Panzern hörbar.<br />

Das Geräusch wurde lauter, und fe<strong>in</strong>dliche Panzer und Infantrie drangen von Süden und<br />

Osten <strong>in</strong> den Ort. Die Panzer rasselten <strong>in</strong> alle Richtungen vorwärts. Offensichtlich war<br />

dies e<strong>in</strong>e hochgradige Offensive, denn die deutsche Infantrie wurde unterstützt von nicht<br />

weniger als sechzehn Panzern. Als die E<strong>in</strong>heiten mit Panzerfäusten <strong>in</strong> Aktion traten,<br />

feuerten die deutschen Panzer gezielt <strong>in</strong> die Gebäude, <strong>in</strong> denen die E<strong>in</strong>heiten Stellung<br />

bezogen hatten, um sie h<strong>in</strong>wegzufegen. Die Panzerfahrzeuge fuhren durch alle Straßen <strong>in</strong><br />

Ockfen und feuerten <strong>in</strong> jedes verdächtige Gebäude. Angesichts dieses schweren Gegenangriffs<br />

wurde der Befehl zum Rückzug auf den Berg nördlich des Ortes erteilt. Hier<br />

wurden die Kompanien zusammengestellt für e<strong>in</strong>en neuen Angriff.<br />

Nachdem die Kompanie B ganz übergesetzt hatte, gab es an der Südseite der Saarüberquerung<br />

ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>satzfähigen Boote mehr. Die Kompanie A, die während des Übergangs<br />

der Kompanie B die Verb<strong>in</strong>dung an der Straße östlich von Ayl aufrechthielt, erlitt<br />

durch das e<strong>in</strong>fallende Mörser- und Artilleriefeuer schwere Verluste. Die wassergefüllten<br />

Gräben entlang der Straße boten die e<strong>in</strong>zig mögliche Deckung. Dort suchten die Truppen<br />

Schutz. Da ke<strong>in</strong>e Möglichkeit mehr bestand, an der Südseite überzusetzen, folgte die<br />

Kompanie dem 2. Bataillon nach Norden. Als die Kompanie um 5.00 Uhr an der nörd-<br />

34


lichen Übersetzstelle ankam, war der Nebel noch extrem dicht. Mit Taschenlampen<br />

wurden die Boote am Westufer <strong>in</strong>s Wasser gelassen und bestiegen. Stabsfeldwebel<br />

Pailliotet, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der ersten Boote übersetzte, erwartete bereits sorgenvoll den Rest<br />

se<strong>in</strong>es Zuges, als e<strong>in</strong>e Bootsnase erschien. Da die Besatzung etwas langsam beim Aussteigen<br />

war, reichte der Feldwebel <strong>in</strong>s Boot, packte den vordersten am Arm und schrie:<br />

"Verdammt, willst du kommen oder nicht?" Der Feldwebel war total verwirrt, dass er<br />

se<strong>in</strong>en Bataillonskommandanten Oberstleutnant M<strong>in</strong>er erwischt hatte.<br />

Als die ganze Kompanie übergesetzt hatte, folgte sie den Eisenbahnschienen entlang<br />

nach Süden, schloss sich dem 1. Bataillon an und bezog nahe am Fluss Stellung an der<br />

rechten Flanke. Die Angriffsversuche auf ihr ursprüngliches Ziel nach vorn zum Berggipfel<br />

waren vergebens. Feuer aus der Bunkerl<strong>in</strong>ie vom Berghang am Ostende der Ebene,<br />

unterband jeden Angriff.<br />

Nur mit zwei Offizieren hatte die Kompanie C ihren Auftrag begonnen; bevor der Tag<br />

beendet war, waren beide verwundet. Nachdem Leutnant Chalkley abtransportiert war,<br />

übernahm Feldwebel Huthnance das Kommando über die Kompanie und leitete den<br />

Angriff, bis Hauptmann Mal<strong>in</strong>ski vom Bataillon nach vorne kommen konnte, um das<br />

Kommando zu übernehmen.<br />

Als die Fußtruppen des Regimentes übergesetzt hatten, waren noch immer zwei D<strong>in</strong>ge zu<br />

tun: Ockfen, aus dem sich das 2. Bataillon zurückziehen musste, war wieder e<strong>in</strong>zunehmen<br />

und die Regimentsziele östlich des Ortes waren zu besetzen. Sorgfältige<br />

Überlegungen waren nötig, um die fe<strong>in</strong>dlichen Panzer aus dem Ort zu treiben, Oberstleutnants<br />

Mart<strong>in</strong>s Männer gegen Ockfen und das 3. Bataillon gegen den Scharfenberg<br />

vorrücken zu lassen. Zur Vorbereitung des neuen Angriffs heulten um 13.45 Uhr acht<br />

Artillerie-bataillone mit 105er bis 240er Kaliber auf Ockfen. Ihr zielgenauer Erstschlag<br />

erfasste den Ort wie e<strong>in</strong> Erdbeben, und die Artilleristen hielten das Feuer auf höchstem<br />

Stand. Das Sperrfeuer war für e<strong>in</strong>e Dauer von zehn M<strong>in</strong>uten vorgesehen, aber nach der<br />

Hälfte der Zeit wurde der Befehl zur Feuere<strong>in</strong>stellung erlassen, weil die Splitter die<br />

Truppen des 2. Bataillons bedrohten, welches nur fünfhundert yards vom Zielgebiet<br />

entfernt war. Der Fe<strong>in</strong>d sagte später bezüglich dieses Feuers: "E<strong>in</strong> so gewaltiges<br />

Artillerietrommelfeuer fiel über den Ort, dass er buchstäblich aus den Angeln gehoben<br />

und auf die eigenen Straßen <strong>in</strong> Schutt und Asche gesunken ist."<br />

Kurz bevor das Artilleriefeuer den Höhepunkt erreichte, arbeiteten sich die Spitzen der<br />

Kompanien E und F den Berg h<strong>in</strong>unter auf den Ort zu. Auf ihrem Vormarsch konnten sie<br />

hören, dass die deutschen Panzer, die sich aus dem Sperrfeuer retten konnten, nach<br />

Osten davonstoben. Das Säubern des Ortes wurde e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Sache, da die Artilleriemänner<br />

ganze Arbeit geleistet hatten. Ockfen war e<strong>in</strong> heilloses Durche<strong>in</strong>ander, und<br />

mehrere Gebäuderu<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>gen an zu brennen. Von den überlebenden Fe<strong>in</strong>den waren die<br />

meisten so geschockt und benommen, dass sie kampfunfähig waren. E<strong>in</strong>e sechs Mann<br />

starke Schwadron der Kompanie E nahm mit ger<strong>in</strong>ger Schwierigkeit 71 Gefangene. Um<br />

16.30 Uhr war der Ort vollkommen geräumt. Dicht h<strong>in</strong>ter der Infantrie zogen Männer des<br />

M<strong>in</strong>enzuges der Panzerabwehrkompanie <strong>in</strong> den Ort und hatten bald die östlichen Zugänge<br />

nach Ockfen gut verm<strong>in</strong>t, um e<strong>in</strong>em neuen Angriff der fe<strong>in</strong>dlichen Panzer vorzubeugen.<br />

Aus den Bunkern im Südosten von Ockfen kam umfangreiches Feuer, und fe<strong>in</strong>dliche<br />

Scharfschützen um den Ort bereiteten Sorgen.<br />

Die Kompanie G, welche auf dem nördlichen Höhenzug geblieben war, als der Rest des<br />

Bataillons gegen Ockfen vorg<strong>in</strong>g, hatte die nördliche Flanke des Bataillons zu schützen,<br />

nachdem Oberstleutnant Thurstons Männer aufbrachen, um die Ziele des Regimentes<br />

e<strong>in</strong>zunehmen. Außerdem sollte die Kompanie G den Gutsh<strong>of</strong> e<strong>in</strong>nehmen, der auf halber<br />

Strecke des Serpent<strong>in</strong>enweges lag, der vom Irm<strong>in</strong>er Wald nach Ockfen führt. Bei E<strong>in</strong>bruch<br />

der Dunkelheit schickte die Kompanie e<strong>in</strong>en Spähtrupp über den Kamm des<br />

Höhenzuges durch die We<strong>in</strong>berge zum Gut. Als Augenzeugen des vorhergehenden<br />

Artilleriebeschusses auf das Dorf waren die Deutschen eher gewillt, ihre Stellung zu<br />

halten als aufzugeben. Deshalb kehrte die Kompanie G zurück auf die Höhe und<br />

errichtete dort <strong>in</strong> den Wäldern e<strong>in</strong>e Verteidigungsl<strong>in</strong>ie.<br />

Das 3. Bataillon zog mit der Kompanie K an der Spitze gegen die vom Regiment<br />

übertragenen Ziele. Es kam schnell auf der Höhe entlang des bewaldeten Rückens im<br />

Gänsemarsch mit leichtem Flankenschutz voran. Auf der Höhe wurde e<strong>in</strong> Bunker e<strong>in</strong>genommen.<br />

Zwei Mann blieben als Bewachung mit den Gefangenen im Bunker zurück,<br />

35


während das Bataillon weiter vorstieß. Allmählich fiel der Berg ab zum darunterliegenden<br />

Tal. Am frühen Abend durchquerten Oberstleutnant Thurstons Männer das Tal und erstiegen<br />

im Mondlicht den Scharfenberg, das Eroberungsziel für das Regiment. Die Höhe<br />

dieses zweiten Berges war bekannt als e<strong>in</strong> Labyr<strong>in</strong>th fe<strong>in</strong>dlicher Bunker. Deshalb richtete<br />

der Bataillonskommandant für die Nacht auf der nördlichen Nase des Höhenzuges<br />

umfangreiche Maßnahmen zur Verteidigung e<strong>in</strong>.<br />

In Er<strong>in</strong>nerung an die Tage von Nennig legte Oberstleutnant Thurston äußersten Wert<br />

darauf, dass e<strong>in</strong> Fluchtweg <strong>of</strong>fen gehalten wurde. Deshalb wurde <strong>in</strong> der Morgenfrühe die<br />

Kompanie L damit den beauftragt, den Weg entlang des Bergrückens bis zum Berg<br />

nördlich von Ockfen zu sichern. Dies war e<strong>in</strong>e kluge Maßnahme für den Fall, dass die<br />

beiden anderen Bataillone am Vormarsch geh<strong>in</strong>dert wären und ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zum 3.<br />

Bataillon herstellen könnten. Im Falle e<strong>in</strong>er Isolierung auf dem Scharfenberg bestünde<br />

wenigstens dieser schmale Verb<strong>in</strong>dungsweg zur Nachhut.<br />

Die folgenden drei Tage waren äußerst schwierig für das 376. Regiment. Obwohl das<br />

Regiment alle zu erobernden Berge im Raum des Brückenkopfes <strong>in</strong> Besitz hatte, behielt<br />

der Fe<strong>in</strong>d von den Bunkern südlich von Schoden E<strong>in</strong>blick auf die Furt des Brückenkopfes.<br />

Diese Bunker verursachten <strong>of</strong>t e<strong>in</strong>en Kugelhagel aus Masch<strong>in</strong>engewehren, der die<br />

Pontons und Brückenausrüstungen fast so schnell durchlöcherten und durchsiebten, wie<br />

sie die Pioniere ans Flussufer brachten. Die fe<strong>in</strong>dliche Artillerie verstärkte zunehmend den<br />

E<strong>in</strong>druck, dass das Gebiet nicht zu halten sei. Jeder Versuch der Pioniere, e<strong>in</strong>e Brücke zu<br />

errichten, misslang mit schweren Verlusten. Unter großen Schwierigkeiten wurde e<strong>in</strong>e<br />

Fähre e<strong>in</strong>gerichtet, mit der e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anzahl von Fahrzeugen über die Saar gebracht<br />

wurde. Der meiste Nachschub wurde jedoch mit Booten über die Saar geschafft und zu<br />

den Kompanien getragen. Die größte Schwierigkeit stellte die Versorgung der E<strong>in</strong>heiten<br />

des 3. Bataillons dar, weil sie über das ganze E<strong>in</strong>satzgebiet des Regimentes verstreut<br />

waren. Männer von der Bataillon-Hauptquartiers-Kompanie M und anderes verfügbare<br />

Personal wurden <strong>in</strong> zwei Gruppen aufgeteilt. Die Männer der e<strong>in</strong>en Gruppe beluden sich<br />

auf dem Westufer der Saar mit Lebensmittelrationen, Munition oder anderen notwendigen<br />

Sachen, die die Männer von Oberstleutnant Thurston nötig hatten, stürmten, wenn<br />

e<strong>in</strong> Boot bereit war, zum Ufer und paddelten so schnell wie möglich zum gegenüberliegenden<br />

Küstenstreifen. Während der Überfahrt waren sie andauernd dem genauen<br />

Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer von den fe<strong>in</strong>dlichen Bunkern flussabwärts ausgesetzt. Vom<br />

Ostufer schleppten sie ihre Lasten auf den steilen Berg im Norden von Ockfen zu den<br />

Stellungen der Kompanie G und L. Hier übernahm die zweite Gruppe den Nachschub,<br />

brachte ihn den Berg h<strong>in</strong>unter durch das dem Fe<strong>in</strong>dfeuer ausgesetzte Tal, h<strong>in</strong>auf zu den<br />

Stellungen des 3. Bataillons auf dem Scharfenberg. In der ersten Nacht, als die letzte<br />

Gruppe vom Berg <strong>in</strong>s Tal h<strong>in</strong>unterstieg, entdeckten die Deutschen die hellen Essbehälter,<br />

die sie trugen, und eröffneten das Feuer mit Schnellfeuerwaffen. Ganz schnell tarnte die<br />

Abteilung ihre Behälter mit Dreck. Auf dem Rückweg wurden die Verwundeten über diese<br />

gefährliche Strecke transportiert. In der zweiten Nacht geriet die Transportgruppe beim<br />

Überqueren des Baches im Tal <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Artilleriefeuer und suchte Deckung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Panzergraben<br />

neben e<strong>in</strong>em General der 10. Panzerdivision, bis es wieder ruhig wurde.<br />

Nachdem die Kompanie G auf dem Höhenrücken ihre Stellungen ausgebaut hatte,<br />

schickte sie Patrouillen aus. Jedes Mal stießen sie unerwartet auf Deutsche. Bei e<strong>in</strong>er<br />

günstigen Gelegenheit konnte das 3. Bataillon <strong>in</strong> umfangreicher Stärke <strong>in</strong> die fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Verteidigungsl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen. Die Kompanie G brauchte fast den ganzen Tag des 24.<br />

Februar zur Säuberung der Wälder im Irm<strong>in</strong>er Wald. Als die neuen Stellungen e<strong>in</strong>genommen<br />

waren, stellte die geschwächte Kompanie fest, dass die e<strong>in</strong>zelnen Unterstände kaum<br />

e<strong>in</strong>hundert yards vone<strong>in</strong>ander entfernt waren. Die Nächte waren noch äußerst kalt, und<br />

es gab ke<strong>in</strong>e Wolldecken. Das Essen war knapp, und so waren die eroberten Vorräte der<br />

Deutschen sehr willkommen.<br />

Inzwischen kamen die E<strong>in</strong>heiten des 3. Bataillons am Regimentsziel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bedrängte<br />

Lage, weil der Fe<strong>in</strong>d Artillerie- und Granatwerferfeuer auf Oberstleutnat Thurstons<br />

Männer richtete. E<strong>in</strong>e deutsche Masch<strong>in</strong>engewehrgruppe drang zwischen die Kompanien I<br />

und K und unterbrach zeitweise die Verb<strong>in</strong>dung zwischen beiden E<strong>in</strong>heiten. Schließlich<br />

konnte sich Hauptmann Brown von der Kompanie K <strong>in</strong> gute Schussposition br<strong>in</strong>gen und<br />

diese Fe<strong>in</strong>dgruppe mit dem Sturmgewehr ausschalten.<br />

36


Als es sich herausstellte, dass die Transportabteilung nicht <strong>in</strong> der Lage war, e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Nachschubversorgung nach vorne zu den Truppen am Scharfenberg aufrecht<br />

zu erhalten, wurden Artilleriebeobachtungsflugzeuge für die Versorgung von oben e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Sie unternahmen Flug auf Flug und warfen Essen, Munition, Batterien und Verbandsmateriel<br />

ab. Als die Flugzeuge für den Abwurf tief über die amerikanischen Stellungen<br />

schwebten, sandten die Deutschen e<strong>in</strong> Höllenfeuer aus allen möglichen Waffen<br />

gegen sie. E<strong>in</strong>mal wurde der Lufttransport von zwei ME-109-Jagdflugzeugen angegriffen.<br />

Nur die große Wendigkeit schützte die langsamen, kle<strong>in</strong>en Flugzeuge vor den schnellen<br />

deutschen Jägern. Die meisten der 20 beteiligten Pipers kamen aus dem genauen Fe<strong>in</strong>dfeuer<br />

mit dem Schrecken davon. Ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Flugzeug stürzte ab.<br />

Am Nachmittag des 25. Februar wurde die Kompanie B vom 61. Panzer-Infantrie-<br />

Bataillon dem 2. Bataillon angegliedert. Sie erhielt zusammen mit dem 3. und 4. Zug der<br />

Kompanie F den Auftrag, Schoden und die Bunker südlich davon anzugreifen, welche die<br />

Flussfurt dauernd mit Masch<strong>in</strong>engewehren unter Beschuss nahmen. Die Panzer-Infantrie-<br />

Kompanie kämpfte sich von Norden her dem Fluss entlang vor und erreichte nach e<strong>in</strong>igen<br />

schweren Gefechten die Südecke des Zieles. Zur rechten Seite führte Hauptmann<br />

Standish die Gruppe der Kompanie F den Eisenbahnschienen entlang durch e<strong>in</strong> stark<br />

befestigtes Gebiet. Als sie vorrückten, war ihre rechte Flanke dem Feuer aus e<strong>in</strong>er Reihe<br />

fe<strong>in</strong>dlicher Bunker von den Höhen östlich von Schoden ausgesetzt. Sie kamen nur langsam<br />

vorwärts, und nur nach bitteren Kämpfen waren die ersten Bunker <strong>in</strong> ihrem Abschnitt<br />

e<strong>in</strong>genommen. Deswegen wurden Versuche unternommen, den Kontakt mit der<br />

Kompanie auf der l<strong>in</strong>ken Seite wieder herzustellen. Kurz vor Beg<strong>in</strong>n der Abenddämmerung<br />

wurde e<strong>in</strong>e Kolonne Deutscher gesichtet, die über die Eisenbahnschienen<br />

herunter kamen. Weil man wusste, dass die Panzer-Infantrie-Kompanie weiter im Norden<br />

war, wurde angenommen, dass die Deutschen Kriegsgefangene seien, die <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>terland<br />

geleitet werden. Unsere Kolonne war als Vorposten mit der Absicherung des Geländes<br />

außerhalb des Bunkers beschäftigt, <strong>in</strong> dem der Rest der Kompanie wartete. Als sie<br />

merkten, dass die Deutschen ke<strong>in</strong>e Gefangenen waren, brach e<strong>in</strong> Kampf aus, der sich zu<br />

e<strong>in</strong>em brutalen Nahkampf entwickelte. Die zahlenmäßige Übermacht des Fe<strong>in</strong>des brach<br />

den amerikanischen Widerstand. Die Deutschen umz<strong>in</strong>gelten den Bunker. Die wiederholten<br />

Versuche von Hauptmann Standish, sich mit se<strong>in</strong>en Leuten durch die Umz<strong>in</strong>gelung<br />

zu schlagen, waren vergeblich.<br />

Zu dieser Zeit waren der 1. und 2. Zug der Kompanie F <strong>in</strong> Ockfen. Da sie <strong>in</strong> der Nacht<br />

vorher durch fe<strong>in</strong>dliches Artilleriefeuer schwer <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen worden waren,<br />

wurden sie am späten Nachmittag zu e<strong>in</strong>er kurzen Ruhepause zurückgezogen. Als die<br />

Meldung e<strong>in</strong>traf, dass Hauptmann Standish und der Rest der Kompanie <strong>in</strong> Schwierigkeiten<br />

seien, wurden die Züge marschfertig gemacht, und sie zogen nach Norden. Zur<br />

Absicherung der rechten Flanke marschierte e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe auf der Ostseite der<br />

Eisenbahnl<strong>in</strong>ie, während der Hauptteil der kle<strong>in</strong>en Kampfgruppe westlich der Geleise<br />

vorwärts schritt. E<strong>in</strong>er Entsatzabteilung gelang es, den deutschen Umz<strong>in</strong>gelungsgürtel zu<br />

durchbrechen. Durch e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dungsgraben kämpften sie sich bis zum Bunker vor, der<br />

von den Amerikanern gehalten wurde. dann merkten sie, dass sie an der Rückseite e<strong>in</strong>es<br />

riesigen Bunkers waren; vor ihnen stand e<strong>in</strong>e glatte, echte Mauer. Beide Seiten der<br />

Befestigung standen fortlaufend unter heftigem Beschuss von fünf oder mehr Masch<strong>in</strong>engewehren<br />

nache<strong>in</strong>ander. Es wurde versucht, mit den e<strong>in</strong>geschlossenen Männern zu<br />

sprechen, aber es war unmöglich, durch die sechs Fuß dicken Mauern e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

herzustellen. Der Fe<strong>in</strong>d versuchte von der Vorderseite aus, zu den E<strong>in</strong>geschlossenen<br />

vorzudr<strong>in</strong>gen. Als das fehlschlug, brachten sie e<strong>in</strong>e Panzerfaust zur Explosion. Sie konnte<br />

der starken Festung ke<strong>in</strong>en Schaden zufügen. Dann brachte der Fe<strong>in</strong>d nahe an der<br />

Schießscharte e<strong>in</strong>e große Sprengladung an, und um 1.45 Uhr gab es e<strong>in</strong>e fürchterliche<br />

Explosion. Stöhnen und Todesschreie folgten. Auf e<strong>in</strong>e Zeit der Stille folgte Bewegung im<br />

Norden entlang der Eisenbahnschienen. Wiederholte Versuche der Entsatztruppen an die<br />

Umz<strong>in</strong>gelung heranzukommen, wurden vom Fe<strong>in</strong>d mit heftigem Masch<strong>in</strong>engewehrfeuer<br />

kalt unterbunden. Um 3.00 Uhr war die flankensichernde Entsatzabteilung aus ihrer<br />

Stellung verdrängt, und der 1. und 2. Zug war zum Rückzug gezwungen.<br />

Monate später schrieb Hauptfeldwebel Bower nach Krankenhausaufenthalten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

persönlichen Brief an Stabsfeldwebel Shafto von der Kompanie F über dieses Ereignis aus<br />

der Sicht des Bunker<strong>in</strong>sassen:<br />

37


Lieber Harold New York, 13. Juni 45<br />

Gut, Shafto, jetzt fühle ich mich besser, seit ich gehört habe, dass du versucht hattest,<br />

uns <strong>in</strong> der verhängnisvollen Nacht aus dem Bunker zu holen. Ich will dir genau erzählen,<br />

was sich ereignet hat.<br />

Erstens hatten wir nicht genug Absicherung nach außen, und was außen war, war nicht<br />

weit genug vom Kommandeur entfernt... Ich konnte ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit dem Bataillon<br />

herstellen, denn unser Funkgerät (SCR-300) wurde von e<strong>in</strong>er Granate zerschmettert, und<br />

der Funker erlitt e<strong>in</strong>e Bauchverletzung. Ich hatte mit Oberst Mart<strong>in</strong> gesprochen und ihm<br />

gesagt, dass sie von rechts und von vorn von der Eisenbahn aus angegriffen werden. Wir<br />

hatten ziemlich viele Verletzte und ke<strong>in</strong>en Sanitäter. Der Artillerie<strong>of</strong>fizier war auch<br />

getr<strong>of</strong>fen. Unsere Männer konnten nicht rechtzeitig weggebracht werden.... Als sie die<br />

Bunker verließen, waren sie tot. Ich weiß nicht, wer getötet worden ist. Da waren e<strong>in</strong>ige,<br />

deren Körper außerhalb des Bunkers lagen. Wir waren ungefähr mit 22 oder 25 Mann im<br />

Bunker. Du weißt, sie bekamen uns nicht bis 1.30 Uhr. Unsere Munition g<strong>in</strong>g uns aus,<br />

aber wir wollten sie nicht zu uns <strong>in</strong> den Bunker lassen. Sie sprengten zwei Öffnungen <strong>in</strong><br />

ihn und brachten ihn jede Nacht mit Granaten zum Erschüttern. Das letzte D<strong>in</strong>g, das sie<br />

gegen uns warfen, betäubte uns, und wir feuerten ke<strong>in</strong>en Schuss mehr, danach kamen<br />

sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gestürmt. Ich wusste nicht, was los war. Du weißt, nachdem unsere Funkstation<br />

verloren war, habe ich jede halbe Stunde bis 1.00 Uhr mit dem Handfunkgerät 536<br />

versucht, mit dem Kompaniekommandostand <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten, aber es war<br />

umsonst. Sie hatten beide Bunkere<strong>in</strong>gänge besetzt. Wir saßen wie Ratten <strong>in</strong> der<br />

Falle...Wir zerrissen unsere Unterhemden zu B<strong>in</strong>den...Es war e<strong>in</strong>e Hölle voller<br />

Durche<strong>in</strong>ander, Harold, schreiende und stöhnende Männer. Ich hatte e<strong>in</strong>e harte Zeit und<br />

wünschte meistens aufzugeben, um aus dem Gefängnis befreit zu se<strong>in</strong>. Alles, was wir<br />

h<strong>in</strong>ter uns hatten, war e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit gegenüber dem, als sie die letzte Öffnung <strong>in</strong> den<br />

Bunker sprengten.<br />

Sobald wir aus dem Bunker kamen, klopften sie auf unsere Helme, durchsuchten uns und<br />

nahmen uns alles ab. Granaten schlugen rund um uns e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e schlug sechs Fuß neben<br />

mir e<strong>in</strong>, erwischte zwei Krauts neben mir, und ich flog <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schützengraben auf<br />

Krauts. Sie flogen durche<strong>in</strong>ander. Ich glaube, ich habe sie verletzt, während sie me<strong>in</strong>e<br />

Rettung waren. Es ist wie e<strong>in</strong> Traum, den du zu vergessen wünschst.<br />

In der ersten Nacht konnte ich fliehen, aber wir hatten unsere Verwundeten zu bergen.<br />

Wir konnten gerade mal die Hälfte von ihnen erreichen. Ich glaube, sie (die Deutschen)<br />

haben sie weggetragen. Da gab es überall <strong>in</strong> den Wäldern der Gegend e<strong>in</strong>e Menge<br />

Krauts. Wir wanderten drei Tage und zwei Nächte h<strong>in</strong> und her durch die Wälder, ohne<br />

e<strong>in</strong>en Weg zu benutzen. Es war die Hölle. Nichts zu essen oder zu rauchen.<br />

Weißt du, Shafto, dass du e<strong>in</strong>mal gesagt hast, ich sei zu alt für die Infantrie. Gut, ich b<strong>in</strong><br />

es. Aber, als e<strong>in</strong> Gefangener b<strong>in</strong> ich besser auferstanden, als e<strong>in</strong>er von den jungen. Und<br />

ich hatte solch e<strong>in</strong> Schuhwerk, dass me<strong>in</strong>e Füße ganz und gar ru<strong>in</strong>iert waren. Aber ich<br />

bekam ke<strong>in</strong>e anderen, bis wir erlöst waren. Du musst wissen, dass me<strong>in</strong>e Socken<br />

zerrissen waren, weshalb ich die Schuhe überall h<strong>in</strong> ohne Socken trug. Aber nicht wenige<br />

von uns waren <strong>in</strong> der gleichen Lage. Es war die Hölle, als wir wie Gefangene umherwanderten<br />

und nichts zu essen hatten... Zweimal wurde ich bewusstlos, aber e<strong>in</strong>e Menge<br />

der Jungen wurden es täglich. Ich glaube, ich hatte Hufeisen...um ohne Kratzer, außer<br />

e<strong>in</strong>em entzündeten Fuß, davongekommen zu se<strong>in</strong>. Noch b<strong>in</strong> ich von Schrecken erfüllt.<br />

Hier habe ich e<strong>in</strong>e schöne Zeit, friedvoll und ruhig...<br />

Während dieser Operationen wurden der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Mart<strong>in</strong><br />

und Major Dossenbach beide verwundet. Hauptmann Standish fand auf unglaubliche Art<br />

e<strong>in</strong>en Weg vom Schlachtfeld durch die deutschen L<strong>in</strong>ien, obwohl er durch tagelange<br />

heftige Kämpfe, <strong>in</strong> die er sich selbst gestürzt hatte, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schockzustand versetzt<br />

worden war. Er wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em benommenen Zustand umherirrend aufgefunden.<br />

Dieser Zeitabschnitt war für das Regiment niederschmetternd. Oberstleutnant Anderson<br />

<strong>in</strong>formierte <strong>in</strong> der Nacht zum 25. Februar General Malony über den Zustand der Truppen<br />

se<strong>in</strong>es Kommandos. Er h<strong>of</strong>fte, dass die <strong>Division</strong> zusätzlich Verstärkung bekäme, obwohl<br />

das 376. Regiment noch der 10. Panzerdivision angegliedert war. Die Nachricht lautet:<br />

38


Unsere Frontl<strong>in</strong>ie ist so ausgedehnt, dass wir e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen des Fe<strong>in</strong>des nicht verh<strong>in</strong>dern<br />

können. Der Fe<strong>in</strong>d hält noch Bunker <strong>in</strong>nerhalb des Brückenkopfes besetzt. Alle Truppen<br />

haben seit dem ersten Tag dieses E<strong>in</strong>satzes ihre Pflicht erfüllt. Ich habe ke<strong>in</strong>e Reserve.<br />

E<strong>in</strong>e Kompanie der Panzergrenadiere war uns zeitweise zugeordnet. Direkte Unterstützung<br />

mit schweren Waffen erhalten wir nur von zwei Panzerabwehrzügen auf der<br />

anderen Seite des Flusses. Es ist vorgesehen, dass diese beiden Züge morgen abgezogen<br />

werden. Bis heute 19.00 Uhr mussten alle Rettungs- und Nachschubtransporte ohne<br />

Fahrzeuge ausgeführt werden. Vielleicht sollen heute nacht e<strong>in</strong> Wiesel und sieben Jeeps<br />

über die Saar <strong>in</strong> unsern Brückenkopf gebracht werden. Zur Zeit ist der gesamte Fährdienst<br />

außer Gefecht. Ich glaube, dass alle Lastkraftwagen, Schlepper, Kanonen und<br />

Artilleriewaffen die Saar <strong>in</strong> Ihrem Brückenkopf überqueren müssen. Wenn das so ist,<br />

entsteht e<strong>in</strong> äußerst kritischer Zeitabschnitt für die Infantriebataillone. Sie müssen<br />

unbed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>e andere E<strong>in</strong>heit verstärkt und unterstützt werden. Bis alle Fahrzeuge<br />

übergesetzt und ihren Platz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet erreicht haben, welches unter Beobachtung<br />

der fe<strong>in</strong>dlichen Artillerie steht, vergehen zwei oder drei Tage. In unserm Brückenkopf<br />

haben wir über 60% der Bunker, e<strong>in</strong> 88-Geschütz, e<strong>in</strong>e Gebirgsartilleriebatterie<br />

e<strong>in</strong>genommen und 452 Gefangene gemacht. Wir haben schätzungsweise 700 fe<strong>in</strong>dliche<br />

Soldaten getötet. Seit dem 21. Februar haben wir 14 Offiziere und 161 Freiwillige<br />

verloren. Ich verfüge über 47 Offiziere und 506 Mann. Für den Fall, dass die 94. <strong>Division</strong><br />

den Angriff nach Norden fortsetzen soll, empfehle ich, dass diese Kampfe<strong>in</strong>heit mitzieht.<br />

Wenn die <strong>Division</strong> den Übergang bei Saarburg sichern soll, empfehle ich e<strong>in</strong>e Verstärkung<br />

für die Kampfe<strong>in</strong>heit, um die gegenwärtige Position halten zu können. Zur Verstärkung<br />

sollten Panzerabwehre<strong>in</strong>heiten und Infantrie gehören.<br />

Am folgenden Tag wurde der 3. Zug der Kompanie E beauftragt, mit Unterstützung durch<br />

e<strong>in</strong>en Panzer das Gebiet zurückzuerobern, <strong>in</strong> welchem die Züge der Kompanie F überwältigt<br />

worden waren. Ohne allzu große Mühe wurde der erste Bunker e<strong>in</strong>genommen,<br />

aber e<strong>in</strong>e zweite Stellung lieferte e<strong>in</strong>en harten Kampf. Die Deutschen richteten zur<br />

Verteidigung des Gebietes alle verfügbaren Waffen gegen den Panzer. Als der Panzerkommandant<br />

verwundet wurde, sprang Pionier Ramsey unter Lebensgefahr durch das<br />

<strong>in</strong>tensive Fe<strong>in</strong>dfeuer zu dem Fahrzeug, leistete dem Verwundeten erste Hilfe und übernahm<br />

das Kommando über den Panzer. Er richtete se<strong>in</strong> Feuer gegen die fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Waffen, führte den Angriff fort und unterrichtete die Nachhut per Funk über die Lage. In<br />

dem letzten Bunker, den der Zug e<strong>in</strong>genommen hatte, wurde e<strong>in</strong> Soldat der Kompanie F<br />

gefunden. Zu dieser Zeit war die Angriffsstärke so geschwächt, dass es unmöglich war,<br />

die bitter umkämpfte Stellung zu halten. Deshalb rückten die Reste des Zuges zur Ausgangsstellung<br />

zurück.<br />

Am Morgen des 25. Februar hatte Oberstleutnant Anderson Befehle erhalten, e<strong>in</strong>en<br />

entscheidenden Angriff nach Süden durchzuführen, um e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit dem 3.<br />

Bataillon des 301. Reg. <strong>in</strong> der Ortschaft Beurig herzustellen. Dadurch würden die beiden<br />

Brückenköpfe verbunden, die Südflanke der 376. Infantrie wäre aufgehoben, und nach<br />

Beseitigung des fe<strong>in</strong>dlichen Feuers <strong>in</strong> den Raum Saarburg wäre die Möglichkeit<br />

geschaffen, e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dungsbrücke zwischen Saarburg und Beurig zu errichten. Offensichtlich<br />

hätte das 1. Bataillon diesen Angriff gerne unternommen, seit es südlich von<br />

Ockfen <strong>in</strong> Stellung war. Als die Reste der Kompanie A zusammengezogen wurden, war<br />

der Rest von Oberleutnant M<strong>in</strong>ers Bataillon über die gesamte felsige Front verteilt. Die<br />

Kompanie griff dem Fluss entlang nach Süden an, leider gerieten sie dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Masch<strong>in</strong>engewehrhagel aus amerikanischen Stellungen auf der Westseite der Saar. Als<br />

die Kanoniere ihr Missgeschick bemerkten und das Feuer e<strong>in</strong>stellten, stürmte die<br />

Kompanie bergabwärts zu den von den Fe<strong>in</strong>den besetzten Bunkern im Tal. Panzerabwehrgeschütze<br />

eröffneten über den Fluss h<strong>in</strong>weg das Feuer gegen die deutschen<br />

Stellungen. Gruppenführer Leutnant Flynn wurde dabei verwundet. Er humpelte mit dem<br />

Gewehr als Krückstock zurück zum Bataillon, nachdem Stabsfeldwebel Macejak das<br />

Kommando übernommen hatte. Der Stoßtrupp kam an die Seite des ersten Bunkers. Die<br />

Panzerabwehrgeschütze folgten auf dem jenseitigen Ufer, um die Operation mit ihrem<br />

Feuer zu unterstützen. Zu den Schwierigkeiten kam h<strong>in</strong>zu, dass die deutschen Bunkerbesatzungen<br />

während des Angriffs Granatwerferfeuer angefordert hatten. Hauptgefreiter<br />

Scheer schoss mit se<strong>in</strong>er Panzerfaust genau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der Schießscharten, verletzte e<strong>in</strong>en<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Masch<strong>in</strong>engewehrschützen und zerstörte se<strong>in</strong>e Waffe. Daraufh<strong>in</strong> ergab sich<br />

39


der Bunker. Die Kompanie rückte weiter nach Süden vor und nahm mehr Bunker e<strong>in</strong>. Als<br />

die Dunkelheit anbrach, wurde e<strong>in</strong>e Verteidigungsstellung an der Stelle e<strong>in</strong>gerichtet, wo<br />

die Straße Ockfen-Beurig die Eisenbahnl<strong>in</strong>ie überquert.<br />

Am nächsten Morgen setzte das ganze Bataillon um 5.00 Uhr die Eroberung gegen<br />

ger<strong>in</strong>gen Widerstand fort. Oberstleutnant M<strong>in</strong>ers Männer wussten nicht, dass die<br />

Deutschen sich während der Nacht durch den Abschnitt der restlichen <strong>Division</strong> zurückgezogen<br />

hatten, weil amerikanische Panzerkolonnen nach <strong>Irsch</strong> vorgedrungen waren. Der<br />

Vormarsch wurde fortgesetzt, und das Bataillon drang <strong>in</strong> die Nordecke von Beurig. E<strong>in</strong><br />

Haus nach dem andern wurde durchsucht. Das Bataillon trommelte e<strong>in</strong> paar Deutsche<br />

zusammen, und bald wurde die Verb<strong>in</strong>dung zu Major O´Neils Männer hergestellt, die von<br />

Süden her <strong>in</strong> Beurig e<strong>in</strong>gedrungen waren.<br />

Als die Fahrzeuge der 10. Panzerdivision zu den Übergängen nach Taben und Serrig<br />

zogen, wurden die Panzergrenadierbataillone <strong>in</strong> den Brückenkopf des 376. Regimentes<br />

geschickt, um das Bunkergebiet im Südosten von Ockfen zu räumen, welches den Vormarsch<br />

des 1. und 3. Bataillons des 376. Regimentes aufhielt. Die Panzergrenadiere<br />

sollten den Angriff fortführen, bis e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu den Panzern <strong>in</strong> <strong>Irsch</strong> hergestellt<br />

wäre. Dieses Unternehmen schuf die Ausgangsbasis für den Angriff des 1. Bataillons auf<br />

Beurig.<br />

Während das 3. Bataillon auf dem Scharfenberg auf den Durchbruch der Panzergrenadiere<br />

wartete, näherte sich vom Abschnitt der Kompanie K e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>dliche<br />

Patrouille. Sie war fast über der Kompanie, als man merkte, dass es Deutsche waren. Die<br />

Truppen eröffneten aus nächster Nähe das Feuer und töteten oder verwundeten alle.<br />

Später stießen die Panzergrenadiere <strong>in</strong> dieses Gebiet. Sie überprüften die Lage, stießen<br />

von Westen durch die Wälder des Scharfenberges bis zu se<strong>in</strong>er Südspitze. Das brachte<br />

e<strong>in</strong>e große Entlastung für die Notlage, <strong>in</strong> der sich das Bataillon des Oberstleutnant<br />

Thurston befand. Als die Panzerkolonnen durch <strong>Irsch</strong> weiter nach Osten zogen, verbesserte<br />

sich die Situation noch mehr. Seit drei Tagen hatte das Bataillon sich zum<br />

ersten Mal nur um se<strong>in</strong>e eigene Front zu kümmern. Am späten Nachmittag des 26.<br />

Februar brachen die amerikanischen Truppen vom Süden her auf. Es war das 3. Bataillon<br />

des 302. Regimentes. Die geschwächten Kompanien des Oberstleutnant Thurston wurden<br />

bald vom 3. Bataillon des 301. Reg. abgelöst, das zu diesem Zweck von Beurig nach vorn<br />

gekommen war.<br />

Während dieser Operationen hatten die Kompanien G und L verbissen den Berg mit den<br />

entlangführenden Serpent<strong>in</strong>en im Norden von Ockfen gehalten. Der Fe<strong>in</strong>d richtete<br />

dauernd schweres Granatwerfer- und Artilleriefeuer gegen ihre Stellungen. E<strong>in</strong> amerikanischer<br />

Stützpunkt lag e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e ganze Nacht unter Feuer. Dabei wurde die Hälfte<br />

der 22 Mann starken Besatzung verwundet. Bei e<strong>in</strong>er anderen Gelegenheit verfolgten<br />

zwei Männer aus der Abteilung der Masch<strong>in</strong>engewehrkompanie e<strong>in</strong>e deutsche Patrouille<br />

von sieben Mann durch die Dunkelheit und konnten deren Kapitulation erreichen.<br />

Am 27. Februar zog das 1. Bataillon durch die Position der Kompanie L an den Stellungen<br />

der Kompanie E vorbei <strong>in</strong> das Gebiet entlang des Flusses. Das Bataillon griff nach Norden<br />

an, besetzte Schoden und löste die Kompanie B vom 61. Panzergrenadierbataillon <strong>in</strong><br />

ihren Stellungen ab, <strong>in</strong> welchen sie zwei Tage lang e<strong>in</strong>geschlossen war. Während dieses<br />

Vormarsches wurden 42 Bunker e<strong>in</strong>genommen.<br />

Durch diese Zeit wurde die Kampfstärke des 1. Bataillons äußerst schwach. In der<br />

Kompanie A mussten Männer des Waffenzuges als Infantriemänner e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Als zwei dieser Männer Sonderaufgaben für den Zug von Stabsfeldwebel Pillow übernahmen,<br />

wurden sie von e<strong>in</strong>er deutschen Patrouille gefangen genommen. Darauf schlich<br />

Feldwebel Pillow unter dem Schutz des restlichen Zuges durch e<strong>in</strong>en Schützengraben,<br />

überholte die zurückziehenden Deutschen und befreite se<strong>in</strong>e Männer. Er brachte die<br />

Deutschen dazu, sich mit dem Rest ihrer E<strong>in</strong>heit zu ergeben, und er marschierte mit<br />

e<strong>in</strong>em kompletten fe<strong>in</strong>dlichen Zug unter Bewachung zurück.<br />

Am folgenden Tag wurde der Vormarsch fortgesetzt, und als die Nacht here<strong>in</strong>brach,<br />

waren Oberstleutnant M<strong>in</strong>ers Männer auf dem Höhenzug, von dem man nach Wilt<strong>in</strong>gen<br />

h<strong>in</strong>unterschauen konnte. Innerhalb von zwei Tagen war das Bataillon zweitausend yards<br />

vorgedrungen und hatte 13 Bunker e<strong>in</strong>genommen.<br />

Am 28. Februar stieß das 3. Bataillon nach e<strong>in</strong>er erholsamen Nachtruhe vom Gebiet der<br />

Kompanie G aus über die kahle Höhe vor <strong>in</strong> die Wälder. Am späten Nachmittag war es<br />

40


Seite an Seite mit dem 1. Bataillon. Von der Stellung aus konnte man die Straße<br />

Wilt<strong>in</strong>gen-Oberemmel überblicken. Jenseits der Straße und dem Tal, durch das diese<br />

verlief, erhob sich parallel zur Bataillonsstellung e<strong>in</strong> steiler Berg mit e<strong>in</strong>em felsigen<br />

Kamm. Der Südabhang gegenüber dem Bataillon war terrassenförmig mit We<strong>in</strong>gärten<br />

bepflanzt. Mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von ihnen lag e<strong>in</strong> (amerikanischerer) P-47-Jagdbomber, der<br />

beim Absturz e<strong>in</strong>e breite Schneise <strong>in</strong> den We<strong>in</strong>berg gerissen hat. Dieser Berg, genannt<br />

Scharzberg, war das nächste Ziel des Bataillons. Es war <strong>in</strong> dieser Nacht zu besetzen.<br />

Diese Aufgabe wurde e<strong>in</strong>em Zug der Kompanie K und e<strong>in</strong>er schweren Masch<strong>in</strong>engewehr-<br />

Abteilung übertragen. Sie machten ihren Weg den steilen Anstieg h<strong>in</strong>auf. Als sie sich den<br />

Felsen näherten, eröffneten die fe<strong>in</strong>dlichen Streitkräfte vom Berg aus das Feuer. Hastig<br />

trat e<strong>in</strong>er aus der schweren Masch<strong>in</strong>engewehrabteilung <strong>in</strong> Aktion und traf e<strong>in</strong>en<br />

Deutschen, der e<strong>in</strong>e Ladung von Leuchtkugeln trug. Er lief <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vielfarbigen<br />

Blitzgewitter den Berg h<strong>in</strong>auf. Nach kurzem Kampf war die Stellung e<strong>in</strong>genommen, und<br />

alle Verteidiger ergaben sich bis auf e<strong>in</strong>en Offizier. Dieser Offizier entkam den<br />

entgegengesetzten Abhang h<strong>in</strong>unter, und kurze Zeit danach begann Granatwerferfeuer.<br />

Es war unmöglich, sich auf der felsigen Höhe e<strong>in</strong>zugraben, deshab zogen sich die Männer<br />

<strong>in</strong> die Ausgangsstellung zurück. Der Beschuss hielt an, und die Verluste waren erheblich.<br />

Während e<strong>in</strong>er fe<strong>in</strong>dlichen Feuerpause wurde e<strong>in</strong> Artilleriebeobachter zu dem Felsen<br />

geschickt. Er und se<strong>in</strong> Funker wurden bald verwundet und mussten geborgen werden. E<strong>in</strong><br />

zweiter Beobachter kam nach vorn, aber alle Versuche, das fe<strong>in</strong>dliche Feuer zu stoppen,<br />

blieben erfolglos. Am nächsten Morgen erstieg Oberstleutnant Thurston den Berg, um<br />

persönlich jeden Mann <strong>in</strong> der Stellung für se<strong>in</strong>e hervorragende Tapferkeit auszuzeichnen.<br />

Von den 38 Mann, die schließlich den Höhenzug e<strong>in</strong>nahmen, kam nur die Hälfte<br />

unverletzt durch diese Nacht.<br />

Am Morgen des 1. März wurde e<strong>in</strong>e Patrouille des Munitions- und Pionierzuges losgeschickt,<br />

um mit der Kompanie L Verb<strong>in</strong>dung aufzunehmen. Sie verfehlten ihren Weg<br />

und gerieten nach Wilt<strong>in</strong>gen, wo sie auf Deutsche stießen. Als sie ihren Irrtum bemerkten,<br />

traten sie den Rückzug an. Daraufh<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong>e Patrouille der Kompanie K <strong>in</strong> den<br />

Ort geschickt. Während mit Lautsprechern die Bevölkerung von Wilt<strong>in</strong>gen zur Aufgabe<br />

aufgefordert wurde, nahmen sie den Ort e<strong>in</strong>. Das amerikanische Personal für psychologische<br />

Kriegsführung hatte die örtlichen E<strong>in</strong>wohner darüber <strong>in</strong>formiert, dass ihre Lage<br />

aussichtslos sei, da e<strong>in</strong>e amerikanische Panzerdivision <strong>in</strong> ihrem Gebiet sei und alle<br />

Versorgungs- und Nachrichtenverb<strong>in</strong>dungen unterbrochen seien. Die Dorfbevölkerung<br />

wurde aufgefordert zum Zeichen der Kapitulation unverzüglich mit weißen Fahnen aus<br />

ihren Häusern <strong>in</strong> die Kirche zu gehen. Für den Fall, dass sie nicht kapitulieren sollten,<br />

würde ihr Dorf <strong>in</strong> Schutt und Asche gelegt. Während die deutschen Zivilisten <strong>in</strong> Scharen<br />

durch die Straßen zogen, wurde Wilt<strong>in</strong>gen ohne e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Schuss e<strong>in</strong>genommen.<br />

Während die Patrouille der Kompanie K mitten im Dorf nach Gefangenen suchte, drang<br />

die Kompanie E von Süden her <strong>in</strong> den Ort.<br />

Nördlich des Ortes war e<strong>in</strong> Irrgarten von Bunkern. Durch Befragen von Kriegsgefangenen<br />

wurde erfahren, dass diese Bunker bemannt seien. Feldwebel Rao gelang es, dass e<strong>in</strong><br />

Gefangener aus der deutschen Kompanie, welche die Bunker besetzt hielt, se<strong>in</strong>e<br />

Kameraden <strong>in</strong> der Umgebung zur Kapitulation überredete. So kamen die Kompanien E<br />

und G schnell vorwärts, und am Ende des Tages waren <strong>in</strong>nerhalb von 1500 yards um<br />

Wilt<strong>in</strong>gen 55 Bunker geräumt.<br />

Das 3. Bataillon setzte se<strong>in</strong>en Angriff auch fort. Es stieß außerhalb von Oberemmel zur<br />

90. Aufklärungsschwadron, welche die Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem 302. und 376.<br />

Infantrieregiment herstellen sollte. Dann drang das Bataillon <strong>in</strong> die Wälder und hob<br />

Schützenlöcher und Masch<strong>in</strong>engewehrstellungen aus. Ihr Ziel war Komml<strong>in</strong>gen. Die Nacht<br />

war so dunkel, dass die Männer sich an den Händen hielten, um e<strong>in</strong>ander nicht zu<br />

verlieren. An der äußersten Waldecke blieben sie bis Tagesanbruch. In der Dunkelheit<br />

bezog e<strong>in</strong>e Schwadron der Kompanie K Stellung im Abschnitt e<strong>in</strong>er der Schwadronen der<br />

Kompanie L, ohne e<strong>in</strong>ander zu bemerken.<br />

Als sich das Bataillon am Morgen des 2. März auf den Angriff auf Komml<strong>in</strong>gen vorbereitete,<br />

drangen Oberstleutnant Thurston, Hauptmann Di Lorenzo und neun Männer<br />

der Kompanie L <strong>in</strong> den Ort. Da sie auf ke<strong>in</strong>en Widerstand stießen, befahl die Kommandogruppe<br />

per Funk dem Bataillon den s<strong>of</strong>ortigen Aufbruch. Inzwischen kam e<strong>in</strong>e Patrouille<br />

der Kompanie G von Nordwesten nach Komml<strong>in</strong>gen, um mit dem Führungskommando<br />

41


und der Nachrichtenabteilung Verb<strong>in</strong>dung aufzunehmen. Der Rest des Bataillons stieß<br />

weiter vor, und die Kompanie F klärte die Halb<strong>in</strong>sel von Filzen. Im Laufe des Tages hatte<br />

Major Dossenbachs Bataillon 59 Gefangene gemacht und näherte sich Konz-Karthaus, als<br />

schweres Feuer es zum Stehen brachte.<br />

Das Regiment hatte nun alle Ziele bis auf e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bunkergruppe an der Südecke von<br />

Konz <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand. Angriff auf Angriff wurde <strong>in</strong> dieser Gegend durchgeführt, bis nur<br />

noch e<strong>in</strong> großer Bunker mit e<strong>in</strong>em drehbaren stählernen Turm übrig war, der von den<br />

Deutschen mit Nr. 111 bezeichnet wurde. Als Panzerabwehrgeschütze zum Direktbeschuss<br />

nach vorn gebracht waren, war die Durchschlagskraft ihrer Granaten wirkungslos;<br />

umsomehr war das Schussfeld der deutschen Verteidiger aus diesem riesigen Bunker<br />

perfekt <strong>in</strong> alle Richtungen der Umgebung gerichtet, und e<strong>in</strong> Granatengewitter hagelte<br />

ununterbrochen <strong>in</strong> die Gegend rund um die Festung.<br />

Nach e<strong>in</strong>em der Angriffe, krochen Sanitäter nach vorn, um Verwundete vom Feld zu<br />

bergen. Leutnant Heidelberger brachte sich unter dem Schutz e<strong>in</strong>es Verb<strong>in</strong>dungsgrabens<br />

<strong>in</strong> Hörweite des Fe<strong>in</strong>des. Er überzeugte sie von der H<strong>of</strong>fnungslosigkeit ihrer Lage und<br />

verhandelte über die Kapitulation. Die Deutschen willigten unter der Bed<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>, dass<br />

e<strong>in</strong> hochrangiger Offizier e<strong>in</strong>geschaltet wird. So schnell wie möglich kam Major Dossenbach<br />

nach vorn und nahm ihre Kapitulation an. E<strong>in</strong> deutscher Major, zwei Hauptmänner,<br />

zwei Leutnants wurden aus dem Bunker gefangen genommen. Bei der Besichtigung des<br />

Bunkers war der Kommandeur so bee<strong>in</strong>druckt, dass er dieses Ereignis mit dem `Untergang<br />

e<strong>in</strong>es echten U-Bootes´ verglich. In ihm war e<strong>in</strong>e 50-mm-Granatwerferanlage, die<br />

gleichzeitig mehr als 25 Granaten rund um sich nach außen abfeuern konnte. Dieser<br />

Bunker war drei Stockwerke tief und mit Dieselmotoren ausgerüstet, die Licht und<br />

Wärme erzeugten. Er verfügte über fließend kaltes und warmes Wasser und E<strong>in</strong>richtungen<br />

zum Duschen. Die Masch<strong>in</strong>engewehre waren mit Zielfernrohren ausgerüstet und<br />

hatten so e<strong>in</strong> perfektes Beobachtungs- und Schussfeld <strong>in</strong> alle Richtungen. Es war der am<br />

besten ausgerüstete Bunker, der bisher <strong>in</strong> die Hände der <strong>Division</strong> fiel.<br />

Als das 1. Battailon am 1. März zurück nach Schoden zu e<strong>in</strong>er Ruhepause marschierte,<br />

war diese sehr kurzlebig. Kurz nach Mitternacht wurde es mit Fahrzeugen nach vorn<br />

gebracht, weil die 10. Panzerdivision <strong>in</strong> Trier Infantrieunterstützung brauchte. Über<br />

Straßen 2. Grades fuhr es nach Osten und dann nach Norden bis an den Stadtrand von<br />

Trier. Sie drangen von Osten her <strong>in</strong> die Stadt. Oberstleutnant M<strong>in</strong>ers Männer waren<br />

dabei, sich zur Sondere<strong>in</strong>heit der Kommandoabteilung durchzukämpfen, die bei ihrem<br />

Vorstoß <strong>in</strong> Trier e<strong>in</strong>e der ganzen Brücken über die Mosel e<strong>in</strong>genommen hatten. Sie<br />

erreichten ganz genau den unbekannten Standort der Panzer.<br />

Vom Dorfausgang von Pell<strong>in</strong>gen her brachte der Küchenzug den Nachschub der<br />

Kompanie mit vollen Segeln die Bergstraße h<strong>in</strong>ab nach Trier. Er erreichte den Stadtrand<br />

von Trier. Er hielt e<strong>in</strong>ige hundert yards vor e<strong>in</strong>er bemannten fe<strong>in</strong>dlichen Straßensperre<br />

an, die durch das Feuer e<strong>in</strong>er 88-mm-Kanone geschützt wurde. Als der Küchenzug se<strong>in</strong><br />

Missgeschick entdeckte, trat er den Rückzug an.<br />

Bei Tagesanbruch rollte der Rest des Bataillons <strong>in</strong> das kle<strong>in</strong>e Dorf <strong>Irsch</strong>, e<strong>in</strong>ige Meilen<br />

östlich von Trier. E<strong>in</strong> Melder der 10. Panzerdivision erreichte zu diesem Zeitpunkt Oberstleutnant<br />

M<strong>in</strong>er und übergab Befehle zum s<strong>of</strong>ortigen Weitermarsch. Die Kompanie A an<br />

der Spitze der Kolonne wurde beauftragt auf direktem Weg <strong>in</strong> die Stadt vorzudr<strong>in</strong>gen. Die<br />

Männer waren von den Kämpfen durch die ganze Nacht h<strong>in</strong>durch verfroren und müde.<br />

Aber sobald sie marschierten, kam die Blutkreislauf wieder <strong>in</strong> Gang. Die Vorhuten<br />

drangen vorsichtig <strong>in</strong> die Stadt, weil sie nicht wussten, was über ihren Köpfen möglich<br />

war. Teilweise gab es überhaupt ke<strong>in</strong>e Gegenwehr, sodass sich die Geschw<strong>in</strong>digkeit des<br />

Vorstoßes beschleunigte. Während die Kolonne <strong>in</strong> die Stadt vorstieß, wurden e<strong>in</strong>ige<br />

Männer mit der flüchtigen Durchsuchung von jedem Haus beauftragt. Da sich dieses bald<br />

als unpraktisch erwies, stieß die Kompanie mite<strong>in</strong>ander im Gänsemarsch auf jeder<br />

Straßenseite vor.<br />

Als die Kompanie A sich e<strong>in</strong>er Eisenbahnbrücke <strong>in</strong> Trier näherte, wurde e<strong>in</strong> Spähtrupp<br />

nach vorn geschickt, um den Brückenbogen abzusuchen. Er sichtete e<strong>in</strong>e deutsche<br />

Stellung mit Schnellfeuerwaffen. Als e<strong>in</strong>er des Spähtrupps sich bemühte <strong>in</strong> Rufweite zu<br />

der Masch<strong>in</strong>engewehrmannschaft auf der gegenüberliegenden Seite zu gelangen, um<br />

Übergabeverhandlungen zu führen, löste jemand <strong>in</strong> der Stellung, die er gerade verlassen<br />

hatte, e<strong>in</strong>en Schuss. Die Masch<strong>in</strong>engewehrmannschaft trat prompt <strong>in</strong> Aktion, brachte die<br />

42


Patrouille <strong>in</strong> schwere Bedrängnis und zwang sie zur Flucht <strong>in</strong> Richtung der restlichen<br />

Kompanie. Gleichzeitig feuerte die 88 auf die E<strong>in</strong>heiten und fügte ihnen schwere Verluste<br />

zu. Obergefreiter Redner von der Sanitätskompanie wurde getötet. Da ke<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

bestand, den Fe<strong>in</strong>d zu umgehen, wurde von der Panzerkompanie <strong>in</strong> der Stadt e<strong>in</strong><br />

Sherman-Panzer angefordert. Durch ihn wurde das Masch<strong>in</strong>engewehr ausgeschaltet.<br />

Darauf folgte das Bataillon der Panzerkompanie, welche schnell durch die Stadt bis an die<br />

Mosel zog. Bereits am 2. März war Trier gesäubert. Am folgenden Tag wurde das 376.<br />

Regiment wieder dem Kommando der 94. Infantriedivision unterstellt.<br />

Nach 12 Tagen voller schwerer Kämpfe krönte die Kapitulation von Trier den erfolgreichsten<br />

Zeitabschnitt der <strong>Division</strong>. General Malonys Männer erhielten für ihre blutige<br />

Arbeit vom 19. Februar bis zum 2. März 1945 vielleicht das höchste Lob von den Lippen<br />

des Fe<strong>in</strong>des. Reichsmarschall Hermann Gör<strong>in</strong>g stellte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kapitulationsangebot fest:<br />

Als der erste E<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> die Siegfried L<strong>in</strong>ie bei Aachen geschehen war, war der Führer<br />

sehr verwirrt. Danach kam der Durchbruch bei Trier, und das war völlig unbegreiflich. Wir<br />

konnten nicht glauben, dass diese Festungen zu durchbrechen seien. Der Durchbruch <strong>in</strong><br />

der Nähe von Trier war besonders bedrückend. Dieser Durchbruch und der Verlust der<br />

Brücke von Remagen s<strong>in</strong>d die beiden größten Katastrophen für die Deutschen.<br />

Am 3. März 1945 wurde das 376. Regiment wieder dem Kommando der 94. ID<br />

unterstellt. Seit dem 19. Februar war es der 10. Panzerdivision für den Übergang über<br />

die Saar zugeteilt. In dieser Zeit hat es 21 Offiziere, 403 Männer der kämpfenden<br />

Truppen und 173 Männer der Versorgungse<strong>in</strong>heiten verloren. Das Regiment hat im<br />

Brückenkopf 155 verteidigte Bunker e<strong>in</strong>genommen, 1483 Gefangene gemacht und 10,5<br />

Quadratmeilen befestigtes fe<strong>in</strong>dliches Gelände erobert.<br />

Der Kommandostand der 94. amerikanischen Infantriedivision befand sich:<br />

23.01.-22.02.45 Sierck-les-Ba<strong>in</strong>s, 20.03.-21.03.45 Otterberg<br />

22.02.-27.02.45 Freudenburg 21.03.-25.03.45 Grünstadt<br />

27.02.-16.03.45 Saarburg 25.03.-31.03.45 Baumholder<br />

16.03.-17.03.45 Burg Heid 31.03.-01.04.45 Willich<br />

17.03.-18.03.45 Hermeskeil 01.04.-25.04.45 Krefeld<br />

18.03.-19.03.45 Birkenfeld 25.04.-07.06.45 Düsseldorf<br />

19.03.-20.03.45 Baumholder 07.06.-21.07.45 Czechoslowakei<br />

Anmerkungen: Leutnant Byrnes beschreibt auf den folgenden Seiten 365 bis 398 se<strong>in</strong>es<br />

Buches im Kapitel 36 "Lampaden ridge" und im Kapitel 37 "Restor<strong>in</strong>g <strong>the</strong> bridgehead" die<br />

schweren Kämpfe gegen die 6. SS-Gebirgsjägerdivision, die am 3. März 1945 e<strong>in</strong>en<br />

Angriff gegen die Amerikaner unternommen hatte. Die SS-E<strong>in</strong>heiten haben die<br />

amerikanische Front durchbrochen bis zum Mühlenberg <strong>in</strong> Zerf, nach Hentern, vom<br />

Hardtkopf nach Baldr<strong>in</strong>gen und Schömerich, von Burg Heid zur Lampadener Mühle und<br />

zum Dreikopf; nach Lampaden und Obersehr. Nach äußerst blutigen Kämpfen mit hohen<br />

Verlusten auf beiden Seiten war der E<strong>in</strong>bruch der SS-Truppen <strong>in</strong> den Brückenkopf am 8.<br />

März abgewehrt, und die Amerikaner setzten ihren Angriff nach Osten fort gegen<br />

erbitterten Widerstand (besonders der SS-E<strong>in</strong>heiten).<br />

Die folgende Karte zeigt den Frontverlauf des amerikanischen Brückenkopfes vor dem<br />

Gegenangriff der 6. SS-Gebirgsjägerdivision.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!