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Transkription und Segmentation von Oszillogrammen ... - IPdS in Kiel

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4 E<strong>in</strong> Lautsystem des Deutschen für die masch<strong>in</strong>elle Symbolverarbeitung<br />

Im folgenden werden anhand e<strong>in</strong>er an die Erfordernisse der masch<strong>in</strong>ellen Sprachverarbeitung<br />

angepaßten phonetisch-phonologischen Beschreibung der deutschen Aussprache Probleme <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten offensichtlich, die mit der symbolischen Darstellung <strong>von</strong> Sprache <strong>in</strong> Form <strong>von</strong><br />

phonologischer Umschrift verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />

Oberstes Gebot bei der masch<strong>in</strong>ellen Verarbeitung geschriebener Sprache ist symbolische <strong>und</strong><br />

phonotaktische Konsistenz unter Berücksichtigung der phonetischen Ähnlichkeit. Aussprachelexika,<br />

die nach diesen allgeme<strong>in</strong>en Kriterien <strong>und</strong> den folgenden Regeln entwickelt wurden,<br />

besitzen diejenige Art <strong>von</strong> Konsistenz, die <strong>in</strong> der automatischen Sprachsynthese <strong>und</strong> Spracherkennung<br />

benötigt wird.<br />

4.1 Das /r/ <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Realisierungen<br />

Das Phonem /r/ kann im Deutschen <strong>in</strong> drei gr<strong>und</strong>verschiedenen Varianten auftreten:<br />

1. als Frikativ (stimmhaft wie <strong>in</strong> Reise /r ’aI z @/ oder stimmlos wie <strong>in</strong> Frage /f r ’a: g @/),<br />

2. als Vibrant (apikal oder velar),<br />

3. <strong>und</strong> <strong>in</strong> vokalisierter Form als a-Schwa (Fenster /f ’E n s t 6/).<br />

Phonologisch <strong>und</strong> <strong>in</strong> SAMPA müssen nur die zwei Symbole /r/ <strong>und</strong> /6/ unterschieden werden,<br />

da der Vibrant e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> dialektale <strong>und</strong> nicht bedeutungsunterscheidende phonetische Realisierungsmöglichkeit<br />

ist. Wörter wie vorrätig /f ’o: 6 r E: t I C/ zeigen, daß e<strong>in</strong> im Silbenonset<br />

niemals vokalisiert werden darf (aber durchaus als Vibrant realisiert werden kann), während<br />

e<strong>in</strong> postvokalisches im Silbenoffset meistens vokalisiert wird (aber nicht muß, wie die<br />

alte Bühnenaussprache <strong>und</strong> auch e<strong>in</strong>ige deutsche Dialekte zeigen). Postvokalische im Silbenoffset<br />

werden konsequenterweise immer als /6/ transkribiert (auch wenn sie nicht zw<strong>in</strong>gend<br />

vokalisiert werden), <strong>und</strong> im Silbenonset immer als /r/.<br />

Silben<strong>in</strong>itialität wirkt stärker als Postvokalität: Dies hat zur Folge, daß <strong>in</strong> unsere /’U n z @ r @/<br />

das zu /r/ werden muß, wodurch nicht mehr zu /6/ werden kann <strong>und</strong> damit das <br />

zu /@/ wird. Daß dabei (vermutlich weil unser /’U n z 6/ mit -Vokalisierung endet) auch<br />

die phonetische Realisation [¨ nz£ r¢ ] <strong>von</strong> unsere auftreten kann, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der kanonischen Form<br />

natürlich ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung.<br />

4.2 Vokal++Vokal<br />

Wörter wie Periode, Orientierung, Material, äquatorial, variabel, viktorianisch, kurios, Abiturient,<br />

Ferien lassen sich e<strong>in</strong>erseits mit [£ j] <strong>und</strong> andererseits mit [© i] aussprechen.<br />

Jedoch erlauben Wörter mit ohne unmittelbar vorangehenden Vokal die Aussprachevariante<br />

[£ j] nicht, da das /r/ dann e<strong>in</strong>erseits nicht vokalisiert werden kann <strong>und</strong> andererseits die<br />

Phonotaktik des Deutschen die Komb<strong>in</strong>ation aus Konsonant+/r/+/j/ weder im Silbenonset noch -<br />

offset erlaubt. Hierzu zählen z.B. Atrium, Trier, Adria, Patriarch, a priori, Terrier. Diese Wörter<br />

müssen mit [© i] ausgesprochen werden.<br />

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