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Transkription und Segmentation von Oszillogrammen ... - IPdS in Kiel

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3 SAMPA — Die phonetische Schrift für die Computer-Tastatur<br />

Dieses Symbol<strong>in</strong>ventar zur <strong>Transkription</strong> wurde zwischen 1987 <strong>und</strong> 1989 im Rahmen des<br />

EU-Projekts SAM (Speech Assessment Methods) <strong>von</strong> Phonetikern entwickelt <strong>und</strong> als SAM-<br />

PA (Phonetic Alphabet) bezeichnet. E<strong>in</strong> neues Symbol<strong>in</strong>ventar war notwendig, weil es auf<br />

Computer-Tastaturen nur mit großem Aufwand möglich ist, phonetische Lautsymbole e<strong>in</strong>zutippen.<br />

Daher wurde für jede Sprache e<strong>in</strong>e Liste <strong>von</strong> Symbolen def<strong>in</strong>iert, die leicht auf e<strong>in</strong>er Tastatur<br />

e<strong>in</strong>zugeben s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> den phonetischen Symbolen der jeweiligen Sprache entsprechen. Folgende<br />

Pr<strong>in</strong>zipien wurden bei der Umsetzung gr<strong>und</strong>sätzlich befolgt:<br />

1. Konsonanten, deren IPA-Symbole gängigen Kle<strong>in</strong>buchstaben entsprechen, erhalten die<br />

gleichen SAMPA-Symbole,<br />

2. Kle<strong>in</strong>buchstaben für gespannte <strong>und</strong> Großbuchstaben für ungespannte Vokale,<br />

3. Tastatursymbole sollen den entsprechenden IPA-Symbolen ähnlich sehen.<br />

Das letzte Pr<strong>in</strong>zip wird <strong>in</strong>sbesondere deutlich bei den zwei wichtigen Vokalen /¢ /, der durch<br />

/@/ symbolisiert wird, <strong>und</strong> /£ /, der durch /6/ symbolisiert wird. Außerdem steht /2/ für /ø/<br />

(wg. franz. deux) <strong>und</strong> /9/ für /œ/ (wg. franz. neuf).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wurde auf Diakritika <strong>und</strong> suprasegmentale Symbole (mit Ausnahme der Wortbetonung)<br />

verzichtet. Und da <strong>in</strong> europäischen Sprachen Töne oder Klicks nicht vorkommen,<br />

gibt es auch dafür ke<strong>in</strong>e Symbole. Dies gilt auch für Laute <strong>in</strong> Lehnwörtern, die nicht dem Phonemsystem<br />

der Sprache zugerechnet werden. Beispielsweise gibt es im deutschen SAMPA ke<strong>in</strong><br />

Symbol für den stimmlosen dentalen Frikativ /¤ /, der <strong>in</strong> englischen Wörtern sehr häufig ist <strong>und</strong><br />

damit auch <strong>in</strong> deutschen Texten vorkommen kann (z.B. Macbeth, Th<strong>und</strong>er, Theme). Daher wird<br />

für e<strong>in</strong>deutig englische Wörter auch ausschließlich das englische SAMPA verwendet.<br />

In Wörtern deutscher Texte f<strong>in</strong>det man regelmäßig auf der e<strong>in</strong>en Seite Laute aus gegenwärtig<br />

noch sehr unüblichen, aber zunehmend häufiger auftretenden Lehnwörtern, für die derzeit ke<strong>in</strong><br />

deutsches SAMPA-Symbol zur Verfügung steht, <strong>und</strong> auf der anderen Seite Laute aus sehr häufigen<br />

Lehnwörtern /¥ wie / <strong>in</strong> Ingenieur, Garage, Dschungel oder /˜ ¦ / <strong>in</strong> Restaurant, Balkon, Chance,<br />

engagieren. Konsequenterweise /¥ ist / e<strong>in</strong> Laut des Deutschen <strong>und</strong> erhält damit auch e<strong>in</strong><br />

eigenes SAMPA-Symbol ‘Z’, während dies /¤ für / nicht zutrifft. Allerd<strong>in</strong>gs existiert für das /˜ ¦ /<br />

ebenfalls ke<strong>in</strong> deutsches SAMPA-Symbol, denn der Laut taucht <strong>in</strong> der Phonologie des Deutschen<br />

nicht auf. Daß der Laut <strong>in</strong> der deutschen Aussprache meistens durch e<strong>in</strong>en nichtnasalierten<br />

Vokal mit /§ nachfolgendem / substituiert wird, kann nicht als das ausschlaggebende<br />

Argument akzeptiert werden. 1<br />

1 Wörter wie Souffleur, Mayonnaise, Gelat<strong>in</strong>e, Vanille, Rout<strong>in</strong>e, Patrouille, Abonnement, Ragout, Journalist,<br />

recherchieren, engagieren, Interview, Cover, Mallorca gehören seit langem fest zum deuschen Sprachgebrauch;<br />

im Fall <strong>von</strong> Sauce, Friseur, Portemonnaie hat sich sogar e<strong>in</strong>e deutsche Rechtschreibung gebildet: Soße, Frisör,<br />

Portmonee. Gegenwärtig werden Wörter üblich, die vor etwa 10 Jahren noch nicht vorkamen, wie Webseite, Call,<br />

Callboy, Life, Controll<strong>in</strong>g, Insidergeschäft. Und gegenwärtig tauchen auch äußerst unübliche Wörter wie open,<br />

user, th<strong>und</strong>er, theme auf, bei denen man entsprechend da<strong>von</strong> ausgehen kann, daß e<strong>in</strong>ige <strong>von</strong> ihnen <strong>in</strong> absehbarer<br />

Zeit im deutschen Sprachgebrauch üblich werden.<br />

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