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Das Brasilien der Architektin Lina Bo Bardi

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MfGZ<br />

<strong>Das</strong> <strong>Brasilien</strong> <strong>der</strong> <strong>Architektin</strong> <strong>Lina</strong> <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong><br />

Galerie, 25. Nov. 00 - 04. März 01<br />

Die 1914 in Italien geborene und ab 1946 bis zu ihrem Tod 1992 in <strong>Brasilien</strong> lebende <strong>Architektin</strong><br />

<strong>Lina</strong> <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong> schrieb ein wesentliches Kapitel brasilianischer Architekturgeschichte. <strong>Das</strong> Museum<br />

für Gestaltung Zürich präsentiert ihr Lebenswerk in Zusammenarbeit mit dem Instituto <strong>Lina</strong> <strong>Bo</strong><br />

und P.M. <strong>Bardi</strong>, São Paulo<br />

<strong>Lina</strong> <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong>s Architektenlaufbahn begann im Büro<br />

Gio Pontis in Mailand. Als seine Assistentin arbeitete<br />

sie nicht nur an Projekten für Stadtplanung, son<strong>der</strong>n<br />

entwarf auch Mode und Industriedesign und schrieb<br />

für die Zeitschrift "Domus", <strong>der</strong>en Grün<strong>der</strong> Ponti war.<br />

Während des Krieges war sie Herausgeberin dieser<br />

Zeitschrift, bis <strong>der</strong>en Erscheinen 1944 aus politischen<br />

Gründen eingestellt werden musste.<br />

1946 reiste <strong>Lina</strong> <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong> mit ihrem Mann, dem<br />

Kunstkritiker und Kunsthändler Pietro Maria <strong>Bardi</strong>,<br />

nach <strong>Brasilien</strong>. Fasziniert vom Glanz <strong>der</strong> Einfachheit<br />

begann für sie eine intensive Arbeitsphase, die viele<br />

Bereiche des kulturellen Lebens - Architektur, Mode,<br />

Design und Theater - bedeutend prägen sollten. Ihre<br />

ausgezeichneten Kenntnisse architektonischer<br />

Konstruktionsmethoden erlaubten ihr, Projekte zu<br />

entwickeln, die neu und expressiv waren. <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong><br />

for<strong>der</strong>te eine soziale Architektur, bei <strong>der</strong> die<br />

Ökonomie <strong>der</strong> Mittel das Poetische nicht behin<strong>der</strong>n<br />

sollte.<br />

Zu ihren bekanntesten Projekten zählt das "Glashaus" aus dem Jahr 1951: ein einfacher Kubus,<br />

<strong>der</strong> auf äusserst feinen Grundpfeilern zu schweben scheint und sich in die ihn umgebende Natur<br />

einfügt. 1957-68 entstand das Kunstmuseum São Paulo (MASP), das <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong> zu den<br />

wichtigsten Architekten <strong>Brasilien</strong>s werden liess. Eine kühne Konstruktion aus zwei riesigen roten<br />

Stahlbetonrahmen, an denen <strong>der</strong> Gebäudekörper aufgehängt ist; ein Paradoxon an Schwere und<br />

Leichtigkeit, die <strong>der</strong> amerikanische Musiker John Cage später als "Architektur <strong>der</strong> Freiheit"<br />

bezeichnete. <strong>Das</strong> wahrscheinlich repräsentativste Projekt ihrer architektonischen Grundideen ist<br />

das Kultur- und Sportzentrum SESC-Pompéia (1977), die Umgestaltung einer stillgelegten Fabrik<br />

in Sao Paulo. Auf dem Nachbargrund baute <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong> zwei Betontürme, die einen Sportkomplex<br />

beherbergen und im städtischen Chaos São Paulos einen Orientierungspunkt bilden. Im Norden<br />

<strong>Brasilien</strong>s, in Bahia, verwirklichte sie mehrere Projekte, die ihre grosse Sensibilität gegenüber<br />

<strong>der</strong> lokalen afro-brasilianischen Kultur belegen.<br />

http://www.museum-gestaltung.ch/Htmls/Ausstellungen/Archiv/2000/<strong>Lina</strong><strong>Bo</strong><strong>Bardi</strong>/<strong>Lina</strong>_<strong>Bo</strong>_<strong>Bardi</strong>.html (1 von 3) [10.09.2004 10:47:40]


MfGZ<br />

Radikal und herausfor<strong>der</strong>nd zugleich äusserte sich <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong> oft auf provokante Weise, die nicht<br />

immer ungestraft blieb. Jede Sache, die sie vertrat, ist stark persönlich geprägt und schwer<br />

kategorisierbar. Aufgebracht und verärgert über die Postmo<strong>der</strong>ne ("die grösste<br />

Bankrotterklärung an die Architektur") und den Internationalen Stil ("eine gemeinsame Sprache<br />

für alle Kulturen erfinden zu wollen, ist ein Wi<strong>der</strong>spruch!"), praktizierte sie eine<br />

"anthropologische Architektur", <strong>der</strong>en Basis eine respektvolle Haltung gegenüber dem Benutzer<br />

ist. Unbestritten ist zudem ihre Fähigkeit, mo<strong>der</strong>ne Tendenzen mit <strong>der</strong> traditionellen Kultur<br />

<strong>Brasilien</strong>s zu verbinden.<br />

<strong>Lina</strong> <strong>Bo</strong> <strong>Bardi</strong> war nicht nur eine grosse <strong>Architektin</strong> und Künstlerin, son<strong>der</strong>n machte sich auch als<br />

Denkerin und Theoretikerin einen Namen. Sie beeinflusste politisch und sozial als <strong>Architektin</strong> und<br />

charismatischer Mensch eine ganze Generation von Architekten, Schriftstellern, Regisseuren und<br />

Designern und verhalf ihnen zu einem tiefen Verständnis ihrer eigenen Kultur. Sie wies dem<br />

Land, das ihre Wahlheimat war, neue Wege und Möglichkeiten. Ihr ganzes Leben lang kämpfte<br />

sie für Freiheit und Glück in <strong>der</strong> Gemeinschaft und engagierte sich entsprechend fast<br />

ausschliesslich für öffentliche Bauten und Projekte.<br />

In <strong>der</strong> Ausstellung zu sehen sind: Design-Entwürfe, Pläne, Architekturfotografien, Modelle, Möbel<br />

sowie ein Video.<br />

Vernissage:<br />

Freitag, 24. November 2000, 19 Uhr<br />

Medienorientierung:<br />

Freitag, 24. November 2000, 11 Uhr<br />

Son<strong>der</strong>präsentation <strong>der</strong> Ausstellung durch die brasilianischen Projektpartner:<br />

Samstag, 25. November 2000, 12 Uhr (in englischer Sprache)<br />

Impressum:<br />

Projektleitung: Cecilia Hausheer<br />

Assistenz <strong>der</strong> Projektleitung: Ruth Littman<br />

Kurator: Marcelo Carvalho Ferraz, São Paulo<br />

Mitarbeit: Giancarlo Latorraca, São Paulo<br />

Sekretariat: Doris Brem<br />

Ausstellungsarchitektur: Alexandra Gübeli<br />

Bauten: Werkstatt MfGZ, Leitung Jürg Abegg<br />

Grafik Plakat: Nicole Barbieri<br />

<strong>Das</strong> Glashaus, 1951<br />

<strong>Das</strong> Kunstmuseum São Paulo, 1957-1968<br />

Kultur- und Sportzentrum SESC-Pompéia, São Paulo 1977<br />

Literatur<br />

Chronologie<br />

www.institutobardi.com.br<br />

http://www.museum-gestaltung.ch/Htmls/Ausstellungen/Archiv/2000/<strong>Lina</strong><strong>Bo</strong><strong>Bardi</strong>/<strong>Lina</strong>_<strong>Bo</strong>_<strong>Bardi</strong>.html (2 von 3) [10.09.2004 10:47:40]


MfGZ<br />

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