Branchenspiegel - IHK Lüneburg-Wolfsburg
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Namen und Nachrichten<br />
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Zwar liegen die unausgeschöpften<br />
Potenziale bei den drei älteren<br />
Kernzielgruppen, der Zuwachs an<br />
Neukunden ist derzeit aber bei<br />
den Familiensegmenten am größten.<br />
Bei allen fünf Zielgruppen sind Potenziale vorhanden.<br />
Sie können aber nur bei einer zielgruppenspezifischen<br />
Profilbildung und Angebotsverbesserungen<br />
gehoben werden. Fehlende<br />
Gastfreundlichkeit und fehlende<br />
Serviceeinstellung, unzureichende Kommunikation<br />
und Information – diese Punkte<br />
wurden zielgruppenunabhängig als niedersächsische<br />
Negativposten benannt. Hiersind<br />
weniger Investition gefragt, als vielmehr die<br />
Änderung unserer Einstellung dem Gast gegenüber.<br />
Fazit:<br />
Mit der Touristischen Entwicklungsstrategie<br />
Niedersachsen 2015 gibt es ein Papier, das<br />
den Ist-Zustand umfangreich darstellt und<br />
einen Beitrag leistet, die Bedeutung derTourismuswirtschaft<br />
gegenüber Politik, Verwaltung,<br />
aber auch der breiten Öffentlichkeit<br />
gegenüberzu verdeutlichen. Das Gutachten<br />
zeigt darüber hinaus eine Reihe von möglichen<br />
Zielgruppen auf und entwickelt Szenarien,wie<br />
sie sich unterbestimmten Rahmenbedingungen<br />
entwickeln können. Damit erhält<br />
die Tourismuswirtschaft Anhaltspunkte,<br />
nicht mehr und nicht weniger. Worauf<br />
der Einzelne setzen will, ob er die Zielgruppenfokussierung<br />
aufgreift, welche Maßnahmen<br />
er für sich aus den Szenarien ableitet:<br />
All dies kann das Papier nicht beantworten<br />
– und will es sicherlich auch nicht. Diese<br />
Konsequenzen bleiben natürlich der unternehmerischen<br />
Entscheidung vorbehalten.<br />
Auch andere Fragen beantwortet das Papier<br />
(noch) nicht: Wie positioniert sich das Land<br />
zu den Ergebnissen? Welche Auswirkungen<br />
hat die Strategie auf die Tourismuspolitik<br />
und Tourismusförderung? Erfolgt diese nur<br />
in den zentralen vier Destinationen, die für<br />
das Papier Pate standen? Und nur, wenn eine<br />
der zentralen Zielgruppen im Fokus<br />
steht? Hier müssen Tourismuswirtschaft,<br />
aber auch Kommunen noch antworten. Ich<br />
glaube, wir stehen am Anfang eines Prozesses<br />
mit vielen spannenden und kontroversen<br />
Diskussionen in den nächsten Monaten.<br />
¸ Lesen Sie zum Thema auch das Interview<br />
mit Niedersachsens Wirtschaftsminister<br />
Jörg Bode auf der folgenden Seite<br />
¸ www.mw.niedersachsen.de<br />
¸ www.tourismuspartner-niedersachsen.de<br />
INTERVIEW Das niedersächsische Wirtschaftsministerium<br />
ist einer derAutoren derTouristischen Entwicklungsstrategie.<br />
Über die Lehren, die das Papier fürWirtschaft,<br />
Kommunen und Politik enthält, sprach Martin Exner<br />
mit dem zuständigen Minister Jörg Bode.<br />
»Die Strategie ‚alles für<br />
alle’ ist von gestern«<br />
Unsere Wirtschaft: Herr Bode, was hat Sie an<br />
den Erkenntnissen zum niedersächsischen<br />
Tourismus am meisten überrascht?<br />
Jörg Bode: Es wurden hier sehr dezidierte<br />
Berechnungen zur wirtschaftlichen und beschäftigungspolitischen<br />
Bedeutung des Tourismus’<br />
in Niedersachsen gemacht. 15 Milliarden<br />
Euro Umsatz in 2009, 340.000 Beschäftigte<br />
landesweit und ein Steueraufkommen<br />
in den Kommunen von 320 Millionen<br />
Euro sind beachtlich. Damit ist der Tourismus<br />
ein bedeutender Wirtschaftszweig und<br />
ein wichtiger Arbeitsplatzgeber für nahezu<br />
alle Regionen des Landes – und das relativ<br />
krisensicher und mit Tendenz nach oben.<br />
Sieht Nachholbedarf<br />
in der Ansprache<br />
jüngerer Zielgruppen:<br />
Niedersachsens<br />
Wirtschaftsminister<br />
Jörg Bode.<br />
UW: Die Gäste aus einigen unserer Hauptzielgruppen<br />
klassifizieren Niedersachsen zusammengefasst<br />
als ‚Rentnerparadies’. Ist da<br />
in den letzten Jahren etwas falsch gelaufen?<br />
Bode: Alt zu werden ist zunächst einmal etwas<br />
unbestritten Schönes, nach dem wir alle<br />
streben. Und wenn wir diese Lebenszeit<br />
mit dem Reisen in ein Paradies verbringen<br />
können, ist das doch umso schöner. Wir alle<br />
kennen die Prognosen zum demografischen<br />
Wandel, und deshalb freue ich mich<br />
über die vielen älteren Gäste in Niedersachsen.<br />
Sie sind durchaus ausgabefreudig und<br />
reisen auch gern mit ihren Enkeln zum Beispiel<br />
auf den Bauernhof. Aber natürlich müs-<br />
Unsere Wirtschaft · INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER LÜNEBURG-WOLFSBURG · 10/2010<br />
FOTOS: MW