Branchenspiegel - IHK Lüneburg-Wolfsburg
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nicht nur das Gastgewerbe, sondern mit 43<br />
Prozent (im klassischen Tourismusmarkt)<br />
bzw. 26 Prozent (im grauen Beherbergungsmarkt)<br />
zum Beispiel auch der Einzelhandel<br />
profitiert. Der Beschäftigungseffekt wird mit<br />
rund 340.000 Personen berechnet, das durch<br />
den Tourismus erwirtschaftete Steueraufkommen<br />
bei den Kommunen mit 320 Millionen<br />
Euro. Zum Vergleich: Der Landesbetrieb<br />
für Statistik und Kommunikationstechnologie<br />
Niedersachsen (LSKN)weist für2009 insgesamt<br />
rund 3,7 Millionen Beschäftigte aus;<br />
die Steuereinnahmen der Kommunen beliefen<br />
sich auf rund 5,7 Milliarden Euro.<br />
Wie der niedersächsische Tourismus seine Position<br />
in einem in den kommenden Jahren<br />
erkennbar schwieriger werdenden Umfeld<br />
behaupten und möglicherweise ausbauen<br />
kann,versucht das Papierdurch Handlungsempfehlungen<br />
in einer Reihe von Teilbereichen<br />
aufzuzeigen. Dabei weist es auf Verbesserungsmöglichkeiten<br />
– besser: Verbesserungsnotwendigkeiten<br />
– im Bereich der Organisationsstrukturen<br />
ebenso hin, wie auf<br />
die zwingend gebotene Verbesserung der<br />
Qualität im Tourismus und bei der Angebotsentwicklung.<br />
Die Studie sieht die vier<br />
zentralen niedersächsischen Destinationen<br />
in vielen Fällen in der Sättigungsphase bzw.<br />
bereits auf einem absteigenden Ast. Fazit:<br />
Ein Relaunch, eine Neuausrichtung, erscheint<br />
dringend erforderlich! Ein ‚weiterso’<br />
reicht nicht, wenn man die Marktposition<br />
halten will.<br />
Das Strategiepapier zeichnet denn auch bei<br />
seiner Ist-Analyse ein teilweise wenig<br />
schmeichelhaftes Bild für Niedersachsen.<br />
Folgende Äußerungen aus den fünf Kernsegmenten<br />
/ Zielgruppen des niedersächsischen<br />
Tourismus’ – sie stehen für rund 65 Prozent<br />
aller Reisen – geben exemplarisch die Stimmung<br />
wieder, die so nicht bleiben darf:<br />
» 10/2010 · INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER LÜNEBURG-WOLFSBURG · Unsere Wirtschaft<br />
%<br />
die deutschlandaffinen,<br />
älteren Stammurlauber (14,5 %<br />
„ Niedersachsen war früher einmal topp.<br />
Jetzt wurde einfach zu lange<br />
nichts mehr gemacht. Man hat sich<br />
auf seinen Lorbeeren ausgeruht.“<br />
„ In Niedersachsen<br />
hört man das Gras wachsen!“<br />
„ Altenheim der Republik“<br />
„ In Niedersachsen klappen<br />
abends die Bürgersteige hoch.“<br />
„ Erst einmal müssen sich die<br />
Niedersachsen ändern. Gastfreundlichkeit<br />
muss auch gelebt werden!“<br />
Sicherlich: Dies sind einzelne, provokante<br />
Aussagen, die vielfach nicht in dieser Härte<br />
Namen und Nachrichten<br />
Auf welche Zielgruppe setzen? Städteurlauber, Best Ager oder Naturliebhaber? Potenzial haben alle.<br />
:–(<br />
und schon gar nicht überall zu treffen sind. zu wenig niveauvolle Hotels und Pensionen<br />
Trotzdem: Wenn gleich mehrere Zielgrup- zu wenig qualitativ gute Wellness-Angebote<br />
pen Niedersachsen als Rentnerziel einschät- zu wenig Werbung, Marketing, Information<br />
zen, dann ist dies – trotz demografischer fehlende Shopping-Möglichkeiten<br />
Entwicklung – keine positive Aussage. Der und Events<br />
Gast beschreibt vielmehr eine fundamenta- mangelnde Kinderle<br />
Unzufriedenheit mit unseren touristischen und Familienfreundlichkeit<br />
Angeboten und Produkten, mit der Art und fehlende Schlechtwetteralternativen<br />
Weise, wie wir dem Gast gegenübertreten. verbesserungsfähige Infrastruktur<br />
Dass wir – trotzdem – in den letzten Jahren ein zu beschränkter Zugang zum Strand<br />
in den niedersächsischen Destinationen in<br />
vielen Fällen positive Entwicklungen bei den<br />
die Erhebung einer Kurtaxe<br />
Übernachtungs- und Ankunftszahlen ver- Bei der Heterogenität der fünf Zielgruppen<br />
zeichnen konnten, vermag bei einem Blick und der aufgeführten Mängel stellt sich die<br />
in die Zukunft nicht wirklich zu beruhigen: Frage,wie eine Strategie zukünftig aussehen<br />
Zu leicht könnte man die Ergebnisse der Ist- kann bzw. zu verändern ist. Worauf soll man<br />
Analyse auf die leichte Schulter nehmen. setzen? Mehr auf Komfort und Luxus oder<br />
Wie soll es weitergehen? Die Gutachteremp- auf Spaß und Familie? Mehrauf Gesundheit<br />
fehlen, sich auf fünf Kernzielgruppen zu und Sport oder auf Erholung und Natur?<br />
konzentrieren:<br />
Das Gutachten spielt unterschiedliche<br />
Schwerpunkte durch und untersucht deren<br />
Auswirkungen auf die Kernzielgruppen. Die<br />
Ergebnisse vermögen zum Teil nicht wirklich<br />
der Niedersachsen-Urlauber),<br />
überraschen: Dass eine Fokussierung auf<br />
die erlebnisorientierten Familien (14,3 %), mehr Komfort und Luxus in Form eines ver-<br />
die komfort- und gesundheitsbesserten<br />
Hotelangebots den älteren<br />
orientierten Best Ager (11,8 %),<br />
Deutschland-Stammurlauberehernach Nie-<br />
die vielseitig interessierten<br />
dersachsen zieht als eine Ausrichtung auf<br />
Städteurlauber (6,1 %) und<br />
Spaß und Familie, war ebenso zu erwarten<br />
die Familien-Badeurlauber (6,1 %). wie die Erkenntnis, dass Investitionen in<br />
Komfort und Luxus ehervon Nachteil sind,<br />
Teilweise sind diese Zielgruppen bisherunter- wenn man die Familien-Badeurlauber oder<br />
durchschnittlich in Niedersachsen repräsen- erlebnisorientierte Familien in den Blick<br />
tiert, teilweise sind sie bereits gut repräsen- nimmt.<br />
tiert, könnten aber noch mehrwerden. Hin- Unabhängig davon lassen sich einige Ersichtlich<br />
allerZielgruppen weist Niedersachkenntnisse aus dem Strategiepapier ziehen,<br />
sen nach Ansicht derGutachteraberMängel die Unternehmen bei ihren Planungen be-<br />
auf, die es zu beseitigen gilt:<br />
rücksichtigen sollten:<br />
¸