Branchenspiegel - IHK Lüneburg-Wolfsburg
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Schwerpunkt Messe und Marketing<br />
Die meisten haben mittlerweile schon vom Web 2.0 gehört.<br />
Jetzt steht der zweite Schritt an: Soziale Netzwerke für das<br />
Unternehmen nutzen. Aber nicht für versteckte Werbebotschaften –<br />
sondern als interessante, sympathische Kommunikationsplattform.<br />
Ihre Fans werden es Ihnen danken.<br />
Zum Freund<br />
der Kunden werden<br />
„Müssen wir da mitmachen? Was bringt das<br />
denn überhaupt?“ Dies sind zwei der drängendsten<br />
Fragen, die Unternehmen heute zu<br />
Social Media stellen. Das ist verständlich, denn<br />
die meisten Firmen stehen dem Thema unsicher<br />
bis ablehnend gegenüber. Dabei bietet<br />
das Web 2.0 neben wenigen Risiken sehr große<br />
Chancen.<br />
Sicher, Social Media sind nicht für jedes Unternehmen<br />
sinnvoll – aber für viele. Denn das<br />
Web 2.0 ist kein kurzfristigerHype, sondern eine<br />
neue Entwicklungsstufe des Internets. Statt<br />
Informationen von Sendern zu Empfängern zu<br />
schicken (wie im Web 1.0), findet nun eine Demokratisierung<br />
derInhalte im Netz statt: Menschen<br />
tauschen sich aus, jeder ist Sender und<br />
Empfänger. Man diskutiert sein Hobby, bekommt<br />
Empfehlungen von Gleichgesinnten.<br />
Es entstehen Gruppen mit ähnlichen Interessen.<br />
Jeder stellt selbst seine Nachrichten zusammen,<br />
die er lesen will. Das Internet ist also<br />
kein Massenmedium mehr; es ist ein massenhaft<br />
genutztes Individualmedium.<br />
Global und lokal: Im Internet<br />
erreichen Sie Menschen auf<br />
der ganzen Welt – und Ihren<br />
Nachbarn um die Ecke.<br />
Erinnern wir uns: Lokal tätige Unternehmen,<br />
Hotels und Restaurants waren auch beim Web<br />
1.0 zunächst skeptisch. Werseinen Kunden etwas<br />
zu sagen hatte, machte das über sein<br />
Schaufenster oder hing die Speisekarte vor die<br />
Tür. Eine eigene Website im Internet? Das<br />
konnten sich viele Geschäftsleute<br />
nicht vorstellen.<br />
Heute präsentieren sich lokal<br />
verwurzelte Dienstleister<br />
wie Banken, Hotels und<br />
Gaststätten wie selbstverständlich<br />
im Netz. Und sie stellen fest: Ihre<br />
Kunden informieren sich online und kommen<br />
dann in den Betrieb. Sie kaufen, buchen oder<br />
erteilen Aufträge – sofern die Unternehmen im<br />
Internet zu finden sind. Der Mitbewerber ist<br />
nämlich nur einen Mausklick entfernt.<br />
Warum sollen sich Betriebe nun auch noch in<br />
Social Media wie Blogs, Twitter, Xing, Facebook<br />
oder anderen Netzwerken engagieren?<br />
Ganz einfach: Fischer fischen dort, wo Fische<br />
sind. Und 96 Prozent der jüngeren Menschen<br />
»Das Internet ist kein<br />
Massenmedium mehr, sondern<br />
ein massenhaft genutztes<br />
Individualmedium«<br />
Berät in Sachen Web 2.0: Martin Schleinhege.<br />
bewegen sich in Social Media. Zunehmend<br />
sogarauch Ältere: Eine kürzlich veröffentliche<br />
US-Studie besagt, dass mehr als die Hälfte aller<br />
Internet-Besucher im Alter zwischen 50<br />
und 64 Social Media nutzen. Von den über<br />
65-Jährigen sind es immerhin 26 Prozent,Ten-<br />
denz: steigend. Über Facebook<br />
erreichen Sie über 500<br />
Millionen Menschen, das<br />
sollen mehrals die Hälfte allerInternet-Nutzersein.<br />
Und<br />
die 140 größten deutschen<br />
Blogs zählen rund 140 Millionen Nutzer.<br />
Ein großer Teil Ihrer Kunden dürfte also im Internet<br />
anzutreffen sein. Zudem ist es ziemlich<br />
sicher, dass Kunden im Netz bereits über Sie<br />
reden. Wie Nachbarn früher am Gartenzaun<br />
– nur, dass solch einem schriftlichen Gespräch<br />
heute mehrere hundert oder einige tausend<br />
Menschen zuhören. Die Gerüchteküche<br />
konnte man früher vielleicht ignorieren, heute<br />
können sich Meinungen und Erfahrungen<br />
rasend schnell verbreiten – und eine fatale<br />
Wirkung erzielen. So kann es in einem Forum<br />
heißen: „Du gehst noch zu der Werkstatt an<br />
der Ecke? Die sind teuer und haben den Fehler<br />
in der Elektrik übersehen.“ In solchen Fällen<br />
ist eine ehrliche Aufarbeitung gefragt. Wer<br />
Gerichte bemüht, gießt Öl ins Feuer. Denn<br />
sympathisch wirkt das nicht.<br />
Zu was sind Social Media nun gut? Können sie<br />
Umsatz steigern? Nein, auf direktem Wege gelingt<br />
das im Moment noch niemandem. Das<br />
ist auch nicht die Aufgabe von Social Media.<br />
Die Netzwerke entstanden aus dem gleichberechtigten<br />
Austausch von Menschen zu einem<br />
bestimmten Thema, zum Beispiel zu Motorrädern.<br />
Man fachsimpelte und beriet sich untereinander.<br />
Wenn Sie Ihrer Zielgruppe nun interessante<br />
Tipps geben,wird man Sie für kompetent<br />
und vertrauenswürdig halten. Danach<br />
wird man Ihren Empfehlungen glauben. Oder<br />
Sie werden empfohlen. Die Forschungsgruppe<br />
Nielsen hat herausgefunden, dass nur<br />
Unsere Wirtschaft · INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER LÜNEBURG-WOLFSBURG · 10/2010<br />
FOTOS: PRIVAT, KATHRIN KETTWIG-MVH, SXC