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Branchenspiegel - IHK Lüneburg-Wolfsburg

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Namen und Nachrichten Landkreis Uelzen<br />

Innere Werte: Rübenmanager<br />

Georg Sander zeigt den süßen Kern<br />

der Frucht. Auf einem Feld in<br />

Natendorf wird gerade gerodet.<br />

UELZEN Wie viele Rüben roden die Bauern?<br />

Wie viel Zucker enthalten die Rüben? Georg Sander errechnet,<br />

was das Uelzener Werk der Nordzucker AG in der Kampagne produziert.<br />

Dazu benötigt er jede Menge Zahlen – und viel Geduld.<br />

Rollen die Rüben auf den Hof des Nordzucker-<br />

Werks, ist eigentlich schon alles klar. Ihre Anzahl,<br />

ihre Größe und ihr Gewicht, äußere<br />

Qualität heißt das unter Fachleuten. Und ihr<br />

Zuckeranteil, die innere Qualität. Alles zusammen<br />

entscheidet, wie viel Zucker das<br />

Werkwährend derlaufenden Kampagne produziert.<br />

Nach dem Dreikönigstag, etwa dann<br />

endet die Ernte, weiß es jeder. Georg Sander<br />

muss es schon jetzt wissen.<br />

Georg Sander ist Rübenmanager des Uelzener<br />

Nordzucker-Werks, aber man könnte ihn<br />

auch Hellseher nennen. Oder besser Forscher.<br />

Denn Sander bemüht nicht die Glaskugel,<br />

um Rübenmenge und Zuckergehalt<br />

der Frucht zu schätzen, sondern die Zahlen,<br />

die ihm Landwirte und Überwachungssysteme<br />

in der Fabrik ständig liefern. Die Wettervorhersage<br />

tut das Übrige. Denn Rüben mögen<br />

kalte Nächte und warme Tage. Ein feuchterBoden<br />

und Sonne treibt die Photosynthese<br />

voran – und von diesem biochemischen<br />

Prozess hängt es ab,wie viel Zuckerdie Pflanzen<br />

einlagern. So schließt sich der Kreis.<br />

12<br />

Süße Aussichten<br />

Rund 2.500 Landwirte aus ganz Norddeutschland<br />

beliefern die Uelzener Fabrik, von<br />

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern<br />

überBrandenburg bis Niedersachsen.<br />

Früher einmal gab es zehn Fabriken in<br />

diesem Gebiet. Doch die geringen Kapazitäten<br />

rentierten sich irgendwann nicht mehr.<br />

Mit der deutschen Einheit und zahlreicher<br />

Fusionen verschwanden viele Produktionsstätten<br />

– und Uelzen wuchs. Etwa 2,13 Millionen<br />

Tonnen Rüben verarbeitet das hiesige<br />

Werk während der laufenden Kampagne zu<br />

Zucker, rechnet Sander. Das reicht, um den<br />

süßen Hunger von zehn Millionen Bundesbürgern<br />

zu stillen.<br />

Im Minutentakt passieren LKW die Waage in<br />

der Hofeinfahrt. Rund um die Uhr fahren sie<br />

ein, rund 880 Fahrzeuge täglich. Sie identifizieren<br />

sich per Barcode: DerZettel mit den<br />

schwarzen Strichen speichert Anbauer und<br />

Herkunft der gelieferten Rüben, wie einen<br />

Parkschein hält der Fahrer ihn in das Lesegerät.<br />

Ein Greifarm entnimmt etwa ein Dutzend<br />

Früchte von der Ladefläche.<br />

»Standort<br />

aktuell«<br />

Uelzen<br />

Landkreis Uelzen<br />

Größe in qkm: 1.454<br />

Einwohner: 94.428<br />

Beschäftigte: 24.476<br />

Unternehmen (<strong>IHK</strong>): 5.427<br />

Ausb.Verhältn. (<strong>IHK</strong>): 938<br />

Hier, in der Probestation, passiert im Kleinen,<br />

was sich anschließend in der Fabrik im Großen<br />

wiederholt. Maschinen waschen die Rüben,<br />

entfernen mitgelieferte Erde, Steine und<br />

das Grün am Kopf. Rund zehn Prozent des<br />

Bruttogewichts fällt auf diese Weise weg.<br />

Dann schneiden rotierende Messer die<br />

Früchte ein; abfallende Schnitzel werden zu<br />

einem zähflüssigen bräunlichen Brei gequirlt.<br />

Jetzt geht es ans Eingemachte: Wie viel Zucker<br />

steckt in der Rübe? Zwischen 14 und 21<br />

Prozent kann dieser Wert schwanken. Gemessen<br />

werden aber auch die Anteile von<br />

den so genannten Nicht-Zuckerstoffen, Salzen<br />

und Stickstoff. In der Probestation zeigt<br />

sich,wie viel Geld die Landwirte für ihre Rüben<br />

bekommen, denn Nordzucker rechnet<br />

die Werte auf die gesamte Liefermenge hoch.<br />

Und hier kommt heraus, ob Georg Sander<br />

mit seiner Prognose richtig liegt.<br />

Der so genannte Ertragserwartungsfaktor ist<br />

es, um den sich alles dreht. Sander legt das<br />

fünfjährige Mittel zugrunde, die durchschnittliche<br />

Rübenmenge und den durch-<br />

Unsere Wirtschaft · INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER LÜNEBURG-WOLFSBURG · 10/2010<br />

FOTOS: NESS, KOHL/<strong>IHK</strong>

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