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Erhebung Scheunen Herresbach

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Warum ist das Thema <strong>Scheunen</strong> so wichtig?<br />

Warum Altbausanierung interessanter sein kann als ein Neubau...<br />

„Alte Gebäude in unseren Dörfern sind ein bedeutendes kulturelles Erbe,<br />

denn sie geben ein wichtiges Zeugnis aus Leben und Kultur früherer<br />

Generationen. Ihre Erhaltung ist deshalb für die soziale und bauliche<br />

Tradition und damit für ein prägendes Ortsbild unverzichtbar.“ 1<br />

Durch den tiefgreifenden Strukturwandel in der Landwirtschaft sind viele ehemals landwirtschaftlich<br />

genutzte Gebäude funktionslos geworden. Doch es sind diese traditionellen Gebäude, die häufig den<br />

Ortskern prägen und die Identität eines Dorfes und dessen Geschichte ausmachen.<br />

Konkret kann ein Altbau folgende Vorteile im Vergleich zu einem Neubau bieten:<br />

• Der Erwerb eines Grundstückes mit alter Bebauung kann kostengünstiger sein als im Neubaugebiet<br />

• Die alten Gebäude liegen meist relativ zentral im Dorf, sodass Funktionen wie Schule, Geschäft,<br />

Bushaltestelle, Vereinslokal… meist schnell zu Fuß erreichbar sind und die Teilnahme am Dorfleben<br />

ist leichter gegeben als vom Ortsrand her.<br />

• Die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen können schrittweise erfolgen, angepasst an die Finanzierungsmöglichkeiten<br />

des Bauherren und ohne Zeitdruck. Außerdem kann bei einer Altbausanierung<br />

meist mehr Eigenleistung seitens des Bauherrn einfließen als bei einem Neubau.<br />

• Die gesamte Infrastruktur der Parzelle wie Straßen-, Strom- und Wasserversorgung besteht bereits<br />

und stellen im Gegensatz zum Neubaugebiet keine zusätzlichen Kosten zum Bauprojekt dar.<br />

• Die Individualität des bestehenden Gebäudes und die daraus resultierende Atmosphäre sind<br />

immaterielle Werte, die auf diese Art nicht durch einen Neubau erreicht werden können.<br />

• Gerade leerstehende Betriebsgebäude bieten Chancen für neue Arbeitsplätze, da meist mit<br />

geringem Kapitaleinsatz Werkstätte oder Büros eingerichtet werden können.<br />

Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Gebäude.<br />

Links und in der Mitte: Traditionelle Scheune früher, meistens im Dorfkern und rechts eine heutige Stallanlage am Ortsrand:<br />

das alte Modell entspricht nicht mehr der heutigen landwirtschaftlichen Produktions- und Wirtschaftsform.<br />

Leider besteht heute der Trend, lieber alte Gebäude zu verkaufen oder leer stehen zu lassen um sich<br />

mit einer individuellen Neubebauung am Ortsrand auf unangetasteter Grünfläche zu verwirklichen<br />

als den ortsbildprägenden Bestand zu pflegen und modernen Bedürfnissen anzupassen.<br />

Dies macht gerade in Anbetracht der Prognose, dass die Einwohnerzahlen der meisten Dörfer in Zukunft zurück<br />

gehen werden, wenig Sinn weil so immer mehr Leerstände entstehen die das Ortsbild stören werden.<br />

Ein Unterschied wird bei der Sanierung eine Altbaus gemacht zwischen denkmalwerten Bauten und<br />

den Altbauten, die historisch zwar unbedeutend, doch in ihrer Gesamtheit ortsbildprägend sind.<br />

Erstere erfordern eine Neunutzung, die vorsichtig mit dem Bestand umgeht; die Neugestaltung sollte<br />

in Zusammenarbeit mit einem Denkmalpfleger erfolgen. Zweitere lassen dem Bauherrn mehr gestalterische<br />

Freiheiten. Hier sind es oft die Volumen und deren Proportionen, die die Wahrnehmung<br />

des umliegenden Raumes prägen. Besonders <strong>Scheunen</strong> lassen mit ihren großen Räumen viel Platz<br />

zur kreativen Gestaltung und Aneignung des alten Gebäudes.<br />

Anzumerken ist auch, dass ein schonender Umgang mit dem Bestand und seine ideale Ausnutzung<br />

anstelle grober Eingriffe und Veränderungen nicht nur der Weg zum Erhalten der traditionellen<br />

Baukultur sondern auch der Weg zu einer kostengünstigeren Renovation ist.<br />

Im Sinne der Innenentwicklung der Dörfer müssen die Dorfbewohner also für das Potential, was in den alten<br />

Bauten steckt, sensibilisiert werden und sollen erkennen, dass es diese Bauten sind, die unsere Dörfer unverwechselbar<br />

machen und den Begriff „Heimat“ prägen, damit dies nicht erst wehmütig nach dem Abriss<br />

festgestellt wird.<br />

Durch Umnutzung und neue Funktionen können diese leerstehenden traditionellen<br />

Bauten wieder aktiver Bestandteil des Dorflebens werden und zum Wiederbeleben<br />

des Dorfes und seiner Mitte, einer stärkeren Identität sowie zu einem stärkeren sozialen<br />

Umfeld beitragen.<br />

1 Vorwort von G. Weiser in: „Dorfentwicklung: Chancen für leerstehende Gebäude. Planungshilfen für die Umnutzung“.<br />

KÜSGEN, Hosrt, NEDDERMANN, Rolf, Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg.<br />

Stuttgart, Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg, 1989: Seite 9<br />

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