Klinoskop 3/2010 - Klinikum Chemnitz
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Dosisberechnungsalgorithmen und inverse Planung<br />
22. Weiterbildung der Mitteldeutschen Medizinphysiker in <strong>Chemnitz</strong><br />
Am 23. und 24. April <strong>2010</strong> fand in unserem<br />
<strong>Klinikum</strong> in <strong>Chemnitz</strong> die 22. Weiterbildung<br />
der Mitteldeutschen Medizinphysiker<br />
statt. Dies war bereits das zweite derartige<br />
Treffen nach 2005.<br />
Ziel dieser Veranstaltungen ist es, einen effektiven<br />
Beitrag für die Weiterbildung der in<br />
der Strahlentherapie tätigen Medizinphysik-<br />
Experten auch abseits großer Kongresse und<br />
Tagungen zu leisten. Damit wird einem größeren<br />
Kreis von Physikern aus unserer Region<br />
die Offerte zu einer von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Medizinische Physik zertifizierten<br />
Weiterbildung kostenfrei ermöglicht.<br />
Vier Neuerungen im Vollzug<br />
Das diesjährige Treffen mit rund 50 Teilnehmern<br />
stand unter dem Thema „Dosisberechnungsalgorithmen<br />
und inverse Planung“.<br />
Die wichtigsten Neuerungen in der<br />
Tumorbehandlung mit Strahlen vollziehen<br />
sich derzeit in folgenden physikalischtechnischen<br />
Schwerpunkten:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Vernetzung aller an einer Strahlentherapie<br />
beteiligten Geräte (Computertomographie,<br />
Magnetresonanztherapie,<br />
gegebenenfalls Positronen-Emissions-Computertomographie,<br />
Be-<br />
strahlungsplanungssysteme, Therapiesimulator<br />
und Bestrahlungsgeräte<br />
und Bilderzeugungssysteme) über<br />
genormte Schnittstellen. Dies ist ein<br />
ganz wesentlicher Beitrag für ein sicheres<br />
Patienten-Datenmanagement.<br />
Die neuen medizinischen Linearbeschleuniger<br />
verfügen über weiterentwickelte<br />
Multi-Leaf-Kollimatoren<br />
(MLC), die eine viel bessere Anpassung<br />
der Dosisverteilung im Patienten<br />
an das zu bestrahlende Zielvolumen<br />
ermöglichen.<br />
Die Linearbeschleuniger verfügen über<br />
eine moderne Bildgebung, mit der<br />
die Positionierung der Patienten vor<br />
Bestrahlungsbeginn exakt überprüft<br />
werden kann.<br />
Mit neuen Rechenalgorithmen kann<br />
die Strahlendosis im Körper, besonders<br />
an Grenzflächen zwischen verschiedenen<br />
Organen, exakter berechnet werden.<br />
Die sogenannte inverse Planung<br />
ermöglicht eine intensitätsmodulierte<br />
Strahlentherapie, die bei der Bestrahlung<br />
einiger Tumoren eine optimale<br />
Dosisverteilung im Zielgebiet bei besserer<br />
Schonung des benachbarten gesunden<br />
Gewebes ermöglicht.<br />
Dipl.-Phys. Norbert Kaufmann, Leiter Abt. Klinische Strahlenphysik, und Dr. med. Dieter Baaske, Chefarzt unserer<br />
Klinik für Radioonkologie, eröffneten die Veranstaltung im Festsaal Küchwald.<br />
Das Thema der Tagung, das von Prof. Dr.<br />
rer. nat. Ulrich Wolf (Universitätsklinikum<br />
Leipzig) geleitet wurde, beschäftigte sich<br />
schwerpunktmäßig mit neuen Dosisberechnungsalgorithmen<br />
für energiereiche Photonen<br />
und Elektronenstrahlung.<br />
Dreidimensionale<br />
Dosisverteilungen mit<br />
hoher Genauigkeit<br />
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Dr. med. habil. G.<br />
Feist (Fa. Nucletron B.V.) stellte den Collapsed-Cone<br />
Algorithmus als einen echten<br />
3D-Algorithmus vor, der es ermöglicht, dreidimensionale<br />
Dosisverteilungen mit sehr<br />
hoher Genauigkeit zu berechnen. Die Abweichungen<br />
zwischen berechneter und gemessener<br />
Dosis betragen dabei weniger als<br />
2%. Durch die Verwendung vorausberech-<br />
neter Streukerne und einer Vielzahl weiterer<br />
Optimierungen ist es heute möglich, diesen<br />
Berechnungsalgorithmus so zu beschleunigen,<br />
dass dieser auch von modernen<br />
PC-Systemen mit Multicore-Prozessoren in<br />
vertretbarer Rechenzeit verarbeitet werden<br />
kann.<br />
Mathematisch modellierte<br />
Lebensgeschichten<br />
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Matthias Fippel (Fa.<br />
Brain Lab AG) erläuterte die Dosisberechnung<br />
mit der Monte-Carlo-Methode. Bei<br />
diesem Algorithmus wird der Strahlungstransport<br />
im Gewebe durch die Verfolgung<br />
von sogenannten „Lebensgeschichten“ mathematisch<br />
modelliert. Durch Berechnung<br />
einer großen Anzahl von Lebensgeschichten<br />
lässt sich die Dosis besonders an Grenz-