04.11.2012 Aufrufe

2010 Sommer - Hoffnungstaler Anstalten Lobetal

2010 Sommer - Hoffnungstaler Anstalten Lobetal

2010 Sommer - Hoffnungstaler Anstalten Lobetal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Joel darf für die Therapie noch nicht aus dem Inkubator genommen<br />

werden. Deshalb öffnet Friederike Haslbeck die runde<br />

Seiten klappe des Brutkastens und legt ganz vorsichtig ihre Hand<br />

auf die Brust und den Bauch des Jungen. Joel ist wach. Sein<br />

Gesicht zeigt, dass er nörgelt, doch eine Stimme fehlt ihm noch.<br />

Die Therapeutin beginnt zu singen. Dabei achtet sie genau auf<br />

den Atemrhythmus des Frühgeborenen. Immer drei bis vier<br />

Atem züge werden begleitet von einem langen Ton. In der Höhe<br />

variiert der Gesang nur minimal. Eine besondere Stimmung<br />

ent steht. Es ist, als würde eine Fee ein Wiegenlied summen.<br />

Wie eine hüllende Decke legen sich die Töne über die anderen<br />

Geräusche. Die Atmung des Babys wird gleich mä ßiger, sein<br />

Gesicht entspannt sich. Nur die winzigen Finger bewegen sich<br />

sanft hin und her. Dann seufzt es und schlummert ein.<br />

Die Kinder entwickeln sich besser<br />

Noch eine Weile ruht die Hand der Frau auf der Brust des Frühgeborenen.<br />

„Das war eine ganz schöne Therapie“, flüstert sie.<br />

„Schlaf ist so wichtig für die Kleinen. So bleibt ihnen viel mehr<br />

Energie, um zu wachsen.“ Viele Studien hätten inzwischen<br />

ge zeigt, dass Musiktherapie dabei hilft, dass sich die Kinder<br />

besser entspannen. Oft könnten sie früher entlassen werden und<br />

sich besser entwickeln als Kinder, die keine Therapie bekommen<br />

haben, berichtet Friederike Haslbeck. Dennoch wird Musiktherapie<br />

für Frühchen in nur wenigen Kliniken in Deutsch land<br />

angeboten. In Bethel kann sie dank Spenden finanziert werden.<br />

Joels Mutter Natalia Wölk ist froh über alles, was ihrem Sohn<br />

hilft. Jeden Tag ist sie bei ihm, berührt ihn, spricht mit ihm. „Am<br />

Anfang hatte ich etwas Angst, ihn anzufassen, so klein war er“,<br />

erzählt die junge Mutter. „Aber ich bin einfach glücklich über<br />

unser Kind. Wir wissen, dass die Entscheidung über sein Leben<br />

bei Gott liegt. Das gibt uns Kraft und Ruhe.“ Joel scheint das zu<br />

spüren. Er schlummert und wächst.<br />

Ganz sanft berührt die Musiktherapeutin den winzigen Jungen.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!