2010 Sommer - Hoffnungstaler Anstalten Lobetal

2010 Sommer - Hoffnungstaler Anstalten Lobetal 2010 Sommer - Hoffnungstaler Anstalten Lobetal

04.11.2012 Aufrufe

Chorleiterin Sylvia Woltag hebt ihre Hände und stimmt das nächste Lied an. „Wir sind wir“ ist der Titel. Text und Melodie sind von Michael Proske. Alle mögen das Lied, allein wegen seines Textes. In der zweiten Strophe heißt es: „Ihr sollt wissen, wir sind nicht anders, nicht anders als ihr. Wir können lesen, schreiben, rechnen und malen so wie ihr. Alle sprechen wir die gleiche Sprache, keiner soll anders sein.“ Am Leben teilhaben Behinderungen spielen in allen Liedern von Michael Proske eine wichtige Rolle. Er nutzt seine Musik, um Verständnis für behinderte Menschen zu wecken und sich für ihre gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft einzusetzen. „Man soll uns einfach Mensch sein lassen“, sagt Michael Proske mit energischem Ton. Der verheiratete Familienvater, der seit zwei Jahren relativ selbstständig im benachbarten Storkow lebt und ambulant von den Wohnstätten Reichenwalde betreut wird, schreibt alle seine Gedanken und Empfindungen direkt auf. Die erste Strophe des Lebenszeichen­Chorliedes, in der er „Freiheit, Freiheit für jedermann“ fordert, ist ihm unmittelbar nach einem epileptischen Anfall eingefallen. „Damit will ich behinderten Menschen sagen ‚Gebt nicht auf! Habt Mut und Hoffnung!’.“ Chorproben in der „Knolle“ Einmal in der Woche proben die Chormitglieder in der „Knolle“, einem kleinen Café auf dem ruhig und idyllisch gelegenen Gelände der Einrichtung, die zu Lobetal gehört. In den Reichenwalder Wohn stätten werden 88 Frauen und Männer mit unterschiedlichen Behinderungen betreut. Zum Abschluss der einstündigen Probe will eine Bewohnerin unbedingt noch einmal das Chorlied singen. Auch wenn dabei nicht immer der richtige Ton getroffen wird, sind alle begeistert dabei. „Noten sind Schall und Rauch“, bemerkt Michael Proske schmunzelnd und mit einem Augenzwinkern. 10 Integratives Musikprojekt plant Konzert Den Kirchenraum mit Klang erfüllen Geschickt kurvt ein Zivildienstleistender den Rollstuhl um die Ecke. „Da geht’s lang!“, sagt die junge Frau, die von ihm chauffiert wird, lachend. Die 29­jährige Katharina Könemann freut sich auf einen besonderen Nachmittag. Zwar wird in der Betheler Einrichtung Rehoboth, in der Katharina Könemann seit einem Schlaganfall lebt, immer viel Musik gehört, doch dies mal geht es darum, selbst welche zu machen. Mit Spaß dabei: Katharina Könemann und Anna trommeln gemeinsam.

Chorleiterin Sylvia Woltag hebt ihre Hände und stimmt das<br />

nächste Lied an. „Wir sind wir“ ist der Titel. Text und Melodie<br />

sind von Michael Proske. Alle mögen das Lied, allein wegen<br />

seines Textes. In der zweiten Strophe heißt es: „Ihr sollt wissen,<br />

wir sind nicht anders, nicht anders als ihr. Wir können lesen,<br />

schreiben, rechnen und malen so wie ihr. Alle sprechen wir die<br />

gleiche Sprache, keiner soll anders sein.“<br />

Am Leben teilhaben<br />

Behinderungen spielen in allen Liedern von Michael Proske<br />

eine wichtige Rolle. Er nutzt seine Musik, um Verständnis für<br />

behinderte Menschen zu wecken und sich für ihre gleichberechtigte<br />

Teilhabe am Leben in der Gesellschaft einzusetzen. „Man<br />

soll uns einfach Mensch sein lassen“, sagt Michael Proske mit<br />

energischem Ton. Der verheiratete Familienvater, der seit zwei<br />

Jahren relativ selbstständig im benachbarten Storkow lebt und<br />

ambulant von den Wohnstätten Reichenwalde betreut wird,<br />

schreibt alle seine Gedanken und Empfindungen direkt auf. Die<br />

erste Strophe des Lebenszeichen­Chorliedes, in der er „Freiheit,<br />

Freiheit für jedermann“ fordert, ist ihm unmittelbar nach einem<br />

epileptischen Anfall eingefallen. „Damit will ich behinderten<br />

Menschen sagen ‚Gebt nicht auf! Habt Mut und Hoffnung!’.“<br />

Chorproben in der „Knolle“<br />

Einmal in der Woche proben die Chormitglieder in der „Knolle“,<br />

einem kleinen Café auf dem ruhig und idyllisch gelegenen<br />

Gelände der Einrichtung, die zu <strong>Lobetal</strong> gehört. In den<br />

Reichenwalder Wohn stätten werden 88 Frauen und Männer mit<br />

unterschiedlichen Behinderungen betreut.<br />

Zum Abschluss der einstündigen Probe will eine Bewohnerin<br />

unbedingt noch einmal das Chorlied singen. Auch wenn dabei<br />

nicht immer der richtige Ton getroffen wird, sind alle begeistert<br />

dabei. „Noten sind Schall und Rauch“, bemerkt Michael Proske<br />

schmunzelnd und mit einem Augenzwinkern.<br />

10<br />

Integratives Musikprojekt plant Konzert<br />

Den Kirchenraum mit Klang erfüllen<br />

Geschickt kurvt ein Zivildienstleistender den Rollstuhl um die<br />

Ecke. „Da geht’s lang!“, sagt die junge Frau, die von ihm<br />

chauffiert wird, lachend. Die 29­jährige Katharina Könemann<br />

freut sich auf einen besonderen Nachmittag. Zwar wird in der<br />

Betheler Einrichtung Rehoboth, in der Katharina Könemann<br />

seit einem Schlaganfall lebt, immer viel Musik gehört, doch<br />

dies mal geht es darum, selbst welche zu machen.<br />

Mit Spaß dabei: Katharina Könemann und Anna trommeln gemeinsam.

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