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HYDRAULIK UND HYDROMECHANIK Übungsteil - Department ...

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<strong>HYDRAULIK</strong> <strong>UND</strong> <strong>HYDROMECHANIK</strong> – ÜBUNGSTEIL<br />

8.2 Froudesches Ähnlichkeitsgesetz<br />

Den Modellgesetzen der Hydraulik zufolge setzt die Forderung nach mechanischer Ähnlichkeit eines<br />

Modells (M) mit der Natur (N) geometrische, kinematische und dynamische Ähnlichkeit voraus<br />

[BOLLRICH et al., 1989]. Die dynamische Ähnlichkeit basiert auf der geometrischen und kinematischen<br />

Ähnlichkeit und besagt, dass in Natur und Modell einander entsprechenden Kräfte<br />

stets im gleichen Verhältnis stehen. In hydraulischen Problemen treten vornehmlich Schwere-,<br />

Trägheits- und Reibungskräfte auf. Darüber hinaus können Kapillar-, Elastizitäts- und andere Kräfte<br />

von Bedeutung sein. Da volle dynamische Ähnlichkeit bei gleicher Flüssigkeit in Natur und Modell<br />

nicht erreicht werden kann, beschränkt man sich darauf, die jeweils zwei dominierenden Kräftearten<br />

zu berücksichtigen. Bei allen Fließvorgängen mit freiem Wasserspiegel (d. h Abfluss in offenen<br />

Gerinnen, über Wehre, Abstürze, Schwall und Sunk) als auch beim Fließen in Druckrohrströmungen<br />

mit voll ausgebildeter Turbulenz (hydraulisch raues Verhalten) überwiegen die Schwere- und<br />

Trägheitskräfte (nicht jedoch bei der Strömung im Boden, bei der die Trägheitsreaktionen wegen<br />

der geringen Geschwindigkeiten vernachlässigt werden können). Dem Froudeschen Ähnlichkeitsgesetz<br />

zufolge ist das Verhältnis aus der Schwerkraft im Modell und in der Natur dann gleich dem<br />

Verhältnis aus der Trägheitskraft in der Natur und im Modell, wenn gilt<br />

Fr N<br />

Fr<br />

= 1.<br />

M<br />

[Fr N ] = dim.los Froude-Zahl in der Natur<br />

[Fr M ] = dim.los Froude-Zahl im entsprechenden Modell<br />

Als Froude-Zahl im Froudeschen Ähnlichkeitsgesetz wird anstelle der Definitionsgleichung 6-6<br />

zumeist eine erweiterte Form verwendet. Hierfür wird einerseits Q/A mit v substituiert und andererseits<br />

der Quotient aus dem Fließquerschnitt A und der Spiegelbreite B als charakteristische Länge l<br />

Q v<br />

aufgefasst Fr =<br />

A · g · A g ·l ,<br />

B<br />

womit für Fr N und Fr M die Bestimmungsgleichungen Fr N =<br />

v N<br />

g ·l N<br />

und Fr M =<br />

v M<br />

g ·l M<br />

erhält.<br />

[l N ] = m charakteristische Länge in der Natur<br />

[v N ] = m·s −1 Fließgeschwindigkeit in der Natur<br />

[l M ] = m die der charakteristischen Länge in der Natur l M entsprechende Länge im Modell<br />

[v M ] = m·s −1 Fließgeschwindigkeit im Modell<br />

8.3 Überfallbeiwert bei freien Überfällen und bei breitkronigen Wehren<br />

Berechnungsansatz für freie Überfälle<br />

Der Begriff des freien Überfalls existiert in der Fachliteratur nicht. Unter freien Überfallströmungen<br />

sollen jene Wehrströmungen verstanden werden, bei denen sich entweder nach der Wehrkante ein<br />

freier Strahl mit einer der freien Atmosphäre ausgesetzten Strahlober- als auch -unterfläche ausbildet<br />

oder bei denen der Abfluss unmittelbar über dem Wehrrücken (unterwasserseitig) praktisch<br />

drucklos erfolgt.<br />

Der hydraulische Ansatz für diese Überfallströmungen geht davon aus, dass die Strömung einer<br />

idealen Flüssigkeit unmittelbar nach dem (vertikalen) Scheitelquerschnitt bzw. ab der Überfallkante<br />

quasi drucklos erfolgt, d. h. dass im Scheitelquerschnitt überall Atmosphärendruck vorliegt. Das<br />

trifft sicher auf scharfkantige Wehre relativ genau zu, bei denen die Überfallströmung die Wehrkante<br />

als freier Strahl verlässt, der an der Ober- und Unterseite dem Luftdruck ausgesetzt ist, doch<br />

erfolgt auch der Abfluss an der Oberfläche rundkroniger Wehre unter vielen Bedingungen annä-<br />

Anhang – Überfallbeiwert bei freien Überfällen und bei breitkronigen Wehren S. 91

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