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HYDRAULIK UND HYDROMECHANIK Übungsteil - Department ...

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<strong>HYDRAULIK</strong> <strong>UND</strong> <strong>HYDROMECHANIK</strong> – ÜBUNGSTEIL<br />

6.5 Stationärer, stark ungleichförmiger Abfluss<br />

Unter diesem Kapitel sind Beispiele mit Wechselsprung, der Wehrhydraulik (Überfallströmungen)<br />

oder sonstiger Einbauten zusammengefasst.<br />

6.5.1 Überfälle<br />

Der Überfall ist ein Abflussvorgang, bei dem Wasser über die Oberkante eines Staubauwerkes läuft<br />

[BOLLRICH und PREISZLER, 1992], es wird jedoch auch das überströmte Bauwerk selbst als<br />

Überfall und seine Oberkante als Überfallkrone oder Überfallkante bezeichnet. An Querschnittsformen<br />

werden<br />

a) ausgerundete (rundkronige) Wehre wie z. B Stauwehre und Hochwasserüberfälle,<br />

b) scharfkantige Wehre, insbesondere Messwehre und<br />

c) breitkronige Wehre z. B als Grundwehre und Sohlschwellen<br />

unterschieden. Unter der Überfallhöhe h bei einem Wehr wird die Höhendifferenz zwischen dem<br />

unbeeinflussten Oberwasserspiegel und der Überfallkrone bzw. dem Wehrscheitel verstanden<br />

[BOLLRICH und PREISZLER, 1992]. Sie ist etwa im Abstand 3·h bis 4·h oberhalb der Überfallkrone<br />

zu messen. Von dort senkt sich der Strahl bis zur Überfallkrone erheblich ab und erreicht<br />

beim vollkommenen Überfall im Bereich der Überfallkrone annähernd Grenztiefe.<br />

Vom hydraulischen Verhalten her ist zwischen dem vollkommenen Überfall – der durch den Fließwechsel<br />

vom Strömen zum Schießen im Bereich der Überfallkrone gekennzeichnet ist und dessen<br />

Abfluss demzufolge vom Unterwasser unbeeinflusst bleibt – und dem unvollkommenen Überfall –<br />

bei dem der Fließwechsel nicht stattfindet und ein Einfluss entgegen der Fließrichtung möglich ist –<br />

unterschieden werden.<br />

Bei der hydraulischen Berechnung einer Überfallströmung ist von einem der zwei mehr oder weniger<br />

gegensätzlichen Näherungsansätzen auszugehen, die im Anhang 8.3 zu finden sind. Während<br />

der erste eher auf rundkronige Wehre und Messwehre zutrifft, ist der zweite Ansatz für breitkronige<br />

Wehre nahe liegend. Beide Ansätze führen praktisch zur selben Formel, in der den Abweichungen<br />

zwischen den Modellansätzen und der tatsächlichen Überfallströmung hauptsächlich durch einen<br />

Anpassungsfaktor, dem so genannten Überfallbeiwert µ Rechnung getragen wird. Abgesehen von<br />

diversen Einschränkungen ist diese so genannte Poleni-Formel die maßgebliche Beziehung für alle<br />

Querschnittsformen (ausgerundete, scharfkantige und breitkronige Wehre):<br />

Q = 2 3 ·µ ·B · 2 ·g ·h 3/2 ,<br />

[Q] = m 3·s −1 Wehrabfluss<br />

[µ] = dim.los Überfallbeiwert<br />

[B] = m Länge der Wehrkrone (Breite des Abflusses über dem Wehr)<br />

[h] = m Überfallhöhe; Höhe des unbeeinflussten Oberwasserspiegels über dem Wehrscheitel;<br />

ist etwa im Horizontalabstand 3·h bis 4·h vor der Wehrkrone zu messen<br />

in der die Abflussbreite B und die Überfallhöhe h relativ einfach gemessen werden können. Die Abflussberechnung<br />

bei Überfällen läuft demnach auf die genaue Erfassung der die jeweilige geometrische<br />

Form kennzeichnenden Überfallbeiwerte hinaus [BOLLRICH und PREISZLER, 1992].<br />

Überfälle S. 84

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