Hospiz aktuell 2_2011.indd - Koblenzer Hospizverein
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HOSPIZ <strong>aktuell</strong><br />
2/2011<br />
HOSPIZ HOSPIZ IN IN KOBLENZ<br />
KOBLENZ
2 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer,<br />
nun liegt schon wieder die zweite Ausgabe<br />
von <strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> vor Ihnen.<br />
Das Jahr 2011 neigt sich dem Ende<br />
zu. Die Nächte werden länger und kälter.<br />
Und es gibt vielleicht an den langen<br />
Abenden Zeit zum Lesen!<br />
Im Verein hat sich viel getan: Wir haben<br />
mit unserem Projekt ‚<strong>Hospiz</strong> macht<br />
Schule’ viele positive Erfahrungen<br />
sammeln können. Seit Oktober haben<br />
wir sechs Teams (Mensch und Hund)<br />
zur tiergestützten Begleitung, die sowohl<br />
in den ambulanten wie im stationären<br />
<strong>Hospiz</strong> zum Einsatz kommen.<br />
Sicher werden da noch beeindruckende<br />
Erfahrungsberichte folgen. Unsere<br />
Kunsttherapeutin hat sich gut eingearbeitet<br />
und arbeitet regelmäßig mit Kindern<br />
und Erwachsenen. Unsere Festschrift<br />
zum 20-jährigen Jubiläum liegt<br />
nun gedruckt vor und wir sind recht<br />
stolz! Leider hat es mit unserer gemeinsamen<br />
Schifffahrt nicht geklappt.<br />
Aber wir haben nicht annähernd mit so<br />
viel Zuspruch gerechnet und freuen<br />
uns, dieses ‚Projekt’ im nächsten Jahr<br />
noch mal starten zu können. Wir haben<br />
aus den Erfahrungen gelernt und<br />
das Schiff ist jetzt auf jeden Fall groß<br />
genug! Ich freue mich, Sie dann dort<br />
begrüßen zu dürfen!<br />
Es gibt einige neue Mitarbeiter/-innen,<br />
andere haben uns im Laufe des Jahres<br />
verlassen und sind einen neuen<br />
Weg gegangen. Ihnen viel Glück und<br />
Erfolg!<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
Frau Büchel-Rossbruch wird 2012 ein<br />
Sabbatjahr nehmen und unsere guten<br />
Wünsche begleiten sie in dieser ‚Auszeit’.<br />
Der Vereinsvorsitz ist seit 01.10.2011<br />
kommissarisch in den Händen von<br />
Frau Dr. Zakrzewski. Bei der nächsten<br />
Mitgliederversammlung werden wir<br />
eine/n Nachfolger/in für mich wählen.<br />
Frau Kaufmann-Wehler und ich haben<br />
die Geschäftsführung für Verein und<br />
GmbH übernommen.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen<br />
und freue mich auf evtl. Rückmeldungen!<br />
Ihnen und Ihren Familien ein frohes<br />
und besinnliches Weihnachtsfest und<br />
einen guten Beginn des Neuen Jahres<br />
2012!<br />
Träumen und Säumen<br />
Wie lang an Tagen es auch sei,<br />
ein Jahr zieht schnell vorbei:<br />
Im Frühling scheint noch massig Zeit,<br />
im Herbst denkt man: „nun muss ich<br />
bald...“<br />
Der Winter naht, schon ist’s zu kalt!<br />
Doch seh ich keinerlei Gefahr:<br />
Es kommt bestimmt ein Neues Jahr!<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein e.V.<br />
Hohenzollernstr. 18<br />
56068 Koblenz<br />
Tel.: 0261/579379-0<br />
Fax: 0261/579379-9<br />
info@hospizinkoblenz.de<br />
www.hospizinkoblenz.de<br />
Bank- und Spendenkonto:<br />
Konto 46001533<br />
Sparkasse Koblenz<br />
BLZ 57050120<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial 2<br />
Schmerzlinderung in der<br />
Begleitung<br />
Koblenz verwandelt – die<br />
Menschen auch<br />
Sternenkind 5<br />
20 Jahre <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein<br />
Neue Organisationsstruktur 8<br />
Neues von unseren haupt- und<br />
ehrenamtl. Mitarbeiter/-innen<br />
Fortbildung unserer haupt- und<br />
ehrenamtl. Mitarbeiter/-innen<br />
Charta zur Betreuung von<br />
schwerstkranken und sterbenden<br />
Menschen<br />
Redaktion und Layout:<br />
Gisela Textor, Barbara Beisel<br />
Marion Steinke, Heidi Thielmann,<br />
Ursula Weippert<br />
Titelfoto:<br />
Ursula Weippert<br />
Druck:<br />
Görres-Druckerei<br />
Carl-Spaeter-Str. 1<br />
56070 Koblenz<br />
3<br />
4<br />
6<br />
9<br />
11<br />
15<br />
Buchbesprechung 16<br />
Spendenübergaben 16<br />
Veranstaltungsrückblick 18<br />
Veranstaltungshinweise 20
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Schmerzlinderung in der Begleitung von<br />
schwerkranken und sterbenden Menschen<br />
Ausgangspunkt dieser nachfolgenden<br />
Betrachtung ist der Nationale Expertenstandard<br />
„Schmerzmanagement<br />
in der Pflege bei akuten oder tumorbedingten<br />
chronischen Schmerzen“,<br />
entwickelt vom Deutschen Netzwerk<br />
für Qualitätsentwicklung in der Pflege<br />
und dessen Umsetzung in unsere<br />
hospizlich-palliative Arbeit in unserem<br />
ambulanten und stationären <strong>Hospiz</strong><br />
und dem ambulanten Kinderhospiz.<br />
In diesem Expertenstandard sind<br />
Qualitätskriterien formuliert, die uns<br />
darin unterstützen, unser Vorgehen zu<br />
reflektieren und ggf. anzupassen.<br />
Schmerzen gehören zu unserem Leben<br />
dazu. Schmerzen haben viele und<br />
unterschiedliche Gesichter und sind<br />
so individuell wie die Menschen selbst.<br />
Doch immer ist es so, dass der ganze<br />
Mensch betroffen ist. In der <strong>Hospiz</strong>arbeit<br />
würde es viel zu kurz greifen,<br />
wenn wir uns nur auf einen Teilaspekt<br />
der großen Lebenskrise beschränken,<br />
den ganzen Menschen nicht begreifen<br />
würden. Doch was bedeutet dies?<br />
Schwerkranke und sterbende Menschen<br />
erleben besonders deutlich, wie<br />
sie der Schmerz physisch, psychisch,<br />
sozial und spirituell erfasst. Cicely<br />
Saunders, die Gründerin der modernen<br />
<strong>Hospiz</strong>bewegung, hat den Begriff<br />
„total pain“ geprägt und bezeichnet damit<br />
den totalen Schmerz, den wir körperlich<br />
erleben, auf den wir emotional<br />
reagieren, der sich auswirkt auf unser<br />
soziales Verhalten und uns spirituell<br />
bewegt.<br />
Für unsere Patienten sind Schmerzen<br />
oft ständige Begleiter, weil es chronische<br />
Schmerzen sind, die ihren Alltag<br />
und den ihrer Angehörigen vielfältig<br />
beeinflussen.<br />
Schmerzen umfassend im oben beschriebenen<br />
Sinne zu lindern ist für<br />
alle <strong>Hospiz</strong>- und Palliative Care-Fachkräfte<br />
ein besonderer Schwerpunkt<br />
in der Begleitung schwerkranker und<br />
sterbender Menschen. Gerade die<br />
Angst vor Schmerzen ist oft das, was<br />
den Menschen am meisten Sorge bereitet,<br />
wenn sie über Sterben und Tod<br />
nachdenken. Wir reagieren auf den<br />
Schmerz mit Stress, Anspannung und<br />
Furcht. So wird sich der Schmerz verstärken.<br />
Die Menschen möchten sich<br />
gewiss sein, dass sie größtmögliche<br />
und umfassende Linderung erfahren,<br />
die ihnen Lebensqualität gibt.<br />
Was tun wir? Es kommt darauf an,<br />
den Betroffenen gegenüber offen zu<br />
sein für ihre Wahrnehmung, das was<br />
sie sagen und wie sie ihre Schmerzen<br />
empfinden, das ist das, was zutrifft.<br />
Unsere Aufgabe ist es, diesen<br />
Zustand genau zu erfassen; wie fühlt<br />
sich der Schmerz an, wann und wo<br />
tritt der Schmerz auf, wie intensiv<br />
ist der Schmerz, was verstärkt den<br />
Schmerz usw. Hierzu gibt es eine Vielzahl<br />
von Erfassungsinstrumenten, die<br />
uns eine Hilfe sind, um die subjektiven<br />
Beschreibungen fassbar zu machen.<br />
Diese Einschätzung geschieht fortlaufend<br />
und systematisch, um mit<br />
den Betroffenen auf ihre Bedürfnisse<br />
und Wünsche ausgerichtete Maßnahmen<br />
zu beginnen und diese im Laufe<br />
der Zeit auch anzupassen. Wirksame<br />
Maßnahmen zur Schmerzlinderung<br />
stärken das Vertrauen der Betroffenen<br />
in die Begleitung und führen<br />
heraus aus Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein,<br />
wenn sie auf die persönlichen<br />
Bedürfnisse zugeschnitten sind. Allein<br />
eine medikamentöse Schmerztherapie<br />
reicht hier nicht aus. Der Erfolg<br />
ist oft an ein Bündel von Maßnahmen<br />
gebunden: Beratung der Betroffenen<br />
und ihrer Angehörigen, angemessene<br />
medikamentöse Schmerztherapie,<br />
Vorbeugung unerwünschter Nebenwirkungen,<br />
physiotherapeutische,<br />
psychologische, seelsorgerische und<br />
kunsttherapeutische Angebote. Ge-<br />
3<br />
rade die Schmerzlinderung ohne<br />
Medikamente z. B. Entspannung, Berührung,<br />
Ablenkung und Imagination<br />
kann das Tüpfelchen auf dem i sein.<br />
So wird erkennbar, wie gerade die<br />
Prinzipien der <strong>Hospiz</strong>arbeit, Selbstbestimmung,<br />
Individualität, Respekt<br />
und Multiprofessionalität, eine auf den<br />
Menschen ausgerichtete Schmerzlinderung<br />
tragen, lindern und nichts erzwingen.<br />
Ursula Büchel-Roßbruch<br />
„Hast du Angst vor dem Tod?“,<br />
fragte der kleine Prinz die Rose.<br />
Darauf antwortete sie: „Aber<br />
nein. Ich habe doch gelebt, ich<br />
habe geblüht und meine Kräfte<br />
eingesetzt, so viel ich konnte. Und<br />
Liebe, tausendfach verschenkt,<br />
kehrt wieder zurück zu dem, der<br />
sie gegeben. So will ich warten<br />
auf das neue Leben und ohne<br />
Angst und Verzagen verblühen.“<br />
Antoine de Saint-Exupéry<br />
Foto: U. Weippert<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
4 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
Koblenz verwandelt – auch die Menschen<br />
10:30 Uhr. Ich betrete das stationäre<br />
<strong>Hospiz</strong>. Heute bin ich mit Frau L. zu<br />
einem Besuch der BUGA verabredet.<br />
Frau L. ist schon längere Zeit Gast in<br />
unserem <strong>Hospiz</strong>, es ist ihr zur Heimat<br />
geworden.<br />
Der BUGA -Besuch fällt etwas aus dem<br />
Rahmen. Er ist bei <strong>Hospiz</strong>bewohnern<br />
eher unüblich, daher ist er sorgfältig<br />
geplant – Tag, Beginn, Dauer. Die Einwilligung<br />
der <strong>Hospiz</strong>leitung liegt vor.<br />
Das „Abenteuer“ kann beginnen.<br />
Frau L. erwartet mich schon – eine<br />
elegante Dame, chic gekleidet, frisch<br />
frisiert, voller Vorfreude. Sie hat sich<br />
diese Unternehmung gewünscht und<br />
sitzt nun tatendurstig in ihrem Rollstuhl.<br />
Der Rollstuhl macht<br />
den einzigen Unterschied<br />
zu einem „normalen“ Buga-<br />
Bummel aus, aber er muss<br />
sein. Frau L. darf sich nicht<br />
zu sehr anstrengen.<br />
Die guten Wünsche der <strong>Hospiz</strong>angestellten<br />
begleiten uns,<br />
und wir ziehen los.<br />
Anfang Juni. Das Wetter<br />
ist hervorragend, vielleicht<br />
schon ein wenig zu warm für<br />
diese Jahreszeit. Aber was<br />
soll‘s! Wir plaudern, lachen<br />
viel zusammen und erreichen die<br />
Rheinanlagen. Frau L. ist wie ausgewechselt.<br />
Sie genießt den Weg – der<br />
Fluss, die Schiffe, die gegenüberliegende<br />
Seite, die Festung Ehrenbreitstein.<br />
Das Augusta-Denkmal. Die<br />
Kaiserin Augusta wird 200 Jahre. Als<br />
Einheimische weiß Frau L. Bescheid,<br />
sie war nur schon länger nicht mehr<br />
hier. Vorbei geht es am Cafe Rheinanlagen.<br />
Es herrscht recht viel Betrieb.<br />
Ich kenne einige Passanten – ein<br />
kurzes Hallo, ein paar nette Worte.<br />
Frau L. und ich amüsieren uns köstlich.<br />
Schon taucht das BUGA-Gelände vor<br />
uns auf. Wir wollen den rheinseitigen<br />
Eingang benutzen und halten munter<br />
drauflos. Da durchzuckt mich jäh eine<br />
schlimme Erkenntnis: ich habe meine<br />
BUGA-Dauerkarte vergessen!<br />
Was nun? Vorsichtig weihe ich Frau L.<br />
in mein Missgeschick ein. Mein Gott,<br />
wird sie enttäuscht sein! Aber Frau L.<br />
sagt: „ Kommen Sie, wir können es ja<br />
trotzdem versuchen.“<br />
Ich bin froh, dass Frau L. die Sache<br />
so couragiert angeht, und wir nähern<br />
uns den beiden jungen Leuten am<br />
Eingang. Der junge Mann und die<br />
junge Frau sind wohl Studenten, die<br />
als Einlasskontrolleure ihre Finanzen<br />
aufbessern.<br />
Ich versuche ihnen mein Pech zu erklären<br />
– morgendliche Hektik, weite<br />
Anfahrt aus dem Westerwald, Aufregung.<br />
Die jungen Leute betrachten<br />
uns teilnahmsvoll.<br />
„Sie müssen verstehen!“ ergreift der<br />
junge Mann das Wort. „Wir haben unsere<br />
Vorgaben. Daran müssen wir uns<br />
halten. Wir können Sie nicht einlassen.<br />
Es tut uns sehr leid.“<br />
Ich zucke resigniert mit den Achseln.<br />
Auch Frau L. scheint ihre Hoffnung<br />
schon aufgegeben zu haben.<br />
Wir wollen umkehren, da lächelt die<br />
junge Frau kurz und meint: „Da hinten<br />
steht unser Chef. Vielleicht kann der<br />
etwas machen!“ Sie zeigt auf einen<br />
Mann in einiger Entfernung und winkt<br />
ihm zu. Der Mann gesellt sich zu uns,<br />
und ich setze ihn in knappen Worten<br />
über unsere Lage in Kenntnis.<br />
„Da kann ich leider nichts machen. Tut<br />
mir Leid, die Vorschriften!“ Bedauernd<br />
hebt er die Hände und sieht uns mitfühlend<br />
an.<br />
Plötzlich habe ich einen Einfall. Ich<br />
erinnere mich an meinen <strong>Hospiz</strong>ausweis,<br />
den ich mitführe, zücke ihn und<br />
überreiche ihn dem verdutzten Chef<br />
der Einlasskontrolle. Lange vertieft er<br />
sich in meinen Ausweis, dann scheint<br />
er zu begreifen. Schwungvoll öffnet er<br />
das Tor und mit einem „Ich wünsche<br />
Ihnen einen wunderschönen Tag auf<br />
der BUGA!“ gewährt er uns Einlass.<br />
Frau L. ist begeistert. „Vielen herzlichen<br />
Dank!“ ruft sie dem Mann zu.<br />
Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen,<br />
der Tag bleibt wohl so gut, wie er begonnen<br />
hat. Ein kostenloses Vergnügen!<br />
Wir erobern gut gelaunt das BUGA-<br />
Gelände am Schloss. Alles ist barrierefrei,<br />
der Rollstuhl ist kein großes<br />
Hindernis. Der Lenné-Garten,<br />
der Klanggarten, das Schlossinnere,<br />
die Vinothek – Frau L.<br />
saugt die vielfältigen Eindrücke<br />
begierig in sich auf. Ich bin so<br />
erleichtert und freue mich mit<br />
Frau L. Die Rosen! Die Rosen<br />
sind ihre Lieblingsblumen. Wir<br />
wandeln inmitten der Rosenbeete,<br />
lesen die Informationen auf<br />
den Täfelchen, fachsimpeln. Ein<br />
herrlicher Tag! Die Krankheit und<br />
andere Probleme sind weit weg.<br />
Wir können ausgiebig genießen.<br />
In einer Ecke des Schlossparks finden<br />
wir einige Verkaufspavillons. Hier<br />
werden unter anderem auch Kräuterpflanzen<br />
verkauft. Frau L. und ich<br />
sehen zum ersten Mal in unserem<br />
Leben eine Cola-Pflanze. Frau L. ist<br />
begeistert. Wir können die Pflanze<br />
riechen, – sie verströmt einen echten<br />
Coca-Cola-Duft –, wir können sie<br />
ansehen, berühren, ein Vergnügen<br />
für alle Sinne. Und dann der Duft des<br />
Majoran! Er betört jeden Besucher in<br />
dieser Ecke des Schlossparks.<br />
Ich schaue auf meine Uhr. Es wird<br />
Zeit den Rückweg anzutreten. Frau L.<br />
stimmt mir zu, obwohl sie immer noch<br />
voller Tatendrang steckt.<br />
Am Eingang ruft uns unser „Wohltäter“<br />
zu: „Na, hat es Ihnen gefallen?“ „Vielen<br />
Dank noch einmal! Dass ich das noch
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
erleben durfte!“ ruft Frau L. glücklich<br />
zurück. „Warten Sie!“ fordert uns der<br />
Mann auf. Er kommt auf uns zu. „Ich<br />
gebe Ihnen beiden jeweils einen Einlassstempel<br />
auf die Hand, dann können<br />
Sie auch kostenlos den Blumenhof<br />
und die Kastorkirche besuchen.“<br />
Wir sind verblüfft. Mir geht blitzschnell<br />
das Motto der BUGA durch den Kopf:<br />
Koblenz verwandelt. Das stimmt, aber<br />
nicht nur Flächen, Gebäude, Straßen<br />
und Wege sind verwandelt, nein, anscheinend<br />
auch die Menschen.<br />
Dankbar nehmen wir das Geschenk<br />
an. Es ist wunderbar. Wir tauchen in<br />
ein weiteres BUGA-Gelände ein. Frau<br />
L. genießt jede Einzelheit in vollen Zügen.<br />
Ich bin überrascht, wie viel ein<br />
Mensch in kurzer Zeit aufnehmen und<br />
verinnerlichen kann. Frau L. schafft<br />
das.<br />
Wir essen Eis, entspannen uns, leben.<br />
Ein Radfahrer, der mit einem kleinen<br />
Anhänger voll Gepäck auf der Reise<br />
von Norwegen nach Spanien ist,<br />
kommt mit uns ins Gespräch. Er erzählt<br />
uns von seinen Erlebnissen. Europa<br />
ist plötzlich ganz nah.<br />
Oh, Gott! Es wird Zeit! Wir haben das<br />
Zurückgehen vergessen.<br />
„Wo wart ihr denn so lange?“ Die besorgte<br />
Frage ist das Erste, was wir um<br />
14:00 Uhr bei unserer Ankunft im <strong>Hospiz</strong><br />
zu hören bekommen.<br />
Da ergreift Frau L. ganz selbstbewusst<br />
das Wort. „Was denn? Wir waren auf<br />
der BUGA. Es war fantastisch, ein tolles<br />
Erlebnis. Und meine Begleitung<br />
hier hat alles prima gemanagt. Warum<br />
also die Aufregung?“<br />
Dann begibt sich Frau L. auf ihr Zimmer,<br />
wo ihre Tochter schon als willkommener<br />
Besuch auf sie wartet. „Stell dir<br />
vor! Heute Morgen……….“ Es gibt viel<br />
zu berichten. Mehr höre ich aber nicht,<br />
da sich die Tür schließt.<br />
Ich bin zufrieden, habe meine Aufgabe<br />
erfüllt und habe eine für mich wichtige<br />
Erfahrung gemacht. Koblenz ist<br />
verwandelt, die Menschen auch.<br />
Marga Bender<br />
Wolfgang Schlüter<br />
Sternenkind<br />
Persönliche Erlebnisse einer ehrenamtlichen<br />
Begleitung im ambulanten Kinderhospiz<br />
Im Juli 2010 habe ich auf Anfrage der<br />
<strong>Hospiz</strong>fachkraft Katja Masendorf und<br />
auf Wunsch der Eltern eines erkrankten<br />
Kindes eine Begleitung übernommen.<br />
Das Kind ist im Oktober 2010 zu<br />
Hause im Kreise seiner Lieben gestorben.<br />
Die Familie habe ich bis ins neue<br />
Jahr hinein begleitet und gemeinsam<br />
mit der Mutter das Grab besucht.<br />
Einen kleinen Teil der Momente, die<br />
mich tief bewegt haben, möchte ich<br />
weitergeben.<br />
Bereits bei den ersten Besuchen hat<br />
sich zu allen Familienmitgliedern ein<br />
vertrauensvolles und respektvolles<br />
Verhältnis aufgebaut. Ich habe als Ansprechpartnerin<br />
für alle, insbesondere<br />
für die Mutter, viele tiefgreifende Gespräche<br />
– auch über das Sterben des<br />
Kindes – führen dürfen.<br />
Die Beziehung zu dem sterbenden<br />
Kind hat mich besonders berührt. Dieser<br />
kleine Mensch hat es zugelassen,<br />
dass ich am Bett sitzend die Füße<br />
massieren, die Stirn streicheln, etwas<br />
zu essen und zu trinken geben oder<br />
einfach nur die Hand halten durfte.<br />
Stillschweigend haben wir tiefe Blicke<br />
getauscht. Hierbei hat sich das spürbare<br />
Vertrauen zueinander – ganz<br />
ohne Worte – gezeigt.<br />
Wir haben uns alle darüber gefreut,<br />
dass wir aus dem letzten Geburtstag<br />
noch ein Fest machen konnten. Im<br />
buntgeschmückten Kinderzimmer haben<br />
wir Wunderkerzen entzündet, gemeinsam<br />
ein Lied gesungen, die Geschenke<br />
am Bett ausgepackt und den<br />
Geburtstagskuchen gegessen. Das<br />
Kind hat erschöpft auf mich gewirkt.<br />
Trotzdem glaube ich, dass es nicht<br />
nur die Trauer der Eltern, Geschwister<br />
und Freunde, sondern auch die Freude<br />
gespürt hat. Beides habe ich nah<br />
beieinander wahrgenommen.<br />
5<br />
Kurz bevor das Kind gestorben ist,<br />
bin ich von der Familie zu einem intensiven,<br />
fast intimen Erlebnis eingeladen<br />
worden. Eine vom Kinderhospiz<br />
beauftragte Klangschalentherapeutin<br />
hat über Stunden im Zimmer des<br />
Kindes mit ihren Schalen einen besonderen<br />
Raumklang erzeugt. Diese<br />
Atmosphäre hat dazu beigetragen,<br />
dass sich bei den anwesenden Eltern<br />
und dem sterbenden Kind die inneren<br />
Spannungen gelöst haben.<br />
Zwei Tage später ist dieser kleine<br />
Mensch gestorben. An diesem Tag<br />
habe ich mich unter Tränen mit unserem<br />
Ritual, dem Stirnkuss, verabschiedet.<br />
Abschließend möchte ich zum Ausdruck<br />
bringen, was für mich persönlich<br />
eine Begleitung in bestimmten Situationen<br />
ausmacht:<br />
• Da-sein, Da-bleiben (auch in kritischen<br />
Situationen)<br />
• Aushalten (manchmal auch eine<br />
„Achterbahnfahrt“ der eigenen Gefühle)<br />
• „Küchentischgespräche“ führen<br />
• Zuhören<br />
• Gemeinsam schweigen<br />
• Geschwisterkinder im Blick behalten<br />
• Zurückhaltung üben (nicht aufdringlich<br />
sein)<br />
• Bei sich bleiben<br />
• Teilnahme an Supervisionen<br />
(„Was macht es mit mir?“)<br />
• Lernen, Grenzen zu erkennen<br />
– Grenzen zu setzen<br />
• Vertrauensvolle Kommunikation<br />
mit den <strong>Hospiz</strong>fachkräften<br />
Jede Begleitung ist so einzigartig, wie<br />
der Mensch an sich.<br />
Fijella Wysk<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
6 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Der Historische Rathaussaal des Rathauses<br />
Koblenz war am 22. Juni 2011<br />
das Ziel von 145 Gästen des <strong>Koblenzer</strong><br />
<strong>Hospiz</strong>vereins. Sie waren der Einladung<br />
des Vorstandes gefolgt, um<br />
gemeinsam mit allen haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern von „<strong>Hospiz</strong><br />
in Koblenz“ das 20-jährige Jubiläum<br />
gebührend zu feiern.<br />
„Viele schwerstkranke und sterbende<br />
Menschen möchten die letzte Lebensphase<br />
in ihrer gewohnten häuslichen<br />
Umgebung erleben. Ambulante Angebote<br />
haben deshalb in der Begleitung<br />
sterbender Menschen einen besonderen<br />
Stellenwert“, so Ministerpräsident<br />
Kurt Beck in seinen schriftlichen<br />
Grußworten. Auch in den mündlichen<br />
Grußworten dieses Tages wurde die<br />
Bedeutung der <strong>Hospiz</strong>idee und deren<br />
Umsetzung hervorgehoben und gewürdigt.<br />
Frau Dr. Birgit Weihrauch, die Vorsitzende<br />
des Deutschen <strong>Hospiz</strong>- und<br />
PalliativVerbands stellte in ihren Grußworten<br />
die Charta zur Betreuung<br />
schwerstkranker und sterbender Menschen<br />
vor. Sie wurde im August 2010<br />
von der Gesellschaft für Palliativmedizin,<br />
dem Deutschen <strong>Hospiz</strong>- und PalliativVerband<br />
e.V. und der Bundesärzte-<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
20 Jahre <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein<br />
kammer verabschiedet. Sie analysiert<br />
die Ist-Situation sterbender Menschen<br />
in Deutschland, stellt Handlungsopti-<br />
onen und die Selbstverpflichtung der<br />
Träger für die Zukunft dar. Jeder Bürger<br />
kann diese Charta mit seiner Unterschrift<br />
unterstützen.<br />
Gisela Textor, Vorsitzende des <strong>Koblenzer</strong><br />
<strong>Hospiz</strong>vereins, dankte Herrn Prof.<br />
Dr. Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister<br />
unserer Stadt, Christine Morgenstern,<br />
Leiterin der Abteilung Gesundheit des<br />
Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />
und Demografie des Landes<br />
Rheinland-Pfalz, Dr. Birgit Weihrauch,<br />
Vorsitzende des Deutschen <strong>Hospiz</strong>-<br />
und PalliativVerbands e.V., Dechant<br />
Eugen Vogt und Pfarrerin Birgit Becker<br />
für ihre gesprochenen Grußworte.<br />
Petra Habrock-Henrich, Historikerin<br />
und Publizistin, die seit Jahren die Geschicke<br />
des Vereins aufmerksam mitverfolgt,<br />
hatte sich bereit erklärt, den<br />
Festvortrag zu diesem Ereignis zu<br />
halten. Ein aufmerksames Publikum<br />
erfuhr, wie viel Energie und Ausdauer<br />
es brauchte, um den Verein in Koblenz<br />
zu gründen und zu etablieren. Viele<br />
Zuhörer/-innen, Wegbegleiter und<br />
Zeugen ihrer Zeit, wurden an diesem<br />
Vormittag Zeugen eines belebenden<br />
Vortrags. Ihnen hat Petra Habrock-<br />
Henrich den Anfang der <strong>Koblenzer</strong><br />
<strong>Hospiz</strong>arbeit, Werden und Wachstum<br />
des <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>vereins bis in<br />
das Jahr 2011 gut recherchiert und auf<br />
anschauliche Weise näher gebracht.<br />
Eine der Ehrengäste des Festaktes<br />
war Schwester Mechtild Hoffend. Sie<br />
wurde als Mitbegründerin für ihr Tun<br />
mit der Ehrennadel in Gold und einem
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Blumenstrauß geehrt. Mit Freude<br />
nahm sie beides von Gisela Textor,<br />
ihrer damaligen Nachfolgerin, an. „Mir<br />
war bewusst“ so Schwester Mechtild<br />
zu Frau Textor, „dass ich mit Ihnen die<br />
würdige Nachfolgerin bekam, die ich<br />
mir gewünscht habe.“<br />
Gisela Textor ist seit 1996 Vorsitzende<br />
des <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>vereins. 15<br />
Jahre ehrenamtliche Vorstandsarbeit:<br />
Dazu gratulierten ihr die Vorstandskollegen<br />
und die hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen<br />
sehr herzlich.<br />
Für weitere sechs ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen<br />
wurde das Jubiläum<br />
des Vereins ebenfalls zu einem per-<br />
sönlichen Ereignis. Sie erhielten von<br />
Gisela Textor die Ehrennadel in Gold<br />
für ihre langjährige und engagierte<br />
Mitarbeit im Verein. Da die goldene<br />
Ehrennadel erstmalig „zum Einsatz“<br />
kam, war die Überraschung der Beschenkten<br />
sehr groß.<br />
Eleonore Ciupka, Flötistin und Mitglied<br />
der Rheinischen Philharmonie ist<br />
dem <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein schon<br />
seit Jahren eng verbunden. Zusammen<br />
mit ihrem Musikerkollegen Benoit<br />
Gagnon schuf sie an diesem Vormittag<br />
mit ausgesuchten Werken von<br />
Andersen, McCabe und Mouquet den<br />
musikalischen Rahmen für eine festliche<br />
Atmosphäre.<br />
20 Jahre <strong>Koblenzer</strong> Hozpizverein e. V.<br />
Petra Habrock-Henrich<br />
Festschrift<br />
Da sein – da bleiben<br />
20 Jahre <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein e. V.<br />
Umschlag Jahrbuch_2.indd 1 04.10.11 10:16<br />
erhältlich bei Buchhandlung Reuffel<br />
7<br />
Die anschließende Einladung zu<br />
einem Imbiss und einem Glas Sekt<br />
wurde von den Gästen gern angenommen<br />
und eine stimmungsvolle<br />
Veranstaltung fand einen ebensolchen<br />
Ausklang.<br />
Marion Steinke<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
8 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Schlichtungsstelle<br />
Geschäftsführerin/<br />
Sprecherin<br />
Mitgliederversammlung<br />
<strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein e.V.<br />
Fachlich/<br />
inhaltliche<br />
Zusammenarbeit<br />
Vorstand<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
Neue Organisationsstruktur im<br />
Mit Gründung der <strong>Hospiz</strong>gesellschaft Koblenz GmbH im<br />
April 2009 haben wir ein Organigramm für den <strong>Koblenzer</strong><br />
<strong>Hospiz</strong>verein e. V. und die GmbH entwickelt und Ihnen in<br />
der <strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> in 2009 vorgestellt.<br />
Der Versorgungsvertrag für die spezialisierte ambulante<br />
Palliativversorgung für Koblenz und Umgebung gilt mit Wirkung<br />
vom 01. April 2011.<br />
Im Frühjahr haben wir die Chance ergriffen, mit Unterstützung<br />
durch einen Organisationsberater, unsere Strukturen<br />
erneut zu überprüfen.<br />
Da der <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein e. V. weiter wächst und<br />
die Angebote für schwerstkranke, sterbende Kinder und<br />
Erwachsene, Angehörige und Trauernde sowie für Kooperations-<br />
und Netzwerkpartner ebenfalls zunehmen, hat der<br />
<strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein e.V.<br />
Geschäftsführerin<br />
Organigramm <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein e.V.<br />
Geschäftsführerin/<br />
Sprecherin<br />
Gesellschafterversammlung<br />
<strong>Hospiz</strong>gesellschaft Koblenz GmbH<br />
Geschäftsführerin<br />
G. Textor S. Kaufmann-Wehler G. Textor S. Kaufmann-Wehler<br />
Koordination<br />
und<br />
Bildungsreferat<br />
AHPB<br />
Ambulantes Kinderhospiz<br />
Trauerbegleitung<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Unterstützende Dienste<br />
Stationäres <strong>Hospiz</strong> in<br />
Kooperation mit Stiftung<br />
Evang. Stift St. Martin<br />
Legende:<br />
Sekretariat<br />
Ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter/<br />
-innen<br />
EDV<br />
Mitglieder- und<br />
Spendenverwaltung<br />
Kunsttherapie Rechnungswesen<br />
Finanz-<br />
und Lohnbuchhaltung<br />
Raumpflege<br />
Telefonzentrale<br />
SAPV-Team Vertragswesen<br />
<strong>Hospiz</strong> & Bildung Rechnungswesen<br />
Finanz-<br />
und Lohnbuchhaltung<br />
10. November 2011<br />
Vorstand eine neue Organisationsstruktur ab 01. Oktober<br />
2011 beschlossen.<br />
Zukünftig gibt es zwei gleichberechtigte Geschäftsführerinnen<br />
im Verein und in der GmbH. Jede Geschäftsführerin<br />
hat ihren Schwerpunkt. Die Vertretung findet gegenseitig<br />
statt.<br />
Mit Inkrafttreten der neuen Organisationsstruktur hat Frau<br />
Textor zum 01. Oktober 2011 den Vorsitz im Vorstand abgegeben<br />
und damit die Vorstandsarbeit im <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein<br />
e. V. beendet.<br />
Bis zur nächsten Mitgliederversammlung wird die bisherige<br />
stellvertretende Vorsitzende Frau Dr. Christiane Zakrzewski<br />
die kommissarische Vorsitzende sein. Im März 2012 stehen<br />
dann Neuwahlen an.<br />
Gisela Textor<br />
Stefanie Kaufmann-Wehler<br />
Stand:
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Neues von unseren haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
Wir begrüßen<br />
die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
In der Sterbebegleitung:<br />
Mark Beckmann<br />
Helga Bohnenberger<br />
Petra Bündgen-Spielvogel<br />
Jutta Dausner-Christ<br />
Hildegard Dötsch<br />
Maja Ebeling<br />
Brigitte Guddat<br />
Monika Gundel<br />
Heike Jonas-Seemann<br />
Ingrid Kamp<br />
Ingrid Kömmerling<br />
Birgit Kurig<br />
Renate Leber<br />
Eva-Maria Schmidt<br />
Jörg Steiner<br />
Ute Uhde<br />
Heidi Weber<br />
Wir verabschieden<br />
die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
In der Sterbegleitung:<br />
Stefanie Rieß<br />
Rolf Tippmann<br />
Wir bedanken uns bei<br />
allen ganz herzlich für<br />
ihre Mitarbeit.<br />
Wir verabschieden<br />
den hauptamtlichen<br />
Mitarbeiter:<br />
Bruder Antonius Joos<br />
Wir bedanken uns bei<br />
ihm ganz herzlich für<br />
seine Mitarbeit.<br />
Abschied von Roman John<br />
Herr John war <strong>Hospiz</strong>helfer im ambulanten<br />
<strong>Hospiz</strong> seit 12.11.2003, nachdem<br />
er sich zuvor mehrere Jahre in<br />
der Bahnhofsmission ehrenamtlich<br />
engagiert hatte.<br />
Im <strong>Hospiz</strong>verein zeichnete er sich dadurch<br />
aus, dass er besonders ältere<br />
Damen gerne und langzeitig begleitet<br />
hat, die vor allem seine Hilfsbereitschaft<br />
und seinen Charme schätzten.<br />
Uns allen bleibt er in Erinnerung als<br />
ein zurückhaltender, stiller und bescheidener<br />
Mensch, der auf seine<br />
verschmitzte Art oft unverhofft seinen<br />
feinsinnigen Humor aufblitzen ließ.<br />
Er hat wenig und wenn dann nur in<br />
Andeutungen über seine schwere<br />
Erkrankung gesprochen. Umso mehr<br />
Seit dem 01.09.2011 arbeite ich als<br />
Honorarärztin mit im ambulanten Palliativteam.<br />
Ich bin Fachärztin für Innere<br />
Medizin und Geriatrie mit den Zusatzqualifikationen<br />
Naturheilverfahren sowie<br />
Logotherapie und Existenzanalyse<br />
nach Viktor Frankl.<br />
Nach langer beruflicher Erfahrung im<br />
Krankenhaus, zuletzt in leitender Stellung,<br />
habe ich mich im vergangenen<br />
Jahr entschlossen, mich selbstständig<br />
zu machen. Ich baue zur Zeit eine<br />
9<br />
überraschte uns zum Schluss der<br />
schnelle Verlauf. Als er erfuhr, dass<br />
eine weitere Therapie nicht mehr<br />
möglich war, war er bereit, hospizliche<br />
Begleitung für sich anzunehmen. Seinem<br />
Wunsch gemäß konnte er in der<br />
Geborgenheit des stationären <strong>Hospiz</strong>es<br />
St. Martin sterben.<br />
In einer sehr würdevollen und individuellen<br />
Trauerfeier haben einige ehrenamtliche<br />
und hauptamtliche Mitarbeiter/-innen<br />
des <strong>Hospiz</strong>vereins von ihm<br />
Abschied nehmen können. Er fand<br />
seine letzte Ruhe in einem Friedwald<br />
unter einem Vogelbeerenbaum.<br />
Dagmar Janßen<br />
Ursula Büchel-Roßbruch<br />
Privatpraxis für ganzheitliche Medizin<br />
auf, um neue Wege in der Medizin zu<br />
gehen.<br />
Lasst uns dem<br />
Leben trauen,<br />
da wir es nicht allein<br />
zu leben haben,<br />
sondern GOTT<br />
es mit uns lebt.<br />
Alfred Delp<br />
Widerstandskämpfer<br />
Mein Anliegen ist es, mit dem Patienten<br />
gemeinsam seine Stärken und<br />
Kraftquellen auch in schweren Situationen<br />
zu entdecken und zu fördern.<br />
Dr. med. Irmgard Luthe<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
10 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Neues von unseren haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Gerne möchte ich mich Ihnen als<br />
neue <strong>Hospiz</strong>fachkraft im ambulanten<br />
<strong>Hospiz</strong> vorstellen: Mein Name ist<br />
Wolfgang Kemp, ich bin 49 Jahre alt,<br />
verheiratet, Vater zweier Töchter (19<br />
und 16 Jahre alt) und wohne in Neuwied.<br />
Als Krankenpfleger habe ich 9 Jahre<br />
im Krankenhaus gearbeitet und über<br />
18 Jahre in einem ambulanten Pflegedienst.<br />
Besonders am Herzen liegt<br />
mir die Begleitung von schwerkranken<br />
Menschen und deren Angehörigen.<br />
Darum habe ich 2006 und 2007 an der<br />
Weiterbildung Palliative Care teilgenommen.<br />
In den letzten Jahren ist bei mir der<br />
Wunsch gewachsen, noch mehr in der<br />
hospizlichen Arbeit tätig zu werden.<br />
Dies war für mich die Motivation, einen<br />
beruflichen Neuanfang zu wagen.<br />
Ich lerne momentan jeden Tag Neues<br />
dazu. Dass so viele Ehrenamtliche für<br />
den <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein arbeiten,<br />
finde ich sehr gut. Es wird wohl noch<br />
einige Zeit dauern, bis ich alle Ehrenamtlichen<br />
kenne. Ich freue mich auf<br />
eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen.<br />
In meinen Hobbys finde ich Ausgleich<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
zu meiner Arbeit: beim Joggen und<br />
auch beim Wandern auf den vielen<br />
Wanderwegen in unserer Umgebung<br />
und im Urlaub in den Alpen. Auch beim<br />
Singen in einem Kirchenchor kann ich<br />
wunderbar abschalten.<br />
Wolfgang Kemp<br />
Schon einmal den Arm gebrochen,<br />
Herzschmerzen gehabt oder den Finger<br />
gequetscht – dann kennen wir uns<br />
vielleicht. Ich heiße Ulrike Kerscher<br />
und habe zuletzt bis Mai dieses Jahres<br />
in der interdisziplinären Notfallaufnahme<br />
am Gemeinschaftsklinikum<br />
Kemperhof gearbeitet.<br />
Als Krankenschwester bin ich in Wiesbaden,<br />
der Schweiz und in Münster<br />
tätig gewesen, bevor es mich wieder<br />
in die alte Heimat verschlagen hat.<br />
Zeitgleich zu meiner Arbeit im Gemeinschaftsklinikum<br />
habe ich an den<br />
verschiedensten Fort- und Weiterbildungen<br />
teilgenommen, wohl wissend,<br />
dass ich nicht mehr ewig in der Akutmedizin<br />
tätig sein möchte.<br />
Wegweisend für mein Interesse an<br />
der <strong>Hospiz</strong>arbeit war die Begleitung<br />
meiner Tante im Stationären <strong>Hospiz</strong><br />
St. Martin. Ich kannte die hospizliche<br />
Arbeit zwar durch meinen Lebensgefährten,<br />
der als Psychologe die Be-<br />
wohner regelmäßig besucht, aber es<br />
brauchte das persönliche Erleben, um<br />
festzustellen, dass ich dort das finde,<br />
wonach ich gesucht hatte: der offene<br />
und wertschätzende Kontakt zu anderen<br />
Menschen. Das war im März<br />
2009.<br />
Die Palliative Care-Weiterbildung habe<br />
ich in diesem Jahr abgeschlossen und<br />
mich nach einem langen Gespräch<br />
mit Frau Textor und Frau Kaufmann-<br />
Wehler entschlossen, den Sprung in<br />
das Unbekannte zu wagen. Seit dem<br />
01.06.2011 bin ich nun als <strong>Hospiz</strong>-<br />
und Palliativfachkraft im ambulanten<br />
<strong>Hospiz</strong> mit einer halben Stelle tätig.<br />
Ich lebe mit meinem Partner und unseren<br />
beiden Söhnen Erik (8) und Kolja<br />
(5) in Koblenz-Oberwerth.<br />
Bedanken möchte ich mich an dieser<br />
Stelle bei den Mitarbeiter/-innen<br />
des Stationären <strong>Hospiz</strong>es, die mich<br />
in meiner beruflichen Umorientierung<br />
motivierend unterstützt haben.<br />
Ulrike Kerscher<br />
Foto: Ursula Weippert
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Fortbildung unserer haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
Palliativtag in Saarbrücken vom 09.09 - 10.09.2011<br />
Unser Besuch des Palliativtages 2011<br />
der DGP in Saarbrücken stand unter<br />
dem Tagungsmotto „Gemeinsam in<br />
der Vielfalt - der Mensch im Mittelpunkt“.<br />
Für uns Teilnehmerinnen war dieses<br />
direkt spürbar, denn es waren Frau<br />
Egbert und Fr. Kiefer-Fischer aus dem<br />
Stat. <strong>Hospiz</strong>, Frau Schütte und Frau<br />
Kerscher aus dem ambulanten Team<br />
gemeinsam unterwegs. Und eine neue<br />
Mitarbeiterin, Manuela Stebel, die ab<br />
November in das Team kommt, konnte<br />
die Vielfalt von „<strong>Hospiz</strong> in Koblenz“<br />
direkt kennenlernen.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin<br />
ist eine medizinische<br />
Fachgesellschaft, und das war bei der<br />
Auswahl der Hauptvorträge sichtbar<br />
und hörbar. Trotzdem gelang es durch<br />
ein sehr einprägsames Theaterprojekt<br />
von Jugendlichen, alle Teilnehmer/innen<br />
zu Beginn sehr gut abzuholen<br />
und in die Tiefe unseres Themas hineinzutauchen.<br />
Viele Workshops waren angeboten<br />
und die Auswahl war schwer. Schön,<br />
dass auch die ergänzenden Angebote,<br />
Märchen, Musik, Ehrenamt und hospizliche<br />
Kultur im Altenheim angeboten<br />
wurden.<br />
Ein Kurzvortrag zum Thema „Trost“<br />
von Klaus Aurnhammer schloss den<br />
ersten Tagungstag ab, der für uns bei<br />
einem gemütlichen Abendessen in<br />
Saarbrückens Strassen endete.<br />
Trost - ist das überhaupt ein Thema<br />
für uns? Können wir denn trösten,<br />
angesichts dessen, was wir in den<br />
Begleitungen erfahren und erleben?<br />
Hippokrates führte im Eid schon aus:<br />
„Niemals schaden, ab und zu heilen,<br />
oftmals lindern, immer trösten“. Also<br />
doch auch eine Aufgabe der Mediziner?<br />
Kommen die vielleicht hier auch<br />
an ihre Grenzen? Trösten darf kein billiges<br />
Ver-Trösten sein. Trost meint, im<br />
Sinne einer Da-sein stützenden Beziehung,<br />
dem anderen in seiner Not<br />
konkreten Bei-Stand zu bieten.<br />
Der Samstag begann neblig-frühherbstlich,<br />
und erwartungsfroh sahen<br />
wir dem vollen Programm entgegen.<br />
Mit den knapp gehaltenen Vorträgen<br />
zu medizinischen Themen, Fragestellungen<br />
der rechtlichen Entwicklung<br />
von geäußertem Patientenwillen,<br />
Schmerztherapie und Entwicklungen<br />
Von viel zu viel<br />
Ich bin viel krank,<br />
ich lieg viel wach.<br />
Ich hab viel Furcht,<br />
ich denk viel nach:<br />
Tu nur viel klug!<br />
Bringt nicht viel ein.<br />
War einst viel groß,<br />
bist jetzt viel klein.<br />
War einst viel Glück,<br />
ist jetzt viel Not.<br />
Bist jetzt viel schwach,<br />
bist bald viel tot.<br />
Robert Gernhardt<br />
11<br />
in Palliative Care war schnell das Ende<br />
des Programmes erreicht. Mit vollem<br />
Kopf und Herzen ging es wieder bei<br />
Spätsommer-Sonne gen Koblenz zurück.<br />
Wir Vielfältigen-Gemeinsamen<br />
haben unsere Fahrt sehr genossen,<br />
Stärkung erfahren dürfen durch die<br />
gemeinsam verbrachte Zeit und nehmen<br />
Vielfältiges in unseren Alltag mit<br />
hinein. Ein Dank für die Teilnahme an<br />
dieser Stelle von mir, ich war gerne<br />
Eure Lenkerin.<br />
Daniela Kiefer-Fischer<br />
amb. und stat. <strong>Hospiz</strong><br />
Wenn ich Trost wäre,<br />
dann wäre ich<br />
ein Baum für dich,<br />
dir Schatten spendend<br />
in gleißender Sonne.<br />
Ich würde dir zeigen,<br />
dass ich bei dir bin,<br />
dass ich dich sehe,<br />
höre und verstehe.<br />
Wenn ich der Trost<br />
wäre, dann<br />
wärst du<br />
nicht allein.<br />
Jana Venker<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
12 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Fortbildung unserer haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
Heute werden hier im Kloster 30 Seelenbretter<br />
der Künstlerin Bali Tollak aus<br />
Schwabbruck (Oberbayern) aufgestellt.<br />
Insgesamt verfügt die Künstlerin<br />
derzeit über knapp 250 bemalte und<br />
beschriftete Bretter, die u.a. schon im<br />
Künstlerhaus Wien, im Magdeburger<br />
Dom, auf dem Friedhof Melaten in Köln<br />
und im niederländischen Kloster Ter<br />
Apel zu sehen waren. Inspiriert wurde<br />
die Künstlerin zu ihren Seelenbrettern<br />
durch Totenbretter im Bayerischen<br />
Wald, die dort als Flurdenkmale von<br />
vergangenen Bestattungsriten und einer<br />
besonderen Art innig besinnlicher<br />
Totenehrung künden.<br />
Das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit<br />
ist der Grund aller Kultur. Romane,<br />
Gemälde, Filme, aber auch<br />
Lieder und natürlich Gedichte öffnen<br />
uns die Augen für dieses alle Menschen<br />
betreffende Thema. Der Tod in<br />
der Kunst macht es uns möglich hinzuschauen,<br />
wo wir im realen Leben<br />
manchmal aus Angst und Unwissenheit<br />
den Blick abwenden.<br />
Kunst stellt die Fragen nach der<br />
Menschwerdung und Menschbestimmung,<br />
nach Leiden und Tod.<br />
Bei der Begegnung mit der Künstlerin<br />
Bali Tollak und ihren Seelenbrettern,<br />
diesen bunten beschrifteten Brettern<br />
voller Lebensweisheiten, spürt man,<br />
dass sie eine bodenständige Handwerkerin<br />
und ihre Kunst weder provozierend<br />
oder radikal ist. Ihre Kunst ist<br />
eine Predigt mit anderen Mitteln. Kunst<br />
als Spiegel des Glaubens, Kunst als<br />
Vermittlerin des Unaussprechlichen.<br />
Eine gute Predigt will nicht nur über<br />
etwas reden, sondern etwas erfahrbar<br />
machen. Und genau das will die<br />
Künstlerin mit ihrer Kunst auch: etwas<br />
erfahrbar machen. Sie male und gestalte,<br />
ganz normal. Aber in diesem<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
Seelenbretter® – Die farbigen Wächter des Lebens<br />
Fall schafft sie Gegebenheiten, in denen<br />
der Mensch nachdenklich wird.<br />
Es handelt sich also um eine Kunst,<br />
die mit der künstlerischen Arbeit, die<br />
man sieht, nicht abgeschlossen ist,<br />
sondern die Impulse setzt.<br />
Für die Beschriftung ihrer Seelenbretter<br />
bedient sich die Künstlerin<br />
sowohl aus dem Repertoire von Texten<br />
zu Toten- und Gedenkbrettern,<br />
religiösen und biblischen Zitaten,<br />
volkstümlichen Sprüchen, <strong>aktuell</strong>en<br />
und älteren Liedtexten sowie Worten<br />
berühmter Künstler, Schriftsteller<br />
Die Beschäftigung mit<br />
dem Tode ist<br />
die Wurzel der Kultur.<br />
Friedrich Dürrenmatt<br />
Alle Kunst entsteht aus<br />
Angst vor dem Tod.<br />
Hermann Hesse<br />
und Philosophen. Bali Tollak hat ihre<br />
„Wortgefährten“ aus der Welt der Literatur<br />
geholt, durch die sich Sprache<br />
zum Kunstwerk wandelt. Wo Worte<br />
ihre Grenzen haben, können Farben,<br />
Formen und Symbole weitersprechen.<br />
Bei der Begegnung mit den Seelenbrettern<br />
besticht deren farbenfrohe<br />
Ornamentik und Symbolik, die kulturübergreifend<br />
ist. Christliche Zeichen<br />
wie Kelch, Kreuz oder Fegefeuer kombinieren<br />
sich mit universellen Symbolen<br />
wie der Spirale, mit chinesischen<br />
Chiffren für Mensch oder Berg. Auch<br />
afrikanische und amerikanische Symbolik<br />
oder Ornamentik aus dem Orient<br />
sind auf den Hölzern zu finden.<br />
Doch auch die Farbsymbolik variiert.<br />
Bis heute ist in unserem Kulturkreis<br />
Schwarz die Farbe der Trauernden.<br />
Grau ist die Farbe des jüngsten Gerichts<br />
und Weiß die Farbe der Auferstehung.<br />
Im alten Ägypten war die<br />
Trauerfarbe Gelb, was das ewige Licht<br />
symbolisiert. Es gibt Länder, China<br />
z.B., in denen Weiß oder Rot-violett als<br />
Trauerfarben akzeptiert sind. Auf der<br />
Rückseite der Seelenbretter hat die<br />
Künstlerin mit ihrem farbigen Handabdruck<br />
den Autor oder den Hinweis des<br />
vorderseitigen Lebensspruchs begleitet.<br />
Der Abdruck der Hand ist eine archaische<br />
Metapher für den Menschen<br />
selbst. Man sieht Handabdrücke unserer<br />
Vorfahren in steinzeitlichen Höhlen,<br />
doch auch später, auf Pilgerreisen,<br />
hinterließen die Wanderer in so mancher<br />
Kirche ihren Händeabdruck.<br />
Im Schauen der Seelenbretter liegt ein<br />
Weg, innerlich heil zu werden. Es gibt<br />
Bilder, die nachdenklich machen, es<br />
gibt solche, die ich nie mehr los werde,<br />
andere, die lachen machen und solche,<br />
die ermutigen. Es gibt aber auch<br />
Bilder in dieser Welt, die schlichtweg<br />
überflüssig sind, die trivial wirken und<br />
flach, platt und nichtssagend. Bilder,<br />
die tausendmal wiederholt nichts Neues<br />
sagen können und die die eigenen<br />
Vorstellungen, Träume und Phantasien<br />
zukleistern.<br />
Die Künstlerin ist also auf der Suche<br />
nach dem, was vom Menschen jenseits<br />
der Posen und Inszenierungen<br />
übrig bleibt, wenn er alle Rollen und<br />
gesellschaftlichen Vorgaben abgeschüttelt<br />
hat: Stumm und beredt sind<br />
die Seelenbretter in die Welt gestellt,<br />
geben den Blick des Betrachters letztlich<br />
an ihn zurück – wir schauen doch<br />
nur auf uns selbst.<br />
Bali Tollak<br />
Wolfgang Denning
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Fortbildung unserer haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
Seelenbretter® malen unter Anleitung der Künstlerin Bali Tollak<br />
Mit Freude und positiver Spannung<br />
erwartete ich das Wochenende und<br />
somit das Seminar „Seelenbretter®<br />
malen“ mit der Künstlerin Bali Tollak.<br />
Totenbretter oder Andenkenbretter<br />
kannte ich von Bayern. Doch ein Brett<br />
für mich, Lebende, gestalten zu können,<br />
war mir neu.<br />
Ein, für mich, vielsagender Spruch<br />
war schnell gefunden. Die Gestaltung<br />
mit Farben, eine gefühlsmäßige Idee.<br />
Eine kurze Einleitung und dann ging’s<br />
los.<br />
Unsere Seminarleiterin erzählte von<br />
dem Brauch, Tote auf Bretter zu legen,<br />
als es noch keine Särge gab. Und<br />
dann diese Bretter aufzubewahren<br />
da, so der Glaube, ein Stück weit der<br />
Tote mit diesem Brett verbunden sei.<br />
Erst mit dem Zerfall des Brettes war<br />
der Tote frei von Sünden und konnte<br />
in den Himmel eingehen. Je nachdem<br />
wie der Mensch war, ob er als gut oder<br />
böse galt, konnte die Holzart das Ganze<br />
beschleunigen oder verlangsamen.<br />
Die Seelenverbindung mit „unserem“<br />
Brett ließ das Ganze verstehen und<br />
nachvollziehen. Nach diesem interessanten<br />
Nachmittag präsentierten wir<br />
stolz „unsere“ Bretter.<br />
Ilona Sahl<br />
Fotos: B.Beisel, U. Büchel-Roßbruch<br />
13<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
14 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Fortbildung unserer haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
...so nennt sich das Schulungskonzept<br />
von Ulrike Sänger, die als Heilpädagogin<br />
und Teamtrainerin für Tierbesuchsdienste<br />
seit Ende August auch<br />
bei „<strong>Hospiz</strong> in Koblenz“ sechs Hundeteams<br />
ausbildet. Diese Teams kommen<br />
aus dem Bereich des ambulanten<br />
und stationären <strong>Hospiz</strong>es, es nehmen<br />
haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
mit ihren privaten Hunden daran<br />
teil.<br />
Ziel ist die Qualifikation der Hundeteams,<br />
insbesondere der Hundeführerinnen,<br />
damit die Hunde bei den Besuchen<br />
gut betreut sind und sich auch die<br />
Besuchten dann rundum wohl fühlen<br />
können, wenn der Tierbesuchsdienst<br />
kommt. Nach einer ersten Kontaktaufnahme<br />
zu den Hundeführerinnen zu<br />
Hause, in der die Hunde auf Wesensfestigkeit<br />
überprüft wurden und die<br />
Hunde mit Frau Sänger schon zahlreiche<br />
Aufgaben bewältigen mussten,<br />
wurden alle Teams in die Schulung<br />
zugelassen.<br />
Frau Sänger begann die Schulungsreihe<br />
mit vielen fachlichen und für die<br />
Tierhalter nützlichen Informationen<br />
und Aspekten. Tiere haben vielfältige,<br />
positive Einflüsse auf Gesunde<br />
und Kranke, sie kommunizieren ohne<br />
Worte (dafür mit Signalen, und die zu<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
„Engel auf vier Pfoten“…<br />
beachten, wurden wir geschult), sie<br />
schenken ohne Vorbehalt und zaubern<br />
ein Lächeln, wo vorher noch Sorgen<br />
die Stirn runzeln ließen. Während des<br />
Besuches wirkt der Hund<br />
allein dadurch, dass er<br />
Hund ist. Er beeinflusst<br />
dabei positiv Stimmung,<br />
körperliche und seelische<br />
Befindlichkeit, bietet Anlass<br />
zur Kommunikation.<br />
All das wollen wir auch<br />
unseren Begleiteten<br />
schenken und sind mit<br />
viel Freude und Einsatz<br />
in den Trainingseinheiten<br />
dabei. Zuerst nur theoretisch,<br />
dann praktisch; zuerst übten wir<br />
Signale für die Kommunikation zwischen<br />
Mensch und Tier, dann folgte<br />
der Belastungs-Test im<br />
stationären <strong>Hospiz</strong>. Dabei<br />
wurden die Reaktionen<br />
aller Hundeteams<br />
auf Rollstühle, Betten und<br />
ungewohntes Terrain geprüft.<br />
Gehhilfen, Aufzüge<br />
und Geklapper können<br />
Hunde schon „stressen“<br />
und diese Stresssignale<br />
zu erkennen ist Aufgabe<br />
der Hundeführerin.<br />
Einsätze mit Rollenspie-<br />
len in nachgestellten<br />
Gast-Situationen waren<br />
die nächste Stufe des<br />
Trainings. Während des<br />
ganzen Trainings geht<br />
Frau Sänger auf jedes<br />
Hundeteam individuell<br />
ein und verstärkt die vorhandenen<br />
Potentiale. Der<br />
älteste Hund ist schon<br />
12, der Jüngste noch<br />
nicht einmal ein Jahr. Alle<br />
Teams entwickeln sich<br />
prächtig und so sehen wir schon mit<br />
Spannung der folgenden, schriftlichen<br />
Prüfung Ende Oktober entgegen, bei<br />
der Theorie und Praxis für den Besuchsdienstalltag<br />
noch einmal gezeigt<br />
werden müssen.<br />
Wir alle freuen uns schon auf die vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten und auf<br />
schöne, reiche Begegnungen zwischen<br />
Mensch und Tier. Sei es zu<br />
Hause, bei den Kindern oder Erwachsenen<br />
oder bei den Gästen im stationären<br />
<strong>Hospiz</strong>. Wir werden an dieser<br />
Stelle gerne wieder berichten.<br />
Es müssen nicht Männer mit Flügeln<br />
sein, die Engel, es reichen vier Pfoten.<br />
Für die Hundeteams<br />
Daniela Kiefer-Fischer<br />
amb. und stat. <strong>Hospiz</strong>
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Fortbildung unserer haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
Was Märchen erzählen von Trauer, Tod und Hoffnung<br />
Im Oktober 2011 lud die LAG Rheinland-Pfalz<br />
zum diesjährigen <strong>Hospiz</strong>forum<br />
nach Mainz ein zum Thema:<br />
„Und der Tod nahm ein Stück Brot“<br />
Was Märchen erzählen von Trauer,<br />
Tod und Hoffnung<br />
„Märchen sind wie die Träume verdichtete<br />
Lebenserfahrungen, sie spiegeln<br />
aber nicht nur, was wir Menschen erleben,<br />
sondern auch die Sehnsucht<br />
nach mehr, die unser ganzes Leben<br />
Am 08.September 2010 wurde in<br />
Berlin die „Charta zur Betreuung<br />
schwerstkranker und sterbender Menschen“<br />
von den Trägern<br />
• Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin<br />
e.V.<br />
• Deutscher <strong>Hospiz</strong>- und Palliativ-<br />
Verband e.V.<br />
• Bundesärztekammer<br />
der Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Diese Veranstaltung bildete den Abschluss<br />
eines zweijährigen Charta-<br />
Prozesses und soll den Auftakt einer<br />
möglichen Umsetzung der darin formulierten<br />
Empfehlungen in Deutschland<br />
darstellen.<br />
Worum geht es?<br />
bis nach dem Tod begleitet.<br />
So erzählen viele Märchen von Abschied,<br />
Trauer und Tod, aber auch<br />
von der Liebe, die den Tod aushält<br />
und aufhebt.“ (Auszug aus dem Einladungsschreiben<br />
zur Tagung)<br />
Was Märchen Menschen sagen können<br />
und auch denen, die Sterbende<br />
und Trauernde begleiten, wurde an<br />
diesem Tag den Tagungsteilnehmenden<br />
sehr anschaulich und kurzweilig<br />
von dem Referenten Herrn Dr.<br />
15<br />
Heinrich Dickerhoff (Theologe, Märchenerzähler,<br />
Pädagogischer Leiter<br />
der Akademie Stapelfeld und Präsident<br />
der Europäischen Märchengesellschaft)<br />
nahe gebracht und durch<br />
von ihm erzählte Märchen fühlbar und<br />
erlebbar gemacht.<br />
„denn Märchen leben und wirken vor<br />
allem, wenn sie erzählt Ohr, Herz und<br />
Seele erreichen.“<br />
Barbara Beisel<br />
Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender<br />
Menschen in Deutschland<br />
Die Auseinandersetzung mit den existenziellen<br />
Phänomenen Sterben, Tod<br />
und Trauer ist vor dem Hintergrund der<br />
zunehmenden Bedeutung chronisch<br />
unheilbarer Erkrankungen, des de-<br />
mografischen Wandels sowie sich ändernder<br />
gesellschaftlicher Strukturen<br />
eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.<br />
Der Charta-Prozess soll dazu beitragen,<br />
diese Aufgabe im öffentlichen<br />
Bewusstsein präsent zu machen, zu<br />
verankern und zugleich Perspektiven<br />
für die Entwicklung in der Zukunft aufzuzeigen.<br />
JEDER MENSCH HAT EIN RECHT<br />
AUF EIN STERBEN UNTER WÜRDI-<br />
GEN BEDINGUNGEN<br />
In fünf Leitsätzen wird in der Charta<br />
darauf eingegangen:<br />
1. Gesellschaftspolitische Herausforderungen<br />
– Ethik, Recht und öffentliche<br />
Kommunikation<br />
2. Bedürfnisse der Betroffenen – Anforderungen<br />
an die Versorgungsstrukturen<br />
3. Anforderungen an die Aus-, Weiter-<br />
und Fortbildung<br />
4. Entwicklungsperspektiven und Forschung<br />
5. Die europäische und internationale<br />
Dimension<br />
„<strong>Hospiz</strong> in Koblenz“ hat sich solidarisch<br />
erklärt und unterstützt mit seiner<br />
Unterschrift den Charta-Prozess.<br />
Auch Sie, als unser Mitglied, können<br />
mit Ihrer Unterschrift Ihre Bereitschaft<br />
bekunden, sich im Sinne der Charta<br />
für die Verbesserung der Situation<br />
schwerstkranker und sterbender Menschen,<br />
ihrer Familien und der ihnen<br />
Nahestehenden einzusetzen.<br />
Nähere Information finden Sie unter:<br />
www.charta-zur-betreuungsterbender.de<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
16 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Vier minus drei<br />
von<br />
Barbara Pachl-Eberhart<br />
Preis: 19,95 €<br />
Verlag: Integral<br />
Erschienen: 2010<br />
336 Seiten<br />
ISBN: 3778792172<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
Buchbesprechung<br />
Wie ich zu dem Buch kam, das ich<br />
heute vorstellen möchte:<br />
Eine Talk-Runde im Freitagabendprogramm<br />
mit fröhlichen, freundlichen<br />
Gästen. In der Runde eine junge<br />
Frau, Barbara Pachl-Eberhart, die von<br />
einem Ereignis in ihrem Leben erzählt,<br />
das vor wenigen Jahren geschah und<br />
allein beim Zuhören unvorstellbar<br />
schmerzhaft erscheint und ihr Leben<br />
total veränderte.<br />
Die Worte, die Stimme und die Ausstrahlung<br />
von Barbara Pachl-Eberhart<br />
haben mich stark beeindruckt und tief<br />
berührt.<br />
Wie kann ein Mensch, der so etwas<br />
erlebt hat, so ruhig und mit, so schien<br />
es mir, innerer Gelassenheit darüber<br />
vor einem Millionenpublikum berichten<br />
und ich wollte sofort mehr von ihr<br />
wissen.<br />
Eine junge Frau, die mit der Geschichte<br />
über den Verlust ihrer Kinder und ihres<br />
Mannes an die Öffentlichkeit geht,<br />
Spendenübergaben<br />
ein Buch schreibt und sich damit vielleicht<br />
gerettet hat!?<br />
An einem Märztag, kurz vor Ostern<br />
im Jahr 2008, verunglückt ihr Mann<br />
Heli mit den beiden kleinen Kindern<br />
Thimo, 6 Jahre und Fini, 2 Jahre, an<br />
einem Bahnübergang und nichts<br />
ist mehr so wie es einmal war.<br />
Ich war nicht allein mit dem Gedanken,<br />
mehr von Frau Pachl-Eberhart zu erfahren,<br />
denn das Buch war, als ich es<br />
am nächsten Tag in der Buchhandlung<br />
kaufen wollte, bereits vergriffen. Ich<br />
musste noch einige Zeit warten, bis<br />
ich dieses Buch voller Liebe, Trauer,<br />
Verzweiflung und ganz viel Hoffnung<br />
auf neues Leben lesen konnte. In unsererKinderhospizsupervisionsgruppe<br />
haben Heike Mourot und ich von<br />
dem Buch berichtet. Ich glaube, ganz<br />
viele haben es zwischenzeitlich gelesen<br />
und wer es noch nicht kennt, sollte<br />
es sich besorgen; auch Ausleihen<br />
ist jederzeit möglich.<br />
Alrun Stützel<br />
Die Freunde der Bundesgartenschau Koblenz 2011 e.V.<br />
waren in vielfältiger Weise ehrenamtlich auf der Bundesgartenschau<br />
in Koblenz aktiv. Das Projektteam „Verleih<br />
von Hilfsmitteln“ hat ein halbes Jahr lang für die Mobilität<br />
auf der Gartenschau gesorgt. Rollstühle, Bollerwagen u. a.<br />
konnten die Besucher unentgeltlich ausleihen. Dafür haben<br />
sich die Besucher mit einer Spende bedankt, sodass nun<br />
der Projektleiter Wolfgang Dreyer den stattlichen Betrag<br />
von 3.200 Euro der Geschäftsführerin Gisela Textor überreichen<br />
konnte.<br />
Foto: v.l.n.r.: Gisela Textor (Geschäftsführerin),<br />
Wolfgang Dreyer, Alrun Stützel, Roswitha Ebert,<br />
Hans-Jörg Felgentreu<br />
Foto: Herbert Hennes
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Spendenübergaben<br />
17<br />
Zu seinem 80. Geburtstag verzichtete Karl-Heinz Balter auf<br />
Geschenke. Stattdessen bat er seine Geburtstagsgäste um<br />
eine Spende für den <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>verein.<br />
2.500 Euro überreichten er und seine Frau Anneliese in<br />
Form eines Sparschweins der Geschäftsführerin Gisela<br />
Textor.<br />
Foto: v.l.n.r.: Gisela Textor (Geschäftsführerin),<br />
Anneliese und Karl-Heinz Balter<br />
Feuerwehrmann Johannes Scheid überraschte die Mitarbeiterinnen<br />
des ambulanten Kinderhospizes mit einer<br />
Spende von 1.080 Euro.<br />
Er und die Kollegen des gesamten Löschzuges der <strong>Koblenzer</strong><br />
Feuerwehr kamen, um die Spendensammlung anlässlich<br />
des 50. Geburtstags von Johannes Scheid zu überreichen.<br />
Foto: Johannes Scheid mit Kollegen und Mitarbeiter/-innen<br />
des ambulanten <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>vereins<br />
Das Resultat des Engagements der Sparda-Bank Südwest<br />
in soziale und kulturelle Projekte konnte Gisela Textor, Geschäftsführerin,<br />
in Form eines Schecks in Höhe von 5.000<br />
Euro entgegennehmen.<br />
Der Gewinnsparverein der Sparda-Bank verkauft Lose an<br />
seine Kunden, ein Teil des Erlöses wird für gute Zwecke<br />
abgegeben.<br />
Foto: v.l.n.r.: Gisela Textor (Geschäftsführerin), Nadine<br />
Graeff (Praktikantin im Verein), Daniela Urmetzer (Beauftragte<br />
für Öffentlichkeitsarbeit Sparda-Bank), Petra Hahn<br />
(Gebietsleiterin Sparda-Bank)<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
18 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Am 23. September 2011 wurde<br />
in der Kulturfabrik Koblenz<br />
das Theaterprojekt „Ich bin das<br />
noch“ von und mit Petra Afonin<br />
gezeigt.<br />
In Kooperation mit dem Netzwerk<br />
Demenz hatte der <strong>Koblenzer</strong><br />
<strong>Hospiz</strong>verein die Schauspielerin<br />
nach Koblenz eingeladen,<br />
damit sie ihr Theater- und Chansonprogramm<br />
zu dem Thema<br />
Demenz präsentieren kann.<br />
Was von einem Menschen übrig<br />
bleibt, wenn Sprache reduzierter oder<br />
gar nicht mehr zur Verfügung steht<br />
und anderes zum Ausdrucksmittel der<br />
Kommunikation wird, hat Petra Afonin<br />
ebenso beleuchtet wie die nicht vorhandene<br />
gesellschaftliche Lobby, die<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
Veranstaltungsrückblick<br />
Petra Afonin – Ich bin das noch<br />
pflegende Angehörige und Freunde<br />
nach wie vor vermissen.<br />
Die Botschaft ihres Stückes ist, dass<br />
man bei den Menschen mit Alzheimer<br />
oder Demenz nicht das Defizit beklagen<br />
sollte, sondern würdigen, was<br />
bleibt. Darum auch der Titel „Ich<br />
bin das noch“.<br />
Petra Afonin hat in Seniorenwohnstätten,<br />
in der Gerontopsychiatrie,<br />
in Angehörigengruppen,<br />
in Familien, bei<br />
professionellem Pflegepersonal<br />
und in Beratungsstellen intensiv<br />
recherchiert. „Großer Trost<br />
war für mich die Erkenntnis,<br />
wie viel von einem Menschen<br />
bleibt, auch wenn Sprechen als<br />
Kommunikationsmöglichkeit irgendwann<br />
gar nicht mehr vorhanden<br />
ist. Ich würde es das Grundklima einer<br />
Seele nennen, was mich da auch<br />
ohne Sprache immer wieder berührt<br />
hat“, so Petra Afonin im Gespräch.<br />
Marion Steinke<br />
Benefizveranstaltung des Bach-Chors Koblenz am 01.11.2011<br />
Zum 20-jährigen Jubiläum des <strong>Koblenzer</strong><br />
<strong>Hospiz</strong>vereins haben Bach-Chor<br />
und Rheinische Philharmonie das<br />
Oratorium „Elias“ von Felix Mendelsohn-Bartoldy<br />
in der Pilgerkirche in<br />
Vallendar unter der Leitung von Herman<br />
Wagener aufgeführt.<br />
Besucher des Konzertes beschrie-<br />
ben die Aufführung als großartig und<br />
mitreißend. Begeistert waren die Zuhörer<br />
und Zuhörerinnen ebenfalls von<br />
den Solisten Estelle Kruger, Monica<br />
Mascus, Markus Ullmann und Guido<br />
Baehr.<br />
Mit Unterstützung einiger Sponsoren<br />
konnte der Erlös aus diesem Konzert<br />
der <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>arbeit zugute<br />
kommen.<br />
Unser Dank geht an die Initiatoren Ulrike<br />
Katschinski-Niemeyer und Dr. Gerd<br />
Hermesdorf sowie an alle Beteiligten<br />
dieses beeindruckenden Konzerts.<br />
Marion Steinke
<strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Heide von Hohenzollern<br />
Ein Tag im Schloss Burg Namedy bildete<br />
den Höhepunkt der diesjährigen<br />
Familienausflüge. Ende August kamen<br />
acht vom Kinderhospiz begleitete<br />
Familien in die alte Wasserburg,<br />
die zu einer Schlossanlage umgebaut<br />
worden ist.<br />
Hier begrüßte sie Prinzessin Heide<br />
von Hohenzollern zusammen mit den<br />
<strong>Hospiz</strong>mitarbeiterinnen.<br />
Im Spiegelsaal der Burg, einem Raum<br />
mit Parkettboden und runden Tischen,<br />
war ein Frühstücksbuffet aufgebaut.<br />
Zur Freude der Kinder gehörte dazu<br />
ein Vorrat an Schokoladencreme und<br />
-riegeln, der von den Angestellten immer<br />
wieder aufgefüllt wurde. Mit Musik<br />
und Gesang sorgte ein Mädchentrio<br />
für eine feierliche Stimmung während<br />
dem gemeinsamen Essen. „Ich genieße<br />
es richtig, einmal bedient zu werden<br />
und mich um nichts kümmern zu<br />
müssen“, sagte eine Mutter.<br />
Veranstaltungsrückblick<br />
Ein zauberhafter Sonntag auf Burg Namedy<br />
Passend zum Leben auf einer Burg<br />
konnten die Kinder in einer Schatztruhe<br />
stöbern. Statt Gold, Schmuck und<br />
Edelsteinen befanden sich darin lange<br />
Roben und Hüte. Wer sich verkleidete<br />
und beim Kinderschminken das<br />
Gesicht bemalen ließ, verwandelte<br />
sich in eine Prinzessin, ein Burgfräulein<br />
oder einen Vampir. Schatzsucher<br />
gingen jedoch nicht leer aus: Verteilt<br />
in einer großen Sandkiste konnten die<br />
Kinder funkelnde Edelsteine durch geduldiges<br />
Sieben ergattern.<br />
In einem alten Schloss treiben bekanntlich<br />
Geister ihr Unwesen. Und<br />
wirklich, als der Zauberer Heiko Staub<br />
einen scheinbar schweren Eichentisch<br />
über den Köpfen seines Publikums<br />
zum Schweben brachte, waren<br />
die Zuschauer überzeugt, dass es hier<br />
nicht mit rechten Dingen zugeht.<br />
Mithilfe junger Zauberlehrlinge, die der<br />
Magier aus dem Publikum holte, ließ<br />
er Tücher und einen Ring verschwin-<br />
19<br />
den und an einem unerwarteten Ort<br />
wieder auftauchen. „Vieles in der Zauberei<br />
ist Ablenkung“, verriet er den Zuschauern,<br />
seine Tricks behielt er aber<br />
für sich.<br />
Björn Christian Küpper & Team<br />
An den Wänden des Rittersaals blickten<br />
Greifvögel auf das ungewohnte<br />
Geschehen im Raum. Hier hatte der<br />
<strong>Koblenzer</strong> Puppenspieler Björn Christian<br />
Küpper seine Bühne aufgebaut<br />
und zeigte den „Spielzeugkönig“ mit<br />
Kasperl, Seppl und der Großmutter.<br />
„Ein Stück, das wir schon seit Generationen<br />
spielen, die Figuren sind noch<br />
original von damals“, erklärte der Puppenspieler.<br />
Groß und Klein erfreuten<br />
sich auch heute noch daran.<br />
Zwischen den Aktivitäten bot sich vor<br />
allem für die Erwachsenen die Gelegenheit<br />
zum Austausch mit anderen<br />
Familien und den Mitarbeiterinnen.<br />
„Der Ausflug hat wieder gezeigt, wie<br />
wichtig es ist, sich manchmal eine<br />
Auszeit vom anstrengenden Alltag zu<br />
gönnen“, sagte ein Vater.<br />
Ein Tag zum Sorgen vergessen und<br />
neue Energie sammeln – wenn das<br />
gelungen ist, ist das Ziel des Familienausflugs<br />
erreicht.<br />
Silja Elfers<br />
Fotos: Peter Jordan<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011
20 <strong>Hospiz</strong> in Koblenz<br />
Liebe Mitglieder,<br />
im Juli 2011 haben wir Sie zu einer<br />
Schifffahrt am 02.09.2011 auf den<br />
Rhein eingeladen. Die positive Resonanz<br />
und die sehr zahlreichen Zusagen<br />
haben uns sehr gefreut!<br />
Nach Ablauf der Anmeldefrist wurde<br />
klar, dass wir ein größeres Schiff<br />
brauchen, unsere umfangreichen Bemühungen<br />
in viele Richtungen waren<br />
jedoch nicht erfolgreich.<br />
So erfuhren Sie Ende August, dass<br />
die Schifffahrt in das Jahr 2012 verschoben<br />
werden muss. An dieser<br />
Stelle nochmals unser Dankeschön<br />
bei Ihnen allen für Ihr Verständnis!<br />
Am Freitag, 11.05.2012, soll nun unsere<br />
Schifffahrt auf der „Rheingold“ stattfinden.<br />
Rechtzeitig erhalten Sie Ihre<br />
schriftliche Einladung und wir freuen<br />
uns auf Ihre Zusage.<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>aktuell</strong> 2/2011<br />
Veranstaltungshinweise<br />
Termine auf einen Blick<br />
22.03.2012 Mitgliederversammlung 18:30 Uhr<br />
Sparkasse Koblenz<br />
Bahnhofstr.<br />
11.05.2012 Schifffahrt auf dem Rhein 16:00 Uhr Anlegestelle Rheinanlagen<br />
18.05.2012 Gedenkgottesdienst 18:30 Uhr<br />
Christus-Kirche<br />
Friedrich-Ebert-Ring<br />
10.06.2012 Straßenfest 11:30 Uhr Kurfürstenstraße<br />
17.06.2012<br />
Kultursommer 2012<br />
Band KREUZ und quer<br />
17:00 Uhr<br />
26.09.2011 <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>tag noch offen<br />
Liebe Mitglieder des <strong>Koblenzer</strong> <strong>Hospiz</strong>vereins,<br />
bitte notieren Sie sich jetzt schon den Termin<br />
unserer Mitgliederversammlung 2012.<br />
Am Donnerstag 22. März 2012 um 18:30 Uhr<br />
freuen wir uns, Sie in den Räumen der Sparkasse<br />
Koblenz, Bahnhofstraße zu begrüßen.<br />
Ihre persönliche Einladung erhalten Sie natürlich<br />
rechtzeitig auf dem Postweg.<br />
Christus-Kirche<br />
Friedrich-Ebert-Ring<br />
Rhein-Mosel-Halle<br />
Koblenz