Standards und Fachlichkeit im Case Management. Die Beiträge des ...

Standards und Fachlichkeit im Case Management. Die Beiträge des ... Standards und Fachlichkeit im Case Management. Die Beiträge des ...

18.11.2014 Aufrufe

Wendt & Löcherbach (Hrsg.) (2009) Standards und Fachlichkeit im Case Management. Die Beiträge des Sammelbandes wollen "aus unterschiedlichen Blickwinkeln zur weiteren Profilierung des Case Managements, seiner diskursiven Reflexion und Revision in der Praxis" beitragen. Einige der Beiträge des Buches bauen auf einem Kongress (2008 in Dresden unter Mitbeteiligung der dgcc) auf, der sich mit den Fortschritten und Hindernissen in der Praxis, Erfolgen und Stolpersteinen bei der Implementierung von Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen befasste. Im ersten Beitrag stellt sich Wendt die Frage: "Wo stehen wir im Case Management und wie entwickelt es sich weiter?" In der bekannten Art gibt Wendt einen breiten Überblick über die Entwicklung und Fragestellungen. Bemerkenswert ist die Abgrenzung, resp. Einbettung von Case Management in Care (Management), wobei Care mit Versorgung gleichgesetzt wird und kurz definiert wird: "Versorgung soll heissen, dass Menschen mit dem Notwendigen versehen werden". Wie immer ist Wendt für akademisch-ungeübte LeserInnen (oder möglicherweise für SchweizerInnen generell) nicht ganz leicht lesbar. In der Folge werden die Rahmenempfehlungen der dgcc zum Handlungskonzept Case Management integral abgedruckt. Siehe Rezension. Bemerkenswert - und für alle direkt im CM Arbeitenden sehr empfehlenswert - ist der Beitrag von Effinger: "Case Management ist Konfliktmanagement". Der Autor geht davon aus, "dass es einem guten Case Management gelingen muss, ökonomische Systemlogiken mit der Logik und Dynamik psychischer Systeme und sozialer Systeme (menschlichen Beziehungen und Organisationen) zu verbinden". In der Folge diskutiert er Fragen wie Macht, (mehrfachen) Rollen, Widersprüchlichkeit von Selbst- und Fremdverantwortung und gibt Empfehlungen zu Strategien der Konfliktbearbeitung: Ist die/der CM mittelbar am Konflikt beteiligt, sind intermediäre (Moderation/Mediation) Strategien gefragt; ist die/der CM selber Konfliktpartei wird nach Fallebene (Reflexion, z.B. Supervision) und Systemebene (Hierarchisierung, Externalisierung, zur-Chefsache-machen oder externen Moderator beiziehen). Im letzten Beitrag des Buches wird durch Remmel-Fassbender & Bohrke-Petrovic das Zertifizierungsverfahren der dgcc besprochen: Anders als in den laufenden Entwicklungen des Netzwerk Case Management Schweiz (siehe Zertifizierung) werden in Deutschland seit längerer Zeit schon die Ausbildung (und damit die Ausgebildeten) zertifziert. Die weiteren Beiträge: Mennemann: Die Umsetzung von Case Management - Standards am Beispiel von Pflegeund Wohnberatung (Pflegestützpunkte) Wendt: Die Ausprägung von Fachlichkeit im Case Management

Wendt & Löcherbach (Hrsg.) (2009)<br />

<strong>Standards</strong> <strong>und</strong> <strong>Fachlichkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Beiträge <strong>des</strong> Sammelban<strong>des</strong> wollen "aus unterschiedlichen Blickwinkeln zur weiteren<br />

Profilierung <strong>des</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s, seiner diskursiven Reflexion <strong>und</strong> Revision in der<br />

Praxis" beitragen. Einige der Beiträge <strong>des</strong> Buches bauen auf einem Kongress (2008 in<br />

Dresden unter Mitbeteiligung der dgcc) auf, der sich mit den Fortschritten <strong>und</strong> Hindernissen<br />

in der Praxis, Erfolgen <strong>und</strong> Stolpersteinen bei der Implementierung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

<strong>im</strong> Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen befasste.<br />

Im ersten Beitrag stellt sich Wendt die Frage: "Wo stehen wir <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>und</strong> wie<br />

entwickelt es sich weiter?" In der bekannten Art gibt Wendt einen breiten Überblick über die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Fragestellungen. Bemerkenswert ist die Abgrenzung, resp. Einbettung von<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> in Care (<strong>Management</strong>), wobei Care mit Versorgung gleichgesetzt wird<br />

<strong>und</strong> kurz definiert wird: "Versorgung soll heissen, dass Menschen mit dem Notwendigen<br />

versehen werden". Wie <strong>im</strong>mer ist Wendt für akademisch-ungeübte LeserInnen (oder<br />

möglicherweise für SchweizerInnen generell) nicht ganz leicht lesbar.<br />

In der Folge werden die Rahmenempfehlungen der dgcc zum Handlungskonzept <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> integral abgedruckt. Siehe Rezension.<br />

Bemerkenswert - <strong>und</strong> für alle direkt <strong>im</strong> CM Arbeitenden sehr empfehlenswert - ist der Beitrag<br />

von Effinger: "<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> ist Konfliktmanagement". Der Autor geht davon aus, "dass<br />

es einem guten <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> gelingen muss, ökonomische Systemlogiken mit der<br />

Logik <strong>und</strong> Dynamik psychischer Systeme <strong>und</strong> sozialer Systeme (menschlichen Beziehungen<br />

<strong>und</strong> Organisationen) zu verbinden". In der Folge diskutiert er Fragen wie Macht,<br />

(mehrfachen) Rollen, Widersprüchlichkeit von Selbst- <strong>und</strong> Fremdverantwortung <strong>und</strong> gibt<br />

Empfehlungen zu Strategien der Konfliktbearbeitung: Ist die/der CM mittelbar am Konflikt<br />

beteiligt, sind intermediäre (Moderation/Mediation) Strategien gefragt; ist die/der CM selber<br />

Konfliktpartei wird nach Fallebene (Reflexion, z.B. Supervision) <strong>und</strong> Systemebene<br />

(Hierarchisierung, Externalisierung, zur-Chefsache-machen oder externen Moderator<br />

beiziehen).<br />

Im letzten Beitrag <strong>des</strong> Buches wird durch Remmel-Fassbender & Bohrke-Petrovic das<br />

Zertifizierungsverfahren der dgcc besprochen: Anders als in den laufenden Entwicklungen<br />

<strong>des</strong> Netzwerk <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> Schweiz (siehe Zertifizierung) werden in Deutschland seit<br />

längerer Zeit schon die Ausbildung (<strong>und</strong> damit die Ausgebildeten) zertifziert.<br />

<strong>Die</strong> weiteren Beiträge:<br />

Mennemann: <strong>Die</strong> Umsetzung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> - <strong>Standards</strong> am Beispiel von Pflege<strong>und</strong><br />

Wohnberatung (Pflegestützpunkte)<br />

Wendt: <strong>Die</strong> Ausprägung von <strong>Fachlichkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>


Klie: <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> zwischen sozialpolitischen Zwängen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ensouveränität<br />

Reis, Kolbe & Ludwig: Von den Mühen der Ebene - Wege, Umwege <strong>und</strong> Stolpersteine von<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> SGB II<br />

Löcherbach & Schu: Organisations <strong>und</strong> Personalentwicklung<br />

Kurzfazit: Ein lesenswerter Sammelband (mit dem man gleich auch noch die<br />

Rahmenempfehlungen der dgcc erhält), klar auf die Sicht in Deutschland fokussiert, was<br />

aber natürlich auch aus Schweizer Sicht interessant ist.<br />

5.6.2009/RH

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