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Blitzschutz Trennungsabstand s - HLKSE

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Industrieprojekt SS08_11<br />

an der Abteilung Gebäudetechnik<br />

<strong>Blitzschutz</strong> <strong>Trennungsabstand</strong> s<br />

Studenten Simon Kempf<br />

Carlo Arnold<br />

Dozenten Volker Wouters<br />

Jules Häfliger<br />

Auftraggeber Arnold Engineering & Beratung<br />

Wallisellerstrasse 75<br />

8152 Opfikon<br />

Abgabedatum 16. Mai 2008<br />

Copyright Diese Ausgabe des Industrieprojektes wurde von keinem Dozenten<br />

nachbearbeitet. Veröffentlichungen (auch auszugsweise) sind ohne<br />

das Einverständnis der Hochschule Luzern – Technik & Architektur,<br />

Abteilung Gebäudetechnik, nicht erlaubt.<br />

Eingangsvisum Horw, 16. Mai 2008: ………………………………………………


<strong>Blitzschutz</strong> <strong>Trennungsabstand</strong> s<br />

<strong>Blitzschutz</strong>anlagen sind wesentliche Bestandteile<br />

des Personen-, Objekt- und<br />

Sachenschutzes. Besonders der <strong>Trennungsabstand</strong><br />

s sorgt in der heutigen<br />

Zeit immer wieder für Diskussionen unter<br />

den Planern.<br />

Von Simon Kempf und Carlo Arnold<br />

<strong>Blitzschutz</strong>system<br />

Damit Häuser oder bauliche Anlagen vor Überspannungen<br />

und Blitzströmen durch Blitzeinschläge<br />

geschützt sind, müssen diese mit<br />

einem <strong>Blitzschutz</strong>system ausgerüstet sein.<br />

Ein <strong>Blitzschutz</strong>system besteht aus Fangeinrichtungen,<br />

aus Ableitungen und aus einer<br />

Erdungsanlage. Alle drei Elemente bestehen<br />

aus leitendem Material (z. B. Kupfer). Die<br />

Fangeinrichtung befindet sich zu oberst auf<br />

dem zu schützenden Objekt. Sie dient dazu,<br />

dass der Blitz dort einschlägt und nicht sonst<br />

irgendwo ins Dach oder in die bauliche Anlage.<br />

Die Ableitungen sind direkt mit den Fangeinrichtungen<br />

verbunden. Sie werden auf<br />

dem Dach montiert und führen entlang der<br />

Fassade hinunter bis zum Erdreich. Dort werden<br />

die Ableitungen an die Erdungsanlage<br />

angeschlossen. Die Aufgabe der Ableitungen<br />

ist es, den Blitzstrom bei einem Blitzeinschlag<br />

in die Fangeinrichtung sicher und direkt bis<br />

zur Erdungsanlage abzuleiten. Die Erdungsanlage<br />

dient nun dazu, den Blitzstrom sicher<br />

ins Erdreich abzuführen und zu verteilen,<br />

damit sich dort der Strom auflösen kann.<br />

Was ist der <strong>Trennungsabstand</strong> s?<br />

Falls jetzt ein Blitz in eine Fangeinrichtung<br />

einschlägt, wird der Blitzstrom über die Ableitungen<br />

abgeführt und das zu schützende<br />

Objekt ist frei vom Blitzstrom. Der Blitzstrom<br />

in den Ableitungen ist aber enorm gross. Dies<br />

hat nun zur Folge, dass keine leitenden Teile<br />

(Wasserleitungen, Gasleitungen etc.) oder<br />

elektrische Installationen (Kabel, Motoren,<br />

Lampen etc.) zu Nahe an eine Ableitung<br />

montiert werden dürfen, auch wenn sich die<br />

elektrische Installation oder die leitenden<br />

Teile im Haus befinden. Sonst könnte eine<br />

elektrische Entladung zwischen der Ableitung<br />

und der elektrischen Installation oder den<br />

leitenden Teilen stattfinden. Das bedeutet, es<br />

entsteht ein Funkenüberschlag zwischen der<br />

Ableitung und der elektrischen Installation<br />

oder den leitenden Teilen. Solch ein Funkenüberschlag<br />

kann die gesamte elektrische<br />

Installation sowie die leitenden Teile zerstören.<br />

Im schlimmsten Fall kann dies sogar zu<br />

einem Brand oder einer Explosion führen.<br />

Damit der gefährliche Funkenüberschlag gar<br />

nicht erst stattfinden kann, sollte ein genügend<br />

grosser Abstand zwischen den <strong>Blitzschutz</strong>system<br />

und dem zu schützenden Objekt<br />

eingehalten werden. Dieser Abstand<br />

nennt man <strong>Trennungsabstand</strong> s. Der <strong>Trennungsabstand</strong><br />

s muss entlang des gesamten<br />

<strong>Blitzschutz</strong>systems eingehalten werden.<br />

Abb. 1: <strong>Trennungsabstand</strong> s<br />

Parameter des <strong>Trennungsabstand</strong>s s<br />

Der <strong>Trennungsabstand</strong> s hängt von mehreren<br />

Parametern ab. Anhand der Berechnungsformel,<br />

welche in der <strong>Blitzschutz</strong>norm SN EN<br />

62305:2006 deklariert ist, kann aufgezeigt<br />

werden, wie die einzelnen Parameter mit dem<br />

<strong>Trennungsabstand</strong> s in Zusammenhang stehen.<br />

ki ⋅ kc<br />

s = ⋅ l<br />

km<br />

Abb. 2: Berechnungsformel für den <strong>Trennungsabstand</strong><br />

s nach SN EN 62305:2006<br />

Die verschiedenen Bedeutungen der einzelnen<br />

Parameter werden nun nachfolgend beschrieben.<br />

Induktionsfaktor ki<br />

Zuerst muss bestimmt werden, ob das zu<br />

schützende Objekt überhaupt ein <strong>Blitzschutz</strong>system<br />

benötigt. Dafür wird im Vorfeld eine<br />

Risikoanalyse nach der <strong>Blitzschutz</strong>norm SN<br />

EN 62305-2:2006 gemacht. Daraus ergibt<br />

sich, in welche Schutzklasse das zu schützende<br />

Objekt fällt. Es gibt vier verschiedene<br />

Schutzklassen (I – IV). Davon abhängig ist<br />

nun der Induktionsfaktor k i. Je nach Schutzklasse<br />

kann nun ein fix vorgegebener Wert


aus der <strong>Blitzschutz</strong>norm SN EN 62305-<br />

3:2006 entnommen werden.<br />

Materialfaktor km<br />

Der Materialfaktor k m berücksichtigt die Isolationseigenschaften<br />

der Umgebung. Das<br />

heisst, er ist der Faktor für die Isolationsschicht<br />

des <strong>Trennungsabstand</strong>s s (Schicht<br />

zwischen Ableitungen und elektrischer Installationen<br />

oder leitenden Teilen). Die elektrischen<br />

Isolationseigenschaften der Luft werden<br />

mit dem Faktor 1 angenommen. Alle<br />

anderen Werte (z. B. Mauerwerk, Holz, Glas<br />

etc.) haben eine um die Hälfte schlechtere<br />

Isoliereigenschaft als Luft (0.5). Die Werte<br />

sind auch in der <strong>Blitzschutz</strong>norm SN EN<br />

62305-3:2006 aufgelistet.<br />

Stromaufteilungskoeffizient kc<br />

Der Stromaufteilungskoeffizient k c ist der<br />

Parameter, welcher die grössten Einwirkungen<br />

auf den <strong>Trennungsabstand</strong> s hat. Er<br />

hängt direkt von der Schutzklasse I - IV, der<br />

Länge l, der Gebäudegeometrie und der Anzahl<br />

der Ableitungen ab. Es sind somit keine<br />

festen Werte in der <strong>Blitzschutz</strong>norm SN EN<br />

62305:2006 aufgeführt, wie dies für den Induktionsfaktor<br />

k i und den Materialfaktor k m<br />

der Fall ist. Jedoch findet man in der <strong>Blitzschutz</strong>norm<br />

SN EN 62305-3:2006 mehrere<br />

Berechnungsformeln für die Bestimmung des<br />

Stromaufteilungskoeffizienten k c.<br />

Länge l<br />

Die Länge l wird durch die senkrechte Höhe<br />

sowie durch die Länge zu den Fangeinrichtungen<br />

des <strong>Blitzschutz</strong>systems bestimmt. Sie<br />

ist entlang der Fangeinrichtung oder der Ableitung<br />

von dem Punkt, an dem der <strong>Trennungsabstand</strong><br />

s ermittelt werden soll, bis<br />

zum nächstliegenden Punkt des Potentialausgleichs<br />

definiert.<br />

Abb. 3: Länge l<br />

Berechnungsarten<br />

Für die Bestimmung des <strong>Trennungsabstand</strong>s<br />

s können verschiedene Berechnungsverfahren<br />

angewendet werden. Vor allem beim<br />

Stromaufteilungskoeffizienten k c gibt es verschiedene<br />

Methoden um diesen zu bestimmen.<br />

Es gibt unter anderem das Berechnungsverfahren<br />

nach der <strong>Blitzschutz</strong>norm SN<br />

EN 62305-3:2006, sowie andere nicht in der<br />

Norm aufgeführte Berechnungsmethoden.<br />

Das Stromteilerverfahren, das empirische<br />

Verfahren, das Knotenpotentialverfahren oder<br />

Softwareberechnungsprogramme sind einige<br />

davon. Es gilt jedoch zu beachten, dass die<br />

einzelnen Berechnungsmethoden unterschiedlich<br />

grosse Trennungsabstände berechnen.<br />

Darum muss für jede Situation die richtige<br />

Berechnungsart gewählt werden.<br />

<strong>Trennungsabstand</strong> s [cm]<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

57.8<br />

21<br />

30<br />

74.2<br />

20x20x20m 50x50x20m<br />

Gebäudetyp<br />

Abb. 4: Vergleich von drei verschiedenen<br />

Berechnungsmethoden<br />

Massnahmen<br />

22<br />

30<br />

Vereinfachtes Verfahren<br />

Stromteiler<br />

Empirisch<br />

Falls es nicht möglich ist aus irgendwelchen<br />

Gründen den <strong>Trennungsabstand</strong> s einzuhalten,<br />

kann man verschiedene Massnahmen<br />

treffen. Zum Beispiel kann man mittels zusätzlichen<br />

Ringleitungen um das Gebäude<br />

herum die Länge l unterteilen, was zur Verminderung<br />

des <strong>Trennungsabstand</strong>s s führt.<br />

Eine andere Methode ist eine weitere Potentialausgleichsverbindung<br />

der Installation mit<br />

dem <strong>Blitzschutz</strong>system an dem vom Bezugspunkt<br />

des Potentialausgleichs entferntesten<br />

Punkt. Dann muss man sich aber bewusst<br />

sein, dass dadurch ein Teil des Blitzstroms in<br />

das Innere des Gebäudes fliesst. Falls möglich<br />

ist ein Verschieben der elektrischen Installation<br />

oder der baulichen Anlage eine<br />

weitere sehr einfache Methode. Natürlich gibt<br />

es je nach Situation wieder andere Massnahmen.<br />

Schlussendlich dürfen das Gebäude, die<br />

bauliche Anlage, Personen oder Tiere nicht zu<br />

Schaden kommen und die Installation muss<br />

nach der <strong>Blitzschutz</strong>norm SN EN 62305:2006<br />

installiert werden. Zudem sollten die getätigten<br />

Massnahmen auch wirtschaftlich Sinn<br />

machen und der Zufriedenheit des Bauherrn<br />

muss natürlich auch Beachtung geschenkt<br />

werden.

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