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Diesmal - GEW Bezirksverband Frankfurt

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<strong>Bezirksverband</strong> der <strong>GEW</strong> · 60313 <strong>Frankfurt</strong> · Bleichstraße 38a · Postvertriebsstück · Gebühr bezahlt<br />

FLZ Nr. 1/04 D 6402 SEITE F 1<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Lehrerzeitung<br />

Zeitung für Kolleginnen und Kollegen im Sozial,- Erziehungs- und Bildungsbereich<br />

FLZ Nr. 1 – 25. Jg. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – <strong>Bezirksverband</strong> <strong>Frankfurt</strong> am Main März 2004<br />

– Mit Extra-Seiten: Personalratswahlen am 11. / 12. Mai –<br />

<strong>Diesmal</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong>er Grundschulen .............. S. 2, 3<br />

Schul- u. Lehrerbildungsgesetz ...... S. 4, 5<br />

Selbstverantwortung PLUS .............. S. 6, 7<br />

GPRLL-Info ......................................... S. 8<br />

Extraseiten: Personalratswahlen .... S. 9 -12<br />

HPRLL-Info ......................................... S. 13<br />

Internationaler Frauentag (8. März) S. 14<br />

Hauptschulen / Weiterbildung ......... S. 15<br />

<strong>Frankfurt</strong> ........................................... S. 16, 17<br />

EU-Verfassung ................................... S. 18<br />

Europäischer Aktionstag (3. April) .. S. 19<br />

Tipps und Termine ............................ S. 20<br />

Während mit der EU-Verfassung die bisherigen demokratischen<br />

Standards beseitigt werden sollen, arbeiten<br />

Kommunen und Länder mit Hochtouren an der Privatisierung<br />

des Öffentlichen Dienstes.<br />

Deshalb rufen wir zur Teilnahme an den europaweiten<br />

Demonstrationen am 3.April in Berlin, Köln oder Stuttgart<br />

und zur Auseinandersetzung mit dem brisanten<br />

Thema in den Bildungseinrichtungen auf. Seite 19<br />

„Selbstverantwortung Plus“...<br />

... ein neuer Modellversuch letztlich nicht nur für die Beruflichen<br />

Schulen, der die Schulen fit machen soll für den<br />

Wettbewerb auf dem privaten Bildungsmarkt. Arbeitszeit,<br />

Bezahlung und Inhalte von Bildung stehen mittelfristig<br />

zur Disposition. Seite 6<br />

Erfolgreicher Schulstreik und die „Unterrichtsgarantie“<br />

Kommunikation mit Elternbeiräten, behutsamer Umgang<br />

mit pädagogischen Prinzipien bei Personallenkungsmaßnahmen<br />

– meist Fehlanzeige beim Staatlichen Schulamt,<br />

wie die Beispiele an der Schule am Hang, der<br />

Astrid-Lindgren- und Willemer-Schule wieder gezeigt<br />

haben. Anscheinend helfen nur drastische Maßnahmen<br />

wie der Schulstreik der Eltern der Schule am Hang. Das<br />

Prinzip der „gleich kurzen Decke für alle“ ist jedenfalls<br />

keine Qualitätsmaßnahme! Seite 2<br />

Gerade jetzt brauchen wir<br />

starke Personalräte<br />

Wie trotz wiederholter Beschneidung der Mitbestimmung<br />

durch die CDU das Hessische Personalvertretungsgesetz<br />

weiterhin für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen<br />

genutzt werden kann, zeigt eindrucksvoll der Tätigkeitsbericht<br />

des Gesamtpersonalrats.<br />

Mit den jetzt aufgestellten Kandidatinnen und Kandidaten<br />

für die nächste Wahlperiode haben wir wieder engagierte<br />

und erfahrene KollegInnen aus allen Schulformen<br />

gewonnen. Seite 9 - 12<br />

Schul- und LehrerInnenbildungsgesetze beschneiden Freiheiten<br />

und Bildungschancen weiter<br />

„Optimierung des Schulangebots im Interesse eines effektiveren<br />

Ressourceneinsatzes“ bedeutet übersetzt: die<br />

CDU-Landesregierung beschneidet mit neuen Schul- und<br />

Lehrerbildungsgesetzen erneut Freiheiten der LehrerInnen<br />

und Bildungschancen der SchülerInnen.<br />

Zwangsfortbildung bei gleichzeitiger Abschaffung<br />

des HeLP, mehr Überwachung der Lehrkräfte durch die<br />

Schulleiter, permanente Leistungsvergleiche von Schulen<br />

sollen installiert werden. Hinter dem „Qualitäts“-Begriff<br />

verbergen sich Effizienz-Kennziffern, die eine neue Form<br />

von Rechenschaftslegung hervorbringen werden: Standardisierung,<br />

Überprüfen der Standards, Vergleichen, Berichtswesen.<br />

Die FLZ hat das Werk einer ersten Einschätzung unterzogen<br />

und bringt die wichtigsten (aber nicht alle) Änderungen<br />

im Wortlaut. Seite 4


SEITE 2<br />

FRANKFURTER GRUNDSCHULEN<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

Schule am Hang:<br />

Erfolgreicher Schulstreik!<br />

Eltern ringen Ministerium Zugeständnisse ab<br />

Bezirksdelegiertenversammlung<br />

(BDV) der <strong>GEW</strong>-<strong>Frankfurt</strong><br />

Nachdem am 27.11.2003 auf einer<br />

Landesdelegiertenversammlung die<br />

Listen für die Hauptpersonalratswahl<br />

beschlossen worden waren, bei<br />

dem aus dem <strong>Bezirksverband</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

Susanne Hoeth (Grundschule)<br />

und Herbert Storn (Berufliche Schule)<br />

auf aussichtsreichen Plätzen nominiert<br />

wurden, hat die Bezirksdelegiertenversammlung<br />

am 17.2.04<br />

den Listenvorschlag der <strong>Frankfurt</strong>er<br />

<strong>GEW</strong> für die Gesamtpersonalratswahl<br />

beim Staatlichen Schulamt<br />

<strong>Frankfurt</strong> beschlossen (s.S. 9). Mit<br />

den aufgestellten KandidatInnen haben<br />

wir aus allen Schulformen und<br />

Beschäftigungsgruppen aktive und in<br />

der Personalratstätigkeit erfahrene<br />

KollegInnen. Diese brauchen wir<br />

auch, um den Abbau der Mitbestimmung<br />

durch die hessische Landesregierung<br />

wieder auszugleichen.<br />

Denn in Zukunft wird unser<br />

„Markenzeichen“, die Verbindung<br />

von Personalratsarbeit und gewerkschaftlicher<br />

Arbeit, noch an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Aber erst mit dem Basisbezug,<br />

der engen Verbindung zwischen Personalräten<br />

und <strong>GEW</strong>-Vertrauensleuten<br />

vor Ort, der Verbindung von<br />

GPRLL und dem HPRLL dient die<br />

Personalratsarbeit unmittelbar den<br />

Interessen der KollegInnen in der jeweiligen<br />

Bildungseinrichtung.<br />

Dass auch die Zusammenarbeit<br />

mit den Elternbeiräten für uns einen<br />

hohen Stellenwert hat, das hat der<br />

Besuch von Elternbeiräten der Willemerschule<br />

und der Schule am Hang<br />

auf der BDV gezeigt. An ihren Erfahrungen<br />

waren die Delegierten sehr<br />

interessiert, wie die lebhafte Debatte<br />

gezeigt hat. Red.<br />

Der sechsjährige Philipp Scholl<br />

geht am 4. Februar wie jeden Tag<br />

zur Schule. Doch vor dem Schultor<br />

bleibt er stehen. Dort stehen schon<br />

andere Kinder aus seiner Klasse<br />

und deren Eltern mit großen Transparenten.<br />

Darauf fordern sie mehr<br />

Lehrer und bessere Unterrichtsbedingungen.<br />

Die Schule ist für Philipp<br />

heute tabu, denn seine Klasse<br />

streikt. Statt dessen steigt er mit<br />

seinen Klassenkameraden in einen<br />

großen Reisebus. Den hat der Schul-<br />

Elternbeirat gechartert. Er bringt<br />

die Kinder wenige hundert Meter<br />

den Berg hoch in ein Hotel. „Der<br />

Bus bietet uns größtmögliche Sicherheit,<br />

dass den Kindern auf dem<br />

Weg nichts passiert.“, erklärt die<br />

Vorsitzende des Schul-Elternbeirats<br />

Antje Trieschmann. Lange hatten die<br />

Eltern überlegt, wie sie sich absichern<br />

können. Denn die Kinder sind nur<br />

auf dem Schulweg versichert. „Wir<br />

haben versucht, an alles zu denken,<br />

um eine möglichst breite Unterstützung<br />

der Eltern zu bekommen“, so<br />

Trieschmann. Das ist dem Schul-Elternbeirat<br />

gelungen. Die gesamte<br />

Elternschaf unterstützt den Streik.<br />

Bei einer Elternversammlung hatte<br />

der Schul-Elternbeirat für den Streik<br />

geworben. Die rund hundert anwesenden<br />

erklärten noch am gleichen<br />

Abend schriftlich, dass sich<br />

ihr Kind am Streik beteiligen wird.<br />

Die Unterschriften der anderen Eltern<br />

wurden in den nächsten Tagen<br />

durch die Klassen-Elternbeiräte<br />

eingesammelt.<br />

Und so steigt der kleine Philipp<br />

in den Bus, während seine Mutter<br />

mit anderen Eltern und den Transparenten<br />

vor dem Bus herläuft. Begleitet<br />

von Reportern und Kamerateams.<br />

Am Hotel angekommen,<br />

werden die Kinder in einen Konferenzraum<br />

geführt. Dort werden sie<br />

vier Stunden lang von pensionierten<br />

Lehrern unterrichtet: Deutsch,<br />

Rechnen, Kunst und Musik. „Das<br />

war uns wichtig.“, sagt Elternbeirat<br />

Christof Schiederig, „Wir wollten<br />

deutlich machen, dass der<br />

Streik für uns keine Gaudi ist. Die<br />

Kinder bekommen hier einen verlässlichen,<br />

für die Eltern kalkulierbaren<br />

Unterricht.“ Das zu garantieren<br />

wäre eigentlich der Job des<br />

Staatlichen Schulamts, würde aber<br />

offenbar nicht funktionieren.<br />

Zwar sei die Schule nach den<br />

Planspielen des Kultusministeriums<br />

und des Schulamts im Moment<br />

zu hundert Prozent besetzt.<br />

Aber die vergangenen Monate hätten<br />

gezeigt, wie schwer es ist, ausreichend<br />

Lehrer an die Schule zu<br />

bekommen. Als sich im Sommer<br />

vergangenen Jahres abzeichnete,<br />

dass eine Lehrerin in den Vorruhestand<br />

gehen würde und ein Lehrer<br />

eine Rektoren-Stelle an einer anderen<br />

Schule einnimmt, hätten sich<br />

die Schulleitung und später auch<br />

die Elternvertreter intensiv um Er-<br />

Fortsetzung auf Seite 3<br />

Nichts verstanden!<br />

Die Androhung von Geldbußen gegen<br />

die Eltern der Schule am Hang<br />

und von Disziplinarmaßnahmen gegen<br />

die pensionierten Lehrkräfte, die<br />

den Ersatzunterricht betreuen, durch<br />

den Leiter des Staatlichen Schulamts<br />

und den Staatssekretärs im Kultusministerium<br />

zeigen, dass beide das<br />

Anliegen der Eltern nicht verstanden<br />

haben.<br />

Den Eltern geht es nicht um<br />

eine Kennziffer in der Unterrichtsstatistik,<br />

mit der eine rechnerische<br />

Unterrichtsversorgung „nachgewiesen“<br />

wird, sondern um pädagogische<br />

Kontinuität von LehrerInnen,<br />

die sich um die Kinder nachhaltig<br />

kümmern können. Ständige<br />

Lücken und ständiger Wechsel infolge<br />

unzureichender Personalplanung<br />

für die je spezifischen Bedürfnisse<br />

der Schulen und einer grundsätzlich<br />

zu knapp gehaltenen Personaldecke<br />

sind Gift für ein pädagogisches<br />

Lernklima.<br />

Wenn ein Lehrer, eine Lehrerin<br />

ohne Ersatz vorzeitig von der Schule<br />

wegversetzt wird, reißt dies ein<br />

schwer aufzufangendes Loch.<br />

Wenn der Sportlehrer ersatzlos<br />

wegfällt, wenn Personalausfälle<br />

durch kurzfristige Abordnungen<br />

von KollegInnen „aufgefüllt“ werden,<br />

die vielleicht selbst nach wenigen<br />

Monaten aus dem Dienst<br />

ausscheiden, wenn die berüchtigten<br />

Halbjahresvertretungsverträge zur<br />

„Unterrichtsversorgung“ herhalten<br />

müssen, wenn sogar noch Referendare<br />

für Unterrichtsausfälle mobilisiert<br />

werden, dann ist etwas faul<br />

im Bildungswesen des Landes Hessen.<br />

Die <strong>GEW</strong> erinnert Kultusministerin<br />

Wolff daran, dass sie vor nicht<br />

allzu langer Zeit eine „Qualitätsoffensive“<br />

im „Bildungsland<br />

Hessen“ angekündigt<br />

hat. Jetzt wird genau<br />

diese Qualität von den<br />

streikenden Eltern der<br />

Schule am Hang eingefordert.<br />

Die ist aber nicht<br />

zum Nulltarif zu haben!<br />

Die Antworten von<br />

Schulamt („Ich verstehe<br />

die Welt nicht mehr“ )<br />

und Kultusministerium<br />

(„Schule personell einwandfrei<br />

versorgt“ – beides<br />

FAZ vom 3.2.04) zeigen<br />

entweder eine Ignoranz<br />

gegenüber der tatsächlichen<br />

Situation vor<br />

Ort oder eine buchhalterische<br />

Betrachtungsweise,<br />

die den „Versorgungs-<br />

Kennziffern“ vertraut.<br />

Den Eltern, die auf<br />

keinen ihrer Briefe ans<br />

Staatliche Schulamt eine<br />

Antwort erhielten, wird statt einer<br />

Lösung eine Drohung angeboten.<br />

Damit geht es ihnen wie schon<br />

Ende Januar den Eltern und Kindern<br />

der Astrid-Lindgren-Schule<br />

und wie den Eltern und Kindern<br />

der Willemerschule im November<br />

letzten Jahres.<br />

Sie alle engagierten und engagieren<br />

sich für die Belange ihrer<br />

Kinder und kommen damit ihrer<br />

vornehmsten Pflicht nach.<br />

Ein Schulamt, das seine Türen<br />

verschließt, ein Kultusministerium,<br />

das Geldbußen und Disziplinarverfahren<br />

androht, scheint dies nicht<br />

begriffen zu haben.<br />

Pressemitteilung vom 5.2.2004<br />

Antwort des Kollegen Georg-Lilling (Musterschule)<br />

Herrn B. Melzer (...) 23.2.04, Ihr<br />

dienstliches Verhalten<br />

Sehr geehrter Herr Melzer !<br />

Zunächst teile ich ihnen mit, dass<br />

ich mich über die Schnelligkeit Ihrer<br />

– wenn auch verdrehten – Reaktion<br />

freue.<br />

Ich werde in meiner Eigenschaft<br />

als Gewerkschaftsbeauftragter<br />

dem GPRLL mitteilen, wie<br />

umgehend Sie / Ihre Behörde reagieren<br />

kann. Diese erfreuliche Besserung<br />

– wohl im Rahmen der<br />

NVS –, sollte auch den KollegInnen<br />

als Kunden zugute kommen,<br />

die früher manchmal wochen- der<br />

monatelang auf für sie wichtige Informationen<br />

warten mussten.<br />

Die von Ihnen aufgestellten Behauptungen<br />

beziehen sich nach Ihren<br />

eigenen Aussagen auf die erste<br />

Februarwoche.<br />

Ihr am 11.2.2004 datierter Brief<br />

erreichte mich postalisch am 12.2.<br />

Eine solche Eile wäre in diesem Fall<br />

doch gar nicht nötig gewesen, denn<br />

die Demonstrationsmaßnahmen der<br />

Eltern wurden doch schon durch<br />

die Verhandlungen der Eltern mit<br />

höchsten Repräsentanten des StSA<br />

und des HKM und deren Zusagen<br />

auf Abhilfe am 9.2.04 erfolgreich beendet.<br />

Vielleicht haben Sie ja auch<br />

„Feststellungen“ getroffen wie das<br />

verfassungsmäßige Recht der Kinder<br />

und Eltern auf Unterricht durch Un-<br />

terversorgung und unverständlichen<br />

Lehrerwechsel (nicht nur) in der<br />

Schule am Hang verletzt worden waren.<br />

– Wenn nicht, wenden Sie sich<br />

doch bitte an die Elternvertreter, die<br />

ihnen das gerne noch mal erläutern.<br />

Ihre Vorgesetzten jedenfalls haben<br />

nach den Elternprotesten zugesagt,<br />

die Beschwerden zu beheben.<br />

Übrigens: wenn Sie im ersten<br />

Absatz von „Feststellungen“ Ihrerseits<br />

reden, so sollte Ihnen als Jurist<br />

eine solche Vokabel nicht so leicht<br />

vom Munde gehen; es sei denn, sie<br />

hätten auch Beweise gesichert: Protokollierte<br />

oder schriftliche Aussagen,<br />

speziell von Tätern oder Tatzeugen.<br />

Bitte liefern Sie diese Beweise,<br />

wenn man Ihre Behauptungen ernst<br />

nehmen soll!<br />

Ihre Behauptung, ich hätte mitgewirkt,<br />

„Schülerinnen und Schüler<br />

der Schule am Hang …der Erfüllung<br />

der gesetzlichen Vollzeitschulpflicht<br />

zu entziehen“ stehen die o.a. Tatsachen<br />

der Verletzung des Rechts auf<br />

Unterricht durch Ihre und die Ihnen<br />

vorgesetzte Behörde entgegen. Ihrer<br />

Behauptung, dass jemand, der während<br />

eines solchen Protests – gegen<br />

Verfassungsverletzungen – Kinder<br />

kostenlos und sachkundig betreut,<br />

„Achtung und Vertrauen, die der<br />

(Lehrer-) Beruf erfordert, verletzt…“<br />

ist eine realitätsferne Phantasie. Die<br />

Reaktion der Medien und die der tatsächlich<br />

oder potentiell betroffenen<br />

Eltern beweisen das Gegenteil!<br />

Schließlich sollte auch Ihnen als<br />

langjährigem Juristen (...) bekannt<br />

sein, dass das willkürliche Herausgreifen<br />

einzelner Sätze – wie des Satzes<br />

3 § 69 HBG – angesichts eines<br />

komplexen Zusammenhangs mit<br />

tangierten Verfassungsrechten eher<br />

wilhelminisch-hohltönend als demokratisch-sachlich<br />

ist.<br />

Mit freundlichen Grüßen ... Im<br />

eigenen, einsichtsvollen Auftrag<br />

Rainer Georg-Lilling


FLZ Nr. 1/04 FRANKFURTER GRUNDSCHULEN<br />

SEITE 3<br />

Schule am Hang …<br />

satz bemüht. Doch alle Schreiben<br />

blieben unbeantwortet und persönliche<br />

Besuche im staatlichen<br />

Schulamt ohne Ergebnis. Erst unmittelbar<br />

vor den Weihnachtsferien<br />

hätte das Staatliche Schulamt<br />

zugesagt, die beiden Stellen dauerhaft<br />

zu besetzen.<br />

Doch nach den Ferien stand die<br />

Klasse 2c dann doch ohne Lehrer<br />

da. Die von einer anderen Schule<br />

abgeordnete Lehrerin konnte ihren<br />

Dienst erst zwei Wochen später antreten.<br />

Erfahren hatte sie von ihrer<br />

Versetzung drei Tage vor Ende der<br />

Ferien. „Als wir dann hörten, dass<br />

diese Lehrerin nach einem halben<br />

Jahr wieder geht, weil sie ein Sabbat-Jahr<br />

nimmt, ist uns der Geduldsfaden<br />

gerissen“, sagt Christof<br />

Schiederig. „Da war uns klar, so<br />

kann es nicht weiter gehen.“<br />

Auch die andere Stelle der Lehrerin,<br />

die in Vor-Ruhestand ging, sei<br />

erstmal nicht mit der vollen Stundenzahl<br />

besetzt worden, weil sie bis<br />

zum Sommer noch an ihrer alten<br />

Schule mehrere Stunden die Woche<br />

unterrichten muß. Für die Klasse<br />

von Philipp Scholl, die 1a, bedeutet<br />

das: die neue Klassenlehrerin ist<br />

an einem Tag überhaupt nicht da,<br />

an einem Tag gibt es nur zwei Stunden<br />

Unterricht, an einem anderen Tag<br />

gleich sechs Stunden. Dazu seine Mutter<br />

Kathrin: „Das sind doch keine vernünftigen<br />

Unterrichtsbedingungen!“<br />

Und die Vorsitzende des Schul-Elternbeirats<br />

ergänzt, dass in den nächsten<br />

Monaten weitere sechs Lehrer und<br />

Lehrerinnen inklusive der Schulleiterin<br />

und ihres Stellvertreters die Schule<br />

verlassen werden. Da hätten die Eltern<br />

befürchtet, dass das Chaos ausbricht<br />

und sich den medienwirksamen<br />

Streik ausgedacht. Das Medien-<br />

Echo war enorm. Radio, Fernsehen,<br />

Zeitungen, alle brachten über mehrere<br />

Tage die Geschichte von den aufmüpfigen<br />

Eltern und ihrer ungewöhnlichen<br />

Aktion. Auch von Bußgeldandrohung<br />

des Kultusministeriums ließen<br />

sich die Eltern nicht abhalten.<br />

„Ich glaube die sehen in uns so was<br />

wie die Bewohner des kleinen gallischen<br />

Dorfs.“ lacht Antje Trieschmann.<br />

Mit einer professionell vorbereiteten<br />

Pressekonferenz hatten die Eltern<br />

am ersten Streiktag auf ihre Aktion<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Philipp Scholl ist mit Eifer bei<br />

der Sache. Der Unterricht im Hotel<br />

ist mal was anderes. Die Lehrer haben<br />

die Eltern teils durch private<br />

Kontakte, teils über die <strong>GEW</strong> organisiert.<br />

Man habe ganz bewußt die<br />

aktiven Lehrer an der Schule aus<br />

der Aktion draußen lassen wollen,<br />

erklärt Elternbeirat Schiederig.<br />

Man habe niemanden in<br />

Konflikt mit seinem Dienstherrn.<br />

bringen wollen. Nach dem Unterricht<br />

werden die Kinder von den<br />

Elternbeiräten und einigen Müttern<br />

und Vätern zu Fuß zur Schule<br />

begleitet. Freiwillige Helfer gibt<br />

es offenbar genug. Vor allem<br />

Mütter, die nicht berufstätig sind<br />

machen mit. Aber früh am morgen<br />

waren auch einige Väter<br />

dabei, wie der Vater von Philipp.<br />

„Die haben das hier super organisiert.<br />

Da ist es Ehrensache, dass<br />

ich mir die halbe Stunde vor der<br />

Arbeit Zeit nehme“, meint er. Das<br />

Engagement der Eltern hat sich<br />

letztlich gelohnt. Das Kultusministerium<br />

hat ihnen zugesichert,<br />

die frei werdenden Planstellen in<br />

vollem Umfang und dauerhaft zu<br />

besetzen. Ihren ursprünglich auf<br />

drei Wochen angelegten Streik<br />

konnten Eltern und Schüler dadurch<br />

nach einer Woche beenden.<br />

Und Philipp geht wieder ganz<br />

normal zur Schule. Seine Lehrerin<br />

wird auch nach den Ferien<br />

noch für ihn da sein – das hat das<br />

Ministerium versprochen.<br />

FLZ-Redaktion<br />

Zwangsumsetzung und ihre Folgen<br />

Die Willemerschule im Stadtteil<br />

Sachsenhausens musste auf Weisung<br />

des Staatlichen Schulamtes<br />

mitten im laufenden Schuljahr<br />

drei 2. Klassen mit 18, 18, 17<br />

Kindern zu zwei Klassen mit 27<br />

und 26 Kindern zusammen legen.<br />

Die dabei „frei gewordene“<br />

Kollegin sollte an eine Schule mit<br />

„großem Minus“ umgesetzt werden.<br />

Erfahren haben dies Eltern,<br />

Kinder und die Kolleginnen einen<br />

Tag vor den Herbstferien. Unmittelbar<br />

nach den Ferien wurde das<br />

Vorhaben des Staatlichen Schulamtes<br />

umgesetzt. Entsprechend<br />

groß war die Verärgerung.<br />

Die Elternschaft machte durch<br />

vielfältige Aktionen ihren Ärger öffentlich<br />

und trug den Protest auch<br />

nach außen:<br />

■ Es wurde ein Streik von den Eltern<br />

der betroffenen Klassen organisiert<br />

und man zog gemeinsam<br />

zum Staatlichen Schulamt, um<br />

eine Unterschriftenliste gegen die<br />

Umsetzung und die Klassenzusammenlegung<br />

zu überreichen.<br />

■ Es fand eine öffentliche Schulversammlung<br />

im Haus der Jugend<br />

statt.<br />

■ Eine Exkursion zum Staatlichen<br />

Schulamt mit Eltern und<br />

Kindern wurde ein zweites Mal<br />

unternommen, um mit dem Schulamtsleiter<br />

zu sprechen.<br />

■ Es wurde ein Elternstammtisch<br />

ins Leben gerufen.<br />

■ An einem Samstagvormittag<br />

wurden durch einen Info-Stand Interessierte<br />

im Stadtteil informiert.<br />

Alle pädagogischen Argumente<br />

wurden vom Schulamt entweder<br />

ignoriert oder mit Achselzucken<br />

und dem Fingerzeig nach Wiesbaden<br />

beiseite geschoben.<br />

Im Hau-Ruck-Verfahren wurde<br />

eine Umsetzungsverfügung erlassen,<br />

die keine pädagogischen Planungen<br />

mit der Schule, den Lehrern, den<br />

Eltern und insbesondere mit den<br />

Kindern möglich machte!<br />

Die von der Abordnung betroffene<br />

Kollegin der Willemerschule bekam<br />

ihre Umsetzungsverfügung per<br />

Fax am Freitag, dem 7.11.03 und<br />

sollte am Montag, dem 10.11. 03 an<br />

die neue Schule umgesetzt werden.<br />

Durch den Verlust ihrer Schülerinnen<br />

und Schüler, die enge Bindung<br />

an die Schulgemeinde (Eltern und<br />

Kollegium) und die Art und Weise des<br />

Umgangs mit ihr wurde die Kollegin<br />

krank und dienstunfähig.<br />

Das Staatliche Schulamt hegte<br />

Zweifel an der Gültigkeit der vorgelegten<br />

Atteste und forderte die<br />

Kollegin nach 14 Tagen auf, ihre<br />

Dienstfähigkeit vom Amtsarzt überprüfen<br />

zu lassen. Der Amtsarzt bestätigte<br />

das Attest, stellte die Dienstunfähigkeit<br />

bis Mitte Februar fest<br />

und hielt eine Wiederaufnahme der<br />

Unterrichtstätigkeit mit reduzierter<br />

Stundenzahl an der bisherigen Schule,<br />

also der Willemerschule, für zumutbar.<br />

Die Verantwortlichen des<br />

Staatlichen Schulamtes hatten<br />

wohl mit einem anderen Votum gerechnet<br />

und hinterfragten jetzt das<br />

von ihnen selbst in Auftrag gegebene<br />

Gutachten. Die Kollegin gab<br />

ihr Einverständnis zu näheren Auskünften<br />

durch den Amtsarzt, um<br />

zu ihren Lasten gehende Fehlinterpretationen<br />

des Staatlichen Schulamtes<br />

entgegenzutreten.<br />

Auch die erweiterten Auskünfte<br />

veranlasste das Staatliche Schulamt<br />

nicht, die einmal getroffene<br />

Entscheidung zu revidieren und die<br />

Kollegin gemäß der Aussage des<br />

Amtsarztes an ihrer alten Schule arbeiten<br />

zu lassen.<br />

Die Kollegin musste jetzt ihren<br />

Dienst an der zugewiesenen Schule<br />

antreten. Welche Auswirkungen<br />

diese Anordnung auf die Wiederherstellung<br />

der Gesundheit hat,<br />

kann nicht abgeschätzt werden.<br />

Über den konkreten Fall hinaus<br />

ist jedoch für alle Kolleginnen<br />

und Kollegen von besonderer Bedeutung:<br />

Welchen Wert besitzen<br />

Gutachten von Amtsärzten, wenn<br />

sich der Dienstherr nicht daran hält<br />

bzw. nicht daran halten muss!<br />

Gesamtpersonalrat und <strong>GEW</strong><br />

werden sich um die Klärung der<br />

Frage im Interesse der Kollegin<br />

und wegen seiner allgemeinen Bedeutung<br />

sowohl juristisch als<br />

auch politisch kümmern!<br />

Elke Lamprecht,<br />

Willemerschule<br />

<strong>GEW</strong> macht Gegenrechnung auf<br />

Prozentangaben täuschen über Qualität<br />

Anlässlich des Schulstreiks an der<br />

Schule am Hang und der Unzufriedenheit<br />

von Eltern an weiteren<br />

Grundschulen macht die <strong>Frankfurt</strong>er<br />

<strong>GEW</strong> eine qualitätsbezogene<br />

Gegenrechnung zur tatsächlichen<br />

„Unterrichtsversorgung“ an den<br />

72 <strong>Frankfurt</strong>er Grundschulen auf.<br />

Das Staatliche Schulamt (SSA)<br />

gibt die Unterversorgung der<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Grundschulen zum<br />

1.2.04 mit rund 1.800 Unterrichtsstunden<br />

an. Dies entspricht rund<br />

62 fehlenden Lehrerstellen.<br />

Zum Jahreswechsel wurde die<br />

Unterrichtsverpflichtung der LehrerInnen<br />

erhöht, was an den <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Grundschulen 716 Unterrichtsstunden<br />

mehr erbringt (wobei<br />

es Schwierigkeiten gibt, diese an<br />

der jeweiligen Schule sinnvoll unterzubringen,<br />

weil die Stundenverpflichtung<br />

der Lehrkräfte die der<br />

Schüler übersteigt). Durch diese<br />

Arbeitszeitverlängerung sparte das<br />

Kultusministerium die Einstellung<br />

von rund 25 ausgebildeten ReferendarInnen<br />

ein und senkte die Unterversorgung<br />

auf 37 Stellen, die sie<br />

mit kurzfristigen Vertretungsverträgen<br />

im Umfang von rund 35<br />

Stellen und kurzfristigen Abordnungen<br />

auffüllte.<br />

Dies mag rein rechnerisch eine<br />

100%ige Unterrichtsversorgung<br />

suggerieren, hat aber mit einer normalen<br />

Unterrichtsqualität nichts<br />

mehr zu tun.<br />

100% ist nicht gleich 100%:<br />

Der Hauptpersonalrat der Lehrerinnen<br />

und Lehrer (HPRLL) kritisierte<br />

bereits bei der Lehrerzuweisung<br />

zum Schuljahr 2003/2004<br />

letztes Jahr, dass bei der Grundzuweisung<br />

für die Grundunterrichtsversorgung<br />

1.244 Planstellen zu<br />

wenig zugewiesen wurden.<br />

Das bedeutet für <strong>Frankfurt</strong><br />

rund 124 Stellen zu wenig und umgerechnet<br />

auf die Grundschulen<br />

mit einem Anteil von rund 23% an<br />

den gesamten Planstellen in <strong>Frankfurt</strong><br />

(4430) rund 30 Stellen zu wenig.<br />

Der Unterricht von LehrerInnen<br />

in Ausbildung darf nicht als<br />

Unterrichtsversorgung angerechnet<br />

werden:<br />

Mindestens 20 Lehrerstellen<br />

werden den <strong>Frankfurt</strong>er Grundschulen<br />

zu wenig zugewiesen, weil<br />

der Referendarunterricht mit über<br />

20 Stellen auf die „Unterrichtsversorgung“<br />

angerechnet wird.<br />

Regulären Grundschulunterricht<br />

mit Halbjahresverträgen im<br />

Umfang von 35 Stellen „abzudecken“,<br />

widerspricht grundlegenden<br />

pädagogischen Prinzipien, ebenso<br />

kurzfristige Abordnungen, die<br />

noch dazu meist ein Loch an der<br />

abgebenden Schule reißen.<br />

Damit fehlen an <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Grundschulen rund 87 Stellen für<br />

fertig ausgebildete und langfristige<br />

beschäftigte Lehrkräfte für den<br />

nach Stundentafel geschuldeten<br />

Unterricht.Dabei sind Ausfälle wegen<br />

vorübergehender Beurlaubungen<br />

oder Erkrankungen noch gar<br />

nicht berücksichtigt. Dafür fordert<br />

die <strong>GEW</strong> seit Jahren, eine 10-%-<br />

Vertretungsreserve in Form von zusätzlichen<br />

Planstellen bereitzustellen,<br />

hilfsweise auch in Form einer<br />

Lehrerfeuerwehr, wie sie in Ansätzen<br />

bereits existiert. Dafür müsste<br />

die Landesregierung für die <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Grundschulen noch einmal<br />

rund 100 Lehrkräfte einstellen.<br />

Dann erst kann man von einer Unterrichtsgarantie<br />

sprechen.<br />

Ein weiteres Problem wirft die<br />

von Ministerpräsident Koch verfügte<br />

Reduzierung von Ersatzeinstellungen<br />

auf ein Drittel der ausscheidenden<br />

Lehrkräfte auf.<br />

Für das gesamte Jahr 2004<br />

rechnet das SSA mit Abgängen von<br />

Lehrkräften, die den „Gewinn“ der<br />

110 Stellen aus der Arbeitszeitverlängerung<br />

vollständig wieder „auffressen“.<br />

Da die Landesregierung verfügt<br />

hat, dass nur noch jede dritte<br />

frei werdende Stelle durch Neueinstellung<br />

wieder ersetzt wird, droht<br />

in 2004 eine weitere Unterversorgung<br />

für alle <strong>Frankfurt</strong>er Schulen<br />

von rund 110 Stellen und für die<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Grundschulen von 25<br />

Stellen.<br />

Daraus leiten wir ab:<br />

1. Die Situation in den Schulen ist<br />

unzureichender als es die offiziellen<br />

Kennziffern vorgeben. Die Unterrichtsqualität<br />

ist gefährdet!<br />

2. Insbesondere GrundschülerInnen<br />

benötigen pädagogische Kontinuität<br />

durch feste Lehrkräfte.<br />

3. Klassenzusammenlegungen,<br />

weil Lehrkräfte zum Löcherstopfen<br />

abgeordnet werden, kurzfristige<br />

Verschiebungen, kurzfristige Vertretungsverträge<br />

und die Anrechnung<br />

des Unterrichts von Referendaren<br />

dürfen eine vollständige Zuweisung<br />

von Lehrkräften nicht ersetzen.<br />

4. Eine bereits in der Stellenzuweisung<br />

enthaltene Vertretungsreserve<br />

erweist sich als überfällig.<br />

Karola Stötzel/ Herbert Storn<br />

Auf der Demonstration (7.2.04) zeigten Eltern, was sie von Bußgeldandrohungen<br />

halten (s.S.3 „Nichts verstanden“)


SEITE 4<br />

GESETZENTWURF<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

Bereits im Vorwort zum Gesetzentwurf<br />

wird die Lehrkraft in ihrer gesamten<br />

Berufstätigkeit verplant, ausgerichtet<br />

und standardisiert, damit<br />

sie möglichst effektiv für die Schule<br />

neuen Typs arbeiten kann. Hinter<br />

dem Qualitätsbegriff verbergen sich<br />

Effizienz-Kennziffern, die eine neue<br />

Form von Rechenschaftslegung hervorbringen<br />

werden: Standardisierung,<br />

Überprüfen der Standards,<br />

Vergleichen, Berichtswesen.<br />

Die scheinbar damit einhergehenden<br />

neuen Freiheiten entpuppen<br />

sich als Schritte, sich der Welt<br />

der weitgehend unterbezahlten und<br />

ungesicherten Arbeitsverhältnisse<br />

des privaten Bildungsmarktes anzunähern<br />

und die noch vom Staat<br />

bereit gestellten Ressourcen möglichst<br />

effizient an dem erstrebten<br />

Output auszurichten. (Anmerkung:<br />

Hervorhebungen FLZ)<br />

Das Artikelgesetz regelt in Artikel<br />

1 die hessische Lehrerbildung (und<br />

zwar Aus-, Fort- und Weiterbildung),<br />

ändert in Artikel 2 zum wiederholten<br />

Male das Hessische<br />

Schulgesetz, ändert in Artikel 3 das<br />

Hessische Hochschulgesetz, in Art.<br />

4 das Hessische Besoldungsgesetz<br />

und zerschlägt in Art.5 das Hessische<br />

Landesinstitut für Pädagogik.<br />

Art. 6 regelt die Übergangs- und<br />

Schlussbestimmungen.<br />

Dabei hat es die CDU ziemlich<br />

eilig, denn bisher hat sich die Erstellung<br />

des Gesetzentwurfs weitgehend<br />

hinter verschlossenen Türen<br />

abgespielt und die geänderten<br />

Gesetze würden einen Rattenschwanz<br />

an Rechtsverordnungen<br />

nach sich ziehen.<br />

Artikel 6, Übergangs- und<br />

Schlussbestimmungen.<br />

§ 4 In-Kraft-Treten<br />

Artikel 1, Artikel 2 Nr. 51, Artikel<br />

4 und Artikel 5 treten am Tage nach<br />

der Verkündung dieses Gesetzes in<br />

Kraft; im Übrigen tritt dieses Gesetz<br />

am 1. August 2005 in Kraft.<br />

Die zwangsfortgebildete<br />

Lehrkraft wird umfassend<br />

„betreut“<br />

„Lehrkräfte sind verpflichtet, ihre<br />

lehramtsbezogene Grundqualifikation<br />

zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />

Über die Wahl der hierfür<br />

geeigneten Fortbildungsangebote<br />

Neue Schul- und Lehrerbildungsgesetze aus Wiesbaden:<br />

„Optimierung des Schulangebots im<br />

Interesse eines<br />

effektiveren Ressourceneinsatzes“<br />

CDU beschneidet Freiheiten und Bildungschancen weiter<br />

„Clusterpreise“, „Qualifizierungs-Portfolios“,<br />

„Akkreditierungsverfahren“, mehr Querversetzungsmöglichkeiten,<br />

permanente Leistungsvergleiche<br />

von Schulen, Zerschlagung<br />

und Privatisierung der Lehrerfortbildung und<br />

eine „umfassende Experimentierklausel“ für<br />

die selbständige Verwaltung des Mangels,<br />

das sind nur einige Stichworte (Zitate HKM)<br />

entscheiden die Lehrkräfte in eigener<br />

Verantwortung.<br />

Die Lehrkräfte dokumentieren<br />

die von ihnen wahrgenommene<br />

Fortbildung und Qualifizierung<br />

sowie auf Wunsch weitere die Berufslaufbahn<br />

fördernde Kompetenzen<br />

in einem Qualifizierungsportfolio,<br />

das sie auf Anforderung<br />

der Schulleitung vorlegen.<br />

Die Auswertung der Qualifizierungsportfolios<br />

ist Bestandteil<br />

von Mitarbeitergesprächen. Die<br />

Teilnahme an akkreditierter Fortbildung<br />

wird im Qualifizierungsportfolio<br />

durch eine Bescheinigung<br />

des Trägers über Inhalte,<br />

Zeitumfang und Erfolg der Fortbildung<br />

nachgewiesen.<br />

Die im Qualifizierungsportfolio<br />

dokumentierte Fortbildung<br />

und Qualifizierung kann unter<br />

stimmter Fortbildungsmaßnahmen<br />

verpflichten.<br />

Die Fortbildung soll in der unterrichtsfreien<br />

Zeit stattfinden. In<br />

besonderen Fällen kann die Schulleitung<br />

für vom Land Hessen akkreditierte<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

Dienstbefreiung gewähren,<br />

sofern dienstliche Erfordernisse<br />

nicht entgegen stehen.<br />

Alle Lehrkräfte haben im Rahmen<br />

der Mitarbeitergespräche das<br />

Recht auf Laufbahnberatung als<br />

Grundlage einer gezielten Förderung<br />

von Qualifikationsschwerpunkten.<br />

Art und Umfang der Teilnahme<br />

an entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen<br />

werden in<br />

Zielvereinbarungen zwischen Staatlichem<br />

Schulamt, Schulleitung<br />

und Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern<br />

festgelegt. Der Nachweis<br />

den Gesichtspunkten ihrer Bedeutung<br />

für die beruflichen Anforderungen<br />

und ihres zeitlichen Umfangs<br />

mittels Leistungspunkten<br />

gewichtet werden. Über die Grundsätze<br />

der Zuweisung von Leistungspunkten<br />

für Fortbildungsangebote<br />

entscheidet das Kultusministerium<br />

auf Vorschlag des Amtes<br />

für Lehrerbildung bei der Akkreditierung<br />

von Fortbildungsangeboten.<br />

Unbeschadet der Bestimmungen<br />

des Abs. 1 kann die Schulleitung<br />

Lehrkräfte nach Auswertung<br />

der jeweiligen Qualifizierungsportfolios<br />

und der Mitarbeitergespräche<br />

zur Wahrnehmung beder<br />

erfolgreichen Teilnahme an<br />

aufgaben- und funktionsbezogenen<br />

Qualifizierungsmaßnahmen soll in<br />

der Regel zur Voraussetzung für die<br />

Übernahme von Funktionsstellen<br />

in Schule und Bildungsverwaltung<br />

auf Zeit oder auf Dauer gemacht<br />

werden.“ (Artikel 1 Hessisches<br />

Lehrerbildungsgesetz § 64)<br />

„Die Schule legt als Teil des Schulprogramms<br />

in einem Fortbildungsplan<br />

die schulbezogenen Qualifizierungsanforderungen<br />

fest. Der<br />

Fortbildungsplan berücksichtigt<br />

sowohl Entwicklungsschwerpunkte<br />

des Schulprogramms als auch die<br />

Bewertung der Qualifizierungsportfolios<br />

durch die Schulleitung.<br />

aus dem Mitte Februar 2004 der Öffentlichkeit<br />

vorgestellten Entwurf eines sogenannten<br />

Artikelgesetzes, das Kultusministerin Wolff,<br />

CDU das „3.Gesetz zur Qualitätssicherung in<br />

hessischen Schulen“ nennt.<br />

Die FLZ hat das Werk einer ersten Einschätzung<br />

unterzogen und bringt die wichtigsten<br />

(aber nicht alle) Änderungen im Wortlaut.<br />

Der Fortbildungsplan bezieht<br />

das in der Schule vorhandene Kompetenzprofil<br />

auf die Anforderungen<br />

der innerschulischen Entwicklung.<br />

Zur Umsetzung des Fortbildungsplans<br />

steht der Schule nach<br />

Maßgabe des Haushaltsgesetzes<br />

ein Fortbildungsbudget zur Verfügung.“<br />

(Artikel 1 Hessisches Lehrerbildungsgesetz<br />

§ 65)<br />

Lückenlose Überwachung der<br />

Fortbildungspflicht und Kontrolle<br />

des Fortbildungserfolges …<br />

„Trägereinrichtungen der Lehrerbildung“<br />

sind gemäß § 4 die Universitäten,<br />

die Studienseminare,<br />

das Amt für Lehrerbildung, die<br />

Staatlichen Schulämter und die<br />

Schulen selbst. Sie haben ihren<br />

Fortbildungsbedarf genauestens zu<br />

planen und den Fortbildungserfolg<br />

intern und extern zu evaluieren<br />

bzw. evaluieren zu lassen.<br />

„Die Schulen … beschließen im Rahmen<br />

des Schulprogramms über<br />

schuleigene Fortbildungspläne nach<br />

§ 65. Die Schulleitungen beziehen<br />

die schulischen Fortbildungspläne<br />

und die individuellen Fort- und Weiterbildungswünsche<br />

sowie die Portfolios<br />

der Lehrerinnen und Lehrer<br />

nach § 64 in die Mitarbeitergespräche<br />

ein und schließen mit ihnen Zielvereinbarungen<br />

über die Teilnahme<br />

an Qualifizierungsmaßnahmen ab.“<br />

(Artikel 1 Hessisches Lehrerbildungsgesetz<br />

§ 4)<br />

„Überprüfung der institutionellen<br />

Leistungen<br />

Die staatlichen Trägereinrichtungen<br />

der Lehrerbildung haben die Aufgabe,<br />

Qualität und Erfolg ihrer Arbeit regelmäßig<br />

intern zu ermitteln und zu bewerten<br />

(Evaluierung). Die Absolventen<br />

der Trägereinrichtungen sind hierbei zu<br />

beteiligen. Die der Evaluierung zu<br />

Grunde gelegten Qualitätsstandards<br />

und die Grundzüge des Bewertungsverfahrens<br />

sind mit dem jeweiligen Ministerium<br />

zu vereinbaren.<br />

Das Amt für Lehrerbildung berichtet<br />

dem Kultusministerium regelmäßig<br />

über die Ergebnisse der<br />

Evaluierung. Es berichtet insbesondere<br />

über die bei Prüfungen erbrachten<br />

Leistungen der Absolventen.<br />

Der Bericht soll auch Aussagen<br />

zu Wirtschaftlichkeit und Angemessenheit<br />

des Mitteleinsatzes<br />

der Lehrerbildungsmaßnahmen<br />

enthalten. (...)<br />

Das Kultusministerium und<br />

das Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kunst veranlassen jeweils für<br />

ihre Aufsichtsbereiche die externe<br />

Evaluierung der Leistungen der<br />

staatlichen Trägereinrichtungen<br />

der Lehrerbildung.“<br />

(Artikel 1 Hessisches Lehrerbildungsgesetz<br />

§ 5)<br />

... bei gleichzeitigem Abbau der<br />

staatlichen Lehrerfortbildung<br />

und der Übertragung auf private<br />

Unternehmen.<br />

„Träger berufsbegleitender Fortbildung<br />

können neben den in § 4 genannten<br />

Einrichtungen der Lehrerbildung<br />

Fach- und Berufsverbände,<br />

Einrichtungen der Wirtschaft, Stiftungen<br />

und weitere freie Träger sein.<br />

Ob und inwieweit Veranstaltungen<br />

freier Träger und die private<br />

Fortbildung der Lehrkräfte Anerkennung<br />

finden können und ob<br />

eine gegebenenfalls auch anteilige<br />

Kostenübernahme aus dienstlichem<br />

Interesse in Betracht kommt, entscheidet<br />

das Institut für Qualitätsentwicklung<br />

in Verbindung mit<br />

dem Akkreditierungsverfahren.“<br />

(Artikel 1 Hessisches Lehrerbildungsgesetz<br />

§ 62)<br />

„Vertiefte Wirkungsanalyse<br />

der Fortbildung“ –<br />

der feste Glaube der neuen<br />

Bildungsökonomen an die<br />

Outputsteuerung<br />

„Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote<br />

zum Erhalt und zur Erweiterung<br />

der lehramtsbezogenen Qualifikation<br />

und zur Vorbereitung auf<br />

neue oder erweiterte Aufgaben bedürfen<br />

der Akkreditierung, durch die<br />

die Eignung der Maßnahme für die<br />

jeweilige Aufgabe nachgewiesen ist.<br />

Voraussetzungen der Akkreditierung<br />

sind insbesondere: (…) die<br />

Zustimmung zu einer vertieften<br />

Wirkungsanalyse der Fortbildung.“<br />

(Artikel 1 Hessisches Lehrerbildungsgesetz<br />

§ 63)<br />

Das Hessische Landesinstitut<br />

für Pädagogik (HeLP) wird<br />

aufgelöst. An seine Stelle tritt<br />

das „Institut für Qualitätsentwicklung“,<br />

die Regionalstellen<br />

werden in die Staatlichen Schulämter<br />

eingegliedert.<br />

„§ 95 (Untere Schulaufsichtsbehörden)<br />

wird wie folgt geändert:<br />

a) In Abs. 1 wird nach Satz 1 folgender<br />

Satz eingefügt: „Es gestaltet<br />

die regionale Lehrerfort- und -<br />

weiterbildung.“ (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

Die Studienseminare, die<br />

durch Zusammenlegungen erst<br />

vor einigen Jahren rationalisiert<br />

wurden, erhalten zusätzliche<br />

Aufgaben:<br />

„Die Studienseminare unterstützen<br />

neben anderen Trägereinrichtungen<br />

durch besondere Veranstaltungen<br />

das berufsbegleitende Lernen der<br />

Lehrkräfte.<br />

Das Amt für Lehrerbildung übt<br />

die Aufsicht über die Studienseminare<br />

aus. Es ist für die Qualifizierung<br />

des Ausbildungspersonals der Studi-


GESETZENTWURF<br />

FLZ Nr. 1/04 SEITE 5<br />

enseminare verantwortlich und führt<br />

Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

für Lehrkräfte durch.<br />

Es ist zuständig für die Ausgestaltung<br />

der Anforderungsprofile<br />

von Qualifizierungsprogrammen<br />

für Funktionsstellen in Schule und<br />

Bildungsverwaltung. Es qualifiziert<br />

Lehrkräfte für Beratungsund<br />

Fortbildungstätigkeit und im<br />

Zusammenhang besonderer Vorhaben<br />

der Schulentwicklung des<br />

Landes. (Artikel 1 Hessisches Lehrerbildungsgesetz<br />

§ 4)<br />

Die Schulleitung erhält<br />

zusätzliche Aufgaben:<br />

„Die Fortbildung und Personalentwicklung<br />

in den ersten beiden Berufsjahren<br />

dienen insbesondere der<br />

Einführung in die Kollegial- und Arbeitsstrukturen<br />

der Schulen und vertiefen<br />

und erweitern die erworbenen<br />

Qualifikationen zur Mitwirkung an<br />

den innerschulischen Gestaltungsaufgaben.<br />

Darüber hinaus sollen<br />

bereits individuelle Qualifikationsschwerpunkte<br />

im Hinblick auf die<br />

weitere Berufslaufbahn gezielt gefördert<br />

werden. Zuständig hierfür ist<br />

die Schulleitung, sie wird von den in<br />

§ 62 genannten Einrichtungen unterstützt.“<br />

(Artikel 1 Hessisches Lehrerbildungsgesetz<br />

§ 61)<br />

Die Schulleitung kontrolliert<br />

mehr:<br />

§ 88 (Schulleiterin und Schulleiter)<br />

Abs. 2 wird wie folgt geändert:<br />

In Satz 2 Nr. 1 werden nach<br />

dem Wort „Schulprogramms“ die<br />

Worte „sowie für die innere Evaluation“<br />

eingefügt.<br />

In 2 Satz 2 Nr. 5 wird nach dem<br />

Wort „fördern“ der Punkt durch ein<br />

Komma ersetzt und die Worte „und<br />

sie erforderlichenfalls zur Wahrnehmung<br />

bestimmter Fortbildungsmaßnahmen<br />

zu verpflichten“ angefügt.<br />

Konnten bisher die SchulleiterInnen<br />

den Unterricht der Lehrkräfte<br />

besuchen, „soweit dies zur<br />

Erfüllung der Aufgaben erforderlich<br />

ist“, so heißt es im Entwurf:<br />

„jederzeit“. (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

Nebenbei soll das Modell<br />

der Kollegialen Schulleitung<br />

an der Ernst-Reuter-Schule II<br />

aufgelöst werden, das immerhin<br />

21 Jahre alt geworden ist.<br />

§ 3 Aufheben von Rechtsvorschriften:<br />

„Die Verordnung über die kollegiale<br />

Schulleitung an der Ernst-<br />

Reuter-Schule 2 in <strong>Frankfurt</strong> am<br />

Main-Nordweststadt vom 7. Juli<br />

1983 (GVBl. I S. 121) wird aufgehoben.“<br />

(Artikel 6 Übergangs- und<br />

Schlussbestimmungen)<br />

verpflichtend; die Entscheidung<br />

darüber trifft die Schulkonferenz.“<br />

Über die Einrichtung einer<br />

Ganztagsschule entscheidet der<br />

Schulträger im Rahmen des Förderplanes<br />

des Landes nach § 146<br />

mit der Maßgabe, dass die Ganztagsschule<br />

keine Grundlage im<br />

Schulentwicklungsplan (§145) haben<br />

muss.“ (Artikel 2 Änderung des<br />

hessischen Schulgesetzes: § 15 neu)<br />

Differenzierung und/oder<br />

Beschleunigung?<br />

Dem § 20 wird folgender Satz angefügt:<br />

„Darin können Grundschulen<br />

ermächtigt werden, die Jahrgangsstufen<br />

1 und 2 curricular und unterrichtsorganisatorisch<br />

in dem<br />

durch Lehrplan und Stundentafel<br />

gesetzten Rahmen zu einer pädagogischen<br />

Einheit zu entwickeln, die<br />

die Schülerinnen und Schüler nach<br />

ihrem jeweiligen Leistungs- und<br />

Entwicklungsstand in einem Schuljahr<br />

oder in drei Schuljahren<br />

durchlaufen können; für diese<br />

Schulen entfällt die Möglichkeit<br />

der Zurückstellung nach § 58 Abs.<br />

3.“ (Artikel 2 Änderung des hessischen<br />

Schulgesetzes)<br />

Die Durchlässigkeit des Schulsystems<br />

wird weiter erschwert<br />

und Entwicklungschancen für<br />

Schüler gekappt. „Durchlässigkeit“<br />

wird ersetzt durch „Anschlussfähigkeit<br />

bei einem Wechsel“<br />

(Artikel 2 Änderung des hessischen<br />

Schulgesetzes: § 4 und 9 neu)<br />

§ 22 (Förderstufe) wird wie folgt<br />

geändert:<br />

„Der Übergang unmittelbar in<br />

die Jahrgangsstufe 7 des gymnasialen<br />

Bildungsganges setzt voraus,<br />

dass dafür in der Förderstufe die<br />

curricularen und unterrichtsorganisatorischen<br />

Voraussetzungen gegeben<br />

sind.“<br />

Die Bestellung eines Förderstufenleiters<br />

oder einer –leiterin soll<br />

entfallen.<br />

Ob in der Förderstufe „auf den<br />

Übergang in die Jahrgangsstufe 7<br />

des gymnasialen Bildungsgangs<br />

vorbereitet wird“, entscheidet die<br />

Schulkonferenz. (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

betrieben kann eine Schwerpunktsetzung<br />

in Lerngruppen mit erhöhtem<br />

Praxisbezug als Fördermaßnahme<br />

erfolgen.“ (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

Querversetzungen ausgedehnt<br />

In § 75 Abs. 3 wird nach Satz 3 folgender<br />

Satz eingefügt:<br />

„Eine Querversetzung am Ende<br />

der Jahrgangsstufen 6 bis 8 ist zulässig,<br />

wenn eine erfolgreiche Mitarbeit<br />

im Unterricht des gewählten Bildungsganges<br />

nicht zu erwarten ist<br />

und die Wiederholung der Jahrgangsstufe<br />

die Schülerin oder den<br />

Schüler in der Entwicklung erheblich<br />

beeinträchtigen würde. Satz 3 gilt<br />

entsprechend.“ (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

Ein neuer Namen:<br />

Sonderschulen werden umbenannt<br />

in „Förderschulen“.<br />

Kostenpflichtiger Berufsschulunterricht<br />

für Benachteiligte und<br />

Einführung eines „Höchstalters“<br />

für die Aufnahme:<br />

§ 62 wird wie folgt geändert: Abs.<br />

3 erhält folgende Fassung:<br />

„Jugendliche, die in keinem<br />

Ausbildungsverhältnis stehen, sind<br />

nach Erfüllung der verlängerten<br />

Vollzeitschulpflicht für die Dauer<br />

von drei Jahren zum Besuch der Berufsschule<br />

berechtigt.“<br />

Dem Abs. 4 wird folgender Satz<br />

angefügt:<br />

„Für die Teilnahme am Unterricht<br />

kann eine dem Aufwand angemessene<br />

Gebühr erhoben werden.“<br />

(Artikel 2 Änderung des hessischen<br />

Schulgesetzes)<br />

§ 70 wird wie folgt geändert: Abs.<br />

4 wird wie folgt geändert: Nr. 4<br />

erhält folgende Fassung:<br />

„4. die Aufnahme davon abhängig<br />

zu machen, dass ein für den<br />

jeweiligen Bildungsgang vertretbares<br />

Höchstalter nicht überschritten<br />

wird und bei beruflichen Schulen<br />

nach dem Ergebnis einer Untersuchung<br />

die körperliche Eignung für<br />

den Beruf gegeben ist, für den ausgebildet<br />

wird.“ (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

Volljährigkeit der Schüler wird<br />

relativiert.<br />

Vollendung des 21. Lebensjahres<br />

über wesentliche, das Schulverhältnis<br />

betreffende Sachverhalte, insbesondere<br />

über Versetzungsgefährdungen<br />

und Nichtversetzungen sowie<br />

über Ordnungsmaßnahmen<br />

nach § 82 Abs. 2 Nr. 5 bis 8 und<br />

Abs. 8 zu informieren, sofern die<br />

volljährige Schülerin oder der volljährige<br />

Schüler dem nicht widersprochen<br />

hat. Über den Widerspruch<br />

werden die Eltern von der<br />

Schule informiert. Die Schülerinnen<br />

und Schüler sind auf diese<br />

Regelung hinzuweisen.“ (Artikel 2<br />

Änderung des hessischen Schulgesetzes)<br />

Ausblick auf neue Arbeitszeitmodelle?<br />

§ 91 Abs. 2 erhält folgende Fassung:<br />

„Durch Rechtsverordnung wird<br />

die Arbeitszeit der Lehrkräfte unter<br />

Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />

Anteile der unterrichtlichen<br />

und außerunterrichtlichen Tätigkeit<br />

festgelegt.“ (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

Standardisieren, Vergleichen,<br />

kontrollieren<br />

§ 92 Abs. 2 Satz 1 erhält folgende<br />

Fassung:<br />

„Die Schulaufsichtsbehörden<br />

haben die Aufgabe, die Qualität<br />

der schulischen Arbeit, insbesondere<br />

die Erfüllung der Standards,<br />

und die Vergleichbarkeit der Abschlüsse<br />

auch durch Verfahren der<br />

Evaluation (§ 98) und die Anschlussfähigkeit<br />

der Bildungsgänge<br />

zu gewährleisten.“ (Artikel 2<br />

Änderung des hessischen Schulgesetzes)<br />

Evaluationsagenturen<br />

Als § 98 wird eingefügt:<br />

„Evaluation<br />

(1) Bei der Konzeption, Durchführung<br />

und Auswertung der internen<br />

Evaluation (§ 127 b Abs. 3)<br />

kann sich die Schule Dritter bedienen.<br />

(2) Die Schulen sind verpflichtet,<br />

an den durch die Schulaufsichtsbehörden<br />

veranlassten Verfahren<br />

zur externen Evaluation der<br />

einzelnen Schule und der Schulen<br />

im Vergleich zueinander, gemessen<br />

an den Standards der Bildungsgänge,<br />

für Zwecke der Qualitätsentwicklung<br />

ihres Unterrichts und<br />

ihrer Organisationsentwicklung,<br />

insbesondere an landesinternen,<br />

gen, mitzuwirken. Die anonymisierten<br />

Ergebnisse der Evaluation<br />

dürfen veröffentlicht werden. Werden<br />

Dritte mit der externen Evaluation<br />

beauftragt, müssen die Verfahren<br />

eine Beteiligung der Schulaufsichtsbehörden<br />

in der Wahrnehmung<br />

der Fachaufsicht (§ 92 Abs.<br />

2 und § 93) gewährleisten.“ (Artikel<br />

2 Änderung des hessischen<br />

Schulgesetzes)<br />

§ 99b erhält folgende Fassung:<br />

„Institut für Qualitätsentwicklung<br />

(1) Das Institut für Qualitätsentwicklung<br />

unterstützt die Qualitätsentwicklung<br />

der Schulen und berät<br />

das Kultusministerium bei Maßnahmen<br />

der Weiterentwicklung des<br />

Schulwesens durch folgende Leistungen:<br />

1. Planung, Durchführung und<br />

Auswertung landesweiter Vorhaben<br />

der Schulentwicklung,<br />

2. Unterstützung des Kultusministeriums<br />

bei der Festlegung und Sicherung<br />

von Qualitätsstandards für<br />

Schulen, Gewinnung und Auswertung<br />

von Befunden der Schul- und<br />

Unterrichtsforschung, Berichterstattung<br />

zu Entwicklungsständen im<br />

Schulwesen, Konzeption von Instrumenten<br />

und Verfahren der Qualitätssicherung.<br />

3. Akkreditierung von Fortbildungs-<br />

und Qualifizierungsangeboten<br />

zum Erhalt und zur Erweiterung<br />

der lehramtsbezogenen Qualifikationen.“<br />

(Artikel 2 Änderung des<br />

hessischen Schulgesetzes)<br />

Fit für die Privatisierung? Oder:<br />

die neuen Scheinfreiheiten<br />

Als § 127c wird eingefügt:<br />

„Weiterentwicklung der Selbstverwaltung<br />

(1) Zur Weiterentwicklung des<br />

Schulwesens und zur Erprobung neuer<br />

Modelle erweiterter Selbstverwaltung<br />

und Eigenverantwortung sowie<br />

rechtlicher Selbstständigkeit kann<br />

Schulen auf der Grundlage einer Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen<br />

ihnen und dem Staatlichen Schulamt<br />

und sofern erforderlich mit dem<br />

Schulträger gestattet werden, abweichend<br />

von den bestehenden Rechtsvorschriften<br />

bei der Stellenbewirtschaftung,<br />

Personalverwaltung,<br />

Sachmittelverwaltung sowie in der<br />

Unterrichtsorganisation und inhaltlichen<br />

Ausgestaltung des Unterrichts<br />

selbstständige Entscheidungen zu<br />

treffen. Abweichungen bei der Unterrichtsorganisation<br />

und -gestaltung<br />

sind insbesondere bei der Bildung<br />

von Lerngruppen, bei Formen der<br />

äußeren Differenzierung, der Ausgestaltung<br />

der Leistungsnachweise sowie<br />

bei den Lehrplänen und Stundentafeln<br />

zulässig, sofern die Standards<br />

der Bildungsgänge eingehalten werden.<br />

(2) In den Modellen können<br />

neue Formen der Schulleitung und<br />

der Mitwirkung der Lehrkräfte, Eltern,<br />

Schülerinnen und Schüler sowie<br />

Dritter und Formen rechtlicher<br />

Selbstständigkeit erprobt werden, die<br />

der erweiterten Selbstständigkeit<br />

angemessen sind. Außerdem können<br />

über § 2 hinaus gehende Aufgaben,<br />

insbesondere im Bereich der Fortund<br />

Weiterbildung, wahrgenommen<br />

werden, wenn die Aufgaben mit den<br />

Zielen der Schule vereinbar sind und<br />

ihre Finanzierung gesichert ist.<br />

(3) Die jeweiligen Modelle müssen<br />

gewährleisten, dass die Standards<br />

der Abschlüsse den an den anderen<br />

Schulen erworbenen entsprechen<br />

und die Anerkennung der Abschlüsse<br />

in den Ländern der Bundesrepublik<br />

Deutschland gesichert<br />

CDU setzt jetzt bei Betreuung<br />

und Ganztagsangeboten auch<br />

auf „Zusammenarbeit mit freien<br />

Trägern, den Eltern oder<br />

qualifizierten Personen“ …<br />

Die „Formen der Betreuung und<br />

der ganztägigen Angebote“ setzen<br />

jetzt auf die „Zusammenarbeit mit<br />

freien Trägern, den Eltern oder<br />

qualifizierten Personen“.<br />

Nur die „Ganztagsschule in<br />

gebundener Form“ (...) „erweitert<br />

über die Angebote der offenen<br />

Form hinaus den der Schule zur<br />

Verfügung stehenden zeitlichen<br />

Rahmen, um die pädagogischen<br />

und in Förderschulen auch sonderpädagogischen<br />

Belange ganzheitlich<br />

berücksichtigen zu können.<br />

Die Teilnahme an den Ange-<br />

Der Praxisanteil in der Hauptschule<br />

wird erhöht:<br />

§ 23 wird wie folgt geändert: dem § 72 wird wie folgt geändert: Als<br />

Abs. 1 wird folgender Satz angefügt: neuer Abs. 4 wird eingefügt:<br />

„In Zusammenarbeit mit der „Die Eltern volljähriger Schülerinnen<br />

und Schüler sind bis zur tionalen Vergleichsuntersuchun-<br />

Fortsetzung auf Seite<br />

länderübergreifenden und interna-<br />

ist. Ferner muss bei Modellen zur<br />

boten ist teilweise oder vollständig Berufsschule und den Ausbildungs-<br />

5


SEITE 6<br />

SELBSTVERANTWORTUNG PLUS<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

Analyse<br />

Auffällig ist, dass in allen Papieren<br />

die Qualitätsverbesserung der beruflichen<br />

Schulen das zentrale Anliegen<br />

zu sein scheint.<br />

Was aber macht die „Qualität“<br />

einer beruflichen Schule aus?<br />

■ Ist es die Zahl der bestandenen<br />

Abschlussprüfungen der Auszubildenden?<br />

■ Ist es die Arbeitszufriedenheit<br />

der Beschäftigten?<br />

■ Ist es die Frage, ob eine berufliche<br />

Schule möglichst viele Schulformen<br />

anbietet?<br />

■ Ist es die Zufriedenheit der<br />

Auszubildenden, weil sie sich akzeptiert<br />

und gefördert fühlen?<br />

■ Oder geht es eher um die Frage,<br />

wie die Effizienz der Mittelverwendung<br />

bei der Erstellung des<br />

Produktes „Bildung“ erhöht werden<br />

kann?<br />

Wenn man die Qualität der beruflichen<br />

Bildung bemängelt, muss es<br />

irgendwelche Anzeichen für eine<br />

solch mangelhafte Qualität geben.<br />

Schule wird von den Lehrkräften<br />

gemacht, denn sie tragen den Unterricht.<br />

Liegen die Mängel also bei<br />

uns?<br />

■ Wir haben jahrelang an Schulprogrammen<br />

gearbeitet. (Hierfür hat<br />

es meist nur unzureichende oder<br />

überhaupt keine Entlastung gegeben.)<br />

■ Wir arbeiten an der Revision<br />

von Lehrplänen mit.<br />

■ Wir hatten und haben uns auf<br />

die Unterrichtsorganisation in<br />

Lernfeldern umzustellen (zumeist<br />

ohne hinreichende Schulung).<br />

■ Wir müssen uns ständig auf neue<br />

Berufsbilder einstellen. (Wo kommt<br />

das Unterrichtsmaterial her?)<br />

■ Wir haben zunehmend mit<br />

schwierigem Schülerverhalten umzugehen,<br />

anstelle Unterricht tritt häufig<br />

Sozialarbeit.<br />

■ Wir müssen neue vollschulische<br />

Ausbildungsgänge ausgestalten. usw.<br />

usw.<br />

Natürlich läuft dies alles nicht<br />

immer reibungslos bzw. zufriedenstellend.<br />

Aber wie soll das unter<br />

den gegebenen Bedingungen auch<br />

gehen?<br />

Schulen als „Bildungsdienstleister“<br />

mit Billigarbeitskräften?<br />

Zum geplanten hessischen Schulversuch „Selbstverantwortung plus“<br />

■ Die Klassen werden größer,<br />

■ Die Ausstattung der Schulen ist<br />

zum Teil katastrophal,<br />

■ Fortbildungsangebote sucht<br />

man beim HeLP meist vergebens,<br />

■ Die Arbeitszeit wird verlängert<br />

und damit die Kollegien noch mehr<br />

ausgepowert,<br />

■ Zusatzaufgaben müssen ohne<br />

bzw. bei unzureichender Entlastung<br />

wahrgenommen werden.<br />

Können die obigen Vorstellungen/<br />

Konzepte dies verbessern?<br />

Die Antwort ist nein, denn es<br />

geht überhaupt nicht um Verbesserung<br />

der Arbeitsbedingungen für<br />

die Lehrkräfte oder um eine bessere<br />

Schule für die Auszubildenden..<br />

Man kann den Schulversuch bzw.<br />

die Vorstellungen der Arbeitgeber<br />

in diesem Zusammenhang nicht<br />

isoliert betrachten, vielmehr müssen<br />

solche Überlegungen in den<br />

Zusammenhang NVS – Wettbewerb<br />

– Effizienz gestellt werden!<br />

Und auch diese Ansätze stehen<br />

Als am 18.9.2003 der Landtag – einstimmig –<br />

ein Reformmodell für die Beruflichen Schulen<br />

in seinen Grundzügen beschloss, wurden die<br />

ersten KollegInnen an den Beruflichen Schulen<br />

nervös. Aber erst als Details aus einem vom<br />

HKM auf dieser Grundlage geplanten Schulversuch<br />

bekannt wurden – aus der Rede des<br />

Staatsekretärs Jacobi im September auf dem<br />

glb-Berufsschultag und einem Vortrag im<br />

November auf einem AG-Treffen von BerufsschuldirektorInnen<br />

– wurde die einschneidende<br />

Weichenstellung voll wahrgenommen.<br />

Der HPRLL als Interessenvertretung aller Lehrerinnen<br />

und Lehrer bekam diese Informationen<br />

erst auf drängende Nachfrage am 22.1.<br />

2004.<br />

Der <strong>GEW</strong>-<strong>Bezirksverband</strong> sieht diesen<br />

Schulversuch nicht isoliert von den Umbauversuchen<br />

in anderen Bundesländern wie Bremen,<br />

wo Berufliche und Sonderschulen in eine<br />

GmbH überführt werden sollen, oder Hamburg,<br />

wo die Beruflichen Schulen in einer Stiftung<br />

teilprivatisiert werden sollen.<br />

Allen gemeinsam ist die Absicht, staatliche<br />

Bildung dem Markt und Wettbewerb zu öffnen,<br />

staatliche Bildungsausgaben zu senken, Arbeitsund<br />

Tarifnormen aufzuweichen, die Aus- und<br />

Fortbildung der Lehrkräfte zu vereinfachen,<br />

an betriebwirtschaftlichen Vorgaben orientierte<br />

Schulleitungen zu installieren und die Bildungsinhalte<br />

an den Bedürfnissen der Unternehmen<br />

auszurichten.<br />

Das ist aber nicht das, was eine Gesellschaft<br />

benötigt, die solidarisch und emanzipativ<br />

ihre Probleme lösen und nicht länger<br />

auf falsche Versprechungen vertrauen will.<br />

Die <strong>GEW</strong> sieht mit diesem Schulversuch<br />

grundsätzlich alle Schulformen betroffen, weil<br />

es erklärte Absicht ist, Ergebnisse des Versuchs<br />

auch auf andere Schulformen zu übertragen.<br />

Im Folgenden wird die Position der Bezirksfachgruppe<br />

Berufliche Schulen veröffentlicht.<br />

natürlich unter dem allumfassenden<br />

Primat der Kapitalverwertung<br />

(heute vor allem des Shareholder-<br />

Values), das über die steuerliche<br />

Bevorzugung der Großunternehmen<br />

und Vermögensbesitzer leere<br />

Staatskassen zur Folge hat, was<br />

dazu führt, dass der Staat versucht,<br />

alle kostenträchtigen Bereiche (also<br />

z.B. den gesamten Sozial- und Bildungsbereich)<br />

„abzugeben“. Auf<br />

der anderen Seite ist das Kapital<br />

seit einiger Zeit in Verwertungsnot<br />

und wird folgerichtig auch in diesen<br />

vom Staat aufgegebenen Bereich<br />

hineingehen. Zur Verbesserung<br />

von Schule? Natürlich nicht,<br />

wenn Kapitalinteressen ins Spiel<br />

kommen, geht es um Gewinne!<br />

Zu den vermeintlich positiven<br />

Aspekten: Mehr Selbständigkeit<br />

für die Schulen bzw. erweiterte Gestaltungsfreiräume<br />

sind Ziele, die<br />

von den meisten Lehrkräften grundsätzlich<br />

bejaht werden dürften. –<br />

Aber:<br />

Im Schulversuch werden tatsächlich<br />

fast ausschließlich die<br />

Schulleitungen angesprochen, und<br />

es mag einigen verlockend erscheinen,<br />

endlich aus dem Korsett von<br />

Verordnungen, Vorschriften und<br />

Verwaltungsabläufen herauskommen<br />

zu können.<br />

Es sei aber gewarnt: In der vorgestellten<br />

Konstruktion stehen die<br />

Schulleiter mit Beginn des Versuchs<br />

unter ökonomischem Erfolgszwang,<br />

der durch interne Evaluation erzeugt<br />

und durch externe Evaluation verschärft<br />

wird. Was geschieht eigentlich,<br />

wenn die (bisher nirgendwo<br />

konkret definierten) Ziele nicht erreicht<br />

werden? Abmahnung? Verweis?<br />

Rückstufung? Später vielleicht<br />

sogar Entlassung?<br />

Es kann jedenfalls nicht mit einem<br />

achselzuckenden „Außer Spesen<br />

nichts gewesen.“ abgetan werden!<br />

In einem System wie dem geplanten<br />

sind auch Schulleiter nicht<br />

unangreifbar und stehen für ihr<br />

„Unternehmen“ in der Renditeverantwortung.<br />

Für die Lehrkräfte bedeutet der<br />

Versuch dagegen tendenziell den<br />

Abbau von Mitbestimmung (von<br />

den Konferenzen zum Schulbeirat),<br />

zunehmenden Erfolgsdruck (Effizienzdenken)<br />

und auf Dauer unsichere<br />

Beschäftigungsverhältnisse (Selbständigkeit<br />

in der Personalentwicklung<br />

und -gewinnung).<br />

„Optimierung des Schulangebots ...“<br />

Erprobung anderer Leitungsstrukturen<br />

und Formen rechtlicher<br />

Selbstständigkeit eine den Erfordernissen<br />

der §§ 92 und 93 entsprechende<br />

staatliche Schulaufsicht gewährleistet<br />

sein.<br />

(4) Die Erprobung des Modells<br />

gestattet das Kultusministerium auf<br />

Antrag der Schule. Über die Stellung<br />

des Antrags entscheidet die Schulkonferenz<br />

auf der Grundlage einer<br />

die personellen, sächlichen und unterrichtsorganisatorischen<br />

Möglichkeiten<br />

der Schule berücksichtigenden<br />

Konzeption.“ (Artikel 2 Änderung<br />

des hessischen Schulgesetzes)<br />

„Das regionale Schulangebot auf<br />

seine Effizienz und Effektivität zu<br />

überprüfen“ oder Verhinderung<br />

integrierter Systeme?<br />

§ 144a Abs. 1 erhält folgende Fassung:<br />

„(1) Schulen sollen eine Größe haben,<br />

die eine Differenzierung des<br />

Unterrichts ermöglicht und eine<br />

sinnvolle Unterrichts- und Erziehungsarbeit<br />

erlaubt. Die Errichtung<br />

von Hauptschulen oder Hauptschulzweigen<br />

einer schulformbezogenen<br />

(kooperativen) Gesamtschule<br />

setzt in der Regel voraus, dass sie<br />

voraussichtlich mindestens einzügig,<br />

die Errichtung von Realschulen und<br />

Gymnasien oder den entsprechenden<br />

Zweigen einer schulformbezogenen<br />

(kooperativen) Gesamtschule,<br />

dass sie voraussichtlich mindestens<br />

zweizügig, die Einrichtung von Förderstufen,<br />

dass sie voraussichtlich<br />

mindestens dreizügig und die Errichtung<br />

von schulformübergreifenden<br />

(integrierten) Gesamtschulen, dass<br />

sie voraussichtlich mindestens vierzügig<br />

geführt werden können. Es<br />

muss ferner gesichert sein, dass die<br />

Schülerzahl in den Klassen der Jahrgangsstufen<br />

5 oder 7 den Richtwert<br />

für die Klassenbildung erreicht. Die<br />

Errichtung einer gymnasialen Oberstufe<br />

setzt in der Regel voraus, dass<br />

in der Jahrgangsstufe der Einführungsphase<br />

voraussichtlich eine<br />

Jahrgangsbreite von mindestens 80<br />

Schülerinnen und Schülern erreicht<br />

wird. Reicht die Zahl der Schülerinnen<br />

und Schüler nicht aus, eine<br />

eigene gymnasiale Oberstufe zu<br />

bilden, soll diese in einem Verbundsystem<br />

mit einer anderen<br />

Schule mit gymnasialem Bildungsgang<br />

geführt werden. In beruflichen<br />

Schulen dürfen Vollzeitformen<br />

nur eingerichtet werden, wenn<br />

gesichert ist, dass die Schülerzahl<br />

in der Eingangsklasse den Richtwert<br />

für die Klassenbildung erreicht.“<br />

(Artikel 2 Änderung des<br />

hessischen Schulgesetzes)<br />

Ökonomisierung der<br />

Lehrerausbildung<br />

§ 55 (Lehrerbildung) (4) wird wie<br />

folgt geändert:<br />

„In der Zielvereinbarung zwischen<br />

Ministerium und Universität werden<br />

die Ausbildungsverpflichtungen<br />

der Universität in der Lehrerbildung<br />

festgelegt. Auf der Grundlage<br />

der auf die Lehrerbildung<br />

entfallenden Anzahl der Soll-Studierenden<br />

in der Regelstudienzeit<br />

nach Fächerclustern und unter Berücksichtigung<br />

der im Landeshaushaltsplan<br />

ausgewiesenen Clusterpreise<br />

und dem vom Ministerium<br />

zur Verfügung gestellten Budget<br />

schließt das Präsidium mit dem<br />

Zentrum Zielvereinbarungen über<br />

die in der Lehrerbildung einzusetzenden<br />

Ressourcen. Über die Bewirtschaftung<br />

der Ressourcen entscheidet<br />

das Direktorium des Zentrums;<br />

dieses schließt Zielvereinbarungen<br />

mit den einzelnen Fachbereichen<br />

über die in Lehre und<br />

Forschung abzugeltenden Leistungen.<br />

Das Direktorium berichtet<br />

dem Ministerium jährlich über die<br />

Durchführung der Lehrerbildung<br />

und die dafür eingesetzten Ressourcen;<br />

§ 92 bleibt davon unberührt.“<br />

(Artikel 3 Gesetz zur Änderung des<br />

Hochschulgesetzes)<br />

Der Radikalschnitt: Artikel 5<br />

Gesetz zur Errichtung des Instituts<br />

für Qualitätsentwicklung<br />

㤠1<br />

Das Institut für Qualitätsentwicklung<br />

wird am 1. Januar 2005 in<br />

<strong>Frankfurt</strong> am Main errichtet. Bis<br />

zu diesem Zeitpunkt werden die<br />

Aufgaben nach § 99b des Hessischen<br />

Schulgesetzes vom Hessischen<br />

Landesinstitut für Pädagogik<br />

wahrgenommen.<br />

§ 2<br />

Das Hessische Landesinstitut für<br />

Pädagogik wird mit Ablauf des 31.<br />

Dezember 2004 aufgehoben.“<br />

Herbert Storn


SELBSTVERANTWORTUNG PLUS<br />

FLZ Nr. 1/04 SEITE 7<br />

Schulen als Bildungsdienstleiser …<br />

Thesen<br />

■ Die Änderungsvorstellungen gemäß<br />

Landtagsbeschluss und Schulversuch<br />

sind ausschließlich unter<br />

dem Diktat der Kostenersparnis zu<br />

sehen.<br />

■ Die angestrebte Qualitätsverbesserung<br />

bezieht sich augenscheinlich<br />

nur auf das Verhältnis von Aufwand<br />

und (nicht definiertem) Ertrag.<br />

■ Die Ökonomisierung der Bildung<br />

ist erklärtes Ziel, d.h. aus den<br />

Schulen sollen Unternehmen werden,<br />

die miteinander im Wettbewerb<br />

stehen und nach den Regeln<br />

des Marktes arbeiten.<br />

■ Der schulische Bereich soll<br />

schrittweise aus der finanziellen<br />

(und damit notwendigerweise auch<br />

aus der inhaltlichen) Verantwortung<br />

des Staates entlassen werden.<br />

■ Hauptziel ist Entlastung der öffentlichen<br />

Kassen, nicht die Verbesserung<br />

von Schule. (Nebeneffekt:<br />

Das anlagesuchende Kapital findet<br />

mit dem „freigesetzten“ – dann<br />

nicht mehr öffentlichen – Schulwesen<br />

eine weitere Gewinnerzielungsmöglichkeit).<br />

■ Gesamtfazit: Bildung wird auf<br />

mittlere Sicht nur noch das sein,<br />

was „sich lohnt“, d.h. nur die am<br />

Markt unmittelbar verwertbaren<br />

Inhalte werden auf Dauer verkäuflich<br />

sein. Die Bildung wird endgültig<br />

auf Qualifizierung reduziert,<br />

und dies je nach Bedarf der Nachfrager<br />

zunehmend selektiv, also<br />

modular!<br />

Ergebnis und Beschluss<br />

■ Der Schulversuch wird in der<br />

vorgestellten Form abgelehnt.<br />

■ Vor Einführung eines Schulversuchs<br />

fordert die Fachgruppe eine<br />

Studie zur Analyse der vermuteten<br />

bzw. unterstellten Qualitätsschwächen<br />

der beruflichen Schulen.<br />

■ Aus dem Ergebnis der Studie<br />

sind evtl. erforderliche Maßnahmen<br />

stringent, nachvollziehbar<br />

und ohne Renditediktat abzuleiten.<br />

Unabhängig vom Ergebnis der Studie<br />

fordern wir zur Verbesserung<br />

der Arbeitsbedingungen sowohl<br />

für SchülerInnen als auch für Lehrkräfte<br />

und sonstiges Schulpersonal<br />

■ menschenfreundliche und den<br />

Bestimmungen des Gesundheitsund<br />

Arbeitsschutzes entsprechende<br />

Gebäude,<br />

■ dem Stand der Technik entsprechende<br />

Ausstattung der Schulen,<br />

■ eine Ausbildung der Lehrkräfte<br />

, die durch größere Praxisnähe<br />

sowie eine sinnvolle Kombination<br />

von fachwissenschaftlichen und<br />

pädagogischen Anteilen dahingehend<br />

zu verändern ist, dass tatsächlich<br />

auf den Alltag in der Schule<br />

vorbereitet wird,<br />

■ Fortbildungsmöglichkeiten, die<br />

sowohl die Weiterentwicklung in<br />

den bestehenden Fachgebieten als<br />

auch die Einarbeitung in neue Bereiche<br />

(neue Berufe, zusätzliche<br />

Schulformen usw.) erlauben,<br />

■ die Selbstverwaltung des Vermögens-<br />

und Verwaltungshaushalts<br />

jeder Schule bei gegenseitiger<br />

Deckungsfähigkeit ohne Auflagen<br />

des Schulträgers.<br />

Folgende Maßnahmen werden generell<br />

abgelehnt:<br />

■ Einführung von Konkurrenz<br />

zwischen Schulen („Wettbewerb“)<br />

■ Schwächung der Gesamtkonferenz/Schulkonferenz<br />

(„Schulbeirat“)<br />

■ Ausweitung der Schulleiter-Befugnisse,<br />

insbesondere der personalrechtlichen<br />

Befugnisse (Forderung:<br />

Partizipation statt „Herr-im-<br />

Haus-Prinzip“, Problem: Gefahr<br />

der Ausweitung unterwertiger Beschäftigungsverhältnisse)<br />

■ Umdefinierung des Schulauftrags:<br />

von der Bildungseinrichtung<br />

zum Wirtschaftsbetrieb („Effektivität<br />

und Effizienz des Ressourceneinsatzes“,<br />

„Bildungsdienstleister“)<br />

■ Pervertierung des Bildungsbegriffs<br />

(„Bildung als Produkt bzw.<br />

als Dienstleistung“)<br />

■ Jegliche Schritte, die zum Ziel/<br />

Ergebnis haben, das Schulsystem<br />

aus der staatlichen Verantwortung<br />

und Trägerschaft zu entlassen.<br />

(„Überprüfung der Rechtsform“)<br />

■ Alle Maßnahmen, die dazu geeignet<br />

sind, die schulischen Abläufe<br />

sowie Unterrichtsinhalte<br />

durch die Wirtschaft beeinflussen<br />

bzw. diktieren zu lassen. („Einbindung<br />

von Ausbildern in konkrete<br />

Lernsituationen“, Kooperationsmodelle“)<br />

Fachgruppe Berufliche Schulen<br />

im <strong>Bezirksverband</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

der <strong>GEW</strong><br />

Anmerkungen zum Schulversuch<br />

„Selbstverantwortung plus“ aus Sicht<br />

der Weiterbildung<br />

Schulische „Reformvorhaben“,<br />

wie der Schulversuch „Selbstverantwortung<br />

plus“, können nicht<br />

aus einer Binnensicht der betroffenen<br />

Schulen angemessen beurteilt<br />

werden, sondern sie müssen in die<br />

aktuelle Gesamtentwicklung des<br />

Bildungswesens in Deutschland<br />

eingeordnet werden.<br />

Selbstverantwortung plus“ ist<br />

der Versuch, Schule als Betrieb zu<br />

organisieren. Wenn „Wettbewerb“<br />

zum Prinzip erhoben wird, muss es<br />

Verlierer und Gewinner geben. Alleine<br />

das schon widerspricht dem<br />

Anspruch auf Chancengleichheit<br />

für alle Schülerinnen und Schüler.<br />

Schule als Betrieb im Wettbewerb<br />

bedeutet in der Konsequenz,<br />

daß alles, was wir gegenwärtig in<br />

den Betrieben der sog. „freien Wirtschaft“<br />

erleben, auch auf die Schulen<br />

zukommt: Entlassungen, Pleiten,<br />

Arbeitsdruck, Lohndruck.<br />

Arbeitsdruck und Lohndruck gibt<br />

es bereits, das wird sich steigern.<br />

Die Zusammenhänge, in die<br />

der Schulversuch gestellt wird (regionale<br />

Bildungsnetzwerke), werden<br />

momentan bundesweit hergestellt.<br />

Als „Lernende Regionen“<br />

werden derzeit 73 Regionen vom<br />

BMBF (Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung) mit 118 Mio<br />

Euro gefördert. (Einzelheiten<br />

www.lernende-regionen.info)<br />

Schule als Betrieb ist der Versuch,<br />

„Bildung“ in viel, viel größerem<br />

Stil marktfähig zu machen, als<br />

das heute bereits der Fall ist. Es<br />

geht dabei nicht nur um „Verbetriebswirtschaftlichung“<br />

im Binnenverhältnis,<br />

um Schulen im kapitalistischen<br />

Sinne „effizienter“ zu<br />

machen und staatliche Gelder zu<br />

kürzen. Es geht um den weltweiten<br />

Export deutscher Angebote der beruflichen<br />

Bildung, um damit Geld<br />

zu verdienen und dem „arbeitslosen“<br />

Kapital neue Anlagemöglichkeiten<br />

zu verschaffen (wie bei der<br />

Privatisierung von Post, Bahn,<br />

Wasser, Elektrizität usw. auch).<br />

Erklärtes Ziel des BMBF ist,<br />

„berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

‚Made in Germany` weltweit<br />

besser zu vermarkten,“ da der<br />

„globale Bildungsmarkt einen Wert<br />

von rund zwei Billionen Euro“ hat<br />

(Pressemitteilung BMBF 121/03).<br />

(Im gleichen Zusammenhang stehen<br />

übrigens die Anstrengungen,<br />

die deutsche Hochschulbildung<br />

weiter zu „internationalisieren“, z.<br />

B. mit der German University Cairo<br />

etc.)<br />

Hintergrund ist GATS. „In der<br />

bis zum 1.1.2005 abzuschließenden<br />

Verhandlungsrunde der WTO<br />

steht die weitgehende Deregulierung<br />

und Öffnung der Bildungsmärkte<br />

auf einer Agenda, der<br />

Deutschland bereits in der Uruguay-Runde<br />

faktisch zugestimmt<br />

hat. Es geht also nicht mehr darum,<br />

ob hier noch ‚Handelshemmnisse’<br />

aufrechterhalten werden sollen<br />

oder können...Es geht nur noch darum,<br />

ob die Freiräume...von deutschen<br />

Trägern auch ausgefüllt werden,<br />

oder ob sie fast nur von amerikanischen<br />

Universitäten, niederländischen<br />

Zeitarbeitsunternehmen<br />

und britischen eLearning-Produzenten<br />

genutzt werden.“ (Deutsche<br />

Weiterbildungsanbieter auf internationalen<br />

Märkten, BMBF<br />

2003, S. 7)<br />

Das BMBF arbeitet mit vielen<br />

100 Millionen Euro an der Weltmarktfähigkeit<br />

des deutschen Bildungssystems,<br />

was seinen Umbau<br />

voraussetzt. „Bereits hier und heute<br />

ist Weiterbildung internationalisiert<br />

– allerdings in einer ungleichen<br />

Verteilung. Während die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika<br />

bereits Bildungsdienstleistungen im<br />

Wert von 9 Milliarden USD exportieren,<br />

haben deutsche und die<br />

Mehrzahl der europäischen Anbieter<br />

noch nicht einmal eine auf internationales<br />

Engagement abzielende<br />

Startposition eingenommen.<br />

Die Globalisierung der Weiterbildungsmärkte<br />

konfrontiert deutsche<br />

Bildungsanbieter mit einer<br />

Reihe von Herausforderungen,<br />

denen sie sich zu stellen haben,<br />

wenn sie nicht in naher Zukunft<br />

auf regionale Restmärkte verwiesen<br />

sein wollen.“ (ebd., S. 5)<br />

Der Umbau des deutschen Bildungswesens<br />

hin zur Marktgängigkeit<br />

ist ein langwieriger Prozess,<br />

der Jahrzehnte dauern kann. In der<br />

Bevölkerung ist er nicht populär,<br />

bei den meisten Gewerkschaftsmitgliedern<br />

schon gar nicht, weil Bildungschancen<br />

eine soziale Errungenschaft<br />

sind. Dies hat zur Folge,<br />

dass verschleiert werden muss.<br />

Hauptmethode der Verschleierung<br />

ist gegenwärtig, dass Zusammenhänge<br />

negiert werden. Überall im<br />

Bildungswesen wuchern momentan<br />

benachbart neue Bäume (NVS,<br />

Schulautonomie, Bildungsgutscheine,<br />

Betreuungsangebote, lernende<br />

Regionen, Rankings, Rechtsformänderungen,<br />

Studiengebühren, Kompetenzzentren,<br />

...), sie sollen aber<br />

nicht als ein heranwachsender<br />

Dschungel erkannt werden.<br />

H. Dröll / H. G. Klindt,<br />

Referat Weiterbildung und Bildungsmarkt<br />

der <strong>GEW</strong>-Hessen


SEITE 8<br />

Informationen aus dem Gesamtpersonalrat<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

<strong>GEW</strong>-Fraktion im GPRLL<br />

Vorne von links nach rechts: Klaus Schermelleh, Sybille Helbig, Marianne Friemelt, Susanne Hoeth, Hans Wedel,<br />

Jose Mantecon; dahinter: Jürgen Lamprecht, Gertrud Bickel, Christiane Treffert, Monika Preiß, Silvia Boczek-<br />

Wronker, Bernd Engelhardt, Rainer Koch, Valentin Wiedemann, Ute Seeger.<br />

Name und Dienststelle Privatadresse / Aufgaben Tel. / Fax priv. / e-mail<br />

Friemelt, Marianne (Vorsitzendendenteam)<br />

Wilh.-Merton 56 40 00<br />

Treffert, Christiane (Fraktionssprecherin)<br />

Ernst-Reuter-II 2123 - 55 31<br />

Hoeth, Susanne<br />

Frauenhof 2123 - 30 59<br />

Bickel, Gertrud<br />

G-Hauptmann 2123 - 52 63<br />

Seeger, Ute<br />

Th.-Ziegler 2123 - 87 55<br />

Boczek-Wronker, Silvia<br />

Max-Beckmann 2123 - 69 64<br />

Preis, Monika<br />

Carl-Schurz 2123 - 38 40<br />

Helbig, Sybille<br />

Frauenhof 212 - 330 59<br />

Wedel, Hans (Vorsitzendendenteam)<br />

Helmholtz 2123 - 52 84<br />

Engelhardt, Bernd<br />

Stauffenberg 2123 - 52 74<br />

Koch, Rainer<br />

G-A-Zinn 2123 - 61 00<br />

Schermelleh, Klaus (Vorsitzendenteam)<br />

Bergius 2123 - 30 50<br />

Lamprecht, Jürgen<br />

Sophien 2123 - 52 93<br />

Buck, Inge<br />

Kirchner 2123 - 52 63<br />

Mantecon, Jose<br />

Ziehen 2123 - 41 47<br />

Stötzel, Karola<br />

<strong>GEW</strong> Land 971 29 30<br />

Storn, Herbert<br />

Hans-Böckler 21 23 - 44 09<br />

Ortmeyer, Benjamin<br />

Uni <strong>Frankfurt</strong> 21 23 - 44 09<br />

Hokamp, Ulrich<br />

Wöhler 21 23 - 53 33<br />

<strong>GEW</strong> Beamte<br />

Am Hollerbusch 41b, 60437 Ffm<br />

Berufsschule, Statistik, Einstellungen<br />

An den Postwiesen 46, 60488 Ffm<br />

Gesamtschule<br />

Offenbacher Landstr.1, 60599 Ffm<br />

Grundschule, Versetzungskommission<br />

Kleine Höllbergstr.5, 60431 Ffm<br />

Haupt- und Realschule,<br />

Versetzungskommission<br />

Heerstr. 308, 60488 Ffm<br />

Grundschule<br />

Voelckerstr. 5, 60322 Ffm<br />

Gymnasium, Versetzungskommission<br />

Lortzingstr. 14a, 60318 Ffm<br />

Gymnasium, Frauen<br />

Dreikönigstr. 47, 60594 Ffm<br />

Grundschule<br />

Winterbachstr. 12, 60320 Ffm<br />

Gymnasium, Rechtsberatung<br />

Gladiolenstr. 27, 60437 Ffm<br />

Berufsschule, A 14, Versetzungen<br />

Schenckstr. 79, 60489 Ffm<br />

Arbeitsschutz / Gesundheit,<br />

Gesamtschule<br />

Bussardweg 30, 61118 Bad Vilbel<br />

Berufsschule, A 14, Schulungen<br />

Neuwiesenstr. 44, 60528 Ffm<br />

Hauptschule<br />

<strong>GEW</strong> Angestellte<br />

Steinbacher Hohl 115, 60488 Ffm<br />

Angestellte, MigrantInnen,<br />

Privatisierung, Altersteilzeit<br />

Seilerstr. 5, 63303 Dreieich<br />

Angestellte, MigrantInnen<br />

Gewerkschaftsbeauftragte<br />

T: 507 42 11<br />

Friemelt-<strong>Frankfurt</strong>@t-online.de<br />

T: 76 62 91<br />

F: 76 72 57 63<br />

T: 61 47 06<br />

T: 52 34 71<br />

F: 53 99 48<br />

gertrud@sersch.de<br />

T: 76 15 30<br />

rolute@web.de<br />

T: 55 63 44<br />

Sboczek_wronker@hotmail.com<br />

T: 59 51 24<br />

preis.baumann@t-online.de<br />

T: 61 59 08<br />

T+F: 569 07 72<br />

hanswedel@web.de<br />

T+F: 507 41 30<br />

be@engelhardt-frankfurt.de<br />

T: 789 15 67<br />

Rainer.J.Koch@t-online.de<br />

T: 061 01 - 49 73 27<br />

F: 061 01 - 49 73 25<br />

Klaus.Schermelleh@t-online.de<br />

T: 96 74 15 68<br />

juergen.lamprecht<br />

@naturfreunde-hessen.de<br />

T: 97 67 17 58<br />

F: 75 65 93 19<br />

T: 061 03 - 678 71<br />

F: 061 03 - 96 32 93<br />

Am Weingarten 14, 60487 Ffm T: 77 84 28<br />

Am Hang 81, 61118 Bad Vilbel T: 061 01 - 50 02 68<br />

F: 061 01 - 50 02 69<br />

Herbert.Storn@t-online.de<br />

Danneckerstraße 4, 60594 Ffm T+F: 61 42 91<br />

Bortmeyer@t-online.de<br />

Schwerbehinderten-Vertreter<br />

Im Trollinger 15, 65760 Eschborn T+F: 061 73 - 31 89 30<br />

Uli.Hokamp@t-online.de<br />

Der Gesamtpersonalrat ist dienstags von 10 bis 13 Uhr im Raum A 3.22, Stuttgarter Str. 18-24, 60329 <strong>Frankfurt</strong><br />

zu erreichen. (Tel. 389 89 - 185, Fax 389 89 - 612, e-mail gprl@f.ssa.hessen.de)<br />

Bericht aus dem GPRLL<br />

Hauptthema 2004 war die Unterrichtsversorgung<br />

in Folge der Arbeitszeiterhöhung.<br />

Bekanntlich war die<br />

Zuweisung für 2003/04 bereits so eng<br />

gezurrt, dass viele Schulen gerade noch<br />

so eben den Pflichtunterricht anbieten<br />

konnten, nur durfte niemand krank<br />

werden.<br />

Im Zuweisungserlass wird zwar<br />

der Bedarf anhand von Schülerzahlen<br />

und Stundentafeln ermittelt, jedoch<br />

wird diesem Bedarf nur vermindert<br />

(2003: 96 %) entsprochen. Deputate,<br />

die den Schulen zustehen, werden nicht<br />

in vollem Umfang durch Ersatzzuweisung<br />

ausgeglichen, Referendare werden<br />

angerechnet, Poolstunden wurden<br />

in Regelzuweisung umgewidmet und<br />

verschiedene Tricks mehr – alles Dinge,<br />

die zu einer auf dem Papier vorgegaukelten<br />

Unterrichtsgarantie führen,<br />

in Wirklichkeit aber eine eklatante<br />

Mangelsituation verschleiern. Das<br />

Staatliche Schulamt spielt dieses Spiel<br />

mit, indem man dort eifrig bemüht ist,<br />

den Mangel gleichmäßig zu verteilen.<br />

Z.B. muss eine Schule, die nur 8 %<br />

Mangel hat, abgeben an eine andere<br />

Schule, die 12 % Mangel hat. Dies<br />

wird als „gerecht“ verkauft, führt aber<br />

ReferendarInnen sollen noch<br />

stärker auf Stellenzuweisung<br />

angerechnet werden<br />

An die Hessische Kultusministerin<br />

Frau Karin Wolff<br />

vor Ort, wo auch der 8%ige Mangel<br />

spürbar ist, zu berechtigter Empörung.<br />

Die Situation verschärfte sich zu Halbjahresbeginn,<br />

da die Nichteinstellungspolitik<br />

auf Grund der Arbeitszeiterhöhung<br />

zu vermehrten Personallenkungen<br />

führte, um erneut eine Gleichverteilung<br />

des Mangels herzustellen. Auffällig<br />

dabei ist, dass teilweise nicht<br />

nachvollziehbar abgeordnet wird, mit<br />

Fahrten quer durch <strong>Frankfurt</strong>, ohne Berücksichtigung<br />

der Einsetzbarkeit der<br />

abgeordneten Person, ohne Berücksichtigung<br />

sozialer oder gar gesundheitlicher<br />

Belange. Nur die Zahlen müssen<br />

stimmen. Mit Kopfschütteln quittiert<br />

der Gesamtpersonalrat dieses behördliche<br />

Handeln. Das Schulamt zeigt sich<br />

teils geprächsbereit, aber nie einsichtig.<br />

Statten Eltern und Lehrkräfte oder gar<br />

Kinder dem Amt einen Besuch ab, wird<br />

auch schon mal die Zugbrücke hochgezogen<br />

– äh, die Tür abgeschlossen<br />

oder bewacht. Übertrumpft der Wunsch,<br />

in Wiesbaden endlich einmal Musterknabe<br />

zu sein, alle Vernunft? Schade!<br />

Denn wenn es wirklich um die Kinder<br />

und um die KollegInnen ginge, könnte<br />

man ja auch vereint Druck auf<br />

Wiesbaden ausüben.<br />

Sehr geehrte Frau Staatsministerin<br />

Wolff,<br />

kaum hat das Land Hessen gegen den<br />

erbitterten Widerstand der Beschäftigten<br />

Gehaltskürzungen und Arbeitszeitverlängerungen<br />

durchgesetzt sowie die<br />

Personalvertretungsrechte bis zur Unkenntlichkeit<br />

gestutzt, wird schon die<br />

nächste Verschlechterung, die die Schulen<br />

hart treffen wird, geplant. Uns liegt<br />

ein erster Entwurf des Zuweisungserlasses<br />

2004 vor. Aus diesem Erlass geht<br />

hervor, dass künftig der Unterricht, den<br />

Referendarinnen und Referendare an<br />

den Schulen halten, mit noch mehr<br />

Stunden angerechnet werden soll.<br />

Es ist noch nicht lange her, dass<br />

Ausbildungsschulen für die Ausbildungsarbeit,<br />

die sie leisteten, dadurch<br />

„belohnt“ wurden, dass sie eine etwas<br />

bessere Unterrichtsversorgung bieten<br />

konnten, weil der Unterricht der LiA´s<br />

gar nicht angerechnet wurde.<br />

Seit ca. 3 Jahren werden den Schulämtern<br />

Lehrkräfte in Ausbildung mit<br />

je 4,3 Stunden angerechnet. Dies bedeutete<br />

z.B. für das Staatliche Schulamt<br />

<strong>Frankfurt</strong>, dass 85 Stellen dort schlagartig<br />

als „besetzt“ galten, so dass auf<br />

dem Papier eine bessere Unterrichtsversorgung<br />

gezeigt werden konnte. Rein<br />

faktisch wurde jedoch nicht eine einzige<br />

Stunde mehr gehalten. Allerhöchstens<br />

erhöhte dies den Druck auf die LiA´s,<br />

nun auch wirklich eigenverantwortlich<br />

eingesetzt zu werden. Wir Personalräte<br />

haben diesen Rechentrick damals<br />

heftig kritisiert und auf die Schwierigkeiten<br />

hingewiesen, die den Schulen,<br />

insbesondere den Grundschulen, durch<br />

die Anrechnung entstehen. Doch im<br />

Kultusministerium regierte die Taubheit,<br />

alles wurde dem Gebot der Unterrichtsgarantie<br />

untergeordnet, einer Unterrichtsgarantie<br />

freilich, die, wie man<br />

an diesem Beispiel sieht, eine reine Zahlenspielerei<br />

ist und mit der Wirklichkeit<br />

an den Schulen nichts gemein hat.<br />

Im neuen Zuweisungserlass plant<br />

Hessen nun eine Anrechnung von 6,5<br />

Wochenstunden pro LiA. Dies entspricht<br />

einer um 50 % erhöhten Anrechnung<br />

und bedeutet für das Staatliche<br />

Schulamt <strong>Frankfurt</strong> ca. 43 Stellen.<br />

Stellen, die im nächsten Jahr nur auf<br />

dem Papier besetzt sein werden. Stellen,<br />

die den fertig ausgebildeten Lehrkräften<br />

nicht zur Verfügung stehen, um sich<br />

darauf bewerben zu können. Verloren<br />

gegangene Einstellungsmöglichkeiten,<br />

die zu denjenigen, die durch die Arbeitszeiterhöhung<br />

eingespart werden,<br />

noch dazu kommen. Stellen jedoch, mit<br />

denen Sie sich wahrscheinlich vor der<br />

Presse brüsten wollen.<br />

Sehr geehrte Frau Kultusministerin,<br />

Ihre Unterrichtsgarantie ist eine<br />

Farce. In Hessens Schulen werden keine<br />

Papier-Lehrkräfte, sondern Menschen<br />

aus Fleisch und Blut, die gesund<br />

sind und sich den Herausforderungen<br />

mit hoher Motivation stellen, benötigt.<br />

Ihre Politik aber geht genau in die andere<br />

Richtung: Resignation und Frustration<br />

machen sich breit angesichts des<br />

Zynismus, der von Wiesbaden aus in<br />

die Schulen getragen wird. Lehrkräfte<br />

werden krank oder entziehen sich dem<br />

Druck, der durch zu große Klassen, zu<br />

kleine Räume, ungesunde Arbeitsbedingungen,<br />

zu viele außerunterrichtliche<br />

schulische Verpflichtungen und<br />

vieles mehr ausgeübt wird, auf andere<br />

Weise. Personallenkungsmaßnahmen,<br />

von denen auf Grund fehlender Einstellungsmöglichkeiten<br />

verstärkt Gebrauch<br />

gemacht wird, erweisen sich als<br />

ungeeignet, weil an der abgebenden<br />

Schule neue Löcher aufgerissen werden,<br />

während an der aufnehmenden Schule<br />

der Bedarf höchstens quantitativ,<br />

aber nicht wirklich befriedigt wird.<br />

Schulen brauchen aber einen Puffer, mit<br />

dem Engpässe abgefangen werden können.<br />

Auch brauchen Schulen junge<br />

Lehrkräfte, um Schülerinnen und Schüler<br />

eine Mischung der Generationen<br />

und ihrer Zugänge zu jungen Menschen<br />

bieten zu können. All das wird<br />

verhindert, wenn Sie die Einstellungsmöglichkeiten<br />

weiter beschneiden. Wir<br />

fordern Sie daher auf: Nehmen Sie die<br />

Erhöhung der Anrechnung zurück!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

M. Friemelt, K. Schermelleh, H. Wedel


FLZ Nr. 1/04 PR-WAHL-INFO<br />

SEITE 9<br />

Gesamtpersonalratswahlen am 11./12.5.04<br />

Wahl-Info des <strong>GEW</strong>-<strong>Bezirksverband</strong>es-<strong>Frankfurt</strong> und der <strong>GEW</strong>-Fraktion<br />

im Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer<br />

Auf der Bezirksdelegiertenversammlung am<br />

17. Februar 2004 verabschiedeten die<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Delegierten den <strong>GEW</strong>-Listen-<br />

vorschlag für die Wahl des Gesamtpersonalrats<br />

der Lehrerinnen und Lehrer für die Stadt<br />

<strong>Frankfurt</strong> am Main.<br />

Lfd. Nr. Name Vorname<br />

■ Gruppe der Beamtinnen und Beamten<br />

■ Frauen<br />

1. Friemelt Marianne Berufl. Schule<br />

2. Treffert Christiane Gesamtschule<br />

3. Seeger Ute Grundschule<br />

4. Bickel Gertrud Haupt- u. Realschule<br />

5. Boczek-Wronker Silvia Gymnasium<br />

6. Lamprecht Elke Grundschule<br />

7. Hirn Hanne Berufl.Schule<br />

8. Helbig Sybille Grundschule<br />

9. Preis Monika Gymnasium<br />

10. Affeln-Attert Vera Sonderschule<br />

11. Stein Astrid Gesamtschule<br />

12. Lilling Beate Gymnasium<br />

13. Hayer Eva Grundschule<br />

14. Gertz Gisela Berufl.Schule<br />

15. Wahl Angelika Gesamtschule<br />

16. Sitals Gisela Sonderschule<br />

17. Trenkle-Freund Regine Grund-/Haupt- u.<br />

Realschule<br />

18. Dröll Marita Realschule<br />

19. Laumeier-Kienert Gisela Berufl.Schule<br />

20. Sperr-Straub Christa Grundschule<br />

21. Preuß Annette<br />

Christiane Treffert, Valentin Wiedemann, Rainer Koch<br />

Ute Seeger, Sybille Helbig, Elke Lamprecht<br />

Klaus Schermelleh, Hanne Hirn, Bernd Engelhardt,<br />

Marianne Friemelt<br />

Monika Preis, Silvia Boczek-Wronker, Hans Wedel<br />

■ Männer<br />

Wedel Hans Gymnasium<br />

1. Schermelleh Klaus Berufl.Schule<br />

2. Koch Rainer Gesamtschule<br />

3. Guttmann Sebastian Sonderschule<br />

4. Lamprecht Jürgen Haupt- u. Realschule<br />

5. Wiedemann Valentin Gesamtschule<br />

6. Engelhardt Bernd Berufl.Schule<br />

7. Becker Heiner Gymnasium<br />

8. Roth Stefan Berufl.Schule<br />

9. Sachs Thomas Gymnasium<br />

10. Müller Franz Berufl.Schule<br />

11. Prescher Hartmut Hauptschule<br />

12. Göttmann Gerhard Gymnasium<br />

13. Schrimpf Josef Gymnasium<br />

■ Gruppe der Angestellten<br />

■ Frauen<br />

1. Roth Eva Grundschule<br />

2. Gabriele Desiderata Grundschule<br />

■ Männer<br />

1. Klingel Karlfried Berufl.Schule<br />

2. Mantecon Jose Gymnasium<br />

3. Zeidlewitz Albin<br />

Gertrud Bickel, Jürgen Lamprecht<br />

Elke Lamprecht und Eva Roth<br />

Wir, die -Personalräte vertreten unsere Kolleginnen und Kollegen<br />

an den <strong>Frankfurt</strong>er Schulen in engem Kontakt und enger Abstimmung<br />

mit den Schulpersonalräten. Wir stehen für Transparenz und<br />

Mitbestimmung. Wir halten Kontakt zu den Fach- und Personengruppen<br />

der <strong>GEW</strong> und nutzen unsere Einflussmöglichkeiten auf allen<br />

Ebenen der gewerkschaftlichen Arbeit. Wir arbeiten eng mit dem<br />

Hauptpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer zusammen und erarbeiten<br />

auf allen personalrätlichen Ebenen Initiativen.<br />

Als stärkste Fraktion im Gesamtpersonalrat sorgen wir dafür,<br />

dass der Gesamtpersonalrat für die Interessen der Kolleginnen und<br />

Kollegen and den Schulen eintritt. Das Basisvotum der Schulpersonalräte<br />

ist dabei unsere maßgebliche Richtschnur.<br />

demokratisch, streitbar<br />

und kompetent


SEITE 10<br />

PR-WAHL-INFO 2004<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

Tätigkeitsbericht der <strong>GEW</strong>-Fraktion im GPRLL<br />

2000 – 2004<br />

A wie Abordnungen<br />

In den 3 1/2 zurückliegenden Jahren<br />

unserer Amtsperiode haben wir vom<br />

Staatlichen Schulamt ca. 700 Abordnungen<br />

von einer <strong>Frankfurt</strong>er Schule<br />

zu einer anderen vorgelegt bekommen.<br />

Die beiden betroffenen Schulpersonalräte<br />

werden in jedem Abordnungsfall<br />

von uns angesprochen,<br />

ebenso wie auch der/die betroffene<br />

Kollege/in. Die meisten Fälle verlaufen<br />

problemlos. In einer beträchtlichen<br />

Anzahl von Fällen müssen jedoch<br />

auch Fragen und Unstimmigkeiten<br />

geklärt werden. Häufig erfahren<br />

die örtlichen Personalräte erst<br />

durch uns von der an ihrer Schule geplanten<br />

Personalmaßnahme. Der<br />

Kontakt mit dem GPRLL bietet dem<br />

örtlichen Personalrat die Möglichkeit,<br />

weitere, auch andere Fragen zu<br />

klären. Umgekehrt gewinnt das<br />

GPRLL-Mitglied einen Überblick<br />

über die Verhältnisse an den Schulen.<br />

Dieser Informationsaustausch erhöht<br />

die Wachsamkeit und kann bei<br />

später auftauchenden Problemen als<br />

Basis für die weitere Zusammenarbeit<br />

genutzt werden. In einer Reihe<br />

von Fällen haben wir die Abordnung<br />

abgelehnt, was allerdings formal keine<br />

Auswirkungen hatte, da Abordnungen<br />

bis zu einem Jahr laut Gesetz<br />

von der formalen Mitbestimmung<br />

ausgenommen waren. Diese Beschneidung<br />

bei der Mitbestimmung<br />

wurde mit dem neuen HPVG auf<br />

Abordnungen bis zu 2 Jahren, sofern<br />

diese unter der Hälfte der Stundenzahl<br />

liegen, ausgedehnt. Dies wird<br />

uns jedoch nicht daran hindern, den<br />

notwendigen Informationsaustausch<br />

mit den örtlichen Personalräten<br />

weiterhin zu pflegen.<br />

Abteilungsleiterstellen<br />

und sonstige Funktionsstellen<br />

innerhalb der<br />

erweiterten Schulleitung<br />

Im beruflichen Bereich waren die<br />

Berufsschul-VertreterInnen regelmäßig<br />

einbezogen bei der Neuausschreibung<br />

freigewordener Stellen. Es gab<br />

einen Stau bei der Wiederbesetzung,<br />

weil das Staatliche Schulamt <strong>Frankfurt</strong><br />

Abteilungsleiterstellen an andere<br />

Schulämter abgeben musste, so dass<br />

darüber beraten werden musste, welche<br />

Schulen frei gewordene Stellen<br />

wieder besetzen konnten und welchen<br />

ein längeres Warten zugemutet<br />

werden konnte. Weniger Transparenz<br />

gab es in anderen Schulformen<br />

— hier muss zukünftig die Information<br />

des GPRLL stärker eingefordert<br />

werden.<br />

Abschlussprüfungen<br />

(Berufliche Schulen)<br />

Der Versuch der IHK, die Prüfungen<br />

in den letzten Tagen der Sommerferien<br />

durchzuführen, konnte auf<br />

Grund unserer nachdrücklichen Intervention<br />

abgewehrt werden. Damit<br />

wurde einerseits einer Verlängerung<br />

der Ausbildungszeit entgegengewirkt,<br />

andererseits konnte die Einführung<br />

vom „Feriendienst“ für die<br />

betroffenen Lehrkräfte verhindert<br />

werden.<br />

A 14<br />

Der GPRLL hat für alle Schulformen,<br />

an denen Beförderungen nach<br />

A14 stattfinden, Kommissionen gebildet,<br />

um bei der Verteilung der<br />

A14-Stellen auf die Schulen die Interessen<br />

der Kolleginnen und Kollegen<br />

einzubringen. Es wäre illusorisch,<br />

zu glauben, dass es hierbei eine<br />

„absolute Gerechtigkeit“ gibt, denn<br />

je nachdem, welchen Schlüssel man<br />

anlegt, wird mal die eine Gruppe und<br />

mal die andere Gruppe bevorzugt.<br />

Ein qualifiziertes Beteiligungsrecht<br />

für den GPRLL ist nicht gegeben, so<br />

dass das Schulamt in eigener Machtvollkommenheit<br />

entscheiden kann,<br />

welcher Schlüssel benutzt wird. Der<br />

GPRLL hat mehrfach an das Schulamt<br />

appelliert, jenseits des angewendeten<br />

Schlüssels auch auf das Ergebnis<br />

der Verteilung zu achten.<br />

Insbesondere wenn sich bei mehreren<br />

Beförderungsterminen mehrere<br />

Stellen bei ein und derselben Schule<br />

häufen, wird dies von den KollegInnen<br />

an anderen Schulen, die seit 20<br />

und mehr Jahren auf eine Beförderung<br />

warten, nicht mehr als „gerecht“<br />

empfunden. Gegenüber diesen<br />

Argumenten zeigt sich das Schulamt<br />

jedoch uneinsichtig und versteckt<br />

sich hinter Zahlen, die im übrigen<br />

einer Überprüfung nicht immer<br />

Stand halten. Der GPRLL sieht seine<br />

Aufgabe darin, auf Transparenz<br />

bei den Zahlen zu achten und diese<br />

an die Basis weiter zu geben. Proteste<br />

von dort unterstützen wir nach Kräften.<br />

Alkoholismus<br />

Im Arbeitsschutzausschuss wurde<br />

eine Vereinbarung über den Umgang<br />

mit Alkoholismus getroffen.<br />

Diese Vereinbarung ist an alle<br />

Schulleitungen und Personalräte<br />

geschickt worden.<br />

Angestellte<br />

von A wie Abordnungen bis Z wie Zuweisungen<br />

Bei der Durchsetzung von Anträgen<br />

auf Altersteilzeit gab es bei Angestellten<br />

eine Reihe von Problemen<br />

und Ungereimtheiten. Der<br />

GPRLL hat in allen Fällen hartnäckig<br />

auf Klärung gedrungen und<br />

diese auch erreicht.<br />

Die KollegInnen, die im herkunftssprachlichen<br />

Unterricht arbeiten,<br />

wurden von unseren Angestellten-<br />

vertreterInnen im GPRLL intensiv<br />

betreut, so dass Probleme beim<br />

Einsatz ohne Ausnahme gelöst werden<br />

konnten.<br />

Dasselbe gilt für KollegInnnen<br />

aus dem herkunftssprachlichen<br />

Unterricht, die sich für den Einsatz<br />

im Fremdsprachenunterricht weiter<br />

qualifiziert haben und neue Wirkungsstätten<br />

suchten.<br />

Arbeitsschutzausschuss<br />

Zur Umsetzung des Arbeitsschutzund<br />

Arbeitssicherheitsgesetzes wurde<br />

ein Initiativantrag zur Einrichtung<br />

eines Arbeitsschutzausschusses beim<br />

Staatlichen Schulamt <strong>Frankfurt</strong> gestellt.<br />

Dieser Arbeitsschutzausschuss<br />

tagt auf unseren Druck hin mittlerweile<br />

regelmäßig vier Mal im Jahr.<br />

Die Teilnahme der kommunalen<br />

Verteter (Stadt <strong>Frankfurt</strong>) als Verwalter<br />

der Gebäude in diesem Ausschuss<br />

ist allerdings mangelhaft.<br />

Die Zusammenarbeit mit BAD und<br />

Fachkräften für Arbeitssicherheit<br />

hat sich positiv entwickelt. Wir haben<br />

durch hartnäckig immer<br />

wieder vorgetragene Aufforderungen<br />

erreicht, dass der für <strong>Frankfurt</strong><br />

zuständige Arbeitsmediziner und<br />

die Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

sich auf Schulleiterdienstversammlungen<br />

bekannt machen konnten.<br />

Arbeitszeitverlängerung<br />

Das unsägliche Wort „Produktivitätsgewinn“<br />

ist nach unserem Einschreiten<br />

aus den Papieren des<br />

Staatlichen Schulamtes verschwunden.<br />

Durch Resolutionen und Briefe<br />

hat sich der GPRLL im Vorfeld<br />

der Unverschämtheiten gegenüber<br />

dem Ministerpräsidenten und den<br />

Parteien im Landtag geäußert. Die<br />

meisten Mitglieder des Arbeitsschutzausschusses<br />

haben einen<br />

Brief an Koch unterschrieben, in<br />

In der vorliegenden, alphabetisch geordneten<br />

Dokumentation berichten wir als <strong>GEW</strong>-Fraktion<br />

im GPRLL zusammenfassend über unsere<br />

Arbeit in den letzten 3 1/2 Jahren. Angesichts<br />

des neuen HPVG, das die Mitbestimmung bis<br />

zur Unkenntlichkeit verstümmelt, ist ein optimistischer<br />

Blick in die Zukunft nicht unbedingt<br />

selbstverständlich. Angesichts politischer<br />

Verhältnisse, die die Rechte der Schulleitungen<br />

stärken und<br />

Entwicklungen in Steuerungs- und Projektgruppen,<br />

Schulleiter-AGs und –fortbildungen<br />

verlagern, den Personalräten aber nur allzu<br />

oft die Teilhabe verweigern, ist die „vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit“, wie sie das HPVG<br />

vorschreibt, nur noch eine Schimäre.<br />

Und dennoch: gerade in solchen Zeiten zeigen<br />

sich unsere über Jahre aufgebauten Stärken.<br />

Unsere beständigen Kontakte zu den örtlichen<br />

Personalräten und dem Hauptpersonalrat<br />

führen zu einem dicht geknüpften Netz, das<br />

gegenseitige Information,<br />

Einbeziehung des Basiswillens und Unterstützung<br />

der Anliegen von Kolleginnen und Kollegen<br />

auf allen Ebenen fördert und sicherstellt.<br />

Unserem jeweiligen behördlichen<br />

Gegenüber treten wir mit kritischer Distanz<br />

entgegen und fordern Transparenz über alle<br />

Vorhaben ein. Dies mag an den verschiedenen<br />

Stellen unterschiedlich gut gelingen, jedoch<br />

sind wir eine Größe, mit der bei den Schulleitungen<br />

und in den Ämtern gerechnet wird,<br />

die sich einmischt und Beteiligung einfordert.<br />

In diesem Sinne wird die <strong>GEW</strong>-Fraktion im<br />

GPRLL auch die nächsten vier Jahre gestalten.<br />

dem auf die gesundheitlichen Gefahren<br />

durch immer weiter gehende<br />

Arbeitszeitverlängerung und –<br />

verdichtung hingewiesen wurde.<br />

Die Auseinandersetzung mit der<br />

nunmehr verordneten Arbeitszeitverlängerung<br />

beschäftigt uns auch<br />

bei der Personaleinsatzplanung,<br />

denn sie führt vermehrt zu Abordnungen<br />

und damit Unruhe und<br />

Frustration an den Schulen.<br />

Bwie Besuch beim<br />

Amtsarzt<br />

Der GPRLL hat bewirkt, dass KollegInnen,<br />

die zum Amtsarzt geschickt<br />

werden, durch das amtliche<br />

Schreiben umfassend über die möglichen<br />

sich daraus ergebenden Optionen<br />

informiert werden.<br />

Dwie Depressionen<br />

Zu dieser Krankheit, die bei Lehrerinnen<br />

und Lehrern überdurchschnittlich<br />

häufig auftritt, wurden<br />

wir von der FR interviewt. Aus<br />

unseren Aussagen wurde ein, wie<br />

wir meinen, sensibler und verständnisvoller<br />

Artikel.<br />

F<br />

wie<br />

<strong>Frankfurt</strong>er<br />

Lehrerzeitung<br />

Der GPRLL hat unter der Rubrik<br />

„Nachrichten aus dem Gesamtpersonalrat“<br />

in der <strong>Frankfurt</strong>er Lehrerzeitung<br />

regelmäßig über seine<br />

Aktivitäten berichtet, so dass sich<br />

jedes <strong>GEW</strong>-Mitglied ein Bild von<br />

unserer Arbeit machen konnte.<br />

Darüber hinaus kann man aus der<br />

FLZ unsere Telefonnummern entnehmen,<br />

so dass Kontakte zwischen<br />

den Kolleginnen und Kollegen<br />

vor Ort und den GPRLL-Mitgliedern<br />

leicht herzustellen sind.<br />

Frauen<br />

Wir haben die Arbeit der Frauenbeauftragten<br />

beim Staatlichen Schulamt<br />

wohlwollend begleitet und unterstützt.<br />

Immer wieder haben wir<br />

darauf hingewiesen, dass Frauen, die<br />

aus Elternzeit zurückkommen, kein<br />

Verschiebepotenzial bei Personallenkungen<br />

sind. Auch haben wir<br />

Vorschläge für die Förderung der<br />

Gender-Kompetenz von amtierenden<br />

Schulleitungsmitgliedern gemacht<br />

und auf die Gleichverteilung<br />

von Frauen und Männern z.B. bei<br />

Fortbildungsmaßnahmen geachtet.<br />

Die Vorschrift aus dem Hessischen<br />

Gleichberechtigungsgesetz, dass auch<br />

in den Gremien die Geschlechter<br />

gleich repräsentiert sein sollen, ist<br />

zwar im GPRLL selbst gegeben,<br />

denn das HPVG sieht eine Repräsentanz<br />

der Geschlechter in den Pesonalräten<br />

relativ zu ihrem Auftreten bei<br />

den Beschäftigten vor. Bei der Teilnahme<br />

in Arbeitsgruppen des Staatlichen<br />

Schulamtes zeigt es sich jedoch<br />

immer wieder, dass auf dieser Ebene<br />

noch viel zu tun bleibt: denn hier<br />

sind unsere weiblichen GPRLL-Mitglieder<br />

nur allzu oft die einzigen<br />

Frauen.<br />

Funktionsstellen<br />

Der GPRLL hat seit seinem Amtsantritt<br />

die Mitbestimmung bei ca. 150<br />

Besetzungen von Funktionsstellen<br />

für SchulleiterInnen und StellvertreterInnen<br />

wahrgenommen. Bei diesen<br />

Verfahren ist der gute und kontinuierliche<br />

Kontakt zu den Schulpersonalräten<br />

besonders wichtig, da es ja<br />

die Schulgemeinden sind, die letztlich<br />

mit den Funktionsstellen-InhaberInnen<br />

leben müssen. Gegenseitige Beratung<br />

über Möglichkeiten der Einmischung<br />

wie auch intensive gegenseitige<br />

Information sind hier unabdingbar.<br />

Das neue HPVG hat die Mitbestimmung<br />

bei Schulleiter-Stellen<br />

abgeschafft. Ob die Verwaltung<br />

sich damit einen Gefallen getan<br />

hat, wird die Zukunft zeigen. Die<br />

Transparenz, die durch die Teilnahme<br />

des Personalrats garantiert war,<br />

fällt ersatzlos weg. Dies wird in erhöhtem<br />

Maße zu Konkurrentenklagen<br />

führen, da nur auf diesem<br />

Wege noch festgestellt werden<br />

kann, ob die Auswahlentscheidung<br />

nach den Bestimmungen der „Bestenauslese“<br />

erfolgt ist. Auf das<br />

Recht, rechtzeitig und eingehend<br />

informiert zu werden, um die vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit zu<br />

wahren, wird aber kein Personalrat<br />

verzichten, und gerade bei der<br />

Besetzung von Funktionsstellen ergeben<br />

sich hier zahlreiche Ansatzpunkte<br />

(s. auch nächsten Absatz).<br />

Funktionsstellenerlass<br />

Das Staatliche Schulamt hat eine<br />

Handreichung zur Umsetzung des<br />

Funktionsstellenerlasses erarbeitet.<br />

Der GPRLL hat in mehreren Verhandlungsrunden<br />

erreicht, dass in<br />

diese Handreichung auch die Beteiligung<br />

der Personalräte an den verschiedenen<br />

Stellen aufgenommen<br />

und damit offiziell akzeptiert wurde.<br />

Diese Beteiligung reicht von Information<br />

bei der Erstellung des<br />

Schulsituationsberichtes über Mitwirkung<br />

beim Anforderungsprofil<br />

bis hin zur Mitbestimmung bei der<br />

Besetzung und endgültigen Ernennung.<br />

Auch unter dem neuen HP-<br />

VG bleiben alle Rechte erhalten,<br />

die im Rahmen der vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit und der Pflicht<br />

zur rechtzeitigen Information ein-


FLZ Nr. 1/04 PR-WAHL-INFO 2004<br />

SEITE 11<br />

gefordert werden können. Die Verhandlungsergebnisse<br />

des GPRLL in<br />

Bezug auf die „weichen“ Möglichkeiten<br />

der Einmischung gewinnen<br />

angesichts der gekürzten formalen<br />

Mitbestimmungsrechte sogar noch<br />

an Bedeutung.<br />

P<br />

wie Personalräte-AG<br />

Gymnasien<br />

KollegInnen dieser Schulform treffen<br />

sich mehrmals jährlich. Dabei nimmt<br />

auch regelmäßig ein GPRLL-Mitglied<br />

Teil, so dass aktuelle Informationen<br />

ausgetauscht und Aktivitäten<br />

vereinbart werden können.<br />

G wie Ganzheitliche<br />

Nachmittagsangebote<br />

Wir haben die Einrichtung dieser Angebote<br />

durch mehrmaliges Nachhaken<br />

begleitet und mit daran gewirkt, dass<br />

eine Reihe von Fragen, die in den<br />

Schulen auftauchten (z.B. Auswahl<br />

der Schulen, Honorarfragen, Einbindung<br />

in die Schulgemeinde, Vertragsgestaltung,<br />

Rechte der Personalräte)<br />

geklärt werden konnten.<br />

Gebäudemängel<br />

Sofern wir durch die Kollegien und<br />

Personalräte über unerträgliche Zustände<br />

an Schulen erfuhren, haben<br />

wir diese im Arbeitsschutzausschuss<br />

angesprochen. Hierbei handelt es<br />

sich um ein besonders hart zu bohrendes<br />

Brett, denn das immer wiederkehrende<br />

Argument der Stadt ist das<br />

fehlende Geld. Hartnäckigkeit ist<br />

hier besonders gefragt, die angeschnittenen<br />

Probleme verschwinden<br />

nicht von der Tagesordnung…<br />

Gefährdungsanalyse<br />

Rechtliche Grundlagen der Gefährdungsanalysen<br />

wurden auf Personalräteschulungen<br />

dargestellt. Eine<br />

Broschüre der Unfallkasse Hessen,<br />

die einen Fragebogen für die Gefährdungsanalyse<br />

an Schulen enthält,<br />

wurde auf Grund unseres<br />

Drängens im Arbeitsschutzausschuss<br />

an alle Schulleitungen und<br />

alle Schulpersonalräte verschickt.<br />

Sodann wurden mehrere, nach<br />

Schultypen sortierte „Mustergefährdungsanalysen“<br />

an ausgewählten<br />

Schulen durchgeführt, zu denen<br />

Schulleitungen und Personalräte<br />

zur Fortbildung eingeladen waren.<br />

Dabei diente die erwähnte Broschüre<br />

als wichtige Orientierung,<br />

und der Arbeitsmediziner des BAD<br />

sowie die Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

gaben in Vorträgen wichtige<br />

Hinweise.<br />

Dann kam der Tag, an dem das<br />

Staatliche Schulamt <strong>Frankfurt</strong> auf<br />

Weisung des KM die Broschüre verbot<br />

bzw. als ungeeignet zur Durchführung<br />

einer Gefährdungsanalyse<br />

erklärte. Man stieß sich an dem Fragebogen<br />

zur psychischen Belastung<br />

der Kolleginnen und Kollegen, vermutlich,<br />

weil man Angst vor den zu<br />

erwartenden Ergebnissen hatte.<br />

Der GPRLL hat heftig gegen diese<br />

Zensur protestiert, konnte aber<br />

deren Wiedereinführung nicht<br />

durchsetzen, da sich das SSA hinter<br />

dem Kultusministerium versteckte.<br />

Da jede Schule über diese Broschüre<br />

in zweifacher Ausfertigung verfügt,<br />

kann sich jedoch jeder ein Urteil<br />

bilden, welch harmlose Fragen<br />

dem Schulamt bzw. KuMi bereits zu<br />

weit gehen …<br />

Es ist klar, dass die Durchführung<br />

einer Gefährdungsanalyse<br />

ohne die Einbeziehung der psychischen<br />

Belastungen unvollständig<br />

bleibt. Deshalb haben wir im Februar<br />

04 einen erneuten Initiativan-<br />

trag mit dem Ziel eingebracht, einen<br />

„Fragebogen zur Erhebung der<br />

Belastungen am Arbeitsplatz Schule“,<br />

der vom niedersächsischen KM<br />

unter Beteiligung des dortigen<br />

Hauptpersonalrats in Zusammenarbeit<br />

mit der Uni Hannover erarbeitet<br />

wurde, als wertvolles Hilfsmittel<br />

in die Gefährdungsanalyse miteinbeziehen<br />

zu können. Diesen Fragebogen<br />

werden wir, unabhängig davon<br />

wie das Staatliche Schulamt entscheidet,<br />

bei der nächsten Fortbildung<br />

vorstellen und verteilen.<br />

I wie Impfungen<br />

Die kostenfreie Impfung besonders<br />

gefährdeter Kolleginnen und Kollegen<br />

gegen Hepatitis, vornehmlich<br />

an Sonderschulen, wurde von uns<br />

unterstützt, die Nachimpfung neu<br />

hinzu gekommener KollegInnen<br />

eingefordert.<br />

IT-Support<br />

Mehrfach und oft auch differenziert<br />

nach Schulformen haben sowohl<br />

der GPRLL das Schulamt als<br />

auch der HPRLL das KM auf die<br />

erhöhten Leistungen, die den KollegInnen<br />

abverlangt werden und im<br />

Zusammenhang mit dem Einsatz<br />

von Computern an Schulen stehen<br />

(technischer Support, pädagogischer<br />

Support), hingewiesen. Das<br />

Resultat der Bemühungen auf allen<br />

PR-Ebenen war zwar nicht umwerfend,<br />

aber immerhin gehen (zwar<br />

sehr geringe) Beträge an die Schulen<br />

für den pädagogischen Support,<br />

und es gibt inzwischen die Unterstützung<br />

durch die Werner-von-Siemens-Schule<br />

und die Fraline.<br />

J<br />

Jahresgespräch<br />

Unser starkes Team für die kommende Wahlperiode<br />

/<br />

Mitarbeitergespräch/<br />

Eine Verordnung des Innenministeriums<br />

aus dem Jahre 1995 verpflichtet<br />

die Dienststellen, mit allen Beschäftigten<br />

„Mitarbeitergespräche“<br />

zu veranstalten, wie sie in der Privatwirtschaft<br />

üblich sind. Aus den<br />

verschiedensten Gründen, die die<br />

<strong>GEW</strong> per Flugblatt an die Schulen<br />

versandt hat, stehen wir diesen Gesprächen<br />

sehr kritisch gegenüber.<br />

Um die Personalräte und Kollegien<br />

zu informieren, haben wir ein Rollenspiel<br />

erarbeitet und auf Personalräteschulungen<br />

vorgespielt, das die<br />

Auseinandersetzung mit diesem Thema<br />

leichter macht. Das Rollenspiel<br />

kann von der Internetseite der <strong>GEW</strong><br />

Hessen heruntergeladen werden und<br />

wurde schon auf zahlreichen Personalversammlungen<br />

genutzt.<br />

Durch die starke Problematisierung,<br />

die wir gegenüber dem Schulamt<br />

zum Ausdruck gebracht haben,<br />

konnten wir erreichen, dass mit der<br />

Einführung des Mitarbeitergesprächs<br />

an den Schulen nun doch<br />

vorsichtiger umgegangen wird. Das<br />

Schulamt plant nun zunächst Mitarbeitergespräche<br />

mit den Schulleitern,<br />

und wir sind zuversichtlich, dass<br />

dadurch auch in diesem Personenkreis<br />

das Problembewusstsein steigen<br />

wird.<br />

Unbestritten ist ferner, dass das<br />

Verfahren der Durchführung von<br />

Mitarbeitergesprächen mitbestimmungspflichtig<br />

ist. Dies gilt für alle<br />

Personalratsebenen.<br />

M wie Mobbing<br />

Von mehreren Kolleginnen und Kollegen<br />

wurden wir wegen Mobbing,<br />

mobbingähnlichen Situationen und/<br />

oder Bossing um Hilfe gebeten. In<br />

diesen Situationen ist intensivste Einzelberatung,<br />

Betreuung über einen<br />

meist längeren Zeitraum und die<br />

Suche nach individuell tragbaren<br />

Lösungen sowie deren Durchsetzung<br />

nötig und war in den meisten Fällen<br />

auch erfolgreich. Zum Thema Mobbing<br />

haben sich die GPRLL-Mitglieder<br />

im März 2001 in einer ganztägigen<br />

Fortbildung informiert.<br />

Modellregion <strong>Frankfurt</strong><br />

In die Steuergruppe dieses Modellvorhabens<br />

des Landes Hessen zur<br />

Qualitätsverbesserung in Schulen<br />

und Schulsystemen (QuiSS) entsendet<br />

der GPRLL mit dem Teamvorsitzenden<br />

Hans Wedel seinen Vertreter,<br />

der an allen Sitzungen beobachtend,<br />

beratend, abstimmend teilnimmt.<br />

Ziel des Reformvorhabens,<br />

weitgehend finanziert durch die<br />

Bund-Länder-Konferenz, ist es, die<br />

Kooperation der sog. Unterstützungssysteme<br />

zu verbessern. In 7<br />

Teilprojekten werden aktuelle Probleme<br />

der regionalen Schulentwicklung<br />

zusammen mit Schulen bearbeitet.<br />

Dabei entwickeln Mitarbeiter<br />

aus dem Staatlichen Schulamt, dem<br />

HELP, den Studienseminaren und<br />

den Schulen – auch unter Beteiligung<br />

von externen Fachleuten – neue<br />

Konzepte zur Erprobung für den jeweiligen<br />

Bereich. Diese Zielsetzung<br />

und die engagierte Arbeit der Teil-<br />

Projekt -Mitglieder sowie der beteiligten<br />

Lehrkräfte an den Schulen finden<br />

die Unterstützung des GPRLL.<br />

Drei Arbeitsbereiche seien hervorgehoben:<br />

Kooperation zur Qualitätsverbesserung<br />

im mathem.- naturwiss.<br />

Unterricht (TP 1). Pädagogisierung<br />

der Übergänge zur Grundschule<br />

und zur Sek.I (TP 2). Schulische<br />

Lern- und Kooperationsangebote<br />

im Berufswahlprozess (TP 5).<br />

Die größte Aufmerksamkeit<br />

des GPRLL galt dem TP 3: „Weiterentwicklung<br />

des Führungsmanagements<br />

in <strong>Frankfurt</strong>er Schulen“,<br />

dessen zentrale Innovation<br />

die sog. Potenzialanalysen darstellen.<br />

Hier achtet der GPRLL – obwohl<br />

sonst bedauerlicherweise nicht<br />

beteiligt – auf die Einhaltung vereinbarter<br />

Kriterien bzgl. Zulassung<br />

und Ablehnung von Bewerber/<br />

innen, also auf Gleichbehandlung<br />

von Frauen und Männern, der<br />

Schulformen usw. Bei Feed back-<br />

Veranstaltungen zu einzelnen Potenzialanalysen<br />

konnte der Vertreter<br />

des GPRLL überaus positive<br />

Rückmeldungen an die Veranstalter<br />

vernehmen.<br />

Gegenwärtig wird überlegt,<br />

wie nach Beendigung des Modellvorhabens<br />

im Sommer 2004 bestimmte<br />

Projekte weitergeführt<br />

werden können.<br />

Personalrätehelfer<br />

Zu Beginn der Amtsperiode hat die<br />

<strong>GEW</strong>-Fraktion des GPRLL einen<br />

„Personalrätehelfer“ herausgegeben.<br />

Dabei handelt es sich um eine<br />

Lose-Blatt-Sammlung zu verschiedenen<br />

Stichworten, die den Personalräten<br />

die Alltagsarbeit erleichtern<br />

soll. Die Broschüre wurde allen<br />

Schulpersonalräten zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Personalräteschulungen<br />

Die Personalräteschulungen, die die<br />

<strong>GEW</strong>-Fraktion des GPRLL mit den<br />

örtlichen Personalräten mehrmals im<br />

Jahr durchführt, sehen wir als das<br />

wichtigste Bindungselement zur gewerkschaftlichen<br />

und personalrätlichen<br />

Basis an. Hier finden nicht nur<br />

Grundsatzschulungen zum Kennenlernen,<br />

Verständnis und Umgang mit<br />

dem HPVG statt, sondern die örtlichen<br />

Personalräte können sich auch<br />

über aktuelle Vorhaben des Staatlichen<br />

Schulamtes informieren. Über<br />

die „großen Linien“ der hessischen<br />

Politik und deren Auswirkungen auf<br />

die Beschäftigten vor Ort wird<br />

genauso informiert wie andererseits<br />

am Rande der Veranstaltungen die<br />

Möglichkeit besteht, Einzelprobleme<br />

zu klären und Kontakte zwischen<br />

GPRLL-Mitgliedern und örtlichen<br />

Personalräten, die sich häufig nur<br />

vom Telefon kennen, zu festigen.<br />

Auch für die GPRLL-Mitglieder<br />

stellen die Schulungstage Highlights<br />

ihrer Tätigkeit dar, denn hier<br />

erfahren sie auf breiter Ebene über<br />

die Stimmung an den Schulen und<br />

haben die Gelegenheit, ambivalente<br />

Fragestellungen zu diskutieren<br />

und zu erfahren, wohin die Reise<br />

nach Ansicht der Schulpersonalräte<br />

gehen soll.<br />

Psychische Belastungen<br />

siehe „Gefährdungsanalyse“<br />

R wie Rechtsnachhilfe<br />

Hin und wieder benötigen die Juristen<br />

im Staatlichen Schulamt ein<br />

wenig Nachhilfe in Rechtsangelegenheiten.<br />

Die <strong>GEW</strong> verfügt bekanntlich<br />

über ein gut ausgebautes<br />

Netz an ehrenamtlicher Rechtsberatung,<br />

kombiniert mit professioneller<br />

Unterstützung von der Landesrechtsstelle.<br />

Deshalb unterstützen<br />

wir das Schulamt gern bei<br />

Rechtsunsicherheiten. So musste<br />

dieses eine „Verfügung über<br />

Dienstgespräche“ nach Einschreiten<br />

des GPRLL komplett zurückziehen<br />

und neu fassen. In dieser<br />

Verfügung waren „Dienstgespräche“<br />

(= Gespräche, die SchulleiterInnen<br />

tagtäglich je nach Bedarf<br />

mit Lehrkräften führen) und „Mitarbeitergespräche“<br />

(= einmal jährlich<br />

durchgeführte Personalentwicklungsgespräche,<br />

die derzeit


SEITE 12 PR-WAHL-INFO 2004<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

nere Umstrukturierungen sowie Kooperationen<br />

haben wir zustimmend<br />

begleitet, so weit diese dem Willen<br />

der Beteiligten entsprachen.<br />

Schulentwicklungsplan S<br />

– Sonderpädagogische<br />

Förderung<br />

Bisher ist außer einer Bestandsaufnahme<br />

noch nicht allzu viel passiert.<br />

Der GPRLL begleitet die<br />

Entwicklung.<br />

Schulleiter-<br />

Dienstversammlungen<br />

Der GPRLL nimmt – so sichert es<br />

der Schulamtsleiter zu – an Schulleiter-Dienstversammlungen<br />

Teil,<br />

um zu erfahren, mit welchen Informationen<br />

und Anweisungen die<br />

SchulleiterInnen durch das Schulamt<br />

ausgestattet werden.<br />

Dies Verfahren läuft mehr oder<br />

weniger gut, denn hin und wieder<br />

wird es einfach „vergessen“, den<br />

GPRLL einzuladen, und manchmal<br />

erfahren wir es auf Umwegen.<br />

Teilweise schätzen die Schulleitungen<br />

sogar die Anwesenheit der<br />

GPRLL-Mitglieder, jedoch z.B. die<br />

beruflichen Schulen pflegen sich<br />

nebenbei noch in einer „AG“ zu treffen,<br />

die nicht unter der offiziellen<br />

Ägide des Schulamtes stattfindet,<br />

gleichwohl während der Dienstzeit,<br />

und bei der vermutlich die wirklich<br />

wichtigen Dinge besprochen werden,<br />

bei denen man die Personalräte<br />

nicht gerne dabei hat.<br />

Der GPRLL hat diese undemokratische<br />

Praxis mehrfach kritisiert,<br />

leider ohne Erfolg.<br />

Schulversuch<br />

„Selbstverantwortung<br />

plus“<br />

Die beruflichen Schulen sollen in<br />

Ausführung des Landtagsbeschlusses<br />

vom 18.9.03 zu „regionalen<br />

Kompetenzzentren“ weiterentwickelt<br />

werden, die künftig eigenverantwortlich<br />

handeln sollen. Stichworte<br />

wie „Bildung als Produkt“,<br />

„Wettbewerb“, „Effektivität und<br />

Effizienz des Ressourceneinsatzes“,<br />

„Überprüfung der Rechtsform“,<br />

Bildungsdienstleister“ aus diesem<br />

Konzept machen deutlich, dass es<br />

hier um die Ökonomisierung von<br />

Bildung und nicht einfach um Zunahme<br />

von Verantwortung geht!<br />

Gemeinsam mit „mehr Selbständigkeit<br />

bei der Personalentwicklung<br />

und –gewinnung“ bedeutet<br />

dies, dass wir die Vorgänge der<br />

nächsten Zeit sehr aufmerksam<br />

und kritisch verfolgen müssen. Jeglichen<br />

Bestrebungen, Bildung zur<br />

Ware zu machen, unterwertige Beschäftigungsverhältnisse<br />

zu etablieren<br />

oder die Mitbestimmung der<br />

Schulgremien zu beschneiden,<br />

muss energisch entgegen getreten<br />

werden!<br />

Twie Team<br />

Hessenweit einzigartig ist unser in<br />

<strong>Frankfurt</strong> praktiziertes Modell eines<br />

Vorsitzendenteams im GPRLL. Die<br />

Idee war, für die drei Vorsitzenden<br />

durch gleiche Entlastung gleiche Arbeitsbedingungen<br />

und damit auch<br />

Karlfried Klingel, Marianne Friemelt, Hanne Hirn, Sebastian Guttmann<br />

gemeinsam getragene Verantwortung<br />

zu schaffen. Alle drei Teammitglieder<br />

sind mit halber Pflichtstundenzahl<br />

in ihrer Stammschule präsent<br />

und können so den Kontakt zur<br />

Basis aufrecht erhalten. Bei der Personalratsarbeit<br />

überwiegen eindeutig<br />

die Vorteile des Teamgedankens:<br />

jedes Teammitglied arbeitet in dem<br />

Bereich, in dem die eigenen Stärken<br />

liegen und überlässt Schwächen, die<br />

es bei sich sieht, einem der anderen<br />

Teammitglieder. Fragen zu Vorgehensweisen<br />

werden gemeinsam diskutiert<br />

und gemeinsam getragen.<br />

Koordinationsprobleme gibt es zwar<br />

immer wieder einmal, sie werden<br />

aber weitgehend zufriedenstellend<br />

gelöst.<br />

Nachdem der dritte im Team,<br />

Rainer Georg-Lilling, im Sommer<br />

2003 in die Altersteilzeitphase<br />

„Null“ eintrat, übernahm Klaus<br />

Schermelleh seinen Platz. Seine<br />

Einarbeitung innerhalb des bewährten<br />

Konzepts verlief so glücklich,<br />

dass wir als Dreier-Team<br />

wieder antreten. Rainer Georg sei<br />

an dieser Stelle noch einmal für die<br />

vielen Initiativen, die er auf den<br />

Weg gebracht hat, für die einfühlsame<br />

Betreuung einzelner Menschen<br />

und für die Organisation und<br />

Konzeption der Personalräteschulungen<br />

gedankt.<br />

Teilzeitbeschäftigte<br />

Teilzeitbeschäftigte halten proportional<br />

zu ihrem geringeren Verdienst<br />

weniger Pflichtstunden – das ist klar.<br />

Was aber ist mit den außerunterrichtlichen<br />

Pflichten wie Elternarbeit,<br />

Klassenfahrten, Pausenaufsichten<br />

usw.? Der GPRLL hat durch einen<br />

Initiativantrag erreicht, dass das<br />

Schulamt eine von uns vorgeschlagene<br />

Richtlinie an die Schulen sandte,<br />

wie die teilbaren und die nicht teilbaren<br />

dienstlichen Aufgaben für Teilzeitbeschäftigte<br />

organisiert werden<br />

können. Die konkrete Regelung<br />

muss an der Schule selbst stattfinden,<br />

in der Richtlinie werden die Schulleitungen<br />

aber aufgefordert, faire Regelungen<br />

zu schaffen, und es werden<br />

auch mögliche Lösungen angeboten.<br />

Ü<br />

wie Übergänge von<br />

den allgemeinbildenden<br />

zu den beruflichen<br />

Schulen<br />

Besonders zum Schuljahr 2003/04<br />

wurde deutlich, dass die Situation<br />

für viele Schüler/-innen, die keinen<br />

Schulabschluss erreicht haben bzw.<br />

die keinen Ausbildungsplatz erhalten<br />

konnten, völlig unzumutbar<br />

war. Viele wurden von Schule zu<br />

Schule geschoben, es existiert keine<br />

zentrale Übersicht über die Bewerbungslage,<br />

z.B. bei Mehrfachbewerbungen,<br />

die Schüler/-innen<br />

waren nur unzureichend über ihre<br />

Möglichkeiten informiert – kurz,<br />

sie wurden allein gelassen. Auf<br />

Anregung des GPRLL hin wurde<br />

vom Staatlichen Schulamt eine Arbeitsgruppe<br />

eingerichtet, die sich<br />

dieser Problematik annehmen soll<br />

(zunächst Sonder-, Haupt- und Gesamtschulen,<br />

später auch Realschulen<br />

mit Vertretern der Beruflichen<br />

Schulen).<br />

Unterrichtsgarantie plus<br />

Die Mitarbeit des GPRLL in einer<br />

AG aus SchulleiterInnen und<br />

Schulamtsvertretern und die permanente<br />

Rückkoppelung mit den<br />

betroffenen Schulen hatte als Ergebnis,<br />

dass die wolkigen Pläne des<br />

KM sehr schnell als Rohrkrepierer<br />

entlarvt werden konnten, denn in<br />

der Praxis erwiesen sie sich als untauglich,<br />

ebenso wie die zum selben<br />

Zeitpunkt zum x-ten Male wieder<br />

aufgewärmten Pläne zur Bilanzierung<br />

von ausgefallenen und damit<br />

nachzuholenden Unterrichtsstunden.<br />

Vwie Verfügungen des<br />

Staatlichen Schulamts<br />

Es existiert eine Zusage von Herrn<br />

Eifert, den GPRLL über Verfügungen<br />

seines Hauses zu informieren.<br />

Diese wird – meist, zumindest wenn<br />

es sich um unwichtige Verfügungen<br />

handelt – eingehalten. Von anderen<br />

Verfügungen erfahren wir häufig<br />

auch über KollegInnnen. Mehrfach<br />

haben wir darauf hingewiesen, dass<br />

das Schulamt gut beraten wäre, strittige<br />

Verfügungen mit uns vorher zu<br />

beraten (siehe hierzu auch Stichwort<br />

„Rechtsnachhilfe“).<br />

Versetzungen<br />

In den 3 1/2 Jahren unserer Amtsperiode<br />

haben wir uns mit ca. 350<br />

Versetzungen innerhalb <strong>Frankfurt</strong>s<br />

befasst. Für das Verfahren siehe<br />

auch unter dem Stichpunkt „Abordnungen“.<br />

Im Gegensatz zu den<br />

Abordnungen hat der GPRLL bei<br />

Versetzungen nach wie vor ein qualifiziertes<br />

Mitbestimmungsrecht.<br />

Dies wird vom Schulamt dadurch<br />

umgangen, dass in strittigen Fällen<br />

zunächst einmal eine Abordnung<br />

vorgenommen wird.<br />

Darüber hinaus hat der GPRLL<br />

eine Versetzungskommission eingerichtet,<br />

die mit den jeweiligen DezernentInnen<br />

schulamtsübergreifende<br />

Versetzungen berät. Dies bedeutet<br />

für deren Mitglieder intensive<br />

Recherche, Rückkoppelung<br />

mit den betroffenen KollegInnen<br />

und Einzelfallarbeit.<br />

Versetzungswilligen KollegInnen<br />

ist zu raten, sich mit dem<br />

GPRLL rechtzeitig in Verbindung<br />

zu setzen.<br />

Versorgung<br />

Der GPRLL hat eine Veranstaltung<br />

über Versorgungsfragen angeregt,<br />

die das Schulamt mit Versorgungsexperten<br />

durchführte. Die hohe Beteiligung<br />

zeigte, welch große Nachfrage<br />

und auch beachtliche Verunsicherung<br />

zu diesem Thema besteht.<br />

Vertretungsverträge<br />

Rückwirkend ab 1999 haben wir<br />

erstmals im September 2001 die<br />

Zahl der Vertretungsverträge und<br />

die betroffenen Personen erfasst<br />

und diese Datensammlung regelmäßig<br />

ergänzt. Die Dokumentation<br />

des Geschehens im Ablauf der<br />

Jahre macht deutlich, wie gerade<br />

diese Beschäftigungsverhältnisse<br />

am Rande des Schulgeschehens der<br />

jeweiligen politischen Wetterlage<br />

ausgesetzt sind. Die Flut der Vertretungsverträge<br />

kurz vor der Hessenwahl<br />

half Koch und seiner absoluten<br />

CDU-Mehrheit in den Sattel,<br />

aber genauso schnell wurden die<br />

Verträge angesichts „leerer Kassen“<br />

im nächsten Halbjahr zurückgefahren.<br />

Im Rahmen der Gesamtunterrichtsversorgung<br />

lässt sich<br />

aufzeigen, dass 2-3 % der „Unterrichtsgarantie“<br />

mit diesen Verträgen<br />

bewältigt werden. Was dies für<br />

die Betroffenen, aber auch die<br />

Schulen, Kinder und Eltern bedeutet,<br />

wurde auf mehreren Veranstal-<br />

tungen der <strong>GEW</strong>, in Presseveröffentlichungen<br />

von <strong>GEW</strong> und<br />

GPRLL, aber auch im Elternprotest<br />

zu Beginn des Jahres 2003 eindrucksvoll<br />

deutlich.<br />

Der GPRLL hat – jenseits der<br />

prinzipiellen Ablehnung dieser prekären<br />

Verträge – sich für die Verbesserung<br />

der Situation der einzelnen<br />

KollegInnen eingesetzt. Mit<br />

unserem Initiativantrag, die Bezahlung<br />

schon während der letzten 3<br />

Sommerferienwerktage beginnen<br />

zu lassen, waren wir im Stufenverfahren<br />

erfolgreich. Gegenüber dem<br />

Staatlichen Schulamt haben wir<br />

ferner angeregt, ein Informationsblatt<br />

mit den wichtigsten rechtlichen<br />

Regelungen für diesen Personenkreis<br />

zu erstellen. Jedoch sahen<br />

sich die SchulamtsjuristInnen dazu<br />

nicht in der Lage, so dass wir selbst<br />

nach bestem Wissen eine Arbeitshilfe<br />

zusammengestellt haben.<br />

W<br />

wie Weiterqualifizierung<br />

Der GPRLL achtet bei allen Angeboten<br />

auf Gleichbehandlung, gerechte<br />

Verteilung und offenen Zugang<br />

zu Maßnahmen (z.B. Intel,<br />

GS-Lehrkräfte zu HR-Lehramt).<br />

Z wie Zuweisung<br />

Der Dauerbrenner im Staatlichen<br />

Schulamt ist die Unterrichtsversorgung,<br />

und demnach ist dies ein<br />

Thema, das den GPRLL fast kontinuierlich<br />

beschäftigt. Gebetsmühlenartig<br />

appellieren wir an<br />

die Behörde, die Planungen so<br />

frühzeitig zu beginnen, dass die<br />

Schule am ersten Tag nach den<br />

Sommerferien auch wirklich losgehen<br />

kann, dass Lehrkräfte einen<br />

Stundenplan haben, der<br />

bleibt, und dass Schulleitungen<br />

nicht während der ersten zwei<br />

Wochen alle zwei Tage neu planen<br />

müssen. Doch alle Bemühungen,<br />

alle Beschleunigungsvorschläge<br />

waren vergebens.<br />

In der „Datengruppe“, einer<br />

vom SSA eingerichteten Arbeitsgruppe,<br />

legen die Planer des<br />

Schulamtes Daten darüber vor,<br />

wie die <strong>Frankfurt</strong> zustehenden<br />

Stellen auf die einzelnen Schulformen<br />

verteilt werden und wie<br />

demgemäß die Einstellungsmöglichkeiten<br />

sind. Im Berufsschulbereich<br />

erfolgt rechtzeitige Information<br />

auch über die Verteilung auf<br />

einzelne Schulen. Unser Appell an<br />

rechtzeitige und eingehende Information<br />

auch aus den anderen<br />

Schulbereichen verhallt – die Beteiligungsrechte<br />

sind hier nur<br />

schwach, und Herrschaftswissen<br />

gibt das Schulamt nur ungern,<br />

und wenn, dann zu spät weiter.<br />

Nichtsdestotrotz wird von Jahr<br />

zu Jahr beteuert, es werde jetzt<br />

alles transparenter – nun ja,<br />

„schauen wir mal!“<br />

Verantwortlich für dieses Wahl-Info:<br />

Marianne Friemelt, Hans Wedel, Klaus<br />

Schermelleh – Fotos: Salentin


FLZ Nr. 1/04 SEITE 13<br />

Informationen aus dem Hauptpersonalrat<br />

Neuer Vorsitz im HPRLL<br />

Bedingt durch das Ausscheiden des<br />

Kollegen Knipfer – bisher stellvertretender<br />

HPRLL-Vorsitzender –<br />

wurde eine Nachwahl erforderlich.<br />

Gewählt wurde der <strong>GEW</strong>-Kollege<br />

Schwanz aus Schwalmstadt.<br />

Arbeitszeitkommission<br />

Nachdem in der letzten Sitzung die<br />

Ergebnisse der „Fächerfaktorisierung“<br />

ausgebreitet wurden, zeichnet<br />

sich ein breiter Widerstand gegen<br />

diese Form der Grundlage für eine<br />

Neuregelung der Arbeitszeit ab.<br />

Das HKM wurde aus der AG<br />

heraus aufgefordert, vor der nächsten<br />

Sitzung die Eckpunkte bzw. die<br />

Voraussetzungen für ein Arbeitszeitmodell<br />

vorzulegen, weil ohne diese<br />

Grundlage eine weitere Arbeit als<br />

nicht sehr sinnvoll erscheine.<br />

Angestellte Lehrkräfte:<br />

Austritt des Landes Hessen<br />

aus der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder (TdL)<br />

zum 31.3.2004<br />

Im Kasten ist der Runderlass des<br />

HMdI zum Austritt aus der TdL im<br />

Original abgedruckt.<br />

Hieraus ergibt sich, dass derzeit<br />

alle neuen Arbeitsverträge, auch<br />

wenn sie nach dem 1.04.04<br />

beginnen, zu den bisherigen Bedingungen<br />

abgeschlossen werden müssen.<br />

Falls es nach dem 1.4.04 zu<br />

neuen Tarifentscheidungen innerhalb<br />

des BAT käme wäre Hessen<br />

an diese nicht mehr gebunden.<br />

Einstellungen auf<br />

57 ErzieherInnenstellen<br />

Für den Bereich der therapeutischen<br />

Versorgung von SchülerInnen mit<br />

sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

werden zum 1.4.2004 57 ErzieherInnen<br />

eingestellt. Diese sollen<br />

– entgegen anderslautenden<br />

Meldungen aus Staatlichen Schulämtern<br />

– nicht auf den „Einstellungskorridor“<br />

angerechnet werden.<br />

Das zeitliche Zusammentreffen<br />

des Austritts aus der TdL und der<br />

Einstellungstermin 1.4.04 für die<br />

ErzieherInnen ist nach jetziger Einschätzung<br />

zufällig. Das HKM hat<br />

definitiv zugesagt, dass neue Arbeitsverträge<br />

zu den gleichen Konditionen<br />

wie bisher abgeschlossen<br />

werden.<br />

Schwieriger ist es, die Frage<br />

nach der Arbeitszeit der ErzieherInnen<br />

zu klären.<br />

Während aus 2 Staatlichen<br />

Schulämtern geäußert wurde, die<br />

Arbeitszeit von 38,5 auf 43 und<br />

mehr Zeitstunden pro Woche (Ferienvor-<br />

und –nacharbeit) erhöhen<br />

zu wollen, gibt es aus dem HKM<br />

die Zusage, dass die Arbeitsbedingungen<br />

der ErzieherInnen landesweit<br />

gleich bleiben sollen.<br />

Von Seiten der <strong>GEW</strong> soll ein<br />

Gespräch mit dem Fachreferenten<br />

des HKM geführt werden.<br />

Bis Ende des Monats wird es<br />

weitere Informationen für Personalräte<br />

geben.<br />

Für den 13.März wird eine<br />

zentrale Tagung zur Erziehertätigkeit<br />

/ -arbeitszeit geplant, auf der<br />

über Strategien beraten werden<br />

soll.<br />

Verzögerungen durch SAP<br />

Zu Verzögerungen bei der Terminierung<br />

der Referendarkommissionen<br />

kam es, weil mit SAP keine<br />

Bewerberlisten gedruckt werden<br />

könnten. Das Problem sei bekannt.<br />

Anfrage zur Vergabe von<br />

Vertretungsverträgen<br />

Der HPRRL thematisierte die Frage,<br />

inwiefern ausreichend Vertretungsmittel<br />

bereit gestellt worden<br />

seien und in Zukunft würden, inwieweit<br />

die Budgets hierfür bereits<br />

überschritten seien und wie das<br />

HKM einem drohenden Unterrichtsausfall<br />

im kommenden Schuljahr<br />

begegnen wolle.<br />

Quereinsteiger in Mangelfächern<br />

In einer ersten Erörterung befasste<br />

sich der HPRLL mit einem Erlass,<br />

in dem die Möglichkeit des<br />

Quereinstiegs in den hessischen<br />

Schuldienst geregelt werden soll.<br />

Für die Beruflichen Schulen wurde<br />

die vorgesehene Form der 15-monatigen<br />

berufsbegleitenden Ausbildung<br />

in den Oster- und Sommerferien<br />

und als „Praxisphase“ mit einem<br />

um nur 8 Wochenstunden reduzierten<br />

normalen Unterrichtspensum<br />

als unhaltbar kritisiert.<br />

Antragsruhestandsversetzung<br />

Nach dem HGB werden LehrerInnen<br />

zum Ende des Schuljahres in den<br />

Ruhestand versetzt. Diese Regelungen<br />

war aber bisher schon so modifiziert<br />

worden, dass die Antragsruhestandsversetzung<br />

auch zum Schulhalbjahr<br />

erfolgen konnte, mit der<br />

Option, bis zum Ende des Schuljahres<br />

im Dienst bleiben zu können. Die<br />

Dienststelle will sich mit dem Staatlichen<br />

Schulamt <strong>Frankfurt</strong> in Verbindung<br />

setzen, um diese Regelung auch<br />

dort zu praktizieren.<br />

Vorzeitige Pensionierungen<br />

Die Dienststelle informierte darüber,<br />

dass im Schuljahr 2002/03 359 Anträge<br />

auf vorzeitige Pensionierung<br />

wegen Krankheit gestellt worden<br />

seien. Aktuelle Zahlen sollen bis<br />

Ende März vorliegen.<br />

HeLP-Fortbildung kostenpflichtig?<br />

Anlässlich des von der HeLP-Regionalstelle<br />

Fulda für den „Grundschultag<br />

2004“ erhobenen „Unkostenbeitrags“<br />

zwischen 3 und 10<br />

Euro stellte der HPRLL eine Reihe<br />

von grundsätzlichen Fragen zur<br />

Kostenfreiheit bei HeLP-Veranstaltungen<br />

und wies auf den Widerspruch<br />

zu der vom HKM eingeforderten<br />

Pflicht zur Fortbildung hin.<br />

Richtlinie für ganztägig<br />

arbeitende Schulen<br />

Die bis heute nicht in Kraft gesetzte<br />

Richtlinie schmort bereits seit fünf<br />

Monaten in der Schublade des<br />

HKM. Der HPRLL möchte in einer<br />

dringlichen Anfrage an die<br />

Dienststelle u.a. wissen, welche<br />

Anträge bereits genehmigt wurden<br />

und auf welcher Grundlage. Au-<br />

ßerdem fragte er, ob es richtig sei,<br />

dass Hessen bisher kaum Gebrauch<br />

von den Fördermitteln des<br />

Bundes gemacht habe.<br />

Schulen für Erwachsene<br />

Auf dem Hintergrund einer Reihe<br />

von Fragen und Problemen im Zusammenhang<br />

mit der Umstrukturierung<br />

der Schulen für Erwachsene im<br />

Sinne der Neuen Verwaltungssteuerung<br />

wurde u.a. die geplante Mittelzuweisung<br />

auf der Grundlage von<br />

Abschlüssen erörtert. Nach Aussage<br />

der Dienststelle gebe es Schulen, die<br />

200 Studierende aufnähmen und 30<br />

zum Abitur brächten, während andere<br />

nur 100 aufnähmen, aber 50<br />

zum Abitur führten. Bei dem ab<br />

2006 geplanten „Produkthaushalt“<br />

stünden Effizienzgesichtspunkte an<br />

vorderster Stelle.<br />

In diesem Zusammenhang problematisierte<br />

der HPRLL den damit<br />

eingebauten Zwang zur Auslese bei<br />

der Aufnahme von Studierenden<br />

(Definition von Risikogruppen?).<br />

Auf diesem Hintergrund gewinne<br />

auch eine Umfrage nach den Lebensund<br />

Arbeitsbedingungen der Studierenden<br />

eine brisante Aktualität.<br />

Modellversuch<br />

„Selbstverantwortung plus“<br />

(s.a. Artikel auf S. 6/7)<br />

Nachdem bereits im Herbst 2003<br />

ausgewählte Personenkreise über<br />

den geplanten Modellversuch informiert<br />

worden waren, nicht aber der<br />

HPRLL, kritisierte dieser eine derartige<br />

Informationspolitik. Zwischenzeitlich<br />

wurden dem HPRLL die<br />

angesprochenen Unterlagen übergeben.<br />

In der ersten Erörterung stellte<br />

sich heraus, dass ein Ausschreibungstext<br />

noch nicht vorliege (Stand<br />

19.2.04) und für den Modellversuch<br />

Mittel im Haushalt 2005 eingestellt<br />

werden nüssten. Dem Landtag (und<br />

zeitgleich dem HPRLL) solle noch im<br />

Februar eine Kurzbeschreibung des<br />

Modellversuchs zugeleitet werden.<br />

Die Dienststelle hält es noch für verfrüht,<br />

über die Inhaltlichkeit des Projektes<br />

zu sprechen und wolle dieses<br />

auch mit dem HPRLL erörtern.<br />

Der HPRLL wies auf eine Reihe<br />

von Widersprüchen und Problemen<br />

hin, u.a. auch in Zusammenhang<br />

mit einem inzwischen gegründeten<br />

„Weiterbildungsverein“, der<br />

beim Wirtschaftsministerium angesiedelt<br />

ist.<br />

Es sei daran gedacht, sagte die<br />

Dienststelle, die Beruflichen Schulen<br />

an ein „Qualitätssiegel“ des<br />

Vereins anzuschließen. Der HPRLL<br />

sieht darin nach der IT-Akademie<br />

bereits die zweite Institution außerhalb<br />

des bisherigen Systems, die die<br />

Beruflichen Schulen von außen<br />

kontrolliert.<br />

Geplante Änderungen der<br />

Schulpraktika für Lehramtsstudierende<br />

an der<br />

Johann Wolfgang Goethe-<br />

Universität, <strong>Frankfurt</strong><br />

Der HPRLL hat in seinen Sitzungen<br />

im Januar und Februar 2004<br />

die Planungen der J.W.Goethe-<br />

Universität, <strong>Frankfurt</strong> angesprochen<br />

und – wegen der anstehenden<br />

Praktikumstermine – eine schnelle<br />

Klärung durch das HKM eingefordert.<br />

Die Dienststelle hat den HPRLL<br />

darüber informierte, dass die Praktikumsordnung<br />

von 1998 nach wie<br />

vor Gültigkeit habe.<br />

Die jetzigen Vorhaben der Johann<br />

Wolfgang Goethe-Universität,<br />

<strong>Frankfurt</strong> seien rechtswidrig, gravierendster<br />

Punkt sei dabei die fehlende<br />

Vor- und Nachbetreuung der Studierenden.<br />

Das HKM werde mit<br />

dem Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kunst entsprechende Gespräche<br />

führen.<br />

Damit ist eine erfreulich klare<br />

Entscheidung von Seiten des HKM<br />

getroffen worden, so dass man<br />

davon ausgehen kann, dass diese<br />

Kontroverse nicht zu Lasten der Studierenden<br />

ausgetragen wird.<br />

Am 19.2.04 informierte die<br />

Dienststelle dann darüber, dass sie<br />

die Staatlichen Schulämter auf datenschutzrechtliche<br />

Bestimmungen<br />

und Probleme hingewiesen habe. Die<br />

Universität habe ihre Haltung geändert<br />

und gehe davon aus, dass Datenschutz<br />

und Betreuung gewährleistet<br />

seien.<br />

Neue Gesetz- und<br />

Verordnungsentwürfe<br />

Zur nächsten Sitzung erwartet der<br />

HPRLL eine Synopse des Artikelgesetzes<br />

(s.a. Artikel auf S. ) sowie<br />

der Verordnungen über die gymnasiale<br />

Oberstufe und das Berufliche<br />

Gymnasium.<br />

Weitere Anfragen<br />

Zu den Auswirkungen der Arbeitszeiterhöhung<br />

im Bereich Grundschule<br />

und zu den Erfahrungen mit der<br />

„Mobilen Vertretungsreserve“ an<br />

den Grundschulen hat der HPRLL<br />

eine Reihe von Fragen gestellt.<br />

Herbert Storn<br />

Die aktuelle Fassung des Hessischen Personalvertretungsgesetzes<br />

(HPVG) kann in der Geschäftsstelle der <strong>GEW</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> (Bleichstr. 38a in 60313 <strong>Frankfurt</strong>) für 2,20 Euro<br />

erworben werden.<br />

Hessisches Ministerium des Innern und für Sport<br />

Datum: 23. Januar 2004<br />

Austritt des Landes Hessen aus der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder<br />

Wie Ihnen bereits aus Pressemitteilungen<br />

bekannt ist, hat das<br />

Land Hessen am 22. Dezember<br />

2003 seinen Austritt aus der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder<br />

(TdL) erklärt. Nach den Satzungsbestimmungen<br />

der TdL<br />

wird dieser Austritt mit Ablauf<br />

des Monats März 2004 wirksam.<br />

Das Land Hessen ist demzufolge<br />

bis Ende der vorgenannten Frist<br />

Verbandsmitglied mit unveränderten<br />

Rechten und Pflichten.<br />

Dies schließt die Fortgeltung des<br />

Verbandstarifrechts und somit<br />

die Bindung der Landesdienststellen<br />

an die bisher bestehenden Tarifvorschriften<br />

ein. Vorsorglich<br />

weise ich darauf hin, dass auch<br />

nach dem wirksam gewordenen<br />

Verbandsaustritt ab 1. April<br />

2004 die vor diesem Tag abgeschlossenen,<br />

Tarifverträge der<br />

TdL auf Grund der Vorgaben des<br />

Tarifvertragsgesetzes weiter gelten;<br />

dies betrifft insbesondere den<br />

Bundes-Angestelltentarifvertrag<br />

(BAT), den Manteltarifvertrag<br />

für Arbeiterinnen und Arbeiter<br />

des Bundes und der Länder<br />

(MTArb) sowie den Manteltarifvertrag<br />

für Waldarbeiter der Länder<br />

und Mitglieder der Gemeinden<br />

(MTV) nebst ergänzenden<br />

Tarifverträgen. Zur Rechtslage<br />

im Einzelnen nach dem Verbandsaustritt<br />

werde ich Ihnen<br />

Ende März/Anfang April 2004<br />

weitere Erläuterungen zukommen<br />

lassen. Ich leite Ihnen dieses<br />

Rundschreiben zur Kenntnisnahme<br />

zu und bitte um Erteilung inhaltsgleicher<br />

Auskünfte bei Anfragen<br />

aus Ihrem Ressortbereich.<br />

Die Weiterleitung dieses Schreibens<br />

an Ihre nachgeordneten Personalverwaltungsdienststellen<br />

stelle ich anheim.<br />

Im Auftrag (Kunz)


SEITE 14<br />

8. MÄRZ – INTERNATIONALER FRAUENTAG<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

Brot und Rosen<br />

1986 feierte der Frauentag seinen<br />

75. Geburtstag. Dieser Frauentag<br />

stand unter dem Motto: Wir wollen<br />

Brot und Rosen!<br />

Brot steht für:<br />

■ Recht auf Arbeit<br />

■ Gerechte Entlohnung<br />

■ Gleiche Bildungs- und Ausbildungschancen<br />

■ Menschengerechte Arbeitsbedingungen<br />

■ Berufliche Entfaltung und<br />

Fortentwicklung<br />

■ Eigenständige soziale Sicherung<br />

für die Frau<br />

Rosen steht für:<br />

■ Die Möglichkeit mit Kindern<br />

zu leben und berufstätig zu sein<br />

■ Familiengerechte Arbeitszeiten<br />

■ Die Befriedigung kultureller Be<br />

dürfnisse<br />

■ Eine menschenwürdige Wohnund<br />

Lebensumwelt<br />

■ Die gleichberechtigte Teilhabe<br />

von Männern an Hausarbeit<br />

und Kindererziehung<br />

■ Humane Politikformen<br />

■ Toleranz<br />

■ Frieden<br />

Diese Forderungen haben bis zum<br />

heutigen Tage nicht an Aktualität<br />

verloren. Ganz im Gegenteil treffen<br />

die Maßnahmen der Landesregierung<br />

Frauen besonders hart.<br />

Dass besonders für teilzeitbeschäftigte<br />

Lehrerinnen die Notwendigkeit<br />

besteht, sich gewerkschaftlich<br />

zu organisieren, sich zur Wehr zu<br />

setzen und für ihre Rechte alle<br />

Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />

mag auch an diesen beiden Beispielen<br />

deutlich werden.<br />

Gerade hat die <strong>GEW</strong> ein Urteil<br />

gegen das Land Hessen und die sogenannten<br />

Versorgungsabschläge<br />

für teilzeitbeschäftigte Beamtinnen<br />

(und Beamte) vor dem Europäischen<br />

Gerichtshof erreicht. Ein Gewinn<br />

für teilzeitbeschäftigte Frauen,<br />

die aufgrund der nunmehr für<br />

rechtswidrig erklärten Regelungen<br />

überproportionale Kürzungen der<br />

Versorgung hinnehmen mussten,<br />

wenn sie sich im Laufe ihrer Berufsbiographie<br />

insbesondere aus<br />

familiären Gründen beurlauben<br />

ließen. Wenn frau jetzt aber denkt,<br />

die Hessische Landesregierung<br />

habe die Absicht, das EuGH-Urteil<br />

umzusetzen, so irrt sie. Ganz nach<br />

Gutsherrenart weigert sich das<br />

Land Hessen, das Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofs umzusetzen,<br />

obwohl die vom EuGH vorgenommene<br />

Auslegung des EU-<br />

Vertrages und der hierzu ergangenen<br />

Richtlinien alle Vertragsstaaten,<br />

deren Parlamente, Regierungen<br />

und Gerichte bindet. Damit<br />

zwingt die Landesregierung die<br />

Klägerin ein Verfahren (noch bei<br />

der Verwaltungsgerichtskammer<br />

<strong>Frankfurt</strong> anhängig) weiterzuführen,<br />

dessen Ausgang feststeht. Sie<br />

verschleudert außerdem öffentliche<br />

Mittel, weil sie zusätzliche Prozesse<br />

provoziert.<br />

Gleiches – nämlich ihre Rechte<br />

durchzusetzen – gilt auch für die<br />

Mehrarbeit teilzeitbeschäftigter<br />

Lehrerinnen. Diese sind, da sich<br />

ihre außerunterrichtlichen Tätigkeiten<br />

nicht automatisch proportional<br />

zur reduzierten Unterrichtsverpflichtung<br />

reduzieren, besonders<br />

benachteiligt. Eine Reihe<br />

von personalrätlichen und GE-<br />

Werkschaftlichen Initiativen hat<br />

in den vergangenen Jahren zu<br />

Verbesserungen geführt. Bisher<br />

haben nur angestellte Lehrerinnen<br />

einen gerichtlich abgesicherten<br />

Anspruch auf anteilige Vergütung<br />

geleisteter Mehrarbeit<br />

(BAG, AZR 200/98). Jedoch ist in<br />

einem bundesweiten Musterverfahren<br />

durch das Oberverwaltungsgericht<br />

Münster mit Urteil<br />

vom 30.6.2003 entschieden, dass<br />

auch teilzeitbeschäftigte Beamtinnen<br />

(und Beamte) einen Anspruch<br />

auf anteilige Besoldung bei Mehrarbeit<br />

haben, sofern kein Zeitausgleich<br />

erfolgt bzw. erfolgt ist.<br />

„Teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte im<br />

Beamtenverhhältnis können bei<br />

Mehrarbeit über die vereinbarte<br />

Teilzeitbeschäftigung hinaus für<br />

jede geleistete Mehrarbeitsstunde<br />

(bis zum Erreichen der Pflichtsstundenzahl<br />

bei Vollbeschäftigung)<br />

eine anteilige Besoldung verlangen.“,<br />

heißt es in der Begründung.<br />

Leider ist nicht davon auszugehen,<br />

dass das Land Hessen das Urteil<br />

des Oberverwaltungsgerichts<br />

Münster ohne weitere rechtliche<br />

Verfahren akzeptieren wird. Werden<br />

in Hessen gemachte Ansprüche<br />

zurückgewiesen, wird die <strong>GEW</strong><br />

vorsorglich Musterverfahren zur<br />

weiteren rechtlichen Klärung unterstützen.<br />

Der Anspruch auf die<br />

Zahlung anteiliger Besoldung ist –<br />

rückwirkend bis zum 1.2.2000 –<br />

schriftlich geltend zu machen. Die<br />

Landesgeschäftsstelle (9712930<br />

bzw. info@gew.hessen.de) gibt<br />

gerne ausführliche Informationen<br />

und Musteranträge an <strong>GEW</strong> Mitglieder<br />

weiter.<br />

Personengruppe Frauen im Landesverband Hessen<br />

FACHTAGUNG<br />

Was (Teilzeit-)Lehrerinnen unbedingt<br />

wissen müssen<br />

ab 8:30 Uhr Offener Beginn<br />

9:00 Uhr Begrüßung<br />

ab 9:15 Uhr Arbeitsgruppen in Form eines Zirkeltrainings:<br />

AG 1: Versorgungsfragen in Teilzeit beschäftigter<br />

Lehrerinnen,<br />

Referentin: Annette Loycke, <strong>GEW</strong> Hessen<br />

AG 2:<br />

Teilzeitvereinbarung u. andere frauenspezifische<br />

Fragen<br />

Referentinnen: Marianne Friemelt,<br />

Hannelore Hirn, BV-Ffm<br />

AG 3<br />

Rollenspiele zum Umgang zwischen<br />

Kolleginnen und Schulleitung in<br />

Konfliktsituationen, Referentin:<br />

Frau Martines, Gallitheater <strong>Frankfurt</strong><br />

5:15 Uhr Abschlussplenum<br />

Die Fachtagung wurde vom Hessischen Institut für Pädagogik<br />

(HeLP) als dienstbezogene Fortbildungsveranstaltung<br />

anerkannt. Es wird ein Kostenbeitrag von 8 Euro (<strong>GEW</strong>-<br />

Mitglieder) bzw. 10 Euro (Nichtmitglieder) erhoben.<br />

Anmeldung bitte bis zum 27.4.2004 an die<br />

<strong>GEW</strong> Hessen, Zimmerweg 12, 60325 <strong>Frankfurt</strong><br />

(069/97 12 93 0), Fax 069/97 12 93 93 oder per e-mail:<br />

ischipper@hessen.gew.de<br />

Dienstag, 4. Mai 2004, 8.30 Uhr Bürgerhaus Griesheim, <strong>Frankfurt</strong> a. M.


HAUPTSCHULEN / WEITERBILDUNG<br />

FLZ Nr. 1/04 SEITE 15<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Hauptschullehrerinnen und<br />

Hauptschullehrer fordern kleinere Klassen<br />

Vertreterinnen und Vertreter von 9<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Hauptschulen trafen<br />

sich am 12.2.04 in der Sophienschule<br />

zum Austausch von Informationen<br />

über ihre Arbeitsbedingungen.<br />

Themen waren der Inhalt einer<br />

aktuellen Pressemitteilung der Hessischen<br />

Kultusministerin zur Hauptschule,<br />

die Übergänge von der<br />

Grundschule in die Hauptschule und<br />

von der Hauptschule ins berufliche<br />

Schulwesen und Abordnungen von<br />

Lehrerinnen und Lehrern zur<br />

Abdeckung von Unterrichtsbedarf.<br />

Als geradezu zynisch<br />

empfanden die Kolleginnen<br />

und Kollegen die in der Presseerklärung<br />

von Frau Wolf<br />

propagierte Stärkung der Hauptschule.<br />

Das Gegenteil verspüren sie<br />

angesichts der angeordneten Arbeitszeiterhöhung<br />

und gleichzeitiger<br />

Mehrarbeit z. B. durch Projekt- und<br />

Abschlussprüfungen und vor allem<br />

durch die Ausschöpfung der Klassenhöchstzahl<br />

von 28 Schülerinnen<br />

und Schülern.<br />

Es wurde deshalb beschlossen,,<br />

einen Offenen Brief an die Kultusministerin<br />

zu verfassen, in dem sie<br />

u.a. eine Senkung der Klassenhöchstgrenzen<br />

und eine Doppelbesetzung<br />

in den Klassen durch den<br />

zusätzlichen Einsatz von Sonderpädagogen<br />

fordern.<br />

Die Forderung begründet sich<br />

durch die Tatsache der ständig steigenden<br />

Anzahl verhaltensauffälliger<br />

Schülerinnen und Schüler in<br />

den Hauptschulen. Im Gegensatz<br />

zu anderen Schulformen müssen sie<br />

die Schüler letztlich aufnehmen.<br />

Die Hauptschulen haben kaum<br />

Grafik aus dem Newsletter der <strong>GEW</strong>-Offenbach<br />

eine Chance diese Schüler abzulehnen.<br />

Erschwerend kommt hinzu,<br />

dass auch die beruflichen Schulen<br />

zunehmend Schüler zurückweisen<br />

und diese damit auch an den<br />

Hauptschulen verbleiben.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen<br />

wollen deshalb sowohl die Kooperation<br />

mit den Grundschulen verbessern<br />

(Elternberatung) als auch<br />

die Probleme bei den Treffen der<br />

Hauptschulkoordinatoren mit den<br />

Berufsschulen thematisieren.<br />

Unabhängig von diesen Versuchen,<br />

eine immanente Verbesserung<br />

der Lern- und Arbeitssituation an<br />

den Hauptschulen zu erreichen, soll<br />

bei den nächsten Treffen immer auch<br />

die Möglichkeit der Umsetzung zentraler<br />

Grundsatzforderungen wie<br />

nach der Reduzierung der Klassenhöchstzahlen<br />

und einer verbesserten<br />

Lehrerzuweisung diskutiert<br />

werden. In diesem Zusammenhang<br />

wurde auch die zunehmende Praxis<br />

des Staatlichen Schulamts<br />

kritisiert, Löcher in der<br />

Lehrerversorgung an <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Schulen durch Abordnungen<br />

von rechnerisch<br />

scheinbar besser versorgten<br />

Schulen zu stopfen.<br />

Der Arbeitskreis <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrer<br />

trifft sich wieder am<br />

Donnerstag, dem 1.4.2004, 14.30<br />

Uhr in der Sophienschule. Als Themen<br />

sind vorgesehen: Projekt- und<br />

Abschlussprüfungen, Ab- und Übergänge<br />

nach den Klassen 9 und 10<br />

und der Umgang mit schwierigen<br />

Schülern.<br />

Jürgen Lamprecht,<br />

Sophienschule<br />

Richtigstellung:<br />

Hauptschulen werteten den Tag der Verweigerung<br />

aus (in FLZ 3/03)<br />

Mit Verwundern musste ich bei<br />

der Lektüre der FLZ bemerken,<br />

dass unter meinem Namen ein<br />

Bericht mit dem Titel „Hauptschulen<br />

werteten den Tag der Verweigerung<br />

aus“ zu finden war.<br />

Bei diesem Bericht handelt es<br />

sich um ein von mir verfasstes internes<br />

Protokoll eines Hauptschultreffens<br />

in der Sophienschule,<br />

bei dem leider nur sieben Schulen<br />

vertreten waren. Der Weg des<br />

Protokolls zu Euch und dessen lückenhafte<br />

Veröffentlichung ist<br />

mir nicht nachvollziehbar.<br />

Wie stehe ich denn gegenüber<br />

den KollegInnen da, die sich auf<br />

meine Protokollführung verlassen<br />

haben. Im Übrigen befasste sich<br />

lediglich ein Tagesordnungspunkt<br />

mit dem Thema 18.11.. Die Beschreibung<br />

der Streikaktivitäten an<br />

den vertretenen Schulen wurde von<br />

Euch weggelassen, wohl weil dieser<br />

Punkt nicht bei allen so positiv<br />

ausfällt. Die Situation an den<br />

Hauptschulen sieht gar nicht gut<br />

aus: überlastete, verzweifelte und<br />

resignierte KollegInnen bestimmen<br />

das Bild. Da hilft es überhaupt<br />

nicht, wenn kampfbereite Kollegien<br />

suggeriert werden.<br />

Es gilt der Realität ins Auge zu<br />

sehen und gut zu überlegen, wie<br />

den KollegInnen Perspektiven eröffnet<br />

werden können. Und dazu<br />

gehört ganz sicher als erster Schritt,<br />

dass man sich in Ruhe ohne utopische<br />

Zielsetzungen verfolgen zu<br />

müssen, austauschen kann, dass<br />

man offen darüber miteinander<br />

redet, wie sich die Arbeitssituation<br />

an den einzelnen Schulen zeigt.<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Michael Gutacker-Müller<br />

Die Redaktion hat sich mittlerweile<br />

beim Kollegen Gutacker-Müller entschuldigt.<br />

Da es nicht beabsichtigt war,<br />

ohne Absprache mit ihm einen Beitrag<br />

abzudrucken. Dass wir nur die positiven<br />

Aspekte herausgepickt haben ist<br />

richtig, war aber eher motivierend für<br />

andere HR-KollegInnen gemeint. Wir<br />

werden den Hinweis in Zukunft berücksichtigen<br />

und der Realität ins<br />

Auge sehen. Die Redaktion<br />

Korwisi GmbH:<br />

Vergabepraxis der Arbeitsagentur vernichtet<br />

Arbeitsplätze<br />

Erstmals sind sog. „Trainingsmaßnahmen“<br />

des Arbeitsamtes, Verzeihung:<br />

der Bundesagentur für Arbeit,<br />

hessenweit ausgeschrieben<br />

worden. Die „Regionaldirektion<br />

Hessen“, vulgo das Landesarbeitsamt,<br />

erhoffte sich dadurch laut einer<br />

Presseerklärung „mehr Wettbewerb,<br />

höhere Qualitätsstandards<br />

und im Ergebnis auch geringere<br />

Kosten.“ Mehr Wettbewerb und<br />

geringere Kosten sind zweifelsohne<br />

erreicht worden. Gerüchtweise<br />

hört man von Stundensätzen, die<br />

bis auf 99 Cent gesackt sind. Noch<br />

vor einem halben Jahr waren weit<br />

über 2 Euro üblich. Wie dadurch<br />

allerdings die Qualität gesteigert<br />

werden kann, müßten die marktwirtschaftlichen<br />

Quacksalber mit<br />

dem chicen neuen Namen erst noch<br />

erklären. – Viele Träger hatten sich<br />

zu Bietergemeinschaften zusammengeschlossen.<br />

Die kamen allerdings<br />

im <strong>Frankfurt</strong>er Raum nicht<br />

zum Zuge, was für Empörung<br />

sorgt – und Arbeitsplätze kostet.<br />

Alleine bei der Korwisi GmbH<br />

werden 12 befristete Stellen nicht<br />

verlängert, weitere 5 Dauerarbeitsplätze<br />

und 5 Honorarstellen sind<br />

akut bedroht. Man sieht: Die Reformen<br />

greifen. Hajo Dröll<br />

Seit 2002 können die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der DEK-<br />

RA-Akademie das Roulettspiel der<br />

Führungskräfte „Wir strukturieren<br />

uns vom Bildungsmarkt“ in der 3.<br />

Runde miterleben. Inkompetenz<br />

gepaart mit Arroganz sind kein<br />

Weg, dieser Herausforderung auf<br />

dem Bildungsmarkt sachlich und<br />

fachlich gerecht zu werden.<br />

Man hat sich auch bei der DE-<br />

KRA-AKADEMIE an den bundesweiten<br />

RE-Umstrukturierungen<br />

der Arbeitgeber beteiligt, ohne seine<br />

Hausaufgaben für das eigene<br />

Unternehmen zu machen. Es werden<br />

Strukturveränderungen der Organisation<br />

durchgeführt, mit dem<br />

Erfolg, dass die DEKRA-AKADE-<br />

MIE an den Brennpunkten des wirtschaftlichen<br />

Geschehens handlungsunfähig<br />

wird. Ziel- und planlos,<br />

ohne Perspektiven, der notwendigen<br />

Entscheidung vor Ort enthoben,<br />

stehen die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter vor einem Trümmerhaufen,<br />

der einmal ein wirtschaftlich<br />

erfolgreiches Weiterbildungsunternehmen<br />

darstellte.<br />

Die verantwortlichen Führungskräfte<br />

sind, ohne für ihr katastrophales<br />

Missmanagement Rechenschaft<br />

ablegen zu müssen,<br />

Kehraus im DEKRA-Haus<br />

noch in Amt und Würde- oder<br />

haben mit einer „Erfolgsprämie“<br />

das Unternehmen verlassen. Ganz<br />

im Gegensatz zu den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die ihren<br />

Arbeitsplatz in der DEKRA-AKA-<br />

Die DEKRA Akademie GmbH<br />

In einem bundesweiten Netz von Bildungszentren<br />

werden jährlich über<br />

100.000 Teilnehmer auf veränderte<br />

oder gänzlich neue berufliche Anforderungen<br />

vorbereitet. Die Angebote<br />

reichen vom eintägigen Seminar<br />

bis zur mehrjährigen Umschulung,<br />

von der individuellen Qualifizierung<br />

bis zum unternehmensspezifischen<br />

Aus- und Weiterbildungskonzept.<br />

Schwerpunkte<br />

■ Bildungsberatung und -controlling,<br />

■ Qualifizierung in den Bereichen,<br />

■ Logistik (Transport und Lager),<br />

■ Technische Sicherheit, ■ Kfz-Technologie,<br />

■ Informationstechnologie,<br />

■ Neue Medien<br />

Zielgruppen<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte aus<br />

der privaten und öffentlichen Wirtschaft,<br />

Hochschulabsolventen, Arbeitsuchende,<br />

von Arbeitslosigkeit<br />

bedrohte Personen, BerufsrückkehrerInnen<br />

und Jugendliche.<br />

DEMIE unverschuldet verloren<br />

haben.<br />

Den Misserfolg der verantwortlichen<br />

Führungskräfte haben<br />

jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zu tragen. Rückwirkend<br />

zum 01.02.2004 wird das Urlaubsund<br />

Weihnachtsgeld, der<br />

Essensgeldzuschuss, die Veranstaltungspauschale,<br />

ein zusätzlicher<br />

freier Tag für Betriebsveranstaltungen<br />

gestrichen und die Arbeitszeit<br />

ohne Lohnausgleich von<br />

38.5 auf 40 Stunden angehoben.<br />

Betriebsvereinbarungen werden<br />

willkürlich abgeändert und der<br />

Gleichheitsgrundsatz wird außer<br />

Kraft gesetzt. Durch den Einsatz<br />

einer kollektiven Gesamtbetriebsvereinbarung<br />

versucht man, die<br />

Rechtsgrundlage von Arbeitsverträgen<br />

außer Kraft zu setzen.<br />

Letztendlich wäre nur ein Tarifvertrag<br />

ein legalen Weg. Der<br />

kommt aber in der Unternehmensphilosophie<br />

der DEKRA-Führungskräfte<br />

nicht vor.<br />

W. Gerhard<br />

Erstmalige Betriebsratswahl bei did –<br />

mit den (leider) üblichen Hindernissen<br />

did ist eine Sprachschule in Sachsenhausen<br />

mit etwa 30 Beschäftigten.<br />

Die hatten genug davon, wie mit<br />

ihnen jahrelang verfahren wurde,<br />

und sie bereiteten eine Betriebsratswahl<br />

vor, um Abhilfe zu schaffen.<br />

Das war schon der zweite Versuch.<br />

Beim ersten hatten sie sich ihre<br />

Rechte von der Geschäftsleitung<br />

zugunsten einer völlig rechtlosen<br />

„Mitarbeitervertretung“ ohne gesetzliche<br />

Grundlage abschwatzen<br />

lassen. Der Arbeitgeber verweigerte<br />

nun jede Zusammenarbeit und begann,<br />

massiven Druck gegen die<br />

Wahl zu entfalten.<br />

Eine Woche vor der geplanten<br />

Wahl des Wahlvorstandes wußten<br />

die gequälten Aktivisten nicht<br />

mehr weiter – und hatten eine rettende<br />

Idee. Sie riefen bei der <strong>GEW</strong><br />

an – und die half.<br />

Unterm Strich: Von drei<br />

schließlich gewählten Wahlvorstandsmitgliedern<br />

wurden zwei<br />

zwangsversetzt bzw. einer wurde<br />

zusätzlich fristlos gekündigt und<br />

einem wurde das Gehalt drastisch<br />

gekürzt. Der Arbeitgeber versuchte<br />

mit einer Einstweiligen Verfügung,<br />

die Wahl zu verhindern, weil<br />

auf der Wählerliste angebliche<br />

d<br />

i<br />

d<br />

Honorarkräfte aufgeführt seien,<br />

was einen drei – statt eines einköpfigen<br />

Betriebsrats zur Folge hätte.<br />

Eine Stunde vor der angesetzten<br />

Betriebsratswahl lehnte das Arbeitsgericht<br />

den Antrag des Arbeitgebers<br />

ab. Drei Stunden später<br />

waren bei einer Beteiligung von<br />

90% alle drei – zusammen mit<br />

anderen frisch eingetretenen – Kandidaten<br />

der <strong>GEW</strong> mit einem glänzenden<br />

Ergebnis gewählt.<br />

Juristisch wird es noch eine<br />

Weile dauern, bis die Verfolgungsmaßnahmen<br />

gegen Wahlvorstand<br />

und Betriebsrat abgearbeitet sind.<br />

Aber der Arbeitgeber scheint zu begreifen,<br />

daß er dabei nicht gewinnen<br />

kann und zeigt ernstzunehmende<br />

Anzeichen, sich an die bestehenden<br />

Gesetze zu halten. Demnächst<br />

wird eine erste Betriebsvereinbarung<br />

zum Konfliktthema Arbeitszeit<br />

verhandelt. Standhaftigkeit<br />

und Mut machen sich eben<br />

bezahlt.<br />

Hajo Dröll


SEITE 16<br />

FRANKFURT<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

Diskussion über Bildungsstandards und Vergleichsarbeiten<br />

Auf einem „Expertengespräch“ des <strong>GEW</strong>-<br />

Landesverbands Hessen am 26. Januar<br />

2004 zum Thema „Bildungsstandards und<br />

Vergleichsarbeiten“ wurden diese auf<br />

dem Hintergrund der Bildungsökonomisierung<br />

kontrovers diskutiert. Prof. Eiko<br />

Jürgens von der Universität Bielefeld trug<br />

folgende Thesen vor:<br />

1) Wenn es das existenzielle, grundgesetzlich<br />

verankerte Ziel der Politik ist.,<br />

die Bundesrepublik Deutschland zu einer<br />

humanen, demokratischen Gesellschaft<br />

zu entwickeln, dann bleibt Bil-<br />

scher Bildung, sondern deren Vermögen,<br />

Humanität für jeden Menschen<br />

erreichbar zu machen.<br />

4) Die Bildungsidee gewinnt ihre<br />

„zeitlose“, herausragende Bedeutung,<br />

indem sie als Chance zu verstehen ist,<br />

der wachsenden Verzweckung und<br />

Funktionalisierung des Menschen, u.a.<br />

durch immer stärkere Anpassung an<br />

ökonomische Effizienzkriterien, wirkungsvoll<br />

entgegenzuwirken.<br />

5) Bildungsstandards müssen (und<br />

können) neben weiteren diesem Bil-<br />

dung als Leitidee der Funktion von<br />

Schule unverzichtbar.<br />

2) Unter der Voraussetzung, dass das<br />

Ziel einer humanen und demokratischen<br />

Gesellschaft keine Sonntagsrede<br />

ist, sondern gelebter Alltag sein soll, ist<br />

die derzeitige Debatte um die Zuspitzung<br />

und Präzisierung des bisherigen<br />

(schulischen) Bildungsbegriffs auf einen<br />

„pragmatischen“ irreführend.<br />

3) Nicht Gewährleistung von Pragmatismus<br />

oder Idealismus ist das Prüfkriterium<br />

für die Sinnhaftigkeit schulidungsziel<br />

verpflichtet sein und sind<br />

dann selbstverständlich zu begrüßen.<br />

Entsprechende Kompetenzmodelle ließen<br />

sich entwickeln.<br />

6) Das Recht auf Bildung ist eine gesellschaftliche<br />

Aufgabe, mit der sichergestellt<br />

werden soll, dass Schülerinnen<br />

und Schüler, die die Schulpflicht abgeleistet<br />

haben, mindestens über eine<br />

vergleichbare Grundbildung verfügen<br />

können (müssen). Folgerichtig sind<br />

demgemäß Bildungsstandards als Mindeststandards<br />

zu definieren, die durch<br />

darauf aufbauende weitere Kompetenzstufen<br />

ergänzt. werden können<br />

bzw. sollten (Profilbildung). Bildungsstandards<br />

dienen ausschließlich dem<br />

Systemmonitoring. Für die Durchführung<br />

individueller Leistungsvergleiche<br />

sind sie ungeeignet …<br />

In Ergänzung veröffentlichen wir den<br />

Beitrag von Eiko Jürgens aus der<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Rundschau vom 25.11.2003<br />

Altes ein wenig aufbereitet<br />

Die Kultusministerkonferenz ist mit „Leistungsstandards“ nicht auf der Höhe der Zeit<br />

Die Kultusministerkonferenz (KMK)<br />

will Ernst machen mit dem Systemwechsel.<br />

Künftig soll bundesweit<br />

überprüft werden, über welche<br />

Kompetenzen die Jugendlichen verfügen,<br />

wenn sie ihre Schul-Laufbahn<br />

beenden. Der Anfang dazu wurde<br />

mit Entwürfen zu Bildungsstandards<br />

für den mittleren Bildungsabschluss<br />

in den Fächern Deutsch, Mathematik<br />

und erste Fremdsprache gemacht.<br />

Deren Einführung soll noch im Dezember<br />

beschlossen werden.<br />

Mit Bildungsstandards hofft<br />

man Instrumente in der Hand zu haben,<br />

mit denen der Lern- und Leistungsertrag<br />

(„Output“) der Schulen<br />

gemessen werden kann. Weil Bildung<br />

ein komplexer Begriff ist, der<br />

sehr Unterschiedliches bedeuten und<br />

mit dem Verschiedenartiges begründet<br />

werden kann, ist es wichtig, nach<br />

dem Bildungsverständnis in den<br />

KMK-Entwürfen zu fragen. Von der<br />

Antwort wird es beispielsweise entscheidend<br />

abhängen, ob die angestrebte<br />

Qualitätssteigerung der „besseren“<br />

Bildung aller Kinder und Jugendlichen<br />

zugute kommt.<br />

Sind Standards Instrumente zur<br />

Förderung oder zur Auslese? Dass<br />

diese Alternative überhaupt besteht,<br />

hängt mit der selektiven<br />

Struktur des Schulsystems und den<br />

Ergebnissen der Pisa-Studie zusammen.<br />

Denen zufolge ist nämlich im<br />

deutschen Schulsystem die Leistungsschere<br />

zwischen Schülern aus<br />

bildungsbürgerlichen und sozial<br />

benachteiligten Milieus besonders<br />

groß. Daher ist es verständlich,<br />

wenn von vornherein Skepsis gegenüber<br />

Instrumenten aufkommt,<br />

die beides sein können – Reformelemente<br />

für eine individuell förderliche<br />

Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

oder Werkzeuge zur besseren<br />

Steuerung von Schülerströmen<br />

und Lebenschancen.<br />

Die Idee, durch Standards das<br />

Schulsystem in seiner Bildungsqualität<br />

voranzubringen, ist international<br />

überwiegend erfolgreich verlaufen.<br />

Zumindest dort, wo man<br />

diese als normative Erwartungen,<br />

so genannte curriculare Standards,<br />

formuliert hat und diese außerdem<br />

ausschließlich für die Überprüfung<br />

der Bildungswirksamkeit der gesamten<br />

Schullandschaft („Systemmonitoring“)<br />

verwendet. Unter<br />

dieser Prämisse können Bildungsstandards<br />

als Beitrag zur Qualitätsentwicklung<br />

unserer Schulen betrachtet<br />

werden.<br />

Schulsystemübergreifende Gültigkeit<br />

von Standards ermöglicht den<br />

Schulen, die Qualität der eigenen<br />

Arbeit an Grundbildungs-Mindeststandards<br />

zu orientieren. Allerdings<br />

wird damit noch gar nichts über<br />

„Produktqualität“, über notwendige<br />

Bildung und Bildungsziele gesagt.<br />

Was könnte, was sollte dazu<br />

zählen? Bildung als Befähigung zur<br />

Mündigkeit, sich seines eigenen<br />

Verstandes selbstkritisch bedienen<br />

zu wollen und zu können. Kompetenz<br />

zu demokratischem Denken<br />

und Handeln. Das Vermögen, seine<br />

inneren und äußeren „subjektiven“<br />

Wahrheiten in Frage zu stellen.<br />

Wissen, das mit der Persönlichkeitsentfaltung<br />

verknüpft wird.<br />

Trägt man solche bildungsnormativen<br />

Erwartungen an die KMK-<br />

Entwürfe heran, macht sich Enttäuschung<br />

breit: Den geplanten Bildungsstandards<br />

für den mittleren<br />

Bildungsabschluss fehlt der Anspruch,<br />

(Selbst-)Reflexivität und<br />

(Selbst-)Distanzierung zum pädagogisch-didaktischen<br />

Prinzip zu machen.<br />

Allenfalls am Rande ist erkennbar,<br />

dass Bildung mit Humanisierung,<br />

Demokratiefähigkeit und<br />

(selbst-)befreiender Erkenntnis zu<br />

tun hat. Demgegenüber überwiegen<br />

die nach „Nützlichkeit“ ausgewählten<br />

Erwartungen, die den Schüler als<br />

funktionierendes, an fachbezogene<br />

Anforderungen angepasstes Objekt<br />

verstehen.<br />

Außerdem wird die ethische<br />

Dimension von Bildung in den<br />

KMK-Entwürfen über weite Strecken<br />

unterschlagen. Hauptsächlich<br />

geht es um fachliche Ausbildung<br />

und Qualifizierung, um Wissens-<br />

vermittlung und Wissensansammlung,<br />

um den Nachweis fachlicher<br />

Anforderungsprofile.<br />

Die KMK-Entwürfe für Bildungsstandards<br />

für den mittleren<br />

Abschluss lassen den Verdacht aufkommen,<br />

dass sie – nimmt man die<br />

Fächer Deutsch und Mathematik –<br />

vermutlich aus der Essenz eingedampfter,<br />

schon länger in Gebrauch<br />

befindlicher Lehrpläne einiger<br />

Länder gewonnen wurden.<br />

Richtigerweise sollte deshalb nicht<br />

von Bildungs-, sondern von „anforderungsbezogenen<br />

Leistungsstandards“<br />

gesprochen werden.<br />

Hinzu kommt, dass die Bildungsstandards<br />

der KMK nicht als<br />

Mindest-, sondern als Regelstandards<br />

entworfen wurden. Während<br />

Mindeststandards als Verpflichtung<br />

für jede Schule verstanden werden,<br />

dafür zu sorgen, dass alle ihre Schüler<br />

diese Linie nicht unterschreiten, steckt<br />

in der Formulierung eines Standards<br />

als Regelgröße von vornherein die<br />

Abweichung vom Durchschnitt.<br />

Regelstandards passen allerdings<br />

hervorragend in unser jetziges<br />

Schulsystem. Dort herrscht ein Menschenbild<br />

vor, das dazu herhalten<br />

muss, von vornherein eine Anzahl<br />

von Heranwachsenden in allen<br />

Schulformen als nicht hinreichend<br />

„bildungsfähig“ abzustempeln. Die<br />

KMK steht deshalb vor der politischen<br />

Entscheidung, Bildungsstandards<br />

tatsächlich für die Verbesserung<br />

der schulischen Bildung und der<br />

schulischen Laufbahnchancen aller<br />

zu nutzen – oder zur Rechtfertigung<br />

weiterer Ungleichheit. Letzteres mag<br />

künftig auf höherem „Objektivitätsniveau“<br />

funktionieren. Die fachliche<br />

Bildungsqualität dürfte so dürftig<br />

wie bisher bleiben.<br />

Was wir als demokratische Gesellschaft<br />

brauchen, ist unstrittig.<br />

Eine Schulpolitik, die die Hervorbringung<br />

von Bildungsarmut verhindern<br />

will. Richtig verstandene<br />

Standards können das.<br />

Eiko Jürgens in FR 25.11.03<br />

„Warum trifft es immer Schulen<br />

mit hohem Anteil von Migrantenkindern?“<br />

Unter diesem Titel, der letzten FLZ<br />

entlehnt, veranstaltete die Kommunale<br />

Ausländervertretung (KAV)<br />

am 7. 2. 2004 ein Hearing zu den<br />

von Schließungen bedrohten Elly-<br />

Heuss-Knapp-Schule und der<br />

Heinrich-von-Stephan-Schule –<br />

beides Berufliche Schulen – sowie<br />

der Herderschule, dem Gymnasium<br />

mit dem höchsten Anteil von<br />

Kindern mit Migrationshintergrund<br />

in <strong>Frankfurt</strong>. Von allen drei<br />

Schulen waren größere Delegationen<br />

von SchülerInnen, LehrerInnen<br />

und auch Eltern gekommen, um<br />

ihre Schulen zu verteidigen.<br />

Auf dem Bild demonstrieren SchülerInnen<br />

der Elly-Heuss-Knapp-<br />

Schule vor Beginn des Hearings vor<br />

dem Römer. Redaktion<br />

Lumpenball in <strong>Frankfurt</strong><br />

Am 24. Januar verlieh Bundes-Bildungsministerin<br />

Bulmahn im exklusiven<br />

Ambiente der <strong>Frankfurt</strong>er Alten<br />

Oper den Inovationspreis der<br />

deutschen Wirtschaft. Für 360 Euro<br />

konnten auserlesene Gäste an der<br />

Gala-Night des Wirtschaftsclub<br />

Rhein-Main teil nehmen. Vorstandsvorsitzende,<br />

Geschäftsführer und<br />

Vorstandsmitglieder frönten dem<br />

Motto „Mit Innovation gegen Stagnation“.<br />

Vor der Tür der Alten<br />

Oper sorgte ein massives Aufgebot<br />

an Ordnungskräften für den „ungestörten“<br />

Ablauf der Veranstaltung.<br />

Ca. 600 protestierende StudentInnen,<br />

GewerkschafterInnen, FriedensaktivistInnen,<br />

die sich im Aktionsbündnis<br />

„Lumpenball“ zusammengeschlossen<br />

hatten, wollten<br />

auf ihre Art am „Lumpenball“<br />

teilnehmen. Sie forderten eine soziale<br />

Umverteilung des Reichtums.<br />

Gregor Böckermann (Initiative Ordensleute<br />

für den Frieden), Angelika<br />

Wahl (<strong>Frankfurt</strong>er Bündnis gegen<br />

den Krieg), Katinka Poensgen<br />

(IG-Metall), Bettina Herold<br />

(Streikbüro der Uni-<strong>Frankfurt</strong>),<br />

Angelika Beier (DGB Hessen/Thüringen)<br />

und Rainer Roth (Fachhochschule<br />

<strong>Frankfurt</strong>) zeigten in<br />

ihren prägnanten Redebeiträgen<br />

auf, wie durch die aktuelle Steuerund<br />

Sozialpolitik Arme noch ärmer,<br />

Reiche immer reicher gemacht<br />

werden. Karola Stötzel (stellv.<br />

<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende) moderierte<br />

und ergänzte die Kundgebungsbeiträge<br />

unter dem Motto:<br />

Umsteuern statt Sozialabbau – Abrüstung<br />

statt Bildungsklau<br />

Eingerahmt wurde die Protestveranstaltung<br />

durch kulturelle<br />

Beiträge. Erich Schaffner trug historische<br />

Zitate, Gedichte und<br />

Spottgesänge vor, die an ihrer politischen<br />

Aktualität nichts eingebüßt<br />

haben. Tucholsky und Heine<br />

hatten zu ihrer Zeit bereits den<br />

Nagel auf den Kopf getroffen.<br />

Die Metaller-Arbeitslosen-Initiative<br />

schritt zur Musik von Kurt<br />

Weill nach Szenen aus Brechts<br />

„Aufstieg und Fall der Stadt<br />

Mahagonny“ als gut gekleidete<br />

„Bourgois“ vor der Alten Oper auf<br />

und ab. (...) Ein „Goldenes Kalb“<br />

neben einem Misthaufen postiert<br />

und ein Transparent symbolisierten<br />

das Motto der Veranstaltung: „Mit<br />

dem Mist verhält es sich wie mit<br />

dem Reichtum: Gut verteilt bringt<br />

er das Land zum Blühen – auf einem<br />

Haufen stinkt’s“.<br />

Redaktion


FLZ Nr. 1/04 FRANKFURT<br />

SEITE 17<br />

30.1.2004 – Aktion vor dem Staatlichen Schulamt<br />

zum Schulhalbjahreswechsel<br />

längerung und Gehaltskürzungen<br />

bei den Lehrkräften im Dienst und<br />

Ärger an den Schulen.<br />

(...)<br />

„Natürlich könne es trotz aller<br />

Kraftanstrengungen vorkommen,<br />

dass vereinzelt einmal kurzfristig<br />

Unterricht ausfällt“, sagte<br />

Kultusministerin Wolff am Mittwoch.<br />

Wie müssen sich Eltern und Kollegien<br />

fühlen, wenn sie erleben, dass<br />

an ihrer Schule 1 Lehrkraft fehlt,<br />

eine weitere zum Halbjahreswechsel<br />

in Pension geht, eine weitere einen<br />

Monat später in Mutterschaftsurlaub<br />

geht, im Mai vielleicht eine<br />

Referendarin in die Arbeitslosigkeit<br />

entlassen wird – und dass all dies<br />

„aufgefangen“ werden soll durch die<br />

Abordnung einer Kollegin aus einer<br />

anderen Schule, einen Zweidrittel-<br />

Vertretungsvertrag und sonst nichts.<br />

Strafanzeige gegen FLZ-Autor!<br />

In Sachen VHS gehen der zuständigen<br />

Dezernentin Ebeling offenbar<br />

sämtliche Argumente aus. Abermals<br />

wurde die Justiz gegen <strong>GEW</strong>-Publikationen<br />

bemüht, um die kritische<br />

Auseinandersetzung mit den mehr<br />

als fragwürdigen Begleitumständen<br />

der damaligen VHS-Affäre zu unterbinden.<br />

<strong>Diesmal</strong> stellte der Magistrat<br />

der Stadt <strong>Frankfurt</strong>, vertreten<br />

durch das Personal- und Organisationsamt<br />

(POA), Strafanzeige wegen<br />

„übler Nachrede“ gegen Kollegen<br />

Walentowitz und alle für die kritische<br />

VHS-Berichterstattung in der<br />

FLZ 3 / 2003 verantwortlichen Personen.<br />

Eine solche Straftat kann<br />

nach § 186 StGB mit Freiheitsstrafe<br />

bis zu zwei Jahren oder aber Geldstrafe<br />

geahndet werden.<br />

Unter der Überschrift „Bespitzelungen,<br />

Denunziationen, Überwachungen<br />

und Gesinnungsschnüffelei...<br />

– Ein Lehrstück über<br />

Und wenn daraus das Schulamt eine<br />

Unterrichtsversorgung von 101%<br />

errechnet.<br />

Diese Eltern, Schüler und LehrerInnen<br />

müssen sich doch vollkommen<br />

verschaukelt fühlen.<br />

„Das Chaos findet nicht statt“<br />

sagt Frau Wolff – dank der Operation<br />

„Sichere Zukunft“.<br />

Wir wissen es besser: Das Chaos<br />

findet vor Ort statt, dort, wo beständig<br />

Klassen aufgelöst und zu-<br />

sammengelegt werden, wo das sensible<br />

Gefüge von Schulanfängern<br />

von Anfang an von dem Wind der<br />

Aktion „Finsteres Hessen“ durcheinandergewirbelt<br />

wird, wo Wurzeln<br />

ausgerissen werden, wo emotionale<br />

und pädagogische Bindungen<br />

zerrissen werden.<br />

Wer ständig an der zu kurzen<br />

Personaldecke der Schulen zieht,<br />

vergiftet das Lernklima in den<br />

Schulen.<br />

Eltern wissen sehr genau, dass<br />

in einem unübersichtlichen und bedrohlichen,<br />

weil prekären Arbeitsmarkt<br />

die Erwachsenen von morgen<br />

die besten Qualifikationen,<br />

eine sehr gute Bildung und eine<br />

gefestigte und kritische Persönlichkeitsstruktur<br />

benötigen.<br />

Was nützen uns die IGLU-Ergebnisse<br />

von gestern, wenn Bildungsabbau<br />

in der zweiten Regie-<br />

die schleichende Aushöhlung demokratischer<br />

Rechte und Gepflogenheiten<br />

an der <strong>Frankfurt</strong>er VHS<br />

unter Kuldschun und Ebeling“<br />

wurde in dem FLZ-Artikel eine<br />

ausgedehnte, von Arbeitgeberseite<br />

unterstützte Verdachts- und Überwachungskultur<br />

offengelegt und<br />

angeprangert.<br />

Dem Artikel von Walentowitz<br />

können die Anzeigensteller keine falsche<br />

Darstellung im Detail nachweisen.<br />

Sie halten den Verfasser allerdings<br />

für nicht befugt, vertrauliche<br />

Schriftwechsel und interne Vermerke<br />

öffentlich zu machen und beschweren<br />

sich über dessen angeblich<br />

inakzeptable Kommentierung der<br />

Vorgänge. Die FLZ wird die Leser/<br />

innenschaft über diesen erneuten<br />

Angriff gegen die gewerkschaftliche<br />

Presse- und Meinungsfreiheit auf<br />

dem Laufenden halten.<br />

Red.<br />

Die <strong>GEW</strong> wird heute vor dem<br />

Staatlichen Schulamt als Außenstelle<br />

des Kultusministeriums 250<br />

Luftballons platzen lassen, einen<br />

für jeden der 250 <strong>Frankfurt</strong>er Referendare,<br />

die zwischen Oktober<br />

2003 und Mai 2004 Examen machen,<br />

aber nicht eingestellt werden,<br />

obwohl sie an den Schulen dringend<br />

gebraucht werden.<br />

Stattdessen bietet Frau Wolff<br />

hochmotivierende Arbeitszeitverrungsperiode<br />

der CDU in Hessen<br />

ganz offensichtlich zum Regierungsprogramm<br />

wird!<br />

40% aller Vertretungsverträge<br />

sind in <strong>Frankfurt</strong> nicht verlängert<br />

worden, im Landesdurchschnitt<br />

waren es 22%. Das zerstört pädagogische<br />

Kontinuität!<br />

Nur 30% der ausscheidenden<br />

LehrerInnen wurden in <strong>Frankfurt</strong><br />

ersetzt.<br />

Kultusministerin Wolff setzt<br />

nicht auf ausgebildete<br />

Referendare, sie<br />

setzt auf Ausbeutung<br />

der Lehrkräfte<br />

durch Arbeitszeitverlängerung.<br />

Damit konnte sie<br />

in <strong>Frankfurt</strong> rein<br />

rechnerisch 110 Lehrerstellen<br />

einsparen.<br />

Macht 3,3 Millionen<br />

Euro für unentgeltliche<br />

Mehrarbeit<br />

allein in <strong>Frankfurt</strong><br />

und 4.500 geprellte<br />

LehrerInnen.<br />

Weitere 3 Mio<br />

Euro hat die hessische<br />

Landesregierung<br />

den Lehrkräften<br />

in <strong>Frankfurt</strong> mit<br />

den Gehaltskürzungen<br />

im Dezember<br />

abgenommen. Das<br />

entspräche immerhin<br />

dem Gegenwert von<br />

80 LehrerInnen, die<br />

aber nicht eingestellt werden.<br />

Ein fatales Signal an die im<br />

Oktober entlassenen und im Mai<br />

ausscheidenden rund 250 Referendare.<br />

Inzwischen hangelt sich die hessische<br />

Landesregierung von Halbjahr<br />

zu Halbjahr, weil sie genau<br />

weiß, dass es immer enger wird.<br />

In den meisten hessischen Schulämtern<br />

wurden sämtliche Vertretungsmittel<br />

für das Jahr 2004 bereits<br />

im Januar ausgegeben.<br />

Der Kampf um den Ersatz ausscheidender<br />

Lehrkräfte hat bereits<br />

begonnen – und er wird sich zum<br />

Schuljahreswechsel im Sommer zuspitzen.<br />

In 2005 werden es bereits<br />

rund 2.000 sein, ansteigend bis<br />

2011 mit rund 2.800 ausscheidenden<br />

LehrerInnen !<br />

Eltern, Schüler und Lehrkräfte<br />

sind weniger denn je bereit, eine<br />

„Klaa Paris Helau“ hieß es auch bei<br />

der Gruppe KLARtext, die sich beim<br />

diesjährigen Faschingsabschluss in<br />

Heddernheim einreihte. Unter dem<br />

Motto „Hartz hat seinen Superstar –<br />

Heesters schafft bis 100 Jahr“ wur-<br />

Politik durchgehen zu lassen, die<br />

den Staat und das Recht auf Bildung<br />

demontiert.<br />

Der hessische Herbst 2003<br />

wird in die Geschichte Hessens eingehen<br />

als Synonym für soziale Kälte,<br />

breitest mögliche Demotivierung<br />

im Öffentlichen Dienst und<br />

gleichzeitig weiter wachsende Zerrüttung<br />

der Staatsfinanzen in Hessen.<br />

Die Landesregierung subventioniert<br />

die Falschen. Dazu 2 Beispiele:<br />

Durch die Nichterhebung der<br />

Vermögensteuer und damit durch<br />

die Suventionierung der Reichen<br />

gehen Hessen bis zu 3 Mrd Euro<br />

pro Jahr verloren.<br />

Durch unzureichende Steuerund<br />

Betriebsprüfung gewährt die<br />

hessische Landesregierung insbesondere<br />

den Konzernen mehrere Milliarden<br />

Euro an Subventionen.<br />

Und deshalb wird das Land<br />

auch weiter in die Schuldenfalle<br />

laufen.<br />

Zum Ende der Legislaturperiode<br />

plant Ministerpräsident Koch<br />

über 5 Milliarden Euro neue Schulden.<br />

Und so sieht die Generationengerechtigkeit<br />

im Lande Hessen aus:<br />

Zerrüttete Staatsfinanzen und<br />

Bildungs- und Sozialklau!.<br />

Beides aber werden sich intelligente<br />

Menschen auf Dauer nicht<br />

bieten lassen!<br />

Der Bezirksvorsitzende Herbert<br />

Storn richtete folgende Botschaft<br />

an den Schulamtsleiter Eifert,<br />

der am Montag die protestierenden<br />

Eltern und Schüler der<br />

Astrid-Lindgren-Schule aus dem<br />

Schulamt ausgeschlossen und seine<br />

Mitarbeiter angewiesen hatte,<br />

nicht vor dem Schulamt zu den<br />

Eltern und Schülern zu sprechen:<br />

Ein Schulamt, das seine Entscheidungen<br />

oder seine Umsetzung<br />

der Wiesbadener Politik nicht mit<br />

Eltern und Schülern diskutiert und<br />

sich vor deren Protest ein-igelt, hat<br />

seinen Anspruch auf kommunikative<br />

Kompetenz verspielt.<br />

Statt mit den Betroffenen nach<br />

gemeinsamen Wegen zu suchen, ignoriert<br />

man ihre Vorstellungen,<br />

beantwortet ihre Briefe nicht, zeigt<br />

ihnen die kalte Schulter.<br />

Herbert Storn 30-1-2004<br />

den die Hartzpläne aufs Korn genommen,<br />

die eine Verlängerung der<br />

Lebensarbeitszeit vorsehen. Lauter<br />

100-jährige Heesters-Klone fanden<br />

„Rente? Wir wollen’s doch nicht<br />

übertreiben.“<br />

Weniger Arbeit<br />

oder mehr<br />

oder weniger<br />

Mehrarbeit ?<br />

Eine Irritation<br />

von Amtes wegen<br />

Vom 1. Januar 2004 ab haben<br />

Lehrkräfte eine Verringerung ihrer<br />

Unterrichtsverpflichtung um<br />

0, 5 Unterrichtsstunden, aber nur,<br />

wenn sie das 50. Lebensjahr vollendet<br />

haben.<br />

Sind sie 55 Jahre alt, die<br />

Glücklichen, dann kommt noch<br />

eine Stunde weg, aber nur, wenn<br />

sie mindestens 3/4 der wöchentlichen<br />

Stundenzahl arbeiten („Altersentlastung“).<br />

Selig die 60-Jährigen,<br />

aber nur, wenn sie noch im<br />

Dienst sind und sogar mindestens<br />

3/4 der wöchentlichen Arbeitszeit<br />

durchstehen: Verringerung der<br />

Unterrichtsverpflichtung um eine<br />

Stunde und zwei Stunden Altersentlastung<br />

!<br />

Die Landesregierung meint es<br />

gut mit uns älteren Kolleginnen<br />

und Kollegen und verringert unsere<br />

Arbeitszeit, damit wir Arzttermine<br />

wahrnehmen und Rückengymnastik<br />

machen können<br />

und deshalb bis 67 durchhalten<br />

können.<br />

Aber wehe den 35 – 50 Jährigen:<br />

eine Stunde mehr (auf‘s Arbeitszeitkonto)<br />

und eine Stunde<br />

mehr durch die „Operation Sichere<br />

Zukunft“! Aber es könnte auch<br />

für euch weniger sein, aber nur,<br />

wenn ihr auf Teilzeit geht. Aber<br />

bei einer Stunde auf‘s Arbeitszeitkonto<br />

gibt es kein Weniger, also<br />

auch bei Teilzeit ist es mehr oder<br />

weniger Mehrarbeit !<br />

Das alles geht nach der „Verordnung<br />

zur Änderung der Verordnung<br />

über die Pflichtstunden<br />

der Lehrkräfte...“(vom 3. Dez.<br />

2003), und die sagt uns die Details<br />

der Verminderung der Mehrarbeit.<br />

Also doch eine echte Verminderung,<br />

die sich vielleicht im §1<br />

(6) versteckt hat ? Zitieren wir, um<br />

sie zu entdecken:<br />

Bei Lehrkräften, deren<br />

Pflichtstundenzahl nach § 85 a<br />

des Hessischen Beamtengeetzes<br />

ermäßigt worden ist, verringert<br />

sich das Mindestmaß des Unterrichtseinsatzes<br />

nach Abs.2 Nr. 5<br />

Buchst. a, Nr. 6 Buchst. a, nr. 7<br />

Buchst. a, Nr. 8 Buchst. a, und Nr.<br />

9 Buchst. a entsprechend dem<br />

Umfang der ermäßigten Unterrichtsverpflichtung.“<br />

Wenn für euch immer noch<br />

keine Verminderung der Arbeitszeit<br />

in Sicht ist, dann versucht es<br />

doch einmal mit einer geschickten<br />

Kombination von Teilldienstfähigkeit<br />

mit Altersteilzeit oder einer<br />

Pflichtstunden – Ermäßigung<br />

nach § 19 oder § 20 der Pflichtstundenverordnung.<br />

Wenn das alles immer noch<br />

nichts nützt, bitte nicht verzweifeln,<br />

nicht krank werden, sondern<br />

– trotz alledem – ansparen, ansparen:<br />

das Sabbatjahr ist die geilste<br />

Arbeitszeitverminderung, die es<br />

gibt – zumindest während der<br />

langjährigen Dienstzeit.<br />

Danach kommt aber noch<br />

eine bessere: der mühsam erreichte,<br />

oft teuer bezahlte, wohlverdiente<br />

vorzeitige Ruhestand.<br />

– Bleibt gesund bis dahin !<br />

Das wünscht euch euer gewerkschaftlicher<br />

Verordnungsexperte<br />

im BV <strong>Frankfurt</strong>.<br />

Hans Wedel


SEITE 18<br />

EU-VERFASSUNG<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

EU-Verfassungsentwurf –<br />

Das Ende des öffentlichen Dienstes?<br />

Offener Brief<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

unsere Vorsitzende, Kollegin Eva-<br />

Maria Stange, sprach sich anlässlich<br />

des Neujahrsempfangs des DGB am<br />

10. Januar 2004 in <strong>Frankfurt</strong>/Main<br />

für eine „Volksabstimmung“ über<br />

den Entwurf einer Verfassung für Europa<br />

(vorgelegt vom „Konvent“)<br />

aus. Sie begründete dies auch mit der<br />

Erfahrung, dass gegen alle Prinzipien<br />

der Demokratie das Grundgesetz<br />

der Bundes-republik den Menschen<br />

in den Beitrittsländern aus der ehemaligen<br />

DDR „übergestülpt“ wurde<br />

(sinngemäß).<br />

Wir – die Unterzeichner/innen<br />

– begrüßen dieses Engagement für<br />

den Respekt vor den Prinzipien der<br />

Demokratie und sind der Auffassung,<br />

dass alle Einzelgewerkschaften<br />

und der DGB jetzt, ab sofort,<br />

alle Gewerkschafter/innen und alle<br />

Arbeitnehmer/innen und die gesamte<br />

Gesellschaft über den „Konventsentwurf“<br />

informieren und<br />

über die Gefahren aufklären müssen,<br />

die mit ihm verbunden sind.<br />

Denn nur auf der Grundlage<br />

wahrheitsgemäßer Informationen<br />

sind die Arbeitnehmer in Deutschland<br />

und in Gesamteuropa in der<br />

Lage, ein ihren Interessen gemäßes<br />

Votum abzugeben.<br />

Von welchen Gefahren müssen<br />

wir sprechen ?<br />

1. Der Konvent will die „freie<br />

Marktwirtschaft mit offenem Wettbewerb“<br />

zu einem Verfassungsgebot<br />

Selbst die gewerkschaftlichen Verlautbarungen<br />

huldigen bisher nur<br />

allzu oft einem unreflektierten<br />

Wachstumsfetischismus. Es ist daher<br />

erfreulich, dass sich am 2. Februar<br />

Spitzenvertreter des Europäischen<br />

Gewerkschaftsbundes mit Sitz in<br />

Brüssel (EGB) und der Europäischen<br />

Plattform des Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) für soziale Fragen<br />

sowie des Europäischen Umweltbüros<br />

zu einer gemeinsamen Konferenz<br />

in Dublin trafen.<br />

Sie hatte das Thema „Investing<br />

in Sustainable Development“, also<br />

„Investieren in eine nachhaltige<br />

Entwicklung“ und soll die derzeitige<br />

irische EU-Präsidentschaft anspornen,<br />

den Umweltfaktor zu betonen.<br />

Auch wenn die Eröffnungsrede<br />

des DGB-Generalsekretärs<br />

John Monks recht allgemein und<br />

moderat warf, hier einige Auszüge<br />

(aus dem Englischen übersetzt):<br />

„Die Beziehung zwischen Gewerkschaften<br />

und Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) sind nicht<br />

immer reibungslos gewesen. Wir<br />

haben unterschiedliche Strukturen<br />

und Traditionen. Doch ein so wichtiges<br />

Anliegen wie die nachhaltige<br />

erheben. Das steht in totalem und<br />

unversöhnlichen Widerspruch zur<br />

„Sozialen Marktwirtschaft“ gemäß<br />

Grundgesetz. „Freie Marktwirtschaft<br />

mit offenem Wettbewerb“ bedeutet:<br />

Entfesselung der Konkurrenz<br />

unter den Arbeitnehmern, und zwar<br />

in der ganzen Europäischen Union.<br />

Ihr Zweck: Radikale Senkung der<br />

Einkommen und massenhafte Präkarisierung<br />

der Arbeitsplätze.<br />

Veranstaltungshinweis<br />

tisierung und Deregulierung bis zur<br />

völligen Zertrümmerung der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge.<br />

2. Das gesamte öffentliche System<br />

von Erziehung, Bildung, Unterricht<br />

wird nicht als Staatlicher Hoheitsbereich<br />

definiert und dies lässt<br />

nur einen Schluß zu: Es soll ebenfalls<br />

dem „Wettbewerb“ ausgesetzt werden,<br />

wie dies seit langem im Rahmen<br />

„Soziales Europa in dieser Verfassung?“<br />

Entwicklung macht eine Zusammenarbeit<br />

unerlässlich. Deshalb<br />

freue ich mich, diese Konferenz mit<br />

Freunden der NGO-Gemeinde zu<br />

veranstalten …<br />

Wir brauchen einen neuen Anlauf<br />

für eine nachhaltige Entwicklung,<br />

die eine substantielle Umlenkung<br />

von privaten und öffentlichen<br />

Investitionen in nachhaltige Technologien<br />

anstrebt …<br />

Europa investiert auch sehr<br />

wenig in die Ausbildung. Fast 20%<br />

der jungen Leute verlassen die<br />

Schule ohne eine Qualifikation und<br />

im Jahr 2015 wird es in Europa 1<br />

Million weniger Lehrer geben, als<br />

nötig wären …<br />

Wir glauben, dass die Investitionen<br />

in Infrastruktur und den<br />

Wissenssektor als Beitrag zu einer<br />

nachhaltigen Entwicklung ergänzt<br />

werden müssen durch Investitionen,<br />

die die städtischen Umweltprobleme<br />

lösen.... Unser gemeinsames<br />

Manifest betont die Nachhaltigkeit<br />

im Bereich des Wohnens<br />

und des Transports …<br />

Der EGB glaubt, dass eine<br />

sinnvolle Strategie folgende Punkte<br />

enthalten muss:<br />

Mit Eva Maria Stange und<br />

anderen ExpertInnen<br />

1. April 2004, 19.30 Uhr DGB-Haus, Wilh.-Leuschner-Str.<br />

12 Jahre Bilanz der Wirkungsweise<br />

der EU-Kommission und des<br />

Ministerrates auf der Grundlage des<br />

Maastrichter Vertrages belegen: Die<br />

Privatisierung und Deregulierung der<br />

früheren „Staatsmonopole“ von<br />

Post und Bahn führten nicht zu<br />

wachsendem Wohlstand, sondern zu<br />

Personalabbau, Frühverrentung,<br />

Senkung der Alterseinkommen, Senkung<br />

der Löhne und Gehälter in den<br />

„konkurrierenden“ Unternehmen,<br />

wachsende West-/Ostgefälle bei Arbeitszeit<br />

und Entlohnung einerseits<br />

und Absenkung der Qualitätsstandards<br />

bei den Leistungen<br />

zu höheren Preisen.<br />

Im „Verfassungsentwurf“<br />

taucht der Begriff<br />

Öffentlicher Dienst nicht<br />

einmal mehr auf, er ist ersetzt<br />

durch „Dienste im<br />

allgemeinen Interesse“.<br />

Die EU-Kommission lässt<br />

keinen Zweifel aufkommen,<br />

dass dies nichts anderes<br />

bedeutet als Privader<br />

GATS-Verhandlungen von der<br />

„Wissensindustrie“ gefordert wird.<br />

Wir nehmen als Belege die aktuellen<br />

Initiativen in Hamburg und<br />

Bremen in den Blick, die staatlichen<br />

Berufsschulen in Stiftungen bzw.<br />

GmbHs verwandeln und sie der<br />

Kontrolle der Privatwirtschaft unterwerfen<br />

wollen.<br />

Können wir uns durch die Hinweise<br />

auf Artikel 14 in der „Charta<br />

der Grundrechte der Union“ vom<br />

Gegenteil überzeugen lassen ? Dort<br />

wird in Absatz 1 vom „Recht auf Bildung<br />

sowie Zugang zur beruflichen<br />

Ausbildung und Weiterbildung“ und<br />

in Absatz 2 von der „Möglichkeit,<br />

unentgeltlich am Pflichtunterricht<br />

teilzunehmen“ gesprochen.<br />

Nein, denn diese sogenannten<br />

Grundrechte unterlaufen die bestehenden<br />

nationalen Gesetze, „weichen<br />

sie auf“. Zum Beispiel: In Deutschland<br />

ist die unentgeltliche Schulpflicht<br />

bis zum 18. Lebensjahr gesetzlich<br />

fixiert. Der Konvent will dies<br />

in eine „Möglichkeit“ verwandeln.<br />

Gewerkschaften und NGOs trafen sich auf<br />

europäischer Ebene<br />

■ Berücksichtigung von Umweltfragen<br />

in den Strategien für Beschäftigung<br />

auf europäischer und<br />

nationaler Ebene,<br />

■ Eine Durchsicht des Europäischen<br />

Strukturfonds und anderer<br />

Unterstützungsmaßnahmen, um sicherzustellen,<br />

dass die Umwelt-Dimension<br />

zu einem vorrangigen Element<br />

bei der Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

wird,<br />

■ Das einbeziehen einer nachhaltigen<br />

Entwicklung in den industriepolitischen<br />

Aktionsplan, den die<br />

EU-Kommission im März präsentieren<br />

wird, wie auch in alle sektoralen<br />

Aktionspläne.<br />

Wir brauchen grundsätzliche<br />

Veränderungen im Einsatz von Arbeit<br />

und Beschäftigung, hin zu einer<br />

Wirtschaft, die unsere natürlichen<br />

Ressourcen weniger intensiv<br />

verbraucht. Wir müssen Strategien<br />

für diesen Wandel aufzeichnen....“<br />

Ein bisschen dalli dalli, Herr<br />

Monks, möchte man hinzufügen,<br />

denn die galoppierende Umweltzerstörung<br />

ist bisher schneller als<br />

die Gewerkschaften, die sich abe<br />

rnun wenigstens in Bewegung setzen.<br />

Ursula Wöll<br />

Nehmen wir Absatz 3 dieses<br />

Artikels 14 noch hinzu („Freiheit<br />

zur Gründung von Lehranstalten<br />

unter Achtung der demokratischen<br />

Grundsätze...“), so wird deutlicher:<br />

Die Privatisierung von Bildung<br />

wird gefördert.<br />

Dem gegenüber verteidigen wir<br />

alle staatlichen, demokratisch kontrollierten<br />

Einrichtungen für Erziehung<br />

und Bildung gegen jeden Versuch,<br />

das Recht auf Bildung weiter<br />

einzuschränken durch Unterfinanzierung<br />

und „Eigenfinanzierung“<br />

durch Eltern, Studierende... Und<br />

endlich muß auch die <strong>GEW</strong> der<br />

geradezu unverschämt offenen Politik<br />

der EU und der sonstigen Verantwortlichen<br />

des „Lebensbegleitenden<br />

Lernens“ ihre Unterstützung<br />

entziehen. Denn sie entwertet<br />

die Bildung und Ausbildung, leugnet<br />

das Recht auf Arbeit und angemessene<br />

Entlohnung und macht<br />

die Individuen selbst verantwortlich<br />

für Arbeitslosigkeit, prekäre<br />

und befristete Beschäftigungsverhältnisse.<br />

3. Nicht die letzte und nicht die<br />

geringste Gefahr ist die drohende<br />

Entmachtung des einzig wahren<br />

Souveräns: des Volkes.<br />

Was bleibt von der Demokratie,<br />

von der Gewaltenteilung übrig,<br />

wenn nur die EU-Kommission das<br />

„Initiativrecht“ für europaweit gültige<br />

Gesetze hat ?<br />

Wenn nach Zustimmung des<br />

Ministerrates weder vom „Europaparlament“<br />

noch den nationalen<br />

Parlamenten die EU-Richtlinien (wie<br />

Was bedeutet „Privatisierung“?<br />

Privatisierung ist die Einführung<br />

gewinnorientierter Steuerung in<br />

Bereiche, die bisher an Kriterien<br />

des Gemeinwohls ausgerichtet<br />

waren. Privatisierung findet in<br />

verschiedenen Formen statt: als<br />

Überführung öffentlicher in private<br />

Unternehmen wie bei der<br />

Post, als private Bereitstellung<br />

bisher öffentlicher Dienstleistungen<br />

– etwa in der Bildung oder<br />

der Kultur – und als Übertragung<br />

sozialer Sicherung beispielsweise<br />

im Gesundheitswesen<br />

an private Finanzmärkte<br />

oder als Verwandlung von Teilen<br />

der Natur wie Wasser oder Genen<br />

in Privateigentum.<br />

Privatisierung wird in der Öffentlichkeit<br />

damit begründet, dass<br />

private, unter Konkurrenzdruck<br />

stehende Unternehmen effizienter<br />

arbeiteten als öffentliche Monopole.<br />

Tatsächlich führt Privatisierung<br />

aber oft dazu, dass öffentliche<br />

durch private Monopole ersetzt<br />

werden.<br />

Der Kern des Problems besteht<br />

darin, dass für das Verhalten<br />

privater Unternehmen nicht<br />

das öffentliche Interesse, sondern<br />

der einzelwirtschaftliche<br />

Gewinn entscheidend ist. Dies<br />

veranlasst sie immer wieder<br />

dazu, durch drastische Kostensenkungen<br />

Arbeitsplätze zu vernichten,<br />

Arbeitsbedingungen zu<br />

verschlechtern sowie die Qualität<br />

und Sicherheit der Versorgung<br />

zu vernachlässigen und zu<br />

Gesetze) verhindert oder abgeändert<br />

werden können ?<br />

Hat MdB Hermann Scheer<br />

(SPD) – „Der Entmachtungsprozess<br />

der demokratischen Institutionen<br />

der Mitgliedsländer und ihrer<br />

gewählten Politiker in den demokratischen<br />

Verfassungsstaaten<br />

wird wider alle historischen Erfahrungen<br />

und gegenwärtig erkennbare<br />

Risiken weiter getrieben...“ –<br />

nicht völlig recht?<br />

Müssen wir als Gewerkschafter/innen<br />

nicht die Konsequenzen<br />

ziehen?<br />

■ Ruft auf zur Verteidigung aller<br />

sozialen Errungenschaften! Wir können<br />

keine Absenkung des Lebensstandards<br />

hinnehmen, sondern müssen<br />

für die Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

in allen Ländern kämpfen:<br />

■ Ruft auf zur Mobilisierung der<br />

Schüler/innen, Eltern und Lehrer/<br />

innen zur Verteidigung der staatlich<br />

finanzierten Bildungseinrichtungen<br />

und für ihren Ausbau!<br />

■ Mobilisiert für die Verwirklichung<br />

der Demokratie in Europa !<br />

Sorgen wir gemeinsam dafür, dass<br />

die Völker Europas selbst und alleine<br />

entscheiden, in welchem Europa<br />

sie leben wollen.<br />

Mit kollegialen Grüssen<br />

Karola Stoetzel, Heiner Becker,<br />

Jürgen Klausenitzer, Herbert<br />

Storn,Dr. Siegfried Buchhaupt,<br />

Lothar Ott, und andere<br />

KollegInnen aus anderen<br />

Gewerkschaften<br />

lexikon der globalisierung<br />

versuchen, Marktanteile vor allem<br />

durch Werbung zu erobern.<br />

Bisherige Erfahrungen zeigen,<br />

dass es außerordentlich schwierig<br />

ist, durch politische Kontrolle<br />

dafür zu sorgen, dass private<br />

Unternehmen Standards des öffentlichen<br />

Interesses einhalten.<br />

Privatisierung ist eine wesentliche<br />

Säule der neoliberalen<br />

Globalisierungsstrategie, die sich<br />

in den letzten beiden Jahrzehnten<br />

weltweit weitgehend durchgesetzt<br />

hat. Ihr ökonomischer<br />

Hintergrund ist die Suche nach<br />

profitablen Anlagen für privates<br />

Kapital. Sie zielt daher darauf<br />

ab, immer größere Bereiche der<br />

Gesellschaft für die private Gewinnmaximierung<br />

zu öffnen.<br />

Hierdurch werden diejenigen, die<br />

nicht genügend Geld haben, von<br />

wesentlichen öffentlichen Gütern<br />

ausgeschlossen. Das führt zu<br />

Entsolidarisierung und sozialer<br />

Polarisierung.<br />

Soziale Sicherheit, Bildung,<br />

Gesundheit, Kultur und andere<br />

Bereiche, die für das Funktionieren<br />

einer demokratischen und<br />

solidarischen Gesellschaft notwendig<br />

sind, sollten daher prinzipiell<br />

dem privaten Gewinnstreben<br />

entzogen und öffentlich organisiert<br />

und finanziert werden.<br />

Jörg Huffschmid<br />

Das Lexikon der Globalisierung<br />

entsteht in Zusammenarbeit mit<br />

dem wissenschaftlichen Beirat von<br />

Attac und erscheint jeden Montag.<br />

aus: taz Nr. 7273 vom 2.2.2004


EUROPÄISCHER AKTIONSTAG<br />

FLZ Nr. 1/04 SEITE 19<br />

Aufruf zur<br />

Verhinderung des angemeldeten<br />

NPD-Aufmarschs<br />

Der Deutsche Gewerkschaftsbund,<br />

Region <strong>Frankfurt</strong>-Rhein-Main erwartet<br />

von der Oberbürgermeisterin<br />

der Stadt <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />

eine für den 03.04.2004 angemeldete<br />

Demonstration der NPD zu<br />

verbieten. Es darf nicht sein, so<br />

Fiedler, dass wie vor zwei Jahren<br />

Rechtsradikale im Vorfeld des 1.<br />

Mai einen Testlauf für die Verbreitung<br />

ihres rechtsradikalen Gedankengutes<br />

durchführen können. Der<br />

entscheidende Widerstand der vergangenen<br />

Jahre gegen einen Neonaziauftritt<br />

am und um den 1. Mai<br />

hat gezeigt, dass Rechtsradikale<br />

weitgehend von <strong>Frankfurt</strong> am<br />

Main ferngehalten werden können.<br />

Hier gilt es nicht nur für Gewerkschafterinnen<br />

und Gewerkschafter,<br />

Bürgerinnen und Bürger Flagge zu<br />

zeigen, sondern auch für die politisch<br />

Verantwortlichen. Der DGB,<br />

Region <strong>Frankfurt</strong> am Main, so der<br />

Vorsitzende Harald Fiedler, wird,<br />

obwohl wir selbst am 03.04.2004<br />

drei Großdemonstrationen in<br />

Stuttgart, Köln und Berlin haben,<br />

hier in <strong>Frankfurt</strong> am Main präsent<br />

sein und es nicht zulassen, dass die<br />

NPD am 03.04.2004 in <strong>Frankfurt</strong><br />

am Main aufmarschiert. Wir werden<br />

entschieden Widerstand organisieren.<br />

DGB<br />

(...) Der Demonstrationszug soll<br />

vom Hauptbahnhof zum Römer<br />

und zurück führen. Die Anti-Nazi-<br />

Koordination verurteilt diesen<br />

Plan in aller Schärfe .<br />

Es liegt auf der Hand, dass die<br />

Faschisten, wie auch schon in der<br />

Vergangenheit, die wachsende<br />

Unzufriedenheit der Bevölkerung<br />

mit der großen Koalition des Sozialabbaus<br />

nutzen wollen, um auf<br />

sich aufmerksam zu machen:<br />

(...) Wir gehen davon aus, daß<br />

die NPD versuchen wird, sich erneut<br />

im Rahmen einer Querfront-<br />

Strategie des sogenannten „nationalen<br />

Antikapitalismus“ als nationalistische<br />

und rassistische Interessenvertreterin<br />

der vom Sozialabbau<br />

Gebeutelten darzustellen.<br />

Ebenso wie auch der DGB Region<br />

Rhein-Main fordern wir die Verantwortlichen<br />

der Stadt <strong>Frankfurt</strong><br />

auf, alle Rechtsmittel auszuschöpfen,<br />

um den geplanten Nazi-Aufmarsch<br />

zu verhindern. Wir begrüßen<br />

den Aufruf des DGB und sind<br />

sicher, daß es am 3. April im gemeinsamen<br />

Zusammenwirken gelingen<br />

wird, den demagogischen<br />

Plan der Nazis zu Fall zu bringen.<br />

SprecherInnen der Anti-Nazi-<br />

Koordination M.-L. Leberke, H.<br />

C. Stoodt, K. Willkomm-Wiemer<br />

Erlebnispädagogik –<br />

Ein pädagogischer Prozess<br />

Eine berufsbegleitende Fortbildung<br />

Zielsetzung dieser Ausbildung, die<br />

von der Landesakademie für Jugendbildung<br />

in Weil der Stadt und<br />

dem Eisbär e.V. veranstaltet wird,<br />

ist die direkte und praxisbezogene<br />

Anwendung der erlebnispädagogischen<br />

Methode in allen Bereichen<br />

der Pädagogik, der Sozialarbeit<br />

und der Erwachsenenbildung. Neben<br />

der Vermittlung von Techniken<br />

und Methodenkenntnissen werden<br />

Reflexionsgespräche und das Ausloten<br />

von Möglichkeiten des Transfers<br />

in das jeweilige Praxisfeld einen<br />

Schwerpunkt der Veranstaltungen<br />

bilden.<br />

Die Fortbildung (Februar bis<br />

November 2005) umfasst fünf Wochenenden<br />

und eine dreitägige<br />

Kurseinheit, außerdem 5 Tage auf<br />

einem Floß im französischen Jura,<br />

sowie die Ausarbeitung und Präsentation<br />

eines praxisbezogenen<br />

Projekts.; insgesamt 18 Fortbildungstage<br />

mit 220 Lehreinheiten.<br />

Weitere Auskünfte und Anmeldung:<br />

Landesakademie für Jugendbildung,<br />

Postfach 1240, 71256<br />

Weil der Stadt, Tel. 070 33/52 69-0,<br />

mail: info@jugendbildung.org<br />

Eine detaillierte Beschreibung<br />

der Inhalte, des Ablaufs, der Termine<br />

und den genauen Konditionen<br />

kann bei der Landesakademie angefordert<br />

www.jugendbildung.org<br />

abgerufen werden.<br />

„Bildung für alle“ heißt für uns:<br />

• Das Recht für jedes Kind auf einen<br />

kostenfreien Kindergartenplatz, mit an<br />

Hochschulen ausgebildeten Erzieher/<br />

innen und kleinen Gruppen, damit jedes<br />

Kind zu seinem Bildungsrecht kommt.<br />

• Schulen, die ausreichend Lehrkräfte<br />

haben, damit kein Unterricht ausfällt<br />

und Kinder und Lehrkräfte Zeit zum<br />

Lernen haben.<br />

• Jeder Jugendliche hat das Recht auf<br />

einen Ausbildungsplatz. Wenn die<br />

Wirtschaft ihrer Ausbildungspflicht<br />

nicht nachkommt, muss sie dazu per<br />

Gesetz gezwungen werden.<br />

• Mehr junge Menschen müssen die Möglichkeit<br />

für eine akademische Ausbildung<br />

haben. Studiengebühren sind kontraproduktiv.<br />

Bessere Studienbedingungen<br />

heißt: bessere Betreuung, Bibliotheken<br />

und Ausstattung der Hochschulen.<br />

• Lebensbegleitendes Lernen muss allen<br />

offen stehen, denn Lernen ein Leben lang<br />

gilt nicht nur für Akademiker oder<br />

Manager.<br />

Das Recht auf „Bildung für alle“ muss<br />

endlich auch in Deutschland umgesetzt<br />

werden! Bildung ist keine Ware, die vom<br />

Geldbeutel des Einzelnen abhängig<br />

gemacht werden kann. Bildung ist nicht<br />

zum Nulltarif zu haben. Wir fordern mehr<br />

Investitionen in die Zukunft – mehr Geld<br />

für Bildung!<br />

Bildung ist<br />

ein Menschenrecht:<br />

in Deutschland – in<br />

Europa und in der Welt!<br />

Demonstrieren Sie mit Ihren Familien<br />

und Freunden für ein Europa, in dem<br />

alle Menschen die Chance auf ein sozial<br />

gerechteres, öffentliches<br />

Bildungssystem haben!<br />

Die DGB-Gewerkschaften rufen auf zum:<br />

Europäischen Aktionstag<br />

3. April 2004<br />

Demos in Berlin, Köln<br />

und Stuttgart<br />

Weitere Infos zu den Veranstaltungen unter: www.gew.de<br />

Gewerkschaft<br />

Erziehung<br />

und Wissenschaft<br />

Impressum: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hauptvorstand, verantwortlich: Ulf Rödde, Reifenberger Str. 21, 60489 <strong>Frankfurt</strong> a.M., Tel.: 069/78973-0, Fax: -102, eMail: info@gew.de, Homepage: www.gew.de, Februar 2004.<br />

Noch mehr Infos unter: www.alle-gemeinsam-gegen-sozialkahlschlag.de


SEITE 20<br />

TIPPS & TERMINE<br />

FLZ Nr. 1/04<br />

Aus der aktiven <strong>GEW</strong>-Arbeit verabschiedet<br />

wurde Inge Buck. Herbert Storn erinnerte<br />

auf der Bezirksdelegiertenversammlung an<br />

die Zeit, als Inge Buck noch städtische Vertretungslehrkraft<br />

war und die <strong>GEW</strong> die<br />

Übernahme in den Landesdienst durchsetzen<br />

konnte. Inge war aufgrund eigener Erfahrun-<br />

Vielen Dank Inge!<br />

gen eine engagierte und kompetente Interessenvertreterin<br />

für die Angestellten. Die<br />

KollegInnen des muttersprachlichen Bereichs<br />

konnten sich im Besonderen auf sie<br />

verlassen. Nicht zuletzt bedankt sich auch<br />

die FLZ-Redaktion für ihre Mitarbeit.<br />

Wir wünschen Inge weiterhin alles Gute!<br />

40 Jahre im Gewerkschafter<br />

Die Vorstandsmitglieder Marianne Friemelt<br />

und Hans Wedel gratulieren Horst Stemmler,<br />

ehem. Schulleiter der Freiherr-vom-Stein-Schule,<br />

zu 40-jähriger Gewerkschaftsmitgliedschaft<br />

in IG Metall und <strong>GEW</strong>, überreichen eine Urkunde,<br />

eine Ehrennadel und kleine Geschenke<br />

als Anerkannung und Dank der <strong>GEW</strong>. Koll.<br />

Stemmler war lange Jahre stv. Vorsitzender des<br />

<strong>Bezirksverband</strong>es <strong>Frankfurt</strong> und Vorsitzender<br />

des Gesamtpersonalrats der L. beim Staatlichen<br />

Schulamt. Die <strong>GEW</strong> <strong>Frankfurt</strong> ehrt ein<br />

Mitglied, das maßgeblichen Anteil an den zeitweilig<br />

erfolgreichen gewerkschaftlichen Kämpfen<br />

um Arbeitszeitverkürzung hatte.<br />

Ostermarsch 2004<br />

12.4.2004<br />

„Für Abrüstung statt<br />

Sozialabbau –<br />

Nein zum Krieg“<br />

Infos:<br />

www.ostermarsch.info<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Lehrerzeitung (FLZ)<br />

Herausgeber<br />

<strong>Bezirksverband</strong> <strong>Frankfurt</strong> a.M.<br />

der Gewerkschaft Erziehung und<br />

Wissenschaft (<strong>GEW</strong>) im DGB<br />

Bleichstr. 38a in 60313 <strong>Frankfurt</strong><br />

Tel.: 069 - 29 18 18, Fax: 069 - 29 18 19<br />

E-mail: <strong>GEW</strong>.BV.<strong>Frankfurt</strong>@T-Online<br />

Bürozeiten<br />

Geschäftsstelle des <strong>Bezirksverband</strong>es<br />

montags bis freitags 10.00 – 16.00 Uhr<br />

Vorsitzendenteam<br />

Karola Stötzel, Herbert Storn<br />

Rechtsberatung<br />

Hans Wedel, Thomas Sachs<br />

montags 15.30 – 17.30 Uhr,<br />

Tel.: 069 - 13 37 78 71<br />

Redaktion<br />

Roland Borst, Heiner Becker<br />

flz@gew-frankfurt.de<br />

Layout und Satz Karin Dienst<br />

Druck Caro-Druck, Auflage: ca. 3.200<br />

Erscheinungsweise 4-5- mal jährlich<br />

Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />

abgegolten.<br />

Redaktioneller Hinweis: Die Redaktion freut sich<br />

über Zuschriften – möglichst als unformatierte<br />

Word-Datei. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernehmen wir keine Gewähr. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Sie<br />

behält sich das Recht der Kürzung vor.<br />

Wir danken allen Karikaturisten, Fotografen und<br />

Autoren der Bild- und Textmaterialien für die<br />

freundliche Überlassung.<br />

Fotos: GPRLL: Salentin<br />

andere: Römer, Rochel, Wedel, FLZ

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