Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INHALT<br />
Ausgabe 133 · Dezember 2014/Januar 2015<br />
10 <strong>Yardbirds</strong><br />
Brutstätte der Giganten<br />
16 Iron Maiden<br />
Schwarzes Gold der Eisernen Jungfrau<br />
18 Suzi Quatro<br />
Box mit Beck – Besuch ohne Schuhe<br />
22 Ian Gillan<br />
RMC und Purple-Pläne<br />
22 Rick Parfitt<br />
Quo-Star mal ohne Francis<br />
23 Cosimo Matassa<br />
Die Good Times" rollen weiter<br />
"<br />
24 Pink Floyd<br />
Endloser Fluss<br />
25 Holly Johnson<br />
Einfach fröhlich weiterleben<br />
26 Rainer Oleak<br />
Der Zeit stets einen Schritt voraus<br />
29 Beatles<br />
Fab Four als Comic<br />
76 <strong>GoodTimes</strong>-Tipp<br />
Foxygen – Vanderlinde<br />
77 Rick Vi<strong>to</strong><br />
Verloren ohne Gitarre<br />
78 Sulatron<br />
Kleines Label – große Aktivität<br />
79 Paolo Conte<br />
Der letzte Gentleman des Blues<br />
81 Anderson Ponty Band<br />
Große Fusion von Jazz und Rock<br />
82 Sam Cooke<br />
Verkannter Soul-Softie<br />
84 Ronnie James Dio<br />
Hyperaktiv in der Steinzeit<br />
85 Ramses<br />
Kommt Zeit, kommt Album<br />
86 Nguyên Lê<br />
DARK SIDE OF THE MOON fragte mich:<br />
"<br />
Hier bin ich, was machst du jetzt mit mir?"<br />
87 Dexys (Kevin Rowland)<br />
Ich bin keine Jukebox!"<br />
"<br />
89 Bots<br />
Fallen und aufstehn<br />
90 Live<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Festival – Roger McGuinn<br />
92 Chuck Berry<br />
Rock And Roll <strong>Music</strong><br />
93 Dave Davies<br />
Neues Album & Kinks-Gigs<br />
94 Jack Bruce<br />
Virtuos & atemberaubend – Nachruf<br />
95 Chris Kramer<br />
Preise, Neustarts, Sounds für Kurze<br />
96 Vargas Blues Band<br />
Mit Jagger aus dem Dunkel<br />
96 Herman Rarebell<br />
Ein neues Friedenslied!"<br />
"<br />
97 Tears For Fears<br />
Streit-Pop<br />
98 Gong (Daevid Allen)<br />
Ich freue mich auf die Aliens!"<br />
"<br />
100 Serie: Mein erstes Mal (Teil 2)<br />
Plattenstart: Fo<strong>to</strong>s – Infos – Fakten<br />
104 Chris de Burgh<br />
Hände & His<strong>to</strong>risches<br />
104 Jimmy Barnes<br />
Deutschland? Ja, 2015!<br />
105 Thompson<br />
Ich bin ein Harmonie-Trottel!"<br />
"<br />
108 Stilkunde (Folge 8)<br />
New Wave Of British Heavy Metal<br />
118 Arcadium<br />
Perle des britischen Underground<br />
121 Randy Bachman<br />
Kreuzverhör<br />
122 ... zuguterletzt<br />
Carl Carl<strong>to</strong>n – Inga Rumpf – Martin Barre<br />
<strong>Yardbirds</strong>, S. 10 Suzi Quatro, S. 18 Ian Gillan, S. 22<br />
Sam Cooke, S. 82<br />
RUBRIKEN<br />
4 Aktuell – Neues aus der Szene<br />
30 CD/Vinyl-Vorstellungen<br />
66 DVD/Blu-ray-Vorstellungen<br />
68 Buch-Vorstellungen<br />
72 <strong>GoodTimes</strong>-Shop<br />
74 Kleinanzeigen<br />
75 Abo-Bestellschein<br />
Edi<strong>to</strong>rial<br />
80 Kolumne Christian Simon<br />
88 Newcomer<br />
Plattenstart, S. 100<br />
86 Charts<br />
112 Es war einmal ...<br />
114 Konzertkalender<br />
120 Leserbriefe<br />
122 Impressum<br />
Au<strong>to</strong>fahren macht keinen Spaß mehr, zumindest was die<br />
„Begleitmusik" aus dem Radio angeht. Vom Computer zusammengequirlter<br />
Einheitsbrei tönt aus den Boxen, wenn<br />
man nicht Nachrichtensender ein- oder auf wortlastige Kanäle<br />
umstellt – oder gleich eine CD einschiebt. Und nicht<br />
jeder Musikliebhaber kann oder will auf Internetsender umsteigen!<br />
Ähnlich geht es einem im Supermarkt, in Restaurants,<br />
selbst in Krankenhäusern (!), wo man mit fader „Fahrstuhlmusik"<br />
berieselt wird. Ähnliche Klage führen auch die<br />
Nordamerikaner, obwohl es bei denen es immerhin zahllose Classic-Rock-Stationen<br />
gibt. Aber die präsentieren von altgedienten Stars auch nur die Klassiker, nicht deren<br />
aktuelle Songs. Die Verantwortlichen dort (aber vielleicht auch hier) könnten über<br />
eine Idee von Randy Bachman (BTO, Guess Who) nachdenken, die er im <strong>GoodTimes</strong>-<br />
Kreuzverhör äußert: Sie sollten ein neues Lied pro einem oder zweier Klassiker spielen.<br />
Bachman steht für einen Typ Musiker, von denen einige noch immer aufhorchen<br />
lassen und die zum Teil auch in dieser Ausgabe vertreten sind: Ältere Herrschaften<br />
zwischen 60 und 70, die sich dank regelmäßiger Tantiemenzahlungen eigentlich in<br />
den Ruhestand verabschieden könnten, aber aus Spaß an der Musik weiter <strong>to</strong>uren<br />
und/oder frische Platten machen. Albert Hammond, Herman Rarebell (Ex-Scorpions),<br />
John Parr, Bobby Kimball und eben Bachman sind Beispiele dafür. Ein Mann wie etwa<br />
Norman Greenbaum lebt weiterhin gut von seinem einzigen Klassiker "Spirit In <strong>The</strong><br />
Sky" von 1969! Und gerade die älteren Songschreiber wie Hammond, Rarebell, Jimmy<br />
Barnes, Carl Carl<strong>to</strong>n oder Dave Davies sind es, die außerdem mit gehaltvollen Texten<br />
auf Missstände in dieser Welt hinweisen – nachzulesen in diesem Heft, bei dessen<br />
Lektüre ich Ihnen viel Vergnügen wünsche ...<br />
Fabian Leibfried<br />
-Herausgeber/Chefredakteur-<br />
GROSSE VERLOSUNGS-<br />
AKTION S. 14<br />
Vol.2<br />
Mein erstes Mal<br />
(Folge 2)<br />
NEU – jetzt erhältlich!<br />
Nr. 11<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 3
News<br />
Aktuell News Aktuell<br />
Gemeinsam haben Willie Nelson und seine<br />
Schwester Bobbie Nelson 18 ihrer Lieblingssongs<br />
für das Album DECEMBER DAY<br />
aufgenommen, darunter einige neue Versionen<br />
von Stücken aus Willies umfangreichem<br />
Katalog ("Permanently Lonely", "My<br />
Old Peculiar Way") sowie einige Cover-Versionen<br />
(Al Jolsons "<strong>The</strong> Anniversary Song"<br />
und Irving Berlins "Alexander's Ragtime<br />
Band", "What'll I Do" und "Always"). Bei<br />
den Aufnahmen waren weitere Mitglieder<br />
der Family-Band des mittlerweile 81-Jährigen<br />
dabei, darunter Mundharmonikaspieler<br />
Mickey Raphael und der 2011 vers<strong>to</strong>rbene<br />
Bassist Bee Spears auf "What'll I Do". Der<br />
Song war bei der letzten gemeinsamen<br />
Session entstanden. Seit der offiziellen<br />
Gründung 1973 gehört Bobbie zu Willies<br />
Family-Band+++<br />
Wer zahlt, schafft an. Das war schon immer<br />
so. Auch 1973. Da hörte ABC Records die<br />
„Pekin Tapes" der Prog-Combo Pavlov's<br />
Dog und nahm sie für 650.000 Dollar<br />
unter Vertrag. Und die Machtspielchen<br />
begannen: ABC schickte die Gruppe um<br />
Sänger David Surkamp mit den Produzenten<br />
Pearlman/Krugman erneut ins Studio,<br />
um ein komplett neues Album aufzunehmen:<br />
1975 erschien das offizielle Debüt<br />
PAMPERED MENIAL, während die PEKIN<br />
TAPES für fast 40 Jahre im Nirgendwo verschwanden<br />
(Review S. 35)+++<br />
Eine Rockoper hat Neal Smith geschrieben<br />
und mit seinem Soloprojekt KillSmith<br />
für das Album THE GREENFIRE EMPIRE<br />
aufgenommen. Darauf vereint der Ori-<br />
Unsere Gewinner aus Heft 4/2014<br />
Je 2x Karten Dan Baird<br />
– Christina <strong>The</strong>ss, Edingen-Neckarhausen<br />
– Karl-Heinz Trester, Pasewalk<br />
Je 2x Karten Oldie Night<br />
– Andreas Müller, Pforzheim<br />
– J. Gün<strong>the</strong>r, Stuttgart<br />
– Walter Neher, Ebersbach<br />
– Simon Walter, Stuttgart<br />
– Hans Fischer, Fellbach<br />
Je 1x T-Shirt Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
– Joachim Pohlers, Glauchau<br />
– Lambert Hahmann, Papenburg<br />
Je 1x DVD bzw. Blu-ray Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
– Herbert Petritsch, Mariapfarr<br />
(Österreich)<br />
– Rolf Schade, Bad Zwischenhahn<br />
ginalschlagzeuger von Alice Cooper um<br />
den musikalischen Anker Heavy Rock unterschiedlichste<br />
Stile und erzählt die Geschichte<br />
eines armen Jungen aus dem südamerikanischen<br />
Dschungel, der zu einem<br />
der größten und grausamsten internationalen<br />
Drogenbosse avanciert+++<br />
In der Londoner Royal Albert Hall wird<br />
Eric Clap<strong>to</strong>n seinen 70. Geburtstag<br />
feiern und dabei im Mai 2015 zugleich<br />
den 50. Jahrestag seines ersten Auftritts<br />
in dem altehrwürdigen, inzwischen 143<br />
Jahre alten Kulturtempel begehen. Damals<br />
spielte er bei den <strong>Yardbirds</strong>. Clap<strong>to</strong>n<br />
wird zwischen dem 14. und 18. Mai vier<br />
Konzerte geben. Bislang stand Clap<strong>to</strong>n<br />
198 Mal auf der Albert-Hall-Bühne, wo er<br />
seit 1987 alljährlich im Januar eine so genannte<br />
Residency mit sechs Performances<br />
zelebriert+++<br />
Gemeinsam mit der Keeping <strong>The</strong> Blues<br />
Alive Foundation begibt sich Joe Bonamassa<br />
aufs Wasser und geht auf eine der<br />
immer beliebter werdenden Musikkreuzfahrten.<br />
Unter dem Mot<strong>to</strong> „Keeping <strong>The</strong><br />
Blues Alive At Sea" stechen Bonamassa und<br />
viele Gäste sowie zahlungskräftige Fans als<br />
Begleiter auf der Norwegian Pearl in Miami<br />
in See. Von dort aus geht es für vier Tage<br />
in die Karibik, genauer nach Key West und<br />
Nassau auf den Bahamas. Mit dabei sind<br />
Robben Ford, John Hiatt, Ana Popovic,<br />
Joanne Shaw Taylor, Robert Randolph &<br />
<strong>The</strong> Family Band und viele mehr, die performen<br />
und miteinander jammen werden.<br />
Auf das Kreuzfahrtschiff passen knapp<br />
3000 Passagiere, die viertägige Cruise kostet<br />
ab 850 Dollar+++<br />
Rock + Pop<br />
Memorabilia<br />
Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau<br />
Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de<br />
Internet: www.wall-of-fame.de<br />
Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba<br />
bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten<br />
aus dem Bereich Rock+Pop Memorabilia.<br />
Anfragen bitte telefonisch.<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Lenny Breau (*5.8.1941) war ein begnadeter<br />
Jazzgitarrist in Kanada, der aber<br />
auch in anderen Genres zu brillieren wusste<br />
und zahlreiche nordamerikanische Gitarristen<br />
nach ihm beeinflusste. Der 15-jährige<br />
Randy Bachman nahm einst bei dem ein<br />
Jahr älteren Breau Gitarrenunterricht. Der<br />
wurde seinerseits von Chet Atkins gefördert<br />
und verfasste gemeinsam mit John Knowles<br />
das von vielen Gitarristen geradezu verschlungene<br />
Lehrbuch „Lenny Breau Fingerstyle<br />
Jazz". Der Musiker hatte zunehmend<br />
Drogenprobleme und wurde am 12.8.1984<br />
<strong>to</strong>t im Swimming-Pool seines Hauses in<br />
Los Angeles aufgefunden. Bachman kümmert<br />
sich heute um das musikalische Erbe<br />
Breaus und hat dafür Guitarchives <strong>Music</strong><br />
gegründet. Gemeinsam mit dem renommierten<br />
kanadischen Label True North hat<br />
Bachman jetzt diverse Alben Breaus neu<br />
aufgelegt: Das Boxset LENNY BREAU CE-<br />
LEBRATION I umfasst sechs Alben, die er<br />
zum Teil mit Dave Young, Richard Cot<strong>to</strong>n<br />
und Tal Farlow aufgenommen hat. Darüber<br />
hinaus gibt es BOY WONDER sowie CAIN<br />
FEVER und PICKIN' COTTEN (mit Richard<br />
Cotten) als Einzel-CDs. Und die „neue"<br />
DVD ist MASTER CLASS überschrieben+++<br />
In der Sparte Chanson/Lied/Musik ist der<br />
Singer/Songwriter Stefan S<strong>to</strong>ppok mit<br />
dem Deutschen Kleinkunstpreis 2015 ausgezeichnet<br />
worden. „Er verbindet in seinen<br />
Liedern die deutsche Sprache mit dem<br />
Blues … und ist ein Interpret und Rockmusiker,<br />
der in seinen Liedern die poetische<br />
Seite des Alltags vermittelt. Seine<br />
politischen Statements trägt er mit Witz<br />
und Verve vor", begründete die Jury ihr<br />
Votum. Die vom Mainzer-Forum-<strong>The</strong>ater<br />
Unterhaus 1972 erstmals verliehene Auszeichnung<br />
ist der älteste deutsche Preis,<br />
der in den Sparten Kabarett, Chanson/<br />
Lied/Musik und Kleinkunst verliehen wird,<br />
und gilt als die bedeutendste Auszeichnung<br />
seiner Art. S<strong>to</strong>ppok veröffentlichte<br />
zuletzt das Album POPSCHUTZ+++<br />
Fo<strong>to</strong>: © Martin Huch<br />
In der „Nürnberger Zeitung" hatte Albert<br />
Hammond im Interview geäußert,<br />
als glühender Fußballfan und weltweit<br />
bekanntester Gibraltarer Mitte November<br />
das Fußball-Länderspiel zwischen<br />
Deutschland und Gibraltar im Nürnberger<br />
Grundig Stadion besuchen zu können. Der<br />
DFB reagierte und lud den Sänger und<br />
Songschmied als Ehrengast ein. Was der<br />
Gibraltarer, dessen furioses Livecomeback<br />
weitergeht, per Facebook sofort postete<br />
– wie übrigens auch im Sommer die Tatsache,<br />
dass er das WM-Finale im Deutschland-Trikot<br />
verfolgte und Jogi Löws Team<br />
erfolgreich die Daumen drückte. „Das mache<br />
ich diesmal aber für Gibraltar", warnte<br />
Hammond vorab+++<br />
Erneut unter dem Mot<strong>to</strong> „Girls With Guitars"<br />
steht die elfte Auflage des Blues<br />
Caravan aus dem Hause Ruf Records. Der<br />
bricht am 3. April 2015 auf, um wieder<br />
durch Europa zu <strong>to</strong>uren. Mit dabei sind in<br />
diesem Jahr die singende Gitarristin Eliana<br />
Cargnelutti aus Italien, während Sadie<br />
Johnson (voc, g) und Hea<strong>the</strong>r Crosse, die<br />
neben den Stimmbändern auch den Bass<br />
bearbeitet, über den Atlantik anreisen. Die<br />
drei Damen waren im August 2014 gemeinsam<br />
bei Jim Gaines, dem Hausproduzenten<br />
von Ruf, in Nashville im Studio und<br />
haben ein gemeinsames Album zur Tour<br />
aufgenommen+++<br />
Die ersten beiden Alben der 1971 gegründeten<br />
Folkband Elster Silberflug bringt<br />
Reissue-Spezialist Sireena neu heraus<br />
und packt diese zusammen auf eine CD:<br />
ICH FAHR DAHIN erschien 1976, ROSEN-<br />
GARTEN folgte ein Jahr später. Auf Vinyl<br />
veröffentlicht das Label DROP von Soft<br />
Machine. Ebenfalls in gewohnt aufwändiger<br />
Manier legt Sireena das selbst betitelte<br />
Debüt der Krautrocker Tibet von 1979 neu<br />
auf, ebenso AT LAST von Freedom. Außerdem<br />
auf Vinyl gibt's vom Sublabel Freiland<br />
HASTA KARMA von Dewa Budjana+++<br />
Gilbert O'Sullivan war in Madrid in einem<br />
Aufnahmestudio, um an Songs für<br />
ein neues Album zu arbeiten. Das soll einen<br />
gehörigen Schuss Latin-Feeling aufweisen,<br />
weshalb O'Sullivan mit spanischen<br />
Musikern zusammenarbeitete, um den gewünschten<br />
Sound hinzukriegen+++<br />
Sandie Shaw ist auf "Riot Pictures”<br />
zu hören, der neuen Single von Neil<br />
Davidge, die im Ok<strong>to</strong>ber veröffentlicht<br />
wurde. Davidge ist ein Produzent, Songschreiber<br />
und Filmmusikkomponist, der vor<br />
allem durch seine Arbeit mit Massive Attack<br />
bekannt wurde. Er hatte im März das Album<br />
SLO LIGHT veröffentlicht+++<br />
Die Großmeister des teu<strong>to</strong>nischen Heavy<br />
Metal sind demnächst mit einem neuen<br />
Studio-Album am Start: U.D.O., die Band<br />
um den einstigen Accept-Frontmann Udo<br />
Dirkschneider, bringen im Januar 2015 ihr<br />
neues Studiowerk DECADENT heraus+++<br />
Am 16.01.2015 werden die Waterboys<br />
ihr neues Album MODERN BLUES auf den<br />
Markt werfen. Aufgenommen haben sie<br />
es in Nashville. Produziert hat Bandleader<br />
Mike Scott. Die Scheibe bietet laut der<br />
Band „leidenschaftliche Songs, die an alte<br />
Glanzzeiten erinnern und zugleich in neues<br />
Terrain vors<strong>to</strong>ßen – die Leute sollten das<br />
Unerwartete von <strong>The</strong> Waterboys erwarten",<br />
sagte Scott+++<br />
Das muss man erst einmal schaffen: Beim<br />
Reeperbahn Festival spielte der Münchner<br />
Nachwuchsblueser Jesper Munk satte<br />
fünf Gigs und stellte damit einen neuen<br />
Rekord bei der renommierten Veranstaltung<br />
auf. Der 22-Jährige kündigte dabei<br />
an, er werde Anfang 2015 sein zweites Album<br />
veröffentlichen+++<br />
Lange Jahre war Donnie Munro musikalisch<br />
kürzergetreten und hatte sich statt-<br />
Seite 4 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
News Aktuell News Aktuell<br />
dessen auf politische Aktivitäten in seiner<br />
schottischen Heimat konzentriert – und<br />
war übrigens gegen eine Loslösung vom<br />
Vereinigten Königreich eingetreten. Im<br />
März war der frühere Rek<strong>to</strong>r der Universität<br />
Edinburgh nach zehn Jahren Abstinenz<br />
unter dem Mot<strong>to</strong> „Celtic Spirit Tour" wieder<br />
durch Deutschland unterwegs. Dabei<br />
liefen die Bandmaschinen mit, und auf der<br />
Doppel-CD SWEET SURRENDER ist ab Februar<br />
2015 nachzuhören, was der frühere<br />
Runrig-Sänger in Akustiktrio-Besetzung zu<br />
bieten hatte+++<br />
Konzertant will die Blues Band Jubiläum<br />
feiern, auch wenn es eine eher<br />
krumme Zahl ist. Aber wer weiß, wie lange<br />
wir noch auf der Bühne stehen können,<br />
mögen sich Paul Jones (voc, harp),<br />
Dave Kelly (g, voc), Tom McGuinness<br />
(g, voc), Gary Fletcher (b, voc) und Rob<br />
Townsend (dr) gesagt haben. Schließlich<br />
sind sie nicht mehr die Allerjüngsten. Die<br />
„35 Years Anniversary Tour" führt sie im<br />
Februar durch Deutschland+++<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Unheilig schlagen das letzte Kapitel ihrer<br />
Bandgeschichte auf. Laut ihrem Anführer<br />
Der Graf werden das im Dezember zur<br />
Veröffentlichung anstehende Album GIP-<br />
FELSTÜRMER und die im nächsten Jahr<br />
beginnende Konzertreise den Abschied der<br />
Gruppe mit sich bringen. „Wir haben uns<br />
alle mit Unheilig vor mehr als 15 Jahren auf<br />
eine Reise begeben und immer den großen<br />
Traum vom Glück vor Augen gehabt. Mit<br />
dem Gefühl, dass ich für dieses Album<br />
die für mich bes ten Lieder meines Lebens<br />
geschrieben habe, wurde mir immer mehr<br />
klar, dass ich unbewusst ein letztes Kapitel<br />
bei Unheilig aufgeschlagen hatte", erklärte<br />
Der Graf+++<br />
Albert Hammond wird im Mai 2015<br />
seine erfolgreiche „Songbook Tour" fortsetzen<br />
und will für den folgenden Herbst<br />
ein neues Studio-Album in Angriff nehmen+++<br />
Die in Memphis beheimatete Blues Foundation<br />
wird am 23. Januar im Rahmen<br />
ihrer 31. International Blues Challenge mit<br />
einer feierlichen Zeremonie 15 Organisationen<br />
und Einzelpersonen mit ihren Keeping<br />
<strong>The</strong> Blues Alive Awards auszeichnen. Auch<br />
Deutschland ist in diesem Jahr wieder bei<br />
den Geehrten vertreten: In der Kategorie<br />
„Festival (International)" wird das seit 1990<br />
stattfindende viertägige Bluesfest Eutin<br />
gewürdigt, das nach eigenen Angaben mit<br />
regelmäßig 15.000 Besuchern am dritten<br />
Maiwochenende größte Bluesfestival<br />
Deutschlands. Neben Stars der US-Szene<br />
treten vor allem namhafte Künstler aus den<br />
Ostsee-Anrainerstaaten auf. Getragen wird<br />
es vom Baltic Blues e.V., der Gründungsmitglied<br />
der Europäischen Blues Union und<br />
„Affiliate Member” der Blues Foundation<br />
ist+++<br />
Für Februar hat der amerikanische Bluesund<br />
Soulgitarrist Josh Smith ein neues<br />
Album angekündigt, das den Titel OVER<br />
YOUR HEAD tragen wird. Es wird deutlich<br />
erdiger und rockiger ausfallen als die bisherigen<br />
Scheiben des gefragten Sessionmusikers,<br />
der auch fest in der Band von Raphael<br />
Saadiq spielt. Möglicherweise lag das ja am<br />
Studiogastspiel von Joe Bonamassa, der<br />
ebenso wie Charlie Musselwhite und Kirk<br />
Fletcher Smith-Songs veredelte. Im Mai<br />
wird Smith im Rahmen seiner Europa-Tour<br />
auch wieder in Deutschland gastieren. Zuvor<br />
wird Smith aber noch an Bonamassas<br />
„Keeping <strong>The</strong> Blues Alive Cruise At Sea"<br />
teilnehmen+++<br />
Neuerdings als Martin Turner & Friends<br />
ist der frühere Wishbone-Ash-Leadsänger<br />
und -Bassist unterwegs. Zu seinen Freunden<br />
gehören dabei keine Geringeren als die<br />
Gitarristen Ted Turner und Laurie Wisefield.<br />
Gemeinsam mit ihnen hat er die Doppel-CD<br />
THE GARDEN PARTY (Untertitel:<br />
„A Celebration Of Wishbone Ash <strong>Music</strong>")<br />
eingespielt. Dabei handle es sich um eine<br />
Privataufnahme mit raren Tracks von Ash-<br />
Klassikern, die er 2012 bei einem „One-<br />
Off-Concert vor geladenem Publikum aus<br />
Hardcore-Fans" mitgeschnitten habe, teilte<br />
Turner mit+++<br />
Nach ihrem Livedebüt bei den Ro<strong>the</strong>r<br />
Bluestagen am 23. März 2014 gehen die<br />
British Blues All Stars demnächst ins<br />
Studio – allerdings ohne Bernie Marsden,<br />
der in Roth mit auf der Bühne gestanden<br />
war. Neben Bandleader Dave Kelly (voc, g)<br />
sind Zoot Money (keys, voc), Pick Wi<strong>the</strong>rs<br />
(dr) und Gary Fletcher (b, voc) dabei. Mit<br />
dem ersten Album im Gepäck soll es dann<br />
im Juni auf große Deutschland-Tour gehen+++<br />
Erstmals seit vielen Jahren werden die<br />
Popveteranen Smokie – neben Einzelgigs<br />
– wieder regulär auf Tour gehen. Dabei<br />
werden Gründungsmitglied Terry Uttley<br />
(b, voc) und der seit knapp 20 Jahren<br />
mitmischende Sänger Mike Craft sowie<br />
ihre heutigen Mitstreiter Mick McConnell<br />
(g), Martin Bullard (keys) und Steve Pinnell<br />
(dr) im ersten Teil der Show einige ihrer<br />
Songs unplugged anstimmen+++<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
18 aufeinanderfolgende Singles von<br />
<strong>The</strong> Jam erreichten in England die Top<br />
40, vier davon schafften es bis ganz an die<br />
Spitze. Kreativer Kopf der Band war Paul<br />
Weller, der auch maßgeblich für das Ende<br />
1979 veröffentlichte Jam-Album SETTING<br />
SONS verantwortlich zeichnete. Für viele<br />
Fans und Kritiker<br />
definierte das Album,<br />
das Platz 4<br />
der UK-Charts erreichte,<br />
den klassischen<br />
Jam-Sound.<br />
Als Super-Deluxe<br />
Boxset (3 CDs + DVD) und Deluxe Edition<br />
(2 CDs) legt Universal das Werk nun neu<br />
auf, ebenso in den entsprechenden digitalen<br />
Formaten. Die Deluxe Edition enthält<br />
das Originalalbum mit den Single-A- und<br />
B-Seiten sowie ein bislang unveröffentlichtes<br />
Konzert aus dem Brigh<strong>to</strong>n Centre.<br />
Der dritte Silberling bietet neben Demos<br />
und alternativen Aufnahmen auch eine<br />
John-Peel-Session mit drei Songs+++<br />
Kurz nach dem 80. Geburtstag des Kanadiers<br />
erscheint LEONARD COHEN – LIVE<br />
IN DUBLIN: Die Show in der O2 Arena in der<br />
irischen Hauptstadt am 12.9.2013 wurde in<br />
voller Länge in HD aufgezeichnet und wird<br />
ab Ende November auf drei CDs, 3-CD/DVD,<br />
3-CD/Blu-ray sowie als Download erhältlich<br />
sein. Zu sehen und hören gibt es drei<br />
Stunden Musik mit zwei kompletten Livesets<br />
mit elf und zwölf Songs plus ein acht<br />
Single<br />
<br />
FROM THE DUTCH MOUNTAINS<br />
Titel umfassendes Zugabenset. Die Bonus-<br />
Tracks der DVD wurden 2013 in Cohens<br />
Heimat Kanada mitgeschnitten.<br />
POPU-<br />
LAR PROBLEMS, also<br />
das Album, das am<br />
23. September zwei<br />
Tage nach Cohens 80.<br />
Geburtstag erschienen<br />
war, erreichte in 31 Ländern die Nummer<br />
1 der iTunes-Charts und stieg in den US-<br />
Charts auf Platz 15 ein. In Deutschland kam<br />
es bis auf Rang 4+++<br />
Ein beeindruckendes Boxset gibt's von<br />
Simon & Garfunkel mit THE COMPLETE<br />
ALBUMS COLLECTION: Alle fünf Studio-,<br />
vier Live-Alben sowie der Soundtrack zum<br />
Film „Die Reifeprüfung" („<strong>The</strong> Graduate",<br />
1968) und SIMON & GARFUNKEL'S<br />
GREATEST HITS, die mit 14-fachem Platin<br />
ausgezeichnete Werkschau von 1972, sind<br />
in der bislang umfangreichsten Anthologie<br />
des 1990 in die Rock'n'Roll Hall Of Fame<br />
aufgenommenen Duos enthalten. Remastert<br />
wurde von den originalen Analogmas-<br />
CLASSIC ROCK 8/10:<br />
“...großes komposi<strong>to</strong>risches Können...<br />
Musik wie ein schöner Sommertraum...”<br />
COUNTRY MAG:<br />
“Die Melodien und Texte des Albums<br />
malen Bilder und lassen sie lebendig<br />
werden. Phantastische Musiker, zeitlos<br />
schönes Songwriting<br />
...einfach große Songschreiber-Kunst!”<br />
MÄRKISCHE ODERZEITUNG:<br />
“...wunderschön melodisch...”<br />
REGENSBURGER STADTZEITUNG 6/6:<br />
musik,bei<br />
dem selbst EAGLES-Fans oder<br />
<br />
ziehen dürften.”<br />
<br />
Check www.vanderlinde.info<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 5
Anzeige<br />
Aktuell News Aktuell<br />
Lucifer's Friend haben sich reformiert,<br />
und mit John Law<strong>to</strong>n (voc), Peter Hesslein<br />
(g) und Dieter Horns (b) sind immerhin drei<br />
Originalmitglieder mit von der Partie. Am<br />
Schlagzeug sitzt Stephan Eggert (Selig), die<br />
Keyboards bedient Yogi Wichman, der schon<br />
auf dem letzten Lucifer's-Album SUMO<br />
GRIP dabei gewesen war. Das berichtete<br />
Law<strong>to</strong>n <strong>GoodTimes</strong>. Originaltastendrücker<br />
Peter Hecht sei „unglücklicherweise" nicht<br />
dabei, da er das Leben in Schweden als viel<br />
zu angenehm empfinde und sich den Retertapes,<br />
dazu gibt's ein Buch mit Liner-<br />
Notes des renommierten Rockjournalisten<br />
Bud Scoppa+++<br />
Die Manic Street Preachers haben für<br />
den 8. Dezember eine „20th Anniversary<br />
Edition” ihres Albums THE HOLY BIBLE<br />
angekündigt. Da das Werk – abgesehen<br />
von einer limitierten Picture-Disc-Ausgabe<br />
– 1994 nur auf CD erschien, beschert die<br />
Vinylversion eine Premiere. Angereichert<br />
wird die Jubiläumsausgabe mit Live-Aufnahmen,<br />
die die BBC im gleichen Jahr bei<br />
den Gastspielen im Londoner As<strong>to</strong>ria mitschnitt.<br />
Zum Jubiläum<br />
gibt<br />
die Band<br />
Spezialshows,<br />
die<br />
in wenigen<br />
Minuten ausverkauft<br />
waren<br />
und bei denen<br />
sie das<br />
Album, ihr damals drittes, erstmals in voller<br />
Länge spielen wird. Das von vielen Fans<br />
als das Meisterwerk der Band betrachtete<br />
Album erscheint in einer Box mit 180g-<br />
Vinylausgabe des remasterten Originals, einem<br />
40-seitigen Booklet und vier CDs: mit<br />
dem ursprünglichen Werk, der US-Version,<br />
einem Raritäten-Silberling sowie einer Live-<br />
CD vom Dezember 1994, die einen der letzten<br />
Auftritte des wenig später spurlos verschwundenen<br />
Gitarristen Richey Edwards<br />
enthält. Außerdem sind einige Akustiktracks<br />
mit BIBLE-Songs dabei, die die Band kürzlich<br />
für die BBC einspielte+++<br />
Als Super Deluxe Edition erscheint demnächst<br />
THE BREEZE – AN APPRECIATION<br />
OF J.J. CALE von Eric Clap<strong>to</strong>n & Friends.<br />
Das reguläre Album mit Freunden wie Mark<br />
Knopfler, John Mayer, Willie Nelson, Tom<br />
Petty oder Christine Lakeland hatte es in<br />
den deutschen Charts bis auf Platz 2 geschafft.<br />
Die Super Deluxe Edition gibt es<br />
als 4-LP-Set oder in CD-Form mit drei unveröffentlichten<br />
Songs sowie einem exklusiven<br />
J.J. Cale-USB-Stick, der beide Alben<br />
als MP3-Version enthält. Dazu ein Video-<br />
Interview mit Clap<strong>to</strong>n, ein 20-seitiges Buch<br />
mit sechs Lithografien+++<br />
Roger Chapman hat sich sein 2007er<br />
Album ONE MORE TIME FOR PEACE noch<br />
einmal vorgenommen, sprich, er hat es remastert,<br />
die komplett veränderte Songfolge<br />
mit drei neuen Liedern ergänzt und das<br />
Artwork erneuert. Dazu hat er dem Werk<br />
mit PEACEOLOGY gleich noch einen neuen<br />
Titel verpasst. Das Ganze wirke mit seinen<br />
Americana-Einflüssen nun schlüssiger und<br />
homogener, ist der Sänger überzeugt+++<br />
Im vergangenen Jahr musste Gitarrenvirtuose<br />
Duke Robillard seinen Auftritt bei den<br />
„Ro<strong>the</strong>r Bluestagen" absagen, weil er<br />
sich den Arm gebrochen hatte. Den holt er<br />
2015 im Rahmen der 24. Auflage der renommierten<br />
Veranstaltung nach: Er wird<br />
am 22. März auf der Bühne stehen. Weitere<br />
Acts, die bei Redaktionsschluss für die Konzertreihe<br />
(20. bis 29.3.) feststanden, sind<br />
Eric Bibb und Tochter Yana, J.J. Grey &<br />
Mofro, Canned Heat, Layla Zoe und Thorbjörn<br />
Risager. Den Auftaktabend bestreiten<br />
die Blues Pills, vor denen die Truckfighters,<br />
<strong>The</strong> Vintage Caravan und Jackson Firebird<br />
über die Bühne <strong>to</strong>ben werden+++<br />
Aus gesundheitlichen Gründen hat Rhythmusgitarrist<br />
Malcolm Young bei AC/DC<br />
seinen Abschied eingereicht. Nach einem<br />
Bericht des „Sydney Morning Herald" leidet<br />
der 61-Jährige an Demenz und lebt in einem<br />
Pflegeheim. Die Band wird ohne ihn<br />
weitermachen. Bei den Aufnahmen für das<br />
neue Album ROCK OR BUST, das Ende November<br />
erscheinen wird, hat Stephie Young,<br />
der Neffe von Malcolm und Angus Young,<br />
mitgewirkt. Er wird auch bei der anstehenden<br />
Tour mitspielen+++<br />
Nachdem die Arbeit am „neuen” Pink-Floyd-<br />
Album THE ENDLESS RIVER abgeschlossen<br />
ist (siehe Rezensionsteil), kann David Gilmour<br />
die Arbeit an einem neuen Solowerk<br />
wieder aufnehmen, die er für das Floyd-<br />
Projekt hintangestellt hat. Er habe schon ein<br />
paar Songentwürfe. „Es wird aber noch einige<br />
Monate Arbeit in Anspruch nehmen, und<br />
ich hoffe, dass ich eine Veröffentlichung im<br />
Laufe des nächsten Jahres schaffe", sagte er.<br />
Und dann wolle er auf eine „Old man's <strong>to</strong>ur"<br />
gehen, versprach er seinen Fans+++<br />
Nach seinem Abschied vom öffentlichrechtlichen<br />
Rundfunk betreibt Frank Laufenberg<br />
mittlerweile im Internet seinen<br />
digitalen Sender Pop S<strong>to</strong>p – das Musikradio<br />
(www.pops<strong>to</strong>p.eu).<br />
Mit von der Partie sind<br />
zahlreiche Modera<strong>to</strong>ren,<br />
die man aus<br />
Zeiten kennt, als<br />
im Radio noch Gehaltvolles<br />
gesendet<br />
wurde (unter anderem<br />
der auch als Agition Free/Bel Ami-Drummer<br />
bekannte Burkhard Rausch). Künftig ist am<br />
Donnerstag vor Erscheinen unseres Heftes<br />
eine „<strong>GoodTimes</strong> Show" zu hören (19 bis 20<br />
Uhr), in der die anstehende Ausgabe vorgestellt<br />
wird (und wie im Internet üblich, wird<br />
sie mehrfach wiederholt)+++<br />
Die Wiederveröffentlichungsedition der<br />
IRISH TOUR '74 wird sicher reichlich<br />
Gesprächss<strong>to</strong>ff liefern für das „Rory<br />
Gallagher Weekend" in der Für<strong>the</strong>r Kofferfabrik.<br />
Es geht zum fünften Mal über<br />
die Bühne und bietet am 28./29.11 auch<br />
Gallagher-Musik satt. Zum Auftakt werden<br />
Fall Apart einheizen – zu dieser Band haben<br />
sich mit Anselm Geyler (dr, Remember<br />
Rory), Volkhart Schuster (g, <strong>The</strong> Loop) und<br />
Stefan Kugler (Ex-Remember Rory) Musiker<br />
zusammengeschlossen, die sich seit Jahren<br />
in der internationalen „Rory-Szene" bewegen.<br />
Nach ihnen geht der Brite Barry Barnes<br />
mit einem Akustikset auf die Bühne. Den<br />
Abend beschließen dann <strong>The</strong> Taste Of Rory.<br />
Dass man Gallagher in der Tat sehr gut akustisch<br />
die Referenz erweisen kann, will am<br />
nächsten Tag auch das Duo Kugler & Waloschik<br />
demonstrieren, das nach der Tribute-<br />
Combo <strong>The</strong> Fac<strong>to</strong>ry Blues Xtended und vor<br />
Sinnerboy aufspielen wird. Mehr Infos unter<br />
www.kofferfabrik.cc+++<br />
Das Band hinter seinem Namen hat der<br />
Deutsch-Engländer Kris Pohlmann gestrichen,<br />
sein neues Album TAYLOR ROAD<br />
wird als Solowerk im Januar erscheinen und<br />
die Be<strong>to</strong>nung wird bei seinem anspruchsvollen<br />
Blues-Rock noch stärker auf zweiterer<br />
Komponente liegen. Für die Veröffentlichung<br />
hat der Sänger, Gitarrist, Songschmied<br />
und Immer-Noch-Status-Quo-Fan<br />
mit Black Penny Records sein eigenes Label<br />
gegründet+++<br />
Im <strong>GoodTimes</strong>-Interview hatte Achim<br />
Reichel angekündigt, lieber an einem neuen<br />
Studio-Album zu arbeiten, statt seinen<br />
70. Geburtstag groß zu feiern. Er hat Wort<br />
gehalten: Am 23. Januar erscheint RAUREIF,<br />
das erste neue Songalbum seit 15 Jahren.<br />
Im April will er es dann mit einer ausgedehnten<br />
Tournee auch live vorstellen. Mehr<br />
zum <strong>The</strong>ma in der nächsten Ausgabe+++<br />
VILLA WUNDERBAR, das Album von Can-<br />
Keyboarder Irmin Schmidt, erscheint neu.<br />
Die Doppel-CD musste vor einem Jahr kurz<br />
nach ihrer Erstveröffentlichung wieder aus<br />
dem Handel genommen werden, weil die<br />
Düsseldorfer Sinfoniker Einspruch gegen<br />
die Veröffentlichung des Tracks "Bêtes de<br />
Passage" erhoben hatten. Das Orchester<br />
empfinde das Stück, einen Livemitschnitt,<br />
und das daraus entstehende Klangbild als<br />
nicht seinem Standard angemessen, hatte<br />
es damals geheißen. Da man sich mit den<br />
Sinfonikern nicht habe einigen können,<br />
habe man die CD neu gemastert und bringe<br />
sie ohne den Track heraus, hieß es aus dem<br />
Hause Spoon Records+++<br />
Verlosung<br />
<strong>GoodTimes</strong> verlost unter allen Teilnehmern! Stichwort: Verlosung <strong>GoodTimes</strong> 6/2014<br />
3xCD<br />
Quireboys<br />
2xDVD<br />
<strong>The</strong> Who<br />
2x Set<br />
Status Quo<br />
3x T-Shirt<br />
Monty Py<strong>to</strong>n<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Einsendeschluss ist der 16.01.2015!<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/37660-188<br />
E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />
Seite 6 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
News<br />
Aktuell<br />
News<br />
Aktuell<br />
unionstress nicht antun wolle. Law<strong>to</strong>n kündigte<br />
eine Tour mit neuem Songmaterial für<br />
2015 an, unter anderem werden Lucifer's<br />
Friend beim Sweden Rock Festival auftreten.<br />
Dann wird die Bandgründung und die<br />
Veröffentlichung des selbst betitelten Debütalbums<br />
45 Jahre her sein! Mit der Compilation<br />
AWAKENING, die auch neue Songs<br />
enthalten wird, soll es im März einen ersten<br />
Vorgeschmack geben+++<br />
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres „Abba<br />
– 40 Jahre Waterloo" gibt es die limitierte<br />
Abba-Steelbook-Edition<br />
GOLD. Sie enthält mit<br />
GOLD, MORE GOLD und<br />
GOLDEN B-SIDES drei<br />
CDs und weist ein abnehmbares<br />
Lenticular-Coverartwork<br />
auf, das zwei<br />
Motive enthält. Die dritte<br />
CD des Sets bietet<br />
20 Raritäten und seltene<br />
Single-B-Seiten+++<br />
MONOLOGE FÜR ZWEI – DUETTE UND<br />
DUELLE heißt das neue Album, das der frühere<br />
Feelsaitig-Gitarrist Sandy Wolfrum<br />
mit illustren Gesangspartnern aufgenommen<br />
hat. Neben Klassikern wie "In <strong>The</strong> Morning"<br />
oder "Child In Time" gibt es auch Wolfrum-<br />
Kompositionen. Das Album erscheint nur als<br />
Download. Wer dennoch eine physische CD<br />
haben will, kann die für 15 Euro (inklusive<br />
Versand) bei info@intra<strong>to</strong>n.de anfordern. Außerdem<br />
hat Wolfrum angekündigt, gemeinsam<br />
mit Ex-Partner Robert Wachsmann die<br />
zweite Feelsaitig-LP FOLKPIGGINGS von 1985<br />
zu remastern und bis Ostern mit Bonus-Tracks<br />
in die Plattenläden zu bringen. Außerdem arbeitet<br />
er an neuen Songs und will 2015 ein<br />
Solo-Album veröffentlichen+++<br />
Die Melodic Rocker Chalice haben für Februar<br />
2015 ihr neues Album OVERYEARS<br />
SENSATION angekündigt. Mitgeholfen hat<br />
(finanziell) per Labelförderung die Hansestadt<br />
Hamburg+++<br />
Anfang der 1980er Jahre taten sich Benny<br />
Andersson und Björn Ulvaeus, die<br />
musikalischen Köpfe von Abba, mit dem<br />
Texter Tim Rice zusammen, um ein <strong>Music</strong>al<br />
zu schreiben. Rice hatte die Idee, das<br />
Schachspiel als Metapher für eine Liebesgeschichte<br />
zu nehmen und mit dem Hinter-<br />
grund der Spannungen zwischen Ost und<br />
West während des<br />
Kalten Krieges zu verknüpfen.<br />
Das Resultat<br />
„Chess”<br />
avancierte<br />
zum Klassiker. Das<br />
Konzeptalbum<br />
zum<br />
<strong>Music</strong>al wird nun zum<br />
30-jährigen Jubiläum in einer remasterten<br />
2-CD+DVD-Deluxe-Edition veröffentlicht,<br />
die drei unveröffentlichte Bonus-Tracks<br />
(CD) und eine einstündige Dokumentation<br />
mit fünf Videoclips (DVD) enthält+++<br />
US-Songwriter Chip Taylor hat mit LITTLE<br />
PRAYERS TRILOGY ein neues 3-CD-Album<br />
veröffentlicht. Taylor hat die 30 Titel selbst<br />
verfasst und arbeitet darin seine Familiengeschichte<br />
weiter auf. Bei "Sleep With Open<br />
Windows” und "I’ll Only Be Me Once” singt<br />
Lucinda Williams mit+++<br />
Die Leipziger Band Dice hat reichlich Grund<br />
zu feiern: So erschien mit TWENTAURUS<br />
bereits die 20. Scheibe der Band, die zudem<br />
2014 ihr 40-jähriges Bestehen feiert.<br />
Mit von der Partie im Studio war Thomas<br />
Hanke, der wieder ein ansonsten im Prog<br />
Rock eher ungewöhnliches Instrument beisteuerte:<br />
seine Mundharmonika. Dice waren<br />
am 27. Ok<strong>to</strong>ber 1974 von dem Sänger, Keyboarder,<br />
Bassisten und Komponisten Christian<br />
Nóvé in Gütersloh gegründet worden<br />
und übersiedelten 1994 nach Leipzig+++<br />
Der Erfolg seines Auftritts mit ELO im Londoner<br />
Hyde Park (mit Orchester, monströser<br />
Lichtshow und superbem Sound) hat Mastermind<br />
Jeff Lynne so überrascht, dass er<br />
ernsthaft überlegt, 2015 weitere Shows folgen<br />
zu lassen+++<br />
Mit dem Sinfonie-Orchester Wuppertal und<br />
der Kan<strong>to</strong>rei Barmen-Gemarke tritt Ian<br />
Anderson vom 10. bis 12. April 2015 an<br />
drei Abenden in Folge in der His<strong>to</strong>rischen<br />
Stadthalle Wuppertal auf. Schirmherr der<br />
Veranstaltung ist Bap-Sänger Wolfgang<br />
Niedecken+++<br />
Niedecken war neben Jerry Donahue als<br />
Gast dabei, als UK-Singer/Songwriter<br />
Julian Dawson jüngst mit seiner Band in<br />
Lahnstein auftrat. Dawson hatte bei Niedeckens<br />
letztem Solo-Album mitgewirkt und<br />
hat selbst in Nashville eine neue Scheibe<br />
eingespielt, auf die sich seine Fans für 2015<br />
freuen können+++<br />
Zu vier Shows kommt Motörhead-Gitarrist<br />
Phil Campbell Ende November nach<br />
Deutschland. Mit seinen drei Söhnen<br />
Todd, Dane und Tyler hat er 2013 Phil<br />
Campbell's All Starr Band gegründet,<br />
um gemeinsam „wieder einmal zur Basis,<br />
in die Clubs zurückzukehren". Live stellt<br />
das Quartett jeden Abend ein neues Programm<br />
zusammen – mit Cover-Versionen<br />
von Motörhead, Black Sabbath, Ted Nugent<br />
oder den Rolling S<strong>to</strong>nes. Im Winter plant die<br />
Formation, ihr erstes Studio-Album mit Eigenkompositionen<br />
aufzunehmen. Zwischen<br />
dem 26.11. und 1.12. ist die Familienbande<br />
in Hamburg, Berlin, München und Köln zu<br />
erleben+++<br />
Beathotel, Bombay Street, die Donots und<br />
Jan Delay gehören zu den Acts, die Songs<br />
zum Soundtrack des jüngst angelaufenen<br />
Kinofilms „Männerhort" beigesteuert haben.<br />
Die eigentliche Filmmusik hat Chris<strong>to</strong>ph<br />
Zirngibl komponiert+++<br />
Am 8. Januar 2015 würde Elvis Presley<br />
80 Jahre alt. Seine e einstige Plattenfirma<br />
Sony <strong>Music</strong>/RCA<br />
Records feiert dies<br />
mit der Veröffentlichung<br />
des 3-CD-<br />
Sets ELVIS 80. Die<br />
ersten beiden Silberlinge<br />
enthalten<br />
zahlreiche Hits wie auch Balladen des King<br />
Of Rock'n'Roll, der dritte als Bonus-CD birgt<br />
„aktuelle Songs des Kings", wie es im Werbetext<br />
heißt, „neugefasst von DJs, die Elvis<br />
damit auch im 21. Jahrhundert ihre Ehre<br />
erweisen"+++<br />
THE ALBUM COLLECTION VOL. 1, 1973-<br />
1984 ist das neueste Boxset von Bruce<br />
Springsteen betitelt und enthält die<br />
remasterten Versionen der ersten sieben<br />
Studio-Alben des Boss' auf CD oder LP, mit<br />
Nachbildungen des Originalartworks sowie<br />
einem 60-seitigen Buch mit seltenen Erinnerungsstücken<br />
und Fo<strong>to</strong>s. Kaum zu glauben,<br />
aber fünf der Scheiben wurden zum<br />
ersten Mal auf CD remastert (mit * markiert),<br />
für die Vinylversionen sogar alle sieben! Und<br />
das von keinem Geringeren als Master-Guru<br />
Bob Ludwig höchstpersönlich in Kooperation<br />
mit Springsteens langjährigem Tontechniker<br />
Toby Scott – sie griffen dabei auf die<br />
originalen analogen Masterbänder zurück.<br />
Mit von der Partie sind GREETINGS FROM<br />
ASBURY PARK, N.J. (1973)*, THE WILD,<br />
THE INNOCENT AND THE E STREET SHUF-<br />
FLE (1973)*, BORN TO RUN (1975), DAR-<br />
KNESS ON THE EDGE OF TOWN (1978),<br />
THE RIVER (1980)*, NEBRASKA (1982)* und<br />
BORN IN THE U.S.A. (1984)*+++<br />
Laut Plattenfirma gibt es nun „zum ersten<br />
Mal eine definitive David-Bowie-<br />
Songsammlung, die die Jahre von 1964-<br />
2014 umfasst". Enthalten sind in der<br />
3-CD-Box Deluxe Edition von NOTHING<br />
HAS CHANGED fast 60 Lieder. Für viele<br />
ein Highlight und damit Kaufzwangerhöher<br />
dürfte die Single "Sue (Or In A Season<br />
Of Crime)" sein, ein neuer Bowie-Song.<br />
NOTHING HAS CHANGED erscheint zudem<br />
als Doppel-CD (und Download) mit 39<br />
Songs und als Doppelvinyl mit 20 Stücken.<br />
"Sue (Or In A Season Of Crime)" nahm Bowie<br />
mit seinem langjährigen musikalischen<br />
Partner Tony Visconti exklusiv für die Box<br />
auf und erscheint in einer limitierten Auflage<br />
als 10"-Single (und Download) parallel<br />
mit dem Album. Neben der neuen Single<br />
enthält NOTHING HAS CHANGED zudem<br />
den bisher unveröffentlichten Song "Let<br />
Me Sleep Beside You" aus den Sessions zum<br />
Album TOY (2001/2002), das nie offiziell<br />
erschien. Überdies ist das nur als Download<br />
veröffentlichte "Your Turn To Drive"<br />
erstmals auf CD erhältlich, ebenso die 2001<br />
eingespielte Neuaufnahme des 1971er Outtakes<br />
"Shadow Man"+++<br />
Im Herbst 1964 gelang den Kinks mit<br />
"You Really Got Me" ihr erster Nummer-<br />
1-Hit. Aus diesem Anlass gibt es jetzt das<br />
5-CD-Boxset THE ANTHOLOGY 1974–19711971<br />
mit über 100 remasterten<br />
Songs – der<br />
bislang umfassendste<br />
Querschnitt der Aufnahmen<br />
für Pye. Als<br />
Bonus werden rare<br />
Demos, Alternativmixe,<br />
Outtakes, eine exklusive 7"-Vinylsingle<br />
sowie 25 bisher nicht erhältliche Aufnahmen<br />
mitgeliefert+++<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 7
Vers<strong>to</strong>rben<br />
Bobbie Clarke (*13.6.1940) trommelte<br />
bei Vince Eager’s Beat Boys, aus denen die<br />
Wildcats hervorgingen, die Backingband<br />
von Marty Wilde. Der Engländer spielte<br />
auch mit Eric Delaney, Johnny Hallyday,<br />
Tom Jones, Frank Zappa, Jimi Hendrix, Jeff<br />
Beck, Chuck Berry, Vince Taylor & <strong>The</strong> Playboys,<br />
Arthur Lee's Love und Roundabout.<br />
Er starb am 31.8. nach längerer Krankheit.<br />
Peter Amend arbeitete als Rechtsanwalt<br />
und Notar in Gießen und managte<br />
die Scorpions. Er soll es gewesen sein, der<br />
die Band zu ihrer im Nachhinein umstrittenen<br />
„Abschieds<strong>to</strong>urnee" überredete, sagte<br />
Ex-Scorpions-Drummer Herman Rarebell<br />
<strong>GoodTimes</strong>. Eine Leukämieerkrankung kostete<br />
den 70-Jährigen am 1.9. das Leben.<br />
Rick Burgess (*5.10.1950) trat mit seiner<br />
1969 gegründeten Band Pure Lard im<br />
Vorprogramm der Byrds auf, ehe er sich auf<br />
den Blues verlegte, den er zuletzt mit seiner<br />
Band Blues Sanctuary pflegte. Am 2.9.<br />
starb er nach kurzer Krankheit friedlich im<br />
Schlaf.<br />
Kerrie Biddell (*8.2.1947), australische<br />
Sessionsängerin, die <strong>The</strong> Echoes und <strong>The</strong><br />
Affair angehörte, auch mit Dusty Springfield<br />
arbeitete und in den 70er Jahren drei<br />
Solo-Alben veröffentlichte. Erlag am 5.9.<br />
einem Schlaganfall.<br />
Robert Young (*1964) spielte 1984 bis<br />
2006 Gitarre, Bass und Mundharmonika bei<br />
Primal Scream. Wurde am 9.9. <strong>to</strong>t in seiner<br />
Wohnung aufgefunden.<br />
Bob Crewe (*12.11.1931) schrieb (oft<br />
zusammen mit Bob Gaudio) und produzierte<br />
zahlreiche Hits für die Four Seasons,<br />
darunter "Walk Like A Man" (#1/1963),<br />
"Let’s Hang On” (#3/1965) und "Rag Doll”<br />
(#1/1964). War auch für Frankie Valli, <strong>The</strong><br />
Rays, Freddy Cannon oder Diane Renay tätig<br />
sowie mit <strong>The</strong> Bob Crewe Generat ion;<br />
er managte Mitch Ryder und Herman's<br />
Hermits, komponierte mit Charles Fox 1968<br />
den Soundtrack zum Science-Fiction-Film<br />
„Barbarella". Er schrieb die Musik für das<br />
gerade neu aufgelegte, den Four Seasons<br />
gewidmete <strong>Music</strong>al „Jersey Boys". Er starb<br />
am 11.9. in einem Pflegeheim in Scarborough,<br />
Maine.<br />
Joe Sample (*1.2.1939) bearbeitete seine<br />
Keyboardtasten als Mitglied der Swingsters,<br />
des Modern Jazz Sextet und der Jazz Crusaders,<br />
die zu <strong>The</strong> Crusaders mutierten, deren<br />
größten Hit "Streetlife" Sample schrieb.<br />
Er spielte auch (und produzierte zum Teil)<br />
mit Miles Davis, George Benson, Jimmy<br />
Wi<strong>the</strong>rspoon, Marvin Gaye, Tina Turner,<br />
B. B. King, Joe Cocker, Canned Heat, Minnie<br />
Riper<strong>to</strong>n, Joni Mitchell, Anita Baker, Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n, Steely Dan und den Supremes.<br />
Er ging am 12.9. in seiner Geburtsstadt<br />
Hous<strong>to</strong>n für immer.<br />
Johnny Gus, auch bekannt als John Gustafson<br />
(*8.8.1942) wanderte als Gitarrist,<br />
Bassist, Pianist und Sänger zwischen den<br />
Rock- und Jazzwelten, gehörte der Gillan<br />
Band an, ebenso Quartermass, Episode<br />
Six, <strong>The</strong> Big Three und Roxy <strong>Music</strong> (er<br />
war Bassist auf "Love Is <strong>The</strong> Drug"; spielte<br />
mit den Merseybeats, Gordon Giltrap, Hard<br />
Stuff, <strong>The</strong> Pirates und Shawn Phillips. Er verabschiedete<br />
sich am 12.9. ins Rocknirwana.<br />
Tom Skeeter war Besitzer der Sound City<br />
Studios, in denen Neil Young, Tom Petty,<br />
Fleetwood Mac, Ronnie James Dio, Weezer,<br />
Foreigner, Johnny Cash, Nirvana, die Black<br />
Crowes und Red Hot Chili Peppers aufnahmen.<br />
Er betrieb das Label Rainy Day Records,<br />
starb am 12.9. im Alter von 82 Jahren.<br />
Beatrice Best (*1933) sang R&B und Jazz<br />
bei der Doo-Wop-Formation <strong>The</strong> Jive Five,<br />
bis zum Abschied in den Ruhestand vor zwei<br />
Jahren. Starb am 15.9.<br />
George Hamil<strong>to</strong>n IV (*19.7.1937) galt als<br />
„<strong>The</strong> International Ambassador Of Country<br />
<strong>Music</strong>”, schaffte es von 1960 bis 1978 elfmal<br />
in die Billboard Pop- und 40 Mal in die<br />
Country-Charts, arbeitete als TV-Modera<strong>to</strong>r.<br />
Trat als erster Countrystar bereits 1974 hinter<br />
dem Eisernen Vorhang (Sowjetunion,<br />
Tschechoslowakei) auf. Erlag am 17.9. einem<br />
Herzinfarkt.<br />
Kenny Wheeler (*14.1.1930) blies in<br />
Trompete und Flügelhorn, genoss in Jazzkreisen<br />
einen ausgezeichneten Ruf; der Kanadier<br />
spielte aber auch für Rockacts wie<br />
Eric Burdon oder Azimuth. Er verstummte<br />
am 18.9. für immer.<br />
Mil<strong>to</strong>n Cardona (*21.11.1944) bearbeitete<br />
Bass, Perkussionsinstrumente und Stimmbänder<br />
für Kip Hanrahan, Paul Simon, David<br />
Byrne, Rabih Abou-Khalil, Celia Cruz, Jack<br />
Bruce und Eddie Palmieri. Herzversagen<br />
konstatierte der Dok<strong>to</strong>r am 19.9.<br />
Mark Loomis war 1965 Mitbegründer<br />
der Garagen/Psychedelic Rocker Chocolate<br />
Watchband, spielte seine Gitarre und gelegentlich<br />
Keyboards bei der Surftruppe <strong>The</strong><br />
Shandells und bei <strong>The</strong> Chaparrals. Keith<br />
Richards, Steve Cropper, Dave Davies und<br />
Brian Jones nannten ihn als Einfluss auf ihr<br />
Gitarrenspiel. Er starb am 26.9. auf Hawaii<br />
(Hirntumor).<br />
Lynsey de Paul (*11.6.1948 als Lyndsey<br />
Meta Rubin) arbeitete als Texterin, ehe ihr<br />
1972 mit "Sugar Me” der erste eigene Hit<br />
gelang, verarbeitete ihre<br />
Affäre mit Ringo Starr<br />
1976 in „If I Don't Get<br />
You <strong>The</strong> Next One Will",<br />
kam bis 1977 mit 14<br />
selbst<br />
geschriebenen<br />
Songs in die UK-Charts,<br />
belegte 1977 mit<br />
"Rock Bot<strong>to</strong>m" (auch in<br />
Deutschland erfolgreich) beim ESC Rang 2.<br />
Arbeitete mit Mott <strong>The</strong> Hoople, veröffentlichte<br />
Selbstverteidigungs-Videos, brachte<br />
2013 die Anthologie INTO MY MUSIC heraus,<br />
arbeitete an einem Comeback, erlag<br />
aber am 1.10. in einem Londoner Krankenhaus<br />
einer Hirnblutung.<br />
Ann Pascoe, Countrysängerin aus Neuseeland,<br />
war auch in Deutschland sehr<br />
geschätzt, nicht zuletzt durch ihre Duette<br />
mit Hermann Lammers Meyer. Nach kurzer<br />
schwerer Krankheit verstarb sie am 3.10. in<br />
ihrer Heimat, in der sie auch über viele Jahre<br />
einen Country-Radiosender betrieben hatte.<br />
Paul Revere (*7.1.1938) führte als Keyboarder<br />
seine 1958 gegründeten Raiders an,<br />
mit denen er 1961 einen Plattenvertrag an<br />
Land zog und in Uniformen des amerikanischen<br />
Unabhängigkeitskriegs auftrat. Mit<br />
Top-Ten-Hits wie "Just Like Me”, "Kicks”<br />
oder "Hungry” in den 60er Jahren in den<br />
USA erfolgreich und bis zuletzt aktiv – Revere<br />
hatte sich erst Anfang 2014 aus gesundheitlichen<br />
Gründen offiziell zurückgezogen.<br />
Gehirnkrebs kostete ihn am 4.10. das Leben.<br />
Leonard Delaney (*18.5.1943) trommelte<br />
und spielte Piano bei <strong>The</strong> Tornadoes, arbeitete<br />
mit Frank Zappa. Litt an Alzheimer, als<br />
er am 5.10. verstarb.<br />
Chris Cooper (*18.4.1952) trommelte bei<br />
Mia, Roxx, Rage, <strong>The</strong> Cash Band und Tac<br />
Movement, legte am 6.10. die Sticks für immer<br />
aus den Händen.<br />
Andrew Kerr (*29.11.1933) war 1971 einer<br />
der Gründerväter des Glas<strong>to</strong>nbury Festivals,<br />
das bis heute alljährlich stattfindet und zu<br />
dem ihn 1970 ein Besuch des Isle Of Wight<br />
Festivals inspiriert hatte. Er starb am 6.10.<br />
Style Scott steuerte die Drums bei Roots<br />
Radics, Dub Syndicate, Prince Far I und<br />
Bunny Wailer bei, wurde am 11.10. in seiner<br />
Heimat Jamaika 58-jährig Opfer eines<br />
Mordanschlags.<br />
Horst Ebert hat deutsche Rockgeschichte<br />
geschrieben: Er spielte Gitarre bei der Skiffle-<br />
& Dixieband Magic S<strong>to</strong>mpers, aus der<br />
1964 die Beatband <strong>The</strong><br />
Petards wurde, einer<br />
der erfolgreichsten Acts<br />
dieses Genres in den<br />
60er und 70er Jahren<br />
mit mehr als 1000 Live-<br />
Auftritten. Dazu waren<br />
sie eine der ersten Indie-Acts, managten sich<br />
selbst und gehörten zu den Mitbegründern<br />
des Burg Herzberg-Festivals. Trotz ihrer fünf<br />
Alben schafften Ebert & Co. nie den ganz<br />
großen Durchbruch, der Bandleader war das<br />
einzige Gruppenmitglied, das auch eine Soloplatte<br />
veröffentlichte (FIRST ALBUM 1971<br />
unter dem Pseudonym Johannes). Ebert erlag<br />
zwei Tage nach seinem 71. Geburtstag<br />
am 12.10. einem Krebsleiden.<br />
Geoff(rey) Nugent (23.2.1943) war Gitarrist<br />
und Co-Sänger der Undertakers (mit<br />
Sänger Jackie Lomax) aus Liverpool, denen<br />
nach Gastspielen im Hamburger Star-<br />
Club im April 1964 ein Minihit mit "Just<br />
A Little Bit" gelang. Er spielte später mit<br />
den Merseycats und Merseyrats bei zahlreichen<br />
Benefizveranstaltungen. Er starb<br />
am 12.10.<br />
Tim Hauser (*12.12.1941) war 1969<br />
Gründungsmitglied der Vokalgruppe Manhattan<br />
Transfer, nachdem er zuvor mit<br />
Jim Croce an der Villanova University im<br />
Uni-Chor und bei den Doo-Woppern <strong>The</strong><br />
Criterions gesungen hatte. Fuhr mit Manhattan<br />
Transfer zehn Grammys ein, wurde<br />
1993 zum Ehrendok<strong>to</strong>r des Bos<strong>to</strong>ner Berklee<br />
College Of <strong>Music</strong> ernannt und 1999<br />
in die Vocal Group Hall Of Fame aufgenommen.<br />
Ein Herzstillstand raffte ihn am<br />
16.10. dahin.<br />
Raphael Ravenscroft (*5.6.1954) blies<br />
1978 das traumhafte Saxofonsolo auf Gerry<br />
Raffertys Klassiker "Baker Street" – und<br />
bekam für die Session gerade mal 27 Pfund<br />
bezahlt. Er <strong>to</strong>urte mit Marvin Gaye und Pink<br />
Floyd. Weitere Arbeitgeber waren America,<br />
Daft Punk, Kim Carnes, Mike Oldfield, Chris<br />
Rea, Robert Plant, Brand X, Hazel O'Connor<br />
und Bonnie Tyler. Er überlebte am 19.10. einen<br />
Herzinfarkt nicht.<br />
John Holt (*11.7.1947) schrieb "<strong>The</strong> Tide<br />
Is High" für die Rocksteady-Gesangsgruppe<br />
<strong>The</strong> Paragons, der er sich 1964 anschloss.<br />
Doch es dauerte bis 1980, bis Blondie das<br />
Stück zum Welthit machten. 1970 machte<br />
sich Holt, der zahlreiche Songs auch für<br />
Kollegen verfasste, als Reggaesänger selbstständig<br />
und war vor allem in seiner Heimat<br />
Jamaika mit seiner Songs erfolgreich, die<br />
meist langsamer und romantischer klangen<br />
als die seiner Genre-Kollegen. Eine Darmkrebserkrankung<br />
kostete ihn am 19.10. in<br />
einem Londoner Krankenhaus das Leben.<br />
Alvin Stardust (*27.9.1942 als Bernard<br />
William Jewry) war Anfang der 60er Jahre<br />
als Shane Fen<strong>to</strong>n & <strong>The</strong><br />
Fen<strong>to</strong>nes<br />
erfolgreich,<br />
spielte 1962 in „Play It<br />
Cool" an der Seite von<br />
Billy Fury und Helen<br />
Shapiro, arbeitete zeitweise<br />
als Roadie für seine<br />
Kumpels Tremeloes und feierte in der Glam-<br />
Ära ein beachtliches Comeback unter seinem<br />
neuen Künstlernamen mit Hits wie "My<br />
Coo Ca Choo" (UK #2, 1973) und "Jealous<br />
Mind" (#1). Auch in den 80er Jahren ließ der<br />
outfit-mäßig auf Gene Vincent getrimmte<br />
Sänger immer wieder mal mit kleineren Hits<br />
wie "Pretend" (auf dem Stiff-Label) oder "I<br />
Feel Like Buddy Holly" aufhorchen. In den<br />
90er Jahren und danach war er vor allem<br />
als Schauspieler aktiv und hatte bei ITV eine<br />
eigene Kindershow am Sonntagmorgen.<br />
2010 brachte er I LOVE ROCK’N’ROLL mit<br />
Neuaufnahmen seiner Erfolge heraus und<br />
arbeitete an einem neuen Album, als er am<br />
23.10. überraschend starb.<br />
Acker Bilk (*28.1.1929 als Bernard Stanley<br />
Bilk) war ein singender Jazzklarinettist<br />
und auch im Popsek<strong>to</strong>r mit „Stranger On<br />
<strong>The</strong> Shore" and "I Like Beer" erfolgreich. Er<br />
verstummte am 2.11. auf ewig.<br />
Michael Coleman (*24.6.1956) sang<br />
und spielte seine Bluesgitarre bei <strong>The</strong> Backbreakers,<br />
arbeitete mit Junior Wells, Buster<br />
Ben<strong>to</strong>n, Eddy Clearwater, James Cot<strong>to</strong>n<br />
und John Primer – bis zum 2.11.<br />
Gary McMillan (*13.9.1938) gehörte als Bassist<br />
den Standells an, mit denen ihm Hits wie<br />
"Dirty Water" oder "Sometimes Good Guys<br />
Don't Wear White" gelangen. Er starb am 5.11.<br />
Rick Rosas (*10.9.1949) sorgte als Bassist<br />
für den rechten Rhythmus bei Mark & <strong>The</strong><br />
Escorts und Tango und tat dies auch für Etta<br />
James, Pegi Young & <strong>The</strong> Survivors, Jerry Lee<br />
Lewis, Buffalo Springfield, Johnny Rivers,<br />
Ron Wood, Dan Fogelberg, Joe Walsh, Crosby,<br />
Stills, Nash & Young und Neil Young. Eine<br />
Lungenkrankheit war am 6.11. schuld an seinem<br />
Ableben.<br />
Seite 8 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Der Online-<br />
Service für<br />
<strong>GoodTimes</strong>-<br />
Leser<br />
900.000 Musik-CDs<br />
50.000 Vinylscheiben<br />
50.000 Film- und<br />
Musik-DVDs<br />
3,5 Millionen Bücher<br />
Jimmy Barnes<br />
Hindsight<br />
CD 601 27 70<br />
Rick Vi<strong>to</strong><br />
Mojo On My Side<br />
CD 601 45 52<br />
Pink Floyd<br />
<strong>The</strong> Endless River<br />
CD 606 74 06<br />
Nguyên Lê<br />
Celebrating <strong>The</strong> Dark Side<br />
Of <strong>The</strong> Moon<br />
CD 604 65 44<br />
Paolo Conte<br />
Snob<br />
CD 604 84 32<br />
Der Online-Service zur<br />
neuen <strong>GoodTimes</strong>:<br />
• alle aktuellen <strong>GoodTimes</strong>-<br />
Vorstellungen auf einen Blick<br />
Gong<br />
I See You<br />
CD 603 12 57<br />
Vargas Blues Band<br />
From <strong>The</strong> Dark<br />
CD 618 67 54<br />
Carl Carl<strong>to</strong>n<br />
Lights Out In<br />
Wonderland<br />
CD 623 31 32<br />
• zum Reinhören, Informieren<br />
und Bestellen<br />
www.jpc.de/goodtimes<br />
Musik Filme Bücher<br />
www.jpc.de<br />
jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH · Lübecker Straße 9 · 49124 Georgsmarienhütte · Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann<br />
Amtsgericht Osnabrück HRB 110327
Brutstätte der Giganten<br />
Sie waren das Sprungbrett für Eric Clap<strong>to</strong>n, Jeff<br />
Beck und Jimmy Page – drei der wichtigsten<br />
Gitarristen der Rockgeschichte. Sie bildeten das<br />
Fundament für Led Zeppelin und gerierten sich<br />
als Sound- und Genrepioniere. Und doch: Geht es<br />
darum, spontan die bekanntesten Lieder der „Britischen<br />
Invasion" nachzupfeifen, fallen vermutlich<br />
den meisten immer zuerst Songs der Beatles und der<br />
S<strong>to</strong>nes ein. Auch von den Kinks, von <strong>The</strong> Who<br />
und den Hollies sind schnell welche parat. Und<br />
selbst im Vergleich mit den Small Faces geraten<br />
die <strong>Yardbirds</strong> gegenüber Steve Marriotts Truppe<br />
häufig ins Hintertreffen, werden eher "Sha La La<br />
La Lee" und "Lazy Sunday" aus den Erinnerungsschubladen<br />
gezogen.<br />
Woran hat es gehapert? Oder ist die Frage per se falsch gestellt?<br />
Denn die wenigsten Gruppen und Solisten, deren Titel wir heute<br />
auf Knopfdruck herunterbeten können, hatten eine nachhaltige<br />
Bedeutung für die moderne Musik. Vielleicht sollte die Überlegung lauten: Waren<br />
die <strong>Yardbirds</strong> nach den Beatles etwa die wichtigste Sixties-Band aus Großbritannien?<br />
Am 4. Dezember ist es genau 50 Jahre her, dass die Band in England mit<br />
FIVE LIVE YARDBIRDS debütierte. Aufgenommen<br />
am 13. März live im Londoner Marquee<br />
Club, gab es einen typischen Vertreter des britischen<br />
Blues-Revivals zu hören, der ziemlich heftig zu<br />
Werke ging. Schon im Opener „Too Much Monkey<br />
Business" schienen die <strong>Yardbirds</strong> Geschwindigkeitsgrenzen<br />
überschreiten zu wollen. An der Leadgitarre<br />
– welche Ironie: Eric „Slowhand" Clap<strong>to</strong>n. Sein Gerät<br />
zum Brennen brachte bei diesen instrumentalen<br />
Ausrastern aber vor allem Bassist Paul Samwell-<br />
Smith, der über die vier dicken Saiten scheuerte, dass streckenweise ein lückenloser<br />
Klangteppich entstand. Und der wiederum trieb Clap<strong>to</strong>n an, sich die eigenen<br />
Fingerkuppen blutig zu solieren. Rhythmusgitarrist Chris Dreja erinnerte sich später<br />
an „eine große Nacht". „Wir spielten doppelt so laut und schnell wie sonst", sagte<br />
er. „Und bei Eric riss die typische Anzahl von Saiten. Das Publikum liebte es."<br />
Seite 10 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Einige Plattenkäufer wollten anfangs nicht recht glauben, was sie da hörten.<br />
So schnell konnte doch niemand spielen. <strong>Yardbirds</strong>-Fans, die die Band jeden<br />
Freitagabend im Marquee sahen, wussten es besser: Die Raserei war echt.<br />
Dieses Livedebüt war furios. Es wirbelte in den Charts zwar nur kleine<br />
Staubwolken auf, ließ die bereits als Stars gehandelten Genrekollegen Rolling<br />
S<strong>to</strong>nes aber ziemlich alt aussehen. Die spielten ihre Bluesstandards auf THE<br />
ROLLING STONES (Mai 1964) und der US-LP 12X5 (Ok<strong>to</strong>ber 1964) zwar respektlos<br />
herunter, klangen auf den Studiowerken im Vergleich zu dem explosiven Gig<br />
der <strong>Yardbirds</strong> dann doch eher hausbacken. Und die ersten eigenen Eisen aus der<br />
S<strong>to</strong>nes-Songschmiede hatten noch nicht<br />
Nette Typen - nur Gitarrist<br />
jenes gewisse Etwas, das die Antipoden<br />
Eric Clap<strong>to</strong>n (2. v.l.) blickt grimmig.<br />
zu den Beatles später als eine der größten<br />
Rockbands der Welt etablierte. Die kreuzgefährlichen<br />
Pretty Things hatten bis dahin<br />
erst zweimal per Single Duftmarken<br />
gesetzt. Ende 1964 waren die Rüpel um<br />
Sänger Phil May angesichts ihrer Hemmungslosigkeit<br />
live immerhin durchaus<br />
in der Lage, den <strong>Yardbirds</strong> den Schneid<br />
abzukaufen. Sie erreichten dabei aber nie<br />
deren musikalische Höhen.<br />
Garant für die enorme Qualität der<br />
Musik war aber nicht nur Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />
der seinen „Slowhand"-Spitznamen<br />
erwarb, als er auf der Bühne die gerissenen<br />
Saiten wechselte und dabei von einem langsamen rhythmischen h h Klatschen,<br />
dem so genannten slow hand clap, begleitet wurde. Frontmann Keith Relf stand<br />
ebenso im Mittelpunkt. Klar, der Blondschopf sah klasse aus. Er gehörte aber auch<br />
zu den besten Stimmen, die Old England zu bieten hatte. Trotz warmen Grundklangs<br />
hatte sie, wenn nötig, eine schneidende Schärfe. Darüber hinaus in<strong>to</strong>nierte<br />
Relf klar, sang melodiebe<strong>to</strong>nter und in der Konsequenz disziplinierter als die meisten<br />
seiner Kollegen aus dem Bluesunderground. Obendrein entlockte er der eher<br />
brav wirkenden Mundharmonika geradezu hektisch-aufpeitschende Töne. Diese<br />
überschlugen sich oft förmlich, wenn das kleine Instrument schrie, wimmerte<br />
oder plärrte. Als Bassist war Samwell-Smith mit seinen nervösen Rave-ups (laut<br />
„Webster’s New World College Dictionary" eine „aufregende und energiegeladene<br />
musikalische Darbietung") stilprägend, machte als Backgroundsänger aber ebenfalls<br />
eine gute Figur. Chris Drejas rhythmisches Hochgeschwindigkeitsspiel verlor<br />
sich nie in unkontrolliertem Geschredder. Und Schlagzeuger g Jim McCarty zeichnete<br />
sich als eine Taktmaschine aus, die schnell, präzise<br />
und scheinbar ohne Verschleißerscheinungen<br />
über die gesamte Zeit eines Auftritts arbeitete.<br />
Auch wenn FIVE LIVE YARDBIRDS den<br />
Beginn der recht kurzen und scheinbar<br />
konzeptlosen Albumkarriere markierte, war die<br />
Platte nicht der Anfang der <strong>Yardbirds</strong>. Im Mai<br />
1963 gegründet, stand vor dem künftigen „Gitarrengott"<br />
Eric Clap<strong>to</strong>n erst einmal ein Typ namens<br />
Anthony Topham an der Sechssaitigen. Als<br />
Top Topham erlangte der Bluesklampfer unter<br />
anderem im Verbund mit Sänger Duster Bennett<br />
(Mayall, Korner), als Begleitmusiker von Christine<br />
Perfect (Fleetwood Mac) und mit der Topham-<br />
McCarty Band einen gewissen Bekann<strong>the</strong>itsgrad.<br />
Nach nur knapp einem halben Jahr schoben Tophams<br />
Eltern den Ambitionen ihres Sprösslings bei<br />
den <strong>Yardbirds</strong> allerdings einen Riegel vor. „Ich war<br />
gerade 15 Jahre alt", erinnerte sich der Gitarrist<br />
später in einem Interview. „Und es gab keine<br />
Chance, dass meine Eltern mich fünf oder sechs<br />
Nächte die Woche ausgehen lassen würden, um<br />
Musik zu spielen – selbst wenn ich doppelt soviel<br />
Geld mit nach Hause brachte, wie mein Vater als<br />
Künstler verdiente." Die Erzeuger drängten darauf, er möge seine Schule ernster<br />
nehmen – und verdarben ihm damit, Bestandteil eines echten Rockmeilensteins zu<br />
werden: Denn nur fünf Monate nach seinem Abgang standen seine Kumpels mit<br />
Nachfolger Clap<strong>to</strong>n für die LP-Aufnahmen auf der Bühne. Allerdings hätte Topham<br />
bei den <strong>Yardbirds</strong> ebenso wenig eine Zukunft gehabt wie Clap<strong>to</strong>n. Die Abkehr vom<br />
Blues hin zu kommerziellerem Material, das sich auch für die Hitparaden eignete,<br />
hätte ihn nach eigenen Aussagen im gleichen Maße gestört wie „Slowhand", der<br />
die erste Erfolgssingle "For Your Love" nur widerwillig einspielte.<br />
Kaum zu glauben, aber Songwriter Graham Gouldman (in den 70ern bei<br />
10cc) spielte kurz mit dem Gedanken, "For Your Love" den Beatles anzubieten.<br />
Selbstbewusst, sicher. Aber nicht übermütig. Denn es war schwer zu überhören,<br />
dass hier ein Hit schlummerte und darauf wartete, in die Charts getrieben<br />
zu werden. <strong>Yardbirds</strong>-Manager Giorgio Gomelsky (Russe mit Schweizer Pass) hörte<br />
das Demo erstmals im Rahmen<br />
der dreiwöchigen Beatles Xmas Show im Hammersmith<br />
Odeon, an der auch die <strong>Yardbirds</strong> mitwirkten.<br />
Gomelsky war begeistert, die Band gespalten.<br />
„Samwell-Smith war dafür, Eric Clap<strong>to</strong>n dagegen.<br />
Die anderen blieben neutral. Und ich hatte die Wahl<br />
zwischen Pest und Cholera", erinnerte sich Giorgio<br />
Gomelsky in „A Journey With <strong>The</strong> Most Blueswailing"<br />
1992. Käme mit dem Song der Ausverkauf,<br />
oder bestand eine reelle Chance, kommerziell erfolgreich<br />
zu sein, ohne den Stil der <strong>Yardbirds</strong> zu verraten?<br />
Für Clap<strong>to</strong>n stellte sich diese Frage nicht. „Ich<br />
kann mich gut erinnern, wie der arme Eric während<br />
der Aufnahmen zu 'For Your Love' auf seinem Rücken<br />
lag und etwas entmutigt an die Studiodecke<br />
starrte",<br />
berichtete<br />
Gomelsky.<br />
„Außerdem<br />
war da in dem<br />
rockenden Mittelteil<br />
keine Aufgabe für eine Leadgitarre, das Cembalo<br />
im Intro war der Star." Die B-Seite „Got To Hurry",<br />
ein von der Gruppe komponiertes Bluesinstrumental,<br />
entstand nur, um „Slowhand" bei der Stange<br />
zu halten. Clap<strong>to</strong>n hatte sich aber längst entschieden,<br />
zu John Mayall abzuwandern. Mit Blick auf<br />
die Popausflüge des Musikers in den 80ern könnte man die Situation ti von damals<br />
belächeln. Doch Clap<strong>to</strong>n war zu jener Zeit noch nicht einmal 20 Jahre alt. Und<br />
Purismus ist ein Privileg der Jugend.<br />
For Your Love" (Februar 1965) erfüllte alle Erwartungen der Band. Offiziell<br />
erreichte die Single Platz 3 der Charts im UK, der „New <strong>Music</strong>al<br />
„<br />
Express" sah die 45er nach seinen Erhebungen sogar auf der Top-Position. In<br />
den USA sorgte die Hysterie um die Britische Invasion für einen passablen Rang<br />
6. Und die <strong>Yardbirds</strong> hatten nicht nur<br />
akustisch einiges zu bieten: Im TV gab<br />
Keith Relf, mit Bongos bewaffnet, die<br />
coole Socke – der hinter die tiefdunkle<br />
Sonnenbrille frisierte blonde Pony<br />
hatte was Subversives. Und hinten an<br />
der Gitarre: Jeff Beck. Er war für Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n gekommen und hob nur wenig<br />
später die Musik der <strong>Yardbirds</strong> auf<br />
neue Ebenen.<br />
eff Becks Arbeit mit den Yard-<br />
kann schwerlich überschätzt<br />
werden", hieß es 1977 im<br />
„Musik Express". „Man halte sich einmal<br />
vor Augen, daß 1965/66 progressive<br />
Wegbereiter wie die Hendrix Experience,<br />
Cream oder Pink Floyd noch<br />
keine Note gespielt hatten und dass<br />
Jeff Beck damals noch keineswegs<br />
„<br />
Jbirds<br />
über jene hochtechnisierten Gerätschaften<br />
verfügte. Jeff fummelte seine<br />
Sache stets alleine hin, ohne Leslie,<br />
ohne Echoplex oder Mini-Moog. Dass<br />
die <strong>Yardbirds</strong> mit Jeff Beck trotzdem<br />
als die erste psychedelische h Band angesehen werden, spricht Bände." Mit „noch<br />
keine Noten" blieb der Au<strong>to</strong>r des Beitrags äußerst interpretierbar, auch die <strong>Yardbirds</strong><br />
zur „ersten psychedelischen Band" zu machen, war gewagt. Wenn auch<br />
nicht vollkommen abwegig. Jeff Beck als virtuosen Gitarristen und Erfinder neuer<br />
Klänge zu würdigen, traf den Nagel allerdings auf den Kopf.<br />
Die Väter des Posings:<br />
<strong>The</strong> <strong>Yardbirds</strong> mit<br />
Jimi Page (2.v.r.) und<br />
Jeff Beck (r.)<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 11
Die zweite Gouldman-Single "Heart Full Of Soul" (Juni 1965) hätte tatsächlich<br />
als der erste Song mit einer Sitar in die Annalen der Rockgeschichte<br />
eingehen können – wenn die Band sich mit Abstrichen beim Sound zufriedengegeben<br />
hätte. Denn gegen die elektrischen Geräte der <strong>Yardbirds</strong> vermochte sich das<br />
traditionelle indische Instrument nicht durchzusetzen: Jeff Beck musste ran, der in<br />
kurzer Zeit den Sitarklang auf seinem Brett imitieren konnte. „Als wir ins Studio<br />
fuhren, hatte Giorgio einige Sitar- und Tablaspieler zur Session mitgebracht", erinnerte<br />
sich Jim McCarty später. „Sie saßen auf dem Flur, und es war ein bisschen<br />
wie aus einem Beatles-Film." Nur klang es auf Band dann alles andere als aufregend.<br />
„Wir fragten Jeff, ob er nicht irgend etwas mit dem Song anstellen könnte",<br />
erinnerte sich Chris Dreja. „An diesem Punkt entdeckte er die Fuzz-Boxen für sich.<br />
Und als er den Part spielte, klang es sofort viel besser." In Großbritannien schob<br />
sich die Nummer auf Platz 2. Die Fans in den USA waren ebenfalls weiter auf <strong>Yardbirds</strong><br />
eingestellt und brachten den<br />
Song auf Platz 9. Der Nachfolger<br />
"Evil Hearted You" – erneut von<br />
Gouldman komponiert – war ähnlich<br />
erfolgreich: UK #3. Und diesmal<br />
hatte das Stück einen Hauch<br />
Orientalisches. Grund war einmal<br />
mehr ein Jeff-Beck-Trick: die Verwendung<br />
einer so genannten phrygisch-dominanten<br />
Tonleiter – in<br />
der Rockmusik absolut ungewöhnlich.<br />
Mit dieser Notenfolge erhält<br />
Musik einen exotischen Touch, es<br />
klingt nach 1001 Nacht.<br />
Für viele nachkommende<br />
Rockmusiker – vor allem<br />
aus dem Gothic- und Dark-Metalbereich<br />
– ist die B-Seite bedeutend<br />
interessanter: "Still I’m Sad".<br />
Giorgio Gomelsky fand die von<br />
Paul Samwell-Smith und Jim Mc-<br />
Carty geschriebene Depri-Ode so<br />
stark, dass er sie am liebsten mit<br />
Noch mit Samwell-Smith<br />
(oben rechts), der wenig später<br />
von Page ersetzt wurde.<br />
"Evil Hearted You" gemeinsam auf<br />
der A-Seite gesehen hätte. Aber<br />
obwohl die Plattenfirma diesem<br />
Wunsch nicht nachkam, mauserte<br />
sich der schwermütige Song zu<br />
einem Hit. Oder besser zu einem<br />
Anti-Hit, denn er hatte nichts, was<br />
bisher als Erfolgsgarant für schmissige<br />
Nummern galt, wie sie fürs Radio geeignet<br />
waren. Der englische Musikjournalist<br />
Chris Welch bezeichnete 1997 im Begleittext zur Wiederveröffentlichung<br />
des 65er USA-Albums HAVING A RAVE UP "Still I’m Sad" als „fantasievoll und<br />
unheilschwanger". Ursache für diesen Eindruck ist der wie Gregorianische Gesänge<br />
angelegte Backgroundchor. „Wir führten den Song bei Top Of <strong>The</strong> Pops' mit<br />
'<br />
Giorgio als Mönch verkleidet auf", erinnerte sich Chris Dreja in den 90ern. „Das<br />
war ein großer Moment für ihn, denn er wollte schon immer in der Band sein."<br />
Die Hysterie um die Britische Invasion in den USA blieb auch für die Auslöser<br />
dieser Welle nicht ohne Folgen. Labels, Managements und Bands sahen<br />
für eine gewisse Zeit in Amerika den Markt schlechthin, was bei den <strong>Yardbirds</strong><br />
dazu führte, dass 1965 in Übersee zwei Alben erschienen, während die Heimat leer<br />
ausging. Ami-Album Nr. 1 war nach der ersten Erfolgssingle FOR YOUR LOVE benannt<br />
worden und lag ab Juni in den Läden. Es war ein Sammelsurium von Songs,<br />
die bereits auf Single erschienen waren – auf A- und B-Seiten. Das waren noch<br />
die <strong>Yardbirds</strong>, die tief im Bluesunderground verwurzelt schienen. Anders HAVING<br />
A RAVE UP (November): Wenngleich auch diese LP ein heilloses Durcheinander<br />
bot, prägten der Einfallsreichtum und das Spiel von Jeff Beck die Songs. Und der<br />
produzierte sich in "Heart Full Of Soul", "Evil Hearted You" und "Still I’m Sad"<br />
nicht nur als Psychedelia-Vorreiter, sondern sogar als Miterfinder knallharten Heavy-Sounds:<br />
Sein fettes Solo in "Mr. You’re A Better Man Than I" ist sensationell.<br />
Im Rückblick kann nur bedauert werden, dass die gesamte B-Seite aus FIVE LIVE<br />
YARDBIRDS-Material bestand. Dadurch verpassten es die Briten, einen Meilenstein<br />
für die Ewigkeit zu erschaffen, wie es in dieser Qualität im selben Jahr bestenfalls<br />
den Beatles gelang (HELP! und RUBBER SOUL). Die erste echte Psychedelic-Rock-<br />
LP wäre mindestens möglich gewesen.<br />
Aber noch war der Markt ohnehin auf Singles ausgerichtet. LPs galten<br />
weiter als Zusatzprodukte, was bei HAVING A RAVE UP besonders schwer<br />
ins Gewicht fiel. Denn nicht nur die Zusammenstellung ist diskutabel. So wurden<br />
die Stücke der ersten LP-Seite mal eben am Rande der ersten USA-Tournee<br />
der <strong>Yardbirds</strong> auf Band gezogen: Sie entstanden zwischen April und September<br />
in Memphis, Chicago und New York. Für Tüftler, die mit etwas Zeitaufwand<br />
experimentieren wollen, war solch ein Studio-Hopping eine erdenklich ungünstige<br />
Situation. Und schließlich erwies sich auch das Albumcover als Missgriff.<br />
Es zeigt die Musiker in schwarzen Anzügen vor einem weißen Hintergrund. Ihre<br />
Haltung ist steif, nur Relf ist in dezenter Bewegung und wendet sich Samwell-<br />
Smith zu: Der lacht zwar, aber bestenfalls über einen schlappen Witz, denn der<br />
Rest der Band wirkt apathisch – eine Situation<br />
wie bei einer Ü-70-Tanzveranstaltung, aber keine<br />
Illustration für Hochgeschwindigkeits-Rock<br />
oder<br />
experimentelle Psychedelic-Musik.<br />
Dennoch: Die<br />
<strong>Yardbirds</strong> erlebten mit Jeff<br />
Beck gerade einen ihrer<br />
kreativen Höhepunkte.<br />
statt mit einem ähnlich h starken, vielleicht<br />
i Dnoch kompakteren Werk nachzuziehen, setzte<br />
man in England noch einmal auf die <strong>Yardbirds</strong>-Besetzung<br />
mit Eric Clap<strong>to</strong>n: Im Januar erschien SONNY BOY WIL-<br />
LIAMSON & THE YARDBIRDS. Die Aufnahmen waren<br />
im<br />
Dezember 1963 im Londoner Crawdaddy Club entstanden,<br />
wo die <strong>Yardbirds</strong> die Rolling S<strong>to</strong>nes abgelöst<br />
hatten. Bluesgrößen aus den USA zu begleiten gehörte<br />
im<br />
Bluesunderground zu Beginn der 60er zum denkbar<br />
Erstrebenswertesten. Natürlich lieferte die Instrumentalfraktion<br />
der <strong>Yardbirds</strong> einen guten Job (Keith Relf durfte<br />
klatschen, Schreie auss<strong>to</strong>ßen und mit den Füßen stampfen).<br />
Der Zeitpunkt für die LP war aber denkbar schlecht<br />
gewählt, denn die Zeichen in der britischen Rockszene<br />
zeigten auf Sturm. Mit der Bluesplatte kehrten die <strong>Yardbirds</strong><br />
jedoch zu ihren Wurzeln zurück – und warfen praktisch<br />
eine Knallerbse, als vielmehr ein Feuerwerk hätte<br />
gezündet werden müssen.<br />
E<br />
in solches hätte es dann im Juli geben sollen, als<br />
YARDBIRDS erschien – das erste echte Studio-Album.<br />
Bekannt wurde es (mit einer bizarren Coverzeichnung<br />
von Chris Dreja) unter dem Titel ROGER THE ENGINEER<br />
oder als OVER UNDER<br />
SIDEWAYS DOWN (Deutschland, USA und Frankreich).<br />
Die LP, komplett in den Londoner Advision<br />
Studios eingespielt, war eine Mischung aus Blues-<br />
Rock, Psychedelia und Hard Rock. Jeff Beck lebte<br />
sich voll aus, brillierte mit extravaganten Soloparts,<br />
nutzte das zur Verfügung stehende Equipment für<br />
ungewöhnliche Klangfarben, deren Ursprung sich<br />
der Hörer beim besten Willen nicht zu erschließen<br />
vermochte. Besonders auffällig: der Gothic-Walzer<br />
"Turn In<strong>to</strong> Earth", die Nonsensnummer "Hot House Of Omagararshid" mit einem<br />
entrückt agierenden Jeff Beck und das teuflische "Ever Since <strong>The</strong> World Began"<br />
mit einem abrupten Ende. Platz 20 in der Albumliste des UK bedeutete für die<br />
<strong>Yardbirds</strong> einen beachtlichen Erfolg. In den USA knackte die Band jedoch nicht<br />
einmal die Top 50 (was ihr ohnehin mit keiner LP gelungen ist).<br />
Ohne Frage ist ROGER eines der wichtigsten Alben der 60er Jahre. Für den<br />
stilprägenden Nachhall war es aber erneut letztlich zu unentschlossen und<br />
einmal mehr ohne die nötige Fürsorge aufgenommen worden. Das schlägt sich in<br />
auffälligen Soundunterschieden nieder.<br />
Dafür waren die <strong>Yardbirds</strong> im März noch einmal mit einer markanten Single<br />
aufgefallen, die immer wieder als Psychedelia-Monument gefeiert wird:<br />
"Shapes Of Things". Auf die Höhen der Verehrung brachte das Lied einmal mehr<br />
Jeff Becks Geschick, sein abgefahrenes Spiel mit eigentümlichen Sounds noch intensiver<br />
wirken zu lassen. Rang 3 im UK, Position 11 in USA – die <strong>Yardbirds</strong> hatten<br />
ihren Status als Stars untermauert.<br />
Seite 12 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Dann zogen Wolken auf, Paul Samwell-Smith verließ die Band. Er empfand<br />
das Leben als Rockmusiker als zu ungesittet, ihn nervte das Touren, und<br />
er verschrieb sich dem Produzieren. Innerhalb der Gruppe entstanden Spannungen<br />
zwischen Keith Relf und Jeff Beck. „Keith fing an, stark zu trinken", erklärte Chris<br />
Dreja die Situation. „Er fand, dass der Alkohol ihn beflügelte, obwohl er körperlich<br />
und geistig sehr zerbrechlich war. Für ihn war es äußerst hart, im Vordergrund einer<br />
Band zu stehen, dabei aber immer mit dem Leadgitarristen konkurrieren zu müssen."<br />
Für Relf besserte sich nichts, denn als neuer Bassist kam ein weiterer Charismatiker<br />
ins Team: Jimmy Page. Der war schon beim Abgang von Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n ein Kandidat gewesen, hatte damals aber noch abgelehnt und seinerseits<br />
Jeff Beck von den Tridents empfohlen.<br />
Page wechselte schon bald an die zweite Gitarre, was Dreja zum Tieftöner<br />
werden ließ. Besetzungsmäßig hatte sich zu jenem Zeitpunkt Mitte der 60er<br />
ein Koloss formiert. Allerdings erlebte die gigantische Kombination Beck/Page nur<br />
eine Aufsehen erregende Präsentation: Als die <strong>Yardbirds</strong> im Film „Blow Up" von<br />
Michelangelo An<strong>to</strong>nioni in einem Liveclub unter dem Titel „Stroll On" eine Version<br />
von "Train Kept A-Rollin'" ins Rund bollerten – und damit mal eben Led Zeppelin<br />
vorwegnahmen. Die Zerstörungsorgie am Ende des Filmschnipsels ist geschenkt<br />
und lediglich dem Umstand geschuldet, dass der Regisseur eigentlich <strong>The</strong> Who verpflichten<br />
wollte, um Pete Townshends Gewaltausbruch mit im Streifen zu haben.<br />
Vergessen werden darf nicht die psychedelische Single "Happenings Ten Years Time<br />
Ago" (Ok<strong>to</strong>ber 1966): geschrieben von Page/Beck/Relf/Dreja, eingespielt in der Besetzung<br />
Page (lg), Beck (lg), Dreja (rg), Relf (voc), McCarty (dr) – und mit John Paul<br />
Jones als Sessionbassist. Zum zweiten Mal deuteten sich Led Zeppelin an.<br />
Jeff Beck hielt es nicht länger in der fragil gewordenen Band, auch wegen<br />
des nicht enden wollenden Arbeitspensums. „Unpässlichkeiten" hielten ihn<br />
während einer USA-Tournee 1966 hin und wieder von seinem Bühnenjob fern,<br />
was den Kollegen weniger gefiel. Müßig, sich darüber Gedanken zu machen, ob er<br />
nun gefeuert wurde oder selbst das Weite gesucht hatte.<br />
Der Rest der <strong>Yardbirds</strong>-Geschichte ist (leider) viel zu schnell erzählt. Keith<br />
Relf war mit der Band durch, Dreja und McCarty ackerten. Die Popularität<br />
schwand mit den immer weniger erfolgreichen Singles, die trotz der Fragilität der<br />
Band – jetzt mit Neuling Page als Leader – von einer erstaunlichen Kreativität<br />
zeugten. Auch das zweite <strong>Yardbirds</strong>-Studio-Album LITTLE GAMES (Juli 1967), das<br />
wieder nur in den USA veröffentlicht wurde, ist vor allem aus dem Fokus des Fans<br />
besser als sein Ruf – konnte sich Jimmy Page hier doch nicht nur als Komponist<br />
ausprobieren, sondern seine einzigartige Gitarrentechnik weiterentwickeln. Da ist<br />
die Verwendung eines Geigenbogens eigentlich nur eine Randnotiz. Viel interessanter<br />
sind die von Page eingeleiteten Folkeinflüsse und die Hinwendung zum<br />
Heavy Rock. Die Band selbst fand LITTLE GAMES misslungen. Schuld sei Produzent<br />
Mickie Most gewesen, der die Scheibe zu sehr auf Kommerz gestriegelt habe.<br />
Dies mag so sein, aber als Zeitdokument ist die LP wertvoll. Erst recht, da<br />
man hier bereits Melodien ("White Summer") oder Arrangementideen<br />
("Drinking Muddy Water") findet, die später bei Led Zeppelin Verwendung fanden.<br />
Eine weitere Zep-<strong>Vorschau</strong> war auch die <strong>Yardbirds</strong>-Version von "Dazed And Confused".<br />
Als Beleg dafür dient eine Aufnahme aus einer französischen TV-Show. Der<br />
Song wird sehr heavy präsentiert, Jimmy Page ist der Träger der musikalischen Botschaft<br />
und steht knietief im gebotenen Sound. Keith Relfs Stimme passt prinzipiell<br />
sehr gut zum Song, der Sänger hatte aber wohl schon zu jenem Zeitpunkt endgültig<br />
keinen Bock mehr auf die <strong>Yardbirds</strong>: Er wirkt unlustig, hat Textunsicherheiten.<br />
Am 7. Juli 1968 war dann Schluss. Keith Relfs Weg führte über das Duo<br />
Toge<strong>the</strong>r, die Folk-Proger Renaissance, Medicine Head und die Heavy-<br />
Rockband Armageddon – bis zu seinem Tod am 14. Mai 1976, als er an einem<br />
Stromschlag starb. Jimmy Page suchte sich neue Leute, ging unter dem Namen<br />
New <strong>Yardbirds</strong> noch einmal auf Skandinavien-Tour, bevor er mit Led Zeppelin zum<br />
Gitarristen der zeitweise größten Band der Welt mutierte.<br />
Die <strong>Yardbirds</strong> waren getrieben vom Fluch der Pioniere. Sie erfanden Sounds,<br />
begründeten Stilrichtungen, beeinflussten unzählige Musiker ihrer Zeit –<br />
die dann zum Teil jenen Erfolg einfuhren, der den Ideenlieferanten gebührt hätte.<br />
Bei den <strong>Yardbirds</strong> lernten Musiker das Laufen, die noch heute zu den wichtigsten<br />
Persönlichkeiten der bisherigen Rockhis<strong>to</strong>rie zählen. Bedeutung, so war's schon<br />
immer, ist nicht an Verkaufszahlen oder der Lautstärke kreischender Teenager<br />
messbar. Die <strong>Yardbirds</strong> sind dafür der Beweis.<br />
Jens-Uwe Berndt<br />
HERE COME THE NICE<br />
<strong>The</strong> Immediate Years Box Set 1967-1969<br />
Das brandneue Album der<br />
Dauerlegende GONG<br />
Die multinationale, multidimensionale Psychedelic<br />
Combo betritt mit “I See You” eine neue Phase ihrer<br />
über vier Jahrzehnte andauernden Reise.<br />
Schwergewichtiges Deluxe Boxset. 72seitiges, aufwendig illustriertes, gebundenes<br />
Buch, vier CDs, 75 Songs, rares und bisher unveröffentlichtes Material, alles neu<br />
remastered von kürzlich entdeckten Studio- und Multitrack- Tapes.<br />
Der ultimative Tribut an Swinging London’s finest , den beliebten<br />
Pop Heroen SMALL FACES, zusammengestellt und signiert von<br />
den Bandmitgliedern Kenney Jones & Ian McLagan.<br />
“Ein pures Vergnügen” PETE TOWNSHEND<br />
www.<strong>the</strong>smallfaces.com<br />
NEU WEBSITE www.madfishmusic.com<br />
facebook.com/madfishlabel | twitter.com/madfishmusic | youtube.com/madfishmusic | soundcloud.com/madfishmusic<br />
Ebenfalls erhältlich GREATEST HITS<br />
THE IMMEDIATE YEARS 1967-1969<br />
Alle zeitlosen Hit Singles von SMALL FACES, veröffentlicht von Andrew Loog Oldham’s<br />
legendärem Label Immediate Records auf Blue Vinyl und einer CD!
VERLOST UNTER ALLEN "<br />
EINKLEBERN" ...<br />
1x CCR<br />
Vinyl Boxset<br />
1x QUEEN Live At Rainbow<br />
Super Deluxe Edition<br />
1x SUPERTRAMP<br />
Crime Of <strong>The</strong> Century 3LP<br />
3x MELLENCAMP<br />
Complet Box 1978-2012<br />
1x VELVET UNDERGROUND<br />
Super Deluxe 6CD<br />
3x THE WHO Hits 50<br />
2CD Edition<br />
3x ABBA Gold<br />
Steelbook<br />
3x QUEEN Forever<br />
2CD Deluxe Edition<br />
3x WINGS At <strong>The</strong> Speed<br />
Of Sound 2CD Ed.<br />
3x WINGS<br />
Venus & Mars 2CD Ed.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von<br />
Seite 14 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
GROSSE VERLOSUNGS-AKTION!<br />
FARBE BEKENNEN - UND GEWINNEN!<br />
Kleb uns eine ...<br />
Zeigen Sie uns,<br />
wo unser <strong>GoodTimes</strong>-Aufkleber<br />
am besten zur Geltung kommt.<br />
Schicken Sie uns ein Fo<strong>to</strong><br />
(per Post, E-Mail oder als Posting<br />
auf unserer facebook-Seite)<br />
und nehmen Sie au<strong>to</strong>matisch<br />
am Gewinnspiel teil.<br />
... entweder als ‚Au<strong>to</strong>-Aufkleber‘:<br />
Verwenden Sie unseren Aufkleber<br />
als klassischen Au<strong>to</strong>aufkleber auf<br />
Ihrem Au<strong>to</strong>.<br />
... oder als ‚individueller Aufkleber‘:<br />
Sie haben noch eine andere Idee,<br />
wo unser Aufkleber gut zur Geltung<br />
kommt?<br />
Wir sind gespannt und freuen<br />
uns auf Ihre Fo<strong>to</strong>s.<br />
(Einsendeschluss ist der 31. Januar 2015.<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt<br />
und in der übernächsten Ausgabe veröffentlicht.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)<br />
NikMa Verlag<br />
Eberdinger Str. 37<br />
71665 Vaihingen/Enz<br />
E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />
www.facebook.com/<br />
goodtimesmagazin<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 15
SCHWARZES<br />
GOLD DER<br />
EISERNEN<br />
JUNGFRAU<br />
Wenn vor 30 Jahren Langspielplatten l und<br />
Singles einer Band veröffentlicht wurden, dann<br />
war das ein ganz normaler Vorgang. Heute<br />
– in digitalen Zeiten von CD, Audio-DVD in<br />
96kHz/24-Bit-Auflösung oder USB-Sticks mit<br />
mp3-Files – sieht das ganz anders aus.<br />
Auch wenn es längst wieder zum guten Ton<br />
gehört, neue Alben gleichzeitig als CD und LP<br />
zu veröffentlichen, wenn viele Künstler ihren<br />
Analogscheiben eine kostenlose CD oder einen mp3-<br />
Download-Code beilegen und dass der komplette<br />
Backkatalog einer Band – inklusive Singles! – auf Vinyl<br />
recycelt wird, hat dies dennoch leider noch immer<br />
Seltenheitswert. Umso erfreulicher, dass nun in drei<br />
Chargen (von Anfang Ok<strong>to</strong>ber bis Ende November)<br />
sämtliche Singles aus den ersten acht Alben<br />
von Iron Maiden auf schwarzem Vinyl wiederveröffentlicht<br />
wurden bzw. werden. en<br />
Und<br />
auch diese acht LPs erleben in schwerer 180g-<br />
Qualität ihre Neuauflage. Für Sammler gibt es<br />
die drei Alben IRON MAIDEN, KILLERS und THE<br />
NUMBER OF THE BEAST gemeinsam<br />
in einer limitierten Box, die darüber<br />
hinaus weiteren Platz für alle acht LPs<br />
bietet, der Rest ist einzeln erhältlich.<br />
Iron Maiden legten 1980 in der Besetzung<br />
Paul Di'Anno (voc), Steve Harris<br />
(b, voc), Dennis Strat<strong>to</strong>n (g), Dave Murray<br />
(g) und Clive Burr (dr) ihr Debüt vor, das<br />
vom Cover-Artwork über die kompro-misslose<br />
Härte bis zur atemberaubenden<br />
n<br />
Geschwindigkeit ihrer Riffattacken Maßstäbe<br />
setzte. Wie so oft hatten es die Vorreiter<br />
einer neuen Musikrichtung – der New Wave Of British<br />
Heavy Metal – zunächst schwer, sich beim breiten<br />
Publikum durchzusetzen. Doch am Ende sprang für<br />
IRON MAIDEN ein hervorragender vierter Platz in den<br />
britischen Charts heraus, die beiden Singles "Running<br />
Free" und "Sanctuary" erreichten die Top 30.<br />
Für die 1981er LP KILLERS wurde Gitarrist Dennis<br />
Strat<strong>to</strong>n durch Adrian Smith ersetzt, das Album<br />
stieg bis auf Platz 12, die Singles "Twilight Zone"<br />
und "Purga<strong>to</strong>ry" kamen auf Rang 31 bzw. 52. International<br />
machten Iron Maiden mit ihrem dritten<br />
Album THE NUMBER OF THE BEAST 1982 zum<br />
ersten Mal nachhaltig auf sich aufmerksam. Angetrieben<br />
vom neuen Sänger Bruce Dickinson und von<br />
den Klasse-Singles "Run To <strong>The</strong> Hills" (#7) und "<strong>The</strong><br />
Number Of <strong>The</strong> Beast" (#18), war es in ihrer britischen<br />
Heimat ihre erste Nr.-1-LP, in Deutschland<br />
wie in Kanada gelang ein ausgezeichneter 11. Platz,<br />
selbst in den USA kletterte das Album bis auf einen<br />
beachtlichen 33. Rang.<br />
Inzwischen war auch schon erkennbar, dass hinter<br />
den Coverillustrationen System steckte: wiederkehrende<br />
Motive, die sich zwar in Nuancen unterschieden,<br />
aber sofortigen Wiedererkennungswert boten. Und<br />
das nicht nur bei den Longplayern, auch die Cover<br />
der Singles wurden spätestens ab diesem Zeitpunkt<br />
in das gestalterische Gesamtkonzept mit einbezogen.<br />
Auch vor dem nächsten Album PIECE OF MIND,<br />
das 1983 in die Läden kam, gab es einen Personalwechsel:<br />
Drummer Clive Burr wurde von Nicko<br />
McBrain ersetzt. In Großbritannien kam die LP bis<br />
auf Platz 3 in den Charts, in Deutschland (#8) und<br />
den USA (#14) ging es bergauf, allmählich setzten<br />
sich Iron Maiden übergreifend durch. Als Singles<br />
wurden "Flight Of <strong>The</strong> Icarus" und "<strong>The</strong> Trooper"<br />
ausgekoppelt, beide kamen knapp an die Top Ten<br />
heran. Mit "2 Minutes To Midnight" aus ihrem<br />
1984er Album POWERSLAVE wurden die Briten<br />
dann auch erstmals mit Platz 70 in den deutschen<br />
Singlecharts notiert, in ihrer Heimat reichte es für<br />
diesen Song zu Platz elf.<br />
Ihre erste Liveplatte war 1985 fällig, LIVE<br />
AFTER DEATH. Für die Songauswahl der Doppel-LP<br />
wurden zwei Konzerte ihrer „World Sla-<br />
very<br />
Tour" aufgezeichnet, in Long Beach, Kalifornien,<br />
und im Londoner Hammersmith Odeon.<br />
Auf<br />
der Konzertbühne spielten Iron Maiden ihre<br />
Stärken noch besser aus, dazu stand mit<br />
den besten Songs ihrer bisherigen Alben<br />
durchweg starkes Material zur Verfügung.<br />
LIVE AFTER DEATH zählt bis heute zu den<br />
besten Heavy-Metal-Live-Alben überhaupt.<br />
Die nächste Studio-LP SOMEWHERE IN<br />
TIME (1986) hielt das bisherige Niveau (UK<br />
#3, D #8, in Finnland sprang gar Platz 1 heraus).<br />
Auch das letzte Album der aktuellen<br />
Veröffentlichungsreihe, SEVENTH SON OF<br />
A SEVENTH SON (1988), schaffte es bis auf<br />
den Spitzenplatz der Charts in ihrer Heimat, in<br />
Deutschland ging es bis auf Platz 4, in den USA auf<br />
Rang 12. Die erfolgreichste Single-Auskopplung aus<br />
dieser LP war "<strong>The</strong> Evil That Men Do", sie erreichte in<br />
zahlreichen Ländern die Top Ten.<br />
Fazit: gute Sache, das Jahrzehntwerk einer Top-<br />
Band wie Iron Maiden in gebündelter Form erwerben<br />
zu können – einer Gruppe, der es im Erfassungszeitraum<br />
gelang, mit einem neuen Stil (und<br />
herrlich gestalteten LP- und Singlehüllen!) von einer<br />
jungen Heavy Metalband zu internationalen Stars<br />
aufzusteigen.<br />
Ulrich Schwartz<br />
Seite 16 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
REPERTOIRE<br />
PRESENTS<br />
DVD<br />
+<br />
CD<br />
SETS<br />
res<strong>to</strong>red and remastered<br />
sound + vision!<br />
MINK DeVILLE (2 shows)<br />
Live At Rockpalast 1978 + 1981<br />
WILLY DeVILLE (2 shows)<br />
Live At Rockpalast<br />
1995 + 2008<br />
HENRY McCULLOUGH<br />
Live At Rockpalast 1976<br />
WAYNE COUNTY<br />
& THE ELECTRIC CHAIRS<br />
Live At Rockpalast 1978<br />
THE PRETTY THINGS<br />
(3 shows) Live At Rockpalast<br />
Christmas Special 1998<br />
(plus bonus DVD with<br />
Rockpalast Crossroads<br />
2004 & 2007 shows)<br />
MAN<br />
Live At Rockpalast 1975<br />
LEE CLAYTON<br />
Live At Rockpalast 1980<br />
STEVE HILLAGE<br />
Live At Rockpalast 1977<br />
TYLA GANG<br />
Live At Rockpalast 1978<br />
DAVE EDMUNDS<br />
Live At Rockpalast<br />
(Loreley 1983)<br />
DR. FEELGOOD<br />
Live At Rockpalast 1980<br />
ROBBEN FORD (2 shows)<br />
Live At Rockpalast 2007<br />
(plus bonus Crossroads &<br />
More Bluesfest 1998)<br />
ROCKPILE<br />
Live At Rockpalast 1980<br />
ROGER CHAPMAN & THE<br />
SHORTLIST<br />
Live At Rockpalast<br />
(Markthalle, Hamburg, 1979)<br />
ROGER CHAPMAN & THE<br />
SHORTLIST<br />
Live At Rockpalast<br />
(Grugahalle, Essen, 1981)<br />
STREETWALKERS<br />
(2 shows)<br />
Live At Rockpalast<br />
1975 & 1977<br />
SNOWY WHITE<br />
(2 shows)<br />
Live At Rockpalast 2007<br />
(plus bonus Crossroads &<br />
More Bluesfest 1996)<br />
THE FIXX<br />
Live At Rockpalast<br />
1985<br />
JOHN WATTS / Fischer-Z<br />
Live At Rockpalast<br />
1982<br />
MICKEY JUPP<br />
Live At Rockpalast<br />
1979<br />
ALVIN LEE<br />
Live At Rockpalast<br />
1978<br />
CLIMAX BLUES BAND<br />
Live At Rockpalast<br />
1976<br />
THE BLUES BAND<br />
Live At Rockpalast<br />
1980<br />
www.reper<strong>to</strong>irerecords.com
Suzi Quatro<br />
Box mit Beck – Besuch ohne Schuhe<br />
Kaum zu glauben, aber wahr: Suzi Quatro feiert ihr 50-jähriges Jubiläum im Musikbusiness!<br />
Und das würdigt ihr Label Cherry Red gebührend mit der wahrlich<br />
gelungenen 4-CD-Box THE GIRL FROM DETROIT CITY – mit all ihren Hits und<br />
zahlreichen Raritäten. Beim Konzept und der Umsetzung mischte die inzwischen<br />
64-jährige Sängerin, Bassistin und Songschreiberin intensiv mit. Im <strong>GoodTimes</strong>-<br />
Interview nennt sie Einzelheiten.<br />
War die Arbeit nicht auch ein gewisser Schock, weil dir<br />
bewusst wurde, wie lange du schon im Geschäft bist?<br />
Nein (lacht). Mir ist jedes dieser 50<br />
Jahre in jedem Augenblick vor Augen,<br />
ich habe ja auch oft genug<br />
darüber r gesprochen. Ich habe<br />
stets bewusst und gesund<br />
gelebt und passe auch nach<br />
50 Jahren immer noch in<br />
meinen Lederanzug!<br />
In der Box steckt viel Arbeit ...<br />
Viel Arbeit und auch<br />
mancher Ärger. Ich wollte<br />
sicherstellen, ellen, dass die<br />
richtigen Songs dabei<br />
sind, und bin deshalb mein gesamtes Archiv durchgegangen!<br />
Es beginnt ja mit dem Jahr 1964 und meiner ersten<br />
Aufnahme überhaupt – und es reicht bis zum heutigen<br />
Tag mit dem Titelsong "<strong>The</strong> Girl From Detroit City”;<br />
den hat Mike Chapman extra für mich geschrieben. Ich<br />
wollte unbedingt zu jedem der 82 Titel einen persönlichen<br />
Kommentar schreiben – darum hat die Arbeit an<br />
dem Projekt auch eineinhalb Jahre gedauert! ert!<br />
Eines der Highlights ist "Desperado", das Duett mit Jeff Beck ...<br />
Ja, das ist auch eine meiner Lieblingsnummern.<br />
Meine Freundin Vickie Blue, die Bassistin der<br />
Runaways, hat mich aufgefordert, mein Lieblingslied<br />
einzuspielen. Also habe ich es nur<br />
mit meinem Pianisten aufgenommen und<br />
dann Jeff gebeten, etwas dazu zu spielen.<br />
Und er hat sich richtig ausge<strong>to</strong>bt!<br />
Er war ja indirekt der Weichensteller<br />
für deine Karriere ...<br />
Das war 1971, eine lustige Geschichte.<br />
Die Leute von Elektra<br />
Records kamen zu einer Show<br />
der Band, die ich mit meinen n<br />
Schwestern betrieb; wir Pleasure<br />
Seekers hatten uns da ge-<br />
rade in Cradle umbenannt. Das<br />
Label bot mir anschließend ei-<br />
nen Solodeal an. In<br />
derselben Woche<br />
war Mickie Most mit<br />
Jeff Beck in<br />
Detro-<br />
it, um bei Mo<strong>to</strong>wn<br />
was aufzunehmen.<br />
Mein Bruder, der<br />
sie durch seinen<br />
Job als Tourboo-<br />
ker kannte, lotste<br />
sie auch zu einer<br />
unserer Shows,<br />
und Mickie bot<br />
mir ebenfalls<br />
einen Solover-<br />
trag an. Es war<br />
eine schwierige<br />
Entsc<br />
– ab<br />
na<br />
Mit ihren Schwestern Arlene und Patti sowie<br />
Darlene Arnone und Pami Benford war Suzi Quatro<br />
bei den Pleasures Seekers aktiv<br />
Entscheidung, meine Schwestern im Stich zu lassen<br />
– aber ich konnte das Angebot nicht ausschlagen,<br />
nach England zu gehen.<br />
Du hattest immer schon deinen eigenen Kopf, bist als durchsetzungsfähig<br />
bekannt – auch, als Mickie Most dich mehr in<br />
Richtung Singer/Songwriterin haben wollte ...<br />
Ja. Er wusste nicht so recht, wo er mich platzieren<br />
sollte. Ich passte in keine der damaligen Schablonen.<br />
Und nachdem meine erste Single "Rolling<br />
S<strong>to</strong>ne" nicht gerade erfolgreich gewesen war und<br />
wenig passierte, habe ich mir per Anzeige im „Melo-<br />
dy Maker" eine Band zusammengestellt, um so richtig<br />
abzurocken. Mickie brachte dieses neue Songwriterduo<br />
Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
© Pressefo<strong>to</strong>s<br />
Chinn/Chapman an – er schleppte sie zu einem unserer Konzerte, damit sie einen<br />
Eindruck von mir bekamen und mir Songs maßschneidern konnten. Und genau<br />
das taten sie mit "Can <strong>The</strong> Can" und all den folgenden Hits dann auch sehr<br />
erfolgreich!<br />
Diese rockige Note ist sicher auch<br />
deiner Heimatstadt Detroit geschuldet;<br />
mit Bands wie MC 5, den<br />
S<strong>to</strong>oges und Assen wie Bob Seger,<br />
Ted Nugent ...<br />
Absolut! Ich habe für viele<br />
von ihnen ab meinem 14.<br />
Lebensjahr als Opener gespielt<br />
und sie später auch<br />
alle immer wieder getroffen.<br />
Das Boxset enthält reichlich<br />
unveröffentlichtes Material. Was<br />
fehlt, ist deine Version von Albert<br />
Hammonds "Free Electric Band" ...<br />
Ich habe überall gesucht,<br />
aber die Aufnahmen waren<br />
einfach nicht mehr zu<br />
finden. Ich wollte es unbedingt<br />
mit draufnehmen,<br />
aber es ist nun einmal verschwunden.<br />
Gibt es Tourpläne, um die Box zu<br />
promoten?<br />
Ja. Aber ich bin ohnehin dauernd d unterwegs. Demnächst spiele ich meine<br />
„Final Australian Tour" mit 23 Shows. Deutschland steht dann nächstes Jahr<br />
auf dem Plan.<br />
Wie sieht es mit einem neuen Album aus?<br />
Das wird kommen. Aber im Augenblick bin ich an einem anderen Projekt, das<br />
aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist. Deshalb kann ich noch nicht viel<br />
dazu sagen, außer dass wir gerade eine Supergroup p mit drei Leuten zusammenstellen<br />
und auch schon im Studio<br />
sind.<br />
Du stammst aus Detroit, lebst aber seit<br />
über 40 Jahren in England ...<br />
Ja, ich habe ein Haus auf dem<br />
Land. Das Showbusiness ist so<br />
hektisch und verrückt, man lebt<br />
nur aus dem Koffer, hetzt vom<br />
Flughafen zum Hotel und zur<br />
Halle – da brauche ich einfach<br />
einen Rückzugsraum, wo ich mal<br />
zur Ruhe komme. Mein Haus<br />
steht mitten in der Pampa, es<br />
ist wunderbar still und friedlich.<br />
Wenn ich heimkomme, schlüpfe<br />
ich aus meinen Schuhen und<br />
kann entspannen ...<br />
Und deine Besucher müssen ebenfalls<br />
die Schuhe ausziehen ...<br />
Stimmt. Ich habe einen wunderschönen<br />
beigen Teppich,<br />
und den darf niemand mit<br />
Schuhen betreten. Aber ich<br />
muss sagen, obwohl ich schon so lange in England lebe, fühle ich mich immer<br />
noch als Amerikanerin. Und wenn ich zurückblicke, war es damals ein riesiger<br />
Kulturschock, als ich nach London kam. Ein anderer Akzent, anderes Essen, ein<br />
anderer Humor. Und alles war viel kleiner!<br />
Philipp Roser
Petersburg Strasse 36<br />
29223 Celle<br />
Email: shop@rockinfo.de<br />
Internet: http://shop.rockinfo.de<br />
Fax: 05141/9314951<br />
Ihre Aufträge können auch als Brief verschickt<br />
werden.<br />
Versandkosten:<br />
1 - 2 CD`s -1,45€ 1 DVD`s - 1,45 €<br />
3 - 4 CD`s -2,40 € 2 DVD`s - 2,40 €<br />
ab 5 CD`s - 4,00 € ab 3 DVD`s 4,00 €<br />
Por<strong>to</strong>freigrenze: ab 55,- €.<br />
Ausland ist nicht por<strong>to</strong>frei.<br />
Zahlung: auf Rechnung<br />
Ein großes Angebot gibt es auf:<br />
http://shop.rockinfo.de<br />
<br />
STRAY Live - In Japan 2013 10,50<br />
SONJA KRISTINA - Sonja Kristina 11,50<br />
BEDLAM (Cozy Powell) - Live In<br />
Binghamp<strong>to</strong>n 1974 11,50<br />
TYLA GANG - LIVE In S<strong>to</strong>ckholm 11,50<br />
SASSAFRAS - Expecting Company 11,95<br />
KEITH CROSS (T2) – Civilian 11,95<br />
PLASTICLAND – Plasticland 9,95<br />
FAMILY DOGG -A Way Of Life:<br />
Anthology 1967-1976 - 2-CD 11,95<br />
CRYAN SHAMES - A Scratch 11,50<br />
CHRIS THOMPSON - Toys & Dishes 11,50<br />
CHRISPIAN ST- PETERS Pied Piper –<br />
Complete Record.1965-1974, 2-CD 12,95<br />
CURVED AIR - North Star 11,50<br />
JACK BRUCE - Cities Of <strong>The</strong> Heart,<br />
remastered 2-CD/DVD 13,95<br />
PANAMA LIMITED JUG BAND - Indian .<br />
Summer und PLJB, jew. 11,95<br />
LEO SAYER - <strong>The</strong> Complete Studio Recordings<br />
1971-2006, 14 CD-BOX 39,90<br />
ANDREW GOLD -`4 Asylum LP`s .<br />
auf einer Doppel-CD 12,95<br />
DAVID GATES (BREAD) - 4 Solo-LP`s<br />
auf einer 2-CD 12,50<br />
CHRIS SPEDDING - Backwood Progression<br />
Und <strong>The</strong> Only Lick I Know, jeweils 11,95<br />
Monterey International Pop Festival 4CD, jetzt<br />
billiger !!!!!!! 21,90<br />
ARTWOODS - Steady Gettin' It – Complete .<br />
Recordings, 3-CD 19,99<br />
BACK DOOR - Back Door/8th Street .<br />
Nites/Ano<strong>the</strong>r Fine Mess 11,95<br />
BAKERLOO - Bakerloo, Remastered<br />
and Expanded Edition 11,95<br />
BEGGARS OPERA - Act One/Waters<br />
Of Change 11,95<br />
BILL NELSON - Noise Candy:<br />
Deluxe 6CD Box Set 49,90<br />
BLODWYN PIG - <strong>The</strong> Basement Tapes/Lies<br />
(2CD) 11,50<br />
BO STREET RUNNERS -Never Say<br />
Goodbye: Compl. Rec.1964-1966 11,50<br />
CAPTAIN BEEFHEART - Hippodrome,<br />
Paris, 2-CD 13,50<br />
CAPTAIN BEEFHEART - Commodore<br />
Ballroom, Vancouver 11,95<br />
CHIP TAYLOR ("Wild Thing") –Gasoline 5,95<br />
CHIP TAYLOR - Back To Cisco 2-CD 6,99<br />
CHRIS SMITHER - Up On <strong>The</strong> Lowdown &<br />
Drive You Home Again,2-CD 6,99<br />
BLASTERS - Going Home LIVE 5,95<br />
ELECTRIC FLAG - B.O. - An American<br />
<strong>Music</strong> Band 5,95<br />
BLUE FLOYD - Live 2000 Anaheim .<br />
<strong>The</strong>atre, 2-CD 6,95<br />
ALBERT KING - Live in <strong>The</strong> Seventies 5,95<br />
BO STREET RUNNERS -Never Say<br />
Goodbye: Compl. Rec.1964-1966 11,50<br />
COLIN BLUNSTONE - Ennnis /Journey 5,95<br />
COUNTRY JOE BAND - Entertainment<br />
Is My Business - 2 CD & DVD 11,95<br />
CRYAN SHAMES - A Scratch In <strong>The</strong> Sky:<br />
Deluxe Expanded, CD 11,95<br />
CRYIN SHAMES - Sugar & Spice: Deluxe<br />
Expanded Mono Edition 11,95<br />
DAVE GREENSLADE - Cactus Choir 11,50<br />
DILLARDS - Back Porch Bluegrass/Live!!!<br />
Almost!!!/Pickin’ And Fiddling,2-CD 11,95<br />
ELECTRIC FLAG - B.O. - An American .<br />
<strong>Music</strong> Band 5,95<br />
ELLEN FOLEY -Nigh<strong>to</strong>ut / Spirit<br />
of St Louis 2-CD 12,50<br />
ERIC ANDERSEN – Blue River / Stages: <strong>The</strong><br />
Lost Album 2- 11,95<br />
FIREBEATS -Firebeats, Expanded Edition, CD,<br />
LP kostet 1000$ 10,90<br />
FRANCOISE HARDY - Midnight Blues Paris<br />
London 1968-1972 11,95<br />
GIL SCOTT HERON - Free Will 7,95<br />
ANTHONY PHILLIPS - Harvest Of <strong>The</strong> Heart -<br />
Anthology: Deluxe 5-CD Box 45,00<br />
HERB PEDERSEN – Southwt / Sandm. 11.95<br />
INCREDIBLE STRING BAND – Ducks<br />
On A Pond -2CD/DVD 11,95<br />
INCREDIBLE STRING BAND – I<br />
Looked Up 10,95<br />
INCREDIBLE STRING BAND - U,<br />
2-CD, remastered 11,95<br />
IRON BUTTERFLY - IN-A-GADDA-<br />
DA-VIDA (expanded) 11,95<br />
JACKIE DE SHANNON -She Did It! Songs Of<br />
Jackie DeShannon, auf ACE 11,95<br />
JAMES GANG - Bang/Miami mit<br />
Tommy Bolin 11,95<br />
GASOLINE BAND - same, Remastered<br />
Editio Band aus Berlin 11,95<br />
JERRY LEE LEWIS -Knox Phillips Sessions:<br />
Unreleased Recordings 8,95<br />
JIMMIE SPHEERIS - Ports Of <strong>The</strong> Heart/<strong>The</strong><br />
Dragon Is Dancing 11,95<br />
JOEY MOLLAND (Badfinger) – After<br />
<strong>The</strong> Pearl 11,95<br />
JOHN KONGOS - Kongos Remastered<br />
and Expanded Edition 11,99<br />
KEITH EMERSON & GREG LAKE - Live<br />
From Manticore Hall 11,95<br />
LARRY CORYELL - Barefoot Boy 7,95<br />
LEE RITENOUR - First Course 11,95<br />
LEGEND Legend/Legend (‘Red Boot) 11,95<br />
LINDA RONSTADT – Hand Sown Hand<br />
Grown/Silk Purse/L. Ronstadt 2-CD 11,95<br />
LOVE - An Anthology of Arthur Lee’s Love<br />
1966-1969, 2-CD 12,95<br />
MOODY BLUES - Magnificent M. 50th<br />
Anniversary Deluxe 2CD Rem : Edit : 13,95<br />
MAHAVISHNU ORCHESTRA- Between.<br />
Nothingness & Eternity/Visions, 2-CD 11,95<br />
KING CRIMSON - Starless<br />
27 !! CD/DVD BOX 149,90<br />
MARMALADE – Penultimate 5,95<br />
MARTIN TURNER - Garden Party: Cele -<br />
bration Of Wishbone Ash <strong>Music</strong> 2-CD 13,50<br />
MASCOTS - Ellpee: Ex Edition (2CD) 13,50<br />
MASCOTS - Your Mascots: Expand. 9,99<br />
NIGHT WALKER: <strong>The</strong> Jack Nitzsche<br />
S<strong>to</strong>ry Volume 3, 11,95<br />
PATTO - <strong>Music</strong> To Loon By, Rares 11,95<br />
PFM - Paper Charms:Complete BBC<br />
Recordings 1974-1976 (2CD/1DVD) 19,95<br />
PHIL ALVIN - County Fair 2000 5,95<br />
POCO - <strong>The</strong> Forgotten Trail<br />
1960-1974,2-CD 6,95<br />
QUANTUM JUMP - Expanded/Remastered .<br />
- Quantum Jump 11,95<br />
RANDY MEISNER - Live In Dallas/ Love Me<br />
Or Leave Me Alone 2-CD 6,95<br />
RAVI SHANKAR - Tana Mana,<br />
mit AL KOOPER 5,95<br />
REDBONE - Come And Get Redbone 5,95<br />
ROBERT WEBB - Liquorish Allsorts 11,50<br />
SAD CAFE - Sad Café Live (2CD) 12,95<br />
SEEDS - Singles A's & B's 1965-1970 11,99<br />
SHANES - Let <strong>The</strong>m Show You:<br />
<strong>The</strong> Anthology 1964-1967 9,99<br />
SOFT MACHINE, <strong>The</strong> Tanglewood<br />
Tails, 2-CD 11,50<br />
SUZI QUATRO - <strong>The</strong> Girl From Detroit<br />
City: 4CD+Book Deluxe Box 31,50<br />
TERRY REID – River 9,95<br />
THE EXCEPTION - Eagle Flies On<br />
Friday: Compl. Recordings 1967 11,50<br />
THEE IMAGE - Inside <strong>The</strong> Triangle: .<br />
Remastered Edition 11,95<br />
TODD RUNDGREN - At <strong>The</strong> BBC<br />
1972-1982: 4-Disc Box Set Edition 27,95<br />
TORNADOS - Close Encounters With<br />
<strong>The</strong> Tornados - 2CD 9,95<br />
UNITED STATES OF AMERICA –<br />
.Columbia Recordings + 10 Bonus 11,99<br />
<br />
10CC -Food Four Thought 5,95<br />
ACHE - De Homine Urbano 5,99<br />
ALAN BOWN - Stretching Out 5,99<br />
ALI AKBAR KHAN & RAVI SHANKAR - .<br />
. Psychedelic India 5,99<br />
ALQUIN - <strong>The</strong> Mountain Queen 5,99<br />
ARTHUR BROWN - Brown, Black and Blue<br />
und Chisolm In My Bosom, jeweils 5,99<br />
BAREFOOT JERRY - Keys To <strong>The</strong> Country/<br />
Barefootin und Watchin`TV/YouCan<br />
`Get, schöner Sou<strong>the</strong>rn Rock2-CD`s. jew. 7,50<br />
BOB DOWNES - Electric City und .<br />
Open <strong>Music</strong>, <strong>to</strong>ller Flötist, jeweils 5,99<br />
BUDDY RICH - Playtime/Blues Caravan 5,99<br />
DARRYL WAY - Concer<strong>to</strong> For El Violin 5,99<br />
DAVE BROCK - Memos and Demos 5,99<br />
DAVID AXELROD - Seriously Deep 5,99<br />
DAVID BEDFORD - Nurses Song With<br />
Elephant, Kevin Ayers,Mike Oldfield 5,99<br />
DENNY GERRARD - Sinister Morning 5,99<br />
ELASTIC BAND - Expansions On Life 5,99<br />
EMILY – Emily 5,99<br />
GENE VINCENT - Born To Be A Rollin` S<strong>to</strong>ne<br />
und i`m Back and I`m Proud, jeweils 5,99<br />
GRAHAM PARKER - Official Art Vand. 5,99<br />
GREATEST SHOW ON EARTH – Horiz. 5,99<br />
HANSON - Now Hear This 5,99<br />
HAPSHASH AND THE COLOURED COAT -<br />
Western Flier, 5,99<br />
HARDIN AND YORK - Tomorrow Today 5,99<br />
HERE & NOW- All Over <strong>The</strong> Show 5,99<br />
HOT TUNA – Hoppkorv 5,99<br />
IAN HUNTER - Dirty Laundry 6,99<br />
JAMES GANG – Newborn 5,99<br />
JAN DUKES DE GREY- Strange Terrain 5,99<br />
JIM CAPALDI - Let <strong>The</strong> Thunder Cry und<br />
Sweet Smell Of Success, jeweils 5,99<br />
JIMMY CAMPBELL - Half Baked, Jimmy<br />
Campbell`s Album u. Son Of Anastasia je 5,99<br />
JOHNNY GUITAR WATSON - What <strong>The</strong><br />
HellIs Is This /Love Jones, 2-CD 7,50<br />
KENNY LOGGINS - Keep <strong>The</strong> Fire, exp. 5,99<br />
KEVIN COYNE - Nobody Dies In Dream 5,99<br />
KNICKERBOCKERS - One Track Mind 5,99<br />
MATTHEWS SOUTHERN COMFORT - Kind<br />
Of New, exp. Edition, 2-CD 7,50<br />
MICK FARREN - Mona 5,99<br />
NATIONAL HEAD BAND - Albert 1 5,99<br />
NEW COLONY SIX – Sides 5,99<br />
PARLOUR BAND - Is A Friend? 5,99<br />
PAUL BRETT SAGE - Paul Brett Sage,<br />
Jubilation Foundry u. Schizophrenia, jew. 5,99<br />
PETE BROWN & PHIL RYAN - Ardours<br />
Of <strong>The</strong> Lost Rake/Coals To Jerus 5,99<br />
POLYPHONIC SPREE - Yes It`s True 5,99<br />
RAVI SHANKAR - Life In <strong>Music</strong>, 2-CD 5,99<br />
RICK MEDLOCKE & BLACKFOOT - Rick<br />
Medlock & Blackfoot, 5,99<br />
ROBERT CALVERT - Lucky Leif 5,99<br />
ROCKIN VICKERS - Complete-It`s<br />
Allright + LEMMY 5,99<br />
SCHICKE, FUHRS AND FRÖHLING –<br />
Sunburst 5,99<br />
SOFT MACHINE - Tales Of Taliesin:<br />
EMI Years Anthology 5,99<br />
SOFT MACHINE LEG.- Burden Of Proof 5,99<br />
SPEEDY KEEN - You Know What I Mean5,99<br />
SPONTANEOUS COMBUSTION - SC<br />
Und Triad, jeweils 5,99<br />
SPRIGUN - Revel Weird and Wild und<br />
Time Will Pass, jeweils 5,99<br />
SRC - Black Sheep 5,99<br />
STEVE SWINDELLS – Messages 2-CD 7,50<br />
T-BONE WALKER - Good Feelin` 5,95<br />
THE DAWN OF PSYCHEDELIA - Various .<br />
Artists. 2-CD 7,50<br />
TIM HART (Steeleye Span) - Tim Hart 5,99<br />
TODD RUNDGREN - One Long Year<br />
Und State, jeweils 5,99<br />
TODD RUNDGREN – State als 2-CD 7,50<br />
TOM RAPP –Sunforest 5,99<br />
TOMMY JAMES - Tommy James 5,99<br />
TOMMY ROE -Paisley Dreams: <strong>The</strong> Pop<br />
Psychic… 5,99<br />
UNICORN - Uphill All <strong>The</strong> Way,CD<br />
mit David Gilmour 5,99<br />
URIAH HEEP - Spellbinder ~ LIVE Köln 5,99<br />
WALRUS – Walrus 5,99<br />
WEB - <strong>The</strong>raphosi Blondi 5,99<br />
WIGWAM - Tombs<strong>to</strong>ne Valentine 5,99<br />
WINKIES - <strong>The</strong> Winkies 5,99<br />
<br />
ALBERT COLLINS - Love Can Be<br />
Found /Trash Talkin' 6,99<br />
ALBION BAND - Rise Up Like <strong>The</strong> Sun 6,99<br />
ANDY FRASER(Free) - Andy Fraser Band/<br />
In Your Eye 6,99<br />
ANY TROUBLE - Wrong End Race 6,99<br />
ASHLEY HUTCHINGS – Rattlebone 6,99<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION –Ch. Jam 6,99<br />
B. B. KING & BOBBY BLAND - Toge<strong>the</strong>r<br />
Again Live u.Togeth For <strong>The</strong> First Time je 6,99<br />
B.B. KING - Mr. Blues/Confessin`<strong>The</strong> 6,99<br />
BILLY FURY - We Want Billy/Billy Fury 4,99<br />
BLUES BAND - Back For /Fat City, 2-CD 4,99<br />
BLUES BAND – Homage u. Wireless je 3,99<br />
BOBBY BLAND - Two Steps 6,50<br />
BOBBY BLAND & B.B. KING –<br />
TOGETHER AGAIN….Live 6,99<br />
BOBBY VEE - Sings <strong>The</strong> New Sound From<br />
England/ Live! On Tour 4,99<br />
BOBBY VEE -Golden Greats/Golden<br />
Greats Vol. 2, CD 6,99<br />
BRIAN HYLAND – Rockin' Folk/<strong>The</strong> Joker<br />
Went Wild und Country Meets Folk/Here’s<br />
To Our Love, eweils 5,99<br />
BRUCE JOHNSTON –Surfin/Going Public6,99<br />
BUDDY RICH BAND- Very Alive At 6,99<br />
CENTIPEDE - - Sep<strong>to</strong>ber Energy, 2-CD 6,99<br />
CHICKEN SHACK - I`d Ra<strong>the</strong>r Go Blind 6,99<br />
CHUCK BERRY - After School Session/Berry<br />
Is On Top, Latest And Greatest/You Never Can<br />
Tell u. 1 Dozen Berries/ Juke Box Hits, je 6,99<br />
DANDO SHAFT –D. Shaft/Lantaloon 6,99<br />
DEKE LEONARD (Man-Gitarrist) – Before3,99<br />
DEL SHANNON - Little Town Flirt/<br />
Handy Man 6,99<br />
DR HOOK - Makin`Love <strong>Music</strong>/Live In UK 6,99<br />
DUANE EDDY - Dance With <strong>The</strong> Guitar Man/<br />
Twangin Up A S<strong>to</strong>rm 6,99<br />
DUANE EDDY - Guitar Man s Tracks 6,99<br />
DUANE EDDY - Twenty Terrific .<br />
Twangies/Water Skiing 6,99<br />
EDDIE BOYD - Eddie Boyd &His Blues<br />
Band, feat. Peter Green 6,99<br />
ELIAS HULK – Unchained 6,99<br />
ELVIN BISHOP -Raisin`Hell 6,99<br />
FLOCK - <strong>The</strong> Best Of Flock 6,00<br />
GEORGE DUKE - From Me To You/Reach6,99<br />
GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS -<br />
LIVE-Let`s Work Toge<strong>the</strong>r 6,99<br />
GLEN CAMPBELL- Gentle On My Mind/ By<br />
<strong>The</strong> Time We Get To Phoenix 6,99<br />
GRAHAM COLLIER - Darius/Midnight<br />
Blue/New Conditions 6,99<br />
HUEY LEWIS - Sports/Small World, 6,99<br />
IKE & TINA TURNER - Delilah`s<br />
Power/Airwaves 6,99<br />
IKE & TINA TURNER - Sweet Rhode<br />
Island Red/<strong>The</strong> Gospel 4,99<br />
JAY & THE AMERICANS - She Cried/Come<br />
A Little Bit Closer 6,99<br />
JOE ELY - Must Gotta Lotta/Hi Res 6,99<br />
JOHN LEE HOOKER - Coast To Coast und<br />
Live At <strong>The</strong>Cafe AuGo Go, jeweils 6,99<br />
JOHN MAYALL - <strong>The</strong> Turning Point 6,99<br />
JOHN MAYALL - A Hard Core Package/<br />
<strong>The</strong> Last Of <strong>The</strong>.., 2-CD 6,99<br />
JOHNNY BURNETTE - Johnny Burnette<br />
Sings / <strong>The</strong> J. Burnettes 6,99<br />
JOSE FELICIANO - A Bag Full Of<br />
Soul/Fantastic Feliciano 5,99<br />
KEITH TIPPETT – Blueprint 6,99<br />
LEO KOTTKE - 1971-1976 - Did You Hear 6,99<br />
LEO KOTTKE - A Shout Toward Noon/<br />
Regards From Chuck, 2-CD 6,99<br />
LEO KOTTKE - Chewing Pine, - Guitar <strong>Music</strong><br />
und Leo Kottke, jeweils 6,99<br />
LITTLE ANTHONY - Goin`Out Of<br />
My Head/Payin`Our Dues 6,99<br />
LITTLE RICHARD - <strong>The</strong> Explosive 4,99<br />
MICHAEL GARRICK -Black Marigolds/<br />
<strong>The</strong> Heart Is A Lotus 6,99<br />
MICK CLARKE - West Coast Connection/<br />
Steel And Fire 4,99<br />
MUDDY WATERS - Muddy "Mississippi"<br />
Waters Live / King Bee 6,99<br />
NITTY GRITTY DIRT BAND – Dream 6,99<br />
NOEL POINTER - Phantazia/Hold On On 4,99<br />
OSIBISA – Heads 6,99<br />
PAUL HORN - In India/Cosmic Con. 6,99<br />
ROGER McGUINN - Thunderbyrd 6,99<br />
SHEL SILVERSTEIN – Freakin’ At <strong>The</strong> 6,99<br />
SONNY BOY WILLIAMSON - Down And .<br />
Out Blues/ In Memorium 6,99<br />
SONNY TERRY & BROWNIE McGHEE –<br />
At <strong>The</strong> Bunkhouse 6,99<br />
STEFAN GROSSMAN - <strong>The</strong> Ragtime<br />
Cowboy Jew, 2-CD 6,99<br />
TAJ MAHAL - <strong>Music</strong> Keeps Me<br />
Toge<strong>the</strong>r/Satisfied +Tickled <strong>to</strong>o, 2-CD 6,99<br />
TAJ MAHAL - Ooh So Good B/Mo Roots 6,99<br />
THIJS VAN LEER (Focus) Introspect 3,99<br />
TOMMY ROE - Sheila/Everybody Likes<br />
Tommy Roe 6,99<br />
TONY MCPHEE - Me & <strong>The</strong> Devil/She Gave .<br />
Me Water, 2-CD 6,99<br />
TOWER OF POWER - Ain`t Nothin`<br />
S<strong>to</strong>ppin`Us Now/We Came, 2-CD 6,99<br />
UFO - Making Contact/Misdemeanor 6,99<br />
<br />
13 - feat. LESTER BUTLER,bester<br />
Blues(Harmonica) 5,99<br />
AL STEWART- Uncorked 5,99<br />
ASIA - Live in Germany,Live in Japan und<br />
Live In Moscow, 2-CD`s, jeweils 3,99<br />
BEATLE JAM - Live At <strong>The</strong> Webster .<br />
<strong>The</strong>atre, 2-CD 6,99<br />
BEN WATERS + ROLLING STONES - Boogie<br />
4 , A tribute <strong>to</strong> Ian Stewart 4,99<br />
BIG BOX OF LINK WRAY & MORE, 6-CD<br />
11,99<br />
BIG SANDY & HIS FLY-RITE - Jumping<br />
<strong>from</strong> 6 /Dedicated <strong>to</strong> You, 2-CD 6,99<br />
BLASTERS - Live 1986 5,99<br />
BLACKMEORE`S NIGHT - Under A Violet<br />
Moon 7,99<br />
BLUE CHEER- What Doesn`t Kill Me 5,99<br />
BLUES TRAVELER - Suzie Cracks 5,99<br />
BOB WELCH - Greatest Hits & More 5,99<br />
BOBBY MESSANO - Welcome Deltaville 5,99<br />
CAMPER VAN BEETHOVEN - El<br />
Camino ReaL 5,99<br />
CHRIS THOMPSON - Backtrack (1980 - 1994),<br />
Live u. Timeline, jeweils 4,99<br />
CORKY LAING & MEMORY THIEVES -<br />
Iridium Live 005 (Mountain) 5,99<br />
CORKY LAING - Stick it, -2-CD 5,99<br />
DAN HICKS - Original Recordings 5,99<br />
DAVE ALVIN - Blackjack David/Out in --<br />
California, 2-CD 6,99<br />
DAVE MATTHEWS BAND -Europe 2009,<br />
3 CDs + 1 DVD + BOOK deluxe 7,99<br />
DEL SHANNON(Tom Petty + Jeff Lynne –<br />
Rock On 5,99<br />
DICK DALE - Tribal Thunder /Unknown : .<br />
Terri<strong>to</strong>ry, 2-CD 6,99<br />
DICTATORS - Ma Destiniy/ Blood Bro<strong>the</strong>rs 5,99<br />
DOUG SAHM - Texas Juke Box/Last Texas .<br />
Blues Band, 2-CD 6,99<br />
FABULOUS THINDERBIRDS- Tuff Enough,<br />
Roll Of <strong>The</strong> Dice, Hot Number, und Powerful<br />
Stuff/Walk This Walk, 2-CD`s, jeweils 6,99<br />
FREDDIE KING - Texas In …, 2-CD 6,99<br />
GARY DUNCAN (Quicksilver) - Live at<br />
Sweetwater u. Live Field S<strong>to</strong>ne, jeweils 5,99<br />
GARY STEWART - I'm A Texan & .<br />
Battleground, 2-CD 6,99<br />
GENTLE GIANT - Out Of Hand/Brand,<br />
Live In NY 1975, In Palesport, - Live In Rome<br />
1974 und Playing <strong>The</strong> Cleveland; jew. 4,99<br />
GENTLE GIANT - Endless Life, 2-CD 6,99<br />
GENTLE GIANT - Prologue, 2-CD 6,99<br />
GINGER BAKER & AFRICAN FRIENDS -<br />
Live In Berlin 1978 4,99<br />
GINGER BAKER & Salt - Live In Munich<br />
Germany,2-CD 6,99<br />
GINGER BAKER - A Hard Days Baker 6,99<br />
GINGER BAKER - Live Milan 1980,2-CD 4,99<br />
GINGER BAKER'S NUTTERS - Live In<br />
Milan 1981, 2CD 4,99<br />
GRACE SLICK & THE GREAT SOCIETY - .<br />
Collec<strong>to</strong>rs Item 5,99<br />
GRACE SLICK – Manhole 5,99<br />
GRAHAM PARKER - Carp Fishing 5,99<br />
HARVEY MANDEL/ BARRY GOLDBERG-<br />
Chcago Anthology, <strong>to</strong>lle CD 5,99<br />
HEATHER MYLES - Just Like Old Times/<br />
Untamed und Live In Concert, jew. 5,99<br />
JAN SCHELHAAS - Dark Ships (Caravan<br />
and Camel) 5,99<br />
JEFFERSON STARSHIP - Plays Jefferson<br />
Airplane 3,99<br />
JEFFERSON STARSHIP -Acoustic Warrior<br />
Huntingdon, Feb 1999, 2CD 3,99<br />
JOE ELY - Lord Of <strong>The</strong> Highway /Dig All.<br />
Night, 2-CD 5,99<br />
JOHN POPPER (Blues Traveller) - And <strong>The</strong> .<br />
Duskray Troubadours 4,99<br />
JULIE TIPPETTS - Shadow Puppeteer 5,99<br />
KALEIDOSCOPE (David Lindley) - Pulsating<br />
Dream, 3-CD Set 6,99<br />
MATTHEW SWEET & SUSANNA HOFFS -<br />
Under <strong>The</strong> Cover VOL.1 u. 2, jeweils 5,99<br />
MCGUINESS FLINT - Lo And Behold,<br />
Dylan-Cover Versionen 5,99<br />
NEW YORK DOLLS - Live <strong>from</strong><br />
<strong>the</strong> Bowery, 2-CD/DVD 6,99<br />
NICK GRAVENITES - My Labors, mit<br />
Quicksilver & M. Bloomfield 5,99<br />
PAPA JOHN CREACH - Long Branch<br />
Park 2-CD 6,99<br />
PEARLS BEFORE SWINE -<strong>The</strong> Use Of .<br />
Ashes/<strong>The</strong>se Things Too 5,99<br />
PRETTY THINGS / YARDBIRDS - Chicago<br />
Blues Tapes 5,99<br />
QUICKSILVER – Summer Of Love, 2-CD 5,99<br />
QUICKSILVER - Live 07 3,99<br />
QUICKSILVER - Strange Trim 3,99<br />
QUICKSILVER -At <strong>The</strong> Quarter Note 5,99<br />
RANDY MEISNER (Eagles) - One More<br />
Song/Randy Meisner 5,99<br />
REFUGEE - Live In Newcastle/Refugee 5,99<br />
RICK DANKO - Live At Dylans Cafe .<br />
Washing<strong>to</strong>n DC Dec 1987, 2-CD 5,99<br />
ROBERT GORDON & LINK WRAY - Live<br />
Fast, Love Hard, 2-CD 6,99<br />
ROBERT WYATT - A Short Break 5,99<br />
ROGER McGUINN - Born To R`N Roll 5,99<br />
SOFT MACHINE - Facellift, 2-CD 5,99<br />
SOFT MACHINE - Kings Of Canterb, 2-CD6.99<br />
SOFT MACHINE - Live 1970 3,99<br />
SOFT MACHINE - Live in 1970, 4-CD 15,99<br />
SOFT MACHINE - Rubber Riff 4,99<br />
SOFT MACHINE - Somewhere Soho, 2CD 3.99<br />
SOFT MACHINE - Turns On Volume 2CD 3.99<br />
SOLOMON BURKE -<strong>The</strong> Last<br />
Great Concert, 2-CD 5,99<br />
SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />
JUKES - New Jersey Collection, 3-CD 6,99<br />
SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />
JUKES - Pills & Ammo 5,99<br />
SOUTHSIDE JOHNNY- 1978 Live Bos<strong>to</strong>n 5,99<br />
SPIKE - God's Hotel, 5,99<br />
SPOOKY TOOTH - Nomad Poets. Live<br />
In Germany 2004 5,99<br />
SYNERGY- <strong>The</strong> Jupiiter Menace, Games .<br />
und Reconstructef Artifacts, jew. 5,99<br />
TERRY & THE PIRATES - Return To<br />
Silverdo/John Cipollina, 2-CD 4,99<br />
TERRY & THE PIRATES - Too Close For<br />
Comfort und Commanche Roads, jeweils 5,99<br />
FUGS - Tenderness Junction/ It<br />
Crawled 5,99<br />
To My Head 5,99<br />
TOM RUSSEL - Indians Cowboys Horses and<br />
Dogs 2-CD 6,99<br />
UMPHREES MCGEE - Mantis, 2CD 6,99<br />
WILLIE NILE - THE AC Recordings 1980 -<br />
1991, 2CD 6,99<br />
BLACK WIDOW - Return <strong>to</strong> Sabbat, 2 CD 5,95<br />
DON DOKKEN - <strong>The</strong> An<strong>the</strong>ms 5,50<br />
HUMBLE PIE - Rockin with 5,50<br />
JACK BRUCE - Live in America 5,50<br />
JOHN MAYALL- Tough und In <strong>The</strong> Palace<br />
Of <strong>The</strong> King, jeweils 4,99<br />
JOURNEY - <strong>The</strong> first part of <strong>the</strong> live 1979 5,50<br />
MANFRED MANN´s EARTH BAND -<br />
Live in America 5,50<br />
PAT BENATER - Live in America 5,95<br />
PETER FRAMPTON - Thank Mr. Churchill 4,95<br />
RAINBOW - Black Masquerade, 2 CD 4,99<br />
STEVE MILLER BAND - Live 1973-1976,<br />
2-CD unser TIPP!! 6,99<br />
STYX - Regeneration, 2-CD 5,99<br />
STYX - <strong>The</strong> Grand Illusion + Pieces<br />
Of Eight – Live 2-CD 6,99<br />
VARIOUS ARTIST - Re-Machined- Tribute<br />
To Deep Purple 4,99<br />
WISHBONE ASH - Clan Destiny 4,50<br />
YES - Essentially Yes, 5-CD Box 9,99<br />
YES- Beyond before BBC recordings, 2-CD 6,99<br />
YES - Magnification Limited Edition, 2 CD 5,99<br />
YES - Yes live in Montreux 2003, 2 CD 6,99<br />
<br />
38 SPECIAL - 38 Special 9,95<br />
38 SPECIAL - Wild Eyed Sou<strong>the</strong>rn Boys/ .<br />
Special Forces 10,95<br />
ALLMANN BROTHERS BAND - Reach For<br />
<strong>The</strong> Sky/Br. Of <strong>The</strong> Road 10,95<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION -<br />
A.R.S./Backs Up Against <strong>The</strong> Wall 10,95<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION - Are You<br />
Ready!, die DoLP auf einer CD 10,95<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION - Dog Days /<br />
Red Tape, 2on1 10,95<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION – Quinella9.99<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION - Third<br />
Annual / Rock & Roll Alternative 10,95<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION -<br />
Underdog/Boys From Doraville 10,95
BAREFOOT JERRY - Watchin’ TV /Can’t Get<br />
Off With Your und Keys <strong>to</strong> <strong>the</strong> Country<br />
/Barefootin' 2-CD`s, jeweils 7,50<br />
BLACKJACK -<strong>The</strong> Anthology 9,99<br />
BLUE FLOYD - Begins + Bonus , 2-CD 6,99<br />
BLUE FLOYD - Keswick Thr.,-Glenside, Live<br />
At Birch Hill ,Live Wetlands, 3-CD`s je 6,99<br />
CHARLIE DANIELS BAND - Epic Trilogy,<br />
1 und 2, 2-CD`s, jeweils 6,99<br />
CHARLIE DANIELS BAND - Volunteer Jam III<br />
and IV und Vol. VI, eweils, 9,99<br />
DICKEY BETTS - <strong>The</strong> Collec<strong>to</strong>rs /<br />
Let´s Get Toge<strong>the</strong>r 5,99<br />
DICKEY BETTS - Official Bootleg, 2CD 6.99<br />
DICKEY BETTS - Live At <strong>The</strong> Rock`n<br />
Roll Hall Of Fame, CD/DVD 5,95<br />
EDDIE HINTON – Very ExtremelyD. 9,99<br />
ELVIN BISHOP -Raisin`Hell, ^ 6,99<br />
GOV'T MULE - Live With A Little Help From .<br />
My Friends, Best Of <strong>The</strong> CAPRICORN Years,<br />
Life Before Insanity/ Dose, 2-CD`s. je 6,99<br />
GOV`T MULE - <strong>The</strong> Deepest End<br />
Live , 2-CD`s und 1 DVD 6,99<br />
GOV`T MULE - Gov´t Mule 5,99<br />
GOV`T MULE - <strong>The</strong> Deep End, Vol. 1<br />
und 2, 3-CD 6,99<br />
MARSHALL TUCKER BAND – Heard<br />
It in A Love Song 5,99<br />
MOLLY HATCHET - Double Trouble live,<br />
Flirtin with disaster, Molly Hatchet, No Guts no<br />
Glory und <strong>The</strong> Deed Is Done, eweils 6,99<br />
OUTLAWS - Ghost Riders/Playin`To 5,99<br />
OUTLAWS - Hurry Sundown/ Ghost Riders,<br />
<strong>to</strong>ller Sou<strong>the</strong>rn Rock 6,99<br />
OUTLAWS - <strong>The</strong> Outlaws/Hurry<br />
Sundown, 2-CD 6,99<br />
POINT BLANK- P. Blank & 2 nd Season 6,99<br />
PURE PRAIRIE LEAGUE - Bustin`Out/ .<br />
Two Lane Highway und - Live: Takin<br />
<strong>The</strong> Stage: die 2LP auf 1CD, jeweils 5,99<br />
PURE PRAIRIE LEAGUE - If <strong>The</strong> Shoe Fits/<br />
. Just Fly/Dance, 2-CD 6,99<br />
ROSSINGTON BAND - Love Your M. 9,95<br />
ROSSINGTON COLLINS BAND-Anytime,<br />
Anyplace, Anywh./This Is 10,95<br />
STEVE GAINES (Lynyrd Skynyrd) – One<br />
in <strong>the</strong> Sun 9,95<br />
WET WILLIE - Keep On Smilin`/Dixie Rock,<br />
Wetter <strong>The</strong> Better/Left Coast Life und –<br />
Manorisms/&;Which One’s 10,95<br />
<br />
AFRICA - <strong>Music</strong> <strong>from</strong> Lil Brown 6,99<br />
ALEXANDERS TIMELESS BLOOZBAND -<br />
For Sale 5,99<br />
AQUILA – Aquila 6,99<br />
BLOW YOUR BUBBLEGUM - 25 Hot and<br />
Wild Brit Beat Grooves 5,99<br />
BOB SMITH - <strong>The</strong> Visit, Relics 5,99<br />
BRAST BURN – Debon 5,99<br />
BULL - This Is Bull 5,99<br />
CHARLEE – Charlee 6,99<br />
JA CAESAR - Jashumon, 5,99<br />
CLARK HUTCHINSON - A=MH2, 2-CD 6.99<br />
DAVE CORBETT & FRIENDS - S<strong>to</strong>ned,<br />
Broke and Friend 6,99<br />
COTTONWOOD - Camaraderie, 6,99<br />
DEIRDRE WILSON TABAC – same 6,99<br />
DIA PROMETIDO - Dia Prometido 6,99<br />
DRAGONMILK - Wolfman Macabre 6,99<br />
DULCIMER - Room For Thought 6,99<br />
EXOTIC MINDEXPANDERS - Vol. 4 –<br />
Various. Artists 5,99<br />
EARTH ISLAND - We Must Survive 6,99<br />
ELDER KINDRED - Kindred Spirits,<br />
Audio Archive 6,99<br />
ELLIE POP - Ellie Pop 6,99<br />
ENGLAND - <strong>The</strong> Last Of <strong>The</strong> Jubblies 6,99<br />
ENGLAND - England (Updated edition 6,99<br />
EVE - Take It And Smile 6,99<br />
FLIED EGG - Dr. Siegel´s Fried Egg 6,99<br />
FIRE & ICE - <strong>The</strong> Happening 6,99<br />
FOXX - <strong>The</strong> Revolt Of Family Young 6,99<br />
FRACTION – Moonblood 5,99<br />
GANIMIAN & HIS ORIENTAL MUSIC –<br />
Come With Me To <strong>The</strong> Cashbah 6,99<br />
GASS – Gass 6,99<br />
GNIDROLOG - Live 1972 6,99<br />
GNIDROLOG - Spite Of Harry's Toenail 6,99<br />
GORDON JACKSON - Thinking Back 6,99<br />
GOTHIC HORIZON - Tomorrows Ano<strong>the</strong>r Day,<br />
CD auf AXIS 4,99<br />
GREGORY BRIGHT - Room By Greg 6,99<br />
GRAPHITE - Chestnut Loke, 6,99<br />
HAYSTACKS BALBOA- Hay.s Balboa 6,99<br />
HACKENSACK - Live <strong>The</strong> Hard Way 6,99<br />
HELLS ANGELS ON WHEEL –Soundtr. 6,99<br />
HIGH ALL THE TIME - Vol. 1 6,99<br />
IKE REIKO – Kokutsu 6,99<br />
LEVEE CAMP MOAN - Same/Peacock 6,99<br />
MARIO SCHIFANO – Dedica<strong>to</strong> 6,99<br />
LIQUID SMOKE - Liquid Smoke 6,99<br />
MAGICAL POWER MAKO - Super 6,99<br />
MAGLORY DENGLUCH - Maglory de 6,99<br />
MARU SANKAKU SHIKAKU - Circle<br />
Triangle Square, 3-CD 9,99<br />
MARIE CELESTE - And <strong>The</strong>n Perhaps 6,99<br />
MARY JANE – Eve 6,99<br />
MIKI CURTIS - <strong>The</strong> First Fear 5,99<br />
MINDEXPANDERS - Vol. 1 und 3,<br />
Past &Present, je 5,99<br />
NEKTAR - Greatest Hits Vol. 1 u. 2, jeweils 4,99<br />
N.S.U - Turn On, Or Turn Me Down 5,99<br />
NECROMANDUS – Live und Orexis, je 6,99<br />
ORIGINAL SOUNDTRACKS : von<br />
Privileges,<strong>The</strong> Cycle Savages, <strong>The</strong> Hard Ride,<br />
<strong>The</strong> People Next Door, Follow Me,<br />
GAS-S-S-S, Privilege und Thunder Alley,je 6,99<br />
PAPER GARDEN - Paper Garden 6,99<br />
LINDA PERHACS - Parallelograms 6,99<br />
POLOPHONY – Polophony 6,99<br />
PUGMA-HO - Pugma-Ho! 6,99<br />
RABBIT MACKAY - Bug Cloth 6,99<br />
RELATIVELY CLEAN RIVERS – Relativ 6,99<br />
SANDY COAST- From <strong>The</strong> Workshop 6,99<br />
SATAN AND DECIPLES - Same 6,99<br />
SAVANNA - Collected Madness 6,99<br />
SCOTT BRADFORD - Rock Slides 6,99<br />
SEA STONE - Mirrored Dreams 6,99<br />
SECOND SIGN - Second Sign 6,99<br />
SLOWBONE - Real Rock & Roll Swindle 6,99<br />
STRAWBERRY PATH - When <strong>The</strong> Raven<br />
Has Come To <strong>The</strong> Earth 5,99<br />
TAKEHISA KOSUGI - Catch Wave 5,99<br />
THE STORY - Arcane Rising 5,99<br />
THE GOLDEN ROAD - <strong>The</strong> Electric<br />
Coffee House Vol.2 6,99<br />
THIRD POWER – Believe 6,99<br />
THREE-HEADED DOG - Hound of Hades 6,99<br />
TONTOS EXPANDING HEADBAND - It´s .<br />
About Time 6,99<br />
TRIUMVIRAT - Illusions On A Double<br />
Dimple und Old Loves Die Hard,jeweils 4,99<br />
US 69 - US 69 6,99<br />
UTOPIA DAYDREAM - New Rubble 4 6,99<br />
V/A - Mindexpnaders, 5-CD Box 18,99<br />
V/A - Filling <strong>The</strong> Gap Vol. 1-5 ,<br />
5-CD Box 18,99<br />
VARIOUS ARTISTS.. - A Fist Full Of Fuzz;<br />
Everybody Jive To <strong>The</strong> London Rock; To<br />
Fathom Hell Or Soar Angelice, Piccadilly<br />
Sunshine Part 6, Piccadilly Sunshine, Part 7,<br />
Piccadilly Sunshine Part 19, Steppin Through An<br />
Empty Time-Fairytales...,Vol. 8, Mindexpanders<br />
Vol. 2, Electrified Neptune Starcase, Electrified<br />
Neptune Starcase , Heavy Prog Fallout,<br />
Psychedelic Super Piotr, , Past & Present,<br />
Let´s Ride, Number 8 Wire, Talking About<br />
<strong>The</strong> Good Times Vol.1, World Of Acid,<br />
An Outbreak Of Twangin` Vol.2, jeweils 6,99<br />
VELVERT TURNER GROUP - Velvert Turner<br />
Group, 2-CD 6,99<br />
VICTOR BRADY - Brown Rain 6,99<br />
WARLORD - Warlord 6,99<br />
WEST COAST POP ART EXPERIMENTAL<br />
BAND - Where´s My Daddy? 6,99<br />
WEST COAST WORKSHOP - Wizard Of Oz +<br />
O<strong>the</strong>r Trance Love 6,99<br />
WESTWIND - Love Is.. Audio Archive 6,99<br />
WILD BUTTER - Wild Butter 6,99<br />
WIZARDS FROM KANSAS - Wizards From<br />
Kansas 6,99<br />
WOMEN BLUE - 16 Lost US Femvox<br />
Classics 6,99<br />
<br />
BAD COMPANY - Bad Company Live at<br />
Wembley, CD/DVD 10,99<br />
BARCLAY JAMES HARVEST - Live at<br />
Metropolis Studios London CD+DVD 10,99<br />
BILL NELSON - Live Concert Metropolis<br />
Studios London, 2 CD/DVD 12,50<br />
CANNED HEAT - Live Europe ,CD/DVD 10,99<br />
CARAVAN - Live In Concert At Metrpolis<br />
Studios London, CD/DVD 10,99<br />
CURTIS MAYFIELD - Sound Vision,<br />
2-CD+DVD 8,99<br />
DAMNED - Tiki Nightmare, 2CD/DVD<br />
Live In London 10,99<br />
DEEP PURPLE - Live At <strong>The</strong> Montreux<br />
Festival 2006, CD/DVD 10,99<br />
DR. JOHN - Live Europe 1995 CD/DVD 10,99<br />
FOREIGNER - Alive & Rockin’ - Live In<br />
Balingen, 2006 CD/DVD 10,99<br />
GARY MOORE & MIDNIGHT BLUES BAND<br />
-1990 Montreux CD/DVD 10,99<br />
GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS<br />
30th Annivers.Tour: Live CD/DVD 10,99<br />
JETHRO TULL - Nothing Is Easy, Isle<br />
Of Wight, 2-CD/DVD 10,99<br />
MADNESS - One Step BeyondCD/DVD 11,95<br />
ORCHESTRA MANOEUVRES IN THE DARK<br />
- OMD Live CD/DVD 10,99<br />
PRETENDERS - Loose Screw/Loose in<br />
L.A. Live 2003. CD/DVD 10,99<br />
RORY GALLAGHER -Live Montreux<br />
Festival 1975 <strong>to</strong> 1994 CD/2DVD 11,99<br />
ROY HARPER - Live at Metropolis<br />
Studios London, CD/DVD 10,99<br />
SOLOMON BURKE - Live in Europe 2006 .<br />
2CD/DVD 10,99<br />
STATUS QUO - Pictures, CD/DVD 8,99<br />
STEVE EARLE - Live Europe 2 CD/DVD 10.99<br />
THE WHO - Live At <strong>The</strong> Isle Of Wight<br />
Festival 1970, 2CD/DVD 11,99<br />
UNDERTONES - An Introduction <strong>to</strong><br />
<strong>the</strong> Underones, CD/DVD 9,99<br />
VAN DER GRAAF GENERATOR – Concert<br />
at Metropolis, 2CD/DVD 10,99<br />
ZOMBIES-Colin Bluns<strong>to</strong>ne & R.Argent –<br />
Live at Metropolis,CD/DVD 10,99<br />
<br />
AL DI ME 99OLA - Montreux 1986/93 4.99<br />
Al Di Meola / Jean-Luc Ponty Stanley Clarke -<br />
Live at Montreux 5,99<br />
ALEXIS KORNER AND FRIENDS - Live From<br />
London 6,99<br />
ALBERT COLLINS - Montreux 92 5,99<br />
ALANIS MORISSETTE - Live Montreux 4.99<br />
ALICE COOPER - Brutally Live +<br />
Welcome <strong>to</strong> my Nightmare, 2-DVD 6,99<br />
ALCATRAZZ - Live Sentence, 1984 6,99<br />
ALL ABOUT EVE - Live In Bonn 1991 4,99<br />
AMERICA - Live at Central Park 5,99<br />
AVERAGE WHITE BAND - at Montreux 5,99<br />
B-52s - With <strong>The</strong> Wild Crowd! Live In<br />
A<strong>the</strong>ns, GA, DVD + Bonus 6,99<br />
BACHMAN & TURNER - Live Roseland 6,99<br />
BAD COMPANY - Live At Wembley<br />
+ Bonus Material 6,99<br />
Big Bro<strong>the</strong>r & <strong>The</strong> Holding Co -900 Nights,<br />
Janis. Joplin, DVD+ Bonus 6,99<br />
BILL BRUFORD - Sampler+ Interv. 4,99<br />
BLACK SABBATH - Paranoid-Classic Alb 5,99<br />
BLACK CROWES – Warpaint, blu-ray 8,99<br />
BLACK SABBATH - Cross Purposes 6,99<br />
BLACK LABEL SOCIETY - Boozed, Broozed<br />
& Broken Boned 6,99<br />
BLACK LABEL SOCIETY - European Invasion:<br />
Doom Troopin' Live,2DVD 7,99<br />
BLACK LABEL SOCIETY – Skullage 6,99<br />
BONNIE RAITT - Live Montreux 197 5,99<br />
BOOMTOWN RATS - On A Night Like 4,99<br />
BRAIN AUGER´s BLIVION EXPRESS –<br />
Live at <strong>the</strong> baked Pota<strong>to</strong> 5,50<br />
BRUCE SPRINGSTEEN - In Concert 4,99<br />
CABARET VOLTAIRE - Live AtHacienda 4,99<br />
CANNED HEAT - Live In Montreux 6,99<br />
CANNED HEAT - Boogie Canned Heat 6,99<br />
CANDY DULFER - Live At Montreu 6,95<br />
CARLENE CARLTON - Live Fr. London 5,99<br />
ED SULLIVANS - West Coast Rock . 5,99<br />
CHARLES MINGUS – Epitaph<br />
SHERYL CROW - Miles <strong>from</strong> Memphis 6,99<br />
CARLOS SANTANA - Blues At Montreux 4,99<br />
CHAMELEON – Live From Camden Place 6,99<br />
CHARL DANIELS BAND - Volunteer Jam 4,99<br />
CHARLES MINGUS – Epitaph 5,99<br />
CHEAP TRICK - Every Trick In <strong>The</strong> Book 4,99<br />
CHICAGO BLUES REUNION - Buried Alive In<br />
<strong>The</strong> Blues (+ Audio-CD) 6,99<br />
CHICK COREAELEKTRIC BAND Elektric<br />
Band - Montreux 04 (Kulturspiegel Edition 4,99<br />
CHICAGO - Soundstage - LIVE-DVD 5,95<br />
COUNTING CROWS - Live in New 4,99<br />
CHRIS & RICK ROBINSON - Bro<strong>the</strong>rs<br />
of Fea<strong>the</strong>r – Live 5,99<br />
CHIEFTAINS - Live At Montreux 1997 5,99<br />
CINDERELLA - Live in Detroit 5,99<br />
CLIMAX BLUES BAND – Live fr London 6,99<br />
COUNTING CROWS - Live in New<br />
York City 1997 3,99<br />
CREAM - Disraeli Gears (Classic Album) 5,99<br />
CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL &<br />
JOHN FOGERTY - Bad Moon Rising, 5,99<br />
CROSBY, STILLS & NASH - Déjà vu 4,99<br />
CRUSADERS - Live Montreux 2003 6,99<br />
Dave Dee Dozy Beaky Mick And Titch - . .<br />
Beat,Beat,Beat 6,99<br />
DOORS - Live In Europe 1968 5,95<br />
DUNCAN SHEIK - On Stage 4,99<br />
DUSTY SPRINGFIELD - Once Upon A<br />
Time 1964-69 6,99<br />
EARTH, WIND & FIRE - Live Japan 2DV 6,99<br />
DAVE MATTHEWS BAND -Europe 2009,<br />
4-DVD/CD limitiert + BUCH 9,95<br />
DAVID SANBORN - Live Montreux 5,95<br />
DAVID SANBORN - Live at Montreux 1984<br />
(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />
DEEP PURPLE - Live At Montreux 1996 5,99<br />
DEEP PURPLE - S<strong>to</strong>rmbringers: <strong>The</strong> Inside . .<br />
S<strong>to</strong>ry, 2DVD 6,99<br />
DEEP PURPLE - Halcyon Years, 2 DVD 5,99<br />
DICKEY BETTS - Live At <strong>The</strong> Rock`n Roll<br />
Hall Of Fame, CD/DVD 5,99<br />
DiMEOLA/PONTY/CLARKE – Live<br />
At Montreux 1994 6,99<br />
DIXIE DREGS - Live At Montreux 1978 6,99<br />
DOOBIE BROTHERS - Let <strong>The</strong> <strong>Music</strong> .<br />
Play:S<strong>to</strong>ry Of <strong>The</strong> Doobies 6,99<br />
DOORS - Classic Album: <strong>The</strong> Doors 5,99<br />
DOORS - Live At <strong>The</strong> Bowl '68 5,99<br />
DOORS - No One Here Gets Out Alive 5,99<br />
DR. JOHN - Live at Montreux<br />
(Kultuspiegel Edition) 4,99<br />
DR. JOHN - Live At Montreux 1995 6,50<br />
DUSTY SPRINGFIELD - Once Upon A<br />
Time 1964-69..20 Tracks 6,99<br />
EARTH WIND & FIRE - Shining Stars 4,99<br />
EDGAR BROUGHTON BAND - EBB 6,99<br />
EDDIE AND THE HOT RODS - Do Anything.<br />
You Wanna Dom 4,99<br />
EDDIE &THE HOT RODS –Introspective 3,99<br />
ELTON JOHN - Goodbye Yellow Brick 4,99<br />
ETTA JAMES - Live At Montreux 1993 5,99<br />
ELVIS COSTELO & IMPOSTERS - Club<br />
Date - Live in Memphis 5,50<br />
EMERSON LAKE & PALMER – Birth<br />
Of A Band 4,99<br />
ETTA JAMES - Live At Montreux 1993 6,99<br />
ETTA JAMES - Burnin' Down House 6,99<br />
EURYTHMICS - Sweet Dreams 4,99<br />
EVERLY BROTHERS - Greatest Hits,<br />
2CD + DVD 4,99<br />
EURYTHMICS - Sweet Dreams 4,99<br />
FABULOUS THUDERBIRDS –LiveLondon6,99<br />
FOO FIGHTERS - Live in Rio 2,99<br />
FRANK ZAPPA - <strong>The</strong> Dub Room Special u.<br />
<strong>The</strong> Torture Never S<strong>to</strong>ps, jeweils 6,99<br />
FRANK ZAPPA - <strong>The</strong> Lost Interview - . .<br />
Broadcasts 6,99<br />
GARY MOORE - Live Montreux 1990 5,99<br />
GARY MOORE - Blues for Jimi, mit Billy<br />
Cox u. Mitch Mitchell 7,99<br />
GARY MOORE - Live at Montreux 2010<br />
DVD + Bonus Tracks 1997 6,99<br />
GIRLSCHOOL - Live From London 6,99<br />
GOLDEN EARRING - Radar Love 5,99<br />
GRATEFUL DEAD - An<strong>the</strong>m To<br />
Beauty - Classic Albums 5,50<br />
GENESIS etc. - A Midsummer Nights D 3,99<br />
GEORGE CLINTON - Live at Montreux 2004<br />
(Kulturspiegel) 3,99<br />
GERRY & THE PACEMAKERS - It´s Gonna<br />
Be All Right 17 Tracks 6,99<br />
GINGER BAKER - In Afrika 6,99<br />
GOLDEN EARRING - Radar L/Rockpalast 5,99<br />
GONG GLOBAL FAMILY - Live In Brazil<br />
20th Nov.2007 3,99<br />
GREG LAKE - Live From London 6,99<br />
GRAHAM PARKER - This Is Live 6,99<br />
GRATEFUL DEAD - An<strong>the</strong>m To<br />
Beauty - Classic Albums 5,95<br />
GORDON GILTRAP & RAYMOND BURLEY<br />
- Double Vision 4,90<br />
GROUNDHOGS - Live At <strong>The</strong> As<strong>to</strong>ri+ CD 5.99<br />
GRAHAM PARKER & THE RUMOUR - Live<br />
At Rockpalast 5,95<br />
HARDIN & YORK - Wind In <strong>The</strong><br />
Willows - Rock Konzert 5,99<br />
HAWKWIND - USA Tour 1989-90 8,95<br />
HERB ALPERT With Jeff Lorber Band -<br />
Montreux 1996 (Kulturspiegel) 4,99<br />
HERMANS HERMITS - Listen People<br />
1964-1969 + Bonus, 22 Complete P. 6,99<br />
HERMAN´S HERMITS - Live Hil<strong>to</strong>n 5,99<br />
IAN GILLAN - <strong>The</strong> Glory Years 5,50<br />
INXS etc.. - Australian Made 4,99<br />
ISLEY BROTHERS – Gr. Hits Live 5,50<br />
J.J. CALE featuring Leon Russel - In<br />
Session LA 1979, DVD + Bonus 6,99<br />
ISAAC HAYES - Live Montreux 2005 6,99<br />
JACKSON BROWNE - Going Home 6,5<br />
JAMES BROWN - An American Icon,<br />
2CD + DVD 3,99<br />
JEFF HEALEY BAND - Live At<br />
Montreux 1999 6,50<br />
JEFF HEALEY BAND - Live At<br />
Montreux 1999, DVD+CD 7,99<br />
JEFFERSON STARSHIP - Soiled Dove 3,99<br />
JIMI HENDRIX- Rainbow Bridge 5,99<br />
JOHN MAYALL & FRIENDS - <strong>The</strong> 70th<br />
Birthday Concert, DVD+CD 6,99<br />
JOAN ARMATRADING - On Stage 3,99<br />
JOE COCKER - Across Midnight Tour 4,99<br />
JOE COCKER - Cry Me a River<br />
Rockpalast Collection 4,99<br />
JOE COCKER - Live at Montreux 1987 4,99<br />
JOHN MARTYN - Live Camden Palace 6,99<br />
JOHN MAYALL & BLUES BREAKERS –<br />
In <strong>The</strong> Shadow Of <strong>The</strong> Legends 6,99<br />
JOHN WETTON - Ultimate Anthology 4,99<br />
JON ANDERSON - Tour Of Universe 6,99<br />
JONI MITCHELL- Woman of heart & mind<br />
DVD + Bonus Features 6,99<br />
KAISER CHIEFS - Employment, 2,99<br />
KASABIAN - Live! - Live At <strong>The</strong> O2 6,50<br />
THE KINKS - Beat,Beat,Beat 6,99<br />
KISS - Rock `n`Roll All Nite 5,95<br />
LED ZEPPELIN - Stairway To Heaven 3,95<br />
LED ZEPPELIN - <strong>The</strong> Song Remains<br />
<strong>The</strong> Same 3,99<br />
LEMMY (Mö<strong>to</strong>rhead) - Lemmy <strong>the</strong> movie<br />
2-DVD 5,99<br />
LITTLE FEAT - High Wire Act: Live 6,99<br />
LOU REED - Transformer - Classic Albums<br />
(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />
LOU REED - Live At Montreux 2000 5,99<br />
LYLE LOVETT featuring Randy Newman and<br />
Mark Isham 4,99<br />
Lynyrd Skynyrd.,R. S<strong>to</strong>nes etc. - Kneb 1976 3,99<br />
MAMAS & PAPAS - Straight Shooter 3,99<br />
MAMA'S BOYS - Live From London 6,99<br />
MAGNUM - Live From London 6,99<br />
MAN - Live At <strong>The</strong> Rex CD +DVD 4,99<br />
MAN - Live From London 6,95<br />
MAHAVISHNU ORCHESTRA - Live At.<br />
Montreux 1974/84, 2-DVD 7,99<br />
MARIANNE FAITHFUL - Live In .<br />
Hollywood, DVD+CD 6,99<br />
MILES DAVIS - Live - At Montreux:<br />
Highlights 1973-1991 6,50<br />
MOODY BLUES - Live At Montreux 5,99<br />
ALANIS MORISSETTE - Live Montreux 4,99<br />
THE MOVE - <strong>The</strong> Lost Broadcasts 6,99<br />
MUDDY WATERS - All Star Tribute 6,99<br />
NAZARETH - Live From Camden Palace 6,99<br />
NAZARETH - Live From Classic Stage 6,99<br />
NEIL DIAMOND - Live Sydney 1976 4,99<br />
NEIL YOUNG & GRAZY HORSE – Live 4,99<br />
NEIL DIAMOND - Thank You Australia 5,99<br />
NILS LOFGREN - Cry Tough, 2DVDs 6,99<br />
NILS LOFGREN - Live From London 6,99<br />
Neil Young And Crazy Horse - <strong>Music</strong> In<br />
Review, DVD And Book 6,99<br />
NINA SIMONE- Live at Montreux 1976<br />
(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />
OSIBISA - Live From London 6,99<br />
PETER CETERA & AMY GRANT - .<br />
Soundstage 4,99<br />
OTIS RUSH & FRIENDS - Live at Montreux:<br />
Featuring Eric Clap<strong>to</strong>n 6,99<br />
<br />
PETER FRAMPTON - Live in Detroit 6,99<br />
PAT METHENY GROUP - We Live<br />
Here: Live in Japan 5,99<br />
PAT METHENY GROUP - Speaking of now<br />
live 5,99<br />
PAT METHENY GROUP - <strong>The</strong> way up 5,99<br />
PATRICK MORAZ - Future Memories Live 3,99<br />
PATRICK MORAZ - Live In Prince<strong>to</strong>n 3,99<br />
PATTI SMITH - Live At Montreux 2005 3,99<br />
PAUL McCARTNEY - <strong>The</strong> Love we Make 5,99<br />
PAUL RODGERS & FRIENDS - Live At<br />
Montreux 1994 5,99<br />
PAUL RODGERS - Live Glasgow 4,99<br />
PETER GABRIEL - New Blood: Live<br />
In London 6,99<br />
PETER GABRIEL - Secret World Live 6,99<br />
PETER GREEN & SPLINTER GROUP - An<br />
Evening with, DVD+CD 5,99<br />
PETER GREEN - An Evening with Peter<br />
Green Splinter Group in Concert 4,99<br />
PINK FLOYD - <strong>The</strong> S<strong>to</strong>ry Of Wish You<br />
Were Here 5,99<br />
TOM PETTY - Classic Performances 5,99<br />
TOM PETTY - Damn <strong>The</strong> Torpedos,<br />
Classic Albums 5,99<br />
PROCOL HARUM - A Salty Dog….<br />
.2 CD+DVD 7,99<br />
PROCOL HARUM - Live At <strong>The</strong> Union 5,99<br />
RAINBOW - S<strong>to</strong>ry, 2-DVD 4,99<br />
RAY CHARLES - American Icon, 2CD<br />
+ DVD mit Ron Wood, Jerry Lee Lewis 4,99<br />
RACONTEURS (Jack White) - Live At<br />
Montreux 5,99<br />
RENAISSANCE - Kings And Queens 6,99<br />
RETURN TO FOREVER - <strong>The</strong> Mo<strong>the</strong>rship,<br />
2 CD/DVD 6,99<br />
RICHIE HAVENS - <strong>The</strong> Lost Broadcasts 6,99<br />
RICK DERRINGER - Rock Spectacular 6,99<br />
ROLAND ORZABAL(Tears For Fears) -<br />
Tomcats Screaming 4,99<br />
RUSH - 2112 / Moving Pictures –<br />
Classic Albums 6,50<br />
RUSH - Working Men 4,99<br />
RICK WAKEMAN - <strong>The</strong> Six Wives Of<br />
Henry VIII - Live At Hamp<strong>to</strong>n 5,99<br />
ROBIN GIBB - Live (DVD + CD)<br />
[Collec<strong>to</strong>r's Edition] 4,99<br />
ROLLING STONES - Gimme Shelter 4,99<br />
ROLLING STONES-Some Girls Live Texas6,99<br />
RORY GALLAGHER - Live At Rock<br />
Palast.5 live concerts, 3-DVD 10,99<br />
RORY GALLAGHER - Irish Tour 6,99<br />
SIMON & GARFUNKEL – Clips 5,95<br />
SNOWY WHITE - Live From London 6,99<br />
SOLOMON BURKE – Everybody<br />
Needs Somebody 3,99<br />
SOUTHSIDE JOHNNY & ASBURY JUKES -<br />
Ohne Filter, Live Concert, DVD 2,99<br />
SPENCER DAVIS GROUP - Live in .<br />
Manchester 2002 4,99<br />
SPOOKY TOOTH - <strong>The</strong> Lost Broadcasts 6,99<br />
STAIND - Live From Mohegan Sun 6,99<br />
STATUS QUO - Pictures Live At Montreux,<br />
3 DISC DELUXE, DVD 9,95<br />
STEEL PULSE – Introspective 4,99<br />
STEELY DAN - Aja (Classic Album) 5,95<br />
STEVE HACKETT - Once Above A<br />
Time - Live in Budapest 4,99<br />
STEVE EARLE - Live at Montreux 2005<br />
(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />
STEVE HARLEY & COCKNEY REBEL –<br />
Live From London 6,99<br />
STEVEN WILSON - INSURGENTES<br />
( 2 DVD SET ) 6,99<br />
STEVE HOWE – Remedy 6,99<br />
STING - Every Brea<strong>the</strong> You Take 3,99<br />
STONE TEMPLE PILOTS - Alive in<br />
Windy City 4,99<br />
THE STRANGLERS - Live in London 6,99<br />
SUPER GUITAR TRIO - Live Montreux 5,95<br />
T.REX - <strong>The</strong> T.Rex S<strong>to</strong>ry, 3DVD 6,99<br />
TANGERINE DREAM - Live in America<br />
DVD+CD 6,99<br />
TANGERINE DREAM - Dantes Inferno 5,99<br />
TANGERINE DREAM- One Night Space 4,99<br />
TEN YEARS AFTER - Live From London 6,99<br />
THE BEATLES - Mighty Good 4,99<br />
<strong>The</strong> CRAMPS – Live 5,99:<br />
THE BAND - <strong>The</strong> Band Class Albums 5,95<br />
THE WHO - <strong>The</strong> Vegas Job, Live 2,99<br />
THE WHO - Live at <strong>the</strong> Isle of Wight<br />
1970 [Special Edition] 6,99<br />
THE YARDBIRDS - Beat,Beat,Beat 5,99<br />
TWISTED SISTER - Double Live (North Stage<br />
'82 / New York Steel 6,99<br />
TWISTED SISTER - Live At Wacken + CD 5.99<br />
VANGELIS - <strong>The</strong> Journey To Ithaka 12,95<br />
V/A - Standing In Shadows of Mo<strong>to</strong>wn 4,99<br />
V/A - Evening of Fourplay, Vol. I & II 5,95<br />
VAN MORRISON - Live at Montreux<br />
1974/1980, 2-DVD 7,99<br />
WARLOCK - Live From London 6,99<br />
WOODSTOCK -[Blu-ray] DVD 7,99<br />
WISHBONE ASH - Live From London 6,99<br />
WILLY DeVILLE- Live At Montreux<br />
1994, DVD+CD 7,99<br />
YES - Symphonic Live DVD+CD 6,99<br />
YES - Rock Of <strong>The</strong> 70's 6,99<br />
YES – Acoustic 6,99<br />
ZZ TOP - Live <strong>from</strong> Texas 5,95<br />
ZZ TOP - Double Down Live, 2x DVD 7,99<br />
Wir sind auf folgenden Schallplattenbörsen mit<br />
unserem Angebot vertreten:<br />
29.11. Hamburg/ 30.11. Berlin/7.12. Hannover/<br />
26.12. Dortmund/ 27.12. Frankfurt/ 28.12. Köln
Ian Gillan<br />
RMC und Purple-Pläne<br />
Die Erfolgskurve zeigt kontinuierlich nach oben, das<br />
Tourneepaket „Rock Meets Classic“ (RMC) erfreut sich<br />
wachsender Belieb<strong>the</strong>it. Was auch die sechste Auflage<br />
2015 demonstrieren dürfte: Am 10. März brechen Ian<br />
Gillan (Deep Purple), Rick Parfitt (Status Quo), Eric Martin<br />
(Mr. Big) und John Wet<strong>to</strong>n (Asia) auf, um in 15 deutschen<br />
Städten ihre größten Hits mit Band und Orchester<br />
im Rücken zu präsentieren. <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter<br />
Philipp Roser erreichte Ian Gillan während eines Kurzurlaubs<br />
in Portugal.<br />
Zum dritten Mal bei „Rock Meets Classic“ – was macht für<br />
dich den Reiz daran aus?<br />
Als Kind habe ich mir all die amerikanischen Künstler live angeschaut,<br />
wenn sie mit ihren „Package Tours" in England <strong>to</strong>urten. Da konnte<br />
man fünf, sechs Größen erleben, wie sie ihre drei, vier Hits anstimmten.<br />
Ich selbst habe meine erste professionelle Tournee 1965<br />
mit Roger Glover bei Episode Six absolviert – im Paket mit Dusty<br />
Springfield, den Mindbenders, dem Alan Price Set und weiteren Acts.<br />
Wir eröffneten vier Minuten lang die erste Hälfte der Show, sieben<br />
Minuten lang die zweite! Das Publikum wurde und wird bei solchen<br />
Tourneen von Hits geradezu erschlagen. An die ersten beiden RMC-<br />
Tourneen erinnere ich mich sehr gern – die erste ging 2011 durch<br />
relativ kleine Spielstätten, es wurde dann immer größer.<br />
Veranstalter und Fans wollen die Hits, also<br />
wirst du wohl wieder dasselbe Set spielen ...<br />
Man kann die Hits nun mal nicht tauschen! Bei Deep<br />
Purple können wir variieren, Obskures einbauen und<br />
Rick Parfitt<br />
Quo-Star<br />
mal ohne Francis<br />
Herzattacke, AQUOSTIC mit nackten Männern<br />
auf dem Cover, „Rock Meets Classic“<br />
– Rick Parfitt und Status Quo lieferten<br />
zuletzt reichlich Gesprächss<strong>to</strong>ff.<br />
Grund genug, mal bei Rick<br />
Parfitt nachzufragen.<br />
Rick, wie geht's, nachdem du wieder<br />
mal überlebt hast ...?<br />
Mir geht es wieder blendend! Natürlich<br />
war es ein Schock, als ich haarscharf am<br />
Tod vorbeigeschrammt bin. So ernst war es<br />
noch nie! Aber so komisch es klingt, es war<br />
das Beste, was mir passieren konnte. Nach<br />
dem ersten Herzanfall und den Bypässen<br />
dachte ich, es sei wie bei einem Au<strong>to</strong>: Da<br />
wechselt man den kaputten Mo<strong>to</strong>r aus<br />
und fährt weiter wie zuvor. Beim Menschen<br />
geht das nicht. Den letzten Schub<br />
gab mir die Tatsache, dass ich zum ersten<br />
Mal überhaupt einen Quo-Auftritt verpasst<br />
habe! Jetzt ist endgültig Schluss mit Rauchen<br />
und Trinken, ich nehme meine Pillen<br />
und mache wirklich alles, was die Ärzte sagen.<br />
Ich habe abgenommen, bin fitter und<br />
fühle mich besser denn je!<br />
improvisieren, das geht hier<br />
nicht. Aber es ist dennoch<br />
ein <strong>to</strong>lles Gefühl, wenn man<br />
in die lächelnden Gesichter<br />
der Menschen schaut!<br />
Wie wichtig ist das Miteinander,<br />
die Möglichkeit,<br />
Kollegen zu begegnen?<br />
Die Kameradschaft war bislang<br />
immer großartig. Egos<br />
interessieren nicht – anders<br />
geht es aber auch nicht! Ich<br />
freue mich schon, Rick Parfitt<br />
wiederzusehen. Wir hatten<br />
Status Quo oft auf Tour<br />
dabei und sind Freunde geworden.<br />
Mit Steve Luka<strong>the</strong>r<br />
war es zuletzt klasse – wie<br />
wir als Zugabe "Smoke On<br />
<strong>The</strong> Water” gespielt haben,<br />
das hat mich zu "Après<br />
Vouz” auf dem letzten<br />
Purple-Album NOW WHAT?<br />
inspiriert.<br />
Stichwort Deep Purple –<br />
gibt es schon Pläne für ein neues Album?<br />
Wir treffen uns demnächst mit Roger Glover, um neue<br />
Songs zu entwickeln. Es gibt aber noch keine konkreten<br />
Überlegungen, wann wir anschließend ins Studio<br />
gehen.<br />
Du kommst mit der „Rock Meets Classic“-<br />
Tour nach Deutschland ...<br />
Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich so was mache,<br />
mit Status Quo waren wir schon 1999 mit der „Night<br />
Of <strong>The</strong> Proms” in Deutschland unterwegs, das war<br />
eine sehr angenehme Erfahrung. Es hat schon was mit<br />
einem großen Orchester und einem Chor im Rücken!<br />
Als Francis Rossi meinte, er habe in der Zeit was anderes zu<br />
tun, sagte ich: Dann mache ich es eben allein! Es wird das<br />
erste Mal sein, dass ich allein auftrete, seit ich 15 Jahre alt war.<br />
Damit verlasse ich meine Komfortzone!<br />
Da natürlich immer die Hits gefragt sind, wirst du<br />
auch Stücke singen müssen, die sonst Francis anstimmt<br />
...<br />
Richtig, ich werde zum Beispiel "Down Down” und "In <strong>The</strong><br />
Army Now” singen. Ich muss das eben in einer anderen Tonart<br />
machen, muss es transponieren, weil ich höher singe als<br />
Francis. Vielleicht nutze ich dabei die Gelegenheit, "In <strong>The</strong><br />
Army" mal ein bisschen zu variieren. Ansonsten werde ich<br />
nach Weihnachten entscheiden, was ich sonst noch außer<br />
"Rockin' All Over <strong>The</strong> World" bringe, vielleicht "Rain" oder<br />
"Living On An Island” – und natürlich "Whatever You Want”.<br />
Stichwort Komfortzone – aus der habt ihr euch schon<br />
mit AQUOSTIC herausbegeben …<br />
Ja, wir waren anfangs sehr zögerlich, vor allem auch was<br />
das Frontcover angeht. Zwei nackte 66-Jährige? Aber Bryan<br />
Adams hat es <strong>to</strong>ll fo<strong>to</strong>grafiert, und die Songs kommen akustisch<br />
so richtig zur Geltung. In England ist es unser erfolgreichstes<br />
Album seit über 20 Jahren! Philipp Roser<br />
Seite 22 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Nachruf: Cosimo Matassa († 88)<br />
Die "<br />
Good Times"<br />
rollen weiter<br />
Die Kurzform lautet, im reinsten Wortsinn: Er hat<br />
alles geregelt. Alles! Sein Name war nie in den<br />
Schlagzeilen, seine Arbeit jedoch steckt(e) in Tausenden<br />
von Songs – sie hat er in eine unverwechselbare<br />
Form gegossen. Um sie erst dann aus seinen<br />
Tonstudios zu entlassen: in die Stadt, die Region,<br />
den Staat Louisiana, ins ganze Land und schließlich<br />
darüber hinaus.<br />
Der „Cosimo-Sound" gehört zu<br />
einem zeitlebens eher unauffälligen,<br />
freundlichen Mann mit wachen Augen,<br />
der 2012 für seine Lebensleistung<br />
endlich in die Rock'n'Roll Hall<br />
Of Fame aufgenommen wurde – für<br />
ein Rhythm & Blues-Werk aus New<br />
Orleans, das an Bedeutung auf Augenhöhe<br />
neben dem Rock'n'Roll aus<br />
Memphis, dem Soul aus Detroit und<br />
dem City-Blues aus Chicago unverrückbar war, ist<br />
und bleiben wird.<br />
Matassa (geb. am 13.4.1926 in<br />
New Orleans) eröffnete 1946<br />
das J&M Recording Studio.<br />
Nach kürzester Zeit schickten<br />
bereits renommierte Labels wie Atlantic, Chess, Specialty<br />
und Savoy ihre Künstler zu „Coz", um ihnen<br />
und ihrer Musik das Cosimo-Gen einimpfen zu lassen.<br />
Fats Domino, Smiley Lewis, Lloyd<br />
Price, Ray Charles, Professor Longhair,<br />
Jerry Lee Lewis, die Nevilles, Lee Dorsey,<br />
<strong>The</strong> Meters – sie alle infizierte<br />
der Dauerarbeiter am Mischpult mit<br />
dem New-Orleans-Virus. Und er stell-<br />
te<br />
ihnen die gefragtesten Studio-Asse<br />
–<br />
wie immer meist ungenannt – zur<br />
Seite: Mac Rebennack (Dr. John; g),<br />
Allen Toussaint und Huey Smith (p),<br />
Earl Palmer (dr), Alvin Tyler (sax).<br />
"Tutti Frutti", "Shake, Rattle And Roll", "I Hear You<br />
Knocking", "Let <strong>The</strong> Good Times Roll", "Sea Cruise",<br />
"Barefootin'", "<strong>The</strong> Fat Man", "I Like It Like That",<br />
"Lawdy Miss Claudy", "Iko Iko", "Land Of 1000<br />
Dances", "Just A Dream", "Ride Your Pony", der "Mardi<br />
Gras Mambo" – die Liste der Klassiker, die „Coz"<br />
ans Tageslicht zog und rund 250 Mal (!) in die Charts<br />
hievte, füllt Seiten. Auch Titel aus dem Cosimo Recording<br />
Studio und den Sea-Saint Studios trugen<br />
Matassas Handschrift – gesetzt in „Kontrollräumen,<br />
die nicht größer waren als meine vier Finger" (C.M.).<br />
Zwei grandiose, äußerst preiswerte 4-CD-Boxen mit<br />
zusammen 232 (!) Songs bündeln das „Coz"-Lebenswerk:<br />
THE COSIMO MATASSA STORY, VOL. 1 & 2<br />
(Proper Records, 2007 & 2012).<br />
Am 11.9. hat der wegweisende Toningenieur in New<br />
Orleans die Welt verlassen. Sein Sound bleibt hier.<br />
Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 23
Pink Floyd Endloser Fluss<br />
Fo<strong>to</strong>: © Andy Earl<br />
W<br />
as für ein Bohei! Als David Gilmours Gattin Polly Samson am 5. Juli<br />
die News von einem neuen Album der Band ihres Mannes verbreitete,<br />
ging's nahezu weltweit rund: nach 20 Jahren! Pink Floyd! Neu! Unveröffentlicht!<br />
Zwei Tage nach Polly Samsons „Versehens-Twitter” gab die<br />
Band offiziell – und von der beinharten n britischen Boulevardpresse unter<br />
Druck gesetzt – auf ihrer Homepage bekannt: „Wir bestätigen, dass im<br />
Herbst ein neues Album von uns mit dem Titel THE ENDLESS RIVER<br />
erscheinen wird.”<br />
Mehr als 250 Millionen Tonträger hat der<br />
Prog-Rock-Dino bis heute verkauft, allein<br />
vom Meilenstein THE DARK SIDE<br />
OF THE MOON konnten seit 1973 rund<br />
50 Millionen Exemplare losgeschlagen wer-<br />
den, die Scheibe stand unglaubliche 860<br />
Wochen in den US-Charts. Dabei ist das<br />
Gesamtwerk der Briten eher schmal.<br />
Und einige Produktionen (vor allem aus<br />
der Zeit in den späten 1980er und frühen 1990er<br />
Jahren) werden selbst von eingefleischten Fans als blass und ddurchschnittlich h h angesehen.<br />
Trotzdem war Tohuwabohu pur angesagt, als es darum ging, g, an stichhaltige<br />
Informationen über THE ENDLESS RIVER zu gelangen,<br />
sie flossen nur spärlich. Noch schwieriger war es, auch<br />
und gerade für Journalisten, die Musik selbst zu Gehör<br />
zu bekommen. Es wurden ausgewählte Journalisten<br />
weltweit zu Hörsessions in exklusive Hotels eingeladen<br />
– ein Hauch von Spionagemission. Am Ta<strong>to</strong>rt München<br />
etwa wurde jeder einzelne der zehn geladenen Schreiber<br />
(Vertreter von „Süddeutscher Zeitung", „Spiegel", „Focus"<br />
inklusive) von einer charmanten Hostess per Lift ins<br />
oberste S<strong>to</strong>ckwerk geleitet, dort musste ein im schärfsten<br />
Geschäfts-Englisch formulierter Vertrag rasch gelesen<br />
und noch rascher unterzeichnet werden; darin wurde u.a.<br />
mit einer saftigen Konventionalstrafe gedroht, wenn man<br />
auch nur den kleinsten Kommentar zu THE ENDLESS RI-<br />
VER vor dem 16. Ok<strong>to</strong>ber in die Öffentlichkeit posaunen<br />
würde. Danach: Handy-Abgabe, Jackenabgabe. Dann<br />
ging es endlich ins Innere der kleinen Suite, um sich knapp 55 Minuten Pink-<br />
Der Pink-Floyd-Torso 2014:<br />
David Gilmour (links) und Nick Mason<br />
Floyd-Sound – bei Knabberzeug und alkoholfreien Getränken – zu Gemüte<br />
führen zu können. Natürlich nur ein einziges Mal am Stück. Das musste als<br />
Seite 24 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Eindruck genügen, um sich ein Urteil über THE ENDLESS RIVER zu erlauben.<br />
Um es auf den Punkt zu bringen: THE ENDLESS RIVER ist ein angenehmes Stück<br />
Musik (Näheres unter Reviews in diesem Heft), das bis auf den gesungenen letzten<br />
Titel des Albums sowie zwei kurze Rezitierpassagen ohne Worte<br />
auskommt. Man könnte es als eine Art „meditative Suite” bezeich-<br />
nen, denn die 18 Stücke gehen nahtlos ineinander über. Trotz<br />
aller, wie gewohnt auf hohem Niveau stehenden Solo-Einsätze<br />
von Gitarrist David Gilmour<br />
stehen dieses Mal die Keyboards im<br />
Vordergrund. Das hat seinen Grund: „Als unser Tastenmann Rick<br />
Wright im September 2008 überraschend<br />
starb”, so Gilmour in einer Medienerklärung<br />
(Interviews zum Album gibt es<br />
bislang keine), „war der Schmerz überwältigend.<br />
Nachdem Schlagzeuger<br />
Nick Mason und ich, die beiden letzten<br />
Pink-Floyd-Hinterbliebenen, aus unserer<br />
Schockstarre erwacht waren, überlegten wir<br />
uns, wie wir Rick eine Art Monument erschaffen könnten.”<br />
Gilmour und Wright vertieften sich ins Archiv, vor allem in das Material, das 1993<br />
im Rahmen der Aufnahmen zum letzten Pink-Floyd-Studiowerk THE DIVISION<br />
BELL entstanden war. „THE ENDLESS RIVER", lässt Gilmour verlauten, „basiert auf<br />
Musik, die wir im Rahmen der Bell' Sessions aufnahmen.<br />
'<br />
Wir hörten uns durch über 20 Stunden Material, auf dem<br />
wir drei spielten, und wählten die Teile aus, an denen wir für<br />
das neue Album arbeiten wollten. Während des vergangenen<br />
Jahres haben wir ein paar neue Parts hinzugefügt, andere<br />
ganz neu eingespielt und uns dabei moderner Studiotechnologie<br />
bedient, um ein Pink-Floyd-Album zu erschaffen,<br />
das mit beiden Beinen im 21. Jahrhundert steht. Nachdem<br />
Rick von uns gegangen ist, hatten wir keine Möglichkeit<br />
mehr, dies jemals zu wiederholen. Es fühlt sich gut und richtig<br />
an, diese neu aufgegriffenen und umgearbeiteten Tracks<br />
als wichtigen Teil unseres Reper<strong>to</strong>ires zu veröffentlichen. Es<br />
ist, wenn man so will, ein Schwanengesang für Rick.”<br />
Für den Außenstehenden ist THE ENDLESS RIVER wohl eine<br />
unprätentiöse Arbeit, für Pink-Floyd-Anhänger vermutlich<br />
ein Muss. Garantiert nicht der Höhepunkt im Schaffen der<br />
Engländer. Aber unaufgeregt und wohlklingend. Ganz im Gegensatz zum Trara, das<br />
künstlich im Rahmen der Veröffentlichung dieser Scheibe veranstaltet wurde.<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
Fo<strong>to</strong>: © Harry Borden
Holly Johnson<br />
Einfach fröhlich weiterleben<br />
Er ließ 15 Jahre vergehen, ehe sich William Holly" "<br />
Johnson entschloss: Jetzt ist die Welt bereit für ein<br />
"<br />
neues Album von mir, zumindest sollte sie es sein",<br />
erzählt er lauthals lachend über sein aktuelles Werk<br />
EUROPA. Der Mann aus Liverpool hat im vergangenen<br />
Vierteljahrhundert eine respektable Karriere als Solomusiker<br />
und Maler hingelegt. Doch in die Annalen der<br />
Popgeschichte eingegangen ist der 54-Jährige in den<br />
1980ern als schillernder Frontmann der Kult-Formation<br />
Frankie Goes To Hollywood – und als einer der wenigen<br />
Künstler, die offen zu ihrer Homosexualität standen.<br />
1991 erfuhr Johnson, dass er HIV-positiv ist, zwei<br />
Jahre später machte er seine Erkrankung öffentlich.<br />
Beim Interview ist Holly Johnson immens freundlich<br />
–<br />
und offen für sämtliche Fragen.<br />
EUROPA klingt, als hätte es die letzten<br />
30 Jahre musikalisch nicht gegeben.<br />
Woher diese Begeisterung für<br />
die 1980er Jahre?<br />
Ich verbinde das Jahrzehnt in erster<br />
Linie mit Spaß und Ausgelassenheit.<br />
Vor allem in der Schwulen-Partyszene,<br />
in der ich seit langem zu Hause bin, herrschte ht eine<br />
ungestüme hedonistische Fröhlichkeit. Entsprechend<br />
klang der Sound jener Jahre. Dieses Lebensgefühl<br />
vermisse ich heute. Außerdem sind für mich all die<br />
elektronischen Spielereien wie Internet, Handy etc.<br />
eher furchteinflößend, gegen den Menschen und die<br />
Menschlichkeit gerichtet. Mit meinen neuen Songs<br />
möchte ich ein Stück dieses naiven 80er Jahrzehnts<br />
zurückgewinnen.<br />
Wie gehst du mit der Erkenntnis um, HIV-positiv zu<br />
sein?<br />
Natürlich habe ich meine Hochs und Tiefs, seit ich<br />
den Befund kenne. Doch ich konzentriere mich darauf<br />
zu wissen, dass mein Dasein sehr schnell zu<br />
Ende sein kann. Dadurch ist es intensiver. Ich genieße<br />
es zum Beispiel, intensiv dem Zwitschern der Vögel<br />
zu lauschen. So etwas erfüllt mich mit unbändiger<br />
Freude! Es geht mir darum, einfach fröhlich weiterzuleben.<br />
Bis irgendwann der Tod an die Tür klopft.<br />
Exzess ist mir nicht mehr sonderlich wichtig.<br />
Trotzdem gibt es noch leidenschaftliche erotische<br />
Textpassagen auf EUROPA ...<br />
Erotische Kunst hat mich seit jeher fasziniert und inspiriert.<br />
Homo-Erotizismus hat meine Arbeit in allen<br />
kreativen Phasen befeuert – als Sänger, Musiker und<br />
Maler. Wobei ich die Über-Sexualisierung in der Moderne<br />
für banal und fade halte. Sex muss was mit<br />
Mythos zu tun haben.<br />
Wie wichtig ist der Tanzaspekt bei deinen Songs?<br />
Der Akt des Tanzens ist ein sehr euphorischer.<br />
Der Tänzer fühlt sich um<br />
Jahre jünger, wenn er sich leidenschaftlich<br />
bewegt. Schon deshalb ist<br />
es wichtig, dass meine Stücke den<br />
Hörer animieren, mit dem Hintern zu<br />
wackeln.<br />
Die Songs wirken optimistisch, aber<br />
auch mal melancholisch. Macht diese<br />
eigentlich paradoxe Kombination<br />
deinen Sound aus?<br />
Na klar, denn ich bin ein positiver Mensch. Gleichzeitig<br />
schleppe ich schon immer eine Menge Melancholie<br />
mit mir rum. Es gibt Tage, an denen ich mich<br />
sehr isoliert und einsam fühle. Doch das gehört zum<br />
Leben und zur Kunst dazu.<br />
Was darf man von der Tournee erwarten?<br />
Wir werden sechs oder sieben Leute auf der Bühne<br />
sein, damit das Dramatische meines Sounds besser<br />
rüberkommt. Neben einer Handvoll neuer Songs<br />
werde ich etwa zur Hälfte Lieder meiner FGTH- und<br />
meiner frühen Solokarriere spielen. Ich hoffe, alle Beteiligten<br />
haben dann sehr viel Spaß daran.<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
Fo<strong>to</strong>: © Kevin Davies
Rainer Oleak<br />
Der Zeit stets<br />
einen Schri voraus<br />
Er ist Musiker, Arrangeur, Komponist, Produzent. In seiner Vita<br />
findet man unter anderem die Scores für Kinofilme wie "<br />
Bis zum<br />
Horizont, dann links" (2011) und "<br />
Die neuen Abenteuer von<br />
Pinocchio" (2000). Er versah TV-Serien mit markanten Erkennungsmelodien<br />
(etwa "<br />
Robbie", "<br />
Soko 5113", "<br />
Tierärztin Dr.<br />
Maertens"). Er produzierte die Puhdys, Armin Müller-Stahl,<br />
ist Songlieferant und musikalischer Leiter der Störtebeker Festspiele<br />
auf Rügen und hob die Veranstaltungsreihe "<br />
Ost-Rock in<br />
Klassik" aus der Taufe. Rainer Oleak steht aber auch für Umbrüche<br />
in der DDR-Rockszene. Wo der heute 61-Jährige mitmischte,<br />
entstand Neues.<br />
Rainer Oleaks erste Station hieß 1978 Neue Generation. In der Hoch-<br />
Zeit des Punk hatte der Keyboarder andere Ambitionen: „Ich bin über<br />
Blues und Soul domestiziert worden, mochte Ende der 70er auch Earth,<br />
Wind & Fire, Temptations und Mo<strong>the</strong>r's Finest." Neue Generation waren genau<br />
das Richtige. Oleaks Vorlieben verzahnten sich passgenau mit denen von Bandkopf<br />
Heinz-Jürgen Gottschalk, der 1984 bei Amiga die beachtenswerte Solo-LP<br />
WENN ICH AUF DEM RÜCKEN LIEG herausbrachte – und<br />
dann in den Westen ging. „Wir spielten mit der Neuen Generation<br />
damals viel zum Tanz", erinnert sich Oleak. „Die<br />
eigenen Stücke passten da weniger, waren sehr konzertant."<br />
In der Gruppe kriselte es bereits, als Oleak hinzukam – vor<br />
allem gab es Streit um die musikalische Ausrichtung. Als<br />
1979 die Amiga-LP erschien, stellte sie eine Retrospektive<br />
der ersten drei Jahre dar. Und obwohl der Cover-Begleittext<br />
von Erich Knebel die Bandzukunft offenhielt, war das <strong>The</strong>ma<br />
Neue Generation schon gegessen.<br />
Dabei war das Album seiner Zeit voraus. Bereits das Instrumentalintro<br />
"Unterwegs" und der Opener "Seiltänzer" gingen<br />
über typische Funkeinflüsse hinaus: Hier klingt an, was ab 1980 als New<br />
Jazz Einzug in die Popmusik hielt. Auch "Hol über" ist ein raffinierter Mix aus<br />
Funk und Instrumentaljazz. Die erste Oleak-Komposition der LP, "Sie ist wie<br />
Wind", greift die Machart auf, ist aber Pop-orientierter – und von Rainer Oleaks<br />
Keyboardspiel dominiert. "Torero" beginnt sehr schwermütig, um in der Mitte<br />
in ausgelassenen Latinorhythmen zu explodieren. Wieder weht ein Hauch Jazz<br />
mit. Oleaks zweiter Beitrag, "Wer kann zur Liebe zwingen", ist einmal mehr ein<br />
leichtfüßiger. Die volle Bedeutung<br />
Ein frühes Promo-Fo<strong>to</strong> ohne Oleak<br />
des Tastenmannes im Gesamtsound<br />
der Neuen Generation zeigt<br />
die siebenminütige "Generations-<br />
Suite": Oleak lässt nicht nur hippe<br />
Synthieklangeffekte von der Leine,<br />
sondern ist auch eine satte<br />
Groove maschine.<br />
Die Plattenkäufer in der DDR ignorierten<br />
die LP, die irgendwann in der Billigecke landete – von anfangs 16,10 10 Mark<br />
bis auf 3,30 Mark runtergestuft. Erst zwei, drei Jahre später wurde in der DDR po-<br />
Neue Generation: Harmoniegesang<br />
auf der Bühne, und Erich Generation 19799<br />
Honecker schaute zu. vorgelegt hatte: Die<br />
Gruppe<br />
Chicorée<br />
(mit Dirk Zöllner<br />
am Mikro) entwickelte<br />
sich mit<br />
ähnlicher Musik ab<br />
pulär, was die Neue e<br />
1984 zum Hype.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Heinz Jürgen Gottschalk<br />
Versuche, die Neue Generation zwecks Erhalt<br />
personell umzukrempeln, gingen in die Hose.<br />
Neue Leute kamen. Und als mit dem Ex- Karat-<br />
Sänger Hans-Joachim Neumann sogar die Frontposition verändert werden sollte,<br />
war der letzte Nagel in den Sargdeckel geschlagen. „Neumi war ein absoluter<br />
Showmann und pflegte einen sehr expressiven Musikstil", sagt Rainer Oleak. „Er<br />
war Queen-Fan, mochte nicht nur ihre Musik, sondern auch deren <strong>the</strong>atralische<br />
Umsetzung." Heinz-Jürgen Gottschalk habe schon bald entnervt das Handtuch<br />
Seite 26 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
geschmissen, und von Neumann sei<br />
die Band zu einem straighten Gitarrensound<br />
gedrängt worden. Das Saxofon<br />
wurde entsorgt, und während der ersten<br />
gemeinsamen Proben erkannten<br />
alle: Mit der Neuen Generation hatte<br />
das nichts mehr zu tun. „Neumi war<br />
auch nicht der Typ, der sich einer Band<br />
anschloss: Er wollte das Sagen haben",<br />
meint Oleak. Und so entstand aus den<br />
Rudimenten der Gruppe eine der spektakulärsten<br />
DDR-Formationen: Neumis<br />
Rock Circus (NRC). Von der Vorgängertruppe<br />
waren noch Oleak und Hans-<br />
Joachim Schweda (b) dabei, auch Stefan<br />
Schirrmacher war als Gitarrist noch<br />
für die Funk-Rocker rekrutiert worden.<br />
Schlagzeuger Ingo Politz kam von<br />
Keks, die wenig später zu Punkrüpeln<br />
mutierten.<br />
Oleak gesteht: „Durch hNeumi ihat sich meine gesamte<br />
musikalische Haltung geändert. Es geht nämlich<br />
nicht darum, so viele Noten wie möglich in kürzester<br />
Zeit zu spielen. Vielmehr genügen drei Noten, um<br />
eine starke Melodie zu kreieren." Das konnte der<br />
quirlige Sänger, der vielleicht auch deshalb so außergewöhnliche<br />
Melodien erfand, weil er laut Oleak<br />
damals kein Instrument spielte.<br />
bei "Hey, Mama – hey, Papa" ran und<br />
veredeln einen erneut gehaltvollen und<br />
hintersinnigen Text auf einem Ska/<br />
Punk/Hard Rockgebräu. „Auf Platte<br />
funktionierte allerdings der Klamauk<br />
nicht ganz", bedauert der Musiker.<br />
„Live dagegen waren wir unberechenbar.<br />
Es gab zweistündige Konzerte, in<br />
denen wir lediglich fünf oder sechs<br />
Songs gespielt haben. Die restliche Zeit<br />
veranstalteten wir nur Blödsinn."<br />
Eine zweite NRC-Platte gibt es nicht<br />
– obwohl damals Gerüchte besagten,<br />
dass ein fertiger Longplayer schon in<br />
den Presswerken gelegen habe. "Touristen",<br />
"Nachbarinnen", „True Love"<br />
und "Oh Darling" waren die einzigen<br />
Produktionen der Band bis zur Auflösung<br />
im Frühjahr 1984 in Berlin. NRCtypisch<br />
wurde aus dem letzten Gig eine<br />
Verkaufsveranstaltung, bei ider die Band ihr gesamtes Equipment von der Bühne<br />
herunter verschleuderte. „Es waren fast nur Musiker da", erzählt Rainer Oleak<br />
amüsiert. „Karat kamen ebenso wie viele Amateurmusiker. Die hatten gleich riesige<br />
Anhänger dabei. Lediglich das Baugerüst für die Scheinwerfer sind wir nicht<br />
losgeworden." Der Hauptgrund fürs Aus war Neumis Ausreiseantrag. „Es gab<br />
aber auch musikalische Differenzen", sagt Oleak. „Wir hatten fünf Jahre geackert<br />
und waren kreativ in einer Sackgasse. Da ist es besser, man hört auf dem Höhepunkt<br />
auf, statt einen langen Segelflug nach unten zu erleben."<br />
Queen-Fan Neumann schaffte es tatsächlich, Pomp Er hatte „von Bands die Schnauze voll", meint der Keyboarder. Und zog dann<br />
und <strong>The</strong>atralik seiner Lieblingsband mit dem Minimalismus<br />
der Neuen Deutschen Welle zu vereinen. um Musiker für ein neues Projekt zu finden. Diesmal wollte er selbst der Chef<br />
doch schon bald mit Puhdys-Manager Rolf Hennig durch die kleine Republik,<br />
Eigentlich zwei gegensätzliche Pole,<br />
Dau mit Ane Kölpin<br />
entwickelten NRC völlig unbekümmert<br />
eine Form der New Wave, in der alles<br />
möglich war. Allein der Song "Der<br />
Simulant" – eine Komposition des<br />
Bandchefs und Rainer Oleaks – vereint hart gespielten Rock’n’Roll<br />
mit Marschmusik und Walzer. Der Schlager-verulkende Text dürfte<br />
die Akzeptanz der kuriosen Brüche durchaus vereinfacht haben.<br />
„Wir spielten ständig damit, Erwartungshaltungen aufzubauen<br />
und diese dann nicht zu befriedigen", erläutert der ehemalige<br />
NRC-Keyboarder das Konzept. „Mit unserer Art, irgendwie alles<br />
durch den Kakao zu ziehen, waren wir für viele eine Überraschung."<br />
Der "Schlapphutblues"<br />
nahm sich die so genannte<br />
Pennerszene<br />
der DDR zur Brust: Das<br />
waren Fleischerhemd<br />
und Jesuslatschen tragende<br />
Langhaarige mit<br />
Umhängebeuteln aus<br />
Teppichs<strong>to</strong>ff, die im<br />
Blues die allein selig<br />
machende Musik sahen.<br />
Bei "Jumbo" wurde geswingt,<br />
"Der Mann im<br />
Frack" war ein Oleak-<br />
Tango, "Mensch, du<br />
bist krank" erlaubte sich<br />
eine Verbindung aus<br />
Hard Rock und Reggae,<br />
und "Der Circuswalzer"<br />
klingt wie aus Brian Mays Red Special. Der einzige i Hit von NRCs erstem Album<br />
von 1981 war eine pa<strong>the</strong>tische Ballade mit Tiefgang: "Der Clown". Und ganz im<br />
Sinne Queen'scher Übertreibungen gab es am Ende den Refrain noch einmal mit<br />
einem riesigen Kinderchor. Auf derselben Platte dürfen die Steppkes nochmal<br />
Neumis Rock Circus als "<br />
Touristen":<br />
Oleak (Mie), Neumann (2.v.l.)<br />
Au<strong>to</strong>grammkarte unmielbar vor<br />
Kölpins Einstieg: links Oleak,<br />
rechts der spätere Puhdys-Bassist<br />
Peter Rasym<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 27<br />
sein. „Mir schwebte so<br />
etwas vor wie Kid Cre ole<br />
& <strong>The</strong> Coconuts. Außerdem<br />
hatte ich in Ungarn<br />
die Talking Heads<br />
gesehen." Im Ergebnis<br />
entstanden 1984 Datzu.<br />
„Der Name ist eigentlich<br />
ein Witz", erzählt Oleak. „Frei nach dem Mot<strong>to</strong>: Es gibt<br />
zig professionelle Bands in der DDR – und jetzt kommen<br />
wir auch noch Datzu'." Und was der mittlerweile szeneweit<br />
anerkannte Musiker und<br />
'<br />
Komponist verpflichtete, waren<br />
Hochkaräter – unter anderem<br />
die Sängerin Ines Paulke, die<br />
zwei Jahre blieb und dann eine<br />
schillernde Solokarriere startete<br />
(Selbstmord 2010 mit 51). Ihre<br />
Nachfolgerin Anke Schenker<br />
ging nach nur drei Monaten. Sie<br />
machte Anett Kölpin Platz, die 1989 mit Stimmengewalt<br />
die einzige Amiga-LP BIST DU NOCH WACH einsang. Hier<br />
wabern Synthiebässe, zwirbeln Sequenzer, dengeln Computer.<br />
Jedoch nicht seelenlos: Grooves machen die Songs<br />
tanzbar, Kölpin ist Katze, Lerche und Furie in einem, die<br />
Arrangements sind Entdeckungsreisen durch Klanglandschaften. Datzu wurde<br />
Oleaks Spielwiese, auf der er sich mindestens auf der Höhe der Zeit zeigte. Für<br />
die DDR-Popszene wäre diese LP wegweisend gewesen. Die Geschichte wollte es<br />
anders: Die Republik verschwand, und mit ihr Datzu. Jens-Uwe Berndt
Fab Four als Comic<br />
Darauf dürfen sich Beatles-Fans, die für Comics schwärmen, ebenso freuen<br />
wie Comic-Liebhaber, die auf die Musik der Beatles stehen. Das im Verlag Boiselle<br />
& Ellert erschienene Buch „<strong>The</strong> Beatles: Die Graphic-Novel-Biographie"<br />
schildert in illustrierter Form die kurze, aber glanzvolle Karriere der vier<br />
Musiker. Fast wie in einem Märchen<br />
liest sich der Einstieg in die Geschichte:<br />
„Einst galt Liverpool nur als eine große<br />
Hafenstadt im Nordwesten Englands. Ein<br />
Ort des Handels, des Schiffbaus und der<br />
Bühnenkomiker. Dann, beinahe ohne jede e<br />
Warnung, veränderte sich in den Augen<br />
der Welt das Bild dieser Stadt für immer.<br />
Sie waren die Beatles … John, Paul, George e<br />
und Ringo, das heißeste Ding, das der Popkultur<br />
seit Elvis Presley widerfuhr."<br />
Viel muss über „die fabelhaften Vier" nicht mehr gesagt<br />
werden. Ihre Entwicklung von der amateurhaft klingenden<br />
Skiffleband mit Rockerallüren in den späten 1950er Jahren<br />
zum ausgebufften Pop-Quartett, das 1969<br />
mit ABBEY ROAD ein letztes Meisterwerk<br />
einspielte, ist Legende. Dazu beigetragen hat<br />
nicht zuletzt der 8. Dezember 1980. War es<br />
bis dahin zumindest noch denkbar gewesen,<br />
dass die vier Musiker ihre Differenzen begraben<br />
und wieder zusammen Musik machen<br />
könnten, hatte sich dieser Traum durch die<br />
Ermordung John Lennons für immer erledigt.<br />
Dafür wurde fortan am Mythos gefeilt,<br />
der die Beatles endgültig zur Kultband und<br />
ihre Lebensgeschichte zum Gemeingut werden<br />
ließ.<br />
Einen Beitrag dazu leisteten auch Au<strong>to</strong>r Angus<br />
Peter Allan (1936–2007) und Zeichner<br />
Arthur James Ranson (*1939), die 1981/82<br />
in Fortsetzungen für das britische Wochenmagazin<br />
„Look-in" die Erfolgsgeschichte<br />
ihrer berühmten Landsleute zu Papier<br />
brachten. In handwerklich solide gefertigten<br />
Schwarz-Weiß-Grafiken, die erkennbar<br />
von mehr oder weniger bekannten Fo<strong>to</strong>s<br />
inspiriert sind, haben sie die markantesten<br />
Stationen der Beatles-Karriere zu einer<br />
großen Collage verwoben. Mitunter<br />
vielleicht etwas vordergründig aufbereitet,<br />
bietet das 56-Seiten-Werk<br />
im Großformat 32x23 cm insgesamt<br />
faszinierenden Leses<strong>to</strong>ff und viel<br />
Kurzweiliges für die Augen.<br />
Gerade aus heutiger Sicht, mehr als<br />
drei Jahrzehnte nach der Kreation, gefällt die zeitlose Sach-<br />
lichkeit dieser<br />
plakativen<br />
Ausdrucksform.<br />
Zudem präsentiert<br />
die aktuelle Edition – anders als eine<br />
e<br />
längst vergriffene deutsche Ausgabe von<br />
1996 – erstmals die vollständige, um vier<br />
Seiten erweiterte Fassung. In neuer Übersetzung,<br />
mit einem neuen Lettering in Sprechblasen<br />
und Textkasten sowie basierend auf<br />
restaurierten Druckvorlagen ist der Titel ein<br />
Muss für alle, die vom Phänomen Beatles<br />
nicht genug bekommen können.<br />
Neben der Standardausgabe für 19,90<br />
Euro gibt es auch vier, jeweils auf 250<br />
Exemplare limitierte Sonderausgaben<br />
für 29,90 Euro mit John Lennon, Paul<br />
McCartney, George Harrison und Ringo<br />
Starr auf dem Cover, denen als Bonus der<br />
Sekundärband „Die Beatles im Comic"<br />
(siehe Rubrik „Buch-Vorstellungen") beiliegt.<br />
Ein sammelwürdiges Special ist die<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Edition: Sie bietet – als<br />
sechste Variante – alle vier Beatles<br />
in<br />
Farbe auf der Titelseite. Diese<br />
Ausgabe gibt es gratis als „Dankeschön-Prämie"<br />
bei einem Abonnement<br />
für je sechs kommende <strong>GoodTimes</strong>-<br />
oder kult!-Ausgaben im Rahmen der<br />
„Weihnachts-Abo-Geschenk-Aktion"<br />
–<br />
siehe rechte Seite.<br />
Horst Berner<br />
Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Weihnachts-Abo-Geschenk-Aktion<br />
Für je 6 kommende Ausgaben<br />
kult!<br />
❏<br />
Geschenk-Abo 6 Ausgaben für 39 €<br />
Ausgaben 1/2015 bis 6/2015 – Erscheinungsweise 2-monatlich<br />
Ausgabe 1/2015 erscheint am 16.1.2015<br />
✘<br />
Die ultimative Beatles-<br />
Biografie, von Alan<br />
Ranson gezeichnet,<br />
einem der renommiertesten<br />
britischen<br />
Comic-Künstler, und<br />
aufgeschrieben vom<br />
bekannten Musikjournalisten<br />
Angus Allan.<br />
❏ <strong>GoodTimes</strong>-Edition<br />
Beatles-Comic<br />
56 Seiten<br />
Ihre Vorteile auf einen Blick:<br />
•Dankeschön-Prämie für Sie•Geschenk-Gutschein wird Ihnen zugeschickt•kostenlose Lieferung<br />
Abo endet au<strong>to</strong>matisch•keine Kündigung erforderlich•individuelles Geschenk<br />
❏ Ja, ich möchte ein Geschenk-Abo für:<br />
kult!<br />
Ihre Dankeschön-Prämie<br />
Wählen Sie bitte eine<br />
e Prämie aus:<br />
Geschenk-Abo 6 Ausgaben für 39 €<br />
Ausgaben 1/2015 bis 2/2017 – Erscheinungsweise 2x jährlich<br />
Ausgabe 1/2015 wird Ihnen mit dem Geschenk-Gutschein zugesendet<br />
Vor-/Nachname: _______________________________________ Straße: ______________________________<br />
PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: __________________________________<br />
Ich bezahle auf folgende Weise:<br />
(Die Prämie geht Ihnen – zusammen mit dem Geschenk-Gutschein – unmittelbar nach Zahlungseingang zu.)<br />
❏ bar beigefügt ❏ per V-Scheck (beiliegend) ❏ per Vorabüberweisung (Kon<strong>to</strong>daten siehe Impressum)<br />
❏ per Bankeinzug<br />
❏ per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)<br />
Das Abo endet au<strong>to</strong>matisch nach den jeweils gelieferten 6 Ausgaben.<br />
Bank: _______________________________________________________ BIC (nur Ausland): ___________________________<br />
❏<br />
❏ Rock&Pop<br />
Single-Cover-<br />
Archiv auf 2 DVDs<br />
❏ Original<br />
Nachdruck<br />
der <strong>GoodTimes</strong>-<br />
Erstausgabe<br />
(Null-Nummer)<br />
IBAN: ________________________________________________________________________________________________<br />
Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />
Datum: _____________________ Unterschrift: _______________________________________________________<br />
Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: _________________________________<br />
PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: _____________________________________<br />
Telefon: ____________________ Fax: ____________________ E-Mail: ___________________________________<br />
Abo-Aktions-Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188<br />
oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 29
! REVIEWS<br />
HIGHLIGHTS<br />
CD<br />
STATUS QUO<br />
AQUOSTIC (STRIPPED BARE)<br />
Status Quo unplugged? Das geht nicht! Die<br />
Vorbehalte waren riesig, als durchsickerte,<br />
dass Francis Rossi und Rick Parfitt & Co.<br />
an akustischen Versionen ihres riesigen<br />
Songkatalogs arbeiteten. Die gnadenlos vorantreibenden<br />
Shuffles ohne die E-Gitarren?<br />
Für viele Fans – und darunter gibt es ja auch<br />
gerade unter den Musikjournalisten mehr, als<br />
es zugeben – war das schlicht unvorstellbar.<br />
Und wenn Parfitt und Rossi im Interview von<br />
begeisterter Resonanz berichten, handelt es<br />
sich nicht um das übliche Promogeschwafel<br />
– es ist im Internet nachzulesen, dass die<br />
Veteranencombo einen Nerv getroffen<br />
hat. Auch die neutralen Verkaufszahlen<br />
geben ihr Recht: Im UK ist es die erfolgreichste<br />
Quo-Veröffentlichung seit zwei<br />
Jahrzehnten, die die Top Ten quasi im<br />
Vorübergehen knackte.<br />
Dabei haben die beiden Masterminds<br />
einmal mehr bewiesen, dass sie clevere<br />
Burschen sind und auch über ein geschäftstüchtiges<br />
Beraterumfeld verfügen. en.<br />
So macht Rossi kein Hehl daraus, dass die<br />
Entscheidung, Bryan Adams als Fo<strong>to</strong>grafen<br />
für das Cover zu bestellen, zunächst aus der<br />
Überlegung heraus fiel, damit für reichlich<br />
öffentliche Aufmerksamkeit zu sorgen. Dass<br />
dabei auch noch richtige Fo<strong>to</strong>grafenkunst her-<br />
auskam, war ein für alle Seiten angenehmer<br />
Nebeneffekt. Aber auch musikalisch bewiesen<br />
die beiden – in enger Zusammenarbeit mit ihrem<br />
langjährigen Keyboarder Andrew Bown –<br />
ein feines Näschen und eine gehörige Portion<br />
Musikintelligenz: Sie verzichteten darauf, die<br />
bekannten Soloparts gitarristisch schlicht auf<br />
ihre Akustikklampfen zu übertragen. Vielmehr<br />
überließen sie diese Aufgabe meist Streichern<br />
sowie einem Akkordeon (superb: Geraint<br />
Watkin), Klavier oder der Mundharmonika.<br />
Wobei Bown auf den zwei letztgenannten<br />
Instrumenten im Studio geradezu brillierte.<br />
Der Effekt, der viele überrascht haben dürfte:<br />
Die meisten Quo-Songs weisen phasenweise<br />
unwiderstehliche Melodien auf, die im brachialen<br />
Shuffle-Donner meist untergingen,<br />
erst jetzt so richtig ihre wahre Güte entfalten<br />
können.<br />
Dabei beginnt AQUOSTIC fast schon mit<br />
einem Schock, einem fast verstörenden<br />
Auftakt: Eine Quo-Nummer mit Streichern<br />
als Intro! Doch schon in Sekundenschnelle<br />
erkennt man die vertraute<br />
Melodie – das einst<br />
psychedelisch anmutende<br />
“Pictures Of Matchstick<br />
Men” hakt sich sofort in<br />
den Gehörgängen fest. So<br />
weit ist die Band in der<br />
Akustik aufbereitung ihrer<br />
Songs zurückgegangen!<br />
Der Charakter vieler<br />
Songs ändert sich in<br />
der neuen Präsentation: “Reason For<br />
Living” weist plötzlich Blueseinschlag<br />
mit klasse Akkordeonführung auf, “All<br />
<strong>The</strong> Reasons” ginge in der ersten Hälfte<br />
auch als Smokie- oder Rod-Stewart-<br />
Popnummer durch. “Caroline” rollt<br />
mit Sou<strong>the</strong>rn-Flair. “Claudie” gewinnt<br />
durch das Akkordeon und die Streicher als<br />
Lead instrumente ganz neue Facetten – und<br />
es gibt eines der wenigen Gitarrensolos (wie<br />
auch bei “Break <strong>The</strong> Rules”). Das sparsam<br />
angestimmte “And It’s Better Now” hat fast<br />
schon Lagerfeuercharme, fließt angenehm<br />
mit Sixities-Harmoniegesang (CSN&Y)<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
“R F St f “R i<br />
dahin, “Caroline” (mit tuckerndem Piano<br />
und unterlegter Resona<strong>to</strong>rgitarre, klasse<br />
Piano als Rauswerfer zum Ende) und vor<br />
allem “Paper Plane” überraschen mit unterschwelligem<br />
Louisiana-<br />
Feeling (wieder Bowns<br />
geniales Akkordeon), das<br />
unverwüstliche “Down<br />
Down” besitzt auch akustisch<br />
reichlich schmissig<br />
treibenden Pep. “Down <strong>The</strong><br />
Dustpipe” gewinnt aufgefrischt<br />
ganz neue Qualitäten<br />
durch seinen Mundharmonikagroove.<br />
Und sogar der<br />
Stampfer “Rain” funktioniert unplugged.<br />
Vieles klingt in der neuen Form fast ein<br />
wenig milder, aber nicht weniger kraftvoll.<br />
Die stärker ausgeprägten Anleihen aus<br />
anderen Genres (Country, Zydeco, Blues,<br />
Pop) vermitteln neue Klangfarben; die<br />
Boogie-Note ist keineswegs auf der Strecke<br />
geblieben. Zumal die Streicher völlig<br />
schmalzfrei daherkommen. AQUOSTIC<br />
beschert eine angenehme Überraschung<br />
ohne echten Ausfall – man muss nur offen<br />
sein, die neue Klangform der alten Favoriten<br />
zu akzeptieren.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 22/70:08) pro<br />
DVD<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
20 FEET FROM STARDOM<br />
BOX<br />
RORY GALLAGHER<br />
IRISH TOUR ’74<br />
Das Telefon klingelt mitten in der Nacht.<br />
Ein Anruf der Rolling S<strong>to</strong>nes! Jagger &<br />
Co. sind in der Stadt und brauchen für<br />
“Gimme Shelter” dringend eine Backgroundsängerin.<br />
Merry Clay<strong>to</strong>n hat die<br />
Szene noch 45 Jahre später lebhaft in<br />
Erinnerung. Hochschwanger und mit<br />
Lockenwicklern im Haar kommt sie ins<br />
Studio, so erinnert sich<br />
auch Mick Jagger. Und<br />
dann singt sie den schmächtigen<br />
S<strong>to</strong>nes-Sänger fast an<br />
die Wand, so dass ihm ein<br />
kurzes „Woooh!” über die<br />
Lippen fährt. Die Rolling<br />
S<strong>to</strong>nes sind weltberühmt –<br />
Merry Clay<strong>to</strong>n ist es nicht.<br />
Und das, obwohl ihre Stimme<br />
auf Superhits wie Lynyrd<br />
Skynyrds “Sweet Home<br />
Alabama” und Scheiben von<br />
u.a. Neil Young, Joe Cocker und Tom<br />
Jones zu hören ist. So erging und ergeht<br />
es vielen Backgroundsängerinnen, von<br />
denen einige in der großartigen Doku „20<br />
Feet From Stardom” porträtiert werden.<br />
Der Film (Regie: Morgan Neville) erhielt<br />
2014 den Oscar in der Kategorie Dokumentarfilm.<br />
Er rückt, ähnlich wie schon<br />
„Standing In <strong>The</strong> Shadows Of Mo<strong>to</strong>wn”,<br />
unbekannte Studiomusiker ins Rampenlicht.<br />
Jeder kennt zwar das „Doo-de-doo<br />
doo-de-doo” („<strong>the</strong> colored girls go …”)<br />
aus Lou Reeds “Walk On <strong>The</strong> Wild Side”,<br />
doch wer hat es gesungen? „20 Feet From<br />
Stardom” gibt den – meist schwarzen –<br />
Sängerinnen im Hintergrund ein Gesicht.<br />
Großartige Talente wie Merry Clay<strong>to</strong>n,<br />
Darlene Love, Judith Hill und Lisa Fischer,<br />
die zum Teil versuchten, eigene<br />
Karrieren zu starten. Doch der Weg ins<br />
Rampenlicht ist hart. Love zum Beispiel,<br />
deren Namen Starproduzent Phil Spec<strong>to</strong>r<br />
nicht mal auf die Plattenhülle<br />
schreiben ließ, musste<br />
zeitweilig putzen gehen. Die<br />
Hitsingle “Christmas (Baby<br />
Please Come Home)” trägt<br />
aber inzwischen offiziell ihren<br />
Interpretennamen. Zu<br />
Wort kommen in exklusiven<br />
Interviews auch viele der<br />
Stars, für die sie und die anderen<br />
sangen, u.a. Sting, Stevie<br />
Wonder und Mick Jagger.<br />
Auch Bruce Springsteen gibt<br />
in dem warmherzigen Film offen Auskunft.<br />
Seinem Wortbeitrag ist der Titel<br />
entlehnt: „20 Feet From Stardom” – die<br />
gut sechs Meter vom Platz der Backgroundsängerinnen<br />
zur Bühnenmitte,<br />
wo der Star steht. „Es ist ein ganz schön<br />
weiter Weg”, sagt Springsteen. Einmal<br />
lässt Regisseur Morgan Neville Clay<strong>to</strong>ns<br />
“Gimme Shelter”-Gesangsspur allein<br />
abspielen. Mick Jagger kommt kurz ins<br />
Grinsen und gibt unumwunden zu: „Verdammt,<br />
ist das gut!”<br />
(Weltkino, 2014, Spr.: dt./engl.,<br />
Untertitel: dt., 87 Min.)<br />
frs<br />
Da schau an, Donal Gallagher hat mal wieder<br />
tief in seinem Archiv gewühlt und tatsächlich<br />
viel Unveröffentlichtes zu Tage gefördert.<br />
Okay, dabei handelt es sich „nur” um Konzertaufnahmen,<br />
die 1974 während der IRISH<br />
TOUR seines Bruders Rory Gallagher mitgeschnitten<br />
wurden und es nicht auf die reguläre<br />
Doppel-LP schafften. Zum 40-jährigen Jubiläum<br />
dieser fast schon legendären Konzertreise<br />
durch sein Heimatland bringt Gallagher<br />
nun eine Deluxe Edition<br />
in einer Box heraus, die<br />
sieben CDs und eine<br />
DVD umfasst und für<br />
Rory-Fans geradezu einen<br />
Pflichtkauf bedingt,<br />
in der Vorweihnachtszeit<br />
allzumal. Wobei: Die DVD<br />
enthält die sehenswerte Tourdokumentation<br />
von Filmemacher<br />
Tony Palmer,<br />
die bereits als VHS wie<br />
DVD erhältlich war und<br />
nun mit ein wenig Bonus-Material (Backstage-Späße,<br />
Aufnahmen aus Japan im selben<br />
Jahr, Kommentare von Bassist Gerry McAvoy<br />
und Donal Gallagher). Das Originalalbum<br />
als solches, das aus den Gigs in Cork<br />
und Dublin zusammengebaut war, ist nicht<br />
enthalten, dafür gibt es die Shows in Dublin<br />
(2.1.) und seiner Heimatstadt Cork (3.+5.1.)<br />
sowie Belfast (bereits am 28.+29.12.1973).<br />
Die Sets Gallaghers und seiner Mitstreiter<br />
McAvoy, Rod De’Ath (dr) und Lou Martin<br />
(keys) variierten nur minimal, der Sound<br />
der Show in Cork ist auch nach dem Remastering<br />
deutlich besser als derjenige der<br />
beiden anderen Shows. Wie wohl sich der<br />
Gitarristen-Hero auf der Bühne fühlte, wie<br />
viel Spaß es ihm damals machte, exakt diese<br />
Mischung aus Blues und Rock zu spielen, ist<br />
heute noch zu spüren. Vor allem, wenn man<br />
sich die 20-Minuten-Version von “In Your<br />
Town” in Dublin anhört, die in den Rauswerfer<br />
“Bullfrog Blues” übergeht, der sich<br />
immerhin auch über zehn Minuten<br />
auswalzt. Dass die Songs durchaus<br />
je nach Abend variierten, macht<br />
auch “Hands Off” klar,<br />
das Gallagher in Belfast<br />
fünf Minuten lang<br />
spielte, in Cork dauerte<br />
es gut elf! Und dann<br />
wäre da noch CD 7,<br />
„City Hall In Session”<br />
(4.1.) mit sieben unveröffentlichten<br />
Tracks. Insgesamt<br />
ein gelungenes, etwas<br />
dünn verpacktes Paket – auch<br />
wenn sich Fans im Internet nicht ganz zu<br />
Unrecht beklagen, dass vier der CDs suboptimal<br />
klingen, so dass der Perfektionist Rory<br />
Gallagher selbst sich wohl gegen eine Veröffentlichung<br />
gesperrt hätte – aber der Vollständigkeitsanspruch<br />
und die Gier (positiv<br />
gemeint!) der Hardcore-Anhänger werden<br />
so eben noch stärker befriedigt.<br />
(Capo/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 9/74:08, 7/48:42,<br />
7/55:13, 7/52:31, 8/58:20, 8/58:02,<br />
10/50:13; DVD: 122 Min.) pro<br />
Seite 30 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
TOP 5 – Unterschätzteste Interpreten/Bands<br />
Mitarbeiter<br />
1. Moon Martin<br />
2. Live<br />
3. Nils Lofgren<br />
4. Magna Carta<br />
5. Night<br />
Fabian Leibfried<br />
1. Ramones<br />
2. T.Rex<br />
3. Pretty Things<br />
4. Eloy<br />
5. W.A.S.P.<br />
Jens-Uwe Berndt<br />
1. Willy DeVille<br />
2. Mickey Jupp<br />
3. Charlie Rich<br />
4. Little Feat<br />
5. Solomon Burke<br />
Rüdiger Bloemeke<br />
1. Van der Graaf Genera<strong>to</strong>r<br />
2. Triumvirat<br />
3. Anne Haigis<br />
4. Rainer Bärensprung<br />
5. Gitte Haenning<br />
Lothar Brandt<br />
1. Bill Fay<br />
2. Television<br />
3. Kevin Coyne<br />
4. Pavlov’s Dog<br />
5. Michy Reincke<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
1. Ronnie Lane<br />
2. Ian King<br />
3. Undisputed Truth<br />
4. C.C. Adcock<br />
5. John Starling<br />
Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />
1. Gentle Giant<br />
2. Gypsy Kyss<br />
3. Family<br />
4. Mars Volta<br />
5. Alias Eye<br />
Ralf Gün<strong>the</strong>r<br />
1. Michel van Dyke<br />
2. Courteeners<br />
3. Bombay Bicycle Club<br />
4. Tom McRae<br />
5. Agnes Obel<br />
Christian Hentschel<br />
1. Rogue Wave<br />
2. Posies<br />
3. La’s<br />
4. Prefab Sprout<br />
5. Jellyfi sh<br />
Tino Krauter<br />
1. Bill Fay<br />
2. Tim Buckley<br />
3. David Ackles<br />
4. Rodriguez<br />
5. Nikki Sudden<br />
Alexander Neumann<br />
1. Badfinger<br />
1. Soul Asylum<br />
2. Sam Brown<br />
3. Meredith Brooks<br />
4. Icehouse<br />
5. Romantics<br />
Helmut Ölschlegel<br />
1. Paul Vincent<br />
2. Micky Wolf<br />
3. Chris Kramer<br />
4. Hannes Bauer<br />
5. Stefan S<strong>to</strong>ppok<br />
Philipp Roser<br />
1. Nick Drake<br />
2. Phil Ochs<br />
3. Rodriguez<br />
4. Bill Fay<br />
5. Love<br />
Frank Schuster<br />
1. Deep Purple Mark I<br />
2. Akron/Family<br />
3. Ina Deter<br />
4. Be Good Tanyas<br />
5. David Kincaid/<strong>The</strong> Brandos<br />
Ulrich Schwartz<br />
1. J.B. Lenoir<br />
2. Blodwyn Pig<br />
3. Steamhammer<br />
4. <strong>The</strong> Electric Flag<br />
5. Delaney & Bonnie<br />
Michael Seiz<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 31<br />
1. Frank Marino & Mahogany Rush<br />
2. Jade Warrior<br />
3. Purple Overdose<br />
4. Clark-Hutchinson<br />
5. Derek Trucks<br />
Alan Tepper<br />
1. Steve Ellis<br />
2. Madeline Bell<br />
3. Bintangs<br />
4. Alan Price<br />
5. Ronnie Lane<br />
Uli Twelker<br />
1. Todd Rundgren<br />
2. Shawn Phillips<br />
3. Little Feat<br />
4. Roy Harper<br />
5. Captain Beefheart<br />
Thomas Wachter<br />
Albert Hammond<br />
2. Su<strong>the</strong>rland Bro<strong>the</strong>rs<br />
3. J.D. Sou<strong>the</strong>r<br />
4. Andrew Gold<br />
5. Don McLean<br />
© NikMa Verlag / Andrea Zagmester
CD<br />
REVIEWS<br />
DEUTSCHE WERTARBEIT<br />
DEUTSCHE WERTARBEIT<br />
DEUTSCHE WERTARBEIT ist das<br />
einzige Solo-Album der Düsseldorfer<br />
Keyboarderin Doro<strong>the</strong>a Raukes, Gründungsmitglied<br />
der 70er-Jahre-Rockband<br />
Streetmark. Mit deren Werk haben die<br />
sechs Syn<strong>the</strong>sizer-Perlen des original 1981<br />
auf dem Label Sky Records herausgebrachten<br />
Albums allerdings wenig zu tun.<br />
Vielmehr schimmern Kraftwerks AUTO-<br />
BAHN, Tangerine Dream oder Jean-Michel<br />
Jarres Alben zu der Zeit durch. Ausgestattet<br />
mit einem Sponsorenvertrag des Syn<strong>the</strong>sizerherstellers<br />
Korg, konnte Raukes auf<br />
den ganzen Zoo an elektronischen Geräten<br />
zugreifen, um die kosmisch-sphärischen,<br />
hypnotischen, warm anmutenden oder<br />
auch treibenden Melodien zu komponieren.<br />
DEUTSCHE WERTARBEIT ist ein damals<br />
nicht beachtetes Kleinod deutscher elektronischer<br />
Musik – vermutlich hätte es wenige<br />
Jahre zuvor mehr Aufmerksamkeit erhalten,<br />
der Zug deutscher Musik hatte jedoch<br />
1981 eine andere Richtung genommen. In<br />
Zeiten der Rückbesinnung auf alte Stile<br />
und Klänge verdient das Album die Neubetrachtung<br />
allemal.<br />
(Bureau B/Indigo, 1981, 6/36:32) an<br />
NEIL DIAMOND<br />
MELODY ROAD<br />
Keine Frage, die ME-<br />
LODY ROAD hat<br />
Neil Diamond in seiner<br />
langen Karriere<br />
nie verlassen. Sei es,<br />
als er in jungen Jahren<br />
im legendären New<br />
Yorker Brill-Building B ildi Hits für Bands wie die<br />
Monkees (“I Am A Believer”) schrieb, sei es,<br />
als er selbst mit Songs wie “I Am I Said”,<br />
“Beautiful Noise” oder “Song Sung Blue” zu<br />
einem der erfolgreichsten Musiker Amerikas<br />
wurde. Und als ihn 2005 Rick Rubin mit<br />
dem Album 12 SONGS wie Johnny Cash bei<br />
seinen American Recordings klingen ließ,<br />
konnte man zwar seine herrlichen Melodien<br />
hören, doch reduziert auf Stimme und akustische<br />
Gitarre wollten sie irgendwie nicht so<br />
richtig zünden. Ein Manko, das wohl auch<br />
Don Was und Jacknife Lee so sahen, denn als<br />
Produzenten von Diamonds neuen Liedern<br />
gingen sie wieder zurück in die Zeiten, als<br />
den Songs das passende Umfeld spendiert<br />
wurde. Natürlich lange nicht mehr so süffig<br />
und opulent wie in den 70ern, doch mit einer<br />
klasse Studiocrew – u.a. Greg Leisz (g),<br />
Benmont Tench (keys), Hutch Hutchinson<br />
(b) und Joey Waronker (dr) – zeigt MELO-<br />
DY ROAD, dass Neil Diamond immer noch<br />
zu den Besten gehört.<br />
(Capi<strong>to</strong>l/Universal, 2014, 12/46:29) us<br />
TARWATER<br />
ADRIFT<br />
Auf schon elf Studio-Alben kann das Berliner<br />
Elektronikduo Tarwater zurückblicken.<br />
Traf es mit seinem reduzierten Trip-Hop<br />
auf dem Debüt 11/6 12/10 (1996), vor<br />
allem aber auf den Folge-Alben RABBIT<br />
MOON (1997) und SILUR (1998) den damaligen<br />
Zeitgeist, wurden Ronald Lippok<br />
und Bernd Jestram in der Folgezeit zunehmend<br />
belangloser. Das ändert sich nun<br />
beim jüngsten Werk ADRIFT, auf dem die<br />
beiden wieder der frühen Rezeptur vertrauen:<br />
Gehauchte Stimmen treffen auf psychedelische<br />
und folkige Gitarrensounds oder<br />
sphärische Keyboardschleifen. Jazziges<br />
Bassgezupfe vermengt sich mit den langsamen,<br />
repetitiven Beats. Mal minimal, mal<br />
symphonisch, alles in allem aber immer<br />
atmosphärisch und cool. Die Engländer<br />
nennen das wohl Neo-Krautrock. Bei aller<br />
Liebe zum Etikettieren von Musikstilen ist<br />
es aber wichtiger, dass Tarwater wieder mal<br />
ein schönes Album herausgebracht haben.<br />
NISCHE MUSIK AUS DÜSSELDORF,<br />
die das gleichnamige Buch des Krupps-<br />
Mitglieds Rüdiger Esch (siehe Rezension in<br />
dieser Ausgabe) begleitet, erinnert an jene<br />
glorreiche Ära. Die CD (auch gekürzt als Vinyl<br />
erhältlich) vereint wegweisende Krautrockstücke<br />
wie “Hero” (1975) von Neu!<br />
und Wolfgang Riechmanns “Wunderbar”<br />
(1978), das enormen Einfluss auf die britische<br />
New Wave ausübte, mit NDW-Songs<br />
wie “Dreiklangsdimensionen” von Rheingold<br />
(Bureau B/Indigo, 2014, 13/39:59) an<br />
(im 2010er Remix) und “Der Mussoli-<br />
ni” (1981) von DAF. Auch Raritäten wie “I<br />
ABBA<br />
LIVE AT WEMBLEY ARENA<br />
Was A Robot” von Ex-Kraftwerk-Drummer<br />
Wolfgang Flür und “Säuren ätzen und zersetzen”<br />
Wer das ‘86er Album<br />
(1981) von Teja, dem ehemaligen<br />
LIVE von Kraftwerk-Frisör, sind zu hören.<br />
Abba besitzt, (Grönland/Rough Trade, 2014,<br />
kennt bereits acht<br />
Songs aus diesem<br />
Wembley-Arena-<br />
Konzert vom 10.<br />
13/75:52)<br />
LEONARD COHEN<br />
POPULAR PROBLEMS<br />
frs<br />
November 1979 – und weiß ungefähr, was<br />
ihn auf dieser Doppel-CD erwartet. Zu hören<br />
ist hier nämlich der gesamte Auftritt inklusive<br />
Pünktlich zu Cohens<br />
80. Geburtstag veröffentlicht,<br />
ist POPUjenem<br />
Intro und Ansagen. Abba waren zu<br />
LAR PROBLEMS<br />
Zeitpunkt auf ihrer „Voulez-Vous”-<br />
das Resultat einer<br />
Tour an einem Level angekommen, wo sie<br />
nicht mehr perfekter werden konnten. Allerdings<br />
dokumentiert dieses Konzert Abba<br />
erneuten Kooperation<br />
mit dem gut 20 Jahre<br />
jüngeren Produzenten und Keyboarder Pa-<br />
auch als die Inkarnation der braven Familienunterhaltung.<br />
Helene Fischer hat im<br />
Vergleich dazu live fast schon was Wildes.<br />
Aber die vier Schweden standen zu jener<br />
Zeit für braven Pop, und wer das mag, den<br />
stören weder das auch bei Abba Ende der<br />
70er Jahre in Mode gekommene E-Piano<br />
noch der manchmal ins musicalhafte abdriftende<br />
Pathos in den Balladen. Fans des<br />
Quartetts werden dankbar sein, dass diese<br />
Show endlich vollständig zu haben ist.<br />
(Polar/Universal, 2014, 12/52:28,<br />
13/57:44) jub<br />
PAUL CARRACK<br />
THE BEST OF PAUL CARRACK<br />
Ob als Mitglied von Roxy <strong>Music</strong>, Squeeze<br />
und Mike & <strong>The</strong> Mechanics oder zuletzt<br />
als Tourkeyboarder von Eric Clap<strong>to</strong>n, seit<br />
Anfang der 1970er Jahre ist Paul Carrack<br />
aus der britischen Musikszene nicht mehr<br />
wegzudenken. Jetzt hat der Multi-Instrumentalist<br />
auf seinem eigenen Independent-<br />
Label eine „Best Of”-Compilation vorgelegt,<br />
die Songs aus eigener Feder wie den<br />
Seventies-Ace-Hit “How Long” mit weiteren<br />
Charterfolgen wie “<strong>The</strong> Living Years”<br />
(hier in einer Liveversion mit Orchesterbegleitung)<br />
und Covers von Titeln wie etwa<br />
Marvin Gayes “What’s Going On” vereint.<br />
Und egal, ob es dabei eher in Richtung Pop<br />
oder Blue-eyed Soul geht, lässt einen die<br />
gesangliche Performance des mittlerweile<br />
63-Jährigen durchweg bestens nachvollziehen,<br />
warum die BBC ein TV-Porträt Carracks<br />
2012 mit „<strong>The</strong> Man With <strong>The</strong> Golden<br />
Voice” betitelte.<br />
(Carrack-UK/H’Art, 2014, 19/68:31) ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
ELECTRI_CITY<br />
Düsseldorf war in den 70er und 80er Jahren<br />
ein Zentrum elektronischer Musik. Neben<br />
Kraftwerk kamen aus der rheinischen Stadt<br />
Bands wie Neu!, La Düsseldorf, DAF, Der<br />
Plan, Die Krupps und Rheingold. Die Compilation<br />
ELECTRI_CITY – ELEKTRO-<br />
trick Leonard, der zudem bei der Mehrzahl<br />
der Tracks als Co-Au<strong>to</strong>r vermerkt ist. Musikalisch<br />
setzt der Altmeister des sonoren<br />
Sprechgesangs dabei ganz auf Entschleunigung,<br />
wie gleich die erste Textzeile des Openers<br />
“Slow” unterstreicht, die da lautet: „I’m<br />
slowing down my tune.” Und so fließen die<br />
neun zurückhaltend ins trumentierten Songs<br />
entsprechend unaufgeregt dahin – lediglich<br />
bei “Did I Ever Love You” gibt es Passagen<br />
mit erhöhtem Tempo, bei denen Backgroundsängerin<br />
Dana Glover den Vokalpart<br />
übernimmt –, und Glover sowie ihre Kolleginnen<br />
setzen immer wieder einmal harmonische<br />
Kontrapunkte zu Cohens mitunter<br />
nachgerade geflüstertem Parlando.<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 9/35:56) ms<br />
VANCE JOY<br />
DREAM YOUR LIFE AWAY<br />
Auf der Booklet-Vorderseite präsentiert sich<br />
Australiens neuer Darling als Dreitagebart-<br />
Frauenliebling. Aber macht er deswegen<br />
auch „Frauenmusik”, mit der „echte Mannsbilder”<br />
nichts anfangen können? Vielleicht.<br />
Die Musik zielt auf die Schnittstelle von<br />
harmlos-heiterem Aktuell-Pop mit ganz<br />
weit entferntem Folk<strong>to</strong>uch und verträumter<br />
Zeitlosqualität mit leichtem Indie-Feeling.<br />
Fast alle der selbst geschriebenen Songs<br />
sind super-sorgfältig konstruiert, auf eine<br />
nicht zu üppige Art instrumentiert und geschmeidig<br />
arrangiert. Sie flutschen nur so<br />
ins Ohr, aber leider verharren sie dort nur<br />
relativ kurz. Kaum etwas dringt bis ins<br />
Langzeitgedächtnis vor. Vance Joys Musik<br />
ist so willkommen wie ein kurzer Regenschauer<br />
im heißesten August. Sie strengt<br />
überhaupt nicht an und ist deshalb durchaus<br />
in Gefahr, lediglich eine Saison lang<br />
gültig zu sein. Das ist nicht weiter tragisch,<br />
aber auch keine Empfehlung. So ist das fast<br />
immer mit an der schönen Oberfläche bleibende<br />
Wohlklangmusik ohne Bekenntnisse<br />
zu den Roots, die auf markante Ziele und<br />
zwingend packende Momente verzichtet.<br />
(Atlantic/Warner, 2014, 13/49:11) hjg<br />
Pop<br />
ANNIE LENNOX<br />
NOSTALGIA<br />
Es sind zwölf häufig gecoverte Songs, die<br />
sich die Eurythmics-Frontfrau für ihr aktuelles<br />
Solo-Album vorgenommen hat,<br />
darunter etwa George Gershwins unverwüstlicher<br />
Dauerbrenner “Summertime”,<br />
der erstmals von Billie Holiday eingespielte<br />
Anti-Lynchmord-Protestklassiker<br />
“Strange Fruit”, Hoagy Carmichaels von<br />
Ray Charles zum Evergreen gemachtes und<br />
mittlerweile zum „Official State Song” des<br />
gleichnamigen US-Bundesstaats erklärtes<br />
“Georgia On My Mind” oder Screamin’ Jay<br />
Hawkins’ “I Put A Spell On You”. All diesen<br />
zwischen den 1930ern und 1950ern entstandenen<br />
Standards vermag die 59-jährige<br />
Schottin mit ihrer jeweiligen Interpretation<br />
gesanglich ihren ganz eigenen Stempel<br />
aufzudrücken; nur bedingt zu überzeugen<br />
vermögen hingegen die – im Release-Info<br />
als „sparsam, aber raffiniert” gelobten – Arrangements<br />
der einzelnen Titel.<br />
(Island/Universal, 2014,<br />
12/42:57) ms<br />
YUSUF (CAT STEVENS)<br />
TELL ‘EM I’M GONE<br />
Auch fürs dritte Album<br />
nach dem Comeback<br />
kehrt Steven<br />
Demetre<br />
Georgiou<br />
nicht zu seinem früheren<br />
Pseudonym<br />
zurück. <strong>The</strong> artist<br />
formerly known as Cat Stevens firmiert<br />
weiter unter dem Namen Yusuf, den er seit<br />
seiner Konversion zum Islam trägt. Nur auf<br />
dem abziehbaren Sticker steht noch wie ein<br />
Schattenwurf der altbekannte Name, den<br />
man mit Songs wie “Wild World” und “Morning<br />
Has Broken” verbindet. Und doch – es<br />
ist ein richtiges Cat-Stevens-Album! Gleich<br />
der erste Song, das melancholische “I Was<br />
Raised In Babylon”, erinnert mit seinem<br />
Fingerpicking und Flageolettklang (Folkgitarren-Gast:<br />
Richard Thompson) wohlig an<br />
“Lady D’Arbanville”. Religiöses findet sich<br />
auf dem Album wenig; ist von Gott die Rede<br />
– wie im abschließenden Gospel “Doors” –,<br />
dann ist es ein Gott aller, egal ob Muslime,<br />
Christen oder Juden. Meist geht es auf dem<br />
Album weltlich zu; über Folk und Gospel<br />
dominiert ein Stil, den man mit Cat Stevens/Yusuf<br />
gar nicht in Verbindung bringt:<br />
Im Booklet erinnert er sich an seine Zeit in<br />
London-Soho der 60er Jahre, seiner ersten<br />
musikalischen Sozialisation mit Blues. Das<br />
führt zu treibenden Nummern wie “Editing<br />
Floor Blues” sowie schwitzigen Covers wie<br />
“Big Boss Man” (Lu<strong>the</strong>r Dixon/Al Smith)<br />
und “<strong>The</strong> Devil Came From Kansas” (Procol<br />
Harum), inklusive musikalischem Feuer von<br />
superben Sessiongästen wie Charlie Musselwhite<br />
(harp) und Matt Sweeney (g).<br />
(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 10/36:02) frs<br />
FALK<br />
MAMA<br />
Singer/Songwriter-Pop mit deutschen<br />
Texten hat es schwer, zu schnell werden<br />
textliche Schwächen erkannt, die das Publikum<br />
bei englisch singenden Kollegen<br />
mitsummend überhört. Oder anders gesagt,<br />
wer seinen Hörern deutsche Texte anbietet,<br />
muss schon einiges bieten, um nicht für zu<br />
leicht befunden zu werden – doch die Rein-<br />
Seite 32 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
hard Meys, die Heinz Rudolf Kunzes<br />
und die Klaus Hoffmanns sind rar<br />
gesät. Mit dem 28-jährigen Wahl-<br />
Berliners Falk (Plücker) legt jetzt einer<br />
sein zweites Album vor, bei dem<br />
sich das Zuhören lohnt, auch wenn es<br />
etwas dauert, bis man sich an seinen<br />
leicht schrägen Humor mit Tiefgang<br />
gewöhnt hat, bis man Zeilen wie<br />
„Der Tag war beschissen, die Nacht<br />
wird nicht besser, der Koffer voll<br />
Sorgen wird fetter und fetter” richtig<br />
einordnen kann. Musikalisch pendelt<br />
MAMA zwischen Singer/Songwriter-<br />
Folk, leichtfüßigem Pop und Chanson,<br />
bietet die passende Untermalung<br />
für diese Art von Lyrik.<br />
(Ahuga!/Alive, 2014, 18/43:00) us<br />
EROS RAMAZZOTTI<br />
30<br />
1984, also<br />
vor 30 Jahren,<br />
tauchte ein gerade<br />
mal 20-jähriger<br />
römischer<br />
Beau mit der<br />
Single “Terra<br />
Promessa” wie ein Wirbelsturm aus<br />
dem Nichts in der Öffentlichkeit auf,<br />
sei<strong>the</strong>r ist Eros Ramazzotti der Inbegriff<br />
für den modernen italienischen<br />
Cantau<strong>to</strong>re. Diesen Umstand nimmt<br />
Ramazzottis Plattenfirma, schließlich<br />
steht die Weihnachtszeit und damit die<br />
große Geschenke-Hatz vor der Tür,<br />
zum Anlass, um den Planeten mit einer<br />
weiteren Hit-Kollektion ihres Vorzeige-<br />
Italieners zu beglücken. Die limitierte<br />
Deluxe-Edition, schmuck aufgemacht<br />
und zu einem Portemonnaie-freundlichen<br />
Preis erhältlich, wartet mit drei<br />
Silberlingen sowie einem hübschen<br />
32-Seiten-Booklet auf des Käufers<br />
Gunst. Auf den ersten beiden CDs sind<br />
die 30 größten Eros-Hits chronologisch<br />
geordnet versammelt, inklusive<br />
sämtlicher Duettpaarungen. Die dritte<br />
Scheibe enthält 14 teilweise rare Bonus-Tracks,<br />
Remixe und Hitversionen<br />
auf Spanisch und Portugiesisch. Nett!<br />
(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
15/72:23, 15/63:12, 14/59:42) mfg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BACKLINE – THE ORIGINAL<br />
SINGLES VOLUME 279<br />
Erster Nachfolger (ein weiterer<br />
kommt Anfang 2015) der Sammlung<br />
AMERICAN RECORDINGS<br />
(FIRST & EARLIES) – THE ORI-<br />
GINAL SINGLES VOLUME 270<br />
(s. GT 5/2014, S. 39). Erneut werden<br />
frühe(st)e Heldentaten – und sehr<br />
wenige unbeholfene Ausrutscher –<br />
von späteren Rock- und Popstars der<br />
ersten Liga präsentiert, deren archivarischer<br />
Wert nicht hoch genug eingeschätzt<br />
werden kann. Link Wray,<br />
Randy Newman, George Benson,<br />
Marty Balin (Jefferson Airplane), Otis<br />
Redding, Willie Nelson, Johnny Winter,<br />
Doug Sahm und Trini Lopez seien<br />
stellvertretend genannt. Hinzukommen<br />
auch fähige Zweitligisten wie R.<br />
Dean Taylor, Donna High<strong>to</strong>wer, Ray<br />
Sawyer (Dr. Hook) und Billy Pres<strong>to</strong>n<br />
sowie Acts, die unter anderem Namen<br />
durchstarteten wie die Nite Hawks<br />
(= <strong>The</strong> Crusaders), Stewart Four (=<br />
Sly S<strong>to</strong>ne), Royals (= Larry Coryell),<br />
Hawketts (= Neville Bro<strong>the</strong>rs) und<br />
Jaguars (= Charlie Daniels). Erfreulicherweise<br />
wurde auch an die Fans<br />
des Garagen-Rock gedacht, mit Dick<br />
Marsh, der zu Sky Saxon (<strong>The</strong> Seeds)<br />
mutierte, und Larry Tamblyn, der mit<br />
den Standells reüssierte. Und der gute<br />
alte Ike Turner ließ es sich 1959 nicht<br />
nehmen, als Icky Renrut anzutreten.<br />
Zu hören ist eine prima Mischung aus<br />
rock’n’rolligen Vokalkünsten, strammen<br />
Instrumentals, diversen Black-<br />
<strong>Music</strong>-Ausformungen und leckerleichtfüßigem<br />
Pop.<br />
(Backline/DA <strong>Music</strong>, 2014,<br />
25/56:26 + 25/59:44) hjg<br />
BRYAN FERRY<br />
AVONMORE<br />
Gleich vorneweg:<br />
Das mittlerweile<br />
14.<br />
Solo-Album<br />
des früheren<br />
Roxy-<strong>Music</strong>-<br />
Sängers ist ein<br />
typisches Bryan-Ferry-Werk. Mit den<br />
Jazzausfügen der letzten Jahre hat<br />
AVONMORE rein gar nichts zu tun<br />
– und das ist auch gut so. Denn Fans<br />
lieben Ferrys Schaffen aufgrund der<br />
dichten und schwelgerischen Synthie-<br />
und Gitarrensounds à la “Don’t<br />
S<strong>to</strong>p <strong>The</strong> Dance” und “Slave To<br />
Love”. Dafür hat der Künstler wieder<br />
auf alte Musikgefährten wie Nile<br />
Rodgers, Johnny Marr und Marcus<br />
Miller zurückgegriffen und – typisch<br />
– bekannte Gäste wie Flea, Mark<br />
Knopfler und Maceo Parker eingeladen.<br />
Und es wäre kein klassisches<br />
Ferry-Album, wenn es nicht auch die<br />
eine oder andere Cover-Version gäbe.<br />
Dieses Mal müssen Stephen Sondheims<br />
<strong>Music</strong>al stück “Send In <strong>The</strong><br />
Clowns” und “Johnny And Mary”<br />
von Robert Palmer herhalten. Mit<br />
dem neuen Werk erfindet Ferry sich<br />
nicht neu, doch solange ihm zehn solch<br />
ausgesprochen angemessen produzierte<br />
und gut durchkomponierte<br />
Pop-Perlen gelingen wie bei AVON-<br />
MORE, darf Ferry einfach Ferry sein.<br />
(BMG/Rough Trade, 2014,<br />
10/43:27) an<br />
JOHNNY TILLOTSON<br />
TRAVELIN’ ON FOREIGN<br />
GROUNDS<br />
Ja, die 60er waren schon ein ganz<br />
besonderes Jahrzehnt. Als Johnny<br />
Tillotson 1964 seinen Vertrag bei<br />
MGM unterschrieb, war er schon<br />
ein erfolgreicher Musiker: Zwischen<br />
1959 und 1963 lieferte er<br />
für Cadence Records Pop-Hits am<br />
Fließband, sein Markenzeichen war<br />
sanfter Pop mit einem Hauch Country.<br />
Bei MGM sah man für diesen<br />
Stil Potenzial auch außerhalb der<br />
USA, und so nahm Tillotson zwischen<br />
1964 und 1966 zahlreiche<br />
seiner Hits in anderen Sprachen auf,<br />
Pop<br />
darüber hinaus entstand auch noch<br />
eine Handvoll Originalaufnahmen,<br />
von denen es zuvor keine englische<br />
Version gab. TRAVELIN’ ON FO-<br />
REIGN GROUNDS versammelt all<br />
diese Songs, die er in Deutsch, Italienisch,<br />
Spanisch und Japanisch aufgenommen<br />
hat, darunter natürlich<br />
auch seine großen Hits wie “Worried<br />
Guy”, “She Understands Me” und<br />
“Talk Back Trembling Lips”. Klasse<br />
Raritäten, deren Geschichte man im<br />
dicken, herrlich bebilderten Booklet<br />
ausführlich nachlesen kann.<br />
(Bear Family, 2014, 24/60:06) us<br />
STEREO MC’S<br />
COLLECTED<br />
Die<br />
meisten<br />
dürften Stereo<br />
MC’s von ihren<br />
Dancefloor-<br />
und Radiohits<br />
“I’m A Believer”,<br />
“Elevate<br />
My Mind”, “Connected” und “Step<br />
It Up” her kennen. Dabei sollte man<br />
nicht den Fehler machen, die britische<br />
Hip-Hop-Band allein auf diese zu reduzieren.<br />
Denn die schon 1985 gegründete<br />
Formation hat mit SUPER-<br />
NATURAL (1990), CONNECTED<br />
(1992) und DEEP DOWN DIRTY<br />
(2001) auch durchweg hervorragende<br />
Alben und mit “On 33” und “What Is<br />
Soul” auf dem Debüt 33 45 78 zwei<br />
der besten HipHop-Tracks überhaupt<br />
herausgebracht. Die Band verstand<br />
es von Beginn an, in ihren an Sly<br />
& Family S<strong>to</strong>ne geschulten funkigsouligen<br />
Groove zeitgemäße Dance-<br />
Genres wie Urban und Trip-Hop einfließen<br />
zu lassen. Wer in das Schaffen<br />
der Stereo MC’s eintauchen möchte,<br />
bekommt nun mit COLLECTED die<br />
ultimative Werkschau, die sämtliche<br />
sieben Studio-Alben, eine CD mit<br />
Remixes und eine weitere mit neuen,<br />
schwer zu findenden und bislang ungehörten<br />
Schätzen umfasst. Dass die<br />
Band auch ein ungemein guter Live-<br />
Act ist, der im Gegensatz zu den meisten<br />
HipHoppern schon früh auf ein<br />
echtes Schlagzeug zurückgriff, zeigt<br />
schließlich eine Konzert-DVD. Dazu<br />
gibt es ein 32-seitiges Booklet mit<br />
ausführlichem Interview, Bildmaterial,<br />
aber leider nur minimalen Informationen<br />
zu den Tracks.<br />
(Universal, 2014, 10 CDs + DVD) an<br />
CLAUDIA BRÜCKEN<br />
WHERE ELSE<br />
Für ihr drittes Solo-Album WHERE<br />
ELSE hat sich Claudia Brücken John<br />
Williams (u.a. Housemartins, Proclaimers)<br />
als Co-Au<strong>to</strong>r und Produzent ins<br />
Boot geholt. Ein geschickter Schachzug,<br />
denn so wurde WHERE ELSE<br />
zu einer weniger elektronischen, geerdeteren<br />
und ehrlicheren Platte. Man<br />
erlebt Brücken im Singer/Songwriter-<br />
Stil, folkig angehaucht, in der Produktion<br />
beinahe minimalistisch – und es<br />
steht ihr verdammt gut. Ohne jegliche<br />
Berührungsängste verlässt sie ihre<br />
gewohnten Gefilde und erfindet sich<br />
GENESIS PUR:<br />
ZUM ERSTEN MAL WIRD<br />
DIE KULT-LIVEAUFNAHME<br />
“THREE SIDES LIVE”<br />
ALS OFFIZIELLE DVD<br />
UND ENDLICH AUCH AUF<br />
BLU-RAY VERÖFFENTLICHT.<br />
AB SOFORT<br />
ERHÄLTLICH ALS<br />
DVD &<br />
BLU-RAY<br />
DIE ERSTE OFFIZIELLE<br />
STORY-OF GENESIS<br />
„SUM OF THE PARTS“<br />
ENTSTANDEN DURCH MITHILFE UND<br />
BEITRÄGE ALLER BANDMITGLIEDER<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33
CD<br />
REVIEWS<br />
neu: „Wohin als nächstes? Was könnte ich<br />
jetzt ausprobieren? Der Titel passt einfach<br />
zu mir.” WHERE ELSE erzählt vom Finden<br />
und Verlieren, vom Loslassen und Innehalten.<br />
Inspiriert von Künstlern wie Lou<br />
Reed hat Claudia Brücken ihre Art, Songs<br />
zu schreiben, überdacht und dem Gefühl der<br />
neuen Platte angepasst. Eine Punktlandung.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
11/39:53) pk<br />
THE HOLLIES<br />
50 AT FIFTY<br />
Die Klasse der<br />
Hollies wurde lange<br />
nicht entsprechend<br />
gewürdigt,<br />
doch spätestens<br />
2010, als sie in<br />
die Rock’n’Roll<br />
Hall Of Fame aufgenommen wurden, sollte<br />
sich dieses <strong>The</strong>ma erledigt haben. Dieses Jahr<br />
können sie ihr 50-jähriges Jubiläum feiern, im<br />
Januar 1964 debütierten Allan Clark, Bobby<br />
Elliott, Tony Hicks, Graham Nash und Eric<br />
Haydock mit STAY WITH THE HOLLIES,<br />
mit dem es für sie gleich bis auf Platz 2 in den<br />
britischen Charts ging. Klar ist so ein Jubiläum<br />
der richtige Anlass, auf vergangene Zeiten<br />
zurückzublicken, die Dreifach-CD 50 AT FIF-<br />
TY lässt in dieser Hinsicht kaum Wünsche offen.<br />
Angefangen von ihrer ersten Single “(It<br />
Ain’t That) Just Like Me” bis zum brandneu<br />
eingespielten Song “Skylark” geht es in<br />
chronologischer Reihenfolge durch 50 Jahre<br />
Hollies. Erstklassiger Harmoniegesang wie in<br />
“Carrie Anne”, “<strong>The</strong> Air That I Brea<strong>the</strong>” oder<br />
“He Ain’t Heavy He’s My Bro<strong>the</strong>r”, Country-<br />
Rockiges wie “Long Cool Woman (In A Black<br />
Dress)”, Smash-Hits wie “Bus S<strong>to</strong>p” und “On<br />
A Carousel”, Cover-Versionen wie Emmylou<br />
Harris’ “Boulder To Birmingham” und Bruce<br />
Springsteens “4th Of July Asbury Park (Sandy)”<br />
und Live-Aufnahmen wie “Too Young<br />
To Be Married” sowie “<strong>The</strong>n, Now Always<br />
(Dolphin Days)” – alles dabei!<br />
(Parlophone/Warner, 2014, 20/52:50,<br />
16/65:07, 14/56:21) tk<br />
DEXYS<br />
NOWHERE IS HOME<br />
Zwischen 1980 und 1985 gehörten Dexys<br />
Midnight Runners aus Birmingham zum<br />
Originellsten, was die damals florierende<br />
britische New-Wave-Szene im Angebot hatte.<br />
Die „Runners” waren außergewöhnlich,<br />
weil sie mit New Wave musikalisch nicht<br />
wirklich etwas zu tun hatten, also nichts mit<br />
gelacktem Pop à la Duran Duran oder düsterem<br />
Goth à la <strong>The</strong> Cure. Stattdessen setzte<br />
die mal drei-, mal 13-köpfige Formation auf<br />
einen mitreissenden Mix aus Celtic Soul,<br />
Post-Punk, British Folk und New Romantic.<br />
Nukleus war der extravagante Sänger und<br />
Texter Kevin Rowland, der trotz obsessiver<br />
Lebensweise die Zügel des Projekts straff in<br />
Händen hielt. Nach fünf Jahren und drei exzellenten<br />
Alben war Schluss mit der Gruppe<br />
– ehe sie im Sommer 2012, den Bandnamen<br />
auf Dexys verschlankt, dank des fulminanten<br />
Meisterwerks ONE DAY I’M GOING TO<br />
SOAR völlig überraschend wieder ganz<br />
oben im Pop-Olymp angekommen war. Es<br />
folgten im vergangenen Jahr frenetisch bejubelte<br />
Auftritte im Londoner Duke Of York’s<br />
<strong>The</strong>atre. Diese Gastspiele wurden mitgeschnitten,<br />
daraus entstand NOWHERE IS<br />
HOME, das in unterschiedlichen Formaten<br />
vorliegt: Als 3-CD-Box, 2-DVD-Ausgabe,<br />
4-LP-Version oder Deluxe-Boxset, in dem<br />
neben den drei CDs und 2 DVDs ein 24-seitiges<br />
Booklet sowie die remasterte Version<br />
von ONE DAY I’M GOING TO SOAR zu<br />
finden sind. Für den Dexys-Anhänger fällt<br />
die Kaufentscheidung leicht: Wer sich komplett<br />
in den pompösen Mikrokosmos dieser<br />
Ausnahmeformation hineinfallen lassen<br />
möchte, kommt um die Luxusausgabe nicht<br />
herum. Wenn Rowland & Co. auf der Bühne<br />
agieren, ist das mehr als ein normales Rockkonzert:<br />
Drama, <strong>The</strong>atralik, Eleganz, Liebesbeschwörungen,<br />
alles an Bord. Großes Kino!<br />
(Absolute Dexys/Rough Trade, 2014) mfg<br />
GEORGE HARRISON<br />
THE APPLE YEARS 1968–75<br />
Natürlich ist seine<br />
Dreifach-LP<br />
ALL THINGS<br />
MUST PASS<br />
immer noch das<br />
Maß der Dinge,<br />
weder zuvor<br />
noch hdanach wurde Harrisons Musik so exzessiv<br />
überbordend angerichtet, kein anderes<br />
Solowerk Harrisons konnte hier qualitativ<br />
mithalten. Doch der Reihe nach: Parallel zu<br />
den Auflösungserscheinungen der Beatles<br />
war Harrison 1968 der Erste der Fab Four,<br />
der mit WONDERWALL MUSIC ein Solo-<br />
Album vorlegte. Im Soundtrack zu einem<br />
britischen Film gab er sich experimentell,<br />
Banjo, <strong>Music</strong>-Hall-Songs und eine musikalische<br />
Reise nach Indien inklusive – auch<br />
prominente Mitmusiker wie Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />
Ringo Starr, Tony Ash<strong>to</strong>n und Peter Tork<br />
konnten diesen abenteuerlichen Mix nicht<br />
retten. Nicht viel genießbarer dann ELEC-<br />
TRONIC SOUND, veröffentlicht im Mai<br />
1969. Zusammen mit dem kalifornischen<br />
Musiker Bernie Krause (und dessen Moog-<br />
Syn<strong>the</strong>sizer ...) gibt es darauf genau das<br />
zu hören, was der Titel sagt: elektronische<br />
Klänge. Im November 1970 kam dann ALL<br />
THINGS MUST PASS heraus, ein ebenso<br />
unerwartetes wie für sich stehendes Highlight,<br />
hier als Doppel-CD dabei, leider nicht<br />
in der 2001 veröffent lichten, wesentlich ausgewogener<br />
klingenden Jubiläums-Edition.<br />
Musikalisch bergab ging es dann wieder mit<br />
dem 1973er LIVING IN THE MATERIAL<br />
WORLD – negativer Höhepunkt das grausame<br />
Cover von “Bye, Bye, Love” –, mit<br />
DARK HORSE aus dem Jahr 1974 sowie<br />
mit dem letzten Album für Apple, EXTRA<br />
TEXTURE (READ ALL ABOUT IT) ein<br />
Jahr später. Klasse hingegen die Gestaltung<br />
dieser Box: Klappt man die stirnseitige<br />
Klappe nach oben, hat man Zugriff auf die<br />
Vinyl-Replica-CDs, die wie Schubladen angeordnet<br />
sind. Auch das Hochglanzbooklet<br />
lässt keine Wünsche offen, auf der knapp<br />
40-minütigen DVD gibt es ein kurzes Feature<br />
über Harrisons APPLE YEARS 1968–<br />
75, Videos, Promoclips und Ausschnitte von<br />
Live-Auftritten.<br />
(Apple/Universal, 2014, 7 CDs & DVD) tk<br />
PAOLO CONTE<br />
SNOB<br />
Auf den 15 Liedern von SNOB, seinem aktuellen,<br />
24. Studio-Album, tut der italienische<br />
Cantau<strong>to</strong>re-Altmeister Paolo Conte nichts,<br />
was er nicht schon auf seinen Vorgängerwerken<br />
getan hätte: Böse Geister der Moderne<br />
vertreiben und der Welt eine Handvoll neuer<br />
Geschichten abtrotzen. Auch musikalisch<br />
hat sich nicht viel geändert: Conte bevorzugt<br />
Musik längst vergessener Epochen, er frönt<br />
dem Jazz und Blues, hier ein Tangosprengsel,<br />
da ein Swingzitat, die Folklore seiner<br />
norditalienischen Heimat darf nicht ganz<br />
fehlen, das Chansonhafte ebenso wenig,<br />
der Bebop und das Afrikanische auch nicht.<br />
Hauptsache, es klingt nach Bar, nach fässerweise<br />
Schnaps und nach kilometerweise<br />
Zigaretten, nach Morgengrauen, nach Gänsehaut<br />
in melancholischem Ambiente. Nach<br />
Conte eben. Nicht mehr. Aber garantiert<br />
auch nicht weniger.<br />
(Emarcy/Universal, 2014,<br />
15/49:32) mfg<br />
DAVID BOWIE<br />
SOUND + VISION<br />
„David Bowie Is...”<br />
ja, wer eigentlich?<br />
Bis zum 24. August<br />
diesen Jahres versuchte<br />
die gleichnamige<br />
Ausstellung in<br />
Berlin, dieser Frage<br />
Antwort t zu bieten. David Bowie ist ... Eine<br />
Stilikone? Definitiv. Ein Visionär? Ebenfalls.<br />
Die beste Antwort scheint jedoch zu sein:<br />
„David Bowie is not afraid.” Kaum ein anderer<br />
Künstler hat es geschafft, scheinbare<br />
Grenzen so konsequent zu ignorieren und zu<br />
überschreiten, sowohl musikalisch als auch<br />
technisch als auch in seinem Erscheinungsbild.<br />
Prinzipiell am Puls der Zeit und dieser<br />
oft einen Schritt voraus, veröffentlicht er<br />
nun mit SOUND + VISION das Beste aus<br />
25 Jahren (1969–1994), die Glanzstücke von<br />
insgesamt 21 Alben. Aber David Bowie ist<br />
auch niemand, der dem Wunsch des Labels,<br />
mal eben lieblos ein Best-Of rauszubringen,<br />
einfach so nachkommt. So schließt die<br />
Sammlung auch rare B-Seiten und andere<br />
Kuriositäten ein [wie “Helden” die deutsche<br />
Version von “Heroes”, “<strong>The</strong> Wild-Eyed Boy<br />
From Freecould”, “Cat People (Putting Out<br />
Fire)”]. Im Booklet bekommt man genau<br />
das, was man sich wünscht, viele Fo<strong>to</strong>s und<br />
einen Ausflug hinter die Kulissen mit Kurt<br />
Loder. Die Collection bringt genug Hits, um<br />
zu kommen, und genug Neues, um zu bleiben.<br />
Ganz David Bowie eben.<br />
(Parlophone/Warner, 2014, 4 CDs,<br />
70/4:57:39) pk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
THE ART OF McCARTNEY<br />
Keine Frage, die Liste der Künstler, die Paul<br />
McCartney auf THE ART OF McCART-<br />
NEY die Ehre erweisen, ist ebenso lang wie<br />
eindrucksvoll. Und natürlich kann man lange<br />
darüber streiten, wer davon dieser ehrenvollen<br />
Aufgabe gerecht wird und wer nicht.<br />
Entstanden ist dieses Projekt auf Initiative<br />
von Ralph Sall, einen in Los Angeles lebenden<br />
Produzenten sowie Beatles- und McCartney-Fan,<br />
der mit Musikern aus McCartneys<br />
Band die Basistracks einspielte. Dann gingen<br />
die Bänder in Studios rund um die Welt, wo<br />
die zahlreichen namhaften Stars ihre Beiträge<br />
hinzufügten. Am Ende reichte der Platz<br />
einer CD gar nicht aus, auf zwei Discs finden<br />
sich Bob Dylan (“Things We Said Today”)<br />
neben Willie Nelson (“Yesterday”), Kiss<br />
(“Venus And Mars”) neben Heart (“Band On<br />
Pop<br />
<strong>The</strong> Run”) und Brian Wilson (“Wanderlust”)<br />
neben Barry Gibb (“When I’m 64”). Klasse<br />
auch Allen Toussaints “Lady Madonna”, Billy<br />
Joels “Live And Let Die” oder “<strong>The</strong> Long<br />
And Winding Road” von Cat Stevens alias<br />
Yusuf. Doch was kann man bei solchen Vorlagen<br />
schon falsch machen ...<br />
(Arctic Poppy/Rough Trade,<br />
2014, 17/66:59, 17/57:36) us<br />
STEVIE NICKS<br />
24 KARAT GOLD – SONGS<br />
FROM THE VAULT<br />
F l e e t w o o d - M a c -<br />
Frontfrau<br />
Stevie<br />
Nicks hat in ihrem<br />
Archiv gewühlt und<br />
Erstaunliches zutage<br />
gefördert: Songs, die<br />
sie zwischen 1969<br />
und 1995 geschrieben hat und die nach ihren<br />
Worten „eine Chronik der Liebe” darstellen.<br />
Mit Hilfe von Produzent Dave Stewart (Eurythmics)<br />
und namhaften Studio musikern<br />
und Tom Pettys Heartbreakers hat sie den<br />
zeitlos guten Songs ein ebenso zeitloses<br />
wie modernes Soundgewand verpasst. Die<br />
Suche wie das nachträgliche Tüfteln haben<br />
sich wahrhaft gelohnt – dieser Mischung<br />
aus rockigen, bluesigen, poppigen und balladesken<br />
Liedern kann man sich nicht entziehen.<br />
An deren Qualität kann es nicht gelegen<br />
haben, dass sie so lange ungehört vor<br />
sich hinschlummerten! Sie haben ebenso<br />
Klasse wie die Frau, die sie geschaffen hat<br />
und beeindruckend interpretiert. Vielleicht<br />
gibt’s ja noch mehr davon?!<br />
(Reprise/Warner, 2014, 14/63:51) pro<br />
UDO JÜRGENS UND SEINE<br />
GÄSTE<br />
MITTEN IM LEBEN –<br />
DAS TRIBUTE ALBUM<br />
Seinen 80. Geburtstag nahm das ZDF zum<br />
Anlass, Udo Jürgens im Rahmen einer großen<br />
Geburtstagsgala zu gratulieren. Zahlreiche<br />
musikalische Gäste sind in der im<br />
Ok<strong>to</strong>ber ausgestrahlten Show aufgetreten<br />
und haben dabei die bekanntesten Lieder<br />
von Udo Jürgens in ihren persönlichen Versionen<br />
präsentiert. Mit dabei waren Chris<br />
de Burgh, Annett Louisan, Helene Fischer,<br />
David Garrett, Christina Stürmer, Tim<br />
Bendzko, Santiano, Ot<strong>to</strong> Waalkes, LaBrass-<br />
Banda, Schiller, Yvonne Catterfeld und Jamie<br />
Cullum. MITTEN IM LEBEN – DAS<br />
TRIBUTE ALBUM bietet all diese live dargebrachten,<br />
musikalischen Geburtstagsgrüße,<br />
dazu gibt es auf einer zweiten CD noch<br />
die Jürgens-Originale zu hören. Von “Merci<br />
Cherié” über “Griechischer Wein” bis zu<br />
“Ich war noch niemals in New York” einen<br />
klasse Streifzug durch seine lange Karriere.<br />
Ohne Zweifel eine Geburtstagsparty der<br />
Extraklasse, Genre-übergreifend und voller<br />
musikalischer Überraschungen, die einen<br />
der größten Musiker unserer Zeit auf ganz<br />
besondere Weise ehrt.<br />
(Ariola/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
11/66:43, 16/59:09) us<br />
FUNNY VAN DANNEN<br />
GEILE WELT<br />
Das Geheimnis seiner guten Laune verrät<br />
Funny van Dannen in Track Nummer Fünf:<br />
„Lebensbejahend” heißt dieser, und wer<br />
zuhört, erkennt schnell, dass der Sänger<br />
Seite 34 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
und Liedermacher mit niederländischen<br />
Wurzeln aus allem noch etwas Positives<br />
macht. So ist es auch zu erklären, dass<br />
sich die lakonisch fatalistische Sichtweise<br />
auf die Welt, mit der van Dannen seine<br />
Lieder ausstattet, auch nach 13 Alben<br />
noch interessant und kurzweilig ist. Musikalisch<br />
ist GEILE WELT verhältnismäßig<br />
bunt und vielschichtig arrangiert, alle<br />
Arten von Saiteninstrumenten, Piano, ein<br />
rumpelnder Bass, allerlei Schlagwerk und<br />
Hintergrundchöre, das war man von seinen<br />
bisherigen Werken so nicht gewohnt. Ein<br />
Sound, der den – immer noch unschlagbaren<br />
– Texten van Dannens noch eine<br />
weitere, richtig gute Facette hinzufügt.<br />
(JKP/Warner, 2014, 17/48:28) us<br />
SPANDAU BALLET<br />
THE STORY – THE VERY BEST OF<br />
Natürlich fragt sich<br />
der geneigte Konsument<br />
verwundert,<br />
warum von einer<br />
Formation, die als Inbegriff<br />
für die Dekade<br />
der 1980er Jahre<br />
steht und von der seit itknapp 30 Jahren kaum<br />
ein Lebenszeichen zu vernehmen war, eine<br />
weitere Best-Of-Compilation erscheint. Im<br />
Falle von Spandau Ballet gibt es allerdings<br />
einen Anlass: Vor kurzem kam eine – gelungene<br />
– Dokumentation über die Band<br />
namens „Soul Boys Of <strong>The</strong> Western World”<br />
heraus, daraufhin entschloss man sich,<br />
nochmals einen Überblick zu liefern, wie<br />
die erstaunliche Karriere der „White Soul-<br />
Boys From Soho” verlaufen ist. Selbstredend<br />
präsentieren sich auf THE STORY<br />
– THE VERY BEST OF die einschlägig<br />
bekannten Evergreens wie “True”, “Gold”<br />
oder die Edelschnulze “Through <strong>The</strong> Barricades”.<br />
Doch auf CD 2 finden sich eher<br />
unbekannte Singles, Remixe und Maxi-Versionen.<br />
Dazu gesellen sich drei brandneue<br />
Stücke, die sich nahtlos ins Spandau-Ballet-<br />
Gesamtwerk einfügen. Jedenfalls eine gelungene<br />
Compilation – aber jetzt wird es<br />
Zeit, dass dieses Quintett endlich wieder<br />
ein neues „richtiges” Stück Musik einspielt.<br />
(Rhino/Warner, 2014,<br />
19/80:57, 16/78:45) mfg<br />
HOLLY JOHNSON<br />
EUROPA<br />
15 Jahre ließ Holly Johnson sich nach seiner<br />
letzten Soloplatte Zeit, widmete sich seiner<br />
ursprünglichen Leidenschaft, der Malerei,<br />
studierte Kunst am Royal College Of Art<br />
und vergaß einen Moment, dass auch die<br />
Musik seine Liebe teilt. Genau 30 Jahre nach<br />
WELCOME TO THE PLEASUREDOME<br />
meldet sich Frankie-Goes-To-Hollywood-<br />
Sänger Holly Johnson nun mit EUROPA<br />
zurück, und man wird für seine Geduld belohnt.<br />
Elektronisch, sensibel, bodenständig<br />
erzählt er unbefangen Geschichten aus den<br />
letzten 15 Jahren, nimmt mit auf eine Reise,<br />
dem Herzen folgend, und überzeugt ganz in<br />
Holly-Johnson-Manier mit Popsongs, die solide,<br />
aber auf keinen Fall schlicht sind. Mit<br />
mildem Blick auf Zukunft, Gegenwart und<br />
Vergangenheit erlebt man einen erstaunlich<br />
positiven und gut gelaunten Holly, der das<br />
Leben als solches lieben gelernt hat.<br />
(Pleasuredome/Rough Trade,<br />
2014, 11/47:35) pk<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
THE FLAMING LIPS<br />
WITH A LITTLE HELP FROM MY<br />
FWENDS<br />
Oops, sie haben es wieder getan! Nachdem<br />
die Flaming Lips vor fünf Jahren bereits<br />
Pink Floyds DARK SIDE OF THE<br />
MOON dekonstruierten, knüpfen sie sich<br />
nun den nächsten Albumklassiker vor: SGT.<br />
PEPPER’S. Auf WITH A LITTLE HELP<br />
FROM MY FWENDS zerlegen sie das Beatles-Werk<br />
Track für Track, setzen die Songs<br />
neu zusammen und überführen sie in einen<br />
modernen Noise-, Psych- und Space-Rock-<br />
Kontext – mit allerlei Gefiepe, Gedröhn und<br />
Störgeräusch. Ähnlich wie schon DARK<br />
SIDE wird diese Generalüberholung die<br />
(Beatles-)Fangemeinde spalten. Lässt man<br />
sich aber darauf ein, ist man bass erstaunt<br />
über die Fülle von Ideen, die die Flaming<br />
Lips an den Tag legen. Beeindruckend zum<br />
Beispiel, was für einen Drive “Mr. Kite” entwickeln<br />
oder wie spacig “Within You Without<br />
You” klingen kann. Geholfen hat dem<br />
US-Quartett eine Reihe befreundeter Musiker,<br />
die “Fwends”, darunter Miley Cyrus<br />
(“Lucy In <strong>The</strong> Sky”), Moby, My Morning<br />
Jacket, J. Masics und Foxygen.<br />
(Bella Union/Pias, 2014, 13/51:26) frs<br />
PAVLOV’S DOG<br />
THE PEKIN TAPES<br />
Jetzt gibt’s aus den<br />
70ern von Pavlov’s<br />
Dog ebenso viele<br />
„Lost Records” wie<br />
reguläre Scheiben.<br />
Die<br />
US-Progger<br />
um<br />
Helium-Stimme<br />
David Surkamp brachten es damals auf<br />
zwei LPs, waren aber viel fleißiger, als dieser<br />
Output es vermuten lässt. THIRD (inoffiziell<br />
1977, 1980 als HAS ANYONE HERE<br />
SEEN SIEGFRIED?) dokumentierte, wie es<br />
weitergegangen wäre, hätte sich die Gruppe<br />
1977 nicht aufgelöst. Das Material auf THE<br />
PEKIN TAPES hingegen entstand zwei Jahre<br />
vor dem Debüt PAMPERED MENIAL. Die<br />
Band nahm es in einer Drei-Tage-Sause im<br />
Ok<strong>to</strong>ber 1973 in Eigenregie im Golden Voice<br />
Studio von Pekin, Illinois, auf. Das Master<br />
galt als verschollen, die einzige existierende<br />
Kopie tauchte allerdings dieses Jahr in einem<br />
Privatnachlass auf. Neben den Urversionen<br />
einiger Stücke des ’75er Debüts sind hier fast<br />
jazz-rockige Prog-Nummern zu hören, die<br />
eine bestens harmonierende Truppe mit einer<br />
unglaublichen Stilvielfalt zeigen. Drei Demos<br />
aus dem März 1973 runden den Nostalgie-<br />
Trip ab. Der Sound ist für eine mühselig restaurierte<br />
Uralt-Kopie hervorragend.<br />
(Rockville/Soulfood, 2014, 14/68:16) jub<br />
STEVE GUNN<br />
WAY OUT WEATHER<br />
Eine Perle psychedelischer Folk-Musik ist<br />
Steve Gunns WAY OUT WEATHER. Bekannt<br />
geworden als Gitarrist von Kurt Vile,<br />
hat Gunn seit 2007 sechs Solo-Alben veröffentlicht,<br />
wobei das neue Werk erst das<br />
zweite mit Band eingespielte ist. Beim Gesang<br />
mag der eine oder andere sich an Beck<br />
erinnert fühlen, nuschelt sich Gunn doch<br />
ähnlich wie der Americana-Vorreiter durch<br />
die acht zumeist über fünf Minuten langen<br />
Lieder. Die Songs glänzen vor allem durch<br />
das spannende, Mantra-artige Gitarrenspiel<br />
– man denke etwa an Tim Buckley in<br />
Rock<br />
der mittleren Phase (HAPPY/SAD, BLUE<br />
AFTERNOON) oder an Van Morrison bei<br />
ASTRAL WEEKS, ab und an schillern auch<br />
die Doors durch. Nicht die Songstruktur ist<br />
wichtig, sondern die Stimmung. Als bestes<br />
Beispiel hierfür sei der epische Schlusssong<br />
“Tommy’s Congo” ins Spiel gebracht, bei<br />
dem sich Gunn und seine Mitstreiter in einen<br />
Endlos-Groove steigern.<br />
(Paradise of Bachelors/Cargo,<br />
2014, 8/43:26) an<br />
SIMPLE MINDS<br />
BIG MUSIC<br />
Aus der Glasgower<br />
Punkband<br />
Johnny<br />
And <strong>The</strong> Self Abusers<br />
formten Sänger<br />
Jim Kerr und Gitarrist<br />
Charlie Burchill<br />
im November 1978<br />
die Simple Minds. Im Laufe ihrer ersten Alben<br />
eliminierten sie den Punk-Anteil immer<br />
mehr, bis sie dann bei hymnischem Rock<br />
landeten. 1984 <strong>to</strong>ppten sie mit SPARKLE<br />
IN THE RAIN das erste Mal die britischen<br />
Charts, in Deutschland gelang ihnen das<br />
1989 mit STREET FIGHTING YEARS.<br />
Nach einem leichten Durchhänger Anfang<br />
des neuen Jahrtausends bewiesen sie auf<br />
ihren letzten Werken – nach Rückbesinnung<br />
auf alte Stärken – wieder alte Klasse, auch<br />
BIG MUSIC reiht sich hier ein, wenngleich<br />
sie ihrem Sound für das neue Album einen<br />
neuen (leicht 80er-verdächtigen, oft elektronischen)<br />
Anstrich verpasst haben. Mit zwölf<br />
Tracks erscheint das Album mit dem Titel<br />
BIG MUSIC, der größere Bruder hört auf<br />
den Namen BIGGER MUSIC und liefert auf<br />
einer zweiten CD sechs weitere Songs, dazu<br />
ein Poster sowie eine DVD mit Video- und<br />
Livematerial.<br />
(Embassy Of <strong>Music</strong>/Warner, 2014,<br />
12/52:13) tk<br />
THE MAGIC NUMBERS<br />
ALIAS<br />
Das vierte Album des Quartetts aus London<br />
schleicht sich mit den sanften, aber schon<br />
gehaltvollen Aufwärmern “Wake Up” und<br />
“You Know” heimlich still und leise an, um<br />
danach mit zügigeren Ohrwürmern wie “Out<br />
On <strong>The</strong> Streets”, “Shot In <strong>The</strong> Dark”, “Black<br />
Rose” und weiteren moderaten Dränglern<br />
sowie klug in Szene gesetzten Mischungen<br />
und Varianten ein Ohrenschmaus-Album der<br />
Sonderklasse abzuliefern. In der Normalversion<br />
endet die Platte nach elf Tracks, aber<br />
es ist extrem empfehlenswert (die nicht viel<br />
teurere) Deluxe-Ausgabe mit 15 Liedern zu<br />
erwerben. Denn gerade die 9:25-Minuten<br />
von “Take A Chance/Enough” und der elegische<br />
Schlußpunkt “Throwing My Heart<br />
Away” haben es in sich. Dies ist mit jeder<br />
Menge Magie proppenvoll gefüllte Musik,<br />
die mit höchster Konzentration gehört werden<br />
will. Wer den Magic Numbers übertriebene<br />
Leisetreterei vorwirft, verkennt einfach<br />
den Reiz der zauberhaft perfekten Melodien,<br />
die zwischen Soft-Rock, milden Soul-<strong>Music</strong>-Anleihen<br />
und dezentester Psychedelia<br />
pendeln, ohne dass Stilbrüche oder Verwerfungen<br />
zu beklagen sind. Die Gruppe, die<br />
2005 mit weitaus rockigerer Musik startete,<br />
legt zweifellos den bisherigen Höhepunkt<br />
ihres Schaffens vor.<br />
(Caroline/Universal, 2014, 15/75:42) hjg<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 35
REVI<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
Rock<br />
KLAUS MAJOR HEUSER<br />
BAND<br />
57<br />
Mit Jahrgang 1957 in diesem Jahr 57 geworden,<br />
ist der Titel des zweiten Albums<br />
des einstigen Bap-Gitarristen und seiner<br />
aus dem gemeinsamen Blues-Projekt mit<br />
Richard Bargel hervorgegangenen Klaus<br />
„Major” Heuser Band rasch erklärt. Darauf<br />
finden sich elf Kompositionen aus der Feder<br />
des Bandleaders mit Texten von Sänger<br />
Thomas Heinen, die sich weitgehend<br />
unaufgeregt im Spannungsfeld von Rock<br />
und Americana bewegen und bei “Don’t<br />
Cross My Way” auch einmal einen Ausflug<br />
in den Blues unternehmen. Mit exzellenten<br />
Begleitmusikern eingespielt und bestens<br />
produziert, kommt das Ganze zudem bei<br />
aller musikalischen Bandbreite in einer<br />
Geschlossenheit daher, die sicherlich nicht<br />
ganz zu Unrecht vermuten lässt, dass der<br />
„Major” – um es in Abwandlung einer Textzeile<br />
aus “Verdamp lang her” zu formulieren<br />
– „jetz do ess, wo er hinjewollt hatt”.<br />
(<strong>The</strong> Record Company/Alive,<br />
2014, 11/59:29) ms<br />
GENESIS<br />
R-KIVE<br />
Mit dieser Dreifach-CD<br />
kann man<br />
die musikalische<br />
Laufbahn der Genesis-Musiker<br />
Peter<br />
Gabriel, Steve<br />
Hackett, Mike<br />
Ru<strong>the</strong>rford, Tony Banks und Phil Collins<br />
chronologisch verfolgen. Angefangen von<br />
ihren frühen Tagen, in denen sie zu Beginn<br />
der 70er Jahre als Genesis mit Songs<br />
wie “<strong>The</strong> <strong>Music</strong>al Box”, “<strong>The</strong> Cinema<br />
Show” und “Supper’s Ready” die Herzen<br />
der Prog-Rockfans höher schlagen ließen,<br />
geht es über Kostproben aus den ersten<br />
Solowerken von Peter Gabriel (“Solsbury<br />
Hill”), Tony Banks (“For A While”), Phil<br />
Collins (“In <strong>The</strong> Air Tonight”) und Steve<br />
Hackett (“Every Day”) in die 80er Jahre,<br />
als sich Genesis mit Alben wie ABACAB<br />
mehr in Richtung Pop orientierten und<br />
Mike Ru<strong>the</strong>rford seine Mike & <strong>The</strong> Mechanics<br />
(“Silent Running”) ins Leben rief.<br />
Mit Songs aus WE CAN’T DANCE geht<br />
es in die 90er Jahre, mit “Calling All Stations”<br />
vom gleichnamigen Album ist auch<br />
Ray Wilson als Genesis-Sänger vertreten;<br />
der jüngste Track, Tony Banks’ “Siren”,<br />
stammt aus dem April 2012. Alles in allem<br />
natürlich ein feiner Überblick – mehr leider<br />
aber auch nicht.<br />
(Virgin/Universal, 2014, 9/78:38,<br />
14/76:28, 14/79:19) us<br />
DENNIS DEYOUNG<br />
…AND THE MUSIC OF STYX<br />
LIVE IN LOS ANGELES<br />
Natürlich ist es absolut geil, Styx-Songs<br />
endlich wieder mit der Stimme von Dennis<br />
DeYoung zu hören. Und natürlich ist<br />
dieser Konzertmitschnitt aus Los Angeles<br />
ohne Fehl und Tadel: Die Songauswahl<br />
stimmt, DeYoung klingt wie zu seligen<br />
PIECES OF EIGHT-Zeiten, die Gitarristen<br />
Jimmy Leahey und August Zadra sind mit<br />
allen Wassern gewaschen, und das Publikum<br />
ist high vor Begeisterung. Und doch:<br />
Wenn DeYoung die Musik der einst von<br />
ihm mitgegründeten Band mit Mietmusikern<br />
vorträgt, hat das was von einer gehobenen<br />
Cover-Bandshow. Da hilft es auch<br />
nicht, dass Zadras Organ dem von Tommy<br />
Shaw zum Verwechseln ähnlich klingt.<br />
Im Gegenteil: Die Sehnsucht nach einer<br />
intakten Styx-Mannschaft, die alle wichtigen<br />
Mitglieder vereint, wird dadurch nur<br />
größer. Und so verbreitet dieses Konzert<br />
vor allem Wehmut. Aber der gibt man sich<br />
manchmal ja auch gern hin.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />
9/42:47, 8/59:50) jub<br />
STERN MEISSEN<br />
DIE GRÖSSTEN HITS<br />
Die Stern Combo<br />
Meißen (das Combo<br />
kann man wahlweise<br />
weglassen) ist<br />
ein Urgestein in der<br />
ostdeutschen Rock-<br />
aktuell<br />
landschaft,<br />
feiert i t die Formation um Bandgründer Martin<br />
Schreier ihr 50-jähriges Bestehen. Sony<br />
<strong>Music</strong>, der Rechteverwalter des ehemaligen<br />
DDR-Labels Amiga, würdigt dieses seltene<br />
Jubiläum mit einer weiteren Hitkopplung.<br />
Sie unterscheidet sich dabei angenehm von<br />
den bisherigen, mehr noch, die größten Hits,<br />
wie es der CD-Titel verspricht, sind hier<br />
gar nicht zu finden. Zumindest nicht alle,<br />
denn der Fokus liegt eindeutig und glücklicherweise<br />
auf der jetzigen Besetzung. Die<br />
großen Erfolgsjahre mit Reinhard Fißler (in<br />
den Siebzigern) und IC Falkenberg (in den<br />
Achtzigern) werden mit nur sieben Songs<br />
flankiert, die anderen neun bieten dem Neuzugang<br />
Manuel Schmid reichlich Podium.<br />
Der neue Sänger, der 20 Jahre jünger ist als<br />
seine Band, macht mit jedem Ton deutlich,<br />
dass mit Stern Combo Meißen weiterhin zu<br />
rechnen ist.<br />
(Amiga/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 16/79:11) che<br />
PRIMUS<br />
PRIMUS & THE CHOCOLATE<br />
FACTORY<br />
Erinnert sich noch jemand an “<strong>The</strong> Candy<br />
Man”? 1972 hatte Sammy Davis Jr. mit diesem<br />
Song, den er selbst „zu zuckrig” fand,<br />
seinen einzigen US-Nummer-Eins-Hit.<br />
Das Lied stammte aus dem Soundtrack des<br />
Films „Charlie und die Schokoladenfabrik”<br />
(1971) mit Gene Wilder als Hauptdarsteller.<br />
Der große Erfolg des 2005er Remakes<br />
mit Johnny Depp in der Hauptrolle hat den<br />
älteren Streifen ein wenig in Vergessenheit<br />
geraten lassen. Gut in Erinnerung behalten<br />
hat ihn jedoch Les Claypool, Sänger, Bassist<br />
und Kopf der US-Alternative-Rockband<br />
Primus. Zusammen mit seinen Mitstreitern<br />
Larry LaLonde (g) und Tim Alexander (dr)<br />
hat er nun den kompletten Soundtrack für<br />
PRIMUS & THE CHOCOLATE FACTO-<br />
RY, das achte Studio-Album der Band, auseinandergenommen<br />
und in typisch Primusartiger<br />
Weise neu zusammengesetzt. Die<br />
Songs, inklusive “Candy Man”, haben nun<br />
überhaupt nichts mehr zuckersüß Schmachtendes<br />
an sich. Nein, da rockt, rumpelt und<br />
poltert es, dass es eine wahre Freude ist.<br />
Man fühlt sich an <strong>The</strong> Residents, Frank<br />
Zappa oder Tom Waits erinnert. Herb-bittere<br />
Schokolade – aber sehr gut!<br />
(Pias/Rough Trade, 2014,<br />
14/40:22) frs<br />
FOOTSTEPS<br />
RESTRINGED<br />
Das Trio Footsteps aus Leipzig <strong>to</strong>urte in<br />
letzter Zeit mit Größen wie Ten Years After,<br />
Walter Trout oder Henrik Freischlader.<br />
Auch auf ihrer dritten CD präsentieren die<br />
Mannen um Sänger und Gitarrist Lucas<br />
Fiege einen knochentrockenen Blues-Rock,<br />
der seine Basis in den 70er Jahren hat.<br />
Nicht umsonst nennen die Jungs Bands wie<br />
Free, Led Zeppelin, Hendrix, Cream oder<br />
die Allman Bro<strong>the</strong>rs Band als Inspiration.<br />
Eine beweglich-pumpende Bassgitarre sowie<br />
groovend-treibende Drums legen die<br />
Basis für ausschweifende Gitarrensolos.<br />
Auch Fieges Gesang kann sich durchaus<br />
hören lassen, so dass auch Songs von nahezu<br />
zehn Minuten die Hörer vor den Boxen<br />
halten. Eine kurzweilige Scheibe, die Lust<br />
auf ein Konzert der Drei macht.<br />
(Kick <strong>The</strong> Flame/Broken Silence, 2014,<br />
12/73:12) rg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
LIGHT MY FIRE – A CLASSIC<br />
ROCK SALUTE TO THE DOORS<br />
Addiert man die<br />
Zahl der hier mitwirkenden<br />
Classic-<br />
Rockstars,<br />
kommt<br />
man glatt auf zwei<br />
Schulklassen. Eine<br />
kleine Auswahl:<br />
Leslie West, Brian Auger, Larry Coryell,<br />
Joe Lynn Turner, Chris Spedding, Edgar<br />
Winter, Keith Emerson, Todd Rundgren,<br />
Ian Gillan, Rick Wakeman, Pat Travers ...<br />
sie alle werfen, geleitet und begleitet von<br />
Bill Sherwood (Bass und Produzent) und<br />
Scott Connor (Schlagzeug), all ihr Können<br />
als Vokalisten, Saitengreifer und Tastendrücker<br />
in die Waagschale, um den Doors Tribut<br />
zu zollen. Dass sie sich dafür die besten<br />
und bekanntesten Doors-Lieder aussuchten,<br />
lag auf der Hand. Auch gab sich deutlich<br />
hörbar niemand der Illusion hin, die längst<br />
zu Klassikern gereiften Originale noch<br />
übertreffen zu können. Statt sklavischer<br />
Nachahmung gibt es (fast durchweg) gut<br />
anhörbare Fassungen mit eigener Note<br />
und Würzung oder leicht veränderten Arrangements.<br />
Die besten Tracks sind “L.A.<br />
Woman” (Jimi Jamison, Patrick Moraz, Ted<br />
Turner), “Riders On <strong>The</strong> S<strong>to</strong>rm” (Joe Lynn<br />
Turner, Tony Kaye, Steve Cropper), “Touch<br />
Me” (Robert Gordon) und “Light My Fire”<br />
(Ian Gillan, Rick Wakeman, Steve Howe).<br />
Ein klarer Fall von Überforderung liegt<br />
zum Glück nur einmal vor: Pat Travers und<br />
Jimmy Greenspoon bekommen “<strong>The</strong> End”<br />
nicht in einen brauchbaren Griff.<br />
(Cleopatra/H’Art, 2014, 16/76:16) hjg<br />
HERMAN RAREBELL &<br />
FRIENDS<br />
HERMAN’S SCORPIONS<br />
SONGS<br />
Das perfekte Ergänz ungsprogramm zu<br />
ACOUSTIC FEVER (2013) liefert Schlagzeuger<br />
Herman Rarebell mit HERMAN’S<br />
SCORPIONS SONGS: Er hat dieselben<br />
13 Songs nach den ausgestöpselten Fassungen<br />
nun elektrisch eingespielt – und er<br />
überzeugt. Die insgesamt meist leicht von<br />
den Originalen variierenden Nummern<br />
haben in diesen Versionen mehr als nur<br />
eine Daseinsberechtigung. Allein schon<br />
durch die Gastvokalisten: Erneut singen<br />
unter anderem Bobby Kimball, John Parr,<br />
Jack Russell, Don Dokken Alex Ligertwood,<br />
Gary Barden, Tony Martin, Doogie<br />
White, Michael Voss, Paul Shortino dieselben<br />
Lieder. Als Bonus-Track gibt es das<br />
neue „Friedenslied” “Let It Shine”, eine<br />
einschmeichelnde Ballade. Highlight ist<br />
aber “Animal Magnetism”, bei dem ein<br />
Dampframmen-artiges E-Gitarrenriff im<br />
Hintergrund für Wucht sorgt, worüber die<br />
(akustischen) Flamencoläufe von José An<strong>to</strong>nio<br />
Rodriguez leichtfüßig tänzeln.<br />
(Solid Rockhouse/Soulfood, 2014,<br />
14/54:35) pro<br />
BAD COMPANY<br />
LIVE AT WEMBLEY<br />
Die Zeit rast. Und<br />
so ist dieses Bad-<br />
Company-Konzert<br />
aus der Wembley<br />
Arena in London<br />
auch schon wieder<br />
vier Jahre her. Es<br />
hat „Good Times” gegeben, da hätte solch<br />
eine exzellente Liveperformance für Wirbel<br />
gesorgt und die Musikjournaille hätte sich<br />
einen Wolf geschrieben. Heuer ersäuft man<br />
förmlich im Überangebot von Konzertmitschnitten<br />
alter Helden – und es ist an uns,<br />
ob wir diese großen Momente genießen<br />
oder sie einfach nur konsumieren. LIVE AT<br />
WEMBLEY sollte man oft hören und ebenso<br />
häufig schauen, denn es ist berauschend,<br />
wie sich die Bad-Co-Originalmitglieder Paul<br />
Rogers (voc), Mick Ralphs (g) und Simon<br />
Kirke (dr) – verstärkt durch Howard Leese<br />
(g) und Lynn Sorensen (b) – durch ihre<br />
Klassiker wühlen. Deutlich wird hier einmal<br />
mehr, dass Bad Company in den 70ern eine<br />
jener Combos waren, die die bluesgetränkten<br />
Hard-Rockstrukturen vermehrt gegen pa<strong>the</strong>tische<br />
Heavy-Metal-Gebilde eintauschten<br />
(“Run With <strong>The</strong> Pack”, “Feel Like Makin’<br />
Love”, “Bad Company”). Und man wünscht<br />
sich, Musiker dieser Art mögen ewig leben ...<br />
(Union Square/Soulfood, 2014,<br />
15/77:25 + DVD) jub<br />
FLYING COLORS<br />
SECOND NATURE<br />
Die Supergroup mit Neal Morse, Mike Portnoy<br />
(beide unter anderem Transatlantic),<br />
Steve Morse und Dave LaRue (beide unter<br />
anderem Dixie Dregs) fordert ihren jungen<br />
Sänger Casey McPherson (Alpha Rev)<br />
mächtig heraus. Und der erweist sich allen<br />
rockigen, hymnischen, folkigen, balladesken<br />
Strophen und Refrains gewachsen. Nachdem<br />
die Flying Colors bereits mit ihrem Debüt<br />
recht überzeugend zwischen Progressive und<br />
Melodic Rock vermittelt hatten, gehen sie<br />
mit dem Studionachfolger diesen Weg konsequent<br />
weiter. Progfans werden die beiden<br />
langen Titel am Anfang und am Ende des Albums<br />
wohl am meisten schätzen – vor allem<br />
die dreiteilige “Cosmic Symphony” hat alles,<br />
was das Progger-Herz begehrt. Deep Purples<br />
Saitenhexer Steve Morse dürfte sich in<br />
“Bombs Away” fast heimisch gefühlt haben,<br />
während Namensvetter Neal in “A Place in<br />
<strong>The</strong> World” seine ehemalige Hauptband<br />
Spock’s Beard ein wenig heraufbeschwört.<br />
Passagen von “One Love Forever” könnten<br />
wiederum von den Dixie Dregs stammen.<br />
Unter dem Strich bleibt das eine starke<br />
Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
EWS<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
Scheibe, die allerdings mit ihrem<br />
geglätteten Fast-Schon-Mainstream-<br />
Sound auch niemandem wehtut. Gibt<br />
es auch auf Doppel-LP.<br />
(Mascot/Rough Trade, 2014,<br />
9/66:30) lbr<br />
WHITESNAKE<br />
LIVE IN 1984 – BACK TO<br />
THE BONE<br />
Z w e i m a l<br />
die<br />
volle<br />
Live-Alben-<br />
Breitseite<br />
im<br />
vergangenen<br />
Jahr,<br />
jetzt gibt es<br />
schon wieder einen Konzertmitschnitt.<br />
Geldschneiderei? Nicht unbedingt. Die<br />
beiden Pakete MADE IN JAPAN und<br />
MADE IN BRITAIN waren durchweg<br />
relevant und ein Ohrenschmaus.<br />
Relevanz besitzt auch LIVE IN 1984.<br />
Schon allein als Requiem. Denn hier<br />
sind drei bereits vers<strong>to</strong>rbene Musiker<br />
im Zusammenspiel zu hören: Cozy Powell<br />
am Schlagzeug, Jon Lord am Keyboard<br />
und Gitarrist Mel Galley. Die<br />
Gruppe Whitesnake war 1984 auf dem<br />
Weg zum Zenit, der Megaseller SLIDE<br />
IT IN gerade erschienen. Das damalige<br />
Set war bestückt mit aktuellen Songs,<br />
gab aber logischer Weise den Vorgänger-LPs<br />
viel Raum. Diese CD/DVD<br />
ist ein Geschenk an jene Whitesnake-<br />
Fans, die die Band vor ihrer Melodic-<br />
Metal-Phase besser fanden, denn mit<br />
SLIDE IT IN setzte ein, was auf dem<br />
Nachfolger – unter Fans 1987 genannt<br />
– auf die Spitze getrieben wurde. So<br />
transparent wie auf dieser ’84er Tour<br />
klangen Whitesnake danach nie mehr.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />
13/72:00) jub<br />
THE CHILLS<br />
STAND BY<br />
<strong>The</strong> Chills aus Dunedin gehören seit<br />
den frühen Eighties zum Urgestein des<br />
Rocks in Neuseeland. Unter Führung<br />
von Sänger Martin Phillips rührte die<br />
oft umbesetzte Gruppe zunächst eine<br />
Melange aus Folk-Rock, Mersey-Beat,<br />
Psychedelia und garagigem Rhythm<br />
& Blues an, um ein paar Jahre später<br />
auch die Beach Boys und Big Star zu<br />
integrieren. Im Endeffekt entstand so<br />
eine ganz eigenständige hochgradig<br />
infektiöse Musik, deren speziellem<br />
Zauber man sich kaum entziehen<br />
kann. Wundervolle Alben wie BRAVE<br />
WORDS (1987), SOFT BOMB (1992)<br />
oder SOMEWHERE BEAUTIFUL<br />
(2013) beweisen das nachdrücklich.<br />
Nun liegt aus Anlass der ersten Europa<strong>to</strong>urnee<br />
seit 20 Jahren die ursprünglich<br />
2004 erschienene EP STAND<br />
BY in einer um zwei Bonus-Tracks<br />
erweiterten Version als STAND BY –<br />
TOUR ONLY EXTENDED PLAYER<br />
vor. Eingespielt wurde das leider viel<br />
zu kurze Edelwerk von der damaligen<br />
Chills-Besetzung Martin Phillips<br />
(voc, g, keys), Rodney Haworth (b,<br />
voc), James Dickson (keys) und Todd<br />
Knudson (dr, voc). Die grandiosesten<br />
Songs sind “ True Romance” (mit den<br />
Gastmusikern David Murray am Cello<br />
und Allan Starrett an Geige und Viola),<br />
“Liberty Of Love”, “Falling Off Your<br />
Throne” und “Solitary Man”.<br />
(Fire Records/Cargo, 2014,<br />
10/30:31) hjg<br />
JIMMY BARNES<br />
HINDSIGHT<br />
Die Reibeisenröhre ist ähnlich unverkennbar<br />
wie die des früheren Nazareth-<br />
Frontmanns Dan McCafferty: Jimmy<br />
Barnes, einst Sänger bei den (inzwischen<br />
reaktivierten) Australiern Cold<br />
Chisel, feiert mit HINDSIGHT sein<br />
30-jähriges Jubiläum als Solokünstler.<br />
Dafür hat er seine erfolgreichsten<br />
Nummern, aber auch weniger bekannte<br />
Songs mit Gästen wie Joe Bonamassa,<br />
Steven van Zandt, Jonathan Cain &<br />
Neal Schon, Keith, Jon Stevens, Tina<br />
Arena, Tochter Mahalia, Schwager<br />
Mark Lizotte alias Diesel, Ian Moss und<br />
befreundeten Downunder-Bands wie<br />
Shihead, Living End und Baby Animals<br />
neu aufgenommen und ihnen frisches<br />
Adrenalin zugeführt. Der “Working<br />
Class Man” präsentiert sich energiegeladen,<br />
röhrt sich die Seele aus dem<br />
Leib, negiert seine kommerzielle Seite<br />
ebenso wenig wie die gefühlvoll balladierende.<br />
Ein superbes Lebenszeichen.<br />
(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />
14/62:32) pro<br />
LAKE<br />
WINGS OF FREEDOM<br />
TOUR – SPRING 2014<br />
“On <strong>The</strong> Run”<br />
und<br />
“Jesus<br />
Came<br />
Down”<br />
gehen auch nach<br />
fast 40 Jahren<br />
immer noch gut<br />
ins Ohr, also<br />
die Hits, mit denen die Westcoastaffine<br />
Combo Lake in den 70er Jahren<br />
weltweit abräumte. Heute wird sie<br />
von Gitarrist Alex Conti angetrieben,<br />
der Ursänger Ian Cussick für das Album<br />
WINGS OF FREEDOM und die<br />
Frühjahrs<strong>to</strong>ur zurückholte, die nun per<br />
Doppel-CD dokumentiert ist. Acht der<br />
damals zehn neuen Songs stimmten<br />
Lake an, und diese fügten sich nahtlos<br />
zwischen den Klassikern ein. Auch<br />
wenn der stellenweise fast juvenil<br />
wirkende Cussick auf der Bühne nicht<br />
jeden Ton exakt getroffen haben mag,<br />
die handwerkliche Perfektion, die Lake<br />
neben der Eingängigkeit ihrer Songs<br />
schon immer auszeichnete, überzeugt.<br />
Der mehrstimmige Harmoniegesang<br />
geht ebenfalls ins Ohr. Contis Gitarre<br />
singt geradezu, vor allem auch beim<br />
gefühlvollen “Silvia”. Lake servieren<br />
hier zwei Stunden Wohlfühlmusik.<br />
(Mad As Hell/Cargo, 2014,<br />
8/57:22, 9/65:23) pro<br />
KEITH MARSHALL<br />
KEITH MARSHALL –<br />
EXPANDED 2CD EDITION<br />
Mit Hello war Keith Marshall vor<br />
allem in Deutschland erfolgreich,<br />
am bekanntesten wohl immer noch<br />
„New York Groove”, mit dem die<br />
Rock<br />
britischen Glam-Rocker 1975 in die<br />
britischen und deutschen Top Ten<br />
einzogen. Nach der Auflösung von<br />
Hello Ende der 70er legte Marshall<br />
1981 mit KEITH MARSHALL sein<br />
Solo-Debüt vor, das jetzt als Expanded-2CD-Edition<br />
neu aufgelegt wurde.<br />
Vor allem “Only Crying” dürfte<br />
noch bekannt sein, in Großbritannien<br />
erreichte diese Single Platz drei, in<br />
Deutschland Platz fünf – und in Belgien<br />
gelang sogar der Sprung an die<br />
Spitze der Charts! Neben dem Originalalbum<br />
liefert CD1 noch die A-<br />
Seiten seiner Singles, darunter auch<br />
eine Cover-Version von “Crimson<br />
And Clover” sowie mit “Deine Tränen”<br />
eine deutsche Version von “Only<br />
Crying”. Auf CD2 finden sich dann<br />
die dazugehörigen B-Seiten sowie 13<br />
bisher unveröffentlichte Stücke, auf<br />
denen Keith Marshall sich stilistisch<br />
kaum festlegen lässt und zwischen<br />
Glam-Rock, Disco, Funk, Soul, New<br />
Wave und Electro-Pop pendelt.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1981,<br />
19/67:18, 21/68:40) us<br />
MIKE BLOOMFIELD,<br />
AL KOOPER, STEPHEN<br />
STILLS<br />
SUPER SESSION<br />
Jeder Rock-<br />
k e n n e r<br />
schwärmt<br />
von der SU-<br />
PER SES-<br />
SION. Mit<br />
S<br />
t e p h e n<br />
Stills, Mike Bloomfield ld und dem<br />
grandiosen Al Kooper haben sich drei<br />
erstklassige Musiker gefunden. Sie<br />
grooven sich bei “Albert’s Shuffle”<br />
ein, kreieren aber mit dem unvergesslichen<br />
“S<strong>to</strong>p”, bei dem besonders<br />
Bloomfields Gitarrenspiel zur<br />
Geltung kommt, einen Klassiker, der<br />
der Wortbedeutung in jeder Hinsicht<br />
gerecht wird. Soul (“Man’s Temptation”),<br />
Psychedelia (“His Holy Modal<br />
Majesty”), das scheinbar in jeder<br />
Coverversion überzeugende “Season<br />
Of <strong>The</strong> Witch” und ein ideenreich arrangierter<br />
Standard (“You Don’t Love<br />
Me”) tragen zur Vielschichtigkeit bei.<br />
Empfehlung!!! Das Album erscheint<br />
abgemischt in SACD-Surround und<br />
dem Stereo- sowie SACD-Mix (Hybrid),<br />
wobei die Formate hinsichtlich<br />
der Vorteile ebenbürtig klingen. Gegenüber<br />
alten Remasters überzeugt<br />
die Ausgabe eindeutig.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />
1968, 9/50:24) at<br />
THE POP GROUP<br />
WE ARE TIME<br />
CABINET OF CURIOSITIES<br />
Eine illustre Mischung aus Punk, Funk,<br />
Free-Jazz und einem Sänger, der wie<br />
eine Mischung aus Robert Smith (<strong>The</strong><br />
Cure), David Thomas (Pere Ubu) und<br />
dem frühen Nick Cave klingt, boten<br />
Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre<br />
<strong>The</strong> Pop Group. In ihrer Radikalität<br />
war die Band aus Bris<strong>to</strong>l damals höchstens<br />
mit Birthday Party und Minute-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37
CD<br />
REVIEWS<br />
men vergleichbar. Einen Eindruck davon<br />
bieten die nun erstmals auf CD veröffentlichte<br />
Compilation WE ARE TIME (1980), auf<br />
der sich frühe Live-, Demo- und Sessionaufnahmen<br />
wiederfinden, und CABINET<br />
OF CURIOSITIES, also ein Kuriositätenkabinett<br />
aus Raritäten und bislang unveröffentlichten<br />
Aufnahmen, das den besseren Eindruck<br />
unter den zwei Neulingen hinterlässt.<br />
Deutlich werden eine von Regeln befreite<br />
Haltung sowie eine von äußerst groovigem<br />
Bass- und Schlagzeugspiel aufgeladene Energie,<br />
die auf später erfolgreiche Bands wie<br />
Red Hot Chili Peppers abgefärbt haben dürfte.<br />
Die von den radikal-politischen Texten<br />
geprägte Aggression der Pop Group haben<br />
sie aber nicht erreicht.<br />
(Freaks R Us/Indigo 1980, 10/37:54,<br />
2014, 9/41:54) an<br />
THE WHO<br />
THE WHO HITS 50!<br />
50 Jahre ist es nunmehr<br />
her, dass mit<br />
den Who eine der<br />
exzentrischsten und<br />
zugleich erfolgreichsten<br />
Bands<br />
der Rockgeschichte<br />
im hi heimischen i h London an den Start ging.<br />
Grund genug also für eine Werkschau, die<br />
neben dem vorliegenden Doppelalbum<br />
zudem in einer auf die Hälfte der Titel abgespeckten,<br />
aber nur unwesentlich preisgünstigeren<br />
1-CD-Version zu haben ist.<br />
Los geht es in beiden Fällen mit der noch<br />
unter dem Bandnamen <strong>The</strong> High Numbers<br />
veröffentlichten Debütsingle “Zoot Suit”,<br />
den Schlusspunkt setzt jeweils das mit Pete<br />
Townshends und Roger Daltreys Tour-<br />
Rhythmusgruppe – Zak Starkey (dr) und<br />
Pino Palladino (b) – im Spätsommer dieses<br />
Jahres eingespielte “Be Lucky”, und dazwischen<br />
reihen sich die großen Hits der einstigen<br />
Mod-Heroen aneinander, ergänzt um<br />
den einen oder anderen weniger bekannten<br />
Titel. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für<br />
alle Rockfans, die die Songs nicht eh schon<br />
im Regal stehen haben, auch wenn Booklet<br />
und Aufmachung insgesamt sich für eine<br />
derartige Jubiläumsedition doch in einem<br />
eher bescheidenen Rahmen bewegen.<br />
(Polydor/Universal, 2014,<br />
24/77:18, 18/78:24) ms<br />
THE NEW ORDER<br />
THE NEW ORDER<br />
Dies ist nicht die britische New-Wave-<br />
Band (“Blue Monday”), sondern die US-<br />
Gruppe gleichen Namens, die 1977 dieses<br />
herrliche, um einen Bonus-Track erweiterte<br />
Debütalbum vorlegte. Die Besetzung mit<br />
Ron Ashe<strong>to</strong>n (lead-g), Dennis Thompson<br />
(dr), Jimmy Recca (b), Ray Gun (g) und<br />
Scott Thurs<strong>to</strong>n (keys) sowie den Sängern<br />
Jeff Spry und Dave Gilbert war angesichts<br />
der Vergangenheit einiger Musiker bei <strong>The</strong><br />
S<strong>to</strong>oges bzw. MC 5 hochkarätig, legte sich<br />
hard’n’heavy-rockig mächtig ins Zeug und<br />
schuf so einen Meilenstein des Genres. Für<br />
seinen früheren Bandkollegen Iggy Pop war<br />
Ashe<strong>to</strong>n ein „Gitarren-Gott” und das Magazin<br />
„Rolling S<strong>to</strong>ne” zählte ihn gar zu den<br />
größten Gitarristen aller Zeiten. Zu Recht,<br />
wie hier zu hören ist. Kreativling Ashe<strong>to</strong>n<br />
glänzt mit perfekt erdachtem und unerbittlich<br />
genau realisiertem Saitenwerk im<br />
Dienste starker Melodien, deren Attraktivität<br />
auch durch den teilweise enormen Härtegrad<br />
der Musik keinen Schaden nimmt. So<br />
können die Vokalisten Spry (der mitunter<br />
im Übereifer allzu schrill singt) und Gilbert<br />
(der insgesamt abgeklärter agiert) nur die<br />
Rolle des zweiten Stars in einem überzeugenden<br />
Ensemble einnehmen. Ron Ashe<strong>to</strong>n,<br />
der nach seiner New-Order-Zeit noch<br />
bei den Formationen Destroy All Monsters,<br />
New Race, Dark Carnival, <strong>The</strong> Empty Set,<br />
Powertrane und 2007 auch wieder bei den<br />
S<strong>to</strong>oges hörenswert Gitarre spielte, starb<br />
am 6.1.2009; er wurde 60 Jahre alt.<br />
(Cleopatra/H’Art, 1977, 8/32:20) hjg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
GROOVE JUMPING! +<br />
STILL GROOVE JUMPING!<br />
Neben seinen Jobs als Toningenieur für<br />
Decca oder als Remaster-Spezialist für<br />
RCA hatte der 2009 vers<strong>to</strong>rbene Waliser<br />
Bob Jones mit De<strong>to</strong>ur Records auch ein<br />
eigenes Label am Start. Mit großem Aufwand<br />
sorgte er dafür, dass die dortigen<br />
Veröffentlichungen mit Cover, Artwork und<br />
Begleittexten eine au<strong>the</strong>ntische 50er-Jahre-<br />
Atmosphäre ausstrahlten; fast überflüssig<br />
zu erwähnen, dass auch der Sound seiner<br />
Platten höchsten Ansprüchen gerecht wurde.<br />
Bear Family bringt jetzt einige seiner<br />
Vinylalben erstmals auf CD heraus, den<br />
Anfang machen GROOVE JUMPING! sowie<br />
STILL GROOVE JUMPING!. Beide<br />
liefern rockigen R&B des RCA-Unterlabels<br />
Groove, sind mit Künstlern wie Sonny<br />
Terry (“Ride And Roll”), <strong>The</strong> Five Keys<br />
(“Lawdy Miss Mary”), <strong>The</strong> Du Droppers<br />
(“Speed King”), Larry Dale (“Midnight<br />
Hours”), Champion Jack Dupree (“When I<br />
Got Married”) oder Piano Red (“Jump Man<br />
Jump”) hervorragend besetzt.<br />
(Bear Family, 1983, 14/36:10 +<br />
1987, 16/39:38) tk<br />
GONG<br />
I WILL SEE YOU<br />
Wie auf Seite 98 zu lesen ist, kämpft Daevid<br />
Allen, maßgeblicher Treiber der Space-<br />
Rock-Formation Gong, derzeit gegen ein<br />
Krebsleiden. Umso erfreulicher, dass das<br />
neue Gong-Album I WILL SEE YOU ein<br />
sehr erfreuliches, geradezu lebensbejahendes<br />
Lebenszeichen von Allen & Co.<br />
ist. Es finden sich darauf die typischen<br />
Elemente der Band, die ihren Ursprung<br />
einst in der Canterbury-Szene hatte: Glissandopassagen<br />
wechseln mit fast schon<br />
hard-rockigen Riffs, dazu gibt es skurrile<br />
Gesangsbögen, die immer wieder mal vom<br />
„Space Whisper” der Langzeitkollaborateurin<br />
Gilli Smyth eingeleitet werden. Es<br />
fehlt zwar ein Übersong wie “Escape Control<br />
Delete” vom Vorgängeralbum 2032,<br />
dafür gibt’s eine Verbeugung vor Gil Scott<br />
Heron (“This Revolution”) und überhaupt<br />
keine Ausreißer nach unten. Es bleibt die<br />
Hoffnung, Gong mit Daevid Allen noch<br />
mal auf deutschen Bühnen zu erleben.<br />
(Mad Fish/edel, 2014, 12/62:38) an<br />
GEORGE THOROGOOD &<br />
THE DESTROYERS<br />
30TH ANNIVERSARY TOUR:<br />
LIVE<br />
Als mit dem Punk-Boom 1977 urplötzlich<br />
der britische Pub-Rock tierisch angesagt<br />
war und sich Bands wie Dr. Feelgood,<br />
<strong>The</strong> Inmates oder Eddie & <strong>The</strong> Hot Rods<br />
in die Hitparaden bolzten, schlug auf dem<br />
alten Kontinent auch die Stunde des Amis<br />
George Thorogood und seiner Destroyers.<br />
Und für kurze Zeit wurde der Blues-Rock<br />
des Sängers und Gitarristen zum heißesten<br />
Scheiß der Saison. Der passionierte<br />
Drinks-Vernichter hat bis heute an seinem<br />
harten, dreckigen und ehrlichen Stil nicht<br />
eine Nuance geändert – und so klang Thorogood<br />
auf dem hier dokumentierten England-Gig<br />
von 2004 haargenauso wie 1980<br />
bei seinem „Rockpalast”-Auftritt in der<br />
Dortmunder Westfalenhalle. Und wer Joe<br />
Bonamassa immer noch für einen Blues-<br />
Gitarristen hält, sollte sich unbedingt die<br />
der Thorogood-CD beigefügte DVD anschauen.<br />
(Union Square/Soulfood, 2014,<br />
13/73:51 + DVD) jub<br />
COLOSSEUM<br />
TIME ON OUR SIDE<br />
Fast wäre die Fertigstellung<br />
dieses<br />
Albums an Barbara<br />
Thompsons Parkinson-Erkrankung<br />
gescheitert,<br />
doch dann<br />
gab es ein neues<br />
Medikament, t und die Arbeit an den neun<br />
Studiotracks – der zehnte Titel ist ein Livemitschnitt<br />
der Jack-Bruce-Nummer “Morning<br />
S<strong>to</strong>ry” aus dem Bonner Brückenforum<br />
– konnte erfolgreich zu Ende gebracht<br />
werden. Die Songs, mit Ausnahme des von<br />
Gastsängerin (und Thompson/Hiseman-<br />
Tochter) Ana Gracey beigesteuerten “Blues<br />
To <strong>Music</strong>” durchweg aus der Feder der einzelnen<br />
Bandmitglieder, bergen dabei kaum<br />
Überraschungen und sind deutlich weniger<br />
komplex gehalten als zu den Zeiten<br />
von VALENTYNE SUITE. Insgesamt ein<br />
grund solides Alterswerk der einst aus dem<br />
BARE WIRES-Line-Up der Bluesbreakers<br />
hervorgegangenen Formation, das allerdings<br />
mitunter ein wenig den letzten Kick<br />
vermissen lässt.<br />
(Ruf/inakustik, 2014, 10/53:13) ms<br />
BOTS<br />
FALLEN UND AUFSTEHN +<br />
WAS SOLLEN WIR DENKEN<br />
„Du facebookst dich ins Delirium, und<br />
twitterst sogar aufm Klo ... Du hast dein<br />
Handy immer in der Hand, und trotzdem<br />
erreicht kein Gespräch dein Ohr.” Wen<br />
wundert’s, dass die schöne neue Digitalwelt<br />
ein gefundenes Fressen für die Bots<br />
ist? Im 40. Jahr ihres Bestehens bringt die<br />
niederländische Band mit FALLEN UND<br />
AUFSTEHN nach Jahrzehnten wieder<br />
einmal ein Album mit neuen deutschsprachigen<br />
Liedern raus. Sänger Rik Polman,<br />
Nachfolger des 2006 ges<strong>to</strong>rbenen Hans<br />
Sanders, fügt sich gut ein, versucht erst gar<br />
nicht, den Vorgänger zu kopieren, findet<br />
eine eigene Linie. Der Sound ist nicht in<br />
den 80ern stehengeblieben, auch wenn er<br />
meist weiter ein (Folk-)Rockgewand trägt.<br />
Rock<br />
Der Mahngesang auf die Digitalwelt (“Wie<br />
das schön wär”) etwa überrascht mit modernen<br />
Dancehall-Reggae-Einlagen. Die<br />
Zeiten haben sich geändert, aber kritische<br />
<strong>The</strong>men liegen für wahre Protestsänger<br />
weiter genügend auf der Straße: Mal ist<br />
es religiöser Fundamentalismus (“Rette<br />
mich nicht”), mal Neoliberalismus (“Anzugmann”),<br />
mal Schönheitswahn (“Dok<strong>to</strong>r<br />
Bo<strong>to</strong>x”), den die Bots mit geschliffenen<br />
Lyrics aufgreifen. Ein sehr gelungenes<br />
Comeback! Mit dem neuen Album wiederveröffentlicht<br />
das Label Conträr Musik<br />
die Scheibe WAS SOLLEN WIR DEN-<br />
KEN (2009), auf der die Bots, teils noch<br />
mit Sanders, alte Songs neu einspielten,<br />
darunter rockigere Versionen von “Sieben<br />
Tage lang” und “Aufstehn”. Das Reissue<br />
enthält mit “Europa” und “Krüppel” zwei<br />
Bonus-Titel.<br />
(Conträr/Indigo, 2014 + 2009,<br />
12/56:13 + 16/79:01) frs<br />
HEART<br />
HEART & FRIENDS – HOME FOR<br />
THE HOLIDAYS<br />
Wer zuerst kommt,<br />
mahlt zuerst,<br />
könnten sich Ann<br />
und Nancy Wilson<br />
gedacht haben,<br />
als sie mit dem<br />
italienischen Label<br />
Frontiers für den 7. November ein<br />
Weihnachtsalbum ankündigten: HOME<br />
FOR THE HOLIDAYS. Die Aufnahmen<br />
entstanden vergangenes Jahr im Dezember<br />
in der Heimatstadt der Schwestern,<br />
Seattle. Mit dabei: Sammy Hagar,<br />
Richard Marx, Shawn Colvin, Pat Monahan.<br />
Vorgetragen werden in den Staaten<br />
sehr populäre Weihnachtslieder, eigene<br />
Lieblingsschnulzen, und – man mag es<br />
kaum glauben – selbst die Heart-Rocker<br />
“Barracuda” und “Even It Up” sowie<br />
Zeppelins “Stairway To Heaven” (nah am<br />
Original) schafften es ins Set. Das rettet<br />
den Gig vorm Megakitsch – aber so kurz<br />
vor Weihnachten geht alles. Selbst wenn<br />
es noch eineinhalb Monate hin ist.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />
14/59:04 + DVD) jub<br />
CINEMA<br />
LOOPINGS<br />
Nein, Schleifen, bei denen man als Kunstflieger<br />
kopfsteht, liefert Jürgen „Pöngse”<br />
Krutzsch mit seinem Projekt Cinema nicht.<br />
Der Titel des neuen, inzwischen dritten Albums<br />
des einstigen Gitarristen der Krautrocker<br />
Tibet deutet vielmehr an, dass der<br />
Studiotüftler viel mit Loops gearbeitet hat.<br />
Diese sich wiederholenden Klangschleifen<br />
liefern die Basis der sphärisch-cinematisch<br />
angelegten Kompositionen – einschlafen<br />
kann man bei deren Lauschen aber<br />
nicht, weil Krutzsch immer wieder überraschende<br />
elektrische Gitarrenlicks integriert,<br />
mit den Keyboards aufmerken lässt,<br />
auch mal bombastische Soundtupfer setzt,<br />
tanzbare Beats unterlegt. Die Melodien<br />
sind keineswegs auf der Strecke geblieben.<br />
Filmmusik zu einem nicht existierenden<br />
Movie, noch dazu in feinster Klangqualität<br />
(Maestro Eroc hat gemastert!).<br />
(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />
10/46:23) pro<br />
Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
WEEZER<br />
EVERYTHING WILL BE<br />
ALRIGHT IN THE END<br />
EVERYTHING WILL BE ALRIGHT<br />
IN THE END (Zum Schluss wird alles<br />
gut). Ob sie am Ende angekommen<br />
sind, sei dahingestellt, aber was Weezer<br />
anfassen, wird seit 13 Jahren gut. In diesem<br />
Fall detailverliebt, hingebungsvoll,<br />
Rock-affin und weezerniveau gut. Sänger<br />
und Gitarrist Rivers Cuomo wollte<br />
EVERYTHING WILL BE ALRIGHT<br />
IN THE END Zeit geben und lieber eine<br />
Platte machen, die die Leute auch hören<br />
wollen, anstatt sich reinem Konsumgeist<br />
und dem Tod der Langspielplatte<br />
hinzugeben. Getreu dem Mot<strong>to</strong>: Wenn<br />
die Leute keine Alben mehr kaufen,<br />
müssen wir einfach ein besseres Album<br />
machen. Und das ist erwartungsgemäß<br />
mehr als gelungen. Auf 13 Tracks darf<br />
man mitsingen („Ain’t Got Nobody”),<br />
melancholisch werden („Anonymous”)<br />
und natürlich trotz des gewachsenen<br />
Sounds Weezer-Fans bleiben. Danke<br />
dafür!<br />
(Universal, 2014, 13/42:10) pk<br />
LOVE<br />
LOVE SONGS – AN AN-<br />
THOLOGY 1966–1969<br />
Der<br />
L.A.-<br />
Combo Love<br />
war nie der<br />
große kommerzielle<br />
Erfolg<br />
wie vergleichbaren<br />
kalifornischen i Bands der Flower-Power-Ära<br />
beschieden. Doch im Laufe der<br />
Zeit haben sich die Qualitäten der von<br />
Sänger/Songschreiber Arthur Lee angeführten<br />
Gruppe herumgesprochen. Kritiker<br />
und Fans rühmen sie heute als eine<br />
der besten und wichtigsten Bands der<br />
späten 60er Jahre. Vor allem ihre ersten<br />
vier zwischen 1966 und 1969 für das<br />
Label Elektra aufgenommenen Alben<br />
gelten als Meisterwerke. Mit der Doppel-CD<br />
LOVE SONGS: AN ANTHO-<br />
LOGY OF ARTHUR LEE’S LOVE<br />
1966–1969 erscheint nun eine Compilation,<br />
die mit 37 Songs diese Phase<br />
abdeckt. Das Opus Magnum, das dritte<br />
Album FOREVER CHANGES (1967),<br />
auf dem sich Love vom Garagen-Rock<br />
der Anfangszeit stärker dem Folk- und<br />
Kammer-Pop zuwenden, ist komplett<br />
enthalten; von den drei anderen LPs<br />
sind die wichtigsten Songs versammelt.<br />
Als Dreingabe gibt es noch FOREVER<br />
CHANGES-Outtake “Wonder People”<br />
und den zusammen mit Lees Freund<br />
Jimi Hendrix eingespielten 1970er Song<br />
“<strong>The</strong> Everlasting First”. Die Klangqualität<br />
ist gut; ein dickes Booklet erzählt<br />
kompetent die Bandhis<strong>to</strong>rie.<br />
(Salvo/Soulfood, 2014, 19/49:56,<br />
18/69:27) frs<br />
RATED X<br />
RATED X<br />
Was erwartet man, wenn sich Joe Lynn<br />
Turner (voc, Rainbow, Deep Purple,<br />
Malmsteen), Carmine Appice (dr, Vanilla<br />
Fudge, Cactus, Blue Murder), Tony<br />
Franklin (b, Whitesnake, <strong>The</strong> Firm,<br />
Quiet Riot) und Karl Cochran (g, <strong>The</strong><br />
Scream, Turner, Eric Singer Band) zusammentun?<br />
Richtig! Heavy Rock der<br />
80er Jahre. Und genau das passiert bei<br />
Rated X auch. Die meisten Stücke hätten<br />
in den 70ern ebenfalls funktioniert<br />
(u.a. “Peace Of Mind”). Man bewegt<br />
sich im Midtempobereich, macht nie zu<br />
viel Druck, die Gitarre soliert gekonnt,<br />
die Hammond ist das Salz in der Suppe.<br />
Das Debüt dieser kleinen Supergroup<br />
macht einen nicht gerade närrisch, ist<br />
aber solider S<strong>to</strong>ff, den man sich immer<br />
und immer wieder antun kann.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />
12/60:47) jub<br />
GITZE<br />
SCHWABENROCK –<br />
DIE ZWEITE<br />
Für das zweite<br />
Album mit<br />
S C H WA-<br />
BENROCK<br />
hat Gün<strong>the</strong>r<br />
Deyhle alias<br />
Gitze aus<br />
mehreren Gründen ein dickes Lob<br />
verdient: Er hält die Erinnerung an den<br />
Mundartsänger Wolle Kriwanek hoch.<br />
Schließlich hat er 15 Lieder des 2003<br />
vers<strong>to</strong>rbenen Rockbarden neu interpretiert<br />
– und die boten/bieten sowohl musikalisch<br />
wie textlich beachtliche Qualität.<br />
Dazu präsentiert Gitze – auch mit<br />
dem Coveraufdruck „Von und mit Paul<br />
Vincent” – den Mann, der die Songs<br />
als Komponist maßgeblich mitprägte<br />
und hier wieder einmal eindrucksvoll<br />
demonstriert, warum er als einer der<br />
besten deutschen Gitarristen gilt. Gitze<br />
selbst schlägt sich als Sänger wacker,<br />
auch wenn er das vokale Charisma Kriwaneks<br />
nicht ganz erreicht, ob schwäbisch<br />
oder hochdeutsch in<strong>to</strong>nierend.<br />
Die oft nachdenklich Songs changieren<br />
zwischen kraftvollem Rock, Blues-Getränktem<br />
und Pop – und sie bestehen<br />
auch heute noch.<br />
(MiG/SPV, 2014, 15/66:42) pro<br />
COUNTING CROWS<br />
SOMEWHERE UNDER<br />
WONDERLAND<br />
Keine Plattensammlung der 90er Jahre<br />
ist komplett ohne die Counting Crows,<br />
die mit ihrem seelenvollen Indie-Rock<br />
diese Zeit wie kaum eine andere Band<br />
prägten. Nachdem ihr kreativer Kopf<br />
Adam Duritz die letzten Jahre eigenen<br />
Aussagen nach „unfähig war, neue Musik<br />
zu schreiben”, verlegten sie sich die<br />
letzten Jahre auf das (durchaus gelungene)<br />
Covern von Fremdvorlagen. „Die<br />
Arbeit am Cover-Album war außergewöhnlich<br />
für die Band”, sagt Duritz.<br />
„Sie hat uns auf viele neue Ideen gebracht,<br />
wie man Musik machen kann.”<br />
Eine Frischzellenkur, die auf SOME-<br />
WHERE UNDER WONDERLAND<br />
Wirkung zeigt, schon im über achtminütigen<br />
Opener “Palsades Park” legen die<br />
Counting Crows alle (verlorengeglaubten)<br />
Tugenden an den Tag, jagen ausschweifend<br />
durch fiebrigen Indie-Rock,<br />
begleiten zwei fiktionale Freunde auf<br />
ihrem Selbstfindungs-Trip in das New<br />
Rock<br />
York der 70er Jahre. Ein paar Songs<br />
weiter lassen sie in “Scarecrow” mit Lynyrd-Skynyrd-Riffs<br />
Sou<strong>the</strong>rn Rock aufleben<br />
oder im abgehobenen “Elvis Went<br />
To Hollywood” Aliens auf Mo<strong>to</strong>rrädern<br />
durch die Szenerie rasen. Herzlich willkommen<br />
im kreativen Wunderland!<br />
(Capi<strong>to</strong>l/Universal, 2014,<br />
9/41:28) us<br />
CAPTAIN BEEFHEART<br />
SUN ZOOM SPARK:<br />
1970 TO 1972<br />
Captain<br />
Beefhearts<br />
zu Beginn<br />
der 70er<br />
veröffentlichten<br />
LPs standen und<br />
stehen bis heute<br />
im Schatten<br />
seines Meisterstreichs t i TROUT MASK<br />
REPLICA (1969). Wer nie viel mit den<br />
Dissonanzen und Free-Jazzausflügen<br />
auf diesem Doppelalbum anfangen<br />
konnte, sollte sich einmal die beiden<br />
1972 veröffentlichten, um einiges zugänglicheren<br />
THE SPOTLIGHT KID<br />
und CLEAR SPOT anhören. Darauf<br />
kehrt Don Van Fliet, der nicht nur ein<br />
großartiger Sänger, sondern auch Harmonikaspieler<br />
war, zum erdigen Blues-<br />
Rock seiner Debüt-LP zurück, baut ihn<br />
aber – mit seiner fantastisch aufgelegten<br />
Magic Band im Rücken – stilistisch<br />
weiter aus. THE SPOTLIGHT KID<br />
glänzt mit Nummern wie dem funkig<br />
groovenden “I’m Gonna Boogalarize<br />
You Baby” und dem manisch getriebenen<br />
“When It Blows Its Stacks”,<br />
die er mit seiner markanten, an Howlin’<br />
Wolf geschulten Reibeisenstimme<br />
krönt. CLEAR SPOT knüpft weitestgehend<br />
daran an, Beefheart zeigt sich aber<br />
mit der eleganten Soulnummer “Too<br />
Much Time” und der wunderschönen<br />
Ballade “Her Eyes Are A Blue Million<br />
Miles” auch von seiner weicheren Seite.<br />
Die beiden Alben sind nun zusammen<br />
mit dem 1970er Vorgänger LICK MY<br />
DECALS OFF zur 4-CD-Box SUN<br />
ZOOM SPARK gebündelt (das 1971<br />
veröffentlichte Album MIRROR MAN<br />
enthielt älteres Material). LICK MY<br />
DECALS OFF weist mit seinen kakofonischen<br />
Elementen noch in Richtung<br />
TROUT MASK, ist aber songorientierter,<br />
weniger jazzig und zappaesk.<br />
Auf der vierten CD befinden sich 14<br />
bislang unveröffentlichte Outtakes und<br />
Alternativversionen aus der Phase 1970<br />
bis 1972. Herausragend sind die sonnige<br />
Jazzballade “Harry Irene” und die<br />
beiden Versionen (einmal weich, einmal<br />
hart) der Blues-Rocknummer “Dirty<br />
Blue Gene”.<br />
(Rhino/Warner, 1970–1972/2014,<br />
15/38:50, 10/36:01, 12/37:32,<br />
14/46:41) frs<br />
MARTY & THE BAD<br />
PUNCH<br />
MOON OVER BASKERVILLE<br />
Eine ganz besondere Geschichte<br />
steckt hinter diesem Album: Der<br />
Münchner Martin „Marty” Punsch<br />
ist im realen Leben ganz normaler<br />
Großhandelskaufmann, dazu aber<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39
CD<br />
REVIEWS<br />
mit Leib und Seele Gitarrist und beinharter<br />
Fan von Classic Rock der alten Schule.<br />
Nachdem Marty seine Demos an Foreigner-Frontmann<br />
Kelly Hansen geschickt<br />
hatte, empfahl der ihm ein paar befreundete<br />
Musiker für die Umsetzung seiner Songs.<br />
Mit David Cagle war schnell ein passender<br />
Sänger gefunden, dazu Martin Motnick (b),<br />
Robert Karasek (keys) und Will Jones (dr)<br />
sowie Saxofonist Sam Levine, der mit seinem<br />
Sound schon Stars wie Liza Minelli<br />
und Sammy Davis Jr. sowie Bands wie Lynyrd<br />
Skynyrd zur Seite stand. Auch für die<br />
Covergestaltung wurde mit Tom Drennon<br />
jemand gefunden, der seine Klasse schon<br />
beim Artwork von Alben von REO Speedwagon<br />
und Kansas beweisen durfte. Das<br />
Erstaunliche ist aber die Klasse der Musik,<br />
MOON OVER BASKERVILLE klingt alles<br />
andere als amateurhaft, bietet starken<br />
Classic Rock, da gibt es gar keine Zweifel.<br />
(Transformer/Cargo, 2014, 12/48:40) tk<br />
THE GRATEFUL DEAD<br />
WCUW WORCESTER MASSA-<br />
CHUSETTS APRIL 8TH 1988<br />
Echte<br />
Deadheads<br />
kann nichts mehr<br />
überraschen. Sie<br />
haben gefühlt 300<br />
Live-Alben ihrer<br />
Lieblingsband im<br />
Schrank – und darauf<br />
sind <strong>The</strong> Grateful Dead immer au<strong>the</strong>ntisch:<br />
ob perfekt funktionierend wie<br />
ein Uhrwerk oder völlig von der Rolle. Das<br />
hier vorliegende Konzert der Reihe „His<strong>to</strong>ric<br />
Radio Recording” gehört zu einem Livedreier,<br />
den die ewigen Hippies im Centrum<br />
von Worcester, Massachusetts, vom 7. bis<br />
9. April 1988 präsentierten. Der mittlere<br />
Gig war eine Mischung aus Standards wie<br />
“Little Red Rooster” oder “Turn On Your<br />
Lovelight” und Grateful-Dead-Highlights à<br />
la “Uncle John’s Band” oder “Black Peter”.<br />
Jerry Garcias Gesangsleistungen sind vor<br />
allem in der zweiten Hälfte des Gigs grenzwertig,<br />
häufig liegt er neben der Spur. Das<br />
kann aber durchaus dem Umstand geschuldet<br />
sein, dass ein diabetisches Koma, dass<br />
dem Bandkopf fast das Leben gekos tet hätte,<br />
noch gar nicht so lange zurücklag. Die<br />
Fans liegen der Band, die sich einmal mehr<br />
in Improvisationen aalt und in “Drums” und<br />
“Space” einem psychedelischen Rausch erliegt,<br />
jedenfalls hörbar zu Füßen. Und man<br />
kann sich der Faszination, die von dieser<br />
Band ausging, zu keiner Zeit entziehen.<br />
(Klondike/Soulfood, 2014, 9/58:36,<br />
10/64:24) jub<br />
VANDERLINDE<br />
SOUTHBOUND TRAIN<br />
Soft Rock, Westcoast-Rock, Pop-Rock –<br />
letztlich ist es egal, in welche Schublade<br />
man den niederländischen Sänger, Songschreiber<br />
und Bassisten Arjan van der<br />
Linde mit seiner Gruppe Vanderlinde und<br />
deren fünftem Album steckt. Die auch mal<br />
Americana/Country-getränkten Songs sind<br />
äußerst melodisch, malen süffige Klangbilder,<br />
swingen entspannt. Die Eagles,<br />
Poco, Crowded House, aber auch Crosby,<br />
Stills, Nash & Young haben van der Linde<br />
unüberhörbar geprägt, aber er kupfert<br />
nicht einfach ab, sondern setzt aus diesen<br />
Einflüssen sein eigenes Klanggebräu an.<br />
Das mag manchem Rocker hier und da zu<br />
gefällig sein, aber das Liedpaket ist in sich<br />
schlüssig – und die nachdenklichen Texte<br />
des überaus kreativen Niederländers gehen<br />
öfter auch auch unter die Gefälligkeitsoberfläche,<br />
sind genaueres Hinhören wert.<br />
(Snakebite/Bertus, 2014, 15/50:14) pro<br />
JIMI HENDRIX<br />
THE CRY OF LOVE + RAINBOW<br />
BRIDGE<br />
Nein, Ni ein spontaner Einfall war es nicht, iht<br />
als Jimi Hendrix beim Woods<strong>to</strong>ck-Festival<br />
im Sommer ‘69 die US-Nationalhymne<br />
zerfetzte. Er hatte “Star Spangled Banner”<br />
schon diverse Male vorher live gespielt<br />
und im März des gleichen Jahres gar eine<br />
Studio version aufgenommen. Zu hören ist<br />
diese ungleich zahmere und harmonischere<br />
Version auf dem Album RAINBOW<br />
BRIDGE (1971, US #15, UK #16). Das<br />
zweite posthum erschienene Hendrix-Album<br />
erlebt nun, rundum remastert, erstmals<br />
eine CD-Veröffentlichung. Das Werk wird<br />
oft – aufgrund des gleichnamigen Konzertfilms<br />
– als Live-Album fehlgedeutet.<br />
Dabei ist darauf nur ein einziger Livesong<br />
zu hören, eine Funken sprühende Version<br />
der Blues-Rocknummer “Hear My Train A<br />
Comin’”. Andere Songs, wie das funkige<br />
“Dolly Dagger” und das experimentelle<br />
“Room Full Of Mirrors”, sind Beispiele<br />
für die neuen kreativen Richtungen, die<br />
Hendrix auf dem geplanten ambitionierten<br />
Doppelalbum mit dem Arbeitstitel First<br />
Rays Of <strong>The</strong> New Rising Sun gehen wollte.<br />
Nach dem Tod des Gitaristen im September<br />
1970 verwarf Manager Michael Jeffery<br />
die ursprüngliche Idee und bat Tontechniker<br />
Eddie Kramer und Drummer Mitch<br />
Mitchell, zwei posthume Alben zusammenzustellen.<br />
Zeitgleich mit RAINBOW<br />
BRIDGE kommt nun auch eine Neuabmischung<br />
des ersten posthumen Longplayers<br />
THE CRY OF LOVE (1971, US #3, UK<br />
#2) auf den Markt. Er enthält Songs wie<br />
das wunderbar zarte “Angel”, das fetzige<br />
“Freedom” und das bluesige “Ezy Ryder”.<br />
Begleitet wird Hendrix bei den meisten<br />
Songs von Mitchell und Billy Cox am Bass.<br />
Als Gastmusiker sind u.a. Steve Winwood,<br />
Buddy Miles, Chris Wood und Buzzy Linhart<br />
zu hören.<br />
(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 1971, 10/40:22 +<br />
8/43:05) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
PLATINUM PEARLS<br />
Diese CD ist offenbar gedacht für forsche<br />
Au<strong>to</strong>fahrer, die beim Runterbrettern von<br />
Au<strong>to</strong>bahnkilometern am liebsten Musik der<br />
Richtung Hard & Heavy-Blues-Rock hören<br />
wollen, weil der am besten zum Geschwindigkeitserlebnis<br />
passt. Aufgeboten werden<br />
deshalb Genregrößen wie Slash & Roger<br />
Daltrey, Ted Nugent, Jimmy Page, Steve Luka<strong>the</strong>r,<br />
Rick Derringer, Pat Travers, Michael<br />
Schenker, Santana und einige mehr, und<br />
an die S<strong>to</strong>nes-Fans wurde mit Mick Taylor<br />
auch gedacht. Die Herren machen sich über<br />
robuste Songs wie “No More Mr. Nice Guy”,<br />
“Shine On You Crazy Diamond”, “Boom<br />
Boom Out Go <strong>The</strong> Lights” und “Jingo”<br />
her und liegen damit nicht falsch. Dass die<br />
Jimmy-Page-Tracks “Burn Up” und “Cause<br />
I Love You” gitarristisch die besten sind, ist<br />
auch keine wirkliche Überraschung. Einen<br />
deutlichen Punktabzug gibt es allerdings für<br />
die skandalös armselige Aufmachung. An Informationen<br />
gibt’s nur – dreimal! – die Songtitel<br />
und die Namen der Künstler und sonst<br />
gar nichts. Kein Wort über die Komponisten,<br />
Besetzungen, Aufnahme-Orte, Laufzeiten ...<br />
Aber, wie gesagt, die Musik selbst ist ungefähr<br />
900 Prozent besser ...<br />
(Solid Rockhouse/Soulfood, 2014,<br />
15/72:19) hjg<br />
THE MOODY BLUES<br />
THE POLYDOR YEARS<br />
1986–1992<br />
Es ist jedesmal aufs Neue ein herrliches<br />
Gefühl, die Zellofanfolie von einem Boxset<br />
abzupellen, wenn sich darunter ein äs<strong>the</strong>tisch<br />
ansprechendes Produkt wie THE POLYDOR<br />
YEARS 1986–1992 von den alteingesessenen<br />
Moody Blues befindet. Optisch ist<br />
dieses Paket, das 6 CD’s, 2 DVD’s sowie<br />
als Schmankerl die 7”-Single “Al Fin Voy<br />
A Encontrarte/I Know Your’re Out <strong>The</strong>re<br />
Somewhere” in blauem Vinyl plus ein 64-seitiges<br />
Hardcoverbuch enthält, ein vorzüglicher<br />
Leckerbissen. Doch was hat es mit dem Wesentlichen<br />
dieser Box – der darin enthaltenen<br />
Musik – auf sich? Hier wird es schlimm,<br />
zumindest für den Genießer anspruchsvoller<br />
Rock- und Popmusik, der die „Moodies” für<br />
die Wegbereiter von Symphonic Rock hält<br />
und bei unsterblichen Schmachtfetzen wie<br />
“Nights In White Satin” oder “Tuesday Afternoon”<br />
immer wieder ins Schwärmen gerät.<br />
Als das britische Quartett Mitte der 1980er<br />
Jahre von Decca zu Polydor wechselte, war<br />
auf den beim neuen Label erschienenen Alben<br />
von den progressiven Wurzeln kaum<br />
noch etwas zu spüren. Stattdessen widmeten<br />
sich Justin Hayward, John Lodge, Graeme<br />
Edge und Patrick Moraz der Aufgabe, zeitgemäß<br />
klingen zu wollen, was konkret bedeutet:<br />
uninspirierte Schlagermelodien, die<br />
an miserable Barclay James Harvest und<br />
im schlimmsten Fall Modern Talking erinnerten,<br />
billig klingende Syn<strong>the</strong>sizer waren<br />
im Dauereinsatz, ein uninspiriert wirkender<br />
Justin Hayward stand hinterm Mikrofon,<br />
dessen einst unverkennbare Stimme seltsam<br />
verloren wirkt. Drei Studio-Alben wurden<br />
für „Polydor” aufgenommen (THE OTHER<br />
SIDE OF LIFE, SUR LA MER, KEYS OF<br />
THE KINGDOM), dazu das Livemachwerk<br />
A NIGHT AT RED ROCKS zusammen mit<br />
dem Colorado Symphony Orchestra, das auf<br />
zwei DVDs auch optisch dokumentiert ist.<br />
Alle diese akustischen Ausfälle sind samt<br />
Bonus-Tracks in dem Boxset präsent. Dazu<br />
gesellt sich ein unveröffentlichter Livemitschnitt<br />
von 1986, THE OTHER SIDE OF<br />
Rock<br />
LIFE TOUR betitelt. So schlimm diese Behauptung<br />
für den Fan klingen mag: Absolut<br />
nichts zündet bei dieser Box, alles versinkt in<br />
einem monströsen Brei aus Beliebigkeit und<br />
erschreckender Zahnlosigkeit. THE POLY-<br />
DOR YEARS ist das Dokument des Grauens<br />
einer eigentlich wegweisenden Formation.<br />
(Polydor/Universal, 2014,<br />
6 CDs + 2 DVDs) mfg<br />
U2<br />
SONGS OF INNOCENCE –<br />
DELUXE EDITION<br />
Rund drei Wochen,<br />
nachdem jeder<br />
iTunes-User das neue<br />
U2-Album kostenlos<br />
und ungefragt in seinem<br />
Besitz hatte, ist es<br />
Anfang Ok<strong>to</strong>ber nun<br />
auch als l physikalischer h Tonträger erschienen,<br />
neben der normalen Version auch noch als<br />
Deluxe Edition, auf der zwei weitere Stücke,<br />
zwei Remixe sowie sechs Akustikversionen<br />
zu hören sind. Musikalisch bleibt nach dem<br />
ersten Hören wenig hängen, das war bei ihrem<br />
letzten Werk NO LINE ON THE HORIZON<br />
noch ganz anders: Da hörte man sofort, dass<br />
man es mit einem starken Werk zu tun hatte.<br />
Doch leider stellt sich dieses Gefühl auch<br />
nach weiteren Durchläufen nicht ein, immer<br />
wieder meint man auf ein Highlight ges<strong>to</strong>ßen<br />
zu sein, doch insgesamt wird SONGS OF IN-<br />
NOCENCE von zu viel Mittelmaß regiert, für<br />
eine Band wie U2, für einen Produzenten wie<br />
Danger Mouse ist das zu wenig.<br />
(Island/Universal, 2014, 11/48:11,<br />
1047:02) us<br />
THE BAND<br />
CARTER BARRON AMPHI-<br />
THEATER – WASHINGTON DC<br />
JULY 17TH 1976<br />
Im Jahr 1976, als der lange Abschied begann,<br />
waren <strong>The</strong> Band wirklich blendend in Form.<br />
Das beweist nicht nur der legendäre „Last<br />
Waltz”-Kinofilm. Auch das knapp drei Monate<br />
vorher in Washing<strong>to</strong>n DC aufgezeichnete<br />
Konzert – hier ganz ohne prominente Unterstützung<br />
– zeigt eine ursprüngliche Band,<br />
die in einen Sack voller Ausnahmesongs greifen<br />
kann. Und so gibt es auf CARTER BAR-<br />
RON AMPHITHEATER das Beste vom<br />
Besten, inklusive Bob-Dylan-Verneigungen<br />
(“This Wheel’s On Fire”). Und meist ist der<br />
Country-Rock von <strong>The</strong> Band herzerweichend<br />
melancholisch (“It Makes No Difference”).<br />
Kaum eine Gruppe beherrschte das damals<br />
so wie die einstige Dylan-Begleitband. Der<br />
Sound macht jeder regulären Liveveröffentlichung<br />
aus dieser Zeit Konkurrenz.<br />
(Keyhole/Soulfood, 2014, 15/69:57) jub<br />
THE BUNNY GANG<br />
THRIVE<br />
Mit THRIVE veröffentlicht Na<strong>the</strong>n Maxwell,<br />
der sonst bei den Folk-Punkern von<br />
Flogging Molly den Bass zupft, nach dem<br />
2009er WHITE RABBIT sein zweites<br />
Solowerk. Stilistisch hat er den von seiner<br />
Stammband bekannten Sound um einiges<br />
erweitert, vor allem rhythmisch geht es öfters<br />
in Richtung Reggae und Ska. Nur selten<br />
geht es gemächlich zu, auch dann, wenn sich<br />
<strong>The</strong> Bunny Gang in druckvollem Alternative<br />
Rock aus<strong>to</strong>bt, eilt sie mit gehörig Drive voran.<br />
Hauptunterstützer von Na<strong>the</strong>n Maxwell<br />
Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
ist Gitarrist Nat Lort-Nelson, am Bass<br />
ist Mike Peralta zu hören, dazu steuerten<br />
befreundete Musiker noch allerlei<br />
Farbtupfer wie ein Tex-Mex-Akkordeon<br />
oder ein spaciges Keyboard bei.<br />
Auch beim Songwriting konnte sich<br />
Maxwell auf seine Freunde verlassen,<br />
“Sirens Through <strong>The</strong> City” entstand<br />
zusammen mit Scott Abels (Jimmy<br />
Cliff, <strong>The</strong> Aggrolites), bei “Illegal<br />
Market” stand ihm Flogging-Molly-<br />
Kollege Dennis Casey zur Seite.<br />
(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
11/45:59) tk<br />
THE ALLMAN<br />
BROTHERS BAND<br />
BROTHERS AND SISTERS<br />
Niemand wird<br />
bestreiten, dass<br />
BROTHERS<br />
AND SISTERS<br />
die wohl beliebteste<br />
Scheibe<br />
der<br />
Sou<strong>the</strong>rn<br />
Rocker ist. In Europa kam der Erfolg<br />
natürlich mit dem Traum-instrumental<br />
“Jessica”, das im Westdeutschen und<br />
Norddeutschen Rundfunk als Erkennungsmelodie<br />
eingesetzt wurde, doch<br />
letztendlich ist es nur eine Nummer<br />
in einem <strong>to</strong>llem Tracklisting. Neben<br />
dem Country-Rocker “Ramblin’ Man”<br />
(ein Riesenhit) vereinen Songs wie der<br />
Country/Blues-Rock “Wasted Words”<br />
und das Westcoast-beeinflusste “Come<br />
And Go Blues” musikalische Intensität<br />
und Ideenvielfalt. Schön, wenn es heute<br />
auch nur annähernd so ausgefeilte<br />
Platten gäbe. Das aktuelle Remastering<br />
nähert sich klanglich wieder dem Vinylsound<br />
an, kann aber hinsichtlich der<br />
Räumlichkeit punkten.<br />
(Mobile Fidelity/Sieveking Sound,<br />
1973, 7/38:35) at<br />
RICHIE KOTZEN<br />
THE ESSENTIAL<br />
Neben seinen 18 Solo-Alben hat Richie<br />
Kotzen sein Können als Gitarrist auch<br />
Bands wie Poison, Mr. Big oder <strong>The</strong><br />
Winery Dogs (mit Mike Portnoy und<br />
Billy Sheehan) zur Verfügung gestellt.<br />
Wer sich nun mit der 2-CD/1-DVD-Box<br />
mit dem verheißungsvollen Titel THE<br />
ESSENTIAL einen Querschnitt durch<br />
sein gesamtes Solo- und Bandschaffen<br />
erhofft hat, der wird leider enttäuscht<br />
werden. Vielmehr bietet CD 1 das Beste<br />
aus den Kotzen-Werken der letzten zehn<br />
Jahre, also Tracks von GET UP (2004),<br />
INTO THE BLACK (2006), GO FAS-<br />
TER (2007), PEACE SIGN (2009) und<br />
24 HOURS (2011). Für die zweite CD<br />
hat der amerikanische Gitarrist dann<br />
vier ältere Songs neu aufgenommen,<br />
vier weitere bekannte Tracks als akustische<br />
Versionen eingespielt sowie<br />
zwei Winery-Dogs-Demos dazugepackt.<br />
Auch für das Auge ist gesorgt,<br />
auf einer DVD gibt es elf Videos aus<br />
den Jahren 2005 bis 2014 zu sehen, in<br />
denen man immer wieder über das unglaubliche<br />
Tempo und die Virtuosität<br />
seines Gitarrenspiels staunen darf.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 13/60:39,<br />
10/37:59) tk<br />
MIKE OLDFIELD<br />
THE STUDIO ALBUMS:<br />
1992–2003<br />
2003<br />
Was sich in dieser Box findet, kann<br />
man am Titel ablesen, THE STUDIO<br />
ALBUMS: 1992–2003 liefert die<br />
acht Alben, die Mike Oldfield zwischen<br />
1992 und 2003 veröffentlicht<br />
hat, als hochwertig in Vinyl-Replica-<br />
Hüllen verpackte CDs. Booklet gibt<br />
es keines, da die Einzeltitel auf den<br />
CD-Hüllen oft kaum lesbar sind, sind<br />
die Titel aller Tracks nochmals auf<br />
der Rückseite der Box aufgelistet.<br />
Musikalisch bieten diese zwölf Jahre<br />
wenig Spektakuläres, als 1992 TU-<br />
BULAR BELLS II erschien, konnte<br />
man das noch gut finden, zwischenzeitlich<br />
hat Mike Oldfield Veröffentlichungen<br />
dieser Art in inflationärer<br />
Art und Weise vorangetrieben (selbst<br />
in dieser Box finden sich mit TUBU-<br />
LAR BELLS III, THE MILLENIUM<br />
BELL und TUBULAR BELLS 2003<br />
drei weitere Ableger von TUBU-<br />
LAR BELLS). Zwischen den ganzen<br />
Tubular-Bells-Reinkarnationen fand<br />
der britische Gitarrist in den 90ern<br />
aber auch Zeit für neue Musik. THE<br />
SONGS OF DISTANT EARTH,<br />
VOYAGER, GUITARS und TR3S<br />
LUNAS sind – zumindest über weite<br />
Strecken – wesentlich besser als ihr<br />
Ruf, wer hier noch nicht voll ausgestattet<br />
ist, kann also recht günstig<br />
Sammlungslücken schließen.<br />
(Warner, 2014, 8 CDs)<br />
us<br />
DAVE DAVIES<br />
RIPPIN’ UP TIME<br />
Nun gut, Dave Davies mag nicht<br />
nur durchs jüngere Alter, sondern<br />
gleichfalls durch seinen Stellenwert<br />
in der Rocköffentlichkeit stets<br />
der kleine Bruder vom großen Ray<br />
gewesen sein und weiterhin bleiben,<br />
aber seine Verdienste um die<br />
gemeinsame Band <strong>The</strong> Kinks sind<br />
unbestritten. Besonders sein druckvolles<br />
Gitarrenspiel, gelegentlich<br />
roh und schmutzig daherkommend,<br />
als wäre der 67-Jährige Mitglied<br />
einer Punkcombo, klingt unverkennbar.<br />
Dass „Little Davies” den Kinks-<br />
Sound entscheidend mitgeprägt hat,<br />
beweist er auf seinem aktuellen<br />
Solowerk RIPPIN’ UP TIME. Mag<br />
seine Stimme inzwischen, bedingt<br />
durch einen Schlaganfall vor zehn<br />
Jahren, etwas brüchig wirken, die<br />
zehn Stücke strotzen vor Vitalität<br />
und Überlebenswillen. Kerniger<br />
Beat-Rock mit jeder Menge Remineszenzen<br />
an die „good old 60ies<br />
and 70ies”.<br />
(Red River/Rough Trade, 2014,<br />
10/40:22) mfg<br />
Rock<br />
DANGER DANGER<br />
DANGER DANGER<br />
Als Danger Danger 1989 ihr Debüt veröffentlichten,<br />
war die Hard’n’Heavy-<br />
Welt noch heil. Und es hätte ohne<br />
weiteres so weitergehen können, denn<br />
nicht nur die MTV-Mitgröhl-Hits<br />
“Naughty Naughty” und “Bang Bang”<br />
waren glänzende Fettaugen in der<br />
Sleaze- und Glam-Metalsuppe. Auch<br />
Songs wie “Under <strong>The</strong> Gun”, “Rock<br />
America”, “Feels Like Love” gehörten<br />
zu jenem S<strong>to</strong>ff, der nietenbewehrte<br />
Fans damals zu der Aussage hinriss:<br />
Die besten Melodien schreiben Metalbands.<br />
Und vielleicht stimmte das ja<br />
sogar. Danger Danger gilt es (wieder)<br />
zu entdecken. Besser kann Breitwand-<br />
Metal für Au<strong>to</strong>radios, Nostalgie-Partys<br />
und Glücksmomente eigentlich kaum<br />
klingen. Angereichert ist die CD mit<br />
fünf Livesongs von 1990, die etwas<br />
rauer klingen als das Studiomaterial.<br />
(Rock Candy/Soulfood, 1989,<br />
16/77:49) jub<br />
FUCHS<br />
THE UNITY OF TWO<br />
2012 legte<br />
Hans-Jürgen<br />
Fuchs mit LEA-<br />
VING HOME<br />
sein<br />
Prog-<br />
Rockdebüt vor,<br />
jetzt folgt mit<br />
THE UNITY OF TWO ein Nachfolger,<br />
der deutlich zugelegt hat. Musikalisch<br />
offener, farbenfroher hat er sein Konzeptwerk<br />
ausgestaltet, er erzählt die<br />
Geschichte der zwei Charaktere Aaron<br />
und Ray mit zwei Sängern, mit Baggi<br />
Buchmann und Michael Wasilewski.<br />
Mit Andy Bartzik (g), Florian Dittrich<br />
(dr), Henrik Mumm (cello), Rafael<br />
Sonntag (viol) sowie Mirjam Michutta<br />
(voc) hat sich Fuchs, der selbst an Gitarren,<br />
Bass, Lapsteel und Keyboards<br />
zu hören ist, mit einigen befreundeten<br />
Musikern verstärkt. Gemeinsam begleiten<br />
sie die beiden Protagonisten durch<br />
die Geschichte, erwecken Freundschaft,<br />
Hingabe und Auffuhr musikalisch zum<br />
Leben, zeigen, wie verschieden Lebenswege<br />
sein können, um sich dann doch<br />
irgendwann wieder zu vereinen.<br />
(Tempus Fugit/SPV, 2014,<br />
12/64:16) tk<br />
FAUST<br />
J US T<br />
Auch nach über 40 Jahren sind Faust<br />
immer noch sperrig wie eh und je. Beim<br />
neuen Album j US t (= JUST US) sind<br />
Werner „Zappi” Diermeyer, Jean-Hervé<br />
Péron & Co. gewohnt außergewöhnlich<br />
und natürlich einfach Faust. Ihr<br />
Avantgarde-Rock belegt aufs Neue,<br />
warum man die Band als Wegbereiter<br />
für Noise- und Industrial Sounds immer<br />
auf dem Radar haben sollte. Glücklicherweise<br />
machen Faust aber nicht nur<br />
Lärm, sondern sind auf dem neuen Werk<br />
fast schon ungewohnt harmonisch und<br />
verträumt – am schönsten dort, wo Péron<br />
französisch singt (“Sur La Ventre”),<br />
und beim Schlussstück “Ich sitze immer<br />
noch”. Ansonsten ist das Experiment<br />
ZUM ERSTEN MAL<br />
ERHÄLTLICH:<br />
FEAST OF<br />
FRIENDS<br />
EIN FILM VON DEN DOORS<br />
ÜBER DIE DOORS.<br />
Produziert im Jahre 1968, bietet<br />
dieser Musikfilm in <strong>the</strong>atralischem<br />
Gewand Einblicke in das Leben der<br />
Band auf der ’68er Tour<br />
AB SOFORT<br />
ERHÄLTLICH<br />
ALS DVD<br />
& BLU-RAY<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 41
CD<br />
REVIEWS<br />
Programm, so dass es angeraten ist, nicht alles<br />
bierernst zu nehmen. Dafür sprechen auch<br />
Titel wie “Nähmaschine”, “Der Kaffee kocht”<br />
und “Ich bin ein Pavian”.<br />
(Bureau B/Indigo, 2014, 12/53:18) an<br />
BOB DYLAN & THE BAND<br />
THE BASEMENT TAPES<br />
COMPLETE – THE BOOTLEG<br />
SERIES VOL. 11<br />
Als Bob Dylan 1975 nach jahrelangem Zurückhalten<br />
die BASEMENT TAPES endlich<br />
herausgab, war die Reaktion in manchen<br />
Kreisen: Die haben wir doch schon längst!<br />
Tatsächlich kursierten von den 1967 im Keller<br />
des rosagestrichenen Holzhauses „Big<br />
Pink” nahe Woods<strong>to</strong>ck mit einem einfachen<br />
Tonbandgerät aufgenommenen Songs schon<br />
zahlreiche Bootlegs. Am weitesten verbreitet<br />
war eine erstmals 1969 aufgetauchte Doppel-<br />
LP in weißer Hülle mit dem mysteriösen<br />
Aufdruck GREAT WHITE WONDER. Stieß<br />
die offizielle Veröffentlichung von 1975 auch<br />
weitgehend auf positive Resonanz, war vielen<br />
Fans und Kritikern doch bewusst, dass<br />
dieses Doppelalbum nur einen Bruchteil der<br />
weit über 100 Titel repräsentierten konnte,<br />
die Dylan und <strong>The</strong> Band eingespielt hatten.<br />
Wichtige Songs wie “I Shall Be Realeased”,<br />
“I’m Not <strong>The</strong>re” und “<strong>The</strong> Mighty Quinn”<br />
(längst ein Hit für Manfred Mann) fehlten.<br />
Zudem gab es Kritik an Klang und Au<strong>the</strong>ntizität:<br />
Die Aufnahmen waren von Stereo in<br />
Mono gepresst, nachträgliche Overdubs und<br />
ein paar später aufgenommene <strong>The</strong>-Band-Titel<br />
waren hinzugekommen. Die Fangemeinde<br />
kann nun endlich aufatmen: In der üppigen<br />
6-CD-Box THE BASEMENT TAPES COM-<br />
PLETE mit 138 Tracks ist nun fast alles enthalten,<br />
was damals im Keller auf die Bänder<br />
gelangte – mit Ausnahme von Fragmenten<br />
und klanglich nicht ausreichendem Material.<br />
Weniger beinharte oder zahlungskräftige<br />
Fans können zum 2-CD-Querschnitt THE<br />
BASEMENT TAPES RAW greifen, die z.B.<br />
die vielen, teils verzichtbaren Cover-Versionen<br />
übergeht, mit denen sich Dylan und <strong>The</strong><br />
Band zunächst eingespielt hatten, bevor sie<br />
an Eigenkompositionen gingen. Selbst wenn<br />
schon seit Jahren lange Listen zirkulieren,<br />
gibt es jetzt doch einige Überraschungen: Die<br />
Existenz von Aufnahmen wie dem epischen<br />
Rocksong “Wild Wolf” oder der Frühfassung<br />
von “I Shall Be Released” mit abweichenden<br />
Lyrics sowie der Bluesversion von “Blowin’<br />
In <strong>The</strong> Wind” war selbst Hardcore-Dylanologen<br />
nicht bekannt. THE BASEMENT TA-<br />
PES gelten als die Geburtsstunde der Alternative-Country-<br />
und Americana-Bewegung.<br />
Lange schlummerten die ungeschliffenen<br />
Goldnuggets in der verstaubten Kiste, mit<br />
dieser Box ist der Schatz nun endlich in seiner<br />
ganzen rauen Schönheit gehoben.<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 22/58:35,<br />
26/67:45, 23/70:10, 21/65:46,<br />
25/71:21, 21/61:05) frs<br />
MARTIN BARRE<br />
ORDER OF PLAY<br />
Das Kapitel Jethro Tull ist für Martin Barre<br />
nach 43 Jahren erledigt. Doch ganz kommt<br />
der Gitarrist nicht von seiner Ex-Band los.<br />
Einige von deren Klassikern, aber auch eher<br />
obskure Nummern spielt er heute noch. Das<br />
Programm seiner letzten Tour hat er nun des<br />
besseren Klangs wegen live im Studio aufgenommen.<br />
Durch neue Arrangements hat er<br />
“Locomotive Breath”, “Thick As A Brick”<br />
oder “New Day Yesterday” einen ganz eigenen,<br />
interessanten Stempel aufgedrückt. Und:<br />
Der 68-Jährige ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt,<br />
streut Blues-Rockiges der britischen<br />
Spielart der 60er Jahre ein. Egoprobleme hat<br />
Barre nicht: Natürlich hat er (prickelnde) Solos<br />
drauf, doch er setzt seine Gitarre in erster<br />
Linie melodisch-songdienlich ein. Dazu hat<br />
er mit Dan Crisp einen Sänger dabei, der röhrend<br />
überzeugt wie auch die Tull-Nummern<br />
überzeugend interpretiert.<br />
(Edifying Records, 2014, 14/66:10) pro<br />
JULIE SLICK / MARCO<br />
MACHERA<br />
FOURTH DEMENTIA<br />
Freunde<br />
außergewöhnlicher<br />
Rockmusik<br />
aufgepasst! Bisher<br />
kannte man die<br />
Bassis tin Julie Slick<br />
von ihren Kollaborationen<br />
mit Adrian<br />
Bl Belew oder dem Ci Crimson ProjeKt, jetzt legt<br />
sie zusammen mit dem italienischen Bassisten<br />
Marco Machera ein alles andere als alltägliches<br />
Album vor. Dabei ist es vor allem die<br />
Herangehensweise, die FOURTH DEMEN-<br />
TIA nicht zur bloßen Nabelschau zweier virtuosen<br />
Könner auf ihren Instrumenten macht,<br />
zusammen haben sie acht Instrumentalstücke<br />
erarbeitet, die sie selbst als „Ambient Experimental<br />
Progressive Rock” einordnen. Neben<br />
den beiden Schlagzeugern Pat Mastelot<strong>to</strong><br />
(King Crimson) und Eric Slick (Adrian Belew)<br />
ist als weiterer Gast nur noch die britische<br />
Violinistin Sarah Flossy Anderson zu<br />
hören, alle anderen Sounds stammen von Julie<br />
Slick und Marco Machera. Ein Album, das<br />
auf den ersten Blick etwas unscheinbar klingt,<br />
doch spätestens beim zweiten oder dritten<br />
Hördurchgang zu wachsen beginnt – und so<br />
auf eine lange Freundschaft hoffen lässt.<br />
(Slick Sound/Just For Kicks, 2014,<br />
8/37:25) tk<br />
ROCOCO<br />
LOSING GROUND<br />
Die in England Anfang der 70er Jahre als<br />
progressive Rockband gestarteten Rococo<br />
supporteten für Acts wie Ten Years After,<br />
Thin Lizzy oder Genesis, schaffte aber nie<br />
den Durchbruch, so dass nach zehn Jahren<br />
wieder Schluss war. Ende der 2000er Jahre<br />
fand man dann in Originalbesetzung um Sänger<br />
Ian Raines wieder zusammen und veröffentlichte<br />
sei<strong>the</strong>r zwei Alben, denen nun LO-<br />
SING GROUND folgt. Die Band hegt einen<br />
gepflegten Rocksound mit Ingredienzien aus<br />
Prog und Funk, streut immer wieder kurzweilige<br />
Gitarren- und Keyboardsolos ein. Allerdings<br />
bleiben die Songs manchmal etwas zu<br />
gefällig, um sich im Gedächtnis zu verankern.<br />
Für einen Song konnte Chris Thompson als<br />
Gast gewonnen werden.<br />
(Angel Air/H’Art, 2014, 10/45:49) rg<br />
LED ZEPPELIN<br />
IV + HOUSES OF THE HOLY<br />
Nach den Wiederveröffentlichungen der<br />
ersten drei LPs von Led Zeppelin im Juni<br />
dieses Jahres geht es nun mit den Alben IV<br />
und HOUSES OF THE HOLY weiter. Auch<br />
jetzt gibt es die Musik der britischen Rocklegende<br />
in zahlreichen Formaten, als Einfach-<br />
CD und -LP, als Doppel-Deluxe-Version<br />
(mit unveröffentlichtem Material auf dem<br />
zweiten Tonträger), als digitalen Download<br />
sowie als Super Deluxe Boxed Set. Dabei<br />
finden sich in einer LP-großen, dicken Box<br />
jeweils das remasterte Originalalbum als<br />
CD und LP in der nachgebildeten Hülle der<br />
Erstpressung, dazu je eine CD/LP mit bisher<br />
unveröffentlichten, alternativen Abmischungen,<br />
einen Download-Code für das komplette<br />
Material in 96kHz/24bit Auflösung,<br />
einen High-Quality-Druck der Originalcover<br />
sowie ein 80-seitiges Hardcoverbuch mit<br />
seltenen und noch nie veröffentlichten Fo<strong>to</strong>s<br />
und Erinnerungsstücken – also Boxen, die<br />
ihrem Namen definitiv gerecht werden. Und<br />
wo bei anderen Bands die Aufmachung den<br />
Inhalt um Längen schlägt, ist dies bei diesen<br />
beiden Led-Zeppelin-Werken nicht der Fall.<br />
Mit dem Album IV setzten Robert Plant,<br />
Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham<br />
neue Maßstäbe, Titel wie “Stairway To<br />
Heaven”, “When <strong>The</strong> Levee Breaks” oder<br />
“<strong>The</strong> Battle Of Evermore” (Backgroundvocals:<br />
Sandy Denny) sind inzwischen zu Klassikern<br />
avanciert. Alle Songs des Albums sind<br />
zusätzlich in alternativen Abmischungen zu<br />
hören, beim Gitarren/Mandolinen-Mix von<br />
“<strong>The</strong> Battle Of Evermore” wird Led Zeppelins<br />
folkige Seite herausgearbeitet, der<br />
alternative Mix von “Stairway To Heaven”<br />
kommt um einiges gelassener daher als das<br />
Original. Auch das im März 1973 veröffentlichte<br />
HOUSES OF THE HOLY bietet mit<br />
Titeln wie “<strong>The</strong> Song Remains <strong>The</strong> Same”<br />
und “No Quarter” herausragende Songs,<br />
dazu mit dem Reggae-beeinflussten “D’yer<br />
Mak’er” oder der funkigen Jamsession von<br />
“<strong>The</strong> Crunge” auch Ausflüge in andere Stile.<br />
Zu den sieben bisher unveröffentlichten<br />
Stücken auf der zweiten Scheibe gehören<br />
Rohmixe und Arbeitsversionen von “<strong>The</strong><br />
Ocean” und “Dancing Days”, der Gitarren-<br />
Backing-Track von “Over <strong>The</strong> Hills” sowie<br />
eine Version von “Rain Song” ohne Piano.<br />
(Atlantic/Warner, 1971 + 1973) us<br />
Rock<br />
THE SOUTH AUSTIN<br />
MOONLIGHTERS<br />
BURN & SHINE<br />
Als Roots’n’Roll-Combo gelten die South<br />
Austin Moonlighters in ihrer texanischen<br />
Heimatstadt, und ihre Musik kann sich<br />
durchaus mit der von befreundeten Acts<br />
wie Deadman, Resentments oder Band Of<br />
Hea<strong>the</strong>ns messen. Spielfreude ist dem Quartett<br />
zu attestieren, ebenso ideenreiches Songwriting<br />
und Geschick im Umgang mit Dynamikvariationen.<br />
Es vereint uramerikanische<br />
Spielarten wie Country, Classic Rock, Blues,<br />
R&B, Rock’n’Roll und auch Funk zu einer<br />
ganz eigenen Americana-Mixtur. Harmoniegesang,<br />
eingängige Refrains und instrumentales<br />
Können vereinen sich zu einem kompakten<br />
wie abwechslungsreichen Ganzen.<br />
Die Wechsel zwischen Introvertier<strong>the</strong>it und<br />
explosivem Lospoltern erzeugen Lauschspannung<br />
– mit dieser Truppe hat das Blue-<br />
Rose-Label einmal mehr eine Perle entdeckt,<br />
die man nur ans Herz legen kann.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2014, 15/48:51) pro<br />
SUPERTRAMP<br />
CRIME OF THE CENTURY (40TH<br />
ANNIVERSARY EDITION)<br />
Die dritte LP CRIME<br />
OF THE CENTURY<br />
bedeutete 1974 den<br />
Durchbruch für Supertramp.<br />
Nach dem an<br />
Caravan erinnernden<br />
Debüt und dem etwas<br />
bluesigerem Fl Folgewerk läuteten die letzten<br />
personellen Wechsel am Saxofon und Schlagzeug<br />
für lange Zeit die klassische Phase einer<br />
der erfolgreichsten Gruppen der 70er Jahre<br />
ein. Die Single-Auskopplungen “Dreamer”<br />
und “Bloody Well Right”, aber auch der<br />
Opener “School”, das Titellied und vor allem<br />
das ungemein harmonische “Hide In Your<br />
Shell” ließen den Supertramp-eigenen Stil der<br />
nächsten Jahre erkennen. Die fünfköpfige Formation<br />
hatte sich und ihren Sound gefunden.<br />
Zum 40-jährigen Jubiläum wurde das auch bei<br />
der Soundqualität damals Maßstäbe setzende<br />
Meisterwerk digital überarbeitet, wodurch die<br />
Aufnahmen noch prägnanter erscheinen, und<br />
in der Deluxe Edition um eine zweite CD mit<br />
einer Livedarbietung im Hammersmith Odeon<br />
aus dem März 1975 erweitert. Auf ihr spielten<br />
Supertramp das komplette Album, aber gaben<br />
auch mit “Sister Moonshine”, “Just A Normal<br />
Day”, “Ano<strong>the</strong>r Man’s Woman” und “Lady”<br />
schon einen Ausblick auf CRISIS? WHAT<br />
CRISIS?. Für Vinylfreunde gibt’s das gleiche<br />
musikalische Paket außerdem in einer 3-LP-<br />
Box mit Booklet, Downloadgutschein und<br />
zwei großformatigen Drucken.<br />
(Universal, 1974, 8/44:17, 13/73:53) an<br />
EINSTÜRZENDE<br />
NEUBAUTEN<br />
LAMENT<br />
Das neue Album der Einstürzenden Neubauten<br />
ist eine Auftragsarbeit der flämischen<br />
Stadt Diksmuide anlässlich der<br />
100-jährigen Gedenkfeiern zum Beginn des<br />
Ersten Weltkrieges. Dem Anlass entsprechend<br />
ist LAMENT keine einfache Kost,<br />
da es von den songorientierten letzten Studiowerken<br />
der Mannen um Blixa Bargeld<br />
abweicht. Umso mehr ist es wichtig, dass<br />
man das informative Booklet zur Hand<br />
nimmt, um die musikalisch dekonstruierte<br />
Seite 42 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
Dokumentation des Ersten Weltkriegs nachvollziehen<br />
zu können. Denn dieser Gattung<br />
kommt LAMENT wohl am nächsten, da<br />
Musik und Texte sich dokumentarisch am<br />
zeitlichen Ablauf des Krieges orientieren.<br />
Interessanterweise bekommt nach langer<br />
Zeit wieder mal Gründungsmitglied N.U.<br />
Unruh eine mit den Frühwerken vergleichbare<br />
lärmende Rolle, durch die er die Horrorszenarien<br />
des Kriegs nicht nur klanglich<br />
heraufbeschwört. So weiß das Mahnwerk<br />
der Berliner Undergroundband grundsätzlich<br />
durch die intelligente Aufbereitung des<br />
düsteren S<strong>to</strong>ffes zu überzeugen, die guten<br />
Songs von etwa TABULA RASA, ENDE<br />
NEU oder SILENCE IS SEXY wird man<br />
jedoch vermissen.<br />
(Mute Records/BMG 2014, 14/77:47) an<br />
ROCKLEGENDEN<br />
PUHDYS, CITY, KARAT<br />
Dem großen Ost-<br />
Rockfan darf jetzt<br />
ganz warm ums<br />
Herz werden, denn<br />
die drei erfolgreichsten<br />
Bands<br />
dieses Genres haben<br />
sich zusammengetan, um ein gemeinsames<br />
Album aufzunehmen. Mit viel Liebe<br />
zum Detail und gegenseitigem Respekt<br />
schufen die Puhdys, City und Karat ein<br />
bemerkenswertes Werk, das kein bisschen<br />
altbacken klingt, wenngleich die meisten<br />
Songs aus den 80er Jahren stammen. Das<br />
Ausgangsmaterial wurde aber nicht nur<br />
ordentlich entstaubt, die neuen Versionen<br />
überraschen auf ganzer Linie: Die Puhdys<br />
singen die Hits von City und Karat,<br />
City von den Puhdys usw. Ebenso wurden<br />
Herwig Mitteregger (“Immer mehr”), Peter<br />
Maffay (“Eiszeit”) und David Bowie<br />
(“Helden”) mit Cover-Versionen bedacht.<br />
Zudem gibt es von jeder Band einen neuen<br />
Song. City schummeln dabei ein wenig,<br />
ihr “Wir sind wir” kennt man schon<br />
von der DANKE ENGEL-CD. Extralob<br />
geht an Karat, ihr neues Lied “Vom gleichen<br />
Schlag” ist stärker als alle Stücke<br />
ihres letzten Albums.<br />
(Electrola/Universal <strong>Music</strong>, 2014,<br />
12/61:04) che<br />
FARIN URLAUB<br />
RACINGTEAM<br />
FASZINATION WELTRAUM<br />
Wie bei seinen bisherigen drei Solo-Alben<br />
auch bleibt der Unterschied zwischen<br />
der Musik der Ärzte und der von Farin<br />
Urlaub marginal. Was vor allem zeigt,<br />
dass Farin Urlaub auch nach sechsjähriger<br />
Solopause sein Gespür für die richtige<br />
Melodie und den richtigen Punch nicht<br />
verloren hat. Musikalisch bietet FASZI-<br />
NATION WELTRAUM vor allem eins:<br />
Rock’n’Roll! Und das kompromisslos<br />
nach vorne preschend, fette Gitarrenriffs<br />
jagen sich um die Wette, die Bläser seines<br />
Racingteams nehmen nicht nur bei der obliga<strong>to</strong>rischen<br />
Ska-Nummer Fahrt auf, und<br />
wenn es dann doch mal droht, zu wild zu<br />
werden, bremst man das Ganze mit einer<br />
Ballade wieder ein. Absolut hörenswert<br />
auch wieder die Texte seiner Lieder,<br />
wie kaum ein anderer deutschsprachiger<br />
Künstler beherrscht der große Blonde aus<br />
Berlin die Gratwanderung zwischen augenzwinkerndem<br />
Blödsinn und genialer<br />
Alltagsbeobachtung.<br />
(Völker hört die Tonträger/Universal,<br />
2014, 15/51:35) tk<br />
WINGS<br />
VENUS AND MARS + AT THE<br />
SPEED OF SOUND<br />
Ende Ok<strong>to</strong>ber sind mit VENUS AND MARS<br />
und AT THE SPEED OF SOUND die nächsten<br />
beiden LPs der Wings wiederveröffentlicht<br />
worden. Die Standardedition, die aus zwei<br />
CDs besteht, liefert jeweils das remasterte Originalalbum<br />
mit einer zweiten CD voller Demos<br />
und unveröffentlichter Tracks. Drei Discs<br />
– zwei CDs, eine DVD – umfasst die Deluxe<br />
Edition, bei der die Tonträger in ein Hardcoverbuch<br />
mit bisher unveröffentlichten Fo<strong>to</strong>s,<br />
neuen Interviews mit Paul McCartney und<br />
ausführlichen Kommentaren zu jedem Song<br />
verpackt sind. Vor allem in ihrer britischen<br />
Heimat sowie im Beatles-verrückten Amerika<br />
waren die Wings Mitte der 70er Jahre enorm<br />
erfolgreich, ihr Pop-verliebter Rock beförderte<br />
VENUS AND MARS auf beiden Seiten des<br />
Atlantiks bis an die Spitze der Charts und wurde<br />
weltweit über vier Millionen Mal verkauft.<br />
Auch die 1976er LP AT THE SPEED OF<br />
SOUND stand dem nicht nach, angetrieben<br />
von der Erfolgssingle “Silly Love Songs” wurde<br />
es zum erfolgreichsten Wings-Album in<br />
den USA. Wie bei allen anderen Ausgaben der<br />
Archive-Collection hat Paul McCartney die<br />
Produktion dieser beiden Wiederveröffentlichungen<br />
persönlich betreut. Das Remastering<br />
wurde vom bewährten Team der Londoner<br />
Abbey Studios vorgenommen, das auch für<br />
die bisherigen Neuauflagen der Wings sowie<br />
für den Beatles-Katalog verantwortlich war<br />
und auch hier wieder hervorragende Arbeit<br />
geleistet hat. Die DVDs der Deluxe Edition<br />
bieten jeweils kurze Filme aus der Entstehungszeit<br />
der Alben, zeigen Paul McCartney<br />
& Co. bei der Arbeit im Studio, auf Tour oder<br />
bei Promo-TV-Auftritten.<br />
(Concord/Universal, 1975 + 1976,<br />
11/46:44, 7/21:59 + 13/43:08, 14/50:38) us<br />
LUNATIC SOUL<br />
WALKING ON A FLASHLIGHT<br />
BEAM<br />
Der Weg von Prog-Rock zu cineastischen<br />
Klangwerken, den Riverside-Frontmann Mariusz<br />
Duda mit dem letzten Werk seines Nebenprojektes<br />
Lunatic Soul eingeschlagen hat,<br />
findet in WALKING ON A FLASHLIGHT<br />
BEAM einen vorläufigen Höhepunkt. Dabei<br />
nutzt er die Freiheiten, die einem solch ein<br />
Nebenprojekt bietet, bis zur letzten Note aus.<br />
Kann es sich leisten, stilistisch wild zwischen<br />
Can-Rhythmen, Depeche-Mode-Electro und<br />
allen möglichen New-Age-Spielarten zu<br />
wechseln. Denn was seine Songs zusammenhält,<br />
das sind die zwar düsteren, immer aber<br />
melodiösen Motive, um die er seine Musik<br />
kreisen lässt. Im letzten Drittel des Albums<br />
nähert er sich dann schrittweise wieder Riverside<br />
an, hier wird es rockiger, werden die vorher<br />
skizzenhaften Klanglandschaften wieder<br />
konkreter. Ebenso wie Steven Wilson zeigt<br />
Rock<br />
Duda, dass er auf beiden Ebenen ein absoluter<br />
Könner ist.<br />
(Kscope/edel, 2014, 9/63:46) us<br />
SUZI QUATRO<br />
THE GIRL FROM DETROIT CITY<br />
Mit der Dokumentation ihrer 50 Jahre im<br />
Rockbusiness per 4-CD-Boxset im Hardcover-DIN-A5-Format<br />
beschert Suzi Quatro<br />
allen Glam-Rockfans leicht verfrüht ein<br />
perfektes Weihnachtsgeschenk. Da wäre das<br />
aufwändige Booklet mit vielen Infos und<br />
Kommentaren der singenden Bassistin zu<br />
allen 82 enthaltenen Songs. Und die starten<br />
mit den ersten Aufnahmen Quatros noch mit<br />
ihrer US-Band Pleasure Seekers sowie ihrer<br />
ersten Single “Rolling S<strong>to</strong>ne”. Sämtliche<br />
Hits, zahlreiche Albumtracks und B-Seiten<br />
sind hier versammelt, wodurch auch die stilistische<br />
Bandbreite der Leder-Lady hörbar<br />
wird, die bis zu Countryeskem reicht. Den<br />
eigentlichen Reiz nicht nur für Anhänger und<br />
Sammler macht dabei CD 4 aus mit all den<br />
versammelten Raritäten: Zwei Demos (“What<br />
Goes Around”, “No Choice”), das grandiose<br />
Duett “Desperado” mit Jeff Beck, unveröffentlichte<br />
Aufnahmen ihrer ersten eigenen<br />
Songwriting-Session 1971 im UK und vieles<br />
mehr ist hier versammelt. Ebenfalls höchst interessant:<br />
weitere Cover-Versionen mit unverkennbarem<br />
Quatro-Stempel wie “Warm Lea<strong>the</strong>rette”,<br />
“Don’t Let Me Be Misunders<strong>to</strong>od”<br />
oder Übernahmen von Brenda Lee, Goldfrapp<br />
und Rihanna. Chapeau, Frau Quatro, genau so<br />
wünscht man sich eine gelungene Werkschau!<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014, 22/76:42,<br />
22/76:48, 18/75:53, 20/75:44) pro<br />
JOCHEN BRUECKNER<br />
ELEVEN AND A HALF<br />
Insider (und Hamburger)<br />
kennen Jochen<br />
Brueckner als<br />
Keyboarder von Bad<br />
News Reunion, als<br />
Mitglied von Windspiel<br />
und Highway.<br />
Mit Hilfe von Freunden wie Ian Cussick, Jojo<br />
Schlüter und Uli Kringler hat der singende<br />
Multi-Instrumentalist Brueckner sein viertes<br />
Solowerk fertig gestellt, auf dem er seine<br />
Westcoast-Affinität ebenso auslebt wie seine<br />
Neigung zu melodischem Rock. Das Resultat<br />
sind gefällige Songs, bei denen man auch den<br />
Texten Aufmerksamkeit widmen sollte (im<br />
Booklet abgedruckt und jeweils kurz eingeführt).<br />
Gelungen, weil originell: die beiden<br />
Cover-Versionen “Substitute” (<strong>The</strong> Who)<br />
und Jackson Brownes “Far<strong>the</strong>r On”. Und: das<br />
mit Bad News Reunion live mitgeschnittene<br />
“Something Better”. Eines der Alben, die man<br />
eigentlich nicht braucht, sich aber trotzdem<br />
immer gerne zu Gemüt führt.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />
12/44:10) pro<br />
DEVIN TOWNSEND<br />
PROJECT<br />
Z²<br />
Genug ist nicht genug – nach diesem Mot<strong>to</strong><br />
legt Devin Townsend immer noch eine<br />
Schippe drauf: massive Klangwände, Metallband,<br />
Orchester, Chor, komplizierte Instrumentalpassagen,<br />
massive Riffs, Growls<br />
neben schöner Frauenstimme. Natürlich bedarf<br />
es da auch zwei CDs: „Sky Blue” klingt<br />
etwas songorientierter-konventioneller,<br />
05.12. ENNEPETAL Leo-<strong>The</strong>ater<br />
06.12. ARNSBERG Sauerland<strong>the</strong>ater<br />
07.12. BENSHEIM Park<strong>the</strong>ater<br />
08.04. AMNEVILLE/METZ (F) Casino<br />
09.04. SAARBRÜCKEN Congresshalle<br />
10.04. KAISERSLAUTERN Fruchthalle<br />
11.04. SCHWALMSTADT Schwalm Rockt<br />
17.04. STRASBOURG (F) Palais des Congrès<br />
19.04. MÜNCHEN Circus Krone<br />
06.11. BUCHEN Stadthalle<br />
07.11. NEUSTADT a.d.W. Saalbau<br />
kul<strong>to</strong>polis (1/4-hoch)<br />
07.01. ASCHAFFENBURG Colosaal<br />
08.01. NÜRNBERG Hirsch<br />
09.01. SIEGBURG Kubana<br />
10.01. LOSHEIM AM SEE Saalbau<br />
15.01. WUPPERTAL LCB<br />
17.01. MEMMINGEN Kaminwerk<br />
18.01. MÜNCHEN Muffathalle<br />
21.01. RANKWEIL (A) Altes Kino<br />
22.01. SOLOTHURN (CH) Kufa Kofmehl<br />
23.01. REGENSBURG Alte Mälzerei<br />
24.01. ERFURT HSD<br />
25.01 DORTMUND Piano<br />
20.06. WILHELMSHAVEN RnBlues Festival<br />
20.11. SCHAFFHAUSEN (CH) Kammgarn<br />
21.11. RUBIGEN (CH) Mühle Hunziken<br />
CELEBRATION TOUR<br />
2014/2015<br />
21.11. COTTBUS Gladhouse<br />
22.11. MERKERS Erlebnisbergwerk<br />
28.11. KAISERSLAUTERN Fruchthalle<br />
29.11. ESCH SUR ALZETTE (L) Rockhal<br />
27.03. GENEVE/THÔNEX (CH)<br />
28.03. DIJON (F) La Vapeur<br />
29.03. NANCY (F) L’Autre Canal<br />
31.03. LYON (F) Le Transbordeur<br />
01.04. REIMS/TINQUEUX (F) Le K<br />
02.04. PARIS (F) Palais des Sports<br />
11.04. GOTHA Kulturhalle<br />
12.04. MANNHEIM Capi<strong>to</strong>l<br />
18.04. NEURUPPIN Kulturhaus<br />
07.11. WUPPERTAL LCB<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 43<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com | info@kul<strong>to</strong>polis.com
CD<br />
REVIEWS<br />
während „Dark Matters” die Fortsetzung<br />
seiner durchgeknallten 2007er-Weltall-Saga<br />
“Zil<strong>to</strong>id <strong>The</strong> Omniscient” – inklusive völlig<br />
überdrehter Hörspielsequenzen – auf den geneigten<br />
Hörer loslässt. Zusätzlich zu den vier<br />
Begleitmusikern steht als Sängerin Anneke<br />
Van Giersbergen (Ex-<strong>The</strong> Ga<strong>the</strong>ring) neben<br />
Tausendsassa Townsend mit im Rampenlicht.<br />
Schwere Kost, doch skurril-unterhaltsam<br />
– halt typisch Townsend.<br />
(InsideOut/Universal, 2014,<br />
12/56:38, 11/60:26) rg<br />
ANDERSON BRUFORD<br />
WAKEMAN HOWE<br />
ANDERSON BRUFORD<br />
WAKEMAN HOWE<br />
Aus rechtlichen Gründen<br />
brachten Jon<br />
Anderson (voc), Bill<br />
Bruford (dr), Rick<br />
Wakeman (keys) und<br />
Steve Howe (g) ihr<br />
selbst betiteltes Album<br />
1989 nicht unter dem Namen Yes heraus.<br />
Es folgte auf die Phase mit prog-poppigem<br />
Mainstream. ABWH schloss jedoch weniger<br />
an einstige Prog-Höhenflüge an, war vielmehr<br />
von Anderson geprägt, hatte eine vorsichtig<br />
folkigen Einschlag, ausgesprochen rockige<br />
Momente, und Howes Gitarre dominierte<br />
stärker als Wakemans Keyboards. Allerdings<br />
wirkte manches eher zusammengeschustert<br />
als im Fluss entwickelt. Gelegentlich blitzte<br />
aber die Yes-Eleganz durch. Zum 25-jährigen<br />
Veröffentlichungsjubiläum des durchwachsenen,<br />
nicht immer inspirierten Werks liefert<br />
Esoteric eine aufgemotzte Fassung mit Bonus-CD<br />
und informativem Booklet. Single-<br />
Edits und damals nicht verwendetes Material<br />
dürften Fans geradezu zwingen zuzugreifen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1989,<br />
9/59:27, 6/30:09) pro<br />
RICK WAKEMAN<br />
FIELDS OF GREEN + IN THE<br />
NICK OF TIME<br />
Keyboardstar Rick Wakeman veröffentlicht<br />
CDs am laufenden Band – leider wäre hier weniger<br />
mehr. Das Yes-Regulativ wird vermisst,<br />
da Wakeman solo oft den Pomp um seiner<br />
selbst willen produziert. Im Zuge der schön<br />
remasterten und mit dicken Booklets versehenen<br />
Wiederveröffentlichungen erscheint<br />
nun das 1996er Album FIELDS OF GREEN.<br />
Die Produktion leidet an den programmierten<br />
Drums und zu vielen seichten Passagen. Die<br />
Neueinspielung des Yes-Klassikers “Starship<br />
Trooper” mit der Sängerin Chrissie Hammond<br />
reicht nie an das Original heran. Vereinzelte gelungene<br />
Ideen heben das Album ins obere Drittel<br />
der Wakeman-Einspielungen, insgesamt<br />
aber ist es ein zwiespältiges Vergnügen. Besser<br />
gelang ihm mit seinem English Rock Ensemble<br />
(Ashley Holt, Ant Glynn, Lee Pomeroy,<br />
Tony Fernandez) 2003 vor Publikum IN THE<br />
NICK OF TIME. Live gerieten die wohlbekannten<br />
Songs (u.a. “Ca<strong>the</strong>rine Parr”, “White<br />
Rock”, “No Earthly Connection”) druckvoller<br />
und mitreißender, die instrumentalen Zwiegespräche<br />
sorgen für Abwechslung. Zum großen<br />
Finale greift er wieder in die Yes-Kiste und präsentiert<br />
mit “Wurm” das ins trumentale Finale<br />
aus “Starship Trooper”, wie immer mit einem<br />
großen Gitarren- und Moogsolo versehen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1996 + 2003,<br />
10/63:36 + 7/61:39) rg<br />
DIVERSE<br />
RADIO BROADCASTS<br />
Dank der Importe<br />
von inakustik können<br />
Sammler und Jäger<br />
rarer Aufnahmen seit<br />
einiger Zeit ihrem<br />
Hobby<br />
nachgehen<br />
und sich bislang allenfalls<br />
ll als Bootleg erhältliche US-Radiomitschnitte<br />
zu Gemüte führen. Klanglich<br />
und von der Performance her hervorragend:<br />
Suzanne Vegas Gastspiel LIVE AT<br />
THE SPEASY (13/56:20) im April 1985.<br />
Sie startete mit dem damals noch unveröffentlichten<br />
“Tom’s Diner”– ihr selbst betiteltes<br />
Debüt war da gerade erschienen, das<br />
sie nur mit ihrer beeindruckenden Stimme<br />
und Akustikgitarre vortrug. Schüchtern und<br />
doch ausdrucksstark, einfach einnehmend.<br />
Klanglich lässt Doug Sahms INLAWS<br />
AND OUTLAWS (14/57:13) von 1973<br />
in Philadelphia trotz Radio-Ausstrahlung<br />
leider einige Wünsche offen. Musikalisch<br />
gibt’s an der Performance mit Tex-Mex,<br />
Rock’n’Roll, Country und Blues nichts auszusetzen,<br />
zumal er auch seine Sir-Douglas-<br />
Klassiker anstimmte. Kurz vor ihrem letzten<br />
Walzer gastierte <strong>The</strong> Band am 18.9.1976 im<br />
New Yorker Palladium. Musikalisch ist das<br />
auf PALLADIUM CIRCLES (17/75:39)<br />
– wie nicht anders zu erwarten von den<br />
Herren Robertson, Helm, Danko, Manuel<br />
und Hudson – astrein, aber die Klanggüte<br />
lässt auch wegen öfter ausfallender Kanäle<br />
Wünsche offen. Eine Rarität dokumentiert<br />
ULTRASONIC STUDIOS 1972 (16/77:41):<br />
die Blues-orientierte Begegnung von Bonnie<br />
Raitt und Little Feats Lowell George.<br />
Der Gitarrist stimmte “A Political Blues”<br />
an, begleitete ansonsten meist wie auch<br />
John Hammond die aufstrebende Kollegin,<br />
die Vorlagen von Jackson Browne und<br />
Blind Faith adaptierte. His<strong>to</strong>risch wertvoll,<br />
klanglich leider auch nur auf suboptimalem<br />
Bootlegniveau. In dieser Hinsicht deutlich<br />
besser (wenn auch ein wenig verzerrt, direkt<br />
vom Pult abgenommen) ist Johnny Winters<br />
GOING LOVE IN SAN DIEGO Winter<br />
(9/79:51) von 1974. Der Albino war in guter<br />
Form, blues-rockte satt und stimmte sogar<br />
“Hey Joe” an. Keine musikalische Leichenfledderei!<br />
Noch auf einer Inspirationswoge<br />
waren Aerosmith im März 1978 unterwegs<br />
und hatten beim Heimspiel in Bos<strong>to</strong>n trotz<br />
aller eingeworfenen Substanzen einen guten<br />
Abend. Und trotz des randvollen Sets<br />
eigener Erfolgsnummern coverten sie<br />
auch noch mitreißend (“Milk Cow Blues”,<br />
“Train Kept A-Rollin’”). BAYING AT THE<br />
MOON (19/77:05) steht für krachenden<br />
Party-Rock’n’Roll und eine überkochende<br />
<strong>Music</strong> Hall! Und der Sound ist vertretbar,<br />
wie auch bei Journeys THE FRONTIERS<br />
TOUR (19/78:23). Per Radio übertragen<br />
wurde 1983 ein Gig in Oklahoma, bei dem<br />
es nicht ganz so poliert klang wie im Studio.<br />
Joe Perry röhrte beseelt, Neal Schon (g) und<br />
Jonathan Cain (keys) zauberten – und Hits<br />
gab’s bei Journey ja reichlich. (pro)<br />
NAVEL<br />
SONGS OF WOE<br />
Mit rumpelnd krachendem Indie-Rock voller<br />
meterhoher Gitarrenwände, Feedback<br />
und Lärm war ihr 2011er Album NEO<br />
NOIR eine Reminiszenz an alte Grunge-<br />
Zeiten, zwei Jahre später orientierte sich die<br />
Schweizer Band Navel mit LOVERBOY<br />
in Richtung ur-amerikanischem Blues und<br />
Folk-Rock. Da durfte man natürlich gespannt<br />
darauf sein, wohin ihr neues, Ende<br />
Ok<strong>to</strong>ber veröffentlichtes Album SONGS<br />
OF WOE führen würde. Schon nach den<br />
ersten paar Songs ist klar, dass hier wieder<br />
der gute alte Rock’n’Roll die Oberhand<br />
behält, dass sich das Quartett um Sänger<br />
und Gitarrist Jari Antti ihrer alten Stärken<br />
besinnt und ein Rockalbum vorlegt, dass<br />
gleichermaßen zeitgemäß und rückblickend<br />
ist, das aber auch abwechslungsreich genug<br />
angelegt wurde, um Ausflüge in Richtung<br />
Blues, Noise oder gar tiefsinnigen Pop zuzulassen.<br />
(Noisolution/Indigo, 2014, 12/47:29) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
THE HILLBILLIES – THEY TRIED<br />
TO ROCK VOL. 1 + 2<br />
Wer schon immer einmal lCountry-Crooner<br />
C<br />
George Jones “Heartbreak Hotel” schmettern<br />
hören wollte oder den sonst so sonor<br />
swingenden Marty Robbins mit “Long<br />
Tall Sally” einen gestandene Rock’n’Roll-<br />
Titel performen – THE HILLBILLIES –<br />
THEY TRIED TO ROCK liefert nun auf<br />
zwei einzeln erhältlichen CDs massenhaft<br />
Beispiele dieser Art. Was war geschehen?<br />
Die angesehenen Countrystars sahen Mitte<br />
der 50er Jahre ihre Felle immer weiter davonschwimmen,<br />
junge Schnösel wie Elvis<br />
Presley hatten einen neuen Stil am Start,<br />
für den die jugendlichen Plattenkäufer weit<br />
lieber ihr Geld ausgaben als für den altbackenen<br />
Country. Also gingen auch Eddy<br />
Arnold, Lefty Frizzell, Hank Snow, Johnny<br />
Hor<strong>to</strong>n, die Louvin Bro<strong>the</strong>rs, Patsy Cline,<br />
Buck Owens, Webb Pierce und Johnny<br />
Cash (allerdings nur mit einer vorsichtigen<br />
Demoversion) ins Studio, um dort Rocksongs<br />
aufzunehmen. Egal ob sie damit Erfolg<br />
hatten oder nicht, aus heutiger Sicht ein<br />
herrlicher Blick zurück, noch dazu höchst<br />
profund im dicken Booklet kommentiert.<br />
(Bear Family, 2014, 31/72:42 +<br />
31/70:25) us<br />
BYZANTIUM<br />
BYZANTIUM<br />
Nach einem nur als Privatpressung erschienenen<br />
Album spielte die aus der Gruppe Ora<br />
(gute CD auf Background HBG 122/14)<br />
hervorgegangene britische Band Byzantium<br />
1972 in der Besetzung Chas Jankel (voc, g,<br />
keys), Robin Lamble (lead-voc, b), Nico<br />
Ramsden (g, voc) und Stephen Corduner ihr<br />
„offizielles” Debüt für A&M ein. BYZAN-<br />
TIUM brachte das Kunststück fertig, Musik<br />
zwischen britisch gefärbtem US-Westcoast-<br />
Rock, Popelementen, handfestem Rock,<br />
Jazzanleihen und „irgendwie progressiven”<br />
Rock<br />
Stimmungen anzubieten. Die Gruppe erinnerte,<br />
je nach Song, an die Beatles, Help<br />
Yourself, Steely Dan, Caravan, Barclay<br />
James Harvest, Wishbone Ash und CSN &<br />
Y, saß also zwischen derart vielen Stühlen,<br />
dass sie zwar keine endgültige eigene Linie<br />
fand, aber ein wundervoll abwechslungsreiches<br />
Album zuwege brachte, dessen Höhepunkte<br />
“Come Fair One”, “Baby I Can<br />
Hear You Calling Me” und “Trade Wind”<br />
sind. Leider hatte man bei A&M nach der<br />
weiteren LP SEASONS CHANGING 1974<br />
keine Geduld mit Byzantium, so dass es zur<br />
Auflösung der Gruppe kam. Die Musiker<br />
machten aber woanders mit Erfolg weiter:<br />
Jankel tat sich mit Ian Dury zusammen,<br />
Lamble mit Al Stewart. Corduner spielte<br />
bei Nasty Pop; Ramsden u.a. bei Mike Oldfield,<br />
Sad Cafe und den Proclaimers.<br />
(Prog Temple/Soulfood, 1972,<br />
8/43:31) hjg<br />
THE QUIREBOYS<br />
THIS IS ROCK’N’ROLL II<br />
Die<br />
Quireboys<br />
mit ihrem verbalen<br />
Reibeisenröhre-Aushängeschild<br />
Jonathan<br />
„Spike” Gray sind<br />
gerade auf ihrer<br />
30-Jahre-Jubiläums<strong>to</strong>ur Jh Jbilä unterwegs, haben<br />
im Juli mit BLACK EYED SONS in der<br />
Szene für Aufsehen gesorgt. Jetzt schiebt<br />
das Quartett THIS IS ROCK’N’ROLL II<br />
nach, eine Wiederveröffentlichung ihres<br />
Reunionalbums THIS IS ROCK’N’ROLL,<br />
das sie nach achtjähriger Inaktivtät 2001<br />
herausbrachten. Solider, geradeaus abgehender<br />
Rock war damals angesagt, der auf<br />
Pub- und Blues-Rockeinflüssen basierte.<br />
Er war derb, ungeschliffen und kantig angestimmt<br />
und von Spikes Krächzstimme<br />
geprägt. Die Neuauflage ist ergänzt durch<br />
neu eingespielte Bandklassiker (“Hey You”,<br />
“Misled”, “7 O’Clock” und “<strong>The</strong>re She<br />
Goes Again”). Für Fans ein Muss, für Liebhaber<br />
von Classic Rock britischer Prägung<br />
zum Reinhören ebenfalls empfohlen.<br />
(Off Yer Rocka/Soulfood, 2001,<br />
17/67:57) pro<br />
JERUSALEM<br />
BLACK HORSES<br />
Gegründet in den frühen 70ern, veröffentlichten<br />
Jerusalem 1972 ihr von Ian Gillan<br />
produziertes, selbst betiteltes Debüt auf<br />
dem legendären Deram-Label. Nach Touren<br />
im Vorprogramm von Black Sabbath,<br />
Deep Purple, Status Quo und Uriah Heep<br />
lösten sie sich aufgrund „musikalischer<br />
Differenzen” auf. 2008 fanden sich die<br />
Originalmitglieder Lynden Williams und<br />
Bob Cooke wieder zusammen und legten<br />
nach einer rekordverdächtigen Pause mit<br />
ESCALATOR ihr zweites Album vor. Für<br />
ihr neues Werk BLACK HORSES haben<br />
sich Jerusalem mit namhaften Musikern<br />
verstärkt: An den Keyboards ist Geoff<br />
Downes (Asia, Yes) zu hören, am Schlagzeug<br />
Nick D’Virgilio (Spock’s Beard, Genesis).<br />
Musikalisch haben sie Prog-Rock<br />
im Programm, der aber sehr gemäßigt<br />
daherkommt und über weite Strecken an<br />
typisch britischen, 70er-Jahre-Hard-Rock<br />
à la Deep Purple erinnert.<br />
(Angel Air/H’Art, 2014, 10/47:41) tk<br />
Seite 44 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
TOM FULLER BAND<br />
FREEDOM<br />
Drei Jahre sind ins Land gegangen, seit<br />
die Tom Fuller Band aus Chicago ASK<br />
veröffentlicht hat. Der Nachfolger heißt<br />
FREEDOM und lässt den Hörer irgendwie<br />
zwiespältig zurück. Allzu nett, stellenweise<br />
belanglos tönen die neuen Songs mit ihrer<br />
Mischung aus getragenem Rock und gefälligen<br />
Popmelodien. Zwar ist in fast jedem<br />
Stück eine interessante (Instrumental-)<br />
Passage herauszuhören, aber zu wenige<br />
Nummern überzeugen wie das knackige,<br />
kraftvoller angelegte “Fat Boy” mit den<br />
eingestreuten Saxofon- und Akustikgitarrentupfern.<br />
Fuller & Co. deuten immer<br />
wieder an, dass in ihnen einiges Potenzial<br />
steckt, aber weder ihnen noch Produzent<br />
Rick Chudacoff (Alison Krauss, Smokey<br />
Robinson) ist es gelungen, über weite Strecken<br />
mehr als Mittelmaß herauszukitzeln.<br />
Wie gesagt, es klingt nett, aber ...<br />
(India Media/Rough Trade, 2014,<br />
11/39:30) pro<br />
SUPERNAL ENDGAME<br />
TOUCH THE SKY: VOLUME II<br />
Aus Dallas, Texas,<br />
kommt diese Prog-<br />
Rockband, doch würde<br />
man sich nur an<br />
ihrem Stil orientieren<br />
würde man Supernal<br />
Endgame wohl eher<br />
nach hEuropa, und ddort relativ hoch im Norden,<br />
ansiedeln. Grund hierfür ist ihr eher<br />
symphonischer Stil, noch dazu mit einem<br />
Touch Ambient oder kurzen Ausflügen in<br />
Richtung Celtic Folk. Ein weiterer Baustein<br />
ihrer progressiven Rockmusik ist das weite<br />
Feld an Instrumenten, die sie für ihren<br />
Sound verwenden, elektrische, akustische<br />
und klassische Gitarren, Bass, Mandoline<br />
und Schlagzeug, alle Arten von Syn<strong>the</strong>sizern<br />
und Perkussion – so entsteht ein äußerst<br />
abwechslungsreiches Klangbild. Mit<br />
Dave Bainbridge (Iona) und Carl Baldasarre<br />
(Syzygy) verstärken zwei Gastmusiker<br />
das zweite Werk der Band, die mit TOUCH<br />
THE SKY: VOLUME II auch in Sachen<br />
Songwriting einen großen Schritt nach vorne<br />
gemacht hat.<br />
(10t Records/Just For Kicks,<br />
2014, 10/77:35) us<br />
THEE IMAGE<br />
THEE IMAGE / INSIDE THE<br />
TRIANGLE<br />
Das amerikanische Trio um Gitarrist und<br />
Sänger Mike Pinera (Ex-Iron Butterfly und<br />
Cactus), Keyboarder Duane Hitchings und<br />
Drummer Donny Vosburgh verschwand<br />
nach der Veröffentlichung ihrer zwei Alben<br />
Mitte der 70er Jahre schnell wieder<br />
in der Versenkung. Dazu trug sicherlich<br />
auch der viel zu breite Stilmix auf ihrem<br />
Debüt album bei, der unentschlossen von<br />
Hard Rock über Funk zu chrompoliertem<br />
US-Pop und leicht progressiven Sounds<br />
reichte. Das Problem hatten <strong>The</strong>e Image<br />
erkannt, sie strafften den Sound auf dem<br />
besseren Nachfolger, welcher druckvoller<br />
und stringenter klang. Da sich allerdings<br />
kein Erfolg einstellte, löste man sich auf.<br />
Löblich, dass die beiden Platten nun remastert,<br />
und mit ausführlichen Liner-Notes<br />
versehen auf eine CD gepackt wurden.<br />
(Cherry Red/Rough Trade,<br />
1974/75, 18/74:55) rg<br />
MANFRED MANN<br />
LONE ARRANGER<br />
Wie bitte? Rap und<br />
Gescratchtes gleich<br />
zu Beginn? Das soll<br />
Manfred Mann sein?<br />
Doch der gebürtige<br />
Südafrikaner war<br />
schon immer ein musikalisches<br />
Chamäleon. Jazz, Pop, Rock,<br />
World-<strong>Music</strong> hat er seit den 60er Jahren gemacht.<br />
Und jetzt experimentiert er eben mit<br />
HipHop, Electro-Beats, Ambient – und improvisiert<br />
zwischendurch jazzig (mit Trompeter<br />
Till Brönner). Er verfremdet “All<br />
Right Now”, “Light My Fire”, “Get It On”<br />
(als “Bang A Dong”, “(We Will Rock) You”,<br />
“Nothing Compares To You” oder “I Heard<br />
It Through <strong>The</strong> Grapevine”. Er bearbeitet<br />
die Bearbeitung seiner Vorlage “I Came For<br />
You” durch die Disco Boys, ebenso Kanye<br />
Wests Fassung seiner eigenen Nummer<br />
“One Hand In <strong>The</strong> Air”. Scheuklappen hat<br />
der 74-Jährige, der sich als Arrangeur und<br />
nicht als Komponist sieht, ja noch nie getragen.<br />
Mit derselben Attitüde sollte man als<br />
Hörer sich überwinden, auch wenn Manns<br />
Versionen gewöhnungsbedürftig sind. Die<br />
Grooves sind infektiös, sein Keyboardsound<br />
unverkennbar. Die Luxusedition bietet<br />
Alternativversionen.<br />
(Creature/Rough Trade, 2014,<br />
14//46:38, 7/23:40) pro<br />
FOREIGNER<br />
THE COMPLETE ATLANTIC<br />
STUDIO ALBUMS 1977–1991<br />
Sieben Alben haben<br />
Foreigner zwischen<br />
1977 und 1991 bei<br />
Atlantic veröffentlicht,<br />
jetzt gibt es die CDs<br />
in schönen<br />
Vinyl-Replica-Hüllen<br />
verpackt in<br />
dieser Box.<br />
Mit den Alben<br />
FOREIGNER<br />
(1977), DOU-<br />
BLE VISION (1978), HEAD GAMES<br />
(1979), 4 (1981), AGENT PROVOCA-<br />
TEUR (1984), INSIDE INFORMATION<br />
(1987) und UNUSUAL HEAT (1991) deckt<br />
es die erfolgreichste Zeit der britisch-amerikanischen<br />
Band ab, von ihren ersten Hits<br />
wie “Cold As Ice” und “Hot Blooded” über<br />
die Kracher “Urgent” und “Juke Box Hero”<br />
bis zu “I Want To Know What Love Is”,<br />
das AGENT PROVOCATEUR Mitte der<br />
80er Jahre bis an die Spitze der deutschen<br />
Charts brachte. Die ersten vier Alben sind<br />
in den 2002er Remaster-Ausgaben inklusive<br />
Bonus-Tracks enthalten, die letzten drei<br />
in ihren Originalversionen. Extra-Booklet<br />
gibt es keins, dafür erscheint THE COM-<br />
PLETE ATLANTIC STUDIO ALBUMS<br />
1977–1991 zu einem konkurrenzlos günstigen<br />
Preis.<br />
(Rhino/Warner, 2014, 7 CDs) tk<br />
Rock<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
ROCK MEETS CLASSIC<br />
Im März nächsten<br />
Jahres ist die Verbindung<br />
zweier Welten<br />
wieder in Deutschland<br />
auf Tour, mit<br />
Ian Gillan (Deep<br />
Purple), Rick Parfitt<br />
(Status t Quo), Eric Martin (Mr. Big), John<br />
Wet<strong>to</strong>n (Asia) und einem Special Guest,<br />
dessen Identität erst kurzfristig bekannt<br />
gegeben wird, einer Rockband und einem<br />
klassischen Orchester hochkarätig besetzt.<br />
Im Vorfeld gibt es nun mit ROCK MEETS<br />
CLASSIC eine Doppel-CD, auf der man<br />
manche der Songs, die auf der Tour gespielt<br />
werden, im Original zu hören sind.<br />
Dabei geht es von Queens “<strong>The</strong> Show Must<br />
Go On” über “Since You Been Gone” von<br />
Rainbow bis zu Manfred Mann’s Earth<br />
Band mit “Davy’s On <strong>The</strong> Road Again”.<br />
Natürlich dürfen bei so einer Zusammenstellung<br />
Klassiker wie “Smoke On <strong>The</strong> Water”<br />
von Deep Purple, “Lady In Black” von<br />
Uriah Heep oder “<strong>The</strong> Final Countdown”<br />
von Europe nicht fehlen, dazu Bonnie Tyler,<br />
Chris Thompson, Nazareth, die Hooters,<br />
Asia, Alice Cooper, Journey oder Foreigner.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 19/80:14, 18/79:56) tk<br />
MAN<br />
THE TWANGY DYNASTY +<br />
CALL DOWN THE MOON<br />
Mit CALL DOWN THE MOON kehrten<br />
Man 1995 zu ihren Wurzeln im urwüchsigen<br />
Blues-Rock und Boogie zurück, verzichteten<br />
auf bombastischen Schnickschnack, nickten<br />
nur gelegentlich Kollegen wie Gentle Giant<br />
zu. Auf geliehenem Instrumentarium spielten<br />
Mickey Jones & Co. die Songs in Seattle<br />
ein, jammten dabei auch im Studio. Manchen<br />
Fans waren es zu wenig Twingitarren, weil<br />
sich Deke Leonard mehr aufs Pianospiel<br />
konzentrierte. Dennoch gilt das Albumhighlight<br />
“Drivin’ Around” heute in Fankreisen<br />
als Kultnummer. Die Esoteric-Neuauflage<br />
umfasst zwei Bonus-Tracks. Das Album war<br />
nicht durchproduziert wie der 1992er Vorgänger<br />
THE TWANGY DYNASTY, damals<br />
FAM I L Y<br />
DAS FOLK-ROCK FAMILIEN-EVENT DES JAHRES!<br />
MIT RICHARD, LINDA, TEDDY & KAMI THOMPSON U. A.<br />
Deluxe-Edition<br />
mit DVD<br />
„<strong>The</strong> Making of Family“<br />
AB 05.12.2014<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45<br />
ALS CD, DELUXE CD+DVD UND DOWNLOAD
CD<br />
REVIEWS<br />
Mans Comebackwerk nach 16-jähriger Studio-Abstinenz.<br />
Es war ausgefeilt arrangiert,<br />
bot kompakte Songs mit Prog-Einflüssen,<br />
wahrte aber den Pub-Rock- und Jam-Geist<br />
der Waliser Jones (voc, g), Leonard (g, voc),<br />
Martin Ace (b, voc) und John „Pugwash”<br />
Wea<strong>the</strong>rs (dr). So überzeugend Man damals<br />
im Studio agierten – das Bonus-Material beweist<br />
die wahre Stärke der Band: Auf zwei<br />
CDs ist ihr Auftritt beim Glas<strong>to</strong>nbury Festival<br />
1994 dokumentiert, perfekt ergänzt durch ein<br />
überaus lesenswertes Booklet.<br />
(Esoteric/Rough Trade, 1992 + 1995,<br />
1/60:41, 5/40:55, + 5/61:55 + 11/73:44)pro<br />
DIVERSE<br />
ALL TIME BEST – RECLAM<br />
MUSIK EDITION<br />
In die achte Runde geht die „Reclam Musik<br />
Edition”, die diesmal vor allem die<br />
Fans von Erwachsenem-Rock im weitesten<br />
Sinne bedient. Dass mit Johnny Winter<br />
(16/76:54) ein „Blues-Ausreißer” dabei ist,<br />
erscheint als Nachruf nach dessen überraschendem<br />
Tod am 16.7.2014 nachvollziehbar.<br />
Der Schwerpunkt der Songauswahl<br />
liegt dabei auf der kreativen Schaffenszeit<br />
Anfang der 70er Jahre. Vorsicht: Die Reclam-Ausgabe<br />
ist identisch mit der BEST<br />
OF von 2002. Mehr auf der Classic-Rock-<br />
Schiene unterwegs waren/sind Kansas<br />
(10/48:18) und Bos<strong>to</strong>n (13/61:51), deren<br />
Hits (“Dust In <strong>The</strong> Wind”, “Carry On Wayward<br />
Son”, “Point Of No Return” bei Kansas,<br />
“More Than A Feeling”, “Don’t Look<br />
Back”, “Peace Of Mind” im Falle Bos<strong>to</strong>n)<br />
natürlich nicht fehlen. Im Falle der auch als<br />
Prog-Rocker auffälligen Kansas handelt es<br />
sich ebenfalls um eine „Best Of”-Neuverwertung.<br />
Von Dave Edmunds (22/69:42)<br />
gibt’s gleich knapp zwei Dutzend seiner<br />
schweißtreibenden Ohrwürmer, da er stets<br />
kürzere Nummern bevorzugte. “I Hear You<br />
Knocking” und “I Knew <strong>The</strong> Bride” fehlen<br />
ebenso wenig wie “<strong>The</strong> Wanderer” oder<br />
“Here Comes <strong>The</strong> Weekend” und “Girls<br />
Talk” (dafür aber der “Sabre Dance”).<br />
Sechs Nummern kommen live, was den<br />
Pep der Edmunds-Mixtur aus Pub-Rock,<br />
Rockabilly, Popmelodien und Punkpower<br />
demonstriert. Einzige deutschsprachige<br />
Größe in dieser Reclam-Staffel ist Punk-<br />
Diva, Mega-Röhre und Rockerneuererin<br />
Nina Hagen (13/76:53). Hier ist ein Querschnitt<br />
ihres frühen Schaffens zu hören,<br />
inklusive “TV-Glotzer (White Punks On<br />
Dope)”, auch reichlich weniger Bekanntes.<br />
Allesamt perfekt zum Kennenlernen.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2014)<br />
pro<br />
THE DREAM ACADEMY<br />
THE MORNING LASTED ALL<br />
DAY – A RETROSPECTIVE<br />
Vor 30 Jahren ging das britische Trio Nick<br />
Laird-Clowes (lead-voc, g), Gilbert Gabriel<br />
(voc, keys) und Kate St. John (voc, oboe,<br />
cor anglais, keys & sax) an den Start, um<br />
der guten alten Kammer-Pop-Rockmusik<br />
eine Bluttransfusion zu verpassen. Was mit<br />
zeitlos überzeugenden Songs wie “Life In<br />
A Nor<strong>the</strong>rn Town”, “Ballad In 4/4”, “Power<br />
To Believe”, “Indian Summer” und “One<br />
Dream” auch prächtig gelang. Verträumte<br />
Musik zwischen wärmendem Sonnenschein<br />
und geheimnisvollen Regen- und Nebelmomenten.<br />
Musik mit Anklängen an Nick<br />
Drake, sanfteste Pink-Floyd-Anleihen –<br />
nicht umsonst war David Gilmour als Produzent<br />
mit von der Partie –, <strong>The</strong> Mamas & <strong>The</strong><br />
Papas und sogar Kurt Weill (“<strong>The</strong> Last Day<br />
Of <strong>The</strong> War”). Folk schimmert immer noch<br />
durch, doch so gebändigt und zivilisiert, dass<br />
er vor allem als Klangfarbe der cremigen,<br />
subtil arrangierten und produzierten Lieder<br />
dient. Die vorliegende Retrospektive bringt<br />
die stärksten Momente der drei Originalalben,<br />
von denen sich das 1985er Debüt THE<br />
DREAM ACADEMY am besten verkaufte.<br />
Hinzu kommen zwei Singles und fünf<br />
bislang unveröffentlichte Tracks. Der neue<br />
Doppeldecker ist insgesamt der Best-Of-<br />
Collection SOMEWHERE IN THE SUN<br />
vorzuziehen.<br />
(Edsel/Soulfood, 2014, 12/49:46,<br />
12/51:09) hjg<br />
THEO TRAVIS & ROBERT<br />
FRIPP<br />
DISCRETION<br />
Für ihr mittlerweile<br />
viertes gemeinsames<br />
Album<br />
haben sich Robert<br />
Fripp und <strong>The</strong>o<br />
Travis dazu entschlossen,<br />
Live-<br />
Aufnahmen (mit laut Booklet „minimal<br />
studio overdubs”) ihrer 2010er Europa-<br />
Tournee zu veröffentlichen. Bis auf den<br />
King-Crimson-Titel “<strong>The</strong> Power To Believe”<br />
und das bereits bekannte “Rhapsody<br />
On <strong>The</strong> <strong>The</strong>me From Starless” präsentieren<br />
die beiden Klangkünstler auf DISCRE-<br />
TION neues Material. Wie von den Kollaborationen<br />
der beiden gewohnt sorgt<br />
Robert Fripp mit seinen verfremdeten<br />
Gitarrentönen für das Fundament, auf dem<br />
<strong>The</strong>o Travis mit Saxofon oder Altflöte seine<br />
Melodien aufbaut, eine Kombination<br />
die von modernem Jazz bis zu sphärischen<br />
New-Age-Klängen reicht. Neben der „normalen”<br />
Audio-CD liefert das aufklappbare<br />
Digi-pak auch noch eine DVD mit den<br />
acht Songs in hochauflösendem 24bit/48k<br />
Stereo.<br />
(Galileo <strong>Music</strong> Communication,<br />
2014, 8/60:23) us<br />
RAMSES<br />
FIREWALL<br />
In eine Stilschublade sind Ramses aus der<br />
Rockcity Hannover nicht zu pressen: Es ist<br />
kein Krautrock (mehr), Prog-Rock trifft es<br />
wie Melodic Rock nicht hundertprozentig.<br />
Aber von allem ist auf FIREWALL ein wenig<br />
enthalten. Es gibt Balladeskes wie “Love<br />
In Vain”, das zunächst von der Akustikgitarre<br />
geprägt ist, ehe die E-Gitarre die Führungsaufgabe<br />
übernimmt. “In<strong>to</strong> <strong>The</strong> Moments”<br />
wird von flächigen Keyboards dominiert, in<br />
der Liveversion von “Look At Your Neighbour”<br />
rockt sich Gitarrist Norbert Langhorst<br />
die Seele aus dem Leib. Eher atmosphärisch<br />
mit Vogeltönen in Intro wie Outro, die original<br />
in Floridas Everglades eingefangen wurden,<br />
geht es im Instrumental “Back To <strong>The</strong><br />
Glades” zu. Alles tönt überaus melodisch –<br />
und ist nichts anderes als zeitlose Rockmusik<br />
in sehr unterschiedlichen Facetten.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />
13/59:39) pro<br />
VARIOUS ARTISTS /<br />
BOB DYLAN<br />
LOST ON THE RIVER –<br />
THE NEW BASEMENT TAPES<br />
Im vergangenen Jahr<br />
wurde eine Kiste<br />
voller handgeschriebener<br />
Texte entdeckt,<br />
die Bob Dylan im<br />
Jahr 1967 während<br />
seiner BASEMENT<br />
TAPES-Phase verfasste. Dylans Verleger trat<br />
an den Produzenten T Bone Burnett mit der<br />
Idee her an, die damals nicht zu Songs verarbeiteten<br />
Lyrics musikalisch zum Leben zu<br />
erwecken. Burnett versammelte eine Reihe<br />
geschätzter Musiker im Studio um sich.<br />
Herausgekommen ist das großartige Album<br />
LOST ON THE RIVER – THE NEW BASE-<br />
MENT TAPES. Zu den Beteiligten gehören<br />
u.a. Elvis Costello, Marcus Mumford (Mumford<br />
& Sons), Jim James (My Morning Jackett),<br />
Taylor Gold smith (Dawes), die fabelhafte<br />
Sängerin und Banjospielerin Rhiannon<br />
Giddens (Carolina Chocolate Drops) sowie<br />
der Schauspieler Johnny Depp, der in dem<br />
von Mumford/Goldsmith wunderschön ver<strong>to</strong>nten<br />
“Kansas City” die Gitarre spielt. Man<br />
hört Bluegrass (“Spanish Mary”, “Duncan<br />
And Jimmy”), schmutzigen (Country-)Rock<br />
(“Married To My Hack”, “Stranger”) oder<br />
grandiose Balladen (“Lost On <strong>The</strong> River”,<br />
“Liberty Street”). Das Projekt überreicht die<br />
47 Jahre alten Lyrics einer jüngeren Generation<br />
der Americana-Bewegung, für die Dylan<br />
und <strong>The</strong> Band damals den Grundstein legten.<br />
(Harvest/Universal, 2014, 15/55:38) frs<br />
TEARS FOR FEARS<br />
SONGS FROM THE BIG CHAIR<br />
– LIMITED SUPER DELUXE-<br />
EDITION<br />
„Ich weiß nicht, ob SONGS FROM THE BIG<br />
CHAIR das beste Stück Musik ist, das Tears<br />
For Fears je aufgenommen haben”, fragt sich<br />
bis heute Curt Smith, der zusammen mit Roland<br />
Or zabal 1981 das Duo im englischen<br />
Bath ins Leben gerufen hat. „Doch ich weiß<br />
jedenfalls, dass der Sound darauf bis heute<br />
dem Test der Zeit standgehalten hat.” Und<br />
weil das so ist, erscheint dieser Tage jener<br />
1985 veröffent lichte Meilenstein der britischen<br />
New Wave, der sich bislang knapp<br />
zehn Millionen Mal verkauft hat, in verschiedenen<br />
Versionen neu. Am interessantesten für<br />
die TFF-Anhänger ist garantiert die limitierte<br />
Super Deluxe-Edition, auf der neben dem<br />
Originalalbum jede Menge bislang unveröffentlichtes<br />
Material zu finden ist, abgemischt<br />
vom vierfach Grammy-nominierten Studio-<br />
Tausendsassa Steven Wilson. Außerdem enthält<br />
die Box eine DVD mit TV-Interviews aus<br />
den 1980er Jahren sowie Promovideos. „Für<br />
den Fan ist diese Box unverzichtbar”, meint<br />
Curt Smith, „denn darauf wird lückenlos die<br />
Entstehung jenes Ausnahme-Albums dokumentiert.”<br />
Ein Ausnahme-Album in der Tat,<br />
da ein Inbegriff für 1980er Synthie-Pop und<br />
-Rock, der gerade wegen seiner melancholischen<br />
Tiefgründigkeit zeitlos klingt. Und:<br />
SONGS FROM THE BIG CHAIR ist nicht<br />
nur wegen der Mega-Singles wie “Shout”,<br />
Rock<br />
“Everybody Wants To Rule <strong>The</strong> World” oder<br />
“Head Over Heels” ein Klassiker der jüngeren<br />
Musikhis<strong>to</strong>rie. Auch die meist eher ruhigen<br />
anderen Stücke ergaben, am Stück gehört, ein<br />
herrlich in sich stimmiges Mosaik, ein Monument<br />
für großes Pathos. Oder, um nochmals<br />
Curt Smith zu zitieren: „Mit New Wave hat<br />
das alles nicht viel zu tun, stattdessen ist das<br />
lupenreiner, herrlich melancholischer Pop.”<br />
(Mercury/Universal, 2014, 5 CDs,<br />
+ DVD) mfg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
MAUERFALL – DAS<br />
LEGENDÄRE KONZERT FÜR<br />
BERLIN ‘89<br />
Am 12. November<br />
1989, also nur drei<br />
Tage, nachdem sich<br />
die Grenzübergänge<br />
der Berliner Mauer<br />
für die DDR-Bürger<br />
geöffnet hatten, veranstaltete<br />
tltt der Sender Freies Berlin ein Gratiskonzert<br />
in der West-Berliner Deutschlandhalle.<br />
Verteilt über elf Stunden, vor<br />
insgesamt rund 50.000 Zuschauern, traten<br />
Bands und Künstler aus Ost und West auf.<br />
Zum 25-jährigen Jubiläum gibt es nun mit<br />
MAUERFALL – DAS LEGENDÄRE<br />
KONZERT FÜR BERLIN ‘89 eine CD mit<br />
Ausschnitten aus diesem einmaligen Konzert.<br />
Natürlich durfte Udo Lindenberg mit<br />
“Sonderzug nach Pankow” und “Wir wollen<br />
doch einfach nur zusammen sein (Mädchen<br />
aus Ostberlin)” nicht fehlen, ebenso<br />
wie Bap, Heinz Rudolf Kunze, Konstantin<br />
Wecker und Nina Hagen, aus dem Ostteil<br />
waren Pankow, Silly und die Zöllner angereist,<br />
und auch internationale Stars wie Joe<br />
Cocker und Melissa E<strong>the</strong>ridge feierten bei<br />
diesem his<strong>to</strong>rischen Ereignis mit.<br />
(Panorama/Universal, 2014, 21/69:17) us<br />
TAPES Ph f t A<br />
ROBERT WYATT<br />
DIFFERENT EVERY TIME<br />
Die erste Wyatt-Compilation unter dem<br />
Dach von Domino Records ist eine außergewöhnliche<br />
Zusammenstellung. Mit<br />
der knapp 20 Minuten langen Version von<br />
“Moon In June” aus Soft Machines drittem<br />
Album zu beginnen, ist mutig, da deren<br />
Fusion-Jazz-Rock nicht allzu viel mit Wyatts<br />
Soloschaffen zu tun hat. Es folgen als<br />
Zeugnisse der 70er Jahre Matching Moles<br />
“Signed Curtain” und “God Song” sowie<br />
“A Last Straw”, “Yesterday Man” und<br />
“Team Spirit”. Für die 80er stehen “At Last<br />
I’m Free” und “<strong>The</strong> Age Of Self”, für die<br />
letzten 20 Jahre “Worship”, “Free Will And<br />
Testament”, “Cuckoo Madame”, “Beware”<br />
und “Just As You Are”. Der eine oder andere<br />
wird womöglich noch “Memories”, “I’m<br />
A Believer” oder “Sea Song” vermissen,<br />
Platz für einen der drei Songs wäre sogar<br />
gewesen, für mehr hätte es nicht gereicht.<br />
Und die zweite CD hat einen anderen Aufhänger:<br />
Hier finden sich etliche Kooperationen<br />
mit Musikern und Freunden wie Anja<br />
Garbarek, Elvis Costello, Phil Manzanera,<br />
Nick Mason, Björk und Epic Soundtracks,<br />
die einerseits ein Sinnbild für die Wertschätzung<br />
des seit den frühen 70er Jahren<br />
im Rollstuhl sitzenden Musikers sind, andererseits<br />
in dieser Zusammenstellung den<br />
größten Wert der Werkschau ausmacht, da<br />
die Stücke einzeln teilweise nur schwer zu<br />
Seite 46 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
bekommen sind und vielen gar nicht bekannt<br />
sein dürften.<br />
(Domino Records/ Good<strong>to</strong>go, 2014,<br />
13/73:49, 17/76:15) an<br />
NEIL YOUNG<br />
STORYTONE<br />
Einen größeren Unterschied<br />
zwischen<br />
den beiden Alben,<br />
die Neil Young dieses<br />
Jahr<br />
veröffentlicht<br />
hat, kann es kaum<br />
geben. Mit seinen<br />
rumpelnden, vor lauter Nebengeräuschen<br />
kaum zu verstehenden Cover-Versionen von<br />
Kollegen wie Phil Ochs, Bob Dylan und<br />
Bruce Springsteen war A LETTER HOME<br />
nur schwer zu verdauen, dafür hat er seinem<br />
Ende Ok<strong>to</strong>ber erschienenem STORYTONE<br />
nun eine Extraportion Schönklang verpasst.<br />
Teilweise mit einem kompletten Orchester<br />
und Chor, teilweise mit einer Bigband im<br />
Rücken hat er seine neu geschriebenen Songs<br />
ver<strong>to</strong>nt, ein Sound, an den man sich erst einmal<br />
gewöhnen muss. Vor allem deshalb, weil<br />
die <strong>The</strong>men, die er auf seinem neuen Werk<br />
anpackt, eher ernsterer Natur sind – da hätte<br />
man gerade von Neil Young doch viel eher<br />
eine zupackende E-Gitarre erwartet. Doch<br />
lässt man sich auf diesen Exkurs in Richtung<br />
Wohlklang ein, dann erkennt man schnell,<br />
dass Young zwar eine ungewohnte Verpackung<br />
gewählt hat, er sich aber dennoch<br />
(wieder einmal) inhaltlich treu bleibt.<br />
(Reprise/Warner, 2014, 10/41:37) us<br />
CARL CARLTON<br />
LIGHTS OUT IN WONDERLAND<br />
Schon das widerhallende Riff im Intro des Eröffnungssongs<br />
“Moonlight In New York” von<br />
Carl Carl<strong>to</strong>ns Solo-Album nimmt gefangen.<br />
Wie durchweg sämtliche meist sehr angenehm<br />
fließenden Songs auf diesem nachdenklichen<br />
Singer/Songwriteralbum, in das er all seine<br />
Einflüsse aus Blues, Soul, aber auch Tex-Mex<br />
einfließen lässt. Auch die Prägung durch <strong>The</strong><br />
Band wird spürbar. So fand die entspannte Atmosphäre<br />
in seiner Wahlheimat, der Künstlerkolonie<br />
Woods<strong>to</strong>ck, Niederschlag in LIGHTS<br />
OUT IN WONDERLAND (Levon Helm ist<br />
ein letztes Mal zu hören). Und: Carl<strong>to</strong>n präsentiert<br />
sich als beeindruckender Interpret anspruchsvoller<br />
Songvorlagen: Er verleiht Little<br />
Feats “Sailing Shoes” oder Warren Zevons<br />
“Mutineer” ebenso ein ganz eigenes Gepräge<br />
wie Ronnie Lanes/Eric Clap<strong>to</strong>ns “Annie”,<br />
Dave Davies’ “Strangers” oder Gene Clarks<br />
“White Light”. Da drückt man auf die Wiederholungstaste,<br />
wenn die CD durch ist.<br />
(Caroline/Universal, 2014, 13/59:11) pro<br />
AVI BUFFALO<br />
AT BEST CUCKOLD<br />
Als Avi Buffalo, die Band des Kaliforniers<br />
Avigdor Zahner-Isenberg, 2010 ihr erstes<br />
Album vorlegte, regnete es sofort gute bis<br />
euphorische Reaktionen. Die lösten wiederum<br />
lebhafte Konzertaktivitäten in den USA<br />
und Europa aus, die ihrerseits die Zahl der<br />
Fans anschwellen ließen. Für das bekanntlich<br />
schwierige zweite Album ließ sich die<br />
kluge Gruppe recht viel Zeit – anstatt das<br />
Eisen übereilt zu schmieden, solange es<br />
heiß ist, entschied man sich für sorgfältigste<br />
Arbeit an allen Details. Das zahlt sich nun<br />
bei AT BEST CUCKOLD trefflich aus. Die<br />
ausschließlich von Avi Zahner-Isenberg<br />
komponierten Songs sind allesamt perfekt<br />
aufgebaut und be<strong>to</strong>nen die Dominanz der<br />
Gitarre, wurden aber mittels subtilen Pianos<br />
und moderat agierender Bläser abwechslungsreich<br />
arrangiert. Und um nicht in die<br />
langsam langweilig werdende, weil auch<br />
überfüllte Folk-Rockzone üblicher Dahinfließ-Art<br />
zu driften, entwickelt auch die<br />
Rhythmussektion an stets passenden Stellen<br />
genügend Druck. Bass und Schlagzeug setzen<br />
durchaus markante Akzente, statt einfach<br />
nur dabei zu sein. Das liest sich hier sicher<br />
einfach und plausibel, ist aber in der Realität<br />
eine knifflige Kunst, für die Musiker benötigt<br />
werden, die nicht nur machen, was sie<br />
wollen, sondern auch wissen was sie tun. Der<br />
erst 23-jährige Zahner-Isenberg fand nicht<br />
auf Anhieb seine nun versammelten idealen<br />
Mitstreiter; in den fünf Karrierejahren gab<br />
es bei Avi Buffalo schon einige Umbesetzungen.<br />
Die Gruppe hat sich zu einer runderneuerten<br />
Mischung aus Big Star und Neil<br />
Young gemausert. Sie klingt zugleich vertraut<br />
und individuell und sollte eine propere<br />
Zukunft haben. Anspieltipps: “So What”,<br />
“Overwhelmed With Pride” und “Won’t Be<br />
Around No More”.<br />
(Sub Pop/Cargo, 2014, 10/35:11) hjg<br />
JEFFERSON AIRPLANE<br />
LIVE AT THE FILMORE –<br />
NOVEMBER 25TH 1966<br />
Diese Live-Aufnahmen<br />
fanden schon<br />
diverse<br />
Erscheinungsformate.<br />
Und<br />
stramme Fans werden<br />
das Konzert von<br />
Jefferson<br />
Airplane<br />
vom 25. November 1966 in San Francisco<br />
vermutlich schon besitzen. Aber dieses <strong>to</strong>lle<br />
Zeitdokument ist zielgruppenübergreifend<br />
bedeutsam: Folkfans sollten ebenso ein<br />
Ohr riskieren wie Psychedelic-Bevorzuger<br />
sowieso. Damals war die Wundersängerin<br />
Grace Slick gerade frisch in der Band und<br />
trug den von ihr geschriebenen Song “White<br />
Rabbit” vor. Das Stück klang im Vergleich<br />
zu den meisten anderen Nummern, die eben<br />
eher im Folk-Rockbereich angesiedelt waren,<br />
durchaus etwas schräg – und zeichnete<br />
den Weg der Band vor. Besonders auffällig<br />
sind auf FILMORE die Byrds-Bezüge, die<br />
sowohl im Harmoniegesang als auch im<br />
Gitarrensound zum Tragen kommen; irre ist<br />
die bedröhnte Version von “Tobacco Road”.<br />
(Keyhole/Soulfood, 2014, 17/76:06) jub<br />
MANNY CHARLTON<br />
SHARP + SHARP RE-LOADED<br />
Klar haben Cover-Versionen ihren Reiz,<br />
wenn Joe Cocker oder Elkie Brooks sie<br />
vorlegen. Indes: “I’m not <strong>the</strong> world’s greatest<br />
singer”, gesteht Ex-Nazareth-Gitarrist<br />
Manny Charl<strong>to</strong>n, macht sich neben Eigenem<br />
waghalsig an Klassiker: Elvis’ “My<br />
Baby Left Me”, Hendrix’ Dylan-Drama<br />
“All Along <strong>The</strong> Watch<strong>to</strong>wer”, das Beatlesbekannte<br />
“Anna” als Highlight. Er bastelt<br />
Emmylou Harris und Muddy Waters, alles<br />
im Trioformat, originell arrangiert. Die<br />
Übung von 2004 wurde im Jahr darauf<br />
fortgesetzt. Gitarren/Arrangements bleiben<br />
spannend, “<strong>The</strong> Chain” funktioniert auch<br />
ohne Stevie Nicks. Doch warum wird ohne<br />
Chorpräsenz die Harmony-Hymne “So You<br />
Want To Be A Rock’n’Roll Star” von den<br />
Byrds gewagt? Da passt Bob Diddley besser<br />
ins Klangbild.<br />
(Angel Air/H’Art, 2004/2005, 14/56:28,<br />
13/62:23) utw<br />
ROBERT COYNE & JAKI<br />
LIEBEZEIT<br />
GOLDEN ARC<br />
Weniger ist oft mehr, um möglichst intensive<br />
Wirkung zu erzielen. Getreu diesem Mot<strong>to</strong><br />
gingen der englische Singer/Songwriter<br />
Robert Coyne und Can-Schlagzeuger Jaki<br />
Liebezeit bei ihrer zweiten Zusammenarbeit<br />
vor. Auch wenn sie im Vergleich zu THE<br />
OBSCURE DEPARTMENT ein paar dezente<br />
Soundtupfer mehr eingesetzt haben.<br />
Ungewöhnliche Klänge erhöhen den Reiz<br />
des Besonderen. So beließ Coyne die Kratzgeräusche<br />
beim Gleiten der Finger über den<br />
Gitarrenhals als zunächst leicht irritierenden<br />
Effekt, „putzte” sie im Studio nicht weg. Für<br />
den fast meditativen Charakter der durch die<br />
Texte oft eher dunklen Songs sorgt Liebezeit:<br />
Hypnotische Wirkung erzielt der mittlerweile<br />
76-Jährige durch ausgedehnte Perkussionspassagen<br />
mit wummerndem Gitarrenstrumming<br />
(geradezu archetypisch: “Golden<br />
Arc”). Ganz eigen, dabei faszinierend.<br />
(Meyer Records/Rough Trade, 2014,<br />
11/42:58) pro<br />
GEORGIE FAME & THE<br />
BLUE FLAMES<br />
RHYTHM AND BLUES AT THE<br />
FLAMINGO<br />
Die Chancen für einen<br />
Liveklassiker<br />
standen denkbar<br />
schlecht. Der Club-<br />
Cut der Soho, R&B-<br />
Legende<br />
musste<br />
vorfinanziert werden,<br />
Fames Sound-bestimmender Congaspieler<br />
Speedy Acqaye saß namensgerecht wegen<br />
Drogen im Knast! Noch dazu bestand Producer<br />
Ian Samwell auf einem Ära-gemäßen<br />
Gitarristen – Big Jim Sullivan –, der jedoch<br />
brillierte. Fassüberlauf: Der Gig war dank<br />
Bandsalat nicht „drauf”, Glyn Johns musste<br />
wiederholen lassen! Aber dann: James<br />
Browns “Night Train”, “Let <strong>The</strong> Good Times<br />
Roll”, das zwinkernde Südstaaten-Drama<br />
„Parchman Farm” vom Fame-Idol Mose<br />
Allison oder die Mo<strong>to</strong>wn-Magie von “Shop<br />
Around” klangen bei Fame nie besser, selbst<br />
Latin-Schlager wie “Eso Beso” fügen sich<br />
in die Party ein. Zehn Bonus-Tracks, dabei<br />
“Money” und “Humpty Dumpty” Studioversion<br />
deutsch! Erstmals legal auf CD nach<br />
einem 1983er Vinyl-Reissue.<br />
(Polydor/Universal, 1964)<br />
utw<br />
PINK FLOYD<br />
THE ENDLESS RIVER<br />
Wenn diese Rezension gelesen werden kann,<br />
wird das Werk, um die sich diese Besprechung<br />
dreht, aller Voraussicht nach weltweit<br />
die Pole Position der Charts anführen und<br />
bereits die nächste Hype-Sau durchs Dorf<br />
getrieben. An dieser Stelle ist von der aktuellen<br />
Pink-Floyd-Produktion die Rede, global<br />
am 7. November auf den Markt gekommen,<br />
um die im Vorfeld ein gewaltiges Bohei gemacht<br />
wurde, als würde mit dieser knapp<br />
60-minütigen Angelegenheit das Rad des<br />
progressiven Rock neu erfunden werden. Das<br />
Rock<br />
ist natürlich Quatsch, denn THE ENDLESS<br />
RIVER – so der Titel der Platte – ist eine ordentliche<br />
Angelegenheit geworden, garantiert<br />
kein Höhepunkt im eher kargen Oeuvre der<br />
Prog-Pioniere. Die 18 Stücke, die ineinander<br />
übergehen, bilden eine Art „Ambient-Suite”,<br />
bis auf zwei kurze Rezitations-Phasen sowie<br />
Gesang auf dem letzten Lied der Scheibe<br />
verliert sich die Musik im Instrumentalen –<br />
unaufgeregt, atmosphärisch, die Ruhe immer<br />
mal wieder durchbrochen von mitreißenden<br />
David Gilmour-Gitarrenpassagen oder meditativen<br />
Rick-Wright-Keyboardausflügen. Old<br />
Floyd-School, könnte man sagen, zwischen<br />
ATOM HEART MOTHER und WISH YOU<br />
WERE HERE. Dabei entstanden die Grundbausteine<br />
für dieses Werk 1993 während der<br />
Aufnahmen zu THE DIVISION BELL, fanden<br />
damals jedoch keine Verwendung. Nun<br />
hat sich der Pink Floyd-Rumpf von David<br />
Gilmour und Schlagzeuger Nick Mason mit<br />
den Co-Produzenten Phil Manzanera, Youth<br />
und Andy Jackson zusammengetan, um einen<br />
Schwanengesang für den vor sechs Jahren<br />
vers<strong>to</strong>rbenen Freund Rick Wright abzuliefern.<br />
Das ist hübsch geworden. Mehr gibt es zu<br />
THE ENDLESS RIVER nicht zu vermerken.<br />
(Parlophone/Warner <strong>Music</strong>,<br />
2014, 18/53:04) mfg<br />
BRYAN ADAMS<br />
TRACKS OF MY YEARS<br />
Mit diesem in Anlehnung<br />
an den (hier<br />
gleichfalls<br />
vertretenen)<br />
Miracles-Hit<br />
”<strong>The</strong> Tracks Of My<br />
Tears”<br />
betitelten<br />
Album macht sich<br />
Bryan Adams auf eine musikalische Zeitreise,<br />
die ihn überwiegend in die Jahre vor dem<br />
”Summer Of ’69” führt. Bis auf die aktuelle<br />
Eigenkomposition ”She Knows Me” hat er<br />
dabei mal näher, mal weniger nah am Original<br />
arrangierte Klassiker im Gepäck, die<br />
einen Bogen schlagen von Chuck Berrys<br />
1957er Charterfolg ”Rock And Roll <strong>Music</strong>”<br />
bis zum knapp 20 Jahre darauf erschienenen<br />
Nummer-1-Hit der Manhattans, ”Kiss And<br />
Say Goodbye”. Stilistisch somit recht breit<br />
aufgestellt, ist es in erster Linie der charakteristischen<br />
stimmlichen Performance des<br />
55-jährigen Kanadiers zu verdanken, dass<br />
die elf Tracks der CD-Standardversion dennoch<br />
wie aus einem Guss herüberkommen.<br />
(Polydor/Universal, 2014, 11/35:08) ms<br />
TWEEDY<br />
SUKIERAE<br />
Jeff Tweedy, Mastermind der Kultgruppe<br />
Wilco, wollte zur Abwechslung mal ein Solo-<br />
Album einspielen. Weil aber Schlagzeuger<br />
Spencer Tweedy, sein 18-jähriger Sohn, von<br />
den ersten Demos an mitmischte, wurde aus<br />
SUKIERAE (sprich su-ki-räi) ein „Duo-Solo-<br />
Album”. Weitere punktuelle Hilfe steuerten<br />
Keyboarder Scott McCaughey (R.E.M.,<br />
Minus Five, Baseball Project) und die Vokalisten<br />
Jess Wolfe und Holly Laessig von der<br />
Brooklyn-Band Lucius bei. Ein neues Wilco-<br />
Album in ungewohnter Besetzung entstand<br />
aber dennoch nicht, eher eine Schatztruhe.<br />
Die 20 neuen Tweedy-Songs klingen nicht<br />
überambitioniert oder rasant avantgardistisch,<br />
sind aber auch keine simple Alltagskost. Viel<br />
Substanz weisen sie alle auf, aber zum Teil haben<br />
sie das Stadium engagierter Demos noch<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 47
* Fordern Sie noch heute Ihr kostenloses<br />
Original-Probeexemplar an unter:<br />
Oldie-Markt · Gellertstraße 5 · D-90409 Nürnberg<br />
oder per eMail unter: info@plattensammeln.de<br />
Gratis<br />
Probeheft*<br />
anfordern!<br />
In jedem Heft über 5.000 Platten<br />
Größter Auktionsteil weltweit<br />
S<strong>to</strong>ries mit den ausführlichsten<br />
Diskografien weltweit<br />
Jedes Heft mit 60 Plattenkritiken<br />
Die Termine der monatlichen<br />
Schallplattenbörsen<br />
His<strong>to</strong>rischer Teil in der Heftmitte<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
nicht einmal verlassen, könnten noch wesentlich<br />
ausgebaut und verfeinert werden (“Diamond<br />
Light Pt.1”, “Honey Combed”, “Down<br />
From Above”). Andere Stücke wiederum<br />
weisen die gewohnte Wilco-Komplexität auf<br />
(“World Away”, “Slow Love”). Und wieder<br />
andere tönen deutlich folkloristisch und überhaupt<br />
nicht urban-rockig (“Wait For Love”,<br />
“Pigeons” , “Fake Fur Coat”), was auch kein<br />
Nachteil ist. All das macht aus der Wundertüte<br />
SUKIERAE eine Black Box, die freilich<br />
zu fast 100 Prozent Erfreuliches bietet. Jeff<br />
Tweedy schuf erneut ein Klassewerk, das seine<br />
Hörer nie einlullt und nie überstrapaziert.<br />
(dBpm Records/Indigo, 2014,<br />
10/39:18, 10/32:28) hjg<br />
FRIPP & ENO<br />
LIVE IN PARIS<br />
Zweifellos ist diese<br />
3-fach-CD von<br />
Robert Fripp und<br />
Brian Eno eine<br />
his<strong>to</strong>rische Veröffentlichung.<br />
Mitgeschnitten<br />
1975<br />
auf ihrer kurzen – und einzigen – Tour als<br />
Duo zeigt dieses Live-Dokument eine völlig<br />
neue Herangehensweise an Live-Auftritte.<br />
Dass zwei Stars der Prog-Rockszene<br />
gemeinsam auf der Bühne auf „normale”<br />
Musik verzichteten, dass sie ohne Hits und<br />
ohne auf bekannte Stücke zurückzugreifen,<br />
eineinhalb Stunden lang mit Hilfe eines Magnet<strong>to</strong>nbandgerätes<br />
über vorher aufgenommene<br />
Loops improvisierten, das war für das<br />
damalige Publikum so ungewöhnlich, dass<br />
es zu Buh-Rufen, offener Feindseligkeit und<br />
frühem Verlassen ihrer Konzerte kam. Umso<br />
lehrreicher, sich diese Improvisationen mit<br />
dem heutigen Wissen anzuhören, vor allem<br />
mit dem Hintergrund, dass solche Sounds<br />
zwischenzeitlich Standard in der aktuellen<br />
Rock- und Popszene sind. Klasse Booklet<br />
mit vielen Abbildungen und der ausführlichen<br />
Geschichte dieser Aufnahmen.<br />
(Galileo <strong>Music</strong> Communication, 2014,<br />
5/31:22, 8/62:38, 8/60:38) us<br />
PFM<br />
PAPER CHARMS – PFM AT THE<br />
BBC<br />
Premiata Forneria Marconi, kurz PFM, waren<br />
in den 70er Jahren die wohl bekannteste<br />
italienische Prog-Rockband. Nach Erfolgen<br />
in ihrer Heimat wurden sie auch international<br />
bekannt, als Emerson, Lake & Palmer PFM<br />
1973 für ihr Manticore-Label verpflichteten.<br />
Die Nachfrage nach dem sperrigen PFM-<br />
Prog-Rock mit seltsamem Akzent stieg, und<br />
so wurde die Band Mitte der 70er von der<br />
BBC für zwei Radiokonzerte nach London<br />
eingeladen. Im Mai 1975 und im April 1976<br />
war sie zweimal zu Gast in einer knapp einstündigen<br />
BBC-Radio-Serie, die dabei mitgeschnittenen<br />
Bänder verschwanden im Archiv.<br />
Jetzt werden sie als PAPER CHARMS – PFM<br />
AT THE BBC in einer Box mit zwei CDs und<br />
einer DVD erstmals veröffentlicht. Neben der<br />
klasse Musik dieser Band ist es vor allem der<br />
Vergleich zwischen den beiden knapp einstündigen<br />
Konzerten, der aus heutiger Sicht<br />
interessant ist. Denn im Mai 1975 gehörte<br />
Leadsänger Bernardo Lanzetti noch nicht zur<br />
Band, er wechselte erst kurz darauf von Acqua<br />
Fragile zu PFM. Auf der DVD finden sich<br />
neben einem Manticore-Promoclip aus dem<br />
Ok<strong>to</strong>ber 1974 noch die mitgefilmten Auftritte<br />
von PFM im Rahmen der Sendung „<strong>The</strong> Old<br />
Grey Whistle Test”, die ebenfalls im Mai<br />
1975 bzw. April 1976 stattfanden.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
6/55:35, 8/59:12) us<br />
SID GRIFFIN<br />
THE TRICK IS TO BREATHE<br />
Richtig entspannt in bester Westcoast-Manier<br />
klingt es zu Beginn der neuen Soloscheibe<br />
von Sid Griffin, des Cow-Punk- und<br />
Americana-Pioniers und Gründers der Long<br />
Ryders und Coal Porters: Mit Country-<br />
Folkelementen hat er Bobbie Gentrys “Ode<br />
To Billy Joe” in “Ode To Bobbie Gentry”<br />
mit teils bittersüßen Betrachtungen zum<br />
Showbusiness umgearbeitet. Griffin verdeutlicht<br />
in oft sparsamer Umsetzung, dass<br />
er einer der ganz großen Songschmiede (und<br />
Interpreten) ist. Getragene Tempi dominieren,<br />
auch wenn er mit “Elvis Presley Calls<br />
His Mo<strong>the</strong>r After <strong>The</strong> Ed Sullivan Show”<br />
demonstriert, dass er auch humoresk und<br />
beschwingt loslegen kann. Einzige Fremdnummer<br />
ist eine Bluegrassversion von “Get<br />
Toge<strong>the</strong>r” der Youngbloods. Nachdenklich,<br />
schlüssig arrangiert und mit vielen Musikerfreunden<br />
eindrucksvoll umgesetzt. Stark!<br />
(Prima/Rough Trade, 2014, 12/42:17) pro<br />
THE VELVET UNDER-<br />
GROUND<br />
THE VELVET UNDERGROUND<br />
(45TH ANNIVERSARY DELUXE<br />
EDITION)<br />
Der Bruch mit John Cale nach dem Klanggewitter<br />
WHITE LIGHT, WHITE HEAT 1968<br />
bedeutete für Lou Reed und seine Mitstreiter<br />
zugleich einen Aufbruch zu stilistisch<br />
neuen Ufern: Nun unterstützt durch den<br />
damals 21-jährigen Doug Yule zeigte sich<br />
die Band auf dem dritten Album THE VEL-<br />
VET UNDERGROUND vor allem von ihrer<br />
warmen, ja fast schon optimistischen Seite.<br />
Abgesehen von “<strong>The</strong> Murder Mystery” verschwand<br />
das Experiment der ersten beiden<br />
LPs nahezu völlig, umso mehr trat Reed als<br />
an klassischen Songstrukturen geschulter<br />
Au<strong>to</strong>r in den Vordergrund, wie man jetzt anlässlich<br />
der Luxusausgabe zum 45-jährigen<br />
Jubiläums noch einmal wertschätzen kann.<br />
Sie umfasst auf sechs CDs drei verschiedene<br />
Albummixe (der originale Val-Valentin-<br />
Mix, Reeds so genannte Closet-Abmischung<br />
und der Promo-Monomix). Darüber hinaus<br />
versammelt CD 4 weitere, bislang nicht<br />
herausgebrachte Aufnahmen aus dem Jahr<br />
1969 von Songs, die man erst, in wenn auch<br />
zumeist ähnlichen Versionen, auf später veröffentlichten<br />
Velvet- oder Lou-Reed-Alben<br />
zu hören bekam – gänzlich neue Songs sind<br />
hierunter nicht zu finden. Auf den letzten<br />
beiden CDs findet man Konzertdarbietungen<br />
Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Rock<br />
vom 26. und 27. November 1969 aus dem<br />
Matrix-Club in San Francisco. Diese stellen<br />
womöglich den größten Gewinn des informativen<br />
und aufwändig in einem gebundenen<br />
Buch aufgemachten Pakets dar, denn<br />
sie überraschen zum Beispiel mit einer ungewöhnlich<br />
harmonischen 37-minütigen Version<br />
von “Sister Ray” und schon einer fast flott<br />
dargebotenen Performance von “Heroin”.<br />
Das in der Jubiläumsausgabe vielschichtig<br />
präsentierte dritte VU-Album mag vielleicht<br />
nicht den Bekann<strong>the</strong>itsgrad der ersten beiden<br />
Werke und auch nicht Hits wie “Sweet Jane”<br />
und “Rock’n’Roll” enthalten haben – dafür<br />
war kein Werk der New Yorker so kompakt<br />
und in sich geschlossen wie THE VELVET<br />
UNDERGROUND.<br />
(Polydor/Universal, 1969,<br />
10/43:58, 10/43:15, 12/49:15,<br />
14/54:15, 12/59:48, 6/65:45) an<br />
QUEEN<br />
QUEEN FOREVER – DELUXE<br />
2CD<br />
Es gibt nur wenige<br />
Bands, die so viele<br />
offizielle Greatest-<br />
Hits-Sammlungen im<br />
Portfolio haben wie<br />
Queen. Wer sich hier<br />
schon länger ausge-<br />
klinkt oder den Überblick verloren hat, der<br />
bekommt nun mit QUEEN FOREVER die<br />
Chance, einen feinen Überblick über das<br />
Schaffen des britischen Quartetts auf zwei<br />
CDs zu erhalten. Neben Hits wie “Somebody<br />
To Love”, “Spread Your Wings” oder<br />
“Crazy Little Thing Called Love” sind auch<br />
Raritäten wie die 1977er Single “Long<br />
Away” mit Brian May als Leadsänger oder<br />
die B-Seite “Drowse”, auf der Drummer<br />
Roger Taylor ausnahmsweise die Gitarre<br />
bedient, dabei. Bisher Unveröffentlichtes<br />
gibt es auch, “Let Me In Your Heart Again”<br />
ist ein Outtake aus den THE WORKS-<br />
Sessions, bei “<strong>The</strong>re Must Be More To Life<br />
Than This” teilt sich Freddy Mercury den<br />
Gesang mit keinem Geringerem als Michael<br />
Jackson, und “Love Kills” aus dem<br />
Soundtrack für „Metropolis” hört man hier<br />
als Akustikballade.<br />
(Virgin/Universal, 2014, 18/63:42,<br />
18/71:54) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
RONNIE LANE MEMORIAL<br />
CONCERT<br />
Ronnie Lane war Rod Stewarts Anker des<br />
Herzens, Fans liebten die Wärme seiner<br />
Songs, von “Green Circles” über “Richmond”<br />
bei den durstigen Faces zu Folk-Rockfinessen.<br />
Zum Memorial in der Albert Hall kamen<br />
im April 2004 Familie, Bandmates, Stars:<br />
17 Black nahmen sich “Lazy Sunday” vor,<br />
verstärkt durch Lane-Partner Steve Marriotts<br />
Tochter Mollie. Midge Ure sang “My<br />
Mind’s Eye” bewegend/allein. Charlie Hart<br />
reformierte Lanes Slim Chance und gewann<br />
Micks Bruder Chris Jagger für den Mini-Hit<br />
“How Come”, Faces-Drummer Kenney Jones<br />
Gang lieferte “Heart To Hang On To” mit<br />
Pete Townshend und Sam Brown. Steve Ellis<br />
brannte mit “Afterglow” – neben Ronnie<br />
Wood beeindruckte auch Chris Farlowe bei<br />
der Party: mit “All Or Nothing”!<br />
(Angel Air/H’Art, 2004,<br />
20/78:33, 16/76:18) utw
LP<br />
REVIEWS<br />
LE MUR<br />
IN TENEBRIS<br />
Bereits vor zwei Jahren<br />
brachte das Ruhrgebietstrio<br />
Le Mur<br />
sein<br />
Space-Rockwerk<br />
IN TENEBRIS<br />
heraus, das es jetzt<br />
auch auf farbigem<br />
180g-Vinyl mit Klappcover gibt. Krautrock-Fans<br />
werden damit ebenso bedient<br />
wie von Psychedelischem, von Prog- oder<br />
S<strong>to</strong>ner-Rock. Wer eingestreute avantgardistische<br />
Momente schätzt, kann sich an einigen<br />
Instrumentalpassagen erfreuen. Dazu<br />
haben Multi-Instrumentalist Matthias Graf,<br />
Bassistin Janine Ficklscherer und Drummer<br />
Georgios Dosis darauf geachtet, dass beim<br />
Komponieren der bis knapp zwölfminütigen<br />
Stücke die melodische Komponente<br />
nicht vernachlässigt wurde. Und: nicht<br />
wundern, auf LP-Seite 1 sind vier Tracks<br />
enthalten, auch wenn auf der Cover-Rückseite<br />
nur drei aufgeführt sind (vielleicht<br />
erhöht die fehlende Angabe von „Ghost<br />
Track” auf Dauer ja den Sammlerwert).<br />
(Tribal S<strong>to</strong>mp/Cargo, 2012,<br />
7 Tracks) pro<br />
BOB DYLAN<br />
NEW MORNING<br />
Nach dem aus dem<br />
Ruder geratenen<br />
SELF PORTRAIT<br />
kam Dylan mit seinem<br />
elften Studio-<br />
Album wieder in<br />
die Spur. Unter der<br />
Regie von Bob Johns<strong>to</strong>n und Al Kooper<br />
brachte der Meister einige grandiose Songs<br />
wie “Time Passes Slowly” und das viel<br />
zu kurze “Fa<strong>the</strong>r Of Day” auf die Bänder,<br />
leistete sich sogar Spaß wie “If Dogs Run<br />
Free” und eine verdächtig an Donovans<br />
Intro zu “Atlantis” ausgerichtete Spoken<br />
Wordnummer (“Three Angels”), sogar<br />
mit Engelschor. Doch zu einem durchgängig<br />
positiven Lobhudeln mag man sich<br />
nicht durchringen, dafür gibt’s doch einige<br />
Durchhänger. Gegenüber der jüngst<br />
erschienenen <strong>Music</strong>-On-Vinyl-Pressung<br />
überträgt die teurere MFSL-Version etwas<br />
mehr luftige Dynamik. Doch eine highfidele<br />
Offenbarung wird die in mehreren<br />
Ses sions eingespielte Scheibe auch im<br />
„Gain2”-Mastering nicht.<br />
(MFSL/Sieveking Sound, 1970,<br />
12 Tracks) lbr<br />
MINISTRY OF WOLVES<br />
HAPPILY EVER AFTER<br />
Die <strong>The</strong>aterproduktion<br />
„Republik der<br />
Wölfe” geht mit einer<br />
Neuauflage in<br />
Dortmund und der<br />
Premiere an der Berliner<br />
Volksbühne in<br />
die nächste Runde. Doch auch die für den<br />
Soundtrack zusammenkommende musikalische<br />
Kooperation aus Alexander Hacke<br />
(Einstürzende Neubauten, Crime & City<br />
Solution), Mick Harvey (Nick Cave & Bad<br />
Seeds), Danielle de Picciot<strong>to</strong> (Mitbegründerin<br />
der Love Parade) und Paul Wallfisch,<br />
dem musikalischen Leiter des Schauspiels<br />
Dortmund, haben noch einen Nachschlag<br />
in pet<strong>to</strong>. Auf dem auf 500 Stück limitierten<br />
farbigen Vinyl von HAPPILY EVER AF-<br />
TER finden sich bislang unveröffentlichte<br />
Songs sowie deutschsprachige Versionen<br />
dreier Stücke des originalen Soundtracks.<br />
Wem dieser gefallen hat, der ist mit dem<br />
nachträglichen Bonbon sehr gut bedient.<br />
(Mute/Good<strong>to</strong>go, 2014, 9/49:46) an<br />
CHRISTOPHER CROSS<br />
THE CAFÉ CARLYLE<br />
SESSIONS<br />
Das Konzept dieses<br />
Doppelalbums<br />
beruht auf den<br />
Shows, die Chris<strong>to</strong>pher<br />
Cross im<br />
April 2008 im<br />
Café Carlyle im<br />
gleichnamigen i New Yorker Hotel bestritt.<br />
Gerade mal 80 Zuschauer finden dort<br />
Platz, eine Intimität, die Cross und seine<br />
Band nutzten, um ihre dortigen Auftritte<br />
mit einer gehörigen Portion Lounge-Jazz<br />
anzureichern. Mit diesem Gefühl im Gepäck<br />
reisten die Musiker ins kalifornische<br />
Conway-Studio nach Hollywood, wo sie<br />
unter der Produktionsregie von Chris Walden<br />
THE CAFÉ CARLYLE SESSIONS<br />
aufnahmen. David Mann am Saxofon,<br />
Andy Ezrin an den Tasten, den Rhythmus<br />
geben Kevin Axt (b) und Dave Beyer (dr)<br />
vor, dazu mit Chris<strong>to</strong>pher Cross ein Sänger<br />
und Gitarrist, der wie guter Wein im Laufe<br />
der Jahre immer besser wird. Wieder einmal<br />
bewahrheitet sich hier der alte Spruch, dass<br />
weniger manchmal mehr ist, dass der Verzicht<br />
auf opulente Poparrangements Songs<br />
wie “Sailing”, “Arthur’s <strong>The</strong>me” und “Ride<br />
Like <strong>The</strong> Wind” so richtig gut tut.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2008,<br />
15 Tracks) tk<br />
GEORG DANZER<br />
DER TSCHIK<br />
Ein alter, namenloser<br />
Obdachloser<br />
sollte – so 1974 die<br />
Info der Plattenfirma<br />
–<br />
diese LP aufgenommen<br />
haben und<br />
in seinen Liedern<br />
aus dem harten Leben auf der Straße erzählen,<br />
über das Männerheim, über Nutten<br />
und Alkohol, über Nächte im Park und<br />
über Erinnerungen an alte, bessere Zeiten.<br />
Doch schnell stellte sich diese Geschichte<br />
als Fake heraus, in Wahrheit war DER<br />
TSCHIK das Debüt des damals 26-jährigen<br />
Liedermachers Georg Danzer, der den Obdachlosen<br />
mit (verstellter) Stimme spielte.<br />
Erst später fand sich dann auch Danzers<br />
Name auf dem Cover des Albums. „Tom<br />
Waits mit Wiener Schmäh”, so könnte man<br />
diese LP untertiteln, vor allem Danzers<br />
Fähigkeit, einschmeichelnde Melodien<br />
mit drastischen Texten zu verbinden, den<br />
Gegensatz aus irdischem Leid und himmlischer<br />
Verzückung wie in “Halleluja” in<br />
Musik und Worte umzusetzen, ist bis heute<br />
unerreicht. Nach der längst überfälligen<br />
CD-Wiederveröffentlichung vor einigen<br />
Jahren dürfte bei Analogfans die Freude<br />
über diese hervorragend klingende LP bestimmt<br />
nicht kleiner sein ...<br />
(Bellaphon/Cargo, 1972,<br />
10 Tracks) us<br />
SANTANA<br />
BORBOLETTA<br />
Santana können mit<br />
mehr als einer Handvoll<br />
von Rockklassikern<br />
aufwarten.<br />
Umso spannender ist<br />
ein Blick über den<br />
Tellerrand, denn oftmals<br />
verbergen sich wunderschöne Titel auf<br />
den weniger populären Veröffentlichungen.<br />
Der auf dem Cover (nun wie damals mit<br />
Spiegelfolie) abgebildete Schmetterling<br />
deutet die Sanf<strong>the</strong>it und den entspannten<br />
Charakter der Scheibe an. Eine niveauvolle<br />
Ballade im Latin-Kontext (“Life Is Anew”),<br />
flirrende Klangeffekte (“Spring Manifestations”)<br />
oder “Aspirations”, ein Titel, bei<br />
dem sich sanfter Latin und Jazz begegnen,<br />
verzaubern. Doch auch Carlos Santana<br />
kommt mit einer Nummer wie “Promise Of<br />
A Fisherman” bestens zur Geltung. Klasse<br />
Album, das wie alle Veröffentlichungen<br />
von Speakers Corner als 180g-Pressung im<br />
hervorragenden Mastering erscheint.<br />
(Speakers Corner/Lotus Records, 1974,<br />
11 Tracks) at<br />
IAN GILLAN & TONY IOMMI<br />
WHO CARES<br />
Mit Songs, die laut<br />
Covertext „nie so<br />
richtig in ein Konzept<br />
gepasst haben,<br />
die auf ihren damaligen<br />
Alben untergegangen<br />
oder aus<br />
anderen Gründen in Vergessenheit geraten<br />
sind”, haben Ian Gillan und Tony Iommi<br />
WHOCARES bestückt. Hintergrund dieser<br />
Zusammenstellung ist außerdem der<br />
jahrelange Einsatz der Beiden für eine armenische<br />
Musikschule, die 1988 bei einem<br />
verheerenden Erdbeben zerstört wurde, und<br />
für die sie immer noch Spenden einsammeln.<br />
Mit “Out Of My Mind” und “Holy<br />
Water”, bei denen auch Jon Lord, Jason<br />
Newsted und Nicko McBrain zu hören sind,<br />
gibt es zwei neue Songs zu hören, ansonsten<br />
geht es von Black Sabbath über Deep<br />
Purple bis zu zahlreichen (teilweise bisher<br />
unveröffentlichten) Kollaborationen von<br />
Tony Iommi mit Glenn Hughes, Gillan &<br />
Glover mit Dr. John oder Ian Gillan & <strong>The</strong><br />
Javelins. Wie so oft bei solchen Geschichten<br />
liegen Licht und Schatten nah beieinander,<br />
doch Hard-Rockfans dürften bei Protagonisten<br />
wie Ian Gillan und Tony Iommi<br />
auf alle Fälle auf ihre Kosten kommen.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2011, 18 Tracks) us<br />
JOHNNY CASH<br />
ORANGE BLOSSOM SPECIAL<br />
In den letzten Jahren<br />
waren – nicht zuletzt<br />
durch den Film<br />
„I Walk <strong>The</strong> Line”<br />
– hauptsächlich die<br />
bekannten Titel von<br />
Johnny Cash zu hören.<br />
Dass der „Man In Black” aber während<br />
seiner langen Karriere oft unerwartete<br />
Wege ging, wird bei seinem Album aus dem<br />
Jahr 1964 nur allzu deutlich. Schon das Cover,<br />
welches ihn als eine Art Arlo Guthrie<br />
porträtiert, deutet die stilistischen Richtung<br />
an, denn Cash steht auf ORANGE BLOS-<br />
Vinyl<br />
SOM SPECIAL für Country mit einem<br />
starken Folkeinschlag, nicht zu vergessen<br />
Cover-Versionen von Bob Dylan (unter<br />
anderem “It Ain’t Me Babe” oder “Don’t<br />
Think Twice, It’s All Right”). Ergänzt<br />
vom bekannten Titeltrack, einem schnellen<br />
Country-Folk, präsentiert Cash idyllischen<br />
Folk “Wildwood Flower” oder Country mit<br />
einem Hauch Folk (“You Wild Colorado”).<br />
Eine lohnenswerte Entdeckung.<br />
(Speakers Corner/Lotus Records, 1964,<br />
13 Tracks) at<br />
WOLFGANG AMBROS<br />
WIE IM SCHLAF<br />
„Lieder von Bob Dylan<br />
– gesungen von<br />
W. Ambros” lautet<br />
der Untertitel dieser<br />
LP, die die Galionsfigur<br />
des Austropop<br />
im September 1978<br />
im Offenbacher Europasound-Studio aufgenommen<br />
hat. Die Worte Dylans hat Ambros<br />
dafür selbst übersetzt, meist blieb er<br />
ziemlich nahe am Original, und dass dabei<br />
nie das Gefühl aufkommt, „eingedeutschter”<br />
Lyrik zu lauschen, zeigt einmal mehr<br />
das Talent Ambros’ in dieser Hinsicht. Er<br />
konnte bei Liedern wie “Allan wia a Stan”<br />
genau dasselbe Gefühl vermitteln, wie es<br />
Dylan in seinem Original “Like A Rolling<br />
S<strong>to</strong>ne” gelang, sein vorwurfsvoll, fast herausgeschrienes<br />
“Wia fühlst di dabei ... so<br />
allan wia a Stan” ist ebenso au<strong>the</strong>ntisch<br />
wie seine Interpretationen von “Don’t<br />
Think Twice” (“Denk ned noch”), “It<br />
Ain’t Me Babe” (“I bin’s ned”) oder “Love<br />
Minus Zero/No Limit” (“Wahre Liebe”).<br />
Auch musikalisch hatte Ambros mit seinen<br />
rockigen Arrangements den richtigen<br />
Riecher. WIE IM SCHLAF hat es zwischenzeitlich<br />
zum Klassiker gebracht, den<br />
man heutzutage in herrlich transparentem,<br />
remastertem Sound und im aufklappbaren<br />
Cover umso mehr genießen kann.<br />
(Bellaphon/Cargo, 1978,<br />
10 Tracks) us<br />
GENTLE GIANT<br />
THE POWER AND THE GLORY<br />
Erst im Juli dieses<br />
Jahres erschien<br />
die opulente CD/<br />
DVD-Wiederveröffentlichung<br />
dieses<br />
Prog-Rockwerkes<br />
von Gentle Giant,<br />
neben der remasterten t Stereo-Originalversion<br />
war es vor allem Steven Wilsons<br />
5.1-Surround-Remix, der die Herzen der<br />
Klangfetischisten höherschlagen ließ. Mit<br />
der LP-Wiederveröffentlichung bleibt die<br />
Frage, welche Version von THE POWER<br />
AND THE GLORY angehört werden soll,<br />
außen vor. Hier gibt es die acht Tracks<br />
der Originalveröffentlichung aus dem<br />
Jahr 1974 genau so, wie sie die britische<br />
Prog-Rockband kurz zuvor in den Londoner<br />
Advision Studios aufgenommen hatte.<br />
Auf dickem 180g-Vinyl gepresst, wurde<br />
hier auf die oft zu hörende Unart verzichtet,<br />
mal schnell die Höhen anzuheben um<br />
den Klang frischer erscheinen zu lassen.<br />
Was sich im ers ten Augenblick noch leicht<br />
dumpf anhört, entwickelt sich im Laufe<br />
des Albums zu einem herrlich warmen,<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 49
LP<br />
REVIEWS<br />
analogen Sound, der ohne Frage bestens<br />
zur dieser Art von Musik passt.<br />
(Alucard/Soulfood, 1974, 8 Tracks) us<br />
JUDAS PRIEST<br />
KILLING MACHINE +<br />
SCREAMING FOR VENGEANCE<br />
Judas Priest mit ihrem charismatischen<br />
h<br />
Schreihals Rob Halford (1991 vorübergehend<br />
ausgestiegen) schwammen Ende der<br />
70er Jahre auf der Schaumkrone der New<br />
Wave of British Heavy Metal (s. auchArtikel<br />
S. 108). Mit den Axemen Glenn Tip<strong>to</strong>n<br />
und KK Downing hatte sich die Truppe<br />
aus Birmingham ab 1977 endlich dank<br />
kompakterer, rifflastigerer Songs auch in<br />
den Charts ausgehärtet. KILLING MA-<br />
CHINE von 1978, produziert von James<br />
Guthrie, bietet aus heutiger Sicht überwiegend<br />
schwermetallene Hausmannskost,<br />
aber Songs wie “Hell Bent For Lea<strong>the</strong>r”<br />
(unter diesem Titel erschien das Album in<br />
den USA) gehören noch immer zum Inner<br />
Circle der HM-Hymnen. Auch wenn vor<br />
allem die Drums damals deutlich zahmer<br />
und weniger wuchtig abgemischt wurden.<br />
Ähnlich kompakt und dicht klingt auch<br />
SCREAMING FOR VENGEANCE von<br />
1982, wobei vor allem in Soloparts dann<br />
manches wie mit dem Höhenregler aufgerissen<br />
tönt. Mit ihrem achten Album, produziert<br />
von Tom Allom, waren JP endgültig<br />
oben angekommen, Halfords Organ glich<br />
immer mehr einem akustischen Schneidbrenner<br />
– und mit “You’ve Got Ano<strong>the</strong>r<br />
Thing Coming” befeuerte die LP sogar die<br />
Single-Charts weltweit. Beide Werke bringt<br />
Mobile Fidelity auf seinem Silver Label.<br />
Die 140-Gramm-Scheiben – beide gut, aber<br />
mit optischen Schlieren gefertigt – gehen<br />
somit wahrscheinlich auf die digitalen Remaster<br />
von CBS/Sony 2001 zurück. Dennoch<br />
tönen sie griffiger als zeitgenössische<br />
CBS-Pressungen. Da macht das Headbangen<br />
mehr Laune. Als dritte im Bunde hat<br />
MFSL noch STAINED CLASS von 1978<br />
angekündigt.<br />
(MFSL/Sieveking Sound, 1978 + 1982,<br />
11 Tracks + 10 Tracks) lbr<br />
GEORGE MICHAEL<br />
SYMPHONICA<br />
Mit dem 2013 vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Phil Ramone<br />
hatte George<br />
Michael den richtigen<br />
Produzenten<br />
verpflichtet, der<br />
seiner 2010/11er<br />
Tour den passenden Sound verpasste. Mit<br />
einem kompletten Symphonie-Orchester<br />
im Rücken präsentierte Michael opulente<br />
Interpretationen von so naheliegenden<br />
Stücken wie “Cowboys And Angels”,<br />
“Through” und “A Different Corner”,<br />
überführte Folkklassiker wie “First Time<br />
Ever I Saw Your Face” und “Bro<strong>the</strong>r Can<br />
You Spare A Dime” in Richtung Jazzballade,<br />
zeigte, dass Songs wie “My Baby<br />
Just Cares For Me” oder “Feeling Good”<br />
auch im Bigband-Sound funktionieren.<br />
Das überraschende Highlight ist ohne<br />
Zweifel Terence Trent D’Arbys “Let Her<br />
Down Easy”, das wie gemacht für Michaels<br />
gefühlvolle Stimme scheint, genau<br />
in die andere Richtung schlägt das Pendel<br />
bei El<strong>to</strong>n Johns “Idol” aus, inspirationslos<br />
wird die Vorlage in diesem Fall zum<br />
Langweiler.<br />
(Virgin/Universal, 2014, 2 LPs,<br />
17 Tracks) tk<br />
KING CURTIS<br />
LIVE AT FILLMORE WEST<br />
Wer Arethas Franklins<br />
überwältigendes<br />
Livedokument LIVE<br />
AT<br />
FILLMORE<br />
WEST mit ihrer superben<br />
Backingband<br />
hochachtet oder gar<br />
liebt, sollte hier unbedingt zugreifen. Denn<br />
die gleichnamige Scheibe von Bandleader<br />
und Saxer King Curtis (ges<strong>to</strong>rben kurz<br />
nach Veröffentlichung dieser LP) wurde<br />
beim selben Konzertreigen vom 5. bis 7.<br />
März 1971 im Westküsten-Musiktempel<br />
mitgeschnitten. Eine inzwischen vergriffene<br />
4-CD-Box von Rhino dokumentierte<br />
Headlinerin plus Support nahezu<br />
komplett. Die Essenz der instrumentalen<br />
Curtis-Nummern präsentiert diese Scheibe<br />
endlich wieder auf Vinyl im Hochglanz-<br />
Klappcover, danke an MOV. Verstärkt mit<br />
den Memphis Horn und Organist Billy<br />
Pres<strong>to</strong>n ergeht sich die Curtis-Band überwiegend<br />
in Cover-Versionen damals mehr<br />
oder weniger aktueller Hits wie “A Whiter<br />
Shade Of Pale”, “Whole Lotta Love” oder<br />
“Changes”. Auch wenn man die Jahrhundertstimme<br />
von Frau Franklin zuweilen<br />
schmerzlich vermisst, hört man das von<br />
Soulenergie nur so strotzende Fillmore-<br />
Füllmaterial gerne wieder, denn Sound und<br />
Fertigungsqualität stimmen auch.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1971,<br />
9 Tracks) lbr<br />
MUSÉE MÉCANIQUE<br />
FROM SHORES OF SLEEP<br />
Natürlich könnte<br />
man die Musik<br />
dieser Band<br />
„nur” als verträumten<br />
Folk-<br />
Pop<br />
bezeichnen,<br />
natürlich<br />
stehen<br />
den Mitgliedern von Musée Mécanique<br />
(wie allen anderen Bands auch) nur ihre<br />
Stimmen und das gleiche Instrumentarium<br />
zur Verfügung. Dass man – wenn<br />
man sich darauf einlässt – aber mit ihrer<br />
Musik auf imaginäre Reisen gehen kann,<br />
dass FROM SHORES OF SLEEP auch<br />
auf einer zweiten Ebene funktioniert, das<br />
ist alles andere als alltäglich. Es ist die<br />
ungeheure Sehnsucht nach fiktiven Abenteuern,<br />
die das Quintett aus Portland, Oregon,<br />
antreibt, es sind die Stimmungen,<br />
die feinen Änderungen im Klangbild, mit<br />
denen sie ihr Kopfkino betreiben. Unter<br />
dem Strich ein faszinierendes Album, das<br />
seine Wirkung natürlich nur dann entfalten<br />
kann, wenn man bereit ist für solch einen<br />
Trip. Der Klang der LP ist superb, für<br />
Digitalfans gibt es die CD kostenlos dazu.<br />
(Glitterhouse/Indigo, 2014, 10 Tracks) us<br />
CREEDENCE CLEARWATER<br />
REVIVAL<br />
THE COMPLETE STUDIO<br />
ALBUMS<br />
Von welcher Band gibt<br />
es das schon, dass man<br />
ihren gesamten musikalischen<br />
Output in einer<br />
Box präsentieren kann.<br />
Ein Gesamtwerk, das<br />
einerseits mit sieben<br />
LPs überschaubar b ist, aber in Relevanz und<br />
Qualität seinesgleichen sucht. Dazu noch als<br />
remastertes 180g-Vinyl so gut wie nie zuvor<br />
klingend, und wer möchte, kann sich die Alben<br />
per beiliegendem Download-Code auch noch<br />
als digitale Files herunterladen. 1968, ein Jahr<br />
nach Amerikas „Summer Of Love”, legten<br />
Doug Clifford, Stu Cook sowie die Brüder<br />
Tom und John Fogerty mit ihrem selbst betitelten<br />
Debüt ein Werk vor, das seltsam aus der<br />
Zeit gefallen war, mit dem sie eine Blaupause<br />
für den erst später aufkommenden Stilbegriff<br />
„Americana” lieferten. Mit der Single “Suzie<br />
Q.” ging es bis auf den elften Platz der Charts,<br />
für das Album sprang Platz 52 heraus. Einen<br />
gewaltigen Sprung nach vorne machten sie mit<br />
dem 1969er BAYOU COUNTRY, angetrieben<br />
von der höchst erfolgreichen Top-Ten-Single<br />
“Proud Mary” ging es auch für die LP bis auf<br />
Platz sieben in den Billboard-Charts. Noch im<br />
selben Jahr kam GREEN RIVER in die Läden,<br />
mit Songs wie “Bad Moon Rising”, “Lodi”<br />
und “Green River” wurde es zum Nummer-<br />
1-Album. Das Interessante war, dass das Quartett<br />
in dieser Zeit einfach konsequent seinen mit<br />
dem Debüt eingeschlagenen Weg weiterging,<br />
schnörkellosen, Gitarren-dominierten Rock<br />
mit einer Prise Country und Folk anstimmte;<br />
ohne großen Produktionsaufwand, ohne Heerscharen<br />
an Gastmusikern oder Ausflüge in<br />
andere Stile wurde hier schlicht und einfach<br />
klasse Musik gemacht. Auch die zweite 1969er<br />
LP, WILLY AND THE POOR BOYS, hielt da<br />
locker mit, hervorzuheben die Songs “Down<br />
On <strong>The</strong> Corner”, “Fortunate Son” sowie ihre<br />
Interpretation des Traditionals “Midnight<br />
Special”. Auch COSMO’S FACTORY aus<br />
dem Jahr 1970 ließ noch nicht erkennen, dass<br />
es diese Band nicht mehr lange geben sollte;<br />
neben starken Einzeltiteln wie “Who’ll S<strong>to</strong>p<br />
<strong>The</strong> Rain” und “Looking Out My Back Door”<br />
war es die durchgängige Qualität der Songs,<br />
die es in Ländern wie ihrer Heimat USA, Australien,<br />
Kanada, Frankreich, Norwegen und<br />
Großbritannien bis an die Spitze der Charts<br />
brachte. Im Dezember des gleichen Jahres<br />
dann mit PENDULUM das letzte Album der<br />
Band in der Originalbesetzung, und obwohl<br />
sich hier die Risse im Bandgefüge nicht mehr<br />
verheimlichen ließen, reihte es sich mit Titeln<br />
wie “Have You Ever Seen <strong>The</strong> Rain” und “Hey<br />
Tonight” in die CCR-Erfolgsgeschichte ein.<br />
Für die Aufnahmen zur 1972er LP MARDI<br />
GRAS hatte Tom Fogerty die Band nach Streitigkeiten<br />
mit seinem Bruder bereits verlassen,<br />
Stu Cook und Doug Clifford, die bisher beim<br />
Songwriting und der Produktion kaum in Erscheinung<br />
getreten waren, übernahmen nun<br />
wesentlich mehr Verantwortung. Mit Platz 12<br />
in den Charts war es zwar kommerziell erfolgreich,<br />
kann aber selbst bei wohlwollender<br />
Betrachtung nicht mit der auf den Alben zuvor<br />
gezeigten Qualität mithalten. Doch den Platz in<br />
THE COMPLETE STUDIO ALBUMS hat es<br />
sich dennoch verdient.<br />
(Concord/Universal, 2014, 7 LPs) us<br />
Vinyl<br />
COHEED & CAMBRIA<br />
IN KEEPING SECRETS OF<br />
SILENT EARTH: 3<br />
Neu von den analogen<br />
Originalbändern<br />
wurde das zweite Album<br />
der New Yorker<br />
Prog-Rocker Coheed<br />
And Cambria aus<br />
dem Jahr 2003 für<br />
diese Doppel-LP remastert, eine Frischzellenkur,<br />
die zu hörbar mehr Punch führt.<br />
IN KEEPING SECRETS OF SILENT<br />
EARTH: 3 erzählt den dritten Teil der<br />
Science-Fiction-S<strong>to</strong>ry „<strong>The</strong> Amory Wars”,<br />
die das Quartett ein Jahr zuvor mit THE<br />
SECOND STAGE TURBINE BLADE ins<br />
Leben gerufen hatte. Musikalisch bleibt<br />
das Quartett eng der amerikanischen<br />
Prog-Rocktradition verbunden, verspielte<br />
Zwischenstücke, wie man sie von britischen<br />
Bands kennt, oder gar nordischsymphonische<br />
Ausflüge finden hier nicht<br />
statt. Geradliniger, progressiver Rock mit<br />
Metal- und Indie-Einflüssen, das ist der Stil<br />
in dem es hier zur Sache geht. Die beiden<br />
180g-Scheiben sind in einem Klappcover<br />
verpackt, auf den Innenhüllen finden sich<br />
alle Songtexte sowie die Produktionsinfos.<br />
(Equal Vision/Sony <strong>Music</strong>, 2003,<br />
12 Tracks) us<br />
OSIPOV STATE RUSSIAN<br />
FOLK ORCHESTRA<br />
BALALAIKA FAVORITES<br />
Eine<br />
HiFi-Legende<br />
ist zurück. Mitten im<br />
Kalten Krieg, 1962,<br />
durfte erstmals ein<br />
amerikanisches Aufnahmeteam<br />
in die<br />
Höhle des russischen<br />
Bären nach Moskau. Natürlich ging es in<br />
erster Linie um „ernste” Musik, doch vielleicht<br />
beinhaltete der Vertrag auch Aufnahmen<br />
mit der damals schon legendären Touristenattraktion,<br />
dem Balalaika-Orchester.<br />
Von der gewaltigen Bass- bis zur winzigen<br />
Piccolo-Balalaika stellt das Zupfinstrument<br />
mit der charakteristischen Dreiecksform<br />
des Korpus eine große Tonspanne für alle<br />
Arrangeure von Volks- und sonstigen Weisen<br />
dar. Jedenfalls ließen die legendären<br />
Mercury-Produzenten C.R. Fine und Wilma<br />
Cozart ihre westlichen Bandmaschinen<br />
im ehrwürdigen Tschaikowsky-Konserva<strong>to</strong>rium<br />
auch mitlaufen, als die staatlichen<br />
Volksmucker aufspielten. Die Melodien<br />
kennt man fast alle – Schmankerl à la russe<br />
en masse. Speakers Corner hat die wohlklingende<br />
Scheibe erneut aufgelegt. Die<br />
Solisten klingen unfassbar präsent, das<br />
Orchester leicht verschattet. Dennoch: ein<br />
Genuss mit Schmunzeleffekt.<br />
(Mercury/Speakers Corner, 1962,<br />
14 Tracks) lbr<br />
MFSB<br />
LOVE IS THE MESSAGE<br />
MFSB waren in den<br />
seligen 70ern die<br />
Hausband von Philadelphia<br />
International<br />
Records – und dank<br />
ihrer Produzenten<br />
Kenny Gamble und<br />
Leon Huff die instrumentalen Stützen des<br />
Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
LP<br />
REVIEWS<br />
Vinyl<br />
Philly-Sounds: Streicherteppiche zur<br />
Untermalung, scharfe Bläsersätze zu<br />
sattelfest groovender Rhythm Section,<br />
dazwischen immer wieder coole<br />
Saxofonsoli. Die höchst kompetente<br />
Truppe – jugendfreie Abkürzung von<br />
Mo<strong>the</strong>r Fa<strong>the</strong>r Sister Bro<strong>the</strong>r, weniger<br />
jugendfrei von Mo<strong>the</strong>rf... Son of<br />
a Bitch – machte für sich eine Mucke,<br />
wie man sie sich idealtypisch zu<br />
Fernsehserien oder Filmabspännen,<br />
oder zu wortkargen Szenen wie<br />
Schlägereien oder Au<strong>to</strong>bahnfahrten<br />
vorstellen kann. Und in der Tat war<br />
ihr größter Hit “TSOP” (<strong>The</strong> Sound<br />
Of Philadelphia) die Erkennungsmusik<br />
für die immens erfolgreiche Fernseh-Show<br />
„Soul Train”. Die Three<br />
Degrees trällerten im Background.<br />
Und das führt zum Knackpunkt<br />
solcher exzellenten Instrumentalproduktionen:<br />
Pop braucht Gesang,<br />
jedenfalls meistens. Vor allem langsame<br />
Nummern langweilen ohne<br />
Worte schnell. Und so vermag dieses<br />
Reissue heutige Ohren am meisten zu<br />
fesseln, wenn die Musik ins Jazzige<br />
driftet. Denn der Sound ist schlicht<br />
exzellent, die Fertigung sehr gut.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1973,<br />
8 Tracks) lbr<br />
THE DUKES OF<br />
HAMBURG<br />
LIVERPOOL BEAT<br />
1967 kam der<br />
Sündenfall:<br />
Beatles psychedelisch,<br />
nicht<br />
mehr live, Soul<br />
fraß Beat, London<br />
und Frisco<br />
fraßen Liverpool. Die Dukes Of Hamburg,<br />
zur Erinnerung, die Bielefelder<br />
George Perl (voc), Thilo Pieper und<br />
Nils S<strong>to</strong>ckmann (g), Maximilian von<br />
Nordheim (b) und Drummer Timothy<br />
Kuhnt, bleiben bei 1963 bis 1966,<br />
spielen im S<strong>to</strong>nes/Pretty-Things-Format<br />
und bringen auf ihrer aktuellen<br />
30-cm-Scheibe gleich drei Pretty-Preziosen:<br />
“Big City” sowie May/Taylor-<br />
Kracher: “Buzz <strong>The</strong> Jerk”, “Midnight<br />
To Six Man”. Sie schaffen wieder mal<br />
das Kunststück, dreckige Gitarren und<br />
sauberes Klangbild zu vereinen. Der<br />
Kinks-R&B “I Gotta Move” schließt<br />
sich nahtlos an, ebenso “Chicago” der<br />
Wahl-Bielefelder Phan<strong>to</strong>m Bro<strong>the</strong>rs,<br />
einst komponiert von Achim Reichel.<br />
“I Feel Fine” der Beatles gibt’s als<br />
Surf-Instrumental!<br />
(Dionysus Eurodisc, 2014,<br />
14 Tracks) utw<br />
MIKE OLDFIELD<br />
TUBULAR BEATS<br />
Der<br />
Rezensent<br />
ist tief gespalten.<br />
Soll er dieses<br />
Remix-Album<br />
in Grund und<br />
Boden<br />
stampfen?<br />
Mike Oldfield,<br />
der Schöpfer von unsterblichen<br />
70er Jahre Instrumental klassikern wie<br />
TUBULAR BELLS oder OMMA-<br />
DAWN, tat sich mit Torsten Stenzel<br />
vom Projekt York zusammen, um<br />
originale Multitracks mit neu aus den<br />
Computern geholten oder sonstwoher<br />
gesampelten Sounds zusammenzupanschen.<br />
Dem Traditionalisten<br />
graust es, insbesondere dumpfes<br />
Disco-Gestampfe etwa zu “Far Above<br />
<strong>The</strong> Clouds” lässt ihn trauern. Doch<br />
andererseits: Manches kommt gar<br />
nicht schlecht, zumindest wenn man<br />
in Lounges abhängen oder Tanzflächen<br />
behüpfen will. Und das von Tatja<br />
Turunen geträllerte “Never Too Far”<br />
ist ein recht leckerer meditativer Dauerlutscher.<br />
Elektronischer Totschlag<br />
oder neuzeitliche Wiederbelebung?<br />
Jeder entscheide selbst. Leichte Fertigungsmängel<br />
der zweiten LP.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 2 LPs,<br />
11 Tracks) lbr<br />
SERGIO MENDES<br />
MAGIC<br />
Ja, die WM<br />
am Zuckerhut<br />
ist schon lange<br />
vorbei. Wer<br />
trotzdem noch<br />
täglich seinen<br />
Anpfiff kassiert,<br />
der Form der deutschen Jungs<br />
nachtrauert oder sonstwie Grund zum<br />
Trübsalblasen hat, sollte schleunigst<br />
diese Scheibe auflegen. Gute Laune ist<br />
garantiert. Denn der Altmeister der brasilianischen<br />
Unterhaltungsmucke, nicht<br />
umsonst der James Last Südamerikas<br />
genannt, lässt sich nicht lumpen. Mit<br />
“One Nation” brennt er zunächst einen<br />
echten Stadionbrüller für Pyro-Schwinger<br />
und Möchtegern-Hools ab, lässt<br />
dann Rapper Will I Am (wie schon auf<br />
TIMELESS) ans Mikro, um mit Computerinstrumenten<br />
seinen guten künstlerischen<br />
Ruf zu ruinieren. Den stellt<br />
der klassisch ausgebildete Pianist mit<br />
den restlichen Nummern und diversen<br />
Sängern aber wieder vollständig her.<br />
Samba, Bossa, auch in ihren sentimentalen<br />
Varianten, bespaßen dann wieder<br />
Hotelbars oder Swimming Pools mit<br />
schönen altmodischen Sounds. Die<br />
übrigens exzellent produziert in der<br />
schwarzen Rille landeten.<br />
(OKeh/Cargo, 2014, 12 Tracks) lbr<br />
ETTA JAMES<br />
TELL MAMA<br />
Herrlich klingende<br />
180g<br />
Wiederveröffentlichung<br />
eines der besten<br />
Soulalben aller<br />
Zeiten. Im<br />
originalen Cover-Artwork erscheint<br />
diese LP von Etta James, die sie Ende<br />
1967 zusammen mit den besten Musikern<br />
der Muscle-Shoals-Studios in<br />
Alabama einspielte. Den legendären<br />
Status hat sich diese LP vor allem<br />
durch die starke Songauswahl verdient:<br />
Das von Bill Foster und Elling<strong>to</strong>n<br />
Jordan geschriebene “I’d Ra<strong>the</strong>r<br />
Go Blind” war für Etta James „nur”<br />
eine B-Seite, doch später wurde dieses<br />
Lied von so unterschiedlichen Künstlern<br />
wie Fleetwood Mac, den Allman<br />
Bro<strong>the</strong>rs, Rod Stewart, Paolo Nutini<br />
oder Mick Hucknall aufgenommen,<br />
erreichte 1969 in der Chicken-Shack-<br />
Version sogar Platz 14 in den britischen<br />
Charts. Oder der Rosco-Gordon-Song<br />
“Just A Little Bit”, der nach<br />
Etta James noch von Elvis Presley,<br />
Jerry Lee Lewis, den Animals, Slade<br />
und Johnny Winter eingespielt wurde.<br />
Bei all diesen Künstlern dürfte sich irgendwann<br />
mit Sicherheit auch einmal<br />
Etta James’ TELL MAMA auf dem<br />
Plattenteller gedreht haben ...<br />
(Bear Family, 1968, 12 Tracks) us<br />
BILL WITHERS<br />
AT CARNEGIE HALL<br />
Suchen<br />
Sie<br />
noch nach Ergänzungen<br />
für Ihre Top<br />
Ten der besten<br />
Live-Alben der<br />
schwarzen Musik?<br />
Hier ist eine erstklassige, die es<br />
locker mit Aretha Franklins, James<br />
Browns oder Sly S<strong>to</strong>nes Großtaten<br />
aufnehmen kann. Der fantastische Bill<br />
Wi<strong>the</strong>rs wagte sich mit einer ebenso<br />
fantastischen Band schon nach zwei<br />
Studio-Alben 1973 in die legendäre<br />
Carnegie Hall – und ließ glücklicherweise<br />
die Mehrspurbänder mitlaufen.<br />
Das groovt, funkt und soult vom ersten<br />
bis zum letzten Takt, dass sich die<br />
Bleichgesichter und modernen, protzenden<br />
HipHopper oder gar R&B-<br />
Puppen mal ganz warm anziehen<br />
sollten. Selbst die vom Au<strong>to</strong>r in der<br />
Black <strong>Music</strong> normalerweise perhorreszierten<br />
Streicher fügen sich gut ein<br />
oder stören nicht weiter. Wi<strong>the</strong>rs entpuppt<br />
sich als großartiger Entertainer,<br />
der sein Publikum auch in den Pausen<br />
bei Laune zu halten wusste. Diese<br />
Sternstunde hat MFSL-Mastermind<br />
Krieg Wunderlich mit erstaunlichem<br />
Klanggewinn neu auf fast nebengeräuschfreies<br />
180g-Vinyl transferiert.<br />
Was für eine Energie!<br />
(MFSL/Sieveking Sound, 1973,<br />
14 Tracks) lbr<br />
EUROPE<br />
LIVE AT SWEDEN ROCK –<br />
30TH ANNIVERSARY SHOW<br />
Seit über 20<br />
Jahren gibt es<br />
das Sweden<br />
Rock Festival,<br />
und letztes Jahr<br />
ließen es sich<br />
Europe nicht<br />
nehmen, ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum<br />
in ihrer schwedischen Heimat<br />
zu feiern. Natürlich ist so ein runder<br />
Geburtstag nicht mit einem normalen<br />
Konzertabend zu vergleichen, mit<br />
einem Mix aus alten und neuen Songs,<br />
mit eingestreuten Cover-Versionen<br />
und dem einen oder anderen „Special<br />
Guest” wurde hier ein Programm auf<br />
die Beine gestellt, das allen Fans – ob<br />
alt, ob neu – gerecht werden sollte.<br />
Dass es einige der dabei gespielten<br />
STARTSCHUSS<br />
der „From <strong>The</strong> Vault“ Reihe<br />
mit Live-Konzerten aus den<br />
Archiven der Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
HAMPTON COLISEUM 1981<br />
ALS DVD & 2CD, DVD & 3LP, DVD UND BLU-RAY.<br />
L.A. FORUM 1975<br />
ALS DVD & 2CD, DVD & 3LP UND DVD.<br />
AB SOFORT ERHÄLTLICH!<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 51
LP<br />
REVIEWS<br />
Songs auf anderen Veröffentlichungen in<br />
besseren Versionen gibt – geschenkt. Denn<br />
wie gesagt, hier feierten sich Europe und<br />
ihre Fans selbst, bei “Jailbreak” enterte<br />
Scott Gorham (Thin Lizzy) die Bühne, Michael<br />
Schenker (Scorpions, UFO, MSG)<br />
schwang die Axt bei “Lights Out”, und mit<br />
“<strong>The</strong> Final Countdown” fand ein denkwürdiges<br />
Konzert einen ebenso passenden wie<br />
fulminanten Abschluss.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 3 LPs 28 Tracks) tk<br />
ANYONE’S DAUGHTER<br />
ADONIS<br />
Vier Jahre nach der<br />
Wiederöffentlichung<br />
auf CD und Vinyl<br />
gibt es das 1979er<br />
Opus ADONIS der<br />
schwäbischen Progoder<br />
Art-Rocker<br />
Anyone’s Daughter erneut als „schwarzes<br />
Gold” auf audiophilem 180g-Vinyl. Mit<br />
dem Titelsong, der mit seinen vier Teilen<br />
die erste LP-Seite für sich beansprucht, bei<br />
dessen Komposition die UK-Prog-Rocker<br />
Camel im Geiste wohl Pate gestanden<br />
hatten. Uwe Karpas Gitarrenspiel kann<br />
auch nach 35 Jahren überzeugen, während<br />
Matthias Ulmers Keyboards bei dem<br />
entspannt fließenden Instrumental “Blue<br />
House” stärker im Fokus standen. Überraschende<br />
Tempo- und Rhythmuswechsel<br />
verhindern Mono<strong>to</strong>nie der ausgedehnten<br />
Instrumentalpassagen, wenn der fast romantisch<br />
in<strong>to</strong>nierende Sänger/Bassist<br />
Harald Bareth zum Schweigen verdonnert<br />
war. Ein angenehmes Wiederhören ohne<br />
pa<strong>the</strong>tischen Nostalgie-Effekt.<br />
(Tempus Fugit/SPV, 1979, 7 Tracks) pro<br />
STATUS QUO<br />
IN SEARCH OF THE FOURTH<br />
CHORD + THE FRANTIC<br />
FOUR’S FINAL FLING<br />
Wer wie Status t Quo jahrzehntelang<br />
h (scheinbar) mit drei Akkorden auskommt,<br />
der darf sich mit IN SEARCH OF THE<br />
FOURTH CHORD schon mal auf die Suche<br />
nach dem vierten Akkord machen.<br />
2007 machten Status Quo sich an die Arbeit,<br />
Licht und Schatten liegen dabei nah<br />
beieinander, fetziger Boogie, schneller<br />
Rock und herrliche Midtemposchleicher<br />
wechseln sich mit schwächeren Songs<br />
ab. Auch beim 2014er Livemitschnitt<br />
aus der O2-Arena in Dublin wird deutlich,<br />
dass der Druck ihrer früheren Shows<br />
heute nicht mehr erreicht werden kann,<br />
dennoch ist THE FRANTIC FOUR’S<br />
FINAL FLING ein feiner (Live-)Querschnitt<br />
durch ihre lange Karriere, bei der<br />
sie im „Ultimate Quo Line Up” – Francis<br />
Rossi, Rick Parfitt, Alan Lancaster, John<br />
Coghlan – immer wieder weit zurück in<br />
die Vergangenheit reisten und das Publikum<br />
mit frühen Songs wie “Junior’s Wailing”,<br />
“Railroad” und “Bye Bye Johnny”<br />
begeisterten. Die jeweils zwei Vinylscheiben<br />
sind in aufklappbare Cover verpackt,<br />
der Klang ist druckvoll, aber (vor allem<br />
beim Livemitschnitt) teilweise etwas unausgewogen.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2007/2014,<br />
14 + 19 Tracks) tk<br />
CAN<br />
MONSTER MOVIE + TAGO<br />
MAGO + EGE BAMYASI<br />
Ein Freudenfest für Can-<br />
Fans: Alle klassischen<br />
Alben der Krautrocker<br />
veröffentlicht das bandeigene<br />
Label Spoon wieder<br />
auf Vinyl, alle mit<br />
Download-Voucher für<br />
den digitalen it Gebrauch. Zwar werden die<br />
Hardcore-Fans der Ur-Krautrocker (die<br />
sich diese Schublade stets verbeten haben)<br />
heftig widersprechen, doch hat der Normalo<br />
mit den ersten drei offiziellen Produktionen<br />
das wirklich Essenzielle und Beste der<br />
Rheinländer im Sack. Das Debüt MONS-<br />
TER MOVIE noch mit dem ersten (Nicht-)<br />
Sänger Malcolm Mooney zeigte bereits<br />
lautstark den Zeitgenossen die Visitenkarte:<br />
„Wir sind anders, wir klingen anders.”<br />
Wenn man das heute wieder hört, so kommt<br />
einem der Auftaktsong “Fa<strong>the</strong>r Cannot<br />
Yell” fast wie Neue Deutsche Welle vor,<br />
bevor es dann heftig aus konventionellen<br />
Bahnen ausbricht. “Mary, Mary, So Contrary”<br />
erfüllt am ehesten noch Songstrukturen,<br />
während sich “Outside My Door”<br />
wie Punk gebärdet – acht Jahre, bevor diese<br />
Art Geschrammel kommerziell durchbrach.<br />
Mit dem seitenfüllenden “You Doo Right”<br />
erklingt dann die Can-typische Mischung<br />
aus hypnotischem Groove, instrumentalem<br />
Zickzack und vokalen Eskapaden, für die<br />
man sie liebte. Je mehr, des<strong>to</strong> mehr illegale<br />
Substanzen die Sinne vernebelten. Nüchtern<br />
und mit dem zeitlichen Abstand gehört,<br />
kann der Nachfolger TAGO-MAGO, jetzt<br />
mit Damo Suzuki am Mikrofon, mit seinen<br />
doch sehr experimentellen Klängen bisweilen<br />
ziemlich nerven. Mal davon abgesehen,<br />
dass das grandiose “Halleluwah” oder der<br />
meditative Nonsens von “Peking O.” definitiv<br />
Meisterwerke sind. Wenn es denn nur<br />
ein Can-Album sein soll, dann sollte unbedingt<br />
EGE BAMYASI auf den Plattenteller.<br />
Das avantgardistische Gefeudel des Vorgängers<br />
trat zugunsten eingängigerer Songs<br />
in den Hintergrund, die Single “Spoon”<br />
geriet dank Untermalung im TV-Straßenfeger<br />
„Das Messer” gar zum Hit. Ein fantastisches<br />
Album, trotz oder wegen Suzukis<br />
eigenartigen Gesangs. Aber die Grooves,<br />
die frühen Einflüsse von World-<strong>Music</strong> (die<br />
kein Schwein damals so nannte), die coolen<br />
Sounds – das bleibt zeitlos gut. Das Remastering<br />
der betagten Originalbänder übernahm<br />
Sonopress-Techniker Andreas Törkler,<br />
dem die Can-Urgesteine Irmin Schmidt<br />
und Holger Czukay sowie Jono Podmore<br />
assistierten. Beim Vinylschnitt führte kein<br />
Geringerer als Kevin Metcalfe den Stichel.<br />
Das Ergebnis dieses Teamworks von Kennern,<br />
Könnern und Cannern tönt schlicht<br />
überragend. Wer noch von Alkflecken oder<br />
Rauch-Resten ungetrübte Altausgaben hat,<br />
wird sich wundern über den Zugewinn an<br />
Transparenz, Druck und Dynamik.<br />
(Spoon/Rough Trade, 1968,<br />
4 Tracks +1971, 8 Tracks +1972,<br />
7 Tracks) lbr<br />
CHRIS REA<br />
FOOL IF YOU THINK IT’S OVER<br />
– THE DEFINITVE GREATEST<br />
HITS<br />
Wenn<br />
alternde<br />
Stars ihre größten<br />
Hits nochmals<br />
aufnehmen, hat<br />
entweder die alte<br />
Firma die Bänder<br />
nicht rausgerückt,<br />
oder der Künstler hat definitiv etwas Neues<br />
zu sagen. Letzeres ist leider bei Chris Rea<br />
nicht der Fall. Die erste der beiden LPs bilden<br />
komplett „new recordings”, wobei der<br />
Meister alle Instrumente selbst spielte und<br />
den Drumcomputer programmierte. Und das<br />
macht gefühlvolle Songs wie “Josephine”<br />
nicht besser. Es fehlt die Spannung und Eleganz,<br />
die eine kompetente Band eingebracht<br />
hätten. LP 2 zeigt den von herber Krankheit<br />
genesenen, späten Rea mit schwerer, weiter<br />
angerauter Stimme tief im Blues. Und das<br />
hat wieder Klasse. Schöne Edition im Klappcover<br />
mit bedruckten Innenhüllen.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 12 Tracks) lbr<br />
KASABIAN<br />
KASABIAN + EMPIRE + WEST<br />
RYDER PAUPER LUNATIC<br />
ASYLUM + VELOCIRAPTOR!<br />
Strikt limitiert iti t erscheinen nun die ersten vier<br />
Alben der britischen Rockband Kasabian jeweils<br />
als wunderschön gestaltete und superb<br />
klingende Doppel-10”-LPs. Das Debüt gibt<br />
es dabei in der schwarz/weißen Ausgabe, wie<br />
es 2004 in ihrer Heimat erschien, in Europa<br />
kam es damals in rot/schwarz, in den USA<br />
in Blau/Schwarz in die Läden. Stilistisch<br />
geht es dabei ziemlich wild zur Sache, neben<br />
Indie-Rock bietet es Abstecher zu Rave,<br />
Brit-Pop, New Wave und Electro-Pop. Auch<br />
beim zwei Jahre später veröffentlichten EM-<br />
PIRE geht es in dieselbe Richtung, nur dass<br />
das Quartett aus Leicester sich jetzt mehr<br />
auf tanzbare Rhythmen stürzt, zumindest<br />
dem heimatlichen Publikum schien das seinerzeit<br />
zu gefallen, in den Charts kletterte<br />
es bis auf Platz eins. Auch das Ausscheiden<br />
von Haupt-Songschreiber Chris<strong>to</strong>pher Karloff<br />
konnte den erfolgreichen Weg der Band<br />
nicht aufhalten, 2009 schafften sie es auch<br />
mit WEST RYDER PAUPER LUNATIC<br />
ASYLUM, wieder die Charts zu <strong>to</strong>ppen.<br />
Musikalisch präsentiert dieser Soundtrack<br />
Vinyl<br />
zu einem imaginären Film nicht mehr ganz<br />
so wilde Stilwechsel, wenngleich ihre überdrehten<br />
Songs immer noch meilenweit von<br />
„normalem” Indie-Rock entfernt sind. Noch<br />
besser gelang ihnen dann ihr 2011er Album<br />
VELOCIRAPTOR!, hier vermengen sie alle<br />
möglichen musikalischen Stilarten äußerst<br />
clever miteinander, verbinden Rock, Electro<br />
und Psychedelic mit ihren unschlagbaren<br />
Melodien. Kein Wunder sprang auch hier<br />
der Top-Platz in den britischen Charts heraus.<br />
Sehr löblich auch die Verwendung von<br />
10”-LPs, gilt das 25cm-Format doch schon<br />
fast für ausges<strong>to</strong>rben ...<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2004–2011,<br />
4 LPs) us<br />
JOHNNY BURNETTE<br />
JOHNNY BURNETTE AND THE<br />
ROCK ‘N ROLL TRIO<br />
Ebenso wie Johnny<br />
Burnette unter Fans<br />
höchsten Rockabilly-<br />
Ansprüchen gerecht<br />
wird, hat Bear Family<br />
die Produktion<br />
dieser LP in absolut<br />
bewährte Hände gegeben. Gemastert wurde<br />
sie von H.-J. Mauksch bei Pauler Acoustics<br />
in Nor<strong>the</strong>im, gepresst wurde das 180g-Vinyl<br />
von Pallas in Diepholz. Da verwundert es<br />
kaum, mit welcher Klarheit, mit welcher<br />
Transparenz und Klangfülle eine der ersten<br />
– und immer noch eine der besten – Rockabilly-LPs<br />
aller Zeiten heutzutage klingt. Zusammen<br />
mit seinem Bruder Dorsey (b, voc)<br />
und Paul Burlison (g) spielte Johnny Burnette<br />
1956 lupenreinen Rockabilly. Eine LP<br />
voller Songs, die damals zwar nicht zum Hit<br />
wurden, aber im Laufe der Jahre zahlreiche<br />
junge Musiker dazu inspirierten selbst Musik<br />
zu machen, wie zum Beispiel “<strong>The</strong> Train<br />
Kept A’-Rollin’”, das später von so unterschiedlichen<br />
Bands wie den <strong>Yardbirds</strong> oder<br />
Aerosmith aufgenommen wurde.<br />
(Bear Family, 1956, 12 Tracks) us<br />
DAVID ROTH<br />
WILL YOU COME HOME<br />
Immer mehr audiophile<br />
Firmen kommen<br />
auf den Trichter:<br />
Für das ultimative<br />
Klangerlebnis<br />
darf<br />
es ein bisschen mehr<br />
sein. Mehr Umdrehungen,<br />
nämlich 45 statt 33 1/3 pro Minute,<br />
und mehr Vinyl, nämlich zwei Scheiben<br />
statt einer. Da passt dann das Material einer<br />
langen CD locker in voller Dynamik drauf.<br />
Das Wohlklang-Label S<strong>to</strong>ckfisch aus Nor<strong>the</strong>im<br />
produziert seit Jahrzehnten fantastische<br />
Songwriter-Platten – und das neueste Werke<br />
des US-Sängers David Roth aus Chicago bildet<br />
da keine Ausnahme. Verstärkt mit Kolleginnen<br />
wie Ian Melrose oder Kerstin Blodig,<br />
dazu bewährten S<strong>to</strong>ckfisch-Musikern wie<br />
Bassist Hans-Jörg Mausch hat der sanftstimmige<br />
Roth ein schönes Dutzend feiner Songs<br />
zwischen tiefer Melancholie und sanfter<br />
Freude eingespielt. Das hat Ober-S<strong>to</strong>ckfisch<br />
Günter Pauler so fein produziert und sein<br />
Sohn Hendrik so fein per DMM-Verfahren<br />
in die schnelllaufenden Rillen geschnitten,<br />
dass das audiophile Herz juchzt.<br />
(S<strong>to</strong>ckfisch/inakustik, 2014,<br />
2 LPs 45 rpm, 12 Tracks) lbr<br />
Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
LP<br />
REVIEWS<br />
WALTER TROUT<br />
LIFE IN THE JUNGLE +<br />
BREAKIN THE RULES – 25TH<br />
ANNIVERSARY EDITIONS<br />
Hoffentlich hkommt über die 25TH ANNI-<br />
VERSARY EDITION COLLECTABLE<br />
SERIES nochmal ordentlich Kohle in<br />
die Kasse. Denn der lebertransplantierte<br />
Walter Trout braucht das Geld wirklich<br />
dringend. Und seinen Fans kommt da<br />
die Serie mit den zehn alten Alben im<br />
Doppel-Vinylformat gerade recht. Der<br />
knallharte, manchmal aber auch fast<br />
zarte, songwritergeprägte Blues-Rock<br />
des ehemaligen Schwergewichts kommt<br />
in diesem remasterten Vinyl sound nochmals<br />
besser als seinerzeit auf CD, die<br />
immer ein wenig dürre klangen. Diese<br />
beiden Doppeldecker – unmöglich einen<br />
höher als den anderen zu bewerten – aus<br />
den 90ern, eingespielt ohne viel Firlefanz<br />
mit Keyboards, Bass und Drums, machen<br />
jedenfalls Lust auf die komplette Serie:<br />
Sie sind exzellent auf 180g-Scheiben<br />
gepresst, edel im Klappcover verpackt,<br />
musikalisch zum Teil überragend und<br />
klanglich eine Wucht. Also nicht nur aus<br />
humanitären Gründen eine dicke Empfehlung<br />
für diese Werke des dramatisch abgemagerten<br />
Künstlers.<br />
(Mascot/Rough Trade, 1990 + 1995,<br />
10 + 11 Tracks) lbr<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
AMERICAN FOLK BLUES<br />
FESTIVAL ‘64<br />
Mit den Konzerten<br />
und Mitschnitten<br />
jenes Festivals<br />
konnten die USamerikanischen<br />
Blueshelden in den<br />
60ern endlich auch<br />
mal den bleichgesichtigen i ht Europäern zeigen,<br />
wo der zwölftaktige Hammer hängt.<br />
In Deutschland bescherte der zutiefst alternative<br />
Versand 2001 den Kunden dann<br />
ganze Boxsets mit dem zuerst von Fontana<br />
angebotenen Lizenzpressungen von<br />
L+R Records. Doch das war ein eher armseliger<br />
Klang, der da aus den Rillen kam,<br />
einmal gehört – und dann im Plattenregal<br />
versenkt. Höchste Zeit, dass sich ein<br />
Remaster-Spezialist wie Ray Staff von<br />
Pure Pleasure mal der Bänder annahm.<br />
Der konnte zwar aus dem Mitschnitt vom<br />
9. Ok<strong>to</strong>ber 1964 aus der Hamburger Musikhalle<br />
auch kein audiophiles Edelfutter<br />
zaubern, doch gibt er den Nummern eine<br />
Menge klangliche Würde zurück. Die<br />
Giganten Sonny Boy Williamson, Sunnyland<br />
Slim, Sam Lightnin’ Hopkins oder<br />
Sleepy John Estes brachten solo oder mit<br />
der von Willie Dixon geführten Begleitband<br />
den puren S<strong>to</strong>ff. Für alle “Woke Up<br />
This Mornin’”-Hardliner ist das ein Muss,<br />
für alle Spurensucher der Rockmusik unverzichtbar.<br />
Exzellent gepresst.<br />
(Pure Pleasure/Speakers Corner, 1964,<br />
10 Tracks) lbr<br />
Vinyl<br />
DEEP PURPLE<br />
STOCKHOLM 1970 + COPEN-<br />
HAGEN 1972 + PARIS 1975 +<br />
GRAZ 1975<br />
Auf insgesamt zehn Ausgaben ist „<strong>The</strong> Official<br />
Deep Purple (Overseas) Live Series”<br />
angelegt, vier davon sind bisher erschienen.<br />
Neben den CD-Versionen (allesamt in den<br />
letzten GT-Ausgaben besprochen) wurden<br />
die Livemitschnitte aus unterschiedlichen<br />
Phasen der Band nun auch als hochwertige<br />
LPs veröffentlicht, was in diesem Fall weniger<br />
dem Klang als den gestalterischen Möglichkeiten<br />
der Verpackung zugute kommt.<br />
Im Mittelteil der aufklappbaren Cover gibt<br />
es lesbare Texte und Produktionsinfos sowie<br />
Bilder, die auch ohne Lupe zu sehen<br />
sind, selbst die Innenhüllen der jeweils drei<br />
(bzw. bei GRAZ 1975 zwei) Vinylscheiben<br />
sind teilweise betextet und bebildert.<br />
Und genau das macht den Mehrwert dieser<br />
Analogausgaben aus, hier eine LP auf den<br />
Plattenteller zu legen, herrlicher Musik der<br />
Herren Blackmore, Lord, Gillan, Coverdale<br />
& Co. zu lauschen – von “Highway Star”<br />
über “Child In Time” und “Black Night”<br />
bis zu “Smoke On <strong>The</strong> Water” – und dabei<br />
etwas Greifbares in Händen zu halten – das<br />
ist Genuss pur!<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, jeweils 3 bzw. 2 LPs) us<br />
THE ROLLING STONES<br />
FROM THE VAULT – HAMPTON<br />
COLISEUM – LIVE IN 1981<br />
2012 gab es dieses<br />
Konzert der Rolling<br />
S<strong>to</strong>nes schon als digitalen<br />
Download,<br />
nun erscheint es als<br />
DVD (Spielzeit 150<br />
Min.), Blu-ray, 2-CD/<br />
DVD- und d3LP/DVD 3-LP/DVD-Set. Mitgeschnitten im<br />
Hamp<strong>to</strong>n Coliseum in Virginia auf ihrer triumphalen<br />
1981er Tour durch die USA, zeigt<br />
es die Band in Höchstform. Mit TATTOO<br />
YOU hatten sie damals ein überraschend erfolgreiches<br />
Studio-Album im Gepäck, das<br />
ihnen enormen Rückenwind gab, und dass<br />
dieses Konzert das erste Pay-Per-View-Event<br />
der Fernsehgeschichte war, das schien die<br />
Leistungen der Musiker zusätzlich zu beflügeln<br />
– mal ganz abgesehen davon, dass Keith<br />
Richards an jenem Abend seinen 38. Geburtstag<br />
feierte. Aufgeteilt auf sechs LP-Seiten<br />
hat Bob Clearmountain beim Remastern der<br />
Originalbänder einen hervorragenden Job<br />
gemacht. Mit der richtigen Lautstärke gehört,<br />
kommen Songs wie “Brown Sugar”, “You<br />
Can’t Always Get What You Want”, “Jumpin’<br />
Jack Flash” oder “(I Can’t Get No) Satisfaction”<br />
so druckvoll wie selten aus den Boxen.<br />
(Eagle/edel, 2014, 3 LPs + DVD,<br />
26 Tracks) us<br />
13.11.15 Oberhausen / 14.11.15 Magdeburg<br />
16.11.15 Ros<strong>to</strong>ck / 17.11.15 Leipzig<br />
18.11.15 Hannover / 20.11.15 Trier<br />
21.11.15 Nürnberg / 23.11.15 Hamburg<br />
24.11.15 Berlin / 26.11.15 München<br />
27.11.15 Frankfurt / 28.11.15 Stuttgart<br />
Anyone’s Daughter Adonis<br />
(Ltd Edition, Gatefold, 180 Gramm Vi<br />
nyl)<br />
Der Progressive Rock Klassiker von 1979<br />
erstmalig wieder auf Vinyl.<br />
Zum 35 jährigen Jubiläum um des Albums erscheint Adonis jetzt<br />
wieder als limitiertete Vinyl-LP. Das<br />
2014er Vinyl-Mastering<br />
orientiert sich gefühlvoll an dem Original von 1979 und ist<br />
auf audiophiles 180 Gramm Vinyl ge<br />
presst.<br />
www.tempusfugit.de<br />
with special Guest<br />
LIVE IN CONCERT<br />
29.04.15<br />
LUDWIGSBURG<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53
Ausgabe Nr. 11<br />
kult!<br />
Kommen Sie<br />
mit auf einen<br />
weiteren Trip<br />
in die goldene<br />
Vergangenheit<br />
Alle Hefte zu bestellen<br />
im Shop Seite 73<br />
oder unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
CD<br />
GENTLEMAN<br />
MTV UNPLUGGED<br />
Reggae unplugged – geht das? Brauchen<br />
die Riddims aus Jamaika nicht fette E-<br />
Bässe und einen pumpenden Sound? MTV<br />
Unplugged hat 25 Jahre gewartet, um endlich<br />
auch mal einen waschechten Reggaemusiker<br />
in seine Akustikkonzertreihe einzuladen.<br />
Im August 2014 gab der Kölner<br />
Sänger Gentleman, einer der international<br />
erfolgreichsten Reggaekünstler, ein Heimspiel<br />
im Stadtgarten. Über 20 Musiker<br />
waren beteiligt, darunter ein Streichoktett,<br />
ein Bläsertrio und drei Backgroundsängerinnen.<br />
Neben Hits seiner nunmehr 20-jährigen<br />
Bühnenkarriere wie “Dem Gone”,<br />
“Superior”, “Send A Prayer” und “Different<br />
Places”, die in ihrem neuen Unplugged-<br />
Gewand äußerst smooth, warm und frisch<br />
daherkommen, gibt es mit “Warn Dem”<br />
und “No Solidarity” auch zwei neue Songs,<br />
bei denen sich die Jamaikaner Shaggy und<br />
Marley-Sohn Ky-Mani als Gäste einreihen.<br />
Zum Abschluss der 28 Songs umfassenden<br />
Doppel-CD (auch als Einfach-CD, Dreifach-Vinyl<br />
und DVD/Blu-ray erhältlich)<br />
singt Gentleman zusammen mit Toten-<br />
Hosen Frontmann Campino Marleys “Redemption<br />
Song”. Den spielte doch auch<br />
schon good old Bob völlig unplugged!<br />
(Vertigo/Universal, 2014, 14/50:19,<br />
14/59:14) frs<br />
JAMES BROWN<br />
GET ON UP: THE JAMES<br />
BROWN STORY – ORIGINAL<br />
SOUNDTRACK<br />
Biopics über vers<strong>to</strong>rbene<br />
Musiker sind<br />
in Mode. Die Lebensgeschichten<br />
von<br />
Johnny Cash („Walk<br />
<strong>The</strong> Line”) und Ray<br />
Charles („Ray”) gibt<br />
es bereits als Spielfilme, Jimi Hendrix und<br />
Miles Davis werden demnächst folgen. Derzeit<br />
<strong>to</strong>urt mit „Get On Up” ein sehenswertes<br />
Biopic über den „Godfa<strong>the</strong>r Of Soul” James<br />
Brown durch die deutschen Kinos. Regie<br />
bei dem von Mick Jagger mitproduzierten<br />
Streifen führte Tate Taylor („<strong>The</strong> Help”); in<br />
der Rolle des zu seinen Mitmenschen und<br />
Begleitmusikern nicht immer freundlichen<br />
„Mr. Dynamite” glänzt Chadwick Boseman<br />
(„42”), den man sich am besten in der Originalfassung<br />
anschauen sollte. Die Songauswahl<br />
für den Soundtrack ist grandios, sie<br />
deckt die wichtigsten Phasen Browns vom<br />
R&B der 50er (“Please, Please, Please”)<br />
über den Soul der 60er (“Papa’s Got A Brand<br />
New Bag”) bis zum Funk der 70er (“Sex<br />
Machine”) mit bekannten Songs ab. Zu hören<br />
sind aber auch unbekanntere Perlen wie<br />
“Caldonia” und “Mo<strong>the</strong>r Popcorn”. Sammler<br />
werden mit zwei bislang unveröffentlichten<br />
1966er Live-Aufnahmen von “It’s A Man’s,<br />
Man’s, Man‘s World” und “Please, Please,<br />
Please” belohnt.<br />
(Polydor/Universal, 2014, 20/73:30) frs<br />
SOLOMON BURKE<br />
LIVE IN EUROPE 2006<br />
Halten die Herausgeber dieses Sets die<br />
Käufer für so dumm zu glauben, dass Montreux<br />
in Südamerika liegt? Wie ist es sonst<br />
zu erklären, dass eine Doppel-CD und eine<br />
DVD, die bereits 2013 separat als LIVE<br />
AT MONTREUX 2006 auf den Markt gekommen<br />
sind, nun als CD/DVD-Set unter<br />
dem Namen LIVE IN EUROPE 2006 veröffentlicht<br />
werden? Sieht man von diesem<br />
plumpen Täuschungsmanöver einmal ab,<br />
so handelt es sich hier um ein musikhis<strong>to</strong>risch<br />
wertvolles Dokument eines wundervollen<br />
Konzerts mit einem der letzten ganz<br />
großen Soulsänger, dem 2010 vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Solomon Burke, auf dem Montreux-Festival<br />
(dort war er übrigens fünfmal zu Gast).<br />
Die DVD lässt den Zuschauer miterleben<br />
wie es diesem sympathischen Künstler gelang<br />
das Publikum in seinen Bann zu ziehen.<br />
Auf der Bühne stehen konnte er schon<br />
seit Jahren nicht mehr, doch auch sitzend<br />
auf seinem Thron gelang es ihm, sogar ein<br />
Rock’n’Roll-Medley so intensiv rüberzubringen,<br />
dass der ganze Saal mittanzte und<br />
die auf die Bühnen gebetenen Besucher<br />
ihrer Begeisterung freien Lauf ließen. Musikalisch<br />
brachten Burke und seine ausgezeichnete<br />
Bigband einen zweistündigen<br />
Querschnitt seiner großen Songs. Wer die<br />
Einzelstücke noch nicht hat, erhält nun das<br />
definitive Live-Ereignis für zu Hause.<br />
(Sound Salvo Vision/Soulfood, 2014,<br />
10/58:26, 10/56:18,<br />
DVD: 116 Min.)<br />
p<br />
TIMO GROSS<br />
IT’S ALL ABOUT LOVE<br />
Hatte er auf LAND-<br />
MARKS zuletzt einige<br />
seiner Lieblingssongs<br />
aus der Feder<br />
berühmter Kollegen<br />
interpretiert, so setzt<br />
Timo Gross auf seinem<br />
Labeldebüt büt für inakustik wieder ganz<br />
auf Eigenkompositionen, die sich gekonnt<br />
im Spannungsfeld von Blues-Rock und<br />
Americana bewegen und sein kreatives<br />
Potenzial als Songschreiber nachhaltig unterstreichen.<br />
Gepaart mit einer nicht minder<br />
exzellenten Performance, die den Bad<br />
Bergzaberner als einen Musiker zeigt, der<br />
es als Gitarrist gar nicht nötig hat, sich in<br />
vermeintlich Blues-Rock-typischen Flitzefingerorgien<br />
zu ergehen, und dessen erdiger<br />
Gesang ihm eine herausgehobene Stellung<br />
unter all denjenigen zuweist, die sich hier<br />
zu Lande am Blues versuchen, braucht dieses<br />
Album denn auch keineswegs den Vergleich<br />
mit internationalen Produktionen zu<br />
scheuen.<br />
(inakustik, 2014, 12/51:31)<br />
ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
COLD COLD HEART – WHERE<br />
COUNTRY MEETS SOUL VOL. 3<br />
<strong>The</strong> Mirettes singen Tammy Wynette, <strong>The</strong><br />
Supremes covern Jimmie Davis, Margie<br />
Joseph versucht sich an Dolly Par<strong>to</strong>n,<br />
<strong>The</strong> Temptations halten es mit Roger Miller<br />
... Zum dritten Mal wird in der Reihe<br />
WHERE COUNTRY MEETS SOUL präsentiert,<br />
was daraus wird, wenn Soulmusiker<br />
sich über Countrysongs hermachen.<br />
Und was manchem als purer Antagonismus<br />
erscheinen mag, funktioniert perfekt.<br />
Fans beider Richtungen dürfte das per se<br />
nichts Neues sein, denn selbst ein Ray<br />
Charles hat Countryplatten in seiner Diskographie.<br />
Es bleibt allerdings aufregend<br />
zu entdecken, was schwarze Künstler aus<br />
jener Musik machten, die noch heute als<br />
Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
von der weißen Mittelschicht okkupiert<br />
gilt. Clarence „Frogman” Henry bleibt<br />
zum Beispiel mit seinem “Hummin’ A<br />
Heartache” relativ nah am Original von<br />
Claude „Curly” Putman, die Mirettes hingegen<br />
stellen mit ihrer funkigen Version<br />
von “Stand By Your Man” den gesamten<br />
Song auf den Kopf. Zwischen diesen Extremen<br />
bewegen sich sämtliche 24 Stücke<br />
dieser CD, die neben Genannten noch Namen<br />
wie Percy Sledge, Solomon Burke,<br />
Brook Ben<strong>to</strong>n, <strong>The</strong> Isley Bro<strong>the</strong>rs, Ona<br />
Watson und viele andere auf der Liste hat.<br />
(Kent/Soulfood, 2014, 24/78:19) jub<br />
MARCIA BALL<br />
THE TATTOOED LADY AND<br />
THE ALLIGATOR MAN<br />
In Texas geboren,<br />
in Louisiana aufgewachsen,<br />
mit fürs<br />
Klavier wie geschaffenen<br />
Flitzefingern<br />
und goldener Stimme<br />
gesegnet – Marcia<br />
Ball musste einfach beim Blues landen.<br />
Den sie ortsbedingt mit New-Orleans-<br />
Boogie-Woogie und Zydeco verknüpft,<br />
was ihr in den Clubs zwischen dem Delta<br />
und Austin regelmäßig Heimspiele sichert.<br />
Aber ihr von Einflüssen wie James Booker,<br />
Professor Longhair und Irma Thomas<br />
geprägter Individualstil kommt auch bei<br />
weltweiten Auftritten stets bestens an. Der<br />
Titeltrack ihres neuen Albums, bestückt<br />
fast nur mit Ball-Originalen, ist eine feine<br />
Hymne an die wahre Liebe und den Karneval<br />
und ein erster Höhepunkt, dem mit<br />
“Human Kindness”, “<strong>The</strong> Squeeze Is On”,<br />
“Clean My House” und Hank Ballards<br />
“He’s <strong>The</strong> One” weitere folgen. Die Melodien<br />
gehen allesamt unter die Haut und<br />
noch tiefer und sind zudem auch tanzbar,<br />
wie es sich für Golfküsten-Blues, Swamp-<br />
Balladen und New-Orleans-Jump-R&B<br />
gehört. Produzent Tom Hambridge ließ<br />
versierten Vollblutmusikern wie Michael<br />
Schermer (g), Don Bennett (b), Damien<br />
Llanes (dr), einer ganzen Horde hitziger<br />
Bläser sowie den Gästen Terrance Simien<br />
(acc, voc), Delbert McClin<strong>to</strong>n (harp) und<br />
Red Young (Hammond B 3) freien Lauf,<br />
und die dankten es ihm – und der sich hörbar<br />
sauwohl fühlenden Marcia Ball! – mit<br />
permanent mitreißender musikalischer<br />
Lava.<br />
(Alliga<strong>to</strong>r/inakustik, 2014,<br />
12/43:21) hjg<br />
EDWIN STARR<br />
SOUL MASTER + INVOLVED<br />
Klasse Geschichte: Für die remasterten<br />
Neuauflagen der beiden LPs SOUL MAS-<br />
TER und INVOLVED von Edwin Starr<br />
wurden die Mo<strong>to</strong>wn-Archive geplündert<br />
und so erscheinen die beiden CDs<br />
jetzt mit massenhaft Bonus-Tracks. Auf<br />
SOUL MAS TER sind dies vor allem die<br />
Single-Versionen von Hits wie “Agent<br />
Double-O-Soul”, “S<strong>to</strong>p Her On Sight<br />
(S.O.S.)” und “Headline News”. Mit<br />
dem Anti-Kriegssong “War” hatte Edwin<br />
Starr auf INVOLVED seinen ersten<br />
und einzigen Nummer-1-Hit, erst wurde<br />
das von Norman Whitfield und Barrett<br />
Strong geschriebene Lied zum lautstarken<br />
Protest gegen den Vietnamkrieg, später
CD<br />
konnte man es auch noch von Bruce<br />
Springsteen und Frankie Goes To<br />
Hollywood hören; klasse auch Starrs<br />
Interpretation von George Harrisons<br />
“My Sweet Lord”. Auch hier liefern<br />
die 13 Bonus-Tracks neben ein paar<br />
Outtakes hauptsächlich Non-Album-Singles.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1968 +<br />
1971, 29/77:44 + 21/77:41) us<br />
BLUES KARLOFF<br />
READY FOR JUDGEMENT<br />
DAY<br />
Blues Karloff sind ein Quintett<br />
schon etwas älterer Herren aus Belgien,<br />
das sich Blues-getränktem<br />
Rock der Sixties-UK-Spielart verschrieben<br />
hat, offenbar gerne covert<br />
und nun mit seinem Debüt REA-<br />
DY FOR JUDGEMENT DAY ist.<br />
Sprich, es stellt sich den Kritikern<br />
mit diesen Neuaufnahmen bekannter<br />
Songs. Bei “<strong>The</strong> Hunter” (Free) als<br />
Uptempo-Rocker mit originellem<br />
Gitarren- und Orgelwechselspiel<br />
klappt’s, auch wenn ähnlich wie bei<br />
Spooky Tooths “Better By You Better<br />
Than Me” die raue Kratzigkeit in<br />
der Stimme ein wenig fehlt. “Boom<br />
Boom”, “Oh Pretty Woman”, “Train<br />
Kept A-Rolling” oder “Neighbor<br />
Neighbor” ist der Spaß anzumerken,<br />
mit dem Blues Karloff zugange waren.<br />
Blues-Boulevard-Labelbesitzer<br />
Alfie Falckenbach als Sänger der<br />
Combo hat sich mit dieser Scheibe<br />
offenbar selbst einen Musikertraum<br />
erfüllt. Solide.<br />
(Blues Boulevard/H’Art, 2014,<br />
16/61:51) pro<br />
RUTHIE FOSTER<br />
PROMISE OF A BRAND<br />
NEW DAY<br />
Während<br />
ihr<br />
Bekann<strong>the</strong>itsgrad<br />
sich hier<br />
zu<br />
Lande<br />
noch eher in<br />
Grenzen<br />
hält,<br />
kann<br />
Ruthie<br />
Foster in ihrer US-amerikanischen<br />
Heimat bereits auf fünf Blues <strong>Music</strong><br />
Awards sowie zwei Grammy-<br />
Nominierungen verweisen. Nun hat<br />
die stimmstarke Texanerin eine neue<br />
CD vorgelegt, von deren insgesamt<br />
zwölf Tracks sieben aus ihrer eigenen<br />
Feder stammen – darunter die in<br />
Kooperation mit Stax-Legende William<br />
Bell entstandene Ballade “It<br />
Might Not Be Right” – und auf der<br />
sie einmal mehr äußerst gekonnt mit<br />
Stilelementen aus Blues, Soul, Gospel<br />
und Folk jongliert. Von daher<br />
dürfte es kaum verwundern, wenn<br />
auch dieses von Fosters Musikerkollegin<br />
Meshell Ndegeocello bestens<br />
produzierte Album wie seine beiden<br />
Vorgänger THE TRUTH ACCOR-<br />
DING TO RUTHIE FOSTER und<br />
LET IT BURN wieder in den Genuss<br />
einer Grammy-Nominierung<br />
kommen würde.<br />
(Blue Corn <strong>Music</strong>/Alive, 2014,<br />
12/44:18) ms<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
THE DUKE ROBILLARD<br />
BAND<br />
CALLING ALL BLUES!<br />
Teils mit Unterstützung der Horn Section<br />
seiner früheren Band Roomful Of<br />
Blues sowie Gastsängerin Sunny Crownover<br />
eingespielt, präsentiert das Quartett<br />
um Frontmann Robillard (g, voc)<br />
hier acht Songs aus dessen Feder plus<br />
zwei Covers, darunter mit “Emphasis<br />
On Memphis” eine Hommage an die<br />
Musik der Stadt am Mississippi. Und<br />
ähnlich facettenreich wie jene gestaltet<br />
sich auch die Tracklist dieses Albums,<br />
das der Duke selbst als eine „Reise”<br />
durch verschiedene Spielarten von<br />
Blues und Bluesverwandtem verstanden<br />
wissen will. So klingt denn etwa<br />
“Confusion Blues” nicht zuletzt dank<br />
des Gesangs von Keyboarder Bruce<br />
Bears ganz so, als ob es auch von Mose<br />
Allison stammen könnte, oder kommt<br />
“Temptation” mit dezenter Jazztrompete<br />
daher, und das alles musikalisch wie<br />
produktionstechnisch in gewohnt erstklassiger<br />
Robillard-Qualität.<br />
(Dixiefrog/H’Art, 2014,<br />
10/39:31) ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BRENT – SUPERB <strong>60s</strong><br />
SOUL SOUND<br />
Wer nicht dabei<br />
war, hat keinen<br />
blassen Schimmer:<br />
Die 60er<br />
Jahre waren<br />
derart voll von<br />
Musik, dass es<br />
verwunderlich erscheint, dass die Menschen<br />
damals noch Zeit fürs Alltägliche<br />
hatten – oder gar für Politik. Soul war<br />
bekanntlich die Tanzmusik Nummer<br />
eins. Und noch heute sind <strong>to</strong>nnenweise<br />
Namen geläufig, die sich damals durch<br />
die Hitparaden seelten. Doch was ist<br />
zum Beispiel mit Clarence Hill, <strong>The</strong><br />
Moovers, <strong>The</strong> Lovells oder Varetta &<br />
<strong>The</strong> Thomases? Die kennt heute kaum<br />
noch jemand. Und doch waren diese<br />
und andere Künstler des einst in New<br />
York ansässigen Brent-Labels wahre<br />
Soulvirtuosen. Der S<strong>to</strong>ff auf BRENT<br />
– SUPERB <strong>60s</strong> SOUL SOUND, einer<br />
Werkschau aus der Zeit von 1961 bis<br />
1967, ist zwar alles andere als homogen,<br />
dafür macht dieser Rundumschlag der<br />
Soulstilistiken derart Laune, dass sich<br />
die CD im Player festzufressen droht.<br />
(Kent/Soulfood, 2014, 24/58:19) jub<br />
VARGAS BLUES BAND<br />
FROM THE DARK<br />
Den Melodiefak<strong>to</strong>r hat der argentinisch-spanische<br />
Gitarrist Javier Vargas<br />
auf seinem neuen Album FROM<br />
THE DARK in seinem Spiel spürbar<br />
erhöht, dergleichen in der Struktur seiner<br />
Songs. Ebenso hat die von den 80er<br />
Jahren geprägte Rockkomponente im<br />
Vergleich zum Bluesanteil an Bedeutung<br />
gewonnen (wobei der Blues aber<br />
weiter das Fundament liefert). Mit Gaz<br />
Pearson hat Vargas einen neuen Sänger<br />
dabei, der ebenfalls zur Eingängigkeit<br />
der Songs maßgeblich beiträgt. Aus<br />
dem Rahmen fällt das abschließende<br />
Instrumental “Esperan<strong>to</strong>” mit unaufdringlichem<br />
Latin-Flair, bei dem Vargas<br />
seine E-Gitarre förmlich singen<br />
lässt und zugleich Rober<strong>to</strong> Daiqui mit<br />
seiner Akustikgitarre für Kontraste<br />
sorgt. Mit Gästen hat sich der Bandleader<br />
diesmal erstaunlich zurückgehalten:<br />
Neben Daiqui waren nur Dani<br />
Wilde (Chorgesang) und Chris Jagger<br />
zeitweilig mit von der Partie.<br />
(Off Yer Rocka/Soulfood, 2014,<br />
11/50:54) pro<br />
ARETHA FRANKLIN<br />
SINGS THE GREAT DIVA<br />
CLASSICS<br />
Seit mehr als<br />
fünf Jahrzehnten<br />
schwingt Aretha<br />
Franklin<br />
nun<br />
schon das Zepter<br />
auf dem<br />
Thron der Soulmusik,<br />
nun legt die Queen Of Soul ein<br />
neues Album vor. Dass man nur mit<br />
guten Songs erfolgreich ist, das dürfte<br />
Aretha Franklin wissen, ihr 1967er Hit<br />
“Respect” stammte im Original von<br />
Otis Redding, 1968 borgte sie sich bei<br />
den S<strong>to</strong>nes “(I Can’t Get No) Satisfaction”,<br />
1969 “Eleanor Rigby” bei den<br />
Beatles und beim 1971er “Bridge Over<br />
Troubled Water” hieß der Songwriter<br />
Paul Simon. Auch für SINGS THE<br />
GREAT DIVA CLASSICS hat sie sich<br />
berühmte Vorlagen ausgesucht, gleich<br />
im Opener “At Last” ist es Etta James,<br />
die dieses Lied Anfang der 60er zum Hit<br />
machte. Mit Gladys Knight (“Midnight<br />
Train To Georgia”), Gloria Gaynor (“I<br />
Will Survive”) und Dinah Washing<strong>to</strong>n<br />
(“Teach Me Tonight”) interpretiert sie<br />
namhafte Kolleginnen, dazu die Supremes<br />
(“You Keep Me Hangin’ On”),<br />
Barbra Streisand (“People”) und Prince/<br />
Sinéad O’Connor (“Nothing Compares<br />
2 U”), und mit den Überfliegern Alicia<br />
Keys (“No One”) und Adele (“Rolling<br />
In <strong>The</strong> Deep”) zeigt sie, dass sie sich<br />
auch mit 72 Jahren im aktuellen Popbusiness<br />
noch bestens auskennt.<br />
(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
10/41:31) tk<br />
POPA CHUBBY<br />
I’M FEELIN’ LUCKY<br />
Wenngleich er es ausweislich von “One<br />
Leg At A Time” auch durchaus traditioneller<br />
angehen lassen kann, bleibt „<strong>the</strong><br />
Blues according <strong>to</strong> Popa Chubby”, wie<br />
es auf dem Cover heißt, doch primär<br />
eine rockorientierte Angelegenheit,<br />
und so verpasst Ted Horowitz hier<br />
nicht nur seiner Version des Genre-<br />
Klassikers “Rollin’ And Tumblin’” ein<br />
sattes Blues-Rocksoundkostüm. Bis<br />
auf letzteren stammen dabei sämtliche<br />
Tracks aus der Feder des mittlerweile<br />
54-jährigen New Yorkers, darunter<br />
ein Gemeinschaftswerk mit Mike<br />
Zi<strong>to</strong>, bei dem jener zudem als Special<br />
Guest zum Einsatz kommt. Einen weiteren<br />
Gastauftritt hat Dana Fuchs bei<br />
“Come To Me”, einer Nummer, deren<br />
Anklänge an Big Bro<strong>the</strong>r & <strong>The</strong> Holding<br />
Company kaum verwundern, sang<br />
Fuchs doch eine Zeit lang in dem Off-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 55
CD<br />
REVIEWS<br />
Broadway-<strong>Music</strong>al “Love, Janis” den Part<br />
von deren einstiger Frontfrau.<br />
(DixieFrog/H’Art, 2014, 10/52:44) ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
CRACKING THE COSIMO CODE<br />
– <strong>60s</strong> NEW ORLEANS R&B AND<br />
SOUL<br />
Dieser Sampler ist<br />
einmal mehr ein Nugget<br />
für Fans schwarzer<br />
Musik der 60er Jahre.<br />
COSIMO CODE<br />
beleuchtet die R&B-<br />
Szene von New Orleans<br />
und dhltAf holt Aufnahmen unter anderem von<br />
Eddie Bo (Szene-Schlüsselfigur), Earl King,<br />
Lee Dorsey (erfolgreichster Soulkünstler aus<br />
New Orleans), Robert Parker (sax) oder Aaron<br />
Neville aus der Versenkung. Entstanden<br />
zwischen 1960 und 1968 in den Cosimo-Studios,<br />
zeigen die Songs deutlich, wie extrem<br />
unterschiedlich sich die regionalen Soulszenen<br />
entwickelten. So sind die New-Orleans-<br />
Sachen zum Beispiel nicht im Geringsten<br />
mit dem Sound zu vergleichen, der ein Stück<br />
weiter im Norden, in Memphis entstand. Das<br />
Material aus „<strong>The</strong> Big Easy” war rauer (“<strong>The</strong><br />
Monkey Speaks His Mind” – Dave Bartholomew),<br />
häufig minimalistischer (“Teasin‘<br />
You” – Willie Tee), sehr lebensfroh (“Barefootin‘“<br />
– Robert Parker), manchmal sogar<br />
albern (“We Got A Party Part II” – <strong>The</strong> Party<br />
Boys). Das umfangreiche Booklet kommt mit<br />
der S<strong>to</strong>ry zur Szene in New Orleans und speziellen<br />
Infos zu jedem einzelnen Künstler, der<br />
auf der CD zu hören ist (s. Artikel S. 23).<br />
(Ace/Soulfood, 2014, 24/64:30) jub<br />
RAMON GOOSE<br />
BLUES AND SPIRITUALS<br />
Mit seiner Band NuBlues hat sich der britische<br />
Blueser und Singer/Songwriter Ramon<br />
Goose um die Jahrtausendwende relativ gut<br />
bekannt gemacht. Nun legt der blonde Saitenzupfer<br />
ein akustisches Album vor, das<br />
viele Facetten des Blues eindrucksvoll unter<br />
einen Hut bringt. Gute Eigenkompositionen<br />
wie “Take Me Out <strong>The</strong> City”, “Going Home”<br />
und “Walking In <strong>The</strong> Rain” stehen neben<br />
gewissenhaft ausgesuchten Cover-Versionen<br />
wie Blind Blakes “Police Dog Blues”, “Blind<br />
Boy Fullers” “Meat Shakin Woman” und Robert<br />
Johnsons “Kind Hearted Woman” sowie<br />
“Hard Time Killin’ Floor Blues” aus der Feder<br />
von Skip James und dem Traditional “I Want<br />
Jesus To Walk With Me”. Geboten warden<br />
frugale Solo-Interpretationen nur mit Stimme<br />
& Gitarre, intensive Duo-Arbeiten und Songs<br />
mit voller Gitarre-Bass-Schlagzeug-Besetzung,<br />
wobei die Skala vom wundervollen<br />
Picking über sanft groovende Slidesounds<br />
bis Jazz- und Funkanleihen reicht. Und immer<br />
setzt Goose mit seiner gefühlsgeladenen<br />
Stimme besondere Akzente. Der Mann wird<br />
es noch weit bringen ...<br />
(Acoustic <strong>Music</strong>/Rough Trade<br />
2014, 12/48:43) hjg<br />
RY COODER<br />
BROADCAST FROM THE PLANT<br />
Im Juli 1974 gab Ry Cooder vor wenigen<br />
Zuschauern ein vom Sender KSAN aufgezeichnetes<br />
Konzert im Record Plant Studio<br />
im kalifornischen Sausali<strong>to</strong>. Der Slidegitarrist<br />
und Sänger hatte gerade sein viertes<br />
Studio-Album PARADISE AND LUNCH<br />
veröffentlicht. Der intime Gig, der schon als<br />
Bootleg kursierte und nun, nicht zum ersten<br />
Mal, als CD erscheint, bietet die Möglichkeit,<br />
bei guter Klangqualität Cooders<br />
Saitenkunst so nahe zu kommen wie kaum.<br />
Er spielt die Songs seiner ersten vier Alben,<br />
darunter Highlights wie “Vigilante Man”,<br />
“Tattler” und “Billy <strong>The</strong> Kid”, frisch, unverstellt,<br />
zum großen Teil akustisch und<br />
solo, obgleich Drummer Jim Keltner und<br />
Bassist Jim Dickinson mit im Studio waren<br />
(sowie Perkussionist Jim Holland und<br />
das Soul-Gospel-Gesangstrio um Cooders<br />
Longtime-Begleiter Bobby King, die das<br />
lückenhafte Booklet verschweigt). Fingerlicking<br />
good – MTV Unplugged hätte es<br />
kaum besser hinbekommen!<br />
(All Access/inakustik, 2014, 13/57:21) frs<br />
RON EVANS GROUP<br />
LIVE AT THE VILLAGE<br />
Eigentlich ist Ron<br />
Evans Brite, nach<br />
Jahren im australischen<br />
Melbourne<br />
hat er nun in Starnberg<br />
am gleichnamigen<br />
See eine neue<br />
Hi Heimat gefunden. Wo sich seine musikalische<br />
Heimat befindet, daran lässt sein<br />
neuestes Werk LIVE AT THE VILLAGE<br />
keinen Zweifel: Hier geht es um Blues-<br />
Rock! Zusammen mit Rodney Harley (b),<br />
Steve Hooks (sax, fl), Carsten Enghardt<br />
(dr) und Hubert Hofherr (harp) hat er seine<br />
neuen Songs – ergänzt um drei Fremdkompositionen<br />
von Willie Dixon, Sonny<br />
Boy Williamson und Slim Harpo – live vor<br />
Publikum aufgenommen. Und wie so oft in<br />
diesem Genre war das eine gute Entscheidung,<br />
das oft zitierte Manko von steriler<br />
Studio-Atmosphäre kommt hier zu keiner<br />
Sekunde auf, hier gibt es Blues-Rock, wie<br />
er sein soll: erdig und gelassen, voller Gefühl<br />
– und bei Bedarf natürlich auch mit der<br />
notwendigen Virtuosität.<br />
(Ron Evans/Cargo, 2014, 10/54:31) us<br />
RUDY ROTTA<br />
THE BEATLES IN BLUES<br />
Mit THE BEATLES IN BLUES wird erneut<br />
eine CD aufgelegt, die schon mal 2008 erschien<br />
und vor allem Beatles-Fans reizen<br />
dürfte, die auch ein Ohr für den Blues haben.<br />
Der in Italien geborene Bluesgitarrist<br />
Rudy Rotta hat seit 1990 mittlerweile 14<br />
Alben veröffentlicht, wobei er auch mit<br />
Brian Auger und John Mayall arbeitete. Er<br />
hat sich weltweit einen Namen unter den<br />
Genregrößen erspielt, ohne in Superstar-Regionen<br />
vorzus<strong>to</strong>ßen. Rottas Beatles-Ehrung<br />
ist unterm Strich eine gelungene Veranstaltung<br />
geworden, wenngleich nicht gerade<br />
der pure Blues angesagt ist. Vielmehr bietet<br />
Rotta mit kernig-solidem Gesang und versiert<br />
gespielter Gitarre einen wetterfesten<br />
Rock-Blues mit der Be<strong>to</strong>nung auf Rock, der<br />
freilich mit etlichen einfallsreichen Details<br />
aufwartet. Auch punktet Rotta, weil er nicht<br />
nur vielfach gecoverte Titel wie “Come<br />
Toge<strong>the</strong>r”, “Get Back”, “In My Life” oder<br />
“Dear Prudence” im Angebot hat, sondern<br />
sich auch an weit seltenere Songs wie<br />
“Love Me Do”, “I Can’t Do That” und “I’ve<br />
Got A Feeling” heranwagt.<br />
(Solid Rockhouse/Soulfood, 2008,<br />
12/47:18) hjg<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
ERIC SARDINAS &<br />
BIG MOTOR<br />
BOOMERANG<br />
Dass Eric Sardinas und seine beiden Big-Mo<strong>to</strong>r-Kollegen<br />
auch auf ihrem Labeldebüt für die<br />
Freiburger Plattenschmiede Jazzhaus Records<br />
überwiegend druckvollen Powertrio-Blues-<br />
Rock im Angebot haben, dürfte niemanden<br />
ernstlich überraschen. Dabei stammen acht<br />
der insgesamt zehn Tracks aus der Feder des<br />
Bandleaders, und für die restlichen zwei griffen<br />
der Mittvierziger und seine musikalischen<br />
Mitstreiter auf Howlin’ Wolfs Klassiker “How<br />
Many More Years” sowie die Leiber-S<strong>to</strong>ller-<br />
Auftragskomposition “Trouble” für den Elvis-<br />
Presley-Film „Kid Creole” von 1958 zurück.<br />
Ansprechen dürfte das Ganze in erster Linie<br />
Fans von stampfenden Grooves und elektrisch<br />
verstärkten Slidesounds, die zwischendurch<br />
aber auch gerne einmal eine Akustiknummer<br />
wie “Morning Glory” oder “Heavy Loaded”<br />
zu goutieren wissen.<br />
(Jazzhaus Records/inakustik, 2014,<br />
10/34:25) ms<br />
THE PAUL BUTTERFIELD<br />
BLUES BAND<br />
THE PAUL BUTTERFIELD<br />
BLUES BAND<br />
Ein Album, das<br />
schon bald 50<br />
Jahre alt ist, aber<br />
immer noch eine<br />
unvergleichliche<br />
Anziehungskraft<br />
hat – das ist wirklich<br />
selten. Mit ihrem Debüt produzierte die<br />
Paul Butterfield Blues Band einen Meilenstein<br />
des modernen Chicago-Blues, was nicht<br />
nur an der Songauswahl lag, sondern auch<br />
an Mike Bloomfields und Elvin Bishops unverkennbarem<br />
Gitarrenspiel und Paul Butterfields<br />
Mundharmonika-Ausbrüchen. Das<br />
schnelle “Born In Chicago”, ein inspiriertes<br />
“I Got My Mojo Working”, das von Dylans<br />
<strong>The</strong> Band so geliebte “Mystery Train” und ein<br />
intensives “Blues With A Feeling” stehen für<br />
die Aufbruchsstimmung jener Tage. Die aktuelle<br />
Ausgabe erscheint in einer limitierten,<br />
nummerierten Edition als 24-KT-Gold-Disc<br />
(Hybrid SA-CD), wurde von Paul Rothschild<br />
remastert und klingt gegenüber der „normalen”<br />
CD in sich geschlossener und nicht mehr<br />
so separiert.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />
1965, 11/38:17) at<br />
SUGAR RAY & THE<br />
BLUETONES<br />
LIVING TEAR TO TEAR<br />
Egal ob fetzige Grooves wie beim Opener<br />
“Rat Trap” oder ein Slow Blues wie “I<br />
Dreamed Last Night”, hier sind fünf Musiker<br />
am Werk, die sich bestens in den unterschiedlichen<br />
Traditionssträngen des Genres<br />
auskennen, ohne sich deswegen auf ein Sich-<br />
Abarbeiten am Kanon der Altvorderen zu kaprizieren.<br />
Folglich finden sich mit Sonny Boy<br />
Williamsons “Ninety Nine” sowie dem einst<br />
von Lightnin’ Slim eingespielten “Nothing<br />
But <strong>The</strong> Devil” auch lediglich zwei Covers<br />
auf der Tracklist, die restlichen Songs gehen<br />
vor allem auf das Kon<strong>to</strong> von Frontmann Sugar<br />
Ray Norcia (voc, harp), zwei weitere auf<br />
das von Keyboarder Anthony Geraci, und je<br />
einen steuerten Monster Mike Welch (g) und<br />
Michael Ward (b) zu dieser Scheibe bei, mit<br />
der sich das Quintett das Prädikat erdiger<br />
handgemachter Retro-Blues vom Feinsten<br />
redlich verdient hat.<br />
(Severn Records/inakustik, 2014,<br />
12/59:29) ms<br />
PRINCE + PRINCE &<br />
3RDEYEGIRL<br />
ART OFFICIAL AGE +<br />
PLECTRUMELECTRUM<br />
Gleich ihim Doppelpack kommt Pi Prince mit neuer<br />
Musik um die Ecke, und wer meint, dass<br />
es hier stilistisch um zwei unterschiedliche<br />
Werke geht, wird schnell eines Besseren belehrt,<br />
denn die drei Damen von 3rdEyeGirl,<br />
mit denen er PLECTRUMELECTRUM aufgenommen<br />
hat, fungieren auch auf seinem<br />
nominellen Solowerk ART OFFICIAL AGE<br />
als Begleitband. Verwirrt? Falls ja, dann wäre<br />
es tatsächlich besser gewesen, aus den beiden<br />
Einzel-CDs ein Doppelalbum zu machen, oder<br />
noch besser: nur die besten Songs aus beiden<br />
Werken auf einen Tonträger zu bannen – das<br />
wäre dann ein richtig gutes Album geworden!<br />
Denn so wurden den zweifellos vorhandenen<br />
Perlen zahlreiche Lückenfüller zur Seite gestellt,<br />
auf der Haben-Seite gibt es klasse Keyboardriffs,<br />
gewohnt funkige Basslinien und<br />
groovige Stücke wie man sie zuletzt nur noch<br />
von Daft Punk oder den Black Eyed Peas hören<br />
konnte. Doch in Gegensatz dazu muss man<br />
sich auch durch mediokren Dancefloor-Soul,<br />
überspitzten Funk und allerlei Stilgewurstel<br />
kämpfen. Chance vertan, ein Album mit den<br />
besten Songs, das wär’s gewesen ...<br />
(Warner, 2014, 13/53:23 + 12/44:09) tk<br />
DANA GILLESPIE<br />
CAT’S MEOW<br />
Dass die Engländerin Richenda An<strong>to</strong>inette de<br />
Winterstein Gillespie (*30.3.1949) für ihre<br />
Karriere ihren Namen kräftig kürzte, kann<br />
ihr niemand verdenken. Und es zahlte sich ja<br />
auch aus. Seit 1967 hat Dana Gillespie über<br />
45 Alben abgeliefert und dabei vom Teen-Pop<br />
und Folk über Rockiges und Indisches sowie<br />
<strong>Music</strong>als schließlich ihren Weg zum Blues<br />
gefunden. Zwar sind nicht der verschwitzte<br />
Chicago-Blues oder frugale Delta-Klänge ihr<br />
Metier, dafür aber eine sehr erwachsene, sehr<br />
elegante Spielart des Blues, die bestens ins<br />
gehobene Nachtleben westlicher Metropolen<br />
passt. Frau Gillespie ist auch Organisa<strong>to</strong>rin des<br />
Blues-Festivals in Basil’s Bar auf der Karibikinsel<br />
Mustique. Die dortige Hausband ist die<br />
London Blues Band mit Jake Zaitz (g), Mike<br />
Paice (sax), Artie Zaitz (keys), Jeff Walker (b)<br />
und Evan Jenkins (dr), und mit genau diesen<br />
Musikern entstand auch CATS MEOW, eine<br />
vom ersten Ton an Spaß machende Platte<br />
voller sorgfältig komponierter und raffiniert<br />
arrangierter Songs aus eigener Werkstatt, von<br />
der Meisterin mit angerauter Stimme souverän<br />
gesungen. Dass die <strong>to</strong>tal auf Dana Gillespies<br />
Linie eingestellte und perfekt eingespielte Begleitgruppe<br />
niemals patzt, versteht sich von<br />
selbst. Beste Tracks: “Cat’s Meow”, “Last<br />
Chance Saloon”, “Running Out Of Steam” und<br />
“Giving Out To Everyone”.<br />
(Ace/Soulfood, 2014, 11/54:17) hjg<br />
Seite 56 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
OTIS CLAY & JOHNNY<br />
RAWLS<br />
SOUL BROTHERS<br />
Zwei großartige gospelgeschulte Stimmen,<br />
eine aufs Feinste groovende Band<br />
inklusive 4-köpfiger Horn Section<br />
plus drei Background-Ladies, perfekt<br />
arrangiertes und bestens produziertes<br />
Songmaterial, all dies macht das neue<br />
Album der beiden 72- bzw. 63-jährigen<br />
Soul-Blues-Veteranen zu einem höchst<br />
erfreulichen Hörerlebnis. Auf der<br />
Tracklist findet sich dabei ein Mix aus<br />
eigenem Material und Covers, darunter<br />
mit “What Becomes Of <strong>The</strong> Brokenhearted”<br />
eine gelungene Hommage an<br />
Jimmy Ruffin, aber etwa auch eine Version<br />
von Dave Masons einst für Delaney<br />
& Bonnie Bramlett geschriebenem<br />
und erstmals auf ON TOUR WITH<br />
ERIC CLAPTON veröffentlichtem<br />
“Only You Know And I Know”. Eine<br />
empfehlenswerte handgemachte Soulscheibe<br />
mit Mo<strong>to</strong>wn- wie Stax-Anteilen<br />
und erfreulicherweise ohne jeglichen<br />
Neo-Schnickschnack.<br />
(Catfood Records, 2014,10/37:02) ms<br />
INGA RUMPF<br />
WILD HORSES<br />
Im<br />
übertragenen<br />
Sinne<br />
nackt präsentierte<br />
sich<br />
Inga Rumpf<br />
im Ok<strong>to</strong>ber<br />
2012, als sie<br />
im Studio von Joja Wendt die Songs<br />
spielte und per Analogmitschnitt für<br />
WHITE HORSES festhielt, die nun<br />
nach der Doppel-LP von 2013 auch auf<br />
CD erhältlich sind: Nur von Thomas<br />
Biller (Kontrabass) und Joe Dinkelbach<br />
(Piano/Hammondorgel) begleitet, demonstrierte<br />
die Veteranin des deutschen<br />
Rock ihre Stimmkraft. Ihre Wurzeln im<br />
Blues und Rock, aber auch ihre R&B-,<br />
Gospelaffinität werden hörbar, wobei<br />
der Wechsel zwischen Dobro und Tasten<br />
für Spannungsmomente sorgen.<br />
Au<strong>the</strong>ntisch, beseelt, inbrünstig tönt<br />
Inga Rumpf, geht unter die Haut. Schade,<br />
dass beim Silberling die auf Vinyl<br />
zu hörenden Fassungen von Tony Joe<br />
Whites “Undercover Agent Of <strong>The</strong><br />
Blues” und “Angie” der S<strong>to</strong>nes fehlen<br />
– doch die Beschränkung auf eigene<br />
Nummern ist nachvollziehbar.<br />
(25th Hour, 2013, 16/68:11) pro<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
MUD MORGANFIELD &<br />
KIM WILSON<br />
FOR POPS – A TRIBUTE TO<br />
MUDDY WATERS<br />
Zum Glück haben sich auch im Falle der<br />
Familie Morganfield die Vererbungsgesetze<br />
letztlich doch noch als zuverlässig<br />
erwiesen. Larry „Mud” Morganfield<br />
wurde zwar 1954 als Sohn von Muddy<br />
Waters geboren, wuchs aber wegen dessen<br />
Scheidung ohne größeren Kontakt<br />
zum Vater bei der Mutter auf. Erst nach<br />
Muddys Tod 1983 wurde Mud, bis dahin<br />
Lkw-Fahrer, professioneller Musiker.<br />
FOR POPS ist erst sein drittes und<br />
wohl bislang bestes Album. Mud macht<br />
als Sänger eine ausgesprochen gute Figur<br />
und arbeitete hier mit Musikern, die<br />
auch seinem Vater gefallen hätten. Kim<br />
Wilson von <strong>The</strong> Fabulous Thunderbirds<br />
bläst hingebungsvoll Mundharmonika<br />
und nimmt damit bei Mud exakt die Position<br />
ein, die einst Little Walter bei Muddy<br />
innehatte. Die Gitarristen Rusty Zinn<br />
(aus Wilsons Umfeld) und Billy Flynn<br />
ergänzen sich bis zur völligen Verzahnung,<br />
brillieren als Solisten und brennen<br />
gemeinsam wahre Bluesgitarren-Feuerwerke<br />
ab. Die Rhythmus-Sektion mit<br />
Barrelhouse Chuck (p), Steve Gomes (b)<br />
und Robb Stupka (dr) hat durchaus genug<br />
zu tun, die Musik am Boden zu verankern.<br />
Auch das Programm überzeugt.<br />
Von den sieben Waters-Vorlagen gehören<br />
fünf zu seinen weniger bekannten Songs,<br />
aber gerade das ist kein Nachteil – immer<br />
nur die Klassiker zu hören, kann auch<br />
nerven. Muddys Songs werden ergänzt<br />
durch vier Lieder von Willie Dixon und<br />
drei von weiteren Bluesern, ohne dass<br />
qualitative Einbrüche zu beklagen sind.<br />
Ein rundum geglückter Tribut!<br />
(Severn Records/inakustik,<br />
2014, 14/47:27) hjg<br />
DANA FUCHS<br />
SONGS FROM THE ROAD<br />
Es sind überwiegend<br />
Songs<br />
von ihrer letzten<br />
Studioproduktion<br />
BLISS<br />
AVENUE, mit<br />
deren Titeltrack<br />
dieser Konzertmitschnitt denn<br />
auch beginnt, die Dana Fuchs auf der<br />
neuesten Veröffentlichung aus Rufs<br />
SONGS FROM THE ROAD-Reihe im<br />
Angebot hat. Mitgeschnitten wurde das<br />
Ganze in einem New Yorker Club, und<br />
neben einer fünfköpfigen Begleitband<br />
standen der ausdrucksstarken Blues-<br />
Rockshouterin auf der Bühne zudem<br />
drei unter <strong>The</strong> Screaming Sirens firmierende<br />
Backgroundsängerinnen zur<br />
Seite. Auf der Setlist fanden sich an jenem<br />
Abend im März dieses Jahres fast<br />
ausschließlich Songs aus der Feder der<br />
Enddreißigerin und ihres Gitarristen Jon<br />
Diamond, und erst zum Ausklang gab<br />
es mit Otis Reddings “I’ve Been Loving<br />
You Too Long” und der Lennon/Mc-<br />
Cartney-Komposition “Don’t Let Me<br />
Down”, die Fuchs 2007 in ihrer Rolle<br />
als Sadie in dem von Beatles-Songs inspirierten<br />
Film „Across <strong>The</strong> Universe”<br />
zu singen hatte, noch zwei Covers.<br />
Sämtliche Songs der CD finden sich<br />
auch auf der beiliegenden DVD, die mit<br />
“Love To Beg” zudem noch einen Titel<br />
mehr zu bieten hat.<br />
(Ruf/inakustik, 2014, 16/77:33,<br />
DVD 90 Min.)<br />
ms<br />
BAKERLOO<br />
BAKERLOO<br />
Zusammen mit Bassist Keith Baker und<br />
Schlagzeuger Terry Poole rief Gitarrist<br />
und Sänger Clem Clempson Ende der<br />
60er Jahre <strong>The</strong> Bakerloo Blues Line<br />
ins Leben; erst als sie 1969 ihr Debüt<br />
BAKERLOO veröffentlichten, kürzten<br />
sie ihren Namen auf Bakerloo ein. In der<br />
Anfangszeit war das Blues-Rocktrio vor<br />
allem live ein Garant für zufriedene Gesichter<br />
im Publikum, es war kein Zufall,<br />
dass die frisch gegründeten Led Zeppelin<br />
sich Bakerloo als Support für ihren<br />
ersten Auftritt am 18. Ok<strong>to</strong>ber 1968 im<br />
Londoner Marquee aussuchten. Neben<br />
selbst verfassten Songs hatten sie auf<br />
ihrem Debüt mit “Bring It On Home”<br />
einen Titel von Willie Dixon dabei,<br />
beim Instrumental “Drivin’Backwards”<br />
bedienten sie sich gar bei Johann Sebastian<br />
Bach. Eine B-Seite und vier Studio-<br />
Outtakes sind als Bonus-Tracks dabei,<br />
dazu ein neues Booklet mit der S<strong>to</strong>ry<br />
der Band und einem kurzen Interview<br />
mit Clem Clempson, der Bakerloo 1970<br />
dann in Richtung Colosseum verließ.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1969,<br />
12/71:00) us<br />
HOWLIN’ WOLF<br />
HOWLIN’ WOLF<br />
Neben<br />
Mastermind<br />
Willie<br />
Dixon und Labelstar<br />
Muddy<br />
Waters<br />
war<br />
Howlin’<br />
Wolf<br />
alias<br />
Chester<br />
Burnett in den Fifties einer der ganz<br />
Großen im Portfolio der Chicagoer<br />
Plattenschmiede Chess Records. Und<br />
wie die beiden Erstgenannten lieferte er<br />
der jungen Londoner R&B-Szene der<br />
nächsten Dekade so manche Vorlage,<br />
teils mit Songs aus eigener Feder, teils<br />
mit solchen, die Dixon für ihn geschrieben<br />
hatte. Einige jener Titel fanden sich<br />
auch auf seinem selbst betitelten 1962er<br />
Longplayer, so “<strong>The</strong> Red Rooster”, das<br />
den S<strong>to</strong>nes als “Little Red Rooster” ihre<br />
zweite Nummer 1 in den UK-Charts bescheren<br />
sollte, oder “Spoonful”, das von<br />
Cream wie Ten Years After auf ihren<br />
jeweiligen Debütalben gecovert wurde<br />
– wobei die Songs in den Versionen<br />
der jungen Briten ausweislich der hier<br />
zu hörenden Originale nicht unbedingt<br />
immer gewannen.<br />
(Hallmark/H’Art, 2014, 12/31:43) ms<br />
RICK VITO<br />
MOJO ON MY SIDE<br />
Längere Zeit hatten die Aktivitäten mit<br />
der Mick Fleetwood Bluesband den Solokünstler<br />
Rick Vi<strong>to</strong> ausgebremst, doch<br />
jetzt ist der singende Gitarrist wieder<br />
solo aktiv. Vor kurzem <strong>to</strong>urte er durch<br />
Deutschland, nun meldet er sich auch per<br />
CD zurück: Auf MOJO ON MY SIDE<br />
demonstriert er, wie breit die Platte des<br />
Blues(-Rock) klingen kann: Vi<strong>to</strong> lässt es<br />
(teilweise mit Saxofonbegleitung) richtig<br />
swingen (“Pretty Woman”, “She’s<br />
Got It All”), schafft mit Instrumentals<br />
wie “Femme Fatale” und traumhaftem<br />
Gitarrenspiel fast schon cinematischatmosphärische<br />
wie auch geradezu hawaiianische<br />
Stimmungen; aber er kann<br />
ebenfalls durchaus rockig aufs Gaspedal<br />
treten oder den Blues eher traditionell<br />
anstimmen. Ungezwungen-entspannte<br />
Abwechslung ist auf diesem Silberling<br />
garantiert, den Vi<strong>to</strong> im Alleingang (außer<br />
Drums und Sax) einspielte.<br />
(Hypertension/Soulfood, 2014,<br />
12/44:36) pro<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 57<br />
13.11.14 CH-Herisau – Casino<br />
15.11.14 Schemmerhofen – Mühlbachhalle<br />
17.11.14 CH-Pratteln – Z7<br />
19.11.14 A-Wien – Szene Wien<br />
TOUR 2014<br />
21.11.2014 Ros<strong>to</strong>ck, Moya Club 29.11.2014 Mannheim, Alte Seilerei<br />
22.11.2014 Magdeburg, Altes <strong>The</strong>ater 01.12.2014 Stuttgart, LKA Longhorn<br />
23.11.2014 Köln, Kantine GmbH 03.12.2014 Mühldorf, Haberkasten<br />
24.11.2014 Nürnberg, Hirsch 04.12.2014 CH-Rubigen, Mühle Hunziken<br />
26.11.2014 Würzburg, Posthalle 05.12.2014 A-Rankweil, Altes Kino<br />
27.11.2014 CH-Zug, Chollerhalle 06.12.2014 Erfurt, Stadtgarten<br />
28.11.2014 CH-Biel, Christmas Festival 08.12.2014 Dresden, Schlachthof<br />
HOMO ERRATICUS – TOUR 2014<br />
permforms <strong>the</strong> new Album<br />
HOMO ERRATICUS<br />
And <strong>the</strong> BEST OF JETHRO TULL<br />
19.11.14 STUTTGART Liederhalle Hegelsaal<br />
20.11.14 AACHEN Eurogress<br />
22.11.14 KOBLENZ Conlog Arena<br />
24.11.14 BONN Beethovenhalle<br />
25.11.14 MAGDEBURG Stadthalle<br />
26.11.14 ROSTOCK Stadthalle<br />
27.11.14 HAMBURG CCH 2<br />
29.11.14 HALLE Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />
30.11.14 WETZLAR Rittal Arena<br />
‘Greatest Hits’<br />
Tour 2014<br />
21.11.14 Rheine – Stadthalle<br />
22.11.14 Oldenburg – Kulturetage<br />
16.12.14 Speyer – Halle 101<br />
17.12.14 Ulm – <strong>The</strong>atro<br />
18.12.14 München – Muffathalle<br />
19.12.14 Crailsheim – Hangar<br />
20.12.14 Lüdenscheid – Schützenhalle<br />
15.12.14 B-Verviers – Spirit of 66<br />
17.12.14 Hamburg – Down<strong>to</strong>wn Blues Club<br />
19.12.14 Isernhagen – Blues Garage<br />
20.12.14 Erfurt – Gewerkschaftshaus<br />
Weitere Termine<br />
SAGA, Eric Burdon, Foreigner, Kansas, John Lee’s Barclay James Harvest,<br />
Leningrad Cowboys und anderen Künstlern<br />
finden Sie auf www.dmc-music.de<br />
AKTUELLE TOURNEEN:<br />
Termine & Tickets: www.dmc-music.de<br />
Ticketpartner:<br />
DMC Musikmarketing GmbH München
CD<br />
REVIEWS<br />
MACY GRAY<br />
THE WAY<br />
Wenn jemand ein nettes Wort für „Emanze”<br />
sucht, endet er meist bei „starker Frau”.<br />
Gott sei Dank könnten Macy Gray derartige<br />
Label egaler nicht sein, und sie singt trotzdem,<br />
was sie zu sagen hat. Mit THE WAY<br />
liefert die von Awards überschüttete Sängerin<br />
ihr nunmehr fünftes Studio-Album.<br />
Zwischen Kindern und Filmkarriere, Soul,<br />
Rock und HipHop mit einer Selbstverständlichkeit<br />
und Leichtigkeit, als machten sich<br />
hochglanzproduzierte Platinplatten nebenbei.<br />
In ihrem ganz eigenen Erzählstil verzaubert<br />
Macy Gray auf THE WAY einmal<br />
mehr mit ihrer unerreichten Stimme, plaudert<br />
aus dem Nähkästchen und schafft es<br />
zu überzeugen, dass man sich bestenfalls<br />
selbst im Weg steht. THE WAY ist ein musikalisch<br />
emotionales Feuerwerk für triste<br />
Herbsttage, die ganz dringend einen Hoffnungsschimmer<br />
am Horizont brauchen.<br />
(Kobalt Label Services/Rough Trade,<br />
2014, 10/40:58) pk<br />
VAN WOLFEN<br />
WENN DER MOND WEINT<br />
Gitarrenvirtuose Micky<br />
Wolf mischt seit<br />
bald vier Jahrzehnten<br />
in der deutschen<br />
Rockszene mit, galt in<br />
den 80er Jahren mal<br />
als der „deutsche J.J.<br />
Cl” Cale”. Zuletzt ltt ht hat er sich – neben dem Filmmusikschaffen<br />
– auf seine alte Liebe Blues<br />
besonnen und mischte bei den Experimentalbluesern<br />
Brix<strong>to</strong>n Boogie mit. Was seine Spuren<br />
hinterlassen hat: Er lässt auf der zweiten<br />
Scheibe seines Trios Van Wolfen auch mal<br />
Gescratchtes und HipHop-Tupfer einfließen,<br />
brilliert elektrisch wie akustisch auf den<br />
sechs Saiten. Ob er kraftvoll blues-rockt, sich<br />
traditioneller gibt oder rhythmisch vor sich<br />
hingroovt – seine Songs haben Relevanz, befördern<br />
den Blues kreativ in die Gegenwart.<br />
Dazu singt Wolf (auf Deutsch!) nachdenklich<br />
wie augenzwinkernd über Beziehungen, den<br />
Alltag oder politische Correctness. Richtig<br />
gut und intelligent!<br />
(Phoenix/Soulfood, 2014, 14/53:05) pro<br />
CYRIL DAVIES<br />
PREACHIN’ THE BLUES –<br />
THE CYRIL DAVIES MEMORIAL<br />
ALBUM<br />
Wer weiß, wie die musikalische Entwicklung<br />
im UK ohne Cyril Davies (1932–1964) verlaufen<br />
wäre ... Ebenso wie Alexis Korner und<br />
John Mayall gehörte er ab Mitte der Fifties zu<br />
den Vätern des britischen Blues, deren Pionierarbeiten<br />
erst die Basis für Bands wie die<br />
Rolling S<strong>to</strong>nes und <strong>Yardbirds</strong> schufen. Vor<br />
allem die Korner- & Davies- Formationen<br />
Breakdown Group – hier durch die LP BLUES<br />
FROM THE ROUNDHOUSE (1957) vertreten<br />
– und Blues Incorporated (1961–1963)<br />
mit ihrem zentralen Album R&B FROM THE<br />
MARQUEE sind zu nennen. Ferner natürlich<br />
die Cyril Davies All Stars, mit denen er tragischerweise<br />
aber nur noch wenige Aufnahmen<br />
einspielen konnte, ehe er an Leukämie starb.<br />
Die vorliegende Anthologie ist eine längst fällige<br />
Danksagung an einen verdienten Visionär.<br />
Sie vereint mit 50 Tracks (fast) alles, was<br />
Davies jemals aufnahm, von einem 1954er<br />
Demo und Tracks mit Korners Skiffle Group<br />
(1958) über Arbeiten mit den Roundhouse<br />
Jug Four (1961) bis zu Raritäten mit Beryl<br />
Bryden’s Backroom Skiffle Group (1956) und<br />
Nancy Spain (1962). Die Verquickung von<br />
GB-Skiffle und US-Blues zu etwas Neuem,<br />
das später Brit-Blues genannt werden sollte,<br />
wird exemplarisch hörbar und ist bis heute ein<br />
Hörvergnügen. Davies war ein ordentlicher,<br />
aber nicht weltbewegender Sänger und auch<br />
als zwölfsaitiger Gitarrist beileibe kein Virtuose,<br />
gehobenen Ansprüchen wurde er allerdings<br />
als Mundharmonikaspieler gerecht.<br />
(GVC Records/Rough Trade, 2014,<br />
26/72:04, 24/67:42) hjg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
A SHOT IN THE DARK –<br />
NASHVILLE JUMPS<br />
Heutzutage ist Nashville<br />
eine der drei<br />
Hauptstädte der USA,<br />
wenn es um Plattenaufnahmen<br />
geht,<br />
nicht umsonst bezeichnet<br />
es sich selbst<br />
als „<strong>Music</strong> City USA”. Die Musik, die dort<br />
entsteht, ist hauptsächlich Country, was den<br />
Blick davon ablenkt, dass Nashville früher<br />
auch Hauptumschlagplatz für Blues, R&B,<br />
Jump-Jazz und Gospel war. Zwischen 1945<br />
und 1955 gab es dort zahlreiche kleine Indie-<br />
Label, befeuert vom lokalen Musiksender<br />
WLAC, dessen Sendungen man quer durch<br />
den Osten der USA empfangen konnte, entwickelte<br />
sich ein für diese Zeit und diesen<br />
Ort typischer Stil. Auf diese Musik konzentriert<br />
sich A SHOT IN THE DARK, die acht<br />
CDs voller Blues und R&B sind in eine LPgroße<br />
Box verpackt, Bear-Family-typisch<br />
auch das 284-seitige Hardcover-Begleitbuch,<br />
in dem im ersten Teil Martin Hawkins einen<br />
Blick auf Nashville in den Jahren 1945 bis<br />
1955 wirft und dann Colin Escott im zweiten<br />
Teil alle Songs und Künstler vorstellt.<br />
Bekannte Musiker wie Cecil Gant (“Nashville<br />
Jumps”), Red Miller (“Bewildered”),<br />
Wynonie Harris (“Lightnin’ Struck <strong>The</strong><br />
Poorhouse”), Guitar Slim (“Feelin’ Sad”),<br />
St. Louis Jimmy (“Goin’ Down Slow”) und<br />
das Big Three Trio mit Willie Dixon (“Get<br />
Up Those Stairs”). Dazu Raritäten wie die<br />
beiden 1949er Bullet-Singles von B.B. King,<br />
die später von Elvis Presley gecoverten Originale<br />
“Too Much” von Bernard Hardison<br />
und Arthur Gunters “Baby Let’s Play House”<br />
sowie zahlreiche, heute kaum noch bekannte<br />
lokale Größen wie Christine Kittrell, Don<br />
Q. Pullen oder Louis Brooks. Ein beeindruckender<br />
Blick auf Nashvilles frühe Tage, als<br />
„<strong>Music</strong> City USA” noch in weiter Ferne lag.<br />
(Bear Family, 2014, 8 CDs)<br />
us<br />
BROOK BENTON<br />
LIE TO ME: BROOK BENTON<br />
SINGING THE BLUES /<br />
ENDLESSLY<br />
Am Beginn der Soulära gehörte Brook Ben<strong>to</strong>n<br />
zu den gefragten Vokalisten und galt als<br />
sanftester Crooner der Zunft. Die beiden hier<br />
kompilierten Alben von 1959 und 1962 (plus<br />
vier Bonus-Tracks) bringen seine sehr kontrollierte,<br />
sehr seidige, am besten in die Zeit<br />
nach Mitternacht passende Gesangskunst<br />
voll zur Geltung. Enthalten sind melodisch<br />
erstklassige Songs wie “Will You Love Me<br />
Tomorrow” (in einer berührenden Fassung!),<br />
“Pledging My Love”, “Still Waters Run<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
Deep” und “Valley Of Tears”, Ben<strong>to</strong>ns Hit<br />
“Endlessly” sowie aus dem American Songbook<br />
stammende Titel wie “Because Of<br />
You”, “Time After Time” und “Blue Skies”.<br />
Die Fans rauerer Soulformen kommen hier<br />
nicht auf ihre Kosten. Die meisten Tracks<br />
sind schon arg vergeigt arrangiert worden.<br />
Somit fällt es mitunter durchaus etwas<br />
schwer, den Ben<strong>to</strong>n-Soul nicht mit Schlagerbanalitäten<br />
zu verwechseln. Bei der kenntnisreichen<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Leserschaft dürfte<br />
dieses Problem indes kaum auftauchen ...<br />
(Hoodoo/inakustik, 2014, 28/77:29) hjg<br />
JOANNE SHAW TAYLOR<br />
THE DIRTY TRUTH<br />
Joanne Shaw Taylors<br />
viertes Studio-Album<br />
ist zugleich das erste,<br />
das nicht auf Ruf<br />
Records, sondern<br />
auf ihrem eigenen<br />
Axehouse-Label erscheint.<br />
hitDas äd ändert tjd jedoch nichts an der musikalischen<br />
Ausrichtung der Endzwanzigerin,<br />
die sich hier wie bereits bei ihrem 2009er<br />
Solodebüt WHITE SUGAR erneut der<br />
Dienste des in Memphis ansässigen Produzenten<br />
Jim Gaines versichert hat. Und auch<br />
die Rhythmusgruppe ist mit derjenigen identisch,<br />
die bei besagtem Debütalbum am Start<br />
war, hinzu kam diesmal ein Keyboarder,<br />
der allerdings eher im Hintergrund agiert.<br />
Zusammen mit diesen Musikern spielte die<br />
britische Blues-Rocklady mit der rauchigen<br />
Stimme zehn Songs aus eigener Feder ein,<br />
bei denen sie ihrem stilistischen Ansatz<br />
durchweg treu bleibt und als Gitarristin wie<br />
Sängerin allemal einen guten Job macht.<br />
(Axehouse Records/Rough Trade,<br />
2014, 10/42:02) ms<br />
GAP BAND<br />
IV + V: JAMMIN’<br />
Als die Brüder Charlie, Ronnie und Robert<br />
Wilson 1967 eine Band gründeten, nannten<br />
sie sich Greenwood, Archer And Pine<br />
Band, und als sie Mitte der 70er Jahre dann<br />
mit funkigen Soulsongs wie “Oops Up Side<br />
Your Head” zu ersten Erfolgen kamen,<br />
kannte man sie nur noch als Gap Band.<br />
1982 legten sie mit IV ihr sechstes Album<br />
vor, mit dem sie die R&B-Charts <strong>to</strong>ppten<br />
und in der Pop-Hitparade bis auf Platz 14<br />
kamen. Mit “Early In <strong>The</strong> Morning” und<br />
“Outstanding” ging es auch in den R&B-<br />
Single-Charts bis auf Platz eins, “You<br />
Dropped A Bomb On Me” kletterte bis auf<br />
Platz 2. Diese drei Hits (sowie weitere zwei<br />
Tracks) in ihren Maxiversionen gibt es als<br />
Bonus-Zugaben. Ein Jahr später veröffentlichte<br />
das Trio aus Tulsa, Oklahoma, dann<br />
mit V: JAMMIN’ ihr nächstes Album, das<br />
mit Platz 2 in den R&B-Charts (Pop: #28)<br />
nicht mehr ganz so erfolgreich war. Auch<br />
hier liefert die remasterte Neuauflage neben<br />
einem neu gestalteten Booklet sechs<br />
Bonus-Tracks, Maxi-, Disco- und Special-<br />
Danceversionen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1982 + 1983,<br />
13/78:32 + 17/78:40) us<br />
MIGHTY MO RODGERS<br />
MUD ’N BLOOD<br />
Mighty Mo Rodgers’ neuestes Werk stellt so<br />
etwas wie eine musikalische Zeitreise in die<br />
Vergangenheit des US-Bundesstaats Mississippi<br />
dar, der gemeinhin als derjenige gilt, in<br />
dem Armut und Rassismus am stärksten ausgeprägt<br />
waren und in dem sich quasi als Gegenpol<br />
ein wesentlicher Traditionsstrang des<br />
Blues herausbildete. <strong>The</strong>matisch geht es dabei<br />
um Lynchmorde oder die Arbeit in Strafgefangenenlagern,<br />
aber eben auch um das gemeinsame<br />
Abhängen bei Alkohol und Livemusik<br />
in den so genannten Juke Joints nach<br />
langen Tagen der Feldarbeit. Dieses „Mississippi<br />
Blues Tale” (so der CD-Untertitel) ist jedoch<br />
keineswegs als dröge Geschichtslektion<br />
angelegt, sondern Musik und Text greifen hier<br />
ganz hervorragend ineinander und unterstreichen<br />
einmal mehr die Klasse des mittlerweile<br />
72-jährigen Sängers, Keyboarders und Songschreibers.<br />
(Dixiefrog/H’Art, 2014, 17/41:09) ms<br />
DOGHOUSE SAM &<br />
HIS MAGNATONES<br />
KNOCK KNOCK<br />
Hinter dem Künstlernamen<br />
Doghouse<br />
Sam verbirgt sich der<br />
Belgier Wouter Celis.<br />
Der Sänger, Gitarrist<br />
(ordentliches Slidespiel!)<br />
und Mundharmonikaspieler<br />
i sorgt mit seinem Trio für<br />
beachtlichen Blueslärm. Und zwar solchen,<br />
der ebenso Rockabilly-geschwängert ist,<br />
wie er Country-, Rock’n’Roll- wie auch<br />
Sou<strong>the</strong>rn- und R&B-Elemente aufgesogen<br />
hat und zu einem klangsüffigen Gebräu vermengt.<br />
„Es ist erdige und ehrliche Musik”,<br />
sagt der Bandleader selbst – und die Töne geben<br />
ihm Recht. Dazu klingt alles au<strong>the</strong>ntisch,<br />
unaufgesetzt – und weist bei aller Wucht<br />
auch einen stellenweise hohen Gehörgangsfak<strong>to</strong>r<br />
auf (“Road”). Und will man Doghouse<br />
Sam übelnehmen, dass das Titelstück an<br />
„Suzie Q” erinnert? KNOCK NOCK bietet<br />
nicht mehr und nicht weniger als frische und<br />
durchweg vergnügliche Gute-Laune-Musik.<br />
(Blues Avenue/H’Art, 2014, 13/35:35) pro<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
GONNA HAVE A REALLY ...<br />
SOULFUL CHRISTMAS<br />
Dass Weihnachtslieder grooven können,<br />
weiß man spätestens seit Bruce Springsteens<br />
Version von “Santa Claus Is Comin’ To<br />
Town”. Dieser ursprünglich aus den 1930ern<br />
stammende Klassiker findet sich denn auch<br />
gleich in zwei recht unterschiedlichen Fassungen<br />
der Four Seasons bzw. der Crystals<br />
auf der vorliegenden Compilation, auf der<br />
R&B-Acts der 50er und frühen 60er Jahre zu<br />
einer „Alternative Yuletide Celebration” (so<br />
der Untertitel) versammelt sind. Dabei gibt<br />
es zum einen zumindest hier zu Lande und<br />
vermutlich selbst in Fankreisen weniger bekannte<br />
Songs von Sam Cooke, Freddy King,<br />
Jackie Wilson, B.B. King oder Marvin Gaye<br />
sowie zum anderen Interpretationen no<strong>to</strong>rischer<br />
US-amerikanischer Weihnachtsfolklore<br />
à la “Jingle Bells”, “Rudolph <strong>The</strong> Red-<br />
Nosed Reindeer”, “Winter Wonderland”<br />
oder “White Christmas” von unter anderem<br />
den Cadillacs, Drifters oder Smokey Robinson<br />
& <strong>The</strong> Miracles. Wem also der Sinn nach<br />
einem Tänzchen um den Weihnachtsbaum<br />
stehen sollte, der findet hier den passenden<br />
Soundtrack.<br />
(Hoodoo Records/inakustik, 2014,<br />
2 CDs, 25/61:13, 25/64:09) ms<br />
Seite 58 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
BRETT NEWSKI<br />
AMERICAN FOLK<br />
ARMAGEDDON<br />
Auch wenn dieses Album mit dem Wort<br />
„Armageddon” einen eher brachialen Ausdruck<br />
im Titel trägt, gehört Brett Newski<br />
nicht zu den Musikern, die ihrer Kunst<br />
mit Krach, Zerstörung und roher Gewalt<br />
Ausdruck geben. Dennoch hat der Weltenbummler<br />
mit amerikanischen Wurzeln<br />
sein Ende November erscheinendes Werk<br />
bewusst AMERICAN FOLK ARMAGED-<br />
DON genannt. Denn auch wenn es musikalisch<br />
eher gelassen zugeht und so gut wie<br />
alle Spielarten des Folk zu hören sind, inhaltlich<br />
nimmt Newski kein Blatt vor den<br />
Mund, Songtitel wie “We Are All Fucked”<br />
oder “Vs. <strong>The</strong> World” lassen keine Zweifel<br />
über seinen engagierten Einsatz aufkommen.<br />
Wer Vergleiche braucht: 100% Brett<br />
Newski, das sind 40% Frank Turner, 30%<br />
Elliott Smith, 20% Violent Femmes und<br />
10% <strong>The</strong> Nightwatchman aka Tom Morello.<br />
(Make My Day Records/Indigo, 2014,<br />
11/35:05) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
LOOK AGAIN TO THE WIND<br />
– JOHNNY CASH’S BITTER<br />
TEARS REVISITED<br />
1964 erschien BIT-<br />
TER TEARS: BAL-<br />
LADS OF THE<br />
AMERICAN INDI-<br />
AN, eine der besten<br />
Platten in Johnny<br />
Cashs langer Karriere.<br />
Seine wütende, empörte Abrechnung mit<br />
dem verbrecherischen Verhalten der weißen<br />
Amerikaner gegenüber den Ureinwohnern<br />
ihres Landes kam aus ehrlichem Herzen<br />
und verschaffte Cash viel Anerkennung in<br />
der aufkommenden Protest-Subkultur. Das<br />
Album punktete auch rein musikalisch mit<br />
Cashs eindringlicher Vokalkunst und daneben<br />
vor allem durch den Einsatz von Stammestrommeln<br />
und indianischen Gesängen.<br />
50 Jahre später liefert eine Schar von Country-<br />
und Americana-Größen eine Neuauflage,<br />
die eher auf leisere Töne setzt, aber unmissverständlich<br />
von der gleichen Haltung<br />
beseelt ist. Vokale Glanztaten kommen von<br />
Gillian Welch, David Rawlings, Emmylou<br />
Harris, Steve Earle, Nancy & Norman Blake,<br />
Kris Kris<strong>to</strong>fferson, Rhiannon Giddens und<br />
Bill Miller, während bei der instrumentalen<br />
Ummantelung mit abwechselnd frugalen<br />
und überaus kunstvollen Gitarren, Keyboards,<br />
Bass und Schlagzeug Könner wie<br />
Patrick Warren, David Pitch, Jay Bellerose,<br />
Greg Leisz und abermals David Rawlings<br />
und Norman Blake am Werk sind. Der überaus<br />
fähige, einfühlsame Top-Produzent Joe<br />
Henry leistete edel-akkurate Arbeit und hat<br />
viel Anteil an der zeitlosen Klasse dieses<br />
Trüffels. Das sehr gute Booklet enthält alle<br />
Liedertexte und kluge Liner-Notes.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 11/52:29) hjg<br />
DIGGER BARNES<br />
FRAME BY FRAME<br />
Mit hintergründigem Americana, der auch<br />
mal Abstecher zu Tom Waits, Nick Cave<br />
oder Howe Gelb unternimmt, kommt das<br />
dritte Album des in Deutschland lebenden<br />
Musikers Digger Barnes daher. <strong>The</strong>matisch<br />
dreht sich FRAME BY FRAME<br />
um ein ur-amerikanisches <strong>The</strong>ma, um das<br />
Leben „on <strong>the</strong> road”. Musikalisch setzen<br />
Barnes und seine Mitstreiter neben Gitarre,<br />
Kontrabass und Besenschlagzeug auch<br />
mal ein verhuschtes Vibrafon, ein Saloon-<br />
Piano, eine traurige Pedalsteel, ein pluckerndes<br />
Banjo oder eine weinende Geige<br />
ein, der Unter<strong>to</strong>n bleibt dabei aber immer<br />
tief melancholisch, nur ganz selten blitzen<br />
Sonnenstrahlen durch den verhangenen<br />
Himmel. Einer dieser Sonnenstrahlen ist<br />
ohne Zweifel die Australierin Emily Baker,<br />
die Barnes als Duettpartnerin für die Ballade<br />
“Two Ringing Ears” verpflichtet hat.<br />
Klasse Album!<br />
(Home<strong>to</strong>wn Caravan/Cargo, 2014,<br />
10/31:56) us<br />
STEPHEN STILLS<br />
BREAD & ROSES FESTIVAL –<br />
4TH SEPTEMBER 1978<br />
Dass das Publikum<br />
in Berkeley, Kalifornien,<br />
am 4. September<br />
1978 beim<br />
Akus tikauftritt von<br />
Stephen Stills förmlich<br />
rast, kommt<br />
nicht von ungefähr. Nein, es ist nicht die<br />
Popularität des Mannes, die das Greek-<br />
<strong>The</strong>atre-Rund ausflippen lässt. Auch war<br />
Stills damals nicht etwa ein Hitparadenstürmer:<br />
Vielmehr erledigt er seinen Job<br />
mit Präsenz und atemberaubender Leidenschaft.<br />
Er streift sein Soloschaffen ebenso<br />
wie die CSN&Y- und CSN-Phase und greift<br />
dabei nicht einmal auf Gassenhauer zurück.<br />
Stimmlich zwischen Softfolkie und Rockraunzer,<br />
stilistisch mit Blues, Jam-Rock,<br />
Gospel und Folk hausierend, legt der Mann<br />
einen aufpeitschenden Gig hin, der auf<br />
BREAD & ROSES FESTIVAL mit fast 70<br />
Minuten wiedergegeben ist. Und es ist eine<br />
Großtat, wie Stills lediglich mit Akustikgitarre<br />
und dezenter Piano-, Violinen- und<br />
Backvocal-Unterstützung durchgehend die<br />
Spannung hält.<br />
(Klondike/Soulfood, 2014, 13/68:57) jub<br />
CATHERINE MacLELLAN<br />
THE RAVEN’S SUN<br />
In der Folkszene Kanadas ist Ca<strong>the</strong>rine<br />
MacLellan keine Unbekannte mehr. Mit<br />
THE RAVEN’S SUN legt die Sängerin/<br />
Songschreiberin, ehemals Mitglied der<br />
Bands <strong>The</strong> New Drifts und Saddle River,<br />
ihr nunmehr fünftes Solo-Album vor.<br />
Das zusammen mit ihrem Partner Chris<br />
Gauthier, der an Akustik- und E-Gitarre<br />
filigrane Begleit- und Solo-Arbeit beisteuert,<br />
entstandene Werk beeindruckt mit<br />
wunderbaren, reduziert instrumentierten<br />
Stücken. Fans von sensiblen Singer/Songwriterinnen<br />
wie Joni Mitchell und Michelle<br />
Shocked lassen sie garantiert das Herz<br />
höherschlagen. Im Vergleich zu früheren<br />
Alben fällt RAVEN’S SUN gar nicht so<br />
düster aus; es besitzt mit “Don’t Call Me<br />
Stranger”, “Jack’s Song” und “Winter<br />
Spring” gar einige schmissige Mitschnipp-<br />
Nummern. MacLellan selbst bemerkte<br />
dazu, dass die glückliche Beziehung zu<br />
Gauthier ihr aus den Depressionen herausgeholfen<br />
habe. Der schwarze Rabe fliegt<br />
zur Sonne – und hinterlässt wunderschöne<br />
Musik!<br />
(True North/Alive, 2014, 11/43:48) frs<br />
Country & Folk<br />
FAYSSOUX<br />
I CAN’T WAIT<br />
Auch wenn einem der Name Fayssoux<br />
Starling nichts sagt, ihre Stimme dürfte<br />
jeder Country- und Americanafan wohl<br />
schon einmal gehört haben, auf so gut wie<br />
allen 70er-Jahre-Alben von Emmylou Harris<br />
singt sie die Harmony-Vocals, ebenso<br />
wie bei Buddy Miller, Dolly Par<strong>to</strong>n, Linda<br />
Ronstadt oder Rodney Crowell. 2008<br />
legte sie mit EARLY ein wunderschönes<br />
Debüt vor, jetzt folgt mit I CAN’T WAIT<br />
ihr zweites, mindestens ebenso schönes<br />
Solo-Album. Dass eine Sängerin mit einer<br />
Vergangenheit wie Fayssoux keine<br />
Schwierigkeiten damit hat, kompetentes<br />
Studiopersonal aufzutreiben, dürfte klar<br />
sein: Für die Gitarrenarbeit war Produzent<br />
Thomm Jutz (Nanci Griffith, David Olney,<br />
Mary Gauthier) zuständig, für Fiddle und<br />
Banjo Justin Moses (Ricky Skaggs, Dan<br />
Tyminski), mit Sierra Hull ein „Bluegrass-<br />
Wunderkind” an der Mandoline, und wer<br />
kann schon Background- und Duettsänger<br />
wie Donna Ulisse, Eric Brace und Tom T.<br />
Hall vorweisen?<br />
(Red Beet Records/Import, 2014,<br />
12/39:57) us<br />
PETER PAUL & MARY<br />
IN THE WIND<br />
Vor über 50 Jahren<br />
veröffentlicht,<br />
mag das Album<br />
zwar aus heutiger<br />
Sicht<br />
manchmal<br />
ein wenig naiv<br />
klingen, aber<br />
genau darin liegt für viele Fans des Vokaltrios<br />
der Reiz. Peter, Paul & Mary wurden<br />
vom Impressario Albert Grossman als<br />
eine moderne Version des Kings<strong>to</strong>n Trios<br />
konzipiert, fanden aber schnell einen eigenen<br />
Weg. Mit ihrem zweiten Album trugen<br />
sie maßgeblich zur Popularität von Bob<br />
Dylan bei, denn die Cover-Versionen von<br />
“Blowin’ In <strong>The</strong> Wind” und “Don’t Think<br />
Twice, It’s Alright” konnten sich hoch in<br />
den Charts platzieren, wobei die erstgenannte<br />
sogar den zweiten Platz der US-<br />
Hitparade erreichte. Doch auch das von<br />
der deutschen Folkszene geliebte “Tell It<br />
On <strong>The</strong> Mountain” oder “Very Last Day”<br />
strahlen eine charmante Blauäugigkeit aus.<br />
Ein Klassiker. Die transparente Ausgabe<br />
erscheint als 24-KT-Gold-Disc (Hybrid<br />
SACD – limitiert und nummeriert) und<br />
punktet hinsichtlich des Raumklangs.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />
1963, 12/35:21) at<br />
LISA MARIE FISCHER<br />
HOLDING ON<br />
Na bitte. Das könnte er sein – Deutschlands<br />
erster echter Countrystar. Lisa Marie Fischer<br />
hat alles, um in den Staaten zum Top-Act<br />
zu werden: Sie sieht blendend aus, hat eine<br />
unverkennbare Stimme, singt mit einem<br />
herzerweichend süßen Südstaaten-Akzent,<br />
sie schreibt eingängige Songs (noch mit<br />
Unterstützung) und trägt einen Namen, den<br />
die Amis lieben werden. Angesichts von<br />
“Wanna Make It Last”, “Time Keeps Rolling<br />
On” oder “Close My Eyes” wünscht man<br />
der 23-Jährigen, sie möge sich das weitere<br />
Geacker in Deutschland schenken und lieber<br />
weiter durch Clubs in Übersee schwitzen, bis<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59<br />
KING CRIMSON<br />
Starless<br />
Limited Edition<br />
Boxed Set<br />
Best-Nr.: KCCBX6<br />
Die limitierte Starless Box<br />
offeriert einen tiefen Einblick<br />
in das Schaffen von King<br />
Crimson im Zeitraum Herbst<br />
73‘ bis April 74‘. Das Box<br />
Set enthält 18 CDs mit<br />
Live-Aufnahmen, 7 davon gemischt von den<br />
73er Mehrspur-Bänder und weitere 11 mit<br />
den zum ersten mal komplett veröffentlichten<br />
„<strong>The</strong> Blue Tapes“. CDs mit der ORTF Paris<br />
TV Aufzeichnung und dem 2011er Stereo-<br />
Mix des Starless & Bible Black Album sind<br />
ebenso enthalten. Auf den DVD-Audio und<br />
BluRay Discs ist das Material in Stereo, Quadrophonie<br />
& 5.1. Surround Sound zu finden.<br />
Islands<br />
(200G Vinyl)<br />
Best-Nr.: KCLP4<br />
DGM & Panegyric präsentieren mit “Islands”<br />
den sechsten Titel in der Reihe der hochwertigen<br />
Vinyl Wiederveröffentlichungen. Die<br />
Rückkehr des Albums zum 12” Vinyl-Format<br />
wurde von einem frisch geschnitten und vom<br />
Meister Robert Fripp persönlich abgesegneten<br />
Master erstellt. Das Cover ist ein<br />
Nachdruck des Original-Covers. MP3 Bonus<br />
Donwload Codes sind zusätzlich enthalten.<br />
ROBERT FRIPP & THEO TRAVIS<br />
Discretion<br />
Best-Nr.: GYRSP2<br />
Das mittlerweile vierte gemeinsame Album<br />
von Robert Fripp und <strong>The</strong>o Travis beinhaltet<br />
Material aus Konzerten in Cornwall,<br />
Barcelona und Rom sowie zusätzlich zwei<br />
Studio-Tracks inkl. dem atemberaubenden<br />
“Rhapsody On <strong>The</strong> <strong>The</strong>me From Starless”.<br />
Alle Aufnahmen sind auf der zusätzlichen<br />
DVD-A in High-Res Audio zu finden.<br />
ROBERT FRIPP & BRIAN ENO<br />
Live in Paris<br />
Best-Nr.: DGM3101<br />
Häufig raubkopiert, doch noch nie in einer<br />
vernünftigen Audioqualität gehört, wird<br />
dieses Konzert nun erstmals dank der Wiederherstellung<br />
der originalen Backing Tapes<br />
auf CD veröffentlicht. Mithilfe eines Magnet<strong>to</strong>nbandgeräts<br />
improvisierte das Duo über<br />
die vorher aufgenommenen Loops und war<br />
damit ihrer Zeit etwa 30 Jahre voraus.<br />
Galileo <strong>Music</strong> Communication GmbH<br />
Dachauer Str. 5-7 - 82256 Fürstenfeldbruck<br />
Tel +49 (0)8141 226 130 - Fax +49 (0)8141 226 133<br />
Email info@galileo-mc.de - www.galileo-mc.de
CD REVIEWS Country & Folk<br />
sie dort zündet. Warum auch nicht? Denn<br />
Fischer ist so besonders, dass sie auffällt.<br />
Und Finger weg von Country-Popausflügen<br />
wie “On My Own”! Taylor Swift haben wir<br />
schon. Aber ihren künftigen Weg bestimmt<br />
Fischer vermutlich nicht allein.<br />
(Stevja/Soulfood, 2014, 13/44:59) jub<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
HILLBILLY HOUN’ DAWGS<br />
AND HONKY TONK ANGELS +<br />
MORE BALLROOM KINGS<br />
Neben alten Rock- und Bluesausgrabungen<br />
förderte Bob Jones auf seinem De<strong>to</strong>ur Label<br />
auch zahlreiche Countryperlen ans Tageslicht.<br />
1989 veröffentlichte er mit HILL-<br />
BILLY HOUN’ DAWGS AND HONKY<br />
TONK ANGELS eine LP, die sich aus den<br />
Tiefen des RCA-Archivs speiste und sich auf<br />
Honky-Tonk der 50er Jahre konzentrierte.<br />
Bekannte Namen wie Wade Ray (“I Need<br />
A Good Girl Bad”) und Jack Turner (“Walkin’<br />
<strong>The</strong> Chalk Line”) wechseln sich ab mit<br />
heute kaum noch bekannten Musikern wie<br />
Terry Fell, Melvin Endsley und Lee Bell. Ein<br />
ähnliches Konzept verfolgte die 1987er LP<br />
MORE BALLROOM KINGS, wobei es sich<br />
dabei nicht um Honky-Tonk, sondern um die<br />
Spielart des Country drehte, die sofort in die<br />
Beine geht. Ungekrönter König der Ballsäle<br />
waren Pee Wee King & His Golden West<br />
Cowboys, von denen es hier gleich vier Titel<br />
zu hören gibt, dazu so eindrucksvolle Bandnamen<br />
wie Hal Lone & His Mountaineers,<br />
Jesse Rogers & His ‘49ers, Jim Boyd & His<br />
Men Of <strong>The</strong> West und Johnny Tyler & <strong>The</strong><br />
Riders Of <strong>The</strong> Rio Grande. Klasse!<br />
(Bear Family, 1989 + 1987,<br />
16/37:25 + 16/40:07) us<br />
KELLEY MICKWEE<br />
YOU USED TO LIVE HERE<br />
Kelley Mickwee war acht Jahre lang eine<br />
Hälfte des Folkduos Jed & Kelley, ehe sie<br />
für fünf Jahre zu der Alt.Country-All-Girl-<br />
Truppe Trishas wechselte. Nun debütiert<br />
die 34-Jährige aus Memphis solo, und das<br />
überzeugend. Melancholie dominiert, auch<br />
wenn es beschwingt-flotte Stimmungsaufmunterer<br />
im Mickwee-Programm gibt. Das<br />
ist von Americana und Countryklängen geprägt,<br />
mit Lap- und Pedalsteelsounds garniert.<br />
Bluesige Untertöne wie auch die nicht<br />
zu überhörende Prägung durch ihre Heimatstadt<br />
ergänzen sich zu einem homogenen<br />
Ganzen, das durch gesangliche wie komposi<strong>to</strong>rische<br />
Reife beeindruckt. Zumal Mickwee<br />
clever genug war, sich einfallsreiche<br />
Co-Writer wie Phoebe Hunt, Kevin Welch<br />
oder Owen Temple an Bord zu holen. Eine<br />
sympathische Entdeckung, die zu beeindrucken<br />
versteht, aber noch Luft nach oben hat.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2014, 7/31:57) pro<br />
THE KILKENNYS<br />
THE COLOUR OF FREEDOM<br />
Mit Davey Cashin, Tommy Mackey, Robbie<br />
Campion und Davey Long treten vier<br />
erfahrene Musiker an, um den modernen<br />
Irish Folk zu propagieren. Zwar sind noch<br />
einige Traditionals im Programm, wie<br />
zum Beispiel das neu arrangierte “South<br />
Australia”, doch der überwiegende Teil<br />
der zwölf Nummern der CD besteht aus<br />
Eigenkompositionen, die den Vergleich<br />
mit traditionellen Songs nicht scheuen<br />
müssen. Wieder sind es der Satzgesang<br />
und die sparsame, aber höchst effektive<br />
Instrumentierung, die den Reiz der Titel<br />
ausmachen. Behutsame Balladen (zum<br />
Beispiel “Before <strong>The</strong> Deluge”), getragener<br />
Folk (“Caledonia”), aber auch offensive<br />
Folk-Rocker (“Spanish Lady”, “Last Embrace”)<br />
wirken durch die Melodik, die<br />
interessanten Stimmungswechsel und vor<br />
allem die lebendigen Einspielungen. Ausgezeichnet.<br />
(Pinorrek/edel, 2014, 12/41:53) at<br />
THE BARR BROTHERS<br />
SLEEPING OPERATOR<br />
Musik, die ebenso<br />
intensiv wie überbordend<br />
daherkommt<br />
und dennoch<br />
so zart und zerbrechlich<br />
klingt wie<br />
die der Barr Bro<strong>the</strong>rs,<br />
das ist eigentlich ein Widerspruch.<br />
Oder aber ist es genau das, was eine<br />
Band auszeichnet, besteht die Herausforderung<br />
darin, diesen Antagonismus so<br />
aufzubereiten, dass der Hörer gar nicht<br />
anders kann, als gefesselt zuzuhören. Bei<br />
SLEEPING OPERATOR kommen einige<br />
Fak<strong>to</strong>ren zusammen, die es am Ende zu<br />
einem wundervollen Album machen. Produzent<br />
Ryan Freeland (Bonnie Raitt, Ray<br />
LaMontagne) konnte bei den Aufnahmesessions<br />
in Montreal und Los Angeles<br />
nicht nur auf die Gebrüder Barr mit ihren<br />
ständigen Bandmitgliedern zurückgreifen<br />
sondern auch auf Gäste von Arcade Fire,<br />
den Luyas und Bassekou Kouyates Backingband.<br />
Mit Instrumenten wie Harfe,<br />
Dulcimer, Marimba, Vibrafon, Pedalsteel,<br />
Holz- und Blechbläsern und Ngoni (eine<br />
afrikanische Laute) wurde ein dichter, alles<br />
andere als alltäglicher Sound erschaffen,<br />
dessen Spektrum von Kino- bis zu<br />
Lagerfeueratmosphäre reicht. Stark!<br />
(Secret City Records/Rough Trade,<br />
2014, 13/60:41) us<br />
THE RUA<br />
ESSENCE<br />
Wer erinnert sich noch an die Cranberries?<br />
Vor 20 Jahren, 1994, belegten sie<br />
mit “Zombie” Platz 1 der deutschen Singlecharts.<br />
Oder die Corrs? Sie gelangten ein<br />
Jahr später mit der Single “Forgiven, Not<br />
Forgotten” bis auf den zweiten Platz der<br />
britischen Hitparade. Wem diese beiden<br />
(irischen) Bands gefielen, für den dürften<br />
(die britischen) <strong>The</strong> Rua nun auch interessant<br />
sein. Denn das, was die drei Geschwister<br />
Roseanna, Alanna und Jonathan Brown<br />
aus Windsor auf ESSENCE den Hörern<br />
bieten, erinnert stark an die beiden eingangs<br />
genannten Bands. Dennoch sind sie weit<br />
davon entfernt, als reine Nachbeter anzutreten,<br />
mit selbst verfassten Songs und mit der<br />
Unterstützung von gestandenen Musikern<br />
wie Nigel Harrison (b, Blondie) und Clive<br />
Deamer (dr, Portishead) zeigen sie sowohl<br />
ihre Gesangsqualitäten – alle drei besitzen<br />
eine klassische Chorausbildung – als auch<br />
ihr Können an Instrumenten wie Piano, Gitarre<br />
und Violine.<br />
(F.O.D./H’Art, 2014, 11/38:16) us<br />
BONNIE PRINCE BILLY<br />
SINGER’S GRAVE A SEA OF<br />
TONGUES<br />
Bonnie „Prince” Billy bringt mit solcher<br />
Regelmäßigkeit Platten heraus, dass man<br />
schon mal den Überblick verlieren kann.<br />
21 Studio- und sechs Live-Alben in 21<br />
Jahren, dazu mehrere Kollaborationen.<br />
Nun erscheint mit SINGER’S GRAVE A<br />
SEA OF TONGUES ein neues Album, das<br />
einen irgendwie an ältere Aufnahmen erinnert.<br />
Und tatsächlich sind mehrere Titel<br />
Neuaufnahmen von Songs von WOLFROY<br />
GOES TO TOWN (2011). Von einem lauwarmen<br />
Aufguss kann indes nicht die Rede<br />
sein. Die Lieder sind opulenter arrangiert<br />
(Chöre, Steelgitarre, Fiddle etc.), klingen<br />
weniger nach Lo-Fi, mehr nach Country-<br />
Mainstream. Man hat den Eindruck, der<br />
Independent-Folker Will Oldham, so sein<br />
bürgerlicher Name, wolle die alten Aufnahmen<br />
aufpolieren, um größere Hörerkreise<br />
zu erreichen. Für alle, die den von Größen<br />
wie Johnny Cash (“I See A Darkness”) und<br />
Marianne Faithfull geschätzten und gecoverten<br />
Sänger mit dem schönen Timbre immer<br />
noch nicht kennen, ist dieses zugängliche,<br />
wohlklingende Album in der Tat ein<br />
guter Einstieg.<br />
(Domino/Rough Trade, 2014, 11/41:21) frs<br />
JIM CROCE<br />
LOST TIME IN A BOTTLE<br />
Der<br />
Singer/Songwriter<br />
Jim Croce<br />
(1943–1973) hinterließ<br />
bei seinem viel<br />
zu frühen Ableben<br />
(Flugzeugabsturz)<br />
neben Musikersohn<br />
A.J. AJ vor allem den zum Evergeen gewordenen<br />
Song “Bad, Bad Leroy Brown”.<br />
Seine nicht allzu umfassende musikalische<br />
Hinterlassenschaft (fünf Studio-Alben, elf<br />
Singles) wurde bereits reichlich ausgewertet,<br />
doch LOST TIME IN A BOTTLE lohnt<br />
sich. Bietet das Album doch rare Demos<br />
und Liveversionen seiner Songs, darunter<br />
die Hits “Leroy Brown” (#1), “Time<br />
In A Bottle” (#1), “Opera<strong>to</strong>r” und “I Got<br />
A Name”. Im Grunde sind es häufig rohe<br />
Demofassungen aus dem Zeitraum zwischen<br />
1964 und 1973, die lange als verloren<br />
galten. Bislang unveröffentlicht waren<br />
die Tracks, die 1964 bei einem Radiomitschnitt<br />
im Cazenovia College entstanden.<br />
Deutlich wird damit einmal mehr, welch<br />
Talent die Musikwelt 1973 verlor!<br />
(Cleopatra/H’Art, 2014, 24/74:06) pro<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
NATIVE NORTH AMERICA<br />
VOL. 1<br />
NATIVE NORTH AMERICA, da denkt<br />
man wohl zuerst mal an Indianergesänge und<br />
dumpfe Trommeln. Erst mit dem Untertitel –<br />
„Aboriginal Folk, Rock And Country 1966 –<br />
1985” – dürfte klarer werden, um was es hier<br />
geht. Mit enormem Aufwand hat Light In <strong>The</strong><br />
Attic für diese Veröffentlichung in Archiven<br />
gegraben, Spuren verfolgt und zahlreiche<br />
Spezialisten kontaktiert. Am Ende wurden<br />
es zwei CDs voller Musik aus einem breiten<br />
Spektrum sowie ein 120-seitiges Begleitbuch,<br />
in dem ausführlich auf die his<strong>to</strong>rische Dimension<br />
dieser Musik eingegangen wird. Der<br />
Großteil des Buches ist aber jenen Künstlern<br />
gewidmet, die ihre Indianer- und Eskimo-<br />
Wurzeln mit in den Folk, den Rock, Blues<br />
und Country Amerikas brachten. Künstlern<br />
wie Willie Dunn, Lloyd Cheechoo, Willy<br />
Michell, den Saddle Lake Drifting Cowboys,<br />
den Chief<strong>to</strong>nes (auf deren Basstrommel groß<br />
„Canada’s All Indian Band” prangte) und<br />
der Groupe Folklorique Montagnais. Höchst<br />
interessant auch, dass die hier versammelten<br />
Künstler alles andere als rückwärtsgewandt<br />
agierten, hier wurde klar auf Höhe der Zeit<br />
starker Folk, Rock, Blues und Country gespielt.<br />
Dicke Empfehlung!<br />
(Light In <strong>The</strong> Attic/Cargo Records,<br />
2014, 17/54:39, 17/56:44) us<br />
JAMES TAYLOR<br />
ONE MAN BAND<br />
Im Frühjahr nächsten<br />
Jahres kommt<br />
James Taylor für einige<br />
Konzerte nach<br />
Deutschland, passend<br />
dazu gibt es jetzt<br />
seinen 2007 als CD/<br />
DVD-Paket veröffentlichten Konzertmitschnitt<br />
aus dem Coloniel <strong>The</strong>atre in Pittsfield,<br />
Massachusetts, als CD-only-Wiederveröffentlichung.<br />
In 19 Songs geht es dabei<br />
einmal quer durch Taylors Schaffen, sparsam<br />
instrumentiert zeigt er mit Liedern wie “Fire<br />
And Rain”, “You’ve Got A Friend”, “Carolina<br />
In My Mind” oder “Something In <strong>The</strong><br />
Way She Moves” seine Ausnahmeklasse,<br />
immer wieder aufgelockert durch kleine<br />
Anekdoten zwischen den Songs.<br />
(Concord/Universal, 2007, 19/77:53) tk<br />
STEVE EARLE<br />
LIVE IN EUROPE 2005<br />
Alleine, nur mit akustischer Gitarre und<br />
Mundharmonika bewaffnet, so trat Steve<br />
Earle 2005 beim Montreux Jazz Festival<br />
auf. Von “Jerusalem” über “Rich<br />
Man’s War” und “Copperhead Road” bis<br />
zu “Christmas In Washing<strong>to</strong>n” hatte er<br />
Songs aus seiner gesamten Karriere mit<br />
im Gepäck. Wie gut seine Auswahl war,<br />
das zeigt die gespannte Aufmerksamkeit,<br />
mit der das Publikum seinen gesungenen<br />
(und erzählten) Geschichten lauschte, wie<br />
er seine allesamt selbst geschriebenen<br />
Songs für sich sprechen ließ, wie er seine<br />
<strong>The</strong>men eindringlich und voller Überzeugung<br />
präsentierte. Neben der CD bietet das<br />
aufklappbare Digipak das gut einstündige<br />
Konzert auch als DVD, dazu liefert ein<br />
achtseitiges Booklet Bilder des Konzertes,<br />
Produktionsinfos sowie eine kurze Zusammenfassung<br />
von Earles Karriere.<br />
(Union Square/Soulfood, 2014,<br />
14/63:48) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
AN AMERICANA CHRISTMAS<br />
Es sind zum einen große Namen wie Emmylou<br />
Harris, Johnny Cash, Bob Dylan<br />
oder <strong>The</strong> Band, die auf dieser Compilation<br />
zu finden sind, zum anderen Vertreter einer<br />
jüngeren Generation wie etwa North-Mississippi-Allstars-Frontmann<br />
Lu<strong>the</strong>r Dickinson,<br />
der mit dem Traditional “Hark! <strong>The</strong> Herald<br />
Angels Sing” den Reigen der insgesamt 16<br />
Seite 60 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
Songs eröffnet. Diese gestalten sich als ein<br />
Mix aus bereits anderweitig veröffentlichtem<br />
und neu eingespieltem Material, wobei das<br />
von Chuck Berry populär gemachte “Run<br />
Run Rudolph” sowie der – hier allerdings<br />
nur bei genauem Hinhören zu erkennende –<br />
Klassiker “Winter Wonderland” noch zu den<br />
bekannteren Titeln zählen dürften. Ein weitgehend<br />
entspanntes Album für den besinnlichen<br />
Weihnachtsabend bei Kerzenschein<br />
und was immer man bei dieser Gelegenheit<br />
geneigt ist, zu sich zu nehmen.<br />
(New West/Warner, 2014, 16/56:18) ms<br />
ROGER McGUINN<br />
STORIES, SONGS & FRIENDS<br />
Ja, die leicht weinerliche<br />
Stimme<br />
kann<br />
zwischendurch<br />
auch mal auf<br />
den Geist gehen.<br />
Ja, angesichts der<br />
durchgängigen<br />
Begleitung nur mit sechs- oder zwölfsaitiger<br />
(Akustik-)Klampfe wünscht man sich manchmal<br />
eine komplette Band. Aber trotzdem:<br />
STORIES; SONGS & FRIENDS ist eine<br />
beeindruckende Showdoku des einstigen<br />
Byrds-Anführers mit zwei CDs und einer<br />
DVD, die allerdings nur via Internet und bei<br />
Konzerten Roger McGuinns erhältlich ist.<br />
Der 72-Jährige hat immer noch eine enorme<br />
Bühnenpräsenz, die Geschichten zu den jeweiligen<br />
Liedern sind hochinteressant. Und<br />
die Songs haben bis heute nichts von ihrer<br />
Kraft verloren. Byrds-Klassiker, McGuinn-<br />
Solonummern und Folkstandards sind ein<br />
Kompendium des Folk, seiner rockigen Umsetzung<br />
mit Country-Anreicherung – und der<br />
teils brüchige Vortrag hat etwas Anrührendes.<br />
Das eigentliche Highlight ist aber die Bonus-<br />
DVD, die Konzertauszüge und Statements<br />
von Kollegen zur Bedeutung des „Erfinders<br />
des Folk-Rock” (Bruce Springsteen) und „Architekten<br />
des Byrds-Sounds” (Chris Hillman),<br />
darunter Tom Petty, Judy Collins, Joan Baez,<br />
Pete Seeger (†) oder Marty Stuart offeriert.<br />
(April First Productions, 2014,<br />
14/43:11, 18:64:07, DVD: 42 Min.) pro<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
LINK OF CHAIN – TRIBUTE TO<br />
CHRIS SMITHER<br />
Passend zu seiner wunderbaren Karriererückschau<br />
STILL ON THE LEVEE (siehe<br />
GT 05/2014) erschien Ende Ok<strong>to</strong>ber mit<br />
LINK OF CHAIN ein Tribute-Album, auf<br />
dem zahlreiche Kollegen von Chris Smi<strong>the</strong>r<br />
ihre Wertschätzung für den amerikanischen<br />
Singer/Songwriter in musikalischer Form<br />
ausdrücken. Natürlich ist Bonnie Raitt mit<br />
dabei, schon 1972 nahm sie für ihr Album<br />
GIVE IT UP mit “Love Me Like A Man”<br />
einen Smi<strong>the</strong>r-Song auf, der zu einem ihrer<br />
größten Erfolge wurde, hier in einer 2012er<br />
Livefassung mit dabei. Natürlich sind auch<br />
langjährige Freunde wie Loudon Wainwright<br />
III (“Place In Line”) und Dave Alvin (“Link<br />
Of Chain”) zu hören, ebenso wie Kollegen<br />
wie Jefferson-Airplane-Gründungsmitglied<br />
Jorma Kaukonen, Dark-Americana-Queen<br />
Mary Gauthier und die beiden Singer/Songwriter<br />
Mark Erelli und Jeffrey Foucault, deren<br />
gemeinsam gesungener “Song For Susan”<br />
zum heimlichen Highlight eines höchst hörenswerten<br />
Tribute-Albums wird.<br />
(Signature/Cargo, 2014, 15/60:24) us<br />
THOMPSON<br />
FAMILY<br />
Neben den Wainwrights und den Cashs<br />
dürften die Thompsons eine der bedeutendsten<br />
Singer/Songwriter-Familien sein.<br />
Vor allem wenn Anfang Dezember mit<br />
FAMILY ihr erstes gemeinsames Album<br />
erscheint. Die Idee für dieses gemeinsame<br />
Werk hatte Teddy Thompson, neben ihm<br />
schrieben auch seine Eltern Richard und<br />
Linda Thompson, seine Schwester Kami<br />
und ihr Ehemann James Walbourne und<br />
Neffe Zak Hobbs neue Songs für das Album.<br />
Für die Aufnahmen besuchte Teddy<br />
nacheinander seine Familienmitglieder,<br />
nach und nach wurden Gesangsspuren eingesungen<br />
und Instrumente hinzugefügt. Wer<br />
welchen Song geschrieben hat, ist mit ein<br />
bisschen Übung leicht zu erkennen, Teddy<br />
liefert die Countryschleicher, Richard klassischen<br />
britischen Folk, Linda sorgt für die<br />
Balladen, Kami für sonnigen Pop und Zak<br />
Hobbs für amerikanisch geprägten Singer/<br />
Songwriter-Folk. Unter dem Strich ergibt<br />
das ein wunderschönes Album!<br />
(Fantasy/Universal, 2014, 10/41:31) us<br />
KRIS KRISTOFFERSON<br />
AN EVENING WITH KRIS<br />
KRISTOFFERSON<br />
Wer wie Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />
in seinem<br />
Leben schon nahezu<br />
alles erlebt hat – vom<br />
Hubschrauberpilot<br />
in der US Army bis<br />
zum Universitätsabschluss<br />
in englischer Literatur –, der kann<br />
im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon<br />
singen. Und wer Kris<strong>to</strong>fferson schon<br />
einmal live erlebt hat, der weiß, dass es dabei<br />
nicht um Schöngesang und ausgefeilte<br />
Arrangements geht, vielmehr steht da ein<br />
Sänger alleine mit seiner Gitarre und seiner<br />
Mundharmonika auf der Bühne, der seine<br />
Geschichten ebenso knorrig wie au<strong>the</strong>ntisch<br />
zum Besten gibt. Geschickt mischt<br />
er dabei die neuen Titel seines aktuellen<br />
Albums FEELING MORTAL mit den vielen<br />
bekannten Stücken aus seiner Feder, die<br />
so oft erst in den Interpretationen anderer<br />
zum Hit wurden. Doch Kris<strong>to</strong>fferson zeigt<br />
sich von den (fremden) Hitversionen seiner<br />
Lieder unbeeindruckt, s<strong>to</strong>isch bleibt er sich<br />
treu, und wer Klassiker wie “Me And Bobby<br />
McGee”, “Come Sundown”, “Casey’s<br />
Last Ride”, “Sunday Morning Coming<br />
Down” oder “Help Me Make It Through<br />
<strong>The</strong> Night” geschrieben hat, der hat auch<br />
allen Grund dazu.<br />
(Virgin Records/Rough Trade, 2014,<br />
15/46:39, 19/59:07) us<br />
THE TRAVELLING BAND<br />
THE BIG DEFREEZE<br />
Folk-Rock aus Manchester? Das kann nicht<br />
funktionieren! Doch wer sich wie die Travelling<br />
Band nach eigenen Worten im Bermuda-<br />
Dreieck zwischen der E-Street Band, McCartney<br />
(... der Bart-Phase) und Crosby, Stills &<br />
Nash befindet, der darf für seine Musik auch<br />
den Kunstbegriff „CosmicCountryPop” in<br />
Anspruch nehmen. Anfang November ist<br />
mit THE BIG DEFREEZE ihr neues Werk<br />
erschienen, bei dem das Quintett aus dem britischen<br />
Nordwesten stilistisch wieder einmal<br />
einen weiteren Haken schlägt. Typischen Folk<br />
Country & Folk<br />
gibt es fast gar nicht mehr zu hören, vielmehr<br />
geht die Reise in Richtung Cosmic Americana,<br />
perlende Jangle-Gitarren à la Byrds,<br />
Melancholie-Attacken à la Elbow und vielstimmiger<br />
Gesang wie bei Mumford & Sons.<br />
Anspieltipps: das überdrehte “25 Hours” sowie<br />
der Psychedelic Pop von “78.8%”.<br />
(Republic Of <strong>Music</strong>/Rough Trade,<br />
2014, 11/42:00) tk<br />
JACKSON BROWNE<br />
STANDING IN THE BREACH<br />
Es ist ruhig geworden<br />
um Jackson<br />
Browne, seit<br />
einigen Jahren hat<br />
er sein Veröffentlichungstempo<br />
zurückgefahren,<br />
lässt<br />
sich lange und ausreichend Zeit, um neue<br />
Platten aufzunehmen. Während sich sonst auf<br />
seinen Alben Liebes- und politische Lieder<br />
ungefähr die Waage halten, so hat er der Politik<br />
auf STANDING IN THE BREACH klar<br />
den Vorzug gegeben – sicher auch ein Ausdruck<br />
dafür, dass Browne noch lange nicht<br />
damit aufgehört hat, den Zustand unserer Welt<br />
kritisch zu hinterfragen und diese <strong>The</strong>men in<br />
seinen Liedern in den Mittelpunkt zu stellen.<br />
Musikalisch tut er dies so hochklassig, wie<br />
man es schon von seinen letzten Werken gewohnt<br />
war, mit Musikern wie Val McCallum<br />
(g), Jeff Young (keys), Bob Glaub (b), Greg<br />
Leisz (pedalsteel), Jay Bellerose (perc) und<br />
Mauricio Lewak (dr) liefert Browne zeitlosen<br />
Singer/Songwriter-Folk-Rock.<br />
(Inside Recordings/Warner, 2014,<br />
10/56:17) us<br />
PARSONS THIBAUD<br />
EDEN<br />
Nachdenkliche, zurückhaltend und akustisch<br />
angestimmte Songs dominieren auf<br />
der dritten gemeinsamen Platte von Joseph<br />
Parsons und Todd Thibaud. Fast schon<br />
zerbrechlich ist das Duo unterwegs, singt<br />
über die Vergänglichkeit des irdischen Daseins,<br />
geplatzte Träume – nicht ohne einen<br />
Hauch von Hoffnung und Optimismus,<br />
der in dieser intimen Stimmung ebenfalls<br />
mitschwingt. Weniger ist oft mehr – die<br />
Richtigkeit dieser <strong>The</strong>se unterstreichen<br />
die beiden Singer/Songwriter, die sich mit<br />
ihren Akustikgitarren und gelegentlicher<br />
Mundharmonika zwischen Folk, Americana<br />
und Westcoast-Anleihen (sowie Neil Young<br />
zu “Heart Of Gold”-Zeiten) bewegen, ihre<br />
Inhalte in poetische Songgewänder kleiden.<br />
Und das auf unaufdringlich eindringliche<br />
Weise, dabei durchaus eingängig. Perfekt<br />
für Herbstabende auf dem heimischen Sofa.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2014 10/37:49) pro<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
TRUCKERS, KICKERS,<br />
COWBOY ANGELS VOL. 1 + 2<br />
„<strong>The</strong> Blissed-Out Birth Of Country Rock”<br />
lautet der Untertitel dieser neuen Reihe aus<br />
dem Hause Bear Family, in der das norddeutsche<br />
Label eine der wichtigsten musikalischen<br />
Entwicklungen der Rockgeschichte darstellt.<br />
Die erste Ausgabe widmet sich auf zwei CDs<br />
den Jahren 1966 bis 1968, als sich Bands und<br />
Einzelkünstler vom psychedelischen Rock in<br />
Richtung Country orientierten. Dabei setzten<br />
sie diesen Stil aber nicht in seiner konservativen<br />
Tradition ein, sondern benutzten ihn<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 61
quasi als Gegenkultur zu bestehenden Werten.<br />
Bob Dylan mit JOHN WESLEY HAR-<br />
DING, die Byrds mit SWEETHEART OF<br />
THE RODEO, dazu Künstler wie Dillard &<br />
Clark, Buffalo Springfield, die International<br />
Submarine Band, ja selbst die Everly Bro<strong>the</strong>rs<br />
schwenkten bald in diese neue Richtung mit<br />
ein. Volume 2 der Reihe geht dann in das Jahr<br />
1969, als Dylan und die Byrds von Bands wie<br />
den Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs und Poco, von<br />
Künstlern wie Townes Van Zandt, Linda Ronstadt,<br />
Doug Sahm oder Buck Owens Verstärkung<br />
erhielten. Ein Sonderlob für die dicken<br />
Booklets, ausführlich wird jeder Song, jeder<br />
Künstler beschrieben, für zusätzlich Salz in<br />
der Suppe sorgen Fo<strong>to</strong>s, Coverabbildungen<br />
sowie sämtliche Produktionsinfos.<br />
(Bear Family, 2014, 21/56:12,<br />
20/59:37 + 23/72:22) us<br />
FRANK TURNER<br />
THE THRIRD THREE YEARS<br />
Vor zehn Jahren hatte<br />
Frank Turner seinen<br />
ersten Solo-Auftritt,<br />
vor neun Jahren veröffentlichte<br />
der Punkverliebte<br />
Folksänger<br />
sein Solodebüt: Zeit,<br />
um mit THE THRIRD<br />
THREE YEARS einen<br />
Blick in die Vergangenheit zu werfen.<br />
Und was sich da im Laufe dieser Zeit alles<br />
an Resten, Ausgesondertem und (Britisch-)<br />
Seltsamem angesammelt hat, ist es allemal<br />
Wert, gehört zu werden. Wer anderes als<br />
Turner könnte es wagen, Queens “Somebody<br />
To Love”, Bruce Springsteens “Born To<br />
Run” oder Paul McCartneys “Live And Let<br />
Die” zu covern, wer sonst könnte aus Demos<br />
wie “Broken Piano”, “Something Of<br />
Freedom” oder Tom Pettys “American Girl”<br />
so herrliche Kleinode machen? Klasse auch<br />
die Kollaborationen mit Emily Barker, Matt<br />
Nasir, Jon Snodgrass und Jim Eno, und dass<br />
sich Turner auch mit einer Punkband im Rücken<br />
wohlfühlt, das zeigt er in der Liveversion<br />
von “Dan’s Song”.<br />
(Xtra Mile Recordings/Indigo,<br />
2014, 21/68:35) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
DEAD MAN’S TOWN – A TRI-<br />
BUTE TO BORN IN THE U.S.A.<br />
Nicht nur wegen seinen sieben Hitsingles<br />
gehört Bruce Springsteens BORN IN THE<br />
U.S.A. zu den wichtigsten und erfolgreichsten<br />
Alben der 80er Jahre, einer Zeit, in der<br />
viele der jetzt an DEAD MAN’S TOWN<br />
beteiligten Musiker erstmals vom Rockmusik-Virus<br />
infiziert wurden. Jason Isbell<br />
(Drive-By Truckers) hat sich zusammen<br />
mit Amanda Shires (Texas Playboys) „Born<br />
In <strong>The</strong> U.S.A.” vorgenommen, diesen oftmals<br />
missverstandenen Song, der mit seiner<br />
ersten Textzeile – “Born down in a dead<br />
man’s <strong>to</strong>wn” – diesem Tribute-Album seinen<br />
Namen gab. Statt Springsteens beherztem<br />
Heartland-Rock regieren bei seinen Epigonen<br />
nachdenkliche Töne zwischen Folk und<br />
Country, loten Bands wie Blitzen Trapper,<br />
Trampled By Turtles, Low oder die North<br />
Mississippi Allstars die Untiefen von Songs<br />
wie “Working On <strong>The</strong> Highway”, “I’m<br />
Going Down”, “My Home<strong>to</strong>wn” und “I’m<br />
On Fire” fast bis zur Unkenntlichkeit aus.<br />
(Lightning Rod Records/Rough Trade,<br />
2014, 12/47:32) us<br />
CD<br />
TINDERSTICKS<br />
YPRES<br />
Von einer für die Dauerausstellung des<br />
Flanders World War One Museum geschriebenen<br />
Musik ist sicherlich nichts Erheiterndes<br />
zu erwarten. Dementsprechend<br />
düster kommen denn auch die bereits 2012<br />
eingespielten Aufnahmen von YPRES<br />
daher, dessen sechs Orchesterstücke den<br />
„Soundtrack” zur Mahnung an die Gräueltaten<br />
auf den belgischen Schlachtfeldern<br />
des Ersten Weltkrieges dienen. Mit dem<br />
sonstigen Werk der Tindersticks hat das nur<br />
wenig zu tun, sieht man davon ab, dass die<br />
britische Alternative-Band auch nicht gerade<br />
für lebensbejahende Popmusik steht.<br />
Vielmehr fühlt man sich an den estnischen<br />
Komponisten Arvo Pärt erinnert, dessen<br />
Musik in der Dauerausstellung des Dokumentationszentrums<br />
zum Reichsparteitagsgeländes<br />
ähnlich bedrückend wirkt – eben<br />
dem <strong>The</strong>ma angemessen.<br />
(City Slang/Universal, 2014, 6/54:15) an<br />
JON HASSELL &<br />
BRIAN ENO<br />
FOURTH WORLD VOL. 1:<br />
POSSIBLE MUSICS<br />
Noch bevor Brian<br />
Eno zusammen mit<br />
Talking-Heads-<br />
Sänger David Byrne<br />
die gefeierte Kollaboration<br />
MY LIFE<br />
IN THE BUSH OF<br />
GHOSTS (1981) herausbrachte, hatte der<br />
Ex-Roxy-<strong>Music</strong>-Keyboarder bereits mit<br />
dem amerikanischen Trompeter und Komponisten<br />
Jon Hassell ähnliche – wenngleich<br />
sehr viel ruhigere – Ausflüge in die Weltmusik<br />
gemacht. Auf FOURTH WORLD<br />
VOL. 1: POSSIBLE MUSICS (1980) gehen<br />
Enos Ambient-Musikkonzept und die<br />
World-<strong>Music</strong>-Innovationen Hassells vortrefflich<br />
zusammen. Das Album klingt meditativ<br />
bis hypnotisch, ist sparsam instrumentiert,<br />
wenngleich mit allerlei fremd und<br />
außerweltlich klingenden Sounds (indische<br />
Perkussion, manipulierte Trompete, Loops,<br />
Synthies etc.) angereichert. Ein bahnbrechendes,<br />
einflussreiches Album, dessen<br />
Nachhall man noch bis heute, 34 Jahre später,<br />
in der Musik von so unterschiedlichen<br />
Künstlern wie Peter Gabriel, David Sylvian<br />
oder Björk vernimmt.<br />
(Glitterbeat/Indigo, 1980, 6/45:27) frs<br />
JAMIE CULLUM<br />
INTERLUDE<br />
Auf INTERLUDE wolle er seine „Liebe<br />
zum Jazz” zelebrieren, ließ Jamie Cullum<br />
anlässlich der Ankündigung seines neuen<br />
Albums wissen, und dieses Unterfangen ist<br />
ihm in der Tat überzeugend gelungen. Dabei<br />
fasst der Pianist, Sänger und Modera<strong>to</strong>r<br />
einer wöchentlichen Jazzsendung auf BBC<br />
Radio 2 das Genre recht weit, so dass sich<br />
neben dem titelgebenden Opener aus der<br />
Feder von Dizzy Gillespie oder Cannonball<br />
Adderleys “Sack O’ Woe” etwa auch eine<br />
R&B-Nummer von Ray Charles sowie ein<br />
Titel von Randy Newman auf der Tracklist<br />
finden. Als Duettpartner holte sich Cullum<br />
für je einen Song die britische Sängerin<br />
Laura Mvula bzw. Szenestar Gregory Porter<br />
hinzu, der auf dem zuerst von Nina Simone<br />
eingespielten und in der Folge nicht<br />
immer zu seinem Vorteil gecoverten Klassiker<br />
“Don’t Let Me Be Misunders<strong>to</strong>od”<br />
einmal mehr seine Extraklasse unter Beweis<br />
stellt.<br />
(Island/Universal, 2014, 12/43:43) ms<br />
GEORGE BENSON<br />
BREEZIN’<br />
Mit<br />
BREEZIN’<br />
wandte sich<br />
George Benson<br />
von seinen Experimenten<br />
ab und<br />
spielte niveauvollen<br />
Smooth<br />
Jazz, der aufgrund der hohen h Melodik auch<br />
Puristen überzeugte. Der entspannte Titelsong<br />
wird jedem Radiohörer bekannt sein,<br />
wohingegen “Affirmation” für Swing steht<br />
und “Six To Four” für melodischen Jazz. Die<br />
Geister mögen sich an der leichtgewichtig<br />
und stark orchestrierten Ballade “So This<br />
Is Love?” scheiden, doch niemand wird die<br />
hohe Musikalität leugnen. Ein exzellentes<br />
Album, zwar hochglanz-poliert, doch immer<br />
noch lebendig. Die Edition erscheint in<br />
einer limitieren und nummerierten Auflage,<br />
die den normalen Stereo- und SACD-Mix<br />
enthält und einen 5.1-Surround-Mix, wobei<br />
Letzterer deutlich überzeugender wirkt, da<br />
die Instrumente geschickt im Klangpanorama<br />
verteilt wurden, wodurch sich die Transparenz<br />
erhöht.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 1976,<br />
6/39:18) at<br />
TONY ALLEN<br />
FILM OF LIFE<br />
Da sind sie wieder. Diese präzis geschlagenen,<br />
komplizierten Drumbeats, für die<br />
er von Kollegen seiner Zunft, darunter<br />
Cream-Schlagzeuger Ginger Baker, so sehr<br />
geschätzt wird. Tony Allen, einstmals Drummer<br />
von Fela Kutis legendärer Supergroove-<br />
Band Africa 70, ist ein Meister seines Faches.<br />
Der in Funk, Jazz, Afro-Beat und Psychedelia<br />
gleichermaßen bewanderte, inzwischen<br />
74-jährige Drummer fügt sich stets ins Spiel<br />
seiner Mitmusiker – effekthascherische Solos<br />
sind ihm fremd. Gleichwohl braucht es<br />
nur wenige Takte, bis man hört, was für ein<br />
Könner er ist. Sein Spiel ist ökonomisch und<br />
ausladend, punktgenau und polyrhythmisch,<br />
intelligent und irre zugleich. Auf FILM OF<br />
LIFE zieht er alle Register und legt damit<br />
quasi ein Resümee seines Schaffens vor. Mit<br />
Hilfe des französischen Produzententrios<br />
<strong>The</strong> Jazzbastards, die eine Fülle verrückter<br />
Soundideen beitragen, sowie Blur/Gorillaz-<br />
Sänger Damon Albarn und weiteren Gästen<br />
ist ihm nach SECRET AGENT (2009) ein<br />
weiteres grandioses, facettenreiches Album<br />
gelungen.<br />
(Jazz Village/Harmonia Mundi,<br />
2014, 10/54:13) frs<br />
CHICK COREA TRIO<br />
TRILOGY<br />
Der 73-jährige Chick Corea gehört zu den<br />
großen Pianisten und Komponisten des modernen<br />
Jazz, der sämtliche Spielarten von<br />
Solopiano bis großem Ensemble beherrscht,<br />
und der als einer der Gründerväter des<br />
Jazz-Rock in die Geschichte eingegangen<br />
ist. Doch Corea ruht sich nicht auf seinen<br />
Lorbeeren aus, wie dieses Set mit Live-<br />
Auftritten aus den Jahren 2010 und 2012<br />
Jazz & World <strong>Music</strong><br />
belegt. Seine hochkarätigen Begleiter Christian<br />
McBride am Bass und Drummer Brian<br />
Blade brillieren mit erstklassigem Spiel,<br />
doch steht eindeutig der Pianist im Rampenlicht.<br />
Hier unterscheidet er sich dann doch<br />
von aktuellen Strömungen, wo das Trio<br />
gleichberechtigt agiert. Das virtuose Trio<br />
präsentiert neben Coreas Standards-Vorlieben<br />
wie “Someday My Prince Will Come”<br />
oder einer Scriabin-Bearbeitung natürlich<br />
auch eigene Highlights wie “Armando’s<br />
Rhumba” oder – hier mit Gästen an Gitarre<br />
und Flöte – “Spain” sowie seine “Piano Sonata:<br />
<strong>The</strong> Moon”. Für Klavierfans ein Fest!<br />
(Concord/inakustik, 2014, 7/76:53,<br />
7/77:37, 3/50:24) rg<br />
THE SAZERAC SWINGERS<br />
IT’S NEVER TOO LATE FOR A<br />
HAPPY CHILDHOOD<br />
Dass die Sazerac<br />
Swingers zu einer<br />
der größten Attraktionen<br />
der deutschen<br />
Jazzszene<br />
zählen, dürfte sich<br />
mittlerweile herumgesprochen<br />
haben. Es gibt keinen Club,<br />
den sie nicht schon beim zweiten Song<br />
eines Auftritts in einen brodelnden Hexenkessel<br />
verwandeln, kein Stadtfest, bei dem<br />
das Publikum nicht nach wenigen Sekunden<br />
das Tanzbein schwingt. Wie kommt es zu<br />
diesem Phänomen, das sich schon beim Debüt<br />
3 GUYS NAMED LOUIS abzeichnete?<br />
Im Gegensatz zum hochnäsigen „Akademiker-Jazz”,<br />
bei dem sich Pseudogelehrte mit<br />
Pfeife und Schal (zum vermeintlich coolen<br />
Überschwingen) über phrygische und mixolydische<br />
Tonleitern auslassen, steht hier<br />
das unverfälschte Gefühl des New-Orleans-<br />
Jazz im Vorderund. Lebensfreude, ein<br />
durchgehendes „Happy Feeling” und hohe<br />
Au<strong>the</strong>ntizität sind die drei wichtigsten Elemente,<br />
die das Septett vermittelt. Von Klassikern<br />
wie dem humorvollen “Tiger Rag”<br />
über Eigenkompositionen, die sich nicht<br />
von den Originalen unterscheiden (zum<br />
Beispiel das Sex-geladene “<strong>The</strong>y Call Him<br />
Zigaboo” oder das bissig-swingende “Alliga<strong>to</strong>r<br />
In My Garden Shed”) bis hin zu New-<br />
Orleans-Karneval-Titeln mit Gastmusikern<br />
(“La Vampirita”) reicht das beeidruckende<br />
Spektrum einer CD, die trotz der langen<br />
Spielzeit nie langweilig wird. Das Album<br />
wird in wenigen Monaten auch in einer Vinylausgabe<br />
erhältlich sein.<br />
(Castle Road Records/Membran,<br />
2014, 15/76:06) fl<br />
NGUYÊN LÊ & NDR<br />
BIGBAND<br />
CELEBRATING THE DARK SIDE<br />
OF THE MOON<br />
Das Pink-Floyd-Album THE DARK SIDE<br />
OF THE MOON hat schon einige Transformationen<br />
erlebt. Es gab schon Reggae-,<br />
A-Cappella- und Bluegrassversionen. Nun<br />
nahm es der französisch-vietnamesische<br />
Gitarren-Virtuose Nguyên Lê zusammen<br />
mit der NDR Bigband zur Grundlage von<br />
einfallsreichen Jazzvariationen. Der Titel<br />
ihres Albums, CELEBRATING THE<br />
DARK SIDE OF THE MOON, deutet<br />
schon darauf hin, dass es nicht um ein<br />
sklavisch werktreues Nachspielen des vor<br />
41 Jahren veröffentlichten Psychedelic-<br />
Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD REVIEWS Jazz & World <strong>Music</strong><br />
und Progressive-Rock-Meilensteins geht.<br />
Die beteiligten Musiker gewinnen den altbekannten<br />
Songs eine völlig neue Frische<br />
und Wucht ab. Mal sind die Interpretationen<br />
weit weg vom Original, vor allem die<br />
kurzen Intermezzi, die durch Improvisation<br />
über die Grund<strong>the</strong>men entstanden (siehe<br />
dazu das Interview mit Nguyên Lê in<br />
dieser Ausgabe). Mal sind sie näher dran,<br />
vor allem die gesungenen Parts, wenngleich<br />
die großartige Youn Sun Nah den<br />
Texten mit ihrer ausdrucksstarken Stimme<br />
völlig neue Facetten abgewinnt. Neben ihr<br />
und Lê, der einige rasante Läufe hinlegt,<br />
glänzen als weitere Solisten Jürgen Attig<br />
am Fretless-Bass und Drummer Gary Husband.<br />
Punktlandung auf der groovy Seite<br />
des Mondes!<br />
(ACT/edel, 2014, 15/58:52) frs<br />
SANTANA<br />
CORAZÒN – LIVE FROM<br />
MEXICO<br />
Auf seinem letzten<br />
Studio-Album<br />
CORAZÓN hat<br />
sich Carlos Santana<br />
seiner Folk- und<br />
Latinwurzeln erinnert,<br />
hat das im<br />
Mai dieses Jahres veröffentlichte Album<br />
zusammen mit Gästen wie Gloria Estefan,<br />
Lila Downs und Juanes komplett in Spanisch<br />
eingespielt. Der Großteil der dabei<br />
beteiligten Musiker und der singenden<br />
Gaststars hat den in Mexiko geborenen<br />
Gitarristen auch mit in die mexikanische<br />
Metropole begleitet, wo der CD/DVD<br />
Doppelpack CORAZÒN – LIVE FROM<br />
MEXICO mitgeschnitten wurde. Neben<br />
den Songs des neuen Albums gab es<br />
mit Songs wie “Samba Pa Ti”, “Jingo”,<br />
“Black Magic Woman” oder “Evil Ways”<br />
auch zahlreiche Santana-Klassiker zu hören.<br />
Vor allem die DVD zeigt dann, wie<br />
die Bühne im Laufe des über zweistündigen<br />
Konzertes für die zahlreichen Musiker<br />
regelmäßig zu klein wurde, wenn<br />
sie nach und nach von Sängern, Musikern<br />
und einer kompletten Mariachi-Band bevölkert<br />
wurde. Neben den Livebildern<br />
bietet die DVD noch eine halbstündige<br />
Doku über die Entstehung und die Vorbereitung<br />
dieses Konzerts.<br />
(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 16/79:17,<br />
DVD 165 Min.)<br />
us<br />
GREGORY PORTER<br />
ISSUES OF LIFE: FEATURES<br />
AND REMIXES<br />
Mit seiner Wahnsinnsstimme hat es Gregory<br />
Porter in den vier Jahren seit seinem<br />
Solodebüt WATER zu einem der<br />
angesagtesten Acts in der aktuellen Jazzszene<br />
gebracht, der mit einem gerüttelt<br />
Maß Blues, einem kräftigen Schuss Soul<br />
und einer Prise Funk nicht nur Fans dieses<br />
Genres zu begeistern weiß. Was der<br />
„Soulpoet” („Downbeat”) nun vorlegt, ist<br />
allerdings keine gänzlich neue Produktion,<br />
denn auch wenn das Album unter<br />
Porters Namen firmiert, enthält es doch in<br />
erster Linie Titel, die bereits auf anderen<br />
Veröffentlichungen vor allem der Zbonics<br />
und des David Murray Infinity Quartet<br />
erschienen sind. Das tut der Qualität des<br />
Ganzen jedoch keinerlei Abbruch, und<br />
man kann sich beim Hören gut vorstellen,<br />
dass auch dieses exzellent groovende<br />
und bestens produzierte Werk wie schon<br />
LIQUID SPIRIT im Vorjahr wieder mit<br />
einem Grammy bedacht wird.<br />
(Must Have Jazz/Membran, 2014,<br />
12/69:14) ms<br />
SCOTT WALKER + SUNN<br />
O)))<br />
SOUSED<br />
Für die Kooperation<br />
zwischen Scott<br />
Walker und der USamerikanischen<br />
Drone-Doom-Band<br />
Sunn<br />
O))) brauchte es mehrere<br />
Anläufe, doch<br />
schließlich kamen beide experimentierfreudige<br />
Parteien auf SOUSED zusammen. Stilistisch<br />
ist das Album nahe an den avantgardistischen<br />
Walker-Vorgängern TILT (1996),<br />
DRIFT (2006) und BISH BOSH (2013), ohne<br />
es ganz so weit in deren Sperrigkeit zu treiben,<br />
wenngleich das Ergebnis der Kooperation<br />
immer noch harter Tobak ist. Der richtige<br />
Moment für die nach Peitschenhieben klingenden<br />
Schlagzeugschläge, wie Schreie von<br />
sterbenden Tieren anmutenden Syn<strong>the</strong>sizer-<br />
Sounds und dem fortwährend lamentierenden<br />
Walker-Sprechgesang will gefunden werden,<br />
zumal die nur zu lautmalerischen Zwecken<br />
eingesetzten dröhnenden Gitarren auch gar<br />
nichts Erfreuendes beitragen. Ist aber der geeignete<br />
Zeitpunkt gefunden, schimmert ein<br />
weiteres spätes Meisterwerk Walkers durch.<br />
(4AD/Indigo, 2014, 5/48:56) an<br />
RAHSAAN ROLAND KIRK<br />
WE FREE KINGS<br />
Auf den drei CDs dieses Sets finden sich<br />
mit dem titelgebenden WE FREE KINGS,<br />
KIRK’S WORK (mit Jack McDuff an der<br />
Hammondorgel) sowie DOMINO drei LPs<br />
aus der frühen Schaffensphase von Roland<br />
Kirk (1935–1977), die dieser in den Jahren<br />
1961 und 1962 in unterschiedlichen Quartettbesetzungen<br />
einspielte. Selbst ist der<br />
früh erblindete Multi-Instrumentalist dabei<br />
an Querflöte, Tenorsaxofon sowie weiteren,<br />
eher ausgefallenen Saxofonmodellen zu<br />
hören, die er als Manzello und Stritch bezeichnete<br />
und teils – wie auch auf einigen<br />
der hier versammelten Tracks – simultan<br />
bediente, eine Technik, die sich im Übrigen<br />
sein britischer Kollege Dick Heckstall-Smith<br />
bei ihm abguckte. Und wem vor allem bei<br />
der von Kirk entwickelten Überblastechnik<br />
an der Querflöte Ian Anderson vor seinem<br />
inneren Auge erscheinen sollte: Auch jener<br />
hatte seinen Kirk studiert und dies nicht zuletzt<br />
mit dem Cover von dessen “Serenade<br />
To A Cuckoo” auf dem 1968er Jethro-Tull-<br />
Debütalbum THIS WAS dokumentiert.<br />
(Not Now <strong>Music</strong>/H’Art, 2014,<br />
3 CDs, 9/37:52, 7/33:12, 10/36:57) ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
TROPICALIA<br />
Auf dem Cover ließen sich die Musiker in<br />
SGT. PEPPER’S-Manier ablichten. Für die<br />
Entwicklung der brasilianischen Populärmusik<br />
war das erstmals 1968 erschienene<br />
Album TROPICALIA denn auch genauso<br />
wichtig wie der Beatles-Longplayer. Inmitten<br />
der Militärdiktatur gaben die jungen<br />
Newcomer Gilber<strong>to</strong> Gil, Caetano Veloso,<br />
Tom Ze, Os Mutantes, Nara Leao und Gal<br />
Costa mit ihrem Gemeinschaftswerk ein<br />
libertäres Statement ab. Ihre Tropicalia-<br />
Bewegung innovierte den Bossa Nova, reicherte<br />
ihn mit hippiebunten psychedelischen<br />
Sounds an; man hört E-Gitarren, schwelende<br />
Orgeln oder jubilierende Bachtrompeten.<br />
Auch nach über 40 Jahren überraschen die<br />
Frische und der Ideenreichtum dieses stilbildenden<br />
Albums. Das Londoner SoulJazz-<br />
Label veröffentlicht es nun als CD und LP<br />
in einer der Erstauflage nachempfundenen<br />
Hülle mit Original-Liner-Notes und in sehr<br />
guter Klangabmischung.<br />
(SoulJazz/Indigo, 1968, 12/38:58) frs<br />
hli ßli h k b id<br />
HUBERT VON GOISERN<br />
FILMMUSIK<br />
Dass Hubert von Goisern<br />
dazu fähig ist mit<br />
seiner Musik imaginäre<br />
Bilder zu erschaffen,<br />
dass er vielfältige<br />
Stimmungen<br />
und<br />
Klangwelten<br />
erzeugen<br />
kann, das hat er oft genug bewiesen. So<br />
war er auch eine naheliegende Wahl, als man<br />
jemand suchte, der den Film „Österreich von<br />
oben und unten” mit Musik unterlegen sollte.<br />
Zusammen mit dem Orchesterleiter Robert<br />
Opratko wurden Titel aus den letzten 25 Jahren<br />
aufgegriffen, die mit Unterstützung unterschiedlicher<br />
Orchester und dem Salzburger<br />
Volksliederchor neu eingespielt wurden. Von<br />
Goiserns Musik verlässt dabei jegliche Genrezuordnung,<br />
wechselt zwischen Volksmusik,<br />
10.01. Tübingen<br />
11.01. Augsburg<br />
13.01. Nürnberg<br />
14.01. Aschaffenburg<br />
15.01. Karlsruhe<br />
16.01. Dortmund<br />
17.01. Koblenz<br />
18.01. Krefeld<br />
20.01. CH-Pratteln<br />
21.01. CH-Rubigen<br />
22.01. München<br />
Tickets unter:<br />
0 18 06 - 570 060 * und www.eventim.de<br />
www.facebook.com/assconcerts<br />
*0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf<br />
2015<br />
Klassik und Ambient, zwischen Jodler, Mozart<br />
und Morricone. Dabei ist es vor allem die<br />
klassische Instrumentierung, die seine Musik<br />
luftiger, schwebender, himmlischer macht,<br />
liefert FILMMUSIK einen ideal passenden<br />
Soundtrack – egal ob zu einem realen oder zu<br />
einem imaginären Film.<br />
(Capriola/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 16/49:57) us<br />
FINAL STEP<br />
UNCLE JOE’S SPACE MILL<br />
Aus dem Tessin<br />
stammen die Jazz-<br />
Rocker von Final<br />
Step (nicht zu verwechseln<br />
mit den<br />
deutschen Glam-<br />
Rockern Final<br />
Stap!). In ihrer Schweizer Heimat erschien<br />
ihr zweites Album bereits 2013 und wies im<br />
Vergleich zum Vorgänger DESERT TROLLS<br />
(siehe <strong>GoodTimes</strong> 5/2014) einen stärkeren<br />
Ethno-Einschlag auf (mal subtil, mal dominant,<br />
mal orientalisch, mal balkanesk, mal<br />
afrikanisch); die Combo um Mastermind<br />
Matteo Finali (g), spielte gelegentlich auch<br />
mit klassischen Zitaten (Bar<strong>to</strong>k) und setzte<br />
häufig auf eine oft melodisch geprägte, aber<br />
auch die Rhythmik bedienende Fusion-Note.<br />
Und zwischendurch lässt sich auch das Vorbild<br />
Jeff Beck als Orientierungspunkt heraushören<br />
(“Shibuya”). Für Liebhaber des Genres eine<br />
interessante Entdeckung, die man so in der<br />
Alpenrepublik nicht unbedingt vermutet hätte.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2013,<br />
8/52:33) pro<br />
23.01. Freiburg<br />
24.01. Affalter<br />
25.01. Berlin<br />
27.01. Hamburg<br />
28.01. Wilhelmshaven<br />
29.01. DK-Kopenhagen<br />
30.01. Isernhagen<br />
31.01. Worpswede<br />
01.02. Paderborn<br />
03.02. Bonn<br />
www.assconcerts.com<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 63
CD<br />
REVIEWS<br />
ALLEN LANDE<br />
THE GREAT DIVIDE<br />
Sie gehören zu den besten Vokalisten im<br />
melodischen und progressiven Metalbereich:<br />
der Norweger Jorn Lande (Ark, <strong>The</strong><br />
Snakes, Masterplan) und der Ami Russell<br />
Allen (Symphony X). THE GREAT DI-<br />
VIDE ist ihre mittlerweile vierte Kollaboration.<br />
Gelungen ist diese CD auch diesmal<br />
allemal, die Qualität der vorangegangenen<br />
Trilogie erreicht sie aber nicht ganz. Grund:<br />
Das Songwriting ging von Magnus Karlsson<br />
(Last Tribe, Starbreaker, Midnight Sun)<br />
auf Timo Tolkki (Stra<strong>to</strong>varius) über. Und<br />
dessen Melodien klingen irgendwie plakativer<br />
als das komplexe Zeug von Karlsson.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014, 10/50:12) jub<br />
THE TEMPTATIONS<br />
HEAR TO ATTEMPT YOU /<br />
BARE BACK<br />
Zwei Alben nahmen<br />
die Temptations für<br />
das Atlantic-Label<br />
auf, 1977 HEAR TO<br />
ATTEMPT YOU,<br />
ein Jahr später folgte<br />
BARE BACK, beide<br />
erleben jetzt (außerhalb Japans) ihre gemeinsame<br />
CD-Premiere. Das Produzententeam<br />
um Norman Harris verpasste dem<br />
Gesangsquintett den damals zeittypischen<br />
Sound Philadelphias, bei dem sich Streicher<br />
und Bläser um den Hintergrund kümmerten<br />
und sich Melvin Franklin & Co. auf<br />
ihren vielstimmigen Gesang konzentrieren<br />
konnten. Für BARE BACK stießen mit<br />
Brian und Eddie Holland zwei legendäre<br />
Songwriter und Arrangeure zum Team,<br />
mit dem Titelsong sowie mit “Ever Ready<br />
Love” gelangten zwei Singles aus diesem<br />
Album bis in die US Top 50.<br />
(Cherry Red/Rough Trade,<br />
1977/1978, 18/75:19) us<br />
ADRIAN CROWLEY<br />
SOME BLUE MORNING<br />
Freunde von Kammer-Pop à la Scott Walker<br />
und Lee Hazlewood sollten sich einmal<br />
Adrian Crowley anhören. Obwohl der Singer/Songwriter<br />
mit der tiefen Croonerstimme<br />
schon sechs Alben veröffentlichte und in<br />
seiner Heimat Irland hohe Auszeichnungen<br />
erhielt, ist er auf dem europäischen Festland<br />
noch weitgehend unbekannt. Was sich<br />
möglicherweise mit seinem siebten Album<br />
SOME BLUE MORNING ändert.<br />
(Chemikal Underground/Rough Trade,<br />
2014, 11/46:51) frs<br />
VEGA<br />
STEREO MESSIAH<br />
Wenn man weiß, dass Harry Hess von Harem<br />
Scarem STEREO MESSIAH den letzten<br />
Soundschliff verpasste und dass der Song<br />
“10 x Bigger Than Love” aus der Feder von<br />
Def-Leppard-Sänger Joe Elliot stammt, ist<br />
klar, wohin bei Vega die Reise geht: hochmelodischer<br />
Hard’n’Heavy Rock. Wem diese<br />
Referenzen nicht genügen, der höre “Ballad<br />
Of <strong>The</strong> Broken Hearted”. Ganz und gar keine<br />
Ballade, ist der Song mit einem Top-Refrain<br />
ausgestattet, wie er anderen Bands dieser Art<br />
manchmal nur einmal in zehn Jahren einfällt.<br />
Bei Vega gibt es ähnlich starkes Material auf<br />
STEREO allerdings noch mehrfach zu hören.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014, 12/52:13) jub<br />
ACHILLES WHEEL<br />
STONES TO SAND<br />
Noch bunter, noch verschrobener, noch<br />
interessanter kommen Achilles Wheel auf<br />
ihrem Zweitwerk STONES TO SAND daher.<br />
Natürlich stehen Grateful Dead Pate,<br />
doch was das Quintett aus dem nördlichen<br />
Kalifornien auszeichnet, das ist die gelassene<br />
Nonchalance, mit der es seine Songs<br />
darbietet. Ideen, die andere Bands in zehn<br />
Sekunden abhandeln, werden hier über<br />
Songlänge zelebriert, Note für Note auseinandergenommen<br />
und wieder zusammengefügt,<br />
das ist herrlich altmodischer Country-Jam-Rock,<br />
den so kaum noch einer im<br />
Programm hat.<br />
(Achilles Wheel Records/Import,<br />
2014, 14/72:26) us<br />
TERRY EMM<br />
STARLIGHT<br />
Sehr schöner Singer/Songwriter-Folk aus<br />
dem UK: Terry Emm. Der 26-Jährige ist auf<br />
seinem dritten, mit schillernden Streicherarrangements<br />
versehenen Album deutlich<br />
auch von den Beatles, Del Amitri und dem<br />
sanfteren Brit-Pop der 90er Jahre inspiriert.<br />
Den Song “Jetstreams” hätte George<br />
Harrison kaum besser hinbekommen.<br />
(Azez/Broken Silence, 2014, 10/34:18) frs<br />
SUNRISE AVENUE<br />
FAIRYTALES – BEST OF<br />
2006–2014<br />
Ebenso sympathisch<br />
wie ihr Frontmann<br />
Samu Haber als Juror<br />
von „<strong>The</strong> Voice<br />
Of Germany” agiert,<br />
so positiv gestimmt<br />
kommt auch ihr jetzt<br />
veröffentlichtes FAIRYTALES – BEST<br />
OF 2006-2014 daher. Natürlich bietet die<br />
Rückschau die großen Hits von Sunrise<br />
Avenue wie “Hollywood Hills”, Fairytale<br />
Gone Bad” und “Lifesaver”, als Kaufanreiz<br />
bieten die Finnen ihren Fans mit “You Can<br />
Never Be Ready”, “Funky<strong>to</strong>wn” (nein, kein<br />
Cover von Lipps, Inc.) und “Nothing Is<br />
Over” drei bisher unveröffentlichte Songs.<br />
(Polydor/Universal, 2014, 17/66:26) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BUNDESVISION<br />
SONGCONTEST 2014<br />
Bunter Mix aus bekannten Acts wie den<br />
späteren Siegern Revolverheld (“Lass uns<br />
gehen”), Andreas Bourani (“Auf anderen<br />
Wegen”) oder Jupiter Jones (“Plötzlich hält<br />
die Welt an”) und neuen, eher unbekannten<br />
Künstlern wie Teesy, den Inglebirds oder Sierra<br />
Kidd. Dazu bietet die 2014er Ausgabe des<br />
BUNDESVISION SONGCONTEST eine<br />
zweite CD mit allen bisherigen Gewinnern<br />
wie Juli, Unheilig, Tim Bendzko und Seeed.<br />
(Polystar/Universal, 2014,<br />
16/56:35, 10/37:06) tk<br />
GROUNDATION<br />
A MIRACLE<br />
Die kalifornische Reggaeband Grounda tion<br />
hat sich weltweit einen großen Fankreis<br />
erspielt. Auf ihrem achten Album A MI-<br />
RACLE bauen sie ihr Konzept aus, Roots-<br />
Reggae mit Jazzelementen anzureichern.<br />
Da schwingen jede Menge „positive vibrations”!<br />
Diesmal gibt es prominente Unterstützung<br />
durch die Backgroundsängerinnen<br />
Marcia Griffiths und Judy Mowatt von Bob<br />
Marleys Backingband I-Threes.<br />
(Soulbeats/Broken Silence, 2014,<br />
9/50:54) frs<br />
JUSTIN TOWNES EARLE<br />
SINGLE MOTHERS<br />
Nach eigenen Worten hat Justin Townes<br />
Earle – der Sohn von Steve Earle – eines<br />
Tages eingesehen, dass es alles andere als<br />
cool ist, jung zu sterben. Hat den Drogen<br />
Lebewohl gesagt und geheiratet und nun<br />
mit SINGLE MOTHERS ein äußerst gelassenes,<br />
in sich ruhendes Americana-Album<br />
aufgenommen. Live ausschließlich mit<br />
seiner vierköpfigen Tourband eingespielt,<br />
klingt diese Musik sehr gefühlsbe<strong>to</strong>nt und<br />
intensiv, bei einigen Songs sind sogar nur<br />
Earles Stimme und Gitarre sowie die Pedalsteel<br />
von Paul Niehaus zu hören.<br />
(Loose <strong>Music</strong>/Rough Trade, 2014,<br />
10/29:53) us<br />
THE FIVE KEYS &<br />
THE NITECAPS<br />
THE BEST OF DOO WOP<br />
CLASSICS VOL. 2<br />
CD-Wiederveröffentlichung<br />
einer<br />
LP aus dem Hause<br />
De<strong>to</strong>ur Records,<br />
auf der sich mit<br />
den Five Keys und<br />
den Nitecaps zwei<br />
Vokalgruppen zusammenfanden. Darauf zu<br />
hören die frühen Doo-Wop-Aufnahmen der<br />
Five Keys aus dem Jahr 1954, kurz bevor<br />
sie zu Capi<strong>to</strong>l wechselten. Weit weniger berühmt,<br />
doch mindestens genauso gut, gibt es<br />
hier die Nitecaps zu hören, die ihre Gesangskünste<br />
immer wieder mit scharfen Bläsersätzen<br />
unterlegten. Klasse Ausgrabung!<br />
(Bear Family, 1989, 16/39:38) us<br />
TOKIO HOTEL<br />
KINGS OF SUBURBIA<br />
Nach ihrem kometenhaften Aufstieg zogen<br />
sich Bill und Tom Kaulitz in die Anonymität<br />
von Los Angeles zurück. Mit KINGS<br />
OF SUBURBIA wagen Tokio Hotel nun<br />
einen Neuanfang der – zumindest musikalisch<br />
– einiges bietet: stampfenden Electro-<br />
Disco à la Depeche Mode, 80er-Jahre-Alphaville-Remitiszenzen,<br />
hymnischen Pop<br />
im Stile der Pet Shop Boys. Mal sehen, wie<br />
die Popwelt dieses Comeback aufnimmt,<br />
wer vorurteilsfrei zuhören kann, wird mit<br />
klasse Synthie-Pop belohnt, der Rest wird<br />
sich mit Grausen abwenden ...<br />
(Island/Universal, 2014, 11/39:13) tk<br />
LADY ANTEBELLUM<br />
747<br />
Auf Tour haben die drei Country-Popüberflieger<br />
von Lady Antebellum ihre neuen Songs<br />
geschrieben, dessen Titel 747 als Metapher<br />
für den Schub und die gefühlten Höhenflüge<br />
steht, die sie dabei erlebt haben. Für europäische<br />
Ohren ist kaum Country zu hören, hier<br />
gibt es schwungvollen Pop mit herrlichen<br />
Harmonychören, fetzige Refrains und gefühlvolle<br />
Balladen – man muss kein Hellseher<br />
sein, um diesem Werk einen ähnlichen Erfolg<br />
wie seinen drei Vorgängern – jeweils Platz 1<br />
in den US-Charts – vorauszusagen.<br />
(Capi<strong>to</strong>l/Universal, 2014, 11/38:04) us<br />
Kurzvorstellungen<br />
JULI<br />
INSEL<br />
Vier Jahre Albumpause können im schnelllebigen<br />
Popbusiness fast eine Ewigkeit<br />
sein, vor allem wenn man wie Juli zuvor<br />
auf zahlreichen Hochzeiten gleichzeitig<br />
tanzte. Für INSEL haben sie ganz bewusst<br />
ein paar Gänge zurückgeschaltet, und das<br />
hat dem Album gut getan. Auf Spektakuläres<br />
wurde verzichtet, schöner Pop mit gut<br />
beobachteten Texten, langanhaltender Qualität<br />
statt schnell verpuffender Pyrotechnik.<br />
(Polydor/Universal, 2014, 12/46:18) tk<br />
LILY & MADELEINE<br />
FUMES<br />
Die US-Folk-Popschwestern mit dem bezaubernden<br />
Harmoniegesang sind zurück.<br />
Lily & Madeleine (siehe <strong>GoodTimes</strong>-Newcomer<br />
in Ausgabe 6/2013), gerade einmal<br />
17 und 19 Jahre alt, glänzen auch auf ihrem<br />
zweiten Album FUMES mit sirenengleichen<br />
Close-Harmony-Vocals im Stile der<br />
Carter Sisters, Indigo Girls und Simon &<br />
Garfunkel. Das ist wunderschön, mitunter<br />
aber auch einfach zuckrig. Wie bei Süßigkeiten<br />
sei vor zu vielem Genuss gewarnt.<br />
(Asthmatic Kitty/Cargo, 2014,<br />
10/37:08) frs<br />
IRON BUTTERFLY<br />
IN-A-GADDA-DA-VIDA –<br />
EXPANDED EDITION<br />
Neben den sechs<br />
Tracks des Originalalbums<br />
– inklusive<br />
des 17-minütigen Titeltracks<br />
– liefert die<br />
jetzt veröffentlichte<br />
Expanded Edition<br />
von IN-A-GADDA-DA-VIDA vier zusätzliche<br />
Stücke. “In-A-Gadda-Da-Vida” als<br />
Single auf 2:53 Minuten eingekürzt, dazu<br />
noch als fünfminütiger Livemitschnitt (einst<br />
nur in Frankreich als Single-B-Seite veröffentlicht),<br />
dazu die 7”-Versionen von “Iron<br />
Butterfly <strong>The</strong>me” und “Soul Experience”.<br />
(Union Square/Soulfood, 1968,<br />
10/50:35) us<br />
JO ANN CAMPBELL<br />
BOOGIE WOOGIE COUNTRY<br />
GIRL<br />
Die neueste Veröffentlichung der Jukebox-<br />
Pearls-Reihe von Bear Family widmet sich<br />
mit Jo Ann Campbell einer Sängerin, die<br />
den Charme des „Mädchens von nebenan”<br />
mit der Wildheit einer Rock’n’Roll-Sängerin<br />
verband. Von ihren frühen Aufnahmen<br />
Mitte der 50er Jahre für kleine Labels wie<br />
Point, Eldorado, Gone und Rori reicht die<br />
Songauswahl von BOOGIE WOOGIE<br />
COUNTRY GIRL bis zu ihren erfolgreichen<br />
Titeln für ABC-Paramount, die in<br />
den frühen 60er Jahren entstanden.<br />
(Bear Family, 2014, 37/87:41) us<br />
ALPHAVILLE<br />
SO80S<br />
Mit Songs wie “Big In Japan”, “Sounds<br />
Like A Melody” und “Forever Young” gehörten<br />
Alphaville zu den erfolgreichsten<br />
deutschen Bands der 80er, jetzt haben sich<br />
Blank & Jones in der neuesten Ausgabe ihrer<br />
„SO80S”-Reihe mit der Band aus dem<br />
westfälischen Münster befasst. Auf zwei<br />
prallgefüllten CDs liefern sie klangtechnisch<br />
Seite 64 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
aufbereitete Maxi- und Extendedversionen<br />
sowie alle B-Seiten von Alphaville, dazu gibt<br />
es noch einen neuen Mix von “Big In Japan”.<br />
(Soundcolours/Soulfood, 2014,<br />
12/85:07, 17/85:51) us<br />
THE BRAND NEW HEAVIES<br />
SWEET FREAKS<br />
Die Acid-Jazz-Formation Brand New Heavies<br />
ist immer noch für Überraschungen<br />
gut: für Dance-Funk, bei dem Peter Gabriels<br />
“Sledgehammer” auf James Brown getrimmt<br />
wird. Ansonsten schichten Anführer Simon<br />
Bartholomew & Co. Ebenen von Soul, Pop,<br />
Funk und eben Jazz gekonnt übereinander,<br />
und die neue Sängerin Dawn Joseph fügt<br />
sich homogen ein. Perfekt für Dauerabtanzen<br />
in verschwitzten Clubnächten.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 11/43:58) pro<br />
MAGMA<br />
RÏAH SAHÏLTAAHK<br />
Christian Vander<br />
wurde über die<br />
Jahre unglücklich<br />
mit Klang und Arrangement<br />
seines<br />
25-minütigen Prog-<br />
Rockepos “Rïah<br />
Sahïltaahk” vom zweiten Magma-Album<br />
1001° CENTIGRADES (1971). Nun hat<br />
der Drummer, Sänger und Komponist das<br />
in der Kunstsprache Kobaïanisch gesungene<br />
Werk mit dem aktuellen Line-Up seiner<br />
Band neu eingespielt. Vom Sound her<br />
überzeugend, man muss aber schon sehr genau<br />
hinhören, um bei dem diffizilen Opus<br />
die Unterschiede im Arrangement zu hören.<br />
(Jazz Village/Harmonia Mundi,<br />
8/24:29) frs<br />
KIRSTY McGEE & THE<br />
HOBOPOP COLLECTIVE<br />
THOSE OLD DEMONS<br />
Beatnik-Barjazz, schmissiger Rockabilly,<br />
herzerweichende Folkballaden. Kirsty Mc-<br />
Gee, Sängerin/Songschreiberin aus Manchester,<br />
kennt viele musikalische Sprachen,<br />
pflegt bei allem aber ihren ganz eigenen<br />
Stil. THOSE OLD DEMONS, zusammen<br />
mit ihrer Band <strong>The</strong> Hobopop Collective<br />
und Gastgitarrist Marc Ribot (Tom Waits,<br />
Elvis Costello) eingespielt, ist ein großartiges<br />
Album, dem man viele, viele Hörer<br />
wünscht.<br />
(Hobopop/Broken Silence, 2014,<br />
12/44:06) frs<br />
GOITSE<br />
TALL TALE & MISADVENTURES<br />
Als Headliner des diesjährigen Irish Folk<br />
Festivals begeisterte dieses junge Quintett<br />
die Zuschauer, kein Wunder, waren die<br />
einzelnen Musiker doch fast alle schon<br />
einmal „All Ireland Champions” an ihren<br />
Instrumenten. TALL TALE & MISAD-<br />
VENTURES ist bereits ihr drittes Album,<br />
es bietet starken Irish Folk und speist sich<br />
aus selbst geschriebenen Jigs, traditionellen<br />
Weisen und melancholischen Songs.<br />
(Goitse Records/Membran, 2014,<br />
11/42:58) us<br />
SAD CAFÉ<br />
SAD CAFÉ LIVE<br />
Lange bevor er bei Mike & <strong>The</strong> Mechanics<br />
am Mikrofon stand, war Paul Young Mitglied<br />
bei Sad Café. Im April 1980 wurde<br />
ein Heimspiel der britischen Band im Apollo<br />
in Manchester mitgeschnitten und 1981<br />
als Doppel-LP veröffentlicht. Darauf gab es<br />
für diese Zeit und diesen Ort typischen Soft<br />
Rock zu hören, Musik, die es so nur ganz<br />
kurz und über wenige Jahre im Nordwesten<br />
Englands zu hören gab, so dass diese Wiederveröffentlichung<br />
(neue Liner-Notes, ein<br />
Bonus-Track) mit Sicherheit nicht auf taube<br />
Ohren s<strong>to</strong>ßen wird.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1981,<br />
8/42:39, 8/43:16) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
NORTHERN SOUL –<br />
THE SOUNDTRACK<br />
Der Film „Nor<strong>the</strong>rn<br />
Soul”, der im Ok<strong>to</strong>ber<br />
in den britischen Kinos<br />
anlief, spielt ähnlich<br />
wie „Soulboy”<br />
vor der Kulisse der<br />
gleichnamigen Szene<br />
im englischen Norden der 70er Jahre. Der<br />
Streifen hat einen großartigen Soundtrack:<br />
Die Doppel-CD enthält viele Favoriten, die<br />
Fans damals auf die Tanzflächen trieben, darunter<br />
Songs von Marvin Gaye, Edwin Starr,<br />
Shirley Ellis und <strong>The</strong> Vel-Vets.<br />
(Harmless/Soulfood, 2014,<br />
27/74:07, 27/72:50) frs<br />
OLEG PISSARENKO<br />
PRII LAPSE ILM : FREE CHILD<br />
WORLD<br />
2009 brachte der estnische (Akustik-)Gitarrist<br />
Oleg Pissarenko diesen Mitschnitt<br />
eines Konzerts heraus, das er im Studio des<br />
estnischen Rundfunks gab und bei dem er<br />
Minimal Jazz, Post Rock und Ambient vereinte,<br />
wie es sein Label treffend beschreibt.<br />
Mit seinem Begleittrio agierte er sehr sparsam<br />
und zurückhaltend, anmutig melancholisch<br />
und schuf durch sein ausdrucksstarkes<br />
Saitenspiel faszinierende Atmosphären.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2009,<br />
11/43:54) pro<br />
KRAFTKLUB<br />
IN SCHWARZ<br />
Egal ob sie in Weiß (wie auf ihrem Debüt<br />
MIT K) oder IN SCHWARZ daherkommen,<br />
groß geändert haben Kraftklub ihren<br />
Sound für Album Nummer zwei nicht.<br />
Wäre ja auch sträflich gewesen, diese<br />
höchst erfrischende Mischung aus Power-<br />
Rock und Stakka<strong>to</strong>-Sprechgesang aufzugeben.<br />
Dass sie auch ihren schräg sympathischen<br />
Humor nicht verloren hat, zeigt die<br />
Chemnitzer Band gleich im Opener “Unsere<br />
Fans”, in dem sie sich darüber beklagt,<br />
dass es inzwischen Mainstream geworden<br />
ist, Fan von Kraftklub zu sein.<br />
(Vertigo/Universal, 2014, 13/47:38) us<br />
CAPTAIN BEEFHEART &<br />
THE MAGIC BAND<br />
LIVE FROM PARIS 1977<br />
Aufgepasst: Die Klangqualität dieser Doppel-CD<br />
ist unterirdisch, vermutlich wurde<br />
das Konzert, das am 19.11.1977 im Pariser<br />
Le Nouvel Hippodrom über die Bühne<br />
ging, irgendwo weit hinten im Publikum<br />
mit einem Walkman aufgezeichnet. Trotzdem<br />
besitzt dieses Dokument his<strong>to</strong>rischen<br />
Wert, denn der Captain stand voll im Saft<br />
Kurzvorstellungen<br />
seiner Schaffenskraft, hatte kurz zuvor den<br />
späten Meilenstein BAT CHAIN PULLER<br />
rausgeworfen, von dem auf LIVE FROM<br />
PARIS jede Menge zu hören ist – exzentrisch,<br />
wüst, brachial!<br />
(Gonzo Multimedia, 2014, 13/43:39 +<br />
13/45:56) mfg<br />
DALTON<br />
PIT STOP<br />
Sie passten so herrlich in die Melodic-<br />
Metalwelle der ausgehenden 80er: riffige<br />
Songs mit Mitsingrefrains, fette Produktion<br />
für Soundwände in Stadien und Typen,<br />
die augenscheinlich genauso viel Zeit beim<br />
Friseur verbrachten wie im Studio: Dal<strong>to</strong>n<br />
aus Schweden standen ihren Genrekollegen<br />
Europe in nichts nach, kamen allerdings<br />
einen Hauch zu spät (Debüt THE RACE<br />
IS ON 1987). Jetzt sind sie im Original zurück:<br />
Ein bisschen ist von damals geblieben,<br />
allerdings klingt ihr zum Teil Bläsergetränkter<br />
Hard Rock heute erdiger. PIT<br />
STOP ist ein starkes Comeback.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014, 11/42:23) jub<br />
GURU GURU<br />
45 YEARS LIVE<br />
Wenn eine Band nach<br />
45 Jahren noch immer<br />
so frisch und kreativ<br />
klingt wie Guru Guru<br />
bei diesem Konzert<br />
im Dezember 2013<br />
(in Highdelberg!),<br />
dann zeigt dies, mit welcher Leidenschaft<br />
Mani Neumeier (dr), Roland Schaeffer (g,<br />
sax), Hans Reffert (g, lapsteel) und Peter<br />
Kühmstedt (b) immer noch ihre Musik zelebrieren.<br />
“Elektrolurch” und das obliga<strong>to</strong>rische<br />
“Ooga Booga” sind aus den 70ern dabei,<br />
den Rest des Abends gab es klasse Songs<br />
aus ihren letzten vier Studio-Alben zu hören.<br />
(Trance <strong>Music</strong>/inakustik, 2014,<br />
9/51:00, 8/53:17) us<br />
WILD BILLY CHILDISH &<br />
CTMF<br />
ACORN MAN<br />
Er ist Maler, Schriftsteller, Labelchef und<br />
hyperaktiver Musiker, und in seiner letztgenannten<br />
Funktion legt Wild Billy Childish<br />
Anfang Dezember wieder einmal ein<br />
neues Album vor. Dass es dabei laut und<br />
krachend zugeht ist nicht neu, statt in Richtung<br />
Lo-Fi-Folk geht es mit ACORN MAN<br />
in Richtung Punk und Beat, kompromisslos<br />
unterstützt von seiner neuen Begleitband,<br />
den Chatham Forts (CTMF).<br />
(Damaged Goods/Cargo, 2014,<br />
12/32:29) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
THE BEST OF ME<br />
Gut zwei Monate vor dem deutschen Kinostart<br />
ist Ende Ok<strong>to</strong>ber schon der Soundtrack<br />
zur Nicholas-Sparks-Verfilmung „<strong>The</strong> Best<br />
Of Me” erschienen. Darauf gibt sich die erste<br />
Garde des amerikanischen Countrynachwuchs<br />
die Ehre, Lady Antebellum präsentieren<br />
mit “I Did With You” einen exklusiven<br />
Song, dazu Colbie Caillat, Thomas Rhett,<br />
Kacey Musgraves, Eric Paisley sowie die<br />
Eli Young Band – und die Cowboy Junkies<br />
sind mit ihrer 1988er Interpretation von Lou<br />
Reeds “Sweet Jane” mit dabei.<br />
(Relativity/Universal, 2014, 14/51:04) us<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 65<br />
NEU<br />
GEORGIE<br />
FAME<br />
<strong>The</strong>re’s Nothing Else To Do –<br />
Life and <strong>Music</strong><br />
von Uli Twelker<br />
492 Seiten, Englisch<br />
100 S/W-Abbildungen<br />
ISBN 978-3-00046-731-8<br />
Hardcover – 24,95 €<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Uli<br />
Twelker mit seiner 492 Seiten<br />
starken Fame-Bio, die<br />
den „Yeh Yeh“-R&B-Sänger,<br />
Hammond-Althasen und<br />
„Bonnie & Clyde“ Balladier in<br />
all seinen Phasen vom Eddie-<br />
Cochran- Pianisten über<br />
Blue Flames Band-Abenteuer<br />
zu Big-Band-Events auf<br />
der ganzen Welt porträtiert<br />
und dem kompletten Album-<br />
Katalog Track für Track beleuchtet.<br />
erhältlich im<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Shop unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de
DVD<br />
REVIEWS<br />
STEVE HILLAGE<br />
LIVE AT ROCKPALAST<br />
Das für den<br />
„Rockpalast”<br />
am<br />
20. März 1977 in<br />
Bensberg aufgezeichnete<br />
Konzert<br />
zeigt Steve Hillage<br />
samt Band auf dem<br />
Höhepunkt seines Schaffens. Der als einer<br />
der innovativsten Rockgitarristen geltende<br />
Musiker hatte sich zu dem Zeitpunkt mit zwei<br />
von der Kritik wohlwollend aufgenommenen<br />
Solo-Alben (FISH RISING und L) von der<br />
Space-Rockband Gong, der er über mehrere<br />
Jahre angehörte, emanzipieren können.<br />
Songs daraus wie “Salmon Song”, “Solar/<br />
Lunar <strong>Music</strong>k Suite” und Donovans “Hurdy<br />
Gurdy Man” machen dann das Programm des<br />
„Rockpalast”-Konzerts aus, wobei die ausgesprochen<br />
druckvolle Band beileibe nicht Note<br />
für Note den Originalen folgt. Es verspricht<br />
helle Freude, das den Musikern offensichtlich<br />
Spaß machende Zusammenspiel über die<br />
85 Minuten des Konzerts zu verfolgen – vor<br />
allem auch, weil die Kompositionen oder Arrangements<br />
jederzeit abwechslungsreich und<br />
innovativ bleiben. Selten wurde Prog-Rock so<br />
spannend interpretiert. Zusätzlich zur DVD<br />
gibt es noch eine um zwei Lieder (“Electric<br />
Gypsies”, “Aftaglid Pt. 1”) reduzierte CD und<br />
ein Booklet samt informativen Liner-Notes<br />
und Bildmaterial.<br />
(Reper<strong>to</strong>ire, 2014, 9/85:00, 7/75:00) an<br />
GENESIS<br />
THREE SIDES LIVE + SUM OF<br />
THE PARTS<br />
Dafür, dass Genesis ihr letztes t musikalisches<br />
Lebenszeichen 2007 im Rahmen<br />
einer ausführlichen Tournee quer durch<br />
die Welt gegeben haben, ist in den letzten<br />
Monaten erstaunlich viel an Aktivitäten von<br />
den britischen Progressive Rockpionieren<br />
zu beobachten. Neben der 3-CD-Compilation<br />
R-KIVE sind in kurzen Abständen<br />
hintereinander die DVDs THREE SIDES<br />
LIVE und SUM OF THE PARTS auf den<br />
Markt gekommen. Erstere ist ein Livemitschnitt<br />
vom November 1981, der während<br />
der „Abacab”-Tournee in Nordamerika<br />
mitgeschnitten wurde. Ursprünglich in 16<br />
mm gefilmt, wurde das Material komplett<br />
restauriert, durch Interviews mit sämtlichen<br />
Bandmitgliedern angereichert und erscheint<br />
nun erstmals auf DVD bzw. Blu-Ray. Mag<br />
sein, dass sich Genesis in jener Phase weitgehend<br />
von ihrer Prog-Vergangenheit abgewandt<br />
hatten – Funk- und Mainstream-orientierte<br />
Kracher wie “Mis understanding”<br />
oder “Turn It On Again” verlieren in den<br />
wuchtigen Liveversionen ihre Wirkung<br />
dennoch nicht. SUM OF THE PARTS ist<br />
die in den sozialen Medien bereits vieldiskutierte<br />
BBC-Dokumentation, in der neben<br />
Peter Gabriel, Phil Collins, Mike Ru<strong>the</strong>rford<br />
und Tony Banks auch Steve Hackett<br />
sowie der erste Gitarrist Anthony Phillips<br />
zu Wort kommen. Wer sich die zwei Stunden<br />
Spielzeit zu Gemüte führt, weiß danach<br />
ziemlich alles über eine der einflussreichsten,<br />
innovativsten Bands auf unserem Planeten.<br />
THREE SIDES LIVE: 83 Min. + 48<br />
Min. „Audio Only”; SUM OF THE PARTS:<br />
118 Minuten + Extra-Interview ausschnitte<br />
(Eagle Vision/edel, 2014,<br />
5:1 Surround-Sound) mfg<br />
ALICE COOPER<br />
RAISE THE DEAD – LIVE FROM<br />
WACKEN OPEN AIR 2013<br />
Wer schon einmal<br />
als Besucher beim<br />
Wacken Open Air<br />
Festival war, der<br />
wird diese ganz eigene<br />
Atmosphäre,<br />
die dort herrscht,<br />
kennen. Und dass<br />
viele der dort auftretenden<br />
t Künstler von diesem besonderen<br />
Umfeld zu Höchstleistungen angetrieben<br />
werden, ist auch kein Geheimnis. Letztes<br />
Jahr war dort Alice Cooper zu Gast, mit seinem<br />
<strong>the</strong>atralischen Hard Rock und seiner<br />
schaurigen Bühnenshow immer noch höchst<br />
unterhaltsam. RAISE THE DEAD – LIVE<br />
FROM WACKEN OPEN AIR 2013 liefert<br />
den kompletten Auftritt der amerikanischen<br />
Hard-Rockband auf DVD, bei dem neben<br />
den bekannten Hits auch Cover-Versionen<br />
von Jimi Hendrix (“Foxy Lady”), den Who<br />
(“My Generation”) und den Beatles (“Revolution”)<br />
gespielt wurden, dazu gibt es noch<br />
ein rund 20-minütiges Interview mit Alice<br />
Cooper sowie den kompletten Auftritt als<br />
Doppel-CD (12/47:26, 12/47:12).<br />
(UDR/Warner, 2014, 108 Min.) us<br />
DEEP PURPLE<br />
LIVE IN VERONA<br />
Ohne Zweifel ist<br />
LIVE IN VERONA<br />
eines jener Konzerte,<br />
bei denen es Sinn<br />
macht, es nicht nur<br />
als CD, sondern auch<br />
als DVD oder Bluray<br />
zu genießen. Die<br />
Arena von Verona –<br />
ein antikes römisches<br />
Amphi<strong>the</strong>ater t – bietet t den spektakulären<br />
Hintergrund für das Konzert von Deep Purple,<br />
das im Sommer 2011 mitgeschnitten wurde.<br />
Dabei wurden Ian Gillan (voc), Steve<br />
Morse (g), Don Airey (keys), Roger Glover<br />
(b) und Ian Paice (dr) von einem kompletten<br />
Symphonie-Orchester unterstützt, was vor<br />
allem dann etwas nutzt, wenn man es hört.<br />
Das ist hier leider nur dann der Fall, wenn<br />
es etwas gemächlicher zugeht, wie beim<br />
wunderschönen “When A Blind Man Cries”,<br />
bei dem Ian Gillan fast an die gesangliche<br />
Klasse der Originalaufnahme herankommt<br />
und das klassische Arrangement den Song<br />
in seiner ganzen Klasse strahlen lässt. Vor<br />
allem den härteren Stücken hätte eine solche<br />
Behandlung vielleicht auch einmal gut<br />
getan, dennoch macht es Spaß, die Band mit<br />
“Smoke On <strong>The</strong> Water”, “Space Truckin’”<br />
oder “Highway Star” vor dieser beeindruckenden<br />
Kulisse rocken zu hören.<br />
(Eagle Vision/edel, 2014, Blu-ray,<br />
115 Min.) tk<br />
THE DOORS<br />
FEAST OF FRIENDS<br />
FEAST<br />
OF<br />
FRIENDS<br />
wurde<br />
während der Doors-<br />
Tournee 1968 gefilmt,<br />
aber nie den<br />
Wünschen der Gruppe<br />
entsprechend<br />
fertiggestellt. Der<br />
Streifen war bislang<br />
nur bei einigen<br />
Filmfestivals l zu sehen, vermittelt aber auch<br />
– oder vielleicht sogar durch den fragmentarischen<br />
Charakter – einen intimen Einblick<br />
in das Bandleben. Die Gruppe beim Proben,<br />
mit ihren Freundinnen, bei mehr oder weniger<br />
chaotischen Konzerten und während der<br />
knappen Freizeit – all diese Szenen zeigen<br />
die Musiker aus einem neuen Blickwinkel.<br />
Darüber hinaus sind zusätzlich Aufnahmen<br />
zu sehen, die für die Rohfassung nicht verwendet<br />
wurden, eine schon ausgestrahlte<br />
Doku des Roundhouse-Gigs in London und<br />
natürlich “<strong>The</strong> End” aus Toron<strong>to</strong> (August<br />
1967). Klar, das Material ist nicht immer<br />
optimal, aber gerade dadurch erhöht sich die<br />
Au<strong>the</strong>ntizität. Hochinteressante Perspektive.<br />
(Eagle Vision/edel, 2014, 144 Min.,<br />
Englisch)<br />
at<br />
SAXON<br />
WARRIORS OF THE ROAD – THE<br />
SAXON CHRONICLES PART II<br />
Der erste Teil der<br />
Saxon-Chronik<br />
widmete sich 2001<br />
den frühen Jahren<br />
der britischen<br />
Heavy-Metalband,<br />
in WARRIORS OF<br />
THE ROAD – THE<br />
SAXON CHRONI-<br />
CLES PART II geht<br />
es jetzt t um das Leben auf Tour, sowohl auf<br />
als auch abseits der Bühne. Mit umfangreichem<br />
Bild- und Tonmaterial, u.a. vom britischen<br />
Steelhouse Festival und dem Grapop<br />
Festival 2013 sowie vom Wacken Open Air<br />
und dem Download Festival 2012 wird vor<br />
allem ein Blick auf die aktuelle Besetzung<br />
der Band gerichtet, in der Saxon mit Biff<br />
Byford (voc), Paul Quinn (g), Doug Scarratt<br />
(g), Nibbs Carter (b) und Nigel Glockler (dr)<br />
unterwegs sind. Parallel zu den Konzertmitschnitten<br />
geben die Bandmitglieder in<br />
Interviews Einblicke in das Leben auf Tour,<br />
auf einer Bonus-CD (10/47:49) gibt es dazu<br />
noch den Steelhouse-Auftritt zu hören.<br />
(UDR/Warner, 2014, 2 DVDs & CD,<br />
335 Min.) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
GOOD VIBRATIONS<br />
„New York mag die<br />
Frisuren haben und<br />
London die Hosen,<br />
aber wir in Belfast,<br />
wir haben den Grund<br />
für Punk!”, ruft Terri<br />
Hooley (Richard<br />
Dormer) gegen Ende<br />
dem begeisterten Publikum<br />
in der Ulster<br />
Hall zu. Auch wenn das Konzert am Ende<br />
nicht genügend Geld einbringt, seinen Plattenladen<br />
zu retten – sein Herz schlägt sowie-<br />
DVD – Blu-ray<br />
so für die Liebe zur Musik, den Exzess, die<br />
Freiheit und nicht so sehr für den Kommerz.<br />
Das Biopic „Good Vibrations” basiert auf<br />
wahren Begebenheiten: Terri Hooley gründete<br />
in den 70ern einen Plattenladen mitten<br />
in der von Unruhen zwischen Katholiken<br />
und Protestanten umkämpften Hauptstadt<br />
Nordirlands. Dem Laden folgt schnell ein eigenes<br />
Label, beiden gab er den Namen Good<br />
Vibrations. Der „Pate des Belfast-Punk”<br />
nahm Bands wie <strong>The</strong> Under<strong>to</strong>nes (“Teenage<br />
Kicks”), Rudi und <strong>The</strong> Outcasts unter Vertrag,<br />
auf die man auch im fernen London<br />
aufmerksam wurde ... „Good Vibrations” ist<br />
ein Film in typisch britisch-irischer Manier,<br />
warmherzig, mit viel Humor – und einem<br />
fantastischen Soundtrack.<br />
(Rapid Eye Movies/Alive, 2014,<br />
dt./engl., 98 Min. + 48 Min. Bonus) frs<br />
DIE TOTEN HOSEN<br />
NICHTS ALS DIE WAHRHEIT –<br />
30 JAHRE DIE TOTEN HOSEN<br />
2012 entstand diese<br />
Dokumentation über<br />
die Toten Hosen,<br />
die dem Regisseur<br />
Eric Fiedler für diesen<br />
Film völlig freie<br />
Hand gaben. Eine<br />
Freiheit, die der renommierte<br />
Dokumentarfilmer<br />
und<br />
mehrfache h Grimme-Preisträger dazu nutzte,<br />
einen zweistündigen Film zu erstellen, der<br />
weit über eine normale Dokumentation hinausgeht.<br />
Hunderte Stunden Archivmaterial<br />
wurden gesichtet, unzählige Interviews mit<br />
den Protagonisten, ihren Freunden, Kollegen<br />
und Weggefährten geführt, immer wieder<br />
gelang es Fiedler und seinem Kamerateam,<br />
die Band dann aufzunehmen, wenn ein<br />
schonungslos offener Blick in ihr Innerstes<br />
möglich war. So wird man Zeuge von<br />
konzentrierter Arbeit im Studio, ist als Gast<br />
hinter der Bühne dabei, wird bei Auseinandersetzungen<br />
und Streit nicht ausgeschlossen<br />
– eine solche Nähe, ein solch intimer Blick<br />
hinter die Kulissen einer Band ist ohne Frage<br />
eine Seltenheit.<br />
(Studio Hamburg Enterprises, 2014,<br />
120 Min.) us<br />
YES<br />
SONGS FROM TSONGAS<br />
Diese Special Edition<br />
der 2004 erstmals<br />
veröffentlichten<br />
DVD liefert zwei<br />
unterschiedliche<br />
Konzerte der damaligen<br />
Jubiläums<strong>to</strong>ur,<br />
bei der Yes ihren 35.<br />
Geburtstag mit einer<br />
weltweiten Konzertreise in der klassischen<br />
Besetzung Jon Anderson, Steve Howe,<br />
Chris Squire, Rick Wakeman und Alan<br />
White feierten. Der erste Teil liefert das<br />
komplette Konzert aus der Tsongas Arena<br />
in Lowell, Massachusetts, bei dem Yes-<br />
Grafiker Roger Dean die Musik der britischen<br />
Prog-Rocker mit einem grandiosen<br />
Bühnenbild unterlegte und die Band mit<br />
Songs wie “Roundabout”, “Going For <strong>The</strong><br />
One” und “Owner Of A Lonely Heart” eine<br />
musikalische Reise durch ihre lange Karriere<br />
unternahm, aufgelockert durch eine<br />
Seite 66 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
DVD<br />
REVIEWS<br />
Akustiksession im letzten Drittel des<br />
Auftritts. Der zweite Teil liefert rund<br />
70 Minuten einer ganz anderen Show<br />
der gleichen Tour; der Open-Air-<br />
Auftritt im schweizerischen Lugano<br />
zeigt vor abgespeckter Bühnenkulisse<br />
die Rockversionen der Tracks, die<br />
sie bei ihrem Auftritt in Tsongas akustisch<br />
im Programm hatten.<br />
(Eagle Vision/edel, 2004,<br />
252 Min.) tk<br />
LEE CLAYTON<br />
LIVE AT ROCKPALAST<br />
Gitarrist<br />
Philip Donnelly<br />
soll<br />
angesichts<br />
des<br />
TV-<br />
Millionenpublikums<br />
gehörig das<br />
Lampenfieber gepackt haben. Und<br />
wenige Tage vorher war Bassist Billy<br />
Cox abgesprungen. Doch trotz dieser<br />
widrigen Umstände legte Lee Clay<strong>to</strong>n<br />
zusammen mit seiner Band – als<br />
neuer Bassist war Donnellys Kumpel<br />
Colin Cameron mit an Bord – am 9.<br />
Januar 1980 in der Hamburger Markthalle<br />
einen grandiosen „Rockpalast”-<br />
Gig hin. Dem europäischen Publikum<br />
war der von Outlaw-Countrystars<br />
wie Johnny Cash und Willie Nelson<br />
geschätzte US-Singer/Songwriter mit<br />
seinem kurz zuvor veröffentlichten<br />
Album NAKED CHILD – bis heute<br />
sein meistgeliebtes und -gekauftes<br />
– bekannt geworden. Von dieser<br />
Scheibe spielte er in Hamburg u.a.<br />
“Saturday Night Special” und “I Ride<br />
Alone”. Hinzu kamen Klassiker wie<br />
das für Waylon Jennings geschriebene<br />
“Ladies Love Outlaws”. Der<br />
„Rockpalast”-Gig wird nun endlich<br />
auf DVD samt beiliegender Audio-<br />
CD veröffentlicht. Die Performance<br />
ist großartig – nur der etwas dumpfe<br />
Sound trübt das Hörerlebnis.<br />
(Reper<strong>to</strong>ire/Sony, 1980/2014,<br />
15/75:38) frs<br />
OZZY OSBOURNE<br />
MEMOIRS OF A MADMAN<br />
Dass Ozzy Osbourne<br />
alles<br />
andere als ein<br />
„normaler”<br />
Zeitgenosse<br />
ist, das dürfte<br />
man wissen,<br />
doch dass sich<br />
seine MEMOIRS OF<br />
A MADMAN<br />
(frei übersetzt: Erinnerungen eines<br />
Verrückten) gleich über viereinhalb<br />
Stunden erstrecken, ist dann doch<br />
ganz schön lange. Ausgefüllt wird<br />
diese Zeit auf der ersten DVD mit<br />
über zwei Dutzend Musikvideos, die<br />
Ozzy Osbourne im Laufe der Jahre<br />
veröffentlicht hat, als Bonus-Material<br />
gibt es eine Alternativversion von<br />
“Mama, I’m Coming Home” sowie<br />
Making-Of-Material. Die zweite<br />
DVD liefert dann Live-Auftritte und<br />
Interviewausschnitte aus Osbournes<br />
kompletter Solokarriere, vieles davon<br />
bisher unveröffentlicht oder nur<br />
noch auf schon lange vergriffenen<br />
VHS-Kassetten erhältlich. Parallel<br />
dazu ist auch noch eine CD gleichen<br />
Namens erschienen, die zum ersten<br />
Mal die größten Hitsingles des exzentrischen<br />
Sängers vereint.<br />
(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
2 DVDs, 270 Min) tk<br />
ERIC CLAPTON<br />
PLANES, TRAINS AND ERIC<br />
Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n<br />
wirkt<br />
frisch<br />
und redefreudig,<br />
seine<br />
illustren<br />
Begleitmusiker<br />
ebenfalls – so<br />
erfährt<br />
man<br />
einiges in den<br />
Interviews<br />
(deutsche Untertitel), tit die zwischen<br />
die Songs der DVD von PLANES,<br />
TRAINS AND ERIC geschnitten<br />
sind. Die dokumentiert Clap<strong>to</strong>ns<br />
jüngste Japan-Tour – und die Reihung<br />
Song – Interview – Song – Interview<br />
stört keineswegs. Die aus mehreren<br />
Konzerten zusammengestellte<br />
Songfolge wirkt dadurch keineswegs<br />
zerhackt, man lehnt sich als Hörer/<br />
Zuschauer ebenso entspannt zurück,<br />
wie der Maestro auch mal solo mit der<br />
Akus tikgitarre seine bekannten Songs<br />
und Bluesnummern anstimmt. Zumal<br />
man dank der Kamera Einblicke ins<br />
Reisen, das Geschehen hinter dem<br />
Vorhang, Proben, Soundchecks gewinnt.<br />
Dass die Musik manchem zu<br />
altväterlich klingt – was soll’s, über<br />
Geschmack lässt sich ja nicht streiten.<br />
Clap<strong>to</strong>n & Co. jedenfalls hat’s sichtlich<br />
Spaß gemacht.<br />
(Eagle Vision/edel, 2014,<br />
156 Min.) pro<br />
STING<br />
THE LAST SHIP – LIVE AT<br />
THE PUBLIC THEATER<br />
Das<br />
<strong>Music</strong>al<br />
mit der <strong>the</strong>atralischen<br />
Umsetzung<br />
von Stings<br />
au<strong>to</strong>biografischem<br />
Konzeptalbum<br />
THE<br />
LAST<br />
SHIP<br />
dürfte ziemlich<br />
pompös<br />
ausgefallen<br />
sein. Umso sparsamer war<br />
die Bühnenshow, bei der der einstige<br />
Police-Frontmann über den Schiffbau<br />
in seiner Heimat, das Leben der Seeleute<br />
und seine eigene Kindheit sinnierte.<br />
Im New Yorker Public <strong>The</strong>ater<br />
gab Sting zehn Abende lang S<strong>to</strong>ryteller-Konzerte,<br />
die trotz 14-köpfiger,<br />
akustisch agierender Begleitband<br />
(darunter Gitarrenvirtuose Dominic<br />
Miller und Co-Vokalist Jimmy Nail)<br />
intim gehalten waren. Man erlebt bei<br />
der Aufzeichnung des Gastspiels am<br />
2.10.2013 Sting nachdenklich erzählend<br />
und singend, er gab aber auch<br />
derben Seemannsliedern und irischen<br />
Folksongs Raum – und gefilmt wur-<br />
DVD – Blu-ray<br />
de alles ähnlich unaufgeregt, wie die<br />
Songs klingen und der Protagonist<br />
und seine erstklassigen Begleiter rüberkommen.<br />
(A&M/Universal, 2014, 82 Min.,<br />
dt. Untertitel)<br />
pro<br />
TYLA GANG<br />
LIVE AT ROCKPALAST<br />
Okay,<br />
gelegentlich<br />
pfeift<br />
das<br />
Feedback<br />
ins Ohr, ist<br />
die Kamera<br />
beim Gitarrensolo<br />
auf den Drummer gerichtet.<br />
Aber um Finesse ging es nicht bei der<br />
Gang, die Sean Tyla nach dem Ende<br />
von Ducks Deluxe 1975 gründete und<br />
vier Jahre am Laufen hielt (sie hat<br />
sich gerade reformiert). Pub-Rock,<br />
knackiger Rock’n’Roll, Party-Rock<br />
mit einem Hauch New Wave – egal,<br />
wie man es beschreibt, es ging um rockigen<br />
Spaß. Und den hat man auch<br />
heute noch, auch wenn Bild- und Tonqualität<br />
des Konzertmitschnitts aus<br />
dem Hamburger Audimax (15.3.1978)<br />
nicht so überzeugt, wie es sonst bei<br />
Reper<strong>to</strong>ire-„Rockpalast”-DVDs<br />
der Fall ist. Denn Songs zu schreiben<br />
(und energetisch anzustimmen),<br />
beherrscht(e) Sean Tyla schon immer.<br />
Ebenso geschmackvolle Auswahl und<br />
Interpretation einiger weniger Cover-<br />
Versionen (“Walking <strong>The</strong> Dog”, “On<br />
Your Way Down”).<br />
(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
CD: 14/56:49)<br />
pro<br />
WHITNEY HOUSTON<br />
HER GREATEST<br />
PERFORMANCES – LIVE<br />
Wie eng Triumph<br />
und<br />
T r a g ö d i e<br />
miteinander<br />
verbunden<br />
sind, dafür ist<br />
die<br />
Karriere<br />
von<br />
Whitney<br />
Hous<strong>to</strong>n eines der besten Beispiele.<br />
170 Millionen verkaufte Tonträger,<br />
sechs Grammys, zusätzlich zur<br />
Musik auch noch eine Schauspielkarriere,<br />
aber auch eine Scheidung,<br />
dauernde Drogen- und Alkoholprobleme,<br />
die dann im Februar 2011<br />
zu einem tragischen, frühen Tod<br />
führten. HER GREATEST PERFOR-<br />
MANCES konzentriert sich auf die<br />
Sängerin Whitney Hous<strong>to</strong>n, deren<br />
Stimme, deren Lieder Millionen in<br />
den Bann zogen. Auf DVD und CD<br />
(16/79:44) geht es chronologisch<br />
durch ihre Karriere, beginnend mit<br />
einem 1983er Auftritt in der Merv<br />
Griffin Show (“Home”) über ihren<br />
Auftritt 1991 beim Super Bowl<br />
(“<strong>The</strong> Star Spangled Banner”) bis zu<br />
Shows, TV-Auftritten und Konzerten<br />
mit Songs wie “How Will I Know”,<br />
“I Wanna Dance With Somebody”<br />
und “I Will Always Love You”.<br />
(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
102 Min.) tk<br />
AB SOFORT<br />
ERHÄLTLICH ALS<br />
DVD &<br />
BLU-RAY<br />
BRANDNEUER<br />
TOURFILM VON<br />
ERIC CLAPTONS<br />
WELTTOURNEE 2014<br />
Die großartigen Live-Performances sind aufgelockert<br />
durch Einblicke hinter die Kulissen:<br />
Bandproben, Soundchecks, das Leben auf Tour.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 67
Books For You<br />
Rock: Teil 2<br />
Beatles Total!: Die Geschichte hinter den Songs<br />
Von Chris<strong>to</strong>ph Rehe (Hrsg.)<br />
2014, Sysyphus Verlag<br />
ISBN 978-3-94495-701-2<br />
290 Seiten<br />
29,95 €<br />
Vor einem Jahr haben die Au<strong>to</strong>ren des<br />
Magazins „Eclipsed” unter Leitung von<br />
Chris<strong>to</strong>ph Rehe den ersten Band ihres Streifzugs<br />
durch die Rockgeschichte chte veröffentlicht.<br />
Darin nahmen sie 20<br />
Bands und Einzelinterpreten<br />
wie unter anderem Genesis,<br />
Yes, Jimi Hendrix, die Rolling<br />
S<strong>to</strong>nes, Pink Floyd und<br />
Queen unter die Lupe und<br />
stießen auf eine breite und<br />
positive Resonanz. „Rock:<br />
Teil 2” ähnelt optisch dem<br />
Vorgänger. Es ist ein großformatiger<br />
Hardcoverband<br />
mit Schutzumschlag und<br />
wurde auf erstklassigem<br />
Papier gedruckt. Allerdings wurde er um<br />
26 Seiten aufges<strong>to</strong>ckt, um den zahlreichen<br />
Tonträgern einiger Bands gerecht zu werden,<br />
denn Grateful Dead haben vergleichsweise<br />
viel veröffentlicht. Darüber hinaus wurde<br />
bei der exzellenten Werkschau Eric Clap<strong>to</strong>ns<br />
nicht nur seine Solokarriere berücksichtigt,<br />
sondern auch die Zeit mit den <strong>Yardbirds</strong>,<br />
John Mayall’s Bluesbreakers, Cream und<br />
Blind Faith. Zusätzlich finden sich sogar<br />
Hinweise auf seine Kooperationen. Jeder<br />
Artikel ist wie folgt aufgebaut: Die Platten<br />
und DVDs wurden vom Au<strong>to</strong>renteam während<br />
vermutlich nächtelanger Diskussionen<br />
in die Kategorien „Kaufrausch”, „Pflichtkauf”,<br />
„Qualitätskauf”, „Verlegenheitskauf”<br />
und „Fehlkauf” eingeordnet. Dann werden<br />
fast alle Tonträger ausführlich rezensiert,<br />
wobei ein Infokasten Wissenswertes über<br />
die Produktion, das Studio,<br />
Mit- und Gastmusiker und<br />
interessante Fakten zum Album<br />
verrät. Dazu werden die<br />
einzelnen Titel noch auf einer<br />
Skala von Eins bis Zehn<br />
bewertet. Neben einer kompletten<br />
Diskographie existieren<br />
noch Sonderrubriken mit<br />
zum Beispiel Cover-Versionen.<br />
Ein besonderes Lob<br />
gilt der auszeichneten Fo<strong>to</strong>-<br />
Auswahl Chris<strong>to</strong>ph Rehes, da<br />
er neben wenigen bekannten Aufnahmen<br />
meist auf gar nicht oder kaum bekanntes<br />
Material zurückgegriffen, wie zum Beispiel<br />
eine Live-Aufnahme Clap<strong>to</strong>ns aus den<br />
Siebzigern, bei der dieser ein T-Shirt mit<br />
der Aufschrift „No Snow No Show” trägt.<br />
Auszug der vorgestellten Acts: Black Sabbath,<br />
die Beatles, Peter Garbriel, Alan Parsons<br />
Project, Mike Oldfield, Supertramp und<br />
Bruce Springsteen.<br />
us<br />
Von Jean-Michel Guesdon und<br />
Philippe Margotin<br />
2014, Edition Delius<br />
ISBN 978-3-76883-881-8<br />
672 Seiten; 49,95 €<br />
Bislang sind schon einige Titel im Beatles-Kanon<br />
erschienen, die das Werk der<br />
Fab Four analysieren und die Hintergründe<br />
mehr oder weniger exakt darstellen. Die<br />
Bielefelder Edition Delius<br />
hat mit diesem fast 700 Seiten<br />
starken Hardcoverband<br />
die Mammutarbeit der beiden<br />
französischen Au<strong>to</strong>ren<br />
Jean-Michel Guesdon und<br />
Philippe Margotin in deutscher<br />
Sprache veröffentlicht.<br />
Als Bonus erhält der Leser<br />
darüber hinaus drei Farbposter<br />
der Band aus den Jahren<br />
1963, 1964 und der Hippie-<br />
Ära. Nach einer Einleitung<br />
von Patti Smith, bei der die amerikanische<br />
Sängerin den persönlichen Bezug zu den<br />
Beatles erklärt, beginnt die chronologische<br />
Arbeit. Kurz wird auf die Hamburger Jahre<br />
eingegangen, wobei die aller ersten<br />
Recordings leider nur angerissen werden,<br />
gefolgt von der legendären Probesession.<br />
Hier zeigt sich schon die akribische Grundhaltung<br />
der Au<strong>to</strong>ren, denn sie belegen<br />
ihre Aussagen mit exakten Quellen, wie<br />
zum Beispiel George Martins Au<strong>to</strong>biografie<br />
„Es begann in der Abbey Road” oder dem<br />
Hunter-Davies-Titel „Die Beatles”. Das ist<br />
auch wichtig, denn obwohl die Karriere der<br />
Liverpooler so gut wie kaum eine andere<br />
Musikerlaufbahn dokumentiert ist, tauchen<br />
ständig strittige <strong>The</strong>men auf, die je nach<br />
Quellenlage multipel interpretiert werden<br />
können. Die Au<strong>to</strong>ren nehmen sich danach<br />
die Alben vom Debüt bis hin<br />
zu LET IT BE vor, nicht zu<br />
vergessen, die nicht auf den<br />
Longplayern enthaltenen<br />
Singletracks. Dabei sind<br />
nach einer aussagekräftigen<br />
Einleitung, bei der auch Instrumente<br />
oder Fo<strong>to</strong>s wichtiger<br />
Zeitzeugen abgebildet<br />
werden, die jeweiligen Songs<br />
an der Reihe. Neben Spielzeiten,<br />
den Musikern, dem<br />
Tag der Aufzeichnung und<br />
Abmischung, der Anzahl der Takes und<br />
der Nennung der Personen des technischen<br />
Teams werden die Vorgeschichte erläutert<br />
sowie die tatsächliche Einspielung. Darüber<br />
hinaus sind sonstige wissenswerte Informationen<br />
in kleinen Kästen enthalten. Nicht<br />
vergessen werden sollten die passend zur<br />
jeweiligen Zeit ausgewählten circa 400 Fo<strong>to</strong>s.<br />
Für die nächsten Jahre ein Standardwerk.<br />
fl<br />
Georgie Fame: <strong>The</strong>re’s Nothing Else To Do: Life And <strong>Music</strong><br />
ElectriCity – Elektronische Musik aus Düsseldorf<br />
Von Uli Twelker<br />
2014, Uli Twelker Publishing<br />
ISBN 978-3-00046-731-8<br />
492 Seiten<br />
24,95 €<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Au<strong>to</strong>r Uli Twelker hat schon<br />
in der Vergangenheit seine Qualitäten<br />
als Verfasser von profunden Musikbiografien<br />
bewiesen. Sein Buch mit Co-Au<strong>to</strong>r<br />
Roland Schmitt „Happy Boys<br />
Happy – <strong>The</strong> Small Faces And<br />
O<strong>the</strong>r S<strong>to</strong>ries” wurde sowohl<br />
in Deutsch als auch als englische<br />
Übersetzung veröffentlicht.<br />
Mit seinem neuen Titel<br />
– diesmal in einem flüssig zu<br />
lesenden Englisch verfasst –<br />
widmet sich der trommelnde<br />
Musikjournalist Georgie<br />
Fame, einer Koryphäe des<br />
Jazz/Swing/Rhythm’n’Blues,<br />
zu der es aufgrund einer eher<br />
bescheidenen medialen Präsenz noch viele<br />
Wissensdefizite auszugleichen gilt. Klar,<br />
Hits wie “Ballad Of Bonnie And Clyde”,<br />
das fantastische “Sunny” und vor allem<br />
“Yeh Yeh” sind bekannt, doch was machte<br />
der sympathische Sänger, Organist, Komponist<br />
und Bandleader in den Achtzigern<br />
oder Neunzigern? Doch Moment mal! Zuerst<br />
stehen die frühen Jahre auf dem Programm.<br />
Twelker schildert Fames Kindheit,<br />
den Beginn der lang anhaltenden Liebe<br />
zur Musik und die Fünfziger, in denen der<br />
Musiker durch die Clubs zog. Neben den<br />
Analysen der Songs/Alben und den biografischen<br />
Einzelheiten, lässt der Au<strong>to</strong>r<br />
die wirklich heiße Zeit des Flamingo Clubs<br />
vor dem geistigen Auge des Lesers wieder<br />
auferstehen, eine Epoche, bislang kaum<br />
beleuchtet. Danach dokumentiert er detailliert<br />
den Lebensweg Fames,<br />
wobei 30 Interviewpartner zu<br />
Wort kommen – bis ins Jahr<br />
2014. Im Anhang finden sich<br />
eine Diskographie (Singles,<br />
EPs und LPs/DCs), eine Liste<br />
der von Fame gesungenen<br />
Stücke, eine Auflistung der<br />
verschiedene „Flames”-Besetzungen<br />
und ein ausführliches<br />
Register. Das Buch an sich<br />
ist ein Schmuckstück. Hardcover,<br />
schneeweißes Papier,<br />
Lesebändchen, exzellente Abbildungen<br />
und unveröffentlichte Fo<strong>to</strong>s genügen auch<br />
höchsten Ansprüchen. Schnell wird dem<br />
Leser der wohl wichtigste Aspekt der Bio<br />
klar: Es ist eine Liebesarbeit, für die Twelker<br />
mehrere Jahre benötigte und dabei<br />
nichts – nichts! – ausgelassen hat. Und das<br />
empfand wohl auch ein Bill Wyman, der<br />
ein Vorwort zu dem Band schrieb. Empfehlung!<br />
fl<br />
Von Rüdiger Esch<br />
2014, Suhrkamp Verlag<br />
ISBN 978-3-51846-464-9<br />
464 Seiten<br />
14,99 €<br />
Düsseldorf war das Mekka der Elektronikmusik,<br />
der Heilige Gral. Wir<br />
„<br />
verneigten uns vor Düsseldorf”, sagt der<br />
britische New-Wave-Musiker Andy McCluskey,<br />
Sänger von OMD, an einer<br />
Stelle des Buches „ElectriCity”.<br />
Die Stadt am Rhein war von<br />
den späten 60ern bis zu den<br />
mittleren 80ern tatsächlich so<br />
etwas wie das Versuchslabor<br />
und die Kaderschmiede der<br />
frühen elektronischen Popmusik<br />
– mit weltweiter Resonanz,<br />
und das nicht nur wegen<br />
ihrer berühmtesten Band<br />
Kraftwerk. Aus der NRW-Metropole<br />
stammen viele weitere<br />
wichtige Pioniere wie Neu!,<br />
Die Krupps, DAF, Pyrola<strong>to</strong>r, Rheingold,<br />
Der Plan, La Düsseldorf und Propaganda.<br />
Krupps-Mitglied Rüdiger Esch hat über<br />
zwei Jahre mit zahlreichen Akteuren, Insidern,<br />
Beobachtern und Kennern der Szene<br />
Interviews geführt und diese nach Art der<br />
Montagetechnik der Punk- und Wave-Dokus<br />
„Please Kill Me” und „Verschwende deine<br />
Jugend” <strong>the</strong>matisch und chronologisch<br />
angeordnet. Wie schon bei den beiden<br />
Vorbildern liegt in dieser Herangehensweise<br />
eine ganz große Stärke; anstatt eines Au<strong>to</strong>rs,<br />
der wertend eingreift, hört man über<br />
400 Seiten einzig und allein O-Töne von<br />
denjenigen, die wirklich dabei waren oder<br />
die es wissen müssen. Abgesehen von den<br />
Kraftwerk-Köpfen Ralf Hütter und Florian<br />
Schneider, die ihr jahrelanges Schweigen<br />
auch für diesen Interviewband<br />
nicht brechen wollten, kommen<br />
die wichtigsten Protagonisten<br />
in „ElectriCity” zu Wort,<br />
u.a. Kraftwerk-Schlagzeuger<br />
Wolfgang Flür, Michael Ro<strong>the</strong>r<br />
(Neu!), Bodo Staiger (Rheingold),<br />
Gabi Delgado (DAF) und<br />
Jürgen Engler (Krupps). Hinzu<br />
kommen Außenansichten von<br />
u.a. dem Produzent Giorgio<br />
Moroder sowie britischen<br />
Wave-Musikern, darunter<br />
Martyn Ware (Human League)<br />
und Chris Cross (Ultravox). Begleitend zum<br />
Buch erscheint eine CD gleichen Titels (siehe<br />
Rezension in diesem <strong>GoodTimes</strong>). Warum<br />
eigentlich ausgerechnet Düsseldorf?<br />
Der Au<strong>to</strong>r Bernd Cailloux findet folgende<br />
Erklärung: „Es gab da dieses rheinische<br />
Laisser-faire, diese grundsätzliche Liberalität<br />
… auch eine gewisse Offenheit für das<br />
Verrückte.”<br />
frs<br />
Seite 68 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Beatles vs. S<strong>to</strong>nes – Die Rock-Rivalen<br />
Birth + School + Metallica + Death<br />
Von John McMillian<br />
2014, Orell Füssli Verlag<br />
ISBN 978-3-28005-543-4<br />
350 Seiten, Hardcover, S/W-Abb.<br />
19,95 €<br />
ar es eine freund-<br />
Umarmung,<br />
als die S<strong>to</strong>nes John<br />
Lennon in ihrem „Rock<br />
And Roll Circus” auftreten<br />
ließen? Oder wollten<br />
Jagger und Co. mit ihrem<br />
Film doch nur den zuvor<br />
Wschaftliche<br />
geflopptenBeatles-<br />
Beatles-Streifen „Magical Mystery<br />
Tour” <strong>to</strong>ppen? Wie kam es, dass ausgerechnet<br />
Lennon/McCartney den ersten S<strong>to</strong>nes-Hit<br />
„I Wanna Be Your Man” schrieben? Waren<br />
die einen wirklich Gentlemen und die anderen<br />
Rowdys? Über die vermeintliche Rivalität<br />
zwischen den beiden – eigentlich miteinander<br />
befreundeten –Starbands der Sixties ist vieles<br />
geschrieben und spekuliert worden. Was davon<br />
stimmt tatsächlich, was war nur medialer<br />
Hype und ist Klischee, was gehört ins Reich der<br />
Legenden? John McMillian, Professor für Geschichte<br />
an der Georgia State University (USA),<br />
hat über die schwierige Konkurrenzbeziehung<br />
ein sehr gutes, gründlich recherchiertes, ausgewogenes,<br />
sich auf keine der beiden Seiten<br />
schlagendes Buch geschrieben. Information<br />
geht darin vor Entertainment, gleichwohl ist<br />
es spannend zu lesen!<br />
frs<br />
Von Paul Brannigan und Ian Winwood<br />
2014, Droemer<br />
ISBN 978-3-42627-647-1<br />
696 Seiten; 32,00 €<br />
ls Metallica 1991 ihr<br />
Aselbst betiteltes Album<br />
veröffentlichten, sortierten<br />
es die meisten Tonträgerhändler<br />
in die Rubrik „Rock”<br />
ein und nicht mehr „Heavy<br />
&<br />
Hard”. Die Formation hat-<br />
te endgültig den Mainstream erreicht und<br />
sich von einer Szeneband zu einem Mega-<br />
Act gemausert, was die große Anzahl an<br />
Bios erklärt. Mit dem aktuellen Werk zu<br />
Metallica beschreiten die Au<strong>to</strong>ren Paul<br />
Brannigan und Ian Winwood einen neuen<br />
Weg, denn sie widmen über 300 Seiten der<br />
kreativen Frühphase und begnügen sich<br />
nicht mit oberflächlichen Schilderungen,<br />
sondern gehen in die Tiefe. Dabei kommen<br />
auch das Privatleben der einzelnen Musiker<br />
zur Geltung und zahlreiche Konflikte, die<br />
Metallica oft an den Rand der Auflösung<br />
brachte. Der Titel erscheint standesgemäß<br />
in einem schwarzen Hardcover-Einband<br />
mit Prägedruck und Lesebändchen. Allerdings<br />
vermisst man eine Diskographie, die<br />
bei solchen Büchern zum Standard gehören<br />
sollte, denn nicht jeder Leser kann<br />
Veröffentlichungen – besonders zu Beginn<br />
– mühelos zuordnen. us<br />
Rock’n’Roll: My<strong>the</strong>n und Tragödien<br />
Bilder meines Lebens<br />
Von Michele Primi<br />
2014, Heel<br />
ISBN 978-3-86852-983-8<br />
272 Seiten<br />
29,95 €<br />
er italienische Au-<br />
erinnert mit<br />
„Rock’n’Roll” an die<br />
D<strong>to</strong>r<br />
zahlreichen Tode der<br />
Musikgeschichte.<br />
Dabei<br />
liegt der Schwerpunkt bei<br />
den eher mysteriösen und<br />
tragischen Todesfällen, womit an das „undramatische”<br />
Ableben eines John Renbourn<br />
oder Rory Gallaghers nicht erinnert wird. Der<br />
makabere „Reigen” reicht unter anderem von<br />
den „Mitgliedern” des so genannten Club<br />
27 über Elvis Presley, Robert Johnson, Duane<br />
Allman, Marc Bolan, John Lennon, Bob<br />
Marley oder Bon Scott bis hin zu den Toden<br />
von Amy Winehouse und Whitney Hous<strong>to</strong>n.<br />
Jedem Star werden meist vier Seiten mit gelegentlich<br />
seltenen Fo<strong>to</strong>s gewidmet. Der Textabschnitt<br />
liefert eine allgemeine, aber ausreichende<br />
Einführung zum Leben und Schaffen<br />
des Künstlers und wird mit einer minutiösen<br />
Darstellung der näheren Todesumstände abgeschlossen.<br />
Allerdings lässt sich der letzte<br />
Punkt nicht immer verifizieren, womit diese<br />
Angaben, die konkret anmuten, mit einer<br />
gesunden Skepsis aufgefasst werden sollten.<br />
Eine würdige und pietätvolle Erinnerung. at<br />
Von Marianne Faithfull<br />
2014, edel<br />
ISBN 978-3-8419-0313-6<br />
300 Seiten<br />
49,95 €<br />
M<br />
it einem Vorwort von<br />
Salman Rushdie eingeleitet,<br />
beginnt eine visuell<br />
ansprechende Reise, die<br />
das Leben von Marianne<br />
Faithfull dokumentiert, eine<br />
der Frauen, die für die Sechziger und den<br />
Niedergang einer U<strong>to</strong>pie in den Siebzigern<br />
stehen. Nach ersten Fo<strong>to</strong>s aus dem Familienalbum,<br />
bei dem ihre ausdrucksstarke Mutter<br />
zu sehen ist, wird eine unschuldig-naive<br />
Faithfull porträtiert, die mit “As Tears Go<br />
By” einen der schönsten Songs der Sixties<br />
sang. Bilder aus der Mitte des Jahrzehnts,<br />
mit Alain Delon, als Mo<strong>to</strong>rrad-Girl im Film<br />
„Nackt unter Leder” und natürlich mit Mick<br />
Jagger weichen den atmosphärisch beeindruckenden<br />
Aufnahmen einer Frau, die mit<br />
dem Album BROKEN ENGLISH eine schwere<br />
Lebenskrise bewältigte und wieder auferstand.<br />
Die Achtziger und die Neunziger werden<br />
mit Fo<strong>to</strong>s von Partys (mit unter anderem<br />
Stella McCartney und Kate Moss) dargestellt<br />
und Impressionen ihres Privatlebens und der<br />
<strong>The</strong>aterarbeit. Der großformatige Bildband<br />
ist auf mattem Papier gedruckt, das die Grafik<br />
adäquat transportiert.<br />
fl<br />
Keith Richards: Das Leben einer Rocklegende<br />
My Most Wanted Life<br />
Von Bill Milkowski und Valeria<br />
Manfer<strong>to</strong> De Fabianis<br />
2014, Heel<br />
ISBN 978-3-86852-984-5<br />
208 Seiten; 29,95 €<br />
eith Richards<br />
Kverkörpert<br />
wie<br />
kaum ein anderer das<br />
Enfant Terrible der<br />
Rockmusik.<br />
Immer<br />
mit einer Kippe locker<br />
im Mundwinkel,<br />
spielt er die Riffs, die<br />
die Musik der S<strong>to</strong>nes so zeitlos machen.<br />
Das mittelformatige Buch lässt sich als eine<br />
Kombination aus Bildband und knapper Bio<br />
beschreiben, eignet sich also eher für den<br />
Einsteiger in Sachen S<strong>to</strong>nes und den Fan,<br />
da viele der gezeigten Aufnahmen bekannt<br />
sein dürften. Nach einem Abriss der Sechziger,<br />
bei dem Richards auch privat gezeigt<br />
wird, geht es zielstrebig in die Siebziger, in<br />
denen Drogenkonsum und Erfolg der S<strong>to</strong>nes<br />
ins Überdimensionale stiegen. Spätestens ab<br />
der darauffolgenden Dekade sah man dem<br />
Rock’n’Roll-Krieger seinen Lebensstil deutlich<br />
an, was zahlreiche Liveshots belegen.<br />
Das neue Jahrtausend wird verhältnismäßig<br />
knapp abgehandelt, wobei zwei Fo<strong>to</strong>s aus<br />
dem Film „Pirates Of <strong>The</strong> Caribbean – Fremde<br />
Gezeiten” zum Schmunzeln anregen.<br />
Eine gute Produktion, die den Kult um die<br />
unermüdlichen Rolling S<strong>to</strong>nes erneut beleben<br />
wird.<br />
fl<br />
Von Ray Cokes<br />
2014, Schwarzkopf & Schwarzkopf<br />
ISBN 978-3-86265-332-4<br />
400 Seiten; 19,95 €<br />
ie ins Deutsche<br />
Dübersetzte Biografie<br />
von Ray Cokes wird für<br />
die meisten <strong>GoodTimes</strong>-<br />
Leser auf den ersten<br />
Blick eher unerheblich<br />
wirken, war der Mann<br />
doch eins der Symbole<br />
der<br />
MTV-Generation,<br />
eines Zeitabschnitts in<br />
der Musikgeschichte, der die Musik an sich<br />
entwertete. Allein das Vorwort, in dem er<br />
seine Eltern warnt, nicht weiterzulesen, da<br />
deren Bild von ihrem Sohn nachhaltig ins<br />
Wanken geraten könnte, weckt das Interesse.<br />
Auch Cokes Bestenliste aus dem Jahr<br />
1976 überzeugt, da er Thin Lizzy und T.Rex<br />
erwähnt! Cokes beschreibt seine lange Liebe<br />
zur Musik und zeichnet damit gleichzeitig<br />
ein atmosphärisches Bild der Sechziger<br />
und Siebziger. Der jedoch größte Teil seiner<br />
Lebensgeschichte ist der Ära als Video-DJ<br />
(kurz VJ) und der Show „Most Wanted” gewidmet.<br />
Keinem anderen Modera<strong>to</strong>ren des<br />
Senders gelang so eine Verknüpfung von<br />
Humor, Sprachwitz und Entertainment.<br />
Zwar hätte man sich mehr Informationen<br />
zu einzelnen Musikern gewünscht, doch<br />
allein Cokes Geschichte rechtfertigt die<br />
Lektüre.<br />
at<br />
... weitere interessante Buchveröffentlichungen<br />
In meinem Herzen<br />
kocht das Blut<br />
Von Eddy Kante<br />
Bruce<br />
Von Peter Ames Carlin<br />
Nirvana –<br />
Der Aufstieg<br />
Von Gillan G. Gaar<br />
Steal Away <strong>The</strong> Night –<br />
An Ozzy Osbourne Day-By-Day<br />
Von Martin Popoff (engl.)<br />
2014, Schwarzkopf<br />
&<br />
Schwarzkopf<br />
ISBN:<br />
978-3-86265-281-5<br />
320 Seiten<br />
19,95 €<br />
2014, Edel<br />
ISBN:<br />
978-3-84190-298-6<br />
608 Seiten<br />
12,95 €<br />
2014, Verlag<br />
Nicole Schmenk<br />
ISBN:<br />
978-3-94302-225-4<br />
288 Seiten<br />
19,50 €<br />
2014, Backbeat<br />
Books<br />
ISBN:<br />
978-1-48036-474-5<br />
252 Seiten<br />
28,90 €<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 69
Ladies And Gentlemen, <strong>The</strong> Beatles!<br />
Von Jeff Bench und Ray Tedman<br />
2014, Schwarzkopf und Schwarzkopf<br />
ISBN 978-3-86265-428-4<br />
176 Seiten; 34,95 €<br />
chon in den Fünfzi-<br />
öffnete sich das<br />
Medium Fernsehen der<br />
Populär- und Jugendkultur.<br />
Doch erst in den<br />
Sechzigern entstand daraus<br />
ein übergreifendes<br />
Phänomen, das eine im-<br />
mense Wirkung ausübte. Während sich die<br />
Sgern<br />
Eltern noch über diese „Yeah-Yeah”-Musik<br />
echauffierten, liebten die Teenager die Auftritte<br />
der von ihnen verehrten Bands, vor<br />
allem der Beatles. Die Fab Four nahmen an<br />
diversen TV-Shows teil, von denen die wichtigsten<br />
hier mit über 200 Fo<strong>to</strong>s porträtiert<br />
werden. „Val Parnell’s Sunday Show” aus<br />
Großbritannien, die für den Durchbruch in<br />
den USA verantwortliche „<strong>The</strong> Ed Sullivan<br />
Show” und auch „Thank Your Lucky Stars”<br />
werden mit reichlich Bildmaterial und Zusatzinformationen<br />
gezeigt. Zwei besondere<br />
Schwerpunkte sind die „Our World”-Satellitenübertragung<br />
und als Bonus viele Fo<strong>to</strong>s<br />
von den Aufnahmen zum Streifen „Magical<br />
Mystery Tour”. Der Prachtband wurde auf<br />
erstklassigem Papier gedruckt, und auch die<br />
Bildauswahl stimmt. Ein Stück Zeitgeschichte,<br />
exquisit und kompetent aufbereitet. fl<br />
Das Leben und die Musik von Peter Gabriel –<br />
Die exklusive Biografie<br />
Von Daryl Easlea<br />
2014, Hannibal<br />
ISBN 979-3-85445-459-5<br />
496 Seiten; 29,90 €<br />
er Au<strong>to</strong>r der Bio-<br />
setzt den Dgrafie<br />
Schwerpunkt ganz klar<br />
auf Gabriels musikalisches<br />
Schaffen – und dieses ist<br />
ja durchaus interessant:<br />
Den heutigen Superstars<br />
von Genesis hat er als<br />
Frontmann maßgeblich durch seine exzentrische<br />
Bühnenshow zum Erfolg verholfen,<br />
als Solokünstler arbeitete er mit den sowohl<br />
innovativsten als auch besten Musikern und<br />
hatte dabei den einen oder anderen Singleoder<br />
Albumerfolg. Und als Betreiber eines<br />
World-<strong>Music</strong>-Labels trug Gabriel maßgeblich<br />
zu einem seit den 80er Jahren gesteigerten<br />
Interesse an Musik aus der Dritten<br />
Welt bei. Easlea lässt in der jederzeit spannend<br />
zu lesenden Biografie die relevanten<br />
Wegbegleiter der jeweiligen Phase zu Wort<br />
kommen, mit dem Hauptprotagonist hat es<br />
anscheinend nur wenig Austausch gegeben.<br />
Das mag der Grund sein, dass der „private”<br />
Gabriel nur am Rande eine Rolle spielt. Aber<br />
der musikalische und der durch sein soziales<br />
musikalisches Engagement verehrte Gabriel<br />
sind aber auch schon ausreichend für eine<br />
ausführliche Betrachtung.<br />
an<br />
Der fünfte Beatle erzählt – Die Au<strong>to</strong>biografie<br />
Springsteen: Retrospektive<br />
Von Brian Epstein<br />
2014, Hannibal<br />
ISBN 978-3-85445-461-8<br />
150 Seiten, Hardcover, S/W-Abb.<br />
19,99 €<br />
eatles-Manager Brian Ep-<br />
war noch nicht mal<br />
30, als er 1964 seine Au<strong>to</strong>biografie<br />
schrieb. 50 Jahre später<br />
erscheint nun mit „Der fünfte<br />
Beatle erzählt” erstmals eine<br />
deutsche Übersetzung des Buchs, das im Ori-<br />
Bstein<br />
ginal den Titel „A Cellarful Of Noise” („Ein<br />
Keller voll Krach”) trägt, in Anspielung auf<br />
den Cavern Club in Liverpool, wo Epstein erstmals<br />
die Beatles sah. Manches dürfte eifrigen<br />
Beatles-Bücher-Lesern qua Zitate schon bekannt<br />
sein, etwa die erste Begegnung mit den<br />
Fab Four oder die Szene in den Räumen der<br />
Plattenfirma Decca, wo die Plattenbosse Epstein<br />
eine Absage erteilen mit den inzwischen<br />
berühmten Worten: „Gitarrengruppen werden<br />
bald nicht mehr angesagt sein.” Dennoch ist<br />
es interessant, die Memoiren – trotz ihres hölzernen<br />
Stils – an einem Stück zu lesen. Man<br />
erlebt die Beatles hautnah aus der – freilich<br />
subjektiven – Perspektive eines ihrer wichtigsten<br />
Wegbegleiter. Hinzu kommen Erinnerungen<br />
aus Epsteins eigenem Leben sowie<br />
Erlebnisse mit anderen von ihm gemanagten<br />
Musikern, etwa Gerry & <strong>The</strong> Pacemakers und<br />
Cilla Black.<br />
frs<br />
Von Ryan White<br />
2014, edel<br />
ISBN 978-3-84190-253-5<br />
288 Seiten<br />
29,95 €<br />
Von kaum einem Musiker<br />
sind in den letzten<br />
Jahren so viele Biografien<br />
erschienen wie vom Boss.<br />
Dennoch bieten sich genügend<br />
Ansätze, um den<br />
Mann, der die US-amerikanische Rockmusik<br />
prägte, in einem neuen Licht zu präsentieren.<br />
Der großformatige Pachtband in<br />
einem erstklassigen Druck dokumentiert die<br />
Entwicklung des Musikers anhand seiner<br />
Alben, wobei jedes Werk in einem langen<br />
Fließtext extensiv besprochen wird. Eine<br />
Zeitleiste der wichtigsten Ereignisse in der<br />
Karriere Bruce Springsteens erleichtert zudem<br />
das Verständnis, da hier neben Fakten<br />
auch Hintergründe zu erfahren sind, die seine<br />
politischen Kapriolen erklären. Fans und<br />
allgemein Musikinteressierte werden auf<br />
jeden Fall an dem Fo<strong>to</strong>material aus all den<br />
Jahrzehnten ihre Freude haben, da bekannte<br />
Aufnahmen geschickt mit weniger populären<br />
Shots zu sehen sind. Im Anhang findet<br />
sich eine ausführliche Diskographie, die alle<br />
nennenswerten Fakten zu den einzelnen<br />
Scheiben nennt. Ein ideales und sicherlich<br />
willkommenes Weihnachtsgeschenk. fl<br />
Die Beatles im Comic<br />
Gus & ich<br />
Von Horst Berner<br />
Verlag Boiselle & Ellert<br />
ISBN 3-939-23395-4<br />
48 Seiten; e 9,95 €<br />
ine Magical Mystery Tour<br />
Eder etwas anderen Art<br />
präsentiert dieses Kleinod im<br />
A5-Format, das „die berühmteste<br />
Popgruppe aller Zeiten im<br />
Spiegelbild des Comics” zeigt.<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Lesern wird das nicht ganz fremd<br />
vorkommen, da der Au<strong>to</strong>r im Magazin zum<br />
Jahreswechsel 2011/12 eine erste Abhandlung<br />
zu besagtem <strong>The</strong>ma beigesteuert hat. Aktualisiert,<br />
erweitert und grafisch neu arrangiert,<br />
gibt die kurzweilig aufbereitete Darstellung<br />
Einblicke in die Beatles-Verehrung und -Vermarktung<br />
mit den Ausdrucksmitteln der Illustration<br />
in den typischen Erzählweisen von<br />
Comic und Trickfilm. Neben „Yellow Submarine”<br />
sind charmante Karikaturen wie etwa in<br />
„Asterix bei den Briten” ebenso erwähnt wie<br />
anspruchsvoll in Szene gesetzte Biografien –<br />
so die Lebensgeschichte des ersten Bandmanagers<br />
Allan Williams in „Liverfool”. Das ergibt<br />
eine attraktive Sammlung an illustrierter Beatlemania,<br />
mit der die kreativen Urheber, damals<br />
wie heute, ihre große Bewunderung für das<br />
Werk der Fab Four zur Schau stellen. Insgesamt<br />
ein feiner Abriss, der zur Entdeckung<br />
eines bislang eher unbeachtet gebliebenen<br />
Aspekts in der Karriere der Beatles einlädt. tk<br />
Von Keith Richards<br />
2014, Heyne Verlag<br />
ISBN 978-3-45326-973-6<br />
48 Seiten, farbig illustriert<br />
12,99 €; ; Deluxe (mit CD): 16,99 €<br />
hne seinen Groß-<br />
<strong>The</strong>odore Ovater<br />
Augustus<br />
Dupree,<br />
kurz Gus genannt,<br />
hätte Keith Richards<br />
vielleicht niemals angefangen,<br />
Gitarre zu<br />
spielen. Und wer weiß: Vielleicht hätte es<br />
dann auch niemals eine weltberühmte Band<br />
namens <strong>The</strong> Rolling S<strong>to</strong>nes gegeben. Der<br />
junge Keith unternahm mit seinem Opa stun-<br />
denlange Ausflüge durch London. Gus war<br />
äußerst musikalisch, er spielte Klavier, Geige,<br />
Saxofon und Gitarre, war Mitglied einer Jazz-<br />
Bigband und Leiter einer Tanzkapelle. Eines<br />
Tages besuchten der Großvater und sein Enkel<br />
ein Musikgeschäft und Keiths Liebe zur<br />
Gitarre erblühte ... In seiner S<strong>to</strong>ry „Gus & ich”<br />
erzählt Richards liebevoll diese Episode aus<br />
seinem Leben, und seine Tochter <strong>The</strong>odora<br />
hat daraus ein bezauberndes Bilderbuch für<br />
kleine und große Leser gestaltet. Fans sollten<br />
zur Deluxe-Ausgabe greifen. Dieser liegt eine<br />
CD bei, auf der man Richards die Geschichte<br />
erzählen und dazu Gitarre spielen hört. Zudem<br />
berichtet ein mit raren Fo<strong>to</strong>s bebilderter<br />
Text aus Richards’ Kindheit.<br />
frs<br />
Punk Is Dad<br />
Visions of Queen<br />
Von Roddy Doyle<br />
2014, Haffmans & Tolkemitt<br />
ISBN 978-3-942989-73-2<br />
411 Seiten, Hardcover<br />
21,95 €<br />
Roddy Doyles Debütroman<br />
„Die Commitments” (1987),<br />
Vorlage des gleichnamigen<br />
Kino-Erfolgs, findet eine<br />
Fortsetzung!<br />
Mittlerweile<br />
ist Jimmy Rabbitte 47<br />
Jahre alt, hat vier Kinder<br />
und ist glücklich verheiratet. Das Leben<br />
könnte also für den ehemaligen Manager<br />
der Dublin-Soulband kaum besser laufen –<br />
wäre da nicht eine schreckliche Diagnose:<br />
Darmkrebs. Mit „Punk Is Dad” (Originalti-<br />
tel: „<strong>The</strong> Guts”), 2013 mit dem Irish Book<br />
Award ausgezeichnet, beweist der irische<br />
Au<strong>to</strong>r erneut seine Könnerschaft. Handlung,<br />
Charaktere und Dialoge sind meisterhaft<br />
ausgearbeitet. Gegenüber der Leichtigkeit<br />
von „Die Commitments” liegen in<br />
dem Buch Komik und Tragik messerscharf<br />
nebeneinander. Kein Wunder bei <strong>The</strong>men<br />
wie Krebs, Midlife Crisis und Bankenkrise.<br />
Doch Rabbitte wäre nicht Rabbitte, wenn<br />
er sich unterkriegen lassen würde! Frisch<br />
aus der Chemo hat er schon wieder ein<br />
paar musikalische Ideen … Eine Wiederbegegnung<br />
gibt es auch mit der immer noch<br />
verführerischen Backgroundsängerin Imelda<br />
und dem inzwischen schwer erkrankten<br />
Gitarrist Outspan.<br />
frs<br />
Von Steve Ember<strong>to</strong>n & Alan Perry<br />
2014, Wymer Publishing<br />
ISBN 978-1-90872-421-2<br />
120 Seiten; engl.<br />
29,99 €<br />
K<br />
onzertfo<strong>to</strong>graf<br />
Alan<br />
Perry und Steve<br />
Ember<strong>to</strong>n,<br />
der<br />
mit seiner Kamera<br />
jahrelang<br />
für das britische<br />
Rockmagazin „Record Mirror” unterwegs<br />
war, haben ihre Archive durchforstet und<br />
sich auf Queen-Aufnahmen aus der Zeit<br />
zwischen 1975 und 1979 konzentriert. Chronologisch<br />
haben sie für „Visions Of Queen”<br />
Konzerte aus diesen Jahren aufbereitet,<br />
Tourpläne und Setlisten recherchiert. Doch<br />
was dieses großformatige Buch zu etwas Besonderem<br />
macht, sind die vier Protagonisten.<br />
Teilweise unglaublich, in welchen irren Bühnenoutfits<br />
Freddie Mercury, Brian May, John<br />
Deacon und Roger Taylor damals unterwegs<br />
waren.Erst gegen Ende der 70er kehrte hier<br />
– bis auf Freddie Mercury – Normalität ein.<br />
Höchst interessant auch die bisher unveröffentlichten<br />
Bilder aus dem Jahr 1976, als die<br />
Band ihr Album A DAY AT THE RACES auf<br />
einer Pferderennbahn in Middlesex promotete<br />
– auch wenn die langhaarigen Rockstars<br />
samt ihren hübschen Begleiterinnen nicht so<br />
richtig zum restlichen Publikum auf der Tribüne<br />
passen wollten.<br />
us<br />
Seite 70 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Weihnachtshighlights<br />
WARNER MUSIC PRÄSENTIERT<br />
CAPTAIN BEEFHEART<br />
SUN ZOOM SPARK:<br />
1970 TO 1972 – 4 CD/4 LP<br />
Limitierte Box Sets mit neu gemasterten<br />
Versionen von LICK<br />
MY DECALS OFF, BABY, THE<br />
SPOTLIGHT KID, CLEAR SPOT<br />
und einer kompletten Disc mit<br />
unveröffentlichten Outtakes!<br />
R.E.M.<br />
REMTV – 6 DVD<br />
Die Erfolgss<strong>to</strong>ry von R.E.M. auf<br />
6 DVDs inkl. diversen Live-Mitschnitten<br />
und der neuen Dokumentation<br />
R.E.M. by MTV.<br />
WILCO<br />
WHAT‘S YOUR 20? – 2 CD<br />
ALPHA MIKE FOXTROT – 4 CD/4 LP<br />
WILCO präsentieren zwei Compilations,<br />
die das Fan-Herz höher schlagen lassen!<br />
JETHRO TULL<br />
WARCHILD –<br />
THE 40TH ANNIVERSARY<br />
THEATRE EDITION<br />
2CD/2DVD & CD<br />
Das ambitionierte Album von<br />
1974 mit bisher unveröffentlichten<br />
Tracks, Orchester-Stücken<br />
und selten gezeigtem Video-<br />
Footage.<br />
JONI MITCHELL<br />
LOVE HAS MANY FACES<br />
4 CD<br />
JONI MITCHELLs persönliche<br />
Auswahl von 53 remasterten<br />
Songs aus ihrer einzigartigen<br />
Karriere. Ihre ureigene Vision von<br />
Liebe auf 4 CDs!<br />
JETZT ERHÄLTLICH!<br />
WWW.WARNERMUSIC.DE
Heft 4 1995 Heft 5 1995 Heft 1 1996 Heft 2 1996 Heft 3 1996 Heft 4 1996 Heft 6 1996<br />
Heft 5 1997<br />
Heft 6 1997<br />
Heft 2 1999<br />
Heft 4 1999<br />
Heft 5 1999 Heft 6 1999 Heft 2 2000 Heft 3 2000 Heft 4 2000<br />
Heft 5 2000 Heft 6 2000 Heft 1 2001 Heft 2 2001 Heft 3 2001 Heft 4 2001<br />
Heft 5 2001 Heft 6 2001 Heft 1 2002 Heft 2 2002<br />
Heft 3 2002 Heft 4 2002 Heft 5 2002 Heft 6 2002 Heft 1 2003 Heft 2 2003 Heft 3 2003<br />
Heft 4 2003 Heft 5 2003 Heft 6 2003<br />
Heft 1 2004 Heft 2 2004 Heft 3 2004 Heft 4 2004 Heft 5 2004 Heft 6 2004 Heft 1 2005 Heft 2 2005<br />
Heft 3 2005 Heft 4 2005<br />
Heft 5 2005 Heft 6 2005 Heft 1 2006 Heft 2 2006 Heft 3 2006 Heft 4 2006 Heft 5 2006 Heft 6 2006 Heft 1 2007<br />
Heft 2 2007 Heft 3 2007 Heft 4 2007 Heft 5 2007 Heft 6 2007 Heft 1 2008 Heft 2 2008 Heft 3 2008 Heft 4 2008 Heft 5 2008<br />
Heft 6 2008<br />
Heft 1 2009 Heft 2 2009 Heft 3 2009 Heft 4 2009 Heft 5 2009 Heft 6 2009 Heft 1 2010 Heft 2 2010 Heft 3 2010<br />
Heft 4 2010 Heft 5 2010<br />
Heft 6 2010 Heft 1 2011 Heft 2 2011 Heft 3 2011 Heft 4 2011 Heft 5 2011 Heft 6 2011 Heft 1 2012<br />
Heft 2 2012 Heft 3 2012 Heft 4 2012<br />
Heft 5 2012 Heft 6 2012 Heft 1 2013 Heft 2 2013 Heft 3 2013 Heft 4 2013 Heft 5 2013 Heft 6 2013<br />
Heft 1 2014 Heft 2 2014 Heft 3 2014<br />
Nähere Informationen zu den einzelnen Ausgaben finden Sie im Internet unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de (Index alter Ausgaben)<br />
Auch als eMagazine<br />
erhältlich. Infos unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
Heft 4 2014 Heft 5 2014
SHOP SHOP SHOP SHOP<br />
NEU<br />
❏<br />
6,50 €<br />
Nr. 1<br />
❏<br />
❏<br />
❏<br />
❏<br />
6,50 € Nr. 2<br />
6,50 € Nr. 3<br />
6,50 € Nr. 4 6,50 € Nr. 5<br />
❏<br />
weitere interessante<br />
Artikel finden Sie<br />
im Internet<br />
❏<br />
10,00 €<br />
Original Nachdruck<br />
der Null-Nummer<br />
(0/1991)<br />
❏<br />
15,00 €<br />
Abb. Rückseite<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Cap<br />
mit gesticktem Logo,<br />
individuell größenverstellbar<br />
durch Metallclip-Verschluss.<br />
Farbe: Schwarz<br />
6,50 € Nr. 11<br />
❏<br />
<strong>GoodTimes</strong>-T-Shirt<br />
20,00 €<br />
❏ Schwarz<br />
Anzahl<br />
(bitte eintragen)<br />
S M L XL<br />
XXL XXXL<br />
❏<br />
6,50 € Nr. 6<br />
20,00 €<br />
❏ Weiß<br />
Anzahl<br />
(bitte eintragen)<br />
S M L XL<br />
XXL XXXL<br />
Abb. Vorderseite<br />
Vol. 1<br />
❏<br />
9,80 €<br />
❏<br />
❏<br />
6,50 € Nr. 7<br />
Discographien;<br />
inkl. zahlreicher Cover-Abb.<br />
je 100 Seiten<br />
Ihr Bestellschein für zurückliegende <strong>GoodTimes</strong> - Hefte<br />
Die gewünschte(n) Heftnummer(n) bitte so 4/99 X ankreuzen: Nicht aufgeführte Nummern sind ausverkauft!<br />
NEU<br />
Vol. 2<br />
6,50 € 6,50 €<br />
Nr. 8<br />
<strong>GoodTimes</strong> kult!<br />
❏ ❏<br />
je 12,80 €<br />
Vol. 2<br />
Anzahl<br />
(bitte eintragen)<br />
Sammelordner<br />
NEU mit DVD<br />
❏<br />
9,80 €<br />
❏<br />
Nr. 9<br />
6,50 €<br />
Nr. 10<br />
mit Stabmechanismus bieten Platz für je 12 Ausgaben<br />
(bzw. bis zu 20 für ältere <strong>GoodTimes</strong>-Hefte). Lieferung erfolgt<br />
inkl. Jahrgangsaufklebern mit vielen möglichen Variationen.<br />
4/95 5/95 1/96 2/96 3/96 4/96 6/96 5/97 6/97 2/99 4/99 5/99 6/99 2/00 3/00 4/00 5/00 6/00 1/01 2/01 3/01<br />
4/01 5/01 6/01 1/02 2/02 3/02 4/02 5/02 6/02 1/03 2/03 3/03 4/03 5/03 6/03 1/04 2/04 3/04 4/04 5/04 6/04<br />
1/05 2/05 3/05 4/05 5/05 6/05 1/06 2/06 3/06 4/06 5/06 6/06 1/07<br />
1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13 2/13 3/13 4/13 5/13 6/13 1/14 2/14 3/14 4/14 5/14<br />
Bitte Paketnummer ankreuzen:<br />
Außer den folgenden Paketvorschlägen können Sie jede andere beliebige Stückzahl bestellen.<br />
Paket 3 = 10 Hefte = 50,00 € ❏ Bis 4 Hefte je Heft =<br />
(= pro Heft 5,00 €)<br />
Paket 4 = 5 Hefte = 26,50 € ❏<br />
Paket 1 = 101 Hefte = 199,00 € ❏<br />
(= pro Heft 1,97 €)<br />
Paket 2 = 25 Hefte = 100,00 € ❏<br />
(= pro Heft 4,00 €)<br />
(= pro Heft 5,30 €)<br />
Oben ausgewählte(s) Artikel/Paket geht/gehen Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu.<br />
Ich bezahle auf folgende Weise:<br />
2/07 3/07 4/07 5/07 6/07 1/08 2/08 3/08<br />
4/08 5/08 6/08 1/09 2/09 3/09 4/09 5/09 6/09 1/10 2/10 3/10 4/10 5/10 6/10 1/11 2/11 3/11<br />
4/11 5/11 6/11<br />
6,50 € ❏<br />
❏ bar beigefügt ❏ per V-Scheck (beiliegend) ❏ per Vorabüberweisung (Kon<strong>to</strong>daten siehe Impressum)<br />
❏ per Bankeinzug<br />
❏ per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)<br />
Bank: ___________________________________________________ BIC (nur Ausland): _______________________<br />
IBAN: __________________________________________________________________________________________<br />
Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />
Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________________________<br />
Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: _____________________________<br />
PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: _________________________________<br />
Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _______________________________<br />
Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Warenwert<br />
Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an:<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de<br />
❏<br />
29,80 €<br />
❏<br />
29,80 €<br />
❏<br />
❏<br />
❏<br />
NEU<br />
❏<br />
CD je<br />
15,90 €<br />
❏<br />
❏<br />
über 7.500 LP/CD-<br />
Cover-Abb.!<br />
LP/CD 2015<br />
Preiskatalog<br />
• über 150.000<br />
Sammlerpreise<br />
NEU mit DVD<br />
über 42.000<br />
Abbildungen!<br />
Single 2015<br />
Preiskatalog<br />
• über 110.000<br />
Sammlerpreise
Kleinanzeigen<br />
VERKAUFE<br />
Große Sammlung: CDs, LPs, Singles, Bücher,<br />
Merchandising, Au<strong>to</strong>gramme, Zeitschriften,<br />
Fo<strong>to</strong>s, Promomaterial. Auch großes Kinks-<br />
Angebot. Bitte Liste per E-Mail anfordern bei<br />
Peter Seeger, E-Mail: gtimes@t-online.de<br />
Vinyl-Reservat in Göttingen<br />
An- und Verkauf von Schallplatten.<br />
Ob Einzelstück oder ganze Sammlung.<br />
Wir zahlen faire Preise für Vinyl!<br />
Tel.: 0551-797 745 33, vinylreservat@gmx.de<br />
Über 300.000 Schallplatten und CDs ab 0,49 €.<br />
www.verkauf-deine-cds.de oder Katalog<br />
anfordern. Michael Mozdzan, Strausberger<br />
Platz 9, 10243 Berlin.<br />
Die guten alten Zeiten sind noch lange nicht<br />
vorbei ... Playback Classics hat Musik auf<br />
Vinyl & CD, Filme auf DVD, Gitarren zum<br />
Selberabrocken uvm. – und alles zu Preisen<br />
wie in der guten alten Zeit! Playback Classics,<br />
Bahnhofstr. 5, 69239 Neckarsteinach, 06229-<br />
732 207 00<br />
Verkaufe Tonträger aus privatem Bestand.<br />
CDs und Vinyl vieler Genres, u.a. Country,<br />
Bluegrass, Folk, Songwriter, Rock'n'Roll, Pop,<br />
Deutschfolk, Blues. Überwiegend neu oder<br />
exzellente Erhaltung. Excel-Liste im Netz unter<br />
www.LP-Records.de Suchlisten willkommen.<br />
Jürgen Feuß, Heidelberger Str. 6, 28203<br />
Bremen, Tel.: 0421-749 10<br />
Ohrwaschl Records – der Krautrockspezialist<br />
Wir bieten ein umfangreiches<br />
Programm aus den Bereichen Krautrock,<br />
Psychedelia, Progressive, Folk und Blues Rock<br />
mit Schwerpunkt 60er/70er Jahre, z.B. Ihre<br />
Kinder, Out Of Focus, Fantasyy Fac<strong>to</strong>ryy,<br />
Sahara, Deuter, Paternoster, Analogy. Gut sortiertes<br />
Vinyl-Sortiment! Brandaktuell: Digipak-<br />
CD Fantasyy Fac<strong>to</strong>ryy – Tales To Tell<br />
(remastert, + 3 Bonus-Tracks), Digipak-CD<br />
Fantasyy Fac<strong>to</strong>ryy – Dreams Never<br />
Sleep! (remastert, + 1 Bonustrack). Japan-<br />
Importe, Raritäten aus den USA und Obskures<br />
aus dem UK – alles bei uns zu finden. Es<br />
lohnt sich! Ohrwaschl Records, Waldwiesenstr.<br />
5b, 81375 München Tel.: 089-740 296 35<br />
Homepage: www.ohrwaschl.de, E-Mail:<br />
ohrwaschl@t-online.de<br />
Einzelhefte ohne CD: Rocks – Classic Rock<br />
– Eclipsed je 2,– € J. Pauli, Schleifenstr. 8b,<br />
40878 Ratingen, Tel.: 0175-590 91 99<br />
Musikzeitschriften der 60er und<br />
70er Jahre aus aller Welt wegen<br />
Teilsammlungsauflösung zu verkaufen. Unter<br />
anderem Deutschland (Bravo, Musik Parade,<br />
OK, Metal Hammer), USA (16, Tigerbeat,<br />
Teen Screen, Teen Life), England (RAVE;<br />
Beatles Book Monthly, Fabulous 208), Holland<br />
(MuZiek Expres, Popfo<strong>to</strong>). Auch Tausch möglich.<br />
Kontakt: Reinhard Haucke, Goe<strong>the</strong>str.16,<br />
04600 Altenburg Tel/Fax: 03447-506 154<br />
Sehr seltene absolute Raritäten Led<br />
Zeppelin 4er LP-Boxen Weltauflage nur 1000<br />
Stück! Im Neupresszustand mit umfangreichen<br />
Farbbooklets im LP-Formatpreis 250,–€ pro<br />
Box, aber Achtung: Wenn weg – dann weg!<br />
Tel.: 02166-998 44 43 ab 18 Uhr<br />
Wolly's Schallplatten- & CD-Börsen 2014:<br />
27.12. (Sa.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />
10.01. (Sa.) Mannheim, Rosengarten<br />
24.01. (Sa.) Stuttgart, Liederhalle<br />
07.02. (Sa.) Karlsruhe, Badnerlandhalle<br />
15.03. (So.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />
Alle Termine mit Film-/DVD-Bereich.<br />
Zeiten: So. 11–16 Uhr, Sa. 10–16 Uhr<br />
Info: W.W. Korte, Tel.: 06101-128 662<br />
Fax: 06101-128 663, E-Mail: info@wollys.de,<br />
Internet: www.wollys.de, wollys.boersen<br />
www.Schallplatten-Boersen.de<br />
30.11. Saarbrücken – Congresshalle<br />
07.12. Bochum – Stadthalle Wattenscheid<br />
14.12. Düsseldorf – WBZ am Hbf.<br />
21.12. Luxembourg – Rockhal Esch/Alz.<br />
26.12. Dortmund – Westfalenhalle<br />
27.12. Mönchengladbach – Kaiser-Fr-Halle<br />
28.12. Köln – Stadthalle Mülheim<br />
04.01. Oberhausen – Revierpark Vonderort<br />
11.01. Wuppertal – Stadthalle<br />
25.01. Osnabrück – OsnabrückHalle<br />
08.02. Lingen – Emslandhallen<br />
01.03. Dortmund – Westfalenhallen<br />
08.03. Köln – Stadthalle Mülheim<br />
15.03. Düsseldorf – WBZ am Hbf.<br />
22.03. Münster – Halle Münsterland<br />
29.03. Bonn – Brückenforum Beuel<br />
geöffnet 11–16 Uhr / Agentur Lauber<br />
www.hotstuffcds.de<br />
... bei uns finden Sie zum günstigen Preis CDs,<br />
LPs, Raritäten, Importe, Ltd.-Editions<br />
und Spec.-Editions der Bereiche Rock, Blues,<br />
R&B, Soul, Folk, Hard & Heavy, jeweils mit<br />
den enthaltenen Songs.<br />
Songs inspiriert von American Roots<br />
und engl. Bands der 60er: Sänger, (Slide-)<br />
Gitarrist, Songwriter Gerrit Brockmann &<br />
Band! Neu! Songs/Videos auf soundcloud.com/gerritbrockmann<br />
Booking:<br />
hotstuffcds@kabelmail.de<br />
Einige unserer CD-Angebote:<br />
Atlantis – Ooh Baby + Bonus 16 €<br />
Bon Jovi – Rockin Cleveland Live 15 €<br />
Crosby, David - Live Matrix 1970 15 €<br />
Dio – DoCD Finding <strong>The</strong> Sacred... 11 €<br />
Jane – DoCD Live At Home + Bonus 25 €<br />
Kinks – Stage Preserv. Live US ’74 15 €<br />
Kiss – Ritz On Fire Live 15 €<br />
Lake – DoCD Live Wings Of Free 24 €<br />
Little Feat – Electryfing Lycanthh. 15 €<br />
Lynyrd Skynyrd – Chattanooga Choo 15 €<br />
Petty, Tom – Live At Coliseum 15 €<br />
Quicks.Mess. Ser – DoCD Live Fillm.68 20 €<br />
Santana – Live At Bot<strong>to</strong>m Line 15 €<br />
Taste – Wall To Wall Reunion! 15 €<br />
Seger, Bob – Early Seger 10 rare Tr. 12 €<br />
Spedding, Chris – Mo<strong>to</strong>rbikin’ Live 10 €<br />
Springsteen, Bruce – Live To Air DoCD 18 €<br />
Stills, Stephen – Live At Bread & 15 €<br />
Ultimate Spinach – Live At Unic. 16 €<br />
Vitesse – Out In C + Rock Inv. DoCD 14 €<br />
Wallenstein – Charline&Blue Eyed B. 15 €<br />
Wonderland – Most Of 15 €<br />
ZZ Top – Lucky Thirteen Live 15 €<br />
Two Wolf Records, Mühlenstr. 22 B, 29221<br />
Celle, Tel. 05141-540 645 abends, E-Mail:<br />
wpokall@aol.com<br />
Ihr Kleinanzeigentext für<br />
<strong>GoodTimes</strong> Nr. 1/2015 muss bis zum<br />
29.12.2014 der Redaktion vorliegen!<br />
Verkaufe Sweet-Sammlung: 1) Sweet-<br />
Single-Sammlung komplett in 2 Alben<br />
(24 Singles), 2a) 4 Original Alben, 2b)<br />
Sonderpressungen, 2c) 11 Sweet-Bootleg-LPs<br />
(insgesamt 17 LPs), 3) 4 Original Sweet-<br />
VHS-Videos + deren DVD-Brennungen, 4)<br />
14 Sweet-Poster. Alles in gutem Zustand zum<br />
Komplettpaketpreis von 125,– €. Matthias<br />
Stackfleth, Wupperstr. 1, 65201 Wiesbaden-<br />
Schlierstein, Tel.: 0611-692 676<br />
Boxen + Boxen + Boxen folgende interessante<br />
CD-Boxen gebe ich ab: Monkees<br />
LISTEN TO THE BAND (4 CDs), 3 Years<br />
Bear Family Records (3 CDs), 20 Years Of<br />
Jethro Tull – <strong>The</strong> Definitive Collection (3 CDs),<br />
Led Zeppelin – 4 Compact Disc Set, Various<br />
Artists 100 ORIGINALS – LEGENDARY<br />
HITS AND THE ORIGINAL ARTISTS (4<br />
CDs), Die Ariola Star-Club-Aufnahmen (4 CDs<br />
mit Rattles, King Size Taylor, German Bonds,<br />
Giants, Four Renders uvm.), Sinfonie der Sterne<br />
– Die Geschichte der Plattenfirma Polydor<br />
(8 CDs), <strong>The</strong> Beatles With Tony Sheridan<br />
BEATLES BOP – HAMBURG DAYS (1<br />
CD, Box im LP-Format und dickes Buch).<br />
Interessenten können per E-Mail ausführliche<br />
Informationen und Preise erfahren oder gerne<br />
auch anrufen (bis 18 Uhr). Peter Seeger, E-Mail:<br />
gtimes@t-online.de, Tel.: 06151-971 80 38<br />
SUCHE/TAUSCHE<br />
Triumvirat Suche Video Audio-Aufnahmen<br />
(Live, Fernsehauftritte, Radiospecials,<br />
Interviews) usw. sowie Fo<strong>to</strong>s, Plakate, Berichte<br />
etc. aus Musikmagazinen dieser Deutschrock-<br />
Formation um den Keyboarder Mastermind<br />
Jürgen Fritz. Norbert Harbach, Tel.: 06408-541<br />
88, E-Mail: NHarbach@aol.com<br />
Suche alte CD-Erstauflagen aus den<br />
80ern: u.a. Peter Schilling/120 Grad, Udo<br />
Jürgens/Live & Hautnah, Extrabreit/Rückkehr<br />
der phan. 5, Robin Gibb/Secret Agent, Laid Back/<br />
Keep Smilin/F.R. David/Words und Reflections.<br />
Zahle gut! Angebote unter: migalla@yahoo.de<br />
(Michael Galla)<br />
Suche alte CD-Erstauflagen aus den 80ern:<br />
insbesondere alte Mercury CDs – ganzflächig<br />
grün bedruckt Polydor CDs – ganzflächig<br />
rot bedruckt Metronome CDs – ganzflächig<br />
schwarz bedr. auch kleinere Sammlungen!<br />
Zahle gut! Angebote an Michael Galla unter<br />
migalla@yahoo.de oder 02634-921 244<br />
Rockpalast Open Air, Loreley: Suche auf<br />
VHS, Video oder DVD Konzertmitschnitte<br />
von Frankie Miller, ebenso Dave Edmunds,<br />
U2, Joe Cocker, Stray Cats, Steve Miller Band<br />
(20.8.1983), Greg Kihn Band (25.8.1984) sowie<br />
von "<br />
Rockpalast"-Nächten die Auftritte von Wolf<br />
Mahn sowie Bap: Walter Neher, Saarstr. 10,<br />
73061 Ebersbach, Tel.: 07163-534 699 (evtl. AB).<br />
Die Oldie Night (27.09.2014 Sindelfingen).<br />
Suche zur Erinnerung Konzertfo<strong>to</strong>s für mein<br />
Album von Harpo, Pussycat, Chris Andrews,<br />
<strong>The</strong> Equals sowie <strong>The</strong> Lords. Herzlichen Dank<br />
auch nochmals an Christian. Walter Neher,<br />
Saarstr. 10, 73061 Ebersbach-Fils, Tel.: 07163-<br />
534 699 (evtl. AB-Nachricht).<br />
Blogbeiträge zu hervorragenden Oldies,<br />
die aber nie die Hitlisten stürmten: https://<br />
medium.com/hidden-treasures, Michael Dörr,<br />
M_Doerr@t-online.de<br />
Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren<br />
und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Klein-Anzeigen-Bestellung<br />
Ich möchte bitte folgende Kleinanzeige in der <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe Nr.:................ veröffentlichen:<br />
Für die Berechnung des Anzeigenpreises beachten Sie bitte die nebenstehenden Hinweise!<br />
Mein Inserat soll erscheinen in der Rubrik:<br />
❏ Verkaufe oder sonst. gewerbl. Anzeige<br />
❏ Suche/Tausche<br />
(Bitte Bestellschein ausschneiden, fo<strong>to</strong>kopieren oder<br />
Ihren Anzeigentext auf ein separates Blatt schreiben.)<br />
Der Betrag für das Kleininserat (pro Zeile E1,20<br />
für »Gewerbliche und Verkaufsanzeigen«, bzw.<br />
E0,60 für »Suche/Tau sche«) ist in Briefmarken/<br />
in bar beigefügt. Im Anzeigentext müssen<br />
zumindest Name und Vorname und eine<br />
email-Adresse (oder die komplette Adresse)<br />
angegeben werden. Eine Telefonnummer<br />
alleine genügt nicht. Bei der Berechnung der<br />
Zeilen zählt Ihre Anschrift mit! Die Kleinanzeige<br />
kann nur bei sofortiger Zahlung veröffentlicht<br />
werden. Rech nungs ver sand nur bei Anzeigen<br />
ab einem Bestellwert von E15.<br />
Ich zahle auf folgende Weise:<br />
❏ Briefmarken ❏ bar beigefügt (E)<br />
(Nur diese Zahlungsmöglichkeiten. Briefmarken nur mit Euro-Wert)<br />
❏ vorab gefaxt, Bezahlung folgt per Brief!<br />
Datum: ............................................<br />
Unterschrift: ....................................<br />
Vor- und Nachname: ............................................................................................Straße: ......................................................................................................<br />
PLZ/Ort: ...............................................................................................................Telefon/Fax/E-Mail: ....................................................................................<br />
Seite 74 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Abo Bestellschein<br />
Ihre Abo-Vorteile auf einen Blick :<br />
+ kostenlose Lieferung<br />
+ Zustellung früher als im Einzelhandel<br />
+ sicher verpackt – in Folie eingeschweißt<br />
+ preiswerter als beim Einzelkauf<br />
+ jährlich exklusiver <strong>GoodTimes</strong>-Kalender gratis<br />
+ regelmäßige Sonderaktionen nur für Abonnenten<br />
+ hochwertige Abo-Prämie<br />
✘ Ja, ich möchte ein <strong>GoodTimes</strong>-Abo<br />
(Diese Bestellung können Sie innerhalb von 14 Tagen widerrufen)<br />
❏ die nächsten 12 <strong>GoodTimes</strong>-Hefte (1/2015 bis 6/2016)<br />
statt 78,00 € für nur 72,00 € (Europa 80,00 €/Overseas 100,00 €)<br />
Sichern Sie sich eine attraktive Prämie!<br />
❏ LP/CD-Preiskatalog 2014 ❏ 5 zurückliegende Hefte<br />
❏ Single-Preiskatalog 2014<br />
nach Wahl<br />
NEU!<br />
bitte Heft-Nr. angeben:<br />
Abo Bestellschein<br />
(alle vorrätigen Hefte siehe Seite 72)<br />
Einmalig nur für<br />
Neu-Abonnenten!<br />
Kalender<br />
Gratis !!!<br />
Jeder Neu-Abonnent, der sich bis<br />
zum 15.01.2015 bei uns anmeldet,<br />
erhält unseren <strong>GoodTimes</strong><br />
Kalender 2015 gratis dazu!<br />
Die oben ausgewählte Prämie geht Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu.<br />
Ich bezahle auf folgende Weise:<br />
❏ bar beigefügt ❏ per V-Scheck (beiliegend) ❏ per Vorabüberweisung (Kon<strong>to</strong>daten siehe Impressum)<br />
❏ per Bankeinzug<br />
❏ per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)<br />
Das Abo verlängert sich nach Ablauf der oben vereinbarten Laufzeit um 1 Jahr, kann aber jederzeit zu diesem Zeitpunkt sowie laufend danach gekündigt werden.<br />
Bank: _______________________________________________________ BIC (nur Ausland): _________________________________<br />
IBAN: ________________________________________________________________________________________________<br />
Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />
Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________ Geb.Jahr * :______________<br />
Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: _______________________________________<br />
PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: ___________________________________________<br />
Telefon: ____________________ Fax: ____________________ E-Mail: _________________________________________<br />
Bestellschein einfach faxen an: 07042 /37660-188<br />
oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an:<br />
NikMa Verlag · Fabian Leibfried · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />
oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de<br />
Geschenk-<br />
Gutschein<br />
für:<br />
von:<br />
über Ausgaben<br />
w w w . g o o d t i m e s - m a g a z i n . d e<br />
Angabe freiwillig<br />
*<br />
❏ Ich benötige<br />
einen Geschenk-<br />
Gutschein.
TIPP<br />
FOXYGEN<br />
Peace, Magie und (k)ein Beinbruch<br />
Sergeant Pepper ist kaum wiederzuerkennen.<br />
Seine Uniform wechselt ständig die<br />
Farben, flackert zwischen Gelb, Pink, Blau<br />
und Rot. Aus dem Hanfbeet<br />
vor der großen Basstrommel<br />
steigen Rauchschwaden auf.<br />
Seine Stimme klingt weit weg,<br />
wie aus dem All. Das alte<br />
Blues-Rockriff ist eingemottet<br />
(„... it was twenty years ago<br />
<strong>to</strong>day …"), stattdessen grooven<br />
Gitarren und Bass so funky<br />
dahin, als ob der alte Feldwebel nicht<br />
zum Ball der einsamen Herzen aufspielte,<br />
sondern Mitglied von James Browns JB’s<br />
geworden wäre. Und überall fiept und<br />
knarzt irgendwelches seltsames<br />
Geräusch, als wenn nicht<br />
schon das Original psychedelisch<br />
genug wäre.<br />
Foxygens Interpretation des<br />
Beatles-Songklassikers "Sgt.<br />
Pepper’s Lonely Hearts Club<br />
Band (Reprise)" ist auf dem<br />
Fab-Four-Tribute WITH A<br />
LITTLE HELP FROM MY FWENDS zu<br />
hören. Die Flaming Lips, Kura<strong>to</strong>ren dieser<br />
spacigen Hommage an das wohl berühmteste<br />
Beatles-Album, hoben Foxygen<br />
damit unlängst in die Reihen ihrer „heady<br />
fwends". Eine Ehre, die schon Musikern wie<br />
Nick Cave, Bon Iver, Moby, My Morning<br />
Jacket und MGMT zuteil wurde.<br />
Erst im Ok<strong>to</strong>ber veröffentlichten<br />
Foxygen ihr Doppelalbum … AND<br />
STAR POWER (Jagjaguwar/Cargo),<br />
den zweiten Longplayer<br />
des Duos aus Kalifornien<br />
und Nachfolger des<br />
ebenfalls von Fans und<br />
Kritik gefeierten, neohippieesk<br />
betitelten WE<br />
ARE THE 21ST CENTURY<br />
AMBASSADORS OF<br />
PEACE & MAGIC<br />
(2013). ... AND STAR POWER ist ein<br />
Konzeptalbum. Die 24 Songs darauf<br />
weisen eine ungeheure Bandbreite<br />
auf; Indie, Noise, Folk, Glam, Garage,<br />
Punk oder Psychedelia –<br />
es gibt kaum einen Stil,<br />
den Sänger Sam France<br />
und Gitarrist Jonathan<br />
Rado auslassen.<br />
Die Reaktionen in der<br />
Musikpresse fielen hymnisch aus.<br />
„Das mutigste Indie-Rockalbum<br />
des Jahres” („Visions") oder<br />
„ziemlich ausgefuchst" („Eclipsed") war zu<br />
lesen. <strong>GoodTimes</strong> urteilte: „Wer in rund 82<br />
Minuten so gut wie alle Stile der modernen<br />
Rock- und Poplandschaft in seine<br />
Musik integrieren kann, zeigt eine gehörige<br />
Portion Mut und Verrück<strong>the</strong>it." Die<br />
Herangehensweise, Altes mit Neuem innovativ<br />
zu kombinieren, erhebt Foxygen über die<br />
ansonsten weitverbreitete Retromania. Hinzu<br />
kommt eine gehörige Portion Schrägheit.<br />
Das eint das Duo mit vergleichbaren<br />
Bands wie <strong>The</strong> Flaming<br />
Lips, MGMT, <strong>The</strong> Black Angels<br />
oder Ween.<br />
Bereits als 15-Jährige gründeten<br />
die beiden Freunde Rado<br />
und France an ihrer Highschool<br />
Bands, inspiriert von <strong>60s</strong>-Psychedelia<br />
und Avantgarde-Rock.<br />
ENTDECKT – EMPFOHLEN<br />
Ab 2007 veröffentlichten sie unter<br />
dem Namen Foxygen eine Reihe<br />
selbst produzierter EPs. Nach einer<br />
Show in New York drückten sie ihr<br />
2011er Mini-Album TAKE THE KIDS<br />
OFF BROADWAY dem Produzenten<br />
Richard Swift (<strong>The</strong> Shins, <strong>The</strong><br />
Black Keys etc.) in die Hände, der<br />
begeistert ihren ersten Longplayer<br />
produzierte. Er kam bei dem in<br />
Blooming<strong>to</strong>n, Indiana, ansässigen<br />
Label Jagjaguwar unter.<br />
Foxygen, auf der Bühne und im<br />
Studio mit Justin Nijssen (b) und<br />
Shaun Fleming (dr) verstärkt, haben<br />
sich inzwischen auch einen guten<br />
Ruf als Live-Act erspielt. Bei ihren<br />
energiegeladenen Auftritten wirbelt<br />
Sänger France wie ein Derwisch Iggy-<br />
Pop-artig über die Bühne, schlägt<br />
sich das Mikro vors Gesicht, klettert<br />
aufs Equipment oder springt von der<br />
Rampe. Seine unkontrollierten Ausbrüche<br />
haben ihm<br />
schon heftige Verletzungen<br />
eingebracht – etwa als er<br />
im Juli 2013 in Minneapolis<br />
von der Bühne fiel und sich<br />
dabei ein Bein brach. In einem<br />
Interview sagte France: „Wir<br />
schauen einfach, wohin uns die<br />
Musik führt. Dabei kann Blut<br />
fließen.”<br />
Frank Schuster<br />
Fo<strong>to</strong>: © Cara Robbins<br />
VANDERLINDE<br />
Qualität aus Groningen<br />
Irgendein musikalisches Gen muss in<br />
den Niederlanden weit verbreitet sein<br />
– das vergleichsweise kleine Land hat<br />
eine Menge international respektierter<br />
Musiker hervorgebracht. Golden Earring,<br />
Focus, Herman Brood, Adrian Vandenberg<br />
(Whitesnake), Vengeance, Shocking Blue,<br />
Cuby & <strong>The</strong> Blizzards, Q 65, Pussycat,<br />
Ekseption, Herman van Veen sind nur<br />
einige der bekanntesten Namen aus unterschiedlichen<br />
Genres. Und mit Arjan van<br />
der Linde ist da noch einer, der sich seit<br />
einigen Jahren engagiert bemüht, in diese<br />
Sphären vorzus<strong>to</strong>ßen.<br />
SOUTHBOUND TRAIN heißt das nunmehr<br />
fünfte Album, das der Sänger, Bassist,<br />
Gitarrist und Komponist mit seiner Band<br />
Vanderlinde veröffentlicht. Zu hören ist<br />
darauf einmal mehr entspannter Rock<br />
mit Ausfaserungen in Richtung Westcoast,<br />
Americana, Country, Sou<strong>the</strong>rn Rock und<br />
Pop. Produziert hat wieder Landsmann<br />
Erwin Musper, der auch schon Van Halen,<br />
die Scorpions, Def Leppard und Chicago<br />
unter seinen Fittichen hatte. „Erwin lebt<br />
seit über 20 Jahren in den USA,<br />
spricht perfekt englisch, während<br />
mein Englisch nicht so berauschend<br />
ist – darum hat er auch<br />
für mich getextet oder meine<br />
Entwürfe bearbeitet",<br />
erläutert van der Linde<br />
Muspers Stellenwert,<br />
der weit über die reine<br />
Studio-Arbeit hinausgeht.<br />
„Er hat vor 40<br />
Jahren außerdem die<br />
Songs für seine Band<br />
Partner geschrieben."<br />
Das neue Album<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
wurde hauptsächlich<br />
in der Nähe von<br />
Cincinnati eingespielt,<br />
Musper ließ seine<br />
Beziehungen spielen und lotste<br />
für die Aufnahmen bekannte<br />
Musiker in sein Studio Bamboo<br />
Room. „Dana Keller hat schon<br />
Dobro und Lapsteel für Marvin Gaye und<br />
Stevie Wonder gespielt und kam extra aus<br />
Florida nach Kentucky gereist, um ein paar<br />
Klangtupfer zu setzen", schwärmt van der<br />
Linde.<br />
Die Vorgänger von SOUTHBOUND TRAIN<br />
als Bandalben waren FERTILITY (2006),<br />
VANDERLISM (2008),<br />
WIND AND RAIN (2011)<br />
und PERFECT SADNESS<br />
(2012).<br />
Als Trio hatte die Gruppe<br />
„eher mit Hard Rock"<br />
begonnen, „doch 2007<br />
gab es einigen Ärger<br />
mit den beiden anderen<br />
Mitgliedern – sie machten<br />
für mein<br />
Empfinden zu<br />
viel mit anderen<br />
Gruppen",<br />
blickt van der<br />
Linde zurück.<br />
Er besetzte die<br />
Combo um, in<br />
der neben ihm (voc, b) und<br />
Wietze Koning (g) derzeit noch<br />
Bert Schwertmann (voc, g) und<br />
Peter ten Wolde (dr) aktiv sind.<br />
Bis heute kann van der Linde<br />
aber nicht allein von der Musik<br />
leben. „Ich habe 2000 mein<br />
Studium am Konserva<strong>to</strong>rium<br />
beendet und dann fünf Jahre<br />
als Grundschullehrer gearbeitet.<br />
Inzwischen gebe ich wöchentlich zehn<br />
Stunden Unterricht an einer Musikschule<br />
in meiner Heimatstadt Groningen.<br />
Außerdem habe ich mit Wietze Koning<br />
auch eine eigene Musikschule eröffnet –<br />
<strong>The</strong> School Of Rock.” Und er sieht seine<br />
Situation nüchtern: „Wir waren vor kurzem<br />
mit Bobby Kimball in<br />
Deutschland auf Tour. Ich<br />
hoffe, dass wir 2015 wieder<br />
eine kleine Konzertreise<br />
auf die Reihe kriegen –<br />
und wenn das nicht klappen<br />
sollte, machen wir<br />
uns eben an das nächste<br />
Album."<br />
Ein Extra-Tipp: Es lohnt<br />
sich, den Vanderlinde-<br />
Texten konzentriert<br />
zu lauschen. Natürlich<br />
geht es häufig um<br />
Beziehungskisten, aber<br />
eben nicht nur. „Bei meinen<br />
Besuchen in den USA<br />
habe ich diesen unglaublichen<br />
Kontrast zwischen Reich und Arm<br />
erlebt. Amerika steckt ungeheuer viel Geld<br />
ins Militär, sie kämpfen überall gegen IS,<br />
aber zugleich gibt es im eigenen Land<br />
unglaublich viele Obdachlose. Darum geht<br />
es in 'Oh America' – ich freue mich über<br />
jeden, der auch den Lyrics Aufmerksamkeit<br />
schenkt. Die meisten Leute, auch in meinem<br />
Bekannten- und Freundeskreis, sagen<br />
immer: ja, schöne, angenehme Musik.<br />
Doch worum es in den Texten geht,<br />
bemerken sie leider nicht!"<br />
Philipp Roser<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Seite 76 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
RICK<br />
VITO<br />
Verloren ohne Gitarre<br />
Bob Seger, Bonnie Raitt, Roger McGuinn's<br />
Thunderbyrds, Fleetwood Mac und Mick<br />
Fleetwood's Bluesband stehen im Arbeitsnachweis<br />
von Rick Vi<strong>to</strong>. Der singende Gitarrist<br />
und Songschreiber ist aber auch<br />
immer wieder solo in Erscheinung getreten.<br />
MOJO ON MY SIDE ist das<br />
mittlerweile neunte Studio-<br />
Album des 65-Jährigen.<br />
Du warst nach längerer Pause wieder<br />
in Deutschland unterwegs – wie lief<br />
es, und bedeutet es, dass du dich jetzt<br />
wieder auf deine eigene Karriere konzentrierst?<br />
Es lief sehr gut! Ich zog vor einiger Zeit für zwölf<br />
Jack Bruce<br />
THE 50th Birthday CONCERTS<br />
NOVEMBER 2ND AND 3RD 1993<br />
Monate nach Hawaii, um mehr mit Mick Fleetwood<br />
zu arbeiten. Wir brachten die Mick Fleetwood<br />
Bluesband Featuring Rick Vi<strong>to</strong><br />
an den Start. Als Mick dann wieder<br />
begann, mit Fleetwood Mac<br />
zu arbeiten, zog ich auf meine<br />
Farm in Tennessee zurück. Ich<br />
will jetzt öfter<br />
in Deutschland<br />
spielen,<br />
nachdem<br />
ich zuletzt<br />
2011 hier war.<br />
2015 will ich wieder<br />
herkommen.<br />
Wie bist du an MOJO ON<br />
MY SIDE herangegangen?<br />
Ich hhatte kein besonderes Konzept und habe einfach<br />
Songs aufgenommen, bis ich genug für eine CD zusammen<br />
hatte. Ursprünglich wollte ich eine Akustikscheibe<br />
machen, aber dann schlichen sich so viele<br />
Songs ein, die nicht in einen akustischen Klangrahmen<br />
passten. Also habe ich einfach beides zusammengepackt<br />
Du kreierst teilweise cinematische Atmosphären,<br />
vor allem bei Instrumentals wie "Femme Fatale".<br />
Hat sich das erst beim Komponieren ergeben, oder<br />
hattest du bestimmte Sounds im Hinterkopf?<br />
Es ist eine Mischung aus allem Möglichen. Es wäre<br />
riesig, wenn meine Songs in Filmen zu hören wären.<br />
Wenn jemand Clint Eastwood oder Francis<br />
Ford Coppola kennen sollte – bitte sagt ihnen Bescheid!<br />
Außer Schlagzeug und Saxofon hast du alle Instrumente<br />
gespielt – weil es billiger ist?<br />
(Lacht) Es ist ein bisschen preiswerter, aber ich mag<br />
es manchmal lieber so, weil ich es persönlicher angehen<br />
kann. Ich kann zum Beispiel den<br />
Bass – elektrisch oder akustisch –<br />
mit meinem Feeling spielen, muss<br />
nichts groß erklären. Es ist einfach<br />
ein entspannteres Arbeiten<br />
in meinem Studio, wenn<br />
ich nicht dauernd auf die Uhr<br />
schauen muss. Es ist wie das<br />
Bemalen einer Leinwand.<br />
Stichwort Leinwand – du<br />
malst auch ...<br />
Das ist einfach eine weitere Ausdrucksform<br />
für mich. Aber meine<br />
große Liebe ist und bleibt die Gitarre.<br />
Sie ist wie ein enger Freund, ohne den ich<br />
verloren wäre.<br />
Philipp Roser<br />
Um seinen 50. Geburtstag zu feiern, lud Jack Bruce Freunde zu zwei Konzerten im November 1993 ein.<br />
Die Liste der Mitwirkenden ist dabei beeindruckend: Clem Clempson und Gary Moore an der Gitarre, Ginger Baker,<br />
Simon Phillips und Gary Husband an den Drums, Dick Heckstall-Smith und Art <strong>The</strong>men am Saxophone, Maggie Reilly<br />
und Gary „Mudbone“ Cooper für zusätzlichen Gesang, Bernie Worrell an den Keyboards, um nur einige zu nennen...Am<br />
25.10.2014 ist der Bass von Jack Bruce für immer verstummt - in unserer Erinnerung wird Jack Bruce immer einen Platz behalten,<br />
nicht nur durch unvergessliche Songs wie „White Room“, „Sunshine Of Your Love“, „Politician“, „NSU“ und „Life On Earth“.<br />
Diese Edition dokumentiert das Vermächtnis eines einmaligen Multi-Instrumentalisten, Komponisten und Sängers auf zwei prall gefüllten<br />
DVDs, einer Bonus-DVD mit einer kurzweiligen Dokumentation und der CD „<strong>The</strong> Lost Tracks“ mit bisher unveröffentlichtem Material.<br />
© Pressefo<strong>to</strong>s<br />
Boxset with 3 DVDs and a CD, two Booklets with previously unreleased fo<strong>to</strong>s and new linernotes<br />
Also available as 2DVD Boxset and 2DVD+CD Boxset in CD-Format!<br />
Spots<strong>Music</strong> Limited<br />
www.jackbruce.com<br />
www.mig-music.de<br />
www.mig-music-shop.com
Kleines Label –<br />
große Aktivität<br />
Die Musikindustrie klagt seit langem über sinkende Tonträgerverkaufszahlen. Ein Trend,<br />
dem sich die großen Plattenfirmen im Schulterschluss mit kleinen Labels entgegenstemmen.<br />
Und Letztere, so hat man den Eindruck, tun das im Rahmen ihrer Verhältnisse<br />
erfolgreicher, weil cleverer und oft auch engagierter. Zum Erfolgsgeheimnis kleinerer<br />
Unternehmen gehört, dass sie sich nicht verzetteln, sondern klar umrissene Zielgruppen<br />
beliefern. Wie zum Beispiel Sulatron Records. Das Label von Dave Schmidt hat sich vor<br />
allem dem Psychedelic Rock verschrieben und feiert jetzt zehnjähriges Bestehen.<br />
Ab Mitte der 80er Jahre machte Schmidt zunächst elektronische Musik mit<br />
Solaris, Yttrium und Twilight Network. Psychedelic Rock sah er ab 1992<br />
als nächste Herausforderung mit Liquid Visions. Psychedelia verquirlte er<br />
bei Zone Six (auch mit improvisiertem Trance-Rock). Als Bassist inszenierte<br />
er mit Weltraumstaunen (und kurzzeitig auch als Drummer mit den Growing<br />
Seeds) Space-Rock. An Drum'n Bass & Ambient versuchte er sich mit den Space<br />
Shuttle Pilots. Teilweise liefen all diese Bands und Projekte parallel, ehe er sich<br />
2001 auch noch selbstständig machte – mit dem Künstlernamen Sula Bassana.<br />
„Ich hatte keinen Bock, meine erste Platte unter dem Namen David Schmidt<br />
zu machen oder als Dave, wie ich allgemein in der<br />
Szene genannt werde. Ich fiel eines Abends nach<br />
einer Zone-Six-Session völlig bedröhnt ins Bett,<br />
wollte noch ein bisschen lesen und habe als erstes<br />
ein ornithologisches Buch gegriffen. Da kam gleich<br />
am Anfang der Basstölpel vor, und ich dachte:<br />
Bass tölpel, das ist ein cooler Vogel, er sieht süß aus,<br />
passt zu mir als Bassist. Der heißt ornithologisch<br />
Sula Bassana", erzählt Schmidt, wie er zu seinem<br />
Künstlernamen kam. Der wiederum avancierte zu<br />
einem Teil des Namens seines Labels Sulatron –<br />
der zweite Teil leitet sich<br />
vom Mellotron ab.<br />
Erste Sulatron-Veröffentlichung<br />
war Schmidts<br />
Solodebüt DREAMER,<br />
das zwei Jahre zuvor<br />
nur auf Vinyl erschienen<br />
war. Schmidt arbeitete damals als Toningenieur in<br />
einem Potsdamer Filmstudio, verlor den Job. Zeitweiliger<br />
Ärger als Hartz-IV-Empfänger mit dem Arbeitsamt<br />
bremste die Labelaktivitäten dann für eineinhalb<br />
Jahre, ehe es mit der norwegischen Band Seid und deren<br />
Album CREATURES OF THE UNDERWORLD in die<br />
zweite Runde ging.<br />
Psychedelic, Space-Rock und Krautrock bilden bei Sulatron<br />
den stilistischen Schwerpunkt. „Ambient und<br />
Elektronik sind in erster Linie durch mich selbst und<br />
meine diversen Projekte vertreten", beschreibt Schmidt<br />
die Labelausrichtung. Mit S<strong>to</strong>ner-Rock habe er weniger im Sinn, auch wenn der<br />
durch die österreichische Band Tracker im Programm vertreten ist. „Mit der Mainstreamszene<br />
haben wir nichts am Hut. Unsere Sachen laufen im Underground",<br />
bringt es der Einzelkämpfer auf den Punkt. Unterstützt wird er in der Firma nur<br />
von Freundin Lulu, die auch für das Artwork vieler Sulatron-Veröffentlichungen<br />
l verantwortlich ist.<br />
Lange Jahre waren Electric Orange aus Berlin eines der<br />
Zugpferde des Labels, das mittlerweile in Hessen ansässig<br />
ist. Dank der Erfolge von Acts wie Seid oder <strong>The</strong> Movements<br />
aus Göteborg genießt Sulatron in Skandinavien einen<br />
sehr guten Ruf. Darum bewerben sich immer wieder<br />
Acts von dort, um ihre Werke auf CD oder dem auch bei<br />
Sulatron sehr gut verkaufenden Vinyl herauszubringen.<br />
Auflagen zwischen 500 und<br />
2000 Exemplaren gibt es bei<br />
Schmidt, er bringt sie mit<br />
Hilfe des Cargo-Vertriebs,<br />
des Internets, per eigenem<br />
Online-Shop oder Direktversand<br />
unter die Leute – gerade<br />
erst die Neuauflage<br />
der Alben LUNATICS und<br />
LUNATICS REVENGE von Electric ti Moon als Doppel-<br />
CD und Doppel-LP im Klappcover mit Poster und farbigem<br />
Vinyl; ebenso (nach dem Vinylvorläufer) YURI<br />
GAGARIN auf CD, auch als Silberling die neue Scheibe<br />
der italienischen Band Giobia, INTRODUCING NIGHT<br />
SOUND. In beiden Formaten erhältlich ist auch THE<br />
DEATH AND RESURRECTION OF KRAUTROCK: 10 des<br />
kroatischen Trios Seven That Spells.<br />
Zwei Besonderheiten hebt Sulatron von anderen ver-<br />
gleichbaren Unternehmen ab: In den letzten Jahren hat Schmidt Label-Nights mit<br />
seinen Bands Giobia, Tracker und <strong>The</strong> Spacelords veranstaltet: „Das habe ich gemacht,<br />
um diese fantastischen und unterbewerteten Livebands der interessierten<br />
Kundschaft zugänglich zu machen." Derzeit überlegt er, trotz des Aufwands, 2015<br />
wieder auf diese Weise aktiv zu werden. Und er bietet auch CD-Rs an: „Die haben<br />
nur kleine Auflagen von 100 bis 350 Exemplaren, für die ich die Cover drucken<br />
lasse. In der Regel sind das Livegeschichten von Electric Moon und Zone Six sowie<br />
experimentelle Geschichten von mir selbst – also nur Dinge, mit denen ich unmittelbar<br />
zu tun habe", erläutert der Labelboss. Die CD-Rs sind mitgerechnet, wenn<br />
Schmidt berichtet, bislang 58 Platten veröffentlicht zu haben. Spitzenreiter unter<br />
den Sulatron-Tonträgern „mit knappem Vorsprung" sind Vibravoid mit GRAVITY<br />
ZERO (2012). „Da hatten wir LP und CD gemacht, jeweils 2000 Stück. Gut gelaufen<br />
ist auch alles von Sula Bassana, vor allem DARK DAYS und DREAMER",<br />
nennt der Chef die Verkaufs-Highlights. Noch ein Höhepunkt: 2015 feiert Schmidt<br />
30-jähriges Bühnenjubiläum.<br />
Philipp Roser<br />
Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
PAOLO CONTE<br />
Von Michael Fuchs-Gamböck<br />
Der letzte Gentleman<br />
des Blues<br />
Er ist wieder da – der vielleicht letzte<br />
Dandy einer längst vergangenen Zeit, der<br />
letzte Gentleman des Blues: Paolo Conte.<br />
Vier Jahre ließ der Mann aus dem norditalienischen<br />
Asti sich Zeit, ehe er jetzt mit<br />
SNOB sein neues Studio-Album serviert.<br />
Der 77-Jährige erklärt im <strong>GoodTimes</strong>-<br />
Interview, dass SNOB "<br />
einfach nur ein weiteres<br />
Paolo-Conte-Werk" ist. Nicht mehr.<br />
Und auf keinen Fall weniger.<br />
Sie sind seit den 1960ern Komponist, seit<br />
1974 nehmen Sie eigene Lieder auf und haben<br />
Ihren Stil längst gefunden. Besteht da die Gefahr,<br />
sich im Kreis zu drehen?<br />
Nein, denn ich betrachte das Beharren auf Identität<br />
als reine Geschmacksfrage. Ich habe mit meiner verrauchten<br />
Stimme, meiner Vorliebe für<br />
Jazz und Blues und bedingt durch die<br />
mit meinem Alter verbundene Dickköpfigkeit<br />
auch nicht viele Möglichkeiten,<br />
meine Musik groß zu ändern.<br />
Gleichzeitig weiß ich, dass ich neugierig<br />
bin und es sein werde, solange<br />
die Welt sich dreht. Neugierig auf<br />
Kulturen und Traditionen, die mich<br />
interessieren – im Moment ist das ethnische Musik.<br />
Die werden dann reibungslos in meinen Kosmos integriert<br />
und fügen einige neue Schattierungen hinzu.<br />
Keine großen Änderungen: Nuancen eben, Auffrischungen.<br />
Aber der Rest? „Typisch Conte”! Doch<br />
das langweilt mich nicht, ich bin mir selbst genug.<br />
Die Hörer langweilt’s offensichtlich auch nicht, sie<br />
kaufen weiterhin jede neue Platte von mir. Darf man<br />
mehr vom Leben verlangen?<br />
Ihre Welt muss recht melancholisch aussehen<br />
– wenn man denn von Ihrer Musik auf Ihre Innenwelt<br />
schließen darf ...<br />
Das dürfen Sie! Und Ihre Einschätzung trifft zu. Wobei<br />
ich in meiner Generation mit dieser Melancholie<br />
nicht allein da stehe. Alle, die während des Zweiten<br />
Weltkriegs Kinder waren, sind als alternde Erwachsene<br />
zu Melancholikern gereift. Wir sind nicht traurig,<br />
aber etwa Wehmütiges durchzieht unsere Welt wie<br />
ein roter Faden. Fragen Sie mich jetzt um Himmels<br />
Willen nicht, woher diese Melancholie kommt – ich<br />
weiß es nicht! Liegt’s am Krieg, liegt’s<br />
daran, dass wir uns als junge Menschen<br />
in die Arbeit stürzten und darüber<br />
die Gefühle vergessen haben, was<br />
sich jetzt bitter bezahlt macht? Oder<br />
liegt’s an unserer Generation als solcher?<br />
Ich habe wirklich keine Ahnung!<br />
Aber ich weiß mit Bestimm<strong>the</strong>it, dass<br />
es so ist.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Alessandro Menegatti<br />
Der Maestro, wie<br />
man ihn kennt:<br />
Paolo Conte<br />
in Ekstase<br />
Fo<strong>to</strong>: © Daniela Zedda<br />
3 LEGENDEN: W i r g r a t u l i e r e n !<br />
50 JAHRE<br />
THE KINKS<br />
50 JAHRE<br />
SIMON & GARFUNKEL<br />
40 JAHRE RORY GALLAGHER<br />
IRISH TOUR '74<br />
5-CD BOX "<strong>The</strong> anthology 1964-1971"<br />
12-CD BOX "THE COMPLETE ALBUMS COLLECTION"<br />
7-CD/1-DVD BOX "IRISH TOUR '74 DELUXE EDITION"
Kolumne Christian Simon<br />
– Folge 17 –<br />
Peter Maffay<br />
" Wieder Zeit für Rock'n'Roll! "<br />
Auf fd dem Weg zu mir stand dich oft frierend ddrau- ten Alben war ich immer im weiteren Umfeld dabei. die Atmosphäre später in seinem Hotelzimmer<br />
ßen … nein, ich geb' niemals auf" – Zeilen aus 1980 besuchte er mich in der Nähe von Freising. nicht vergessen – die Mischung aus Wut, Traurigkeit<br />
und einem Jetzt-erst-recht-Gefühl war unbe-<br />
„ einem Song von Peter Maffay. Diesen Weg Wir sprachen über das Album REVANCHE … auch<br />
durfte ich nun 35 Jahre freundschaftlich begleiten.<br />
Am 30. August feierte Peter seinen 65. Geburtstag.<br />
Kein Grund, um kürzer zu treten. Mindestens noch<br />
20 Jahre will er weitermachen! Kennen gelernt haben<br />
wir uns 1979 bei TV-Aufnahmen zu „Rockpop".<br />
Das war Peters erster Auftritt in meiner Sendung, damals<br />
zusammen mit Johnny Tame. Mit ihm hat er in<br />
den 70ern zwei Alben veröffentlicht. Wir verstanden<br />
uns auf Anhieb, und Peter<br />
lud mich zu sich nach<br />
Hause ein. Da wohnte er<br />
noch im bayerischen Taufkirchen.<br />
Auf einem Tisch<br />
lag eine Menge kleiner<br />
in der Sauna, was Peter später als „Schwerstarbeit"<br />
bezeichnete.<br />
Recht intensiv wurde ich 1982 an den Textarbeiten<br />
zum Album ICH WILL LEBEN beteiligt.<br />
Ein Erlebnis in diesem Zusammenhang: Peter war<br />
an den Starnberger See gezogen, und wir trafen<br />
uns in seinem Haus in Tutzing, um über die LP<br />
zu sprechen. Wir saßen bis tief in die Nacht zusammen,<br />
schreiblich.<br />
Über alle folgenden Jahre gab es viele Begegnungen<br />
mit Peter bei Interviews, Besprechungen,<br />
privaten Treffen und Konzerten. Ein weiterer<br />
Abend blieb in Erinnerung: Meine Frau Moni und<br />
ich besuchten Peter in Tutzing. Nach dem Abendessen<br />
wollte er noch die Songs des gerade erschienenen<br />
Albums SECHSUNDNEUNZIG proben, denn<br />
eine Tour stand bevor.<br />
„Wollt ihr mit ins Studio<br />
kommen?" Klar wollten<br />
wir. Und dann erlebten<br />
wir ein Privatkonzert in<br />
der ersten Reihe. Peter<br />
Zettel mit handschriftlichen<br />
spielte alle Titel der CD<br />
Notizen – Peters<br />
erste Aufzeichnungen zu<br />
einem neuen Album, das<br />
ein Meilenstein in seiner<br />
Karriere wurde: STEPPENmit<br />
seiner Gitarre durch<br />
und sang dazu live. Seit<br />
diesem Abend ist "Kleine<br />
Prinzessin" das Lieblingslied<br />
meiner Frau.<br />
WOLF, unbestreitbar sein<br />
Peter Maffay zog<br />
Durchbruch als ernstzunehmender<br />
2001 Bilanz: Nach 35<br />
Rock’n’Roller<br />
Millionen verkauften<br />
mit deutschen Texten! Die<br />
Kritiken überschlugen sich,<br />
Maffay war durchgestartet!<br />
Tonträgern und 15 Platinalben<br />
in Folge nahm<br />
er seine Hits neu auf,<br />
Im selben Jahr feierten<br />
veröffentlichte<br />
HEUTE<br />
wir in einem mexika-<br />
nischen Lokal in München<br />
seinen 30. Geburtstag und<br />
die erste Goldene Schallplatte<br />
für STEPPENWOLF.<br />
Ein Jahr später durfte ich<br />
ihm seinen ersten Bambi<br />
überreichen, den bis heute<br />
wohl wichtigsten Medienpreis<br />
aus dem Haus Burda.<br />
Damals sagte Peter: „Der<br />
Job macht riesig Spaß, aber<br />
die Randerscheinungen sind ermüdend. Da bin ich<br />
konsequent gewesen und habe mal 'ne Pause eingelegt,<br />
um in Ruhe nachzudenken." Er war vor der<br />
Produktion der LP vier Monate auf Reisen: Südamerika,<br />
Antarktis, Afrika. „Als ich wieder nach<br />
Hause kam, war ich aktiver als je zuvor. Ich habe<br />
mich wochenlang mit den Textern zusammengesetzt<br />
und wirklich hart gearbeitet." Diese Methode<br />
hat er bis heute beibehalten. „Wenn man zu<br />
gemütlich wird, besteht die Gefahr zu glauben‚ es<br />
könne einem nichts mehr passieren, was ein großer<br />
Fehler ist!" Bei den Vorbereitungen für die nächs-<br />
aber ich musste sehr früh zum WDR nach<br />
Köln fliegen. Um fünf Uhr stand Frühstück auf dem<br />
Tisch, bereitet von Peter, der mich dann zum Au<strong>to</strong><br />
begleitete und … ins Studio ging, um weiterzuarbeiten.<br />
Solche Situationen habe ich mit ihm oft<br />
erlebt – Peter ist unglaublich zuverlässig und treu,<br />
ein Workaholic.<br />
Ich habe auch 1982 das Konzert mit Peter und<br />
seiner Band im Vorprogramm der Rolling S<strong>to</strong>nes in<br />
Köln miterlebt. Bewundernswert, wie er trotz der<br />
Wurfgeschosse aus dem Publikum eisern den Gig<br />
zu Ende gespielt hat. Allerdings werde ich auch<br />
VOR DREISSIG JAHREN<br />
und ging auf Open-Air-<br />
Tournee; dabei wurde ich<br />
auf der Galopprennbahn<br />
Baden-Baden/Iffezheim<br />
erstmals als Konzertveranstalter<br />
für ihn tätig.<br />
2005 veranstaltete ich<br />
dort das „Laut & Leise"-<br />
Open-Air und promotete<br />
das Konzert der „Tour<br />
2009" im Festspielhaus<br />
Baden-Baden. Ein unvergesslicher Abend, auch für<br />
Peter, den die dortige Konzertatmosphäre überwältigte.<br />
Das war auch ich – von der Präsentation des<br />
aktuellen Albums WENN DAS SO IST im Januar dieses<br />
Jahres. Ich traf Peter in München. „Es wird wieder<br />
Zeit für Rock’n’Roll.", sagte er, „wir haben alle<br />
Schnörkel und die ganze Schminke weggelassen!"<br />
Und so wird es wohl auch bleiben. Mal sehen, was<br />
da noch alles so kommt. Bestimmt eine grandiose<br />
Tournee 2015 und rockige Open Airs 2016.<br />
Christian Simon überreicht Peter Maffay den Bambi<br />
Seite 80 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
© Christian Simon Productions
ANDERSON PONTY BAND<br />
Große Fusion von Jazz und Rock<br />
Von Michael Fuchs-Gamböck<br />
Ex-Yes-Frontmann Jon Anderson (70) war stets gut für ungewöhnliche<br />
Kooperationen, sei es mit Vangelis, Mike Oldfield oder Kitaro. Jetzt ist der<br />
Violinist Jean-Luc Ponty (72)<br />
an der Reihe, um mit dem Sänger, Jon Anderson<br />
der nach wie vor ungeahnte Höhen<br />
erreicht, gemeinsame Sache<br />
zu machen. Zunächst fand am 20.<br />
September das erste offizielle Konzert<br />
der Anderson Ponty Band im<br />
Club Wheeler im amerikanischen<br />
Aspen in Colorado statt. Gespielt<br />
wurden u.a. Yes-Klassiker wie "And<br />
You And I” und "I've Seen All Good<br />
People”, aber auch Ponty-Evergreens<br />
wie "Cosmic Messenger”<br />
und "Forever Toge<strong>the</strong>r”: sämtlich<br />
– und exakt so war's geplant –<br />
in überraschenden Versionen. Im<br />
Frühjahr 2015 wird es einen Mitschnitt dieses Konzerts auf CD und<br />
DVD geben, zusätzlich eine Europa-Tournee.<br />
Jon Anderson erklärt: „Es geht uns um die große Fusion, wobei dieser<br />
Begriff durchaus doppeldeutig zu verstehen ist.” Und Jean-Luc<br />
Ponty fügt hinzu: „Für mich ist dieses Projekt eher Rock- als Jazzorientiert.<br />
Das hat mit meinem Respekt für Jons Künstlerbiografie<br />
zu tun: Er kommt aus der Prog-Ecke, während ich mich stets mehr<br />
der Avantgarde verschrieben hatte.”<br />
Tatsächlich hat der Franzose Ponty, seit rund 40 Jahren in Los Angeles<br />
zu Hause, neben seiner eigenen Band auch mit Koryphäen<br />
wie Frank Zappa, dem Mahavishnu Orchestra und Stanley Clarke gespielt. Der<br />
Brite Anderson hingegen, auch seit langem Wahl-Kalifornier, ist nach wie vor in<br />
erster Linie als Stimme von Yes ein<br />
Jean-Luc Ponty<br />
Begriff.<br />
Kennen gelernt haben sich die beiden<br />
Musiker laut Ponty „bereits<br />
1973 oder 1974, denn das Mahavishnu<br />
Orchestra und Yes waren<br />
auf demselben Label, da gab man<br />
gelegentlich auch gemeinsame<br />
Konzerte. Jon und ich trafen uns<br />
in den 1980ern im Atlantic-Büro in<br />
L.A. zufällig wieder. Schon damals<br />
reifte der Gedanke, zusammen etwas<br />
auf die Beine zu stellen. Aber<br />
es sollte nicht sein – bis uns 2013<br />
erneut ein Zufall half. Da wir beide<br />
an Schicksal glauben, wussten wir:<br />
Jetzt ist die Zeit gekommen, unseren Plan in die Tat umzusetzen.”<br />
Mit an Bord der Anderson Ponty Band sind vier gestandene Sessionmusiker:<br />
Gitarrist Jamie Dunlap, Bassist Baron Browne, an den<br />
Keyboards Wally Minko und Rayford Griffin (Schlagzeug). „Es sind<br />
Cracks, die Jean-Luc und ich bereits seit den 1980ern kennen. Asse,<br />
auf die Verlass ist und mit denen die Zusammenarbeit unglaublichen<br />
Spaß macht”, freut sich Jon Anderson. „Und das ist schließlich das<br />
Wichtigste in unserem Alter”, fügt Ponty hinzu, „dass uneingeschränktes<br />
Vergnügen an der Arbeit dominiert. Beweisen müssen wir<br />
uns nichts mehr."
Sam Cooke<br />
Verkannter Soul-Softie<br />
Vor 50 Jahren wurde Sam Cooke erschossen.<br />
Erst Jahrzehnte später wurde die Bedeutung des<br />
Ausnahmetalents für die Popmusik erkannt.<br />
Dementsprechend die Spannbreite seines Reper<strong>to</strong>ires: Von Lothar<br />
Olias’ "Du, Du, Du" ("You, You, You") bis zu Willie Dixons<br />
"Little Red Rooster", von George Gershwins "Summertime" bis<br />
zum Spiritual "Swing Low, Sweet Chariot", von Duke Elling<strong>to</strong>ns<br />
"Don’t Get Around Much Anymore" bis zu Bob Dylans<br />
"Blowin’ In <strong>The</strong> Wind" reichten seine Studio-Aufnahmen. Aber<br />
damit war keine dauerhafte Fangemeinde zu gewinnen. Für<br />
die Rock’n’Roll-Anhänger sang er zu soft, für die Pop-Fans<br />
hatte t er zu schwarze Wurzeln. Sam Cooke saß zwischen allen Stühlen.<br />
Geboren am 22.1.1931 in Clarksdale, Mississippi, und aufgewachsen in Chicago,<br />
begann der Sohn eines Pfarrers seine Musikerkarriere als Kirchensänger. Mit einer<br />
„Stimme wie Satinbettwäsche" („Süddeutsche Zeitung") jubelte er die Gospelgruppe<br />
<strong>The</strong> Soul Stirrers in die Herzen der Gläubigen. Besonders die Seelen junger Mädchen,<br />
die bei seinem Anblick dahinschmolzen, berührte sein Gesang. Soul als musikalische<br />
Kategorie kam erst später auf, der junge Sam hatte andere Ziele. Nach ersten Gospelaufnahmen<br />
auf dem Specialty-Label wandte er sich weltlicher Musik zu. Seine<br />
eigentliche Größe bewies Cooke dann bei Keen Records mit dem ursprünglich als<br />
B-Seite für "Summertime" vorgesehenen "You Send Me" – 1957 #1 der Billboard-<br />
Charts. Zwar erregte er 1959 mit der Teenie-Ode "Only Sixteen" international Aufmerksamkeit,<br />
sein wahres Talent zeigte sich aber im Komponieren und Texten eigener<br />
Songs. Dazu gab ihm ein – für einen schwarzen Künstler sensationeller – mit<br />
100.000 Dollar dotierter Vertrag mit RCA genügend Gelegenheit. Zudem bewies er<br />
sich als cleverer Geschäftsmann, der sich die Rechte an seinen<br />
Masterbändern sicherte und einen eigenen Musikverlag<br />
sowie eine Plattenfirma (SAR) gründete.<br />
Sam Cookes Tod hat alle Elemente eines Krimis: Sein roter 15.000-Dollar-<br />
Ferrari stand geparkt vor einer Drei-Dollar-Absteige im Vorort Watts von<br />
Los Angeles. Der Sänger lag halb entkleidet und blutüberströmt im Motelbüro,<br />
wo die Managerin auf ihn geschossen hatte. Angeblich hatte<br />
er sie am 11. Dezember 1964 bedroht, nachdem eine eurasische Prostituierte mit<br />
Cookes Hose und Brieftasche aus seinem Zimmer verschwunden war. Alle Erklärungsversuche<br />
und Verschwörungs<strong>the</strong>orien, die die Hintergründe des Mordes an<br />
einem der erfolgreichsten schwarzen Musiker und politischen Mahner hätten aufklären<br />
können, liefen ins Leere. Die Täterin und die Nutte<br />
wurden freigesprochen. Schuldig: der schwarze Mann.<br />
Cooke war der Inbegriff von Soul, schon bevor der Begriff<br />
Mode wurde. Neben Ray Charles galt er in seiner Zeit als<br />
Genie, dem es gelungen war, Kirchenmusik mühelos in<br />
weltliche Klänge zu transferieren. An seinem Sarg sangen<br />
die Staple Singers, Lou Rawls und Ray Charles, und Billy<br />
Pres<strong>to</strong>n spielte Orgel. Die schwarze Gemeinde trauerte.<br />
Das war es aber auch schon: Die Weltöffentlichkeit, die später etwa bei Elvis Presley,<br />
Janis Joplin, Jimi Hendrix, John Lennon, Kurt Cobain und Michael Jackson<br />
demonstrativ Trauer trug, ignorierte Cookes Tragödie. Das posthum veröffentlichte<br />
"Shake" erreichte 1965 als Single noch einmal die US-Top-10, dann schwand<br />
das Interesse.<br />
Anders als andere früh vers<strong>to</strong>rbene Künstler war Cooke auf keine musikalische<br />
Richtung festzulegen. Als „klassischen Sänger" bezeichnete ihn der Kollege Jerry<br />
Butler und lobte seine Fähigkeit, „<strong>to</strong> be as sweet or as funky as he wanted <strong>to</strong> be".<br />
In den vier Jahren bis zu seinem<br />
Tod gelangen Cooke über<br />
20 Top-100-Hits, u.a. "Chain<br />
Gang", "Cupid", "Twistin’<br />
<strong>The</strong> Night Away", "Having A<br />
Party", "Bring It On Home<br />
To Me", "Ano<strong>the</strong>r Saturday<br />
Night", "Ain’t That Good<br />
News", "A Change Is Gonna Come". Gleichzeitig vollzog<br />
er den Übergang vom Rock’n’Roll zum Soul. Seine Titel<br />
wurden mit unzähligen Cover-<br />
Versionen von Aretha Franklin n<br />
bis Otis Redding im Soulkanon n<br />
verewigt. Arthur Conley kopierte<br />
schamlos Cookes "Yeah Man" für seinen Hit "Sweet<br />
Soul <strong>Music</strong>" und schuf damit eine Soulhymne. Der Begriff<br />
„Sweet" trifft auch den eleganten Stil Sam Cookes,<br />
der von seinen Produzenten Hugo & Luigi mit LPs wie<br />
COOKE’S TOUR, HITS OF THE 50’s und SAM COOKE<br />
SWING LOW auf den weißen Markt ausgerichtet wurde. RCA wollte einen zweiten<br />
Harry Belafonte aufbauen. Wie schwarz er war, bewies Sam Cooke dagegen bei seinem<br />
Live-Auftritt im Harlem Square Club mit einer Version von "Bring It On Home<br />
To Me", mit der er sich vor Ray Charles und James Brown nicht verstecken musste.<br />
Das schwarze Publikum wusste nicht nur seine Musik zu schätzen. In Zeiten<br />
des Civil Rights Movements, als der Ku-Klux-Klan gegen die Integration wü-<br />
Seite 82 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
tete, Aktivisten lynchte, Bomben warf und Kirchen abfackelte,<br />
bekannte Cooke sich zu seiner Freundschaft<br />
mit Malcom X und Cassius<br />
Clay. Der Boxer mit der großen<br />
Klappe pries ihn sogar als<br />
„größten<br />
Rock’n’Roll-Sänger<br />
auf Erden". Anders als Clay reagierte<br />
Sam Cooke auf die Zumutungen<br />
des amerikanischen<br />
Rassismus auf subtile Weise.<br />
1963 war er mit seiner Beglei-<br />
tung aus einem Holiday Inn in Shreveport, Louisiana,<br />
geworfen worden, das nur<br />
Weiße akzeptierte. Weil Cooke<br />
protes tierte, wurde er verhaftet.<br />
Dieses Erlebnis verarbeitete er<br />
in "A Change Is Gonna Come", das<br />
zur Hymne der Civil-Rights-Bewegung<br />
wurde. Keine vehemente<br />
Anklage, sondern eine bittere Klage<br />
darüber, wie Schwarze in allen<br />
möglichen Situationen i erniedrigt und bevormundet wurden:<br />
„I go <strong>to</strong> <strong>the</strong> movie and I go down<strong>to</strong>wn, somebody keep telling<br />
me: Don’t hang around’".<br />
’<br />
Für seine Plattenfirma, die mit ihm Millionengewinne einsackte,<br />
waren das heikle Worte. Im Vergleich zu Cookes Text<br />
artikulierte sich Nina Simone (Label-PR: „High Priestess of<br />
Soul") zur selben Zeit mit "Mississippi Goddam" viel radikaler<br />
(„Hound dogs on my trail, school children sitting in jail<br />
... All I want is equality for my sister, my bro<strong>the</strong>r, my people<br />
and me"). Ihre europäische Plattenfirma Philips hatte damit<br />
kein Problem. Dem sanfteren Soulkollegen Cooke schnitt RCA<br />
eine Strophe aus der Single heraus, um bei Radiostationen im<br />
Süden der USA nicht anzuecken. Die zensierte 45er erschien<br />
elf Tage nach Cookes Tod – in einem Jahr, in dem die<br />
schwarze Bevölkerung mit so genannten Rassenunruhen<br />
in Harlem, Philadelphia, Rochester<br />
und New York City erstmals gegen<br />
Polizeibrutalität rebellierte.<br />
Sam Cookes Wunsch nach einem<br />
Wandel in der US-Gesellschaft<br />
wurde auch trotz Zensur verstanden:<br />
Nicht zufällig hat der Begriff<br />
„Change" durch die Wahlkampagne<br />
Barack Obamas seine<br />
tiefgreifende Bedeutung für die<br />
Emanzipation der Schwarzen<br />
bewiesen. Bis Cooke die angemessene<br />
Anerkennung bekam,<br />
dauerte es. RCA versuchte, ihn als<br />
MR. SOUL und THE MAN WHO<br />
INVENTED SOUL zu vermarkten.<br />
Die Bezeichnung Soulsänger beanspruchten<br />
in den Sechzigern andere<br />
für sich. 1986 war es ausgerechnet ein Jeans-Werbespot,<br />
der ihn mit "Wonderful World" wieder auf die Tagesordnung<br />
setzte. Im selben Jahr wurde er in die Rock'n'Roll Hall Of<br />
Fame aufgenommen. Die Apollo <strong>The</strong>atre Foundation zeichnete<br />
ihn 1993 aus. Der Grammy Lifetime Achievement Award<br />
folgte 1999. Und 2004, 40 Jahre nach seinem Tod, listete der<br />
„Rolling S<strong>to</strong>ne" Cooke als Nummer 16 der „größten Künstler<br />
aller Zeiten" und erhob ihn vier Jahre später zum viertgrößten<br />
„Sänger aller Zeiten". "A Change Is Gonna Come" wurde 2007<br />
in die Library Of Congress aufgenommen. Es gilt allgemein<br />
als Cookes großartigste Komposition. Bis seine Hoffnung auf<br />
einen „Wechsel" aus dem Jahr 1964 verwirklicht werden wird,<br />
könnten allerdings noch einmal 50 Jahre vergehen ...<br />
Rüdiger Bloemeke<br />
Neues GITZE<br />
Studioalbum<br />
von und mit<br />
Paul Vincent<br />
ab 14.11.<br />
im Handel<br />
www.gitze.com<br />
Songs von Wolle Kriwanek<br />
& Paul Vincent<br />
Mehr Rock aus Schwaben<br />
nach dem Erfolg des Live-2CD-Mediabooks<br />
„Danke, mir geht’s gut…“<br />
www.mig-music.de<br />
www.mig-music-shop.com
Ronnie James Dio<br />
Es sind nicht viele Rockmusiker, nach deren Tod<br />
eine Straße benannt worden ist, um nachhaltig an<br />
die Stars zu erinnern. Ronald James Padavona<br />
gehört dazu, besser bekannt als Ronnie James<br />
Dio. Als geachteter Frontmann von Heaven And<br />
Hell, Dio, Black Sabbath, Rainbow und Elf steht der<br />
Mann aus Portsmouth, New Hampshire, unauslöschbar<br />
in den Hard-Rock-Annalen. Dass er auch<br />
eine ellenlange musikalische Vorgeschichte hat,<br />
liegt dagegen noch immer eher im Dunkel.<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
Es hatte was von krachender Anarchie, als Link Prophets: "<strong>The</strong><br />
Wray 1958 sein ungehobeltes Powerinstrumental<br />
Ooh-Poo-Pahtaucht,<br />
"Rumble" abdrückte. Wer tief in die His<strong>to</strong>rie ab-<br />
Doo" (Soul-<br />
findet Ähnliches: Auf dem amerikanischen<br />
Reb-Label erschien im selben<br />
Jahr "Conquest", ebenfalls<br />
wortloser Steinzeit-Punk, in<br />
den hinein ein Bubi rotzfrech<br />
mit seiner Hupe trötete: Ronald<br />
Padavona (15). Die an-<br />
R&B, 1962),<br />
"Gonna<br />
Make It<br />
Alone" (Pop, 1963), "Love Potion No. 9" (Beat,<br />
1964). Kurz zuvor war noch "Mr. Misery" erschienen,<br />
von der sogar eine Ausgabe in italienischer<br />
Sprache als "Che tristezza senza te"<br />
dere Seite der 45er,<br />
"Lover", ruinierte der<br />
unfähige Sänger-Darsteller<br />
Billy DeWolfe.<br />
Egal, der Anfang war<br />
gemacht, Ronnie &<br />
<strong>The</strong> Red Caps starteten<br />
durch; Ausgangspunkt:<br />
Cortland,<br />
New Hampshire.<br />
Mit Nick Pantas<br />
<strong>The</strong> Vegas Kings<br />
<strong>The</strong> Prophets<br />
(g), Tommy Rogers (dr) und Jack Musci<br />
(sax) hatte Ronald, der Bassist mit intensiver<br />
Trompetenausbildung, 1957 als<br />
Vegas Kings begonnen. Und da Veranstalter<br />
ihren nächsten Namen (Rumblers,<br />
soviel wie „Aufrührer", böse!) nicht<br />
mochten, entstanden die verbal zahmen<br />
„Rotkäppchen". Der Mundöffner DeWolfe<br />
wurde entsorgt, den ab sofort echten Gesang<br />
übernahm Ronnie – ohne Erfahrung, aber<br />
mit viel jugendlichem Elan und einem<br />
Faible für (was sonst in diesem Alter ...)<br />
Opern-Koryphäe Mario Lanza. Nachdem<br />
Musci vom Sax ans<br />
rauskam – in einer Auktion 2009 für<br />
schlappe 1225 Dollar vertickt.<br />
In<br />
der Gegend um Cortland<br />
waren die Propheten Lokalmatadore,<br />
machten mit ihrem<br />
stilistischen Mischmasch<br />
in<br />
den Tanzschuppen die Petticoats<br />
wild und die Kerle neidisch.<br />
Zum heimischen „Nacherleben" der imposanten<br />
Schwof-Stunden wurde DIO AT DOMINO'S<br />
(Jove Records, 1963) veröffentlicht, eine<br />
angebliche Live-LP: Das Domino's war<br />
allerdings eine örtliche Futterkrippe, die<br />
dem Zwölf-Song-Album lediglich als Namensgeber<br />
College<br />
wechsel-<br />
diente – auch für dieses Ori-<br />
te, stand mit Dick<br />
Bo<strong>to</strong>ff (g) die neue<br />
Besetzung. Schon die zweite<br />
Single "An Angel Is Missing"<br />
(1958), wunderbarer triefiger<br />
ginalvinyl geht unter 500 Dollar längst gar<br />
nichts mehr.<br />
Die permanente Label-Hüpferei von Ronnie & Co.<br />
(Reb, Seneca, Atlantic, Swan,<br />
Lawn, Derby, Valex) ging wei-<br />
Rock'n'Roll-Schmalz, unterter,<br />
nachdem für Rogers und<br />
strich<br />
die vokalen Qualitäten des Bo<strong>to</strong>ff 1965/66 Drummer<br />
späteren Hard-Rock- und Metal-<br />
Heulers, der inzwischen Ronnie<br />
James Dio hieß.<br />
Ab 1961 folgte Platte auf<br />
Platte, jetzt als Ronnie & <strong>The</strong><br />
Gary Driscoll und David Feinstein<br />
(g) in die Band gekommen<br />
waren. Auf Kapp erschienen<br />
nacheinander "Say You're<br />
Mine Again", "Smiling By Day<br />
(Crying By Night)" und "Walking Alone", alle<br />
nur noch mit dem Namen Ronnie Dio auf dem<br />
Etikett. Der Sänger war zuvor sogar „gedoubelt"<br />
worden: Um die Musik der Prophets auch in<br />
Europa bekannter zu machen, war eine Besetzung<br />
mit Pantas, Rogers und dem Bassisten Joe<br />
Leo nach Schweden geschickt worden (die dort außerdem<br />
das Backing für Schlagerstar Lil Babs spielte<br />
...); parallel trat Ronnie Dio in den USA mit Rocker<br />
Bobby Coms<strong>to</strong>ck auf: Spezial-Doppel-Promotion in<br />
den Sixties ...<br />
Die musikalischen<br />
Moden hatten sich<br />
gewandelt. Eine letzte<br />
Prophets-Singles<br />
kam im April 1967<br />
auf den Markt ("10<br />
Days With Brenda";<br />
Cameo-Parkway), der<br />
altbackene Bandname<br />
wurde in Elec-<br />
tric Elves geändert, mit an Bord der Pianist<br />
Doug Thaler. Ihr "It Pays To Advertise"<br />
gab es auf MGM, dann verunglückte die<br />
Crew schwer, Nick Pantas starb dabei<br />
am<br />
12.2.1968. Thaler übernahm seinen<br />
Gitarrenjob, Mickey Lee Soule saß jetzt<br />
an<br />
den Tasten. Als Sänger von <strong>The</strong> Elves<br />
ist Ronnie Dio auf zwei US-Decca-Singles zu<br />
hören, "Walking In Different Circles" und "West Virginia".<br />
Ein neues Jahrzehnt war da.<br />
Mit Elf, Rainbow, Black Sabbath, Dio und Heaven<br />
And Hell stieg Dio 1970 auf in die Renommierklasse<br />
des Rock; ein kleiner Mann mit großer Stimme,<br />
der noch als Pharmaziestudent in der Universitätsband<br />
von Buffalo Trompete gespielt hatte. Seine<br />
Bedeutung würdigte die Stadt Cortland schon am<br />
15.11.1988 mit einer nach ihm benannten Straße,<br />
dem Dio Way – bereits 22 Jahre vor dem Krebs<strong>to</strong>d<br />
des 67-Jährigen.<br />
Wegen der Labelflut ist keine offizielle CD<br />
von Dios gebündelten Frühwerken (über 40<br />
Songs) erhältlich, lediglich das unvollständige –<br />
im Klang zwangsläufig oft bescheidene – Bootleg<br />
THE EARLY YEARS auf Glen More von 2012.<br />
Ein Raritätendokument, immerhin. Viele Titel<br />
finden sich außerdem im<br />
Internet bei YouTube.<br />
Seite 84 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
RAMSES<br />
Kommt Zeit,<br />
kommt Album<br />
Ihr gerade mal viertes Album in gut vier<br />
Jahrzehnten Bandgeschichte präsentieren<br />
Ramses aus Hannover: FIREWALL. Über den<br />
Arbeitseifer von Sänger/Keyboarder Reinhard<br />
Schröter, der Brüder Winfried (keys)<br />
und Norbert Langhorst (g) sowie Carsten<br />
Loll (dr) sprach <strong>GoodTimes</strong> mit Bassist<br />
Herbert Wolfslast, der seit 1979 dabei ist.<br />
Im FIREWALL-Info ist von eurem 40-jährigen Bestehen<br />
die Rede – das ist ja wohl ein wenig gemogelt?<br />
Eigentlich sind wir schon 1972 gegründet worden,<br />
aber man kann das in diesem Rahmen sehen, dass es<br />
ein 40-jähriges Jubiläum ist.<br />
Diesmal habt ihr nur 14 Jahre für ein neues Album<br />
gebraucht, vor CONTROL ME waren es sogar 19!<br />
(Lacht) Stimmt, das dauert bei uns immer etwas länger.<br />
Im Lauf der Zeit hatten sich Stücke angesammelt<br />
– und jetzt sind wir fertig.<br />
Live wart ihr zuletzt 2011 aktiv, mit Jane in der<br />
Balver Höhle ...<br />
Wir sind relativ träge. Es ist aber inzwischen auch<br />
nicht mehr so einfach, Gigs zu kriegen. Wir sind eine<br />
Band, die es dann macht, wenn es sich ergibt. Aber<br />
wir treffen uns regelmäßig zum Proben in einem sehr<br />
guten Übungsraum samt Studio. Wir sind enthusiastische<br />
Musikliebhaber, aber alle berufstätig, denn von<br />
der Musik allein kann man nicht leben. Die erste Besetzung<br />
hat es zwischen 1976 und<br />
1978 mit den Alben LA LEYLA und<br />
ETERNITY RISE ja mal probiert.<br />
Im Info zu CONTROL ME hieß es:<br />
Ramses waren maßgeblich an der<br />
"<br />
Entwicklung des Krautrock-Idioms<br />
beteiligt" ...<br />
Genau, das war immer so ein Wahlspruch.<br />
Anfangs war es garantiert<br />
auch Krautrock. Aber wir haben uns<br />
natürlich weiterentwickelt innerhalb<br />
des Progressive-Rock-Rahmens.<br />
Eure neuen Texte reichen über den üblichen Tellerrand<br />
hinaus.<br />
Ja, sie sind zum Teil sehr politisch, wie in "Save <strong>The</strong><br />
World", das sich auch mit dem Verhalten Amerikas<br />
befasst. In "Firewall" geht es nicht nur um die Brandmauer<br />
im Computer, sondern auch um Schutzwälle<br />
in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise. Wir haben<br />
aber auch Songs wie "Welcome<br />
To <strong>The</strong> Show" über die Gefühle, die<br />
man bei einem Konzert hat. Oder<br />
"Virgin Zone" über Sex im Mittelalter,<br />
wie ein Bräutigam seiner Braut<br />
an die Wäsche geht (lacht).<br />
"Look At Your Neighbour" gibt's<br />
doppelt ...<br />
Ja, einmal live aus der Balver Höhle<br />
und eine Aufnahme mit Originalsänger<br />
Herbert Natho, die wir vor<br />
etwa zehn Jahren gemacht haben.<br />
Wir sind dimmer noch gut befreundet, er betreut zum<br />
Beispiel unsere Homepage.<br />
Philipp Roser<br />
© Pressefo<strong>to</strong>
Fo<strong>to</strong>s: © Patrick Essex<br />
Nguyên Lê<br />
Herr Lê, können Sie sich daran erinnern, wann Sie<br />
das erste Mal THE DARK SIDE OF THE MOON gehört<br />
haben?<br />
Es muss 1974 gewesen sein. Ich war 15 und hörte es<br />
zusammen mit Freunden. Als Teenager ging es uns<br />
eher darum, hip zu sein, als um die eigentliche Musik.<br />
Ich liebte das Album sofort. Seine Vibes. Einfach unglaublich<br />
kreativ, poetisch und psychedelisch. Als ich<br />
jetzt an meiner eigenen Interpretation arbeitete, war<br />
es eine Wiederentdeckung. Auf einmal erkannte ich<br />
all diese kleinen, feinen musikalischen Details in dem<br />
außergewöhnlichen Werk.<br />
Was macht das Pink-Floyd-Album für Sie als Jazzgitarristen<br />
so interessant?<br />
Es stecken eine Menge innovativer Dinge darin. Etwa<br />
der ungewöhnliche, diffizile 7/4-4/4-Rhythmus von<br />
"Money". Oder der für damalige Verhältnisse neuartige<br />
Einsatz von Syn<strong>the</strong>sizern in "On <strong>The</strong> Run". Oder<br />
der sessionartige Charakter von "Any Colour You Like",<br />
den ich übernahm und erweitert habe: In meine Solos<br />
integriere ich ein paar vietnamesische Skalen, die<br />
DARK SIDE OF THE MOON fragte mich:<br />
"<br />
Hier bin ich, was machst du jetzt mit mir?"<br />
Der Jazzgitarrist Nguyên Lê und die NDR Bigband haben CELEBRATING THE<br />
DARK SIDE OF THE MOON eingespielt, eine Neuinterpretation des Pink-Floyd-<br />
Albumklassikers. Nicht das erste Mal nähert sich der französisch-vietnamesische<br />
Saitenzauberer damit der Rockmusik an. <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Frank<br />
Schuster befragte ihn im Interview nach der Jazztauglichkeit von Songs wie<br />
"Money", der ewigen Lust zum Rocken und der bezaubernden Stimme der<br />
Gastsängerin Youn Sun Nah.<br />
Uneingeweihte aber vermutlich gar nicht erkennen …<br />
Ihre Interpretationen sind mal sehr nah, mal ziemlich<br />
weit weg vom Original.<br />
Ich respektiere das Original sehr. Mein Ziel war es,<br />
diese Musik und meine Liebe zu ihr zu feiern und ihr<br />
gleichzeitig meine eigene Identität zu geben. Vieles<br />
entstand, nachdem ich über die Songs improvisiert<br />
hatte. Die Originalmusik ist fantastisch – sie braucht<br />
mich nicht. Meine Arbeit daran muss man sich eher<br />
so vorstellen: DARK SIDE OF THE MOON fragte mich:<br />
Hier bin ich, was machst du jetzt mit mir? Meine Antworten<br />
darauf sind auf CELEBRATING zu hören.<br />
Wie kam es zu dem Projekt?<br />
Die ursprüngliche Idee hatten ACT-<strong>Music</strong>-Labelchef<br />
Siggi Loch sowie die NDR-Produzenten Axel Dürr und<br />
Stefan Gerdes. Vor zwei Jahren fragte mich Stefan,<br />
mit dem ich schon lange einmal zusammenarbeiten<br />
wollte, ob ich nicht ein paar Solos zum geplanten<br />
DARK-SIDE-Projekt beisteuern wollte. Ich sagte zu,<br />
bat aber darum, meine eigenen Arrangements zu<br />
schreiben. Das erste, was ich ihnen vorlegte, war "Money".<br />
Sie waren sofort begeistert.<br />
Sie interpretieren häufig Rockmusik neu.<br />
Auf PURPLE (2002) waren es Stücke von<br />
Jimi Hendrix, auf SONGS OF FREEDOM<br />
(2011) unter anderem Led Zeppelin und<br />
Iron Butterfly. Wieso?<br />
Ich bin damit großgeworden. Als ich mit 15<br />
angefangen habe, Musik zu machen, steckte<br />
ich mehr im Rock als im Jazz. Ich habe diese<br />
Songs immer geliebt. Sie inspirieren mich<br />
bis heute. Ich liebe ihre Energie, ihre Frische,<br />
ihre Emotion – das alles will ich bewahren. Jazz ist oft<br />
sehr intellektuell. Es ist auch nicht mein Gehirn, das<br />
entscheidet, Rock und Jazz zu mixen. So was kommt<br />
bei mir ganz natürlich. Die Fusion von verschiedenen<br />
Kulturen steckt ja schon in mir drin, ich wurde als Sohn<br />
vietnamesischer Eltern in Paris geboren.<br />
Beeindruckend auf CELEBRATING ist die Sängerin<br />
Youn Sun Nah …<br />
Sie ist fantastisch! Sie lebt abwechselnd in Frankreich<br />
und Korea. Ich kenne sie schon lange und habe ihre<br />
Entwicklung von einer schüchternen Sängerin hin<br />
zu einem richtigen Star miterlebt. Sie ist eigentlich<br />
bekannt für ihre zarten Songs. Doch sie kann auch<br />
sehr kraftvoll singen. Und das tut sie auf CELEBRA-<br />
TING! Ich liebe den Kontrast zwischen Sehnsucht und<br />
Ausbruch in ihrer Stimme. Viele Asiaten sind so: Wir<br />
wirken erst mal zurückhaltend, doch wir können auch<br />
ziemlich wild und verrückt werden – auch ich! CELE-<br />
BRATING ist um einiges druckvoller als das größtenteils<br />
ruhige Original von Pink Floyd. Das liegt nicht<br />
nur an Youn Sun Nah und meinen Gitarrensolos, sondern<br />
auch daran, dass wir mit einer Bigband zusammenarbeiten.<br />
Du kannst eine Bigband kaum bitten,<br />
ruhig zu spielen. Die Arrangements sind auch schon<br />
Nguyên Lê & die NDR Bigband mit Michael Gibbs<br />
so geschrieben, dass sie uns Solomusiker nach vorn<br />
treiben. Wenn ich darüber mit meiner Gitarre spiele,<br />
kann ich mich kaum zurückhalten!<br />
SINGLES<br />
VOR 50 JAHREN<br />
14. November 1964<br />
Supremes<br />
Baby Love<br />
Wayne Fontana & <strong>The</strong> Mindbenders<br />
Um, Um, Um, Um, Um, Um<br />
Kinks<br />
All Day And All Of <strong>The</strong> Night<br />
Roy Orbison<br />
Oh, Pretty Woman<br />
Rockin’ Berries<br />
He’s In Town<br />
Sandie Shaw<br />
(<strong>The</strong>re’s) Always Something <strong>The</strong>re To ...<br />
Manfred Mann<br />
Sha La La<br />
Helmut Zacharias<br />
Tokyo Melody<br />
Pretty Things<br />
Don’t Bring Me Down<br />
Matt Monro<br />
Walk Away<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
LPs<br />
VOR 50 JAHREN<br />
14. November 1964<br />
Beatles<br />
A Hard Day’s Night<br />
Kinks<br />
<strong>The</strong> Kinks<br />
Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
<strong>The</strong> Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
Animals<br />
<strong>The</strong> Animals<br />
Manfred Mann<br />
Five Faces Of Manfred Mann<br />
Bob Dylan<br />
<strong>The</strong> Freewheelin’ Bob Dylan<br />
Jim Reeves<br />
Moonlight And Roses<br />
Roy Orbison<br />
In Dreams<br />
Cliff Richard & <strong>The</strong> Shadows<br />
Wonderful Life<br />
Hollies<br />
In <strong>The</strong> Hollies Style<br />
SINGLES<br />
VOR 45 JAHREN<br />
14. November 1969<br />
Fleetwood Mac<br />
Oh Well<br />
Archies<br />
Sugar Sugar<br />
Hollies<br />
He Ain’t Heavy – He’s My Bro<strong>the</strong>r<br />
Upsetters<br />
Return Of Django<br />
Lou Christie<br />
I’m Gonna Make You Mine<br />
Tremeloes<br />
(Call Me) Number One<br />
Joe Cocker<br />
Delta Lady<br />
Jimmy Cliff<br />
Wonderful World, Beautiful People<br />
Frank Sinatra<br />
Love’s Been Good To Me<br />
Beatles<br />
Something/Come Toge<strong>the</strong>r<br />
GB-CHARTS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
LPs<br />
VOR 45 JAHREN<br />
14. November 1969<br />
Beatles<br />
Abbey Road<br />
Johnny Cash<br />
Johnny Cash At San Quentin<br />
Various Artists<br />
Mo<strong>to</strong>wn Chartbusters Vol. 3<br />
King Crimson<br />
In <strong>The</strong> Court Of <strong>The</strong> Crimson King<br />
Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
Through <strong>The</strong> Past, Darkly (Big Hits Vol. 2)<br />
Fleetwood Mac<br />
<strong>The</strong>n Play On<br />
Led Zeppelin<br />
Led Zeppelin II<br />
Bee Gees<br />
Best Of <strong>The</strong> Bee Gees<br />
Cream<br />
Best Of Cream<br />
Ten Years After<br />
Ssssh<br />
SINGLES<br />
VOR 40 JAHREN<br />
14. November 1974<br />
David Essex<br />
Gonna Make You A Star<br />
Queen<br />
Killer Queen<br />
Eddie Hoiman<br />
Hey <strong>The</strong>re Lonely Girl<br />
Ken Boo<strong>the</strong><br />
Everything I Own<br />
Bay City Rollers<br />
All Of Me Loves All Of You<br />
Drifters<br />
Down On <strong>The</strong> Beach Tonight<br />
Stylistics<br />
Let’s Put It All Toge<strong>the</strong>r<br />
Glitter Band<br />
Let’s Get Toge<strong>the</strong>r Again<br />
Slade<br />
Far Far Away<br />
Peppers<br />
Pepper Box<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
LPs<br />
VOR 40 JAHREN<br />
14. November 1974<br />
Bay City Rollers<br />
Rollin’<br />
Rod Stewart<br />
Smiler<br />
Mike Oldfield<br />
Tubular Bells<br />
Leo Sayer<br />
Just A Boy<br />
Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
It’s Only Rock’n’Roll<br />
David Essex<br />
David Essex<br />
Paul McCartney & Wings<br />
Band On <strong>The</strong> Run<br />
Barry White<br />
Can’t Get Enough Of Your Love Babe<br />
John Denver<br />
Back Home Again<br />
David Bowie<br />
David Life<br />
Seite 86 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Dexys (Kevin Rowland)<br />
„Ich bin keine Jukebox!”<br />
Hier wird live aus dem Vollen geschöpft: Nachdem<br />
Dexys (Ex-Dexys Midnight Runners) im Juni 2012 ihr<br />
erstes Studio-Album seit 27 Jahren auf den Markt gebracht<br />
hatten, absolvierte die Band um Sänger Kevin<br />
Rowland (61) neun Monate später einige umjubelte<br />
Shows im Londoner Duke Of York’s <strong>The</strong>atre. Ausschnitte<br />
davon gibt es jetzt in einer opulenten Box mit drei<br />
CDs und zwei DVDs: NOWHERE IS HOME. Rowland ist<br />
zurecht s<strong>to</strong>lz auf das audiovisuelle "<br />
Baby".<br />
Du hattest bis 2012 extrem turbulente Jahre hinter<br />
dir: Drogen satt", finanzieller Ausverkauf, kreativer<br />
"<br />
Burnout. Bist du wieder geerdet?<br />
Das merkt der Außenstehende<br />
schon daran, dass<br />
ich keinen Tropfen Alkohol<br />
mehr anrühre. Dies wäre vor<br />
ein paar Jahren unvorstellbar<br />
gewesen, ich bin damals keinen<br />
Abend nüchtern auf die<br />
Bühne gestiefelt. Tatsächlich<br />
habe ich eine Zeit lang an<br />
allen Ecken und Enden gebrannt.<br />
Ich verprasste meine<br />
Tantiemen bis hin zum Bankrott,<br />
habe sie vor allem in blödsinnige i Drogen investiert.<br />
Kreativ war ich völlig orientierungslos: Die<br />
beiden Soloscheiben, die ich nach dem Ende der Midnight<br />
Runners machte, waren<br />
recht merkwürdig. Ich bin ein<br />
dunkler Dandy, Exzentriker,<br />
Choleriker und unverbesserlicher<br />
Egomane. Wegen<br />
meiner Vergangenheit habe<br />
ich nicht viele Möglichkeiten,<br />
in die Normalität zurückzukehren.<br />
Was für ein Gefühl war es<br />
letztes Jahr, wieder vor großem<br />
Publikum zu stehen?<br />
Die Bühne war und ist der<br />
Platz, an dem<br />
ich zu Hause bin.<br />
Denn tief im Herzen<br />
bin ich ein<br />
h<br />
i<br />
m<br />
W<br />
m<br />
i<br />
scheiben.<br />
W<br />
Der große Filou in seinem Element:<br />
Kevin Rowland auf der Bühne.<br />
heimatloser Geselle. Das liegt daran, dass<br />
ich ein extrem direkter Mensch bin, mit<br />
meiner Art werde ich überall auf dieser<br />
Welt verstanden. Oder auch von Leuten<br />
missverstanden, denen Ehrlichkeit zuwider<br />
ist. In meinem Dasein gibt es keine Trenn-<br />
Warum hattet ihr das ehrwürdige Duke Of<br />
York’s <strong>The</strong>atre für die Konzerte gewählt?<br />
Wir wollten eine elegante Spielstätte – und sie musste<br />
über eine gute Akustik verfügen. Das war die Basis<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
bei unserer Suche. Das Duke ist unter diesen Voraussetzungen<br />
perfekt.<br />
Warum ist auf den drei CDs und zwei DVD’s euer Top-<br />
Hit "Come On Eileen" nicht vertreten?<br />
Ich wollte das bewusst nicht drauf haben, um den<br />
Leuten zu zeigen, dass ich ihre Erwartungshaltungen<br />
nicht erfüllen möchte – und dass sie auch ohne den<br />
Mega-Hit einen gelungenen Abend geboten kriegen.<br />
Ich bin keine Jukebox! Außerdem kann ich dieses<br />
Lied nicht mehr ausstehen.<br />
Michael Fuchs-Gamböck
GREYLAG<br />
New<br />
comer<br />
LISA-MARIE FISCHER<br />
Zeitweise im Würgegriff<br />
Düster dräuende Wolken ziehen übers Land, jeden Moment kann es zum<br />
großen, ausufernden Gewitterregen kommen. Doch nichts passiert, die<br />
Wolken ziehen weiter. Die Atmosphäre bleibt aber mysteriös, undurchdringlich.<br />
Dann zeigt sich irgendwann fahles Licht am Firmament –<br />
ein Sig nal für vorsichtige Erleichterung, vage Erlösung. So<br />
oder ähnlich könnte empfinden, wer sich intensiv auf die<br />
neun Stücke des titellosen Debütalbums der Band Greylag<br />
einlässt. Ein Gefühl von Heimatlosigkeit macht sich breit,<br />
gepaart mit der heftigen Sehnsucht, ankommen zu wollen.<br />
Egal wo, nur bitte besser als hier. „Wir wissen, dass<br />
unser Sound gern mit Attributen wie dunkel' oder mysteriös' assoziiert wird”,<br />
' '<br />
erklärt Greylag-Gitarrist Daniel Dixon (30), „und tatsächlich hält uns das Unausweichliche<br />
des Daseins immer mal wieder im Würgegriff. Doch eigentlich<br />
sind wir ziemlich optimistische Personen. Das Dunkle unserer Charaktere pressen<br />
wir offensichtlich in unsere Kunst." Greylag sind der neueste Schatz aus der<br />
Folk-Americana-Ecke, in der sich höchst erfolgreich schon Acts wie Mumford &<br />
Sons oder die Fleet Foxes wohlfühlen. Die Musik des Trios aus Portland im US-<br />
Bundesstaat Oregon erinnert an die nebulös-akustische Phase des dritten Led-<br />
Zeppelin-Albums, gepaart mit der allumfassenden Harmonie von Crosby, Stills &<br />
Nash. „Solange man uns nicht Retro nennt, ist jeder Vergleich recht", murmelt<br />
Dixon: „Wir wollen in erster Linie makellose Schönheit produzieren." mfg<br />
THE TEMPERANCE MOVEMENT<br />
© Chloe Aftel<br />
Marburg – Nashville<br />
Blond, hübsch, jung – und aus Deutschland. Lisa-Marie Fischer ist genau das,<br />
wofür der Ami in den 50er Jahren den Begriff „Fräuleinwunder" erfand. Bei der<br />
Countrysängerin aus Marburg lässt sich dieses Attribut auch auf ihre noch kurze<br />
Karriere übertragen. Denn 2007 war die heute 23-Jährige noch<br />
ein ahnungsloser Teenager, der von Countrymusik keinen blassen<br />
Schimmer hatte. Und ans Schreiben von Songs hatte Fischer bis<br />
da<strong>to</strong> auch nicht gedacht. Als Mama und Papa die pummelige<br />
16-Jährige mit auf eine Musikkreuzfahrt nahmen, die in Miami,<br />
Florida, startete, veränderte sich das Leben der nach Elvis Presleys<br />
Tochter benannten Lisa-Marie schlagartig: Sie lernte unter anderem Emmylou<br />
Harris und John Hiatt kennen, hörte deren Musik und war überwältigt. Von da an<br />
konsumierte sie nur noch Country und Americana, nahm Gitarrenunterricht, wurde<br />
schlank und schrieb Lieder. Und was für welche! Sie klangen, als sei Fischer in<br />
einem verträumten Nest in Alabama bereits mit Cowboy-Boots und Stetson zur Welt<br />
gekommen. Es ging Schlag auf Schlag: 2010 Vertrag mit der Marburger Konzertagentur<br />
Stevja Publishing, 2011 erstes Album unter eigenem Namen, 2013 SUGAR &<br />
SALT – in Nashville eingespielt, zwei kleine Touren durch Clubs und Festivalauftritte<br />
in den USA. Im Interview mit <strong>GoodTimes</strong> sagt sie bescheiden, sie fände es schön,<br />
wenn sie Country in Deutschland populärer machen könne. Dabei ist sie mit ihrem<br />
zweiten Nashville-Album, HOLDING ON, längst bereit für den amerikanischen Markt.<br />
Denn besser können es Konkurrentinnen ihres Formats dort auch nicht. jub<br />
SHELLY BONET<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Erfolg vor den S<strong>to</strong>nes<br />
Free, Bad Company, CCR, Led Zeppelin, Roger Chapman & <strong>The</strong> Shortlist –<br />
große Namen, die für fett im Blues getränkten Rock stehen, könnte assoziieren,<br />
wer das titellose Debütalbum von <strong>The</strong> Temperance Movement hört. Diesen<br />
Eindruck mussten auch Jagger, Richards & Co. haben, als sie das Quintett<br />
als Support für ihre europäischen Auftritte im Sommer verpflichten ließen. „Wir<br />
glaubten zunächst an einen miesen Scherz, als wir vom<br />
Management der Band angefragt wurden", erinnert sich<br />
Sänger Phil Campbell. „Aber als sich die Sache als real<br />
herausstellte, waren wir auf einen Schlag mit einer gewaltigen<br />
Nervosität konfrontiert: Fuck, wir stehen dann<br />
'<br />
jeden Abend vor zehntausenden Menschen, die auf die<br />
S<strong>to</strong>nes warten – wie soll das funktionieren?!' Doch es<br />
klappte besser, als alle erwartet hatten. Wir schalteten<br />
auf Stand-by und ließen die Sau raus.” Campbell stammt aus Glasgow, wie der<br />
Rest der Band ist er Mitte 30 und in London ansässig. Er bezeichnet sich als<br />
„Mann des Classic Rock, denn der Begriff steht für die Ewigkeit der Rock musik,<br />
und so empfinden wir unseren Sound." Wobei <strong>The</strong> Temperance Movement nicht<br />
nur erdig-wüste Klänge drauf haben: In ihren Balladen driften sie in eine Zärtlichkeit<br />
ab, die einen fast schutzlos zurücklässt. „Wir wissen ziemlich gut, welche<br />
Art von Menschen wir sind", sinniert Campbell. „Das ist Fluch und Segen zugleich.<br />
Und macht die Magie unserer Songs aus."<br />
mfg<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Röhre" in Deutschland<br />
"<br />
Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte die Sängerin Shelly Bonet in Heidelberg<br />
und Zweibrücken, wo ihr Vater für die US-Army arbeitete. Als Teenager<br />
kehrte sie mit ihrem Bruder Shaun Williamson, der später für die Atlanta Rhythm<br />
Section sang, nach Deutschland zurück. Sie tingelte mit der Sunnyland Bluesband,<br />
mit der sie auch mehrere Alben aufnahm. 1999 ging es zurück in die<br />
Staaten: „Da kam mein Sohn zur Welt, der inzwischen<br />
auch schon Musik macht. Ich trat ein wenig kürzer, ehe<br />
wir nach Alabama in die Nähe der Muscle Shoals Studios<br />
zogen, wo ich gearbeitet, aber nichts selbst veröffentlicht<br />
habe", erzählt Bonet. Inzwischen ist sie wieder<br />
häufiger in Deutschland und strebt ein Comeback an.<br />
Im vergangenen Jahr war sie mit ihrer Band als Opener<br />
für Michael Bol<strong>to</strong>n unterwegs, aktuell <strong>to</strong>urt sie im Vorprogramm<br />
von Martin Barre (Ex-Jethro Tull) ausgiebig durch Europa, singt Rock,<br />
Blues und Sou<strong>the</strong>rn-getränkten R&B. Wobei durch die spartanische Präsentation<br />
– sie wird nur vom Akustikgitarristen Dario Benedetti begleitet – ihre kraftvolle,<br />
auch mal an Janis Joplin erinnernde Röhre so richtig zur Geltung kommt. „Für<br />
die Tour haben wir DEVOTED zusammengestellt, ein Album mit diversen Aufnahmen.<br />
Mein reguläres Solodebüt wird dann nächstes Jahr erscheinen", verrät<br />
Bonet, deren Großvater einst als Pedalsteel-Gitarrist mit <strong>The</strong> Hawaiian Follies<br />
unterwegs war.<br />
pro<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Seite 88 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
ots<br />
Von Frank Schuster<br />
Fallen<br />
und<br />
ROCK<br />
&POP<br />
Preiskataloge 2015!<br />
Weltweit die umfangreichsten<br />
Nachschlagewerke für<br />
Plattensammler und Händler.<br />
Insgesamt über 260.000 Preise<br />
zu LPs, CDs, Singles, EPs etc.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Vic<strong>to</strong>r Notermans<br />
aufstehn<br />
Karl Marx trägt Sonnenbrille und lächelt<br />
vom Poster. Die E-Gitarre lehnt an<br />
der Wand neben dem Bett. Noch im<br />
Schlafanzug, mit zerzaustem Haar, schaut ein<br />
Mann aus dem offenen Fenster, während draußen<br />
auf der Straße eine große Demo vorbeizieht.<br />
Auf den Transparenten der Protestierenden<br />
steht: "Aufstehn!"<br />
Wohl kaum ein Jugendzimmer oder eine<br />
Studenten-WG in den friedensbewegten frühen<br />
Achtzigern, in denen nicht diese knallrote Plattenhülle<br />
mit jenem Bild darauf zu sehen war. AUFSTEHN<br />
(1980) war das erste deutschsprachige Album der vor<br />
40 Jahren im niederländischen Eindhoven gegründeten<br />
Gruppe Bots („botsen", niederländisch: „zusammens<strong>to</strong>ßen").<br />
Die Band wurde im Juni 1979 beim Festival<br />
„Rock gegen Rechts" in Frankfurt am Main erstmals einem<br />
größeren BRD-Publikum bekannt. Es folgten Konzerte wie<br />
bei den Open-Airs „Künstler für den Frieden" in Bochum<br />
und Berlin vor mehreren hunderttausend Zuschauern. In der<br />
DDR hatten sie sich bereits durch ihre Auftritte beim „Festival<br />
des politischen Liedes", zu dem sie 1976 erstmals eingeladen<br />
wurden, einen Namen gemacht – nicht ohne gegen das<br />
Auftrittsverbot von Wolf Biermann zu protestieren.<br />
Für AUFSTEHN sowie für die ebenfalls erfolgreichen Nachfolge-Alben<br />
ENTRÜSTUNG (1981) und SCHÖN KRANK (1983)<br />
übertrugen renommierte Texter wie Biermann, Dieter Hildebrandt,<br />
Hanns Dieter Hüsch, Hannes Wader, Dieter Dehm und<br />
Günter Wallraff die Lyrics ins Deutsche. Lieder wie "Aufstehn!"<br />
und "Das weiche Wasser (bricht den Stein)" wurden zu Demo-<br />
Hymnen. Kaum eine Party, auf der nicht das Trinklied "Sieben<br />
Tage lang (Was wollen wir trinken)" zu Verbrüderungsszenen<br />
führte. Die eingängige Melodie beruht auf dem bre<strong>to</strong>nischen<br />
Traditional "Son Ar Chistr" ("Lied<br />
vom Cidre"), das der französische<br />
Folksänger und Harfenist Alan<br />
Stivell bereits 1970 populär gemacht<br />
hatte.<br />
In Westdeutschland waren die<br />
Bots Mitte der Achtziger fast so<br />
bekannt und erfolgreich wie Bap,<br />
Bots 1983<br />
die zweite Band mit dem kurzen Namen und Anfangsbuchstaben<br />
B beim EMI-Sublabel Musikant.<br />
Von den ersten beiden deutschsprachigen Alben<br />
gingen 400.000 Stück über die Laden<strong>the</strong>ke. Wie<br />
ihre kölschen Kollegen zogen sie sich aber auch die<br />
Kritik der damals eher zu Punk und New Wave tendierenden<br />
Musikpresse zu. Im Internet findet man<br />
noch heute Meinungen wie: „Müsli-Musik für<br />
hängengebliebene Ökos aus den Achzigern"<br />
(Amazon-Kundenrezension).<br />
Von da an wurde es ruhig um die Bots.<br />
1986, nach einem Jahr Pause mit wenigen<br />
Auftritten, veröffentlichte die Band mit LASS<br />
DIE STERNE STEHEN eine vierte deutschsprachige<br />
LP, die sich mäßig verkaufte. Bis<br />
Mitte 1988 <strong>to</strong>urten die Bots durch „beide Deutschlands".<br />
1990 erschien die CD PARADIJS („Paradies") ausschließlich<br />
in niederländischer Sprache, Bots-Auftritte waren selten. Die<br />
Band zog sich zurück, Sänger und Gitarrist Hans Sanders<br />
kümmerte sich um sein Café in Eindhoven und musizierte nur<br />
noch gelegentlich.<br />
Zum Revival kam es 2001 beim Folkwoods Festival in<br />
Eindhoven. Nach begeisterten Reaktionen veröffentlichte<br />
die Band 2005 ein neues Album: BOTSPROEVEN. Doch das<br />
Projekt wurde jäh zurückgeworfen. 2006 erlag Hans Sanders<br />
einem Krebsleiden. Noch vor seinem Tod übte er mit seinem<br />
von ihm selbst ausgewählten Nachfolger Rik Polman die alten<br />
Lieder ein. 2010 erschien WAS SOLLEN WIR DENKEN mit<br />
Neuinterpretationen der alten Songs – teils von Sanders, teils<br />
von Polman gesungen.<br />
Jetzt gibt es FALLEN UND AUFSTEHN, endlich wieder ein<br />
deutschsprachiges Album mit neuem Material (Rezension in<br />
dieser Ausgabe). Darauf ist auch ein Erinnerungssong an die<br />
alten Zeiten und den vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Hans Sanders zu hören: „Auf den<br />
Barrikaden für alle, die selbst wehrlos<br />
sind, mit der Gitarre stets zum<br />
Streit bereit. Es waren unruhige<br />
Zeiten und der Sänger mittendrin.<br />
Seine Stimme konnte so voll Feuer<br />
sein."<br />
NEU!<br />
inklusive DVD<br />
mit zahlreichen<br />
Cover-<br />
Abbildungen<br />
je 29,80 €<br />
Bestellen Sie noch heute!<br />
Keine zusätzlichen Versandkosten!<br />
NikMa Verlag · Fabian Leibfried<br />
Eberdinger Str. 37<br />
71665 Vaihingen/Enz<br />
Telefon: 07042/37660-160<br />
Fax: 07042/37660-188<br />
E-Mail: info@nikma.de<br />
weitere Infos und<br />
Bestellmöglichkeiten unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de
Remember<br />
<strong>The</strong> Good Times<br />
3 x 70<br />
Mit den Rubettes, der Bee-Gees-Cover-Band Night Fever<br />
und Albert Hammond lag der musikalische Schwerpunkt<br />
der jährlichen Beatveranstaltung des Offenbacher Kulturbüros<br />
dieses Mal in den 70er Jahren.<br />
Bill Hurd<br />
(Rubettes)<br />
Stadthalle Offenbach, 18.10.2014<br />
10 Den Anfang in der gut besuchten Stadthalle machten die Rubettes<br />
mit dem Originalkeyboarder Bill Hurd, der heute auch oft die Leadvocals<br />
übernimmt. Die ersten drei Hits, "Juke Box <strong>Music</strong>" mit Rap-Einlage,<br />
"Saturday Night" und "Tonight", stimmten das Publikum auf eine<br />
Band ein, die mit ihrem geschliffenen Fifties-Rock’n’Roll-Revivalsound<br />
Mitte der 70er Jahre sehr beliebt war. Ein Cover des Tokens-Hits "<strong>The</strong><br />
Lion Sleeps Tonight" brachte den Saal zum Mitklatschen und -singen.<br />
Mit weniger bekannten Songs aus dem Rubettes-Katalog demonstrierte<br />
die Gruppe, dass sie auch in ruhigeren Pop- und Country-Rockregionen<br />
zu Hause ist. In Erinnerung bleiben eine gelungene Version von Frankie<br />
Millers "Darlin’", der Discohit "I Want To Kiss You All Over" und der selten<br />
gespielte Move-Kracher "California Man". Ein Rock’n’Roll-Medley<br />
leitete schließlich zu den Rubettes-Hits "Sugar Baby Love", "I Can Do<br />
It" und "Foe-Dee-Oh-Dee" über.<br />
Großer Andrang am <strong>GoodTimes</strong>-Stand – jeder<br />
möchte ein Au<strong>to</strong>gramm der Rubettes haben.<br />
Eine Reunion der Bee Gees ist nach dem Tod von Maurice und Robin Gibb<br />
nicht mehr möglich. Die Tribute-Show „Night Fever – <strong>The</strong> Very Best Of <strong>The</strong><br />
Bee Gees", aus dem Rhein-Main-Raum und seit 2007 auf Tour, will diese Lücke<br />
füllen und verspricht auf ihrer Webseite „mehr als nur eine Cover-Band" zu sein:<br />
Night Fever spielen nicht nur einfach die vielen Hits der Bee Gees nach – ihre<br />
Show ist eine möglichst originalgetreue Anlehnung an die Las-Vegas-Show „One<br />
Night Only" der Brüder Gibb von 1997. Dies fängt beim täuschend ähnlichen<br />
Tourposter an und endet mit der perfekten Inszenierung, in der Michael Zai (Barry<br />
Gibb), Franco Leon (Robin Gibb) und Uwe Haselsteiner (Maurice Gibb) die<br />
jeweiligen „Rollen" übernehmen. Optisch ist die Illusion samt Begleitband (Cay<br />
Rüdiger, dr; Frank Landes, b; Helmut Scholz, g) nahezu perfekt, doch gelang sie<br />
auch akustisch? Ohne Übertreibung – ja! Wer die Augen schloss, glaubte – sowohl<br />
bei den Sixties, wie auch bei den Disco-Hits –, die Bee Gees vor sich zu haben. Gerade<br />
hierbei drohte die Gefahr überzeichnenden Gesangs, doch diese Klippen meisterten<br />
Michael Zai, Franco Leon – gesegnet mit einem wahrhaft eindrucksvollen<br />
Falsett und umfangreichem Stimmumfang! – sowie Uwe Haselsteiner elegant: Nie<br />
klangen sie solo oder im Trio bemüht oder aufgesetzt. Umfangreich war auch das<br />
Set mit 35 Hits, einschließlich einiger Titel aus der Feder von Barry Gibb für andere<br />
Künstler: "Grease" (Frankie Valli), "Guilty" (Barbra Streisand) und "Islands In <strong>The</strong><br />
Stream" (Kenny Rogers & Dolly Par<strong>to</strong>n). Eine wahrhaftig gelungene und würdige<br />
Verbeugung vor einer Band, die es nie wieder auf einer Bühne geben wird.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Andrea Leibfried / NikMa Verlag<br />
Fo<strong>to</strong>: © Andrea Zagmester / NikMa Verlag<br />
Nach den satten Discosounds<br />
von "Nights On<br />
Broadway" und "You<br />
Should Be Dancing" hatte<br />
es Albert Hammond zunächst<br />
nicht ganz leicht. Wie Night Fever kann auch der 70-jährige Singer/Songwriter<br />
aus Gibraltar aus einem mächtigen Songfundus schöpfen. Hammonds Liste<br />
mit Solohits wird dabei noch weit von den Songs übertroffen, die er für andere<br />
Interpreten geschrieben hat; darunter so unterschiedliche Performer wie Tina Turner<br />
("I Don’t Wanna Lose You"), Joe Cocker ("Don’t You Love Me Anymore”), Starship<br />
("Nothing’s Gonna S<strong>to</strong>p Us Now"), <strong>The</strong> Fortunes ("Freedom Come, Freedom Go"),<br />
Julio Iglesias und Willie Nelson ("To All <strong>The</strong> Girls I’ve Loved Before"), <strong>The</strong> Hollies<br />
("<strong>The</strong> Air That I Brea<strong>the</strong>"), Leo Sayer ("When I Need You") oder Leapy Lee ("Little<br />
Arrows"). Mit der von Whitney Hous<strong>to</strong>n bekannt gemachten Hymne "Give Me One<br />
Moment In Time" gelang es Hammond zum Schluss, alle Zuhörer auf seine Seite zu<br />
ziehen. Mit zwei Zugaben – darunter<br />
natürlich seine Solohits<br />
"It Never Rains In Sou<strong>the</strong>rn California"<br />
und "Free Electric Band"<br />
– endete ein Abend mit drei<br />
Top-Bands, die bewiesen, dass<br />
auch die Siebziger musikalisch<br />
gute Zeiten sein konnten.<br />
Albert Hammond<br />
Night Fever – <strong>The</strong> Very Best Of <strong>The</strong> Bee Gees<br />
Fo<strong>to</strong>: © Andrea Leibfried / NikMa Verlag<br />
Claudia Seeger-Wedeleit<br />
Fo<strong>to</strong>: © Andrea Leibfried / NikMa Verlag<br />
Fo<strong>to</strong>: © Andrea Zagmester / NikMa Verlag<br />
Seite 90 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Live in Concert<br />
Roger McGuinn<br />
Ein " Byrd" und viele Erinnerungen<br />
Diesmal öffnete sich die Tür der ungewöhnlichen Jugendkirche, um einer Lichtgestalt<br />
der Sixties-Rockmusik Einlass zu gewähren: Roger McGuinn (72) aus<br />
Chicago machte im Rahmen seiner aktuellen<br />
Solo<strong>to</strong>urnee in Nürnberg Station.<br />
Bereits die ersten Saitenklänge verrieten den<br />
unverwechselbaren Sound der Byrds: Rickenbacker-Gitarre!<br />
Der Ex-Bandleader und -Sänger<br />
der legendären US-Band erschien – ganz<br />
in Schwarz gekleidet, mit Hut samt Feder und<br />
Nickelbrille – allein vor dem Altar. Der Folk-<br />
Rock- und Countrystar begann im Stehen,<br />
mit einer zwölfsaitigen Rickenbacker 370/12/<br />
RM; später wechselte er an eine akustische<br />
siebensaitige (Oktave zur G-Saite) Signature<br />
Martin HD-7 Westerngitarre und spielte im<br />
Sitzen weiter. Sitzend, um in seinen „Back<br />
Pages" zu blättern.<br />
Und schon begannen die Songerinnerungen<br />
ohne Ende: Die "Ballad Of Easy Rider” und<br />
das wundervoll fließende "Wasn't Born To<br />
Follow" aus dem gleichnamigen Kultfilm<br />
fehlten nicht; der "Drug S<strong>to</strong>re Truck Driving<br />
Man" wurde auf die Schippe genommen, der Songtitel "Paradise Of Lost Dreams"<br />
wurde zum Programm. Nicht wenige seiner von alten S<strong>to</strong>rys begleiteten Songs<br />
wirkten sehr melancholisch. Das häufig gecoverte "Knocking On Heaven's Door"<br />
Nürnberg, Lux – Junge Kirche, 10. September 2014<br />
(Publikumschor inklusive) erschien fast müde und beinahe flach, "Mr. Tambourine<br />
Man" korrigierte dies – dennoch: Mit zunehmender Spieldauer wurde die<br />
Mehrstimmigkeit dann und wann schmerzlich<br />
vermisst. Der ehemalige Byrds-Gitarrist<br />
John York hatte das zusammen mit Barry Mc-<br />
Guire im letzten Jahr (auch unterm Kreuz der<br />
Kirche, allerdings in Fürth) wesentlich mitreißender<br />
gelöst – ganz zu schweigen von Crosby,<br />
Stills & Nash auf Burg Veldenstein 2013.<br />
Als Solist tat sich Roger McGuinn auf Dauer<br />
doch etwas schwer. Im Gegensatz zu seiner<br />
dünnen, teils brüchigen Stimme wirkte sein<br />
Gitarrenspiel allerdings immer noch souverän<br />
und flink, was vor allem bei den Countrynummern<br />
deutlich wurde.<br />
Nach der Pause besserte sich auf den Kirchenbänken<br />
die Stimmung, als weitere Welt-Hits<br />
der Byrds angestimmt wurden, etwa "Turn<br />
Turn Turn", "Eight Miles High” und das psychedelische<br />
"Lover Of <strong>The</strong> Bayou” – Songs,<br />
wie sie auch auf McGuinns aktuellem Doppelalbum<br />
STORIES, SONGS & FRIENDS zu<br />
hören sind. Zwischen andächtigem Lauschen,<br />
Mitklatschen und Chorsingen war sich das Publikum am Ende durchaus bewusst,<br />
einen musikhis<strong>to</strong>rischen Abend erlebt zu haben.<br />
Text & Fo<strong>to</strong>: Helmut Ölschlegel<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 91
CHUCK-BERRY(-BOX)<br />
Rock And<br />
Roll <strong>Music</strong><br />
Bären lieben Beeren. Kein Wunder<br />
also, dass Bear-Family-Records-<br />
schon<br />
beim Start seines Labels gestei-<br />
Gründer Richard Weize<br />
gerten Geschmack auf das<br />
Werk von Chuck Berry te. Jetzt, nur 39 Jahre später,<br />
verspür-<br />
ist das Festmahl angerichtet<br />
– und wenn nicht noch<br />
eine Session mit Elvis,<br />
Jimi, Chuck und Jagger<br />
auftaucht, ist auch das<br />
letzte Wort zu diesem<br />
Künstler gesprochen.<br />
Wer schon immer auf Charles Edward Anderson<br />
Berry stand und gern ein bisschen mehr Futter<br />
gehabt hätte, wurde in den letzten Jahrzehnten nicht<br />
eben verwöhnt. Drei Vierer-Böxchen (die mit dem<br />
Bindfaden-Verschluss inklusive Abrissgarantie) waren<br />
bislang die inhaltlich gelungensten Ausgaben. Wem<br />
weniger genügte, erhielt (Hit-)Doppeldecker „satt"<br />
oder Einzel-Discs. Negativ-Vollbedienung gab's seit<br />
CD-Einführung nur in Form verquirlter Schrott-Berry-<br />
Eintöpfe ohne Sinn und Verstand, davon aber ganz<br />
viel. Und jetzt? Ergießt sich das Nonplusultra über<br />
den geneigten Fan des „Brown Eyed Handsome Man"<br />
aus St. Louis.<br />
Der, gerade mal 88, war bekanntlich gar nicht so<br />
„handsome": Berry saß jahrelang im Knast, fuhr routiniert<br />
Konzerte an die Wand,<br />
machte Songs mit ungeklärtem<br />
Copyright clever zu seinen<br />
eigenen, spielte gern nur<br />
für Bares auf die Kralle. Aber<br />
auch all das zementierte ab<br />
1955 seinen gigantischen Ruf:<br />
als musikalischer Neuerer; als<br />
Teens<strong>to</strong>ry-Erzähler, der sich im<br />
textlichen 50s-Muff was traute;<br />
als Vorlagengeber für Legionen<br />
nachwachsender Kolleg(inn)en<br />
der Beat-, R&B-, Rock- und Metalfraktionen, die seine<br />
Titel seit den Früh-Sixties lawinenartig interpretierten<br />
– bis heute.<br />
Berry hat in den ersten 20 Jahren seiner Karriere<br />
komponiert und für die Labels Chess und Mercury<br />
aufgenommen, als gäbe es kein Morgen. All das rockt<br />
die neue Box wuchtig auf den Tisch: 396 (!) Tracks,<br />
auch die zehn vom Atco-Spätwerk ROCK IT (1979)<br />
auf 16 randvollen CDs.<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
Rund 30 Songs aus dem Berry-Kanon – von "Maybellene"<br />
(1955) und "Roll Over Beethoven" (1956) über<br />
"Let It Rock" (1958) und "Bye Bye Johnny" (1960) bis<br />
zu "No Particular Place To Go" und "Promised Land"<br />
(beide 1964) – tragen den verdient-berechtigten Stempel<br />
„Klassiker". Ihre gewaltige Dominanz, einige schon<br />
mit dem „Abnudelfak<strong>to</strong>r 100" versehen, hat oft den<br />
Blick auf viele Perlen verstellt. Nicht etwa auf wenige<br />
Einzelstücke: Nein, Berry-Alben waren stets mit Material<br />
befüllt, das im Hitstrudel ganz einfach unterging,<br />
auf Kopplungen fehlte, jetzt aber in seiner Gesam<strong>the</strong>it<br />
zur (Wieder-)Entdeckung vorliegt.<br />
Allein 53 Instrumentals – "Ingo", "O'Rangutang",<br />
"Roly Poly", "Chuck's Beat" (10:40), "Mad Lad",<br />
"Blues For Hawaiians" u.v.a. – sind im Angebot, genau<br />
wie Berry-Ausflüge Richtung<br />
Latin, Calypso, Karibisches (z.B.<br />
"Lajaunda", "Hey Pedro", "Havanna<br />
Moon", "Run Joe"). Der<br />
Pro<strong>to</strong>-Rock'n'Roller konnte<br />
auch mit Bremse, was u.a. von<br />
"Drifting Heart" über "Things<br />
I Used To Do" bis<br />
zu Süßs<strong>to</strong>ff wie<br />
"Vaya Con Dios"<br />
und "Fraulein"<br />
reichte. Immer<br />
wieder dockte der Meister auch covernd<br />
bei Zeitgenossen wie etwa Willie Dixon,<br />
Bobby Troup, Bo Diddley, Fleecie Moore<br />
und Jay McShann an, um den Blues zu<br />
geben. Demos, Alternativfassungen und<br />
Livemitschnitte runden diese Reissue-<br />
Sternstunde ab, die ferner Berrys erste<br />
Töne auf einer Single enthält (Joe Alexander:<br />
"Maria", A&B). Dass der Entengänger<br />
Meister Chuck mit Azubi Keith<br />
dann und wann eigenen, bereits von ihm selbst umgesetzten<br />
Ideen begegnete, kann kein Kritikpunkt sein<br />
– gemessen am Volumen seines Auss<strong>to</strong>ßes.<br />
Das Set im Leinenschuber bedient auch Hirn<br />
und Augen. Gleich zwei großformatige Bücher<br />
(252 S.: Leben-&-Werk-Essay, Discographie, seltene<br />
Fo<strong>to</strong>s I, Memorabilia; 104 S.: Fo<strong>to</strong>s II) liefern<br />
die hochwertige optische Begleitung für ein unendliches<br />
Hörmarathon – in gesäuberter, aber nicht<br />
überzüchteter Klangqualität. Ein Vorwort von Paul<br />
McCartney gerät da fast zur Nebensache.<br />
Berry, seit 1986 Eröffnungsmitglied der<br />
Rock'n'Roll Hall Of Fame und Grammy-Preisträger<br />
für sein Lebenswerk (1984), steht mutig-innovativ,<br />
formgebend und stilbildend auf Augenhöhe und<br />
drei Säulen im Triumvirat mit Bob Dylan und den<br />
Beatles: als Komponist, Texter und selbst ausführender<br />
Interpret in Personalunion, als unerschöpfliches<br />
Reservoir für Nachspieler – und seit Jahrzehnten<br />
von keiner einzigen Mode sedierbar.<br />
Diese mächtige Box ist bis da<strong>to</strong> weltweit ein<br />
Unikum und rockhis<strong>to</strong>risches Dokument zugleich.<br />
299 Euro werden fällig – für<br />
mehr als 21 Stunden Musik und<br />
die beiden opulenten Text/Bildbände.<br />
Großmeister Chuck hat inzwischen<br />
das Sonnensys tem verlassen.<br />
Er entfernt sich ohne Pause<br />
seit dem 5.9.1977 mit 60.000<br />
km pro Stunde in der Nasa-Erkundungssonde<br />
„Voyager 1" von<br />
der Erde. An Bord: die Goldplatte<br />
THE SOUND OF EARTH mit 90<br />
Minuten Spielzeit. Im Reper<strong>to</strong>ire:<br />
Berrys "Bye Bye Johnny".<br />
Seite 92 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
DAVE DAVIES<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Neues<br />
Album &<br />
Kinks-<br />
Gigs<br />
Von Michael Fuchs-Gamböck<br />
Vor rund zehn Jahren erlitt der Kinks-Gitarrist und Solostar einen schweren Schlaganfall, von dem er sich<br />
bis heute nicht völlig erholt hat. Die Stimme des 67-jährigen Londoners zittert leicht beim Interview, gelegentlich<br />
fehlen ihm Wörter, wenn er sich zu erklären versucht. Trotzdem fühlte sich der Mitbegründer der<br />
legendären Beat-Formation stark genug, RIPPIN' UP TIME einzuspielen, ein neues, kraftvolles Rockalbum.<br />
Ende des Jahres wird er es im Rahmen einer Tournee in seiner Wahlheimat USA vorstellen. Zudem laufen<br />
Planungen für einige Europa-Konzerte im Frühjahr 2015, darunter sind auch Deutschland-Termine. Die<br />
ewigen Kabbeleien und Grabenkriege mit seinem Bruder Ray interessieren den "<br />
kleinen Davies" dabei<br />
aktuell nicht sonderlich: "<br />
Immer wieder aufstehen, so lautet meine Devise", bekennt er gut gelaunt: "<br />
Wer<br />
einen so heftigen Schlaganfall wie ich überlebt hat und jetzt wieder zur Gitarre greifen kann, der macht<br />
sich um ein bisschen Familienkrach keine großen Gedanken."<br />
Der US- Rolling S<strong>to</strong>ne" erkennt in RIPPIN' UP TIME ein tiefes Schwelgen in der eigenen musikalischen<br />
Vergangenheit. " Korrekt?<br />
Das sehe ich etwas anders. Speziell inhaltlich beschäftige ich mich nicht besonders<br />
viel mit der „guten alten Zeit”. Stattdessen versuche ich, mich möglichst optimistisch<br />
zu geben. Ich sehe die Zeit nach meinem Schlaganfall als ein zweites Leben. Jetzt<br />
erst weiß ich, welches Geschenk das Dasein ist, welches Geschenk jeder neue Tag.<br />
Dennoch dringt bei manchen Passagen immer wieder Nostalgie durch ...<br />
Ich sehe eher eine Platte, die sich <strong>the</strong>matisch mit Verrück<strong>the</strong>it beschäftigt. Nicht so<br />
sehr mit der eigenen bzw. der vergangenen eigenen, sondern mit einer Verrück<strong>the</strong>it,<br />
von der unser Planet befallen ist. Die Bewohner dieser Welt knallen doch mehr und<br />
mehr durch, machen systematisch alles kaputt, oder täusche ich mich?! Krisen allerorten,<br />
Eitelkeit, Oberflächlichkeit im Umgang miteinander. Ich hoffe, dass man mir<br />
bei einer solchen Erkenntnis nachsieht, wenn ich mich zumindest ab und an in Nostalgie<br />
flüchte. Wie herrlich unkompliziert waren doch die Sechziger und Siebziger ...<br />
Die Gerüchte werden lauter, dass es zum 50-jährigen Bestehen der Kinks einige Reunion-Konzerte der<br />
Band geben wird – wenn auch mit Verspätung ...<br />
Ich bin mittlerweile gnadenloser Optimist. Darum gehe ich fest davon aus, dass<br />
wir irgendwann 2015 einige Gigs spielen werden: mit Mick Avory am Schlagzeug<br />
sowie den Davies-Brüdern als Rampensäuen, ha ha! Richtig ist allerdings, dass Ray<br />
und ich nach wie vor einige zwischenmenschliche Probleme haben. Er kann sehr<br />
aufbrausend und ungerecht sein. Aber letztlich liebe ich ihn ja. Und ich bin mir<br />
ziemlich sicher, dass auch er mich – wie auch immer – richtig gern hat. Darum<br />
werden wir schon bald zumindest eine kleine „Kinks-Mission” durchführen, davon<br />
bin ich überzeugt.<br />
Wenn nicht, wäre das auch eine Form von Betrug an den langjährigen<br />
Fans der Band?<br />
Da täuschen Sie sich nicht! Wir haben mit den Kinks in der<br />
Tat eine besondere Duftmarke in die Rockwelt gesetzt. Ich<br />
bin verflucht s<strong>to</strong>lz auf unsere Leistung! Deshalb ist es unsere<br />
Pflicht, so bald als möglich ein wenig Party zu feiern.
Jack Bruce ( Nachruf)<br />
Mit Gary Moore kooperierte<br />
Jack Bruce bei BBM.<br />
Pressefo<strong>to</strong>: © Ralph Weber<br />
22 Jahre lang musizierte Jack Bruce mit<br />
Leslie Mandoki bei den Soul Mates.<br />
Pressefo<strong>to</strong>: © Marek Hoffmann 2011<br />
Virtuos & atemberaubend<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
So kann einem das Radio den Samstagabend<br />
regelrecht versauen. Auf der Heimfahrt<br />
von einem beschwingten Termin<br />
kommt die lapidare Meldung: Jack Bruce<br />
ist ges<strong>to</strong>rben. Immerhin (und leider nicht die Regel):<br />
Dem gebürtigen Schotten (*14.5.1943 in Bishopbriggs)<br />
widerfuhr auf dieses Weise eine angemessene,<br />
öffentlich-rechtliche Würdigung seines jahrzehntelangen<br />
Musikschaffens.<br />
Erinnerungen an diverse Begegnungen wurden wach:<br />
Fast schon albern ging es zu, als er mit seinem langjährigen<br />
Weggefährten Ginger Baker und „Youngster"<br />
Gary Moore im April 1994 in einem Londoner Hotel<br />
vom gemeinsamen Projekt BBM erzählte. Nachdenklich,<br />
engagiert im Juni 2001 in Hamburg, als er über<br />
sein Album SHADOWS IN THE AIR und die Rückkehr<br />
zum eher rockigen Songformat informierte. Oder zuletzt<br />
am 7. Februar 2014, als es am Telefon um seine<br />
jüngste Studioproduktion SILVER RAILS ging: Auf<br />
deren Kreation in den legendären Abbey Road Studios<br />
war Jack ebenso s<strong>to</strong>lz wie auf das Mitwirken von<br />
Kollegen wie Phil Manzanera, Bernie Marsden, Uli Jon<br />
Roth und Robin Trower, mit dem er mehrere Duo-<br />
Platten eingespielt hatte.<br />
Bezeichnend in diesem Gespräch war aber auch eine<br />
gewisse Verbitterung über einen Mann, mit dem er<br />
seine größten Erfolge gefeiert hatte: Schlagzeuger<br />
Ginger Baker. „Ich hatte nie irgendwelche Probleme<br />
mit Egos, mit einer Ausnahme – ich sage heute:<br />
Ginger's nuts, er ist einfach durchgeknallt!"<br />
Mit 17 Jahren hatte Bruce ein Stipendium für Cello<br />
und Kompostion an der Royal Scottish Academy Of<br />
<strong>Music</strong> erhalten. Er stieg um auf den (Kontra-)Bass und<br />
das Piano, fand Anschluss bei Alexis Korner's Blues Incorporated,<br />
hatte bei der Graham Bond Organization<br />
nach eigener Aussage das einzige Mal Probleme mit<br />
einem Bandleader, ehe er bei John Mayall's Bluesbreakers<br />
für Furore sorgte, bei Manfred Mann mitmischte<br />
und 1966 mit Baker und Eric Clap<strong>to</strong>n das gerade mal<br />
drei Jahre aktive, dafür aber die Welt bewegende Trio<br />
Cream startete, das sich 2005 kurz reformierte.<br />
Bruce heiratete die Deutsche Margit Seifert, lebte einige<br />
Jahre im Schwarzwald, pendelte zwischen Jazz<br />
und Blues, veröffentlichte zahlreiche Soloplatten und<br />
war an Projekten wie West, Bruce & Laing, B.L.T.,<br />
BBM oder zuletzt Leslie Mandokis Soul Mates beteiligt.<br />
Er spielte in der Jan Hammer Band, in Charlie<br />
Watts' Bigband und Ringo Starr's All Starrs sowie<br />
mit zahlreichen anderen Kollegen. Er überlebte 2003<br />
die Diagnose Leberkrebs samt Organtransplantation,<br />
kränkelte in der Folge öfter, ohne sich jedoch bremsen<br />
zu lassen.<br />
Der 71-Jährige war bis zuletzt t voller Pläne: „Letztes<br />
t<br />
Jahr war es einfach zu viel, was ich an Konzerten gemacht<br />
habe – ich war in Japan, Südamerika, Amerika<br />
und ganz Europa. Ich will keine langen Tourneen<br />
mehr spielen, weil mich das Reisen stresst, aber kürzere<br />
Touren möchte ich schon machen. Im Moment<br />
verhandeln wir auch wegen Deutschland." Sagte Bruce<br />
im Februar 2014 zu <strong>GoodTimes</strong> – doch aus diesen<br />
Plänen wurde nichts mehr. So blieb die Soul-Mates-<br />
Show 2013 in Budapest sein letzter großer Auftritt.<br />
„Jack Bruce war mehr als eine Legenden bildende<br />
Ikone. Er hat viele von uns inspiriert, Musiker zu wer-<br />
den. Seine singuläre Fähigkeit, ein virtuoser Wanderer<br />
zwischen Jazz, Blues und Rock zu sein, seine kraftvollen<br />
Kompositionen, sein leidenschaftlicher Gesang<br />
und seine atemberaubende Intensität am Bass haben<br />
ihn die Musikwelt bewegen und verändern lassen, was<br />
anspruchsvollen Jazz-Rock der 60er und 70er Jahre<br />
anbelangt. Auch als Sprachrohr für eine gesellschaftliche<br />
Bewegung und für eine bessere Welt", würdigte<br />
Leslie Mandoki für <strong>GoodTimes</strong> seinen Kollegen, mit<br />
dem er 22 Jahre bei den Soul Mates zusammenspielte.<br />
Und auch wenn er gezielt Bruces Bassspiel ansprach<br />
und die „Süddeutsche Zeitung" Bruce in ihrem Nachruf<br />
als „den ersten großen Bassisten des Rock" würdigte<br />
– der Musiker selbst rückte die Relationen im<br />
Februar ein wenig zurecht: „Der Bass ist für mich<br />
immer weniger wichtig geworden. Er ist einfach ein<br />
Teil von mir, über dessen Einsatz ich gar nicht mehr<br />
nachdenke." Zugleich räumte er ein, dass es ihm zu<br />
Beginn seiner Karriere oft recht schwer gefallen sei,<br />
gleichzeitig die vier Saiten zu bearbeiten und zu singen:<br />
„Vor allem bei ’Politician’: Dessen erste Version<br />
hatten wir für die BBC auf drei Spuren aufgenommen.<br />
Die Vocals waren auf einer eigenen Spur, die ich separat<br />
besungen hatte. Die Band spielte auf einer weiteren<br />
Spur – und als wir es mit Gesang machten, habe<br />
ich es lange nicht hingekriegt", verriet Bruce in seinem<br />
letzten <strong>GoodTimes</strong>-Interview. In dem er auch sagte,<br />
was ihn bis zum Ende antrieb: „Ich versuche immer<br />
noch, ich selbst zu werden!"<br />
Das englische Label Esoteric bringt seit einiger Zeit die<br />
Solo-Alben von Jack Bruce neu heraus, die Hannoveraner<br />
Firma MiG würdigt den am 25.10. in Suffolk<br />
an Krebs Vers<strong>to</strong>rbenen mit einer überarbeiteten DVD-<br />
Doku der beiden Shows zu seinem 50. Geburtstag in<br />
Köln im November 1993. Mit Freunden aus Rock und<br />
Jazz. Die seit Monaten geplante Veröffentlichung von<br />
ROCKPALAST: THE 50TH BIRTHDAY CONCERTS bietet<br />
auch bislang in den WDR-Archiven schlummernde<br />
Konzertausschnitte.<br />
Philipp Roser<br />
Seite 94 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Chris Kramer<br />
Preise, Neustarts,<br />
Sounds für Kurze<br />
Als einer der besten deutschen Mundharmonikaspieler<br />
und Blueskünstler hat sich<br />
Chris Kramer aus dem Ruhrpott längst einen<br />
guten Namen gemacht. Kurz vor Weihnachten<br />
taucht er wieder auf – und sprach mit<br />
<strong>GoodTimes</strong>.<br />
Herzlichen Glückwunsch zu zwei German Blues<br />
Awards – als bester Harpspieler und für CHICAGO<br />
BLUES als Bestes Album des Jahres". Welchen<br />
"<br />
Stellenwert haben solche Auszeichnungen?<br />
u Die Auszeichnung als bester<br />
Mundharmonikaspieler bedeutet t<br />
mir sehr viel. Sie wurde bisher<br />
dreimal vergeben, und ich wurde<br />
– trotz jedesmal unterschiedlicher<br />
Wahlverfahren – immer ausgezeichnet.<br />
Das ist Bestätigung und Ansporn zugleich.<br />
Dass in diesem Jahr noch die Auszeichnung für das<br />
beste Bluesalbum hinzukam, ist das Sahnehäubchen.<br />
Du bringst ein halbes Dutzend deiner alten Alben<br />
neu heraus ...<br />
Ich war mit dem Vertrieb bisher unzufrieden. Man<br />
konnte über meine Homepage, Amazon und jpc<br />
bestellen – ich dachte, dass das heutzutage reichen<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
müsste, was eine Fehleinschätzung war. Viele wollen<br />
nicht bei Amazon bestellen, kennen jpc nicht. Jetzt<br />
habe ich in Fenn <strong>Music</strong> einen Vertriebspartner, der<br />
dafür sorgt, dass meine Alben auch im Handel stehen.<br />
Auch deine Weihnachtsplatte<br />
CHRIS(T)MAS erscheint neu ...<br />
Im letzen Jahr hatte ich 141 Veranstaltungen<br />
und vier eigene Veröffentlichungen.<br />
Da bin ich echt<br />
an meine Grenzen ges<strong>to</strong>ßen. Ende<br />
2013 lief uns die Zeit davon, wir konnten CHRIS(T)-<br />
MAS nicht mehr angemessen bewerben. Darum jetzt<br />
der Neustart.<br />
Auch 2014 hattest du live gut zu tun, warst neben<br />
eigenen Gigs wieder mit Maffay unterwegs und<br />
spieltest mit Carl Carl<strong>to</strong>n bei dessen Woods<strong>to</strong>ck"-<br />
"<br />
Produktion mit ...<br />
Die Zusammenarbeit mit Peter besteht seit 2010 und<br />
war für mich ein Quantensprung. Ich habe durch<br />
ihn und seine präzise Art, alles auf den Punkt zu<br />
bringen, unglaublich viel gelernt. Mit Carl verbindet<br />
mich inzwischen eine tiefe Freundschaft, und ich bin<br />
auch bei einem Song seiner neuen Scheibe dabei.<br />
Ansonsten habe ich mich in diesem Jahr auf „Die<br />
kleine Mundharmonika" konzentriert, ein Kindermusical.<br />
Ich will damit Kindern und Jugendlichen den<br />
Blues und generell Musik näherbringen. „Die kleine<br />
Mundharmonika" macht eine Reise zu sich selbst,<br />
aber auch durch die unterschiedlichen Musikrichtungen.<br />
In der Neuzeit trifft sie auch einen DJ, einen<br />
Rapper und einen Beatboxer. Ich habe nach langer<br />
Suche Kevin O'Neal gefunden, der gerade deutscher<br />
Beatbox-Meister geworden ist. Er bildet ein wichtiges<br />
Bindeglied zur jungen Generation.<br />
Philipp Roser<br />
· N O W H E R E I S H O M E ·<br />
THE DOCUMENTARY FILM & THE COMPLETE CONCERT<br />
Live At <strong>The</strong> Duke Of York’s <strong>The</strong>atre, London, April 2013<br />
Based on <strong>the</strong> 2012 studio album “One Day I’m Going To Soar”, also includes live versions of classic 80’s tracks<br />
2 DVDs 3 CDs 4 LPs BOX SET<br />
AVAILABLE ON 2DVDs, 3CDs, 4LPs AND AS BEAUTIFULLY<br />
PACKAGED BOX SET (INCL. REMASTERED 2012 ALBUM)<br />
www.dexysonline.com<br />
www.roughtrade.de
Herman Rarebell "<br />
Ein neues Friedenslied!"<br />
Er trommelte von 1977 bis 1996 bei den Scorpions und steuerte<br />
damals 35 Songs bei. Der gebürtige Saarländer Herman<br />
Rarebell, der am 18. November 65 wurde und in Brigh<strong>to</strong>n lebt,<br />
veröffentlichte mehrere Soloplatten und sitzt bei<br />
Michael Schenker's Temple Of Rock an den<br />
Drums. Das Nachfolge-Album von ACOUSTIC<br />
FEVER (2013) heißt HERMAN'S SCORPIONS<br />
SONGS.<br />
Herman, ich erreiche dich gerade bei Dieter<br />
Dierks im Studio ...<br />
Wir waren mit ACOUSTIC FEVER, mit Bobby<br />
Kimball, John Parr und Michael Voss gerade<br />
auf Tour. Jetzt zeichnen wir das Programm<br />
bei Dieter im 4K-Verfahren auf, dem Nachfolger<br />
von 3D – es wird nächstes Jahr erhältlich<br />
sein.<br />
Du hattest für ACOUSTIC FEVER 13 Scorpions-<br />
Songs unplugged mit Sängern wie Bobby,<br />
John, Alex Ligertwood, Tony Martin, Don Dokken<br />
und Jack Russell neu aufgenommen. War<br />
es von Anfang an geplant, das Programm auch<br />
elektrisch zu präsentieren?<br />
Ja. Ich komme aus der harten Ecke, und viele Hard-<br />
Rockfans wollen es auch elektrisch hören. Wir haben fast<br />
alles neu eingespielt, die meisten Sänger haben ihre Parts<br />
noch einmal abgeliefert – nur bei der Ballade "You Give Me All I<br />
Need" passte Don Dokkens erste Version perfekt, genauso bei Gary Barden und<br />
"Falling In Love". Außerdem haben wir das Akustikgitarrensolo von José An<strong>to</strong>nio<br />
Rodriguez bei "Animal Magnetism" behalten.<br />
Du hast mit "Let It Shine" auf HERMAN'S einen neuen<br />
Song dazugepackt ...<br />
Es gehört dringend wieder Licht in diese<br />
Welt. Wir sind vor 25 Jahren mit<br />
den Scorpions nach Russland<br />
gegangen und haben den<br />
Russen gesagt: Wir kommen<br />
nicht wie unsere Väter mit Panzern und Gewehren,<br />
sondern mit Gitarren und Schlagzeug!<br />
Im August 1989 spielten wir beim „Love &<br />
Peace Festival" in Moskau, und drei Monate<br />
später fiel die Mauer. Wenn ich mir ansehe,<br />
was heute zwischen Deutschland und Russland<br />
los ist, fasse ich mir nur noch an den<br />
Kopf. Wir haben uns nicht nur um 25 Jahre<br />
zurückentwickelt, sondern gleich um 50!<br />
Das heißt, es ist ein neues Friedenslied, der<br />
Nachfolger für "Wind Of Change"?<br />
So ist es, ganz eindeutig! Im Text geht es darum,<br />
dass wir alle wieder ein bisschen mehr Licht brauchen,<br />
dass die Leute mal wieder anfangen zu denken.<br />
Wie geht es bei dir weiter?<br />
Ich bin mit Michael Schenker's Temple Of Rock bis<br />
zum 20. Dezember auf Europa-Tour, ab dem 21. Januar<br />
2015 geht es durch die USA. Es gibt im Februar ein neues<br />
Album von Temple Of Rock, und im Herbst will ich dann selbst mit<br />
meinen Songs elektrisch <strong>to</strong>uren.<br />
Philipp Roser<br />
Mit Jagger aus dem Dunkel<br />
Seit einigen Jahren ist Bandleader/<br />
Gitarrist Javier Vargas, in Madrid geborener<br />
Sohn argentinischer Eltern, regelmäßiger<br />
Gast auf deutschen Bühnen.<br />
Auch sein neues Album FROM THE DARK<br />
will der 56-Jährige 2015 live präsentieren,<br />
wie er im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch<br />
erklärt.<br />
Auf früheren Platten hast du sehr häufig mit namhaften<br />
Gästen gearbeitet – warum diesmal nicht?<br />
Ich meine, dieses Album zeigt die Vargas Blues<br />
Band von ihrer besten Seite, und – mit Ausnahme<br />
von Dani Wilde und Chris Jagger – soll es ein<br />
musikalischer Gruß dieser Formation sein, die so<br />
auch auf der Bühne steht. Und das seit vielen Jahren!<br />
Wobei ich Luis Mayo und Peter Kunst nicht<br />
nur als Musiker, sondern auch als Freunde sehr<br />
schätze. Außerdem haben sich alle beim Songwriting<br />
eingebracht. Natürlich war es eine <strong>to</strong>lle<br />
Erfahrung, mit Carmine Appice und Paul Shortino<br />
zu spielen – und wer weiß, vielleicht machen wir<br />
es ja mal wieder.<br />
Warum Dani Wilde und Chris Jagger?<br />
Ich habe Dani über ihren früheren Manager kennen gelernt, und wir waren zu-<br />
sammen auf Tour. Chris und ich wurden einander von<br />
Dieter Göldorf von Duesenberg Gitarren vorgestellt, und<br />
wir haben uns gleich gut verstanden.<br />
Letztes Jahr sang Bobby Alexander<br />
für dich, jetzt macht das Gaz Pearson<br />
...<br />
Ich wollte den Sound der Band ein<br />
wenig verändern. Ein Bekannter erzählte mir von Gaz, der in<br />
Manchester lebt. Außerdem war Bobby sehr mit sich selbst<br />
beschäftigt, er war nicht mehr hundertprozentig bei der Sache.<br />
"Roy's Blues" ist offenbar Roy Buchanan gewidmet?<br />
Richtig. Ich habe ihn 1975 in Nashville kennen gelernt und<br />
auch oft live erlebt – und sein Stil hat mich sehr stark beeinflusst.<br />
Er war unglaublich gut!<br />
Du beendest das Album mit dem ruhigen Instrumental "Esperan<strong>to</strong>",<br />
einem für dich eher untypischen Stück ...<br />
Ich liebe auch solche Musik! Mein eigener Sound ist in den<br />
letzten Jahren zwar um einiges härter geworden, aber ich<br />
habe dennoch eine Leidenschaft für sanfte wie auch instrumentale<br />
Musik. Außerdem liebe ich das Zusammenwirken<br />
von akustischer und elektrischer Gitarre – und es war großartig,<br />
mit Rober<strong>to</strong> Daiqui zu spielen.<br />
Du warst in den letzten Jahren oft in Deutschland – wie<br />
sieht's diesmal aus?<br />
Unsere nächste Deutschland-Tour beginnt am 1. April 2015<br />
und wird diesmal ziemlich lange dauern. Ich habe mittlerweile<br />
viele Freunde bei euch – und das Publikum ist fantastisch. Das sind wahre<br />
Musikliebhaber!<br />
Philipp Roser<br />
Seite 96 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
© Pressefo<strong>to</strong><br />
TEARS FOR FEARS<br />
Streit-Pop<br />
Es dauerte sehr lange und bedurfte etlicher Nachfragen, ehe es zum Gespräch<br />
mit Tears For Fears kam. Und als endlich das Telefon klingelte,<br />
befand sich am anderen Ende der Leitung nicht wie angekündigt Band-<br />
Mastermind Roland Orzabal, sondern sein Mitstreiter Curt Smith. Ein Mann, mit<br />
dem Orzabal immer wieder heftige Konflikte austrug.<br />
Orzabal und Smith gründeten Tears For Fears 1981 im englischen Bath. Bis 1989<br />
nahmen sie drei höchst erfolgreiche Alben auf, danach die Trennung im Streit.<br />
Der Split der beiden so unterschiedlichen Gemüter wurde 1990 nach außen zwar<br />
als „freundschaftlich" verkauft, doch bereits zwei Jahre später legten Orzabals<br />
Kommentare in einem Interview etwas anderes nahe: „Curt hat vier Stücke auf<br />
dem ersten Album gesungen, zwei auf dem zweiten, eines auf dem dritten – wie<br />
viele, meinen Sie wohl, hätte er auf dem vierten gesungen?", blaffte er bissig den<br />
Fragesteller an.<br />
Wie grimmig die beiden Herren sich in den folgenden Jahren auch attackierten,<br />
es interessierte immer weniger Menschen auf diesem Planeten. Die Karrieren der<br />
beiden 80er-Superstars nach dem Split verliefen völlig diffus. Orzabal nahm unter<br />
Tears-For-Fears-Flagge im Alleingang drei weitere Platten auf, danach ein Solo-<br />
Album. Smith hatte bereits 1993 eine Soloscheibe am<br />
Start, die von der Öffentlichkeit nicht beachtet wurde.<br />
Danach schlug er sich als MTV-Modera<strong>to</strong>r und Radio-<br />
DJ durch und stellte nebenbei das<br />
kaum nennenswerte musikalische<br />
Projekt Mayfield auf die Beine.<br />
Stets hing das<br />
Damoklesschwert<br />
namens Tears<br />
For Fears über<br />
dem Duo. Smith:<br />
„Immer wenn einer<br />
von uns auf<br />
der Straße erkannt wurde, war die<br />
erste Frage: Wann vereint ihr euch wieder und macht so <strong>to</strong>lle<br />
'<br />
Musik wie früher?' Das hat irgendwann so genervt, dass wir dem Bitten der Fans<br />
schließlich nachgaben und uns vor einigen Monaten erneut zusammentaten." Im<br />
Frühjahr soll bereits ein neues Tears-For-Fears-Album erscheinen, „obwohl Roland<br />
und ich uns nicht wirklich gut verstehen”, meint Smith. „Wenn ich einen Facebook-Terminus<br />
verwenden müsste, würde ich behaupten, dass unsere Beziehung<br />
kompliziert’ ist.”<br />
'<br />
Aktuell gilt es, die remasterte Deluxe-Edition des 1985 erschienenen Albums<br />
SONGS FROM THE BIG CHAIR (Näheres dazu im Rezensionsteil) zu promoten.<br />
Curt Smith (53) fällt dazu nur ein: „Das ist lupenreiner Pop mit melancholischem<br />
Unter<strong>to</strong>n.” Was 2015 folgen wird, bleibt offen. Sofern es überhaupt dazu kommt ...<br />
Michael Fuchs-Gamböck
(Daevid Allen)<br />
Ich freue mich<br />
"<br />
auf die Aliens!"<br />
Daevid Allen ist Gründungsmitglied von Gong. Er bezeichnet Sound und<br />
Philosophie der Band als „kosmisches Inferno „ . Der 1968 formierten Psychedelic-Gruppe<br />
wird gerade durch eine neue Besetzung zu neuem Glanz<br />
verholfen. Neben Allen ist dessen Sohn Orlando<br />
(Drums) dabei, genau wie Kavus Torabi:<br />
Er ersetzt Steve Hillage an der Gitarre. Das<br />
aktuelle Album I SEE YOU knüpft musikalisch<br />
fast nahtlos an die berühmte „Radio Gnome „ -<br />
Trilogie der Jahre 1973/74 an. Daevid Allen,<br />
der gegen seine Krebserkrankung ankämpft,<br />
gibt schräg und charmant Auskunft darüber,<br />
was Gong der Menschheit des 21. Jahrhunderts<br />
mitzuteilen haben.<br />
Euer letztes Album hieß 2032 – dann soll nach eurer Mythologie der Planet<br />
Gong erstmals Kontakt mit der Erde aufnehmen. Glaubt ihr daran?<br />
Zunächst mal fürchte ich, dass ich dieses legendäre Ereignis physisch nicht erleben<br />
darf. Psychisch wird das auf jeden Fall passieren. Denn meine Lebensenergie<br />
ist ja für die Ewigkeit, da kann also nichts passieren.<br />
Ansonsten geht das Datum dieser Begegnung<br />
auf Aussagen des antiken Ma<strong>the</strong>matikers<br />
und Schamanen Pythagoras zurück, das wurde<br />
also bereits vor langer Zeit festgelegt. Darum<br />
bin ich überzeugt, dass dieser Kontakt eintreffen<br />
wird.<br />
Was widerfährt den Erdbewohnern dann konkret?<br />
Nach all der Zeit voll zunehmender Gier, voller<br />
Hass und Dummheit werden uns die Gong-<br />
Planetarier endlich Humanität, Intelligenz und<br />
Respekt vor dem Dasein bringen. 2032 wird es<br />
somit ultimativ eine Umsetzung der alten Hippie-Ideologie<br />
geben. Momentan haben die Leute<br />
noch Angst vor so viel radikaler Umwälzung.<br />
Doch die wird sich bald legen.<br />
Und eure Musik ist ein Nährboden, damit die Menschen<br />
auf das epochale Ereignis vorbereitet sind?<br />
So kann man es sehen. Ich bekomme seit Jahrzehnten<br />
Nachrichten von überallher aus dem<br />
Kosmos, weit weg von der banalen Realität der<br />
Daevid Allen 2014 – trotz<br />
schwerer Krankheit ein<br />
unsterblicher Hippie<br />
Erde. Die versuche ich dann, in Gong-Stücke umzusetzen. Nicht umsonst wird<br />
der Gong-Sound von allen Menschen, die ihn bewusst hören, als sehr friedlich,<br />
wohltuend und spirituell wahr genommen.<br />
Seit über 45 Jahren gibt es unterschiedlichste Bandbesetzungen. Wie nahe kommen<br />
Gong 2014 dem ursprünglichen Gedanken?<br />
Bei der aktuellen Formation darf man das nicht so eng sehen: Jedes Gong-Team<br />
hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Sache am Laufen blieb. Denn irgendwie<br />
ging es sämtlichen Mitwirkenden darum, das große Ziel vorzubereiten: die<br />
Ankunft der Außerirdischen vom Planeten Gong kreativ einzuleiten.<br />
Und diese Außerirdischen werden kommen?<br />
Natürlich! Und ich freue mich auf ihre Ankunft, denn es sind ungemein freundliche<br />
Aliens. Ich erhalte von ihnen eine Menge Nachrichten – manche sehr klar,<br />
manche sehr kryptisch. Manchmal erhalte ich nur Schweigen, wobei auch das<br />
eine Bedeutung hat. Aber die Tendenz aller Aussagen ist eindeutig: Die Außerirdischen<br />
meinen es gut mit der Menschheit. Ich freue mich, dass wir von Gong<br />
die Erdbewohner auf sie eingrooven dürfen.<br />
Eure Philosophie blieb stets gleich, musikalisch gibt es durchaus Unterschiede<br />
nach all den Jahren ...<br />
Na klar, denn in unserem Dasein ist ja immer alles im Fluss! So arbeiten wir inzwischen<br />
mit Computern, das macht vieles spannender! Während Steve Hillage<br />
früher auf den sechs Saiten seiner Gitarre versucht<br />
hat, eine neue, eigene Klangwelt zu kreieren,<br />
haben wir dank moderner Technik nun alle<br />
Möglichkeiten dieser Welt. Ich behaupte: Wer<br />
einen Computer vollständig beherrscht, kann<br />
damit das Herz der modernen unsichtbaren Welt<br />
<strong>to</strong>nal zum Ausdruck bringen. Und genau das ist<br />
unsere Aufgabe, genau das macht die Einzigartigkeit<br />
von Gong aus.<br />
Steht I SEE YOU in der Tradition der „Radio<br />
Gnome”-Trilogie?<br />
Inhaltlich nicht, musikalisch schon, es ist klassischer<br />
Gong-Sound. Unabhängig davon beginnt<br />
mit dieser Platte eine weitere Epoche dieser<br />
Gruppe. Sie ist mein Abschiedsgruß an die Gong-<br />
Familie, die das Erbe der Band in die Zukunft<br />
transportieren wird.<br />
Das Album ist demnach dein musikalisches Testament,<br />
was Gong betrifft?<br />
Ja, denn ich bin 76, habe eine heftige Krebsoperation<br />
hinter mir, von der ich mich bis heute<br />
Gong Hyde Park 1974:<br />
Gilli Smyth & Daevid Allen<br />
Fo<strong>to</strong>: ©Tim Duncan<br />
nicht richtig erholt habe. Zwar ist<br />
meine Kreativität nach wie vor<br />
enorm. Doch mein Körper lässt<br />
mich langsam im Stich, meine Kräfte<br />
schwinden zusehends.<br />
Warum hast du diesen Albumtitel<br />
gewählt?<br />
Weil ich die Zukunft klar sehe.<br />
Auch meinen Tod. Er ist nichts,<br />
wovor ich mich fürchte. Er ist Teil<br />
unseres unendlichen, aufregenden<br />
Universums. Was mir bleibt, ist die<br />
Hoffnung, dass wir alle mit Gong<br />
noch unvergessliche Glücksmomente<br />
auf unserer langen Reise erleben<br />
dürfen.<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
Seite 98 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
präsentiert<br />
Was das Buch bietet:<br />
• vollständige Analyse des Gesamtwerks von 20 der<br />
wichtigsten Rock-Acts aller Zeiten, u. a. mit <strong>The</strong> Beatles,<br />
Bob Dylan, Eric Clap<strong>to</strong>n, ELP, <strong>The</strong> Who, Black Sabbath,<br />
Bruce Springsteen, Patti Smith, Peter Gabriel<br />
• Bandhis<strong>to</strong>rie im Überblick<br />
(Zeitleiste, musikalische Wurzeln, wichtigste Fakten...)<br />
• alle Studioalben, die wichtigsten Livealben, DVDs etc.<br />
• zu jedem Studioalbum: Review, alle Infos, Tracklist, Benotung<br />
der einzelnen Songs sowie Pressespiegel und Musikerzitate<br />
• die Topalben mit XXL-Review<br />
• Top-30-Songs aller Bands/Künstler<br />
• komplette Diskographien + viele rare Fo<strong>to</strong>s<br />
Preis:<br />
€ 29,95<br />
ROCK, Teil 2<br />
288 Seiten (24 Seiten mehr gegenüber Teil 1)<br />
Hardcover mit Schutzumschlag<br />
farbiger Bilderdruck mit vielen raren Fo<strong>to</strong>s<br />
Format 29,7 x 24 cm, Preis: € 29,90<br />
ISBN: 978-3-944957-01-2<br />
Pressestimmen zu Teil 1<br />
Teil 1 wurde in den Medien bereits als herausragendes<br />
Buch & absolutes Basiswerk der Rockmusik gewürdigt.<br />
„Eines der großartigsten ROCK-Lexika der letzten Jahre wuchten die geschätzten<br />
Kollegen vom Prog-Magazin ‚eclipsed‘ in unsere Musikzimmer.“ (Rock Hard)<br />
„Das Buch bewertet nicht nur jede einzelne Platte der Künstler. Sie bewertet<br />
auch jedes einzelne Lied darauf. Dabei beweisen die Au<strong>to</strong>ren erfreuliche<br />
Sachkenntnis. [...] Kann ein Buch über Rock mehr leisten? Nein! Schon jetzt<br />
stellt sich Vorfreude auf Band zwei ein.“ (Frankfurter Rundschau)<br />
Rubrik Kaufrausch/<br />
Besetzungswechsel<br />
(Bsp. Black Sabbath)<br />
Zeitleiste mit Verlauf<br />
der Studioalben<br />
(Bsp. Bob Dylan)<br />
Geschenktipp!<br />
Ob einzeln oder im Doppelpack: „ROCK“ (Teil 1 & 2)<br />
ist das ideale Weihnachtsgeschenk für den Rock-Fan!<br />
Unter www.eclipsed-shop.de oder im Buchhandel erhältlich!
Stars am Start<br />
Mein erstes Mal<br />
(Folge 2)<br />
Irgendwann – so die<br />
schon oft bemühte Weisheit<br />
von Prof. Binsen – hat jeder mal<br />
klein angefangen, auch populäre Rock/<br />
Popstars in spe. Deren erste musikalische<br />
Gehversuche auf Vinyl (im Team oder noch separiert)<br />
sind oft vergessen, werden von einigen<br />
Protagonisten auch gern <strong>to</strong>tgeschwiegen – was<br />
Sammler aber eher noch neugieriger macht. Eine<br />
fünfteilige Serie erinnert an (be)merkenswerte<br />
Erstlinge mit Daten, Besetzungen, Informationen.<br />
Die Rückschau wird, falls verfügbar,<br />
mit Labelabbildungen und frühen<br />
Fo<strong>to</strong>s der Beteiligten<br />
garniert.<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
<strong>The</strong> Sultan / Aurora (V-Records V-109)<br />
Auch wenn die Nordamerikaner den „Ton" der englischen Hitlieferanten <strong>The</strong><br />
Shadows bzw. den von Hank Marvin generell ignorierten: Einige Musiker hörten<br />
doch genauer hin, wie die einer kleinen Band aus Kanada. Die Herren Alan Bates<br />
(g), Ken Koblun (b) und Ken Smyth (dr) nannten sich <strong>The</strong> Squires und bastelten<br />
1963 an einer Instrumentalsingle;<br />
und<br />
bei ihr gilt das besondere<br />
Augenbzw.<br />
Ohrenmerk<br />
dem vierten Mann<br />
im Verbund, dem<br />
Leadgitarristen Neil<br />
Percival Young. Die<br />
beiden Titel wurden in einem Studio des Hörfunksenders CKRC in Winnipeg<br />
eingespielt und einem Winz-Label angedient. Ein paar versprengte Exemplare<br />
des Vinylschatzes (Auflage des Originals: ca. 300 Stück) kursieren noch, 2008<br />
wechselte eines bei Ebay den Besitzer. Erzielter Preis: 4161 US-Dollar.<br />
Everybody's Gonna Say / You'd Better Run<br />
(CBS 202 456)<br />
Keine schlechte Idee, schon mit dem Bandnamen<br />
zum Zuhören aufzufordern. Für die englischen<br />
Listen war's aber ein Rufen in der Wüste – ein Veröffentlichungsflop.<br />
Wer jedoch im November 1966<br />
gut gelauscht, Gefallen gefunden und vor allem für<br />
Mein erstes Mal<br />
Peanuts gekauft hat, besitzt heute ein sehr wertbeständiges<br />
Stück 17-cm-Vinyl. Denn John Crutchley<br />
(g), Roger Beamer (b) und Geoff Thompson (dr) lieferten<br />
im Trio eine richtig gute Soul-Popballade ab.<br />
Doch da war ja noch dieser Sänger, der dem ganzen<br />
Projekt erst die korrekte Betriebstemperatur verlieh.<br />
Damals noch einer unter vielen, stand er schon zwei<br />
Jahre später – mit sirenenhaften Stimmbandergüssen<br />
im fortgeschrittenen Stadium – an der Schwelle zum<br />
kolossalen Weltruhm: Robert Plant heißt der Teuermacher.<br />
Seite 100 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Put Yourself In My Place / That's All I Want (PYE 7N 17018)<br />
Es erinnert an die Plattenkarriere von Kiki Dee<br />
in den Sixties: Fast ein<br />
Dutzend mehr als<br />
passable Singles in<br />
die Welt gesetzt,<br />
aber im UK kein<br />
einziges Mal die<br />
Charts von innen<br />
gesehen. Da half den 1963 formierten Episode<br />
Six aus Harrow auch kein nomineller Zuwachs,<br />
der schon bald prominent wurde. Zu Tony Lander<br />
(g), Graham Carter-Dimmock (g), seiner Schwester Sheila<br />
(voc, org), Harvey Shields (dr) und Roger Glover (b) gesellte sich im Mai 1965<br />
Sänger Ian Gillan, Letztere vor ihrer Deep-Purple-Zeit. Die exzellente A-Seiten-
Komposition („L. Ransford" = <strong>The</strong> Hollies) unterstrich die durchgängig souligpoppige<br />
Potenz des Sextetts, unter anderem im kraftvollen Harmoniegesang. Nach<br />
etlichen Umbesetzungen gab die unterbewertete Band um 1974 endgültig auf.<br />
Sunshine Day / Aeroplane (MGM 1384)<br />
Im Februar 1968 erschienen, hatten diese beiden poppigen Titel kaum etwas<br />
davon, was dann die im August eingespielte, stark verblueste Debüt-LP der ausführenden<br />
Band enthielt. Die vier Herren, auf dem Label der Originalsingle durch<br />
einen telefonischen Übermittlungsfehler versehentlich als Jethro Toe vermeldet<br />
(Jethro Tull = Vorsicht, Bootleg!), unterwarfen sich einem fast radikalen Stil-<br />
I (Who Have Nothing) / Neighbour Neighbour (Piccadilly 7N 35339)<br />
International hochkarätige Sänger wie Ben E. King und Shirley Bassey hatten<br />
1963 Hits mit der englischen Version der Italo-Donner-Ballade "Uno dei tanti"<br />
(1961) verbucht. Und ausgerechnet mit einem<br />
solchen Mühlstein wurden die Plattenneulinge<br />
<strong>The</strong> Spectres – Francis Rossi (g, voc), Alan<br />
Lancaster (b, voc), Roy Lynes (p, org) und John<br />
Coughlan (dr) – für ihre Debütsingle auf dem<br />
PYE-Sublabel im September 1966 ins Rennen<br />
geschickt. Kaum verwunderlich, es ging grandios<br />
schief, genau wie mit den Folge-45ern<br />
"Hurdy Gurdy Man" und "(We Ain't Got)<br />
Nothin' Yet" und einem Versuch als Traffic<br />
Jam ("Almost But Quite Not <strong>The</strong>re"). Erst die<br />
Pop-psychedelischen h "Pictures Of Matchstick Men" nach der Umbenennung in<br />
Status Quo brachten die Band auf Kurs.<br />
99th Floor / What Are You Going To Do? (Tantara T-3101)<br />
Keine Best-Of-Garagen-Rock-Compilation von Format sollte es sich leisten kön-<br />
nen, auf die hammerharte A-Seite zu verzichten – ein<br />
ewiger Klassiker aus dem April 1967. Mitte der Sechziger<br />
hatten sich in Hous<strong>to</strong>n Don Summers (b), Tom<br />
Moore (p, org) und Dan Mitchell (dr) zu den Moving<br />
Sidewalks formiert. Ihr Häuptling, singend,<br />
die Gitarre rupfend und noch ohne Langbart: Billy<br />
Gibbons, bald schon Denker und Lenker von ZZ<br />
Top. Der Kracher – lokal wochenlang ein Nr.-1-Hit<br />
– wurde nur wenig später vom größeren Wand-Label<br />
( W N D<br />
1156) über nommen: vergeblich,<br />
denn ein landesweiter Erfolg<br />
blieb aus, brachte den Texanern<br />
aber immerhin lukrative Auftritte<br />
in Vorprogrammen der Doors und<br />
Jimi Hendrix Experience. Promos<br />
der Single gehen im vierstelligen<br />
Dollarbereich weg.<br />
Life's A Misery / Splash Day (Paradise 1021)<br />
Bad Day / Call (Steffek 1921)<br />
Auch Billy Gibbons' spätere ZZ-Top-Kollegen<br />
hatten ein vorleben auf Vinyl: Dusty Hill (b),<br />
Rocky Hill (g), Phillip Vickery (g, p) und Kean<br />
McClelland (dr) – <strong>The</strong> Warlocks, die außerdem<br />
Lady Wilde begleiteten; ob sie auf<br />
deren "Poor Kid" (Ara 1915) mitwirkten, ist<br />
umstritten. Die Paradise-Single unter dem<br />
Bandnamen er-<br />
schien<br />
im April<br />
1966. Einige<br />
Monate später<br />
feierte dann ZZ-Top-Drummer Frank Beard<br />
Plattenpremiere. Er gehörte zu den Cellar<br />
Dwellers, die auf dem kleinen Steffek-Label<br />
aus Hous<strong>to</strong>n debütierten, das<br />
die Single nur Wochen zuvor unter dem<br />
Bandnamen My Friends mit identischer<br />
Katalognummer veröffentlicht hatte. Beards<br />
Mit-„Kellerbewohner" waren Randy Palmer (b),<br />
Arthur „Tudi" Taddi (g) und Doyle Breshears (g).<br />
schwenk: Ian Anderson (voc, fl), Mick Abrahams<br />
(g), Glenn Cornick (b) und Clive Bunker (dr).<br />
Produzent Derek Lawrence<br />
(Deep Purple, Wishbone<br />
Ash) ließ für die Veröffentlichung<br />
vorhandene<br />
Blechbläserparts,<br />
die er für<br />
unpassend hielt, von<br />
den Bändern löschen.<br />
Anderson & Co. verzichteten im Gegenzug dankend nd<br />
auf seinen Bandnamen-Vorschlag Candy Coloured Rain,<br />
der ihm „zeitgemäßer" erschien.<br />
Tomorrow's Ship / Isn't It Strange (Columbia 4-43755)<br />
Der Geo-Mix mundete: Man nehme einen reifenden Tilsiter (Joachim Krauledat/<br />
John Kay), einen Bassisten aus Plön (Klaus Karl Kassbaum/Nick St. Nicholas),<br />
garniere mit den kanadischen Brüdern<br />
Dennis und JerryMcCrohan alias Edmon<strong>to</strong>n<br />
sowie John Goadsby (= Goldie Mc-<br />
John) – fertig. Toron<strong>to</strong> war Basislager für<br />
die Crew aus so unterschiedlichen Himmelsrichtungen,<br />
die dann<br />
ab 1967<br />
als Steppenwolf<br />
international für Rockfurore sorgte.<br />
Schon Jahre zuvor spielten die Herren – Besetzungswechsel<br />
inklusive – als <strong>The</strong> Sparrow. Noch<br />
nicht so knackig-kompakt, doch mit dieser Single<br />
vom Sommer 1966 (A: ein feiner Byrds-Verschnitt<br />
mit kräftigeren Gitarrenschnipseln; i B: Psychedelisches) machten sich die Spatzen<br />
für einen neuen Vertrag bei ABC Dunhill Records interessant.<br />
Oh Those Eyes / You're Too Young<br />
(Sou<strong>the</strong>rn Sound SS 204)<br />
Rückblickend ist die Frage müßig: Warum<br />
wechselt eine Garagen-Combo aus Long Island<br />
mit souligen Untertönen à la Young Rascals<br />
zum extrem folkig ausgerichteten, etablierten<br />
Vanguard-Label? Wohl weil sie dadurch auf<br />
größere Verbreitung ihrer Musik hoffte, völlig<br />
verständlich für die Anfänger <strong>The</strong> Vagrants.<br />
Neben Peter Sabatino (voc), Larry West (b), Roger<br />
Mansour (dr) und dem Hammond-Mann Jerry S<strong>to</strong>rch<br />
war auch ein noch relativ ranker<br />
Gitarrist im Einsatz – Lesley<br />
West, noch ohne Gedanken an<br />
Mountain, aber am Instrument<br />
schon gut dabei. Immerhin verschaffte<br />
die seltene Single (auf<br />
einer Vagrants-CD-Kopplung<br />
nicht dabei) den „Vagabunden"<br />
einen Auftritt im Strandfilmchen „Disk-o-Tex Holiday", was wiederum die Vanguard-Leute<br />
auf den Plan rief.<br />
Please Let Me Love You / Don't Be Long<br />
(Elektra EKSN 45013 / Bounty 45102)<br />
Anfang 1964 arbeiteten die Sänger und Gitarristen ten<br />
Jim „Roger"<br />
McGuinn, David<br />
Crosby und<br />
Gene Clark als<br />
<strong>The</strong> Jet Set in<br />
Kalifornien und<br />
mixten Angesagtes:<br />
melodiösen<br />
Beatles-Pop und Dylan-Folk. lk Jac Holzman, Chef des Elektra-Labels, l spendierte<br />
einen Deal über eine Single – diese hier –; als Rhythmusgruppe für die Aufnahmen<br />
wurden die Sessionasse Ray Pohlman und Drumlegende Earl Palmer<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 101
ins Studio beordert (Chris Hillman/b gab's noch nicht, Michael Clarke/dr war<br />
zu schwach). Der Bandname sollte wegen der grassierenden „British Invasion"<br />
englischer klingen, die Platte mit zwei Eigenkompositionen erschien darum als<br />
Produkt der Beefeaters – und rasselte im November 1964 durch. Projektende, die<br />
Geburtsstunde der Byrds nahte.<br />
Leave Her For Me / So Blue (Time 1002)<br />
Phil Harris erinnerte sich in einem Interview, dass<br />
„unsere Platte in Schnellrestaurants über Musikau<strong>to</strong>maten<br />
an den Tischen gehört werden konnte". Die<br />
Stückzahlen für die Single<br />
dürften sich in Gren-<br />
zen gehalten haben.<br />
Der New Yorker war<br />
einer der drei singenden<br />
Jades (ursprünglich:<br />
<strong>The</strong><br />
Shades, aber davon Lou Reed<br />
gab's zu viele), eines wenig bekannten, rockend-rollenden<br />
Doo-Wop-Trios, das 1958 mit<br />
dieser Veröffentlichung seine wenig berauschende<br />
Karriere<br />
begann. Außerdem am Mikrofon dabei: Alan<br />
Walters sowie der eben 16-jährige Lou Reed, der außerdem auf beiden Plattenseiten<br />
Gitarre spielte. Weitere feste Bandmitglieder gab es nicht, das Saxofon<br />
(von King Curtis!) und die Bass/Drumparts wurden von Labelbesitzer und Produzent<br />
Bob Shad nach dessen Auswahl hinzugefügt.<br />
Air Travel / Why Did You Break My Heart (Decca F 11536 / DL 25258)<br />
Als Chris Farlowe mit "Out Of Time" abräumte, sprang die deutsche Teldec auf<br />
und grub im Ok<strong>to</strong>ber 1966 Altmaterial aus;<br />
der Sänger hatte damit im UK bereits vor<br />
dem Beatboom im November 1962 Plattenpremiere<br />
gefeiert. Die Gesamtleitung<br />
lag beim Bigband-Leader Johnny Keating.<br />
Von den Thunderbirds mit Albert Lee und<br />
Dave Greenslade<br />
noch keine<br />
Spur, der<br />
Decca-Hausproduzent Patrick Robinson hatte<br />
Studiomusiker einbestellt, deren Namen nirgends<br />
mehr verzeichnet sind. Farlowe, der<br />
Ex-Skiffler, deutete schon hier gesanglich an,<br />
dass ihm zwischen Rock'n'Roll und Mo<strong>to</strong>wn<br />
in Zukunft nichts Probleme bereiten würde.<br />
Eine Temponummer (A), eine Ballade, gute<br />
Arrangements – eine Debütsingle, zu der Mods<br />
noch Jahre später wild abtanzten, war entstanden. nden.<br />
Hey Schoolgirl / Dancin' Wild (Big Records 613)<br />
Man hätte sie auch als Micky & Goofy ins Rennen schicken können, doch die<br />
Wahl fiel nun mal auf Tom & Jerry. Im Herbst 1957 komponierten die Jungs aus<br />
Queens, Tom Graph und Jerry Landis (Künstlerna-<br />
men), den Schulmädchen-<br />
Song und die „wilde"<br />
Tanznummer, die beide<br />
von den Everly<br />
Bro<strong>the</strong>rs<br />
stammen<br />
könnten. Und – eine<br />
absolute Rarität im<br />
Frühwerkbereich – es<br />
klappte<br />
tatsächlich:<br />
Die<br />
Single (sogar alter-<br />
nativ noch als Schellack-10-Inch-Scheibe h h gepresst) )der<br />
beiden 16-Jährigen schaffte es bis auf Nr. 49 in den Billboard-Charts! Mit ihren<br />
Nachfolgeplatten hatten sie weniger Glück, beide versuchten sich dann noch als<br />
Solisten Jerry Landis und Artie Garr, bevor sich ihre Wege vorübergehend trennten.<br />
Ab 1964 nahm dann die Weltkarriere ihren Lauf – als Simon & Garfunkel.<br />
<strong>The</strong> Letter / String Fever (Vault V-909)<br />
So richtig kaiserlich war's qualitativ zwar noch nicht, was Caesar & Cleo da<br />
im März 1964 abdrückten, aber immerhin passte die Paarung – beruflich wie<br />
Mein erstes Mal<br />
Seite 102 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
privat. Salva<strong>to</strong>re Bono war längst<br />
ein<br />
gefragter Studiomusiker in<br />
der Phil-Spec<strong>to</strong>r-Clique und<br />
brachte seine neue Flamme<br />
Cherilyn Sarkisian als<br />
(kompetente)<br />
Sessionsängerin<br />
unter, u.a. für die<br />
Ronettes, Darlene Love und<br />
die Righteous Bro <strong>the</strong>rs. Technisches<br />
Drumherum gab's folglich fast zum Nulltarif, und<br />
der Ein-Single-Vertrag von Vault lag schnell auf dem Tisch.<br />
Dem leicht affig getauften Neu-Duo ging die voluminöse Schieberballade mit<br />
vollem Blech leicht aus den Kehlen; und so kam es – trotz kaum messbarer Verkäufe<br />
– sogar zu einem Zweitstart des Produkts, diesmal bereits unter dem bald<br />
etablierten Namen Sonny & Cher.<br />
Getaway / Little Brown Jug (Oriole CB 314)<br />
Als Band- und Sessionmusiker (Outlaws, Heinz, Screaming<br />
Lord Sutch etc.) im Auftrag von Producer Joe Meek hat-<br />
te er zu Beginn der Sechziger schon reichlich Einspie-<br />
lungen<br />
auf der Uhr. Doch erst<br />
das Ritchie Blackmore<br />
Orchestra (!) nannte<br />
im März 1965 erstmals<br />
seinen Namen als Interpret<br />
auf einem Label.<br />
Der Gitarrist spielte zwei<br />
zeitgemäße Tempo-Instrumentals<br />
ein – mit „Ritchie reichlich". h" Neben dem<br />
angriffslustigen Blackmore gehörten zur Kapelle: Chas<br />
Hodges (b), Nicky Hopkins (p; in Bestform hämmernd), Mick Underwood (dr)<br />
und Saxofonist Reg Price – sie arbeiteten jetzt für den späteren Deep-Purple-<br />
Produzenten Derek Lawrence; der wiederum verkaufte solche UK-Single-Produktionen<br />
gern in die USA. "Getaway" hätte jeder Film-Verfolgungsjagd gut zu<br />
Gesicht gestanden.<br />
Come Back, Baby / Times Getting Tougher Than Tough (Fontana TF 594)<br />
Mit Stewart „Stu" Brown (g, voc), Rex Bishop (b) und Mike Inkpen (dr) )gründete<br />
Reginald Dwight (p, voc) um 1962 in Pinner<br />
bei London die Band Bluesology (Namensfindung<br />
über die Django-Reinhardt-LP<br />
DJANGOLOGY). Ihre<br />
Agentur<br />
besorgte<br />
Auftritte<br />
in<br />
Deutschland<br />
und als Begleitcrew für das UK bereisende<br />
R&B/Soulkollegen aus den USA, u.a.<br />
Major Lance, Isley Bro<strong>the</strong>rs, Patti LaBelle. Drei<br />
Singles erschienen, jedoch nur einmal, im Juli<br />
1965, durfte Reginald eine Eigenkomposition<br />
singen (A-Seite). Die Mikrosperre verstärkte sich<br />
naturgemäß noch, als Dwight und Brown in die Band<br />
von Long John Baldry wechselten. Der desillusionierte Pianomann verlegte sich<br />
noch intensiver aufs Songschreiben, stieg aus und avancierte zum Weltstar El<strong>to</strong>n<br />
John.<br />
Foolish Woman / Mind Destruction (World United WU-002)<br />
Der staubtrocken-brettharte Knack-Rock der späteren Blue Cheer nahm bereits<br />
hier vehementen Anlauf. Zwei Mitglieder der Krawalllegenden hatten 1966 ihre<br />
erste Berührung<br />
mit Vinyl:<br />
Drummer<br />
r<br />
Paul Whaley<br />
aus<br />
Winters,<br />
Kalifornien, i und Gary Lee Yoder (g, harp, voc);<br />
er stammte wie die übrigen Mitglieder des<br />
Oxford Circle – Dehner Patten (g) und Jim Keylor<br />
(b) – aus Davis im selben Bundesstaat, in dem<br />
zuvor als Hide-A-Ways auf halbprofessioneller Basis
geübt worden war. Mit der A-Seite schufen sie einen der ultimativen Garagen-<br />
Rockkracher, der zudem schon erste Psychedelic-Spuren trug und jede kompetenten<br />
US-Frühpunk-Zusammenstellung zieren müsste. Nach der Wende übersprüht<br />
ein rund fünfminütiges instrumentales Fuzz-Feuerwerk den geneigten<br />
Hörer.<br />
<strong>The</strong> Syracuse / Save (J.A.G. J 685)<br />
Er stand als Co-Sänger in einer Variante von Joey Dee & His Starliters und<br />
sorgte für den guten R&B/Soul-Ton der Hitcombo Young Rascals: Felix Cavaliere<br />
(*1942) aus New York City – Frontmann der<br />
lokalen Stereos, bevor<br />
er Felix And <strong>The</strong><br />
Escorts gründete.<br />
An der Syracuse<br />
University<br />
waren sie die<br />
ganz große<br />
musikalische<br />
Nummer und –<br />
fast wöchentlich<br />
gab es damals neue<br />
Tänze – erfanden clever den flotten „Syracuse",<br />
in der Folge ein Abräumer auf jeder<br />
Veranstaltung in der Umgebung. Eingespielt mit Ted Goldberg (g), Steve Mc-<br />
Cord (org, b) und Billy Neuman (dr), erschien der Tempobolzer im Februar<br />
1962 auf einem Kleinlabel. Nachteil, wie so oft: keine Kohle, Mängel im<br />
überregionalen Vertrieb. Resultat: Untergang. Für Cavaliere war die Single<br />
dennoch der Türöffner.<br />
Boom Boom / Hog For You (ATCA 6901)<br />
Seine Hoch-Zeit zwischen 1969 und 1971 war geprägt von<br />
Blut, Schweiß und Tränen. Späteres lief nicht mehr so gut,<br />
davor kamen (David Clay<strong>to</strong>n-Thomas &) <strong>The</strong> Shays ab<br />
1964 über begrenzte Popularität in Kanada kaum hinaus.<br />
Mit in der Band: Fred Keeler (g), Scott Richards (b), Gordon<br />
Fleming (org) und John We<strong>the</strong>rell (dr). Das kleine Label<br />
aus Toron<strong>to</strong> gab dem Quintett aus Willowdale<br />
eine Chance, das sich unter Dauerstrom auf der<br />
Schnittstelle zwischen R&B und Garagen-Rock<br />
bewegte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen<br />
Sänger Clay<strong>to</strong>n-Thomas (mit schon damals<br />
wohltuend heftigem Organ) und der bei dieser<br />
Aufnahme erst 16-jährige Gitarrist Keeler. Zwei<br />
LPs auf Roman Records unterstrichen die Qualität<br />
dieser Gruppe, die weitaus erfolgreicheren US/UK-UK-<br />
Kollegen ebenbürtig war.<br />
What A Way To Die / Never Thought You'd Leave Me (Hideout H-1006)<br />
Die „gesuchte Freude" stellte sich<br />
zumindest für eine der Pleasure<br />
Seekers erst in den 1970ern ein –<br />
Suzi Quatro (voc, b). 15 war sie, als<br />
die Band von ihrer Schwester Patti<br />
(17; g, voc) 1964 in Detroit gegründet<br />
wurde und in der auch Schwester<br />
Arlene am Piano mit mischte.<br />
Auf der Debütsingle außerdem da-<br />
bei: Nan-<br />
cy Ball<br />
(voc,<br />
dr) und Marylou Ball (g). Die Gruppe machte<br />
den lokalen Hideout Club unsicher, war als eine<br />
der ersten All-Girl-Formationen ein Augen- und<br />
Ohrenmagnet. Ihre erste Platte im März 1966<br />
präsentierte, na klar, knackigen Garagen-Rock.<br />
1968 wechselten sie nach etlichen Umbesetzungen<br />
zum Großlabel Mercury, jetzt unter einem<br />
neuen Namen (Cradle) und mit dem Trend angepasstem,<br />
härterem Rock. Kerle blieben weiter draußen.<br />
(Fortsetzung folgt)
CHRIS de BURGH<br />
Hände & His<strong>to</strong>risches<br />
Vor exakt 40 Jahren veröffentlichte der irische Popsänger<br />
Chris de Burgh seine erste LP FAR BEYOND<br />
THESE CASTLE WALLS. Jetzt erschien THE<br />
HANDS OF MAN, sein 20. Studio-Album. Er wird es<br />
im April 2015 auch live auf deutschen Bühnen vorstellen.<br />
Auf dem Cover der neuen CD richten sich deine geöffneten<br />
Hände dem Himmel entgegen ...<br />
Das soll zweierlei ausdrücken: Hände geben und empfangen.<br />
Wichtig ist aber auch der schwarze Raum dazwischen – er<br />
hat die Form eines Herzens. Es geht darum, was wir mit unseren<br />
Händen alles machen können: Wir können Ka<strong>the</strong>dralen<br />
errichten, Menschen auf den Mond schicken, Nahrung anbauen,<br />
Unmengen von Geld für die Gesundheitsvorsorge<br />
ausgeben – aber eben auch für Waffen. Die Hände symbolisieren<br />
das Paradoxe des menschlichen Wesens.<br />
Das Album beschäftigt sich mit der Menschheit ...<br />
Nicht nur. Die Songs sind eine Serie von Ideen und Reflektionen über alles Mögliche.<br />
Es geht auch um his<strong>to</strong>rische <strong>The</strong>men wie "<strong>The</strong> Fields Of Agincourt" über<br />
König Henry V. 1450. Ich habe zwar früher schon mal Konzeptplatten wie 2010<br />
mit MOONFLEET AND OTHER STORIES gemacht, das ich für eines meiner besten<br />
Alben halte. Aber diesmal sind es unterschiedlichste Songs, die auch ohne ein<br />
übergreifendes <strong>The</strong>ma gut zusammenpassen<br />
Du bist im Frühsommer durch Deutschland ge<strong>to</strong>urt, kürzlich mit<br />
Pur auf Schalke vor über 50.000 Menschen aufgetreten und kommst<br />
JIMMY BARNES<br />
Deutschland? Ja, 2015!<br />
Mit den australischen Pub- und Hard Rockern Cold Chisel war Jimmy<br />
Barnes Anfang der 80er Jahre in Deutschland unterwegs, Mitte der<br />
Neunziger lebte er in Frankreich und stand häufig auf deutschen Bühnen.<br />
Jetzt feiert der gebürtige Schotte drei Jahrzehnte als Solokünstler<br />
– mit dem Album HINDSIGHT. Dafür hat er eigene Songs mit<br />
Gästen wie Joe Bonamassa, Jonathan Cain & Neal<br />
Schon (Journey), Steven Van Zandt, Tina na, Keith Urban, seinem Schwager Diesel,<br />
Are-<br />
Tochter Mahalia und Landsleuten en wie<br />
Shihad, den Baby Animals und <strong>The</strong> Living<br />
End neu aufgenommen.<br />
Man hat lange nichts Neues vom Solo-okünstler<br />
Jimmy Barnes gehört ...<br />
Ich war gut beschäftigt, habe Platten<br />
gemacht, auch wieder mit Cold<br />
Chisel, bin viel auf Tour gewesen –<br />
und ich habe auf Inspiration gewartet!<br />
Als das 30-jährige Jubiläum als<br />
Solo-Performer anstand, wollte ich etwas<br />
Besonderes machen. Mein austra-alisches<br />
Label Mushroom Records schlug<br />
ein Tribute-Album vor. Ich meinte, wenn<br />
schon andere Leute meine Musik spielen,<br />
will ich aber auch dabei sein.<br />
Nach welchen Kriterien hast du die Beteiligten<br />
ausgewählt?<br />
Jonathan Cain musste dabei sein, weil er<br />
integraler Bestand-<br />
Seite 104 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
im April 2015 wieder – ist da eine besondere Verbindung<br />
zwischen dir und Deutschland?<br />
Ja, es ist einfach ein wunderbares Land. Außerdem ist es das wirtschaftlich<br />
stärkste Land in Europa, also kein schlechter Ort, um erfolgreich<br />
zu sein (lacht). Ich habe eine <strong>to</strong>lle Fanbasis hier, und es<br />
freut mich, dass auch so viele junge Menschen in meine Konzerte<br />
kommen. Aber mich fasziniert Deutschland auch landschaftlich und<br />
architek<strong>to</strong>nisch. i Ich denke, ich kenne das Land besser als viele Deutsche.<br />
Du schreibst deine Songs meist auf der Gitarre, manche am Klavier –<br />
ist am Ende ein Unterschied hörbar?<br />
Ich denke schon. In der Regel sind Pianosongs ruhigere Nummern, Balladen. Die<br />
schnelleren Stücke wie einst "Don't Pay <strong>The</strong> Ferryman”, "<strong>The</strong> Hands Of Man”,<br />
"<strong>The</strong>re Goes My Heart Again” und "Big City Sundays”, also die ersten drei Songs<br />
des neuen Albums, entstanden alle auf der Gitarre. Manchmal muss ich mich<br />
selbst zwingen, das Piano zu verlassen und zur Gitarre zu greifen!<br />
Philipp Roser<br />
teil beim Aufbau meiner Solokarriere war. Nachdem ich Cold Chisel verlassen hatte,<br />
war er der erste namhafte Songschreiber, mit dem ich zusammenarbeitete. Er<br />
schrieb "Working Class Man” für mich, legte<br />
damit den Grundstein. Mein Schwager Mark<br />
Lizotte alias Diesel ist für mich der bes te<br />
Gitarrist der Welt – natürlich wollte ich ihn<br />
auch dabei haben.<br />
Hast du "Ride <strong>The</strong> Night Away" mit Steven<br />
van Zandt in den USA aufgenommen?<br />
Nein, bei mir zu Hause in Sydney. Ich hatte<br />
diesen Titel von Steve vor 30 Jahren ein-<br />
gespielt, wir waren uns aber<br />
nie persönlich begeg-<br />
net. Als ich vor<br />
kurzem einige Shows mit Bruce Springsteen und<br />
der E-Street Band in Neuseeland spielte, er-<br />
zählte<br />
ich Steve von dieser Platte. Er hatte<br />
ein wenig Zeit in Sydney. Also kam er zu<br />
mir, sein Part war in drei Stunden im Kasten,<br />
aber er blieb dann 15 Stunden ...<br />
"S<strong>to</strong>ne Cold" hast du mit Tina Arena<br />
gemacht, Joe Bonamassa steuerte<br />
das Gitarrensolo bei …<br />
Ich war bei Joe in Los Angeles, als er<br />
seinen Part einspielte. Ich wollte Tina<br />
auch dabei haben. Sie hielt sich gerade<br />
in Paris auf und sang ihren Gesang<br />
dort dazu.<br />
Besteht eine Chance, dich mal wieder in<br />
Deutschland live zu erleben?<br />
Ich hoffe es! Gerade kam eine Anfrage rein –<br />
im Gespräch ist Mai/Juni. Auch mit Cold Chisel<br />
wollen wir 2015 rüberkommen, unsere neue Platte<br />
ist halb fertig.<br />
Philipp Roser<br />
Fo<strong>to</strong>: © Sony <strong>Music</strong>
Thompson<br />
" Ich bin ein Harmonie -Trottel!"<br />
Die erste Frage ist noch gar nicht gestellt, da geht Teddy Thompson schon<br />
in verbale Vorleistung: „Ich bin eine ziemlich traurige Gestalt und ein<br />
echt tragische Scheidungswaise. Und das war letztlich der Ausgangspunkt,<br />
warum ich dieses Family'-Projekt überhaupt<br />
'<br />
gestartet habe. Wenn man so will, bin ich<br />
ein Harmonie-Trottel. Ich sehne mich unbändig<br />
nach einem Kollektiv von Leuten, die<br />
dasselbe Blut teilen, sich prächtig miteinander<br />
verstehen und gemeinsam ihre Kreativität<br />
ausleben.”<br />
Das<br />
FAMILY-<br />
Album ist unter<br />
dem schlichten<br />
Namen Thompson<br />
erschienen: Linda Thompson<br />
Es hat sich ganz der Musik „zur Rettung der Familie"<br />
verschrieben – und was für einer Familie! Teddy,<br />
der Initia<strong>to</strong>r des Ganzen, gibt die Rolle des „Sohnes”.<br />
Er ist ein Fixpunkt der jüngeren Singer/Songwriter-<br />
Szene, wurde 1976 in einer Londoner Sufi-<br />
Kommune geboren und emigrierte mit 18<br />
allein nach Los Angeles, wo er bis heute lebt.<br />
Familienmitglied Nr. 2 ist Richard Thompson<br />
(64, „Vater”), die britische Folk-Rockikone<br />
und in den 1960ern Gitarrist der legendären<br />
Fairport Convention, ehe er im Folgejahrzehnt<br />
eine über alle Maßen geachtete Solokarriere<br />
Richard Thompson<br />
Kamila Thompson+James Walbourne<br />
startete. Richard war von 1972 bis 1981<br />
mit der begnadeten Folkkünstlerin Linda<br />
Thompson, sie ist in der aktuellen „Family”<br />
die „Mutter”. Ebenfalls dabei ist Teddys<br />
Schwester Kamila („Tochter"): Jahrgang<br />
1983, Spross von Linda und Richard, als die<br />
eigentlich kein Paar mehr waren. Die Letzten<br />
im Team sind Kamilas Ehemann James<br />
Walbourne und Teddys Neffe Zak Hobbs.<br />
Diese sechs unterschiedlichen musikalischen<br />
Charaktere wurden 2012 von Teddy<br />
per Mail kontaktiert. Darin hatte er seinen<br />
dringlichsten Wunsch formuliert, nämlich<br />
zusammen ein ungewöhnliches Projekt auf<br />
die Beine zu stellen. „Natürlich jammerte<br />
ich in meiner Mail rum, von wegen '<br />
emotionaler<br />
Problemfall', der ohne seinen Clan<br />
mit dem Dasein nicht klar kommt”, lacht<br />
der Anschieber: „Ich wusste genau, dass ich mit meinen fünf Verwandten niemals<br />
ein Projekt auf die Reihe bekommen würde, wenn ich nicht auf die Mitleidsdrüse<br />
drücken würde. Der Erfolg gibt mir Recht!”<br />
Teddy flog nach London, um mit Mutter, Schwester, Schwager und Neffe einige<br />
Overdubs einzuspielen. Danach ging seine Reise zurück nach L. A., wo er Daddy<br />
traf, um die Prozedur zu wiederholen. „Plötzlich hatte ich genug Material für ein<br />
komplettes Album mit dem Titel FAMILY! Und ich hatte außerdem die endgültige<br />
Gewissheit, dass wir Thompsons eine zwar chaotische, aber auch ausgesprochen<br />
angenehme Familie sind – und mehr wollte ich nie erreichen!”<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
© Pressefo<strong>to</strong>
ROCKIN’ AROUND TH<br />
THE BEATLES<br />
IN MONO<br />
14-LP-Box-Edition inkl. eines 108-seitigen Hardcover-Books, 180g Vinyl.<br />
Umfangreiche Bild-Text Doku über den Entstehungsprozess des Albums,<br />
seltene Studiobilder der Beatles, Archiv-Dokumente sowie Artikel und<br />
Werbeanzeigen aus den 1960er Jahren.<br />
THE BEATLES<br />
4 LPS<br />
Die Bestseller-Alben „1“, „1962 – 1966 (Red Album)“,<br />
„1967-1970 (Blue Album)“ und „Love“ noch einmal auf Vinyl.<br />
Im Abbey Road-Studio neu gemastert, erscheint jedes Album<br />
als Doppel-LP mit 180g pro Platte.<br />
QUEEN<br />
FOREVER<br />
Die ultimative Lovesong Collection!<br />
Inkl. 3 neuer QUEEN Songs,<br />
davon ein unveröffentlichtes<br />
Duett mit MICHAEL JACKSON.<br />
Als CD & 2CD Deluxe Digipack<br />
(36 Songs).<br />
KISS<br />
40 GREATEST HITS<br />
(LIMITED STEELBOOK EDITION)<br />
Die Jubiläumsedition zum 40-jährigen<br />
Bandbestehen als Doppel-<br />
CD im edlen SteelBook Format<br />
samt Hologramm-Cover und KISS<br />
Aufnäher!<br />
Ein absolutes Muss für jeden Fan.<br />
Deutschland-exklusiv!<br />
GUNS N’ ROSES<br />
APPETITE FOR DEMOCRACY LIVE<br />
Der erste Konzertfilm seit 1992,<br />
aufgenommen in Las Vegas 2012.<br />
Axl Rose in Hochform mit allen Hits<br />
und noch vieles mehr.<br />
Als limitierte 3D Blu-Ray+2CD,<br />
DVD+2CD, BluRay & DVD.<br />
PAUL MCCARTNEY<br />
NEW (LIMITED COLLECTORS EDITION)<br />
Das aktuelle Studioalbum als limitierte 2CD+DVD Sonderedition!<br />
Inkl. 3 unveröffentlichte Songs + 4 Live Tracks, plus „Something New“,<br />
die Dokumentation über die Entstehung des Albums, sämtliche<br />
TV- & Live Performances und ein Interview mit Zane Lowe.
E CHRISTMAS TREE!<br />
CCR<br />
THE COMPLETE STUDIO ALBUMS (LP BOX)<br />
Alle sieben Studio Alben dieser großartigen Rockband,<br />
erstmals in einer Box und auf 180g Vinyl.<br />
THE WHO<br />
HITS 50<br />
„Who Hits 50“ ist die ultimative Doppel-CD ihrer großartigst e n Tracks –<br />
angefangen von ihren allerersten Aufnah men unter dem Namen<br />
<strong>The</strong> High Numbers, bis heute, mit dem brandneuen Song BE LUCKY.<br />
ABBA<br />
GOLD<br />
(LTD. 40TH ANNIVERSARY STEELBOOK EDT.)<br />
Die limitierte ABBA SteelBook Edition GOLD<br />
zum Ende des fulminanten Jubiläumsjahres<br />
ABBA - 40 Jahre Waterloo enthält 3 CDs: Gold,<br />
More Gold und Golden B-Sides. Mit einem abnehmbaren<br />
Lenticular-Coverartwork, das zwei<br />
Motive zeigt, ist es ein ideales Weihnachtsgeschenk<br />
für echte ABBA-Fans.<br />
SUPERTRAMP<br />
CRIME OF THE CENTURY<br />
(40TH ANNIVERSARY EDITION)<br />
Sensationelle Neuauflage als Remastered Edition des Kultalbums<br />
als 2CD Deluxe Edition & 3LP 180gr Boxset inkl. des bisher unveröffentlichten<br />
Konzerts „London Hammersmith 1975“ (Mixed von Ken Scott).<br />
WINGS<br />
AT THE SPEED OF SOUND & VENUS AND MARS<br />
Beide WINGS Alben jeweils als Super Deluxe Edition, remastered<br />
und im Hardcover Buch Format samt Doppel-CD (Rarities & Demos),<br />
DVD und Memorabilia. Auch als 2CD Set & LP Set erhältlich.<br />
CREAM<br />
1966 – 1972 (VINYL BOXSET)<br />
Cream’s Studio und Live-LPs, erstmals<br />
komplett in einem Boxset, mit exakten<br />
Artwork-Reproduktionen und auf<br />
180g Vinyl.<br />
Beispielabbildung Venus & Mars
Stil -Kunde<br />
Folge<br />
8<br />
New Wave Of British Heavy Metal<br />
Von Jens-Uwe Berndt<br />
Szene-Flaggschiff Saxon<br />
Fo<strong>to</strong>: © Erbeck/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />
Bruce Dickinson von Iron Maiden<br />
Rock, Pop, Beat, Punk usw. – die Geschichte<br />
der modernen "<br />
Unterhaltungsmusik"<br />
ist reich an Facetten. Stilbezeichnungen<br />
überfluten spätestens seit den 60er Jahren<br />
den medialen Raum. Manchmal sind<br />
Begriffe aus einer Jugend-Subkultur heraus<br />
entstanden, manchmal spontan bei<br />
einem Interview von Musikern erfunden<br />
worden. Verstärkt seit den 80ern<br />
haben Kategorisierungen allerdings häufig<br />
ihren Ursprung in Verkaufsstrategien<br />
von Plattenfirmen oder entspringen der<br />
Fantasie von Musikjournalisten, die sich<br />
lange Beschreibungen ersparen wollten<br />
oder einfach nach Synonymen suchten.<br />
Einige dieser Musikstile, die manchmal<br />
nur für kurze Zeit zum Hype wurden oder<br />
aber es nie zum Massenphänomen brachten,<br />
stellt <strong>GoodTimes</strong> in einer Serie vor.<br />
Heavy Metal? Der Begriff provoziert seit jeher gerümpfte<br />
Nasen. Schon Black Sabbath wurden zu<br />
Beginn als stumpfsinnige Musikproleten abgetan.<br />
Oder Grand Funk Railroad: Kritiker in den frühen<br />
70ern sahen in den Musikern der US-Band hohle Hinterwäldler,<br />
die – ob ihres angeblichen musikalischen<br />
Unvermögens – die Verstärker bis zum Anschlag<br />
aufdrehen mussten. Auch andere frühe Vertreter des<br />
Genres könnten ein Lied davon singen, medial unter<br />
Dauerfeuer gestanden zu haben: Uriah Heep, Queen,<br />
Kiss, Styx, REO Speedwagon sprach man meist jeglichen<br />
Anspruch ab. Deep Purple waren trotz (oder wegen?)<br />
Klassikausflügen ebenso wenig Presselieblinge<br />
wie UFO, Blue Öyster Cult und Nazareth, bei denen<br />
Schreiber einen Mangel an Tiefgang ausmachten.<br />
Selbst Humble Pie und Led Zeppelin gerieten immer<br />
wieder schwer unter die Knute. Die einen wegen ihrer<br />
Hinwendung zu gepfeffertem Livelärm, die anderen<br />
wegen angeblich sinnfreier Lyrik über Hobbits und<br />
Regenbögen. Von der Häme, die sich etwa über Ted<br />
Nugent oder die Scorpions ergoss, ganz zu schweigen.<br />
Heute zählen sie alle zur Crème de la Crème harter<br />
Rockmusik – und bereichern Kompilationen und<br />
TV-Shows über das zwar schwammige, aber verkaufsstrategisch<br />
clever angelegte Classic-Rock-Genre.<br />
Möglich war der Paradigmenwandel vor allen Dingen<br />
durch einen Generationswechsel. Die musikalischen<br />
Ziehsöhne der großen Heavy-Rock-Institutionen<br />
drehten bei ihrem Schritt ins Rampenlicht derart<br />
an den Schneller-höher-weiter-Stellschrauben, dass<br />
Zeppelin-Eskapaden, Kiss-Spektakel oder Sabbath-<br />
Getöse recht schnell wie Relikte aus einer vergangenen<br />
Epoche erschienen. Dass ausgerechnet in Großbritannien<br />
junge Männer neue musikalische Grenzbereiche<br />
auszuloten begannen, hatte wesentlich mit dem<br />
schnellen Aufstieg und ebenso raschen Fall der dortigen<br />
Punkbewegung zu tun. Denn 1979 war alles<br />
gesagt: Extremer konnte Punk nicht werden – weder<br />
in der Musik noch im äußeren Erscheinungsbild. Wie<br />
aufgeschreckte Hühner liefen alle auseinander. Die einen<br />
suchten ihr Heil in der New Wave, die nächsten<br />
wurden experimentelle Avantgardisten, und wieder andere<br />
waren überzeugt, dass Punk noch nicht die Spitze<br />
des Eisbergs gewesen sein konnte. Wie Alasdair Mackie<br />
„Algy" Ward. Der Sänger und Bassist hatte bei den aus-<br />
Seite 108 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
© Pressefo<strong>to</strong><br />
tralischen Punks <strong>The</strong> Saints begonnen,<br />
danach ein Album mit <strong>The</strong> Damned<br />
eingespielt, bevor er 1980 die Gruppe<br />
Tank ins Leben rief und damit den<br />
Grundstein für eine der stilprägendsten<br />
Formationen der New Wave Of British<br />
Heavy Metal (NWOBHM) legte.<br />
Tank<br />
Vermutlich war „Sounds" das erste<br />
Magazin, das im Mai 1979 die neuen<br />
britischen Metalbands als eine frische<br />
Szene erkannte – als der spätere<br />
„Kerrang!"-Gründer Geoff Bar<strong>to</strong>n in<br />
seinem Beitrag von einer „zweiten Welle<br />
britischer Heavy Metalbands" sprach,<br />
die schon bald zur New Wave Of British<br />
Heavy Metal wurde. Gern wird heute<br />
übersehen, dass Heavy Metal eben nicht<br />
erst in den 80er Jahren entstand und alles andere<br />
davor Hard Rock war. Das zeigt deutlich, dass im<br />
Ausklang der 70er Jahre in England bereits eine sehr<br />
homogene Metalszene existierte. Allerdings war diese<br />
im Umbruch begriffen. Die großen Genrevertreter<br />
waren entweder aufgelöst oder öffneten sich neuen<br />
musikalischen Einflüssen, der Punk hatte Heavy Metal<br />
als extremste Musikform vom Böse-Buben-Thron<br />
verdrängt. Und schließlich griffen hunderte Nachgewachsene<br />
mittlerweile selbst zu Instrumenten. Was da<br />
gemacht wurde, klang nicht selten wie die Vorbilder.<br />
Die 1978 in Newcastle upon Tyne gegründeten Fist<br />
zum Beispiel hatten anfangs etwas von Rainbow, die<br />
ein Jahr später zusammengetrommelten Witchfinder<br />
General klangen in ihren ersten Eigenkompositionen<br />
schwer nach Black Sabbath, Saxon konnten<br />
gar einen Hang zu AC/DC nicht leugnen.<br />
Der Mix aus zum Teil blutjungen, aber konservativen<br />
Heavy-Metalmusikern, die sich ihren<br />
Sound ohne Hammondorgel gar nicht vorstellen<br />
konnten (wie After Dark), und minimalistischen<br />
Ex-Punks, die es nur scheppern lassen wollten,<br />
führte zur kompletten Bereinigung des Heavy Metal<br />
von Blueseinflüssen und oftmals enormen Erhöhung<br />
des Spieltempos. In der Rückschau bleibt<br />
beeindruckend, dass die meisten Gruppen Melodien<br />
in den Mittelpunkt ihrer Kompositionen stellten.<br />
Selbst eine schnelle Nummer wie "If Heaven Is Hell"<br />
(1983) von Tokyo Blade – 1982 in Salisbury entstanden<br />
– läuft über vor unverbrauchten Melodie-<br />
Einfällen. Auffällig auch, dass die ersten Vertreter<br />
der NWOBHM – nachdem die erste Heldenverehrung<br />
abgeschlossen war – völlig unterschiedlich klangen.<br />
Keiner kupferte vom anderen ab. Abgesehen davon,<br />
dass nach mageren Metaljahren in der zweiten<br />
Hälfte der 70er die Kreativität der „Frischlinge"<br />
unerschöpflich zu sein schien, haftete jeder Band<br />
eine eigene Note an. Das hatte mit regional völlig<br />
unabhängig voneinander entstandenen Szenen zu<br />
tun, wurde aber auch an diversen verschiedenen Gitarrensounds<br />
deutlich. Hier spielte eine Rolle, dass<br />
die jungen Musiker oft nicht das Geld für teures<br />
Equipment besaßen und darum alte Gitarren aufpeppten<br />
und ausgediente Verstärker sowie Amps<br />
manipulierten. Die abgestreiften Korsetts der Rockmusik,<br />
nach bestimmten Rhythmusschemata spielen<br />
zu müssen, setzten außerdem Klangbilder frei, die<br />
einen noch heute staunen lassen.<br />
Der Siegeszug der NWOBHM wäre ohne die kleinen<br />
Underground-Labels undenkbar, die zwischen<br />
1978 und 1981 aus dem Boden schossen. Eines davon<br />
war Neat Records aus der Nähe von Newcastle.<br />
Die Firma spezialisierte sich anfangs stark auf die Produktion<br />
von Singles, für die Metalfans heute außerordentlich<br />
tief in die Tasche greifen müssen. Die erste<br />
NWOBHM-Band, die eine 45er produzieren durfte,<br />
waren Tygers Of Pan Tang. "Don’t Touch Me<br />
<strong>The</strong>re" und "Burnin' Up" hießen die wüsten Orgien,<br />
die da Ende 1979 aus den Boxen dröhnten. Die 1978<br />
in Whitley Bay gegründeten Tygers entwickelten sich<br />
rasch zu einer der maßgeblichsten Bands der Welle.<br />
Sie hatten mit John Sykes ab 1980 einen Gitarristen,<br />
der später als Mitglied von Thin Lizzy und Whitesnake<br />
von sich reden machte; ferner hob er mit Blue Murder<br />
1988 eine Gruppe aus der Taufe, die in ihrer aktiven<br />
Zeit (bis 1994) immer wieder große Namen präsentierte,<br />
u.a. Cozy Powell (dr), Carmine Appice (Vanilla<br />
Fudge, dr), Tony Martin (Black Sabbath, voc).<br />
Girlschool<br />
Tygers Of<br />
Pan Tang<br />
Umso respektvoller ist die reine Mädchenkapelle<br />
Girlschool zu betrachten, ab 1978 erstmals<br />
unter diesem Namen unterwegs. Das Underground-<br />
Label City Records griff zu und veröffentlichte noch<br />
im Dezember des Jahres die Debütsingle "Take It All<br />
Away". Live – ganz dem Genrelook verhaftet – war<br />
das Quartett aus Wandsworth ein echter Hingucker.<br />
Die schwarzen Lederjacken – bei den Männern<br />
eher eine Art Kampfanzug – wirkten bei den jungen<br />
Frauen heiß. Dennoch hatten Girlschool es in der<br />
Männerdomäne anfangs höllisch schwer. Dass ihnen<br />
während ihrer Auftritte immer wieder mal der Strom<br />
gekappt wurde, gehörte noch zu den freundlicheren<br />
Stänkereien. Erst als Support von Motörhead im Frühjahr<br />
1979 entwickelte sich für die Gruppe allmählich<br />
eine Fanbasis. Sie wuchs schlagartig an, als Girlschool<br />
1980 den LP-Erstling DEMOLITION veröffentlichten,<br />
der an Härte und Tempo manche männlichen Genrekollegen<br />
im Straßenstaub zurückließ. Mit HIT AND<br />
RUN (1981) und SCREAMING BLUE MURDER (1982)<br />
folgten weitere Metalklassiker, bevor die Band mit<br />
PLAY DIRTY 1983 zum amerikanisch angehauchten<br />
Glam-Metal wechselte. Kommerziell am erfolgreichs-<br />
Anders als beim Punk griffen<br />
die Major-Firmen bei den neuen en<br />
Heavy-Metalacts schnell zu. Es gab reits Erfahrungen mit dem Genre und man hatte<br />
aus der Punkpleite gelernt. Und so kamen<br />
die Tygers schnell bei MCA unter. Dort erschie-<br />
benen<br />
mit WILD CAT (1980), SPELLBOUND und<br />
CRAZY NIGHTS (1981) drei NWOBHM-Meilensteine,<br />
die die Band dem Starruhm sehr nahe brachten. THE<br />
CAGE (1982) war immer noch gut und vor allem sehr<br />
erfolgreich, zeigte aber bereits eine stilistisch gewandelte<br />
Gruppe. Unablässige Personalwechsel und eine<br />
kurzzeitige Auflösung der Band blockierten die Entwicklung<br />
der Tygers, so dass THE WRECK-AGE (1985)<br />
schon keine Bedeutung mehr hatte.<br />
Auch Raven – auf Neat debütierten sie 1980 mit<br />
"I Need Your Money" – gehören zwar bis heute zu<br />
den kultisch verehrten Vorreitern, bekamen aber nie<br />
einen Fuß auf die Erfolgsleiter. Grund dafür war ihr<br />
sehr hektischer Stil und der gewöhnungsbedürftige,<br />
schrille Gesang von Bassgitarrist John Galla gher. Dafür<br />
kann das bereits 1974 gegründete Trio für sich in<br />
Anspruch nehmen, der Entstehung des Speed ("Faster<br />
Than <strong>The</strong> Speed Of Light", 1982) und des Thrash-<br />
Metal immense Impulse verliehen zu haben. Außerdem<br />
geht eine der Metalhymnen schlechthin, "All For<br />
One" (1983), auf das Raven-Kon<strong>to</strong>. Die aus Newcastle<br />
stammende Formation <strong>to</strong>urt bis heute erfolgreich<br />
durch Clubs.<br />
Nietenarmbänder und Lederkluft gab es bereits<br />
vor der NWOBHM. Die jungen britischen Gruppen<br />
kultivierten diesen Look aber mehr und mehr.<br />
Die Anzahl der metallbesetzten Gürtel, Hals- und<br />
Armbänder wurde immer größer, die Nieten spitzer.<br />
Leder geriet zum ultimativen Männlichkeitsattribut.<br />
Das Auftreten der Gruppen war martialisch: Sie gaben<br />
sich brutal, oft sogar scheinbar gewalttätig – und<br />
feierten bei Konzerten dann doch meist bierselige<br />
Partys, bei denen sich am Ende alle besoffen in den<br />
Armen lagen. Für Frauen waren Sounds und Szene<br />
nichts. Es sei denn, eine Lady hatte sich in einen der<br />
Musiker verguckt. Textlich wurden ausschließlich<br />
Jungs-<strong>The</strong>men abgehandelt; und ging es mal ums<br />
andere Geschlecht, endete dies nicht selten sexistisch<br />
und frauenfeindlich.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 109
Fo<strong>to</strong>: © Kienitz/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />
ten war die EP ST. VALENTINE’S<br />
DAY MASSACRE (1981), auf der<br />
Girlschool mit Motörhead unter<br />
dem Projektnamen Headgirl den<br />
Johnny-Kidd-&-<strong>The</strong>-Pirates-Hit<br />
"Please Don’t Touch" runterrotzten.<br />
Auch Girlschool gibt's noch.<br />
Leider fehlt die 2007 mit 49 Jahren<br />
an Krebs ges<strong>to</strong>rbene Kelly Johnson.<br />
Sie verkörperte – mit blonder<br />
Wallemähne und verruchter Ausstrahlung<br />
– viele Jahre das Aushängeschild<br />
der Band.<br />
Horror- und Sexploitation-Filme waren die<br />
Hauptinspirationsquellen vieler neuer englischer<br />
Metalformationen. Die Gestaltung der LP-Cover ist<br />
dafür ein beredtes Zeugnis. Und da nicht mehr nur die<br />
Erwachsenenwelt schockiert werden sollte, wurden<br />
die Darstellungen bis an die Grenzen des Erträglichen<br />
getrieben. Den Code aus Brutalität, sexueller Gewaltdarstellungen,<br />
scheinbarer Menschenverachtung und<br />
Kaltblütigkeit verstand nur die Szene. Erst wenn sich<br />
Gleichaltrige aus anderen Jugendbewegungen angewidert<br />
abwandten, hatte man das Ziel erreicht. Die<br />
neuen Metaller sahen sich als eine Elite, die den Gral<br />
für die absolute Musik gefunden hatte. Metalcliquen<br />
wurden zu eingeschworenen Gemeinschaften mit<br />
eigenen Begriffen, Gesten und Riten. Der Männlichkeitskult<br />
verstärkte bestimmte Wertevorstellungen,<br />
die sich zum Teil von allgemein geltenden Umgangsformen<br />
eklatant unterschieden. In der Folge setzte<br />
verstärkt eine Hinwendung zu Mittelalter<strong>the</strong>men, Rittergeschichten<br />
oder vorchristlicher His<strong>to</strong>rie ein.<br />
Nicht von ungefähr benannten sich die 1975 gegründeten<br />
Iron Maiden nach einem mittelalterlichen<br />
Folterinstrument. Mit ihrem Maskottchen<br />
Eddie erfanden sie eine Kreatur, die man sämtliche<br />
Fiesheiten begehen lassen konnte. Schon das Cover<br />
des LP-Einstands IRON MAIDEN (1980) zeigte die<br />
Visage des Irren, dem Einiges zuzutrauen war. Bei<br />
KILLERS (1981) war Eddie dann zur Tat geschritten:<br />
Quellen des Genres: Judas Priest ...<br />
Er ist mit einer blutigen Axt zu sehen, mit der er gerade<br />
einem ihm zu Füßen liegenden Menschen den<br />
Schädel gespalten hatte. Auf beiden LPs sang Paul<br />
Di’Anno, der dann wegen Drogenkonsums gefeuert<br />
wurde. Für ihn kam Ende des Jahres Bruce Dickinson,<br />
als Sänger von Samson bereits ein kleiner Star<br />
der Londoner Metalszene. Mit ihm setzten Maiden<br />
1982 mit ihrer Durchbruch-LP THE NUMBER OF THE<br />
BEAST zu Höhenflügen an – und präsentierten einen<br />
neuen Sound. Bandkopf Steve Harris hatte sich als<br />
Bassist musikalisch durchgesetzt. Neben den Twinleads<br />
bestimmte der tackernde Bass des Maiden-<br />
Gründers den Klang der Gruppe. Die Platte enthält<br />
fast ausschließlich Maiden-Standards. Fanatische<br />
Anhänger der Band singen live jede<br />
Zeile vom Titelsong, von "Run To <strong>The</strong> Hills"<br />
oder "Hallowed Be Thy Name" mit. Die Popularität<br />
der Band, die inklusive kurzeitigem<br />
Dickinson-Abgang auch reichlich Höhen und<br />
Tiefen erlebte, ist bis heute ungebrochen.<br />
Maiden füllen weltweit die größten Hallen.<br />
Auch die in den letzten Jahren hinzugekommenen<br />
Progressive-Metal-Elemente mögen die Fans.<br />
Saxon hingegen deuteten mit ihrem Namen auf<br />
stärkere his<strong>to</strong>rische Bezüge. Die Gruppe<br />
stammt aus Barnsley in South Yorkshire und<br />
entstand 1976. Der Vinyleinstand erfolgte<br />
1979 mit einem schwertschwingenden<br />
Angelsachsen auf dem Frontcover. Die<br />
Songs sind ungeschliffen und fast knarzig.<br />
WHEELS OF STEEL (1980) manifestierte bereits<br />
die Position der Gruppe als Flaggschiff<br />
der Bewegung. "Mo<strong>to</strong>rcycle Man", "747<br />
(Strangers In <strong>The</strong> Night)" und der Titelsong<br />
sind rifflastige, mono<strong>to</strong>ne Nummern,<br />
die als Soundtrack zum Ausflippen den<br />
typischen Saxon-Stil präsentierten, dem<br />
die Gruppe bis heute treu ist. STRONG<br />
ARM OF THE LAW (1980) und DENIM<br />
AND LEATHER (1981) wurden Genre-Klassiker,<br />
CRUSADER (1984) oder<br />
LIONHEART (2004) be<strong>to</strong>nen die Mittelalteraffinität.<br />
Sänger und<br />
Gründungsmitglied Biff Byford – eine unumstrittene<br />
Ikone der Metal-Szene – setzt<br />
sich seit Jahren dafür ein, dass Heavy Metal<br />
als Religion anerkannt wird.<br />
Darf bei großen Namen aus der NWOBHM<br />
Judas Priest fehlen? Es ist nicht zu leugnen,<br />
dass die Crew um Frontmann Rob<br />
Halford dem Genre ein paar wichtige musikalische<br />
Beiträge hinzufügte, eine echte<br />
NWOBHM-Band waren Judas Priest aber<br />
Iron Maiden<br />
... und Motörhead<br />
Fo<strong>to</strong>: © Kocour/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />
nie. Sie entstanden bereits 1969 in<br />
Birmingham und sind Bestandteil der<br />
ersten englischen Heavy-Metalbewegung.<br />
Die erste LP ROCKA ROLLA erschien<br />
schon 1974. Auf den Nachfolgern<br />
SAD WINGS OF DESTINY (1976),<br />
SIN AFTER SIN (1977) und STAINED<br />
CLASS (1978) entwickelte die Band ihren<br />
ureigenen, rifflastigen Stil, der sie<br />
in den 80ern zu einer der wichtigsten<br />
harten Bands aus England machte.<br />
Vor allem BRITISH STEEL (1980) und<br />
SCREAMING FOR VENGEANCE (1982)<br />
wurde vielen damals gegründeten<br />
Bands zur Motivation, Heavy Metal<br />
zu spielen.<br />
Auch Halfords Vorliebe für opulente<br />
Lederoutfits und eine fast<br />
schon grotesk hohe Anzahl an Nietengürteln<br />
und -armbändern ließen<br />
Judas Priest eine Vorbildrolle einnehmen.<br />
Seit Rob Halfords Outing als Homosexueller<br />
ist plötzlich nur noch davon die Rede, dass er angeblich<br />
den S/M-Look in die Metalszene eingeführt<br />
habe. Dies ist Zeitgeistgeschwafel<br />
und ignoriert musikhis<strong>to</strong>rische Zusammenhänge.<br />
Es entspricht auch<br />
nicht der Wahrheit, dass die Metalfans<br />
Halfords Outing (inklusive „Heavy<br />
Metal ist <strong>to</strong>t"-Statements aus den<br />
Früh-90ern) schulterzuckend hingenommen<br />
haben und in ihm jetzt<br />
wieder den selbst ernannten „Metal<br />
God" sehen. Der Judas-Priest-Sänger<br />
ist durchaus umstritten, was in großen<br />
Heavy-Metalzeitschriften – inzwischen<br />
im Mainstream angekommen – allerdings<br />
nicht <strong>the</strong>matisiert wird.<br />
Wenn es um Genre-Irrtümer geht,<br />
dürfen Motörhead nicht fehlen.<br />
Die Band um Lemmy Kilmister entstand<br />
1975 und spielt seitdem einen ultrafetten<br />
und brachialen Heavy Rock, den Kilmister gern als<br />
Rock’n’Roll bezeichnet. Die Au<strong>the</strong>ntizität der Band,<br />
die Bodenständigkeit des Sängers/Bassisten und der<br />
kompromisslose Stil, den Motörhead auf ihren gefühlten<br />
300 Alben nie modifizierten, verschafften der<br />
Gruppe in der Heavy-Metalszene einen Sonderstatus.<br />
Dennoch darf nicht vergessen werden, dass es die Alben<br />
aus der boomenden NWOBHM-Zeit waren, die<br />
Motörhead zur Institution werden ließen: OVERKILL<br />
und BOMBER (1979), ACE OF SPADES (1980).<br />
Fo<strong>to</strong>s: © Kocour/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />
Okkultismus und Satanismus wurden<br />
zwei Strömungen, die durch die<br />
NWOBHM zum festen Bestandteil der<br />
Heavy-Metalszene avancierten und sogar<br />
eigene Subgenres kreierten. Gruppen<br />
wie Witchfinder General (gegründet 1979<br />
in S<strong>to</strong>urbridge), Angel Witch (1977,<br />
London), Hell (Nottingham, 1982), Satan<br />
(Newcastle upon Tyne, 1979) und<br />
Witchfynde (Mansfield, 1975) sind nur<br />
einige Combos, die das Fundament für<br />
die düstere Aura von Teilen der Metalszene<br />
legten. Allen voran stürmten Venom.<br />
1979 in Newcastle aus dem Feuer der Hölle<br />
gezogen, erfanden Cronos (b, voc), Mantas<br />
(g) und Abaddon (dr) bereits mit ihrem
Fo<strong>to</strong>s: © Kocour/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />
zweiten Album einen neuen Musikstil: Black Metal. Venom hatten sich schon mit<br />
WELCOME TO HELL (1981) und ihrer rumpeligen Spielweise, die manchmal wie<br />
Motörhead im Vollrausch wirkte, einen separaten Platz in der NWOBHM verschafft.<br />
Um den wurde es schließlich nach BLACK METAL (1982) einsam. Von da an konnte<br />
nur glaubhaft über Tod, Teufel und Siechtum singen, wer Black Metal machte.<br />
AT WAR WITH SATAN (1983) wurde zur Bibel der neuen Szene. Es folgte 1985<br />
noch POSSESSED, bevor andere dem Fegefeuer entstiegen und Black Metal noch<br />
abgründiger und extremer geriet.<br />
Politisch gab es in der NWOBHM keine Tendenz – es fand sich zusammen, was<br />
Heavy Metal mochte. Wenn beim Umtrunk auch aktuelle Ereignisse diskutiert<br />
wurden und unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallten, endete dies letztlich<br />
immer wieder in der Musik als gemeinsamem Nenner. Überhaupt entwickelte sich<br />
unter den Anhängern der NWOBHM erstmals die Eigenschaft, mit Musik und Ideologie<br />
von Bands irrsinnig analytisch umzugehen. Wer mitreden wollte, musste die<br />
Namen von Musikern kennen, die Plattentitel aller relevanten Gruppen aufsagen.<br />
Einzelne Songs sofort den Platten sowie ihren A- und B-Seiten zuordnen zu können,<br />
erwies sich für das Ansehen in der Clique als hilfreich. Schon in den frühen<br />
80ern galt das Sammeln obskurer Demos und seltener Sampler als ehrenhaft. Taschengeld,<br />
Azubikohle oder Lohn gingen für Platten, Konzerte, Klamotten und<br />
Bier drauf. Aus der NWOBHM-<br />
Gemeinschaft erwuchs eine Szene,<br />
die wie eine Loge wirkte: Der<br />
Zugang war schwierig. Die Besonderheit<br />
dieses Zirkels spiegelte<br />
sich schon bald in Selbsthuldigungen<br />
wider: "Denim And Lea<strong>the</strong>r"<br />
von Saxon oder "United"<br />
von Judas Priest sind frühe Beispiele.<br />
Erfanden<br />
den Black<br />
Metal:<br />
Venom<br />
Namedropping gehört in<br />
der Metalszene zum guten<br />
Ton. Wer die Bedeutung<br />
der NWOBHM würdigen will,<br />
kommt an den Namen vieler anderer<br />
Bands nicht vorbei. Blitzkrieg<br />
und Diamond Head<br />
hinterließen Hymnen, Vardis,<br />
Demon, Grim Reaper und<br />
Jaguar schufen Alben mit<br />
neuem, atemberaubendem<br />
Sound; ob Dragster, Trespass,<br />
Holocaust oder Qxym, ob Black Axe, Warfare, Praying Mantis oder<br />
White Spirit – die musikalischen Beiträge all dieser Gruppen waren ausnahmslos<br />
stilprägend. Mit Def Leppard erwuchs der Bewegung sogar ein Megaseller, der ab<br />
Mitte der 80er Jahre – musikalisch allerdings mittlerweile in anderen Sphären – von<br />
seinen Alben Stückzahlen in Millionenhöhe absetzte.<br />
Alles was folgte – Thrash, Death, Black, Speed Metal – hatte seine Wurzeln in<br />
der NWOBHM. Selbst der US-Glam-Metal und die später einmal mehr so einflussreiche<br />
deutsche Szene fußte auf Vorgaben aus England. Die Bewegung löste<br />
sich ab 1983 langsam im einsetzenden Metal-Boom auf. Nicht wenige Vorreiter<br />
ließen neue Einflüsse zu, wurden angesichts der großen Erfolge ihrer amerikanischen<br />
Kollegen kommerzieller im Sound – wenngleich nicht erfolgreicher. Ende<br />
der 80er Jahre redete kaum noch jemand von der NWOBHM. Längst hatten die<br />
Stadionacts aus Übersee die Vorherrschaft errungen, wurde der Underground von<br />
Thrash, Death, Grindcore und Crossover dominiert.<br />
Neben den wenigen erfolgreichen Bands, die Starruhm erlangten,<br />
gibt es heute auch wieder einige der ehemaligen<br />
Acts, die zwar Großes schufen, dafür<br />
aber keine Anerkennung erhielten. Sie<br />
veröffentlichen dann und wann sogar<br />
neue Studio-Alben, die durchaus den<br />
Geist von damals verströmen. Diese<br />
dienen den Fans der ersten Stunde<br />
aber lediglich als nostalgische Trips.<br />
Den Pionieren bleibt allzu oft nur der<br />
Status des Wegbereiters. Die Lorbeeren<br />
ernten andere.<br />
Def-Leppard-Sänger Joe Elliot<br />
Ray ist in Begleitung seiner 10-köpfigen Band nach Warschau<br />
gereist, um dieses einzigartige 2-Stunden-Konzert mit Songs aus<br />
seiner 20-jährigen Karriere aufzunehmen und zu filmen.<br />
Die Doppel-CD plus DVD mit Songs von GENESIS, STILTSKIN<br />
und seiner Solo-Karriere enthält das erste in kompletter Länge<br />
gefilmte RAY WILSON Konzert!<br />
O N T O U R<br />
21.11.2014 - Bochum<br />
22.11.2014 - Flensburg<br />
28.11.2014 - Isernhagen<br />
29.11.2014 - Siegburg<br />
05.12.2014 - Dinslaken<br />
06.12.2014 - Hamburg<br />
12.12.2014 - Worpswede<br />
13.12.2014 - Emden<br />
19.12.2014 - Uhingen<br />
16.01.2015 - Brakel<br />
17.01.2015 - Lage-Heiden<br />
04.02.2015 - Göttingen<br />
05.02.2015 - München<br />
06.02.2015 - Erding<br />
13.02.2015 - Karlove Vary (CZ)<br />
20.02.2015 - Burglengenfeld<br />
21.02.2015 - Ergolding<br />
22.02.2015 - Straubing<br />
27.02.2015 - Bad Elster<br />
28.02.2015 - Rheine<br />
06.03.2015 - Unna<br />
07.03.2015 - Herborn<br />
11.03.2015 - Köln *<br />
12.03.2015 - Köln *<br />
13.03.2015 - Oberndorf a.N.<br />
14.03.2015 - Bad Säckingen<br />
20.03.2015 - Dresden<br />
21.03.2015 - Hassfurt<br />
26.03.2015 - Rastatt<br />
27.03.2015 - Bensheim<br />
28.03.2015 - Zwickau<br />
29.03.2015 - Chemnitz<br />
04.04.2015 - Bremen<br />
05.04.2015 - Münster<br />
10.04.2015 - Magdeburg<br />
11.04.2015 - Ros<strong>to</strong>ck<br />
17.04.2015 - Brake<br />
18.04.2015 - Lübeck<br />
24.04.2015 - Weert (NL)<br />
25.04.2015 - Duisburg<br />
08.05.2015 - Vöhringen<br />
09.05.2015 - Netphen<br />
14.05.2015 - Langeness<br />
15.05.2015 - Langeness<br />
22.05.2015 - Weiz (AT)<br />
23.05.2015 - Spielberg<br />
29.05.2015 - Isernhagen<br />
05.06.2015 - Schafstedt<br />
06.06.2015 - Zeitz<br />
03.07.2015 - Reichenbach<br />
31.07.2015 - Boltenhagen<br />
* [Private Show]<br />
Kontakt: booking@raywilson.net<br />
Tickets: www.eventim.de<br />
WWW.RAYWILSON.NET<br />
WWW.GENESISCLASSIC.COM
Es war einmal ...<br />
Von Philipp Roser<br />
Runde Geburtstage<br />
24.11. Jim Yester war bei <strong>The</strong> Association,<br />
stieg später bei seinem älteren Bruder Jerry<br />
Yester und Lovin' Spoonful ein und sang bei<br />
<strong>The</strong> Three Tenors Of Rock. Feiert nun seinen<br />
75. Geburtstag.<br />
26.11. Alan Henderson spielte von 1963<br />
bis 1967 Bass bei <strong>The</strong>m, reaktivierte die Band<br />
mehrmals bis in die 80er Jahre hinein, ehe er<br />
sich aus der Musikszene zurückzog. Ist nun<br />
auch ein „Siebziger".<br />
27.11. Trevor Ward-Davies ist bekannter<br />
unter seinem Spitznamen „Dozy” und war<br />
seit 1964 als Bassist mit Dave Dee, Dozy,<br />
Beaky, Mick & Tich durch die ganze Welt unterwegs<br />
– bis kurz vor seinem 70. Wiegenfest.<br />
29.11. Felix Cavaliere sang bei Joey Dee<br />
& <strong>The</strong> Starliters, aus denen 1964 die Young<br />
Rascals ("Good Lovin'" 1966 US #1), 1967<br />
die Rascals wurden ("Groovin'" 1967 US #1/<br />
GB #8). Arbeitete später als Produzent, veröffentlichte<br />
solo, <strong>to</strong>urte mit Ringo Starr's All<br />
Starrs und feiert seinen 70. Geburtstag in<br />
Nashville.<br />
1.12. Charlie Grima ersetzte Carl Wayne<br />
als Drummer bei <strong>The</strong> Move, nahm ein Album<br />
mit Mongrel auf, ehe er 1972 mit Roy Wood<br />
Wizzard gründete. Der inzwischen 70-jährige<br />
Gelegenheitsschauspieler arbeitet seit Jahren<br />
viel mit blinden Kindern.<br />
1.12. John Densmore gelangte weltweit<br />
ab 1965 als Schlagzeuger der Doors zu<br />
Ruhm, führte später seine eigene Band Tribal<br />
Jazz, arbeitet mit dem persischen Musiker<br />
Reza Derakshani zusammen; er streitet bis<br />
heute mit seinen Ex-Kollegen<br />
wegen der Namensrechte vor<br />
US-Gerichten und hat auch darüber<br />
2013 das Buch "<strong>The</strong> Doors<br />
Unhinged" verfasst – und ist nun<br />
ein 70-Jähriger.<br />
6.12. Chris Hillman gehört zu den wichtigsten<br />
Wegbereitern des Country-Rock; bediente<br />
nach Anfängen bei <strong>The</strong> Hillmen den<br />
Bass bei den Byrds, ehe er als Gitarrist zu den<br />
Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs, dann Stephen Stills'<br />
Manassas wechselte. Nach diversen Solowerken<br />
startete er die Desert Rose Band, war<br />
als McGuinn Hillman aktiv, Rice Rice Hillman<br />
& Pedersen, veröffentlichte zuletzt AT<br />
EDWARDS BARN (2010). Spielt auch mit 70<br />
noch solo, mit Herb Pedersen und der Desert<br />
Rose Band.<br />
8.12. Jerry Butler arbeite als Sänger und<br />
Songschreiber mit Curtis Mayfield, den Roosters,<br />
Impressions und war ab 1958 als Solist<br />
("Only <strong>The</strong> Strong Survive" 1969 US #4)<br />
aktiv. Sein unterkühltes Auftreten bescherte<br />
ihm den Spitznamen „<strong>The</strong> Isman", er wurde<br />
1991 als Mitglied der Impressions in die<br />
Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen.<br />
Ging 1985 in die Politik, in der auch mit 70<br />
noch mitmischt.<br />
8.12. George Baker (bürgerlich: Johannes<br />
Bouwens) war auch außerhalb seiner niederländischen<br />
Heimat mit seiner Formation<br />
George Baker Selection erfolgreich, so 1975<br />
mit dem über 300 Mal gecoverten "Paloma<br />
Blanca" (D #1, US #26, UK #10). Der nun<br />
70-Jährige schrieb für viele andere und besang<br />
selbst 21 Alben.<br />
8.12. Noosha Fox (bürgerlich: Susan<br />
Traynor) sang mit der australischen Gruppe<br />
Wooden Horse, war zwischen 1974 und 1977<br />
mit der UK-Band Fox erfolgreich ("Only You<br />
Can" 1975 UK #3, D #2) und machte sich<br />
danach selbstständig und ist auch mit 70<br />
mit einer nostalgischen Facebookseite noch<br />
präsent.<br />
9.12. Neil Innes wurde durch seine humoristisch-ironischen<br />
Kompositionen als Mitglied<br />
der Bonzo Dog Doo-Dah Band und Rutles<br />
bekannt. Der Sänger und Multi-Instrumentalist<br />
veröffentlichte auch solo, komponierte<br />
Filmmusiken, spielt auch mit 70 noch<br />
gelegentlich und verkündete<br />
nach der Veröffentlichung einer<br />
Rutles-Livescheibe samt Reunion<strong>to</strong>ur<br />
am 15.8., seine Homepage<br />
nicht mehr zu aktualisieren.<br />
11.12. Brenda Lee wurde<br />
3.12. Ralph McTell ist seit<br />
als Country- und<br />
Jahrzehnten in der Folk- und<br />
Ral<br />
ph<br />
McT<br />
ell<br />
Rock'n'Rollsängerin populär,<br />
Singer/Songwriterszene des UK unterwegs.<br />
Seine fünf Minuten Weltruhm erlangte er<br />
1974 mit "Streets Of London”. Wirkte an<br />
zahlreichen Kindersendungen der BBC mit.<br />
Er erfreut zu seinem 70. Geburtstag mit der<br />
4-Song-EP „<strong>The</strong> Unknown Soldier" (zwei unveröffentlichte<br />
Tracks).<br />
nachdem sie 1956 bei Decca unterschrieben<br />
hatte. Machte sich mit den Gassenhauern<br />
"Sweet Nothin's” und "I'm Sorry” früh unsterblich.<br />
Sie nahm mit Bert Kaempfert 1963<br />
in Hamburg auf und gastierte im Star-Club.<br />
Ist seit 2002 Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of<br />
Fame und auch mit 70 noch nicht von der<br />
Bühne fernzuhalten.<br />
13.12. Ron Caines war mit diversen Bands<br />
im Hamburger Star-Club zu erleben, ehe er<br />
als Saxofonist, Keyboarder und Sänger 1967<br />
bei der Gründung von Pictures Of Dorian<br />
Gray mitmischte, aus denen East Of Eden<br />
hervorgingen. Mit 75 beschäftigt sich der<br />
einstige Kunststudent auch viel mit Installationen<br />
und malt.<br />
Sie könnten mit 65 in den offiziellen fi<br />
Ruhestand gehen:<br />
21.11. Randy Zehringer trommelte bei<br />
<strong>The</strong> McCoys an der Seite seines Bruders Rick<br />
Derringer, den er danach ebenfalls begleitete,<br />
ebenso Johnny Winter. Ist heute gesundheitlich<br />
schwer angeschlagen.<br />
23.11. Sandra Stevens sang bei <strong>The</strong> Track,<br />
die sich in <strong>The</strong> Nocturnes umbenannten, an<br />
der Seite von Eve Graham (später bei den<br />
New Seekers), wurde 1973 für die Bro<strong>the</strong>rhood<br />
Of Man rekrutiert, mit der sie 1976 mit<br />
15.12. Cindy Birdsong startete 1960 bei<br />
<strong>The</strong> Ordettes, sang bei ihrer alten Freundin<br />
Patti La Belle & <strong>The</strong> Blue Belles, ehe sie<br />
1968 zu den Supremes wechselte. Sie arbeitete<br />
später unter ihrem bürgerlichen Namen<br />
Cindy Hewlett als Krankenschwester, war für<br />
Mo<strong>to</strong>wn tätig. Für Aufsehen sorgte sie, als sie<br />
1969 entführt wurde, ihr aber die Flucht aus<br />
dem fahrenden Au<strong>to</strong> gelang. Heute lebt die<br />
nun 75-Jährige als Pas<strong>to</strong>rin in Los Angeles.<br />
18.12. Deke Leonard spielte in diversen<br />
walisischen Bands, mit denen er auch im<br />
Hamburger Top Ten zu erleben war. 1968<br />
schloss er sich den Bystanders an, die sich<br />
bald in Man umbenannten. Nachdem er<br />
1972 gefeuert wurde, nahm<br />
er ICEBERG auf – so benannte<br />
er auch seine eigene Band und<br />
kehrte 1974 zu Man zurück.<br />
Während deren Inaktivität startete<br />
er mit Sean Tyla 1982 die<br />
kurzlebige Formation <strong>The</strong> Force,<br />
reaktivierte Iceberg, ehe er beim<br />
Mic<br />
kJ<br />
Jone<br />
nes<br />
Man-Neustart dabei war. 1996<br />
erlitt er einen Schlaganfall, blieb aber mit<br />
Man und solo aktiv, schrieb für Musikzeitschriften<br />
und tritt mit 70 nun kürzer.<br />
20.12. Bobby Colomby trommelte ab 1967<br />
zehn Jahre bei Blood Sweat & Tears, produzierte<br />
das erste Album von Jaco Pas<strong>to</strong>rius,<br />
ehe er als Reporter ins TV-Fach wechselte –<br />
und besitzt mit seinen 70 Jahren immer noch<br />
die Rechte am Namen BS&T.<br />
22.12. Barry Jenkins saß bei der britischen<br />
Combo Nashville Teens am Schlagzeug, eher<br />
er 1966 bei den Animals John Steel ersetzte.<br />
Der 70-Jährige betreibt inzwischen einen Gitarrenladen<br />
in Ramsgate.<br />
22.12. Guido de Angelis arbeitete als gelernter<br />
Gitarrist und Flötist zunächst als Arrangeur,<br />
dann als Songschreiber in Italien, tat<br />
sich mit seinem jüngeren Bruder Maurizio<br />
zusammen, um Filmmusik zu komponieren.<br />
Als Oliver Onions gelangen ihnen Hits wie<br />
"Flying Through <strong>The</strong> Air”, "Dune Buggy”<br />
oder "Santa Maria”. Feiert kurz vor Weihnachten<br />
70. Geburtstag.<br />
24.12. Eddie Furey debütierte mit seinem<br />
Bruder Finbar 1968 als Folkduo Eddie &<br />
Finbar Furey und war früh in Deutschland<br />
unterwegs (Irish Folk Festival, 1974). 1978<br />
stießen ihre Brüder Paul und George dazu;<br />
sei<strong>the</strong>r firmieren sie als <strong>The</strong> Fureys und<br />
brachten wenige Wochen vor Eddies 70. Geburtstag<br />
das Album THE TIMES THEY ARE<br />
CHANGING heraus.<br />
25.12. Bob James ist gelernter Pianist,<br />
profilierte sich aber vor allem als Arrangeur<br />
für Sarah Vaughan, Hank Crawford, Eric<br />
"Save Your Kisses For Me" den ESC gewann.<br />
Ist heute noch mit der Truppe unterwegs."<br />
26.11. Martin Lee sang bei der Johnny Howard<br />
Band, ehe ihn Verleger Tony Hiller für<br />
die Bro<strong>the</strong>rhood Of Man verpflichtete. Mit<br />
der und dem von ihm selbst verfassten "Save<br />
Gale, Grover Washing<strong>to</strong>n (zwei Grammys).<br />
Veröffentlichte zahlreiche Avantgarde-, Fusion-<br />
und Jazzalben und tritt mit 75 noch<br />
gelegentlich auf.<br />
26.12. Ken Howard bildete mit Alan Blaikley<br />
in den 60er Jahren eines der angesehensten<br />
englischen Au<strong>to</strong>renduos, dessen Erfolge<br />
im UK nur von Lennon/McCartney übertroffen<br />
wurden. "Have I <strong>The</strong> Right?" (Honeycombs)<br />
war ihr erster Hit, ehe sie die Karriere<br />
von Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich mit<br />
ihren Songs steuerten. <strong>The</strong> Herd, Marmalade,<br />
Iain Mat<strong>the</strong>ws waren weitere Abnehmer.<br />
1976 kehrten sie dem Pop den Rücken und<br />
schrieben Filmmusiken. Mit 75 kann Howard<br />
auch auf Erfolge als Dokumentarfilmer,<br />
Spiele-Entwickler und<br />
Buchau<strong>to</strong>r zurückblicken.<br />
27.12. Mick Jones verdingte<br />
sich als Gitarrist in den 60er Jahren<br />
auch in Frankreich bei Johnny<br />
Hallyday und Sylvie Vartan,<br />
ehe er bei Spooky Tooth und<br />
auch kurz in der Leslie West Band mitmischte<br />
und seit 1976 Foreigner anführt. Bis zu seinem<br />
70. machte er sich auch als Produzent<br />
(Bad Company, Billy Joel, Van Halen, Tina<br />
Arena) verdient.<br />
3.1. Stephen Stills spielte mit Don Felder<br />
(Eagles) bei <strong>The</strong> Continentals, trat in New<br />
Yorker Coffeehouses auf, wurde bei den<br />
Monkees abgelehnt, ehe er bei der Gründung<br />
von Buffalo Springfield dabei war,<br />
ebenso beim Start von Crosby Stills Nash (&<br />
Young). Ist ab 1970 auch solo unterwegs,<br />
startete Manassas, tat sich immer wieder mit<br />
den CSN&Y-Kollegen zusammen. Betrieb zuletzt<br />
mit Kenny Wayne Shepherd und Barry<br />
Goldberg <strong>The</strong> Rides, arbeitet mit ihnen am<br />
zweiten Album, das aber erst nach seinem 70.<br />
erscheint.<br />
10.1. Rod Stewart wollte eigentlich Fußballprofi<br />
werden, doch die Musik lockte den<br />
Reibeisensänger zu sehr – zu <strong>The</strong> Five Dimensions,<br />
Long John Baldry, Shotgun Express,<br />
Steampacket. Den Vokalolymp erklommt er<br />
erstmals als Frontmann der Jeff Beck Group,<br />
dann mit den Faces. 1969 startete er parallel<br />
seine bis heute, über den 70. Geburtstag hinaus<br />
andauernde Solokarriere.<br />
12.1. Maggie Bell setzte ihre charismatische,<br />
raue Stimme bei Power und dann S<strong>to</strong>ne<br />
<strong>The</strong> Crows ein, veröffentlichte ab 1974 Solo-<br />
Alben. Die Glasgowerin sang für Midnight<br />
Flyer, zog nach Holland und verstummte<br />
weitgehend, ehe sie sich mit dem British<br />
Blues Quintet zurückmeldete, mit Dave Kelly<br />
zusammenarbeitete, bei Jon Lord's Blues<br />
Project dabei war. Bringt auch mit 70 ihre<br />
markante Stimme bei diversen Projekten ein.<br />
Your Kisses For Me" gewann er 1976 den<br />
ESC. Ist mit Kollegin Sandra Stevens verheiratet<br />
und immer noch live zu erleben.<br />
28.11. Tommy Engel singt, trommelt<br />
schreibt Songs bei den Kölsch-Rockern Bläck<br />
Fööss.<br />
Seite 112 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
28.11. Hugh McKenna griff für Tear Gas<br />
und ab 1972 die Sensational Alex Harvey<br />
Band in die Tasten. Auch als Songlieferant<br />
gefragt (Fish, <strong>The</strong> Cult, Helloween).<br />
30.11. Terry Reid umgibt ob seiner Zurückgezogenheit<br />
ein gewisses Mysterium.<br />
Gitarrenvirtuose, starker Sänger (Jimmy<br />
Page wollte ihn für Led Zeppelin), profiliertes<br />
Studio-Ass, veröffentlichte ein Dutzend<br />
eigener Alben.<br />
3.12. Mickey Thomas sang für <strong>The</strong> Jets,<br />
Elvin Bishop ("Fooled Around And Fell In<br />
Love”, 1973), stieg 1979 bei<br />
Jefferson Starship als Marty-<br />
Balin-Nachfolger ein und<br />
führt heute seine Formation<br />
Starship an.<br />
Billy Lyall (*26.3.1953) spielte Keyboards<br />
und sang bei Pilot, gehörte einer frühen<br />
Besetzung der Bay City Rollers an, war für<br />
das Alan Parsons Project tätig und starb am<br />
1.12.1989 an Aids.<br />
Don "<br />
Sugarcane" Harris (*19.6.1938)<br />
stimmte als Geiger und Gitarrist Blues, Jazz<br />
und Rock an, so als Sideman von John Mayall,<br />
Frank Zappas (Mo<strong>the</strong>rs Of Invention),<br />
Little Richard, John Lee Hooker. Er hatte<br />
psychische Probleme, war lungenkrank und<br />
wurde am 1.12.1999 <strong>to</strong>t in seiner Wohnung<br />
in Los Angeles aufgefunden.<br />
Eric Woolfson (*18.3.1945) spielte kurzzeitig<br />
Piano bei Herman's Hermits, ehe ihn<br />
Andrew Oldham als Songschreiber verpflichtete.<br />
Er belieferte mehr als 100 Kollegen,<br />
darunter Marianne Faithfull, Joe Dassin,<br />
die Tremeloes, Marmalade, Dave Berry und<br />
Peter Noone. Er verlegte sich aufs Managen<br />
und nahm 1975 Carl Douglas und Alan<br />
Parsons unter Vertrag, mit dem er das Alan<br />
Parsons Project startete. Verlegte sich später<br />
auf <strong>Music</strong>als („Freudiana", „Gaudi"). Erlag<br />
am 2.12.2009 einem Krebsleiden.<br />
John Paul Larkin (*13.3.1942) alias Scatman<br />
John räumte mit seinem ganz eigenen<br />
Gesangsstil und der Single "Scatman (Ski Ba<br />
Bop Ba Dop Bop)” 1994 ab. Der Lungenkrebs<br />
besiegte ihn am 3.12.1999<br />
Leadbelly (bürgerlich: Huddie William Ledbetter,<br />
*20.1.1888) prägte durch sein Schaffen<br />
als Folk- und Bluesmusiker zahllose spätere<br />
Generationen, darunter Woody Guthrie<br />
(mit dem er in der Gruppe <strong>The</strong> Headline Singers<br />
zusammenspielte), Pete Seeger, Odetta<br />
oder Bob Dylan. Arbeitete mit Blind Lemon<br />
machte sich einen Namen als Bassist, Geiger<br />
und Trompeter. Verlegte sich später<br />
aufs Produzieren (Sugarcubes, <strong>The</strong> Sundays).<br />
13.12. Tom Verlaine spielte Gitarre bei<br />
<strong>The</strong> Neon Boys, erarbeitete sich als Frontmann<br />
von Television einen gewissen Kultstatus,<br />
machte mehrere Soloplatten.<br />
14.12. Cliff Williams ist seit 1977 bei<br />
AC/DC für den Bass zuständig.<br />
16.12. Billy Gibbons ist mit seinem Rauschebart<br />
und unnachahmlichen<br />
Gitarrenspiel seit 1969<br />
nicht von ZZ Top wegzudenken<br />
– und zudem vielgefragter<br />
Studio- und Jampartner.<br />
7.12. Tom Waits gewann als<br />
17.12. Paul Rodgers ist bis<br />
eigenwillig-kantiger Songschmied,<br />
Sänger und Gelesänger<br />
mit bluesig-souligen<br />
heute einer der besten Rock-<br />
Paul lR<br />
Rod<br />
odgers<br />
genheitsschauspieler früh Profil – Kollegen Untertönen. Lebt keineswegs von seiner<br />
waren mit seinen Vorlagen kommerziell Vergangenheit als Frontmann von Free,<br />
meist erfolgreicher als er selbst.<br />
Bad Company, <strong>The</strong> Firm und Queen.<br />
8.12. Ray Shulman spielte mit seinen<br />
Brüdern Derek und Phil bei Gentle Giant,<br />
19.12. Lenny White trommelte jazzrock<br />
ig bei Return To Forever, nachdem<br />
Jefferson zusammen und hinterließ bei seinem<br />
Ableben am 6.12.1949 Klassiker wie<br />
"Goodnight, Irene”, "<strong>The</strong> Midnight Special”<br />
oder "Rock Island Line”.<br />
Razzle (= Nicholas Dingley, *2.12.1960)<br />
trommelte bei Hanoi Rocks und für Mötley<br />
Crües Sänger Neil. Starb bei einem Verkehrsunfall<br />
am 8.12.1984.<br />
Sam Cooke (*22.1.1931) gilt vielen als Erfinder<br />
des Soul. Sang bei <strong>The</strong> Soul Stirrers<br />
und startete 1956 parallel seine Solokarriere.<br />
Sein größter Hit war "Wonderful World”. Als<br />
einer der ersten Künstler gründete<br />
er ein eigenes Label samt<br />
Verlag, wurde 1986 posthum<br />
in die Rock'n'Roll Hall Of Fame<br />
aufgenommen. Unter bis heute<br />
nicht völlig geklärten Umständen<br />
erschoss ihn eine Motelmanagerin<br />
am 11.12.1964.<br />
Jackie Brens<strong>to</strong>n (*15.8.1930) sang und<br />
spielte bei Ike Turners Kings Of Rhythm<br />
und sang 1951 auf deren Aufnahme<br />
"Rocket 88", das als erster Rock'n'Roll-<br />
Song gilt, von Chess Records allerdings<br />
unter dem Namen Jackie Brens<strong>to</strong>n &<br />
His Delta Cats herausgebracht wurde.<br />
Brens<strong>to</strong>n wechselte zu Lowell Fulson,<br />
kehrte zu Turner zurück und begann zu<br />
trinken. Ein Herzinfarkt kostete ihn am<br />
15.12.1979 das Leben.<br />
Gedenktage<br />
er bei Miles Davis gespielt hatte, führt(e)<br />
seine eigene Band und kooperierte mit<br />
zahllosen Kollegen.<br />
23.12. Adrian Belew trug mit seiner<br />
Gitarre zum Sound von King Crimson<br />
bei, spielte bei Frank Zappa,<br />
David Bowie und den Talking<br />
Heads, steuerte Töne für<br />
Aufnahmen vieler Kollegen<br />
bei und veröffentlicht immer<br />
wieder selbst.<br />
23.12. Lu<strong>the</strong>r Grosvenor<br />
Chris<br />
Stein<br />
(alias Ariel Bender) griff für<br />
VIP, Spooky Tooth, Stealers Wheel, Mott<br />
<strong>The</strong> Hoople und Widowmaker in die Gitarrensaiten.<br />
War bei diversen Reunions<br />
dabei und hat drei Solo-Alben herausgebracht.<br />
25.12. Joe Louis Walker hatte Mike<br />
Bloomfield als Lehrer, machte ab 1975<br />
eine zehnjährige Blues-Pause und ist<br />
heute längst wieder gut im Geschäft.<br />
1.1. Morgan Fisher orgelte bei Love<br />
Affair, spielte Prog-Rock mit Morgan,<br />
rockte bei Mott <strong>The</strong> Hoople, betrieb ein<br />
Dick Heckstall-Smith (*16.9.1934)<br />
kam als Saxofonist vom Jazz und spielte<br />
mit Blues-Rockbands wie der Graham<br />
Bond Organization, Blues Incorporated,<br />
John Mayall's Bluesbreakers und Colosseum.<br />
Betrieb Soloprojekte und war Mitglied<br />
der Hamburg Blues Band, als er am<br />
17.12.2004 einem Krebsleiden erlag.<br />
Hank Snow (*7.5.1914) war einer der populärsten<br />
Countrysänger und chartete mit<br />
70 Songs im „Billboard". Das Mitglied der<br />
<strong>Music</strong> Hall Of Fame starb am 20.12.1999.<br />
Ma Rainey (= Gertrude Pridgett,<br />
*26.4.1886) gilt heute als eine der einflussreichsten<br />
Sängerinnen in der Geschichte<br />
des Blues („<strong>The</strong> Mo<strong>the</strong>r Of <strong>The</strong> Blues") und<br />
lieferte ab 1923 über 100 Aufnahmen. Betrieb<br />
bis zu ihrem Tod am 22.12.1939 (Herzinfarkt)<br />
in ihrer Heimatstadt<br />
Columbus zwei Musik<strong>the</strong>ater<br />
und wurde 1990 posthum in<br />
die Rock'n'Roll Hall Of Fame<br />
aufgenommen.<br />
Tim Hart (*9.1.1948) war als<br />
Sänger und Multi-Instrumen-<br />
Tim Ha<br />
rt<br />
talist 1969 Gründungsmitglieder<br />
der englischen Folk-Rocker Steeleye<br />
Span – bis zu seinem Lungenkrebs-bedingten<br />
Ableben am 24.12.2009.<br />
Johnny Ace (= John Marshall Alexander,<br />
*9.6.1929) gilt als Pionier des R&B – seine<br />
erste Single "My Song” führte 1952 neun<br />
Wochen die R&B-Charts an. Laut Polizei erschoss<br />
er sich in der Pause eines Auftritts<br />
am 25.12.1954 in Hous<strong>to</strong>n, als er mit seiner<br />
Freundin Russisch Roulette „spielte".<br />
eigenes Label und Studio, <strong>to</strong>urte als Keyboarder<br />
1982 mit Queen. 1985 zog er<br />
nach Japan, schrieb Filmmusiken, veröffentlichte<br />
reichlich solo und fo<strong>to</strong>grafierte.<br />
2005 nahm er mit dem Deutschen<br />
Hans-Joachim Roedelius auf.<br />
1.1. Steve Ripley betätigte<br />
sich als Gitarrist (u.a. für<br />
Bob Dylan), Songschreiber,<br />
Studio-Ingenieur und Produzent,<br />
mischte bei den Country-Rockern<br />
<strong>The</strong> Trac<strong>to</strong>rs mit<br />
und baute Gitarren für Steve<br />
Luka<strong>the</strong>r, Ry Cooder, Eddie<br />
Van Halen und J.J. Cale.<br />
5.1. Chris Stein war als Gitarrist 1974<br />
Mitbegründer von Blondie und prägt(e)<br />
den Sound der Band maßgeblich, auch<br />
wenn er stets im Schatten von Frontfrau<br />
Deborah Harry stand, seiner langjährigen<br />
Lebensgefährtin, die ihn während einer<br />
schweren Erkrankung über Jahre pflegte.<br />
9.1. David Johansen sang bei den New<br />
York Dolls, veröffentlichte solo als Buster<br />
Poindexter wie unter eigenem Namen<br />
und profilierte sich auch als Schauspieler.<br />
Vic Chesnutt (*12.11.1964) saß nach einem<br />
Au<strong>to</strong>unfall im Rollstuhl, wurde von<br />
seinen Freunden von R.E.M. gefördert und<br />
startete eine vielversprechende Singer/Songwriter-Karriere.<br />
War auch oft in Deutschland<br />
unterwegs. Nach einer Überdosis muskelentspannender<br />
Medikamente fiel er ins Koma<br />
und starb am 25.12.2009.<br />
Curtis Mayfield (*3.6.1942) sang Soul, R&B<br />
und Funk, der Multi-Instrumentalist arbeitete<br />
auch als Songschmied und Produzent, mischte<br />
ab 1956 bei <strong>The</strong> Roosters mit, aus denen <strong>The</strong><br />
Impressions wurden, die er 1970 verließ. Wegen<br />
einer Diabeteserkrankung verlor er 1998<br />
sein rechtes Bein und saß bei der Aufnahme<br />
in die Rock'n'Roll Hall Of Fame 1999 im Rollstuhl.<br />
Am 26.12. desselben Jahres starb er.<br />
Tony Clarke (*1941) war erfolgreich als<br />
Produzent und Songschreiber ("Baby Come<br />
Back"/Equals), er arbeitete ab 1966 lange<br />
mit den Moody Blues, produzierte Clannad,<br />
Rick Wakeman, Nicky Hopkins, die Four<br />
Tops. Starb am 4.1.2010.<br />
Neil Christian (= Chris<strong>to</strong>pher Tidmarsh,<br />
*4.2.1943) führte als Sänger seine Crusaders,<br />
bei denen auch Jimmy Page und Albert Lee<br />
spielten. Auf seiner 1966er Single "That's<br />
Nice" ist Ritchie Blackmores Gitarre zu hören.<br />
Verstummte am 4.1.2010 für immer.<br />
Spencer Dryden (*7.4.1938) war nicht nur<br />
ein Halbbruder von Charlie Chaplin, sondern<br />
trommelte auch bei Jefferson Airplane, dann<br />
bei den New Riders Of <strong>The</strong> Purple Sage, ehe<br />
er am 11.1.2005 die Drumsticks für immer<br />
beiseite legte.<br />
Mick Green (*22.2.1944) begann seine<br />
Gitarristenkarriere bei Johnny Kidd & <strong>The</strong><br />
Pirates, schloss sich dann Billy J. Kramer &<br />
<strong>The</strong> Dakotas an, reaktivierte die Pirates, begleitete<br />
Bryan Ferry, Van Morrison und Paul<br />
McCartney, bis er am 11.1.2010 einem Herzversagen<br />
erlag.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 113
Konzertkalender<br />
MARY BLACK<br />
www.lb-events.de<br />
22.02. Dortmund, Nicolaikirche<br />
23.02. Hamburg,<br />
Kleine Laeiszhalle<br />
CARL CARLTON<br />
www.pa-co.eu<br />
präsentiert:<br />
13.11. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
14.11. Magdeburg,<br />
Getec-Arena<br />
16.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
17.11. Leipzig, Arena<br />
18.11. Hannover,<br />
Swiss-Life-Hall<br />
20.11. Trier, Arena<br />
21.11. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
23.11. Hamburg, o2-World<br />
24.11. Berlin,<br />
Max-Schmeling-Halle<br />
26.11. München, Olympiahalle<br />
27.11. Frankfurt, Festhalle<br />
28.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
FLOYD RELOADED<br />
www.solarpenguin.de<br />
20.12. Worpswede, <strong>Music</strong>-Hall<br />
03.01. Koblenz, Café Hahn<br />
05.01. Freiburg, Jazzhaus<br />
09.01. Hamburg,<br />
Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />
15.01. Bonn, Harmonie<br />
16.01. Bensheim, Rex<br />
17.01. Hannover, Bluesgarage<br />
30.01. Schwerin, Speicher<br />
31.01. Forst, Manitu<br />
05.02. CH-Pratteln, Z7<br />
06.02. Idstein, Scheuer<br />
07.02. Freudenburg, Ducsaal<br />
HUNDRED SEVENTY SPLIT<br />
www.assconcerts.com<br />
27.11. Dudenhofen,<br />
Bürgerhaus<br />
28.11. Lindenberg, Löwensaal<br />
29.11. Sindelfi ngen, Pavillon<br />
JETHRO TULL'S<br />
IAN ANDERSON<br />
www.dmc-music.de<br />
MAGNUM<br />
www.pa-co.eu<br />
23.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />
24.11. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
26.11. Bochum, Zeche<br />
27.11. Osnabrück, Rosenhof<br />
28.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
NAZARETH<br />
www.dmc-music.de<br />
SMOKIE<br />
www.dmc-music.de<br />
16.04. Heilbronn, Stadthalle<br />
17.04. Bonn, Brückenforum<br />
18.04. Halle, Georg-Friedrich-<br />
Händel-Halle<br />
20.04. Berlin, Admiralspalast<br />
21.04. Hamburg, Fabrik<br />
23.04. Dresden, Schlachthof<br />
24.04. Leipzig, Haus Auensee<br />
25.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />
26.04. Burglengenfeld,<br />
Veranstaltungszentrum<br />
Pfarrheim<br />
29.04. CH-Herisau, Casino<br />
30.04. Schopfheim, Stadthalle<br />
STATUS QUO / LOU GRAMM<br />
www.kb-k.com<br />
23.10. Würzburg, Posthalle<br />
25.10. Butzbach,<br />
Alte Turnhalle<br />
UB40<br />
www.shooter.de<br />
04.12. Hamburg, Fabrik<br />
05.12. Berlin, Kesselhaus<br />
06.12. Winterbach, Salierhalle<br />
08.12. Köln, Kantine<br />
09.12. Nürnberg, Hirsch<br />
URIAH HEEP<br />
www.<strong>to</strong>urneen.com<br />
25.11. Köln, Gloria<br />
27.11. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
28.11. Winterbach,<br />
Lehenbachhalle<br />
29.11. Burglengenfeld, VAZ<br />
01.12. Nürnberg, Hirsch<br />
02.12. Berlin, Wintergarten<br />
03.12. Hamburg, Markthalle<br />
05.12. München, Freiheiz<br />
06.12. Hanau, Comoedienhaus<br />
09.12. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />
12.12. Osnabrück, Rosenhof<br />
COCK ROBIN<br />
www.lb-events.de<br />
30.01. Hamburg, Indra Club<br />
31.01. Berlin, Tempodrom<br />
01.02. Frankfurt, Nachtleben<br />
03.02. Bochum, Zeche<br />
DEEP PURPLE (Tour 2015)<br />
www.kb-k.com<br />
29.11. Karlsruhe,<br />
Festhalle Durlach<br />
GONG<br />
www.maximumbooking.com<br />
25.11. Reichenbach, Bergkeller<br />
27.11. Frankfurt, Das Bett<br />
28.11. Berlin, Lido<br />
29.11. Schwerin, Speicher<br />
30.11. Dortmund, Piano<br />
HAMBURG BLUES BAND &<br />
FRIENDS<br />
www.handmadeconcerts.de<br />
28.11. Vechta, Gulfhaus<br />
29.11. Ros<strong>to</strong>ck, Pumpe<br />
04.12. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
05.12. Dresden, Tante Ju<br />
06.12. Dortmund, Piano<br />
13.12. Wetzlar, Franzis<br />
15.12. A-Salzburg,<br />
Rockhouse<br />
18.12. Rastatt, Reithalle<br />
19.12. Rheinberg,<br />
Schwarzer Adler<br />
22.11. Koblenz,<br />
Rhein-Mosel-Halle<br />
24.11. Bonn, Beethovenhalle<br />
25.11. Magdeburg,<br />
Stadthalle<br />
26.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
27.11. Hamburg, CCH 2<br />
29.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
30.11. Wetzlar, Rittal-Arena<br />
10.–12.04. Wuppertal,<br />
Live Club Barmen*<br />
15.05. Weimar, Weimarhalle<br />
16.05. Regensburg,<br />
Donau Arena<br />
17.05. Fulda, Esperan<strong>to</strong>halle<br />
19.05. Frankfurt, Alte Oper<br />
20.05. Berlin,<br />
Admiralspalast<br />
22.05. Leipzig, Haus Auensee<br />
23.05. München, Circus Krone<br />
24.05. Bremen, Die Glocke<br />
* mit dem Sinfonieorchester<br />
Wuppertal<br />
HOLLY JOHNSON<br />
www.mfpconcerts.com<br />
08.12. Stuttgart, LKA<br />
09.12. München, Tonhalle<br />
11.12. Berlin, Astra<br />
13.12. Köln, Live <strong>Music</strong> Hall<br />
21.11. Ros<strong>to</strong>ck, Moya<br />
22.11. Magdeburg,<br />
Altes <strong>The</strong>ater<br />
23.11. Köln, Kantine<br />
24.11. Nürnberg, Hirsch<br />
26.11. Würzburg, Posthalle<br />
27.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />
28.11. CH-Biel, Festival<br />
29.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
01.12. Stuttgart, LKA<br />
03.12. Mühldorf, Haberkasten<br />
04.12. CH-Rubigen, Mühle<br />
05.12. A-Rankweil,<br />
Altes Kino<br />
06.12. Erfurt, Stadtgarten<br />
08.12. Dresden, Schlachthof<br />
ACHIM REICHEL<br />
www.assconcerts.com<br />
15.04. Berlin, Huxley's<br />
16.04. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
17.04. Erfurt, Alte Oper<br />
19.04. Hemer, Grohe Forum<br />
20.04. Essen, Lichtburg<br />
22.04. Hannover,<br />
<strong>The</strong>ater am Aegi<br />
23.04. Bielefeld,<br />
Ringlokschuppen<br />
24.04. Bremen,<br />
<strong>Music</strong>al <strong>The</strong>ater<br />
25.04. Kiel, Schloss<br />
27.04. Hamburg, Mehr!<strong>The</strong>ater<br />
21.11. Schwerin, Stadthalle<br />
22.11. Erfurt, Thüringenhalle<br />
24.11. Saarbrücken,<br />
Saarlandhalle<br />
26.11. Augsburg,<br />
Schwabenhalle<br />
28.11. Krefeld, Königpalast<br />
29.11. Lingen, Emslandarena<br />
01.12. Mannheim, Mozartsaal<br />
02.12. Freiburg, Rothausarena<br />
SWEET<br />
www.stuff-music.de<br />
17.09. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
18.09. Leipzig, Haus Auensee<br />
19.09. Berlin, Huxley's<br />
20.09. Ros<strong>to</strong>ck, Moya<br />
22.09. Hamburg, Docks<br />
24.09. Oldenburg, Kulturetage<br />
26.09. Krefeld,<br />
Kulturfabrik<br />
06.10. München, Circus Krone<br />
09.10. Stuttgart, LKA<br />
10.10. Kempten, Big Box<br />
11.10. Augsburg, Spectrum<br />
15.10. Frankfurt, Batschkapp<br />
16.10. Nürnberg, Hirsch<br />
17.10. A-Wien, Gasometer<br />
22.10. Worms, Das Wormser<br />
21.11. Nürnberg, Löwensaal<br />
22.11. Essenbach, Eskarahalle<br />
23.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
25.11. Deggendorf, Stadthalle<br />
26.11. Stuttgart, LKA<br />
28.11. Berlin, Columbiahalle<br />
29.11. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />
30.11. Erfurt, Stadtgarten<br />
02.12. Hamburg,<br />
Große Freiheit 36<br />
04.12. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
05.12. Sennfeld, Frankenhalle<br />
06.12. Lauda, Stadthalle<br />
07.12. Kempten, Bigbox<br />
09.12. Bochum, Zeche<br />
10.12. Frankfurt, Batschkapp<br />
11.12. München, Circus Krone<br />
WISHBONE ASH<br />
www.assconcerts.com<br />
10.01. Tübingen, Sudhaus<br />
11.01. Augsburg, Spectrum<br />
13.01. Nürnberg, Hirsch<br />
14.01. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
15.01. Karlsruhe, Substage<br />
16.01. Dortmund,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />
17.01. Koblenz, Café Hahn<br />
18.01. Krefeld, Kulturfabrik<br />
20.01. CH-Pratteln, Z7<br />
21.01. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
22.01. München, Ampère<br />
23.01. Freiburg, Jazzhaus<br />
24.01. Affalter, Zur Linde<br />
25.01. Berlin, Quasimodo<br />
27.01. Hamburg, Fabrik<br />
28.01. Wilhelmshaven,<br />
Pumpwerk<br />
30.01. Hannover, Bluesgarage<br />
31.01. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong>-Hall<br />
01.02. Paderborn,<br />
Schloss Neuhaus<br />
03.02. Bonn, Harmonie<br />
Seite 114 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Konzertkalender<br />
BRYAN ADAMS<br />
www.mlk.com<br />
03.12. Berlin, o2-World<br />
04.12. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
09.12. Köln, Lanxess-Arena<br />
10.12. München, Olympiahalle<br />
BERNARD ALLISON<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
16.01. Soest,<br />
Alter Schlachthof<br />
17.01. München,<br />
Garage Deluxe<br />
19.01. Kaiserslautern,<br />
Kammgarn<br />
20.01. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
21.01. Leverkusen, Scala<br />
22.01. Münster,<br />
Hot Jazz Club<br />
23.01. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
24.01. Kassel,<br />
<strong>The</strong>aterstübchen<br />
27.01. Bremen, Meisenfrei<br />
28.01. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
30.01. Idstein, Die Scheuer<br />
31.01. Berlin, Quasimodo<br />
22.03. Friedrichshafen,<br />
Bahnhof Fischbach<br />
23.03. A-Wien, Reigen<br />
27.03. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
28.03. Freiburg, Jazzhaus<br />
JOAN ARMATRADING<br />
www.hypertension-music.de<br />
13.01. Berlin, Wintergarten<br />
18.01. Kiel, Schloss<br />
21.01. Braunschweig,<br />
Meier-<strong>Music</strong>-Hall<br />
23.01. Buchholz, Empore<br />
25.01. Worpswede, <strong>Music</strong>-Hall<br />
26.01. Osnabrück, Rosenhof<br />
27.01. Bad Salzufl en,<br />
Konzerthalle<br />
28.01. Darmstadt,<br />
Centralstation<br />
30.01. Hannover, Pavillon<br />
31.01. Krefeld, KuFa<br />
01.02. Oldenburg, Kulturetage<br />
04.02. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />
05.02. Freiburg, Jazzhaus<br />
06.02. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
08.02. Köln, Kantine<br />
16.02. Hamburg, Fabrik<br />
18.02. Karlsruhe, Tollhaus<br />
19.02. Ludwigsburg, Scala<br />
20.02. Mühldorf, Haberkasten<br />
21.02. Jena, F-Haus<br />
BARCLAY JAMES HARVEST<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
05.12. Enneptal, Leo-<strong>The</strong>ater<br />
06.12. Arnsberg,<br />
Sauerland<strong>the</strong>ater<br />
07.12. Bensheim, Park<strong>the</strong>ater<br />
19.04. München,<br />
Circus Krone<br />
09.04. Saarbrücken,<br />
Congresshalle<br />
10.04. Kaiserslautern,<br />
Fruchthalle<br />
11.04. Schwalmstadt, Festival<br />
19.04. München,<br />
Circus Krone<br />
06.11. Buchen, Stadthalle<br />
07.11. Neustadt, Saalbau<br />
BLUES BAND<br />
www.hypertension-music.de<br />
06.02. Schwerin, Speicher<br />
07.02. Bordesholm, Savoy<br />
08.02. Hamburg, Fabrik<br />
09.02. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
10.02. Berlin, Wintergarten<br />
11.02. Regensburg,<br />
Alte Mälzerei<br />
12.02. Bensheim,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />
13.02. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
14.02. Bad Salzufl en,<br />
Alter Bahnhof<br />
15.02. Nürnberg, Hirsch<br />
PHILLIP BOA &<br />
THE VOODOOCLUB<br />
www.phillipboa.de<br />
28.11. Bremen,<br />
Kulturzentrum<br />
Lagerhaus<br />
29.11. Hamburg, Markthalle<br />
04.12. Göttingen, Musa-Saal<br />
05.12. Erfurt,<br />
Gewerkschaftshaus<br />
06.12. Berlin, Huxley's<br />
07.03. München, Strom<br />
JOE BONAMASSA<br />
www.mascotlabelgroup.com<br />
24.+25.02. München,<br />
Kleine Olympiahalle<br />
01.03. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
03.+04.03. Stuttgart,<br />
Liederhalle<br />
05.03. Nürnberg, Arena<br />
07.03. Hannover,<br />
Swiss-Life-Hall<br />
08.03. Hamburg, CCH<br />
DANNY BRYANT<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
21.+22.11. Berlin, Quasimodo<br />
23.11. Rheinberg,<br />
Schwarzer Adler<br />
25.11. Bremen, Meisenfrei<br />
27.11. Wuppertal,<br />
Bürgerbahnhof<br />
28.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
29.11. Kiel, Räucherei<br />
01.12. A-Salzburg, Rockhouse<br />
02.12. Haiming, Eisching<br />
04.12. München,<br />
Garage Deluxe<br />
06.12. Freiburg, Jazzhaus<br />
CALIFORNIA BREED<br />
www.wizardpromotions.de<br />
23.11. Berlin, Postbahnhof<br />
25.11. Hamburg, Markthalle<br />
26.11. Köln, Gloria<br />
CAMOUFLAGE<br />
www.konzertagentur-dresden.de<br />
19.03. München,<br />
Backstage Werk<br />
20.03. Stuttgart, LKA<br />
21.03. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />
22.03. Hannover,<br />
Musikzentrum<br />
24.03. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
26.03. Erfurt, Stadtgarten<br />
27.03. Dresden, Reithalle<br />
28.03. Berlin, Kesselhaus<br />
29.03. Hamburg, Docks<br />
31.03. Magdeburg, Fac<strong>to</strong>ry<br />
PAUL CARRACK &<br />
SWR Big Band<br />
www.india-media.de<br />
13.12. Neunkirchen,<br />
Neue Gebläsehalle<br />
14.12. Rastatt,<br />
Mercedes-Benz Center<br />
20.12. Stuttgart, Liederhalle<br />
21.12. Kaiserslautern, SWR<br />
Radio Konzert<br />
ROGER CHAPMAN &<br />
THE SHORTLIST<br />
www.dmc-music.de<br />
15.12. Freiburg, Jazzhaus<br />
16.12. Bonn, Harmonie<br />
17.12. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
19.12. Hannover, Bluesgarage<br />
20.12. Erfurt,<br />
Gewerkschaftshalle<br />
CITY<br />
www.city-internet.de<br />
21.11. Riesa, Erdgas Arena*<br />
22.11. Erfurt, Messe*<br />
05.12. Riesa,<br />
Stadthalle Stern**<br />
06.12. Chemnitz, Arena*<br />
12.12. Leipzig Gewandhaus**<br />
13.12. Chemnitz,<br />
Markuskirche**<br />
17.12. Dresden, Lukaskirche**<br />
19.12. Zwickau, Neue Welt**<br />
20.12. Erfurt, Alte Oper**<br />
27.12. Berlin,<br />
Gethsemanekirche**<br />
28.12. Altenburg,<br />
Landgasthof Kosma<br />
29.12. Halle, Stein<strong>to</strong>r Variete**<br />
02.01. Stendal, <strong>The</strong>ater der<br />
Altmark<br />
03.01. Bad Belzig,<br />
Albert-Baur-Halle<br />
04.01. Gotha, Stadthalle<br />
09.01. Grimmen, Kulturhaus<br />
10.01. Nordhausen, <strong>The</strong>ater<br />
11.01. Dessau, Marienkirche<br />
16.01. Neuruppin, Kulturkirche<br />
17.01. Ros<strong>to</strong>ck, Nikolaikirche<br />
18.01. Neuenhagen,<br />
Bürgerhaus<br />
23.01. Neubrandenburg,<br />
Konzertkirche<br />
24.01. Magdeburg,<br />
Johanniskirche<br />
27.02. Niesky, Bürgerhaus<br />
28.02. Gardelegen,<br />
Schützenhaus<br />
01.03. Ballenstedt,<br />
Schloss<strong>the</strong>ater<br />
06.03. Bernburg, Kurhaussaal<br />
07.03. Bad Saarow,<br />
<strong>The</strong>ater am See<br />
08.03. Burg, Stadthalle<br />
13.03. Parchim, Stadthalle<br />
14.03. Cunewalde,<br />
Blaue Kugel<br />
15.03. Zittau, Gerhart-Hauptmann-<strong>The</strong>ater<br />
20.03. Ludwigsfelde, Klubhaus<br />
21.03. Waren, Bürgersaal<br />
22.03. Brandenburg, <strong>The</strong>ater<br />
27.03. Demmin, Friesenhalle<br />
28.03. Greifswald, Stadthalle<br />
29.03. Stralsund, Alte Brauerei<br />
* mit Puhdys und Karat<br />
** mit Sebastian Krumbiegel<br />
COLDPLAY<br />
www.mlk.com<br />
06.12. München, BMW-Welt<br />
COLOSSEUM<br />
www.handmadeconcerts.de<br />
21.11. A-Salzburg,<br />
Rockhouse<br />
CHRIS DE BURGH<br />
www.kb-k.com<br />
21.04. Hannover, Kuppelsaal<br />
22.04. Bremen,<br />
<strong>Music</strong>al <strong>The</strong>ater<br />
24.04. Halle,<br />
Georg-Friedrich-Halle<br />
25.04. Leipzig, Haus Auensee<br />
27.04. Stuttgart, Liederhalle<br />
01.05. Münster, MCC-Halle-<br />
Münsterland<br />
02.05. Lemgo, Lipperlandhalle<br />
04.05. Flensburg,<br />
Deutsches Haus<br />
18.05. Hamburg, CCH 1<br />
19.05. Berlin, Tempodrom<br />
24.05. München, Philharmonie<br />
26.05. Mannheim, Mozartsaal<br />
28.05. Siegen,<br />
Siegerlandhalle<br />
29.05. Frankfurt, Alte Oper<br />
NEIL DIAMOND<br />
www.mlk.com<br />
17.06. Köln, Lanxess-Arena<br />
19.06. München, Olympiahalle<br />
DORO<br />
www.doro.de<br />
22.11. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
23.11. Berlin, Huxley's<br />
28.11. A-Dornbirn,<br />
Conrad-Sohm<br />
29.11. Stuttgart, LKA<br />
30.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
02.12. Würzburg, Posthalle<br />
03.12. München, Backstage<br />
THE DUBLIN LEGENDS<br />
www.lb-events.de<br />
21.11. Berlin, Passionskirche<br />
22.11. Kiel, Petruskirche<br />
23.11. Bochum, Zeche<br />
THE DUKES OF HAMBURG<br />
www.dukesofhamburg.com<br />
28.11. Kassel, Das Haus<br />
29.11. Köln, Sonic Ballroom<br />
17.12. Hamburg,<br />
Molo<strong>to</strong>v Club<br />
EAV<br />
www.helloconcerts.de<br />
09.02. Chemnitz, Stadthalle<br />
10.02. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
11.02. Halle, Stein<strong>to</strong>r-Variete<br />
12.02. Berlin, Tempodrom<br />
13.02. Hamburg,<br />
Große Freiheit 36<br />
14.02. Leipzig, Haus Auensee<br />
16.02. Landshut, Messehalle<br />
17.02. Nürnberg,<br />
Meistersingerhalle<br />
18.02. Stuttgart, Liederhalle<br />
19.02. Niederhausen,<br />
Rhein-Main <strong>The</strong>ater<br />
20.02. Schwäbisch Gmünd,<br />
Congress-Centrum<br />
21.02. Passau, Dreiländerhalle<br />
22.02. Altötting, KuKo<br />
24.02. Regensburg,<br />
Eventhalle Airport<br />
25.02. Kempten, Big Box<br />
26.02. CH-Zürich,<br />
<strong>The</strong>ater Spirgarten<br />
27.02. München,<br />
Deutsches <strong>The</strong>ater<br />
28.02. Rastatt, Badner Halle<br />
01.03. CH-Pratteln, Z7<br />
ERASURE<br />
www.kj.de<br />
04.12. Köln, Palladium<br />
05.12. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
07.12. Hamburg, CCH<br />
09.12. Berlin, Columbiahalle<br />
MARIANNE FAITHFULL<br />
www.prknet.de<br />
25.11. Berlin, Tempodrom<br />
26.11. Hamburg,<br />
Kampnagelfabrik<br />
BRYAN FERRY<br />
www.wizardpromotions.de<br />
24.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
26.11. Berlin, Tempodrom<br />
29.11. Hamburg, CCH1<br />
30.11. Hannover,<br />
Swiss-Life-Hall<br />
02.12. Bielefeld, Stadthalle<br />
03.12. Frankfurt, Alte Oper<br />
04.12. CH-Zürich,<br />
Kongresshaus<br />
06.12. Stuttgart,<br />
Porsche-Arena<br />
08.12. München, Kesselhaus<br />
09.12. Nürnberg,<br />
Meistersingerhalle<br />
FISH<br />
www.sounds-promotion.de<br />
02.12. CH-Pratteln, Z7<br />
03.12. Miesenbach,<br />
Haus des Bürgers<br />
FOOLS GARDEN<br />
www.foolsgarden.de<br />
20.12. Knittlingen, Cellarium<br />
ART GARFUNKEL<br />
www.mlk.com<br />
17.03. München, Muffathalle<br />
19.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />
REA GARVEY<br />
www.mlk.com<br />
22.01. Hannover,<br />
Swiss-Life-Hall<br />
23.01. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
24.01. Halle, Gerry-Weber-<br />
Stadion<br />
26.01. Hamburg, Sporthalle<br />
28.01. Frankfurt,<br />
Jahrhunderthalle<br />
01.02. Stuttgart,<br />
Porsche-Arena<br />
03.02. Kempten, Big Box<br />
04.02. Fürth, Stadthalle<br />
05.02. Mannheim,<br />
Rosengarten<br />
07.02. München, Zenith<br />
08.02. Leipzig, Haus Auensee<br />
09.02. Berlin, Tempodrom<br />
GOTTHARD<br />
www.bot<strong>to</strong>mrow.com<br />
21.11. CH-Chur, Stadthalle<br />
22.11. CH-Langenthal,<br />
Westhalle<br />
26.11. CH-Winterthur, Eishalle<br />
28.11. CH-Baar,<br />
Waldmannhalle<br />
13.12. Karlsruhe, Festival<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 115
Konzertkalender<br />
HERBERT GRÖNEMEYER<br />
www.ml.com<br />
12.05. Chemnitz, Arena<br />
13.05. Berlin, o2-World<br />
15.05. Hannover, TUI-Arena<br />
16.05. Hamburg, o2-World<br />
18.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
19.05. CH-Zürich,<br />
Hallenstadion<br />
21.+22.05. München,<br />
Olympiahalle<br />
24.05. Frankfurt, Festhalle<br />
25.05. Mannheim, SAP-Arena<br />
27.05. Köln, Lanxess-Arena<br />
28.05. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
30.05. Bonn, Rheinaue<br />
03.06. Bocholt,<br />
Stadion am Hünting<br />
06.06. Braunschweig,<br />
Eintracht-Stadion<br />
07.06. Hofgeismar,<br />
Hessentags-Arena<br />
09.06. Ros<strong>to</strong>ck, IGA Park<br />
10.06. Heide, Markt<br />
12.06. Berlin, Waldbühne<br />
13.06. Leipzig, Red-Bull-Arena<br />
16.06. A-Wien, Stadthalle<br />
GURU GURU<br />
www.guru-guru.com<br />
21.11. Wuppertal, LCB<br />
22.11. Salzwedel,<br />
Club Hanseat<br />
29.11. Uslar, Kulturbahnhof<br />
05.12. Herrenwies,<br />
Turning Point<br />
06.12. Königsbrunn,<br />
Brunnenschule<br />
12.12. Karlsruhe, Jubez<br />
13.12. Ludwigshafen, Das Haus<br />
ALBERT HAMMOND<br />
www.hypertension-music.de<br />
06.05. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
07.05. Buchholz, Empore<br />
08.05. Bad Zwischenahn,<br />
Park der Gärten<br />
09.05. Bitburg,<br />
10.05. Neurupin,<br />
12.05. Münster, Jovel<br />
13.05. Gummersbach, Halle 32<br />
15.05. Neu Isenburg,<br />
Hugenottenhalle<br />
16.05. Ludwigsburg, Scala<br />
17.05. Regensburg,<br />
Zeltfestival<br />
19.05. Ingolstadt, Eventhalle<br />
Westpark<br />
20.05. Bielefeld,<br />
Rudolf-Oetker-Halle<br />
10.06. A-Gleisdorf, Forum<br />
20.06. CH-Frauenfeld, Casino<br />
04.07. Kiel, Festival<br />
26.07. Coburg,<br />
Tambacher Sommer<br />
HATTLER<br />
www.hellmut-hattler.de<br />
13.12. Herford, Musikkon<strong>to</strong>r<br />
HELTER SKELTER<br />
www.helter-skelter-live.de<br />
29.11. Fischbachau,<br />
Wolfseehalle<br />
06.12. Tuttlingen, Stadthalle<br />
26.12. Memmingen,<br />
Kaminwerk<br />
28.12. Nürnberg, Löwensaal<br />
30.12. Augsburg, Spectrum<br />
04.01. Ingolstadt, Eventhalle<br />
Westpark<br />
05.01. Erding, Stadthalle<br />
31.01. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />
06.02. Ulm, Roxy<br />
07.03. Heidenheim,<br />
Konzerthaus<br />
14.03. Ravensburg,<br />
Konzerthaus<br />
21.03. Soest, Stadthalle<br />
18.04. Neustadt,<br />
Neustadthalle<br />
02.05. Filderstadt, Filharmonie<br />
09.05. Bad Friedeburg,<br />
Kurhaus<br />
06.06. Biberach, Gigelberghalle<br />
13.06. München, Circus Krone<br />
ROGER HODGSON<br />
www.deag.de<br />
26.01. CH-Zürich, Volkshaus<br />
KLAUS HOFFMANN<br />
www.klaus-hoffmann.com<br />
01.12. Dortmund,<br />
Konzerthaus<br />
03.12. Düsseldorf, Tonhalle<br />
04.12. Saarbrücken,<br />
Congresshalle<br />
06.12. Kiel, Schloss<br />
07.12. Lübeck, Musik- u.<br />
Kongresshalle<br />
09.12. Bremen, Die Glocke<br />
10.12. Hannover,<br />
<strong>The</strong>ater am Aegi<br />
11.12. Bielefeld,<br />
Rudolf-Oetker-Halle<br />
14.12. Leipzig, Gewandhaus<br />
15.12. Berlin,<br />
Friedrichstadtpalast<br />
16.12. Hamburg, Laeiszhalle<br />
18.12. Aachen, Eurogress<br />
19.12. Köln, <strong>The</strong>ater am<br />
Tanzbrunnen<br />
BILLY IDOL<br />
www.mlk.com<br />
21.11. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
ELTON JOHN<br />
www.prknet.de<br />
24.11. Hannover, Tui-Arena<br />
27.11. München, Olympiahalle<br />
29.11. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
30.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
JUDAS PRIEST<br />
www.deag.de<br />
08.06. Hamburg, Sporthalle<br />
09.06. Berlin, Arena (Trep<strong>to</strong>w)<br />
KARAT<br />
www.karat-band.de<br />
21.11. Riesa, Erdgas-Arena*<br />
22.11. Erfurt, Messe**<br />
06.12. Chemnitz, Arena**<br />
10.+11.04. Erfurt, Alte Oper<br />
09.05. Freyburg, Sektkellerei<br />
16.05. Merkers,<br />
Erlebnisbergwerk<br />
* mit Puhdys<br />
** mit City und Puhdys<br />
MARK KNOPFLER<br />
www.mlk.com<br />
31.05. Salem, Schloss<br />
16.06. Hamburg, o2-World<br />
17.06. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
19.06. Mainz, Zollhafen<br />
20.06. Mannheim, SAP-Arena<br />
21.06. Köln, Lanxess-Arena<br />
04.07. Bad Kissingen,<br />
Luitpoldpark<br />
05.07. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
07.07. Hannover, TUI-Arena<br />
08.07. Berlin, o2-World<br />
09.07. Leipzig, Arena<br />
11.07. München, Olympiahalle<br />
CHRIS KRAMER<br />
www.chris-kramer.de<br />
04.12. Dortmund,<br />
Paulus-Kirche<br />
06.12. Schweinfurt,<br />
St.-Michael-Kirche<br />
07.12. Witten, Märkisches<br />
Museum<br />
08.12. Datteln, Friedenskirche<br />
10.12. Lünen,<br />
St.-Georgs-Kirche<br />
12.12. Gladbeck,<br />
Christus-Kirche<br />
13.12. Dormagen,<br />
Christus-Kirche<br />
16.12. Hamm, Paulus-Kirche<br />
17.12. Schwerte,<br />
Rohrmeisterei<br />
18.12. Dorsten, Gymnasium<br />
19.12. Krefeld, Friedenskirche<br />
20.12. Unna, St.-Martin-Kirche<br />
21.12. Marl, Lu<strong>the</strong>rkirche<br />
04.01. Castrop-Rauxel,<br />
St.-Lambertus-Kirche<br />
11.01. Haltern am See,<br />
St.-Marien-Kirche<br />
LAKE<br />
www.handmadeconcerts.de<br />
28.12. Hamburg, Fabrik<br />
29.12. Bordesholm, Savoy<br />
30.12. Eckernförde,<br />
Carl's Showpalast<br />
LETZ ZEP<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
21.11. Cottbus, Gladhouse<br />
22.11. Merkers,<br />
Erlebnisbergwerk<br />
28.11. Kaiserslautern,<br />
Fruchthalle<br />
12.04. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />
27.03. CH-Genf, Thönex<br />
11.04. Gotha, Kulturhalle<br />
12.04. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />
18.04. Neuruppin, Kulturhaus<br />
07.11. Wuppertal, LCB<br />
PETE LINCOLN<br />
www.pete-lincoln.de<br />
20.02. Runding, Liederbühne<br />
Robinson<br />
21.02. Dresden, Feuerwache<br />
Loschwitz<br />
24.02. Hamburg, Prinzenbar<br />
25.02. Berlin, Hard Rock Cafe<br />
26.02. Krefeld, Kulturfabrik<br />
28.02. Osnabrück, Rosenhof<br />
05.03. Heidenheim, Stilbruch<br />
07.03. Butzbach,<br />
Alte Turnhalle<br />
11.03. Herrenberg, Mauerwerk<br />
12.03. CH-Hasliberg,<br />
Hotel Wetterhorn<br />
13.03. CH-Lenzburg,<br />
Baronessa Club<br />
LYNYRD SKYNYRD<br />
www.pa-co.eu<br />
26.04. CH-Wetzikon, Eishalle<br />
29.04. Ludwigsburg,<br />
MHP-Arena<br />
PETER MAFFAY<br />
www.deag.de<br />
15.01. Hamburg, o2-World<br />
16.01. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
17.01. Köln, Lanxess-Arena<br />
20.+21.01. Frankfurt, Festhalle<br />
23.01. Mannheim, SAP-Arena<br />
24.01. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
25.01. Trier, Arena<br />
28.01. Leipzig, Arena<br />
30.01. München, Olympiahalle<br />
02.02. Kempten, Big Box<br />
03.02. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
05.02. Erfurt, Messehalle<br />
06.02. Riesa, Erdgas-Arena<br />
07.02. Berlin, o2-World<br />
08.02. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
10.02. Hannover, TUI-Arena<br />
12.02. Halle,<br />
Gerry-Weber-Stadion<br />
13.02. Bremen, ÖVB-Arena<br />
MANFRED MANN'S<br />
EARTHBAND<br />
www.dmc-music.de<br />
21.11. Rheine, Stadthalle<br />
22.11. Oldenburg, Kulturtage<br />
16.12. Speyer, Halle 101<br />
17.12. Ulm, <strong>The</strong>atro<br />
18.12. München, Muffathalle<br />
19.12. Crailsheim, Hangar<br />
20.12. Lüdenscheid,<br />
Schützenhalle<br />
MOLLY HATCHET &<br />
VAN WOLFEN<br />
www.crushconcerts.com<br />
09.12. Berlin, Kesselhaus<br />
10.12. Nürnberg, Hirsch<br />
11.12. Dortmund, Piano<br />
12.12. Neuruppin, Kulturhaus<br />
13.12. Stadtilm, Bärsaal<br />
14.12. Rosenheim, Ballhaus<br />
15.12. CH-Pratteln, Z7<br />
17.12. Ludwigsburg,<br />
Rockfabrik<br />
18.12. Zwickau, Neue Welt<br />
19.12. Ingolstadt, Eventhalle<br />
Westpark<br />
20.12. Altdöbern,<br />
Schützenhaus<br />
21.12. Barby, Routenkranz<br />
22.12. Hamburg,<br />
Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />
23.12. Bad Doberan,<br />
Stadthalle<br />
MORRISSEY<br />
www.mlk.com<br />
23.11. Berlin, Columbiahalle<br />
24.11. Essen,<br />
Colosseum <strong>The</strong>ater<br />
NEW MODEL ARMY<br />
www.con<strong>to</strong>ur-music.de<br />
20.12. Köln, Palladium<br />
ALAN PARSONS<br />
LIVE PROJECT<br />
www.mfpconcerts.com<br />
22.03. Bochum, Ruhrcongress<br />
PINEAPPLE THIEF<br />
www.mfpconcerts.com<br />
21.11. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
22.11. Berlin, Crystal<br />
23.11. Hamburg,<br />
Rock Café St. Pauli<br />
DIE PRINZEN<br />
www.dieprinzen.de<br />
16.03. Altenburg, <strong>The</strong>ater<br />
17.03. Erfurt, Alte Oper<br />
18.03. Gummersbach,<br />
<strong>The</strong>ater<br />
19.03. Baden-Baden, Kurhaus<br />
20.03. Öhringen, Hof<strong>the</strong>ater<br />
21.03. Müllheim, Bürgerhaus<br />
22.03. Gera, Konzertsaal<br />
24.03. Dresden, Semperoper<br />
25.03. Chemnitz, Stadthalle<br />
26.03. Potsdam, Nikolaisaal<br />
27.03. Magdeburg, Opernhaus<br />
28.03. Zwickau, Gewandhaus<br />
29.03. Plauen, <strong>The</strong>ater<br />
30.03. Berlin,<br />
Friedrichstadtpalast<br />
01.04. Schwerin, Capi<strong>to</strong>l<br />
05.06. Leipzig, Oper<br />
26.06. Bad Elster,<br />
Natur<strong>The</strong>ater<br />
PUHDYS<br />
www.puhdys.com<br />
21.11. Riesa, Erdgasarena*<br />
22.11. Erfurt, Messe**<br />
29.11. Karlsruhe, Tollhaus<br />
30.11. Nürnberg, Hirsch<br />
06.12. Chemnitz, Arena**<br />
13.12. Löbau, Messe- u.<br />
Veranstaltungshalle<br />
28.12. Buchholz, Festhalle<br />
03.01. Halle, Steun<strong>to</strong>r<br />
05.02. Dessau, <strong>The</strong>ater<br />
26.02. Kempten, Big Box<br />
28.02. Fulda, Esperan<strong>to</strong>halle<br />
01.03. Stuttgart, <strong>The</strong>aterhaus<br />
05.03. Villingen-Schwenningen,<br />
Neue Tonhalle<br />
06.03. Mosbach, Alte Mälzerei<br />
20.03. Ludwigshafen, Pfalzbau<br />
21.03. Zweibrücken, Festhalle<br />
Seite 116 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
22.03. Koblenz,<br />
Rhein-Moselhalle<br />
25.03. Euskirchen, Stadt<strong>the</strong>ater<br />
27.03. Alsdorf, Stadthalle<br />
* mit Karat<br />
** mit City und Karat<br />
QUEEN & ADAM LAMBERT<br />
www.mlk.com<br />
29.01. Köln, Lanxess-Arena<br />
01.02. AQ-Wien, Stadthalle<br />
02.02. München, Olympiahalle<br />
04.02. Berlin, o2-World<br />
05.02. Hamburg, o2-World<br />
07.02. Frankfurt, Festhalle<br />
13.02. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
CHRIS REA<br />
www.mlk.com<br />
26.11. Frankfurt, Festhalle<br />
LIONEL RICHIE<br />
www.prknet.de<br />
07.02. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
08.02 Hannover, TUI-Arena<br />
10.02. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
11.02. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
16.02. Frankfurt, Festhalle<br />
17.02. Berlin, o2-World<br />
19.02. Hamburg, o2-World<br />
24.02. Köln, Lanxess-Arena<br />
24.03. München, Olympiahalle<br />
26.03. Leipzig, Arena<br />
ROACHFORD<br />
www.india-media.de<br />
22.+23.11. Münster,<br />
Hot Jazz Club<br />
24.11. Frankfurt, Nachtleben<br />
MITCH RYDER<br />
www.mitchryder.net<br />
19.02. Frankfurt, Das Bett<br />
20.02. Dortmund,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />
21.02. Solingen, Cobra<br />
22.02. Bonn, Harmonie<br />
27.02. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
02.03. Berlin, Frannz Club<br />
12.03. Ludwigsburg, Scala<br />
SIGGI SCHWARZ<br />
www.siggi-schwarz.de<br />
29.11. Heidenheim,<br />
Lokschuppen<br />
19.12. Reichenbach, Die Halle,<br />
20.12. Heidenheim, Club Deluxe<br />
23.12. Aalen, Club Bottich<br />
THE SCRIPT<br />
www.mlk.com<br />
17.03. Köln, Palladium<br />
26.03. München, Zenith<br />
HANK SHIZZOE<br />
www.hankshizzoe.com<br />
21.11. CH-Nidau, Kreuz<br />
22.11. CH-Uznach, Rotfarb<br />
10.12. CH-Luzern, Stadtkeller<br />
12.12. CH-Wetzikon, Scala<br />
10.01. CH-Langenthal,<br />
Braui Chäuer<br />
15.01. Heilbronn,<br />
Red River Saloon<br />
16.01. Freiburg, Wodan Halle<br />
18.01. CH-Liebefeld,<br />
Vidmarhallen<br />
24.01. CH-Zürich, El Lokal<br />
30.01. CH-Pratteln, Z7<br />
SHOWADDYWADDY<br />
www.sounds-promotion.de<br />
21.02. Osnabrück,<br />
Alando Palais<br />
SIMPLY RED<br />
www.mlk.com<br />
29.10. München, Olympiahalle<br />
30.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
31.10. Frankfurt, Festhalle<br />
02.11. Hamburg, o2-World<br />
03.11. Berlin, o2-World<br />
04.11. Hannover, TUI-Arena<br />
06.11. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
07.11. Leipzig, Arena<br />
08.11. Köln, Lanxess-Arena<br />
10.11. Mannheim, SAP-Arena<br />
SLASH<br />
www.wizardpromotions.de<br />
22.11. München, Zenith<br />
23.11. Köln, Palladium<br />
SPACE DEBRIS<br />
www.spacedebrisprojekt.de<br />
10.01. Hofheim, Jazzkeller<br />
STERN-COMBO MEISSEN<br />
www.stern-combo-meissen.de<br />
07.12. Berlin, Kesselhaus<br />
19.12. Ortrand,<br />
Stadtkirche St. Barbara<br />
28.12. Bad Belzig,<br />
Albert-Baur-Halle<br />
CAT STEVENS<br />
www.mlk.com.de<br />
23.11. Hamburg, CCH 1<br />
25.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
STING & PAUL SIMON<br />
www.wizpro.com<br />
16.03. Berlin, o2-World<br />
25.03. Köln, Lanxess-Arena<br />
28.03. München, Olympiahalle<br />
STOPPOK<br />
www.s<strong>to</strong>ppok.de<br />
21.11. Bremen, Schlachthof<br />
22.11. Hamburg, Fabrik<br />
23.11. Ahaus, Logo<br />
24.11. Neunkirchen,<br />
Neue Gebläsehalle<br />
25.11. Ludwigsburg,<br />
Scala-<strong>The</strong>ater<br />
26.11. Karlsruhe, Tollhaus<br />
27.11. Freiburg, Jazzhaus<br />
28.11. Darmstadt,<br />
Centralstation<br />
29.11. Köln, Gloria-<strong>The</strong>ater<br />
30.11. Bochum, Zeche<br />
02.12. Aachen, Franz<br />
03.12. Nürnberg, Gutmann<br />
am Dutzendteich<br />
04.12. Marburg,<br />
Kulturladen KFZ<br />
05.12. Detmold,<br />
Sommer<strong>the</strong>ater<br />
06.12. Münster, Jovel<br />
07.12. Flensburg, Engelsby<br />
10.12. Schwerin, Der Speicher<br />
11.12. Magdeburg, Baracke<br />
12.12. Bad Salzungen,<br />
Pressenwerk<br />
13.12. Olsberg, Altes Kino<br />
14.12. Salzwedel,<br />
Club Hanseat<br />
16.12. Bordesholm, Savoy<br />
17.12. Lübeck, Kolosseum<br />
18.12. Oldenburg,<br />
Kulturetage<br />
19.12. Windeck, Schladern<br />
20.12. Gießen, Kongresshalle<br />
21.12. Marl, <strong>The</strong>ater<br />
22.12. Oberhausen, Ebertbad<br />
23.12. Düsseldorf,<br />
Savoy <strong>The</strong>ater<br />
SUNRISE AVENUE<br />
www.contrapromotion.com<br />
23.05. Hannover, Expo Plaza<br />
30.05. A-Wiesen, Open Air<br />
19.06. München, Königsplatz<br />
20.06. Leipzig,<br />
Völkerschlachtdenkmal<br />
04.07. Freiburg, Messe<br />
11.07. St. Goarshausen,<br />
Loreley<br />
18.07. Berlin, Wuhlheide<br />
25.07. Schweinfurt,<br />
Willy-Sachs-Stadion<br />
06.08. Ludwigsburg,<br />
Residenzschloss
Konzertkalender<br />
08.08. CH-Schaffhausen,<br />
Stars in Town<br />
09.08. CH-Zofi ngen,<br />
Heitere Open Air<br />
15.08. Oberhausen, Open Air<br />
25.08. Hamburg,<br />
Kultursommer<br />
JAMES TAYLOR<br />
www.mlk.com<br />
01.03. München,<br />
Philharmonie<br />
02.03. Stuttgart, Liederhalle<br />
04.03. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
28.03. Frankfurt,<br />
Jahrhunderthalle<br />
30.03. Leipzig, Gewandhaus<br />
11.04. Hamburg, Laeiszhalle<br />
12.04. Berlin, Tempodrom<br />
TEN YEARS AFTER<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
07.01. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
08.11. Nürnberg, Hitsch<br />
09.01. Siegburg, Kubana<br />
10.01. Losheim, Saalbau<br />
15.01. Wuppertal, LCB<br />
17.01. Memmingen,<br />
Kaminwerk<br />
18.01. München, Muffathalle<br />
21.01. A-Rankweil, Altes Kino<br />
22.01. CH-Solothurn,<br />
Kufa Kofmehl<br />
23.01. Regensburg,<br />
Kulturzentrum Mälzerei<br />
24.01. Erfurt, HSD<br />
25.01. Dortmund, Piano<br />
20.06. Wilhelmshaven, Festival<br />
20.11. CH-Schaffhausen,<br />
Kammgarn<br />
21.11. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
TENACIOUS D<br />
www.mlk.com.de<br />
01.02. Köln, Palladium<br />
06.02. München, Tonhalle<br />
10.02. Hamburg,<br />
Große Freiheit 36<br />
CHRIS THOMPSON<br />
www.christhompson-central.com<br />
05.02. Bruchsal, Fabrik<br />
06.02. Alzey, Oberhaus<br />
07.02. CH-Pratteln, Z7<br />
05.03. Siegburg, Kubana<br />
06.03. Buchholz, Empore<br />
07.03. Herford, Musikkon<strong>to</strong>r<br />
TOTO<br />
www.wizpro.com<br />
10.06. Bremerhaven,<br />
Stadthalle<br />
11.06. Berlin, Tempodrom<br />
12.06. Leipzig, Parkbühne<br />
13.06. Dresden,<br />
Freilichtbühne<br />
15.06. Köln, Tanzbrunnen<br />
16.06. Offenbach, Stadthalle<br />
17.06. Stuttgart,<br />
Freilichtbühne<br />
18.06. Abenberg, Burg<br />
08.07. München, Olympiahalle<br />
UFO<br />
www.crushconcerts.com<br />
20.02. Barby, Rautenkranz<br />
21.02. Berlin, K17<br />
22.02. Hagen, Saal S<strong>to</strong>ck<br />
23.02. Hamburg,<br />
Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />
25.02. Mannheim, Alte Seilerei<br />
26.02. Bochum, Zeche<br />
27.02. Siegburg, Kubana<br />
28.02. Affalter, Zur Linde<br />
MIDGE URE<br />
www.hypertension-music.de<br />
21.11 Essen, Zeche Carl<br />
22.11. Ludwigsburg, Scala<br />
23.11. Karlsruhe, JuBeZ<br />
VARGAS BLUES BAND<br />
www.crushconcerts.com<br />
05.12. Leverkusen,<br />
Jaz Leverkusen<br />
13.12. Hannover, Bluesgarage<br />
HANNES WADER<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.de<br />
25.11. Saarbrücken,<br />
Congresshalle<br />
JOHN WATT'S FISCHER Z<br />
www.assconcerts.com<br />
23.11. Berlin, Passionskirche<br />
25.11. Köln, Kulturkirche<br />
KONSTANTIN WECKER<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
06.03. Bruchsal,<br />
Bürgerzentrum<br />
08.03. Neustadt, Saalbau<br />
12.03. Göppingen, Stadthalle<br />
24.03. Lüdenscheid,<br />
His<strong>to</strong>rische<br />
Schützenhalle<br />
25.03. Koblenz,<br />
Rhein-Mosel-Halle<br />
26.03. Trier, <strong>The</strong>ater<br />
RAY WILSON<br />
www.raywilson.net<br />
21.11. Bochum,<br />
Christuskirche<br />
22.11. Flensburg,<br />
Audi Zentrum<br />
28.11. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
29.11. Siegburg, Kubana<br />
05.12. Dinslaken,<br />
Ledigenheim<br />
06.12. Hamburg, Grünspan<br />
12.12. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong> Hall<br />
13.12. Emden, Nordseehalle<br />
19.12. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />
16.01. Brakel, Stadthalle<br />
17.01. Heiden, Dorfkirche<br />
05.02. München, Freiheiz<br />
06.02. Erding, Stadthalle<br />
21.02. Ergolding, Bürgersaal<br />
22.02. Straubing,<br />
Markmiller Saal<br />
27.02. Bad Elster,<br />
König-Albert-<strong>The</strong>ater<br />
28.02. Rheine,<br />
Hypothalamus<br />
06.03. Unna, Kulturzentrum<br />
Lindenbrauerei<br />
07.03. Herborn,<br />
Mehrzweckhalle<br />
13.03. Oberndorf, Augustiner<br />
Klosterkirche<br />
14.03. Bad Säckingen,<br />
Gloria <strong>The</strong>ater<br />
20.03. Dresden, Lukaskirche<br />
21.03. Haßfurt, Stadthalle<br />
26.03. Rastatt, Reithalle<br />
27.03. Bensheim,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />
28.03. Zwickau, Neue Welt<br />
29.03. Chemnitz,<br />
St. Markus Kirche<br />
WOLFRUM<br />
www.alexanderwolfrum.de<br />
27.11. Ansbach,<br />
Kammerspiele<br />
03.12. Bad Berneck,<br />
Kleines Rathaus<br />
13.12. Frauenberg,<br />
Landgasthof<br />
28.12. Bayreuth, Erlöserkirche<br />
YUSUF (CAT STEVENS)<br />
www.mlk.com<br />
23.11. Hamburg, CCH 1<br />
25.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
FESTIVALS<br />
Night Of <strong>The</strong> Proms<br />
www.notp.com<br />
27.+28.11. Frankfurt,<br />
Festhalle<br />
29.11. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
30.11. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
02.12. Mannheim,<br />
SAP-Arena<br />
03.12. Stuttgart,<br />
Schleyerhalle<br />
05.– 07.12. München,<br />
Olympiahalle<br />
11.12. Hannover,<br />
TUI-Arena<br />
12.+13.12. Köln,<br />
Lanxess-Arena<br />
17.+18.12. Berlin,<br />
Messehalle<br />
19.+20.12. Hamburg,<br />
o2-World<br />
21.12. Bremen,<br />
ÖVB-Arena<br />
u.a. John Miles, Katie<br />
Melua, Zucchero<br />
Wichtiger Hinweis:<br />
Jimi Hendrix wird 72!<br />
Konzert für eine Legende<br />
Claus Müllers Allstar-Band<br />
www.kulturhaus-osterfeld.de<br />
02.12. Osterfeld, Kulturhaus<br />
Rock Meets Classic<br />
www.<strong>to</strong>urneen.com<br />
10.03. Ingolstadt, Saturn Arena<br />
11.03. Dresden, Messe<br />
13.03. Neu-Ulm,<br />
Ratiopharm-Arena<br />
14.03. Würzburg, s.Oliver Arena<br />
15.03. CH-Zürich,<br />
Club Hallenstadion<br />
17.03. CH-Sursee, Stadthalle<br />
18.03. Kempten, Big Box<br />
20.03. Stuttgart,<br />
Porsche Arena<br />
21.03. München, Olympiahalle<br />
22.03. A-Linz, Tips-Arena<br />
23.03. A-Wien, Stadthalle<br />
25.03. Leipzig, Arena<br />
26.03. Berlin, Tempodrom<br />
27.03. Regensburg,<br />
Donau-Arena<br />
28.03. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
29.03. Frankfurt,<br />
Jahrhunderthalle<br />
31.03. Passau, Dreiländerhalle<br />
01.04. Bamberg, Brose Arena<br />
02.04. Halle,<br />
Gerry-Weber-Stadion<br />
u.a. Ian Gillan, Rick Parfitt,<br />
Eric Martin, John Wet<strong>to</strong>n<br />
24. Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />
www.bluestage.de<br />
21.–29.03. Roth, Festival<br />
u.a. JJ Grey & Mofro<br />
Rock am Ring<br />
www.rock-am-ring.com<br />
05.– 07.06. Flugplatz Mendig<br />
Vulkaneifel<br />
Rock im Park<br />
www.rock-im-park.com<br />
05.– 07.06. Nürnberg,<br />
Zeppelinfeld<br />
u.a. Foo Fighters, Die Toten<br />
Hosen, Motörhead, Slash<br />
Die Veröffentlichung der Konzerttermine erfolgt ohne Gewähr. Durch die<br />
zweimonatliche Erscheinungsweise von <strong>GoodTimes</strong> muss ein Teil der Termine<br />
zwei bis drei Monate im Voraus erfasst werden. Änderungen des Veranstaltungsortes,<br />
des Datums oder Konzertausfälle sind daher möglich. Wir empfehlen<br />
Ihnen, vor einer Anreise den Termin auf der entsprechenden Internet-Seite<br />
nochmals zu überprüfen. Veranstaltungsmeldungen ohne Internet-Seitenangaben<br />
und ohne genauen Veranstaltungsort werden nicht veröffentlicht.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 117
Arcadium<br />
Perle<br />
des britischen<br />
Underground<br />
Wie so viele Bands aus den späten Sechzigern und frühen Siebzigern<br />
erhielten Arcadium während ihrer kurzen Karriere nie die ihnen zustehende<br />
Anerkennung. Erst in den Neunzigern<br />
begannen sich Musikinteressierte für den ungewöhnlichen Mix<br />
aus progressiven und psychedelischen Sounds zu interessieren.<br />
Für neuwertige Originalexemplare ihres einzigen Longplayers<br />
BREATHE AWHILE müssen Plattensammler mittlerweile durchschnittlich<br />
500 Euro bezahlen, manchmal sogar bis zu 750<br />
Euro. Eine Spurensuche.<br />
Der auf Zypern geborene Gitarrist und Sänger Miguel Sergides<br />
stammte aus einer musikalischen Familie und lernte seinen<br />
künftigen Bandkollegen Graham Best (b, voc) 1966 im Londoner YMCA in<br />
der Tottenham Court Road kennen. Sie gründeten die Band Colours, die<br />
sich später kurzfristig im Geist der blumigen Hippie-Ära Seventh Cloud<br />
und danach Delphic Orcacle nannte. Die Gruppe spielte harten Soul in<br />
Bierschwemmen der britischen Armee, war aber schnell unzufrieden: Inzwischen<br />
inspirierten die Klänge von Cream und Pink Floyd die Musiker<br />
zu psychedelischen Entdeckungsreisen. Mit den Neuzugängen Alan<br />
Ellwood (org, voc), Robert Ellwood (g, voc) und John Albert Parker an<br />
den Drums wurde sie daraufhin unter dem merkwürdigen Bandnamen<br />
Michael Said Now von ihrem Management, der John Sherry Agency, durch<br />
die Clubs Großbritanniens gescheucht. Während der zahlreichen Gigs<br />
auf den Ochsen<strong>to</strong>uren entwickelten sich aus Songs lange Improvisationen,<br />
bei denen die Musiker ihre Fähigkeiten verbesserten. Denkwürdiges<br />
Zwischenspiel: eine Runde Tischfußball mit den Small<br />
Faces in einer schmuddeligen Raststätte an einer der unendlich<br />
langen Au<strong>to</strong>bahnen.<br />
Szenenwechsel. Nachdem der Londoner UFO-Club im September er<br />
1967 geschlossen hatte, gründeten die Brüder Paul und Brian Waldc<br />
Garmann<br />
(zusammen mit dem zwielichtigen Dave Howson) den Electric<br />
den in der King Street, Covent Garden – einen Szeneschuppen, in dem auch<br />
Bands wie Tyrannosaurus Rex und <strong>The</strong> Nice auftraten. Kurz danach riefen sie das<br />
Middle Earth ins Leben. Eine Razzia der Londoner Polizei besiegelte das Ende<br />
dieses Clubs. Zwar nahmen die Uniformierten keine „drogensüchtigen Gammler",<br />
sondern nur zwei minderjährige Mädchen fest, machten aber einen interessanten<br />
Fund auf dem Fußboden: eine schöne Blumenwiese mit braunem Haschisch als<br />
Grundfarbe und Pillen in den Farben Blau, Gelb und Pink. Von da an wurden Konzerte<br />
unter dem Banner Middle Earth meist im Londoner Roundhouse veranstaltet<br />
– und genau dort präsentierten sich Miguel Sergides und seine Mitstreiter unter<br />
dem Namen Arcadium. Kleine Festivals mit illustren Namen wie Family,<br />
<strong>The</strong> Egg und Steamhammer waren keine Seltenheit. Auch Konzerte mit<br />
Soft Machine und ein Gig als Vorband von Pink Floyd rückten die Band in<br />
den Fokus des sprichwörtlich auf Wolken schwebenden Publikums.<br />
Das Middle Earth stellte die Veranstalteraktivitäten im März 1969 ein.<br />
Daraufhin gründeten Howson und die beiden Waldmans unter dem<br />
Dach des Musikverlags Shapiro Bernstein das Label Middle Earth, das<br />
im UK von Pye vertrieben wurde. Klar, dass die bewährten Arcadium<br />
mit dabei sein sollten. Nach nur einer Woche Vorbereitung betrat die<br />
im Studio noch unerfahrene Band im Herbst 1969 die Pye-<br />
Räumlichkeiten in Marble Arch. Hinter dem Mischpult saß der<br />
Folkspezialist Austin John Marshall, der Ehemann von Sängerin<br />
Shirley Collins. Zwei Welten prallten aufeinander: eine<br />
experimentelle Formation mit „schweren Geschützen" wie einer<br />
fetten Hammondorgel und verzerrten Gitarren hier – und<br />
ein an liebliche, zarte Folkklänge gewöhnter Toningenieur<br />
dort. Arcadium gaben in den drei Tagen alles, ackerten und<br />
malochten, um ihren Bühnensound halbwegs au<strong>the</strong>ntisch aufs<br />
Band zu transportieren. Exakt hier liegt der Reiz des dabei entstandenen<br />
Albums: Es wurde nicht poliert und gebügelt, sondern eine<br />
um<br />
Ausdruck kämpfende Gruppe eingefangen. Tracks wie "I’m On<br />
My Way" und "Birth, Life And Death" vermitteln psychedelische<br />
Atmosphäre pur, die "Poor Lady" hingegen steht für instrumentale<br />
Eleganz und progressiven Rock.<br />
Der britische Underground-Designer Mike McInnerney, der auch die<br />
Plattenhülle von TOMMY der Who entwarf, kreierte das Cover des<br />
Albums. Trotz einer Singleveröffentlichung mit Non-Album-Tracks<br />
und einer EP mit den schottischen Rabauken Writing On <strong>The</strong> Wall und<br />
den Folkies Wooden O blieb der Erfolg aus: Sergides verließ Arcadium. Sie spielten<br />
mit neuem Programm noch kurze Zeit in Europa unter anderem im Münchner<br />
Blow Up und begleiteten auch den Labelkollegen Tam White bei wenigen Gigs,<br />
warfen aber dann das Handtuch. Geblieben ist ein kultiges Album mit schillernden<br />
Klangperlen, das über die Jahre noch an Popularität gewann.<br />
Alan Tepper<br />
Seite 118 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
POP AROUND THE CLOCK<br />
DIE PRODUKTE ZUM GROSSEN TV-SPECIAL AN SILVESTER AUF 3SAT<br />
JEFF BECK<br />
Live In Tokyo<br />
DVD & Blu-ray<br />
DEEP PURPLE<br />
Perfect Strangers – Live<br />
DVD, Blu-ray & CD<br />
PETER GABRIEL<br />
Back To Front – Live In London<br />
DVD, Blu-ray & CD<br />
GENESIS<br />
Three Sides Live<br />
DVD & Blu-ray<br />
ELTON JOHN<br />
<strong>The</strong> Million Dollar Piano<br />
DVD & Blu-ray<br />
ERIC CLAPTON & FRIENDS<br />
Live At Knebworth<br />
DVD<br />
ERIC CLAPTON & FRIENDS<br />
Live At Knebworth<br />
DVD<br />
MICHAEL MCDONALD<br />
This Christmas – Live<br />
DVD & Blu-ray<br />
QUEEN<br />
Rock Montreal<br />
DVD<br />
QUEEN<br />
Rock Montreal & Live Aid<br />
DVD & Blu-ray<br />
ROLLING STONES<br />
Hamp<strong>to</strong>n Coliseum 1981<br />
DVD, Blu-ray, DVD + 2 CD & DVD + 2 LP<br />
ZZ TOP<br />
Live At Montreux 2013<br />
DVD & Blu-ray
Leserbriefe<br />
Gerne... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden:<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/102 862 · E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Mein erstes Mal<br />
Sehr geehrter Herr Leibfried, sehr geehrter Herr Ma<strong>the</strong>ja,<br />
unglaublich, was ihr da wieder ausgegraben habt. Da freut man sich schon<br />
auf die Fortsetzung.<br />
Es wird Zeit, dass ihr endlich monatlich erscheint, dann muss ich nicht mehr<br />
die Zeit überbrücken mit einer anderen Rock-Zeitschrift, die mit dem E –<br />
und habe noch Geld gespart. Lieber kaufe ich dann noch eure kult!. Also,<br />
macht weiter so, und dass euch die Ideen nicht ausgehen.<br />
Fred Neumann (Leser seit über 20.Jahren)<br />
<strong>GoodTimes</strong> – Allgemein<br />
Hallo,<br />
euer Heft gefällt mir wirklich sehr gut. Selbst Gruppen, die einen eigentlich<br />
nicht so interessieren, werden interessant dargestellt. Großes Lob auch an<br />
alle Mitarbeiter, die machen einen <strong>to</strong>llen Job.<br />
Frank Hölscher aus Gevelsberg<br />
Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />
ich bin seit unzähligen Jahren begeisterter Leser. Das Heft muss durchgelesen<br />
werden, alles andere steht hinten an. Ich bin Jahrgang 50, seit ca.<br />
1960 Beat-, Rock-, Soul- und R&B-Fan, vor allen Dingen geprägt durch die<br />
musikalisch goldenen 60er Jahre. Dank einer großzügigen Oma konnte ich<br />
mir Singles und LPs meiner Lieblinge in Mengen kaufen. Ich bin großer Fan<br />
von den Beach Boys, Eric Clap<strong>to</strong>n, Booker T. & <strong>The</strong> MG's und dem Stax-<br />
Label aus Memphis. Die Beach Boys habe ich live 2012 in Stuttgart erleben<br />
dürfen mit anderen 10.000. Fast drei Stunden 50 Hits in bestechendem<br />
Sound. Die Schleyerhalle hat ge<strong>to</strong>bt. Die amerikanische Band schlechthin.<br />
Brian Wilson gilt weltweit als einer der größten Songschreiber und Musiker.<br />
<strong>GoodTimes</strong> arbeitet die Byrds-S<strong>to</strong>ry sehr gut auf, sicher zu Recht und angemessen.<br />
Die Beach Boys finden jedoch leider – für mich absolut unverständlich<br />
angesichts des Standings der Band – in <strong>GoodTimes</strong> nicht statt.<br />
Dasselbe gilt für Booker T. & <strong>The</strong> MG's – die stilprägende Band des Soul in<br />
den 60er und 70er Jahren. Ansonsten Danke für <strong>GoodTimes</strong> – der Eingang<br />
des Heftes ist ein Festtag.<br />
Heiner Schellhorn<br />
Hallo liebes <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />
voller Erwartung und Vorfreude habe ich die letzte Ausgabe regelrecht verschlungen<br />
und war wieder in jeder Hinsicht über die Vielseitigkeit und Tiefe<br />
der gut recherchierten Artikel begeistert, so dass ich als langjähriger Leser<br />
ernsthaft über ein <strong>GoodTimes</strong>-Abonnement nachdenke. Auch wenn sich<br />
in Manfred Sexauers Nachruf ein kleiner Fehler eingeschlichen hat (die Europawelle<br />
Saal sendete auf 1422 kHz), finde ich die Detailtreue der Serie<br />
Stars am Start – Mein erstes Mal" äußerst bemerkenswert. Wahnsinn, wie<br />
"<br />
ihr an all diese Informationen kommt. Keine mir bekannte Musikzeitschrift<br />
kann euch in dieser Beziehung das Wasser reichen. Dass ihr aber nach<br />
den erstklassigen Byrds-Artikeln auch noch ein Interview mit Roger Mc-<br />
Guinn gebracht habt, hat mich einfach umgehauen. Herzlichen Dank an<br />
Philipp Roser. Der Byrds-Leader gehört nämlich neben Lennon/McCartney,<br />
Jagger/Richards und Bob Dylan zu den ganz Großen, die Musikgeschichte<br />
geschrieben haben. Die Art und Weise, wie der inzwischen 72-Jährige (!)<br />
sein ereignisreiches (Musik-)Leben Revue passieren lässt, ist einfach nur<br />
beeindruckend. Als vor einigen Jahren "<br />
Deutschland Radio Kultur" eine<br />
Aufzeichnung seines Kölner Konzertes sendete und das Publikum ihm an<br />
seinem Ehrentag ein "<br />
Happy Birthday" gemeinschaftlich sang, lief es mir<br />
heiß und kalt den Rücken runter – und McGuinn konnte vor Rührung kaum<br />
seine Dylan-Zugabe "My Back Pages" spielen. Bis zum heutigen Tag löst<br />
das "Mr. Tambourine"-Cover Erinnerungen bei mir aus – wie wahrscheinlich<br />
bei vielen <strong>GoodTimes</strong>-Lesern, die sich noch an die enorme gesellschaftspolitische<br />
Bedeutung der Rockmusik in den 60er Jahren erinnern können.<br />
Deswegen habe ich auch eine Bitte an euch: Im nächsten Jahr feiert nicht<br />
nur dieses Album sein 50-jähriges Jubiläum, sondern auch das Beatles-<br />
Album RUBBER SOUL (George Martins Meisterwerk) und Dylan's HIGH-<br />
WAY 61 REVISTED, auf dem sich das Jahrhundertstück "Like a Rolling<br />
S<strong>to</strong>ne" mit Al Kooper an der Orgel befindet . Es wäre schön, wenn ihr dies<br />
entsprechend würdigen könntet.<br />
Zum Schluss noch: Auch die zwei (!) Seiten Leserbriefe habe ich interessiert<br />
gelesen – alle sehr positiv. Wo bleibt die Kritik? Aber auch mir fällt nichts<br />
Negatives an <strong>GoodTimes</strong> auf bzw. ein! Also weiter so – und danke. Mit besten<br />
Grüßen aus dem unterfränkischen Aschaffenburg.<br />
Chris<strong>to</strong>ph Dannemann<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Robin Gibb<br />
Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />
als Bee Gees-Super-Fan der ersten Stunde (seit 1966 mit dem Erscheinen<br />
des Evergreens "Spicks & Specks") war ich entzückt, in der Ok<strong>to</strong>ber/November-Ausgabe<br />
eures Magazins mal wieder etwas über die Bee Gees sowie<br />
über das neue und mit Sicherheit auch letzte Album von Robin Gibb zu<br />
lesen. Ich bin immer noch unsäglich traurig über den Tod von Robin im Mai<br />
2012; damit ist nun endgültig die letzte Hoffnung ges<strong>to</strong>rben, vielleicht doch<br />
noch etwas Neues unter dem Namen der Bee Gees (Barry + Robin) zu hören.<br />
So muss nun wohl das letzte, nach meiner Meinung großartige Album<br />
von Robin als eine Art Nachlass dieses begnadeten Künstlers gelten, es sei<br />
denn, dass sich sein nicht minder begnadeter Bruder Barry zu neuen Taten<br />
aufrafft. Es wäre daher <strong>to</strong>ll, wenn ihr in <strong>GoodTimes</strong> mal berichten könntet<br />
über die Mythology-Tour von Barry in Australien, England und den USA und<br />
über seine Pläne für die Zukunft; interessant wäre auch ein Bericht über<br />
die "<br />
Bee Gees Next Generation", denn da gibt es vor allem mit Samantha,<br />
Spencer, Robin John und Stephen Gibb doch sehr interessante Künstler.<br />
Ganz herzliche Grüße aus Durmersheim bei Karlsruhe<br />
Michael Weigel<br />
NEU<br />
Vol. 2<br />
je 100<br />
Seiten<br />
nur 9,80 €<br />
Nur direkt über den Verlag erhältlich – zu bestellen unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de oder im Shop auf Seite 73<br />
E-Mail: goodtimes@nikma.de · Telefon: 0 70 42/37660-160 · Fax: 070 42/37660-188<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen
Fo<strong>to</strong>: © Ok<strong>to</strong>ber Promotion<br />
KREUZVERHÖR<br />
Von Philipp Roser<br />
Randy Bachman<br />
Tränen in<br />
Ost-Berlin<br />
Zuletzt unterhielt Randy Bachman (Ex-Guess<br />
Who, Brave Belt, BTO) mit der S<strong>to</strong>ryteller-<br />
DVD VINYL TAP TOUR: EVERY SONG TELLS A<br />
STORY. Anfang 2015 wird der 71-Jährige eine<br />
neue (Blues)-CD veröffentlichen.<br />
Mo. 8.12.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />
Mo. 12.1.15 | <strong>The</strong>aterhaus Stuttgart<br />
performed by<br />
GARY MULLEN & THE WORKS<br />
Performing <strong>the</strong> classic hits RELAX, TWO TRIBES,<br />
THE POWER OF LOVE, LOVE TRAIN, AMERICANOS,<br />
ATOMIC CITY, WELCOME TO THE PLEASURE DOME<br />
and songs <strong>from</strong> his forthcoming album<br />
Fr. 23.1.15 | Liederhalle Stuttgart<br />
ONE NIGHT IN VEGAS<br />
DIE ANDEREN …<br />
Bester Sänger? Glenn Frey (Eagles)<br />
Beste Sängerin? Dido<br />
Beste Band? Eagles<br />
Beste(r) Songschreiber(in)? Die Verbindung von<br />
Don Henley und Glenn Frey<br />
Unterschätzteste(r) Band/Solist? Elbow<br />
Überschätzteste(r) Band/Solist? U2<br />
Beste Single? "Tutti Frutti" (Little Richard)<br />
Bestes Album? NEW LIGHT THROUGH OLD<br />
WINDOWS (Chris Rea)<br />
Bester Song? "<strong>The</strong> Messiah Will Come Again"<br />
(Roy Buchanan)<br />
Deine Allstar-Band? Jimmy Page, Eric Clap<strong>to</strong>n und<br />
Jeff Beck, die sich "<br />
Gitarrenkriege" liefern, dazu Dave<br />
Grohl am Schlagzeug und Tal Wilkenfeld, Jeff Becks<br />
Bassistin.<br />
... UND ICH<br />
Welche Cover-Version möchtest du mal<br />
aufnehmen? Mich, wie ich Clap<strong>to</strong>n, Page und Beck<br />
interviewe.<br />
Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben?<br />
"<strong>The</strong> Messiah Will Come Again"<br />
Wer sollte einen Song über dich schreiben?<br />
Niemand, da käme nur Unsinn heraus.<br />
Wie sollte der Song heißen? "Who Is This Guy?"<br />
Was war das Highlight deiner Karriere? Beim<br />
Sars S<strong>to</strong>ck" in Toron<strong>to</strong> mitgespielt zu haben (Benefiz-<br />
"<br />
Festival 2003). Ich war mit Guess Who dabei, wir traten<br />
nach Rush, aber vor AC/DC und den Rolling S<strong>to</strong>nes auf!<br />
Dein Lebensmot<strong>to</strong>? Versuche es weiter mit Taking "<br />
Care Of Business".<br />
EINIGE W0RTE ZU ...<br />
Winnipeg: In den 60er Jahren der beste Ort, um Teenager<br />
zu sein! Brachte Neil Young, Lenny Breau, Guess<br />
Who, Bachman-Turner Overdrive und Dutzende weitere<br />
großartiger Bands hervor.<br />
Guess Who: Meine erste Rock'n'Roll-Schule – ich<br />
lernte auf Tourneen, was Bandintegration, den Umgang<br />
aufeinanderprallender Persönlichkeiten angeht, wie man<br />
<strong>to</strong>lle Songs schreibt und alle Verrück<strong>the</strong>iten überlebt.<br />
Bachman-Turner Overdrive: Meine zweite Rock-<br />
Schule oder das Rock-Post-Graduiertenstudium. Dasselbe<br />
alles noch einmal, aber schneller und intensiver.<br />
BTO waren in kürzerer Zeit erfolgreicher als Guess Who<br />
– und verdienten mehr Geld.<br />
Lenny Breau: Ich traf ihn, nachdem ich Elvis zum<br />
ersten Mal im TV gesehen hatte. Lenny war 16, ich war<br />
15. Er ging nicht zur Schule, spielte nur Gitarre. Als ich<br />
ihn Chet Atkins, Merle Travis, Jerry Reed, Scotty Moore,<br />
Tal Farlow und Barney Kessel Note für Note nachspielen<br />
hörte, konnte ich es nicht glauben. Er brachte mir alles<br />
auf der Gitarre bei. Ich habe Guitarchives <strong>Music</strong> kreiert,<br />
um seine Platten wieder herauszubringen. Ich muss bei<br />
jedem Solo an ihn denken!<br />
Deutschland: Deutschland war immer ein ganz besonderer<br />
Markt für Bachman-Turner Overdrive. An einem<br />
Punkt wollten Fred Turner und ich sogar mit unseren<br />
Familien herziehen, unsere Kinder in eine internationale<br />
Schule schicken und durch ganz Deutschland <strong>to</strong>uren.<br />
Ost-Berlin: Wir spielten dort kurz vor dem Mauerfall<br />
vor 400 Leuten, meist Männer. Viele weinten vor der<br />
Bühne. Als ich sie hinterher fragte, warum sie geweint<br />
hätten, sagten sie, unsere Musik hätte sie an ihre<br />
Jugend erinnert, ehe der Rock'n'Roll aus dem Radio<br />
verbannt wurde. Sie hätten sich in einer Scheune, im<br />
Keller oder auf dem Dachboden versammelt, um heimlich<br />
Radio Free Europe oder AFN zu hören. Rock'n'Roll<br />
bedeute Freiheit für sie.<br />
Radio: Ich liebe das Radio – es ist das Tor vom Musiker<br />
zum Publikum. Es gibt so viele großartige ältere Bands,<br />
deren neue Songs nicht gespielt werden. Ich fände es<br />
<strong>to</strong>ll, wenn Classic-Rock-Sender ein neues Format "<br />
<strong>The</strong>n<br />
& Now" oder "<br />
Yesterday & Today" starten würden: immer<br />
einen alten und einen neuen Song spielen!<br />
PLEASE, ANSWER<br />
THE S0NG …<br />
Why Do Fools Fall In Love?<br />
(FRANKIE LYMON, 1963)<br />
Wir sind alle Narren, uns zu verlieben, aber wir tun es<br />
immer wieder – und das hält die Welt am Laufen.<br />
Where Have All <strong>The</strong> Good Times Gone?<br />
(KINKS, 1965)<br />
Wir wissen nicht, was vor uns liegt, aber es sieht aus<br />
wie der Weltuntergang. Wären da gestern, letztes Jahr<br />
oder unsere Teenager-Zeit nicht besser?<br />
What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971)<br />
Der Sonntag ist sehr viel weniger hektisch als jeder<br />
andere Wochentag.<br />
Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980)<br />
Könnte passieren, dass ein völlig Fremder dein Leben<br />
auf den Kopf stellt und dich rockt wie niemand zuvor ...<br />
Why Believe In You? (TEXAS, 1991)<br />
Wenn du dich nicht um dich selbst kümmern kannst,<br />
kannst du dich auch um niemand anderen kümmern.<br />
Wir sind unser wichtigster Freund – der Glaube an sich<br />
selbst ist wichtigste Voraussetzung für ein glückliches<br />
Leben und um mit dem eigenen Talent Erfolg zu haben.<br />
feat. RIO – <strong>The</strong> Voice Of Elvis,<br />
<strong>The</strong> Tennessee Orchestra & <strong>The</strong> Vegas Choir<br />
Mi. 11.2.15 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />
Mo. 23.2.15 | <strong>The</strong>aterhaus Stuttgart<br />
SIMPLE MINDS<br />
Sa. 28.3.15 | Porsche-Arena Stuttgart<br />
WELCOME TO THE MACHINE 2015<br />
Mi. 29.4.15 | MHPArena Ludwigsburg<br />
Fr. 15.5.15 | Liederhalle Stuttgart<br />
all you need is love!<br />
Das Beatles-<strong>Music</strong>al<br />
Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, Königsbau-<br />
Passagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei:<br />
<strong>Music</strong> Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 2211 05
Fo<strong>to</strong>: © Martin Christgau und Bettina Doerr<br />
... zuguterletzt Impressum<br />
MARTIN BARRE INGA RUMPF CARL CARLTON<br />
Blues<br />
im Blut<br />
Weiße Pferde"<br />
" Woods<strong>to</strong>ck &<br />
auf Silber Wunderland<br />
Rund 43 Jahre lang war Martin Barre bei<br />
Jethro Tull der treue Knappe für Ian Anderson.<br />
Nach dem Ende der Band ist der 68-jährige<br />
Gitarrist mit seiner eigenen Formation<br />
unterwegs und <strong>to</strong>urt gerade durch Europa,<br />
um sein neues Album ORDER OF PLAY live<br />
vorzustellen.<br />
ORDER OF PLAY enthält vor allem Songs<br />
aus deiner Vergangenheit, die neu und<br />
live im Studio aufgenommen wurden. Ein<br />
Versuch, die Jethro-Tull-Geister auszutreiben?<br />
Ich übe (= exercise) sie, aber es ist kein<br />
Exorzismus (lacht)! Meiner Meinung nach<br />
waren Jethro Tull in den letzten Jahren<br />
zu steril und langweilig geworden – und<br />
obwohl es schwierig<br />
für mich war,<br />
diese Band nach<br />
so vielen Jahren<br />
einfach ad acta zu<br />
legen, wollte ich<br />
einigen Songs frisches<br />
Leben einhauchen. Ich habe sie neu<br />
arrangiert, und ich spiele ja nicht nur die<br />
Klassiker, sondern auch eher unbekannte<br />
Nummern.<br />
Nicht nur "New Day Yesterday" von Tulls<br />
STAND UP erweckt den Eindruck einer<br />
Rückkehr zum britischen Blues-Rock der<br />
60er Jahre ...<br />
Ich war nie ein Bluesgitarrist und werde<br />
auch nie einer sein. Aber der Blues steckt<br />
mir im Blut. Jethro Tull starteten bekanntlich<br />
als Bluesband, genau wie John<br />
Mayall, Fleetwood Mac oder Cream. Der<br />
Blues liefert mir gewissermaßen den Rahmen,<br />
in den ich alle möglichen sonstigen<br />
Einflüsse integriere. Mit Dan Crisp habe ich<br />
einen Sänger, der das alles gut rüberbringt<br />
und die Tull-Nummern ebenso glaubwürdig<br />
singt wie die Rocker und Balladen. Er<br />
ist selbst als Singer/Songwriter unterwegs,<br />
und ich kenne ihn schon lange.<br />
Ist das Kapitel Jethro Tull endgültig beendet?<br />
Es wird wohl nie endgültig vorbei sein, man<br />
soll ja sowieso nie nie' sagen. Letztes Jahr<br />
'<br />
wollte Ian Anderson ein Show mit den alten<br />
Tull machen, aber ich habe abgesagt,<br />
weil er dasselbe Set wie in den letzten drei<br />
Jahren spielen wollte. Darauf hatte ich keinen<br />
Bock. Ich bin mit dabei, wenn es etwas<br />
Besonderes, etwas Spektakuläres sein sollte.<br />
Ich halte es den Fans gegenüber aber für<br />
unfair, wenn wir dasselbe sterile Programm<br />
wie zuletzt anbieten würden. pro<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
2013 veröffentlichte Inga Rumpf, Deutschlands<br />
Rock-Vorzeigeröhre, ihr Album WHITE<br />
HORSES – allerdings nur im Vinylformat als<br />
Doppel-LP. Jetzt gibt es diesen Konzertmitschnitt<br />
der ehemaligen Frontfrau von Atlantis<br />
und Frumpy in Kleinstbesetzung auch als<br />
CD. Grund genug, bei ihr mal nachzufragen.<br />
Warum dieser Veröffentlichungsablauf?<br />
Zunächst war es ein Projekt des Produzenten<br />
Dirk Sommer und der Firma edel.<br />
Die haben eine Serie<br />
namens „Triple<br />
A". Für die wird<br />
nur eine begrenzte<br />
LP-Anzahl gepresst.<br />
Es ist aber<br />
so, dass viele keinen<br />
Plattenspieler mehr haben; da dachte<br />
ich, es wäre ganz gut, auch einen Silberling<br />
zu haben.<br />
War diese Situation, quasi nackt vor<br />
kleinem Publikum zu spielen, eine besondere<br />
Herausforderung?<br />
Durchaus. Es ist bei jedem Live-Auftritt so,<br />
dass man <strong>to</strong>p-konzentriert sein und auf<br />
den Punkt arbeiten muss, keine Korrekturen<br />
mehr vornehmen kann. Wir spielen<br />
das Programm schon mehrere Jahre, und es<br />
wurde Zeit, das mal festzuhalten.<br />
Hinter der Minimalbesetzung mit Bass,<br />
Dobro und Piano kannst du dich als Sängerin<br />
kaum verstecken ...<br />
Absolut. Die Stimme steht im Vordergrund.<br />
Die Leute hören auf die Stimme, und das<br />
finde ich auch richtig so bei diesem Projekt.<br />
Sonst schreie ich mich ja durch die Band.<br />
Auf der CD sind nur eigene Stücke, warum<br />
hast du die beiden Cover-Versionen<br />
vom Vinyl weggelassen?<br />
Man muss sich halt die Platte kaufen, will<br />
man diese Songs hören. Nein, ernsthaft:<br />
Der Grund war, dass der ganze Duktus dieser<br />
CD so gut zusammenpasst – da ist kein<br />
Song, der irgendwie raushaut. Das wäre<br />
bei "Angie" von den S<strong>to</strong>nes und Tony Joe<br />
Whites "Undercover Agent" der Fall gewesen.<br />
Damals haben wir gesagt: Wir nehmen<br />
zwei Fremdtitel dazu, damit die Leute einen<br />
Vergleich haben, wie ich das singe.<br />
Du konntest all deine Neigungen ausleben:<br />
Blues, Boogie, R&B, Jazz und Gospel ...<br />
Ja, es ist praktisch die Quintessenz aus all<br />
den Jahren, in denen ich Musik mache. Das<br />
verschmilzt irgendwann alles. Natürlich hat<br />
alles eine bluesig-gospelige Substanz, damit<br />
habe ich ja in den Sechzigern bei den<br />
City Preachers angefangen! pro<br />
Die Namen Lindenberg, Maffay, Niedecken,<br />
Robert Palmer, Levon Helm (<strong>The</strong> Band),<br />
Long Tall Ernie & <strong>The</strong> Shakers, New Legend,<br />
Vitesse stehen auf der Arbeitsliste des Gitarristen<br />
Carl Carl<strong>to</strong>n. Er <strong>to</strong>urt momentan mit<br />
seinem neuen Solo-Album LIGHTS OUT IN<br />
WONDERLAND unter dem Mot<strong>to</strong> Songs & "<br />
S<strong>to</strong>ries – Woods<strong>to</strong>ck & Wonderland" durch<br />
Deutschland.<br />
Du warst zuletzt mit der Tribute-Show<br />
Spirit Of Woods<strong>to</strong>ck" unterwegs ...<br />
"<br />
Ich lebe seit einigen Jahren in Woods<strong>to</strong>ck.<br />
Durch meine Zusammenarbeit mit Donald<br />
Fagen und Larry Campbell, vor allem aber<br />
mit Levon Helm, dem inzwischen vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Schlagzeuger von <strong>The</strong> Band, bin ich<br />
in der dortigen Musikerkolonie gelandet.<br />
Und wenn ich in Europa<br />
bin, lebe ich auf<br />
Malta. Ich habe nach<br />
Levons Tod eine<br />
Tribute-Show für ihn<br />
organisiert. Die kam<br />
so gut an, dass sich<br />
daraus das Programm entwickelt hat. Alle<br />
Songs haben unmittelbar oder mittelbar<br />
mit Woods<strong>to</strong>ck zu tun, sei es durch <strong>The</strong><br />
Band oder durch Anekdoten, die ich da erlebt<br />
habe – und natürlich geht es auch um<br />
das Festival von 1969.<br />
Die Tour im Herbst unterscheidet sich<br />
leicht davon?<br />
Es ist eine Kombination aus „Woods<strong>to</strong>ck"<br />
und meinem neuen Album LIGHTS OUT IN<br />
WONDERLAND – unterm Strich eine Mischung<br />
aus akustischen und elektrischen<br />
Nummern.<br />
Die Woods<strong>to</strong>ck"-Tour war ja weitgehend<br />
"<br />
akustisch angelegt ...<br />
Ich habe immer die Paranoia, dass mein<br />
Rock'n'Roll – ich bin ja eigentlich mehr<br />
Blues als Rock – zu schwächlich wirkt. Der<br />
braucht ein bisschen Saft und Lautstärke.<br />
Aber ich habe auch eine sehr lyrische Seite.<br />
Als ich für LIGHTS OUT IN WONDERLAND<br />
ins Studio ging, wollte ich eigentlich ein<br />
rein akustisches Album machen. Dann habe<br />
ich aber hier ein wenig Perkussion hinzugefügt,<br />
dort noch einen Bass. Und daraus<br />
entwickelte sich ein Album, das eher in die<br />
Richtung Singer/Songwriter geht – es ist<br />
definitiv keine Rock'n'Roll-Platte, wie ich<br />
sie mit meiner Band Songdogs mache. Es<br />
geht mehr in Richtung Norah Jones, eines<br />
ruhigen John Mayer, von Crowded House<br />
– eben Singer/Songwriter-mäßig, sehr organisch,<br />
aber eher ruhig.<br />
pro<br />
Die nächste <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe erhalten Sie ab dem 16. Januar 2015.<br />
© Tine Acke<br />
Anschrift:<br />
NikMa Verlag<br />
Fabian Leibfried<br />
Eberdinger Straße 37<br />
71665 Vaihingen/Enz<br />
Tel.: 07042/37660-160<br />
Fax: 07042/37660-188<br />
E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
www.facebook.com/goodtimesmagazin<br />
Herausgeber und Chefredakteur:<br />
Fabian Leibfried (fl)<br />
Mitarbeiter: Jens-Uwe Berndt (jub), Marc<br />
Bloemeke, Rüdiger Bloemeke, Lothar Brandt<br />
(lbr), Paul Breitbach, Mathias Buck, Heinz Dietz,<br />
Michael Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen<br />
Gün<strong>the</strong>r (hjg), Ralf Gün<strong>the</strong>r (rg), Hartmut<br />
Hennig (Fo<strong>to</strong>s), Christian Hentschel (che),<br />
Teddy Hoersch, Pauline Kingsbury (pk), Tino<br />
Krauter (tk), Frank Küster (fk), Willi Kuper (Fo<strong>to</strong>s),<br />
Niklas Leibfried, Bernd Ma<strong>the</strong>ja (bm), Annegret<br />
Muskala, Alexander Neumann (an), Helmut<br />
Ölschlegel (Fo<strong>to</strong>s), Sven Rachner (sr), Michele<br />
Robustino (Fo<strong>to</strong>s), Markus Roosen, Philipp Roser<br />
(pro), Oliver Schuh, Frank Schuster (frs), Ulrich<br />
Schwartz (us), Peter Seeger (p), Claudia Seeger-<br />
Wedeleit (csw), Michael Seiz (ms), Alan Tepper<br />
(at), Uli Twelker (utw), Thomas Wachter<br />
Abonnements, Shop:<br />
Andrea Leibfried<br />
Grafische Gestaltung:<br />
Kathleen Müller, grafi k@nikma.de<br />
Andrea Zagmester, kult@nikma.de<br />
England-Korrespondentin: Brigitte Jeffs<br />
Amerika-Korrespondent: Eric Drolette<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Petra Czerny, anzeigen@nikma.de<br />
Tel.: 07042/37660-165<br />
Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH,<br />
Postfach 1211, 53334 Meckenheim,<br />
Tel.: 02225/88 01-0<br />
Druckerei: Dierichs Druck + Media GmbH &<br />
Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
Erscheinungsweise: 6 x jährlich<br />
Abonnement:<br />
Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr<br />
Inland: € 36,00<br />
Europa: € 40,00<br />
Overseas: € 50,00 (Alle Preise inkl. 7% MwSt.)<br />
Copypreis:<br />
Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7% MwSt.)<br />
Anzeigen:<br />
Für gewerbliche Anzeigen bitte<br />
Preisliste Nr. 17 (inkl. Mediadaten) anfordern.<br />
Kleinanzeigen:<br />
Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen<br />
€ 1,20; Zeilenpreise für Privatanzeigen<br />
(Kauf & Tausch) € 0,60 (jeweils inkl.<br />
19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen<br />
beachten Sie bitte die Hinweise auf dem<br />
Bestellschein im Heft.<br />
Anzeigenbuchungsschluss: Erstverkaufstag<br />
1/2015 = 29.12.2014 16.01.2015<br />
2/2015 = 20.02.2015 13.03.2015<br />
3/2015 = 24.04.2015 15.05.2015<br />
4/2015 = 26.06.2015 17.07.2015<br />
5/2015 = 28.08.2015 18.09.2015<br />
6/2015 = 30.10.2015 13.11.2015<br />
Kon<strong>to</strong>verbindung:<br />
NikMa Verlag<br />
Kreissparkasse Ludwigsburg<br />
Kon<strong>to</strong>: 108 294<br />
BLZ: 604 500 50<br />
IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94<br />
BIC: SOLADES1LBG<br />
Titelfo<strong>to</strong>:<br />
<strong>Yardbirds</strong>: © Davids/Bildarchiv Hallhuber<br />
<strong>GoodTimes</strong> ist auf umweltfreundlichem, chlorfrei<br />
gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung<br />
aller in <strong>GoodTimes</strong> erschienenen Artikel, Interviews,<br />
Discographien, Fo<strong>to</strong>s, Rezensionen etc. nur mit der<br />
Zustimmung des Herausgebers gestattet.<br />
Gerichtsstand: Stuttgart<br />
Seite 122 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
... new album: LIVE AT THE VILLAGE ...<br />
RON EVANS --- Guitar . Vocals<br />
RODNEY HARLEY --- Bass<br />
CARSTEN ENGHARDT --- Drums<br />
STEVE HOOKS --- Sax . Double Sax . Flute<br />
HUBERT HOFHERR --- Harp<br />
www.ronevansgroup.com<br />
goodtimes_2014_6.indd 1 09.10.2014 10:11:29