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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Yardbirds (Vorschau)

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INHALT<br />

Ausgabe 133 · Dezember 2014/Januar 2015<br />

10 <strong>Yardbirds</strong><br />

Brutstätte der Giganten<br />

16 Iron Maiden<br />

Schwarzes Gold der Eisernen Jungfrau<br />

18 Suzi Quatro<br />

Box mit Beck – Besuch ohne Schuhe<br />

22 Ian Gillan<br />

RMC und Purple-Pläne<br />

22 Rick Parfitt<br />

Quo-Star mal ohne Francis<br />

23 Cosimo Matassa<br />

Die Good Times" rollen weiter<br />

"<br />

24 Pink Floyd<br />

Endloser Fluss<br />

25 Holly Johnson<br />

Einfach fröhlich weiterleben<br />

26 Rainer Oleak<br />

Der Zeit stets einen Schritt voraus<br />

29 Beatles<br />

Fab Four als Comic<br />

76 <strong>GoodTimes</strong>-Tipp<br />

Foxygen – Vanderlinde<br />

77 Rick Vi<strong>to</strong><br />

Verloren ohne Gitarre<br />

78 Sulatron<br />

Kleines Label – große Aktivität<br />

79 Paolo Conte<br />

Der letzte Gentleman des Blues<br />

81 Anderson Ponty Band<br />

Große Fusion von Jazz und Rock<br />

82 Sam Cooke<br />

Verkannter Soul-Softie<br />

84 Ronnie James Dio<br />

Hyperaktiv in der Steinzeit<br />

85 Ramses<br />

Kommt Zeit, kommt Album<br />

86 Nguyên Lê<br />

DARK SIDE OF THE MOON fragte mich:<br />

"<br />

Hier bin ich, was machst du jetzt mit mir?"<br />

87 Dexys (Kevin Rowland)<br />

Ich bin keine Jukebox!"<br />

"<br />

89 Bots<br />

Fallen und aufstehn<br />

90 Live<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Festival – Roger McGuinn<br />

92 Chuck Berry<br />

Rock And Roll <strong>Music</strong><br />

93 Dave Davies<br />

Neues Album & Kinks-Gigs<br />

94 Jack Bruce<br />

Virtuos & atemberaubend – Nachruf<br />

95 Chris Kramer<br />

Preise, Neustarts, Sounds für Kurze<br />

96 Vargas Blues Band<br />

Mit Jagger aus dem Dunkel<br />

96 Herman Rarebell<br />

Ein neues Friedenslied!"<br />

"<br />

97 Tears For Fears<br />

Streit-Pop<br />

98 Gong (Daevid Allen)<br />

Ich freue mich auf die Aliens!"<br />

"<br />

100 Serie: Mein erstes Mal (Teil 2)<br />

Plattenstart: Fo<strong>to</strong>s – Infos – Fakten<br />

104 Chris de Burgh<br />

Hände & His<strong>to</strong>risches<br />

104 Jimmy Barnes<br />

Deutschland? Ja, 2015!<br />

105 Thompson<br />

Ich bin ein Harmonie-Trottel!"<br />

"<br />

108 Stilkunde (Folge 8)<br />

New Wave Of British Heavy Metal<br />

118 Arcadium<br />

Perle des britischen Underground<br />

121 Randy Bachman<br />

Kreuzverhör<br />

122 ... zuguterletzt<br />

Carl Carl<strong>to</strong>n – Inga Rumpf – Martin Barre<br />

<strong>Yardbirds</strong>, S. 10 Suzi Quatro, S. 18 Ian Gillan, S. 22<br />

Sam Cooke, S. 82<br />

RUBRIKEN<br />

4 Aktuell – Neues aus der Szene<br />

30 CD/Vinyl-Vorstellungen<br />

66 DVD/Blu-ray-Vorstellungen<br />

68 Buch-Vorstellungen<br />

72 <strong>GoodTimes</strong>-Shop<br />

74 Kleinanzeigen<br />

75 Abo-Bestellschein<br />

Edi<strong>to</strong>rial<br />

80 Kolumne Christian Simon<br />

88 Newcomer<br />

Plattenstart, S. 100<br />

86 Charts<br />

112 Es war einmal ...<br />

114 Konzertkalender<br />

120 Leserbriefe<br />

122 Impressum<br />

Au<strong>to</strong>fahren macht keinen Spaß mehr, zumindest was die<br />

„Begleitmusik" aus dem Radio angeht. Vom Computer zusammengequirlter<br />

Einheitsbrei tönt aus den Boxen, wenn<br />

man nicht Nachrichtensender ein- oder auf wortlastige Kanäle<br />

umstellt – oder gleich eine CD einschiebt. Und nicht<br />

jeder Musikliebhaber kann oder will auf Internetsender umsteigen!<br />

Ähnlich geht es einem im Supermarkt, in Restaurants,<br />

selbst in Krankenhäusern (!), wo man mit fader „Fahrstuhlmusik"<br />

berieselt wird. Ähnliche Klage führen auch die<br />

Nordamerikaner, obwohl es bei denen es immerhin zahllose Classic-Rock-Stationen<br />

gibt. Aber die präsentieren von altgedienten Stars auch nur die Klassiker, nicht deren<br />

aktuelle Songs. Die Verantwortlichen dort (aber vielleicht auch hier) könnten über<br />

eine Idee von Randy Bachman (BTO, Guess Who) nachdenken, die er im <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Kreuzverhör äußert: Sie sollten ein neues Lied pro einem oder zweier Klassiker spielen.<br />

Bachman steht für einen Typ Musiker, von denen einige noch immer aufhorchen<br />

lassen und die zum Teil auch in dieser Ausgabe vertreten sind: Ältere Herrschaften<br />

zwischen 60 und 70, die sich dank regelmäßiger Tantiemenzahlungen eigentlich in<br />

den Ruhestand verabschieden könnten, aber aus Spaß an der Musik weiter <strong>to</strong>uren<br />

und/oder frische Platten machen. Albert Hammond, Herman Rarebell (Ex-Scorpions),<br />

John Parr, Bobby Kimball und eben Bachman sind Beispiele dafür. Ein Mann wie etwa<br />

Norman Greenbaum lebt weiterhin gut von seinem einzigen Klassiker "Spirit In <strong>The</strong><br />

Sky" von 1969! Und gerade die älteren Songschreiber wie Hammond, Rarebell, Jimmy<br />

Barnes, Carl Carl<strong>to</strong>n oder Dave Davies sind es, die außerdem mit gehaltvollen Texten<br />

auf Missstände in dieser Welt hinweisen – nachzulesen in diesem Heft, bei dessen<br />

Lektüre ich Ihnen viel Vergnügen wünsche ...<br />

Fabian Leibfried<br />

-Herausgeber/Chefredakteur-<br />

GROSSE VERLOSUNGS-<br />

AKTION S. 14<br />

Vol.2<br />

Mein erstes Mal<br />

(Folge 2)<br />

NEU – jetzt erhältlich!<br />

Nr. 11<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 3


News<br />

Aktuell News Aktuell<br />

Gemeinsam haben Willie Nelson und seine<br />

Schwester Bobbie Nelson 18 ihrer Lieblingssongs<br />

für das Album DECEMBER DAY<br />

aufgenommen, darunter einige neue Versionen<br />

von Stücken aus Willies umfangreichem<br />

Katalog ("Permanently Lonely", "My<br />

Old Peculiar Way") sowie einige Cover-Versionen<br />

(Al Jolsons "<strong>The</strong> Anniversary Song"<br />

und Irving Berlins "Alexander's Ragtime<br />

Band", "What'll I Do" und "Always"). Bei<br />

den Aufnahmen waren weitere Mitglieder<br />

der Family-Band des mittlerweile 81-Jährigen<br />

dabei, darunter Mundharmonikaspieler<br />

Mickey Raphael und der 2011 vers<strong>to</strong>rbene<br />

Bassist Bee Spears auf "What'll I Do". Der<br />

Song war bei der letzten gemeinsamen<br />

Session entstanden. Seit der offiziellen<br />

Gründung 1973 gehört Bobbie zu Willies<br />

Family-Band+++<br />

Wer zahlt, schafft an. Das war schon immer<br />

so. Auch 1973. Da hörte ABC Records die<br />

„Pekin Tapes" der Prog-Combo Pavlov's<br />

Dog und nahm sie für 650.000 Dollar<br />

unter Vertrag. Und die Machtspielchen<br />

begannen: ABC schickte die Gruppe um<br />

Sänger David Surkamp mit den Produzenten<br />

Pearlman/Krugman erneut ins Studio,<br />

um ein komplett neues Album aufzunehmen:<br />

1975 erschien das offizielle Debüt<br />

PAMPERED MENIAL, während die PEKIN<br />

TAPES für fast 40 Jahre im Nirgendwo verschwanden<br />

(Review S. 35)+++<br />

Eine Rockoper hat Neal Smith geschrieben<br />

und mit seinem Soloprojekt KillSmith<br />

für das Album THE GREENFIRE EMPIRE<br />

aufgenommen. Darauf vereint der Ori-<br />

Unsere Gewinner aus Heft 4/2014<br />

Je 2x Karten Dan Baird<br />

– Christina <strong>The</strong>ss, Edingen-Neckarhausen<br />

– Karl-Heinz Trester, Pasewalk<br />

Je 2x Karten Oldie Night<br />

– Andreas Müller, Pforzheim<br />

– J. Gün<strong>the</strong>r, Stuttgart<br />

– Walter Neher, Ebersbach<br />

– Simon Walter, Stuttgart<br />

– Hans Fischer, Fellbach<br />

Je 1x T-Shirt Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

– Joachim Pohlers, Glauchau<br />

– Lambert Hahmann, Papenburg<br />

Je 1x DVD bzw. Blu-ray Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

– Herbert Petritsch, Mariapfarr<br />

(Österreich)<br />

– Rolf Schade, Bad Zwischenhahn<br />

ginalschlagzeuger von Alice Cooper um<br />

den musikalischen Anker Heavy Rock unterschiedlichste<br />

Stile und erzählt die Geschichte<br />

eines armen Jungen aus dem südamerikanischen<br />

Dschungel, der zu einem<br />

der größten und grausamsten internationalen<br />

Drogenbosse avanciert+++<br />

In der Londoner Royal Albert Hall wird<br />

Eric Clap<strong>to</strong>n seinen 70. Geburtstag<br />

feiern und dabei im Mai 2015 zugleich<br />

den 50. Jahrestag seines ersten Auftritts<br />

in dem altehrwürdigen, inzwischen 143<br />

Jahre alten Kulturtempel begehen. Damals<br />

spielte er bei den <strong>Yardbirds</strong>. Clap<strong>to</strong>n<br />

wird zwischen dem 14. und 18. Mai vier<br />

Konzerte geben. Bislang stand Clap<strong>to</strong>n<br />

198 Mal auf der Albert-Hall-Bühne, wo er<br />

seit 1987 alljährlich im Januar eine so genannte<br />

Residency mit sechs Performances<br />

zelebriert+++<br />

Gemeinsam mit der Keeping <strong>The</strong> Blues<br />

Alive Foundation begibt sich Joe Bonamassa<br />

aufs Wasser und geht auf eine der<br />

immer beliebter werdenden Musikkreuzfahrten.<br />

Unter dem Mot<strong>to</strong> „Keeping <strong>The</strong><br />

Blues Alive At Sea" stechen Bonamassa und<br />

viele Gäste sowie zahlungskräftige Fans als<br />

Begleiter auf der Norwegian Pearl in Miami<br />

in See. Von dort aus geht es für vier Tage<br />

in die Karibik, genauer nach Key West und<br />

Nassau auf den Bahamas. Mit dabei sind<br />

Robben Ford, John Hiatt, Ana Popovic,<br />

Joanne Shaw Taylor, Robert Randolph &<br />

<strong>The</strong> Family Band und viele mehr, die performen<br />

und miteinander jammen werden.<br />

Auf das Kreuzfahrtschiff passen knapp<br />

3000 Passagiere, die viertägige Cruise kostet<br />

ab 850 Dollar+++<br />

Rock + Pop<br />

Memorabilia<br />

Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau<br />

Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de<br />

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Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba<br />

bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten<br />

aus dem Bereich Rock+Pop Memorabilia.<br />

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© Pressefo<strong>to</strong><br />

Lenny Breau (*5.8.1941) war ein begnadeter<br />

Jazzgitarrist in Kanada, der aber<br />

auch in anderen Genres zu brillieren wusste<br />

und zahlreiche nordamerikanische Gitarristen<br />

nach ihm beeinflusste. Der 15-jährige<br />

Randy Bachman nahm einst bei dem ein<br />

Jahr älteren Breau Gitarrenunterricht. Der<br />

wurde seinerseits von Chet Atkins gefördert<br />

und verfasste gemeinsam mit John Knowles<br />

das von vielen Gitarristen geradezu verschlungene<br />

Lehrbuch „Lenny Breau Fingerstyle<br />

Jazz". Der Musiker hatte zunehmend<br />

Drogenprobleme und wurde am 12.8.1984<br />

<strong>to</strong>t im Swimming-Pool seines Hauses in<br />

Los Angeles aufgefunden. Bachman kümmert<br />

sich heute um das musikalische Erbe<br />

Breaus und hat dafür Guitarchives <strong>Music</strong><br />

gegründet. Gemeinsam mit dem renommierten<br />

kanadischen Label True North hat<br />

Bachman jetzt diverse Alben Breaus neu<br />

aufgelegt: Das Boxset LENNY BREAU CE-<br />

LEBRATION I umfasst sechs Alben, die er<br />

zum Teil mit Dave Young, Richard Cot<strong>to</strong>n<br />

und Tal Farlow aufgenommen hat. Darüber<br />

hinaus gibt es BOY WONDER sowie CAIN<br />

FEVER und PICKIN' COTTEN (mit Richard<br />

Cotten) als Einzel-CDs. Und die „neue"<br />

DVD ist MASTER CLASS überschrieben+++<br />

In der Sparte Chanson/Lied/Musik ist der<br />

Singer/Songwriter Stefan S<strong>to</strong>ppok mit<br />

dem Deutschen Kleinkunstpreis 2015 ausgezeichnet<br />

worden. „Er verbindet in seinen<br />

Liedern die deutsche Sprache mit dem<br />

Blues … und ist ein Interpret und Rockmusiker,<br />

der in seinen Liedern die poetische<br />

Seite des Alltags vermittelt. Seine<br />

politischen Statements trägt er mit Witz<br />

und Verve vor", begründete die Jury ihr<br />

Votum. Die vom Mainzer-Forum-<strong>The</strong>ater<br />

Unterhaus 1972 erstmals verliehene Auszeichnung<br />

ist der älteste deutsche Preis,<br />

der in den Sparten Kabarett, Chanson/<br />

Lied/Musik und Kleinkunst verliehen wird,<br />

und gilt als die bedeutendste Auszeichnung<br />

seiner Art. S<strong>to</strong>ppok veröffentlichte<br />

zuletzt das Album POPSCHUTZ+++<br />

Fo<strong>to</strong>: © Martin Huch<br />

In der „Nürnberger Zeitung" hatte Albert<br />

Hammond im Interview geäußert,<br />

als glühender Fußballfan und weltweit<br />

bekanntester Gibraltarer Mitte November<br />

das Fußball-Länderspiel zwischen<br />

Deutschland und Gibraltar im Nürnberger<br />

Grundig Stadion besuchen zu können. Der<br />

DFB reagierte und lud den Sänger und<br />

Songschmied als Ehrengast ein. Was der<br />

Gibraltarer, dessen furioses Livecomeback<br />

weitergeht, per Facebook sofort postete<br />

– wie übrigens auch im Sommer die Tatsache,<br />

dass er das WM-Finale im Deutschland-Trikot<br />

verfolgte und Jogi Löws Team<br />

erfolgreich die Daumen drückte. „Das mache<br />

ich diesmal aber für Gibraltar", warnte<br />

Hammond vorab+++<br />

Erneut unter dem Mot<strong>to</strong> „Girls With Guitars"<br />

steht die elfte Auflage des Blues<br />

Caravan aus dem Hause Ruf Records. Der<br />

bricht am 3. April 2015 auf, um wieder<br />

durch Europa zu <strong>to</strong>uren. Mit dabei sind in<br />

diesem Jahr die singende Gitarristin Eliana<br />

Cargnelutti aus Italien, während Sadie<br />

Johnson (voc, g) und Hea<strong>the</strong>r Crosse, die<br />

neben den Stimmbändern auch den Bass<br />

bearbeitet, über den Atlantik anreisen. Die<br />

drei Damen waren im August 2014 gemeinsam<br />

bei Jim Gaines, dem Hausproduzenten<br />

von Ruf, in Nashville im Studio und<br />

haben ein gemeinsames Album zur Tour<br />

aufgenommen+++<br />

Die ersten beiden Alben der 1971 gegründeten<br />

Folkband Elster Silberflug bringt<br />

Reissue-Spezialist Sireena neu heraus<br />

und packt diese zusammen auf eine CD:<br />

ICH FAHR DAHIN erschien 1976, ROSEN-<br />

GARTEN folgte ein Jahr später. Auf Vinyl<br />

veröffentlicht das Label DROP von Soft<br />

Machine. Ebenfalls in gewohnt aufwändiger<br />

Manier legt Sireena das selbst betitelte<br />

Debüt der Krautrocker Tibet von 1979 neu<br />

auf, ebenso AT LAST von Freedom. Außerdem<br />

auf Vinyl gibt's vom Sublabel Freiland<br />

HASTA KARMA von Dewa Budjana+++<br />

Gilbert O'Sullivan war in Madrid in einem<br />

Aufnahmestudio, um an Songs für<br />

ein neues Album zu arbeiten. Das soll einen<br />

gehörigen Schuss Latin-Feeling aufweisen,<br />

weshalb O'Sullivan mit spanischen<br />

Musikern zusammenarbeitete, um den gewünschten<br />

Sound hinzukriegen+++<br />

Sandie Shaw ist auf "Riot Pictures”<br />

zu hören, der neuen Single von Neil<br />

Davidge, die im Ok<strong>to</strong>ber veröffentlicht<br />

wurde. Davidge ist ein Produzent, Songschreiber<br />

und Filmmusikkomponist, der vor<br />

allem durch seine Arbeit mit Massive Attack<br />

bekannt wurde. Er hatte im März das Album<br />

SLO LIGHT veröffentlicht+++<br />

Die Großmeister des teu<strong>to</strong>nischen Heavy<br />

Metal sind demnächst mit einem neuen<br />

Studio-Album am Start: U.D.O., die Band<br />

um den einstigen Accept-Frontmann Udo<br />

Dirkschneider, bringen im Januar 2015 ihr<br />

neues Studiowerk DECADENT heraus+++<br />

Am 16.01.2015 werden die Waterboys<br />

ihr neues Album MODERN BLUES auf den<br />

Markt werfen. Aufgenommen haben sie<br />

es in Nashville. Produziert hat Bandleader<br />

Mike Scott. Die Scheibe bietet laut der<br />

Band „leidenschaftliche Songs, die an alte<br />

Glanzzeiten erinnern und zugleich in neues<br />

Terrain vors<strong>to</strong>ßen – die Leute sollten das<br />

Unerwartete von <strong>The</strong> Waterboys erwarten",<br />

sagte Scott+++<br />

Das muss man erst einmal schaffen: Beim<br />

Reeperbahn Festival spielte der Münchner<br />

Nachwuchsblueser Jesper Munk satte<br />

fünf Gigs und stellte damit einen neuen<br />

Rekord bei der renommierten Veranstaltung<br />

auf. Der 22-Jährige kündigte dabei<br />

an, er werde Anfang 2015 sein zweites Album<br />

veröffentlichen+++<br />

Lange Jahre war Donnie Munro musikalisch<br />

kürzergetreten und hatte sich statt-<br />

Seite 4 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


News Aktuell News Aktuell<br />

dessen auf politische Aktivitäten in seiner<br />

schottischen Heimat konzentriert – und<br />

war übrigens gegen eine Loslösung vom<br />

Vereinigten Königreich eingetreten. Im<br />

März war der frühere Rek<strong>to</strong>r der Universität<br />

Edinburgh nach zehn Jahren Abstinenz<br />

unter dem Mot<strong>to</strong> „Celtic Spirit Tour" wieder<br />

durch Deutschland unterwegs. Dabei<br />

liefen die Bandmaschinen mit, und auf der<br />

Doppel-CD SWEET SURRENDER ist ab Februar<br />

2015 nachzuhören, was der frühere<br />

Runrig-Sänger in Akustiktrio-Besetzung zu<br />

bieten hatte+++<br />

Konzertant will die Blues Band Jubiläum<br />

feiern, auch wenn es eine eher<br />

krumme Zahl ist. Aber wer weiß, wie lange<br />

wir noch auf der Bühne stehen können,<br />

mögen sich Paul Jones (voc, harp),<br />

Dave Kelly (g, voc), Tom McGuinness<br />

(g, voc), Gary Fletcher (b, voc) und Rob<br />

Townsend (dr) gesagt haben. Schließlich<br />

sind sie nicht mehr die Allerjüngsten. Die<br />

„35 Years Anniversary Tour" führt sie im<br />

Februar durch Deutschland+++<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Unheilig schlagen das letzte Kapitel ihrer<br />

Bandgeschichte auf. Laut ihrem Anführer<br />

Der Graf werden das im Dezember zur<br />

Veröffentlichung anstehende Album GIP-<br />

FELSTÜRMER und die im nächsten Jahr<br />

beginnende Konzertreise den Abschied der<br />

Gruppe mit sich bringen. „Wir haben uns<br />

alle mit Unheilig vor mehr als 15 Jahren auf<br />

eine Reise begeben und immer den großen<br />

Traum vom Glück vor Augen gehabt. Mit<br />

dem Gefühl, dass ich für dieses Album<br />

die für mich bes ten Lieder meines Lebens<br />

geschrieben habe, wurde mir immer mehr<br />

klar, dass ich unbewusst ein letztes Kapitel<br />

bei Unheilig aufgeschlagen hatte", erklärte<br />

Der Graf+++<br />

Albert Hammond wird im Mai 2015<br />

seine erfolgreiche „Songbook Tour" fortsetzen<br />

und will für den folgenden Herbst<br />

ein neues Studio-Album in Angriff nehmen+++<br />

Die in Memphis beheimatete Blues Foundation<br />

wird am 23. Januar im Rahmen<br />

ihrer 31. International Blues Challenge mit<br />

einer feierlichen Zeremonie 15 Organisationen<br />

und Einzelpersonen mit ihren Keeping<br />

<strong>The</strong> Blues Alive Awards auszeichnen. Auch<br />

Deutschland ist in diesem Jahr wieder bei<br />

den Geehrten vertreten: In der Kategorie<br />

„Festival (International)" wird das seit 1990<br />

stattfindende viertägige Bluesfest Eutin<br />

gewürdigt, das nach eigenen Angaben mit<br />

regelmäßig 15.000 Besuchern am dritten<br />

Maiwochenende größte Bluesfestival<br />

Deutschlands. Neben Stars der US-Szene<br />

treten vor allem namhafte Künstler aus den<br />

Ostsee-Anrainerstaaten auf. Getragen wird<br />

es vom Baltic Blues e.V., der Gründungsmitglied<br />

der Europäischen Blues Union und<br />

„Affiliate Member” der Blues Foundation<br />

ist+++<br />

Für Februar hat der amerikanische Bluesund<br />

Soulgitarrist Josh Smith ein neues<br />

Album angekündigt, das den Titel OVER<br />

YOUR HEAD tragen wird. Es wird deutlich<br />

erdiger und rockiger ausfallen als die bisherigen<br />

Scheiben des gefragten Sessionmusikers,<br />

der auch fest in der Band von Raphael<br />

Saadiq spielt. Möglicherweise lag das ja am<br />

Studiogastspiel von Joe Bonamassa, der<br />

ebenso wie Charlie Musselwhite und Kirk<br />

Fletcher Smith-Songs veredelte. Im Mai<br />

wird Smith im Rahmen seiner Europa-Tour<br />

auch wieder in Deutschland gastieren. Zuvor<br />

wird Smith aber noch an Bonamassas<br />

„Keeping <strong>The</strong> Blues Alive Cruise At Sea"<br />

teilnehmen+++<br />

Neuerdings als Martin Turner & Friends<br />

ist der frühere Wishbone-Ash-Leadsänger<br />

und -Bassist unterwegs. Zu seinen Freunden<br />

gehören dabei keine Geringeren als die<br />

Gitarristen Ted Turner und Laurie Wisefield.<br />

Gemeinsam mit ihnen hat er die Doppel-CD<br />

THE GARDEN PARTY (Untertitel:<br />

„A Celebration Of Wishbone Ash <strong>Music</strong>")<br />

eingespielt. Dabei handle es sich um eine<br />

Privataufnahme mit raren Tracks von Ash-<br />

Klassikern, die er 2012 bei einem „One-<br />

Off-Concert vor geladenem Publikum aus<br />

Hardcore-Fans" mitgeschnitten habe, teilte<br />

Turner mit+++<br />

Nach ihrem Livedebüt bei den Ro<strong>the</strong>r<br />

Bluestagen am 23. März 2014 gehen die<br />

British Blues All Stars demnächst ins<br />

Studio – allerdings ohne Bernie Marsden,<br />

der in Roth mit auf der Bühne gestanden<br />

war. Neben Bandleader Dave Kelly (voc, g)<br />

sind Zoot Money (keys, voc), Pick Wi<strong>the</strong>rs<br />

(dr) und Gary Fletcher (b, voc) dabei. Mit<br />

dem ersten Album im Gepäck soll es dann<br />

im Juni auf große Deutschland-Tour gehen+++<br />

Erstmals seit vielen Jahren werden die<br />

Popveteranen Smokie – neben Einzelgigs<br />

– wieder regulär auf Tour gehen. Dabei<br />

werden Gründungsmitglied Terry Uttley<br />

(b, voc) und der seit knapp 20 Jahren<br />

mitmischende Sänger Mike Craft sowie<br />

ihre heutigen Mitstreiter Mick McConnell<br />

(g), Martin Bullard (keys) und Steve Pinnell<br />

(dr) im ersten Teil der Show einige ihrer<br />

Songs unplugged anstimmen+++<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

18 aufeinanderfolgende Singles von<br />

<strong>The</strong> Jam erreichten in England die Top<br />

40, vier davon schafften es bis ganz an die<br />

Spitze. Kreativer Kopf der Band war Paul<br />

Weller, der auch maßgeblich für das Ende<br />

1979 veröffentlichte Jam-Album SETTING<br />

SONS verantwortlich zeichnete. Für viele<br />

Fans und Kritiker<br />

definierte das Album,<br />

das Platz 4<br />

der UK-Charts erreichte,<br />

den klassischen<br />

Jam-Sound.<br />

Als Super-Deluxe<br />

Boxset (3 CDs + DVD) und Deluxe Edition<br />

(2 CDs) legt Universal das Werk nun neu<br />

auf, ebenso in den entsprechenden digitalen<br />

Formaten. Die Deluxe Edition enthält<br />

das Originalalbum mit den Single-A- und<br />

B-Seiten sowie ein bislang unveröffentlichtes<br />

Konzert aus dem Brigh<strong>to</strong>n Centre.<br />

Der dritte Silberling bietet neben Demos<br />

und alternativen Aufnahmen auch eine<br />

John-Peel-Session mit drei Songs+++<br />

Kurz nach dem 80. Geburtstag des Kanadiers<br />

erscheint LEONARD COHEN – LIVE<br />

IN DUBLIN: Die Show in der O2 Arena in der<br />

irischen Hauptstadt am 12.9.2013 wurde in<br />

voller Länge in HD aufgezeichnet und wird<br />

ab Ende November auf drei CDs, 3-CD/DVD,<br />

3-CD/Blu-ray sowie als Download erhältlich<br />

sein. Zu sehen und hören gibt es drei<br />

Stunden Musik mit zwei kompletten Livesets<br />

mit elf und zwölf Songs plus ein acht<br />

Single<br />

<br />

FROM THE DUTCH MOUNTAINS<br />

Titel umfassendes Zugabenset. Die Bonus-<br />

Tracks der DVD wurden 2013 in Cohens<br />

Heimat Kanada mitgeschnitten.<br />

POPU-<br />

LAR PROBLEMS, also<br />

das Album, das am<br />

23. September zwei<br />

Tage nach Cohens 80.<br />

Geburtstag erschienen<br />

war, erreichte in 31 Ländern die Nummer<br />

1 der iTunes-Charts und stieg in den US-<br />

Charts auf Platz 15 ein. In Deutschland kam<br />

es bis auf Rang 4+++<br />

Ein beeindruckendes Boxset gibt's von<br />

Simon & Garfunkel mit THE COMPLETE<br />

ALBUMS COLLECTION: Alle fünf Studio-,<br />

vier Live-Alben sowie der Soundtrack zum<br />

Film „Die Reifeprüfung" („<strong>The</strong> Graduate",<br />

1968) und SIMON & GARFUNKEL'S<br />

GREATEST HITS, die mit 14-fachem Platin<br />

ausgezeichnete Werkschau von 1972, sind<br />

in der bislang umfangreichsten Anthologie<br />

des 1990 in die Rock'n'Roll Hall Of Fame<br />

aufgenommenen Duos enthalten. Remastert<br />

wurde von den originalen Analogmas-<br />

CLASSIC ROCK 8/10:<br />

“...großes komposi<strong>to</strong>risches Können...<br />

Musik wie ein schöner Sommertraum...”<br />

COUNTRY MAG:<br />

“Die Melodien und Texte des Albums<br />

malen Bilder und lassen sie lebendig<br />

werden. Phantastische Musiker, zeitlos<br />

schönes Songwriting<br />

...einfach große Songschreiber-Kunst!”<br />

MÄRKISCHE ODERZEITUNG:<br />

“...wunderschön melodisch...”<br />

REGENSBURGER STADTZEITUNG 6/6:<br />

musik,bei<br />

dem selbst EAGLES-Fans oder<br />

<br />

ziehen dürften.”<br />

<br />

Check www.vanderlinde.info<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 5


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Aktuell News Aktuell<br />

Lucifer's Friend haben sich reformiert,<br />

und mit John Law<strong>to</strong>n (voc), Peter Hesslein<br />

(g) und Dieter Horns (b) sind immerhin drei<br />

Originalmitglieder mit von der Partie. Am<br />

Schlagzeug sitzt Stephan Eggert (Selig), die<br />

Keyboards bedient Yogi Wichman, der schon<br />

auf dem letzten Lucifer's-Album SUMO<br />

GRIP dabei gewesen war. Das berichtete<br />

Law<strong>to</strong>n <strong>GoodTimes</strong>. Originaltastendrücker<br />

Peter Hecht sei „unglücklicherweise" nicht<br />

dabei, da er das Leben in Schweden als viel<br />

zu angenehm empfinde und sich den Retertapes,<br />

dazu gibt's ein Buch mit Liner-<br />

Notes des renommierten Rockjournalisten<br />

Bud Scoppa+++<br />

Die Manic Street Preachers haben für<br />

den 8. Dezember eine „20th Anniversary<br />

Edition” ihres Albums THE HOLY BIBLE<br />

angekündigt. Da das Werk – abgesehen<br />

von einer limitierten Picture-Disc-Ausgabe<br />

– 1994 nur auf CD erschien, beschert die<br />

Vinylversion eine Premiere. Angereichert<br />

wird die Jubiläumsausgabe mit Live-Aufnahmen,<br />

die die BBC im gleichen Jahr bei<br />

den Gastspielen im Londoner As<strong>to</strong>ria mitschnitt.<br />

Zum Jubiläum<br />

gibt<br />

die Band<br />

Spezialshows,<br />

die<br />

in wenigen<br />

Minuten ausverkauft<br />

waren<br />

und bei denen<br />

sie das<br />

Album, ihr damals drittes, erstmals in voller<br />

Länge spielen wird. Das von vielen Fans<br />

als das Meisterwerk der Band betrachtete<br />

Album erscheint in einer Box mit 180g-<br />

Vinylausgabe des remasterten Originals, einem<br />

40-seitigen Booklet und vier CDs: mit<br />

dem ursprünglichen Werk, der US-Version,<br />

einem Raritäten-Silberling sowie einer Live-<br />

CD vom Dezember 1994, die einen der letzten<br />

Auftritte des wenig später spurlos verschwundenen<br />

Gitarristen Richey Edwards<br />

enthält. Außerdem sind einige Akustiktracks<br />

mit BIBLE-Songs dabei, die die Band kürzlich<br />

für die BBC einspielte+++<br />

Als Super Deluxe Edition erscheint demnächst<br />

THE BREEZE – AN APPRECIATION<br />

OF J.J. CALE von Eric Clap<strong>to</strong>n & Friends.<br />

Das reguläre Album mit Freunden wie Mark<br />

Knopfler, John Mayer, Willie Nelson, Tom<br />

Petty oder Christine Lakeland hatte es in<br />

den deutschen Charts bis auf Platz 2 geschafft.<br />

Die Super Deluxe Edition gibt es<br />

als 4-LP-Set oder in CD-Form mit drei unveröffentlichten<br />

Songs sowie einem exklusiven<br />

J.J. Cale-USB-Stick, der beide Alben<br />

als MP3-Version enthält. Dazu ein Video-<br />

Interview mit Clap<strong>to</strong>n, ein 20-seitiges Buch<br />

mit sechs Lithografien+++<br />

Roger Chapman hat sich sein 2007er<br />

Album ONE MORE TIME FOR PEACE noch<br />

einmal vorgenommen, sprich, er hat es remastert,<br />

die komplett veränderte Songfolge<br />

mit drei neuen Liedern ergänzt und das<br />

Artwork erneuert. Dazu hat er dem Werk<br />

mit PEACEOLOGY gleich noch einen neuen<br />

Titel verpasst. Das Ganze wirke mit seinen<br />

Americana-Einflüssen nun schlüssiger und<br />

homogener, ist der Sänger überzeugt+++<br />

Im vergangenen Jahr musste Gitarrenvirtuose<br />

Duke Robillard seinen Auftritt bei den<br />

„Ro<strong>the</strong>r Bluestagen" absagen, weil er<br />

sich den Arm gebrochen hatte. Den holt er<br />

2015 im Rahmen der 24. Auflage der renommierten<br />

Veranstaltung nach: Er wird<br />

am 22. März auf der Bühne stehen. Weitere<br />

Acts, die bei Redaktionsschluss für die Konzertreihe<br />

(20. bis 29.3.) feststanden, sind<br />

Eric Bibb und Tochter Yana, J.J. Grey &<br />

Mofro, Canned Heat, Layla Zoe und Thorbjörn<br />

Risager. Den Auftaktabend bestreiten<br />

die Blues Pills, vor denen die Truckfighters,<br />

<strong>The</strong> Vintage Caravan und Jackson Firebird<br />

über die Bühne <strong>to</strong>ben werden+++<br />

Aus gesundheitlichen Gründen hat Rhythmusgitarrist<br />

Malcolm Young bei AC/DC<br />

seinen Abschied eingereicht. Nach einem<br />

Bericht des „Sydney Morning Herald" leidet<br />

der 61-Jährige an Demenz und lebt in einem<br />

Pflegeheim. Die Band wird ohne ihn<br />

weitermachen. Bei den Aufnahmen für das<br />

neue Album ROCK OR BUST, das Ende November<br />

erscheinen wird, hat Stephie Young,<br />

der Neffe von Malcolm und Angus Young,<br />

mitgewirkt. Er wird auch bei der anstehenden<br />

Tour mitspielen+++<br />

Nachdem die Arbeit am „neuen” Pink-Floyd-<br />

Album THE ENDLESS RIVER abgeschlossen<br />

ist (siehe Rezensionsteil), kann David Gilmour<br />

die Arbeit an einem neuen Solowerk<br />

wieder aufnehmen, die er für das Floyd-<br />

Projekt hintangestellt hat. Er habe schon ein<br />

paar Songentwürfe. „Es wird aber noch einige<br />

Monate Arbeit in Anspruch nehmen, und<br />

ich hoffe, dass ich eine Veröffentlichung im<br />

Laufe des nächsten Jahres schaffe", sagte er.<br />

Und dann wolle er auf eine „Old man's <strong>to</strong>ur"<br />

gehen, versprach er seinen Fans+++<br />

Nach seinem Abschied vom öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunk betreibt Frank Laufenberg<br />

mittlerweile im Internet seinen<br />

digitalen Sender Pop S<strong>to</strong>p – das Musikradio<br />

(www.pops<strong>to</strong>p.eu).<br />

Mit von der Partie sind<br />

zahlreiche Modera<strong>to</strong>ren,<br />

die man aus<br />

Zeiten kennt, als<br />

im Radio noch Gehaltvolles<br />

gesendet<br />

wurde (unter anderem<br />

der auch als Agition Free/Bel Ami-Drummer<br />

bekannte Burkhard Rausch). Künftig ist am<br />

Donnerstag vor Erscheinen unseres Heftes<br />

eine „<strong>GoodTimes</strong> Show" zu hören (19 bis 20<br />

Uhr), in der die anstehende Ausgabe vorgestellt<br />

wird (und wie im Internet üblich, wird<br />

sie mehrfach wiederholt)+++<br />

Die Wiederveröffentlichungsedition der<br />

IRISH TOUR '74 wird sicher reichlich<br />

Gesprächss<strong>to</strong>ff liefern für das „Rory<br />

Gallagher Weekend" in der Für<strong>the</strong>r Kofferfabrik.<br />

Es geht zum fünften Mal über<br />

die Bühne und bietet am 28./29.11 auch<br />

Gallagher-Musik satt. Zum Auftakt werden<br />

Fall Apart einheizen – zu dieser Band haben<br />

sich mit Anselm Geyler (dr, Remember<br />

Rory), Volkhart Schuster (g, <strong>The</strong> Loop) und<br />

Stefan Kugler (Ex-Remember Rory) Musiker<br />

zusammengeschlossen, die sich seit Jahren<br />

in der internationalen „Rory-Szene" bewegen.<br />

Nach ihnen geht der Brite Barry Barnes<br />

mit einem Akustikset auf die Bühne. Den<br />

Abend beschließen dann <strong>The</strong> Taste Of Rory.<br />

Dass man Gallagher in der Tat sehr gut akustisch<br />

die Referenz erweisen kann, will am<br />

nächsten Tag auch das Duo Kugler & Waloschik<br />

demonstrieren, das nach der Tribute-<br />

Combo <strong>The</strong> Fac<strong>to</strong>ry Blues Xtended und vor<br />

Sinnerboy aufspielen wird. Mehr Infos unter<br />

www.kofferfabrik.cc+++<br />

Das Band hinter seinem Namen hat der<br />

Deutsch-Engländer Kris Pohlmann gestrichen,<br />

sein neues Album TAYLOR ROAD<br />

wird als Solowerk im Januar erscheinen und<br />

die Be<strong>to</strong>nung wird bei seinem anspruchsvollen<br />

Blues-Rock noch stärker auf zweiterer<br />

Komponente liegen. Für die Veröffentlichung<br />

hat der Sänger, Gitarrist, Songschmied<br />

und Immer-Noch-Status-Quo-Fan<br />

mit Black Penny Records sein eigenes Label<br />

gegründet+++<br />

Im <strong>GoodTimes</strong>-Interview hatte Achim<br />

Reichel angekündigt, lieber an einem neuen<br />

Studio-Album zu arbeiten, statt seinen<br />

70. Geburtstag groß zu feiern. Er hat Wort<br />

gehalten: Am 23. Januar erscheint RAUREIF,<br />

das erste neue Songalbum seit 15 Jahren.<br />

Im April will er es dann mit einer ausgedehnten<br />

Tournee auch live vorstellen. Mehr<br />

zum <strong>The</strong>ma in der nächsten Ausgabe+++<br />

VILLA WUNDERBAR, das Album von Can-<br />

Keyboarder Irmin Schmidt, erscheint neu.<br />

Die Doppel-CD musste vor einem Jahr kurz<br />

nach ihrer Erstveröffentlichung wieder aus<br />

dem Handel genommen werden, weil die<br />

Düsseldorfer Sinfoniker Einspruch gegen<br />

die Veröffentlichung des Tracks "Bêtes de<br />

Passage" erhoben hatten. Das Orchester<br />

empfinde das Stück, einen Livemitschnitt,<br />

und das daraus entstehende Klangbild als<br />

nicht seinem Standard angemessen, hatte<br />

es damals geheißen. Da man sich mit den<br />

Sinfonikern nicht habe einigen können,<br />

habe man die CD neu gemastert und bringe<br />

sie ohne den Track heraus, hieß es aus dem<br />

Hause Spoon Records+++<br />

Verlosung<br />

<strong>GoodTimes</strong> verlost unter allen Teilnehmern! Stichwort: Verlosung <strong>GoodTimes</strong> 6/2014<br />

3xCD<br />

Quireboys<br />

2xDVD<br />

<strong>The</strong> Who<br />

2x Set<br />

Status Quo<br />

3x T-Shirt<br />

Monty Py<strong>to</strong>n<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Einsendeschluss ist der 16.01.2015!<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/37660-188<br />

E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />

Seite 6 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


News<br />

Aktuell<br />

News<br />

Aktuell<br />

unionstress nicht antun wolle. Law<strong>to</strong>n kündigte<br />

eine Tour mit neuem Songmaterial für<br />

2015 an, unter anderem werden Lucifer's<br />

Friend beim Sweden Rock Festival auftreten.<br />

Dann wird die Bandgründung und die<br />

Veröffentlichung des selbst betitelten Debütalbums<br />

45 Jahre her sein! Mit der Compilation<br />

AWAKENING, die auch neue Songs<br />

enthalten wird, soll es im März einen ersten<br />

Vorgeschmack geben+++<br />

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres „Abba<br />

– 40 Jahre Waterloo" gibt es die limitierte<br />

Abba-Steelbook-Edition<br />

GOLD. Sie enthält mit<br />

GOLD, MORE GOLD und<br />

GOLDEN B-SIDES drei<br />

CDs und weist ein abnehmbares<br />

Lenticular-Coverartwork<br />

auf, das zwei<br />

Motive enthält. Die dritte<br />

CD des Sets bietet<br />

20 Raritäten und seltene<br />

Single-B-Seiten+++<br />

MONOLOGE FÜR ZWEI – DUETTE UND<br />

DUELLE heißt das neue Album, das der frühere<br />

Feelsaitig-Gitarrist Sandy Wolfrum<br />

mit illustren Gesangspartnern aufgenommen<br />

hat. Neben Klassikern wie "In <strong>The</strong> Morning"<br />

oder "Child In Time" gibt es auch Wolfrum-<br />

Kompositionen. Das Album erscheint nur als<br />

Download. Wer dennoch eine physische CD<br />

haben will, kann die für 15 Euro (inklusive<br />

Versand) bei info@intra<strong>to</strong>n.de anfordern. Außerdem<br />

hat Wolfrum angekündigt, gemeinsam<br />

mit Ex-Partner Robert Wachsmann die<br />

zweite Feelsaitig-LP FOLKPIGGINGS von 1985<br />

zu remastern und bis Ostern mit Bonus-Tracks<br />

in die Plattenläden zu bringen. Außerdem arbeitet<br />

er an neuen Songs und will 2015 ein<br />

Solo-Album veröffentlichen+++<br />

Die Melodic Rocker Chalice haben für Februar<br />

2015 ihr neues Album OVERYEARS<br />

SENSATION angekündigt. Mitgeholfen hat<br />

(finanziell) per Labelförderung die Hansestadt<br />

Hamburg+++<br />

Anfang der 1980er Jahre taten sich Benny<br />

Andersson und Björn Ulvaeus, die<br />

musikalischen Köpfe von Abba, mit dem<br />

Texter Tim Rice zusammen, um ein <strong>Music</strong>al<br />

zu schreiben. Rice hatte die Idee, das<br />

Schachspiel als Metapher für eine Liebesgeschichte<br />

zu nehmen und mit dem Hinter-<br />

grund der Spannungen zwischen Ost und<br />

West während des<br />

Kalten Krieges zu verknüpfen.<br />

Das Resultat<br />

„Chess”<br />

avancierte<br />

zum Klassiker. Das<br />

Konzeptalbum<br />

zum<br />

<strong>Music</strong>al wird nun zum<br />

30-jährigen Jubiläum in einer remasterten<br />

2-CD+DVD-Deluxe-Edition veröffentlicht,<br />

die drei unveröffentlichte Bonus-Tracks<br />

(CD) und eine einstündige Dokumentation<br />

mit fünf Videoclips (DVD) enthält+++<br />

US-Songwriter Chip Taylor hat mit LITTLE<br />

PRAYERS TRILOGY ein neues 3-CD-Album<br />

veröffentlicht. Taylor hat die 30 Titel selbst<br />

verfasst und arbeitet darin seine Familiengeschichte<br />

weiter auf. Bei "Sleep With Open<br />

Windows” und "I’ll Only Be Me Once” singt<br />

Lucinda Williams mit+++<br />

Die Leipziger Band Dice hat reichlich Grund<br />

zu feiern: So erschien mit TWENTAURUS<br />

bereits die 20. Scheibe der Band, die zudem<br />

2014 ihr 40-jähriges Bestehen feiert.<br />

Mit von der Partie im Studio war Thomas<br />

Hanke, der wieder ein ansonsten im Prog<br />

Rock eher ungewöhnliches Instrument beisteuerte:<br />

seine Mundharmonika. Dice waren<br />

am 27. Ok<strong>to</strong>ber 1974 von dem Sänger, Keyboarder,<br />

Bassisten und Komponisten Christian<br />

Nóvé in Gütersloh gegründet worden<br />

und übersiedelten 1994 nach Leipzig+++<br />

Der Erfolg seines Auftritts mit ELO im Londoner<br />

Hyde Park (mit Orchester, monströser<br />

Lichtshow und superbem Sound) hat Mastermind<br />

Jeff Lynne so überrascht, dass er<br />

ernsthaft überlegt, 2015 weitere Shows folgen<br />

zu lassen+++<br />

Mit dem Sinfonie-Orchester Wuppertal und<br />

der Kan<strong>to</strong>rei Barmen-Gemarke tritt Ian<br />

Anderson vom 10. bis 12. April 2015 an<br />

drei Abenden in Folge in der His<strong>to</strong>rischen<br />

Stadthalle Wuppertal auf. Schirmherr der<br />

Veranstaltung ist Bap-Sänger Wolfgang<br />

Niedecken+++<br />

Niedecken war neben Jerry Donahue als<br />

Gast dabei, als UK-Singer/Songwriter<br />

Julian Dawson jüngst mit seiner Band in<br />

Lahnstein auftrat. Dawson hatte bei Niedeckens<br />

letztem Solo-Album mitgewirkt und<br />

hat selbst in Nashville eine neue Scheibe<br />

eingespielt, auf die sich seine Fans für 2015<br />

freuen können+++<br />

Zu vier Shows kommt Motörhead-Gitarrist<br />

Phil Campbell Ende November nach<br />

Deutschland. Mit seinen drei Söhnen<br />

Todd, Dane und Tyler hat er 2013 Phil<br />

Campbell's All Starr Band gegründet,<br />

um gemeinsam „wieder einmal zur Basis,<br />

in die Clubs zurückzukehren". Live stellt<br />

das Quartett jeden Abend ein neues Programm<br />

zusammen – mit Cover-Versionen<br />

von Motörhead, Black Sabbath, Ted Nugent<br />

oder den Rolling S<strong>to</strong>nes. Im Winter plant die<br />

Formation, ihr erstes Studio-Album mit Eigenkompositionen<br />

aufzunehmen. Zwischen<br />

dem 26.11. und 1.12. ist die Familienbande<br />

in Hamburg, Berlin, München und Köln zu<br />

erleben+++<br />

Beathotel, Bombay Street, die Donots und<br />

Jan Delay gehören zu den Acts, die Songs<br />

zum Soundtrack des jüngst angelaufenen<br />

Kinofilms „Männerhort" beigesteuert haben.<br />

Die eigentliche Filmmusik hat Chris<strong>to</strong>ph<br />

Zirngibl komponiert+++<br />

Am 8. Januar 2015 würde Elvis Presley<br />

80 Jahre alt. Seine e einstige Plattenfirma<br />

Sony <strong>Music</strong>/RCA<br />

Records feiert dies<br />

mit der Veröffentlichung<br />

des 3-CD-<br />

Sets ELVIS 80. Die<br />

ersten beiden Silberlinge<br />

enthalten<br />

zahlreiche Hits wie auch Balladen des King<br />

Of Rock'n'Roll, der dritte als Bonus-CD birgt<br />

„aktuelle Songs des Kings", wie es im Werbetext<br />

heißt, „neugefasst von DJs, die Elvis<br />

damit auch im 21. Jahrhundert ihre Ehre<br />

erweisen"+++<br />

THE ALBUM COLLECTION VOL. 1, 1973-<br />

1984 ist das neueste Boxset von Bruce<br />

Springsteen betitelt und enthält die<br />

remasterten Versionen der ersten sieben<br />

Studio-Alben des Boss' auf CD oder LP, mit<br />

Nachbildungen des Originalartworks sowie<br />

einem 60-seitigen Buch mit seltenen Erinnerungsstücken<br />

und Fo<strong>to</strong>s. Kaum zu glauben,<br />

aber fünf der Scheiben wurden zum<br />

ersten Mal auf CD remastert (mit * markiert),<br />

für die Vinylversionen sogar alle sieben! Und<br />

das von keinem Geringeren als Master-Guru<br />

Bob Ludwig höchstpersönlich in Kooperation<br />

mit Springsteens langjährigem Tontechniker<br />

Toby Scott – sie griffen dabei auf die<br />

originalen analogen Masterbänder zurück.<br />

Mit von der Partie sind GREETINGS FROM<br />

ASBURY PARK, N.J. (1973)*, THE WILD,<br />

THE INNOCENT AND THE E STREET SHUF-<br />

FLE (1973)*, BORN TO RUN (1975), DAR-<br />

KNESS ON THE EDGE OF TOWN (1978),<br />

THE RIVER (1980)*, NEBRASKA (1982)* und<br />

BORN IN THE U.S.A. (1984)*+++<br />

Laut Plattenfirma gibt es nun „zum ersten<br />

Mal eine definitive David-Bowie-<br />

Songsammlung, die die Jahre von 1964-<br />

2014 umfasst". Enthalten sind in der<br />

3-CD-Box Deluxe Edition von NOTHING<br />

HAS CHANGED fast 60 Lieder. Für viele<br />

ein Highlight und damit Kaufzwangerhöher<br />

dürfte die Single "Sue (Or In A Season<br />

Of Crime)" sein, ein neuer Bowie-Song.<br />

NOTHING HAS CHANGED erscheint zudem<br />

als Doppel-CD (und Download) mit 39<br />

Songs und als Doppelvinyl mit 20 Stücken.<br />

"Sue (Or In A Season Of Crime)" nahm Bowie<br />

mit seinem langjährigen musikalischen<br />

Partner Tony Visconti exklusiv für die Box<br />

auf und erscheint in einer limitierten Auflage<br />

als 10"-Single (und Download) parallel<br />

mit dem Album. Neben der neuen Single<br />

enthält NOTHING HAS CHANGED zudem<br />

den bisher unveröffentlichten Song "Let<br />

Me Sleep Beside You" aus den Sessions zum<br />

Album TOY (2001/2002), das nie offiziell<br />

erschien. Überdies ist das nur als Download<br />

veröffentlichte "Your Turn To Drive"<br />

erstmals auf CD erhältlich, ebenso die 2001<br />

eingespielte Neuaufnahme des 1971er Outtakes<br />

"Shadow Man"+++<br />

Im Herbst 1964 gelang den Kinks mit<br />

"You Really Got Me" ihr erster Nummer-<br />

1-Hit. Aus diesem Anlass gibt es jetzt das<br />

5-CD-Boxset THE ANTHOLOGY 1974–19711971<br />

mit über 100 remasterten<br />

Songs – der<br />

bislang umfassendste<br />

Querschnitt der Aufnahmen<br />

für Pye. Als<br />

Bonus werden rare<br />

Demos, Alternativmixe,<br />

Outtakes, eine exklusive 7"-Vinylsingle<br />

sowie 25 bisher nicht erhältliche Aufnahmen<br />

mitgeliefert+++<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 7


Vers<strong>to</strong>rben<br />

Bobbie Clarke (*13.6.1940) trommelte<br />

bei Vince Eager’s Beat Boys, aus denen die<br />

Wildcats hervorgingen, die Backingband<br />

von Marty Wilde. Der Engländer spielte<br />

auch mit Eric Delaney, Johnny Hallyday,<br />

Tom Jones, Frank Zappa, Jimi Hendrix, Jeff<br />

Beck, Chuck Berry, Vince Taylor & <strong>The</strong> Playboys,<br />

Arthur Lee's Love und Roundabout.<br />

Er starb am 31.8. nach längerer Krankheit.<br />

Peter Amend arbeitete als Rechtsanwalt<br />

und Notar in Gießen und managte<br />

die Scorpions. Er soll es gewesen sein, der<br />

die Band zu ihrer im Nachhinein umstrittenen<br />

„Abschieds<strong>to</strong>urnee" überredete, sagte<br />

Ex-Scorpions-Drummer Herman Rarebell<br />

<strong>GoodTimes</strong>. Eine Leukämieerkrankung kostete<br />

den 70-Jährigen am 1.9. das Leben.<br />

Rick Burgess (*5.10.1950) trat mit seiner<br />

1969 gegründeten Band Pure Lard im<br />

Vorprogramm der Byrds auf, ehe er sich auf<br />

den Blues verlegte, den er zuletzt mit seiner<br />

Band Blues Sanctuary pflegte. Am 2.9.<br />

starb er nach kurzer Krankheit friedlich im<br />

Schlaf.<br />

Kerrie Biddell (*8.2.1947), australische<br />

Sessionsängerin, die <strong>The</strong> Echoes und <strong>The</strong><br />

Affair angehörte, auch mit Dusty Springfield<br />

arbeitete und in den 70er Jahren drei<br />

Solo-Alben veröffentlichte. Erlag am 5.9.<br />

einem Schlaganfall.<br />

Robert Young (*1964) spielte 1984 bis<br />

2006 Gitarre, Bass und Mundharmonika bei<br />

Primal Scream. Wurde am 9.9. <strong>to</strong>t in seiner<br />

Wohnung aufgefunden.<br />

Bob Crewe (*12.11.1931) schrieb (oft<br />

zusammen mit Bob Gaudio) und produzierte<br />

zahlreiche Hits für die Four Seasons,<br />

darunter "Walk Like A Man" (#1/1963),<br />

"Let’s Hang On” (#3/1965) und "Rag Doll”<br />

(#1/1964). War auch für Frankie Valli, <strong>The</strong><br />

Rays, Freddy Cannon oder Diane Renay tätig<br />

sowie mit <strong>The</strong> Bob Crewe Generat ion;<br />

er managte Mitch Ryder und Herman's<br />

Hermits, komponierte mit Charles Fox 1968<br />

den Soundtrack zum Science-Fiction-Film<br />

„Barbarella". Er schrieb die Musik für das<br />

gerade neu aufgelegte, den Four Seasons<br />

gewidmete <strong>Music</strong>al „Jersey Boys". Er starb<br />

am 11.9. in einem Pflegeheim in Scarborough,<br />

Maine.<br />

Joe Sample (*1.2.1939) bearbeitete seine<br />

Keyboardtasten als Mitglied der Swingsters,<br />

des Modern Jazz Sextet und der Jazz Crusaders,<br />

die zu <strong>The</strong> Crusaders mutierten, deren<br />

größten Hit "Streetlife" Sample schrieb.<br />

Er spielte auch (und produzierte zum Teil)<br />

mit Miles Davis, George Benson, Jimmy<br />

Wi<strong>the</strong>rspoon, Marvin Gaye, Tina Turner,<br />

B. B. King, Joe Cocker, Canned Heat, Minnie<br />

Riper<strong>to</strong>n, Joni Mitchell, Anita Baker, Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n, Steely Dan und den Supremes.<br />

Er ging am 12.9. in seiner Geburtsstadt<br />

Hous<strong>to</strong>n für immer.<br />

Johnny Gus, auch bekannt als John Gustafson<br />

(*8.8.1942) wanderte als Gitarrist,<br />

Bassist, Pianist und Sänger zwischen den<br />

Rock- und Jazzwelten, gehörte der Gillan<br />

Band an, ebenso Quartermass, Episode<br />

Six, <strong>The</strong> Big Three und Roxy <strong>Music</strong> (er<br />

war Bassist auf "Love Is <strong>The</strong> Drug"; spielte<br />

mit den Merseybeats, Gordon Giltrap, Hard<br />

Stuff, <strong>The</strong> Pirates und Shawn Phillips. Er verabschiedete<br />

sich am 12.9. ins Rocknirwana.<br />

Tom Skeeter war Besitzer der Sound City<br />

Studios, in denen Neil Young, Tom Petty,<br />

Fleetwood Mac, Ronnie James Dio, Weezer,<br />

Foreigner, Johnny Cash, Nirvana, die Black<br />

Crowes und Red Hot Chili Peppers aufnahmen.<br />

Er betrieb das Label Rainy Day Records,<br />

starb am 12.9. im Alter von 82 Jahren.<br />

Beatrice Best (*1933) sang R&B und Jazz<br />

bei der Doo-Wop-Formation <strong>The</strong> Jive Five,<br />

bis zum Abschied in den Ruhestand vor zwei<br />

Jahren. Starb am 15.9.<br />

George Hamil<strong>to</strong>n IV (*19.7.1937) galt als<br />

„<strong>The</strong> International Ambassador Of Country<br />

<strong>Music</strong>”, schaffte es von 1960 bis 1978 elfmal<br />

in die Billboard Pop- und 40 Mal in die<br />

Country-Charts, arbeitete als TV-Modera<strong>to</strong>r.<br />

Trat als erster Countrystar bereits 1974 hinter<br />

dem Eisernen Vorhang (Sowjetunion,<br />

Tschechoslowakei) auf. Erlag am 17.9. einem<br />

Herzinfarkt.<br />

Kenny Wheeler (*14.1.1930) blies in<br />

Trompete und Flügelhorn, genoss in Jazzkreisen<br />

einen ausgezeichneten Ruf; der Kanadier<br />

spielte aber auch für Rockacts wie<br />

Eric Burdon oder Azimuth. Er verstummte<br />

am 18.9. für immer.<br />

Mil<strong>to</strong>n Cardona (*21.11.1944) bearbeitete<br />

Bass, Perkussionsinstrumente und Stimmbänder<br />

für Kip Hanrahan, Paul Simon, David<br />

Byrne, Rabih Abou-Khalil, Celia Cruz, Jack<br />

Bruce und Eddie Palmieri. Herzversagen<br />

konstatierte der Dok<strong>to</strong>r am 19.9.<br />

Mark Loomis war 1965 Mitbegründer<br />

der Garagen/Psychedelic Rocker Chocolate<br />

Watchband, spielte seine Gitarre und gelegentlich<br />

Keyboards bei der Surftruppe <strong>The</strong><br />

Shandells und bei <strong>The</strong> Chaparrals. Keith<br />

Richards, Steve Cropper, Dave Davies und<br />

Brian Jones nannten ihn als Einfluss auf ihr<br />

Gitarrenspiel. Er starb am 26.9. auf Hawaii<br />

(Hirntumor).<br />

Lynsey de Paul (*11.6.1948 als Lyndsey<br />

Meta Rubin) arbeitete als Texterin, ehe ihr<br />

1972 mit "Sugar Me” der erste eigene Hit<br />

gelang, verarbeitete ihre<br />

Affäre mit Ringo Starr<br />

1976 in „If I Don't Get<br />

You <strong>The</strong> Next One Will",<br />

kam bis 1977 mit 14<br />

selbst<br />

geschriebenen<br />

Songs in die UK-Charts,<br />

belegte 1977 mit<br />

"Rock Bot<strong>to</strong>m" (auch in<br />

Deutschland erfolgreich) beim ESC Rang 2.<br />

Arbeitete mit Mott <strong>The</strong> Hoople, veröffentlichte<br />

Selbstverteidigungs-Videos, brachte<br />

2013 die Anthologie INTO MY MUSIC heraus,<br />

arbeitete an einem Comeback, erlag<br />

aber am 1.10. in einem Londoner Krankenhaus<br />

einer Hirnblutung.<br />

Ann Pascoe, Countrysängerin aus Neuseeland,<br />

war auch in Deutschland sehr<br />

geschätzt, nicht zuletzt durch ihre Duette<br />

mit Hermann Lammers Meyer. Nach kurzer<br />

schwerer Krankheit verstarb sie am 3.10. in<br />

ihrer Heimat, in der sie auch über viele Jahre<br />

einen Country-Radiosender betrieben hatte.<br />

Paul Revere (*7.1.1938) führte als Keyboarder<br />

seine 1958 gegründeten Raiders an,<br />

mit denen er 1961 einen Plattenvertrag an<br />

Land zog und in Uniformen des amerikanischen<br />

Unabhängigkeitskriegs auftrat. Mit<br />

Top-Ten-Hits wie "Just Like Me”, "Kicks”<br />

oder "Hungry” in den 60er Jahren in den<br />

USA erfolgreich und bis zuletzt aktiv – Revere<br />

hatte sich erst Anfang 2014 aus gesundheitlichen<br />

Gründen offiziell zurückgezogen.<br />

Gehirnkrebs kostete ihn am 4.10. das Leben.<br />

Leonard Delaney (*18.5.1943) trommelte<br />

und spielte Piano bei <strong>The</strong> Tornadoes, arbeitete<br />

mit Frank Zappa. Litt an Alzheimer, als<br />

er am 5.10. verstarb.<br />

Chris Cooper (*18.4.1952) trommelte bei<br />

Mia, Roxx, Rage, <strong>The</strong> Cash Band und Tac<br />

Movement, legte am 6.10. die Sticks für immer<br />

aus den Händen.<br />

Andrew Kerr (*29.11.1933) war 1971 einer<br />

der Gründerväter des Glas<strong>to</strong>nbury Festivals,<br />

das bis heute alljährlich stattfindet und zu<br />

dem ihn 1970 ein Besuch des Isle Of Wight<br />

Festivals inspiriert hatte. Er starb am 6.10.<br />

Style Scott steuerte die Drums bei Roots<br />

Radics, Dub Syndicate, Prince Far I und<br />

Bunny Wailer bei, wurde am 11.10. in seiner<br />

Heimat Jamaika 58-jährig Opfer eines<br />

Mordanschlags.<br />

Horst Ebert hat deutsche Rockgeschichte<br />

geschrieben: Er spielte Gitarre bei der Skiffle-<br />

& Dixieband Magic S<strong>to</strong>mpers, aus der<br />

1964 die Beatband <strong>The</strong><br />

Petards wurde, einer<br />

der erfolgreichsten Acts<br />

dieses Genres in den<br />

60er und 70er Jahren<br />

mit mehr als 1000 Live-<br />

Auftritten. Dazu waren<br />

sie eine der ersten Indie-Acts, managten sich<br />

selbst und gehörten zu den Mitbegründern<br />

des Burg Herzberg-Festivals. Trotz ihrer fünf<br />

Alben schafften Ebert & Co. nie den ganz<br />

großen Durchbruch, der Bandleader war das<br />

einzige Gruppenmitglied, das auch eine Soloplatte<br />

veröffentlichte (FIRST ALBUM 1971<br />

unter dem Pseudonym Johannes). Ebert erlag<br />

zwei Tage nach seinem 71. Geburtstag<br />

am 12.10. einem Krebsleiden.<br />

Geoff(rey) Nugent (23.2.1943) war Gitarrist<br />

und Co-Sänger der Undertakers (mit<br />

Sänger Jackie Lomax) aus Liverpool, denen<br />

nach Gastspielen im Hamburger Star-<br />

Club im April 1964 ein Minihit mit "Just<br />

A Little Bit" gelang. Er spielte später mit<br />

den Merseycats und Merseyrats bei zahlreichen<br />

Benefizveranstaltungen. Er starb<br />

am 12.10.<br />

Tim Hauser (*12.12.1941) war 1969<br />

Gründungsmitglied der Vokalgruppe Manhattan<br />

Transfer, nachdem er zuvor mit<br />

Jim Croce an der Villanova University im<br />

Uni-Chor und bei den Doo-Woppern <strong>The</strong><br />

Criterions gesungen hatte. Fuhr mit Manhattan<br />

Transfer zehn Grammys ein, wurde<br />

1993 zum Ehrendok<strong>to</strong>r des Bos<strong>to</strong>ner Berklee<br />

College Of <strong>Music</strong> ernannt und 1999<br />

in die Vocal Group Hall Of Fame aufgenommen.<br />

Ein Herzstillstand raffte ihn am<br />

16.10. dahin.<br />

Raphael Ravenscroft (*5.6.1954) blies<br />

1978 das traumhafte Saxofonsolo auf Gerry<br />

Raffertys Klassiker "Baker Street" – und<br />

bekam für die Session gerade mal 27 Pfund<br />

bezahlt. Er <strong>to</strong>urte mit Marvin Gaye und Pink<br />

Floyd. Weitere Arbeitgeber waren America,<br />

Daft Punk, Kim Carnes, Mike Oldfield, Chris<br />

Rea, Robert Plant, Brand X, Hazel O'Connor<br />

und Bonnie Tyler. Er überlebte am 19.10. einen<br />

Herzinfarkt nicht.<br />

John Holt (*11.7.1947) schrieb "<strong>The</strong> Tide<br />

Is High" für die Rocksteady-Gesangsgruppe<br />

<strong>The</strong> Paragons, der er sich 1964 anschloss.<br />

Doch es dauerte bis 1980, bis Blondie das<br />

Stück zum Welthit machten. 1970 machte<br />

sich Holt, der zahlreiche Songs auch für<br />

Kollegen verfasste, als Reggaesänger selbstständig<br />

und war vor allem in seiner Heimat<br />

Jamaika mit seiner Songs erfolgreich, die<br />

meist langsamer und romantischer klangen<br />

als die seiner Genre-Kollegen. Eine Darmkrebserkrankung<br />

kostete ihn am 19.10. in<br />

einem Londoner Krankenhaus das Leben.<br />

Alvin Stardust (*27.9.1942 als Bernard<br />

William Jewry) war Anfang der 60er Jahre<br />

als Shane Fen<strong>to</strong>n & <strong>The</strong><br />

Fen<strong>to</strong>nes<br />

erfolgreich,<br />

spielte 1962 in „Play It<br />

Cool" an der Seite von<br />

Billy Fury und Helen<br />

Shapiro, arbeitete zeitweise<br />

als Roadie für seine<br />

Kumpels Tremeloes und feierte in der Glam-<br />

Ära ein beachtliches Comeback unter seinem<br />

neuen Künstlernamen mit Hits wie "My<br />

Coo Ca Choo" (UK #2, 1973) und "Jealous<br />

Mind" (#1). Auch in den 80er Jahren ließ der<br />

outfit-mäßig auf Gene Vincent getrimmte<br />

Sänger immer wieder mal mit kleineren Hits<br />

wie "Pretend" (auf dem Stiff-Label) oder "I<br />

Feel Like Buddy Holly" aufhorchen. In den<br />

90er Jahren und danach war er vor allem<br />

als Schauspieler aktiv und hatte bei ITV eine<br />

eigene Kindershow am Sonntagmorgen.<br />

2010 brachte er I LOVE ROCK’N’ROLL mit<br />

Neuaufnahmen seiner Erfolge heraus und<br />

arbeitete an einem neuen Album, als er am<br />

23.10. überraschend starb.<br />

Acker Bilk (*28.1.1929 als Bernard Stanley<br />

Bilk) war ein singender Jazzklarinettist<br />

und auch im Popsek<strong>to</strong>r mit „Stranger On<br />

<strong>The</strong> Shore" and "I Like Beer" erfolgreich. Er<br />

verstummte am 2.11. auf ewig.<br />

Michael Coleman (*24.6.1956) sang<br />

und spielte seine Bluesgitarre bei <strong>The</strong> Backbreakers,<br />

arbeitete mit Junior Wells, Buster<br />

Ben<strong>to</strong>n, Eddy Clearwater, James Cot<strong>to</strong>n<br />

und John Primer – bis zum 2.11.<br />

Gary McMillan (*13.9.1938) gehörte als Bassist<br />

den Standells an, mit denen ihm Hits wie<br />

"Dirty Water" oder "Sometimes Good Guys<br />

Don't Wear White" gelangen. Er starb am 5.11.<br />

Rick Rosas (*10.9.1949) sorgte als Bassist<br />

für den rechten Rhythmus bei Mark & <strong>The</strong><br />

Escorts und Tango und tat dies auch für Etta<br />

James, Pegi Young & <strong>The</strong> Survivors, Jerry Lee<br />

Lewis, Buffalo Springfield, Johnny Rivers,<br />

Ron Wood, Dan Fogelberg, Joe Walsh, Crosby,<br />

Stills, Nash & Young und Neil Young. Eine<br />

Lungenkrankheit war am 6.11. schuld an seinem<br />

Ableben.<br />

Seite 8 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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Brutstätte der Giganten<br />

Sie waren das Sprungbrett für Eric Clap<strong>to</strong>n, Jeff<br />

Beck und Jimmy Page – drei der wichtigsten<br />

Gitarristen der Rockgeschichte. Sie bildeten das<br />

Fundament für Led Zeppelin und gerierten sich<br />

als Sound- und Genrepioniere. Und doch: Geht es<br />

darum, spontan die bekanntesten Lieder der „Britischen<br />

Invasion" nachzupfeifen, fallen vermutlich<br />

den meisten immer zuerst Songs der Beatles und der<br />

S<strong>to</strong>nes ein. Auch von den Kinks, von <strong>The</strong> Who<br />

und den Hollies sind schnell welche parat. Und<br />

selbst im Vergleich mit den Small Faces geraten<br />

die <strong>Yardbirds</strong> gegenüber Steve Marriotts Truppe<br />

häufig ins Hintertreffen, werden eher "Sha La La<br />

La Lee" und "Lazy Sunday" aus den Erinnerungsschubladen<br />

gezogen.<br />

Woran hat es gehapert? Oder ist die Frage per se falsch gestellt?<br />

Denn die wenigsten Gruppen und Solisten, deren Titel wir heute<br />

auf Knopfdruck herunterbeten können, hatten eine nachhaltige<br />

Bedeutung für die moderne Musik. Vielleicht sollte die Überlegung lauten: Waren<br />

die <strong>Yardbirds</strong> nach den Beatles etwa die wichtigste Sixties-Band aus Großbritannien?<br />

Am 4. Dezember ist es genau 50 Jahre her, dass die Band in England mit<br />

FIVE LIVE YARDBIRDS debütierte. Aufgenommen<br />

am 13. März live im Londoner Marquee<br />

Club, gab es einen typischen Vertreter des britischen<br />

Blues-Revivals zu hören, der ziemlich heftig zu<br />

Werke ging. Schon im Opener „Too Much Monkey<br />

Business" schienen die <strong>Yardbirds</strong> Geschwindigkeitsgrenzen<br />

überschreiten zu wollen. An der Leadgitarre<br />

– welche Ironie: Eric „Slowhand" Clap<strong>to</strong>n. Sein Gerät<br />

zum Brennen brachte bei diesen instrumentalen<br />

Ausrastern aber vor allem Bassist Paul Samwell-<br />

Smith, der über die vier dicken Saiten scheuerte, dass streckenweise ein lückenloser<br />

Klangteppich entstand. Und der wiederum trieb Clap<strong>to</strong>n an, sich die eigenen<br />

Fingerkuppen blutig zu solieren. Rhythmusgitarrist Chris Dreja erinnerte sich später<br />

an „eine große Nacht". „Wir spielten doppelt so laut und schnell wie sonst", sagte<br />

er. „Und bei Eric riss die typische Anzahl von Saiten. Das Publikum liebte es."<br />

Seite 10 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Einige Plattenkäufer wollten anfangs nicht recht glauben, was sie da hörten.<br />

So schnell konnte doch niemand spielen. <strong>Yardbirds</strong>-Fans, die die Band jeden<br />

Freitagabend im Marquee sahen, wussten es besser: Die Raserei war echt.<br />

Dieses Livedebüt war furios. Es wirbelte in den Charts zwar nur kleine<br />

Staubwolken auf, ließ die bereits als Stars gehandelten Genrekollegen Rolling<br />

S<strong>to</strong>nes aber ziemlich alt aussehen. Die spielten ihre Bluesstandards auf THE<br />

ROLLING STONES (Mai 1964) und der US-LP 12X5 (Ok<strong>to</strong>ber 1964) zwar respektlos<br />

herunter, klangen auf den Studiowerken im Vergleich zu dem explosiven Gig<br />

der <strong>Yardbirds</strong> dann doch eher hausbacken. Und die ersten eigenen Eisen aus der<br />

S<strong>to</strong>nes-Songschmiede hatten noch nicht<br />

Nette Typen - nur Gitarrist<br />

jenes gewisse Etwas, das die Antipoden<br />

Eric Clap<strong>to</strong>n (2. v.l.) blickt grimmig.<br />

zu den Beatles später als eine der größten<br />

Rockbands der Welt etablierte. Die kreuzgefährlichen<br />

Pretty Things hatten bis dahin<br />

erst zweimal per Single Duftmarken<br />

gesetzt. Ende 1964 waren die Rüpel um<br />

Sänger Phil May angesichts ihrer Hemmungslosigkeit<br />

live immerhin durchaus<br />

in der Lage, den <strong>Yardbirds</strong> den Schneid<br />

abzukaufen. Sie erreichten dabei aber nie<br />

deren musikalische Höhen.<br />

Garant für die enorme Qualität der<br />

Musik war aber nicht nur Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />

der seinen „Slowhand"-Spitznamen<br />

erwarb, als er auf der Bühne die gerissenen<br />

Saiten wechselte und dabei von einem langsamen rhythmischen h h Klatschen,<br />

dem so genannten slow hand clap, begleitet wurde. Frontmann Keith Relf stand<br />

ebenso im Mittelpunkt. Klar, der Blondschopf sah klasse aus. Er gehörte aber auch<br />

zu den besten Stimmen, die Old England zu bieten hatte. Trotz warmen Grundklangs<br />

hatte sie, wenn nötig, eine schneidende Schärfe. Darüber hinaus in<strong>to</strong>nierte<br />

Relf klar, sang melodiebe<strong>to</strong>nter und in der Konsequenz disziplinierter als die meisten<br />

seiner Kollegen aus dem Bluesunderground. Obendrein entlockte er der eher<br />

brav wirkenden Mundharmonika geradezu hektisch-aufpeitschende Töne. Diese<br />

überschlugen sich oft förmlich, wenn das kleine Instrument schrie, wimmerte<br />

oder plärrte. Als Bassist war Samwell-Smith mit seinen nervösen Rave-ups (laut<br />

„Webster’s New World College Dictionary" eine „aufregende und energiegeladene<br />

musikalische Darbietung") stilprägend, machte als Backgroundsänger aber ebenfalls<br />

eine gute Figur. Chris Drejas rhythmisches Hochgeschwindigkeitsspiel verlor<br />

sich nie in unkontrolliertem Geschredder. Und Schlagzeuger g Jim McCarty zeichnete<br />

sich als eine Taktmaschine aus, die schnell, präzise<br />

und scheinbar ohne Verschleißerscheinungen<br />

über die gesamte Zeit eines Auftritts arbeitete.<br />

Auch wenn FIVE LIVE YARDBIRDS den<br />

Beginn der recht kurzen und scheinbar<br />

konzeptlosen Albumkarriere markierte, war die<br />

Platte nicht der Anfang der <strong>Yardbirds</strong>. Im Mai<br />

1963 gegründet, stand vor dem künftigen „Gitarrengott"<br />

Eric Clap<strong>to</strong>n erst einmal ein Typ namens<br />

Anthony Topham an der Sechssaitigen. Als<br />

Top Topham erlangte der Bluesklampfer unter<br />

anderem im Verbund mit Sänger Duster Bennett<br />

(Mayall, Korner), als Begleitmusiker von Christine<br />

Perfect (Fleetwood Mac) und mit der Topham-<br />

McCarty Band einen gewissen Bekann<strong>the</strong>itsgrad.<br />

Nach nur knapp einem halben Jahr schoben Tophams<br />

Eltern den Ambitionen ihres Sprösslings bei<br />

den <strong>Yardbirds</strong> allerdings einen Riegel vor. „Ich war<br />

gerade 15 Jahre alt", erinnerte sich der Gitarrist<br />

später in einem Interview. „Und es gab keine<br />

Chance, dass meine Eltern mich fünf oder sechs<br />

Nächte die Woche ausgehen lassen würden, um<br />

Musik zu spielen – selbst wenn ich doppelt soviel<br />

Geld mit nach Hause brachte, wie mein Vater als<br />

Künstler verdiente." Die Erzeuger drängten darauf, er möge seine Schule ernster<br />

nehmen – und verdarben ihm damit, Bestandteil eines echten Rockmeilensteins zu<br />

werden: Denn nur fünf Monate nach seinem Abgang standen seine Kumpels mit<br />

Nachfolger Clap<strong>to</strong>n für die LP-Aufnahmen auf der Bühne. Allerdings hätte Topham<br />

bei den <strong>Yardbirds</strong> ebenso wenig eine Zukunft gehabt wie Clap<strong>to</strong>n. Die Abkehr vom<br />

Blues hin zu kommerziellerem Material, das sich auch für die Hitparaden eignete,<br />

hätte ihn nach eigenen Aussagen im gleichen Maße gestört wie „Slowhand", der<br />

die erste Erfolgssingle "For Your Love" nur widerwillig einspielte.<br />

Kaum zu glauben, aber Songwriter Graham Gouldman (in den 70ern bei<br />

10cc) spielte kurz mit dem Gedanken, "For Your Love" den Beatles anzubieten.<br />

Selbstbewusst, sicher. Aber nicht übermütig. Denn es war schwer zu überhören,<br />

dass hier ein Hit schlummerte und darauf wartete, in die Charts getrieben<br />

zu werden. <strong>Yardbirds</strong>-Manager Giorgio Gomelsky (Russe mit Schweizer Pass) hörte<br />

das Demo erstmals im Rahmen<br />

der dreiwöchigen Beatles Xmas Show im Hammersmith<br />

Odeon, an der auch die <strong>Yardbirds</strong> mitwirkten.<br />

Gomelsky war begeistert, die Band gespalten.<br />

„Samwell-Smith war dafür, Eric Clap<strong>to</strong>n dagegen.<br />

Die anderen blieben neutral. Und ich hatte die Wahl<br />

zwischen Pest und Cholera", erinnerte sich Giorgio<br />

Gomelsky in „A Journey With <strong>The</strong> Most Blueswailing"<br />

1992. Käme mit dem Song der Ausverkauf,<br />

oder bestand eine reelle Chance, kommerziell erfolgreich<br />

zu sein, ohne den Stil der <strong>Yardbirds</strong> zu verraten?<br />

Für Clap<strong>to</strong>n stellte sich diese Frage nicht. „Ich<br />

kann mich gut erinnern, wie der arme Eric während<br />

der Aufnahmen zu 'For Your Love' auf seinem Rücken<br />

lag und etwas entmutigt an die Studiodecke<br />

starrte",<br />

berichtete<br />

Gomelsky.<br />

„Außerdem<br />

war da in dem<br />

rockenden Mittelteil<br />

keine Aufgabe für eine Leadgitarre, das Cembalo<br />

im Intro war der Star." Die B-Seite „Got To Hurry",<br />

ein von der Gruppe komponiertes Bluesinstrumental,<br />

entstand nur, um „Slowhand" bei der Stange<br />

zu halten. Clap<strong>to</strong>n hatte sich aber längst entschieden,<br />

zu John Mayall abzuwandern. Mit Blick auf<br />

die Popausflüge des Musikers in den 80ern könnte man die Situation ti von damals<br />

belächeln. Doch Clap<strong>to</strong>n war zu jener Zeit noch nicht einmal 20 Jahre alt. Und<br />

Purismus ist ein Privileg der Jugend.<br />

For Your Love" (Februar 1965) erfüllte alle Erwartungen der Band. Offiziell<br />

erreichte die Single Platz 3 der Charts im UK, der „New <strong>Music</strong>al<br />

„<br />

Express" sah die 45er nach seinen Erhebungen sogar auf der Top-Position. In<br />

den USA sorgte die Hysterie um die Britische Invasion für einen passablen Rang<br />

6. Und die <strong>Yardbirds</strong> hatten nicht nur<br />

akustisch einiges zu bieten: Im TV gab<br />

Keith Relf, mit Bongos bewaffnet, die<br />

coole Socke – der hinter die tiefdunkle<br />

Sonnenbrille frisierte blonde Pony<br />

hatte was Subversives. Und hinten an<br />

der Gitarre: Jeff Beck. Er war für Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n gekommen und hob nur wenig<br />

später die Musik der <strong>Yardbirds</strong> auf<br />

neue Ebenen.<br />

eff Becks Arbeit mit den Yard-<br />

kann schwerlich überschätzt<br />

werden", hieß es 1977 im<br />

„Musik Express". „Man halte sich einmal<br />

vor Augen, daß 1965/66 progressive<br />

Wegbereiter wie die Hendrix Experience,<br />

Cream oder Pink Floyd noch<br />

keine Note gespielt hatten und dass<br />

Jeff Beck damals noch keineswegs<br />

„<br />

Jbirds<br />

über jene hochtechnisierten Gerätschaften<br />

verfügte. Jeff fummelte seine<br />

Sache stets alleine hin, ohne Leslie,<br />

ohne Echoplex oder Mini-Moog. Dass<br />

die <strong>Yardbirds</strong> mit Jeff Beck trotzdem<br />

als die erste psychedelische h Band angesehen werden, spricht Bände." Mit „noch<br />

keine Noten" blieb der Au<strong>to</strong>r des Beitrags äußerst interpretierbar, auch die <strong>Yardbirds</strong><br />

zur „ersten psychedelischen Band" zu machen, war gewagt. Wenn auch<br />

nicht vollkommen abwegig. Jeff Beck als virtuosen Gitarristen und Erfinder neuer<br />

Klänge zu würdigen, traf den Nagel allerdings auf den Kopf.<br />

Die Väter des Posings:<br />

<strong>The</strong> <strong>Yardbirds</strong> mit<br />

Jimi Page (2.v.r.) und<br />

Jeff Beck (r.)<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 11


Die zweite Gouldman-Single "Heart Full Of Soul" (Juni 1965) hätte tatsächlich<br />

als der erste Song mit einer Sitar in die Annalen der Rockgeschichte<br />

eingehen können – wenn die Band sich mit Abstrichen beim Sound zufriedengegeben<br />

hätte. Denn gegen die elektrischen Geräte der <strong>Yardbirds</strong> vermochte sich das<br />

traditionelle indische Instrument nicht durchzusetzen: Jeff Beck musste ran, der in<br />

kurzer Zeit den Sitarklang auf seinem Brett imitieren konnte. „Als wir ins Studio<br />

fuhren, hatte Giorgio einige Sitar- und Tablaspieler zur Session mitgebracht", erinnerte<br />

sich Jim McCarty später. „Sie saßen auf dem Flur, und es war ein bisschen<br />

wie aus einem Beatles-Film." Nur klang es auf Band dann alles andere als aufregend.<br />

„Wir fragten Jeff, ob er nicht irgend etwas mit dem Song anstellen könnte",<br />

erinnerte sich Chris Dreja. „An diesem Punkt entdeckte er die Fuzz-Boxen für sich.<br />

Und als er den Part spielte, klang es sofort viel besser." In Großbritannien schob<br />

sich die Nummer auf Platz 2. Die Fans in den USA waren ebenfalls weiter auf <strong>Yardbirds</strong><br />

eingestellt und brachten den<br />

Song auf Platz 9. Der Nachfolger<br />

"Evil Hearted You" – erneut von<br />

Gouldman komponiert – war ähnlich<br />

erfolgreich: UK #3. Und diesmal<br />

hatte das Stück einen Hauch<br />

Orientalisches. Grund war einmal<br />

mehr ein Jeff-Beck-Trick: die Verwendung<br />

einer so genannten phrygisch-dominanten<br />

Tonleiter – in<br />

der Rockmusik absolut ungewöhnlich.<br />

Mit dieser Notenfolge erhält<br />

Musik einen exotischen Touch, es<br />

klingt nach 1001 Nacht.<br />

Für viele nachkommende<br />

Rockmusiker – vor allem<br />

aus dem Gothic- und Dark-Metalbereich<br />

– ist die B-Seite bedeutend<br />

interessanter: "Still I’m Sad".<br />

Giorgio Gomelsky fand die von<br />

Paul Samwell-Smith und Jim Mc-<br />

Carty geschriebene Depri-Ode so<br />

stark, dass er sie am liebsten mit<br />

Noch mit Samwell-Smith<br />

(oben rechts), der wenig später<br />

von Page ersetzt wurde.<br />

"Evil Hearted You" gemeinsam auf<br />

der A-Seite gesehen hätte. Aber<br />

obwohl die Plattenfirma diesem<br />

Wunsch nicht nachkam, mauserte<br />

sich der schwermütige Song zu<br />

einem Hit. Oder besser zu einem<br />

Anti-Hit, denn er hatte nichts, was<br />

bisher als Erfolgsgarant für schmissige<br />

Nummern galt, wie sie fürs Radio geeignet<br />

waren. Der englische Musikjournalist<br />

Chris Welch bezeichnete 1997 im Begleittext zur Wiederveröffentlichung<br />

des 65er USA-Albums HAVING A RAVE UP "Still I’m Sad" als „fantasievoll und<br />

unheilschwanger". Ursache für diesen Eindruck ist der wie Gregorianische Gesänge<br />

angelegte Backgroundchor. „Wir führten den Song bei Top Of <strong>The</strong> Pops' mit<br />

'<br />

Giorgio als Mönch verkleidet auf", erinnerte sich Chris Dreja in den 90ern. „Das<br />

war ein großer Moment für ihn, denn er wollte schon immer in der Band sein."<br />

Die Hysterie um die Britische Invasion in den USA blieb auch für die Auslöser<br />

dieser Welle nicht ohne Folgen. Labels, Managements und Bands sahen<br />

für eine gewisse Zeit in Amerika den Markt schlechthin, was bei den <strong>Yardbirds</strong><br />

dazu führte, dass 1965 in Übersee zwei Alben erschienen, während die Heimat leer<br />

ausging. Ami-Album Nr. 1 war nach der ersten Erfolgssingle FOR YOUR LOVE benannt<br />

worden und lag ab Juni in den Läden. Es war ein Sammelsurium von Songs,<br />

die bereits auf Single erschienen waren – auf A- und B-Seiten. Das waren noch<br />

die <strong>Yardbirds</strong>, die tief im Bluesunderground verwurzelt schienen. Anders HAVING<br />

A RAVE UP (November): Wenngleich auch diese LP ein heilloses Durcheinander<br />

bot, prägten der Einfallsreichtum und das Spiel von Jeff Beck die Songs. Und der<br />

produzierte sich in "Heart Full Of Soul", "Evil Hearted You" und "Still I’m Sad"<br />

nicht nur als Psychedelia-Vorreiter, sondern sogar als Miterfinder knallharten Heavy-Sounds:<br />

Sein fettes Solo in "Mr. You’re A Better Man Than I" ist sensationell.<br />

Im Rückblick kann nur bedauert werden, dass die gesamte B-Seite aus FIVE LIVE<br />

YARDBIRDS-Material bestand. Dadurch verpassten es die Briten, einen Meilenstein<br />

für die Ewigkeit zu erschaffen, wie es in dieser Qualität im selben Jahr bestenfalls<br />

den Beatles gelang (HELP! und RUBBER SOUL). Die erste echte Psychedelic-Rock-<br />

LP wäre mindestens möglich gewesen.<br />

Aber noch war der Markt ohnehin auf Singles ausgerichtet. LPs galten<br />

weiter als Zusatzprodukte, was bei HAVING A RAVE UP besonders schwer<br />

ins Gewicht fiel. Denn nicht nur die Zusammenstellung ist diskutabel. So wurden<br />

die Stücke der ersten LP-Seite mal eben am Rande der ersten USA-Tournee<br />

der <strong>Yardbirds</strong> auf Band gezogen: Sie entstanden zwischen April und September<br />

in Memphis, Chicago und New York. Für Tüftler, die mit etwas Zeitaufwand<br />

experimentieren wollen, war solch ein Studio-Hopping eine erdenklich ungünstige<br />

Situation. Und schließlich erwies sich auch das Albumcover als Missgriff.<br />

Es zeigt die Musiker in schwarzen Anzügen vor einem weißen Hintergrund. Ihre<br />

Haltung ist steif, nur Relf ist in dezenter Bewegung und wendet sich Samwell-<br />

Smith zu: Der lacht zwar, aber bestenfalls über einen schlappen Witz, denn der<br />

Rest der Band wirkt apathisch – eine Situation<br />

wie bei einer Ü-70-Tanzveranstaltung, aber keine<br />

Illustration für Hochgeschwindigkeits-Rock<br />

oder<br />

experimentelle Psychedelic-Musik.<br />

Dennoch: Die<br />

<strong>Yardbirds</strong> erlebten mit Jeff<br />

Beck gerade einen ihrer<br />

kreativen Höhepunkte.<br />

statt mit einem ähnlich h starken, vielleicht<br />

i Dnoch kompakteren Werk nachzuziehen, setzte<br />

man in England noch einmal auf die <strong>Yardbirds</strong>-Besetzung<br />

mit Eric Clap<strong>to</strong>n: Im Januar erschien SONNY BOY WIL-<br />

LIAMSON & THE YARDBIRDS. Die Aufnahmen waren<br />

im<br />

Dezember 1963 im Londoner Crawdaddy Club entstanden,<br />

wo die <strong>Yardbirds</strong> die Rolling S<strong>to</strong>nes abgelöst<br />

hatten. Bluesgrößen aus den USA zu begleiten gehörte<br />

im<br />

Bluesunderground zu Beginn der 60er zum denkbar<br />

Erstrebenswertesten. Natürlich lieferte die Instrumentalfraktion<br />

der <strong>Yardbirds</strong> einen guten Job (Keith Relf durfte<br />

klatschen, Schreie auss<strong>to</strong>ßen und mit den Füßen stampfen).<br />

Der Zeitpunkt für die LP war aber denkbar schlecht<br />

gewählt, denn die Zeichen in der britischen Rockszene<br />

zeigten auf Sturm. Mit der Bluesplatte kehrten die <strong>Yardbirds</strong><br />

jedoch zu ihren Wurzeln zurück – und warfen praktisch<br />

eine Knallerbse, als vielmehr ein Feuerwerk hätte<br />

gezündet werden müssen.<br />

E<br />

in solches hätte es dann im Juli geben sollen, als<br />

YARDBIRDS erschien – das erste echte Studio-Album.<br />

Bekannt wurde es (mit einer bizarren Coverzeichnung<br />

von Chris Dreja) unter dem Titel ROGER THE ENGINEER<br />

oder als OVER UNDER<br />

SIDEWAYS DOWN (Deutschland, USA und Frankreich).<br />

Die LP, komplett in den Londoner Advision<br />

Studios eingespielt, war eine Mischung aus Blues-<br />

Rock, Psychedelia und Hard Rock. Jeff Beck lebte<br />

sich voll aus, brillierte mit extravaganten Soloparts,<br />

nutzte das zur Verfügung stehende Equipment für<br />

ungewöhnliche Klangfarben, deren Ursprung sich<br />

der Hörer beim besten Willen nicht zu erschließen<br />

vermochte. Besonders auffällig: der Gothic-Walzer<br />

"Turn In<strong>to</strong> Earth", die Nonsensnummer "Hot House Of Omagararshid" mit einem<br />

entrückt agierenden Jeff Beck und das teuflische "Ever Since <strong>The</strong> World Began"<br />

mit einem abrupten Ende. Platz 20 in der Albumliste des UK bedeutete für die<br />

<strong>Yardbirds</strong> einen beachtlichen Erfolg. In den USA knackte die Band jedoch nicht<br />

einmal die Top 50 (was ihr ohnehin mit keiner LP gelungen ist).<br />

Ohne Frage ist ROGER eines der wichtigsten Alben der 60er Jahre. Für den<br />

stilprägenden Nachhall war es aber erneut letztlich zu unentschlossen und<br />

einmal mehr ohne die nötige Fürsorge aufgenommen worden. Das schlägt sich in<br />

auffälligen Soundunterschieden nieder.<br />

Dafür waren die <strong>Yardbirds</strong> im März noch einmal mit einer markanten Single<br />

aufgefallen, die immer wieder als Psychedelia-Monument gefeiert wird:<br />

"Shapes Of Things". Auf die Höhen der Verehrung brachte das Lied einmal mehr<br />

Jeff Becks Geschick, sein abgefahrenes Spiel mit eigentümlichen Sounds noch intensiver<br />

wirken zu lassen. Rang 3 im UK, Position 11 in USA – die <strong>Yardbirds</strong> hatten<br />

ihren Status als Stars untermauert.<br />

Seite 12 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Dann zogen Wolken auf, Paul Samwell-Smith verließ die Band. Er empfand<br />

das Leben als Rockmusiker als zu ungesittet, ihn nervte das Touren, und<br />

er verschrieb sich dem Produzieren. Innerhalb der Gruppe entstanden Spannungen<br />

zwischen Keith Relf und Jeff Beck. „Keith fing an, stark zu trinken", erklärte Chris<br />

Dreja die Situation. „Er fand, dass der Alkohol ihn beflügelte, obwohl er körperlich<br />

und geistig sehr zerbrechlich war. Für ihn war es äußerst hart, im Vordergrund einer<br />

Band zu stehen, dabei aber immer mit dem Leadgitarristen konkurrieren zu müssen."<br />

Für Relf besserte sich nichts, denn als neuer Bassist kam ein weiterer Charismatiker<br />

ins Team: Jimmy Page. Der war schon beim Abgang von Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n ein Kandidat gewesen, hatte damals aber noch abgelehnt und seinerseits<br />

Jeff Beck von den Tridents empfohlen.<br />

Page wechselte schon bald an die zweite Gitarre, was Dreja zum Tieftöner<br />

werden ließ. Besetzungsmäßig hatte sich zu jenem Zeitpunkt Mitte der 60er<br />

ein Koloss formiert. Allerdings erlebte die gigantische Kombination Beck/Page nur<br />

eine Aufsehen erregende Präsentation: Als die <strong>Yardbirds</strong> im Film „Blow Up" von<br />

Michelangelo An<strong>to</strong>nioni in einem Liveclub unter dem Titel „Stroll On" eine Version<br />

von "Train Kept A-Rollin'" ins Rund bollerten – und damit mal eben Led Zeppelin<br />

vorwegnahmen. Die Zerstörungsorgie am Ende des Filmschnipsels ist geschenkt<br />

und lediglich dem Umstand geschuldet, dass der Regisseur eigentlich <strong>The</strong> Who verpflichten<br />

wollte, um Pete Townshends Gewaltausbruch mit im Streifen zu haben.<br />

Vergessen werden darf nicht die psychedelische Single "Happenings Ten Years Time<br />

Ago" (Ok<strong>to</strong>ber 1966): geschrieben von Page/Beck/Relf/Dreja, eingespielt in der Besetzung<br />

Page (lg), Beck (lg), Dreja (rg), Relf (voc), McCarty (dr) – und mit John Paul<br />

Jones als Sessionbassist. Zum zweiten Mal deuteten sich Led Zeppelin an.<br />

Jeff Beck hielt es nicht länger in der fragil gewordenen Band, auch wegen<br />

des nicht enden wollenden Arbeitspensums. „Unpässlichkeiten" hielten ihn<br />

während einer USA-Tournee 1966 hin und wieder von seinem Bühnenjob fern,<br />

was den Kollegen weniger gefiel. Müßig, sich darüber Gedanken zu machen, ob er<br />

nun gefeuert wurde oder selbst das Weite gesucht hatte.<br />

Der Rest der <strong>Yardbirds</strong>-Geschichte ist (leider) viel zu schnell erzählt. Keith<br />

Relf war mit der Band durch, Dreja und McCarty ackerten. Die Popularität<br />

schwand mit den immer weniger erfolgreichen Singles, die trotz der Fragilität der<br />

Band – jetzt mit Neuling Page als Leader – von einer erstaunlichen Kreativität<br />

zeugten. Auch das zweite <strong>Yardbirds</strong>-Studio-Album LITTLE GAMES (Juli 1967), das<br />

wieder nur in den USA veröffentlicht wurde, ist vor allem aus dem Fokus des Fans<br />

besser als sein Ruf – konnte sich Jimmy Page hier doch nicht nur als Komponist<br />

ausprobieren, sondern seine einzigartige Gitarrentechnik weiterentwickeln. Da ist<br />

die Verwendung eines Geigenbogens eigentlich nur eine Randnotiz. Viel interessanter<br />

sind die von Page eingeleiteten Folkeinflüsse und die Hinwendung zum<br />

Heavy Rock. Die Band selbst fand LITTLE GAMES misslungen. Schuld sei Produzent<br />

Mickie Most gewesen, der die Scheibe zu sehr auf Kommerz gestriegelt habe.<br />

Dies mag so sein, aber als Zeitdokument ist die LP wertvoll. Erst recht, da<br />

man hier bereits Melodien ("White Summer") oder Arrangementideen<br />

("Drinking Muddy Water") findet, die später bei Led Zeppelin Verwendung fanden.<br />

Eine weitere Zep-<strong>Vorschau</strong> war auch die <strong>Yardbirds</strong>-Version von "Dazed And Confused".<br />

Als Beleg dafür dient eine Aufnahme aus einer französischen TV-Show. Der<br />

Song wird sehr heavy präsentiert, Jimmy Page ist der Träger der musikalischen Botschaft<br />

und steht knietief im gebotenen Sound. Keith Relfs Stimme passt prinzipiell<br />

sehr gut zum Song, der Sänger hatte aber wohl schon zu jenem Zeitpunkt endgültig<br />

keinen Bock mehr auf die <strong>Yardbirds</strong>: Er wirkt unlustig, hat Textunsicherheiten.<br />

Am 7. Juli 1968 war dann Schluss. Keith Relfs Weg führte über das Duo<br />

Toge<strong>the</strong>r, die Folk-Proger Renaissance, Medicine Head und die Heavy-<br />

Rockband Armageddon – bis zu seinem Tod am 14. Mai 1976, als er an einem<br />

Stromschlag starb. Jimmy Page suchte sich neue Leute, ging unter dem Namen<br />

New <strong>Yardbirds</strong> noch einmal auf Skandinavien-Tour, bevor er mit Led Zeppelin zum<br />

Gitarristen der zeitweise größten Band der Welt mutierte.<br />

Die <strong>Yardbirds</strong> waren getrieben vom Fluch der Pioniere. Sie erfanden Sounds,<br />

begründeten Stilrichtungen, beeinflussten unzählige Musiker ihrer Zeit –<br />

die dann zum Teil jenen Erfolg einfuhren, der den Ideenlieferanten gebührt hätte.<br />

Bei den <strong>Yardbirds</strong> lernten Musiker das Laufen, die noch heute zu den wichtigsten<br />

Persönlichkeiten der bisherigen Rockhis<strong>to</strong>rie zählen. Bedeutung, so war's schon<br />

immer, ist nicht an Verkaufszahlen oder der Lautstärke kreischender Teenager<br />

messbar. Die <strong>Yardbirds</strong> sind dafür der Beweis.<br />

Jens-Uwe Berndt<br />

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Seite 14 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 15


SCHWARZES<br />

GOLD DER<br />

EISERNEN<br />

JUNGFRAU<br />

Wenn vor 30 Jahren Langspielplatten l und<br />

Singles einer Band veröffentlicht wurden, dann<br />

war das ein ganz normaler Vorgang. Heute<br />

– in digitalen Zeiten von CD, Audio-DVD in<br />

96kHz/24-Bit-Auflösung oder USB-Sticks mit<br />

mp3-Files – sieht das ganz anders aus.<br />

Auch wenn es längst wieder zum guten Ton<br />

gehört, neue Alben gleichzeitig als CD und LP<br />

zu veröffentlichen, wenn viele Künstler ihren<br />

Analogscheiben eine kostenlose CD oder einen mp3-<br />

Download-Code beilegen und dass der komplette<br />

Backkatalog einer Band – inklusive Singles! – auf Vinyl<br />

recycelt wird, hat dies dennoch leider noch immer<br />

Seltenheitswert. Umso erfreulicher, dass nun in drei<br />

Chargen (von Anfang Ok<strong>to</strong>ber bis Ende November)<br />

sämtliche Singles aus den ersten acht Alben<br />

von Iron Maiden auf schwarzem Vinyl wiederveröffentlicht<br />

wurden bzw. werden. en<br />

Und<br />

auch diese acht LPs erleben in schwerer 180g-<br />

Qualität ihre Neuauflage. Für Sammler gibt es<br />

die drei Alben IRON MAIDEN, KILLERS und THE<br />

NUMBER OF THE BEAST gemeinsam<br />

in einer limitierten Box, die darüber<br />

hinaus weiteren Platz für alle acht LPs<br />

bietet, der Rest ist einzeln erhältlich.<br />

Iron Maiden legten 1980 in der Besetzung<br />

Paul Di'Anno (voc), Steve Harris<br />

(b, voc), Dennis Strat<strong>to</strong>n (g), Dave Murray<br />

(g) und Clive Burr (dr) ihr Debüt vor, das<br />

vom Cover-Artwork über die kompro-misslose<br />

Härte bis zur atemberaubenden<br />

n<br />

Geschwindigkeit ihrer Riffattacken Maßstäbe<br />

setzte. Wie so oft hatten es die Vorreiter<br />

einer neuen Musikrichtung – der New Wave Of British<br />

Heavy Metal – zunächst schwer, sich beim breiten<br />

Publikum durchzusetzen. Doch am Ende sprang für<br />

IRON MAIDEN ein hervorragender vierter Platz in den<br />

britischen Charts heraus, die beiden Singles "Running<br />

Free" und "Sanctuary" erreichten die Top 30.<br />

Für die 1981er LP KILLERS wurde Gitarrist Dennis<br />

Strat<strong>to</strong>n durch Adrian Smith ersetzt, das Album<br />

stieg bis auf Platz 12, die Singles "Twilight Zone"<br />

und "Purga<strong>to</strong>ry" kamen auf Rang 31 bzw. 52. International<br />

machten Iron Maiden mit ihrem dritten<br />

Album THE NUMBER OF THE BEAST 1982 zum<br />

ersten Mal nachhaltig auf sich aufmerksam. Angetrieben<br />

vom neuen Sänger Bruce Dickinson und von<br />

den Klasse-Singles "Run To <strong>The</strong> Hills" (#7) und "<strong>The</strong><br />

Number Of <strong>The</strong> Beast" (#18), war es in ihrer britischen<br />

Heimat ihre erste Nr.-1-LP, in Deutschland<br />

wie in Kanada gelang ein ausgezeichneter 11. Platz,<br />

selbst in den USA kletterte das Album bis auf einen<br />

beachtlichen 33. Rang.<br />

Inzwischen war auch schon erkennbar, dass hinter<br />

den Coverillustrationen System steckte: wiederkehrende<br />

Motive, die sich zwar in Nuancen unterschieden,<br />

aber sofortigen Wiedererkennungswert boten. Und<br />

das nicht nur bei den Longplayern, auch die Cover<br />

der Singles wurden spätestens ab diesem Zeitpunkt<br />

in das gestalterische Gesamtkonzept mit einbezogen.<br />

Auch vor dem nächsten Album PIECE OF MIND,<br />

das 1983 in die Läden kam, gab es einen Personalwechsel:<br />

Drummer Clive Burr wurde von Nicko<br />

McBrain ersetzt. In Großbritannien kam die LP bis<br />

auf Platz 3 in den Charts, in Deutschland (#8) und<br />

den USA (#14) ging es bergauf, allmählich setzten<br />

sich Iron Maiden übergreifend durch. Als Singles<br />

wurden "Flight Of <strong>The</strong> Icarus" und "<strong>The</strong> Trooper"<br />

ausgekoppelt, beide kamen knapp an die Top Ten<br />

heran. Mit "2 Minutes To Midnight" aus ihrem<br />

1984er Album POWERSLAVE wurden die Briten<br />

dann auch erstmals mit Platz 70 in den deutschen<br />

Singlecharts notiert, in ihrer Heimat reichte es für<br />

diesen Song zu Platz elf.<br />

Ihre erste Liveplatte war 1985 fällig, LIVE<br />

AFTER DEATH. Für die Songauswahl der Doppel-LP<br />

wurden zwei Konzerte ihrer „World Sla-<br />

very<br />

Tour" aufgezeichnet, in Long Beach, Kalifornien,<br />

und im Londoner Hammersmith Odeon.<br />

Auf<br />

der Konzertbühne spielten Iron Maiden ihre<br />

Stärken noch besser aus, dazu stand mit<br />

den besten Songs ihrer bisherigen Alben<br />

durchweg starkes Material zur Verfügung.<br />

LIVE AFTER DEATH zählt bis heute zu den<br />

besten Heavy-Metal-Live-Alben überhaupt.<br />

Die nächste Studio-LP SOMEWHERE IN<br />

TIME (1986) hielt das bisherige Niveau (UK<br />

#3, D #8, in Finnland sprang gar Platz 1 heraus).<br />

Auch das letzte Album der aktuellen<br />

Veröffentlichungsreihe, SEVENTH SON OF<br />

A SEVENTH SON (1988), schaffte es bis auf<br />

den Spitzenplatz der Charts in ihrer Heimat, in<br />

Deutschland ging es bis auf Platz 4, in den USA auf<br />

Rang 12. Die erfolgreichste Single-Auskopplung aus<br />

dieser LP war "<strong>The</strong> Evil That Men Do", sie erreichte in<br />

zahlreichen Ländern die Top Ten.<br />

Fazit: gute Sache, das Jahrzehntwerk einer Top-<br />

Band wie Iron Maiden in gebündelter Form erwerben<br />

zu können – einer Gruppe, der es im Erfassungszeitraum<br />

gelang, mit einem neuen Stil (und<br />

herrlich gestalteten LP- und Singlehüllen!) von einer<br />

jungen Heavy Metalband zu internationalen Stars<br />

aufzusteigen.<br />

Ulrich Schwartz<br />

Seite 16 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


REPERTOIRE<br />

PRESENTS<br />

DVD<br />

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CD<br />

SETS<br />

res<strong>to</strong>red and remastered<br />

sound + vision!<br />

MINK DeVILLE (2 shows)<br />

Live At Rockpalast 1978 + 1981<br />

WILLY DeVILLE (2 shows)<br />

Live At Rockpalast<br />

1995 + 2008<br />

HENRY McCULLOUGH<br />

Live At Rockpalast 1976<br />

WAYNE COUNTY<br />

& THE ELECTRIC CHAIRS<br />

Live At Rockpalast 1978<br />

THE PRETTY THINGS<br />

(3 shows) Live At Rockpalast<br />

Christmas Special 1998<br />

(plus bonus DVD with<br />

Rockpalast Crossroads<br />

2004 & 2007 shows)<br />

MAN<br />

Live At Rockpalast 1975<br />

LEE CLAYTON<br />

Live At Rockpalast 1980<br />

STEVE HILLAGE<br />

Live At Rockpalast 1977<br />

TYLA GANG<br />

Live At Rockpalast 1978<br />

DAVE EDMUNDS<br />

Live At Rockpalast<br />

(Loreley 1983)<br />

DR. FEELGOOD<br />

Live At Rockpalast 1980<br />

ROBBEN FORD (2 shows)<br />

Live At Rockpalast 2007<br />

(plus bonus Crossroads &<br />

More Bluesfest 1998)<br />

ROCKPILE<br />

Live At Rockpalast 1980<br />

ROGER CHAPMAN & THE<br />

SHORTLIST<br />

Live At Rockpalast<br />

(Markthalle, Hamburg, 1979)<br />

ROGER CHAPMAN & THE<br />

SHORTLIST<br />

Live At Rockpalast<br />

(Grugahalle, Essen, 1981)<br />

STREETWALKERS<br />

(2 shows)<br />

Live At Rockpalast<br />

1975 & 1977<br />

SNOWY WHITE<br />

(2 shows)<br />

Live At Rockpalast 2007<br />

(plus bonus Crossroads &<br />

More Bluesfest 1996)<br />

THE FIXX<br />

Live At Rockpalast<br />

1985<br />

JOHN WATTS / Fischer-Z<br />

Live At Rockpalast<br />

1982<br />

MICKEY JUPP<br />

Live At Rockpalast<br />

1979<br />

ALVIN LEE<br />

Live At Rockpalast<br />

1978<br />

CLIMAX BLUES BAND<br />

Live At Rockpalast<br />

1976<br />

THE BLUES BAND<br />

Live At Rockpalast<br />

1980<br />

www.reper<strong>to</strong>irerecords.com


Suzi Quatro<br />

Box mit Beck – Besuch ohne Schuhe<br />

Kaum zu glauben, aber wahr: Suzi Quatro feiert ihr 50-jähriges Jubiläum im Musikbusiness!<br />

Und das würdigt ihr Label Cherry Red gebührend mit der wahrlich<br />

gelungenen 4-CD-Box THE GIRL FROM DETROIT CITY – mit all ihren Hits und<br />

zahlreichen Raritäten. Beim Konzept und der Umsetzung mischte die inzwischen<br />

64-jährige Sängerin, Bassistin und Songschreiberin intensiv mit. Im <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Interview nennt sie Einzelheiten.<br />

War die Arbeit nicht auch ein gewisser Schock, weil dir<br />

bewusst wurde, wie lange du schon im Geschäft bist?<br />

Nein (lacht). Mir ist jedes dieser 50<br />

Jahre in jedem Augenblick vor Augen,<br />

ich habe ja auch oft genug<br />

darüber r gesprochen. Ich habe<br />

stets bewusst und gesund<br />

gelebt und passe auch nach<br />

50 Jahren immer noch in<br />

meinen Lederanzug!<br />

In der Box steckt viel Arbeit ...<br />

Viel Arbeit und auch<br />

mancher Ärger. Ich wollte<br />

sicherstellen, ellen, dass die<br />

richtigen Songs dabei<br />

sind, und bin deshalb mein gesamtes Archiv durchgegangen!<br />

Es beginnt ja mit dem Jahr 1964 und meiner ersten<br />

Aufnahme überhaupt – und es reicht bis zum heutigen<br />

Tag mit dem Titelsong "<strong>The</strong> Girl From Detroit City”;<br />

den hat Mike Chapman extra für mich geschrieben. Ich<br />

wollte unbedingt zu jedem der 82 Titel einen persönlichen<br />

Kommentar schreiben – darum hat die Arbeit an<br />

dem Projekt auch eineinhalb Jahre gedauert! ert!<br />

Eines der Highlights ist "Desperado", das Duett mit Jeff Beck ...<br />

Ja, das ist auch eine meiner Lieblingsnummern.<br />

Meine Freundin Vickie Blue, die Bassistin der<br />

Runaways, hat mich aufgefordert, mein Lieblingslied<br />

einzuspielen. Also habe ich es nur<br />

mit meinem Pianisten aufgenommen und<br />

dann Jeff gebeten, etwas dazu zu spielen.<br />

Und er hat sich richtig ausge<strong>to</strong>bt!<br />

Er war ja indirekt der Weichensteller<br />

für deine Karriere ...<br />

Das war 1971, eine lustige Geschichte.<br />

Die Leute von Elektra<br />

Records kamen zu einer Show<br />

der Band, die ich mit meinen n<br />

Schwestern betrieb; wir Pleasure<br />

Seekers hatten uns da ge-<br />

rade in Cradle umbenannt. Das<br />

Label bot mir anschließend ei-<br />

nen Solodeal an. In<br />

derselben Woche<br />

war Mickie Most mit<br />

Jeff Beck in<br />

Detro-<br />

it, um bei Mo<strong>to</strong>wn<br />

was aufzunehmen.<br />

Mein Bruder, der<br />

sie durch seinen<br />

Job als Tourboo-<br />

ker kannte, lotste<br />

sie auch zu einer<br />

unserer Shows,<br />

und Mickie bot<br />

mir ebenfalls<br />

einen Solover-<br />

trag an. Es war<br />

eine schwierige<br />

Entsc<br />

– ab<br />

na<br />

Mit ihren Schwestern Arlene und Patti sowie<br />

Darlene Arnone und Pami Benford war Suzi Quatro<br />

bei den Pleasures Seekers aktiv<br />

Entscheidung, meine Schwestern im Stich zu lassen<br />

– aber ich konnte das Angebot nicht ausschlagen,<br />

nach England zu gehen.<br />

Du hattest immer schon deinen eigenen Kopf, bist als durchsetzungsfähig<br />

bekannt – auch, als Mickie Most dich mehr in<br />

Richtung Singer/Songwriterin haben wollte ...<br />

Ja. Er wusste nicht so recht, wo er mich platzieren<br />

sollte. Ich passte in keine der damaligen Schablonen.<br />

Und nachdem meine erste Single "Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne" nicht gerade erfolgreich gewesen war und<br />

wenig passierte, habe ich mir per Anzeige im „Melo-<br />

dy Maker" eine Band zusammengestellt, um so richtig<br />

abzurocken. Mickie brachte dieses neue Songwriterduo<br />

Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

Chinn/Chapman an – er schleppte sie zu einem unserer Konzerte, damit sie einen<br />

Eindruck von mir bekamen und mir Songs maßschneidern konnten. Und genau<br />

das taten sie mit "Can <strong>The</strong> Can" und all den folgenden Hits dann auch sehr<br />

erfolgreich!<br />

Diese rockige Note ist sicher auch<br />

deiner Heimatstadt Detroit geschuldet;<br />

mit Bands wie MC 5, den<br />

S<strong>to</strong>oges und Assen wie Bob Seger,<br />

Ted Nugent ...<br />

Absolut! Ich habe für viele<br />

von ihnen ab meinem 14.<br />

Lebensjahr als Opener gespielt<br />

und sie später auch<br />

alle immer wieder getroffen.<br />

Das Boxset enthält reichlich<br />

unveröffentlichtes Material. Was<br />

fehlt, ist deine Version von Albert<br />

Hammonds "Free Electric Band" ...<br />

Ich habe überall gesucht,<br />

aber die Aufnahmen waren<br />

einfach nicht mehr zu<br />

finden. Ich wollte es unbedingt<br />

mit draufnehmen,<br />

aber es ist nun einmal verschwunden.<br />

Gibt es Tourpläne, um die Box zu<br />

promoten?<br />

Ja. Aber ich bin ohnehin dauernd d unterwegs. Demnächst spiele ich meine<br />

„Final Australian Tour" mit 23 Shows. Deutschland steht dann nächstes Jahr<br />

auf dem Plan.<br />

Wie sieht es mit einem neuen Album aus?<br />

Das wird kommen. Aber im Augenblick bin ich an einem anderen Projekt, das<br />

aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist. Deshalb kann ich noch nicht viel<br />

dazu sagen, außer dass wir gerade eine Supergroup p mit drei Leuten zusammenstellen<br />

und auch schon im Studio<br />

sind.<br />

Du stammst aus Detroit, lebst aber seit<br />

über 40 Jahren in England ...<br />

Ja, ich habe ein Haus auf dem<br />

Land. Das Showbusiness ist so<br />

hektisch und verrückt, man lebt<br />

nur aus dem Koffer, hetzt vom<br />

Flughafen zum Hotel und zur<br />

Halle – da brauche ich einfach<br />

einen Rückzugsraum, wo ich mal<br />

zur Ruhe komme. Mein Haus<br />

steht mitten in der Pampa, es<br />

ist wunderbar still und friedlich.<br />

Wenn ich heimkomme, schlüpfe<br />

ich aus meinen Schuhen und<br />

kann entspannen ...<br />

Und deine Besucher müssen ebenfalls<br />

die Schuhe ausziehen ...<br />

Stimmt. Ich habe einen wunderschönen<br />

beigen Teppich,<br />

und den darf niemand mit<br />

Schuhen betreten. Aber ich<br />

muss sagen, obwohl ich schon so lange in England lebe, fühle ich mich immer<br />

noch als Amerikanerin. Und wenn ich zurückblicke, war es damals ein riesiger<br />

Kulturschock, als ich nach London kam. Ein anderer Akzent, anderes Essen, ein<br />

anderer Humor. Und alles war viel kleiner!<br />

Philipp Roser


Petersburg Strasse 36<br />

29223 Celle<br />

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SONJA KRISTINA - Sonja Kristina 11,50<br />

BEDLAM (Cozy Powell) - Live In<br />

Binghamp<strong>to</strong>n 1974 11,50<br />

TYLA GANG - LIVE In S<strong>to</strong>ckholm 11,50<br />

SASSAFRAS - Expecting Company 11,95<br />

KEITH CROSS (T2) – Civilian 11,95<br />

PLASTICLAND – Plasticland 9,95<br />

FAMILY DOGG -A Way Of Life:<br />

Anthology 1967-1976 - 2-CD 11,95<br />

CRYAN SHAMES - A Scratch 11,50<br />

CHRIS THOMPSON - Toys & Dishes 11,50<br />

CHRISPIAN ST- PETERS Pied Piper –<br />

Complete Record.1965-1974, 2-CD 12,95<br />

CURVED AIR - North Star 11,50<br />

JACK BRUCE - Cities Of <strong>The</strong> Heart,<br />

remastered 2-CD/DVD 13,95<br />

PANAMA LIMITED JUG BAND - Indian .<br />

Summer und PLJB, jew. 11,95<br />

LEO SAYER - <strong>The</strong> Complete Studio Recordings<br />

1971-2006, 14 CD-BOX 39,90<br />

ANDREW GOLD -`4 Asylum LP`s .<br />

auf einer Doppel-CD 12,95<br />

DAVID GATES (BREAD) - 4 Solo-LP`s<br />

auf einer 2-CD 12,50<br />

CHRIS SPEDDING - Backwood Progression<br />

Und <strong>The</strong> Only Lick I Know, jeweils 11,95<br />

Monterey International Pop Festival 4CD, jetzt<br />

billiger !!!!!!! 21,90<br />

ARTWOODS - Steady Gettin' It – Complete .<br />

Recordings, 3-CD 19,99<br />

BACK DOOR - Back Door/8th Street .<br />

Nites/Ano<strong>the</strong>r Fine Mess 11,95<br />

BAKERLOO - Bakerloo, Remastered<br />

and Expanded Edition 11,95<br />

BEGGARS OPERA - Act One/Waters<br />

Of Change 11,95<br />

BILL NELSON - Noise Candy:<br />

Deluxe 6CD Box Set 49,90<br />

BLODWYN PIG - <strong>The</strong> Basement Tapes/Lies<br />

(2CD) 11,50<br />

BO STREET RUNNERS -Never Say<br />

Goodbye: Compl. Rec.1964-1966 11,50<br />

CAPTAIN BEEFHEART - Hippodrome,<br />

Paris, 2-CD 13,50<br />

CAPTAIN BEEFHEART - Commodore<br />

Ballroom, Vancouver 11,95<br />

CHIP TAYLOR ("Wild Thing") –Gasoline 5,95<br />

CHIP TAYLOR - Back To Cisco 2-CD 6,99<br />

CHRIS SMITHER - Up On <strong>The</strong> Lowdown &<br />

Drive You Home Again,2-CD 6,99<br />

BLASTERS - Going Home LIVE 5,95<br />

ELECTRIC FLAG - B.O. - An American<br />

<strong>Music</strong> Band 5,95<br />

BLUE FLOYD - Live 2000 Anaheim .<br />

<strong>The</strong>atre, 2-CD 6,95<br />

ALBERT KING - Live in <strong>The</strong> Seventies 5,95<br />

BO STREET RUNNERS -Never Say<br />

Goodbye: Compl. Rec.1964-1966 11,50<br />

COLIN BLUNSTONE - Ennnis /Journey 5,95<br />

COUNTRY JOE BAND - Entertainment<br />

Is My Business - 2 CD & DVD 11,95<br />

CRYAN SHAMES - A Scratch In <strong>The</strong> Sky:<br />

Deluxe Expanded, CD 11,95<br />

CRYIN SHAMES - Sugar & Spice: Deluxe<br />

Expanded Mono Edition 11,95<br />

DAVE GREENSLADE - Cactus Choir 11,50<br />

DILLARDS - Back Porch Bluegrass/Live!!!<br />

Almost!!!/Pickin’ And Fiddling,2-CD 11,95<br />

ELECTRIC FLAG - B.O. - An American .<br />

<strong>Music</strong> Band 5,95<br />

ELLEN FOLEY -Nigh<strong>to</strong>ut / Spirit<br />

of St Louis 2-CD 12,50<br />

ERIC ANDERSEN – Blue River / Stages: <strong>The</strong><br />

Lost Album 2- 11,95<br />

FIREBEATS -Firebeats, Expanded Edition, CD,<br />

LP kostet 1000$ 10,90<br />

FRANCOISE HARDY - Midnight Blues Paris<br />

London 1968-1972 11,95<br />

GIL SCOTT HERON - Free Will 7,95<br />

ANTHONY PHILLIPS - Harvest Of <strong>The</strong> Heart -<br />

Anthology: Deluxe 5-CD Box 45,00<br />

HERB PEDERSEN – Southwt / Sandm. 11.95<br />

INCREDIBLE STRING BAND – Ducks<br />

On A Pond -2CD/DVD 11,95<br />

INCREDIBLE STRING BAND – I<br />

Looked Up 10,95<br />

INCREDIBLE STRING BAND - U,<br />

2-CD, remastered 11,95<br />

IRON BUTTERFLY - IN-A-GADDA-<br />

DA-VIDA (expanded) 11,95<br />

JACKIE DE SHANNON -She Did It! Songs Of<br />

Jackie DeShannon, auf ACE 11,95<br />

JAMES GANG - Bang/Miami mit<br />

Tommy Bolin 11,95<br />

GASOLINE BAND - same, Remastered<br />

Editio Band aus Berlin 11,95<br />

JERRY LEE LEWIS -Knox Phillips Sessions:<br />

Unreleased Recordings 8,95<br />

JIMMIE SPHEERIS - Ports Of <strong>The</strong> Heart/<strong>The</strong><br />

Dragon Is Dancing 11,95<br />

JOEY MOLLAND (Badfinger) – After<br />

<strong>The</strong> Pearl 11,95<br />

JOHN KONGOS - Kongos Remastered<br />

and Expanded Edition 11,99<br />

KEITH EMERSON & GREG LAKE - Live<br />

From Manticore Hall 11,95<br />

LARRY CORYELL - Barefoot Boy 7,95<br />

LEE RITENOUR - First Course 11,95<br />

LEGEND Legend/Legend (‘Red Boot) 11,95<br />

LINDA RONSTADT – Hand Sown Hand<br />

Grown/Silk Purse/L. Ronstadt 2-CD 11,95<br />

LOVE - An Anthology of Arthur Lee’s Love<br />

1966-1969, 2-CD 12,95<br />

MOODY BLUES - Magnificent M. 50th<br />

Anniversary Deluxe 2CD Rem : Edit : 13,95<br />

MAHAVISHNU ORCHESTRA- Between.<br />

Nothingness & Eternity/Visions, 2-CD 11,95<br />

KING CRIMSON - Starless<br />

27 !! CD/DVD BOX 149,90<br />

MARMALADE – Penultimate 5,95<br />

MARTIN TURNER - Garden Party: Cele -<br />

bration Of Wishbone Ash <strong>Music</strong> 2-CD 13,50<br />

MASCOTS - Ellpee: Ex Edition (2CD) 13,50<br />

MASCOTS - Your Mascots: Expand. 9,99<br />

NIGHT WALKER: <strong>The</strong> Jack Nitzsche<br />

S<strong>to</strong>ry Volume 3, 11,95<br />

PATTO - <strong>Music</strong> To Loon By, Rares 11,95<br />

PFM - Paper Charms:Complete BBC<br />

Recordings 1974-1976 (2CD/1DVD) 19,95<br />

PHIL ALVIN - County Fair 2000 5,95<br />

POCO - <strong>The</strong> Forgotten Trail<br />

1960-1974,2-CD 6,95<br />

QUANTUM JUMP - Expanded/Remastered .<br />

- Quantum Jump 11,95<br />

RANDY MEISNER - Live In Dallas/ Love Me<br />

Or Leave Me Alone 2-CD 6,95<br />

RAVI SHANKAR - Tana Mana,<br />

mit AL KOOPER 5,95<br />

REDBONE - Come And Get Redbone 5,95<br />

ROBERT WEBB - Liquorish Allsorts 11,50<br />

SAD CAFE - Sad Café Live (2CD) 12,95<br />

SEEDS - Singles A's & B's 1965-1970 11,99<br />

SHANES - Let <strong>The</strong>m Show You:<br />

<strong>The</strong> Anthology 1964-1967 9,99<br />

SOFT MACHINE, <strong>The</strong> Tanglewood<br />

Tails, 2-CD 11,50<br />

SUZI QUATRO - <strong>The</strong> Girl From Detroit<br />

City: 4CD+Book Deluxe Box 31,50<br />

TERRY REID – River 9,95<br />

THE EXCEPTION - Eagle Flies On<br />

Friday: Compl. Recordings 1967 11,50<br />

THEE IMAGE - Inside <strong>The</strong> Triangle: .<br />

Remastered Edition 11,95<br />

TODD RUNDGREN - At <strong>The</strong> BBC<br />

1972-1982: 4-Disc Box Set Edition 27,95<br />

TORNADOS - Close Encounters With<br />

<strong>The</strong> Tornados - 2CD 9,95<br />

UNITED STATES OF AMERICA –<br />

.Columbia Recordings + 10 Bonus 11,99<br />

<br />

10CC -Food Four Thought 5,95<br />

ACHE - De Homine Urbano 5,99<br />

ALAN BOWN - Stretching Out 5,99<br />

ALI AKBAR KHAN & RAVI SHANKAR - .<br />

. Psychedelic India 5,99<br />

ALQUIN - <strong>The</strong> Mountain Queen 5,99<br />

ARTHUR BROWN - Brown, Black and Blue<br />

und Chisolm In My Bosom, jeweils 5,99<br />

BAREFOOT JERRY - Keys To <strong>The</strong> Country/<br />

Barefootin und Watchin`TV/YouCan<br />

`Get, schöner Sou<strong>the</strong>rn Rock2-CD`s. jew. 7,50<br />

BOB DOWNES - Electric City und .<br />

Open <strong>Music</strong>, <strong>to</strong>ller Flötist, jeweils 5,99<br />

BUDDY RICH - Playtime/Blues Caravan 5,99<br />

DARRYL WAY - Concer<strong>to</strong> For El Violin 5,99<br />

DAVE BROCK - Memos and Demos 5,99<br />

DAVID AXELROD - Seriously Deep 5,99<br />

DAVID BEDFORD - Nurses Song With<br />

Elephant, Kevin Ayers,Mike Oldfield 5,99<br />

DENNY GERRARD - Sinister Morning 5,99<br />

ELASTIC BAND - Expansions On Life 5,99<br />

EMILY – Emily 5,99<br />

GENE VINCENT - Born To Be A Rollin` S<strong>to</strong>ne<br />

und i`m Back and I`m Proud, jeweils 5,99<br />

GRAHAM PARKER - Official Art Vand. 5,99<br />

GREATEST SHOW ON EARTH – Horiz. 5,99<br />

HANSON - Now Hear This 5,99<br />

HAPSHASH AND THE COLOURED COAT -<br />

Western Flier, 5,99<br />

HARDIN AND YORK - Tomorrow Today 5,99<br />

HERE & NOW- All Over <strong>The</strong> Show 5,99<br />

HOT TUNA – Hoppkorv 5,99<br />

IAN HUNTER - Dirty Laundry 6,99<br />

JAMES GANG – Newborn 5,99<br />

JAN DUKES DE GREY- Strange Terrain 5,99<br />

JIM CAPALDI - Let <strong>The</strong> Thunder Cry und<br />

Sweet Smell Of Success, jeweils 5,99<br />

JIMMY CAMPBELL - Half Baked, Jimmy<br />

Campbell`s Album u. Son Of Anastasia je 5,99<br />

JOHNNY GUITAR WATSON - What <strong>The</strong><br />

HellIs Is This /Love Jones, 2-CD 7,50<br />

KENNY LOGGINS - Keep <strong>The</strong> Fire, exp. 5,99<br />

KEVIN COYNE - Nobody Dies In Dream 5,99<br />

KNICKERBOCKERS - One Track Mind 5,99<br />

MATTHEWS SOUTHERN COMFORT - Kind<br />

Of New, exp. Edition, 2-CD 7,50<br />

MICK FARREN - Mona 5,99<br />

NATIONAL HEAD BAND - Albert 1 5,99<br />

NEW COLONY SIX – Sides 5,99<br />

PARLOUR BAND - Is A Friend? 5,99<br />

PAUL BRETT SAGE - Paul Brett Sage,<br />

Jubilation Foundry u. Schizophrenia, jew. 5,99<br />

PETE BROWN & PHIL RYAN - Ardours<br />

Of <strong>The</strong> Lost Rake/Coals To Jerus 5,99<br />

POLYPHONIC SPREE - Yes It`s True 5,99<br />

RAVI SHANKAR - Life In <strong>Music</strong>, 2-CD 5,99<br />

RICK MEDLOCKE & BLACKFOOT - Rick<br />

Medlock & Blackfoot, 5,99<br />

ROBERT CALVERT - Lucky Leif 5,99<br />

ROCKIN VICKERS - Complete-It`s<br />

Allright + LEMMY 5,99<br />

SCHICKE, FUHRS AND FRÖHLING –<br />

Sunburst 5,99<br />

SOFT MACHINE - Tales Of Taliesin:<br />

EMI Years Anthology 5,99<br />

SOFT MACHINE LEG.- Burden Of Proof 5,99<br />

SPEEDY KEEN - You Know What I Mean5,99<br />

SPONTANEOUS COMBUSTION - SC<br />

Und Triad, jeweils 5,99<br />

SPRIGUN - Revel Weird and Wild und<br />

Time Will Pass, jeweils 5,99<br />

SRC - Black Sheep 5,99<br />

STEVE SWINDELLS – Messages 2-CD 7,50<br />

T-BONE WALKER - Good Feelin` 5,95<br />

THE DAWN OF PSYCHEDELIA - Various .<br />

Artists. 2-CD 7,50<br />

TIM HART (Steeleye Span) - Tim Hart 5,99<br />

TODD RUNDGREN - One Long Year<br />

Und State, jeweils 5,99<br />

TODD RUNDGREN – State als 2-CD 7,50<br />

TOM RAPP –Sunforest 5,99<br />

TOMMY JAMES - Tommy James 5,99<br />

TOMMY ROE -Paisley Dreams: <strong>The</strong> Pop<br />

Psychic… 5,99<br />

UNICORN - Uphill All <strong>The</strong> Way,CD<br />

mit David Gilmour 5,99<br />

URIAH HEEP - Spellbinder ~ LIVE Köln 5,99<br />

WALRUS – Walrus 5,99<br />

WEB - <strong>The</strong>raphosi Blondi 5,99<br />

WIGWAM - Tombs<strong>to</strong>ne Valentine 5,99<br />

WINKIES - <strong>The</strong> Winkies 5,99<br />

<br />

ALBERT COLLINS - Love Can Be<br />

Found /Trash Talkin' 6,99<br />

ALBION BAND - Rise Up Like <strong>The</strong> Sun 6,99<br />

ANDY FRASER(Free) - Andy Fraser Band/<br />

In Your Eye 6,99<br />

ANY TROUBLE - Wrong End Race 6,99<br />

ASHLEY HUTCHINGS – Rattlebone 6,99<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION –Ch. Jam 6,99<br />

B. B. KING & BOBBY BLAND - Toge<strong>the</strong>r<br />

Again Live u.Togeth For <strong>The</strong> First Time je 6,99<br />

B.B. KING - Mr. Blues/Confessin`<strong>The</strong> 6,99<br />

BILLY FURY - We Want Billy/Billy Fury 4,99<br />

BLUES BAND - Back For /Fat City, 2-CD 4,99<br />

BLUES BAND – Homage u. Wireless je 3,99<br />

BOBBY BLAND - Two Steps 6,50<br />

BOBBY BLAND & B.B. KING –<br />

TOGETHER AGAIN….Live 6,99<br />

BOBBY VEE - Sings <strong>The</strong> New Sound From<br />

England/ Live! On Tour 4,99<br />

BOBBY VEE -Golden Greats/Golden<br />

Greats Vol. 2, CD 6,99<br />

BRIAN HYLAND – Rockin' Folk/<strong>The</strong> Joker<br />

Went Wild und Country Meets Folk/Here’s<br />

To Our Love, eweils 5,99<br />

BRUCE JOHNSTON –Surfin/Going Public6,99<br />

BUDDY RICH BAND- Very Alive At 6,99<br />

CENTIPEDE - - Sep<strong>to</strong>ber Energy, 2-CD 6,99<br />

CHICKEN SHACK - I`d Ra<strong>the</strong>r Go Blind 6,99<br />

CHUCK BERRY - After School Session/Berry<br />

Is On Top, Latest And Greatest/You Never Can<br />

Tell u. 1 Dozen Berries/ Juke Box Hits, je 6,99<br />

DANDO SHAFT –D. Shaft/Lantaloon 6,99<br />

DEKE LEONARD (Man-Gitarrist) – Before3,99<br />

DEL SHANNON - Little Town Flirt/<br />

Handy Man 6,99<br />

DR HOOK - Makin`Love <strong>Music</strong>/Live In UK 6,99<br />

DUANE EDDY - Dance With <strong>The</strong> Guitar Man/<br />

Twangin Up A S<strong>to</strong>rm 6,99<br />

DUANE EDDY - Guitar Man s Tracks 6,99<br />

DUANE EDDY - Twenty Terrific .<br />

Twangies/Water Skiing 6,99<br />

EDDIE BOYD - Eddie Boyd &His Blues<br />

Band, feat. Peter Green 6,99<br />

ELIAS HULK – Unchained 6,99<br />

ELVIN BISHOP -Raisin`Hell 6,99<br />

FLOCK - <strong>The</strong> Best Of Flock 6,00<br />

GEORGE DUKE - From Me To You/Reach6,99<br />

GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS -<br />

LIVE-Let`s Work Toge<strong>the</strong>r 6,99<br />

GLEN CAMPBELL- Gentle On My Mind/ By<br />

<strong>The</strong> Time We Get To Phoenix 6,99<br />

GRAHAM COLLIER - Darius/Midnight<br />

Blue/New Conditions 6,99<br />

HUEY LEWIS - Sports/Small World, 6,99<br />

IKE & TINA TURNER - Delilah`s<br />

Power/Airwaves 6,99<br />

IKE & TINA TURNER - Sweet Rhode<br />

Island Red/<strong>The</strong> Gospel 4,99<br />

JAY & THE AMERICANS - She Cried/Come<br />

A Little Bit Closer 6,99<br />

JOE ELY - Must Gotta Lotta/Hi Res 6,99<br />

JOHN LEE HOOKER - Coast To Coast und<br />

Live At <strong>The</strong>Cafe AuGo Go, jeweils 6,99<br />

JOHN MAYALL - <strong>The</strong> Turning Point 6,99<br />

JOHN MAYALL - A Hard Core Package/<br />

<strong>The</strong> Last Of <strong>The</strong>.., 2-CD 6,99<br />

JOHNNY BURNETTE - Johnny Burnette<br />

Sings / <strong>The</strong> J. Burnettes 6,99<br />

JOSE FELICIANO - A Bag Full Of<br />

Soul/Fantastic Feliciano 5,99<br />

KEITH TIPPETT – Blueprint 6,99<br />

LEO KOTTKE - 1971-1976 - Did You Hear 6,99<br />

LEO KOTTKE - A Shout Toward Noon/<br />

Regards From Chuck, 2-CD 6,99<br />

LEO KOTTKE - Chewing Pine, - Guitar <strong>Music</strong><br />

und Leo Kottke, jeweils 6,99<br />

LITTLE ANTHONY - Goin`Out Of<br />

My Head/Payin`Our Dues 6,99<br />

LITTLE RICHARD - <strong>The</strong> Explosive 4,99<br />

MICHAEL GARRICK -Black Marigolds/<br />

<strong>The</strong> Heart Is A Lotus 6,99<br />

MICK CLARKE - West Coast Connection/<br />

Steel And Fire 4,99<br />

MUDDY WATERS - Muddy "Mississippi"<br />

Waters Live / King Bee 6,99<br />

NITTY GRITTY DIRT BAND – Dream 6,99<br />

NOEL POINTER - Phantazia/Hold On On 4,99<br />

OSIBISA – Heads 6,99<br />

PAUL HORN - In India/Cosmic Con. 6,99<br />

ROGER McGUINN - Thunderbyrd 6,99<br />

SHEL SILVERSTEIN – Freakin’ At <strong>The</strong> 6,99<br />

SONNY BOY WILLIAMSON - Down And .<br />

Out Blues/ In Memorium 6,99<br />

SONNY TERRY & BROWNIE McGHEE –<br />

At <strong>The</strong> Bunkhouse 6,99<br />

STEFAN GROSSMAN - <strong>The</strong> Ragtime<br />

Cowboy Jew, 2-CD 6,99<br />

TAJ MAHAL - <strong>Music</strong> Keeps Me<br />

Toge<strong>the</strong>r/Satisfied +Tickled <strong>to</strong>o, 2-CD 6,99<br />

TAJ MAHAL - Ooh So Good B/Mo Roots 6,99<br />

THIJS VAN LEER (Focus) Introspect 3,99<br />

TOMMY ROE - Sheila/Everybody Likes<br />

Tommy Roe 6,99<br />

TONY MCPHEE - Me & <strong>The</strong> Devil/She Gave .<br />

Me Water, 2-CD 6,99<br />

TOWER OF POWER - Ain`t Nothin`<br />

S<strong>to</strong>ppin`Us Now/We Came, 2-CD 6,99<br />

UFO - Making Contact/Misdemeanor 6,99<br />

<br />

13 - feat. LESTER BUTLER,bester<br />

Blues(Harmonica) 5,99<br />

AL STEWART- Uncorked 5,99<br />

ASIA - Live in Germany,Live in Japan und<br />

Live In Moscow, 2-CD`s, jeweils 3,99<br />

BEATLE JAM - Live At <strong>The</strong> Webster .<br />

<strong>The</strong>atre, 2-CD 6,99<br />

BEN WATERS + ROLLING STONES - Boogie<br />

4 , A tribute <strong>to</strong> Ian Stewart 4,99<br />

BIG BOX OF LINK WRAY & MORE, 6-CD<br />

11,99<br />

BIG SANDY & HIS FLY-RITE - Jumping<br />

<strong>from</strong> 6 /Dedicated <strong>to</strong> You, 2-CD 6,99<br />

BLASTERS - Live 1986 5,99<br />

BLACKMEORE`S NIGHT - Under A Violet<br />

Moon 7,99<br />

BLUE CHEER- What Doesn`t Kill Me 5,99<br />

BLUES TRAVELER - Suzie Cracks 5,99<br />

BOB WELCH - Greatest Hits & More 5,99<br />

BOBBY MESSANO - Welcome Deltaville 5,99<br />

CAMPER VAN BEETHOVEN - El<br />

Camino ReaL 5,99<br />

CHRIS THOMPSON - Backtrack (1980 - 1994),<br />

Live u. Timeline, jeweils 4,99<br />

CORKY LAING & MEMORY THIEVES -<br />

Iridium Live 005 (Mountain) 5,99<br />

CORKY LAING - Stick it, -2-CD 5,99<br />

DAN HICKS - Original Recordings 5,99<br />

DAVE ALVIN - Blackjack David/Out in --<br />

California, 2-CD 6,99<br />

DAVE MATTHEWS BAND -Europe 2009,<br />

3 CDs + 1 DVD + BOOK deluxe 7,99<br />

DEL SHANNON(Tom Petty + Jeff Lynne –<br />

Rock On 5,99<br />

DICK DALE - Tribal Thunder /Unknown : .<br />

Terri<strong>to</strong>ry, 2-CD 6,99<br />

DICTATORS - Ma Destiniy/ Blood Bro<strong>the</strong>rs 5,99<br />

DOUG SAHM - Texas Juke Box/Last Texas .<br />

Blues Band, 2-CD 6,99<br />

FABULOUS THINDERBIRDS- Tuff Enough,<br />

Roll Of <strong>The</strong> Dice, Hot Number, und Powerful<br />

Stuff/Walk This Walk, 2-CD`s, jeweils 6,99<br />

FREDDIE KING - Texas In …, 2-CD 6,99<br />

GARY DUNCAN (Quicksilver) - Live at<br />

Sweetwater u. Live Field S<strong>to</strong>ne, jeweils 5,99<br />

GARY STEWART - I'm A Texan & .<br />

Battleground, 2-CD 6,99<br />

GENTLE GIANT - Out Of Hand/Brand,<br />

Live In NY 1975, In Palesport, - Live In Rome<br />

1974 und Playing <strong>The</strong> Cleveland; jew. 4,99<br />

GENTLE GIANT - Endless Life, 2-CD 6,99<br />

GENTLE GIANT - Prologue, 2-CD 6,99<br />

GINGER BAKER & AFRICAN FRIENDS -<br />

Live In Berlin 1978 4,99<br />

GINGER BAKER & Salt - Live In Munich<br />

Germany,2-CD 6,99<br />

GINGER BAKER - A Hard Days Baker 6,99<br />

GINGER BAKER - Live Milan 1980,2-CD 4,99<br />

GINGER BAKER'S NUTTERS - Live In<br />

Milan 1981, 2CD 4,99<br />

GRACE SLICK & THE GREAT SOCIETY - .<br />

Collec<strong>to</strong>rs Item 5,99<br />

GRACE SLICK – Manhole 5,99<br />

GRAHAM PARKER - Carp Fishing 5,99<br />

HARVEY MANDEL/ BARRY GOLDBERG-<br />

Chcago Anthology, <strong>to</strong>lle CD 5,99<br />

HEATHER MYLES - Just Like Old Times/<br />

Untamed und Live In Concert, jew. 5,99<br />

JAN SCHELHAAS - Dark Ships (Caravan<br />

and Camel) 5,99<br />

JEFFERSON STARSHIP - Plays Jefferson<br />

Airplane 3,99<br />

JEFFERSON STARSHIP -Acoustic Warrior<br />

Huntingdon, Feb 1999, 2CD 3,99<br />

JOE ELY - Lord Of <strong>The</strong> Highway /Dig All.<br />

Night, 2-CD 5,99<br />

JOHN POPPER (Blues Traveller) - And <strong>The</strong> .<br />

Duskray Troubadours 4,99<br />

JULIE TIPPETTS - Shadow Puppeteer 5,99<br />

KALEIDOSCOPE (David Lindley) - Pulsating<br />

Dream, 3-CD Set 6,99<br />

MATTHEW SWEET & SUSANNA HOFFS -<br />

Under <strong>The</strong> Cover VOL.1 u. 2, jeweils 5,99<br />

MCGUINESS FLINT - Lo And Behold,<br />

Dylan-Cover Versionen 5,99<br />

NEW YORK DOLLS - Live <strong>from</strong><br />

<strong>the</strong> Bowery, 2-CD/DVD 6,99<br />

NICK GRAVENITES - My Labors, mit<br />

Quicksilver & M. Bloomfield 5,99<br />

PAPA JOHN CREACH - Long Branch<br />

Park 2-CD 6,99<br />

PEARLS BEFORE SWINE -<strong>The</strong> Use Of .<br />

Ashes/<strong>The</strong>se Things Too 5,99<br />

PRETTY THINGS / YARDBIRDS - Chicago<br />

Blues Tapes 5,99<br />

QUICKSILVER – Summer Of Love, 2-CD 5,99<br />

QUICKSILVER - Live 07 3,99<br />

QUICKSILVER - Strange Trim 3,99<br />

QUICKSILVER -At <strong>The</strong> Quarter Note 5,99<br />

RANDY MEISNER (Eagles) - One More<br />

Song/Randy Meisner 5,99<br />

REFUGEE - Live In Newcastle/Refugee 5,99<br />

RICK DANKO - Live At Dylans Cafe .<br />

Washing<strong>to</strong>n DC Dec 1987, 2-CD 5,99<br />

ROBERT GORDON & LINK WRAY - Live<br />

Fast, Love Hard, 2-CD 6,99<br />

ROBERT WYATT - A Short Break 5,99<br />

ROGER McGUINN - Born To R`N Roll 5,99<br />

SOFT MACHINE - Facellift, 2-CD 5,99<br />

SOFT MACHINE - Kings Of Canterb, 2-CD6.99<br />

SOFT MACHINE - Live 1970 3,99<br />

SOFT MACHINE - Live in 1970, 4-CD 15,99<br />

SOFT MACHINE - Rubber Riff 4,99<br />

SOFT MACHINE - Somewhere Soho, 2CD 3.99<br />

SOFT MACHINE - Turns On Volume 2CD 3.99<br />

SOLOMON BURKE -<strong>The</strong> Last<br />

Great Concert, 2-CD 5,99<br />

SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />

JUKES - New Jersey Collection, 3-CD 6,99<br />

SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />

JUKES - Pills & Ammo 5,99<br />

SOUTHSIDE JOHNNY- 1978 Live Bos<strong>to</strong>n 5,99<br />

SPIKE - God's Hotel, 5,99<br />

SPOOKY TOOTH - Nomad Poets. Live<br />

In Germany 2004 5,99<br />

SYNERGY- <strong>The</strong> Jupiiter Menace, Games .<br />

und Reconstructef Artifacts, jew. 5,99<br />

TERRY & THE PIRATES - Return To<br />

Silverdo/John Cipollina, 2-CD 4,99<br />

TERRY & THE PIRATES - Too Close For<br />

Comfort und Commanche Roads, jeweils 5,99<br />

FUGS - Tenderness Junction/ It<br />

Crawled 5,99<br />

To My Head 5,99<br />

TOM RUSSEL - Indians Cowboys Horses and<br />

Dogs 2-CD 6,99<br />

UMPHREES MCGEE - Mantis, 2CD 6,99<br />

WILLIE NILE - THE AC Recordings 1980 -<br />

1991, 2CD 6,99<br />

BLACK WIDOW - Return <strong>to</strong> Sabbat, 2 CD 5,95<br />

DON DOKKEN - <strong>The</strong> An<strong>the</strong>ms 5,50<br />

HUMBLE PIE - Rockin with 5,50<br />

JACK BRUCE - Live in America 5,50<br />

JOHN MAYALL- Tough und In <strong>The</strong> Palace<br />

Of <strong>The</strong> King, jeweils 4,99<br />

JOURNEY - <strong>The</strong> first part of <strong>the</strong> live 1979 5,50<br />

MANFRED MANN´s EARTH BAND -<br />

Live in America 5,50<br />

PAT BENATER - Live in America 5,95<br />

PETER FRAMPTON - Thank Mr. Churchill 4,95<br />

RAINBOW - Black Masquerade, 2 CD 4,99<br />

STEVE MILLER BAND - Live 1973-1976,<br />

2-CD unser TIPP!! 6,99<br />

STYX - Regeneration, 2-CD 5,99<br />

STYX - <strong>The</strong> Grand Illusion + Pieces<br />

Of Eight – Live 2-CD 6,99<br />

VARIOUS ARTIST - Re-Machined- Tribute<br />

To Deep Purple 4,99<br />

WISHBONE ASH - Clan Destiny 4,50<br />

YES - Essentially Yes, 5-CD Box 9,99<br />

YES- Beyond before BBC recordings, 2-CD 6,99<br />

YES - Magnification Limited Edition, 2 CD 5,99<br />

YES - Yes live in Montreux 2003, 2 CD 6,99<br />

<br />

38 SPECIAL - 38 Special 9,95<br />

38 SPECIAL - Wild Eyed Sou<strong>the</strong>rn Boys/ .<br />

Special Forces 10,95<br />

ALLMANN BROTHERS BAND - Reach For<br />

<strong>The</strong> Sky/Br. Of <strong>The</strong> Road 10,95<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION -<br />

A.R.S./Backs Up Against <strong>The</strong> Wall 10,95<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION - Are You<br />

Ready!, die DoLP auf einer CD 10,95<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION - Dog Days /<br />

Red Tape, 2on1 10,95<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION – Quinella9.99<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION - Third<br />

Annual / Rock & Roll Alternative 10,95<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION -<br />

Underdog/Boys From Doraville 10,95


BAREFOOT JERRY - Watchin’ TV /Can’t Get<br />

Off With Your und Keys <strong>to</strong> <strong>the</strong> Country<br />

/Barefootin' 2-CD`s, jeweils 7,50<br />

BLACKJACK -<strong>The</strong> Anthology 9,99<br />

BLUE FLOYD - Begins + Bonus , 2-CD 6,99<br />

BLUE FLOYD - Keswick Thr.,-Glenside, Live<br />

At Birch Hill ,Live Wetlands, 3-CD`s je 6,99<br />

CHARLIE DANIELS BAND - Epic Trilogy,<br />

1 und 2, 2-CD`s, jeweils 6,99<br />

CHARLIE DANIELS BAND - Volunteer Jam III<br />

and IV und Vol. VI, eweils, 9,99<br />

DICKEY BETTS - <strong>The</strong> Collec<strong>to</strong>rs /<br />

Let´s Get Toge<strong>the</strong>r 5,99<br />

DICKEY BETTS - Official Bootleg, 2CD 6.99<br />

DICKEY BETTS - Live At <strong>The</strong> Rock`n<br />

Roll Hall Of Fame, CD/DVD 5,95<br />

EDDIE HINTON – Very ExtremelyD. 9,99<br />

ELVIN BISHOP -Raisin`Hell, ^ 6,99<br />

GOV'T MULE - Live With A Little Help From .<br />

My Friends, Best Of <strong>The</strong> CAPRICORN Years,<br />

Life Before Insanity/ Dose, 2-CD`s. je 6,99<br />

GOV`T MULE - <strong>The</strong> Deepest End<br />

Live , 2-CD`s und 1 DVD 6,99<br />

GOV`T MULE - Gov´t Mule 5,99<br />

GOV`T MULE - <strong>The</strong> Deep End, Vol. 1<br />

und 2, 3-CD 6,99<br />

MARSHALL TUCKER BAND – Heard<br />

It in A Love Song 5,99<br />

MOLLY HATCHET - Double Trouble live,<br />

Flirtin with disaster, Molly Hatchet, No Guts no<br />

Glory und <strong>The</strong> Deed Is Done, eweils 6,99<br />

OUTLAWS - Ghost Riders/Playin`To 5,99<br />

OUTLAWS - Hurry Sundown/ Ghost Riders,<br />

<strong>to</strong>ller Sou<strong>the</strong>rn Rock 6,99<br />

OUTLAWS - <strong>The</strong> Outlaws/Hurry<br />

Sundown, 2-CD 6,99<br />

POINT BLANK- P. Blank & 2 nd Season 6,99<br />

PURE PRAIRIE LEAGUE - Bustin`Out/ .<br />

Two Lane Highway und - Live: Takin<br />

<strong>The</strong> Stage: die 2LP auf 1CD, jeweils 5,99<br />

PURE PRAIRIE LEAGUE - If <strong>The</strong> Shoe Fits/<br />

. Just Fly/Dance, 2-CD 6,99<br />

ROSSINGTON BAND - Love Your M. 9,95<br />

ROSSINGTON COLLINS BAND-Anytime,<br />

Anyplace, Anywh./This Is 10,95<br />

STEVE GAINES (Lynyrd Skynyrd) – One<br />

in <strong>the</strong> Sun 9,95<br />

WET WILLIE - Keep On Smilin`/Dixie Rock,<br />

Wetter <strong>The</strong> Better/Left Coast Life und –<br />

Manorisms/&;Which One’s 10,95<br />

<br />

AFRICA - <strong>Music</strong> <strong>from</strong> Lil Brown 6,99<br />

ALEXANDERS TIMELESS BLOOZBAND -<br />

For Sale 5,99<br />

AQUILA – Aquila 6,99<br />

BLOW YOUR BUBBLEGUM - 25 Hot and<br />

Wild Brit Beat Grooves 5,99<br />

BOB SMITH - <strong>The</strong> Visit, Relics 5,99<br />

BRAST BURN – Debon 5,99<br />

BULL - This Is Bull 5,99<br />

CHARLEE – Charlee 6,99<br />

JA CAESAR - Jashumon, 5,99<br />

CLARK HUTCHINSON - A=MH2, 2-CD 6.99<br />

DAVE CORBETT & FRIENDS - S<strong>to</strong>ned,<br />

Broke and Friend 6,99<br />

COTTONWOOD - Camaraderie, 6,99<br />

DEIRDRE WILSON TABAC – same 6,99<br />

DIA PROMETIDO - Dia Prometido 6,99<br />

DRAGONMILK - Wolfman Macabre 6,99<br />

DULCIMER - Room For Thought 6,99<br />

EXOTIC MINDEXPANDERS - Vol. 4 –<br />

Various. Artists 5,99<br />

EARTH ISLAND - We Must Survive 6,99<br />

ELDER KINDRED - Kindred Spirits,<br />

Audio Archive 6,99<br />

ELLIE POP - Ellie Pop 6,99<br />

ENGLAND - <strong>The</strong> Last Of <strong>The</strong> Jubblies 6,99<br />

ENGLAND - England (Updated edition 6,99<br />

EVE - Take It And Smile 6,99<br />

FLIED EGG - Dr. Siegel´s Fried Egg 6,99<br />

FIRE & ICE - <strong>The</strong> Happening 6,99<br />

FOXX - <strong>The</strong> Revolt Of Family Young 6,99<br />

FRACTION – Moonblood 5,99<br />

GANIMIAN & HIS ORIENTAL MUSIC –<br />

Come With Me To <strong>The</strong> Cashbah 6,99<br />

GASS – Gass 6,99<br />

GNIDROLOG - Live 1972 6,99<br />

GNIDROLOG - Spite Of Harry's Toenail 6,99<br />

GORDON JACKSON - Thinking Back 6,99<br />

GOTHIC HORIZON - Tomorrows Ano<strong>the</strong>r Day,<br />

CD auf AXIS 4,99<br />

GREGORY BRIGHT - Room By Greg 6,99<br />

GRAPHITE - Chestnut Loke, 6,99<br />

HAYSTACKS BALBOA- Hay.s Balboa 6,99<br />

HACKENSACK - Live <strong>The</strong> Hard Way 6,99<br />

HELLS ANGELS ON WHEEL –Soundtr. 6,99<br />

HIGH ALL THE TIME - Vol. 1 6,99<br />

IKE REIKO – Kokutsu 6,99<br />

LEVEE CAMP MOAN - Same/Peacock 6,99<br />

MARIO SCHIFANO – Dedica<strong>to</strong> 6,99<br />

LIQUID SMOKE - Liquid Smoke 6,99<br />

MAGICAL POWER MAKO - Super 6,99<br />

MAGLORY DENGLUCH - Maglory de 6,99<br />

MARU SANKAKU SHIKAKU - Circle<br />

Triangle Square, 3-CD 9,99<br />

MARIE CELESTE - And <strong>The</strong>n Perhaps 6,99<br />

MARY JANE – Eve 6,99<br />

MIKI CURTIS - <strong>The</strong> First Fear 5,99<br />

MINDEXPANDERS - Vol. 1 und 3,<br />

Past &Present, je 5,99<br />

NEKTAR - Greatest Hits Vol. 1 u. 2, jeweils 4,99<br />

N.S.U - Turn On, Or Turn Me Down 5,99<br />

NECROMANDUS – Live und Orexis, je 6,99<br />

ORIGINAL SOUNDTRACKS : von<br />

Privileges,<strong>The</strong> Cycle Savages, <strong>The</strong> Hard Ride,<br />

<strong>The</strong> People Next Door, Follow Me,<br />

GAS-S-S-S, Privilege und Thunder Alley,je 6,99<br />

PAPER GARDEN - Paper Garden 6,99<br />

LINDA PERHACS - Parallelograms 6,99<br />

POLOPHONY – Polophony 6,99<br />

PUGMA-HO - Pugma-Ho! 6,99<br />

RABBIT MACKAY - Bug Cloth 6,99<br />

RELATIVELY CLEAN RIVERS – Relativ 6,99<br />

SANDY COAST- From <strong>The</strong> Workshop 6,99<br />

SATAN AND DECIPLES - Same 6,99<br />

SAVANNA - Collected Madness 6,99<br />

SCOTT BRADFORD - Rock Slides 6,99<br />

SEA STONE - Mirrored Dreams 6,99<br />

SECOND SIGN - Second Sign 6,99<br />

SLOWBONE - Real Rock & Roll Swindle 6,99<br />

STRAWBERRY PATH - When <strong>The</strong> Raven<br />

Has Come To <strong>The</strong> Earth 5,99<br />

TAKEHISA KOSUGI - Catch Wave 5,99<br />

THE STORY - Arcane Rising 5,99<br />

THE GOLDEN ROAD - <strong>The</strong> Electric<br />

Coffee House Vol.2 6,99<br />

THIRD POWER – Believe 6,99<br />

THREE-HEADED DOG - Hound of Hades 6,99<br />

TONTOS EXPANDING HEADBAND - It´s .<br />

About Time 6,99<br />

TRIUMVIRAT - Illusions On A Double<br />

Dimple und Old Loves Die Hard,jeweils 4,99<br />

US 69 - US 69 6,99<br />

UTOPIA DAYDREAM - New Rubble 4 6,99<br />

V/A - Mindexpnaders, 5-CD Box 18,99<br />

V/A - Filling <strong>The</strong> Gap Vol. 1-5 ,<br />

5-CD Box 18,99<br />

VARIOUS ARTISTS.. - A Fist Full Of Fuzz;<br />

Everybody Jive To <strong>The</strong> London Rock; To<br />

Fathom Hell Or Soar Angelice, Piccadilly<br />

Sunshine Part 6, Piccadilly Sunshine, Part 7,<br />

Piccadilly Sunshine Part 19, Steppin Through An<br />

Empty Time-Fairytales...,Vol. 8, Mindexpanders<br />

Vol. 2, Electrified Neptune Starcase, Electrified<br />

Neptune Starcase , Heavy Prog Fallout,<br />

Psychedelic Super Piotr, , Past & Present,<br />

Let´s Ride, Number 8 Wire, Talking About<br />

<strong>The</strong> Good Times Vol.1, World Of Acid,<br />

An Outbreak Of Twangin` Vol.2, jeweils 6,99<br />

VELVERT TURNER GROUP - Velvert Turner<br />

Group, 2-CD 6,99<br />

VICTOR BRADY - Brown Rain 6,99<br />

WARLORD - Warlord 6,99<br />

WEST COAST POP ART EXPERIMENTAL<br />

BAND - Where´s My Daddy? 6,99<br />

WEST COAST WORKSHOP - Wizard Of Oz +<br />

O<strong>the</strong>r Trance Love 6,99<br />

WESTWIND - Love Is.. Audio Archive 6,99<br />

WILD BUTTER - Wild Butter 6,99<br />

WIZARDS FROM KANSAS - Wizards From<br />

Kansas 6,99<br />

WOMEN BLUE - 16 Lost US Femvox<br />

Classics 6,99<br />

<br />

BAD COMPANY - Bad Company Live at<br />

Wembley, CD/DVD 10,99<br />

BARCLAY JAMES HARVEST - Live at<br />

Metropolis Studios London CD+DVD 10,99<br />

BILL NELSON - Live Concert Metropolis<br />

Studios London, 2 CD/DVD 12,50<br />

CANNED HEAT - Live Europe ,CD/DVD 10,99<br />

CARAVAN - Live In Concert At Metrpolis<br />

Studios London, CD/DVD 10,99<br />

CURTIS MAYFIELD - Sound Vision,<br />

2-CD+DVD 8,99<br />

DAMNED - Tiki Nightmare, 2CD/DVD<br />

Live In London 10,99<br />

DEEP PURPLE - Live At <strong>The</strong> Montreux<br />

Festival 2006, CD/DVD 10,99<br />

DR. JOHN - Live Europe 1995 CD/DVD 10,99<br />

FOREIGNER - Alive & Rockin’ - Live In<br />

Balingen, 2006 CD/DVD 10,99<br />

GARY MOORE & MIDNIGHT BLUES BAND<br />

-1990 Montreux CD/DVD 10,99<br />

GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS<br />

30th Annivers.Tour: Live CD/DVD 10,99<br />

JETHRO TULL - Nothing Is Easy, Isle<br />

Of Wight, 2-CD/DVD 10,99<br />

MADNESS - One Step BeyondCD/DVD 11,95<br />

ORCHESTRA MANOEUVRES IN THE DARK<br />

- OMD Live CD/DVD 10,99<br />

PRETENDERS - Loose Screw/Loose in<br />

L.A. Live 2003. CD/DVD 10,99<br />

RORY GALLAGHER -Live Montreux<br />

Festival 1975 <strong>to</strong> 1994 CD/2DVD 11,99<br />

ROY HARPER - Live at Metropolis<br />

Studios London, CD/DVD 10,99<br />

SOLOMON BURKE - Live in Europe 2006 .<br />

2CD/DVD 10,99<br />

STATUS QUO - Pictures, CD/DVD 8,99<br />

STEVE EARLE - Live Europe 2 CD/DVD 10.99<br />

THE WHO - Live At <strong>The</strong> Isle Of Wight<br />

Festival 1970, 2CD/DVD 11,99<br />

UNDERTONES - An Introduction <strong>to</strong><br />

<strong>the</strong> Underones, CD/DVD 9,99<br />

VAN DER GRAAF GENERATOR – Concert<br />

at Metropolis, 2CD/DVD 10,99<br />

ZOMBIES-Colin Bluns<strong>to</strong>ne & R.Argent –<br />

Live at Metropolis,CD/DVD 10,99<br />

<br />

AL DI ME 99OLA - Montreux 1986/93 4.99<br />

Al Di Meola / Jean-Luc Ponty Stanley Clarke -<br />

Live at Montreux 5,99<br />

ALEXIS KORNER AND FRIENDS - Live From<br />

London 6,99<br />

ALBERT COLLINS - Montreux 92 5,99<br />

ALANIS MORISSETTE - Live Montreux 4.99<br />

ALICE COOPER - Brutally Live +<br />

Welcome <strong>to</strong> my Nightmare, 2-DVD 6,99<br />

ALCATRAZZ - Live Sentence, 1984 6,99<br />

ALL ABOUT EVE - Live In Bonn 1991 4,99<br />

AMERICA - Live at Central Park 5,99<br />

AVERAGE WHITE BAND - at Montreux 5,99<br />

B-52s - With <strong>The</strong> Wild Crowd! Live In<br />

A<strong>the</strong>ns, GA, DVD + Bonus 6,99<br />

BACHMAN & TURNER - Live Roseland 6,99<br />

BAD COMPANY - Live At Wembley<br />

+ Bonus Material 6,99<br />

Big Bro<strong>the</strong>r & <strong>The</strong> Holding Co -900 Nights,<br />

Janis. Joplin, DVD+ Bonus 6,99<br />

BILL BRUFORD - Sampler+ Interv. 4,99<br />

BLACK SABBATH - Paranoid-Classic Alb 5,99<br />

BLACK CROWES – Warpaint, blu-ray 8,99<br />

BLACK SABBATH - Cross Purposes 6,99<br />

BLACK LABEL SOCIETY - Boozed, Broozed<br />

& Broken Boned 6,99<br />

BLACK LABEL SOCIETY - European Invasion:<br />

Doom Troopin' Live,2DVD 7,99<br />

BLACK LABEL SOCIETY – Skullage 6,99<br />

BONNIE RAITT - Live Montreux 197 5,99<br />

BOOMTOWN RATS - On A Night Like 4,99<br />

BRAIN AUGER´s BLIVION EXPRESS –<br />

Live at <strong>the</strong> baked Pota<strong>to</strong> 5,50<br />

BRUCE SPRINGSTEEN - In Concert 4,99<br />

CABARET VOLTAIRE - Live AtHacienda 4,99<br />

CANNED HEAT - Live In Montreux 6,99<br />

CANNED HEAT - Boogie Canned Heat 6,99<br />

CANDY DULFER - Live At Montreu 6,95<br />

CARLENE CARLTON - Live Fr. London 5,99<br />

ED SULLIVANS - West Coast Rock . 5,99<br />

CHARLES MINGUS – Epitaph<br />

SHERYL CROW - Miles <strong>from</strong> Memphis 6,99<br />

CARLOS SANTANA - Blues At Montreux 4,99<br />

CHAMELEON – Live From Camden Place 6,99<br />

CHARL DANIELS BAND - Volunteer Jam 4,99<br />

CHARLES MINGUS – Epitaph 5,99<br />

CHEAP TRICK - Every Trick In <strong>The</strong> Book 4,99<br />

CHICAGO BLUES REUNION - Buried Alive In<br />

<strong>The</strong> Blues (+ Audio-CD) 6,99<br />

CHICK COREAELEKTRIC BAND Elektric<br />

Band - Montreux 04 (Kulturspiegel Edition 4,99<br />

CHICAGO - Soundstage - LIVE-DVD 5,95<br />

COUNTING CROWS - Live in New 4,99<br />

CHRIS & RICK ROBINSON - Bro<strong>the</strong>rs<br />

of Fea<strong>the</strong>r – Live 5,99<br />

CHIEFTAINS - Live At Montreux 1997 5,99<br />

CINDERELLA - Live in Detroit 5,99<br />

CLIMAX BLUES BAND – Live fr London 6,99<br />

COUNTING CROWS - Live in New<br />

York City 1997 3,99<br />

CREAM - Disraeli Gears (Classic Album) 5,99<br />

CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL &<br />

JOHN FOGERTY - Bad Moon Rising, 5,99<br />

CROSBY, STILLS & NASH - Déjà vu 4,99<br />

CRUSADERS - Live Montreux 2003 6,99<br />

Dave Dee Dozy Beaky Mick And Titch - . .<br />

Beat,Beat,Beat 6,99<br />

DOORS - Live In Europe 1968 5,95<br />

DUNCAN SHEIK - On Stage 4,99<br />

DUSTY SPRINGFIELD - Once Upon A<br />

Time 1964-69 6,99<br />

EARTH, WIND & FIRE - Live Japan 2DV 6,99<br />

DAVE MATTHEWS BAND -Europe 2009,<br />

4-DVD/CD limitiert + BUCH 9,95<br />

DAVID SANBORN - Live Montreux 5,95<br />

DAVID SANBORN - Live at Montreux 1984<br />

(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />

DEEP PURPLE - Live At Montreux 1996 5,99<br />

DEEP PURPLE - S<strong>to</strong>rmbringers: <strong>The</strong> Inside . .<br />

S<strong>to</strong>ry, 2DVD 6,99<br />

DEEP PURPLE - Halcyon Years, 2 DVD 5,99<br />

DICKEY BETTS - Live At <strong>The</strong> Rock`n Roll<br />

Hall Of Fame, CD/DVD 5,99<br />

DiMEOLA/PONTY/CLARKE – Live<br />

At Montreux 1994 6,99<br />

DIXIE DREGS - Live At Montreux 1978 6,99<br />

DOOBIE BROTHERS - Let <strong>The</strong> <strong>Music</strong> .<br />

Play:S<strong>to</strong>ry Of <strong>The</strong> Doobies 6,99<br />

DOORS - Classic Album: <strong>The</strong> Doors 5,99<br />

DOORS - Live At <strong>The</strong> Bowl '68 5,99<br />

DOORS - No One Here Gets Out Alive 5,99<br />

DR. JOHN - Live at Montreux<br />

(Kultuspiegel Edition) 4,99<br />

DR. JOHN - Live At Montreux 1995 6,50<br />

DUSTY SPRINGFIELD - Once Upon A<br />

Time 1964-69..20 Tracks 6,99<br />

EARTH WIND & FIRE - Shining Stars 4,99<br />

EDGAR BROUGHTON BAND - EBB 6,99<br />

EDDIE AND THE HOT RODS - Do Anything.<br />

You Wanna Dom 4,99<br />

EDDIE &THE HOT RODS –Introspective 3,99<br />

ELTON JOHN - Goodbye Yellow Brick 4,99<br />

ETTA JAMES - Live At Montreux 1993 5,99<br />

ELVIS COSTELO & IMPOSTERS - Club<br />

Date - Live in Memphis 5,50<br />

EMERSON LAKE & PALMER – Birth<br />

Of A Band 4,99<br />

ETTA JAMES - Live At Montreux 1993 6,99<br />

ETTA JAMES - Burnin' Down House 6,99<br />

EURYTHMICS - Sweet Dreams 4,99<br />

EVERLY BROTHERS - Greatest Hits,<br />

2CD + DVD 4,99<br />

EURYTHMICS - Sweet Dreams 4,99<br />

FABULOUS THUDERBIRDS –LiveLondon6,99<br />

FOO FIGHTERS - Live in Rio 2,99<br />

FRANK ZAPPA - <strong>The</strong> Dub Room Special u.<br />

<strong>The</strong> Torture Never S<strong>to</strong>ps, jeweils 6,99<br />

FRANK ZAPPA - <strong>The</strong> Lost Interview - . .<br />

Broadcasts 6,99<br />

GARY MOORE - Live Montreux 1990 5,99<br />

GARY MOORE - Blues for Jimi, mit Billy<br />

Cox u. Mitch Mitchell 7,99<br />

GARY MOORE - Live at Montreux 2010<br />

DVD + Bonus Tracks 1997 6,99<br />

GIRLSCHOOL - Live From London 6,99<br />

GOLDEN EARRING - Radar Love 5,99<br />

GRATEFUL DEAD - An<strong>the</strong>m To<br />

Beauty - Classic Albums 5,50<br />

GENESIS etc. - A Midsummer Nights D 3,99<br />

GEORGE CLINTON - Live at Montreux 2004<br />

(Kulturspiegel) 3,99<br />

GERRY & THE PACEMAKERS - It´s Gonna<br />

Be All Right 17 Tracks 6,99<br />

GINGER BAKER - In Afrika 6,99<br />

GOLDEN EARRING - Radar L/Rockpalast 5,99<br />

GONG GLOBAL FAMILY - Live In Brazil<br />

20th Nov.2007 3,99<br />

GREG LAKE - Live From London 6,99<br />

GRAHAM PARKER - This Is Live 6,99<br />

GRATEFUL DEAD - An<strong>the</strong>m To<br />

Beauty - Classic Albums 5,95<br />

GORDON GILTRAP & RAYMOND BURLEY<br />

- Double Vision 4,90<br />

GROUNDHOGS - Live At <strong>The</strong> As<strong>to</strong>ri+ CD 5.99<br />

GRAHAM PARKER & THE RUMOUR - Live<br />

At Rockpalast 5,95<br />

HARDIN & YORK - Wind In <strong>The</strong><br />

Willows - Rock Konzert 5,99<br />

HAWKWIND - USA Tour 1989-90 8,95<br />

HERB ALPERT With Jeff Lorber Band -<br />

Montreux 1996 (Kulturspiegel) 4,99<br />

HERMANS HERMITS - Listen People<br />

1964-1969 + Bonus, 22 Complete P. 6,99<br />

HERMAN´S HERMITS - Live Hil<strong>to</strong>n 5,99<br />

IAN GILLAN - <strong>The</strong> Glory Years 5,50<br />

INXS etc.. - Australian Made 4,99<br />

ISLEY BROTHERS – Gr. Hits Live 5,50<br />

J.J. CALE featuring Leon Russel - In<br />

Session LA 1979, DVD + Bonus 6,99<br />

ISAAC HAYES - Live Montreux 2005 6,99<br />

JACKSON BROWNE - Going Home 6,5<br />

JAMES BROWN - An American Icon,<br />

2CD + DVD 3,99<br />

JEFF HEALEY BAND - Live At<br />

Montreux 1999 6,50<br />

JEFF HEALEY BAND - Live At<br />

Montreux 1999, DVD+CD 7,99<br />

JEFFERSON STARSHIP - Soiled Dove 3,99<br />

JIMI HENDRIX- Rainbow Bridge 5,99<br />

JOHN MAYALL & FRIENDS - <strong>The</strong> 70th<br />

Birthday Concert, DVD+CD 6,99<br />

JOAN ARMATRADING - On Stage 3,99<br />

JOE COCKER - Across Midnight Tour 4,99<br />

JOE COCKER - Cry Me a River<br />

Rockpalast Collection 4,99<br />

JOE COCKER - Live at Montreux 1987 4,99<br />

JOHN MARTYN - Live Camden Palace 6,99<br />

JOHN MAYALL & BLUES BREAKERS –<br />

In <strong>The</strong> Shadow Of <strong>The</strong> Legends 6,99<br />

JOHN WETTON - Ultimate Anthology 4,99<br />

JON ANDERSON - Tour Of Universe 6,99<br />

JONI MITCHELL- Woman of heart & mind<br />

DVD + Bonus Features 6,99<br />

KAISER CHIEFS - Employment, 2,99<br />

KASABIAN - Live! - Live At <strong>The</strong> O2 6,50<br />

THE KINKS - Beat,Beat,Beat 6,99<br />

KISS - Rock `n`Roll All Nite 5,95<br />

LED ZEPPELIN - Stairway To Heaven 3,95<br />

LED ZEPPELIN - <strong>The</strong> Song Remains<br />

<strong>The</strong> Same 3,99<br />

LEMMY (Mö<strong>to</strong>rhead) - Lemmy <strong>the</strong> movie<br />

2-DVD 5,99<br />

LITTLE FEAT - High Wire Act: Live 6,99<br />

LOU REED - Transformer - Classic Albums<br />

(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />

LOU REED - Live At Montreux 2000 5,99<br />

LYLE LOVETT featuring Randy Newman and<br />

Mark Isham 4,99<br />

Lynyrd Skynyrd.,R. S<strong>to</strong>nes etc. - Kneb 1976 3,99<br />

MAMAS & PAPAS - Straight Shooter 3,99<br />

MAMA'S BOYS - Live From London 6,99<br />

MAGNUM - Live From London 6,99<br />

MAN - Live At <strong>The</strong> Rex CD +DVD 4,99<br />

MAN - Live From London 6,95<br />

MAHAVISHNU ORCHESTRA - Live At.<br />

Montreux 1974/84, 2-DVD 7,99<br />

MARIANNE FAITHFUL - Live In .<br />

Hollywood, DVD+CD 6,99<br />

MILES DAVIS - Live - At Montreux:<br />

Highlights 1973-1991 6,50<br />

MOODY BLUES - Live At Montreux 5,99<br />

ALANIS MORISSETTE - Live Montreux 4,99<br />

THE MOVE - <strong>The</strong> Lost Broadcasts 6,99<br />

MUDDY WATERS - All Star Tribute 6,99<br />

NAZARETH - Live From Camden Palace 6,99<br />

NAZARETH - Live From Classic Stage 6,99<br />

NEIL DIAMOND - Live Sydney 1976 4,99<br />

NEIL YOUNG & GRAZY HORSE – Live 4,99<br />

NEIL DIAMOND - Thank You Australia 5,99<br />

NILS LOFGREN - Cry Tough, 2DVDs 6,99<br />

NILS LOFGREN - Live From London 6,99<br />

Neil Young And Crazy Horse - <strong>Music</strong> In<br />

Review, DVD And Book 6,99<br />

NINA SIMONE- Live at Montreux 1976<br />

(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />

OSIBISA - Live From London 6,99<br />

PETER CETERA & AMY GRANT - .<br />

Soundstage 4,99<br />

OTIS RUSH & FRIENDS - Live at Montreux:<br />

Featuring Eric Clap<strong>to</strong>n 6,99<br />

<br />

PETER FRAMPTON - Live in Detroit 6,99<br />

PAT METHENY GROUP - We Live<br />

Here: Live in Japan 5,99<br />

PAT METHENY GROUP - Speaking of now<br />

live 5,99<br />

PAT METHENY GROUP - <strong>The</strong> way up 5,99<br />

PATRICK MORAZ - Future Memories Live 3,99<br />

PATRICK MORAZ - Live In Prince<strong>to</strong>n 3,99<br />

PATTI SMITH - Live At Montreux 2005 3,99<br />

PAUL McCARTNEY - <strong>The</strong> Love we Make 5,99<br />

PAUL RODGERS & FRIENDS - Live At<br />

Montreux 1994 5,99<br />

PAUL RODGERS - Live Glasgow 4,99<br />

PETER GABRIEL - New Blood: Live<br />

In London 6,99<br />

PETER GABRIEL - Secret World Live 6,99<br />

PETER GREEN & SPLINTER GROUP - An<br />

Evening with, DVD+CD 5,99<br />

PETER GREEN - An Evening with Peter<br />

Green Splinter Group in Concert 4,99<br />

PINK FLOYD - <strong>The</strong> S<strong>to</strong>ry Of Wish You<br />

Were Here 5,99<br />

TOM PETTY - Classic Performances 5,99<br />

TOM PETTY - Damn <strong>The</strong> Torpedos,<br />

Classic Albums 5,99<br />

PROCOL HARUM - A Salty Dog….<br />

.2 CD+DVD 7,99<br />

PROCOL HARUM - Live At <strong>The</strong> Union 5,99<br />

RAINBOW - S<strong>to</strong>ry, 2-DVD 4,99<br />

RAY CHARLES - American Icon, 2CD<br />

+ DVD mit Ron Wood, Jerry Lee Lewis 4,99<br />

RACONTEURS (Jack White) - Live At<br />

Montreux 5,99<br />

RENAISSANCE - Kings And Queens 6,99<br />

RETURN TO FOREVER - <strong>The</strong> Mo<strong>the</strong>rship,<br />

2 CD/DVD 6,99<br />

RICHIE HAVENS - <strong>The</strong> Lost Broadcasts 6,99<br />

RICK DERRINGER - Rock Spectacular 6,99<br />

ROLAND ORZABAL(Tears For Fears) -<br />

Tomcats Screaming 4,99<br />

RUSH - 2112 / Moving Pictures –<br />

Classic Albums 6,50<br />

RUSH - Working Men 4,99<br />

RICK WAKEMAN - <strong>The</strong> Six Wives Of<br />

Henry VIII - Live At Hamp<strong>to</strong>n 5,99<br />

ROBIN GIBB - Live (DVD + CD)<br />

[Collec<strong>to</strong>r's Edition] 4,99<br />

ROLLING STONES - Gimme Shelter 4,99<br />

ROLLING STONES-Some Girls Live Texas6,99<br />

RORY GALLAGHER - Live At Rock<br />

Palast.5 live concerts, 3-DVD 10,99<br />

RORY GALLAGHER - Irish Tour 6,99<br />

SIMON & GARFUNKEL – Clips 5,95<br />

SNOWY WHITE - Live From London 6,99<br />

SOLOMON BURKE – Everybody<br />

Needs Somebody 3,99<br />

SOUTHSIDE JOHNNY & ASBURY JUKES -<br />

Ohne Filter, Live Concert, DVD 2,99<br />

SPENCER DAVIS GROUP - Live in .<br />

Manchester 2002 4,99<br />

SPOOKY TOOTH - <strong>The</strong> Lost Broadcasts 6,99<br />

STAIND - Live From Mohegan Sun 6,99<br />

STATUS QUO - Pictures Live At Montreux,<br />

3 DISC DELUXE, DVD 9,95<br />

STEEL PULSE – Introspective 4,99<br />

STEELY DAN - Aja (Classic Album) 5,95<br />

STEVE HACKETT - Once Above A<br />

Time - Live in Budapest 4,99<br />

STEVE EARLE - Live at Montreux 2005<br />

(Kulturspiegel Edition) 4,99<br />

STEVE HARLEY & COCKNEY REBEL –<br />

Live From London 6,99<br />

STEVEN WILSON - INSURGENTES<br />

( 2 DVD SET ) 6,99<br />

STEVE HOWE – Remedy 6,99<br />

STING - Every Brea<strong>the</strong> You Take 3,99<br />

STONE TEMPLE PILOTS - Alive in<br />

Windy City 4,99<br />

THE STRANGLERS - Live in London 6,99<br />

SUPER GUITAR TRIO - Live Montreux 5,95<br />

T.REX - <strong>The</strong> T.Rex S<strong>to</strong>ry, 3DVD 6,99<br />

TANGERINE DREAM - Live in America<br />

DVD+CD 6,99<br />

TANGERINE DREAM - Dantes Inferno 5,99<br />

TANGERINE DREAM- One Night Space 4,99<br />

TEN YEARS AFTER - Live From London 6,99<br />

THE BEATLES - Mighty Good 4,99<br />

<strong>The</strong> CRAMPS – Live 5,99:<br />

THE BAND - <strong>The</strong> Band Class Albums 5,95<br />

THE WHO - <strong>The</strong> Vegas Job, Live 2,99<br />

THE WHO - Live at <strong>the</strong> Isle of Wight<br />

1970 [Special Edition] 6,99<br />

THE YARDBIRDS - Beat,Beat,Beat 5,99<br />

TWISTED SISTER - Double Live (North Stage<br />

'82 / New York Steel 6,99<br />

TWISTED SISTER - Live At Wacken + CD 5.99<br />

VANGELIS - <strong>The</strong> Journey To Ithaka 12,95<br />

V/A - Standing In Shadows of Mo<strong>to</strong>wn 4,99<br />

V/A - Evening of Fourplay, Vol. I & II 5,95<br />

VAN MORRISON - Live at Montreux<br />

1974/1980, 2-DVD 7,99<br />

WARLOCK - Live From London 6,99<br />

WOODSTOCK -[Blu-ray] DVD 7,99<br />

WISHBONE ASH - Live From London 6,99<br />

WILLY DeVILLE- Live At Montreux<br />

1994, DVD+CD 7,99<br />

YES - Symphonic Live DVD+CD 6,99<br />

YES - Rock Of <strong>The</strong> 70's 6,99<br />

YES – Acoustic 6,99<br />

ZZ TOP - Live <strong>from</strong> Texas 5,95<br />

ZZ TOP - Double Down Live, 2x DVD 7,99<br />

Wir sind auf folgenden Schallplattenbörsen mit<br />

unserem Angebot vertreten:<br />

29.11. Hamburg/ 30.11. Berlin/7.12. Hannover/<br />

26.12. Dortmund/ 27.12. Frankfurt/ 28.12. Köln


Ian Gillan<br />

RMC und Purple-Pläne<br />

Die Erfolgskurve zeigt kontinuierlich nach oben, das<br />

Tourneepaket „Rock Meets Classic“ (RMC) erfreut sich<br />

wachsender Belieb<strong>the</strong>it. Was auch die sechste Auflage<br />

2015 demonstrieren dürfte: Am 10. März brechen Ian<br />

Gillan (Deep Purple), Rick Parfitt (Status Quo), Eric Martin<br />

(Mr. Big) und John Wet<strong>to</strong>n (Asia) auf, um in 15 deutschen<br />

Städten ihre größten Hits mit Band und Orchester<br />

im Rücken zu präsentieren. <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter<br />

Philipp Roser erreichte Ian Gillan während eines Kurzurlaubs<br />

in Portugal.<br />

Zum dritten Mal bei „Rock Meets Classic“ – was macht für<br />

dich den Reiz daran aus?<br />

Als Kind habe ich mir all die amerikanischen Künstler live angeschaut,<br />

wenn sie mit ihren „Package Tours" in England <strong>to</strong>urten. Da konnte<br />

man fünf, sechs Größen erleben, wie sie ihre drei, vier Hits anstimmten.<br />

Ich selbst habe meine erste professionelle Tournee 1965<br />

mit Roger Glover bei Episode Six absolviert – im Paket mit Dusty<br />

Springfield, den Mindbenders, dem Alan Price Set und weiteren Acts.<br />

Wir eröffneten vier Minuten lang die erste Hälfte der Show, sieben<br />

Minuten lang die zweite! Das Publikum wurde und wird bei solchen<br />

Tourneen von Hits geradezu erschlagen. An die ersten beiden RMC-<br />

Tourneen erinnere ich mich sehr gern – die erste ging 2011 durch<br />

relativ kleine Spielstätten, es wurde dann immer größer.<br />

Veranstalter und Fans wollen die Hits, also<br />

wirst du wohl wieder dasselbe Set spielen ...<br />

Man kann die Hits nun mal nicht tauschen! Bei Deep<br />

Purple können wir variieren, Obskures einbauen und<br />

Rick Parfitt<br />

Quo-Star<br />

mal ohne Francis<br />

Herzattacke, AQUOSTIC mit nackten Männern<br />

auf dem Cover, „Rock Meets Classic“<br />

– Rick Parfitt und Status Quo lieferten<br />

zuletzt reichlich Gesprächss<strong>to</strong>ff.<br />

Grund genug, mal bei Rick<br />

Parfitt nachzufragen.<br />

Rick, wie geht's, nachdem du wieder<br />

mal überlebt hast ...?<br />

Mir geht es wieder blendend! Natürlich<br />

war es ein Schock, als ich haarscharf am<br />

Tod vorbeigeschrammt bin. So ernst war es<br />

noch nie! Aber so komisch es klingt, es war<br />

das Beste, was mir passieren konnte. Nach<br />

dem ersten Herzanfall und den Bypässen<br />

dachte ich, es sei wie bei einem Au<strong>to</strong>: Da<br />

wechselt man den kaputten Mo<strong>to</strong>r aus<br />

und fährt weiter wie zuvor. Beim Menschen<br />

geht das nicht. Den letzten Schub<br />

gab mir die Tatsache, dass ich zum ersten<br />

Mal überhaupt einen Quo-Auftritt verpasst<br />

habe! Jetzt ist endgültig Schluss mit Rauchen<br />

und Trinken, ich nehme meine Pillen<br />

und mache wirklich alles, was die Ärzte sagen.<br />

Ich habe abgenommen, bin fitter und<br />

fühle mich besser denn je!<br />

improvisieren, das geht hier<br />

nicht. Aber es ist dennoch<br />

ein <strong>to</strong>lles Gefühl, wenn man<br />

in die lächelnden Gesichter<br />

der Menschen schaut!<br />

Wie wichtig ist das Miteinander,<br />

die Möglichkeit,<br />

Kollegen zu begegnen?<br />

Die Kameradschaft war bislang<br />

immer großartig. Egos<br />

interessieren nicht – anders<br />

geht es aber auch nicht! Ich<br />

freue mich schon, Rick Parfitt<br />

wiederzusehen. Wir hatten<br />

Status Quo oft auf Tour<br />

dabei und sind Freunde geworden.<br />

Mit Steve Luka<strong>the</strong>r<br />

war es zuletzt klasse – wie<br />

wir als Zugabe "Smoke On<br />

<strong>The</strong> Water” gespielt haben,<br />

das hat mich zu "Après<br />

Vouz” auf dem letzten<br />

Purple-Album NOW WHAT?<br />

inspiriert.<br />

Stichwort Deep Purple –<br />

gibt es schon Pläne für ein neues Album?<br />

Wir treffen uns demnächst mit Roger Glover, um neue<br />

Songs zu entwickeln. Es gibt aber noch keine konkreten<br />

Überlegungen, wann wir anschließend ins Studio<br />

gehen.<br />

Du kommst mit der „Rock Meets Classic“-<br />

Tour nach Deutschland ...<br />

Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich so was mache,<br />

mit Status Quo waren wir schon 1999 mit der „Night<br />

Of <strong>The</strong> Proms” in Deutschland unterwegs, das war<br />

eine sehr angenehme Erfahrung. Es hat schon was mit<br />

einem großen Orchester und einem Chor im Rücken!<br />

Als Francis Rossi meinte, er habe in der Zeit was anderes zu<br />

tun, sagte ich: Dann mache ich es eben allein! Es wird das<br />

erste Mal sein, dass ich allein auftrete, seit ich 15 Jahre alt war.<br />

Damit verlasse ich meine Komfortzone!<br />

Da natürlich immer die Hits gefragt sind, wirst du<br />

auch Stücke singen müssen, die sonst Francis anstimmt<br />

...<br />

Richtig, ich werde zum Beispiel "Down Down” und "In <strong>The</strong><br />

Army Now” singen. Ich muss das eben in einer anderen Tonart<br />

machen, muss es transponieren, weil ich höher singe als<br />

Francis. Vielleicht nutze ich dabei die Gelegenheit, "In <strong>The</strong><br />

Army" mal ein bisschen zu variieren. Ansonsten werde ich<br />

nach Weihnachten entscheiden, was ich sonst noch außer<br />

"Rockin' All Over <strong>The</strong> World" bringe, vielleicht "Rain" oder<br />

"Living On An Island” – und natürlich "Whatever You Want”.<br />

Stichwort Komfortzone – aus der habt ihr euch schon<br />

mit AQUOSTIC herausbegeben …<br />

Ja, wir waren anfangs sehr zögerlich, vor allem auch was<br />

das Frontcover angeht. Zwei nackte 66-Jährige? Aber Bryan<br />

Adams hat es <strong>to</strong>ll fo<strong>to</strong>grafiert, und die Songs kommen akustisch<br />

so richtig zur Geltung. In England ist es unser erfolgreichstes<br />

Album seit über 20 Jahren! Philipp Roser<br />

Seite 22 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Nachruf: Cosimo Matassa († 88)<br />

Die "<br />

Good Times"<br />

rollen weiter<br />

Die Kurzform lautet, im reinsten Wortsinn: Er hat<br />

alles geregelt. Alles! Sein Name war nie in den<br />

Schlagzeilen, seine Arbeit jedoch steckt(e) in Tausenden<br />

von Songs – sie hat er in eine unverwechselbare<br />

Form gegossen. Um sie erst dann aus seinen<br />

Tonstudios zu entlassen: in die Stadt, die Region,<br />

den Staat Louisiana, ins ganze Land und schließlich<br />

darüber hinaus.<br />

Der „Cosimo-Sound" gehört zu<br />

einem zeitlebens eher unauffälligen,<br />

freundlichen Mann mit wachen Augen,<br />

der 2012 für seine Lebensleistung<br />

endlich in die Rock'n'Roll Hall<br />

Of Fame aufgenommen wurde – für<br />

ein Rhythm & Blues-Werk aus New<br />

Orleans, das an Bedeutung auf Augenhöhe<br />

neben dem Rock'n'Roll aus<br />

Memphis, dem Soul aus Detroit und<br />

dem City-Blues aus Chicago unverrückbar war, ist<br />

und bleiben wird.<br />

Matassa (geb. am 13.4.1926 in<br />

New Orleans) eröffnete 1946<br />

das J&M Recording Studio.<br />

Nach kürzester Zeit schickten<br />

bereits renommierte Labels wie Atlantic, Chess, Specialty<br />

und Savoy ihre Künstler zu „Coz", um ihnen<br />

und ihrer Musik das Cosimo-Gen einimpfen zu lassen.<br />

Fats Domino, Smiley Lewis, Lloyd<br />

Price, Ray Charles, Professor Longhair,<br />

Jerry Lee Lewis, die Nevilles, Lee Dorsey,<br />

<strong>The</strong> Meters – sie alle infizierte<br />

der Dauerarbeiter am Mischpult mit<br />

dem New-Orleans-Virus. Und er stell-<br />

te<br />

ihnen die gefragtesten Studio-Asse<br />

–<br />

wie immer meist ungenannt – zur<br />

Seite: Mac Rebennack (Dr. John; g),<br />

Allen Toussaint und Huey Smith (p),<br />

Earl Palmer (dr), Alvin Tyler (sax).<br />

"Tutti Frutti", "Shake, Rattle And Roll", "I Hear You<br />

Knocking", "Let <strong>The</strong> Good Times Roll", "Sea Cruise",<br />

"Barefootin'", "<strong>The</strong> Fat Man", "I Like It Like That",<br />

"Lawdy Miss Claudy", "Iko Iko", "Land Of 1000<br />

Dances", "Just A Dream", "Ride Your Pony", der "Mardi<br />

Gras Mambo" – die Liste der Klassiker, die „Coz"<br />

ans Tageslicht zog und rund 250 Mal (!) in die Charts<br />

hievte, füllt Seiten. Auch Titel aus dem Cosimo Recording<br />

Studio und den Sea-Saint Studios trugen<br />

Matassas Handschrift – gesetzt in „Kontrollräumen,<br />

die nicht größer waren als meine vier Finger" (C.M.).<br />

Zwei grandiose, äußerst preiswerte 4-CD-Boxen mit<br />

zusammen 232 (!) Songs bündeln das „Coz"-Lebenswerk:<br />

THE COSIMO MATASSA STORY, VOL. 1 & 2<br />

(Proper Records, 2007 & 2012).<br />

Am 11.9. hat der wegweisende Toningenieur in New<br />

Orleans die Welt verlassen. Sein Sound bleibt hier.<br />

Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 23


Pink Floyd Endloser Fluss<br />

Fo<strong>to</strong>: © Andy Earl<br />

W<br />

as für ein Bohei! Als David Gilmours Gattin Polly Samson am 5. Juli<br />

die News von einem neuen Album der Band ihres Mannes verbreitete,<br />

ging's nahezu weltweit rund: nach 20 Jahren! Pink Floyd! Neu! Unveröffentlicht!<br />

Zwei Tage nach Polly Samsons „Versehens-Twitter” gab die<br />

Band offiziell – und von der beinharten n britischen Boulevardpresse unter<br />

Druck gesetzt – auf ihrer Homepage bekannt: „Wir bestätigen, dass im<br />

Herbst ein neues Album von uns mit dem Titel THE ENDLESS RIVER<br />

erscheinen wird.”<br />

Mehr als 250 Millionen Tonträger hat der<br />

Prog-Rock-Dino bis heute verkauft, allein<br />

vom Meilenstein THE DARK SIDE<br />

OF THE MOON konnten seit 1973 rund<br />

50 Millionen Exemplare losgeschlagen wer-<br />

den, die Scheibe stand unglaubliche 860<br />

Wochen in den US-Charts. Dabei ist das<br />

Gesamtwerk der Briten eher schmal.<br />

Und einige Produktionen (vor allem aus<br />

der Zeit in den späten 1980er und frühen 1990er<br />

Jahren) werden selbst von eingefleischten Fans als blass und ddurchschnittlich h h angesehen.<br />

Trotzdem war Tohuwabohu pur angesagt, als es darum ging, g, an stichhaltige<br />

Informationen über THE ENDLESS RIVER zu gelangen,<br />

sie flossen nur spärlich. Noch schwieriger war es, auch<br />

und gerade für Journalisten, die Musik selbst zu Gehör<br />

zu bekommen. Es wurden ausgewählte Journalisten<br />

weltweit zu Hörsessions in exklusive Hotels eingeladen<br />

– ein Hauch von Spionagemission. Am Ta<strong>to</strong>rt München<br />

etwa wurde jeder einzelne der zehn geladenen Schreiber<br />

(Vertreter von „Süddeutscher Zeitung", „Spiegel", „Focus"<br />

inklusive) von einer charmanten Hostess per Lift ins<br />

oberste S<strong>to</strong>ckwerk geleitet, dort musste ein im schärfsten<br />

Geschäfts-Englisch formulierter Vertrag rasch gelesen<br />

und noch rascher unterzeichnet werden; darin wurde u.a.<br />

mit einer saftigen Konventionalstrafe gedroht, wenn man<br />

auch nur den kleinsten Kommentar zu THE ENDLESS RI-<br />

VER vor dem 16. Ok<strong>to</strong>ber in die Öffentlichkeit posaunen<br />

würde. Danach: Handy-Abgabe, Jackenabgabe. Dann<br />

ging es endlich ins Innere der kleinen Suite, um sich knapp 55 Minuten Pink-<br />

Der Pink-Floyd-Torso 2014:<br />

David Gilmour (links) und Nick Mason<br />

Floyd-Sound – bei Knabberzeug und alkoholfreien Getränken – zu Gemüte<br />

führen zu können. Natürlich nur ein einziges Mal am Stück. Das musste als<br />

Seite 24 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Eindruck genügen, um sich ein Urteil über THE ENDLESS RIVER zu erlauben.<br />

Um es auf den Punkt zu bringen: THE ENDLESS RIVER ist ein angenehmes Stück<br />

Musik (Näheres unter Reviews in diesem Heft), das bis auf den gesungenen letzten<br />

Titel des Albums sowie zwei kurze Rezitierpassagen ohne Worte<br />

auskommt. Man könnte es als eine Art „meditative Suite” bezeich-<br />

nen, denn die 18 Stücke gehen nahtlos ineinander über. Trotz<br />

aller, wie gewohnt auf hohem Niveau stehenden Solo-Einsätze<br />

von Gitarrist David Gilmour<br />

stehen dieses Mal die Keyboards im<br />

Vordergrund. Das hat seinen Grund: „Als unser Tastenmann Rick<br />

Wright im September 2008 überraschend<br />

starb”, so Gilmour in einer Medienerklärung<br />

(Interviews zum Album gibt es<br />

bislang keine), „war der Schmerz überwältigend.<br />

Nachdem Schlagzeuger<br />

Nick Mason und ich, die beiden letzten<br />

Pink-Floyd-Hinterbliebenen, aus unserer<br />

Schockstarre erwacht waren, überlegten wir<br />

uns, wie wir Rick eine Art Monument erschaffen könnten.”<br />

Gilmour und Wright vertieften sich ins Archiv, vor allem in das Material, das 1993<br />

im Rahmen der Aufnahmen zum letzten Pink-Floyd-Studiowerk THE DIVISION<br />

BELL entstanden war. „THE ENDLESS RIVER", lässt Gilmour verlauten, „basiert auf<br />

Musik, die wir im Rahmen der Bell' Sessions aufnahmen.<br />

'<br />

Wir hörten uns durch über 20 Stunden Material, auf dem<br />

wir drei spielten, und wählten die Teile aus, an denen wir für<br />

das neue Album arbeiten wollten. Während des vergangenen<br />

Jahres haben wir ein paar neue Parts hinzugefügt, andere<br />

ganz neu eingespielt und uns dabei moderner Studiotechnologie<br />

bedient, um ein Pink-Floyd-Album zu erschaffen,<br />

das mit beiden Beinen im 21. Jahrhundert steht. Nachdem<br />

Rick von uns gegangen ist, hatten wir keine Möglichkeit<br />

mehr, dies jemals zu wiederholen. Es fühlt sich gut und richtig<br />

an, diese neu aufgegriffenen und umgearbeiteten Tracks<br />

als wichtigen Teil unseres Reper<strong>to</strong>ires zu veröffentlichen. Es<br />

ist, wenn man so will, ein Schwanengesang für Rick.”<br />

Für den Außenstehenden ist THE ENDLESS RIVER wohl eine<br />

unprätentiöse Arbeit, für Pink-Floyd-Anhänger vermutlich<br />

ein Muss. Garantiert nicht der Höhepunkt im Schaffen der<br />

Engländer. Aber unaufgeregt und wohlklingend. Ganz im Gegensatz zum Trara, das<br />

künstlich im Rahmen der Veröffentlichung dieser Scheibe veranstaltet wurde.<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

Fo<strong>to</strong>: © Harry Borden


Holly Johnson<br />

Einfach fröhlich weiterleben<br />

Er ließ 15 Jahre vergehen, ehe sich William Holly" "<br />

Johnson entschloss: Jetzt ist die Welt bereit für ein<br />

"<br />

neues Album von mir, zumindest sollte sie es sein",<br />

erzählt er lauthals lachend über sein aktuelles Werk<br />

EUROPA. Der Mann aus Liverpool hat im vergangenen<br />

Vierteljahrhundert eine respektable Karriere als Solomusiker<br />

und Maler hingelegt. Doch in die Annalen der<br />

Popgeschichte eingegangen ist der 54-Jährige in den<br />

1980ern als schillernder Frontmann der Kult-Formation<br />

Frankie Goes To Hollywood – und als einer der wenigen<br />

Künstler, die offen zu ihrer Homosexualität standen.<br />

1991 erfuhr Johnson, dass er HIV-positiv ist, zwei<br />

Jahre später machte er seine Erkrankung öffentlich.<br />

Beim Interview ist Holly Johnson immens freundlich<br />

–<br />

und offen für sämtliche Fragen.<br />

EUROPA klingt, als hätte es die letzten<br />

30 Jahre musikalisch nicht gegeben.<br />

Woher diese Begeisterung für<br />

die 1980er Jahre?<br />

Ich verbinde das Jahrzehnt in erster<br />

Linie mit Spaß und Ausgelassenheit.<br />

Vor allem in der Schwulen-Partyszene,<br />

in der ich seit langem zu Hause bin, herrschte ht eine<br />

ungestüme hedonistische Fröhlichkeit. Entsprechend<br />

klang der Sound jener Jahre. Dieses Lebensgefühl<br />

vermisse ich heute. Außerdem sind für mich all die<br />

elektronischen Spielereien wie Internet, Handy etc.<br />

eher furchteinflößend, gegen den Menschen und die<br />

Menschlichkeit gerichtet. Mit meinen neuen Songs<br />

möchte ich ein Stück dieses naiven 80er Jahrzehnts<br />

zurückgewinnen.<br />

Wie gehst du mit der Erkenntnis um, HIV-positiv zu<br />

sein?<br />

Natürlich habe ich meine Hochs und Tiefs, seit ich<br />

den Befund kenne. Doch ich konzentriere mich darauf<br />

zu wissen, dass mein Dasein sehr schnell zu<br />

Ende sein kann. Dadurch ist es intensiver. Ich genieße<br />

es zum Beispiel, intensiv dem Zwitschern der Vögel<br />

zu lauschen. So etwas erfüllt mich mit unbändiger<br />

Freude! Es geht mir darum, einfach fröhlich weiterzuleben.<br />

Bis irgendwann der Tod an die Tür klopft.<br />

Exzess ist mir nicht mehr sonderlich wichtig.<br />

Trotzdem gibt es noch leidenschaftliche erotische<br />

Textpassagen auf EUROPA ...<br />

Erotische Kunst hat mich seit jeher fasziniert und inspiriert.<br />

Homo-Erotizismus hat meine Arbeit in allen<br />

kreativen Phasen befeuert – als Sänger, Musiker und<br />

Maler. Wobei ich die Über-Sexualisierung in der Moderne<br />

für banal und fade halte. Sex muss was mit<br />

Mythos zu tun haben.<br />

Wie wichtig ist der Tanzaspekt bei deinen Songs?<br />

Der Akt des Tanzens ist ein sehr euphorischer.<br />

Der Tänzer fühlt sich um<br />

Jahre jünger, wenn er sich leidenschaftlich<br />

bewegt. Schon deshalb ist<br />

es wichtig, dass meine Stücke den<br />

Hörer animieren, mit dem Hintern zu<br />

wackeln.<br />

Die Songs wirken optimistisch, aber<br />

auch mal melancholisch. Macht diese<br />

eigentlich paradoxe Kombination<br />

deinen Sound aus?<br />

Na klar, denn ich bin ein positiver Mensch. Gleichzeitig<br />

schleppe ich schon immer eine Menge Melancholie<br />

mit mir rum. Es gibt Tage, an denen ich mich<br />

sehr isoliert und einsam fühle. Doch das gehört zum<br />

Leben und zur Kunst dazu.<br />

Was darf man von der Tournee erwarten?<br />

Wir werden sechs oder sieben Leute auf der Bühne<br />

sein, damit das Dramatische meines Sounds besser<br />

rüberkommt. Neben einer Handvoll neuer Songs<br />

werde ich etwa zur Hälfte Lieder meiner FGTH- und<br />

meiner frühen Solokarriere spielen. Ich hoffe, alle Beteiligten<br />

haben dann sehr viel Spaß daran.<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

Fo<strong>to</strong>: © Kevin Davies


Rainer Oleak<br />

Der Zeit stets<br />

einen Schri voraus<br />

Er ist Musiker, Arrangeur, Komponist, Produzent. In seiner Vita<br />

findet man unter anderem die Scores für Kinofilme wie "<br />

Bis zum<br />

Horizont, dann links" (2011) und "<br />

Die neuen Abenteuer von<br />

Pinocchio" (2000). Er versah TV-Serien mit markanten Erkennungsmelodien<br />

(etwa "<br />

Robbie", "<br />

Soko 5113", "<br />

Tierärztin Dr.<br />

Maertens"). Er produzierte die Puhdys, Armin Müller-Stahl,<br />

ist Songlieferant und musikalischer Leiter der Störtebeker Festspiele<br />

auf Rügen und hob die Veranstaltungsreihe "<br />

Ost-Rock in<br />

Klassik" aus der Taufe. Rainer Oleak steht aber auch für Umbrüche<br />

in der DDR-Rockszene. Wo der heute 61-Jährige mitmischte,<br />

entstand Neues.<br />

Rainer Oleaks erste Station hieß 1978 Neue Generation. In der Hoch-<br />

Zeit des Punk hatte der Keyboarder andere Ambitionen: „Ich bin über<br />

Blues und Soul domestiziert worden, mochte Ende der 70er auch Earth,<br />

Wind & Fire, Temptations und Mo<strong>the</strong>r's Finest." Neue Generation waren genau<br />

das Richtige. Oleaks Vorlieben verzahnten sich passgenau mit denen von Bandkopf<br />

Heinz-Jürgen Gottschalk, der 1984 bei Amiga die beachtenswerte Solo-LP<br />

WENN ICH AUF DEM RÜCKEN LIEG herausbrachte – und<br />

dann in den Westen ging. „Wir spielten mit der Neuen Generation<br />

damals viel zum Tanz", erinnert sich Oleak. „Die<br />

eigenen Stücke passten da weniger, waren sehr konzertant."<br />

In der Gruppe kriselte es bereits, als Oleak hinzukam – vor<br />

allem gab es Streit um die musikalische Ausrichtung. Als<br />

1979 die Amiga-LP erschien, stellte sie eine Retrospektive<br />

der ersten drei Jahre dar. Und obwohl der Cover-Begleittext<br />

von Erich Knebel die Bandzukunft offenhielt, war das <strong>The</strong>ma<br />

Neue Generation schon gegessen.<br />

Dabei war das Album seiner Zeit voraus. Bereits das Instrumentalintro<br />

"Unterwegs" und der Opener "Seiltänzer" gingen<br />

über typische Funkeinflüsse hinaus: Hier klingt an, was ab 1980 als New<br />

Jazz Einzug in die Popmusik hielt. Auch "Hol über" ist ein raffinierter Mix aus<br />

Funk und Instrumentaljazz. Die erste Oleak-Komposition der LP, "Sie ist wie<br />

Wind", greift die Machart auf, ist aber Pop-orientierter – und von Rainer Oleaks<br />

Keyboardspiel dominiert. "Torero" beginnt sehr schwermütig, um in der Mitte<br />

in ausgelassenen Latinorhythmen zu explodieren. Wieder weht ein Hauch Jazz<br />

mit. Oleaks zweiter Beitrag, "Wer kann zur Liebe zwingen", ist einmal mehr ein<br />

leichtfüßiger. Die volle Bedeutung<br />

Ein frühes Promo-Fo<strong>to</strong> ohne Oleak<br />

des Tastenmannes im Gesamtsound<br />

der Neuen Generation zeigt<br />

die siebenminütige "Generations-<br />

Suite": Oleak lässt nicht nur hippe<br />

Synthieklangeffekte von der Leine,<br />

sondern ist auch eine satte<br />

Groove maschine.<br />

Die Plattenkäufer in der DDR ignorierten<br />

die LP, die irgendwann in der Billigecke landete – von anfangs 16,10 10 Mark<br />

bis auf 3,30 Mark runtergestuft. Erst zwei, drei Jahre später wurde in der DDR po-<br />

Neue Generation: Harmoniegesang<br />

auf der Bühne, und Erich Generation 19799<br />

Honecker schaute zu. vorgelegt hatte: Die<br />

Gruppe<br />

Chicorée<br />

(mit Dirk Zöllner<br />

am Mikro) entwickelte<br />

sich mit<br />

ähnlicher Musik ab<br />

pulär, was die Neue e<br />

1984 zum Hype.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Heinz Jürgen Gottschalk<br />

Versuche, die Neue Generation zwecks Erhalt<br />

personell umzukrempeln, gingen in die Hose.<br />

Neue Leute kamen. Und als mit dem Ex- Karat-<br />

Sänger Hans-Joachim Neumann sogar die Frontposition verändert werden sollte,<br />

war der letzte Nagel in den Sargdeckel geschlagen. „Neumi war ein absoluter<br />

Showmann und pflegte einen sehr expressiven Musikstil", sagt Rainer Oleak. „Er<br />

war Queen-Fan, mochte nicht nur ihre Musik, sondern auch deren <strong>the</strong>atralische<br />

Umsetzung." Heinz-Jürgen Gottschalk habe schon bald entnervt das Handtuch<br />

Seite 26 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


geschmissen, und von Neumann sei<br />

die Band zu einem straighten Gitarrensound<br />

gedrängt worden. Das Saxofon<br />

wurde entsorgt, und während der ersten<br />

gemeinsamen Proben erkannten<br />

alle: Mit der Neuen Generation hatte<br />

das nichts mehr zu tun. „Neumi war<br />

auch nicht der Typ, der sich einer Band<br />

anschloss: Er wollte das Sagen haben",<br />

meint Oleak. Und so entstand aus den<br />

Rudimenten der Gruppe eine der spektakulärsten<br />

DDR-Formationen: Neumis<br />

Rock Circus (NRC). Von der Vorgängertruppe<br />

waren noch Oleak und Hans-<br />

Joachim Schweda (b) dabei, auch Stefan<br />

Schirrmacher war als Gitarrist noch<br />

für die Funk-Rocker rekrutiert worden.<br />

Schlagzeuger Ingo Politz kam von<br />

Keks, die wenig später zu Punkrüpeln<br />

mutierten.<br />

Oleak gesteht: „Durch hNeumi ihat sich meine gesamte<br />

musikalische Haltung geändert. Es geht nämlich<br />

nicht darum, so viele Noten wie möglich in kürzester<br />

Zeit zu spielen. Vielmehr genügen drei Noten, um<br />

eine starke Melodie zu kreieren." Das konnte der<br />

quirlige Sänger, der vielleicht auch deshalb so außergewöhnliche<br />

Melodien erfand, weil er laut Oleak<br />

damals kein Instrument spielte.<br />

bei "Hey, Mama – hey, Papa" ran und<br />

veredeln einen erneut gehaltvollen und<br />

hintersinnigen Text auf einem Ska/<br />

Punk/Hard Rockgebräu. „Auf Platte<br />

funktionierte allerdings der Klamauk<br />

nicht ganz", bedauert der Musiker.<br />

„Live dagegen waren wir unberechenbar.<br />

Es gab zweistündige Konzerte, in<br />

denen wir lediglich fünf oder sechs<br />

Songs gespielt haben. Die restliche Zeit<br />

veranstalteten wir nur Blödsinn."<br />

Eine zweite NRC-Platte gibt es nicht<br />

– obwohl damals Gerüchte besagten,<br />

dass ein fertiger Longplayer schon in<br />

den Presswerken gelegen habe. "Touristen",<br />

"Nachbarinnen", „True Love"<br />

und "Oh Darling" waren die einzigen<br />

Produktionen der Band bis zur Auflösung<br />

im Frühjahr 1984 in Berlin. NRCtypisch<br />

wurde aus dem letzten Gig eine<br />

Verkaufsveranstaltung, bei ider die Band ihr gesamtes Equipment von der Bühne<br />

herunter verschleuderte. „Es waren fast nur Musiker da", erzählt Rainer Oleak<br />

amüsiert. „Karat kamen ebenso wie viele Amateurmusiker. Die hatten gleich riesige<br />

Anhänger dabei. Lediglich das Baugerüst für die Scheinwerfer sind wir nicht<br />

losgeworden." Der Hauptgrund fürs Aus war Neumis Ausreiseantrag. „Es gab<br />

aber auch musikalische Differenzen", sagt Oleak. „Wir hatten fünf Jahre geackert<br />

und waren kreativ in einer Sackgasse. Da ist es besser, man hört auf dem Höhepunkt<br />

auf, statt einen langen Segelflug nach unten zu erleben."<br />

Queen-Fan Neumann schaffte es tatsächlich, Pomp Er hatte „von Bands die Schnauze voll", meint der Keyboarder. Und zog dann<br />

und <strong>The</strong>atralik seiner Lieblingsband mit dem Minimalismus<br />

der Neuen Deutschen Welle zu vereinen. um Musiker für ein neues Projekt zu finden. Diesmal wollte er selbst der Chef<br />

doch schon bald mit Puhdys-Manager Rolf Hennig durch die kleine Republik,<br />

Eigentlich zwei gegensätzliche Pole,<br />

Dau mit Ane Kölpin<br />

entwickelten NRC völlig unbekümmert<br />

eine Form der New Wave, in der alles<br />

möglich war. Allein der Song "Der<br />

Simulant" – eine Komposition des<br />

Bandchefs und Rainer Oleaks – vereint hart gespielten Rock’n’Roll<br />

mit Marschmusik und Walzer. Der Schlager-verulkende Text dürfte<br />

die Akzeptanz der kuriosen Brüche durchaus vereinfacht haben.<br />

„Wir spielten ständig damit, Erwartungshaltungen aufzubauen<br />

und diese dann nicht zu befriedigen", erläutert der ehemalige<br />

NRC-Keyboarder das Konzept. „Mit unserer Art, irgendwie alles<br />

durch den Kakao zu ziehen, waren wir für viele eine Überraschung."<br />

Der "Schlapphutblues"<br />

nahm sich die so genannte<br />

Pennerszene<br />

der DDR zur Brust: Das<br />

waren Fleischerhemd<br />

und Jesuslatschen tragende<br />

Langhaarige mit<br />

Umhängebeuteln aus<br />

Teppichs<strong>to</strong>ff, die im<br />

Blues die allein selig<br />

machende Musik sahen.<br />

Bei "Jumbo" wurde geswingt,<br />

"Der Mann im<br />

Frack" war ein Oleak-<br />

Tango, "Mensch, du<br />

bist krank" erlaubte sich<br />

eine Verbindung aus<br />

Hard Rock und Reggae,<br />

und "Der Circuswalzer"<br />

klingt wie aus Brian Mays Red Special. Der einzige i Hit von NRCs erstem Album<br />

von 1981 war eine pa<strong>the</strong>tische Ballade mit Tiefgang: "Der Clown". Und ganz im<br />

Sinne Queen'scher Übertreibungen gab es am Ende den Refrain noch einmal mit<br />

einem riesigen Kinderchor. Auf derselben Platte dürfen die Steppkes nochmal<br />

Neumis Rock Circus als "<br />

Touristen":<br />

Oleak (Mie), Neumann (2.v.l.)<br />

Au<strong>to</strong>grammkarte unmielbar vor<br />

Kölpins Einstieg: links Oleak,<br />

rechts der spätere Puhdys-Bassist<br />

Peter Rasym<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 27<br />

sein. „Mir schwebte so<br />

etwas vor wie Kid Cre ole<br />

& <strong>The</strong> Coconuts. Außerdem<br />

hatte ich in Ungarn<br />

die Talking Heads<br />

gesehen." Im Ergebnis<br />

entstanden 1984 Datzu.<br />

„Der Name ist eigentlich<br />

ein Witz", erzählt Oleak. „Frei nach dem Mot<strong>to</strong>: Es gibt<br />

zig professionelle Bands in der DDR – und jetzt kommen<br />

wir auch noch Datzu'." Und was der mittlerweile szeneweit<br />

anerkannte Musiker und<br />

'<br />

Komponist verpflichtete, waren<br />

Hochkaräter – unter anderem<br />

die Sängerin Ines Paulke, die<br />

zwei Jahre blieb und dann eine<br />

schillernde Solokarriere startete<br />

(Selbstmord 2010 mit 51). Ihre<br />

Nachfolgerin Anke Schenker<br />

ging nach nur drei Monaten. Sie<br />

machte Anett Kölpin Platz, die 1989 mit Stimmengewalt<br />

die einzige Amiga-LP BIST DU NOCH WACH einsang. Hier<br />

wabern Synthiebässe, zwirbeln Sequenzer, dengeln Computer.<br />

Jedoch nicht seelenlos: Grooves machen die Songs<br />

tanzbar, Kölpin ist Katze, Lerche und Furie in einem, die<br />

Arrangements sind Entdeckungsreisen durch Klanglandschaften. Datzu wurde<br />

Oleaks Spielwiese, auf der er sich mindestens auf der Höhe der Zeit zeigte. Für<br />

die DDR-Popszene wäre diese LP wegweisend gewesen. Die Geschichte wollte es<br />

anders: Die Republik verschwand, und mit ihr Datzu. Jens-Uwe Berndt


Fab Four als Comic<br />

Darauf dürfen sich Beatles-Fans, die für Comics schwärmen, ebenso freuen<br />

wie Comic-Liebhaber, die auf die Musik der Beatles stehen. Das im Verlag Boiselle<br />

& Ellert erschienene Buch „<strong>The</strong> Beatles: Die Graphic-Novel-Biographie"<br />

schildert in illustrierter Form die kurze, aber glanzvolle Karriere der vier<br />

Musiker. Fast wie in einem Märchen<br />

liest sich der Einstieg in die Geschichte:<br />

„Einst galt Liverpool nur als eine große<br />

Hafenstadt im Nordwesten Englands. Ein<br />

Ort des Handels, des Schiffbaus und der<br />

Bühnenkomiker. Dann, beinahe ohne jede e<br />

Warnung, veränderte sich in den Augen<br />

der Welt das Bild dieser Stadt für immer.<br />

Sie waren die Beatles … John, Paul, George e<br />

und Ringo, das heißeste Ding, das der Popkultur<br />

seit Elvis Presley widerfuhr."<br />

Viel muss über „die fabelhaften Vier" nicht mehr gesagt<br />

werden. Ihre Entwicklung von der amateurhaft klingenden<br />

Skiffleband mit Rockerallüren in den späten 1950er Jahren<br />

zum ausgebufften Pop-Quartett, das 1969<br />

mit ABBEY ROAD ein letztes Meisterwerk<br />

einspielte, ist Legende. Dazu beigetragen hat<br />

nicht zuletzt der 8. Dezember 1980. War es<br />

bis dahin zumindest noch denkbar gewesen,<br />

dass die vier Musiker ihre Differenzen begraben<br />

und wieder zusammen Musik machen<br />

könnten, hatte sich dieser Traum durch die<br />

Ermordung John Lennons für immer erledigt.<br />

Dafür wurde fortan am Mythos gefeilt,<br />

der die Beatles endgültig zur Kultband und<br />

ihre Lebensgeschichte zum Gemeingut werden<br />

ließ.<br />

Einen Beitrag dazu leisteten auch Au<strong>to</strong>r Angus<br />

Peter Allan (1936–2007) und Zeichner<br />

Arthur James Ranson (*1939), die 1981/82<br />

in Fortsetzungen für das britische Wochenmagazin<br />

„Look-in" die Erfolgsgeschichte<br />

ihrer berühmten Landsleute zu Papier<br />

brachten. In handwerklich solide gefertigten<br />

Schwarz-Weiß-Grafiken, die erkennbar<br />

von mehr oder weniger bekannten Fo<strong>to</strong>s<br />

inspiriert sind, haben sie die markantesten<br />

Stationen der Beatles-Karriere zu einer<br />

großen Collage verwoben. Mitunter<br />

vielleicht etwas vordergründig aufbereitet,<br />

bietet das 56-Seiten-Werk<br />

im Großformat 32x23 cm insgesamt<br />

faszinierenden Leses<strong>to</strong>ff und viel<br />

Kurzweiliges für die Augen.<br />

Gerade aus heutiger Sicht, mehr als<br />

drei Jahrzehnte nach der Kreation, gefällt die zeitlose Sach-<br />

lichkeit dieser<br />

plakativen<br />

Ausdrucksform.<br />

Zudem präsentiert<br />

die aktuelle Edition – anders als eine<br />

e<br />

längst vergriffene deutsche Ausgabe von<br />

1996 – erstmals die vollständige, um vier<br />

Seiten erweiterte Fassung. In neuer Übersetzung,<br />

mit einem neuen Lettering in Sprechblasen<br />

und Textkasten sowie basierend auf<br />

restaurierten Druckvorlagen ist der Titel ein<br />

Muss für alle, die vom Phänomen Beatles<br />

nicht genug bekommen können.<br />

Neben der Standardausgabe für 19,90<br />

Euro gibt es auch vier, jeweils auf 250<br />

Exemplare limitierte Sonderausgaben<br />

für 29,90 Euro mit John Lennon, Paul<br />

McCartney, George Harrison und Ringo<br />

Starr auf dem Cover, denen als Bonus der<br />

Sekundärband „Die Beatles im Comic"<br />

(siehe Rubrik „Buch-Vorstellungen") beiliegt.<br />

Ein sammelwürdiges Special ist die<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Edition: Sie bietet – als<br />

sechste Variante – alle vier Beatles<br />

in<br />

Farbe auf der Titelseite. Diese<br />

Ausgabe gibt es gratis als „Dankeschön-Prämie"<br />

bei einem Abonnement<br />

für je sechs kommende <strong>GoodTimes</strong>-<br />

oder kult!-Ausgaben im Rahmen der<br />

„Weihnachts-Abo-Geschenk-Aktion"<br />

–<br />

siehe rechte Seite.<br />

Horst Berner<br />

Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Weihnachts-Abo-Geschenk-Aktion<br />

Für je 6 kommende Ausgaben<br />

kult!<br />

❏<br />

Geschenk-Abo 6 Ausgaben für 39 €<br />

Ausgaben 1/2015 bis 6/2015 – Erscheinungsweise 2-monatlich<br />

Ausgabe 1/2015 erscheint am 16.1.2015<br />

✘<br />

Die ultimative Beatles-<br />

Biografie, von Alan<br />

Ranson gezeichnet,<br />

einem der renommiertesten<br />

britischen<br />

Comic-Künstler, und<br />

aufgeschrieben vom<br />

bekannten Musikjournalisten<br />

Angus Allan.<br />

❏ <strong>GoodTimes</strong>-Edition<br />

Beatles-Comic<br />

56 Seiten<br />

Ihre Vorteile auf einen Blick:<br />

•Dankeschön-Prämie für Sie•Geschenk-Gutschein wird Ihnen zugeschickt•kostenlose Lieferung<br />

Abo endet au<strong>to</strong>matisch•keine Kündigung erforderlich•individuelles Geschenk<br />

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kult!<br />

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Wählen Sie bitte eine<br />

e Prämie aus:<br />

Geschenk-Abo 6 Ausgaben für 39 €<br />

Ausgaben 1/2015 bis 2/2017 – Erscheinungsweise 2x jährlich<br />

Ausgabe 1/2015 wird Ihnen mit dem Geschenk-Gutschein zugesendet<br />

Vor-/Nachname: _______________________________________ Straße: ______________________________<br />

PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: __________________________________<br />

Ich bezahle auf folgende Weise:<br />

(Die Prämie geht Ihnen – zusammen mit dem Geschenk-Gutschein – unmittelbar nach Zahlungseingang zu.)<br />

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❏ Rock&Pop<br />

Single-Cover-<br />

Archiv auf 2 DVDs<br />

❏ Original<br />

Nachdruck<br />

der <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Erstausgabe<br />

(Null-Nummer)<br />

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Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />

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oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 29


! REVIEWS<br />

HIGHLIGHTS<br />

CD<br />

STATUS QUO<br />

AQUOSTIC (STRIPPED BARE)<br />

Status Quo unplugged? Das geht nicht! Die<br />

Vorbehalte waren riesig, als durchsickerte,<br />

dass Francis Rossi und Rick Parfitt & Co.<br />

an akustischen Versionen ihres riesigen<br />

Songkatalogs arbeiteten. Die gnadenlos vorantreibenden<br />

Shuffles ohne die E-Gitarren?<br />

Für viele Fans – und darunter gibt es ja auch<br />

gerade unter den Musikjournalisten mehr, als<br />

es zugeben – war das schlicht unvorstellbar.<br />

Und wenn Parfitt und Rossi im Interview von<br />

begeisterter Resonanz berichten, handelt es<br />

sich nicht um das übliche Promogeschwafel<br />

– es ist im Internet nachzulesen, dass die<br />

Veteranencombo einen Nerv getroffen<br />

hat. Auch die neutralen Verkaufszahlen<br />

geben ihr Recht: Im UK ist es die erfolgreichste<br />

Quo-Veröffentlichung seit zwei<br />

Jahrzehnten, die die Top Ten quasi im<br />

Vorübergehen knackte.<br />

Dabei haben die beiden Masterminds<br />

einmal mehr bewiesen, dass sie clevere<br />

Burschen sind und auch über ein geschäftstüchtiges<br />

Beraterumfeld verfügen. en.<br />

So macht Rossi kein Hehl daraus, dass die<br />

Entscheidung, Bryan Adams als Fo<strong>to</strong>grafen<br />

für das Cover zu bestellen, zunächst aus der<br />

Überlegung heraus fiel, damit für reichlich<br />

öffentliche Aufmerksamkeit zu sorgen. Dass<br />

dabei auch noch richtige Fo<strong>to</strong>grafenkunst her-<br />

auskam, war ein für alle Seiten angenehmer<br />

Nebeneffekt. Aber auch musikalisch bewiesen<br />

die beiden – in enger Zusammenarbeit mit ihrem<br />

langjährigen Keyboarder Andrew Bown –<br />

ein feines Näschen und eine gehörige Portion<br />

Musikintelligenz: Sie verzichteten darauf, die<br />

bekannten Soloparts gitarristisch schlicht auf<br />

ihre Akustikklampfen zu übertragen. Vielmehr<br />

überließen sie diese Aufgabe meist Streichern<br />

sowie einem Akkordeon (superb: Geraint<br />

Watkin), Klavier oder der Mundharmonika.<br />

Wobei Bown auf den zwei letztgenannten<br />

Instrumenten im Studio geradezu brillierte.<br />

Der Effekt, der viele überrascht haben dürfte:<br />

Die meisten Quo-Songs weisen phasenweise<br />

unwiderstehliche Melodien auf, die im brachialen<br />

Shuffle-Donner meist untergingen,<br />

erst jetzt so richtig ihre wahre Güte entfalten<br />

können.<br />

Dabei beginnt AQUOSTIC fast schon mit<br />

einem Schock, einem fast verstörenden<br />

Auftakt: Eine Quo-Nummer mit Streichern<br />

als Intro! Doch schon in Sekundenschnelle<br />

erkennt man die vertraute<br />

Melodie – das einst<br />

psychedelisch anmutende<br />

“Pictures Of Matchstick<br />

Men” hakt sich sofort in<br />

den Gehörgängen fest. So<br />

weit ist die Band in der<br />

Akustik aufbereitung ihrer<br />

Songs zurückgegangen!<br />

Der Charakter vieler<br />

Songs ändert sich in<br />

der neuen Präsentation: “Reason For<br />

Living” weist plötzlich Blueseinschlag<br />

mit klasse Akkordeonführung auf, “All<br />

<strong>The</strong> Reasons” ginge in der ersten Hälfte<br />

auch als Smokie- oder Rod-Stewart-<br />

Popnummer durch. “Caroline” rollt<br />

mit Sou<strong>the</strong>rn-Flair. “Claudie” gewinnt<br />

durch das Akkordeon und die Streicher als<br />

Lead instrumente ganz neue Facetten – und<br />

es gibt eines der wenigen Gitarrensolos (wie<br />

auch bei “Break <strong>The</strong> Rules”). Das sparsam<br />

angestimmte “And It’s Better Now” hat fast<br />

schon Lagerfeuercharme, fließt angenehm<br />

mit Sixities-Harmoniegesang (CSN&Y)<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

“R F St f “R i<br />

dahin, “Caroline” (mit tuckerndem Piano<br />

und unterlegter Resona<strong>to</strong>rgitarre, klasse<br />

Piano als Rauswerfer zum Ende) und vor<br />

allem “Paper Plane” überraschen mit unterschwelligem<br />

Louisiana-<br />

Feeling (wieder Bowns<br />

geniales Akkordeon), das<br />

unverwüstliche “Down<br />

Down” besitzt auch akustisch<br />

reichlich schmissig<br />

treibenden Pep. “Down <strong>The</strong><br />

Dustpipe” gewinnt aufgefrischt<br />

ganz neue Qualitäten<br />

durch seinen Mundharmonikagroove.<br />

Und sogar der<br />

Stampfer “Rain” funktioniert unplugged.<br />

Vieles klingt in der neuen Form fast ein<br />

wenig milder, aber nicht weniger kraftvoll.<br />

Die stärker ausgeprägten Anleihen aus<br />

anderen Genres (Country, Zydeco, Blues,<br />

Pop) vermitteln neue Klangfarben; die<br />

Boogie-Note ist keineswegs auf der Strecke<br />

geblieben. Zumal die Streicher völlig<br />

schmalzfrei daherkommen. AQUOSTIC<br />

beschert eine angenehme Überraschung<br />

ohne echten Ausfall – man muss nur offen<br />

sein, die neue Klangform der alten Favoriten<br />

zu akzeptieren.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 22/70:08) pro<br />

DVD<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

20 FEET FROM STARDOM<br />

BOX<br />

RORY GALLAGHER<br />

IRISH TOUR ’74<br />

Das Telefon klingelt mitten in der Nacht.<br />

Ein Anruf der Rolling S<strong>to</strong>nes! Jagger &<br />

Co. sind in der Stadt und brauchen für<br />

“Gimme Shelter” dringend eine Backgroundsängerin.<br />

Merry Clay<strong>to</strong>n hat die<br />

Szene noch 45 Jahre später lebhaft in<br />

Erinnerung. Hochschwanger und mit<br />

Lockenwicklern im Haar kommt sie ins<br />

Studio, so erinnert sich<br />

auch Mick Jagger. Und<br />

dann singt sie den schmächtigen<br />

S<strong>to</strong>nes-Sänger fast an<br />

die Wand, so dass ihm ein<br />

kurzes „Woooh!” über die<br />

Lippen fährt. Die Rolling<br />

S<strong>to</strong>nes sind weltberühmt –<br />

Merry Clay<strong>to</strong>n ist es nicht.<br />

Und das, obwohl ihre Stimme<br />

auf Superhits wie Lynyrd<br />

Skynyrds “Sweet Home<br />

Alabama” und Scheiben von<br />

u.a. Neil Young, Joe Cocker und Tom<br />

Jones zu hören ist. So erging und ergeht<br />

es vielen Backgroundsängerinnen, von<br />

denen einige in der großartigen Doku „20<br />

Feet From Stardom” porträtiert werden.<br />

Der Film (Regie: Morgan Neville) erhielt<br />

2014 den Oscar in der Kategorie Dokumentarfilm.<br />

Er rückt, ähnlich wie schon<br />

„Standing In <strong>The</strong> Shadows Of Mo<strong>to</strong>wn”,<br />

unbekannte Studiomusiker ins Rampenlicht.<br />

Jeder kennt zwar das „Doo-de-doo<br />

doo-de-doo” („<strong>the</strong> colored girls go …”)<br />

aus Lou Reeds “Walk On <strong>The</strong> Wild Side”,<br />

doch wer hat es gesungen? „20 Feet From<br />

Stardom” gibt den – meist schwarzen –<br />

Sängerinnen im Hintergrund ein Gesicht.<br />

Großartige Talente wie Merry Clay<strong>to</strong>n,<br />

Darlene Love, Judith Hill und Lisa Fischer,<br />

die zum Teil versuchten, eigene<br />

Karrieren zu starten. Doch der Weg ins<br />

Rampenlicht ist hart. Love zum Beispiel,<br />

deren Namen Starproduzent Phil Spec<strong>to</strong>r<br />

nicht mal auf die Plattenhülle<br />

schreiben ließ, musste<br />

zeitweilig putzen gehen. Die<br />

Hitsingle “Christmas (Baby<br />

Please Come Home)” trägt<br />

aber inzwischen offiziell ihren<br />

Interpretennamen. Zu<br />

Wort kommen in exklusiven<br />

Interviews auch viele der<br />

Stars, für die sie und die anderen<br />

sangen, u.a. Sting, Stevie<br />

Wonder und Mick Jagger.<br />

Auch Bruce Springsteen gibt<br />

in dem warmherzigen Film offen Auskunft.<br />

Seinem Wortbeitrag ist der Titel<br />

entlehnt: „20 Feet From Stardom” – die<br />

gut sechs Meter vom Platz der Backgroundsängerinnen<br />

zur Bühnenmitte,<br />

wo der Star steht. „Es ist ein ganz schön<br />

weiter Weg”, sagt Springsteen. Einmal<br />

lässt Regisseur Morgan Neville Clay<strong>to</strong>ns<br />

“Gimme Shelter”-Gesangsspur allein<br />

abspielen. Mick Jagger kommt kurz ins<br />

Grinsen und gibt unumwunden zu: „Verdammt,<br />

ist das gut!”<br />

(Weltkino, 2014, Spr.: dt./engl.,<br />

Untertitel: dt., 87 Min.)<br />

frs<br />

Da schau an, Donal Gallagher hat mal wieder<br />

tief in seinem Archiv gewühlt und tatsächlich<br />

viel Unveröffentlichtes zu Tage gefördert.<br />

Okay, dabei handelt es sich „nur” um Konzertaufnahmen,<br />

die 1974 während der IRISH<br />

TOUR seines Bruders Rory Gallagher mitgeschnitten<br />

wurden und es nicht auf die reguläre<br />

Doppel-LP schafften. Zum 40-jährigen Jubiläum<br />

dieser fast schon legendären Konzertreise<br />

durch sein Heimatland bringt Gallagher<br />

nun eine Deluxe Edition<br />

in einer Box heraus, die<br />

sieben CDs und eine<br />

DVD umfasst und für<br />

Rory-Fans geradezu einen<br />

Pflichtkauf bedingt,<br />

in der Vorweihnachtszeit<br />

allzumal. Wobei: Die DVD<br />

enthält die sehenswerte Tourdokumentation<br />

von Filmemacher<br />

Tony Palmer,<br />

die bereits als VHS wie<br />

DVD erhältlich war und<br />

nun mit ein wenig Bonus-Material (Backstage-Späße,<br />

Aufnahmen aus Japan im selben<br />

Jahr, Kommentare von Bassist Gerry McAvoy<br />

und Donal Gallagher). Das Originalalbum<br />

als solches, das aus den Gigs in Cork<br />

und Dublin zusammengebaut war, ist nicht<br />

enthalten, dafür gibt es die Shows in Dublin<br />

(2.1.) und seiner Heimatstadt Cork (3.+5.1.)<br />

sowie Belfast (bereits am 28.+29.12.1973).<br />

Die Sets Gallaghers und seiner Mitstreiter<br />

McAvoy, Rod De’Ath (dr) und Lou Martin<br />

(keys) variierten nur minimal, der Sound<br />

der Show in Cork ist auch nach dem Remastering<br />

deutlich besser als derjenige der<br />

beiden anderen Shows. Wie wohl sich der<br />

Gitarristen-Hero auf der Bühne fühlte, wie<br />

viel Spaß es ihm damals machte, exakt diese<br />

Mischung aus Blues und Rock zu spielen, ist<br />

heute noch zu spüren. Vor allem, wenn man<br />

sich die 20-Minuten-Version von “In Your<br />

Town” in Dublin anhört, die in den Rauswerfer<br />

“Bullfrog Blues” übergeht, der sich<br />

immerhin auch über zehn Minuten<br />

auswalzt. Dass die Songs durchaus<br />

je nach Abend variierten, macht<br />

auch “Hands Off” klar,<br />

das Gallagher in Belfast<br />

fünf Minuten lang<br />

spielte, in Cork dauerte<br />

es gut elf! Und dann<br />

wäre da noch CD 7,<br />

„City Hall In Session”<br />

(4.1.) mit sieben unveröffentlichten<br />

Tracks. Insgesamt<br />

ein gelungenes, etwas<br />

dünn verpacktes Paket – auch<br />

wenn sich Fans im Internet nicht ganz zu<br />

Unrecht beklagen, dass vier der CDs suboptimal<br />

klingen, so dass der Perfektionist Rory<br />

Gallagher selbst sich wohl gegen eine Veröffentlichung<br />

gesperrt hätte – aber der Vollständigkeitsanspruch<br />

und die Gier (positiv<br />

gemeint!) der Hardcore-Anhänger werden<br />

so eben noch stärker befriedigt.<br />

(Capo/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 9/74:08, 7/48:42,<br />

7/55:13, 7/52:31, 8/58:20, 8/58:02,<br />

10/50:13; DVD: 122 Min.) pro<br />

Seite 30 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


TOP 5 – Unterschätzteste Interpreten/Bands<br />

Mitarbeiter<br />

1. Moon Martin<br />

2. Live<br />

3. Nils Lofgren<br />

4. Magna Carta<br />

5. Night<br />

Fabian Leibfried<br />

1. Ramones<br />

2. T.Rex<br />

3. Pretty Things<br />

4. Eloy<br />

5. W.A.S.P.<br />

Jens-Uwe Berndt<br />

1. Willy DeVille<br />

2. Mickey Jupp<br />

3. Charlie Rich<br />

4. Little Feat<br />

5. Solomon Burke<br />

Rüdiger Bloemeke<br />

1. Van der Graaf Genera<strong>to</strong>r<br />

2. Triumvirat<br />

3. Anne Haigis<br />

4. Rainer Bärensprung<br />

5. Gitte Haenning<br />

Lothar Brandt<br />

1. Bill Fay<br />

2. Television<br />

3. Kevin Coyne<br />

4. Pavlov’s Dog<br />

5. Michy Reincke<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

1. Ronnie Lane<br />

2. Ian King<br />

3. Undisputed Truth<br />

4. C.C. Adcock<br />

5. John Starling<br />

Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Gentle Giant<br />

2. Gypsy Kyss<br />

3. Family<br />

4. Mars Volta<br />

5. Alias Eye<br />

Ralf Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Michel van Dyke<br />

2. Courteeners<br />

3. Bombay Bicycle Club<br />

4. Tom McRae<br />

5. Agnes Obel<br />

Christian Hentschel<br />

1. Rogue Wave<br />

2. Posies<br />

3. La’s<br />

4. Prefab Sprout<br />

5. Jellyfi sh<br />

Tino Krauter<br />

1. Bill Fay<br />

2. Tim Buckley<br />

3. David Ackles<br />

4. Rodriguez<br />

5. Nikki Sudden<br />

Alexander Neumann<br />

1. Badfinger<br />

1. Soul Asylum<br />

2. Sam Brown<br />

3. Meredith Brooks<br />

4. Icehouse<br />

5. Romantics<br />

Helmut Ölschlegel<br />

1. Paul Vincent<br />

2. Micky Wolf<br />

3. Chris Kramer<br />

4. Hannes Bauer<br />

5. Stefan S<strong>to</strong>ppok<br />

Philipp Roser<br />

1. Nick Drake<br />

2. Phil Ochs<br />

3. Rodriguez<br />

4. Bill Fay<br />

5. Love<br />

Frank Schuster<br />

1. Deep Purple Mark I<br />

2. Akron/Family<br />

3. Ina Deter<br />

4. Be Good Tanyas<br />

5. David Kincaid/<strong>The</strong> Brandos<br />

Ulrich Schwartz<br />

1. J.B. Lenoir<br />

2. Blodwyn Pig<br />

3. Steamhammer<br />

4. <strong>The</strong> Electric Flag<br />

5. Delaney & Bonnie<br />

Michael Seiz<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 31<br />

1. Frank Marino & Mahogany Rush<br />

2. Jade Warrior<br />

3. Purple Overdose<br />

4. Clark-Hutchinson<br />

5. Derek Trucks<br />

Alan Tepper<br />

1. Steve Ellis<br />

2. Madeline Bell<br />

3. Bintangs<br />

4. Alan Price<br />

5. Ronnie Lane<br />

Uli Twelker<br />

1. Todd Rundgren<br />

2. Shawn Phillips<br />

3. Little Feat<br />

4. Roy Harper<br />

5. Captain Beefheart<br />

Thomas Wachter<br />

Albert Hammond<br />

2. Su<strong>the</strong>rland Bro<strong>the</strong>rs<br />

3. J.D. Sou<strong>the</strong>r<br />

4. Andrew Gold<br />

5. Don McLean<br />

© NikMa Verlag / Andrea Zagmester


CD<br />

REVIEWS<br />

DEUTSCHE WERTARBEIT<br />

DEUTSCHE WERTARBEIT<br />

DEUTSCHE WERTARBEIT ist das<br />

einzige Solo-Album der Düsseldorfer<br />

Keyboarderin Doro<strong>the</strong>a Raukes, Gründungsmitglied<br />

der 70er-Jahre-Rockband<br />

Streetmark. Mit deren Werk haben die<br />

sechs Syn<strong>the</strong>sizer-Perlen des original 1981<br />

auf dem Label Sky Records herausgebrachten<br />

Albums allerdings wenig zu tun.<br />

Vielmehr schimmern Kraftwerks AUTO-<br />

BAHN, Tangerine Dream oder Jean-Michel<br />

Jarres Alben zu der Zeit durch. Ausgestattet<br />

mit einem Sponsorenvertrag des Syn<strong>the</strong>sizerherstellers<br />

Korg, konnte Raukes auf<br />

den ganzen Zoo an elektronischen Geräten<br />

zugreifen, um die kosmisch-sphärischen,<br />

hypnotischen, warm anmutenden oder<br />

auch treibenden Melodien zu komponieren.<br />

DEUTSCHE WERTARBEIT ist ein damals<br />

nicht beachtetes Kleinod deutscher elektronischer<br />

Musik – vermutlich hätte es wenige<br />

Jahre zuvor mehr Aufmerksamkeit erhalten,<br />

der Zug deutscher Musik hatte jedoch<br />

1981 eine andere Richtung genommen. In<br />

Zeiten der Rückbesinnung auf alte Stile<br />

und Klänge verdient das Album die Neubetrachtung<br />

allemal.<br />

(Bureau B/Indigo, 1981, 6/36:32) an<br />

NEIL DIAMOND<br />

MELODY ROAD<br />

Keine Frage, die ME-<br />

LODY ROAD hat<br />

Neil Diamond in seiner<br />

langen Karriere<br />

nie verlassen. Sei es,<br />

als er in jungen Jahren<br />

im legendären New<br />

Yorker Brill-Building B ildi Hits für Bands wie die<br />

Monkees (“I Am A Believer”) schrieb, sei es,<br />

als er selbst mit Songs wie “I Am I Said”,<br />

“Beautiful Noise” oder “Song Sung Blue” zu<br />

einem der erfolgreichsten Musiker Amerikas<br />

wurde. Und als ihn 2005 Rick Rubin mit<br />

dem Album 12 SONGS wie Johnny Cash bei<br />

seinen American Recordings klingen ließ,<br />

konnte man zwar seine herrlichen Melodien<br />

hören, doch reduziert auf Stimme und akustische<br />

Gitarre wollten sie irgendwie nicht so<br />

richtig zünden. Ein Manko, das wohl auch<br />

Don Was und Jacknife Lee so sahen, denn als<br />

Produzenten von Diamonds neuen Liedern<br />

gingen sie wieder zurück in die Zeiten, als<br />

den Songs das passende Umfeld spendiert<br />

wurde. Natürlich lange nicht mehr so süffig<br />

und opulent wie in den 70ern, doch mit einer<br />

klasse Studiocrew – u.a. Greg Leisz (g),<br />

Benmont Tench (keys), Hutch Hutchinson<br />

(b) und Joey Waronker (dr) – zeigt MELO-<br />

DY ROAD, dass Neil Diamond immer noch<br />

zu den Besten gehört.<br />

(Capi<strong>to</strong>l/Universal, 2014, 12/46:29) us<br />

TARWATER<br />

ADRIFT<br />

Auf schon elf Studio-Alben kann das Berliner<br />

Elektronikduo Tarwater zurückblicken.<br />

Traf es mit seinem reduzierten Trip-Hop<br />

auf dem Debüt 11/6 12/10 (1996), vor<br />

allem aber auf den Folge-Alben RABBIT<br />

MOON (1997) und SILUR (1998) den damaligen<br />

Zeitgeist, wurden Ronald Lippok<br />

und Bernd Jestram in der Folgezeit zunehmend<br />

belangloser. Das ändert sich nun<br />

beim jüngsten Werk ADRIFT, auf dem die<br />

beiden wieder der frühen Rezeptur vertrauen:<br />

Gehauchte Stimmen treffen auf psychedelische<br />

und folkige Gitarrensounds oder<br />

sphärische Keyboardschleifen. Jazziges<br />

Bassgezupfe vermengt sich mit den langsamen,<br />

repetitiven Beats. Mal minimal, mal<br />

symphonisch, alles in allem aber immer<br />

atmosphärisch und cool. Die Engländer<br />

nennen das wohl Neo-Krautrock. Bei aller<br />

Liebe zum Etikettieren von Musikstilen ist<br />

es aber wichtiger, dass Tarwater wieder mal<br />

ein schönes Album herausgebracht haben.<br />

NISCHE MUSIK AUS DÜSSELDORF,<br />

die das gleichnamige Buch des Krupps-<br />

Mitglieds Rüdiger Esch (siehe Rezension in<br />

dieser Ausgabe) begleitet, erinnert an jene<br />

glorreiche Ära. Die CD (auch gekürzt als Vinyl<br />

erhältlich) vereint wegweisende Krautrockstücke<br />

wie “Hero” (1975) von Neu!<br />

und Wolfgang Riechmanns “Wunderbar”<br />

(1978), das enormen Einfluss auf die britische<br />

New Wave ausübte, mit NDW-Songs<br />

wie “Dreiklangsdimensionen” von Rheingold<br />

(Bureau B/Indigo, 2014, 13/39:59) an<br />

(im 2010er Remix) und “Der Mussoli-<br />

ni” (1981) von DAF. Auch Raritäten wie “I<br />

ABBA<br />

LIVE AT WEMBLEY ARENA<br />

Was A Robot” von Ex-Kraftwerk-Drummer<br />

Wolfgang Flür und “Säuren ätzen und zersetzen”<br />

Wer das ‘86er Album<br />

(1981) von Teja, dem ehemaligen<br />

LIVE von Kraftwerk-Frisör, sind zu hören.<br />

Abba besitzt, (Grönland/Rough Trade, 2014,<br />

kennt bereits acht<br />

Songs aus diesem<br />

Wembley-Arena-<br />

Konzert vom 10.<br />

13/75:52)<br />

LEONARD COHEN<br />

POPULAR PROBLEMS<br />

frs<br />

November 1979 – und weiß ungefähr, was<br />

ihn auf dieser Doppel-CD erwartet. Zu hören<br />

ist hier nämlich der gesamte Auftritt inklusive<br />

Pünktlich zu Cohens<br />

80. Geburtstag veröffentlicht,<br />

ist POPUjenem<br />

Intro und Ansagen. Abba waren zu<br />

LAR PROBLEMS<br />

Zeitpunkt auf ihrer „Voulez-Vous”-<br />

das Resultat einer<br />

Tour an einem Level angekommen, wo sie<br />

nicht mehr perfekter werden konnten. Allerdings<br />

dokumentiert dieses Konzert Abba<br />

erneuten Kooperation<br />

mit dem gut 20 Jahre<br />

jüngeren Produzenten und Keyboarder Pa-<br />

auch als die Inkarnation der braven Familienunterhaltung.<br />

Helene Fischer hat im<br />

Vergleich dazu live fast schon was Wildes.<br />

Aber die vier Schweden standen zu jener<br />

Zeit für braven Pop, und wer das mag, den<br />

stören weder das auch bei Abba Ende der<br />

70er Jahre in Mode gekommene E-Piano<br />

noch der manchmal ins musicalhafte abdriftende<br />

Pathos in den Balladen. Fans des<br />

Quartetts werden dankbar sein, dass diese<br />

Show endlich vollständig zu haben ist.<br />

(Polar/Universal, 2014, 12/52:28,<br />

13/57:44) jub<br />

PAUL CARRACK<br />

THE BEST OF PAUL CARRACK<br />

Ob als Mitglied von Roxy <strong>Music</strong>, Squeeze<br />

und Mike & <strong>The</strong> Mechanics oder zuletzt<br />

als Tourkeyboarder von Eric Clap<strong>to</strong>n, seit<br />

Anfang der 1970er Jahre ist Paul Carrack<br />

aus der britischen Musikszene nicht mehr<br />

wegzudenken. Jetzt hat der Multi-Instrumentalist<br />

auf seinem eigenen Independent-<br />

Label eine „Best Of”-Compilation vorgelegt,<br />

die Songs aus eigener Feder wie den<br />

Seventies-Ace-Hit “How Long” mit weiteren<br />

Charterfolgen wie “<strong>The</strong> Living Years”<br />

(hier in einer Liveversion mit Orchesterbegleitung)<br />

und Covers von Titeln wie etwa<br />

Marvin Gayes “What’s Going On” vereint.<br />

Und egal, ob es dabei eher in Richtung Pop<br />

oder Blue-eyed Soul geht, lässt einen die<br />

gesangliche Performance des mittlerweile<br />

63-Jährigen durchweg bestens nachvollziehen,<br />

warum die BBC ein TV-Porträt Carracks<br />

2012 mit „<strong>The</strong> Man With <strong>The</strong> Golden<br />

Voice” betitelte.<br />

(Carrack-UK/H’Art, 2014, 19/68:31) ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

ELECTRI_CITY<br />

Düsseldorf war in den 70er und 80er Jahren<br />

ein Zentrum elektronischer Musik. Neben<br />

Kraftwerk kamen aus der rheinischen Stadt<br />

Bands wie Neu!, La Düsseldorf, DAF, Der<br />

Plan, Die Krupps und Rheingold. Die Compilation<br />

ELECTRI_CITY – ELEKTRO-<br />

trick Leonard, der zudem bei der Mehrzahl<br />

der Tracks als Co-Au<strong>to</strong>r vermerkt ist. Musikalisch<br />

setzt der Altmeister des sonoren<br />

Sprechgesangs dabei ganz auf Entschleunigung,<br />

wie gleich die erste Textzeile des Openers<br />

“Slow” unterstreicht, die da lautet: „I’m<br />

slowing down my tune.” Und so fließen die<br />

neun zurückhaltend ins trumentierten Songs<br />

entsprechend unaufgeregt dahin – lediglich<br />

bei “Did I Ever Love You” gibt es Passagen<br />

mit erhöhtem Tempo, bei denen Backgroundsängerin<br />

Dana Glover den Vokalpart<br />

übernimmt –, und Glover sowie ihre Kolleginnen<br />

setzen immer wieder einmal harmonische<br />

Kontrapunkte zu Cohens mitunter<br />

nachgerade geflüstertem Parlando.<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 9/35:56) ms<br />

VANCE JOY<br />

DREAM YOUR LIFE AWAY<br />

Auf der Booklet-Vorderseite präsentiert sich<br />

Australiens neuer Darling als Dreitagebart-<br />

Frauenliebling. Aber macht er deswegen<br />

auch „Frauenmusik”, mit der „echte Mannsbilder”<br />

nichts anfangen können? Vielleicht.<br />

Die Musik zielt auf die Schnittstelle von<br />

harmlos-heiterem Aktuell-Pop mit ganz<br />

weit entferntem Folk<strong>to</strong>uch und verträumter<br />

Zeitlosqualität mit leichtem Indie-Feeling.<br />

Fast alle der selbst geschriebenen Songs<br />

sind super-sorgfältig konstruiert, auf eine<br />

nicht zu üppige Art instrumentiert und geschmeidig<br />

arrangiert. Sie flutschen nur so<br />

ins Ohr, aber leider verharren sie dort nur<br />

relativ kurz. Kaum etwas dringt bis ins<br />

Langzeitgedächtnis vor. Vance Joys Musik<br />

ist so willkommen wie ein kurzer Regenschauer<br />

im heißesten August. Sie strengt<br />

überhaupt nicht an und ist deshalb durchaus<br />

in Gefahr, lediglich eine Saison lang<br />

gültig zu sein. Das ist nicht weiter tragisch,<br />

aber auch keine Empfehlung. So ist das fast<br />

immer mit an der schönen Oberfläche bleibende<br />

Wohlklangmusik ohne Bekenntnisse<br />

zu den Roots, die auf markante Ziele und<br />

zwingend packende Momente verzichtet.<br />

(Atlantic/Warner, 2014, 13/49:11) hjg<br />

Pop<br />

ANNIE LENNOX<br />

NOSTALGIA<br />

Es sind zwölf häufig gecoverte Songs, die<br />

sich die Eurythmics-Frontfrau für ihr aktuelles<br />

Solo-Album vorgenommen hat,<br />

darunter etwa George Gershwins unverwüstlicher<br />

Dauerbrenner “Summertime”,<br />

der erstmals von Billie Holiday eingespielte<br />

Anti-Lynchmord-Protestklassiker<br />

“Strange Fruit”, Hoagy Carmichaels von<br />

Ray Charles zum Evergreen gemachtes und<br />

mittlerweile zum „Official State Song” des<br />

gleichnamigen US-Bundesstaats erklärtes<br />

“Georgia On My Mind” oder Screamin’ Jay<br />

Hawkins’ “I Put A Spell On You”. All diesen<br />

zwischen den 1930ern und 1950ern entstandenen<br />

Standards vermag die 59-jährige<br />

Schottin mit ihrer jeweiligen Interpretation<br />

gesanglich ihren ganz eigenen Stempel<br />

aufzudrücken; nur bedingt zu überzeugen<br />

vermögen hingegen die – im Release-Info<br />

als „sparsam, aber raffiniert” gelobten – Arrangements<br />

der einzelnen Titel.<br />

(Island/Universal, 2014,<br />

12/42:57) ms<br />

YUSUF (CAT STEVENS)<br />

TELL ‘EM I’M GONE<br />

Auch fürs dritte Album<br />

nach dem Comeback<br />

kehrt Steven<br />

Demetre<br />

Georgiou<br />

nicht zu seinem früheren<br />

Pseudonym<br />

zurück. <strong>The</strong> artist<br />

formerly known as Cat Stevens firmiert<br />

weiter unter dem Namen Yusuf, den er seit<br />

seiner Konversion zum Islam trägt. Nur auf<br />

dem abziehbaren Sticker steht noch wie ein<br />

Schattenwurf der altbekannte Name, den<br />

man mit Songs wie “Wild World” und “Morning<br />

Has Broken” verbindet. Und doch – es<br />

ist ein richtiges Cat-Stevens-Album! Gleich<br />

der erste Song, das melancholische “I Was<br />

Raised In Babylon”, erinnert mit seinem<br />

Fingerpicking und Flageolettklang (Folkgitarren-Gast:<br />

Richard Thompson) wohlig an<br />

“Lady D’Arbanville”. Religiöses findet sich<br />

auf dem Album wenig; ist von Gott die Rede<br />

– wie im abschließenden Gospel “Doors” –,<br />

dann ist es ein Gott aller, egal ob Muslime,<br />

Christen oder Juden. Meist geht es auf dem<br />

Album weltlich zu; über Folk und Gospel<br />

dominiert ein Stil, den man mit Cat Stevens/Yusuf<br />

gar nicht in Verbindung bringt:<br />

Im Booklet erinnert er sich an seine Zeit in<br />

London-Soho der 60er Jahre, seiner ersten<br />

musikalischen Sozialisation mit Blues. Das<br />

führt zu treibenden Nummern wie “Editing<br />

Floor Blues” sowie schwitzigen Covers wie<br />

“Big Boss Man” (Lu<strong>the</strong>r Dixon/Al Smith)<br />

und “<strong>The</strong> Devil Came From Kansas” (Procol<br />

Harum), inklusive musikalischem Feuer von<br />

superben Sessiongästen wie Charlie Musselwhite<br />

(harp) und Matt Sweeney (g).<br />

(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 10/36:02) frs<br />

FALK<br />

MAMA<br />

Singer/Songwriter-Pop mit deutschen<br />

Texten hat es schwer, zu schnell werden<br />

textliche Schwächen erkannt, die das Publikum<br />

bei englisch singenden Kollegen<br />

mitsummend überhört. Oder anders gesagt,<br />

wer seinen Hörern deutsche Texte anbietet,<br />

muss schon einiges bieten, um nicht für zu<br />

leicht befunden zu werden – doch die Rein-<br />

Seite 32 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

hard Meys, die Heinz Rudolf Kunzes<br />

und die Klaus Hoffmanns sind rar<br />

gesät. Mit dem 28-jährigen Wahl-<br />

Berliners Falk (Plücker) legt jetzt einer<br />

sein zweites Album vor, bei dem<br />

sich das Zuhören lohnt, auch wenn es<br />

etwas dauert, bis man sich an seinen<br />

leicht schrägen Humor mit Tiefgang<br />

gewöhnt hat, bis man Zeilen wie<br />

„Der Tag war beschissen, die Nacht<br />

wird nicht besser, der Koffer voll<br />

Sorgen wird fetter und fetter” richtig<br />

einordnen kann. Musikalisch pendelt<br />

MAMA zwischen Singer/Songwriter-<br />

Folk, leichtfüßigem Pop und Chanson,<br />

bietet die passende Untermalung<br />

für diese Art von Lyrik.<br />

(Ahuga!/Alive, 2014, 18/43:00) us<br />

EROS RAMAZZOTTI<br />

30<br />

1984, also<br />

vor 30 Jahren,<br />

tauchte ein gerade<br />

mal 20-jähriger<br />

römischer<br />

Beau mit der<br />

Single “Terra<br />

Promessa” wie ein Wirbelsturm aus<br />

dem Nichts in der Öffentlichkeit auf,<br />

sei<strong>the</strong>r ist Eros Ramazzotti der Inbegriff<br />

für den modernen italienischen<br />

Cantau<strong>to</strong>re. Diesen Umstand nimmt<br />

Ramazzottis Plattenfirma, schließlich<br />

steht die Weihnachtszeit und damit die<br />

große Geschenke-Hatz vor der Tür,<br />

zum Anlass, um den Planeten mit einer<br />

weiteren Hit-Kollektion ihres Vorzeige-<br />

Italieners zu beglücken. Die limitierte<br />

Deluxe-Edition, schmuck aufgemacht<br />

und zu einem Portemonnaie-freundlichen<br />

Preis erhältlich, wartet mit drei<br />

Silberlingen sowie einem hübschen<br />

32-Seiten-Booklet auf des Käufers<br />

Gunst. Auf den ersten beiden CDs sind<br />

die 30 größten Eros-Hits chronologisch<br />

geordnet versammelt, inklusive<br />

sämtlicher Duettpaarungen. Die dritte<br />

Scheibe enthält 14 teilweise rare Bonus-Tracks,<br />

Remixe und Hitversionen<br />

auf Spanisch und Portugiesisch. Nett!<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

15/72:23, 15/63:12, 14/59:42) mfg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BACKLINE – THE ORIGINAL<br />

SINGLES VOLUME 279<br />

Erster Nachfolger (ein weiterer<br />

kommt Anfang 2015) der Sammlung<br />

AMERICAN RECORDINGS<br />

(FIRST & EARLIES) – THE ORI-<br />

GINAL SINGLES VOLUME 270<br />

(s. GT 5/2014, S. 39). Erneut werden<br />

frühe(st)e Heldentaten – und sehr<br />

wenige unbeholfene Ausrutscher –<br />

von späteren Rock- und Popstars der<br />

ersten Liga präsentiert, deren archivarischer<br />

Wert nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden kann. Link Wray,<br />

Randy Newman, George Benson,<br />

Marty Balin (Jefferson Airplane), Otis<br />

Redding, Willie Nelson, Johnny Winter,<br />

Doug Sahm und Trini Lopez seien<br />

stellvertretend genannt. Hinzukommen<br />

auch fähige Zweitligisten wie R.<br />

Dean Taylor, Donna High<strong>to</strong>wer, Ray<br />

Sawyer (Dr. Hook) und Billy Pres<strong>to</strong>n<br />

sowie Acts, die unter anderem Namen<br />

durchstarteten wie die Nite Hawks<br />

(= <strong>The</strong> Crusaders), Stewart Four (=<br />

Sly S<strong>to</strong>ne), Royals (= Larry Coryell),<br />

Hawketts (= Neville Bro<strong>the</strong>rs) und<br />

Jaguars (= Charlie Daniels). Erfreulicherweise<br />

wurde auch an die Fans<br />

des Garagen-Rock gedacht, mit Dick<br />

Marsh, der zu Sky Saxon (<strong>The</strong> Seeds)<br />

mutierte, und Larry Tamblyn, der mit<br />

den Standells reüssierte. Und der gute<br />

alte Ike Turner ließ es sich 1959 nicht<br />

nehmen, als Icky Renrut anzutreten.<br />

Zu hören ist eine prima Mischung aus<br />

rock’n’rolligen Vokalkünsten, strammen<br />

Instrumentals, diversen Black-<br />

<strong>Music</strong>-Ausformungen und leckerleichtfüßigem<br />

Pop.<br />

(Backline/DA <strong>Music</strong>, 2014,<br />

25/56:26 + 25/59:44) hjg<br />

BRYAN FERRY<br />

AVONMORE<br />

Gleich vorneweg:<br />

Das mittlerweile<br />

14.<br />

Solo-Album<br />

des früheren<br />

Roxy-<strong>Music</strong>-<br />

Sängers ist ein<br />

typisches Bryan-Ferry-Werk. Mit den<br />

Jazzausfügen der letzten Jahre hat<br />

AVONMORE rein gar nichts zu tun<br />

– und das ist auch gut so. Denn Fans<br />

lieben Ferrys Schaffen aufgrund der<br />

dichten und schwelgerischen Synthie-<br />

und Gitarrensounds à la “Don’t<br />

S<strong>to</strong>p <strong>The</strong> Dance” und “Slave To<br />

Love”. Dafür hat der Künstler wieder<br />

auf alte Musikgefährten wie Nile<br />

Rodgers, Johnny Marr und Marcus<br />

Miller zurückgegriffen und – typisch<br />

– bekannte Gäste wie Flea, Mark<br />

Knopfler und Maceo Parker eingeladen.<br />

Und es wäre kein klassisches<br />

Ferry-Album, wenn es nicht auch die<br />

eine oder andere Cover-Version gäbe.<br />

Dieses Mal müssen Stephen Sondheims<br />

<strong>Music</strong>al stück “Send In <strong>The</strong><br />

Clowns” und “Johnny And Mary”<br />

von Robert Palmer herhalten. Mit<br />

dem neuen Werk erfindet Ferry sich<br />

nicht neu, doch solange ihm zehn solch<br />

ausgesprochen angemessen produzierte<br />

und gut durchkomponierte<br />

Pop-Perlen gelingen wie bei AVON-<br />

MORE, darf Ferry einfach Ferry sein.<br />

(BMG/Rough Trade, 2014,<br />

10/43:27) an<br />

JOHNNY TILLOTSON<br />

TRAVELIN’ ON FOREIGN<br />

GROUNDS<br />

Ja, die 60er waren schon ein ganz<br />

besonderes Jahrzehnt. Als Johnny<br />

Tillotson 1964 seinen Vertrag bei<br />

MGM unterschrieb, war er schon<br />

ein erfolgreicher Musiker: Zwischen<br />

1959 und 1963 lieferte er<br />

für Cadence Records Pop-Hits am<br />

Fließband, sein Markenzeichen war<br />

sanfter Pop mit einem Hauch Country.<br />

Bei MGM sah man für diesen<br />

Stil Potenzial auch außerhalb der<br />

USA, und so nahm Tillotson zwischen<br />

1964 und 1966 zahlreiche<br />

seiner Hits in anderen Sprachen auf,<br />

Pop<br />

darüber hinaus entstand auch noch<br />

eine Handvoll Originalaufnahmen,<br />

von denen es zuvor keine englische<br />

Version gab. TRAVELIN’ ON FO-<br />

REIGN GROUNDS versammelt all<br />

diese Songs, die er in Deutsch, Italienisch,<br />

Spanisch und Japanisch aufgenommen<br />

hat, darunter natürlich<br />

auch seine großen Hits wie “Worried<br />

Guy”, “She Understands Me” und<br />

“Talk Back Trembling Lips”. Klasse<br />

Raritäten, deren Geschichte man im<br />

dicken, herrlich bebilderten Booklet<br />

ausführlich nachlesen kann.<br />

(Bear Family, 2014, 24/60:06) us<br />

STEREO MC’S<br />

COLLECTED<br />

Die<br />

meisten<br />

dürften Stereo<br />

MC’s von ihren<br />

Dancefloor-<br />

und Radiohits<br />

“I’m A Believer”,<br />

“Elevate<br />

My Mind”, “Connected” und “Step<br />

It Up” her kennen. Dabei sollte man<br />

nicht den Fehler machen, die britische<br />

Hip-Hop-Band allein auf diese zu reduzieren.<br />

Denn die schon 1985 gegründete<br />

Formation hat mit SUPER-<br />

NATURAL (1990), CONNECTED<br />

(1992) und DEEP DOWN DIRTY<br />

(2001) auch durchweg hervorragende<br />

Alben und mit “On 33” und “What Is<br />

Soul” auf dem Debüt 33 45 78 zwei<br />

der besten HipHop-Tracks überhaupt<br />

herausgebracht. Die Band verstand<br />

es von Beginn an, in ihren an Sly<br />

& Family S<strong>to</strong>ne geschulten funkigsouligen<br />

Groove zeitgemäße Dance-<br />

Genres wie Urban und Trip-Hop einfließen<br />

zu lassen. Wer in das Schaffen<br />

der Stereo MC’s eintauchen möchte,<br />

bekommt nun mit COLLECTED die<br />

ultimative Werkschau, die sämtliche<br />

sieben Studio-Alben, eine CD mit<br />

Remixes und eine weitere mit neuen,<br />

schwer zu findenden und bislang ungehörten<br />

Schätzen umfasst. Dass die<br />

Band auch ein ungemein guter Live-<br />

Act ist, der im Gegensatz zu den meisten<br />

HipHoppern schon früh auf ein<br />

echtes Schlagzeug zurückgriff, zeigt<br />

schließlich eine Konzert-DVD. Dazu<br />

gibt es ein 32-seitiges Booklet mit<br />

ausführlichem Interview, Bildmaterial,<br />

aber leider nur minimalen Informationen<br />

zu den Tracks.<br />

(Universal, 2014, 10 CDs + DVD) an<br />

CLAUDIA BRÜCKEN<br />

WHERE ELSE<br />

Für ihr drittes Solo-Album WHERE<br />

ELSE hat sich Claudia Brücken John<br />

Williams (u.a. Housemartins, Proclaimers)<br />

als Co-Au<strong>to</strong>r und Produzent ins<br />

Boot geholt. Ein geschickter Schachzug,<br />

denn so wurde WHERE ELSE<br />

zu einer weniger elektronischen, geerdeteren<br />

und ehrlicheren Platte. Man<br />

erlebt Brücken im Singer/Songwriter-<br />

Stil, folkig angehaucht, in der Produktion<br />

beinahe minimalistisch – und es<br />

steht ihr verdammt gut. Ohne jegliche<br />

Berührungsängste verlässt sie ihre<br />

gewohnten Gefilde und erfindet sich<br />

GENESIS PUR:<br />

ZUM ERSTEN MAL WIRD<br />

DIE KULT-LIVEAUFNAHME<br />

“THREE SIDES LIVE”<br />

ALS OFFIZIELLE DVD<br />

UND ENDLICH AUCH AUF<br />

BLU-RAY VERÖFFENTLICHT.<br />

AB SOFORT<br />

ERHÄLTLICH ALS<br />

DVD &<br />

BLU-RAY<br />

DIE ERSTE OFFIZIELLE<br />

STORY-OF GENESIS<br />

„SUM OF THE PARTS“<br />

ENTSTANDEN DURCH MITHILFE UND<br />

BEITRÄGE ALLER BANDMITGLIEDER<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33


CD<br />

REVIEWS<br />

neu: „Wohin als nächstes? Was könnte ich<br />

jetzt ausprobieren? Der Titel passt einfach<br />

zu mir.” WHERE ELSE erzählt vom Finden<br />

und Verlieren, vom Loslassen und Innehalten.<br />

Inspiriert von Künstlern wie Lou<br />

Reed hat Claudia Brücken ihre Art, Songs<br />

zu schreiben, überdacht und dem Gefühl der<br />

neuen Platte angepasst. Eine Punktlandung.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

11/39:53) pk<br />

THE HOLLIES<br />

50 AT FIFTY<br />

Die Klasse der<br />

Hollies wurde lange<br />

nicht entsprechend<br />

gewürdigt,<br />

doch spätestens<br />

2010, als sie in<br />

die Rock’n’Roll<br />

Hall Of Fame aufgenommen wurden, sollte<br />

sich dieses <strong>The</strong>ma erledigt haben. Dieses Jahr<br />

können sie ihr 50-jähriges Jubiläum feiern, im<br />

Januar 1964 debütierten Allan Clark, Bobby<br />

Elliott, Tony Hicks, Graham Nash und Eric<br />

Haydock mit STAY WITH THE HOLLIES,<br />

mit dem es für sie gleich bis auf Platz 2 in den<br />

britischen Charts ging. Klar ist so ein Jubiläum<br />

der richtige Anlass, auf vergangene Zeiten<br />

zurückzublicken, die Dreifach-CD 50 AT FIF-<br />

TY lässt in dieser Hinsicht kaum Wünsche offen.<br />

Angefangen von ihrer ersten Single “(It<br />

Ain’t That) Just Like Me” bis zum brandneu<br />

eingespielten Song “Skylark” geht es in<br />

chronologischer Reihenfolge durch 50 Jahre<br />

Hollies. Erstklassiger Harmoniegesang wie in<br />

“Carrie Anne”, “<strong>The</strong> Air That I Brea<strong>the</strong>” oder<br />

“He Ain’t Heavy He’s My Bro<strong>the</strong>r”, Country-<br />

Rockiges wie “Long Cool Woman (In A Black<br />

Dress)”, Smash-Hits wie “Bus S<strong>to</strong>p” und “On<br />

A Carousel”, Cover-Versionen wie Emmylou<br />

Harris’ “Boulder To Birmingham” und Bruce<br />

Springsteens “4th Of July Asbury Park (Sandy)”<br />

und Live-Aufnahmen wie “Too Young<br />

To Be Married” sowie “<strong>The</strong>n, Now Always<br />

(Dolphin Days)” – alles dabei!<br />

(Parlophone/Warner, 2014, 20/52:50,<br />

16/65:07, 14/56:21) tk<br />

DEXYS<br />

NOWHERE IS HOME<br />

Zwischen 1980 und 1985 gehörten Dexys<br />

Midnight Runners aus Birmingham zum<br />

Originellsten, was die damals florierende<br />

britische New-Wave-Szene im Angebot hatte.<br />

Die „Runners” waren außergewöhnlich,<br />

weil sie mit New Wave musikalisch nicht<br />

wirklich etwas zu tun hatten, also nichts mit<br />

gelacktem Pop à la Duran Duran oder düsterem<br />

Goth à la <strong>The</strong> Cure. Stattdessen setzte<br />

die mal drei-, mal 13-köpfige Formation auf<br />

einen mitreissenden Mix aus Celtic Soul,<br />

Post-Punk, British Folk und New Romantic.<br />

Nukleus war der extravagante Sänger und<br />

Texter Kevin Rowland, der trotz obsessiver<br />

Lebensweise die Zügel des Projekts straff in<br />

Händen hielt. Nach fünf Jahren und drei exzellenten<br />

Alben war Schluss mit der Gruppe<br />

– ehe sie im Sommer 2012, den Bandnamen<br />

auf Dexys verschlankt, dank des fulminanten<br />

Meisterwerks ONE DAY I’M GOING TO<br />

SOAR völlig überraschend wieder ganz<br />

oben im Pop-Olymp angekommen war. Es<br />

folgten im vergangenen Jahr frenetisch bejubelte<br />

Auftritte im Londoner Duke Of York’s<br />

<strong>The</strong>atre. Diese Gastspiele wurden mitgeschnitten,<br />

daraus entstand NOWHERE IS<br />

HOME, das in unterschiedlichen Formaten<br />

vorliegt: Als 3-CD-Box, 2-DVD-Ausgabe,<br />

4-LP-Version oder Deluxe-Boxset, in dem<br />

neben den drei CDs und 2 DVDs ein 24-seitiges<br />

Booklet sowie die remasterte Version<br />

von ONE DAY I’M GOING TO SOAR zu<br />

finden sind. Für den Dexys-Anhänger fällt<br />

die Kaufentscheidung leicht: Wer sich komplett<br />

in den pompösen Mikrokosmos dieser<br />

Ausnahmeformation hineinfallen lassen<br />

möchte, kommt um die Luxusausgabe nicht<br />

herum. Wenn Rowland & Co. auf der Bühne<br />

agieren, ist das mehr als ein normales Rockkonzert:<br />

Drama, <strong>The</strong>atralik, Eleganz, Liebesbeschwörungen,<br />

alles an Bord. Großes Kino!<br />

(Absolute Dexys/Rough Trade, 2014) mfg<br />

GEORGE HARRISON<br />

THE APPLE YEARS 1968–75<br />

Natürlich ist seine<br />

Dreifach-LP<br />

ALL THINGS<br />

MUST PASS<br />

immer noch das<br />

Maß der Dinge,<br />

weder zuvor<br />

noch hdanach wurde Harrisons Musik so exzessiv<br />

überbordend angerichtet, kein anderes<br />

Solowerk Harrisons konnte hier qualitativ<br />

mithalten. Doch der Reihe nach: Parallel zu<br />

den Auflösungserscheinungen der Beatles<br />

war Harrison 1968 der Erste der Fab Four,<br />

der mit WONDERWALL MUSIC ein Solo-<br />

Album vorlegte. Im Soundtrack zu einem<br />

britischen Film gab er sich experimentell,<br />

Banjo, <strong>Music</strong>-Hall-Songs und eine musikalische<br />

Reise nach Indien inklusive – auch<br />

prominente Mitmusiker wie Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />

Ringo Starr, Tony Ash<strong>to</strong>n und Peter Tork<br />

konnten diesen abenteuerlichen Mix nicht<br />

retten. Nicht viel genießbarer dann ELEC-<br />

TRONIC SOUND, veröffentlicht im Mai<br />

1969. Zusammen mit dem kalifornischen<br />

Musiker Bernie Krause (und dessen Moog-<br />

Syn<strong>the</strong>sizer ...) gibt es darauf genau das<br />

zu hören, was der Titel sagt: elektronische<br />

Klänge. Im November 1970 kam dann ALL<br />

THINGS MUST PASS heraus, ein ebenso<br />

unerwartetes wie für sich stehendes Highlight,<br />

hier als Doppel-CD dabei, leider nicht<br />

in der 2001 veröffent lichten, wesentlich ausgewogener<br />

klingenden Jubiläums-Edition.<br />

Musikalisch bergab ging es dann wieder mit<br />

dem 1973er LIVING IN THE MATERIAL<br />

WORLD – negativer Höhepunkt das grausame<br />

Cover von “Bye, Bye, Love” –, mit<br />

DARK HORSE aus dem Jahr 1974 sowie<br />

mit dem letzten Album für Apple, EXTRA<br />

TEXTURE (READ ALL ABOUT IT) ein<br />

Jahr später. Klasse hingegen die Gestaltung<br />

dieser Box: Klappt man die stirnseitige<br />

Klappe nach oben, hat man Zugriff auf die<br />

Vinyl-Replica-CDs, die wie Schubladen angeordnet<br />

sind. Auch das Hochglanzbooklet<br />

lässt keine Wünsche offen, auf der knapp<br />

40-minütigen DVD gibt es ein kurzes Feature<br />

über Harrisons APPLE YEARS 1968–<br />

75, Videos, Promoclips und Ausschnitte von<br />

Live-Auftritten.<br />

(Apple/Universal, 2014, 7 CDs & DVD) tk<br />

PAOLO CONTE<br />

SNOB<br />

Auf den 15 Liedern von SNOB, seinem aktuellen,<br />

24. Studio-Album, tut der italienische<br />

Cantau<strong>to</strong>re-Altmeister Paolo Conte nichts,<br />

was er nicht schon auf seinen Vorgängerwerken<br />

getan hätte: Böse Geister der Moderne<br />

vertreiben und der Welt eine Handvoll neuer<br />

Geschichten abtrotzen. Auch musikalisch<br />

hat sich nicht viel geändert: Conte bevorzugt<br />

Musik längst vergessener Epochen, er frönt<br />

dem Jazz und Blues, hier ein Tangosprengsel,<br />

da ein Swingzitat, die Folklore seiner<br />

norditalienischen Heimat darf nicht ganz<br />

fehlen, das Chansonhafte ebenso wenig,<br />

der Bebop und das Afrikanische auch nicht.<br />

Hauptsache, es klingt nach Bar, nach fässerweise<br />

Schnaps und nach kilometerweise<br />

Zigaretten, nach Morgengrauen, nach Gänsehaut<br />

in melancholischem Ambiente. Nach<br />

Conte eben. Nicht mehr. Aber garantiert<br />

auch nicht weniger.<br />

(Emarcy/Universal, 2014,<br />

15/49:32) mfg<br />

DAVID BOWIE<br />

SOUND + VISION<br />

„David Bowie Is...”<br />

ja, wer eigentlich?<br />

Bis zum 24. August<br />

diesen Jahres versuchte<br />

die gleichnamige<br />

Ausstellung in<br />

Berlin, dieser Frage<br />

Antwort t zu bieten. David Bowie ist ... Eine<br />

Stilikone? Definitiv. Ein Visionär? Ebenfalls.<br />

Die beste Antwort scheint jedoch zu sein:<br />

„David Bowie is not afraid.” Kaum ein anderer<br />

Künstler hat es geschafft, scheinbare<br />

Grenzen so konsequent zu ignorieren und zu<br />

überschreiten, sowohl musikalisch als auch<br />

technisch als auch in seinem Erscheinungsbild.<br />

Prinzipiell am Puls der Zeit und dieser<br />

oft einen Schritt voraus, veröffentlicht er<br />

nun mit SOUND + VISION das Beste aus<br />

25 Jahren (1969–1994), die Glanzstücke von<br />

insgesamt 21 Alben. Aber David Bowie ist<br />

auch niemand, der dem Wunsch des Labels,<br />

mal eben lieblos ein Best-Of rauszubringen,<br />

einfach so nachkommt. So schließt die<br />

Sammlung auch rare B-Seiten und andere<br />

Kuriositäten ein [wie “Helden” die deutsche<br />

Version von “Heroes”, “<strong>The</strong> Wild-Eyed Boy<br />

From Freecould”, “Cat People (Putting Out<br />

Fire)”]. Im Booklet bekommt man genau<br />

das, was man sich wünscht, viele Fo<strong>to</strong>s und<br />

einen Ausflug hinter die Kulissen mit Kurt<br />

Loder. Die Collection bringt genug Hits, um<br />

zu kommen, und genug Neues, um zu bleiben.<br />

Ganz David Bowie eben.<br />

(Parlophone/Warner, 2014, 4 CDs,<br />

70/4:57:39) pk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

THE ART OF McCARTNEY<br />

Keine Frage, die Liste der Künstler, die Paul<br />

McCartney auf THE ART OF McCART-<br />

NEY die Ehre erweisen, ist ebenso lang wie<br />

eindrucksvoll. Und natürlich kann man lange<br />

darüber streiten, wer davon dieser ehrenvollen<br />

Aufgabe gerecht wird und wer nicht.<br />

Entstanden ist dieses Projekt auf Initiative<br />

von Ralph Sall, einen in Los Angeles lebenden<br />

Produzenten sowie Beatles- und McCartney-Fan,<br />

der mit Musikern aus McCartneys<br />

Band die Basistracks einspielte. Dann gingen<br />

die Bänder in Studios rund um die Welt, wo<br />

die zahlreichen namhaften Stars ihre Beiträge<br />

hinzufügten. Am Ende reichte der Platz<br />

einer CD gar nicht aus, auf zwei Discs finden<br />

sich Bob Dylan (“Things We Said Today”)<br />

neben Willie Nelson (“Yesterday”), Kiss<br />

(“Venus And Mars”) neben Heart (“Band On<br />

Pop<br />

<strong>The</strong> Run”) und Brian Wilson (“Wanderlust”)<br />

neben Barry Gibb (“When I’m 64”). Klasse<br />

auch Allen Toussaints “Lady Madonna”, Billy<br />

Joels “Live And Let Die” oder “<strong>The</strong> Long<br />

And Winding Road” von Cat Stevens alias<br />

Yusuf. Doch was kann man bei solchen Vorlagen<br />

schon falsch machen ...<br />

(Arctic Poppy/Rough Trade,<br />

2014, 17/66:59, 17/57:36) us<br />

STEVIE NICKS<br />

24 KARAT GOLD – SONGS<br />

FROM THE VAULT<br />

F l e e t w o o d - M a c -<br />

Frontfrau<br />

Stevie<br />

Nicks hat in ihrem<br />

Archiv gewühlt und<br />

Erstaunliches zutage<br />

gefördert: Songs, die<br />

sie zwischen 1969<br />

und 1995 geschrieben hat und die nach ihren<br />

Worten „eine Chronik der Liebe” darstellen.<br />

Mit Hilfe von Produzent Dave Stewart (Eurythmics)<br />

und namhaften Studio musikern<br />

und Tom Pettys Heartbreakers hat sie den<br />

zeitlos guten Songs ein ebenso zeitloses<br />

wie modernes Soundgewand verpasst. Die<br />

Suche wie das nachträgliche Tüfteln haben<br />

sich wahrhaft gelohnt – dieser Mischung<br />

aus rockigen, bluesigen, poppigen und balladesken<br />

Liedern kann man sich nicht entziehen.<br />

An deren Qualität kann es nicht gelegen<br />

haben, dass sie so lange ungehört vor<br />

sich hinschlummerten! Sie haben ebenso<br />

Klasse wie die Frau, die sie geschaffen hat<br />

und beeindruckend interpretiert. Vielleicht<br />

gibt’s ja noch mehr davon?!<br />

(Reprise/Warner, 2014, 14/63:51) pro<br />

UDO JÜRGENS UND SEINE<br />

GÄSTE<br />

MITTEN IM LEBEN –<br />

DAS TRIBUTE ALBUM<br />

Seinen 80. Geburtstag nahm das ZDF zum<br />

Anlass, Udo Jürgens im Rahmen einer großen<br />

Geburtstagsgala zu gratulieren. Zahlreiche<br />

musikalische Gäste sind in der im<br />

Ok<strong>to</strong>ber ausgestrahlten Show aufgetreten<br />

und haben dabei die bekanntesten Lieder<br />

von Udo Jürgens in ihren persönlichen Versionen<br />

präsentiert. Mit dabei waren Chris<br />

de Burgh, Annett Louisan, Helene Fischer,<br />

David Garrett, Christina Stürmer, Tim<br />

Bendzko, Santiano, Ot<strong>to</strong> Waalkes, LaBrass-<br />

Banda, Schiller, Yvonne Catterfeld und Jamie<br />

Cullum. MITTEN IM LEBEN – DAS<br />

TRIBUTE ALBUM bietet all diese live dargebrachten,<br />

musikalischen Geburtstagsgrüße,<br />

dazu gibt es auf einer zweiten CD noch<br />

die Jürgens-Originale zu hören. Von “Merci<br />

Cherié” über “Griechischer Wein” bis zu<br />

“Ich war noch niemals in New York” einen<br />

klasse Streifzug durch seine lange Karriere.<br />

Ohne Zweifel eine Geburtstagsparty der<br />

Extraklasse, Genre-übergreifend und voller<br />

musikalischer Überraschungen, die einen<br />

der größten Musiker unserer Zeit auf ganz<br />

besondere Weise ehrt.<br />

(Ariola/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

11/66:43, 16/59:09) us<br />

FUNNY VAN DANNEN<br />

GEILE WELT<br />

Das Geheimnis seiner guten Laune verrät<br />

Funny van Dannen in Track Nummer Fünf:<br />

„Lebensbejahend” heißt dieser, und wer<br />

zuhört, erkennt schnell, dass der Sänger<br />

Seite 34 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


und Liedermacher mit niederländischen<br />

Wurzeln aus allem noch etwas Positives<br />

macht. So ist es auch zu erklären, dass<br />

sich die lakonisch fatalistische Sichtweise<br />

auf die Welt, mit der van Dannen seine<br />

Lieder ausstattet, auch nach 13 Alben<br />

noch interessant und kurzweilig ist. Musikalisch<br />

ist GEILE WELT verhältnismäßig<br />

bunt und vielschichtig arrangiert, alle<br />

Arten von Saiteninstrumenten, Piano, ein<br />

rumpelnder Bass, allerlei Schlagwerk und<br />

Hintergrundchöre, das war man von seinen<br />

bisherigen Werken so nicht gewohnt. Ein<br />

Sound, der den – immer noch unschlagbaren<br />

– Texten van Dannens noch eine<br />

weitere, richtig gute Facette hinzufügt.<br />

(JKP/Warner, 2014, 17/48:28) us<br />

SPANDAU BALLET<br />

THE STORY – THE VERY BEST OF<br />

Natürlich fragt sich<br />

der geneigte Konsument<br />

verwundert,<br />

warum von einer<br />

Formation, die als Inbegriff<br />

für die Dekade<br />

der 1980er Jahre<br />

steht und von der seit itknapp 30 Jahren kaum<br />

ein Lebenszeichen zu vernehmen war, eine<br />

weitere Best-Of-Compilation erscheint. Im<br />

Falle von Spandau Ballet gibt es allerdings<br />

einen Anlass: Vor kurzem kam eine – gelungene<br />

– Dokumentation über die Band<br />

namens „Soul Boys Of <strong>The</strong> Western World”<br />

heraus, daraufhin entschloss man sich,<br />

nochmals einen Überblick zu liefern, wie<br />

die erstaunliche Karriere der „White Soul-<br />

Boys From Soho” verlaufen ist. Selbstredend<br />

präsentieren sich auf THE STORY<br />

– THE VERY BEST OF die einschlägig<br />

bekannten Evergreens wie “True”, “Gold”<br />

oder die Edelschnulze “Through <strong>The</strong> Barricades”.<br />

Doch auf CD 2 finden sich eher<br />

unbekannte Singles, Remixe und Maxi-Versionen.<br />

Dazu gesellen sich drei brandneue<br />

Stücke, die sich nahtlos ins Spandau-Ballet-<br />

Gesamtwerk einfügen. Jedenfalls eine gelungene<br />

Compilation – aber jetzt wird es<br />

Zeit, dass dieses Quintett endlich wieder<br />

ein neues „richtiges” Stück Musik einspielt.<br />

(Rhino/Warner, 2014,<br />

19/80:57, 16/78:45) mfg<br />

HOLLY JOHNSON<br />

EUROPA<br />

15 Jahre ließ Holly Johnson sich nach seiner<br />

letzten Soloplatte Zeit, widmete sich seiner<br />

ursprünglichen Leidenschaft, der Malerei,<br />

studierte Kunst am Royal College Of Art<br />

und vergaß einen Moment, dass auch die<br />

Musik seine Liebe teilt. Genau 30 Jahre nach<br />

WELCOME TO THE PLEASUREDOME<br />

meldet sich Frankie-Goes-To-Hollywood-<br />

Sänger Holly Johnson nun mit EUROPA<br />

zurück, und man wird für seine Geduld belohnt.<br />

Elektronisch, sensibel, bodenständig<br />

erzählt er unbefangen Geschichten aus den<br />

letzten 15 Jahren, nimmt mit auf eine Reise,<br />

dem Herzen folgend, und überzeugt ganz in<br />

Holly-Johnson-Manier mit Popsongs, die solide,<br />

aber auf keinen Fall schlicht sind. Mit<br />

mildem Blick auf Zukunft, Gegenwart und<br />

Vergangenheit erlebt man einen erstaunlich<br />

positiven und gut gelaunten Holly, der das<br />

Leben als solches lieben gelernt hat.<br />

(Pleasuredome/Rough Trade,<br />

2014, 11/47:35) pk<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

THE FLAMING LIPS<br />

WITH A LITTLE HELP FROM MY<br />

FWENDS<br />

Oops, sie haben es wieder getan! Nachdem<br />

die Flaming Lips vor fünf Jahren bereits<br />

Pink Floyds DARK SIDE OF THE<br />

MOON dekonstruierten, knüpfen sie sich<br />

nun den nächsten Albumklassiker vor: SGT.<br />

PEPPER’S. Auf WITH A LITTLE HELP<br />

FROM MY FWENDS zerlegen sie das Beatles-Werk<br />

Track für Track, setzen die Songs<br />

neu zusammen und überführen sie in einen<br />

modernen Noise-, Psych- und Space-Rock-<br />

Kontext – mit allerlei Gefiepe, Gedröhn und<br />

Störgeräusch. Ähnlich wie schon DARK<br />

SIDE wird diese Generalüberholung die<br />

(Beatles-)Fangemeinde spalten. Lässt man<br />

sich aber darauf ein, ist man bass erstaunt<br />

über die Fülle von Ideen, die die Flaming<br />

Lips an den Tag legen. Beeindruckend zum<br />

Beispiel, was für einen Drive “Mr. Kite” entwickeln<br />

oder wie spacig “Within You Without<br />

You” klingen kann. Geholfen hat dem<br />

US-Quartett eine Reihe befreundeter Musiker,<br />

die “Fwends”, darunter Miley Cyrus<br />

(“Lucy In <strong>The</strong> Sky”), Moby, My Morning<br />

Jacket, J. Masics und Foxygen.<br />

(Bella Union/Pias, 2014, 13/51:26) frs<br />

PAVLOV’S DOG<br />

THE PEKIN TAPES<br />

Jetzt gibt’s aus den<br />

70ern von Pavlov’s<br />

Dog ebenso viele<br />

„Lost Records” wie<br />

reguläre Scheiben.<br />

Die<br />

US-Progger<br />

um<br />

Helium-Stimme<br />

David Surkamp brachten es damals auf<br />

zwei LPs, waren aber viel fleißiger, als dieser<br />

Output es vermuten lässt. THIRD (inoffiziell<br />

1977, 1980 als HAS ANYONE HERE<br />

SEEN SIEGFRIED?) dokumentierte, wie es<br />

weitergegangen wäre, hätte sich die Gruppe<br />

1977 nicht aufgelöst. Das Material auf THE<br />

PEKIN TAPES hingegen entstand zwei Jahre<br />

vor dem Debüt PAMPERED MENIAL. Die<br />

Band nahm es in einer Drei-Tage-Sause im<br />

Ok<strong>to</strong>ber 1973 in Eigenregie im Golden Voice<br />

Studio von Pekin, Illinois, auf. Das Master<br />

galt als verschollen, die einzige existierende<br />

Kopie tauchte allerdings dieses Jahr in einem<br />

Privatnachlass auf. Neben den Urversionen<br />

einiger Stücke des ’75er Debüts sind hier fast<br />

jazz-rockige Prog-Nummern zu hören, die<br />

eine bestens harmonierende Truppe mit einer<br />

unglaublichen Stilvielfalt zeigen. Drei Demos<br />

aus dem März 1973 runden den Nostalgie-<br />

Trip ab. Der Sound ist für eine mühselig restaurierte<br />

Uralt-Kopie hervorragend.<br />

(Rockville/Soulfood, 2014, 14/68:16) jub<br />

STEVE GUNN<br />

WAY OUT WEATHER<br />

Eine Perle psychedelischer Folk-Musik ist<br />

Steve Gunns WAY OUT WEATHER. Bekannt<br />

geworden als Gitarrist von Kurt Vile,<br />

hat Gunn seit 2007 sechs Solo-Alben veröffentlicht,<br />

wobei das neue Werk erst das<br />

zweite mit Band eingespielte ist. Beim Gesang<br />

mag der eine oder andere sich an Beck<br />

erinnert fühlen, nuschelt sich Gunn doch<br />

ähnlich wie der Americana-Vorreiter durch<br />

die acht zumeist über fünf Minuten langen<br />

Lieder. Die Songs glänzen vor allem durch<br />

das spannende, Mantra-artige Gitarrenspiel<br />

– man denke etwa an Tim Buckley in<br />

Rock<br />

der mittleren Phase (HAPPY/SAD, BLUE<br />

AFTERNOON) oder an Van Morrison bei<br />

ASTRAL WEEKS, ab und an schillern auch<br />

die Doors durch. Nicht die Songstruktur ist<br />

wichtig, sondern die Stimmung. Als bestes<br />

Beispiel hierfür sei der epische Schlusssong<br />

“Tommy’s Congo” ins Spiel gebracht, bei<br />

dem sich Gunn und seine Mitstreiter in einen<br />

Endlos-Groove steigern.<br />

(Paradise of Bachelors/Cargo,<br />

2014, 8/43:26) an<br />

SIMPLE MINDS<br />

BIG MUSIC<br />

Aus der Glasgower<br />

Punkband<br />

Johnny<br />

And <strong>The</strong> Self Abusers<br />

formten Sänger<br />

Jim Kerr und Gitarrist<br />

Charlie Burchill<br />

im November 1978<br />

die Simple Minds. Im Laufe ihrer ersten Alben<br />

eliminierten sie den Punk-Anteil immer<br />

mehr, bis sie dann bei hymnischem Rock<br />

landeten. 1984 <strong>to</strong>ppten sie mit SPARKLE<br />

IN THE RAIN das erste Mal die britischen<br />

Charts, in Deutschland gelang ihnen das<br />

1989 mit STREET FIGHTING YEARS.<br />

Nach einem leichten Durchhänger Anfang<br />

des neuen Jahrtausends bewiesen sie auf<br />

ihren letzten Werken – nach Rückbesinnung<br />

auf alte Stärken – wieder alte Klasse, auch<br />

BIG MUSIC reiht sich hier ein, wenngleich<br />

sie ihrem Sound für das neue Album einen<br />

neuen (leicht 80er-verdächtigen, oft elektronischen)<br />

Anstrich verpasst haben. Mit zwölf<br />

Tracks erscheint das Album mit dem Titel<br />

BIG MUSIC, der größere Bruder hört auf<br />

den Namen BIGGER MUSIC und liefert auf<br />

einer zweiten CD sechs weitere Songs, dazu<br />

ein Poster sowie eine DVD mit Video- und<br />

Livematerial.<br />

(Embassy Of <strong>Music</strong>/Warner, 2014,<br />

12/52:13) tk<br />

THE MAGIC NUMBERS<br />

ALIAS<br />

Das vierte Album des Quartetts aus London<br />

schleicht sich mit den sanften, aber schon<br />

gehaltvollen Aufwärmern “Wake Up” und<br />

“You Know” heimlich still und leise an, um<br />

danach mit zügigeren Ohrwürmern wie “Out<br />

On <strong>The</strong> Streets”, “Shot In <strong>The</strong> Dark”, “Black<br />

Rose” und weiteren moderaten Dränglern<br />

sowie klug in Szene gesetzten Mischungen<br />

und Varianten ein Ohrenschmaus-Album der<br />

Sonderklasse abzuliefern. In der Normalversion<br />

endet die Platte nach elf Tracks, aber<br />

es ist extrem empfehlenswert (die nicht viel<br />

teurere) Deluxe-Ausgabe mit 15 Liedern zu<br />

erwerben. Denn gerade die 9:25-Minuten<br />

von “Take A Chance/Enough” und der elegische<br />

Schlußpunkt “Throwing My Heart<br />

Away” haben es in sich. Dies ist mit jeder<br />

Menge Magie proppenvoll gefüllte Musik,<br />

die mit höchster Konzentration gehört werden<br />

will. Wer den Magic Numbers übertriebene<br />

Leisetreterei vorwirft, verkennt einfach<br />

den Reiz der zauberhaft perfekten Melodien,<br />

die zwischen Soft-Rock, milden Soul-<strong>Music</strong>-Anleihen<br />

und dezentester Psychedelia<br />

pendeln, ohne dass Stilbrüche oder Verwerfungen<br />

zu beklagen sind. Die Gruppe, die<br />

2005 mit weitaus rockigerer Musik startete,<br />

legt zweifellos den bisherigen Höhepunkt<br />

ihres Schaffens vor.<br />

(Caroline/Universal, 2014, 15/75:42) hjg<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 35


REVI<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Rock<br />

KLAUS MAJOR HEUSER<br />

BAND<br />

57<br />

Mit Jahrgang 1957 in diesem Jahr 57 geworden,<br />

ist der Titel des zweiten Albums<br />

des einstigen Bap-Gitarristen und seiner<br />

aus dem gemeinsamen Blues-Projekt mit<br />

Richard Bargel hervorgegangenen Klaus<br />

„Major” Heuser Band rasch erklärt. Darauf<br />

finden sich elf Kompositionen aus der Feder<br />

des Bandleaders mit Texten von Sänger<br />

Thomas Heinen, die sich weitgehend<br />

unaufgeregt im Spannungsfeld von Rock<br />

und Americana bewegen und bei “Don’t<br />

Cross My Way” auch einmal einen Ausflug<br />

in den Blues unternehmen. Mit exzellenten<br />

Begleitmusikern eingespielt und bestens<br />

produziert, kommt das Ganze zudem bei<br />

aller musikalischen Bandbreite in einer<br />

Geschlossenheit daher, die sicherlich nicht<br />

ganz zu Unrecht vermuten lässt, dass der<br />

„Major” – um es in Abwandlung einer Textzeile<br />

aus “Verdamp lang her” zu formulieren<br />

– „jetz do ess, wo er hinjewollt hatt”.<br />

(<strong>The</strong> Record Company/Alive,<br />

2014, 11/59:29) ms<br />

GENESIS<br />

R-KIVE<br />

Mit dieser Dreifach-CD<br />

kann man<br />

die musikalische<br />

Laufbahn der Genesis-Musiker<br />

Peter<br />

Gabriel, Steve<br />

Hackett, Mike<br />

Ru<strong>the</strong>rford, Tony Banks und Phil Collins<br />

chronologisch verfolgen. Angefangen von<br />

ihren frühen Tagen, in denen sie zu Beginn<br />

der 70er Jahre als Genesis mit Songs<br />

wie “<strong>The</strong> <strong>Music</strong>al Box”, “<strong>The</strong> Cinema<br />

Show” und “Supper’s Ready” die Herzen<br />

der Prog-Rockfans höher schlagen ließen,<br />

geht es über Kostproben aus den ersten<br />

Solowerken von Peter Gabriel (“Solsbury<br />

Hill”), Tony Banks (“For A While”), Phil<br />

Collins (“In <strong>The</strong> Air Tonight”) und Steve<br />

Hackett (“Every Day”) in die 80er Jahre,<br />

als sich Genesis mit Alben wie ABACAB<br />

mehr in Richtung Pop orientierten und<br />

Mike Ru<strong>the</strong>rford seine Mike & <strong>The</strong> Mechanics<br />

(“Silent Running”) ins Leben rief.<br />

Mit Songs aus WE CAN’T DANCE geht<br />

es in die 90er Jahre, mit “Calling All Stations”<br />

vom gleichnamigen Album ist auch<br />

Ray Wilson als Genesis-Sänger vertreten;<br />

der jüngste Track, Tony Banks’ “Siren”,<br />

stammt aus dem April 2012. Alles in allem<br />

natürlich ein feiner Überblick – mehr leider<br />

aber auch nicht.<br />

(Virgin/Universal, 2014, 9/78:38,<br />

14/76:28, 14/79:19) us<br />

DENNIS DEYOUNG<br />

…AND THE MUSIC OF STYX<br />

LIVE IN LOS ANGELES<br />

Natürlich ist es absolut geil, Styx-Songs<br />

endlich wieder mit der Stimme von Dennis<br />

DeYoung zu hören. Und natürlich ist<br />

dieser Konzertmitschnitt aus Los Angeles<br />

ohne Fehl und Tadel: Die Songauswahl<br />

stimmt, DeYoung klingt wie zu seligen<br />

PIECES OF EIGHT-Zeiten, die Gitarristen<br />

Jimmy Leahey und August Zadra sind mit<br />

allen Wassern gewaschen, und das Publikum<br />

ist high vor Begeisterung. Und doch:<br />

Wenn DeYoung die Musik der einst von<br />

ihm mitgegründeten Band mit Mietmusikern<br />

vorträgt, hat das was von einer gehobenen<br />

Cover-Bandshow. Da hilft es auch<br />

nicht, dass Zadras Organ dem von Tommy<br />

Shaw zum Verwechseln ähnlich klingt.<br />

Im Gegenteil: Die Sehnsucht nach einer<br />

intakten Styx-Mannschaft, die alle wichtigen<br />

Mitglieder vereint, wird dadurch nur<br />

größer. Und so verbreitet dieses Konzert<br />

vor allem Wehmut. Aber der gibt man sich<br />

manchmal ja auch gern hin.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />

9/42:47, 8/59:50) jub<br />

STERN MEISSEN<br />

DIE GRÖSSTEN HITS<br />

Die Stern Combo<br />

Meißen (das Combo<br />

kann man wahlweise<br />

weglassen) ist<br />

ein Urgestein in der<br />

ostdeutschen Rock-<br />

aktuell<br />

landschaft,<br />

feiert i t die Formation um Bandgründer Martin<br />

Schreier ihr 50-jähriges Bestehen. Sony<br />

<strong>Music</strong>, der Rechteverwalter des ehemaligen<br />

DDR-Labels Amiga, würdigt dieses seltene<br />

Jubiläum mit einer weiteren Hitkopplung.<br />

Sie unterscheidet sich dabei angenehm von<br />

den bisherigen, mehr noch, die größten Hits,<br />

wie es der CD-Titel verspricht, sind hier<br />

gar nicht zu finden. Zumindest nicht alle,<br />

denn der Fokus liegt eindeutig und glücklicherweise<br />

auf der jetzigen Besetzung. Die<br />

großen Erfolgsjahre mit Reinhard Fißler (in<br />

den Siebzigern) und IC Falkenberg (in den<br />

Achtzigern) werden mit nur sieben Songs<br />

flankiert, die anderen neun bieten dem Neuzugang<br />

Manuel Schmid reichlich Podium.<br />

Der neue Sänger, der 20 Jahre jünger ist als<br />

seine Band, macht mit jedem Ton deutlich,<br />

dass mit Stern Combo Meißen weiterhin zu<br />

rechnen ist.<br />

(Amiga/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 16/79:11) che<br />

PRIMUS<br />

PRIMUS & THE CHOCOLATE<br />

FACTORY<br />

Erinnert sich noch jemand an “<strong>The</strong> Candy<br />

Man”? 1972 hatte Sammy Davis Jr. mit diesem<br />

Song, den er selbst „zu zuckrig” fand,<br />

seinen einzigen US-Nummer-Eins-Hit.<br />

Das Lied stammte aus dem Soundtrack des<br />

Films „Charlie und die Schokoladenfabrik”<br />

(1971) mit Gene Wilder als Hauptdarsteller.<br />

Der große Erfolg des 2005er Remakes<br />

mit Johnny Depp in der Hauptrolle hat den<br />

älteren Streifen ein wenig in Vergessenheit<br />

geraten lassen. Gut in Erinnerung behalten<br />

hat ihn jedoch Les Claypool, Sänger, Bassist<br />

und Kopf der US-Alternative-Rockband<br />

Primus. Zusammen mit seinen Mitstreitern<br />

Larry LaLonde (g) und Tim Alexander (dr)<br />

hat er nun den kompletten Soundtrack für<br />

PRIMUS & THE CHOCOLATE FACTO-<br />

RY, das achte Studio-Album der Band, auseinandergenommen<br />

und in typisch Primusartiger<br />

Weise neu zusammengesetzt. Die<br />

Songs, inklusive “Candy Man”, haben nun<br />

überhaupt nichts mehr zuckersüß Schmachtendes<br />

an sich. Nein, da rockt, rumpelt und<br />

poltert es, dass es eine wahre Freude ist.<br />

Man fühlt sich an <strong>The</strong> Residents, Frank<br />

Zappa oder Tom Waits erinnert. Herb-bittere<br />

Schokolade – aber sehr gut!<br />

(Pias/Rough Trade, 2014,<br />

14/40:22) frs<br />

FOOTSTEPS<br />

RESTRINGED<br />

Das Trio Footsteps aus Leipzig <strong>to</strong>urte in<br />

letzter Zeit mit Größen wie Ten Years After,<br />

Walter Trout oder Henrik Freischlader.<br />

Auch auf ihrer dritten CD präsentieren die<br />

Mannen um Sänger und Gitarrist Lucas<br />

Fiege einen knochentrockenen Blues-Rock,<br />

der seine Basis in den 70er Jahren hat.<br />

Nicht umsonst nennen die Jungs Bands wie<br />

Free, Led Zeppelin, Hendrix, Cream oder<br />

die Allman Bro<strong>the</strong>rs Band als Inspiration.<br />

Eine beweglich-pumpende Bassgitarre sowie<br />

groovend-treibende Drums legen die<br />

Basis für ausschweifende Gitarrensolos.<br />

Auch Fieges Gesang kann sich durchaus<br />

hören lassen, so dass auch Songs von nahezu<br />

zehn Minuten die Hörer vor den Boxen<br />

halten. Eine kurzweilige Scheibe, die Lust<br />

auf ein Konzert der Drei macht.<br />

(Kick <strong>The</strong> Flame/Broken Silence, 2014,<br />

12/73:12) rg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

LIGHT MY FIRE – A CLASSIC<br />

ROCK SALUTE TO THE DOORS<br />

Addiert man die<br />

Zahl der hier mitwirkenden<br />

Classic-<br />

Rockstars,<br />

kommt<br />

man glatt auf zwei<br />

Schulklassen. Eine<br />

kleine Auswahl:<br />

Leslie West, Brian Auger, Larry Coryell,<br />

Joe Lynn Turner, Chris Spedding, Edgar<br />

Winter, Keith Emerson, Todd Rundgren,<br />

Ian Gillan, Rick Wakeman, Pat Travers ...<br />

sie alle werfen, geleitet und begleitet von<br />

Bill Sherwood (Bass und Produzent) und<br />

Scott Connor (Schlagzeug), all ihr Können<br />

als Vokalisten, Saitengreifer und Tastendrücker<br />

in die Waagschale, um den Doors Tribut<br />

zu zollen. Dass sie sich dafür die besten<br />

und bekanntesten Doors-Lieder aussuchten,<br />

lag auf der Hand. Auch gab sich deutlich<br />

hörbar niemand der Illusion hin, die längst<br />

zu Klassikern gereiften Originale noch<br />

übertreffen zu können. Statt sklavischer<br />

Nachahmung gibt es (fast durchweg) gut<br />

anhörbare Fassungen mit eigener Note<br />

und Würzung oder leicht veränderten Arrangements.<br />

Die besten Tracks sind “L.A.<br />

Woman” (Jimi Jamison, Patrick Moraz, Ted<br />

Turner), “Riders On <strong>The</strong> S<strong>to</strong>rm” (Joe Lynn<br />

Turner, Tony Kaye, Steve Cropper), “Touch<br />

Me” (Robert Gordon) und “Light My Fire”<br />

(Ian Gillan, Rick Wakeman, Steve Howe).<br />

Ein klarer Fall von Überforderung liegt<br />

zum Glück nur einmal vor: Pat Travers und<br />

Jimmy Greenspoon bekommen “<strong>The</strong> End”<br />

nicht in einen brauchbaren Griff.<br />

(Cleopatra/H’Art, 2014, 16/76:16) hjg<br />

HERMAN RAREBELL &<br />

FRIENDS<br />

HERMAN’S SCORPIONS<br />

SONGS<br />

Das perfekte Ergänz ungsprogramm zu<br />

ACOUSTIC FEVER (2013) liefert Schlagzeuger<br />

Herman Rarebell mit HERMAN’S<br />

SCORPIONS SONGS: Er hat dieselben<br />

13 Songs nach den ausgestöpselten Fassungen<br />

nun elektrisch eingespielt – und er<br />

überzeugt. Die insgesamt meist leicht von<br />

den Originalen variierenden Nummern<br />

haben in diesen Versionen mehr als nur<br />

eine Daseinsberechtigung. Allein schon<br />

durch die Gastvokalisten: Erneut singen<br />

unter anderem Bobby Kimball, John Parr,<br />

Jack Russell, Don Dokken Alex Ligertwood,<br />

Gary Barden, Tony Martin, Doogie<br />

White, Michael Voss, Paul Shortino dieselben<br />

Lieder. Als Bonus-Track gibt es das<br />

neue „Friedenslied” “Let It Shine”, eine<br />

einschmeichelnde Ballade. Highlight ist<br />

aber “Animal Magnetism”, bei dem ein<br />

Dampframmen-artiges E-Gitarrenriff im<br />

Hintergrund für Wucht sorgt, worüber die<br />

(akustischen) Flamencoläufe von José An<strong>to</strong>nio<br />

Rodriguez leichtfüßig tänzeln.<br />

(Solid Rockhouse/Soulfood, 2014,<br />

14/54:35) pro<br />

BAD COMPANY<br />

LIVE AT WEMBLEY<br />

Die Zeit rast. Und<br />

so ist dieses Bad-<br />

Company-Konzert<br />

aus der Wembley<br />

Arena in London<br />

auch schon wieder<br />

vier Jahre her. Es<br />

hat „Good Times” gegeben, da hätte solch<br />

eine exzellente Liveperformance für Wirbel<br />

gesorgt und die Musikjournaille hätte sich<br />

einen Wolf geschrieben. Heuer ersäuft man<br />

förmlich im Überangebot von Konzertmitschnitten<br />

alter Helden – und es ist an uns,<br />

ob wir diese großen Momente genießen<br />

oder sie einfach nur konsumieren. LIVE AT<br />

WEMBLEY sollte man oft hören und ebenso<br />

häufig schauen, denn es ist berauschend,<br />

wie sich die Bad-Co-Originalmitglieder Paul<br />

Rogers (voc), Mick Ralphs (g) und Simon<br />

Kirke (dr) – verstärkt durch Howard Leese<br />

(g) und Lynn Sorensen (b) – durch ihre<br />

Klassiker wühlen. Deutlich wird hier einmal<br />

mehr, dass Bad Company in den 70ern eine<br />

jener Combos waren, die die bluesgetränkten<br />

Hard-Rockstrukturen vermehrt gegen pa<strong>the</strong>tische<br />

Heavy-Metal-Gebilde eintauschten<br />

(“Run With <strong>The</strong> Pack”, “Feel Like Makin’<br />

Love”, “Bad Company”). Und man wünscht<br />

sich, Musiker dieser Art mögen ewig leben ...<br />

(Union Square/Soulfood, 2014,<br />

15/77:25 + DVD) jub<br />

FLYING COLORS<br />

SECOND NATURE<br />

Die Supergroup mit Neal Morse, Mike Portnoy<br />

(beide unter anderem Transatlantic),<br />

Steve Morse und Dave LaRue (beide unter<br />

anderem Dixie Dregs) fordert ihren jungen<br />

Sänger Casey McPherson (Alpha Rev)<br />

mächtig heraus. Und der erweist sich allen<br />

rockigen, hymnischen, folkigen, balladesken<br />

Strophen und Refrains gewachsen. Nachdem<br />

die Flying Colors bereits mit ihrem Debüt<br />

recht überzeugend zwischen Progressive und<br />

Melodic Rock vermittelt hatten, gehen sie<br />

mit dem Studionachfolger diesen Weg konsequent<br />

weiter. Progfans werden die beiden<br />

langen Titel am Anfang und am Ende des Albums<br />

wohl am meisten schätzen – vor allem<br />

die dreiteilige “Cosmic Symphony” hat alles,<br />

was das Progger-Herz begehrt. Deep Purples<br />

Saitenhexer Steve Morse dürfte sich in<br />

“Bombs Away” fast heimisch gefühlt haben,<br />

während Namensvetter Neal in “A Place in<br />

<strong>The</strong> World” seine ehemalige Hauptband<br />

Spock’s Beard ein wenig heraufbeschwört.<br />

Passagen von “One Love Forever” könnten<br />

wiederum von den Dixie Dregs stammen.<br />

Unter dem Strich bleibt das eine starke<br />

Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


EWS<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Scheibe, die allerdings mit ihrem<br />

geglätteten Fast-Schon-Mainstream-<br />

Sound auch niemandem wehtut. Gibt<br />

es auch auf Doppel-LP.<br />

(Mascot/Rough Trade, 2014,<br />

9/66:30) lbr<br />

WHITESNAKE<br />

LIVE IN 1984 – BACK TO<br />

THE BONE<br />

Z w e i m a l<br />

die<br />

volle<br />

Live-Alben-<br />

Breitseite<br />

im<br />

vergangenen<br />

Jahr,<br />

jetzt gibt es<br />

schon wieder einen Konzertmitschnitt.<br />

Geldschneiderei? Nicht unbedingt. Die<br />

beiden Pakete MADE IN JAPAN und<br />

MADE IN BRITAIN waren durchweg<br />

relevant und ein Ohrenschmaus.<br />

Relevanz besitzt auch LIVE IN 1984.<br />

Schon allein als Requiem. Denn hier<br />

sind drei bereits vers<strong>to</strong>rbene Musiker<br />

im Zusammenspiel zu hören: Cozy Powell<br />

am Schlagzeug, Jon Lord am Keyboard<br />

und Gitarrist Mel Galley. Die<br />

Gruppe Whitesnake war 1984 auf dem<br />

Weg zum Zenit, der Megaseller SLIDE<br />

IT IN gerade erschienen. Das damalige<br />

Set war bestückt mit aktuellen Songs,<br />

gab aber logischer Weise den Vorgänger-LPs<br />

viel Raum. Diese CD/DVD<br />

ist ein Geschenk an jene Whitesnake-<br />

Fans, die die Band vor ihrer Melodic-<br />

Metal-Phase besser fanden, denn mit<br />

SLIDE IT IN setzte ein, was auf dem<br />

Nachfolger – unter Fans 1987 genannt<br />

– auf die Spitze getrieben wurde. So<br />

transparent wie auf dieser ’84er Tour<br />

klangen Whitesnake danach nie mehr.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />

13/72:00) jub<br />

THE CHILLS<br />

STAND BY<br />

<strong>The</strong> Chills aus Dunedin gehören seit<br />

den frühen Eighties zum Urgestein des<br />

Rocks in Neuseeland. Unter Führung<br />

von Sänger Martin Phillips rührte die<br />

oft umbesetzte Gruppe zunächst eine<br />

Melange aus Folk-Rock, Mersey-Beat,<br />

Psychedelia und garagigem Rhythm<br />

& Blues an, um ein paar Jahre später<br />

auch die Beach Boys und Big Star zu<br />

integrieren. Im Endeffekt entstand so<br />

eine ganz eigenständige hochgradig<br />

infektiöse Musik, deren speziellem<br />

Zauber man sich kaum entziehen<br />

kann. Wundervolle Alben wie BRAVE<br />

WORDS (1987), SOFT BOMB (1992)<br />

oder SOMEWHERE BEAUTIFUL<br />

(2013) beweisen das nachdrücklich.<br />

Nun liegt aus Anlass der ersten Europa<strong>to</strong>urnee<br />

seit 20 Jahren die ursprünglich<br />

2004 erschienene EP STAND<br />

BY in einer um zwei Bonus-Tracks<br />

erweiterten Version als STAND BY –<br />

TOUR ONLY EXTENDED PLAYER<br />

vor. Eingespielt wurde das leider viel<br />

zu kurze Edelwerk von der damaligen<br />

Chills-Besetzung Martin Phillips<br />

(voc, g, keys), Rodney Haworth (b,<br />

voc), James Dickson (keys) und Todd<br />

Knudson (dr, voc). Die grandiosesten<br />

Songs sind “ True Romance” (mit den<br />

Gastmusikern David Murray am Cello<br />

und Allan Starrett an Geige und Viola),<br />

“Liberty Of Love”, “Falling Off Your<br />

Throne” und “Solitary Man”.<br />

(Fire Records/Cargo, 2014,<br />

10/30:31) hjg<br />

JIMMY BARNES<br />

HINDSIGHT<br />

Die Reibeisenröhre ist ähnlich unverkennbar<br />

wie die des früheren Nazareth-<br />

Frontmanns Dan McCafferty: Jimmy<br />

Barnes, einst Sänger bei den (inzwischen<br />

reaktivierten) Australiern Cold<br />

Chisel, feiert mit HINDSIGHT sein<br />

30-jähriges Jubiläum als Solokünstler.<br />

Dafür hat er seine erfolgreichsten<br />

Nummern, aber auch weniger bekannte<br />

Songs mit Gästen wie Joe Bonamassa,<br />

Steven van Zandt, Jonathan Cain &<br />

Neal Schon, Keith, Jon Stevens, Tina<br />

Arena, Tochter Mahalia, Schwager<br />

Mark Lizotte alias Diesel, Ian Moss und<br />

befreundeten Downunder-Bands wie<br />

Shihead, Living End und Baby Animals<br />

neu aufgenommen und ihnen frisches<br />

Adrenalin zugeführt. Der “Working<br />

Class Man” präsentiert sich energiegeladen,<br />

röhrt sich die Seele aus dem<br />

Leib, negiert seine kommerzielle Seite<br />

ebenso wenig wie die gefühlvoll balladierende.<br />

Ein superbes Lebenszeichen.<br />

(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />

14/62:32) pro<br />

LAKE<br />

WINGS OF FREEDOM<br />

TOUR – SPRING 2014<br />

“On <strong>The</strong> Run”<br />

und<br />

“Jesus<br />

Came<br />

Down”<br />

gehen auch nach<br />

fast 40 Jahren<br />

immer noch gut<br />

ins Ohr, also<br />

die Hits, mit denen die Westcoastaffine<br />

Combo Lake in den 70er Jahren<br />

weltweit abräumte. Heute wird sie<br />

von Gitarrist Alex Conti angetrieben,<br />

der Ursänger Ian Cussick für das Album<br />

WINGS OF FREEDOM und die<br />

Frühjahrs<strong>to</strong>ur zurückholte, die nun per<br />

Doppel-CD dokumentiert ist. Acht der<br />

damals zehn neuen Songs stimmten<br />

Lake an, und diese fügten sich nahtlos<br />

zwischen den Klassikern ein. Auch<br />

wenn der stellenweise fast juvenil<br />

wirkende Cussick auf der Bühne nicht<br />

jeden Ton exakt getroffen haben mag,<br />

die handwerkliche Perfektion, die Lake<br />

neben der Eingängigkeit ihrer Songs<br />

schon immer auszeichnete, überzeugt.<br />

Der mehrstimmige Harmoniegesang<br />

geht ebenfalls ins Ohr. Contis Gitarre<br />

singt geradezu, vor allem auch beim<br />

gefühlvollen “Silvia”. Lake servieren<br />

hier zwei Stunden Wohlfühlmusik.<br />

(Mad As Hell/Cargo, 2014,<br />

8/57:22, 9/65:23) pro<br />

KEITH MARSHALL<br />

KEITH MARSHALL –<br />

EXPANDED 2CD EDITION<br />

Mit Hello war Keith Marshall vor<br />

allem in Deutschland erfolgreich,<br />

am bekanntesten wohl immer noch<br />

„New York Groove”, mit dem die<br />

Rock<br />

britischen Glam-Rocker 1975 in die<br />

britischen und deutschen Top Ten<br />

einzogen. Nach der Auflösung von<br />

Hello Ende der 70er legte Marshall<br />

1981 mit KEITH MARSHALL sein<br />

Solo-Debüt vor, das jetzt als Expanded-2CD-Edition<br />

neu aufgelegt wurde.<br />

Vor allem “Only Crying” dürfte<br />

noch bekannt sein, in Großbritannien<br />

erreichte diese Single Platz drei, in<br />

Deutschland Platz fünf – und in Belgien<br />

gelang sogar der Sprung an die<br />

Spitze der Charts! Neben dem Originalalbum<br />

liefert CD1 noch die A-<br />

Seiten seiner Singles, darunter auch<br />

eine Cover-Version von “Crimson<br />

And Clover” sowie mit “Deine Tränen”<br />

eine deutsche Version von “Only<br />

Crying”. Auf CD2 finden sich dann<br />

die dazugehörigen B-Seiten sowie 13<br />

bisher unveröffentlichte Stücke, auf<br />

denen Keith Marshall sich stilistisch<br />

kaum festlegen lässt und zwischen<br />

Glam-Rock, Disco, Funk, Soul, New<br />

Wave und Electro-Pop pendelt.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1981,<br />

19/67:18, 21/68:40) us<br />

MIKE BLOOMFIELD,<br />

AL KOOPER, STEPHEN<br />

STILLS<br />

SUPER SESSION<br />

Jeder Rock-<br />

k e n n e r<br />

schwärmt<br />

von der SU-<br />

PER SES-<br />

SION. Mit<br />

S<br />

t e p h e n<br />

Stills, Mike Bloomfield ld und dem<br />

grandiosen Al Kooper haben sich drei<br />

erstklassige Musiker gefunden. Sie<br />

grooven sich bei “Albert’s Shuffle”<br />

ein, kreieren aber mit dem unvergesslichen<br />

“S<strong>to</strong>p”, bei dem besonders<br />

Bloomfields Gitarrenspiel zur<br />

Geltung kommt, einen Klassiker, der<br />

der Wortbedeutung in jeder Hinsicht<br />

gerecht wird. Soul (“Man’s Temptation”),<br />

Psychedelia (“His Holy Modal<br />

Majesty”), das scheinbar in jeder<br />

Coverversion überzeugende “Season<br />

Of <strong>The</strong> Witch” und ein ideenreich arrangierter<br />

Standard (“You Don’t Love<br />

Me”) tragen zur Vielschichtigkeit bei.<br />

Empfehlung!!! Das Album erscheint<br />

abgemischt in SACD-Surround und<br />

dem Stereo- sowie SACD-Mix (Hybrid),<br />

wobei die Formate hinsichtlich<br />

der Vorteile ebenbürtig klingen. Gegenüber<br />

alten Remasters überzeugt<br />

die Ausgabe eindeutig.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1968, 9/50:24) at<br />

THE POP GROUP<br />

WE ARE TIME<br />

CABINET OF CURIOSITIES<br />

Eine illustre Mischung aus Punk, Funk,<br />

Free-Jazz und einem Sänger, der wie<br />

eine Mischung aus Robert Smith (<strong>The</strong><br />

Cure), David Thomas (Pere Ubu) und<br />

dem frühen Nick Cave klingt, boten<br />

Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre<br />

<strong>The</strong> Pop Group. In ihrer Radikalität<br />

war die Band aus Bris<strong>to</strong>l damals höchstens<br />

mit Birthday Party und Minute-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37


CD<br />

REVIEWS<br />

men vergleichbar. Einen Eindruck davon<br />

bieten die nun erstmals auf CD veröffentlichte<br />

Compilation WE ARE TIME (1980), auf<br />

der sich frühe Live-, Demo- und Sessionaufnahmen<br />

wiederfinden, und CABINET<br />

OF CURIOSITIES, also ein Kuriositätenkabinett<br />

aus Raritäten und bislang unveröffentlichten<br />

Aufnahmen, das den besseren Eindruck<br />

unter den zwei Neulingen hinterlässt.<br />

Deutlich werden eine von Regeln befreite<br />

Haltung sowie eine von äußerst groovigem<br />

Bass- und Schlagzeugspiel aufgeladene Energie,<br />

die auf später erfolgreiche Bands wie<br />

Red Hot Chili Peppers abgefärbt haben dürfte.<br />

Die von den radikal-politischen Texten<br />

geprägte Aggression der Pop Group haben<br />

sie aber nicht erreicht.<br />

(Freaks R Us/Indigo 1980, 10/37:54,<br />

2014, 9/41:54) an<br />

THE WHO<br />

THE WHO HITS 50!<br />

50 Jahre ist es nunmehr<br />

her, dass mit<br />

den Who eine der<br />

exzentrischsten und<br />

zugleich erfolgreichsten<br />

Bands<br />

der Rockgeschichte<br />

im hi heimischen i h London an den Start ging.<br />

Grund genug also für eine Werkschau, die<br />

neben dem vorliegenden Doppelalbum<br />

zudem in einer auf die Hälfte der Titel abgespeckten,<br />

aber nur unwesentlich preisgünstigeren<br />

1-CD-Version zu haben ist.<br />

Los geht es in beiden Fällen mit der noch<br />

unter dem Bandnamen <strong>The</strong> High Numbers<br />

veröffentlichten Debütsingle “Zoot Suit”,<br />

den Schlusspunkt setzt jeweils das mit Pete<br />

Townshends und Roger Daltreys Tour-<br />

Rhythmusgruppe – Zak Starkey (dr) und<br />

Pino Palladino (b) – im Spätsommer dieses<br />

Jahres eingespielte “Be Lucky”, und dazwischen<br />

reihen sich die großen Hits der einstigen<br />

Mod-Heroen aneinander, ergänzt um<br />

den einen oder anderen weniger bekannten<br />

Titel. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für<br />

alle Rockfans, die die Songs nicht eh schon<br />

im Regal stehen haben, auch wenn Booklet<br />

und Aufmachung insgesamt sich für eine<br />

derartige Jubiläumsedition doch in einem<br />

eher bescheidenen Rahmen bewegen.<br />

(Polydor/Universal, 2014,<br />

24/77:18, 18/78:24) ms<br />

THE NEW ORDER<br />

THE NEW ORDER<br />

Dies ist nicht die britische New-Wave-<br />

Band (“Blue Monday”), sondern die US-<br />

Gruppe gleichen Namens, die 1977 dieses<br />

herrliche, um einen Bonus-Track erweiterte<br />

Debütalbum vorlegte. Die Besetzung mit<br />

Ron Ashe<strong>to</strong>n (lead-g), Dennis Thompson<br />

(dr), Jimmy Recca (b), Ray Gun (g) und<br />

Scott Thurs<strong>to</strong>n (keys) sowie den Sängern<br />

Jeff Spry und Dave Gilbert war angesichts<br />

der Vergangenheit einiger Musiker bei <strong>The</strong><br />

S<strong>to</strong>oges bzw. MC 5 hochkarätig, legte sich<br />

hard’n’heavy-rockig mächtig ins Zeug und<br />

schuf so einen Meilenstein des Genres. Für<br />

seinen früheren Bandkollegen Iggy Pop war<br />

Ashe<strong>to</strong>n ein „Gitarren-Gott” und das Magazin<br />

„Rolling S<strong>to</strong>ne” zählte ihn gar zu den<br />

größten Gitarristen aller Zeiten. Zu Recht,<br />

wie hier zu hören ist. Kreativling Ashe<strong>to</strong>n<br />

glänzt mit perfekt erdachtem und unerbittlich<br />

genau realisiertem Saitenwerk im<br />

Dienste starker Melodien, deren Attraktivität<br />

auch durch den teilweise enormen Härtegrad<br />

der Musik keinen Schaden nimmt. So<br />

können die Vokalisten Spry (der mitunter<br />

im Übereifer allzu schrill singt) und Gilbert<br />

(der insgesamt abgeklärter agiert) nur die<br />

Rolle des zweiten Stars in einem überzeugenden<br />

Ensemble einnehmen. Ron Ashe<strong>to</strong>n,<br />

der nach seiner New-Order-Zeit noch<br />

bei den Formationen Destroy All Monsters,<br />

New Race, Dark Carnival, <strong>The</strong> Empty Set,<br />

Powertrane und 2007 auch wieder bei den<br />

S<strong>to</strong>oges hörenswert Gitarre spielte, starb<br />

am 6.1.2009; er wurde 60 Jahre alt.<br />

(Cleopatra/H’Art, 1977, 8/32:20) hjg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

GROOVE JUMPING! +<br />

STILL GROOVE JUMPING!<br />

Neben seinen Jobs als Toningenieur für<br />

Decca oder als Remaster-Spezialist für<br />

RCA hatte der 2009 vers<strong>to</strong>rbene Waliser<br />

Bob Jones mit De<strong>to</strong>ur Records auch ein<br />

eigenes Label am Start. Mit großem Aufwand<br />

sorgte er dafür, dass die dortigen<br />

Veröffentlichungen mit Cover, Artwork und<br />

Begleittexten eine au<strong>the</strong>ntische 50er-Jahre-<br />

Atmosphäre ausstrahlten; fast überflüssig<br />

zu erwähnen, dass auch der Sound seiner<br />

Platten höchsten Ansprüchen gerecht wurde.<br />

Bear Family bringt jetzt einige seiner<br />

Vinylalben erstmals auf CD heraus, den<br />

Anfang machen GROOVE JUMPING! sowie<br />

STILL GROOVE JUMPING!. Beide<br />

liefern rockigen R&B des RCA-Unterlabels<br />

Groove, sind mit Künstlern wie Sonny<br />

Terry (“Ride And Roll”), <strong>The</strong> Five Keys<br />

(“Lawdy Miss Mary”), <strong>The</strong> Du Droppers<br />

(“Speed King”), Larry Dale (“Midnight<br />

Hours”), Champion Jack Dupree (“When I<br />

Got Married”) oder Piano Red (“Jump Man<br />

Jump”) hervorragend besetzt.<br />

(Bear Family, 1983, 14/36:10 +<br />

1987, 16/39:38) tk<br />

GONG<br />

I WILL SEE YOU<br />

Wie auf Seite 98 zu lesen ist, kämpft Daevid<br />

Allen, maßgeblicher Treiber der Space-<br />

Rock-Formation Gong, derzeit gegen ein<br />

Krebsleiden. Umso erfreulicher, dass das<br />

neue Gong-Album I WILL SEE YOU ein<br />

sehr erfreuliches, geradezu lebensbejahendes<br />

Lebenszeichen von Allen & Co.<br />

ist. Es finden sich darauf die typischen<br />

Elemente der Band, die ihren Ursprung<br />

einst in der Canterbury-Szene hatte: Glissandopassagen<br />

wechseln mit fast schon<br />

hard-rockigen Riffs, dazu gibt es skurrile<br />

Gesangsbögen, die immer wieder mal vom<br />

„Space Whisper” der Langzeitkollaborateurin<br />

Gilli Smyth eingeleitet werden. Es<br />

fehlt zwar ein Übersong wie “Escape Control<br />

Delete” vom Vorgängeralbum 2032,<br />

dafür gibt’s eine Verbeugung vor Gil Scott<br />

Heron (“This Revolution”) und überhaupt<br />

keine Ausreißer nach unten. Es bleibt die<br />

Hoffnung, Gong mit Daevid Allen noch<br />

mal auf deutschen Bühnen zu erleben.<br />

(Mad Fish/edel, 2014, 12/62:38) an<br />

GEORGE THOROGOOD &<br />

THE DESTROYERS<br />

30TH ANNIVERSARY TOUR:<br />

LIVE<br />

Als mit dem Punk-Boom 1977 urplötzlich<br />

der britische Pub-Rock tierisch angesagt<br />

war und sich Bands wie Dr. Feelgood,<br />

<strong>The</strong> Inmates oder Eddie & <strong>The</strong> Hot Rods<br />

in die Hitparaden bolzten, schlug auf dem<br />

alten Kontinent auch die Stunde des Amis<br />

George Thorogood und seiner Destroyers.<br />

Und für kurze Zeit wurde der Blues-Rock<br />

des Sängers und Gitarristen zum heißesten<br />

Scheiß der Saison. Der passionierte<br />

Drinks-Vernichter hat bis heute an seinem<br />

harten, dreckigen und ehrlichen Stil nicht<br />

eine Nuance geändert – und so klang Thorogood<br />

auf dem hier dokumentierten England-Gig<br />

von 2004 haargenauso wie 1980<br />

bei seinem „Rockpalast”-Auftritt in der<br />

Dortmunder Westfalenhalle. Und wer Joe<br />

Bonamassa immer noch für einen Blues-<br />

Gitarristen hält, sollte sich unbedingt die<br />

der Thorogood-CD beigefügte DVD anschauen.<br />

(Union Square/Soulfood, 2014,<br />

13/73:51 + DVD) jub<br />

COLOSSEUM<br />

TIME ON OUR SIDE<br />

Fast wäre die Fertigstellung<br />

dieses<br />

Albums an Barbara<br />

Thompsons Parkinson-Erkrankung<br />

gescheitert,<br />

doch dann<br />

gab es ein neues<br />

Medikament, t und die Arbeit an den neun<br />

Studiotracks – der zehnte Titel ist ein Livemitschnitt<br />

der Jack-Bruce-Nummer “Morning<br />

S<strong>to</strong>ry” aus dem Bonner Brückenforum<br />

– konnte erfolgreich zu Ende gebracht<br />

werden. Die Songs, mit Ausnahme des von<br />

Gastsängerin (und Thompson/Hiseman-<br />

Tochter) Ana Gracey beigesteuerten “Blues<br />

To <strong>Music</strong>” durchweg aus der Feder der einzelnen<br />

Bandmitglieder, bergen dabei kaum<br />

Überraschungen und sind deutlich weniger<br />

komplex gehalten als zu den Zeiten<br />

von VALENTYNE SUITE. Insgesamt ein<br />

grund solides Alterswerk der einst aus dem<br />

BARE WIRES-Line-Up der Bluesbreakers<br />

hervorgegangenen Formation, das allerdings<br />

mitunter ein wenig den letzten Kick<br />

vermissen lässt.<br />

(Ruf/inakustik, 2014, 10/53:13) ms<br />

BOTS<br />

FALLEN UND AUFSTEHN +<br />

WAS SOLLEN WIR DENKEN<br />

„Du facebookst dich ins Delirium, und<br />

twitterst sogar aufm Klo ... Du hast dein<br />

Handy immer in der Hand, und trotzdem<br />

erreicht kein Gespräch dein Ohr.” Wen<br />

wundert’s, dass die schöne neue Digitalwelt<br />

ein gefundenes Fressen für die Bots<br />

ist? Im 40. Jahr ihres Bestehens bringt die<br />

niederländische Band mit FALLEN UND<br />

AUFSTEHN nach Jahrzehnten wieder<br />

einmal ein Album mit neuen deutschsprachigen<br />

Liedern raus. Sänger Rik Polman,<br />

Nachfolger des 2006 ges<strong>to</strong>rbenen Hans<br />

Sanders, fügt sich gut ein, versucht erst gar<br />

nicht, den Vorgänger zu kopieren, findet<br />

eine eigene Linie. Der Sound ist nicht in<br />

den 80ern stehengeblieben, auch wenn er<br />

meist weiter ein (Folk-)Rockgewand trägt.<br />

Rock<br />

Der Mahngesang auf die Digitalwelt (“Wie<br />

das schön wär”) etwa überrascht mit modernen<br />

Dancehall-Reggae-Einlagen. Die<br />

Zeiten haben sich geändert, aber kritische<br />

<strong>The</strong>men liegen für wahre Protestsänger<br />

weiter genügend auf der Straße: Mal ist<br />

es religiöser Fundamentalismus (“Rette<br />

mich nicht”), mal Neoliberalismus (“Anzugmann”),<br />

mal Schönheitswahn (“Dok<strong>to</strong>r<br />

Bo<strong>to</strong>x”), den die Bots mit geschliffenen<br />

Lyrics aufgreifen. Ein sehr gelungenes<br />

Comeback! Mit dem neuen Album wiederveröffentlicht<br />

das Label Conträr Musik<br />

die Scheibe WAS SOLLEN WIR DEN-<br />

KEN (2009), auf der die Bots, teils noch<br />

mit Sanders, alte Songs neu einspielten,<br />

darunter rockigere Versionen von “Sieben<br />

Tage lang” und “Aufstehn”. Das Reissue<br />

enthält mit “Europa” und “Krüppel” zwei<br />

Bonus-Titel.<br />

(Conträr/Indigo, 2014 + 2009,<br />

12/56:13 + 16/79:01) frs<br />

HEART<br />

HEART & FRIENDS – HOME FOR<br />

THE HOLIDAYS<br />

Wer zuerst kommt,<br />

mahlt zuerst,<br />

könnten sich Ann<br />

und Nancy Wilson<br />

gedacht haben,<br />

als sie mit dem<br />

italienischen Label<br />

Frontiers für den 7. November ein<br />

Weihnachtsalbum ankündigten: HOME<br />

FOR THE HOLIDAYS. Die Aufnahmen<br />

entstanden vergangenes Jahr im Dezember<br />

in der Heimatstadt der Schwestern,<br />

Seattle. Mit dabei: Sammy Hagar,<br />

Richard Marx, Shawn Colvin, Pat Monahan.<br />

Vorgetragen werden in den Staaten<br />

sehr populäre Weihnachtslieder, eigene<br />

Lieblingsschnulzen, und – man mag es<br />

kaum glauben – selbst die Heart-Rocker<br />

“Barracuda” und “Even It Up” sowie<br />

Zeppelins “Stairway To Heaven” (nah am<br />

Original) schafften es ins Set. Das rettet<br />

den Gig vorm Megakitsch – aber so kurz<br />

vor Weihnachten geht alles. Selbst wenn<br />

es noch eineinhalb Monate hin ist.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />

14/59:04 + DVD) jub<br />

CINEMA<br />

LOOPINGS<br />

Nein, Schleifen, bei denen man als Kunstflieger<br />

kopfsteht, liefert Jürgen „Pöngse”<br />

Krutzsch mit seinem Projekt Cinema nicht.<br />

Der Titel des neuen, inzwischen dritten Albums<br />

des einstigen Gitarristen der Krautrocker<br />

Tibet deutet vielmehr an, dass der<br />

Studiotüftler viel mit Loops gearbeitet hat.<br />

Diese sich wiederholenden Klangschleifen<br />

liefern die Basis der sphärisch-cinematisch<br />

angelegten Kompositionen – einschlafen<br />

kann man bei deren Lauschen aber<br />

nicht, weil Krutzsch immer wieder überraschende<br />

elektrische Gitarrenlicks integriert,<br />

mit den Keyboards aufmerken lässt,<br />

auch mal bombastische Soundtupfer setzt,<br />

tanzbare Beats unterlegt. Die Melodien<br />

sind keineswegs auf der Strecke geblieben.<br />

Filmmusik zu einem nicht existierenden<br />

Movie, noch dazu in feinster Klangqualität<br />

(Maestro Eroc hat gemastert!).<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

10/46:23) pro<br />

Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

WEEZER<br />

EVERYTHING WILL BE<br />

ALRIGHT IN THE END<br />

EVERYTHING WILL BE ALRIGHT<br />

IN THE END (Zum Schluss wird alles<br />

gut). Ob sie am Ende angekommen<br />

sind, sei dahingestellt, aber was Weezer<br />

anfassen, wird seit 13 Jahren gut. In diesem<br />

Fall detailverliebt, hingebungsvoll,<br />

Rock-affin und weezerniveau gut. Sänger<br />

und Gitarrist Rivers Cuomo wollte<br />

EVERYTHING WILL BE ALRIGHT<br />

IN THE END Zeit geben und lieber eine<br />

Platte machen, die die Leute auch hören<br />

wollen, anstatt sich reinem Konsumgeist<br />

und dem Tod der Langspielplatte<br />

hinzugeben. Getreu dem Mot<strong>to</strong>: Wenn<br />

die Leute keine Alben mehr kaufen,<br />

müssen wir einfach ein besseres Album<br />

machen. Und das ist erwartungsgemäß<br />

mehr als gelungen. Auf 13 Tracks darf<br />

man mitsingen („Ain’t Got Nobody”),<br />

melancholisch werden („Anonymous”)<br />

und natürlich trotz des gewachsenen<br />

Sounds Weezer-Fans bleiben. Danke<br />

dafür!<br />

(Universal, 2014, 13/42:10) pk<br />

LOVE<br />

LOVE SONGS – AN AN-<br />

THOLOGY 1966–1969<br />

Der<br />

L.A.-<br />

Combo Love<br />

war nie der<br />

große kommerzielle<br />

Erfolg<br />

wie vergleichbaren<br />

kalifornischen i Bands der Flower-Power-Ära<br />

beschieden. Doch im Laufe der<br />

Zeit haben sich die Qualitäten der von<br />

Sänger/Songschreiber Arthur Lee angeführten<br />

Gruppe herumgesprochen. Kritiker<br />

und Fans rühmen sie heute als eine<br />

der besten und wichtigsten Bands der<br />

späten 60er Jahre. Vor allem ihre ersten<br />

vier zwischen 1966 und 1969 für das<br />

Label Elektra aufgenommenen Alben<br />

gelten als Meisterwerke. Mit der Doppel-CD<br />

LOVE SONGS: AN ANTHO-<br />

LOGY OF ARTHUR LEE’S LOVE<br />

1966–1969 erscheint nun eine Compilation,<br />

die mit 37 Songs diese Phase<br />

abdeckt. Das Opus Magnum, das dritte<br />

Album FOREVER CHANGES (1967),<br />

auf dem sich Love vom Garagen-Rock<br />

der Anfangszeit stärker dem Folk- und<br />

Kammer-Pop zuwenden, ist komplett<br />

enthalten; von den drei anderen LPs<br />

sind die wichtigsten Songs versammelt.<br />

Als Dreingabe gibt es noch FOREVER<br />

CHANGES-Outtake “Wonder People”<br />

und den zusammen mit Lees Freund<br />

Jimi Hendrix eingespielten 1970er Song<br />

“<strong>The</strong> Everlasting First”. Die Klangqualität<br />

ist gut; ein dickes Booklet erzählt<br />

kompetent die Bandhis<strong>to</strong>rie.<br />

(Salvo/Soulfood, 2014, 19/49:56,<br />

18/69:27) frs<br />

RATED X<br />

RATED X<br />

Was erwartet man, wenn sich Joe Lynn<br />

Turner (voc, Rainbow, Deep Purple,<br />

Malmsteen), Carmine Appice (dr, Vanilla<br />

Fudge, Cactus, Blue Murder), Tony<br />

Franklin (b, Whitesnake, <strong>The</strong> Firm,<br />

Quiet Riot) und Karl Cochran (g, <strong>The</strong><br />

Scream, Turner, Eric Singer Band) zusammentun?<br />

Richtig! Heavy Rock der<br />

80er Jahre. Und genau das passiert bei<br />

Rated X auch. Die meisten Stücke hätten<br />

in den 70ern ebenfalls funktioniert<br />

(u.a. “Peace Of Mind”). Man bewegt<br />

sich im Midtempobereich, macht nie zu<br />

viel Druck, die Gitarre soliert gekonnt,<br />

die Hammond ist das Salz in der Suppe.<br />

Das Debüt dieser kleinen Supergroup<br />

macht einen nicht gerade närrisch, ist<br />

aber solider S<strong>to</strong>ff, den man sich immer<br />

und immer wieder antun kann.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />

12/60:47) jub<br />

GITZE<br />

SCHWABENROCK –<br />

DIE ZWEITE<br />

Für das zweite<br />

Album mit<br />

S C H WA-<br />

BENROCK<br />

hat Gün<strong>the</strong>r<br />

Deyhle alias<br />

Gitze aus<br />

mehreren Gründen ein dickes Lob<br />

verdient: Er hält die Erinnerung an den<br />

Mundartsänger Wolle Kriwanek hoch.<br />

Schließlich hat er 15 Lieder des 2003<br />

vers<strong>to</strong>rbenen Rockbarden neu interpretiert<br />

– und die boten/bieten sowohl musikalisch<br />

wie textlich beachtliche Qualität.<br />

Dazu präsentiert Gitze – auch mit<br />

dem Coveraufdruck „Von und mit Paul<br />

Vincent” – den Mann, der die Songs<br />

als Komponist maßgeblich mitprägte<br />

und hier wieder einmal eindrucksvoll<br />

demonstriert, warum er als einer der<br />

besten deutschen Gitarristen gilt. Gitze<br />

selbst schlägt sich als Sänger wacker,<br />

auch wenn er das vokale Charisma Kriwaneks<br />

nicht ganz erreicht, ob schwäbisch<br />

oder hochdeutsch in<strong>to</strong>nierend.<br />

Die oft nachdenklich Songs changieren<br />

zwischen kraftvollem Rock, Blues-Getränktem<br />

und Pop – und sie bestehen<br />

auch heute noch.<br />

(MiG/SPV, 2014, 15/66:42) pro<br />

COUNTING CROWS<br />

SOMEWHERE UNDER<br />

WONDERLAND<br />

Keine Plattensammlung der 90er Jahre<br />

ist komplett ohne die Counting Crows,<br />

die mit ihrem seelenvollen Indie-Rock<br />

diese Zeit wie kaum eine andere Band<br />

prägten. Nachdem ihr kreativer Kopf<br />

Adam Duritz die letzten Jahre eigenen<br />

Aussagen nach „unfähig war, neue Musik<br />

zu schreiben”, verlegten sie sich die<br />

letzten Jahre auf das (durchaus gelungene)<br />

Covern von Fremdvorlagen. „Die<br />

Arbeit am Cover-Album war außergewöhnlich<br />

für die Band”, sagt Duritz.<br />

„Sie hat uns auf viele neue Ideen gebracht,<br />

wie man Musik machen kann.”<br />

Eine Frischzellenkur, die auf SOME-<br />

WHERE UNDER WONDERLAND<br />

Wirkung zeigt, schon im über achtminütigen<br />

Opener “Palsades Park” legen die<br />

Counting Crows alle (verlorengeglaubten)<br />

Tugenden an den Tag, jagen ausschweifend<br />

durch fiebrigen Indie-Rock,<br />

begleiten zwei fiktionale Freunde auf<br />

ihrem Selbstfindungs-Trip in das New<br />

Rock<br />

York der 70er Jahre. Ein paar Songs<br />

weiter lassen sie in “Scarecrow” mit Lynyrd-Skynyrd-Riffs<br />

Sou<strong>the</strong>rn Rock aufleben<br />

oder im abgehobenen “Elvis Went<br />

To Hollywood” Aliens auf Mo<strong>to</strong>rrädern<br />

durch die Szenerie rasen. Herzlich willkommen<br />

im kreativen Wunderland!<br />

(Capi<strong>to</strong>l/Universal, 2014,<br />

9/41:28) us<br />

CAPTAIN BEEFHEART<br />

SUN ZOOM SPARK:<br />

1970 TO 1972<br />

Captain<br />

Beefhearts<br />

zu Beginn<br />

der 70er<br />

veröffentlichten<br />

LPs standen und<br />

stehen bis heute<br />

im Schatten<br />

seines Meisterstreichs t i TROUT MASK<br />

REPLICA (1969). Wer nie viel mit den<br />

Dissonanzen und Free-Jazzausflügen<br />

auf diesem Doppelalbum anfangen<br />

konnte, sollte sich einmal die beiden<br />

1972 veröffentlichten, um einiges zugänglicheren<br />

THE SPOTLIGHT KID<br />

und CLEAR SPOT anhören. Darauf<br />

kehrt Don Van Fliet, der nicht nur ein<br />

großartiger Sänger, sondern auch Harmonikaspieler<br />

war, zum erdigen Blues-<br />

Rock seiner Debüt-LP zurück, baut ihn<br />

aber – mit seiner fantastisch aufgelegten<br />

Magic Band im Rücken – stilistisch<br />

weiter aus. THE SPOTLIGHT KID<br />

glänzt mit Nummern wie dem funkig<br />

groovenden “I’m Gonna Boogalarize<br />

You Baby” und dem manisch getriebenen<br />

“When It Blows Its Stacks”,<br />

die er mit seiner markanten, an Howlin’<br />

Wolf geschulten Reibeisenstimme<br />

krönt. CLEAR SPOT knüpft weitestgehend<br />

daran an, Beefheart zeigt sich aber<br />

mit der eleganten Soulnummer “Too<br />

Much Time” und der wunderschönen<br />

Ballade “Her Eyes Are A Blue Million<br />

Miles” auch von seiner weicheren Seite.<br />

Die beiden Alben sind nun zusammen<br />

mit dem 1970er Vorgänger LICK MY<br />

DECALS OFF zur 4-CD-Box SUN<br />

ZOOM SPARK gebündelt (das 1971<br />

veröffentlichte Album MIRROR MAN<br />

enthielt älteres Material). LICK MY<br />

DECALS OFF weist mit seinen kakofonischen<br />

Elementen noch in Richtung<br />

TROUT MASK, ist aber songorientierter,<br />

weniger jazzig und zappaesk.<br />

Auf der vierten CD befinden sich 14<br />

bislang unveröffentlichte Outtakes und<br />

Alternativversionen aus der Phase 1970<br />

bis 1972. Herausragend sind die sonnige<br />

Jazzballade “Harry Irene” und die<br />

beiden Versionen (einmal weich, einmal<br />

hart) der Blues-Rocknummer “Dirty<br />

Blue Gene”.<br />

(Rhino/Warner, 1970–1972/2014,<br />

15/38:50, 10/36:01, 12/37:32,<br />

14/46:41) frs<br />

MARTY & THE BAD<br />

PUNCH<br />

MOON OVER BASKERVILLE<br />

Eine ganz besondere Geschichte<br />

steckt hinter diesem Album: Der<br />

Münchner Martin „Marty” Punsch<br />

ist im realen Leben ganz normaler<br />

Großhandelskaufmann, dazu aber<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39


CD<br />

REVIEWS<br />

mit Leib und Seele Gitarrist und beinharter<br />

Fan von Classic Rock der alten Schule.<br />

Nachdem Marty seine Demos an Foreigner-Frontmann<br />

Kelly Hansen geschickt<br />

hatte, empfahl der ihm ein paar befreundete<br />

Musiker für die Umsetzung seiner Songs.<br />

Mit David Cagle war schnell ein passender<br />

Sänger gefunden, dazu Martin Motnick (b),<br />

Robert Karasek (keys) und Will Jones (dr)<br />

sowie Saxofonist Sam Levine, der mit seinem<br />

Sound schon Stars wie Liza Minelli<br />

und Sammy Davis Jr. sowie Bands wie Lynyrd<br />

Skynyrd zur Seite stand. Auch für die<br />

Covergestaltung wurde mit Tom Drennon<br />

jemand gefunden, der seine Klasse schon<br />

beim Artwork von Alben von REO Speedwagon<br />

und Kansas beweisen durfte. Das<br />

Erstaunliche ist aber die Klasse der Musik,<br />

MOON OVER BASKERVILLE klingt alles<br />

andere als amateurhaft, bietet starken<br />

Classic Rock, da gibt es gar keine Zweifel.<br />

(Transformer/Cargo, 2014, 12/48:40) tk<br />

THE GRATEFUL DEAD<br />

WCUW WORCESTER MASSA-<br />

CHUSETTS APRIL 8TH 1988<br />

Echte<br />

Deadheads<br />

kann nichts mehr<br />

überraschen. Sie<br />

haben gefühlt 300<br />

Live-Alben ihrer<br />

Lieblingsband im<br />

Schrank – und darauf<br />

sind <strong>The</strong> Grateful Dead immer au<strong>the</strong>ntisch:<br />

ob perfekt funktionierend wie<br />

ein Uhrwerk oder völlig von der Rolle. Das<br />

hier vorliegende Konzert der Reihe „His<strong>to</strong>ric<br />

Radio Recording” gehört zu einem Livedreier,<br />

den die ewigen Hippies im Centrum<br />

von Worcester, Massachusetts, vom 7. bis<br />

9. April 1988 präsentierten. Der mittlere<br />

Gig war eine Mischung aus Standards wie<br />

“Little Red Rooster” oder “Turn On Your<br />

Lovelight” und Grateful-Dead-Highlights à<br />

la “Uncle John’s Band” oder “Black Peter”.<br />

Jerry Garcias Gesangsleistungen sind vor<br />

allem in der zweiten Hälfte des Gigs grenzwertig,<br />

häufig liegt er neben der Spur. Das<br />

kann aber durchaus dem Umstand geschuldet<br />

sein, dass ein diabetisches Koma, dass<br />

dem Bandkopf fast das Leben gekos tet hätte,<br />

noch gar nicht so lange zurücklag. Die<br />

Fans liegen der Band, die sich einmal mehr<br />

in Improvisationen aalt und in “Drums” und<br />

“Space” einem psychedelischen Rausch erliegt,<br />

jedenfalls hörbar zu Füßen. Und man<br />

kann sich der Faszination, die von dieser<br />

Band ausging, zu keiner Zeit entziehen.<br />

(Klondike/Soulfood, 2014, 9/58:36,<br />

10/64:24) jub<br />

VANDERLINDE<br />

SOUTHBOUND TRAIN<br />

Soft Rock, Westcoast-Rock, Pop-Rock –<br />

letztlich ist es egal, in welche Schublade<br />

man den niederländischen Sänger, Songschreiber<br />

und Bassisten Arjan van der<br />

Linde mit seiner Gruppe Vanderlinde und<br />

deren fünftem Album steckt. Die auch mal<br />

Americana/Country-getränkten Songs sind<br />

äußerst melodisch, malen süffige Klangbilder,<br />

swingen entspannt. Die Eagles,<br />

Poco, Crowded House, aber auch Crosby,<br />

Stills, Nash & Young haben van der Linde<br />

unüberhörbar geprägt, aber er kupfert<br />

nicht einfach ab, sondern setzt aus diesen<br />

Einflüssen sein eigenes Klanggebräu an.<br />

Das mag manchem Rocker hier und da zu<br />

gefällig sein, aber das Liedpaket ist in sich<br />

schlüssig – und die nachdenklichen Texte<br />

des überaus kreativen Niederländers gehen<br />

öfter auch auch unter die Gefälligkeitsoberfläche,<br />

sind genaueres Hinhören wert.<br />

(Snakebite/Bertus, 2014, 15/50:14) pro<br />

JIMI HENDRIX<br />

THE CRY OF LOVE + RAINBOW<br />

BRIDGE<br />

Nein, Ni ein spontaner Einfall war es nicht, iht<br />

als Jimi Hendrix beim Woods<strong>to</strong>ck-Festival<br />

im Sommer ‘69 die US-Nationalhymne<br />

zerfetzte. Er hatte “Star Spangled Banner”<br />

schon diverse Male vorher live gespielt<br />

und im März des gleichen Jahres gar eine<br />

Studio version aufgenommen. Zu hören ist<br />

diese ungleich zahmere und harmonischere<br />

Version auf dem Album RAINBOW<br />

BRIDGE (1971, US #15, UK #16). Das<br />

zweite posthum erschienene Hendrix-Album<br />

erlebt nun, rundum remastert, erstmals<br />

eine CD-Veröffentlichung. Das Werk wird<br />

oft – aufgrund des gleichnamigen Konzertfilms<br />

– als Live-Album fehlgedeutet.<br />

Dabei ist darauf nur ein einziger Livesong<br />

zu hören, eine Funken sprühende Version<br />

der Blues-Rocknummer “Hear My Train A<br />

Comin’”. Andere Songs, wie das funkige<br />

“Dolly Dagger” und das experimentelle<br />

“Room Full Of Mirrors”, sind Beispiele<br />

für die neuen kreativen Richtungen, die<br />

Hendrix auf dem geplanten ambitionierten<br />

Doppelalbum mit dem Arbeitstitel First<br />

Rays Of <strong>The</strong> New Rising Sun gehen wollte.<br />

Nach dem Tod des Gitaristen im September<br />

1970 verwarf Manager Michael Jeffery<br />

die ursprüngliche Idee und bat Tontechniker<br />

Eddie Kramer und Drummer Mitch<br />

Mitchell, zwei posthume Alben zusammenzustellen.<br />

Zeitgleich mit RAINBOW<br />

BRIDGE kommt nun auch eine Neuabmischung<br />

des ersten posthumen Longplayers<br />

THE CRY OF LOVE (1971, US #3, UK<br />

#2) auf den Markt. Er enthält Songs wie<br />

das wunderbar zarte “Angel”, das fetzige<br />

“Freedom” und das bluesige “Ezy Ryder”.<br />

Begleitet wird Hendrix bei den meisten<br />

Songs von Mitchell und Billy Cox am Bass.<br />

Als Gastmusiker sind u.a. Steve Winwood,<br />

Buddy Miles, Chris Wood und Buzzy Linhart<br />

zu hören.<br />

(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 1971, 10/40:22 +<br />

8/43:05) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

PLATINUM PEARLS<br />

Diese CD ist offenbar gedacht für forsche<br />

Au<strong>to</strong>fahrer, die beim Runterbrettern von<br />

Au<strong>to</strong>bahnkilometern am liebsten Musik der<br />

Richtung Hard & Heavy-Blues-Rock hören<br />

wollen, weil der am besten zum Geschwindigkeitserlebnis<br />

passt. Aufgeboten werden<br />

deshalb Genregrößen wie Slash & Roger<br />

Daltrey, Ted Nugent, Jimmy Page, Steve Luka<strong>the</strong>r,<br />

Rick Derringer, Pat Travers, Michael<br />

Schenker, Santana und einige mehr, und<br />

an die S<strong>to</strong>nes-Fans wurde mit Mick Taylor<br />

auch gedacht. Die Herren machen sich über<br />

robuste Songs wie “No More Mr. Nice Guy”,<br />

“Shine On You Crazy Diamond”, “Boom<br />

Boom Out Go <strong>The</strong> Lights” und “Jingo”<br />

her und liegen damit nicht falsch. Dass die<br />

Jimmy-Page-Tracks “Burn Up” und “Cause<br />

I Love You” gitarristisch die besten sind, ist<br />

auch keine wirkliche Überraschung. Einen<br />

deutlichen Punktabzug gibt es allerdings für<br />

die skandalös armselige Aufmachung. An Informationen<br />

gibt’s nur – dreimal! – die Songtitel<br />

und die Namen der Künstler und sonst<br />

gar nichts. Kein Wort über die Komponisten,<br />

Besetzungen, Aufnahme-Orte, Laufzeiten ...<br />

Aber, wie gesagt, die Musik selbst ist ungefähr<br />

900 Prozent besser ...<br />

(Solid Rockhouse/Soulfood, 2014,<br />

15/72:19) hjg<br />

THE MOODY BLUES<br />

THE POLYDOR YEARS<br />

1986–1992<br />

Es ist jedesmal aufs Neue ein herrliches<br />

Gefühl, die Zellofanfolie von einem Boxset<br />

abzupellen, wenn sich darunter ein äs<strong>the</strong>tisch<br />

ansprechendes Produkt wie THE POLYDOR<br />

YEARS 1986–1992 von den alteingesessenen<br />

Moody Blues befindet. Optisch ist<br />

dieses Paket, das 6 CD’s, 2 DVD’s sowie<br />

als Schmankerl die 7”-Single “Al Fin Voy<br />

A Encontrarte/I Know Your’re Out <strong>The</strong>re<br />

Somewhere” in blauem Vinyl plus ein 64-seitiges<br />

Hardcoverbuch enthält, ein vorzüglicher<br />

Leckerbissen. Doch was hat es mit dem Wesentlichen<br />

dieser Box – der darin enthaltenen<br />

Musik – auf sich? Hier wird es schlimm,<br />

zumindest für den Genießer anspruchsvoller<br />

Rock- und Popmusik, der die „Moodies” für<br />

die Wegbereiter von Symphonic Rock hält<br />

und bei unsterblichen Schmachtfetzen wie<br />

“Nights In White Satin” oder “Tuesday Afternoon”<br />

immer wieder ins Schwärmen gerät.<br />

Als das britische Quartett Mitte der 1980er<br />

Jahre von Decca zu Polydor wechselte, war<br />

auf den beim neuen Label erschienenen Alben<br />

von den progressiven Wurzeln kaum<br />

noch etwas zu spüren. Stattdessen widmeten<br />

sich Justin Hayward, John Lodge, Graeme<br />

Edge und Patrick Moraz der Aufgabe, zeitgemäß<br />

klingen zu wollen, was konkret bedeutet:<br />

uninspirierte Schlagermelodien, die<br />

an miserable Barclay James Harvest und<br />

im schlimmsten Fall Modern Talking erinnerten,<br />

billig klingende Syn<strong>the</strong>sizer waren<br />

im Dauereinsatz, ein uninspiriert wirkender<br />

Justin Hayward stand hinterm Mikrofon,<br />

dessen einst unverkennbare Stimme seltsam<br />

verloren wirkt. Drei Studio-Alben wurden<br />

für „Polydor” aufgenommen (THE OTHER<br />

SIDE OF LIFE, SUR LA MER, KEYS OF<br />

THE KINGDOM), dazu das Livemachwerk<br />

A NIGHT AT RED ROCKS zusammen mit<br />

dem Colorado Symphony Orchestra, das auf<br />

zwei DVDs auch optisch dokumentiert ist.<br />

Alle diese akustischen Ausfälle sind samt<br />

Bonus-Tracks in dem Boxset präsent. Dazu<br />

gesellt sich ein unveröffentlichter Livemitschnitt<br />

von 1986, THE OTHER SIDE OF<br />

Rock<br />

LIFE TOUR betitelt. So schlimm diese Behauptung<br />

für den Fan klingen mag: Absolut<br />

nichts zündet bei dieser Box, alles versinkt in<br />

einem monströsen Brei aus Beliebigkeit und<br />

erschreckender Zahnlosigkeit. THE POLY-<br />

DOR YEARS ist das Dokument des Grauens<br />

einer eigentlich wegweisenden Formation.<br />

(Polydor/Universal, 2014,<br />

6 CDs + 2 DVDs) mfg<br />

U2<br />

SONGS OF INNOCENCE –<br />

DELUXE EDITION<br />

Rund drei Wochen,<br />

nachdem jeder<br />

iTunes-User das neue<br />

U2-Album kostenlos<br />

und ungefragt in seinem<br />

Besitz hatte, ist es<br />

Anfang Ok<strong>to</strong>ber nun<br />

auch als l physikalischer h Tonträger erschienen,<br />

neben der normalen Version auch noch als<br />

Deluxe Edition, auf der zwei weitere Stücke,<br />

zwei Remixe sowie sechs Akustikversionen<br />

zu hören sind. Musikalisch bleibt nach dem<br />

ersten Hören wenig hängen, das war bei ihrem<br />

letzten Werk NO LINE ON THE HORIZON<br />

noch ganz anders: Da hörte man sofort, dass<br />

man es mit einem starken Werk zu tun hatte.<br />

Doch leider stellt sich dieses Gefühl auch<br />

nach weiteren Durchläufen nicht ein, immer<br />

wieder meint man auf ein Highlight ges<strong>to</strong>ßen<br />

zu sein, doch insgesamt wird SONGS OF IN-<br />

NOCENCE von zu viel Mittelmaß regiert, für<br />

eine Band wie U2, für einen Produzenten wie<br />

Danger Mouse ist das zu wenig.<br />

(Island/Universal, 2014, 11/48:11,<br />

1047:02) us<br />

THE BAND<br />

CARTER BARRON AMPHI-<br />

THEATER – WASHINGTON DC<br />

JULY 17TH 1976<br />

Im Jahr 1976, als der lange Abschied begann,<br />

waren <strong>The</strong> Band wirklich blendend in Form.<br />

Das beweist nicht nur der legendäre „Last<br />

Waltz”-Kinofilm. Auch das knapp drei Monate<br />

vorher in Washing<strong>to</strong>n DC aufgezeichnete<br />

Konzert – hier ganz ohne prominente Unterstützung<br />

– zeigt eine ursprüngliche Band,<br />

die in einen Sack voller Ausnahmesongs greifen<br />

kann. Und so gibt es auf CARTER BAR-<br />

RON AMPHITHEATER das Beste vom<br />

Besten, inklusive Bob-Dylan-Verneigungen<br />

(“This Wheel’s On Fire”). Und meist ist der<br />

Country-Rock von <strong>The</strong> Band herzerweichend<br />

melancholisch (“It Makes No Difference”).<br />

Kaum eine Gruppe beherrschte das damals<br />

so wie die einstige Dylan-Begleitband. Der<br />

Sound macht jeder regulären Liveveröffentlichung<br />

aus dieser Zeit Konkurrenz.<br />

(Keyhole/Soulfood, 2014, 15/69:57) jub<br />

THE BUNNY GANG<br />

THRIVE<br />

Mit THRIVE veröffentlicht Na<strong>the</strong>n Maxwell,<br />

der sonst bei den Folk-Punkern von<br />

Flogging Molly den Bass zupft, nach dem<br />

2009er WHITE RABBIT sein zweites<br />

Solowerk. Stilistisch hat er den von seiner<br />

Stammband bekannten Sound um einiges<br />

erweitert, vor allem rhythmisch geht es öfters<br />

in Richtung Reggae und Ska. Nur selten<br />

geht es gemächlich zu, auch dann, wenn sich<br />

<strong>The</strong> Bunny Gang in druckvollem Alternative<br />

Rock aus<strong>to</strong>bt, eilt sie mit gehörig Drive voran.<br />

Hauptunterstützer von Na<strong>the</strong>n Maxwell<br />

Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

ist Gitarrist Nat Lort-Nelson, am Bass<br />

ist Mike Peralta zu hören, dazu steuerten<br />

befreundete Musiker noch allerlei<br />

Farbtupfer wie ein Tex-Mex-Akkordeon<br />

oder ein spaciges Keyboard bei.<br />

Auch beim Songwriting konnte sich<br />

Maxwell auf seine Freunde verlassen,<br />

“Sirens Through <strong>The</strong> City” entstand<br />

zusammen mit Scott Abels (Jimmy<br />

Cliff, <strong>The</strong> Aggrolites), bei “Illegal<br />

Market” stand ihm Flogging-Molly-<br />

Kollege Dennis Casey zur Seite.<br />

(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

11/45:59) tk<br />

THE ALLMAN<br />

BROTHERS BAND<br />

BROTHERS AND SISTERS<br />

Niemand wird<br />

bestreiten, dass<br />

BROTHERS<br />

AND SISTERS<br />

die wohl beliebteste<br />

Scheibe<br />

der<br />

Sou<strong>the</strong>rn<br />

Rocker ist. In Europa kam der Erfolg<br />

natürlich mit dem Traum-instrumental<br />

“Jessica”, das im Westdeutschen und<br />

Norddeutschen Rundfunk als Erkennungsmelodie<br />

eingesetzt wurde, doch<br />

letztendlich ist es nur eine Nummer<br />

in einem <strong>to</strong>llem Tracklisting. Neben<br />

dem Country-Rocker “Ramblin’ Man”<br />

(ein Riesenhit) vereinen Songs wie der<br />

Country/Blues-Rock “Wasted Words”<br />

und das Westcoast-beeinflusste “Come<br />

And Go Blues” musikalische Intensität<br />

und Ideenvielfalt. Schön, wenn es heute<br />

auch nur annähernd so ausgefeilte<br />

Platten gäbe. Das aktuelle Remastering<br />

nähert sich klanglich wieder dem Vinylsound<br />

an, kann aber hinsichtlich der<br />

Räumlichkeit punkten.<br />

(Mobile Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1973, 7/38:35) at<br />

RICHIE KOTZEN<br />

THE ESSENTIAL<br />

Neben seinen 18 Solo-Alben hat Richie<br />

Kotzen sein Können als Gitarrist auch<br />

Bands wie Poison, Mr. Big oder <strong>The</strong><br />

Winery Dogs (mit Mike Portnoy und<br />

Billy Sheehan) zur Verfügung gestellt.<br />

Wer sich nun mit der 2-CD/1-DVD-Box<br />

mit dem verheißungsvollen Titel THE<br />

ESSENTIAL einen Querschnitt durch<br />

sein gesamtes Solo- und Bandschaffen<br />

erhofft hat, der wird leider enttäuscht<br />

werden. Vielmehr bietet CD 1 das Beste<br />

aus den Kotzen-Werken der letzten zehn<br />

Jahre, also Tracks von GET UP (2004),<br />

INTO THE BLACK (2006), GO FAS-<br />

TER (2007), PEACE SIGN (2009) und<br />

24 HOURS (2011). Für die zweite CD<br />

hat der amerikanische Gitarrist dann<br />

vier ältere Songs neu aufgenommen,<br />

vier weitere bekannte Tracks als akustische<br />

Versionen eingespielt sowie<br />

zwei Winery-Dogs-Demos dazugepackt.<br />

Auch für das Auge ist gesorgt,<br />

auf einer DVD gibt es elf Videos aus<br />

den Jahren 2005 bis 2014 zu sehen, in<br />

denen man immer wieder über das unglaubliche<br />

Tempo und die Virtuosität<br />

seines Gitarrenspiels staunen darf.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 13/60:39,<br />

10/37:59) tk<br />

MIKE OLDFIELD<br />

THE STUDIO ALBUMS:<br />

1992–2003<br />

2003<br />

Was sich in dieser Box findet, kann<br />

man am Titel ablesen, THE STUDIO<br />

ALBUMS: 1992–2003 liefert die<br />

acht Alben, die Mike Oldfield zwischen<br />

1992 und 2003 veröffentlicht<br />

hat, als hochwertig in Vinyl-Replica-<br />

Hüllen verpackte CDs. Booklet gibt<br />

es keines, da die Einzeltitel auf den<br />

CD-Hüllen oft kaum lesbar sind, sind<br />

die Titel aller Tracks nochmals auf<br />

der Rückseite der Box aufgelistet.<br />

Musikalisch bieten diese zwölf Jahre<br />

wenig Spektakuläres, als 1992 TU-<br />

BULAR BELLS II erschien, konnte<br />

man das noch gut finden, zwischenzeitlich<br />

hat Mike Oldfield Veröffentlichungen<br />

dieser Art in inflationärer<br />

Art und Weise vorangetrieben (selbst<br />

in dieser Box finden sich mit TUBU-<br />

LAR BELLS III, THE MILLENIUM<br />

BELL und TUBULAR BELLS 2003<br />

drei weitere Ableger von TUBU-<br />

LAR BELLS). Zwischen den ganzen<br />

Tubular-Bells-Reinkarnationen fand<br />

der britische Gitarrist in den 90ern<br />

aber auch Zeit für neue Musik. THE<br />

SONGS OF DISTANT EARTH,<br />

VOYAGER, GUITARS und TR3S<br />

LUNAS sind – zumindest über weite<br />

Strecken – wesentlich besser als ihr<br />

Ruf, wer hier noch nicht voll ausgestattet<br />

ist, kann also recht günstig<br />

Sammlungslücken schließen.<br />

(Warner, 2014, 8 CDs)<br />

us<br />

DAVE DAVIES<br />

RIPPIN’ UP TIME<br />

Nun gut, Dave Davies mag nicht<br />

nur durchs jüngere Alter, sondern<br />

gleichfalls durch seinen Stellenwert<br />

in der Rocköffentlichkeit stets<br />

der kleine Bruder vom großen Ray<br />

gewesen sein und weiterhin bleiben,<br />

aber seine Verdienste um die<br />

gemeinsame Band <strong>The</strong> Kinks sind<br />

unbestritten. Besonders sein druckvolles<br />

Gitarrenspiel, gelegentlich<br />

roh und schmutzig daherkommend,<br />

als wäre der 67-Jährige Mitglied<br />

einer Punkcombo, klingt unverkennbar.<br />

Dass „Little Davies” den Kinks-<br />

Sound entscheidend mitgeprägt hat,<br />

beweist er auf seinem aktuellen<br />

Solowerk RIPPIN’ UP TIME. Mag<br />

seine Stimme inzwischen, bedingt<br />

durch einen Schlaganfall vor zehn<br />

Jahren, etwas brüchig wirken, die<br />

zehn Stücke strotzen vor Vitalität<br />

und Überlebenswillen. Kerniger<br />

Beat-Rock mit jeder Menge Remineszenzen<br />

an die „good old 60ies<br />

and 70ies”.<br />

(Red River/Rough Trade, 2014,<br />

10/40:22) mfg<br />

Rock<br />

DANGER DANGER<br />

DANGER DANGER<br />

Als Danger Danger 1989 ihr Debüt veröffentlichten,<br />

war die Hard’n’Heavy-<br />

Welt noch heil. Und es hätte ohne<br />

weiteres so weitergehen können, denn<br />

nicht nur die MTV-Mitgröhl-Hits<br />

“Naughty Naughty” und “Bang Bang”<br />

waren glänzende Fettaugen in der<br />

Sleaze- und Glam-Metalsuppe. Auch<br />

Songs wie “Under <strong>The</strong> Gun”, “Rock<br />

America”, “Feels Like Love” gehörten<br />

zu jenem S<strong>to</strong>ff, der nietenbewehrte<br />

Fans damals zu der Aussage hinriss:<br />

Die besten Melodien schreiben Metalbands.<br />

Und vielleicht stimmte das ja<br />

sogar. Danger Danger gilt es (wieder)<br />

zu entdecken. Besser kann Breitwand-<br />

Metal für Au<strong>to</strong>radios, Nostalgie-Partys<br />

und Glücksmomente eigentlich kaum<br />

klingen. Angereichert ist die CD mit<br />

fünf Livesongs von 1990, die etwas<br />

rauer klingen als das Studiomaterial.<br />

(Rock Candy/Soulfood, 1989,<br />

16/77:49) jub<br />

FUCHS<br />

THE UNITY OF TWO<br />

2012 legte<br />

Hans-Jürgen<br />

Fuchs mit LEA-<br />

VING HOME<br />

sein<br />

Prog-<br />

Rockdebüt vor,<br />

jetzt folgt mit<br />

THE UNITY OF TWO ein Nachfolger,<br />

der deutlich zugelegt hat. Musikalisch<br />

offener, farbenfroher hat er sein Konzeptwerk<br />

ausgestaltet, er erzählt die<br />

Geschichte der zwei Charaktere Aaron<br />

und Ray mit zwei Sängern, mit Baggi<br />

Buchmann und Michael Wasilewski.<br />

Mit Andy Bartzik (g), Florian Dittrich<br />

(dr), Henrik Mumm (cello), Rafael<br />

Sonntag (viol) sowie Mirjam Michutta<br />

(voc) hat sich Fuchs, der selbst an Gitarren,<br />

Bass, Lapsteel und Keyboards<br />

zu hören ist, mit einigen befreundeten<br />

Musikern verstärkt. Gemeinsam begleiten<br />

sie die beiden Protagonisten durch<br />

die Geschichte, erwecken Freundschaft,<br />

Hingabe und Auffuhr musikalisch zum<br />

Leben, zeigen, wie verschieden Lebenswege<br />

sein können, um sich dann doch<br />

irgendwann wieder zu vereinen.<br />

(Tempus Fugit/SPV, 2014,<br />

12/64:16) tk<br />

FAUST<br />

J US T<br />

Auch nach über 40 Jahren sind Faust<br />

immer noch sperrig wie eh und je. Beim<br />

neuen Album j US t (= JUST US) sind<br />

Werner „Zappi” Diermeyer, Jean-Hervé<br />

Péron & Co. gewohnt außergewöhnlich<br />

und natürlich einfach Faust. Ihr<br />

Avantgarde-Rock belegt aufs Neue,<br />

warum man die Band als Wegbereiter<br />

für Noise- und Industrial Sounds immer<br />

auf dem Radar haben sollte. Glücklicherweise<br />

machen Faust aber nicht nur<br />

Lärm, sondern sind auf dem neuen Werk<br />

fast schon ungewohnt harmonisch und<br />

verträumt – am schönsten dort, wo Péron<br />

französisch singt (“Sur La Ventre”),<br />

und beim Schlussstück “Ich sitze immer<br />

noch”. Ansonsten ist das Experiment<br />

ZUM ERSTEN MAL<br />

ERHÄLTLICH:<br />

FEAST OF<br />

FRIENDS<br />

EIN FILM VON DEN DOORS<br />

ÜBER DIE DOORS.<br />

Produziert im Jahre 1968, bietet<br />

dieser Musikfilm in <strong>the</strong>atralischem<br />

Gewand Einblicke in das Leben der<br />

Band auf der ’68er Tour<br />

AB SOFORT<br />

ERHÄLTLICH<br />

ALS DVD<br />

& BLU-RAY<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 41


CD<br />

REVIEWS<br />

Programm, so dass es angeraten ist, nicht alles<br />

bierernst zu nehmen. Dafür sprechen auch<br />

Titel wie “Nähmaschine”, “Der Kaffee kocht”<br />

und “Ich bin ein Pavian”.<br />

(Bureau B/Indigo, 2014, 12/53:18) an<br />

BOB DYLAN & THE BAND<br />

THE BASEMENT TAPES<br />

COMPLETE – THE BOOTLEG<br />

SERIES VOL. 11<br />

Als Bob Dylan 1975 nach jahrelangem Zurückhalten<br />

die BASEMENT TAPES endlich<br />

herausgab, war die Reaktion in manchen<br />

Kreisen: Die haben wir doch schon längst!<br />

Tatsächlich kursierten von den 1967 im Keller<br />

des rosagestrichenen Holzhauses „Big<br />

Pink” nahe Woods<strong>to</strong>ck mit einem einfachen<br />

Tonbandgerät aufgenommenen Songs schon<br />

zahlreiche Bootlegs. Am weitesten verbreitet<br />

war eine erstmals 1969 aufgetauchte Doppel-<br />

LP in weißer Hülle mit dem mysteriösen<br />

Aufdruck GREAT WHITE WONDER. Stieß<br />

die offizielle Veröffentlichung von 1975 auch<br />

weitgehend auf positive Resonanz, war vielen<br />

Fans und Kritikern doch bewusst, dass<br />

dieses Doppelalbum nur einen Bruchteil der<br />

weit über 100 Titel repräsentierten konnte,<br />

die Dylan und <strong>The</strong> Band eingespielt hatten.<br />

Wichtige Songs wie “I Shall Be Realeased”,<br />

“I’m Not <strong>The</strong>re” und “<strong>The</strong> Mighty Quinn”<br />

(längst ein Hit für Manfred Mann) fehlten.<br />

Zudem gab es Kritik an Klang und Au<strong>the</strong>ntizität:<br />

Die Aufnahmen waren von Stereo in<br />

Mono gepresst, nachträgliche Overdubs und<br />

ein paar später aufgenommene <strong>The</strong>-Band-Titel<br />

waren hinzugekommen. Die Fangemeinde<br />

kann nun endlich aufatmen: In der üppigen<br />

6-CD-Box THE BASEMENT TAPES COM-<br />

PLETE mit 138 Tracks ist nun fast alles enthalten,<br />

was damals im Keller auf die Bänder<br />

gelangte – mit Ausnahme von Fragmenten<br />

und klanglich nicht ausreichendem Material.<br />

Weniger beinharte oder zahlungskräftige<br />

Fans können zum 2-CD-Querschnitt THE<br />

BASEMENT TAPES RAW greifen, die z.B.<br />

die vielen, teils verzichtbaren Cover-Versionen<br />

übergeht, mit denen sich Dylan und <strong>The</strong><br />

Band zunächst eingespielt hatten, bevor sie<br />

an Eigenkompositionen gingen. Selbst wenn<br />

schon seit Jahren lange Listen zirkulieren,<br />

gibt es jetzt doch einige Überraschungen: Die<br />

Existenz von Aufnahmen wie dem epischen<br />

Rocksong “Wild Wolf” oder der Frühfassung<br />

von “I Shall Be Released” mit abweichenden<br />

Lyrics sowie der Bluesversion von “Blowin’<br />

In <strong>The</strong> Wind” war selbst Hardcore-Dylanologen<br />

nicht bekannt. THE BASEMENT TA-<br />

PES gelten als die Geburtsstunde der Alternative-Country-<br />

und Americana-Bewegung.<br />

Lange schlummerten die ungeschliffenen<br />

Goldnuggets in der verstaubten Kiste, mit<br />

dieser Box ist der Schatz nun endlich in seiner<br />

ganzen rauen Schönheit gehoben.<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 22/58:35,<br />

26/67:45, 23/70:10, 21/65:46,<br />

25/71:21, 21/61:05) frs<br />

MARTIN BARRE<br />

ORDER OF PLAY<br />

Das Kapitel Jethro Tull ist für Martin Barre<br />

nach 43 Jahren erledigt. Doch ganz kommt<br />

der Gitarrist nicht von seiner Ex-Band los.<br />

Einige von deren Klassikern, aber auch eher<br />

obskure Nummern spielt er heute noch. Das<br />

Programm seiner letzten Tour hat er nun des<br />

besseren Klangs wegen live im Studio aufgenommen.<br />

Durch neue Arrangements hat er<br />

“Locomotive Breath”, “Thick As A Brick”<br />

oder “New Day Yesterday” einen ganz eigenen,<br />

interessanten Stempel aufgedrückt. Und:<br />

Der 68-Jährige ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt,<br />

streut Blues-Rockiges der britischen<br />

Spielart der 60er Jahre ein. Egoprobleme hat<br />

Barre nicht: Natürlich hat er (prickelnde) Solos<br />

drauf, doch er setzt seine Gitarre in erster<br />

Linie melodisch-songdienlich ein. Dazu hat<br />

er mit Dan Crisp einen Sänger dabei, der röhrend<br />

überzeugt wie auch die Tull-Nummern<br />

überzeugend interpretiert.<br />

(Edifying Records, 2014, 14/66:10) pro<br />

JULIE SLICK / MARCO<br />

MACHERA<br />

FOURTH DEMENTIA<br />

Freunde<br />

außergewöhnlicher<br />

Rockmusik<br />

aufgepasst! Bisher<br />

kannte man die<br />

Bassis tin Julie Slick<br />

von ihren Kollaborationen<br />

mit Adrian<br />

Bl Belew oder dem Ci Crimson ProjeKt, jetzt legt<br />

sie zusammen mit dem italienischen Bassisten<br />

Marco Machera ein alles andere als alltägliches<br />

Album vor. Dabei ist es vor allem die<br />

Herangehensweise, die FOURTH DEMEN-<br />

TIA nicht zur bloßen Nabelschau zweier virtuosen<br />

Könner auf ihren Instrumenten macht,<br />

zusammen haben sie acht Instrumentalstücke<br />

erarbeitet, die sie selbst als „Ambient Experimental<br />

Progressive Rock” einordnen. Neben<br />

den beiden Schlagzeugern Pat Mastelot<strong>to</strong><br />

(King Crimson) und Eric Slick (Adrian Belew)<br />

ist als weiterer Gast nur noch die britische<br />

Violinistin Sarah Flossy Anderson zu<br />

hören, alle anderen Sounds stammen von Julie<br />

Slick und Marco Machera. Ein Album, das<br />

auf den ersten Blick etwas unscheinbar klingt,<br />

doch spätestens beim zweiten oder dritten<br />

Hördurchgang zu wachsen beginnt – und so<br />

auf eine lange Freundschaft hoffen lässt.<br />

(Slick Sound/Just For Kicks, 2014,<br />

8/37:25) tk<br />

ROCOCO<br />

LOSING GROUND<br />

Die in England Anfang der 70er Jahre als<br />

progressive Rockband gestarteten Rococo<br />

supporteten für Acts wie Ten Years After,<br />

Thin Lizzy oder Genesis, schaffte aber nie<br />

den Durchbruch, so dass nach zehn Jahren<br />

wieder Schluss war. Ende der 2000er Jahre<br />

fand man dann in Originalbesetzung um Sänger<br />

Ian Raines wieder zusammen und veröffentlichte<br />

sei<strong>the</strong>r zwei Alben, denen nun LO-<br />

SING GROUND folgt. Die Band hegt einen<br />

gepflegten Rocksound mit Ingredienzien aus<br />

Prog und Funk, streut immer wieder kurzweilige<br />

Gitarren- und Keyboardsolos ein. Allerdings<br />

bleiben die Songs manchmal etwas zu<br />

gefällig, um sich im Gedächtnis zu verankern.<br />

Für einen Song konnte Chris Thompson als<br />

Gast gewonnen werden.<br />

(Angel Air/H’Art, 2014, 10/45:49) rg<br />

LED ZEPPELIN<br />

IV + HOUSES OF THE HOLY<br />

Nach den Wiederveröffentlichungen der<br />

ersten drei LPs von Led Zeppelin im Juni<br />

dieses Jahres geht es nun mit den Alben IV<br />

und HOUSES OF THE HOLY weiter. Auch<br />

jetzt gibt es die Musik der britischen Rocklegende<br />

in zahlreichen Formaten, als Einfach-<br />

CD und -LP, als Doppel-Deluxe-Version<br />

(mit unveröffentlichtem Material auf dem<br />

zweiten Tonträger), als digitalen Download<br />

sowie als Super Deluxe Boxed Set. Dabei<br />

finden sich in einer LP-großen, dicken Box<br />

jeweils das remasterte Originalalbum als<br />

CD und LP in der nachgebildeten Hülle der<br />

Erstpressung, dazu je eine CD/LP mit bisher<br />

unveröffentlichten, alternativen Abmischungen,<br />

einen Download-Code für das komplette<br />

Material in 96kHz/24bit Auflösung,<br />

einen High-Quality-Druck der Originalcover<br />

sowie ein 80-seitiges Hardcoverbuch mit<br />

seltenen und noch nie veröffentlichten Fo<strong>to</strong>s<br />

und Erinnerungsstücken – also Boxen, die<br />

ihrem Namen definitiv gerecht werden. Und<br />

wo bei anderen Bands die Aufmachung den<br />

Inhalt um Längen schlägt, ist dies bei diesen<br />

beiden Led-Zeppelin-Werken nicht der Fall.<br />

Mit dem Album IV setzten Robert Plant,<br />

Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham<br />

neue Maßstäbe, Titel wie “Stairway To<br />

Heaven”, “When <strong>The</strong> Levee Breaks” oder<br />

“<strong>The</strong> Battle Of Evermore” (Backgroundvocals:<br />

Sandy Denny) sind inzwischen zu Klassikern<br />

avanciert. Alle Songs des Albums sind<br />

zusätzlich in alternativen Abmischungen zu<br />

hören, beim Gitarren/Mandolinen-Mix von<br />

“<strong>The</strong> Battle Of Evermore” wird Led Zeppelins<br />

folkige Seite herausgearbeitet, der<br />

alternative Mix von “Stairway To Heaven”<br />

kommt um einiges gelassener daher als das<br />

Original. Auch das im März 1973 veröffentlichte<br />

HOUSES OF THE HOLY bietet mit<br />

Titeln wie “<strong>The</strong> Song Remains <strong>The</strong> Same”<br />

und “No Quarter” herausragende Songs,<br />

dazu mit dem Reggae-beeinflussten “D’yer<br />

Mak’er” oder der funkigen Jamsession von<br />

“<strong>The</strong> Crunge” auch Ausflüge in andere Stile.<br />

Zu den sieben bisher unveröffentlichten<br />

Stücken auf der zweiten Scheibe gehören<br />

Rohmixe und Arbeitsversionen von “<strong>The</strong><br />

Ocean” und “Dancing Days”, der Gitarren-<br />

Backing-Track von “Over <strong>The</strong> Hills” sowie<br />

eine Version von “Rain Song” ohne Piano.<br />

(Atlantic/Warner, 1971 + 1973) us<br />

Rock<br />

THE SOUTH AUSTIN<br />

MOONLIGHTERS<br />

BURN & SHINE<br />

Als Roots’n’Roll-Combo gelten die South<br />

Austin Moonlighters in ihrer texanischen<br />

Heimatstadt, und ihre Musik kann sich<br />

durchaus mit der von befreundeten Acts<br />

wie Deadman, Resentments oder Band Of<br />

Hea<strong>the</strong>ns messen. Spielfreude ist dem Quartett<br />

zu attestieren, ebenso ideenreiches Songwriting<br />

und Geschick im Umgang mit Dynamikvariationen.<br />

Es vereint uramerikanische<br />

Spielarten wie Country, Classic Rock, Blues,<br />

R&B, Rock’n’Roll und auch Funk zu einer<br />

ganz eigenen Americana-Mixtur. Harmoniegesang,<br />

eingängige Refrains und instrumentales<br />

Können vereinen sich zu einem kompakten<br />

wie abwechslungsreichen Ganzen.<br />

Die Wechsel zwischen Introvertier<strong>the</strong>it und<br />

explosivem Lospoltern erzeugen Lauschspannung<br />

– mit dieser Truppe hat das Blue-<br />

Rose-Label einmal mehr eine Perle entdeckt,<br />

die man nur ans Herz legen kann.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014, 15/48:51) pro<br />

SUPERTRAMP<br />

CRIME OF THE CENTURY (40TH<br />

ANNIVERSARY EDITION)<br />

Die dritte LP CRIME<br />

OF THE CENTURY<br />

bedeutete 1974 den<br />

Durchbruch für Supertramp.<br />

Nach dem an<br />

Caravan erinnernden<br />

Debüt und dem etwas<br />

bluesigerem Fl Folgewerk läuteten die letzten<br />

personellen Wechsel am Saxofon und Schlagzeug<br />

für lange Zeit die klassische Phase einer<br />

der erfolgreichsten Gruppen der 70er Jahre<br />

ein. Die Single-Auskopplungen “Dreamer”<br />

und “Bloody Well Right”, aber auch der<br />

Opener “School”, das Titellied und vor allem<br />

das ungemein harmonische “Hide In Your<br />

Shell” ließen den Supertramp-eigenen Stil der<br />

nächsten Jahre erkennen. Die fünfköpfige Formation<br />

hatte sich und ihren Sound gefunden.<br />

Zum 40-jährigen Jubiläum wurde das auch bei<br />

der Soundqualität damals Maßstäbe setzende<br />

Meisterwerk digital überarbeitet, wodurch die<br />

Aufnahmen noch prägnanter erscheinen, und<br />

in der Deluxe Edition um eine zweite CD mit<br />

einer Livedarbietung im Hammersmith Odeon<br />

aus dem März 1975 erweitert. Auf ihr spielten<br />

Supertramp das komplette Album, aber gaben<br />

auch mit “Sister Moonshine”, “Just A Normal<br />

Day”, “Ano<strong>the</strong>r Man’s Woman” und “Lady”<br />

schon einen Ausblick auf CRISIS? WHAT<br />

CRISIS?. Für Vinylfreunde gibt’s das gleiche<br />

musikalische Paket außerdem in einer 3-LP-<br />

Box mit Booklet, Downloadgutschein und<br />

zwei großformatigen Drucken.<br />

(Universal, 1974, 8/44:17, 13/73:53) an<br />

EINSTÜRZENDE<br />

NEUBAUTEN<br />

LAMENT<br />

Das neue Album der Einstürzenden Neubauten<br />

ist eine Auftragsarbeit der flämischen<br />

Stadt Diksmuide anlässlich der<br />

100-jährigen Gedenkfeiern zum Beginn des<br />

Ersten Weltkrieges. Dem Anlass entsprechend<br />

ist LAMENT keine einfache Kost,<br />

da es von den songorientierten letzten Studiowerken<br />

der Mannen um Blixa Bargeld<br />

abweicht. Umso mehr ist es wichtig, dass<br />

man das informative Booklet zur Hand<br />

nimmt, um die musikalisch dekonstruierte<br />

Seite 42 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

Dokumentation des Ersten Weltkriegs nachvollziehen<br />

zu können. Denn dieser Gattung<br />

kommt LAMENT wohl am nächsten, da<br />

Musik und Texte sich dokumentarisch am<br />

zeitlichen Ablauf des Krieges orientieren.<br />

Interessanterweise bekommt nach langer<br />

Zeit wieder mal Gründungsmitglied N.U.<br />

Unruh eine mit den Frühwerken vergleichbare<br />

lärmende Rolle, durch die er die Horrorszenarien<br />

des Kriegs nicht nur klanglich<br />

heraufbeschwört. So weiß das Mahnwerk<br />

der Berliner Undergroundband grundsätzlich<br />

durch die intelligente Aufbereitung des<br />

düsteren S<strong>to</strong>ffes zu überzeugen, die guten<br />

Songs von etwa TABULA RASA, ENDE<br />

NEU oder SILENCE IS SEXY wird man<br />

jedoch vermissen.<br />

(Mute Records/BMG 2014, 14/77:47) an<br />

ROCKLEGENDEN<br />

PUHDYS, CITY, KARAT<br />

Dem großen Ost-<br />

Rockfan darf jetzt<br />

ganz warm ums<br />

Herz werden, denn<br />

die drei erfolgreichsten<br />

Bands<br />

dieses Genres haben<br />

sich zusammengetan, um ein gemeinsames<br />

Album aufzunehmen. Mit viel Liebe<br />

zum Detail und gegenseitigem Respekt<br />

schufen die Puhdys, City und Karat ein<br />

bemerkenswertes Werk, das kein bisschen<br />

altbacken klingt, wenngleich die meisten<br />

Songs aus den 80er Jahren stammen. Das<br />

Ausgangsmaterial wurde aber nicht nur<br />

ordentlich entstaubt, die neuen Versionen<br />

überraschen auf ganzer Linie: Die Puhdys<br />

singen die Hits von City und Karat,<br />

City von den Puhdys usw. Ebenso wurden<br />

Herwig Mitteregger (“Immer mehr”), Peter<br />

Maffay (“Eiszeit”) und David Bowie<br />

(“Helden”) mit Cover-Versionen bedacht.<br />

Zudem gibt es von jeder Band einen neuen<br />

Song. City schummeln dabei ein wenig,<br />

ihr “Wir sind wir” kennt man schon<br />

von der DANKE ENGEL-CD. Extralob<br />

geht an Karat, ihr neues Lied “Vom gleichen<br />

Schlag” ist stärker als alle Stücke<br />

ihres letzten Albums.<br />

(Electrola/Universal <strong>Music</strong>, 2014,<br />

12/61:04) che<br />

FARIN URLAUB<br />

RACINGTEAM<br />

FASZINATION WELTRAUM<br />

Wie bei seinen bisherigen drei Solo-Alben<br />

auch bleibt der Unterschied zwischen<br />

der Musik der Ärzte und der von Farin<br />

Urlaub marginal. Was vor allem zeigt,<br />

dass Farin Urlaub auch nach sechsjähriger<br />

Solopause sein Gespür für die richtige<br />

Melodie und den richtigen Punch nicht<br />

verloren hat. Musikalisch bietet FASZI-<br />

NATION WELTRAUM vor allem eins:<br />

Rock’n’Roll! Und das kompromisslos<br />

nach vorne preschend, fette Gitarrenriffs<br />

jagen sich um die Wette, die Bläser seines<br />

Racingteams nehmen nicht nur bei der obliga<strong>to</strong>rischen<br />

Ska-Nummer Fahrt auf, und<br />

wenn es dann doch mal droht, zu wild zu<br />

werden, bremst man das Ganze mit einer<br />

Ballade wieder ein. Absolut hörenswert<br />

auch wieder die Texte seiner Lieder,<br />

wie kaum ein anderer deutschsprachiger<br />

Künstler beherrscht der große Blonde aus<br />

Berlin die Gratwanderung zwischen augenzwinkerndem<br />

Blödsinn und genialer<br />

Alltagsbeobachtung.<br />

(Völker hört die Tonträger/Universal,<br />

2014, 15/51:35) tk<br />

WINGS<br />

VENUS AND MARS + AT THE<br />

SPEED OF SOUND<br />

Ende Ok<strong>to</strong>ber sind mit VENUS AND MARS<br />

und AT THE SPEED OF SOUND die nächsten<br />

beiden LPs der Wings wiederveröffentlicht<br />

worden. Die Standardedition, die aus zwei<br />

CDs besteht, liefert jeweils das remasterte Originalalbum<br />

mit einer zweiten CD voller Demos<br />

und unveröffentlichter Tracks. Drei Discs<br />

– zwei CDs, eine DVD – umfasst die Deluxe<br />

Edition, bei der die Tonträger in ein Hardcoverbuch<br />

mit bisher unveröffentlichten Fo<strong>to</strong>s,<br />

neuen Interviews mit Paul McCartney und<br />

ausführlichen Kommentaren zu jedem Song<br />

verpackt sind. Vor allem in ihrer britischen<br />

Heimat sowie im Beatles-verrückten Amerika<br />

waren die Wings Mitte der 70er Jahre enorm<br />

erfolgreich, ihr Pop-verliebter Rock beförderte<br />

VENUS AND MARS auf beiden Seiten des<br />

Atlantiks bis an die Spitze der Charts und wurde<br />

weltweit über vier Millionen Mal verkauft.<br />

Auch die 1976er LP AT THE SPEED OF<br />

SOUND stand dem nicht nach, angetrieben<br />

von der Erfolgssingle “Silly Love Songs” wurde<br />

es zum erfolgreichsten Wings-Album in<br />

den USA. Wie bei allen anderen Ausgaben der<br />

Archive-Collection hat Paul McCartney die<br />

Produktion dieser beiden Wiederveröffentlichungen<br />

persönlich betreut. Das Remastering<br />

wurde vom bewährten Team der Londoner<br />

Abbey Studios vorgenommen, das auch für<br />

die bisherigen Neuauflagen der Wings sowie<br />

für den Beatles-Katalog verantwortlich war<br />

und auch hier wieder hervorragende Arbeit<br />

geleistet hat. Die DVDs der Deluxe Edition<br />

bieten jeweils kurze Filme aus der Entstehungszeit<br />

der Alben, zeigen Paul McCartney<br />

& Co. bei der Arbeit im Studio, auf Tour oder<br />

bei Promo-TV-Auftritten.<br />

(Concord/Universal, 1975 + 1976,<br />

11/46:44, 7/21:59 + 13/43:08, 14/50:38) us<br />

LUNATIC SOUL<br />

WALKING ON A FLASHLIGHT<br />

BEAM<br />

Der Weg von Prog-Rock zu cineastischen<br />

Klangwerken, den Riverside-Frontmann Mariusz<br />

Duda mit dem letzten Werk seines Nebenprojektes<br />

Lunatic Soul eingeschlagen hat,<br />

findet in WALKING ON A FLASHLIGHT<br />

BEAM einen vorläufigen Höhepunkt. Dabei<br />

nutzt er die Freiheiten, die einem solch ein<br />

Nebenprojekt bietet, bis zur letzten Note aus.<br />

Kann es sich leisten, stilistisch wild zwischen<br />

Can-Rhythmen, Depeche-Mode-Electro und<br />

allen möglichen New-Age-Spielarten zu<br />

wechseln. Denn was seine Songs zusammenhält,<br />

das sind die zwar düsteren, immer aber<br />

melodiösen Motive, um die er seine Musik<br />

kreisen lässt. Im letzten Drittel des Albums<br />

nähert er sich dann schrittweise wieder Riverside<br />

an, hier wird es rockiger, werden die vorher<br />

skizzenhaften Klanglandschaften wieder<br />

konkreter. Ebenso wie Steven Wilson zeigt<br />

Rock<br />

Duda, dass er auf beiden Ebenen ein absoluter<br />

Könner ist.<br />

(Kscope/edel, 2014, 9/63:46) us<br />

SUZI QUATRO<br />

THE GIRL FROM DETROIT CITY<br />

Mit der Dokumentation ihrer 50 Jahre im<br />

Rockbusiness per 4-CD-Boxset im Hardcover-DIN-A5-Format<br />

beschert Suzi Quatro<br />

allen Glam-Rockfans leicht verfrüht ein<br />

perfektes Weihnachtsgeschenk. Da wäre das<br />

aufwändige Booklet mit vielen Infos und<br />

Kommentaren der singenden Bassistin zu<br />

allen 82 enthaltenen Songs. Und die starten<br />

mit den ersten Aufnahmen Quatros noch mit<br />

ihrer US-Band Pleasure Seekers sowie ihrer<br />

ersten Single “Rolling S<strong>to</strong>ne”. Sämtliche<br />

Hits, zahlreiche Albumtracks und B-Seiten<br />

sind hier versammelt, wodurch auch die stilistische<br />

Bandbreite der Leder-Lady hörbar<br />

wird, die bis zu Countryeskem reicht. Den<br />

eigentlichen Reiz nicht nur für Anhänger und<br />

Sammler macht dabei CD 4 aus mit all den<br />

versammelten Raritäten: Zwei Demos (“What<br />

Goes Around”, “No Choice”), das grandiose<br />

Duett “Desperado” mit Jeff Beck, unveröffentlichte<br />

Aufnahmen ihrer ersten eigenen<br />

Songwriting-Session 1971 im UK und vieles<br />

mehr ist hier versammelt. Ebenfalls höchst interessant:<br />

weitere Cover-Versionen mit unverkennbarem<br />

Quatro-Stempel wie “Warm Lea<strong>the</strong>rette”,<br />

“Don’t Let Me Be Misunders<strong>to</strong>od”<br />

oder Übernahmen von Brenda Lee, Goldfrapp<br />

und Rihanna. Chapeau, Frau Quatro, genau so<br />

wünscht man sich eine gelungene Werkschau!<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014, 22/76:42,<br />

22/76:48, 18/75:53, 20/75:44) pro<br />

JOCHEN BRUECKNER<br />

ELEVEN AND A HALF<br />

Insider (und Hamburger)<br />

kennen Jochen<br />

Brueckner als<br />

Keyboarder von Bad<br />

News Reunion, als<br />

Mitglied von Windspiel<br />

und Highway.<br />

Mit Hilfe von Freunden wie Ian Cussick, Jojo<br />

Schlüter und Uli Kringler hat der singende<br />

Multi-Instrumentalist Brueckner sein viertes<br />

Solowerk fertig gestellt, auf dem er seine<br />

Westcoast-Affinität ebenso auslebt wie seine<br />

Neigung zu melodischem Rock. Das Resultat<br />

sind gefällige Songs, bei denen man auch den<br />

Texten Aufmerksamkeit widmen sollte (im<br />

Booklet abgedruckt und jeweils kurz eingeführt).<br />

Gelungen, weil originell: die beiden<br />

Cover-Versionen “Substitute” (<strong>The</strong> Who)<br />

und Jackson Brownes “Far<strong>the</strong>r On”. Und: das<br />

mit Bad News Reunion live mitgeschnittene<br />

“Something Better”. Eines der Alben, die man<br />

eigentlich nicht braucht, sich aber trotzdem<br />

immer gerne zu Gemüt führt.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

12/44:10) pro<br />

DEVIN TOWNSEND<br />

PROJECT<br />

Z²<br />

Genug ist nicht genug – nach diesem Mot<strong>to</strong><br />

legt Devin Townsend immer noch eine<br />

Schippe drauf: massive Klangwände, Metallband,<br />

Orchester, Chor, komplizierte Instrumentalpassagen,<br />

massive Riffs, Growls<br />

neben schöner Frauenstimme. Natürlich bedarf<br />

es da auch zwei CDs: „Sky Blue” klingt<br />

etwas songorientierter-konventioneller,<br />

05.12. ENNEPETAL Leo-<strong>The</strong>ater<br />

06.12. ARNSBERG Sauerland<strong>the</strong>ater<br />

07.12. BENSHEIM Park<strong>the</strong>ater<br />

08.04. AMNEVILLE/METZ (F) Casino<br />

09.04. SAARBRÜCKEN Congresshalle<br />

10.04. KAISERSLAUTERN Fruchthalle<br />

11.04. SCHWALMSTADT Schwalm Rockt<br />

17.04. STRASBOURG (F) Palais des Congrès<br />

19.04. MÜNCHEN Circus Krone<br />

06.11. BUCHEN Stadthalle<br />

07.11. NEUSTADT a.d.W. Saalbau<br />

kul<strong>to</strong>polis (1/4-hoch)<br />

07.01. ASCHAFFENBURG Colosaal<br />

08.01. NÜRNBERG Hirsch<br />

09.01. SIEGBURG Kubana<br />

10.01. LOSHEIM AM SEE Saalbau<br />

15.01. WUPPERTAL LCB<br />

17.01. MEMMINGEN Kaminwerk<br />

18.01. MÜNCHEN Muffathalle<br />

21.01. RANKWEIL (A) Altes Kino<br />

22.01. SOLOTHURN (CH) Kufa Kofmehl<br />

23.01. REGENSBURG Alte Mälzerei<br />

24.01. ERFURT HSD<br />

25.01 DORTMUND Piano<br />

20.06. WILHELMSHAVEN RnBlues Festival<br />

20.11. SCHAFFHAUSEN (CH) Kammgarn<br />

21.11. RUBIGEN (CH) Mühle Hunziken<br />

CELEBRATION TOUR<br />

2014/2015<br />

21.11. COTTBUS Gladhouse<br />

22.11. MERKERS Erlebnisbergwerk<br />

28.11. KAISERSLAUTERN Fruchthalle<br />

29.11. ESCH SUR ALZETTE (L) Rockhal<br />

27.03. GENEVE/THÔNEX (CH)<br />

28.03. DIJON (F) La Vapeur<br />

29.03. NANCY (F) L’Autre Canal<br />

31.03. LYON (F) Le Transbordeur<br />

01.04. REIMS/TINQUEUX (F) Le K<br />

02.04. PARIS (F) Palais des Sports<br />

11.04. GOTHA Kulturhalle<br />

12.04. MANNHEIM Capi<strong>to</strong>l<br />

18.04. NEURUPPIN Kulturhaus<br />

07.11. WUPPERTAL LCB<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 43<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com | info@kul<strong>to</strong>polis.com


CD<br />

REVIEWS<br />

während „Dark Matters” die Fortsetzung<br />

seiner durchgeknallten 2007er-Weltall-Saga<br />

“Zil<strong>to</strong>id <strong>The</strong> Omniscient” – inklusive völlig<br />

überdrehter Hörspielsequenzen – auf den geneigten<br />

Hörer loslässt. Zusätzlich zu den vier<br />

Begleitmusikern steht als Sängerin Anneke<br />

Van Giersbergen (Ex-<strong>The</strong> Ga<strong>the</strong>ring) neben<br />

Tausendsassa Townsend mit im Rampenlicht.<br />

Schwere Kost, doch skurril-unterhaltsam<br />

– halt typisch Townsend.<br />

(InsideOut/Universal, 2014,<br />

12/56:38, 11/60:26) rg<br />

ANDERSON BRUFORD<br />

WAKEMAN HOWE<br />

ANDERSON BRUFORD<br />

WAKEMAN HOWE<br />

Aus rechtlichen Gründen<br />

brachten Jon<br />

Anderson (voc), Bill<br />

Bruford (dr), Rick<br />

Wakeman (keys) und<br />

Steve Howe (g) ihr<br />

selbst betiteltes Album<br />

1989 nicht unter dem Namen Yes heraus.<br />

Es folgte auf die Phase mit prog-poppigem<br />

Mainstream. ABWH schloss jedoch weniger<br />

an einstige Prog-Höhenflüge an, war vielmehr<br />

von Anderson geprägt, hatte eine vorsichtig<br />

folkigen Einschlag, ausgesprochen rockige<br />

Momente, und Howes Gitarre dominierte<br />

stärker als Wakemans Keyboards. Allerdings<br />

wirkte manches eher zusammengeschustert<br />

als im Fluss entwickelt. Gelegentlich blitzte<br />

aber die Yes-Eleganz durch. Zum 25-jährigen<br />

Veröffentlichungsjubiläum des durchwachsenen,<br />

nicht immer inspirierten Werks liefert<br />

Esoteric eine aufgemotzte Fassung mit Bonus-CD<br />

und informativem Booklet. Single-<br />

Edits und damals nicht verwendetes Material<br />

dürften Fans geradezu zwingen zuzugreifen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1989,<br />

9/59:27, 6/30:09) pro<br />

RICK WAKEMAN<br />

FIELDS OF GREEN + IN THE<br />

NICK OF TIME<br />

Keyboardstar Rick Wakeman veröffentlicht<br />

CDs am laufenden Band – leider wäre hier weniger<br />

mehr. Das Yes-Regulativ wird vermisst,<br />

da Wakeman solo oft den Pomp um seiner<br />

selbst willen produziert. Im Zuge der schön<br />

remasterten und mit dicken Booklets versehenen<br />

Wiederveröffentlichungen erscheint<br />

nun das 1996er Album FIELDS OF GREEN.<br />

Die Produktion leidet an den programmierten<br />

Drums und zu vielen seichten Passagen. Die<br />

Neueinspielung des Yes-Klassikers “Starship<br />

Trooper” mit der Sängerin Chrissie Hammond<br />

reicht nie an das Original heran. Vereinzelte gelungene<br />

Ideen heben das Album ins obere Drittel<br />

der Wakeman-Einspielungen, insgesamt<br />

aber ist es ein zwiespältiges Vergnügen. Besser<br />

gelang ihm mit seinem English Rock Ensemble<br />

(Ashley Holt, Ant Glynn, Lee Pomeroy,<br />

Tony Fernandez) 2003 vor Publikum IN THE<br />

NICK OF TIME. Live gerieten die wohlbekannten<br />

Songs (u.a. “Ca<strong>the</strong>rine Parr”, “White<br />

Rock”, “No Earthly Connection”) druckvoller<br />

und mitreißender, die instrumentalen Zwiegespräche<br />

sorgen für Abwechslung. Zum großen<br />

Finale greift er wieder in die Yes-Kiste und präsentiert<br />

mit “Wurm” das ins trumentale Finale<br />

aus “Starship Trooper”, wie immer mit einem<br />

großen Gitarren- und Moogsolo versehen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1996 + 2003,<br />

10/63:36 + 7/61:39) rg<br />

DIVERSE<br />

RADIO BROADCASTS<br />

Dank der Importe<br />

von inakustik können<br />

Sammler und Jäger<br />

rarer Aufnahmen seit<br />

einiger Zeit ihrem<br />

Hobby<br />

nachgehen<br />

und sich bislang allenfalls<br />

ll als Bootleg erhältliche US-Radiomitschnitte<br />

zu Gemüte führen. Klanglich<br />

und von der Performance her hervorragend:<br />

Suzanne Vegas Gastspiel LIVE AT<br />

THE SPEASY (13/56:20) im April 1985.<br />

Sie startete mit dem damals noch unveröffentlichten<br />

“Tom’s Diner”– ihr selbst betiteltes<br />

Debüt war da gerade erschienen, das<br />

sie nur mit ihrer beeindruckenden Stimme<br />

und Akustikgitarre vortrug. Schüchtern und<br />

doch ausdrucksstark, einfach einnehmend.<br />

Klanglich lässt Doug Sahms INLAWS<br />

AND OUTLAWS (14/57:13) von 1973<br />

in Philadelphia trotz Radio-Ausstrahlung<br />

leider einige Wünsche offen. Musikalisch<br />

gibt’s an der Performance mit Tex-Mex,<br />

Rock’n’Roll, Country und Blues nichts auszusetzen,<br />

zumal er auch seine Sir-Douglas-<br />

Klassiker anstimmte. Kurz vor ihrem letzten<br />

Walzer gastierte <strong>The</strong> Band am 18.9.1976 im<br />

New Yorker Palladium. Musikalisch ist das<br />

auf PALLADIUM CIRCLES (17/75:39)<br />

– wie nicht anders zu erwarten von den<br />

Herren Robertson, Helm, Danko, Manuel<br />

und Hudson – astrein, aber die Klanggüte<br />

lässt auch wegen öfter ausfallender Kanäle<br />

Wünsche offen. Eine Rarität dokumentiert<br />

ULTRASONIC STUDIOS 1972 (16/77:41):<br />

die Blues-orientierte Begegnung von Bonnie<br />

Raitt und Little Feats Lowell George.<br />

Der Gitarrist stimmte “A Political Blues”<br />

an, begleitete ansonsten meist wie auch<br />

John Hammond die aufstrebende Kollegin,<br />

die Vorlagen von Jackson Browne und<br />

Blind Faith adaptierte. His<strong>to</strong>risch wertvoll,<br />

klanglich leider auch nur auf suboptimalem<br />

Bootlegniveau. In dieser Hinsicht deutlich<br />

besser (wenn auch ein wenig verzerrt, direkt<br />

vom Pult abgenommen) ist Johnny Winters<br />

GOING LOVE IN SAN DIEGO Winter<br />

(9/79:51) von 1974. Der Albino war in guter<br />

Form, blues-rockte satt und stimmte sogar<br />

“Hey Joe” an. Keine musikalische Leichenfledderei!<br />

Noch auf einer Inspirationswoge<br />

waren Aerosmith im März 1978 unterwegs<br />

und hatten beim Heimspiel in Bos<strong>to</strong>n trotz<br />

aller eingeworfenen Substanzen einen guten<br />

Abend. Und trotz des randvollen Sets<br />

eigener Erfolgsnummern coverten sie<br />

auch noch mitreißend (“Milk Cow Blues”,<br />

“Train Kept A-Rollin’”). BAYING AT THE<br />

MOON (19/77:05) steht für krachenden<br />

Party-Rock’n’Roll und eine überkochende<br />

<strong>Music</strong> Hall! Und der Sound ist vertretbar,<br />

wie auch bei Journeys THE FRONTIERS<br />

TOUR (19/78:23). Per Radio übertragen<br />

wurde 1983 ein Gig in Oklahoma, bei dem<br />

es nicht ganz so poliert klang wie im Studio.<br />

Joe Perry röhrte beseelt, Neal Schon (g) und<br />

Jonathan Cain (keys) zauberten – und Hits<br />

gab’s bei Journey ja reichlich. (pro)<br />

NAVEL<br />

SONGS OF WOE<br />

Mit rumpelnd krachendem Indie-Rock voller<br />

meterhoher Gitarrenwände, Feedback<br />

und Lärm war ihr 2011er Album NEO<br />

NOIR eine Reminiszenz an alte Grunge-<br />

Zeiten, zwei Jahre später orientierte sich die<br />

Schweizer Band Navel mit LOVERBOY<br />

in Richtung ur-amerikanischem Blues und<br />

Folk-Rock. Da durfte man natürlich gespannt<br />

darauf sein, wohin ihr neues, Ende<br />

Ok<strong>to</strong>ber veröffentlichtes Album SONGS<br />

OF WOE führen würde. Schon nach den<br />

ersten paar Songs ist klar, dass hier wieder<br />

der gute alte Rock’n’Roll die Oberhand<br />

behält, dass sich das Quartett um Sänger<br />

und Gitarrist Jari Antti ihrer alten Stärken<br />

besinnt und ein Rockalbum vorlegt, dass<br />

gleichermaßen zeitgemäß und rückblickend<br />

ist, das aber auch abwechslungsreich genug<br />

angelegt wurde, um Ausflüge in Richtung<br />

Blues, Noise oder gar tiefsinnigen Pop zuzulassen.<br />

(Noisolution/Indigo, 2014, 12/47:29) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

THE HILLBILLIES – THEY TRIED<br />

TO ROCK VOL. 1 + 2<br />

Wer schon immer einmal lCountry-Crooner<br />

C<br />

George Jones “Heartbreak Hotel” schmettern<br />

hören wollte oder den sonst so sonor<br />

swingenden Marty Robbins mit “Long<br />

Tall Sally” einen gestandene Rock’n’Roll-<br />

Titel performen – THE HILLBILLIES –<br />

THEY TRIED TO ROCK liefert nun auf<br />

zwei einzeln erhältlichen CDs massenhaft<br />

Beispiele dieser Art. Was war geschehen?<br />

Die angesehenen Countrystars sahen Mitte<br />

der 50er Jahre ihre Felle immer weiter davonschwimmen,<br />

junge Schnösel wie Elvis<br />

Presley hatten einen neuen Stil am Start,<br />

für den die jugendlichen Plattenkäufer weit<br />

lieber ihr Geld ausgaben als für den altbackenen<br />

Country. Also gingen auch Eddy<br />

Arnold, Lefty Frizzell, Hank Snow, Johnny<br />

Hor<strong>to</strong>n, die Louvin Bro<strong>the</strong>rs, Patsy Cline,<br />

Buck Owens, Webb Pierce und Johnny<br />

Cash (allerdings nur mit einer vorsichtigen<br />

Demoversion) ins Studio, um dort Rocksongs<br />

aufzunehmen. Egal ob sie damit Erfolg<br />

hatten oder nicht, aus heutiger Sicht ein<br />

herrlicher Blick zurück, noch dazu höchst<br />

profund im dicken Booklet kommentiert.<br />

(Bear Family, 2014, 31/72:42 +<br />

31/70:25) us<br />

BYZANTIUM<br />

BYZANTIUM<br />

Nach einem nur als Privatpressung erschienenen<br />

Album spielte die aus der Gruppe Ora<br />

(gute CD auf Background HBG 122/14)<br />

hervorgegangene britische Band Byzantium<br />

1972 in der Besetzung Chas Jankel (voc, g,<br />

keys), Robin Lamble (lead-voc, b), Nico<br />

Ramsden (g, voc) und Stephen Corduner ihr<br />

„offizielles” Debüt für A&M ein. BYZAN-<br />

TIUM brachte das Kunststück fertig, Musik<br />

zwischen britisch gefärbtem US-Westcoast-<br />

Rock, Popelementen, handfestem Rock,<br />

Jazzanleihen und „irgendwie progressiven”<br />

Rock<br />

Stimmungen anzubieten. Die Gruppe erinnerte,<br />

je nach Song, an die Beatles, Help<br />

Yourself, Steely Dan, Caravan, Barclay<br />

James Harvest, Wishbone Ash und CSN &<br />

Y, saß also zwischen derart vielen Stühlen,<br />

dass sie zwar keine endgültige eigene Linie<br />

fand, aber ein wundervoll abwechslungsreiches<br />

Album zuwege brachte, dessen Höhepunkte<br />

“Come Fair One”, “Baby I Can<br />

Hear You Calling Me” und “Trade Wind”<br />

sind. Leider hatte man bei A&M nach der<br />

weiteren LP SEASONS CHANGING 1974<br />

keine Geduld mit Byzantium, so dass es zur<br />

Auflösung der Gruppe kam. Die Musiker<br />

machten aber woanders mit Erfolg weiter:<br />

Jankel tat sich mit Ian Dury zusammen,<br />

Lamble mit Al Stewart. Corduner spielte<br />

bei Nasty Pop; Ramsden u.a. bei Mike Oldfield,<br />

Sad Cafe und den Proclaimers.<br />

(Prog Temple/Soulfood, 1972,<br />

8/43:31) hjg<br />

THE QUIREBOYS<br />

THIS IS ROCK’N’ROLL II<br />

Die<br />

Quireboys<br />

mit ihrem verbalen<br />

Reibeisenröhre-Aushängeschild<br />

Jonathan<br />

„Spike” Gray sind<br />

gerade auf ihrer<br />

30-Jahre-Jubiläums<strong>to</strong>ur Jh Jbilä unterwegs, haben<br />

im Juli mit BLACK EYED SONS in der<br />

Szene für Aufsehen gesorgt. Jetzt schiebt<br />

das Quartett THIS IS ROCK’N’ROLL II<br />

nach, eine Wiederveröffentlichung ihres<br />

Reunionalbums THIS IS ROCK’N’ROLL,<br />

das sie nach achtjähriger Inaktivtät 2001<br />

herausbrachten. Solider, geradeaus abgehender<br />

Rock war damals angesagt, der auf<br />

Pub- und Blues-Rockeinflüssen basierte.<br />

Er war derb, ungeschliffen und kantig angestimmt<br />

und von Spikes Krächzstimme<br />

geprägt. Die Neuauflage ist ergänzt durch<br />

neu eingespielte Bandklassiker (“Hey You”,<br />

“Misled”, “7 O’Clock” und “<strong>The</strong>re She<br />

Goes Again”). Für Fans ein Muss, für Liebhaber<br />

von Classic Rock britischer Prägung<br />

zum Reinhören ebenfalls empfohlen.<br />

(Off Yer Rocka/Soulfood, 2001,<br />

17/67:57) pro<br />

JERUSALEM<br />

BLACK HORSES<br />

Gegründet in den frühen 70ern, veröffentlichten<br />

Jerusalem 1972 ihr von Ian Gillan<br />

produziertes, selbst betiteltes Debüt auf<br />

dem legendären Deram-Label. Nach Touren<br />

im Vorprogramm von Black Sabbath,<br />

Deep Purple, Status Quo und Uriah Heep<br />

lösten sie sich aufgrund „musikalischer<br />

Differenzen” auf. 2008 fanden sich die<br />

Originalmitglieder Lynden Williams und<br />

Bob Cooke wieder zusammen und legten<br />

nach einer rekordverdächtigen Pause mit<br />

ESCALATOR ihr zweites Album vor. Für<br />

ihr neues Werk BLACK HORSES haben<br />

sich Jerusalem mit namhaften Musikern<br />

verstärkt: An den Keyboards ist Geoff<br />

Downes (Asia, Yes) zu hören, am Schlagzeug<br />

Nick D’Virgilio (Spock’s Beard, Genesis).<br />

Musikalisch haben sie Prog-Rock<br />

im Programm, der aber sehr gemäßigt<br />

daherkommt und über weite Strecken an<br />

typisch britischen, 70er-Jahre-Hard-Rock<br />

à la Deep Purple erinnert.<br />

(Angel Air/H’Art, 2014, 10/47:41) tk<br />

Seite 44 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

TOM FULLER BAND<br />

FREEDOM<br />

Drei Jahre sind ins Land gegangen, seit<br />

die Tom Fuller Band aus Chicago ASK<br />

veröffentlicht hat. Der Nachfolger heißt<br />

FREEDOM und lässt den Hörer irgendwie<br />

zwiespältig zurück. Allzu nett, stellenweise<br />

belanglos tönen die neuen Songs mit ihrer<br />

Mischung aus getragenem Rock und gefälligen<br />

Popmelodien. Zwar ist in fast jedem<br />

Stück eine interessante (Instrumental-)<br />

Passage herauszuhören, aber zu wenige<br />

Nummern überzeugen wie das knackige,<br />

kraftvoller angelegte “Fat Boy” mit den<br />

eingestreuten Saxofon- und Akustikgitarrentupfern.<br />

Fuller & Co. deuten immer<br />

wieder an, dass in ihnen einiges Potenzial<br />

steckt, aber weder ihnen noch Produzent<br />

Rick Chudacoff (Alison Krauss, Smokey<br />

Robinson) ist es gelungen, über weite Strecken<br />

mehr als Mittelmaß herauszukitzeln.<br />

Wie gesagt, es klingt nett, aber ...<br />

(India Media/Rough Trade, 2014,<br />

11/39:30) pro<br />

SUPERNAL ENDGAME<br />

TOUCH THE SKY: VOLUME II<br />

Aus Dallas, Texas,<br />

kommt diese Prog-<br />

Rockband, doch würde<br />

man sich nur an<br />

ihrem Stil orientieren<br />

würde man Supernal<br />

Endgame wohl eher<br />

nach hEuropa, und ddort relativ hoch im Norden,<br />

ansiedeln. Grund hierfür ist ihr eher<br />

symphonischer Stil, noch dazu mit einem<br />

Touch Ambient oder kurzen Ausflügen in<br />

Richtung Celtic Folk. Ein weiterer Baustein<br />

ihrer progressiven Rockmusik ist das weite<br />

Feld an Instrumenten, die sie für ihren<br />

Sound verwenden, elektrische, akustische<br />

und klassische Gitarren, Bass, Mandoline<br />

und Schlagzeug, alle Arten von Syn<strong>the</strong>sizern<br />

und Perkussion – so entsteht ein äußerst<br />

abwechslungsreiches Klangbild. Mit<br />

Dave Bainbridge (Iona) und Carl Baldasarre<br />

(Syzygy) verstärken zwei Gastmusiker<br />

das zweite Werk der Band, die mit TOUCH<br />

THE SKY: VOLUME II auch in Sachen<br />

Songwriting einen großen Schritt nach vorne<br />

gemacht hat.<br />

(10t Records/Just For Kicks,<br />

2014, 10/77:35) us<br />

THEE IMAGE<br />

THEE IMAGE / INSIDE THE<br />

TRIANGLE<br />

Das amerikanische Trio um Gitarrist und<br />

Sänger Mike Pinera (Ex-Iron Butterfly und<br />

Cactus), Keyboarder Duane Hitchings und<br />

Drummer Donny Vosburgh verschwand<br />

nach der Veröffentlichung ihrer zwei Alben<br />

Mitte der 70er Jahre schnell wieder<br />

in der Versenkung. Dazu trug sicherlich<br />

auch der viel zu breite Stilmix auf ihrem<br />

Debüt album bei, der unentschlossen von<br />

Hard Rock über Funk zu chrompoliertem<br />

US-Pop und leicht progressiven Sounds<br />

reichte. Das Problem hatten <strong>The</strong>e Image<br />

erkannt, sie strafften den Sound auf dem<br />

besseren Nachfolger, welcher druckvoller<br />

und stringenter klang. Da sich allerdings<br />

kein Erfolg einstellte, löste man sich auf.<br />

Löblich, dass die beiden Platten nun remastert,<br />

und mit ausführlichen Liner-Notes<br />

versehen auf eine CD gepackt wurden.<br />

(Cherry Red/Rough Trade,<br />

1974/75, 18/74:55) rg<br />

MANFRED MANN<br />

LONE ARRANGER<br />

Wie bitte? Rap und<br />

Gescratchtes gleich<br />

zu Beginn? Das soll<br />

Manfred Mann sein?<br />

Doch der gebürtige<br />

Südafrikaner war<br />

schon immer ein musikalisches<br />

Chamäleon. Jazz, Pop, Rock,<br />

World-<strong>Music</strong> hat er seit den 60er Jahren gemacht.<br />

Und jetzt experimentiert er eben mit<br />

HipHop, Electro-Beats, Ambient – und improvisiert<br />

zwischendurch jazzig (mit Trompeter<br />

Till Brönner). Er verfremdet “All<br />

Right Now”, “Light My Fire”, “Get It On”<br />

(als “Bang A Dong”, “(We Will Rock) You”,<br />

“Nothing Compares To You” oder “I Heard<br />

It Through <strong>The</strong> Grapevine”. Er bearbeitet<br />

die Bearbeitung seiner Vorlage “I Came For<br />

You” durch die Disco Boys, ebenso Kanye<br />

Wests Fassung seiner eigenen Nummer<br />

“One Hand In <strong>The</strong> Air”. Scheuklappen hat<br />

der 74-Jährige, der sich als Arrangeur und<br />

nicht als Komponist sieht, ja noch nie getragen.<br />

Mit derselben Attitüde sollte man als<br />

Hörer sich überwinden, auch wenn Manns<br />

Versionen gewöhnungsbedürftig sind. Die<br />

Grooves sind infektiös, sein Keyboardsound<br />

unverkennbar. Die Luxusedition bietet<br />

Alternativversionen.<br />

(Creature/Rough Trade, 2014,<br />

14//46:38, 7/23:40) pro<br />

FOREIGNER<br />

THE COMPLETE ATLANTIC<br />

STUDIO ALBUMS 1977–1991<br />

Sieben Alben haben<br />

Foreigner zwischen<br />

1977 und 1991 bei<br />

Atlantic veröffentlicht,<br />

jetzt gibt es die CDs<br />

in schönen<br />

Vinyl-Replica-Hüllen<br />

verpackt in<br />

dieser Box.<br />

Mit den Alben<br />

FOREIGNER<br />

(1977), DOU-<br />

BLE VISION (1978), HEAD GAMES<br />

(1979), 4 (1981), AGENT PROVOCA-<br />

TEUR (1984), INSIDE INFORMATION<br />

(1987) und UNUSUAL HEAT (1991) deckt<br />

es die erfolgreichste Zeit der britisch-amerikanischen<br />

Band ab, von ihren ersten Hits<br />

wie “Cold As Ice” und “Hot Blooded” über<br />

die Kracher “Urgent” und “Juke Box Hero”<br />

bis zu “I Want To Know What Love Is”,<br />

das AGENT PROVOCATEUR Mitte der<br />

80er Jahre bis an die Spitze der deutschen<br />

Charts brachte. Die ersten vier Alben sind<br />

in den 2002er Remaster-Ausgaben inklusive<br />

Bonus-Tracks enthalten, die letzten drei<br />

in ihren Originalversionen. Extra-Booklet<br />

gibt es keins, dafür erscheint THE COM-<br />

PLETE ATLANTIC STUDIO ALBUMS<br />

1977–1991 zu einem konkurrenzlos günstigen<br />

Preis.<br />

(Rhino/Warner, 2014, 7 CDs) tk<br />

Rock<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

ROCK MEETS CLASSIC<br />

Im März nächsten<br />

Jahres ist die Verbindung<br />

zweier Welten<br />

wieder in Deutschland<br />

auf Tour, mit<br />

Ian Gillan (Deep<br />

Purple), Rick Parfitt<br />

(Status t Quo), Eric Martin (Mr. Big), John<br />

Wet<strong>to</strong>n (Asia) und einem Special Guest,<br />

dessen Identität erst kurzfristig bekannt<br />

gegeben wird, einer Rockband und einem<br />

klassischen Orchester hochkarätig besetzt.<br />

Im Vorfeld gibt es nun mit ROCK MEETS<br />

CLASSIC eine Doppel-CD, auf der man<br />

manche der Songs, die auf der Tour gespielt<br />

werden, im Original zu hören sind.<br />

Dabei geht es von Queens “<strong>The</strong> Show Must<br />

Go On” über “Since You Been Gone” von<br />

Rainbow bis zu Manfred Mann’s Earth<br />

Band mit “Davy’s On <strong>The</strong> Road Again”.<br />

Natürlich dürfen bei so einer Zusammenstellung<br />

Klassiker wie “Smoke On <strong>The</strong> Water”<br />

von Deep Purple, “Lady In Black” von<br />

Uriah Heep oder “<strong>The</strong> Final Countdown”<br />

von Europe nicht fehlen, dazu Bonnie Tyler,<br />

Chris Thompson, Nazareth, die Hooters,<br />

Asia, Alice Cooper, Journey oder Foreigner.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 19/80:14, 18/79:56) tk<br />

MAN<br />

THE TWANGY DYNASTY +<br />

CALL DOWN THE MOON<br />

Mit CALL DOWN THE MOON kehrten<br />

Man 1995 zu ihren Wurzeln im urwüchsigen<br />

Blues-Rock und Boogie zurück, verzichteten<br />

auf bombastischen Schnickschnack, nickten<br />

nur gelegentlich Kollegen wie Gentle Giant<br />

zu. Auf geliehenem Instrumentarium spielten<br />

Mickey Jones & Co. die Songs in Seattle<br />

ein, jammten dabei auch im Studio. Manchen<br />

Fans waren es zu wenig Twingitarren, weil<br />

sich Deke Leonard mehr aufs Pianospiel<br />

konzentrierte. Dennoch gilt das Albumhighlight<br />

“Drivin’ Around” heute in Fankreisen<br />

als Kultnummer. Die Esoteric-Neuauflage<br />

umfasst zwei Bonus-Tracks. Das Album war<br />

nicht durchproduziert wie der 1992er Vorgänger<br />

THE TWANGY DYNASTY, damals<br />

FAM I L Y<br />

DAS FOLK-ROCK FAMILIEN-EVENT DES JAHRES!<br />

MIT RICHARD, LINDA, TEDDY & KAMI THOMPSON U. A.<br />

Deluxe-Edition<br />

mit DVD<br />

„<strong>The</strong> Making of Family“<br />

AB 05.12.2014<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45<br />

ALS CD, DELUXE CD+DVD UND DOWNLOAD


CD<br />

REVIEWS<br />

Mans Comebackwerk nach 16-jähriger Studio-Abstinenz.<br />

Es war ausgefeilt arrangiert,<br />

bot kompakte Songs mit Prog-Einflüssen,<br />

wahrte aber den Pub-Rock- und Jam-Geist<br />

der Waliser Jones (voc, g), Leonard (g, voc),<br />

Martin Ace (b, voc) und John „Pugwash”<br />

Wea<strong>the</strong>rs (dr). So überzeugend Man damals<br />

im Studio agierten – das Bonus-Material beweist<br />

die wahre Stärke der Band: Auf zwei<br />

CDs ist ihr Auftritt beim Glas<strong>to</strong>nbury Festival<br />

1994 dokumentiert, perfekt ergänzt durch ein<br />

überaus lesenswertes Booklet.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1992 + 1995,<br />

1/60:41, 5/40:55, + 5/61:55 + 11/73:44)pro<br />

DIVERSE<br />

ALL TIME BEST – RECLAM<br />

MUSIK EDITION<br />

In die achte Runde geht die „Reclam Musik<br />

Edition”, die diesmal vor allem die<br />

Fans von Erwachsenem-Rock im weitesten<br />

Sinne bedient. Dass mit Johnny Winter<br />

(16/76:54) ein „Blues-Ausreißer” dabei ist,<br />

erscheint als Nachruf nach dessen überraschendem<br />

Tod am 16.7.2014 nachvollziehbar.<br />

Der Schwerpunkt der Songauswahl<br />

liegt dabei auf der kreativen Schaffenszeit<br />

Anfang der 70er Jahre. Vorsicht: Die Reclam-Ausgabe<br />

ist identisch mit der BEST<br />

OF von 2002. Mehr auf der Classic-Rock-<br />

Schiene unterwegs waren/sind Kansas<br />

(10/48:18) und Bos<strong>to</strong>n (13/61:51), deren<br />

Hits (“Dust In <strong>The</strong> Wind”, “Carry On Wayward<br />

Son”, “Point Of No Return” bei Kansas,<br />

“More Than A Feeling”, “Don’t Look<br />

Back”, “Peace Of Mind” im Falle Bos<strong>to</strong>n)<br />

natürlich nicht fehlen. Im Falle der auch als<br />

Prog-Rocker auffälligen Kansas handelt es<br />

sich ebenfalls um eine „Best Of”-Neuverwertung.<br />

Von Dave Edmunds (22/69:42)<br />

gibt’s gleich knapp zwei Dutzend seiner<br />

schweißtreibenden Ohrwürmer, da er stets<br />

kürzere Nummern bevorzugte. “I Hear You<br />

Knocking” und “I Knew <strong>The</strong> Bride” fehlen<br />

ebenso wenig wie “<strong>The</strong> Wanderer” oder<br />

“Here Comes <strong>The</strong> Weekend” und “Girls<br />

Talk” (dafür aber der “Sabre Dance”).<br />

Sechs Nummern kommen live, was den<br />

Pep der Edmunds-Mixtur aus Pub-Rock,<br />

Rockabilly, Popmelodien und Punkpower<br />

demonstriert. Einzige deutschsprachige<br />

Größe in dieser Reclam-Staffel ist Punk-<br />

Diva, Mega-Röhre und Rockerneuererin<br />

Nina Hagen (13/76:53). Hier ist ein Querschnitt<br />

ihres frühen Schaffens zu hören,<br />

inklusive “TV-Glotzer (White Punks On<br />

Dope)”, auch reichlich weniger Bekanntes.<br />

Allesamt perfekt zum Kennenlernen.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2014)<br />

pro<br />

THE DREAM ACADEMY<br />

THE MORNING LASTED ALL<br />

DAY – A RETROSPECTIVE<br />

Vor 30 Jahren ging das britische Trio Nick<br />

Laird-Clowes (lead-voc, g), Gilbert Gabriel<br />

(voc, keys) und Kate St. John (voc, oboe,<br />

cor anglais, keys & sax) an den Start, um<br />

der guten alten Kammer-Pop-Rockmusik<br />

eine Bluttransfusion zu verpassen. Was mit<br />

zeitlos überzeugenden Songs wie “Life In<br />

A Nor<strong>the</strong>rn Town”, “Ballad In 4/4”, “Power<br />

To Believe”, “Indian Summer” und “One<br />

Dream” auch prächtig gelang. Verträumte<br />

Musik zwischen wärmendem Sonnenschein<br />

und geheimnisvollen Regen- und Nebelmomenten.<br />

Musik mit Anklängen an Nick<br />

Drake, sanfteste Pink-Floyd-Anleihen –<br />

nicht umsonst war David Gilmour als Produzent<br />

mit von der Partie –, <strong>The</strong> Mamas & <strong>The</strong><br />

Papas und sogar Kurt Weill (“<strong>The</strong> Last Day<br />

Of <strong>The</strong> War”). Folk schimmert immer noch<br />

durch, doch so gebändigt und zivilisiert, dass<br />

er vor allem als Klangfarbe der cremigen,<br />

subtil arrangierten und produzierten Lieder<br />

dient. Die vorliegende Retrospektive bringt<br />

die stärksten Momente der drei Originalalben,<br />

von denen sich das 1985er Debüt THE<br />

DREAM ACADEMY am besten verkaufte.<br />

Hinzu kommen zwei Singles und fünf<br />

bislang unveröffentlichte Tracks. Der neue<br />

Doppeldecker ist insgesamt der Best-Of-<br />

Collection SOMEWHERE IN THE SUN<br />

vorzuziehen.<br />

(Edsel/Soulfood, 2014, 12/49:46,<br />

12/51:09) hjg<br />

THEO TRAVIS & ROBERT<br />

FRIPP<br />

DISCRETION<br />

Für ihr mittlerweile<br />

viertes gemeinsames<br />

Album<br />

haben sich Robert<br />

Fripp und <strong>The</strong>o<br />

Travis dazu entschlossen,<br />

Live-<br />

Aufnahmen (mit laut Booklet „minimal<br />

studio overdubs”) ihrer 2010er Europa-<br />

Tournee zu veröffentlichen. Bis auf den<br />

King-Crimson-Titel “<strong>The</strong> Power To Believe”<br />

und das bereits bekannte “Rhapsody<br />

On <strong>The</strong> <strong>The</strong>me From Starless” präsentieren<br />

die beiden Klangkünstler auf DISCRE-<br />

TION neues Material. Wie von den Kollaborationen<br />

der beiden gewohnt sorgt<br />

Robert Fripp mit seinen verfremdeten<br />

Gitarrentönen für das Fundament, auf dem<br />

<strong>The</strong>o Travis mit Saxofon oder Altflöte seine<br />

Melodien aufbaut, eine Kombination<br />

die von modernem Jazz bis zu sphärischen<br />

New-Age-Klängen reicht. Neben der „normalen”<br />

Audio-CD liefert das aufklappbare<br />

Digi-pak auch noch eine DVD mit den<br />

acht Songs in hochauflösendem 24bit/48k<br />

Stereo.<br />

(Galileo <strong>Music</strong> Communication,<br />

2014, 8/60:23) us<br />

RAMSES<br />

FIREWALL<br />

In eine Stilschublade sind Ramses aus der<br />

Rockcity Hannover nicht zu pressen: Es ist<br />

kein Krautrock (mehr), Prog-Rock trifft es<br />

wie Melodic Rock nicht hundertprozentig.<br />

Aber von allem ist auf FIREWALL ein wenig<br />

enthalten. Es gibt Balladeskes wie “Love<br />

In Vain”, das zunächst von der Akustikgitarre<br />

geprägt ist, ehe die E-Gitarre die Führungsaufgabe<br />

übernimmt. “In<strong>to</strong> <strong>The</strong> Moments”<br />

wird von flächigen Keyboards dominiert, in<br />

der Liveversion von “Look At Your Neighbour”<br />

rockt sich Gitarrist Norbert Langhorst<br />

die Seele aus dem Leib. Eher atmosphärisch<br />

mit Vogeltönen in Intro wie Outro, die original<br />

in Floridas Everglades eingefangen wurden,<br />

geht es im Instrumental “Back To <strong>The</strong><br />

Glades” zu. Alles tönt überaus melodisch –<br />

und ist nichts anderes als zeitlose Rockmusik<br />

in sehr unterschiedlichen Facetten.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

13/59:39) pro<br />

VARIOUS ARTISTS /<br />

BOB DYLAN<br />

LOST ON THE RIVER –<br />

THE NEW BASEMENT TAPES<br />

Im vergangenen Jahr<br />

wurde eine Kiste<br />

voller handgeschriebener<br />

Texte entdeckt,<br />

die Bob Dylan im<br />

Jahr 1967 während<br />

seiner BASEMENT<br />

TAPES-Phase verfasste. Dylans Verleger trat<br />

an den Produzenten T Bone Burnett mit der<br />

Idee her an, die damals nicht zu Songs verarbeiteten<br />

Lyrics musikalisch zum Leben zu<br />

erwecken. Burnett versammelte eine Reihe<br />

geschätzter Musiker im Studio um sich.<br />

Herausgekommen ist das großartige Album<br />

LOST ON THE RIVER – THE NEW BASE-<br />

MENT TAPES. Zu den Beteiligten gehören<br />

u.a. Elvis Costello, Marcus Mumford (Mumford<br />

& Sons), Jim James (My Morning Jackett),<br />

Taylor Gold smith (Dawes), die fabelhafte<br />

Sängerin und Banjospielerin Rhiannon<br />

Giddens (Carolina Chocolate Drops) sowie<br />

der Schauspieler Johnny Depp, der in dem<br />

von Mumford/Goldsmith wunderschön ver<strong>to</strong>nten<br />

“Kansas City” die Gitarre spielt. Man<br />

hört Bluegrass (“Spanish Mary”, “Duncan<br />

And Jimmy”), schmutzigen (Country-)Rock<br />

(“Married To My Hack”, “Stranger”) oder<br />

grandiose Balladen (“Lost On <strong>The</strong> River”,<br />

“Liberty Street”). Das Projekt überreicht die<br />

47 Jahre alten Lyrics einer jüngeren Generation<br />

der Americana-Bewegung, für die Dylan<br />

und <strong>The</strong> Band damals den Grundstein legten.<br />

(Harvest/Universal, 2014, 15/55:38) frs<br />

TEARS FOR FEARS<br />

SONGS FROM THE BIG CHAIR<br />

– LIMITED SUPER DELUXE-<br />

EDITION<br />

„Ich weiß nicht, ob SONGS FROM THE BIG<br />

CHAIR das beste Stück Musik ist, das Tears<br />

For Fears je aufgenommen haben”, fragt sich<br />

bis heute Curt Smith, der zusammen mit Roland<br />

Or zabal 1981 das Duo im englischen<br />

Bath ins Leben gerufen hat. „Doch ich weiß<br />

jedenfalls, dass der Sound darauf bis heute<br />

dem Test der Zeit standgehalten hat.” Und<br />

weil das so ist, erscheint dieser Tage jener<br />

1985 veröffent lichte Meilenstein der britischen<br />

New Wave, der sich bislang knapp<br />

zehn Millionen Mal verkauft hat, in verschiedenen<br />

Versionen neu. Am interessantesten für<br />

die TFF-Anhänger ist garantiert die limitierte<br />

Super Deluxe-Edition, auf der neben dem<br />

Originalalbum jede Menge bislang unveröffentlichtes<br />

Material zu finden ist, abgemischt<br />

vom vierfach Grammy-nominierten Studio-<br />

Tausendsassa Steven Wilson. Außerdem enthält<br />

die Box eine DVD mit TV-Interviews aus<br />

den 1980er Jahren sowie Promovideos. „Für<br />

den Fan ist diese Box unverzichtbar”, meint<br />

Curt Smith, „denn darauf wird lückenlos die<br />

Entstehung jenes Ausnahme-Albums dokumentiert.”<br />

Ein Ausnahme-Album in der Tat,<br />

da ein Inbegriff für 1980er Synthie-Pop und<br />

-Rock, der gerade wegen seiner melancholischen<br />

Tiefgründigkeit zeitlos klingt. Und:<br />

SONGS FROM THE BIG CHAIR ist nicht<br />

nur wegen der Mega-Singles wie “Shout”,<br />

Rock<br />

“Everybody Wants To Rule <strong>The</strong> World” oder<br />

“Head Over Heels” ein Klassiker der jüngeren<br />

Musikhis<strong>to</strong>rie. Auch die meist eher ruhigen<br />

anderen Stücke ergaben, am Stück gehört, ein<br />

herrlich in sich stimmiges Mosaik, ein Monument<br />

für großes Pathos. Oder, um nochmals<br />

Curt Smith zu zitieren: „Mit New Wave hat<br />

das alles nicht viel zu tun, stattdessen ist das<br />

lupenreiner, herrlich melancholischer Pop.”<br />

(Mercury/Universal, 2014, 5 CDs,<br />

+ DVD) mfg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

MAUERFALL – DAS<br />

LEGENDÄRE KONZERT FÜR<br />

BERLIN ‘89<br />

Am 12. November<br />

1989, also nur drei<br />

Tage, nachdem sich<br />

die Grenzübergänge<br />

der Berliner Mauer<br />

für die DDR-Bürger<br />

geöffnet hatten, veranstaltete<br />

tltt der Sender Freies Berlin ein Gratiskonzert<br />

in der West-Berliner Deutschlandhalle.<br />

Verteilt über elf Stunden, vor<br />

insgesamt rund 50.000 Zuschauern, traten<br />

Bands und Künstler aus Ost und West auf.<br />

Zum 25-jährigen Jubiläum gibt es nun mit<br />

MAUERFALL – DAS LEGENDÄRE<br />

KONZERT FÜR BERLIN ‘89 eine CD mit<br />

Ausschnitten aus diesem einmaligen Konzert.<br />

Natürlich durfte Udo Lindenberg mit<br />

“Sonderzug nach Pankow” und “Wir wollen<br />

doch einfach nur zusammen sein (Mädchen<br />

aus Ostberlin)” nicht fehlen, ebenso<br />

wie Bap, Heinz Rudolf Kunze, Konstantin<br />

Wecker und Nina Hagen, aus dem Ostteil<br />

waren Pankow, Silly und die Zöllner angereist,<br />

und auch internationale Stars wie Joe<br />

Cocker und Melissa E<strong>the</strong>ridge feierten bei<br />

diesem his<strong>to</strong>rischen Ereignis mit.<br />

(Panorama/Universal, 2014, 21/69:17) us<br />

TAPES Ph f t A<br />

ROBERT WYATT<br />

DIFFERENT EVERY TIME<br />

Die erste Wyatt-Compilation unter dem<br />

Dach von Domino Records ist eine außergewöhnliche<br />

Zusammenstellung. Mit<br />

der knapp 20 Minuten langen Version von<br />

“Moon In June” aus Soft Machines drittem<br />

Album zu beginnen, ist mutig, da deren<br />

Fusion-Jazz-Rock nicht allzu viel mit Wyatts<br />

Soloschaffen zu tun hat. Es folgen als<br />

Zeugnisse der 70er Jahre Matching Moles<br />

“Signed Curtain” und “God Song” sowie<br />

“A Last Straw”, “Yesterday Man” und<br />

“Team Spirit”. Für die 80er stehen “At Last<br />

I’m Free” und “<strong>The</strong> Age Of Self”, für die<br />

letzten 20 Jahre “Worship”, “Free Will And<br />

Testament”, “Cuckoo Madame”, “Beware”<br />

und “Just As You Are”. Der eine oder andere<br />

wird womöglich noch “Memories”, “I’m<br />

A Believer” oder “Sea Song” vermissen,<br />

Platz für einen der drei Songs wäre sogar<br />

gewesen, für mehr hätte es nicht gereicht.<br />

Und die zweite CD hat einen anderen Aufhänger:<br />

Hier finden sich etliche Kooperationen<br />

mit Musikern und Freunden wie Anja<br />

Garbarek, Elvis Costello, Phil Manzanera,<br />

Nick Mason, Björk und Epic Soundtracks,<br />

die einerseits ein Sinnbild für die Wertschätzung<br />

des seit den frühen 70er Jahren<br />

im Rollstuhl sitzenden Musikers sind, andererseits<br />

in dieser Zusammenstellung den<br />

größten Wert der Werkschau ausmacht, da<br />

die Stücke einzeln teilweise nur schwer zu<br />

Seite 46 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

bekommen sind und vielen gar nicht bekannt<br />

sein dürften.<br />

(Domino Records/ Good<strong>to</strong>go, 2014,<br />

13/73:49, 17/76:15) an<br />

NEIL YOUNG<br />

STORYTONE<br />

Einen größeren Unterschied<br />

zwischen<br />

den beiden Alben,<br />

die Neil Young dieses<br />

Jahr<br />

veröffentlicht<br />

hat, kann es kaum<br />

geben. Mit seinen<br />

rumpelnden, vor lauter Nebengeräuschen<br />

kaum zu verstehenden Cover-Versionen von<br />

Kollegen wie Phil Ochs, Bob Dylan und<br />

Bruce Springsteen war A LETTER HOME<br />

nur schwer zu verdauen, dafür hat er seinem<br />

Ende Ok<strong>to</strong>ber erschienenem STORYTONE<br />

nun eine Extraportion Schönklang verpasst.<br />

Teilweise mit einem kompletten Orchester<br />

und Chor, teilweise mit einer Bigband im<br />

Rücken hat er seine neu geschriebenen Songs<br />

ver<strong>to</strong>nt, ein Sound, an den man sich erst einmal<br />

gewöhnen muss. Vor allem deshalb, weil<br />

die <strong>The</strong>men, die er auf seinem neuen Werk<br />

anpackt, eher ernsterer Natur sind – da hätte<br />

man gerade von Neil Young doch viel eher<br />

eine zupackende E-Gitarre erwartet. Doch<br />

lässt man sich auf diesen Exkurs in Richtung<br />

Wohlklang ein, dann erkennt man schnell,<br />

dass Young zwar eine ungewohnte Verpackung<br />

gewählt hat, er sich aber dennoch<br />

(wieder einmal) inhaltlich treu bleibt.<br />

(Reprise/Warner, 2014, 10/41:37) us<br />

CARL CARLTON<br />

LIGHTS OUT IN WONDERLAND<br />

Schon das widerhallende Riff im Intro des Eröffnungssongs<br />

“Moonlight In New York” von<br />

Carl Carl<strong>to</strong>ns Solo-Album nimmt gefangen.<br />

Wie durchweg sämtliche meist sehr angenehm<br />

fließenden Songs auf diesem nachdenklichen<br />

Singer/Songwriteralbum, in das er all seine<br />

Einflüsse aus Blues, Soul, aber auch Tex-Mex<br />

einfließen lässt. Auch die Prägung durch <strong>The</strong><br />

Band wird spürbar. So fand die entspannte Atmosphäre<br />

in seiner Wahlheimat, der Künstlerkolonie<br />

Woods<strong>to</strong>ck, Niederschlag in LIGHTS<br />

OUT IN WONDERLAND (Levon Helm ist<br />

ein letztes Mal zu hören). Und: Carl<strong>to</strong>n präsentiert<br />

sich als beeindruckender Interpret anspruchsvoller<br />

Songvorlagen: Er verleiht Little<br />

Feats “Sailing Shoes” oder Warren Zevons<br />

“Mutineer” ebenso ein ganz eigenes Gepräge<br />

wie Ronnie Lanes/Eric Clap<strong>to</strong>ns “Annie”,<br />

Dave Davies’ “Strangers” oder Gene Clarks<br />

“White Light”. Da drückt man auf die Wiederholungstaste,<br />

wenn die CD durch ist.<br />

(Caroline/Universal, 2014, 13/59:11) pro<br />

AVI BUFFALO<br />

AT BEST CUCKOLD<br />

Als Avi Buffalo, die Band des Kaliforniers<br />

Avigdor Zahner-Isenberg, 2010 ihr erstes<br />

Album vorlegte, regnete es sofort gute bis<br />

euphorische Reaktionen. Die lösten wiederum<br />

lebhafte Konzertaktivitäten in den USA<br />

und Europa aus, die ihrerseits die Zahl der<br />

Fans anschwellen ließen. Für das bekanntlich<br />

schwierige zweite Album ließ sich die<br />

kluge Gruppe recht viel Zeit – anstatt das<br />

Eisen übereilt zu schmieden, solange es<br />

heiß ist, entschied man sich für sorgfältigste<br />

Arbeit an allen Details. Das zahlt sich nun<br />

bei AT BEST CUCKOLD trefflich aus. Die<br />

ausschließlich von Avi Zahner-Isenberg<br />

komponierten Songs sind allesamt perfekt<br />

aufgebaut und be<strong>to</strong>nen die Dominanz der<br />

Gitarre, wurden aber mittels subtilen Pianos<br />

und moderat agierender Bläser abwechslungsreich<br />

arrangiert. Und um nicht in die<br />

langsam langweilig werdende, weil auch<br />

überfüllte Folk-Rockzone üblicher Dahinfließ-Art<br />

zu driften, entwickelt auch die<br />

Rhythmussektion an stets passenden Stellen<br />

genügend Druck. Bass und Schlagzeug setzen<br />

durchaus markante Akzente, statt einfach<br />

nur dabei zu sein. Das liest sich hier sicher<br />

einfach und plausibel, ist aber in der Realität<br />

eine knifflige Kunst, für die Musiker benötigt<br />

werden, die nicht nur machen, was sie<br />

wollen, sondern auch wissen was sie tun. Der<br />

erst 23-jährige Zahner-Isenberg fand nicht<br />

auf Anhieb seine nun versammelten idealen<br />

Mitstreiter; in den fünf Karrierejahren gab<br />

es bei Avi Buffalo schon einige Umbesetzungen.<br />

Die Gruppe hat sich zu einer runderneuerten<br />

Mischung aus Big Star und Neil<br />

Young gemausert. Sie klingt zugleich vertraut<br />

und individuell und sollte eine propere<br />

Zukunft haben. Anspieltipps: “So What”,<br />

“Overwhelmed With Pride” und “Won’t Be<br />

Around No More”.<br />

(Sub Pop/Cargo, 2014, 10/35:11) hjg<br />

JEFFERSON AIRPLANE<br />

LIVE AT THE FILMORE –<br />

NOVEMBER 25TH 1966<br />

Diese Live-Aufnahmen<br />

fanden schon<br />

diverse<br />

Erscheinungsformate.<br />

Und<br />

stramme Fans werden<br />

das Konzert von<br />

Jefferson<br />

Airplane<br />

vom 25. November 1966 in San Francisco<br />

vermutlich schon besitzen. Aber dieses <strong>to</strong>lle<br />

Zeitdokument ist zielgruppenübergreifend<br />

bedeutsam: Folkfans sollten ebenso ein<br />

Ohr riskieren wie Psychedelic-Bevorzuger<br />

sowieso. Damals war die Wundersängerin<br />

Grace Slick gerade frisch in der Band und<br />

trug den von ihr geschriebenen Song “White<br />

Rabbit” vor. Das Stück klang im Vergleich<br />

zu den meisten anderen Nummern, die eben<br />

eher im Folk-Rockbereich angesiedelt waren,<br />

durchaus etwas schräg – und zeichnete<br />

den Weg der Band vor. Besonders auffällig<br />

sind auf FILMORE die Byrds-Bezüge, die<br />

sowohl im Harmoniegesang als auch im<br />

Gitarrensound zum Tragen kommen; irre ist<br />

die bedröhnte Version von “Tobacco Road”.<br />

(Keyhole/Soulfood, 2014, 17/76:06) jub<br />

MANNY CHARLTON<br />

SHARP + SHARP RE-LOADED<br />

Klar haben Cover-Versionen ihren Reiz,<br />

wenn Joe Cocker oder Elkie Brooks sie<br />

vorlegen. Indes: “I’m not <strong>the</strong> world’s greatest<br />

singer”, gesteht Ex-Nazareth-Gitarrist<br />

Manny Charl<strong>to</strong>n, macht sich neben Eigenem<br />

waghalsig an Klassiker: Elvis’ “My<br />

Baby Left Me”, Hendrix’ Dylan-Drama<br />

“All Along <strong>The</strong> Watch<strong>to</strong>wer”, das Beatlesbekannte<br />

“Anna” als Highlight. Er bastelt<br />

Emmylou Harris und Muddy Waters, alles<br />

im Trioformat, originell arrangiert. Die<br />

Übung von 2004 wurde im Jahr darauf<br />

fortgesetzt. Gitarren/Arrangements bleiben<br />

spannend, “<strong>The</strong> Chain” funktioniert auch<br />

ohne Stevie Nicks. Doch warum wird ohne<br />

Chorpräsenz die Harmony-Hymne “So You<br />

Want To Be A Rock’n’Roll Star” von den<br />

Byrds gewagt? Da passt Bob Diddley besser<br />

ins Klangbild.<br />

(Angel Air/H’Art, 2004/2005, 14/56:28,<br />

13/62:23) utw<br />

ROBERT COYNE & JAKI<br />

LIEBEZEIT<br />

GOLDEN ARC<br />

Weniger ist oft mehr, um möglichst intensive<br />

Wirkung zu erzielen. Getreu diesem Mot<strong>to</strong><br />

gingen der englische Singer/Songwriter<br />

Robert Coyne und Can-Schlagzeuger Jaki<br />

Liebezeit bei ihrer zweiten Zusammenarbeit<br />

vor. Auch wenn sie im Vergleich zu THE<br />

OBSCURE DEPARTMENT ein paar dezente<br />

Soundtupfer mehr eingesetzt haben.<br />

Ungewöhnliche Klänge erhöhen den Reiz<br />

des Besonderen. So beließ Coyne die Kratzgeräusche<br />

beim Gleiten der Finger über den<br />

Gitarrenhals als zunächst leicht irritierenden<br />

Effekt, „putzte” sie im Studio nicht weg. Für<br />

den fast meditativen Charakter der durch die<br />

Texte oft eher dunklen Songs sorgt Liebezeit:<br />

Hypnotische Wirkung erzielt der mittlerweile<br />

76-Jährige durch ausgedehnte Perkussionspassagen<br />

mit wummerndem Gitarrenstrumming<br />

(geradezu archetypisch: “Golden<br />

Arc”). Ganz eigen, dabei faszinierend.<br />

(Meyer Records/Rough Trade, 2014,<br />

11/42:58) pro<br />

GEORGIE FAME & THE<br />

BLUE FLAMES<br />

RHYTHM AND BLUES AT THE<br />

FLAMINGO<br />

Die Chancen für einen<br />

Liveklassiker<br />

standen denkbar<br />

schlecht. Der Club-<br />

Cut der Soho, R&B-<br />

Legende<br />

musste<br />

vorfinanziert werden,<br />

Fames Sound-bestimmender Congaspieler<br />

Speedy Acqaye saß namensgerecht wegen<br />

Drogen im Knast! Noch dazu bestand Producer<br />

Ian Samwell auf einem Ära-gemäßen<br />

Gitarristen – Big Jim Sullivan –, der jedoch<br />

brillierte. Fassüberlauf: Der Gig war dank<br />

Bandsalat nicht „drauf”, Glyn Johns musste<br />

wiederholen lassen! Aber dann: James<br />

Browns “Night Train”, “Let <strong>The</strong> Good Times<br />

Roll”, das zwinkernde Südstaaten-Drama<br />

„Parchman Farm” vom Fame-Idol Mose<br />

Allison oder die Mo<strong>to</strong>wn-Magie von “Shop<br />

Around” klangen bei Fame nie besser, selbst<br />

Latin-Schlager wie “Eso Beso” fügen sich<br />

in die Party ein. Zehn Bonus-Tracks, dabei<br />

“Money” und “Humpty Dumpty” Studioversion<br />

deutsch! Erstmals legal auf CD nach<br />

einem 1983er Vinyl-Reissue.<br />

(Polydor/Universal, 1964)<br />

utw<br />

PINK FLOYD<br />

THE ENDLESS RIVER<br />

Wenn diese Rezension gelesen werden kann,<br />

wird das Werk, um die sich diese Besprechung<br />

dreht, aller Voraussicht nach weltweit<br />

die Pole Position der Charts anführen und<br />

bereits die nächste Hype-Sau durchs Dorf<br />

getrieben. An dieser Stelle ist von der aktuellen<br />

Pink-Floyd-Produktion die Rede, global<br />

am 7. November auf den Markt gekommen,<br />

um die im Vorfeld ein gewaltiges Bohei gemacht<br />

wurde, als würde mit dieser knapp<br />

60-minütigen Angelegenheit das Rad des<br />

progressiven Rock neu erfunden werden. Das<br />

Rock<br />

ist natürlich Quatsch, denn THE ENDLESS<br />

RIVER – so der Titel der Platte – ist eine ordentliche<br />

Angelegenheit geworden, garantiert<br />

kein Höhepunkt im eher kargen Oeuvre der<br />

Prog-Pioniere. Die 18 Stücke, die ineinander<br />

übergehen, bilden eine Art „Ambient-Suite”,<br />

bis auf zwei kurze Rezitations-Phasen sowie<br />

Gesang auf dem letzten Lied der Scheibe<br />

verliert sich die Musik im Instrumentalen –<br />

unaufgeregt, atmosphärisch, die Ruhe immer<br />

mal wieder durchbrochen von mitreißenden<br />

David Gilmour-Gitarrenpassagen oder meditativen<br />

Rick-Wright-Keyboardausflügen. Old<br />

Floyd-School, könnte man sagen, zwischen<br />

ATOM HEART MOTHER und WISH YOU<br />

WERE HERE. Dabei entstanden die Grundbausteine<br />

für dieses Werk 1993 während der<br />

Aufnahmen zu THE DIVISION BELL, fanden<br />

damals jedoch keine Verwendung. Nun<br />

hat sich der Pink Floyd-Rumpf von David<br />

Gilmour und Schlagzeuger Nick Mason mit<br />

den Co-Produzenten Phil Manzanera, Youth<br />

und Andy Jackson zusammengetan, um einen<br />

Schwanengesang für den vor sechs Jahren<br />

vers<strong>to</strong>rbenen Freund Rick Wright abzuliefern.<br />

Das ist hübsch geworden. Mehr gibt es zu<br />

THE ENDLESS RIVER nicht zu vermerken.<br />

(Parlophone/Warner <strong>Music</strong>,<br />

2014, 18/53:04) mfg<br />

BRYAN ADAMS<br />

TRACKS OF MY YEARS<br />

Mit diesem in Anlehnung<br />

an den (hier<br />

gleichfalls<br />

vertretenen)<br />

Miracles-Hit<br />

”<strong>The</strong> Tracks Of My<br />

Tears”<br />

betitelten<br />

Album macht sich<br />

Bryan Adams auf eine musikalische Zeitreise,<br />

die ihn überwiegend in die Jahre vor dem<br />

”Summer Of ’69” führt. Bis auf die aktuelle<br />

Eigenkomposition ”She Knows Me” hat er<br />

dabei mal näher, mal weniger nah am Original<br />

arrangierte Klassiker im Gepäck, die<br />

einen Bogen schlagen von Chuck Berrys<br />

1957er Charterfolg ”Rock And Roll <strong>Music</strong>”<br />

bis zum knapp 20 Jahre darauf erschienenen<br />

Nummer-1-Hit der Manhattans, ”Kiss And<br />

Say Goodbye”. Stilistisch somit recht breit<br />

aufgestellt, ist es in erster Linie der charakteristischen<br />

stimmlichen Performance des<br />

55-jährigen Kanadiers zu verdanken, dass<br />

die elf Tracks der CD-Standardversion dennoch<br />

wie aus einem Guss herüberkommen.<br />

(Polydor/Universal, 2014, 11/35:08) ms<br />

TWEEDY<br />

SUKIERAE<br />

Jeff Tweedy, Mastermind der Kultgruppe<br />

Wilco, wollte zur Abwechslung mal ein Solo-<br />

Album einspielen. Weil aber Schlagzeuger<br />

Spencer Tweedy, sein 18-jähriger Sohn, von<br />

den ersten Demos an mitmischte, wurde aus<br />

SUKIERAE (sprich su-ki-räi) ein „Duo-Solo-<br />

Album”. Weitere punktuelle Hilfe steuerten<br />

Keyboarder Scott McCaughey (R.E.M.,<br />

Minus Five, Baseball Project) und die Vokalisten<br />

Jess Wolfe und Holly Laessig von der<br />

Brooklyn-Band Lucius bei. Ein neues Wilco-<br />

Album in ungewohnter Besetzung entstand<br />

aber dennoch nicht, eher eine Schatztruhe.<br />

Die 20 neuen Tweedy-Songs klingen nicht<br />

überambitioniert oder rasant avantgardistisch,<br />

sind aber auch keine simple Alltagskost. Viel<br />

Substanz weisen sie alle auf, aber zum Teil haben<br />

sie das Stadium engagierter Demos noch<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 47


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CD<br />

REVIEWS<br />

nicht einmal verlassen, könnten noch wesentlich<br />

ausgebaut und verfeinert werden (“Diamond<br />

Light Pt.1”, “Honey Combed”, “Down<br />

From Above”). Andere Stücke wiederum<br />

weisen die gewohnte Wilco-Komplexität auf<br />

(“World Away”, “Slow Love”). Und wieder<br />

andere tönen deutlich folkloristisch und überhaupt<br />

nicht urban-rockig (“Wait For Love”,<br />

“Pigeons” , “Fake Fur Coat”), was auch kein<br />

Nachteil ist. All das macht aus der Wundertüte<br />

SUKIERAE eine Black Box, die freilich<br />

zu fast 100 Prozent Erfreuliches bietet. Jeff<br />

Tweedy schuf erneut ein Klassewerk, das seine<br />

Hörer nie einlullt und nie überstrapaziert.<br />

(dBpm Records/Indigo, 2014,<br />

10/39:18, 10/32:28) hjg<br />

FRIPP & ENO<br />

LIVE IN PARIS<br />

Zweifellos ist diese<br />

3-fach-CD von<br />

Robert Fripp und<br />

Brian Eno eine<br />

his<strong>to</strong>rische Veröffentlichung.<br />

Mitgeschnitten<br />

1975<br />

auf ihrer kurzen – und einzigen – Tour als<br />

Duo zeigt dieses Live-Dokument eine völlig<br />

neue Herangehensweise an Live-Auftritte.<br />

Dass zwei Stars der Prog-Rockszene<br />

gemeinsam auf der Bühne auf „normale”<br />

Musik verzichteten, dass sie ohne Hits und<br />

ohne auf bekannte Stücke zurückzugreifen,<br />

eineinhalb Stunden lang mit Hilfe eines Magnet<strong>to</strong>nbandgerätes<br />

über vorher aufgenommene<br />

Loops improvisierten, das war für das<br />

damalige Publikum so ungewöhnlich, dass<br />

es zu Buh-Rufen, offener Feindseligkeit und<br />

frühem Verlassen ihrer Konzerte kam. Umso<br />

lehrreicher, sich diese Improvisationen mit<br />

dem heutigen Wissen anzuhören, vor allem<br />

mit dem Hintergrund, dass solche Sounds<br />

zwischenzeitlich Standard in der aktuellen<br />

Rock- und Popszene sind. Klasse Booklet<br />

mit vielen Abbildungen und der ausführlichen<br />

Geschichte dieser Aufnahmen.<br />

(Galileo <strong>Music</strong> Communication, 2014,<br />

5/31:22, 8/62:38, 8/60:38) us<br />

PFM<br />

PAPER CHARMS – PFM AT THE<br />

BBC<br />

Premiata Forneria Marconi, kurz PFM, waren<br />

in den 70er Jahren die wohl bekannteste<br />

italienische Prog-Rockband. Nach Erfolgen<br />

in ihrer Heimat wurden sie auch international<br />

bekannt, als Emerson, Lake & Palmer PFM<br />

1973 für ihr Manticore-Label verpflichteten.<br />

Die Nachfrage nach dem sperrigen PFM-<br />

Prog-Rock mit seltsamem Akzent stieg, und<br />

so wurde die Band Mitte der 70er von der<br />

BBC für zwei Radiokonzerte nach London<br />

eingeladen. Im Mai 1975 und im April 1976<br />

war sie zweimal zu Gast in einer knapp einstündigen<br />

BBC-Radio-Serie, die dabei mitgeschnittenen<br />

Bänder verschwanden im Archiv.<br />

Jetzt werden sie als PAPER CHARMS – PFM<br />

AT THE BBC in einer Box mit zwei CDs und<br />

einer DVD erstmals veröffentlicht. Neben der<br />

klasse Musik dieser Band ist es vor allem der<br />

Vergleich zwischen den beiden knapp einstündigen<br />

Konzerten, der aus heutiger Sicht<br />

interessant ist. Denn im Mai 1975 gehörte<br />

Leadsänger Bernardo Lanzetti noch nicht zur<br />

Band, er wechselte erst kurz darauf von Acqua<br />

Fragile zu PFM. Auf der DVD finden sich<br />

neben einem Manticore-Promoclip aus dem<br />

Ok<strong>to</strong>ber 1974 noch die mitgefilmten Auftritte<br />

von PFM im Rahmen der Sendung „<strong>The</strong> Old<br />

Grey Whistle Test”, die ebenfalls im Mai<br />

1975 bzw. April 1976 stattfanden.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

6/55:35, 8/59:12) us<br />

SID GRIFFIN<br />

THE TRICK IS TO BREATHE<br />

Richtig entspannt in bester Westcoast-Manier<br />

klingt es zu Beginn der neuen Soloscheibe<br />

von Sid Griffin, des Cow-Punk- und<br />

Americana-Pioniers und Gründers der Long<br />

Ryders und Coal Porters: Mit Country-<br />

Folkelementen hat er Bobbie Gentrys “Ode<br />

To Billy Joe” in “Ode To Bobbie Gentry”<br />

mit teils bittersüßen Betrachtungen zum<br />

Showbusiness umgearbeitet. Griffin verdeutlicht<br />

in oft sparsamer Umsetzung, dass<br />

er einer der ganz großen Songschmiede (und<br />

Interpreten) ist. Getragene Tempi dominieren,<br />

auch wenn er mit “Elvis Presley Calls<br />

His Mo<strong>the</strong>r After <strong>The</strong> Ed Sullivan Show”<br />

demonstriert, dass er auch humoresk und<br />

beschwingt loslegen kann. Einzige Fremdnummer<br />

ist eine Bluegrassversion von “Get<br />

Toge<strong>the</strong>r” der Youngbloods. Nachdenklich,<br />

schlüssig arrangiert und mit vielen Musikerfreunden<br />

eindrucksvoll umgesetzt. Stark!<br />

(Prima/Rough Trade, 2014, 12/42:17) pro<br />

THE VELVET UNDER-<br />

GROUND<br />

THE VELVET UNDERGROUND<br />

(45TH ANNIVERSARY DELUXE<br />

EDITION)<br />

Der Bruch mit John Cale nach dem Klanggewitter<br />

WHITE LIGHT, WHITE HEAT 1968<br />

bedeutete für Lou Reed und seine Mitstreiter<br />

zugleich einen Aufbruch zu stilistisch<br />

neuen Ufern: Nun unterstützt durch den<br />

damals 21-jährigen Doug Yule zeigte sich<br />

die Band auf dem dritten Album THE VEL-<br />

VET UNDERGROUND vor allem von ihrer<br />

warmen, ja fast schon optimistischen Seite.<br />

Abgesehen von “<strong>The</strong> Murder Mystery” verschwand<br />

das Experiment der ersten beiden<br />

LPs nahezu völlig, umso mehr trat Reed als<br />

an klassischen Songstrukturen geschulter<br />

Au<strong>to</strong>r in den Vordergrund, wie man jetzt anlässlich<br />

der Luxusausgabe zum 45-jährigen<br />

Jubiläums noch einmal wertschätzen kann.<br />

Sie umfasst auf sechs CDs drei verschiedene<br />

Albummixe (der originale Val-Valentin-<br />

Mix, Reeds so genannte Closet-Abmischung<br />

und der Promo-Monomix). Darüber hinaus<br />

versammelt CD 4 weitere, bislang nicht<br />

herausgebrachte Aufnahmen aus dem Jahr<br />

1969 von Songs, die man erst, in wenn auch<br />

zumeist ähnlichen Versionen, auf später veröffentlichten<br />

Velvet- oder Lou-Reed-Alben<br />

zu hören bekam – gänzlich neue Songs sind<br />

hierunter nicht zu finden. Auf den letzten<br />

beiden CDs findet man Konzertdarbietungen<br />

Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Rock<br />

vom 26. und 27. November 1969 aus dem<br />

Matrix-Club in San Francisco. Diese stellen<br />

womöglich den größten Gewinn des informativen<br />

und aufwändig in einem gebundenen<br />

Buch aufgemachten Pakets dar, denn<br />

sie überraschen zum Beispiel mit einer ungewöhnlich<br />

harmonischen 37-minütigen Version<br />

von “Sister Ray” und schon einer fast flott<br />

dargebotenen Performance von “Heroin”.<br />

Das in der Jubiläumsausgabe vielschichtig<br />

präsentierte dritte VU-Album mag vielleicht<br />

nicht den Bekann<strong>the</strong>itsgrad der ersten beiden<br />

Werke und auch nicht Hits wie “Sweet Jane”<br />

und “Rock’n’Roll” enthalten haben – dafür<br />

war kein Werk der New Yorker so kompakt<br />

und in sich geschlossen wie THE VELVET<br />

UNDERGROUND.<br />

(Polydor/Universal, 1969,<br />

10/43:58, 10/43:15, 12/49:15,<br />

14/54:15, 12/59:48, 6/65:45) an<br />

QUEEN<br />

QUEEN FOREVER – DELUXE<br />

2CD<br />

Es gibt nur wenige<br />

Bands, die so viele<br />

offizielle Greatest-<br />

Hits-Sammlungen im<br />

Portfolio haben wie<br />

Queen. Wer sich hier<br />

schon länger ausge-<br />

klinkt oder den Überblick verloren hat, der<br />

bekommt nun mit QUEEN FOREVER die<br />

Chance, einen feinen Überblick über das<br />

Schaffen des britischen Quartetts auf zwei<br />

CDs zu erhalten. Neben Hits wie “Somebody<br />

To Love”, “Spread Your Wings” oder<br />

“Crazy Little Thing Called Love” sind auch<br />

Raritäten wie die 1977er Single “Long<br />

Away” mit Brian May als Leadsänger oder<br />

die B-Seite “Drowse”, auf der Drummer<br />

Roger Taylor ausnahmsweise die Gitarre<br />

bedient, dabei. Bisher Unveröffentlichtes<br />

gibt es auch, “Let Me In Your Heart Again”<br />

ist ein Outtake aus den THE WORKS-<br />

Sessions, bei “<strong>The</strong>re Must Be More To Life<br />

Than This” teilt sich Freddy Mercury den<br />

Gesang mit keinem Geringerem als Michael<br />

Jackson, und “Love Kills” aus dem<br />

Soundtrack für „Metropolis” hört man hier<br />

als Akustikballade.<br />

(Virgin/Universal, 2014, 18/63:42,<br />

18/71:54) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

RONNIE LANE MEMORIAL<br />

CONCERT<br />

Ronnie Lane war Rod Stewarts Anker des<br />

Herzens, Fans liebten die Wärme seiner<br />

Songs, von “Green Circles” über “Richmond”<br />

bei den durstigen Faces zu Folk-Rockfinessen.<br />

Zum Memorial in der Albert Hall kamen<br />

im April 2004 Familie, Bandmates, Stars:<br />

17 Black nahmen sich “Lazy Sunday” vor,<br />

verstärkt durch Lane-Partner Steve Marriotts<br />

Tochter Mollie. Midge Ure sang “My<br />

Mind’s Eye” bewegend/allein. Charlie Hart<br />

reformierte Lanes Slim Chance und gewann<br />

Micks Bruder Chris Jagger für den Mini-Hit<br />

“How Come”, Faces-Drummer Kenney Jones<br />

Gang lieferte “Heart To Hang On To” mit<br />

Pete Townshend und Sam Brown. Steve Ellis<br />

brannte mit “Afterglow” – neben Ronnie<br />

Wood beeindruckte auch Chris Farlowe bei<br />

der Party: mit “All Or Nothing”!<br />

(Angel Air/H’Art, 2004,<br />

20/78:33, 16/76:18) utw


LP<br />

REVIEWS<br />

LE MUR<br />

IN TENEBRIS<br />

Bereits vor zwei Jahren<br />

brachte das Ruhrgebietstrio<br />

Le Mur<br />

sein<br />

Space-Rockwerk<br />

IN TENEBRIS<br />

heraus, das es jetzt<br />

auch auf farbigem<br />

180g-Vinyl mit Klappcover gibt. Krautrock-Fans<br />

werden damit ebenso bedient<br />

wie von Psychedelischem, von Prog- oder<br />

S<strong>to</strong>ner-Rock. Wer eingestreute avantgardistische<br />

Momente schätzt, kann sich an einigen<br />

Instrumentalpassagen erfreuen. Dazu<br />

haben Multi-Instrumentalist Matthias Graf,<br />

Bassistin Janine Ficklscherer und Drummer<br />

Georgios Dosis darauf geachtet, dass beim<br />

Komponieren der bis knapp zwölfminütigen<br />

Stücke die melodische Komponente<br />

nicht vernachlässigt wurde. Und: nicht<br />

wundern, auf LP-Seite 1 sind vier Tracks<br />

enthalten, auch wenn auf der Cover-Rückseite<br />

nur drei aufgeführt sind (vielleicht<br />

erhöht die fehlende Angabe von „Ghost<br />

Track” auf Dauer ja den Sammlerwert).<br />

(Tribal S<strong>to</strong>mp/Cargo, 2012,<br />

7 Tracks) pro<br />

BOB DYLAN<br />

NEW MORNING<br />

Nach dem aus dem<br />

Ruder geratenen<br />

SELF PORTRAIT<br />

kam Dylan mit seinem<br />

elften Studio-<br />

Album wieder in<br />

die Spur. Unter der<br />

Regie von Bob Johns<strong>to</strong>n und Al Kooper<br />

brachte der Meister einige grandiose Songs<br />

wie “Time Passes Slowly” und das viel<br />

zu kurze “Fa<strong>the</strong>r Of Day” auf die Bänder,<br />

leistete sich sogar Spaß wie “If Dogs Run<br />

Free” und eine verdächtig an Donovans<br />

Intro zu “Atlantis” ausgerichtete Spoken<br />

Wordnummer (“Three Angels”), sogar<br />

mit Engelschor. Doch zu einem durchgängig<br />

positiven Lobhudeln mag man sich<br />

nicht durchringen, dafür gibt’s doch einige<br />

Durchhänger. Gegenüber der jüngst<br />

erschienenen <strong>Music</strong>-On-Vinyl-Pressung<br />

überträgt die teurere MFSL-Version etwas<br />

mehr luftige Dynamik. Doch eine highfidele<br />

Offenbarung wird die in mehreren<br />

Ses sions eingespielte Scheibe auch im<br />

„Gain2”-Mastering nicht.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1970,<br />

12 Tracks) lbr<br />

MINISTRY OF WOLVES<br />

HAPPILY EVER AFTER<br />

Die <strong>The</strong>aterproduktion<br />

„Republik der<br />

Wölfe” geht mit einer<br />

Neuauflage in<br />

Dortmund und der<br />

Premiere an der Berliner<br />

Volksbühne in<br />

die nächste Runde. Doch auch die für den<br />

Soundtrack zusammenkommende musikalische<br />

Kooperation aus Alexander Hacke<br />

(Einstürzende Neubauten, Crime & City<br />

Solution), Mick Harvey (Nick Cave & Bad<br />

Seeds), Danielle de Picciot<strong>to</strong> (Mitbegründerin<br />

der Love Parade) und Paul Wallfisch,<br />

dem musikalischen Leiter des Schauspiels<br />

Dortmund, haben noch einen Nachschlag<br />

in pet<strong>to</strong>. Auf dem auf 500 Stück limitierten<br />

farbigen Vinyl von HAPPILY EVER AF-<br />

TER finden sich bislang unveröffentlichte<br />

Songs sowie deutschsprachige Versionen<br />

dreier Stücke des originalen Soundtracks.<br />

Wem dieser gefallen hat, der ist mit dem<br />

nachträglichen Bonbon sehr gut bedient.<br />

(Mute/Good<strong>to</strong>go, 2014, 9/49:46) an<br />

CHRISTOPHER CROSS<br />

THE CAFÉ CARLYLE<br />

SESSIONS<br />

Das Konzept dieses<br />

Doppelalbums<br />

beruht auf den<br />

Shows, die Chris<strong>to</strong>pher<br />

Cross im<br />

April 2008 im<br />

Café Carlyle im<br />

gleichnamigen i New Yorker Hotel bestritt.<br />

Gerade mal 80 Zuschauer finden dort<br />

Platz, eine Intimität, die Cross und seine<br />

Band nutzten, um ihre dortigen Auftritte<br />

mit einer gehörigen Portion Lounge-Jazz<br />

anzureichern. Mit diesem Gefühl im Gepäck<br />

reisten die Musiker ins kalifornische<br />

Conway-Studio nach Hollywood, wo sie<br />

unter der Produktionsregie von Chris Walden<br />

THE CAFÉ CARLYLE SESSIONS<br />

aufnahmen. David Mann am Saxofon,<br />

Andy Ezrin an den Tasten, den Rhythmus<br />

geben Kevin Axt (b) und Dave Beyer (dr)<br />

vor, dazu mit Chris<strong>to</strong>pher Cross ein Sänger<br />

und Gitarrist, der wie guter Wein im Laufe<br />

der Jahre immer besser wird. Wieder einmal<br />

bewahrheitet sich hier der alte Spruch, dass<br />

weniger manchmal mehr ist, dass der Verzicht<br />

auf opulente Poparrangements Songs<br />

wie “Sailing”, “Arthur’s <strong>The</strong>me” und “Ride<br />

Like <strong>The</strong> Wind” so richtig gut tut.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2008,<br />

15 Tracks) tk<br />

GEORG DANZER<br />

DER TSCHIK<br />

Ein alter, namenloser<br />

Obdachloser<br />

sollte – so 1974 die<br />

Info der Plattenfirma<br />

–<br />

diese LP aufgenommen<br />

haben und<br />

in seinen Liedern<br />

aus dem harten Leben auf der Straße erzählen,<br />

über das Männerheim, über Nutten<br />

und Alkohol, über Nächte im Park und<br />

über Erinnerungen an alte, bessere Zeiten.<br />

Doch schnell stellte sich diese Geschichte<br />

als Fake heraus, in Wahrheit war DER<br />

TSCHIK das Debüt des damals 26-jährigen<br />

Liedermachers Georg Danzer, der den Obdachlosen<br />

mit (verstellter) Stimme spielte.<br />

Erst später fand sich dann auch Danzers<br />

Name auf dem Cover des Albums. „Tom<br />

Waits mit Wiener Schmäh”, so könnte man<br />

diese LP untertiteln, vor allem Danzers<br />

Fähigkeit, einschmeichelnde Melodien<br />

mit drastischen Texten zu verbinden, den<br />

Gegensatz aus irdischem Leid und himmlischer<br />

Verzückung wie in “Halleluja” in<br />

Musik und Worte umzusetzen, ist bis heute<br />

unerreicht. Nach der längst überfälligen<br />

CD-Wiederveröffentlichung vor einigen<br />

Jahren dürfte bei Analogfans die Freude<br />

über diese hervorragend klingende LP bestimmt<br />

nicht kleiner sein ...<br />

(Bellaphon/Cargo, 1972,<br />

10 Tracks) us<br />

SANTANA<br />

BORBOLETTA<br />

Santana können mit<br />

mehr als einer Handvoll<br />

von Rockklassikern<br />

aufwarten.<br />

Umso spannender ist<br />

ein Blick über den<br />

Tellerrand, denn oftmals<br />

verbergen sich wunderschöne Titel auf<br />

den weniger populären Veröffentlichungen.<br />

Der auf dem Cover (nun wie damals mit<br />

Spiegelfolie) abgebildete Schmetterling<br />

deutet die Sanf<strong>the</strong>it und den entspannten<br />

Charakter der Scheibe an. Eine niveauvolle<br />

Ballade im Latin-Kontext (“Life Is Anew”),<br />

flirrende Klangeffekte (“Spring Manifestations”)<br />

oder “Aspirations”, ein Titel, bei<br />

dem sich sanfter Latin und Jazz begegnen,<br />

verzaubern. Doch auch Carlos Santana<br />

kommt mit einer Nummer wie “Promise Of<br />

A Fisherman” bestens zur Geltung. Klasse<br />

Album, das wie alle Veröffentlichungen<br />

von Speakers Corner als 180g-Pressung im<br />

hervorragenden Mastering erscheint.<br />

(Speakers Corner/Lotus Records, 1974,<br />

11 Tracks) at<br />

IAN GILLAN & TONY IOMMI<br />

WHO CARES<br />

Mit Songs, die laut<br />

Covertext „nie so<br />

richtig in ein Konzept<br />

gepasst haben,<br />

die auf ihren damaligen<br />

Alben untergegangen<br />

oder aus<br />

anderen Gründen in Vergessenheit geraten<br />

sind”, haben Ian Gillan und Tony Iommi<br />

WHOCARES bestückt. Hintergrund dieser<br />

Zusammenstellung ist außerdem der<br />

jahrelange Einsatz der Beiden für eine armenische<br />

Musikschule, die 1988 bei einem<br />

verheerenden Erdbeben zerstört wurde, und<br />

für die sie immer noch Spenden einsammeln.<br />

Mit “Out Of My Mind” und “Holy<br />

Water”, bei denen auch Jon Lord, Jason<br />

Newsted und Nicko McBrain zu hören sind,<br />

gibt es zwei neue Songs zu hören, ansonsten<br />

geht es von Black Sabbath über Deep<br />

Purple bis zu zahlreichen (teilweise bisher<br />

unveröffentlichten) Kollaborationen von<br />

Tony Iommi mit Glenn Hughes, Gillan &<br />

Glover mit Dr. John oder Ian Gillan & <strong>The</strong><br />

Javelins. Wie so oft bei solchen Geschichten<br />

liegen Licht und Schatten nah beieinander,<br />

doch Hard-Rockfans dürften bei Protagonisten<br />

wie Ian Gillan und Tony Iommi<br />

auf alle Fälle auf ihre Kosten kommen.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2011, 18 Tracks) us<br />

JOHNNY CASH<br />

ORANGE BLOSSOM SPECIAL<br />

In den letzten Jahren<br />

waren – nicht zuletzt<br />

durch den Film<br />

„I Walk <strong>The</strong> Line”<br />

– hauptsächlich die<br />

bekannten Titel von<br />

Johnny Cash zu hören.<br />

Dass der „Man In Black” aber während<br />

seiner langen Karriere oft unerwartete<br />

Wege ging, wird bei seinem Album aus dem<br />

Jahr 1964 nur allzu deutlich. Schon das Cover,<br />

welches ihn als eine Art Arlo Guthrie<br />

porträtiert, deutet die stilistischen Richtung<br />

an, denn Cash steht auf ORANGE BLOS-<br />

Vinyl<br />

SOM SPECIAL für Country mit einem<br />

starken Folkeinschlag, nicht zu vergessen<br />

Cover-Versionen von Bob Dylan (unter<br />

anderem “It Ain’t Me Babe” oder “Don’t<br />

Think Twice, It’s All Right”). Ergänzt<br />

vom bekannten Titeltrack, einem schnellen<br />

Country-Folk, präsentiert Cash idyllischen<br />

Folk “Wildwood Flower” oder Country mit<br />

einem Hauch Folk (“You Wild Colorado”).<br />

Eine lohnenswerte Entdeckung.<br />

(Speakers Corner/Lotus Records, 1964,<br />

13 Tracks) at<br />

WOLFGANG AMBROS<br />

WIE IM SCHLAF<br />

„Lieder von Bob Dylan<br />

– gesungen von<br />

W. Ambros” lautet<br />

der Untertitel dieser<br />

LP, die die Galionsfigur<br />

des Austropop<br />

im September 1978<br />

im Offenbacher Europasound-Studio aufgenommen<br />

hat. Die Worte Dylans hat Ambros<br />

dafür selbst übersetzt, meist blieb er<br />

ziemlich nahe am Original, und dass dabei<br />

nie das Gefühl aufkommt, „eingedeutschter”<br />

Lyrik zu lauschen, zeigt einmal mehr<br />

das Talent Ambros’ in dieser Hinsicht. Er<br />

konnte bei Liedern wie “Allan wia a Stan”<br />

genau dasselbe Gefühl vermitteln, wie es<br />

Dylan in seinem Original “Like A Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne” gelang, sein vorwurfsvoll, fast herausgeschrienes<br />

“Wia fühlst di dabei ... so<br />

allan wia a Stan” ist ebenso au<strong>the</strong>ntisch<br />

wie seine Interpretationen von “Don’t<br />

Think Twice” (“Denk ned noch”), “It<br />

Ain’t Me Babe” (“I bin’s ned”) oder “Love<br />

Minus Zero/No Limit” (“Wahre Liebe”).<br />

Auch musikalisch hatte Ambros mit seinen<br />

rockigen Arrangements den richtigen<br />

Riecher. WIE IM SCHLAF hat es zwischenzeitlich<br />

zum Klassiker gebracht, den<br />

man heutzutage in herrlich transparentem,<br />

remastertem Sound und im aufklappbaren<br />

Cover umso mehr genießen kann.<br />

(Bellaphon/Cargo, 1978,<br />

10 Tracks) us<br />

GENTLE GIANT<br />

THE POWER AND THE GLORY<br />

Erst im Juli dieses<br />

Jahres erschien<br />

die opulente CD/<br />

DVD-Wiederveröffentlichung<br />

dieses<br />

Prog-Rockwerkes<br />

von Gentle Giant,<br />

neben der remasterten t Stereo-Originalversion<br />

war es vor allem Steven Wilsons<br />

5.1-Surround-Remix, der die Herzen der<br />

Klangfetischisten höherschlagen ließ. Mit<br />

der LP-Wiederveröffentlichung bleibt die<br />

Frage, welche Version von THE POWER<br />

AND THE GLORY angehört werden soll,<br />

außen vor. Hier gibt es die acht Tracks<br />

der Originalveröffentlichung aus dem<br />

Jahr 1974 genau so, wie sie die britische<br />

Prog-Rockband kurz zuvor in den Londoner<br />

Advision Studios aufgenommen hatte.<br />

Auf dickem 180g-Vinyl gepresst, wurde<br />

hier auf die oft zu hörende Unart verzichtet,<br />

mal schnell die Höhen anzuheben um<br />

den Klang frischer erscheinen zu lassen.<br />

Was sich im ers ten Augenblick noch leicht<br />

dumpf anhört, entwickelt sich im Laufe<br />

des Albums zu einem herrlich warmen,<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 49


LP<br />

REVIEWS<br />

analogen Sound, der ohne Frage bestens<br />

zur dieser Art von Musik passt.<br />

(Alucard/Soulfood, 1974, 8 Tracks) us<br />

JUDAS PRIEST<br />

KILLING MACHINE +<br />

SCREAMING FOR VENGEANCE<br />

Judas Priest mit ihrem charismatischen<br />

h<br />

Schreihals Rob Halford (1991 vorübergehend<br />

ausgestiegen) schwammen Ende der<br />

70er Jahre auf der Schaumkrone der New<br />

Wave of British Heavy Metal (s. auchArtikel<br />

S. 108). Mit den Axemen Glenn Tip<strong>to</strong>n<br />

und KK Downing hatte sich die Truppe<br />

aus Birmingham ab 1977 endlich dank<br />

kompakterer, rifflastigerer Songs auch in<br />

den Charts ausgehärtet. KILLING MA-<br />

CHINE von 1978, produziert von James<br />

Guthrie, bietet aus heutiger Sicht überwiegend<br />

schwermetallene Hausmannskost,<br />

aber Songs wie “Hell Bent For Lea<strong>the</strong>r”<br />

(unter diesem Titel erschien das Album in<br />

den USA) gehören noch immer zum Inner<br />

Circle der HM-Hymnen. Auch wenn vor<br />

allem die Drums damals deutlich zahmer<br />

und weniger wuchtig abgemischt wurden.<br />

Ähnlich kompakt und dicht klingt auch<br />

SCREAMING FOR VENGEANCE von<br />

1982, wobei vor allem in Soloparts dann<br />

manches wie mit dem Höhenregler aufgerissen<br />

tönt. Mit ihrem achten Album, produziert<br />

von Tom Allom, waren JP endgültig<br />

oben angekommen, Halfords Organ glich<br />

immer mehr einem akustischen Schneidbrenner<br />

– und mit “You’ve Got Ano<strong>the</strong>r<br />

Thing Coming” befeuerte die LP sogar die<br />

Single-Charts weltweit. Beide Werke bringt<br />

Mobile Fidelity auf seinem Silver Label.<br />

Die 140-Gramm-Scheiben – beide gut, aber<br />

mit optischen Schlieren gefertigt – gehen<br />

somit wahrscheinlich auf die digitalen Remaster<br />

von CBS/Sony 2001 zurück. Dennoch<br />

tönen sie griffiger als zeitgenössische<br />

CBS-Pressungen. Da macht das Headbangen<br />

mehr Laune. Als dritte im Bunde hat<br />

MFSL noch STAINED CLASS von 1978<br />

angekündigt.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1978 + 1982,<br />

11 Tracks + 10 Tracks) lbr<br />

GEORGE MICHAEL<br />

SYMPHONICA<br />

Mit dem 2013 vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Phil Ramone<br />

hatte George<br />

Michael den richtigen<br />

Produzenten<br />

verpflichtet, der<br />

seiner 2010/11er<br />

Tour den passenden Sound verpasste. Mit<br />

einem kompletten Symphonie-Orchester<br />

im Rücken präsentierte Michael opulente<br />

Interpretationen von so naheliegenden<br />

Stücken wie “Cowboys And Angels”,<br />

“Through” und “A Different Corner”,<br />

überführte Folkklassiker wie “First Time<br />

Ever I Saw Your Face” und “Bro<strong>the</strong>r Can<br />

You Spare A Dime” in Richtung Jazzballade,<br />

zeigte, dass Songs wie “My Baby<br />

Just Cares For Me” oder “Feeling Good”<br />

auch im Bigband-Sound funktionieren.<br />

Das überraschende Highlight ist ohne<br />

Zweifel Terence Trent D’Arbys “Let Her<br />

Down Easy”, das wie gemacht für Michaels<br />

gefühlvolle Stimme scheint, genau<br />

in die andere Richtung schlägt das Pendel<br />

bei El<strong>to</strong>n Johns “Idol” aus, inspirationslos<br />

wird die Vorlage in diesem Fall zum<br />

Langweiler.<br />

(Virgin/Universal, 2014, 2 LPs,<br />

17 Tracks) tk<br />

KING CURTIS<br />

LIVE AT FILLMORE WEST<br />

Wer Arethas Franklins<br />

überwältigendes<br />

Livedokument LIVE<br />

AT<br />

FILLMORE<br />

WEST mit ihrer superben<br />

Backingband<br />

hochachtet oder gar<br />

liebt, sollte hier unbedingt zugreifen. Denn<br />

die gleichnamige Scheibe von Bandleader<br />

und Saxer King Curtis (ges<strong>to</strong>rben kurz<br />

nach Veröffentlichung dieser LP) wurde<br />

beim selben Konzertreigen vom 5. bis 7.<br />

März 1971 im Westküsten-Musiktempel<br />

mitgeschnitten. Eine inzwischen vergriffene<br />

4-CD-Box von Rhino dokumentierte<br />

Headlinerin plus Support nahezu<br />

komplett. Die Essenz der instrumentalen<br />

Curtis-Nummern präsentiert diese Scheibe<br />

endlich wieder auf Vinyl im Hochglanz-<br />

Klappcover, danke an MOV. Verstärkt mit<br />

den Memphis Horn und Organist Billy<br />

Pres<strong>to</strong>n ergeht sich die Curtis-Band überwiegend<br />

in Cover-Versionen damals mehr<br />

oder weniger aktueller Hits wie “A Whiter<br />

Shade Of Pale”, “Whole Lotta Love” oder<br />

“Changes”. Auch wenn man die Jahrhundertstimme<br />

von Frau Franklin zuweilen<br />

schmerzlich vermisst, hört man das von<br />

Soulenergie nur so strotzende Fillmore-<br />

Füllmaterial gerne wieder, denn Sound und<br />

Fertigungsqualität stimmen auch.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1971,<br />

9 Tracks) lbr<br />

MUSÉE MÉCANIQUE<br />

FROM SHORES OF SLEEP<br />

Natürlich könnte<br />

man die Musik<br />

dieser Band<br />

„nur” als verträumten<br />

Folk-<br />

Pop<br />

bezeichnen,<br />

natürlich<br />

stehen<br />

den Mitgliedern von Musée Mécanique<br />

(wie allen anderen Bands auch) nur ihre<br />

Stimmen und das gleiche Instrumentarium<br />

zur Verfügung. Dass man – wenn<br />

man sich darauf einlässt – aber mit ihrer<br />

Musik auf imaginäre Reisen gehen kann,<br />

dass FROM SHORES OF SLEEP auch<br />

auf einer zweiten Ebene funktioniert, das<br />

ist alles andere als alltäglich. Es ist die<br />

ungeheure Sehnsucht nach fiktiven Abenteuern,<br />

die das Quintett aus Portland, Oregon,<br />

antreibt, es sind die Stimmungen,<br />

die feinen Änderungen im Klangbild, mit<br />

denen sie ihr Kopfkino betreiben. Unter<br />

dem Strich ein faszinierendes Album, das<br />

seine Wirkung natürlich nur dann entfalten<br />

kann, wenn man bereit ist für solch einen<br />

Trip. Der Klang der LP ist superb, für<br />

Digitalfans gibt es die CD kostenlos dazu.<br />

(Glitterhouse/Indigo, 2014, 10 Tracks) us<br />

CREEDENCE CLEARWATER<br />

REVIVAL<br />

THE COMPLETE STUDIO<br />

ALBUMS<br />

Von welcher Band gibt<br />

es das schon, dass man<br />

ihren gesamten musikalischen<br />

Output in einer<br />

Box präsentieren kann.<br />

Ein Gesamtwerk, das<br />

einerseits mit sieben<br />

LPs überschaubar b ist, aber in Relevanz und<br />

Qualität seinesgleichen sucht. Dazu noch als<br />

remastertes 180g-Vinyl so gut wie nie zuvor<br />

klingend, und wer möchte, kann sich die Alben<br />

per beiliegendem Download-Code auch noch<br />

als digitale Files herunterladen. 1968, ein Jahr<br />

nach Amerikas „Summer Of Love”, legten<br />

Doug Clifford, Stu Cook sowie die Brüder<br />

Tom und John Fogerty mit ihrem selbst betitelten<br />

Debüt ein Werk vor, das seltsam aus der<br />

Zeit gefallen war, mit dem sie eine Blaupause<br />

für den erst später aufkommenden Stilbegriff<br />

„Americana” lieferten. Mit der Single “Suzie<br />

Q.” ging es bis auf den elften Platz der Charts,<br />

für das Album sprang Platz 52 heraus. Einen<br />

gewaltigen Sprung nach vorne machten sie mit<br />

dem 1969er BAYOU COUNTRY, angetrieben<br />

von der höchst erfolgreichen Top-Ten-Single<br />

“Proud Mary” ging es auch für die LP bis auf<br />

Platz sieben in den Billboard-Charts. Noch im<br />

selben Jahr kam GREEN RIVER in die Läden,<br />

mit Songs wie “Bad Moon Rising”, “Lodi”<br />

und “Green River” wurde es zum Nummer-<br />

1-Album. Das Interessante war, dass das Quartett<br />

in dieser Zeit einfach konsequent seinen mit<br />

dem Debüt eingeschlagenen Weg weiterging,<br />

schnörkellosen, Gitarren-dominierten Rock<br />

mit einer Prise Country und Folk anstimmte;<br />

ohne großen Produktionsaufwand, ohne Heerscharen<br />

an Gastmusikern oder Ausflüge in<br />

andere Stile wurde hier schlicht und einfach<br />

klasse Musik gemacht. Auch die zweite 1969er<br />

LP, WILLY AND THE POOR BOYS, hielt da<br />

locker mit, hervorzuheben die Songs “Down<br />

On <strong>The</strong> Corner”, “Fortunate Son” sowie ihre<br />

Interpretation des Traditionals “Midnight<br />

Special”. Auch COSMO’S FACTORY aus<br />

dem Jahr 1970 ließ noch nicht erkennen, dass<br />

es diese Band nicht mehr lange geben sollte;<br />

neben starken Einzeltiteln wie “Who’ll S<strong>to</strong>p<br />

<strong>The</strong> Rain” und “Looking Out My Back Door”<br />

war es die durchgängige Qualität der Songs,<br />

die es in Ländern wie ihrer Heimat USA, Australien,<br />

Kanada, Frankreich, Norwegen und<br />

Großbritannien bis an die Spitze der Charts<br />

brachte. Im Dezember des gleichen Jahres<br />

dann mit PENDULUM das letzte Album der<br />

Band in der Originalbesetzung, und obwohl<br />

sich hier die Risse im Bandgefüge nicht mehr<br />

verheimlichen ließen, reihte es sich mit Titeln<br />

wie “Have You Ever Seen <strong>The</strong> Rain” und “Hey<br />

Tonight” in die CCR-Erfolgsgeschichte ein.<br />

Für die Aufnahmen zur 1972er LP MARDI<br />

GRAS hatte Tom Fogerty die Band nach Streitigkeiten<br />

mit seinem Bruder bereits verlassen,<br />

Stu Cook und Doug Clifford, die bisher beim<br />

Songwriting und der Produktion kaum in Erscheinung<br />

getreten waren, übernahmen nun<br />

wesentlich mehr Verantwortung. Mit Platz 12<br />

in den Charts war es zwar kommerziell erfolgreich,<br />

kann aber selbst bei wohlwollender<br />

Betrachtung nicht mit der auf den Alben zuvor<br />

gezeigten Qualität mithalten. Doch den Platz in<br />

THE COMPLETE STUDIO ALBUMS hat es<br />

sich dennoch verdient.<br />

(Concord/Universal, 2014, 7 LPs) us<br />

Vinyl<br />

COHEED & CAMBRIA<br />

IN KEEPING SECRETS OF<br />

SILENT EARTH: 3<br />

Neu von den analogen<br />

Originalbändern<br />

wurde das zweite Album<br />

der New Yorker<br />

Prog-Rocker Coheed<br />

And Cambria aus<br />

dem Jahr 2003 für<br />

diese Doppel-LP remastert, eine Frischzellenkur,<br />

die zu hörbar mehr Punch führt.<br />

IN KEEPING SECRETS OF SILENT<br />

EARTH: 3 erzählt den dritten Teil der<br />

Science-Fiction-S<strong>to</strong>ry „<strong>The</strong> Amory Wars”,<br />

die das Quartett ein Jahr zuvor mit THE<br />

SECOND STAGE TURBINE BLADE ins<br />

Leben gerufen hatte. Musikalisch bleibt<br />

das Quartett eng der amerikanischen<br />

Prog-Rocktradition verbunden, verspielte<br />

Zwischenstücke, wie man sie von britischen<br />

Bands kennt, oder gar nordischsymphonische<br />

Ausflüge finden hier nicht<br />

statt. Geradliniger, progressiver Rock mit<br />

Metal- und Indie-Einflüssen, das ist der Stil<br />

in dem es hier zur Sache geht. Die beiden<br />

180g-Scheiben sind in einem Klappcover<br />

verpackt, auf den Innenhüllen finden sich<br />

alle Songtexte sowie die Produktionsinfos.<br />

(Equal Vision/Sony <strong>Music</strong>, 2003,<br />

12 Tracks) us<br />

OSIPOV STATE RUSSIAN<br />

FOLK ORCHESTRA<br />

BALALAIKA FAVORITES<br />

Eine<br />

HiFi-Legende<br />

ist zurück. Mitten im<br />

Kalten Krieg, 1962,<br />

durfte erstmals ein<br />

amerikanisches Aufnahmeteam<br />

in die<br />

Höhle des russischen<br />

Bären nach Moskau. Natürlich ging es in<br />

erster Linie um „ernste” Musik, doch vielleicht<br />

beinhaltete der Vertrag auch Aufnahmen<br />

mit der damals schon legendären Touristenattraktion,<br />

dem Balalaika-Orchester.<br />

Von der gewaltigen Bass- bis zur winzigen<br />

Piccolo-Balalaika stellt das Zupfinstrument<br />

mit der charakteristischen Dreiecksform<br />

des Korpus eine große Tonspanne für alle<br />

Arrangeure von Volks- und sonstigen Weisen<br />

dar. Jedenfalls ließen die legendären<br />

Mercury-Produzenten C.R. Fine und Wilma<br />

Cozart ihre westlichen Bandmaschinen<br />

im ehrwürdigen Tschaikowsky-Konserva<strong>to</strong>rium<br />

auch mitlaufen, als die staatlichen<br />

Volksmucker aufspielten. Die Melodien<br />

kennt man fast alle – Schmankerl à la russe<br />

en masse. Speakers Corner hat die wohlklingende<br />

Scheibe erneut aufgelegt. Die<br />

Solisten klingen unfassbar präsent, das<br />

Orchester leicht verschattet. Dennoch: ein<br />

Genuss mit Schmunzeleffekt.<br />

(Mercury/Speakers Corner, 1962,<br />

14 Tracks) lbr<br />

MFSB<br />

LOVE IS THE MESSAGE<br />

MFSB waren in den<br />

seligen 70ern die<br />

Hausband von Philadelphia<br />

International<br />

Records – und dank<br />

ihrer Produzenten<br />

Kenny Gamble und<br />

Leon Huff die instrumentalen Stützen des<br />

Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


LP<br />

REVIEWS<br />

Vinyl<br />

Philly-Sounds: Streicherteppiche zur<br />

Untermalung, scharfe Bläsersätze zu<br />

sattelfest groovender Rhythm Section,<br />

dazwischen immer wieder coole<br />

Saxofonsoli. Die höchst kompetente<br />

Truppe – jugendfreie Abkürzung von<br />

Mo<strong>the</strong>r Fa<strong>the</strong>r Sister Bro<strong>the</strong>r, weniger<br />

jugendfrei von Mo<strong>the</strong>rf... Son of<br />

a Bitch – machte für sich eine Mucke,<br />

wie man sie sich idealtypisch zu<br />

Fernsehserien oder Filmabspännen,<br />

oder zu wortkargen Szenen wie<br />

Schlägereien oder Au<strong>to</strong>bahnfahrten<br />

vorstellen kann. Und in der Tat war<br />

ihr größter Hit “TSOP” (<strong>The</strong> Sound<br />

Of Philadelphia) die Erkennungsmusik<br />

für die immens erfolgreiche Fernseh-Show<br />

„Soul Train”. Die Three<br />

Degrees trällerten im Background.<br />

Und das führt zum Knackpunkt<br />

solcher exzellenten Instrumentalproduktionen:<br />

Pop braucht Gesang,<br />

jedenfalls meistens. Vor allem langsame<br />

Nummern langweilen ohne<br />

Worte schnell. Und so vermag dieses<br />

Reissue heutige Ohren am meisten zu<br />

fesseln, wenn die Musik ins Jazzige<br />

driftet. Denn der Sound ist schlicht<br />

exzellent, die Fertigung sehr gut.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1973,<br />

8 Tracks) lbr<br />

THE DUKES OF<br />

HAMBURG<br />

LIVERPOOL BEAT<br />

1967 kam der<br />

Sündenfall:<br />

Beatles psychedelisch,<br />

nicht<br />

mehr live, Soul<br />

fraß Beat, London<br />

und Frisco<br />

fraßen Liverpool. Die Dukes Of Hamburg,<br />

zur Erinnerung, die Bielefelder<br />

George Perl (voc), Thilo Pieper und<br />

Nils S<strong>to</strong>ckmann (g), Maximilian von<br />

Nordheim (b) und Drummer Timothy<br />

Kuhnt, bleiben bei 1963 bis 1966,<br />

spielen im S<strong>to</strong>nes/Pretty-Things-Format<br />

und bringen auf ihrer aktuellen<br />

30-cm-Scheibe gleich drei Pretty-Preziosen:<br />

“Big City” sowie May/Taylor-<br />

Kracher: “Buzz <strong>The</strong> Jerk”, “Midnight<br />

To Six Man”. Sie schaffen wieder mal<br />

das Kunststück, dreckige Gitarren und<br />

sauberes Klangbild zu vereinen. Der<br />

Kinks-R&B “I Gotta Move” schließt<br />

sich nahtlos an, ebenso “Chicago” der<br />

Wahl-Bielefelder Phan<strong>to</strong>m Bro<strong>the</strong>rs,<br />

einst komponiert von Achim Reichel.<br />

“I Feel Fine” der Beatles gibt’s als<br />

Surf-Instrumental!<br />

(Dionysus Eurodisc, 2014,<br />

14 Tracks) utw<br />

MIKE OLDFIELD<br />

TUBULAR BEATS<br />

Der<br />

Rezensent<br />

ist tief gespalten.<br />

Soll er dieses<br />

Remix-Album<br />

in Grund und<br />

Boden<br />

stampfen?<br />

Mike Oldfield,<br />

der Schöpfer von unsterblichen<br />

70er Jahre Instrumental klassikern wie<br />

TUBULAR BELLS oder OMMA-<br />

DAWN, tat sich mit Torsten Stenzel<br />

vom Projekt York zusammen, um<br />

originale Multitracks mit neu aus den<br />

Computern geholten oder sonstwoher<br />

gesampelten Sounds zusammenzupanschen.<br />

Dem Traditionalisten<br />

graust es, insbesondere dumpfes<br />

Disco-Gestampfe etwa zu “Far Above<br />

<strong>The</strong> Clouds” lässt ihn trauern. Doch<br />

andererseits: Manches kommt gar<br />

nicht schlecht, zumindest wenn man<br />

in Lounges abhängen oder Tanzflächen<br />

behüpfen will. Und das von Tatja<br />

Turunen geträllerte “Never Too Far”<br />

ist ein recht leckerer meditativer Dauerlutscher.<br />

Elektronischer Totschlag<br />

oder neuzeitliche Wiederbelebung?<br />

Jeder entscheide selbst. Leichte Fertigungsmängel<br />

der zweiten LP.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 2 LPs,<br />

11 Tracks) lbr<br />

SERGIO MENDES<br />

MAGIC<br />

Ja, die WM<br />

am Zuckerhut<br />

ist schon lange<br />

vorbei. Wer<br />

trotzdem noch<br />

täglich seinen<br />

Anpfiff kassiert,<br />

der Form der deutschen Jungs<br />

nachtrauert oder sonstwie Grund zum<br />

Trübsalblasen hat, sollte schleunigst<br />

diese Scheibe auflegen. Gute Laune ist<br />

garantiert. Denn der Altmeister der brasilianischen<br />

Unterhaltungsmucke, nicht<br />

umsonst der James Last Südamerikas<br />

genannt, lässt sich nicht lumpen. Mit<br />

“One Nation” brennt er zunächst einen<br />

echten Stadionbrüller für Pyro-Schwinger<br />

und Möchtegern-Hools ab, lässt<br />

dann Rapper Will I Am (wie schon auf<br />

TIMELESS) ans Mikro, um mit Computerinstrumenten<br />

seinen guten künstlerischen<br />

Ruf zu ruinieren. Den stellt<br />

der klassisch ausgebildete Pianist mit<br />

den restlichen Nummern und diversen<br />

Sängern aber wieder vollständig her.<br />

Samba, Bossa, auch in ihren sentimentalen<br />

Varianten, bespaßen dann wieder<br />

Hotelbars oder Swimming Pools mit<br />

schönen altmodischen Sounds. Die<br />

übrigens exzellent produziert in der<br />

schwarzen Rille landeten.<br />

(OKeh/Cargo, 2014, 12 Tracks) lbr<br />

ETTA JAMES<br />

TELL MAMA<br />

Herrlich klingende<br />

180g<br />

Wiederveröffentlichung<br />

eines der besten<br />

Soulalben aller<br />

Zeiten. Im<br />

originalen Cover-Artwork erscheint<br />

diese LP von Etta James, die sie Ende<br />

1967 zusammen mit den besten Musikern<br />

der Muscle-Shoals-Studios in<br />

Alabama einspielte. Den legendären<br />

Status hat sich diese LP vor allem<br />

durch die starke Songauswahl verdient:<br />

Das von Bill Foster und Elling<strong>to</strong>n<br />

Jordan geschriebene “I’d Ra<strong>the</strong>r<br />

Go Blind” war für Etta James „nur”<br />

eine B-Seite, doch später wurde dieses<br />

Lied von so unterschiedlichen Künstlern<br />

wie Fleetwood Mac, den Allman<br />

Bro<strong>the</strong>rs, Rod Stewart, Paolo Nutini<br />

oder Mick Hucknall aufgenommen,<br />

erreichte 1969 in der Chicken-Shack-<br />

Version sogar Platz 14 in den britischen<br />

Charts. Oder der Rosco-Gordon-Song<br />

“Just A Little Bit”, der nach<br />

Etta James noch von Elvis Presley,<br />

Jerry Lee Lewis, den Animals, Slade<br />

und Johnny Winter eingespielt wurde.<br />

Bei all diesen Künstlern dürfte sich irgendwann<br />

mit Sicherheit auch einmal<br />

Etta James’ TELL MAMA auf dem<br />

Plattenteller gedreht haben ...<br />

(Bear Family, 1968, 12 Tracks) us<br />

BILL WITHERS<br />

AT CARNEGIE HALL<br />

Suchen<br />

Sie<br />

noch nach Ergänzungen<br />

für Ihre Top<br />

Ten der besten<br />

Live-Alben der<br />

schwarzen Musik?<br />

Hier ist eine erstklassige, die es<br />

locker mit Aretha Franklins, James<br />

Browns oder Sly S<strong>to</strong>nes Großtaten<br />

aufnehmen kann. Der fantastische Bill<br />

Wi<strong>the</strong>rs wagte sich mit einer ebenso<br />

fantastischen Band schon nach zwei<br />

Studio-Alben 1973 in die legendäre<br />

Carnegie Hall – und ließ glücklicherweise<br />

die Mehrspurbänder mitlaufen.<br />

Das groovt, funkt und soult vom ersten<br />

bis zum letzten Takt, dass sich die<br />

Bleichgesichter und modernen, protzenden<br />

HipHopper oder gar R&B-<br />

Puppen mal ganz warm anziehen<br />

sollten. Selbst die vom Au<strong>to</strong>r in der<br />

Black <strong>Music</strong> normalerweise perhorreszierten<br />

Streicher fügen sich gut ein<br />

oder stören nicht weiter. Wi<strong>the</strong>rs entpuppt<br />

sich als großartiger Entertainer,<br />

der sein Publikum auch in den Pausen<br />

bei Laune zu halten wusste. Diese<br />

Sternstunde hat MFSL-Mastermind<br />

Krieg Wunderlich mit erstaunlichem<br />

Klanggewinn neu auf fast nebengeräuschfreies<br />

180g-Vinyl transferiert.<br />

Was für eine Energie!<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1973,<br />

14 Tracks) lbr<br />

EUROPE<br />

LIVE AT SWEDEN ROCK –<br />

30TH ANNIVERSARY SHOW<br />

Seit über 20<br />

Jahren gibt es<br />

das Sweden<br />

Rock Festival,<br />

und letztes Jahr<br />

ließen es sich<br />

Europe nicht<br />

nehmen, ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum<br />

in ihrer schwedischen Heimat<br />

zu feiern. Natürlich ist so ein runder<br />

Geburtstag nicht mit einem normalen<br />

Konzertabend zu vergleichen, mit<br />

einem Mix aus alten und neuen Songs,<br />

mit eingestreuten Cover-Versionen<br />

und dem einen oder anderen „Special<br />

Guest” wurde hier ein Programm auf<br />

die Beine gestellt, das allen Fans – ob<br />

alt, ob neu – gerecht werden sollte.<br />

Dass es einige der dabei gespielten<br />

STARTSCHUSS<br />

der „From <strong>The</strong> Vault“ Reihe<br />

mit Live-Konzerten aus den<br />

Archiven der Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

HAMPTON COLISEUM 1981<br />

ALS DVD & 2CD, DVD & 3LP, DVD UND BLU-RAY.<br />

L.A. FORUM 1975<br />

ALS DVD & 2CD, DVD & 3LP UND DVD.<br />

AB SOFORT ERHÄLTLICH!<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 51


LP<br />

REVIEWS<br />

Songs auf anderen Veröffentlichungen in<br />

besseren Versionen gibt – geschenkt. Denn<br />

wie gesagt, hier feierten sich Europe und<br />

ihre Fans selbst, bei “Jailbreak” enterte<br />

Scott Gorham (Thin Lizzy) die Bühne, Michael<br />

Schenker (Scorpions, UFO, MSG)<br />

schwang die Axt bei “Lights Out”, und mit<br />

“<strong>The</strong> Final Countdown” fand ein denkwürdiges<br />

Konzert einen ebenso passenden wie<br />

fulminanten Abschluss.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 3 LPs 28 Tracks) tk<br />

ANYONE’S DAUGHTER<br />

ADONIS<br />

Vier Jahre nach der<br />

Wiederöffentlichung<br />

auf CD und Vinyl<br />

gibt es das 1979er<br />

Opus ADONIS der<br />

schwäbischen Progoder<br />

Art-Rocker<br />

Anyone’s Daughter erneut als „schwarzes<br />

Gold” auf audiophilem 180g-Vinyl. Mit<br />

dem Titelsong, der mit seinen vier Teilen<br />

die erste LP-Seite für sich beansprucht, bei<br />

dessen Komposition die UK-Prog-Rocker<br />

Camel im Geiste wohl Pate gestanden<br />

hatten. Uwe Karpas Gitarrenspiel kann<br />

auch nach 35 Jahren überzeugen, während<br />

Matthias Ulmers Keyboards bei dem<br />

entspannt fließenden Instrumental “Blue<br />

House” stärker im Fokus standen. Überraschende<br />

Tempo- und Rhythmuswechsel<br />

verhindern Mono<strong>to</strong>nie der ausgedehnten<br />

Instrumentalpassagen, wenn der fast romantisch<br />

in<strong>to</strong>nierende Sänger/Bassist<br />

Harald Bareth zum Schweigen verdonnert<br />

war. Ein angenehmes Wiederhören ohne<br />

pa<strong>the</strong>tischen Nostalgie-Effekt.<br />

(Tempus Fugit/SPV, 1979, 7 Tracks) pro<br />

STATUS QUO<br />

IN SEARCH OF THE FOURTH<br />

CHORD + THE FRANTIC<br />

FOUR’S FINAL FLING<br />

Wer wie Status t Quo jahrzehntelang<br />

h (scheinbar) mit drei Akkorden auskommt,<br />

der darf sich mit IN SEARCH OF THE<br />

FOURTH CHORD schon mal auf die Suche<br />

nach dem vierten Akkord machen.<br />

2007 machten Status Quo sich an die Arbeit,<br />

Licht und Schatten liegen dabei nah<br />

beieinander, fetziger Boogie, schneller<br />

Rock und herrliche Midtemposchleicher<br />

wechseln sich mit schwächeren Songs<br />

ab. Auch beim 2014er Livemitschnitt<br />

aus der O2-Arena in Dublin wird deutlich,<br />

dass der Druck ihrer früheren Shows<br />

heute nicht mehr erreicht werden kann,<br />

dennoch ist THE FRANTIC FOUR’S<br />

FINAL FLING ein feiner (Live-)Querschnitt<br />

durch ihre lange Karriere, bei der<br />

sie im „Ultimate Quo Line Up” – Francis<br />

Rossi, Rick Parfitt, Alan Lancaster, John<br />

Coghlan – immer wieder weit zurück in<br />

die Vergangenheit reisten und das Publikum<br />

mit frühen Songs wie “Junior’s Wailing”,<br />

“Railroad” und “Bye Bye Johnny”<br />

begeisterten. Die jeweils zwei Vinylscheiben<br />

sind in aufklappbare Cover verpackt,<br />

der Klang ist druckvoll, aber (vor allem<br />

beim Livemitschnitt) teilweise etwas unausgewogen.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2007/2014,<br />

14 + 19 Tracks) tk<br />

CAN<br />

MONSTER MOVIE + TAGO<br />

MAGO + EGE BAMYASI<br />

Ein Freudenfest für Can-<br />

Fans: Alle klassischen<br />

Alben der Krautrocker<br />

veröffentlicht das bandeigene<br />

Label Spoon wieder<br />

auf Vinyl, alle mit<br />

Download-Voucher für<br />

den digitalen it Gebrauch. Zwar werden die<br />

Hardcore-Fans der Ur-Krautrocker (die<br />

sich diese Schublade stets verbeten haben)<br />

heftig widersprechen, doch hat der Normalo<br />

mit den ersten drei offiziellen Produktionen<br />

das wirklich Essenzielle und Beste der<br />

Rheinländer im Sack. Das Debüt MONS-<br />

TER MOVIE noch mit dem ersten (Nicht-)<br />

Sänger Malcolm Mooney zeigte bereits<br />

lautstark den Zeitgenossen die Visitenkarte:<br />

„Wir sind anders, wir klingen anders.”<br />

Wenn man das heute wieder hört, so kommt<br />

einem der Auftaktsong “Fa<strong>the</strong>r Cannot<br />

Yell” fast wie Neue Deutsche Welle vor,<br />

bevor es dann heftig aus konventionellen<br />

Bahnen ausbricht. “Mary, Mary, So Contrary”<br />

erfüllt am ehesten noch Songstrukturen,<br />

während sich “Outside My Door”<br />

wie Punk gebärdet – acht Jahre, bevor diese<br />

Art Geschrammel kommerziell durchbrach.<br />

Mit dem seitenfüllenden “You Doo Right”<br />

erklingt dann die Can-typische Mischung<br />

aus hypnotischem Groove, instrumentalem<br />

Zickzack und vokalen Eskapaden, für die<br />

man sie liebte. Je mehr, des<strong>to</strong> mehr illegale<br />

Substanzen die Sinne vernebelten. Nüchtern<br />

und mit dem zeitlichen Abstand gehört,<br />

kann der Nachfolger TAGO-MAGO, jetzt<br />

mit Damo Suzuki am Mikrofon, mit seinen<br />

doch sehr experimentellen Klängen bisweilen<br />

ziemlich nerven. Mal davon abgesehen,<br />

dass das grandiose “Halleluwah” oder der<br />

meditative Nonsens von “Peking O.” definitiv<br />

Meisterwerke sind. Wenn es denn nur<br />

ein Can-Album sein soll, dann sollte unbedingt<br />

EGE BAMYASI auf den Plattenteller.<br />

Das avantgardistische Gefeudel des Vorgängers<br />

trat zugunsten eingängigerer Songs<br />

in den Hintergrund, die Single “Spoon”<br />

geriet dank Untermalung im TV-Straßenfeger<br />

„Das Messer” gar zum Hit. Ein fantastisches<br />

Album, trotz oder wegen Suzukis<br />

eigenartigen Gesangs. Aber die Grooves,<br />

die frühen Einflüsse von World-<strong>Music</strong> (die<br />

kein Schwein damals so nannte), die coolen<br />

Sounds – das bleibt zeitlos gut. Das Remastering<br />

der betagten Originalbänder übernahm<br />

Sonopress-Techniker Andreas Törkler,<br />

dem die Can-Urgesteine Irmin Schmidt<br />

und Holger Czukay sowie Jono Podmore<br />

assistierten. Beim Vinylschnitt führte kein<br />

Geringerer als Kevin Metcalfe den Stichel.<br />

Das Ergebnis dieses Teamworks von Kennern,<br />

Könnern und Cannern tönt schlicht<br />

überragend. Wer noch von Alkflecken oder<br />

Rauch-Resten ungetrübte Altausgaben hat,<br />

wird sich wundern über den Zugewinn an<br />

Transparenz, Druck und Dynamik.<br />

(Spoon/Rough Trade, 1968,<br />

4 Tracks +1971, 8 Tracks +1972,<br />

7 Tracks) lbr<br />

CHRIS REA<br />

FOOL IF YOU THINK IT’S OVER<br />

– THE DEFINITVE GREATEST<br />

HITS<br />

Wenn<br />

alternde<br />

Stars ihre größten<br />

Hits nochmals<br />

aufnehmen, hat<br />

entweder die alte<br />

Firma die Bänder<br />

nicht rausgerückt,<br />

oder der Künstler hat definitiv etwas Neues<br />

zu sagen. Letzeres ist leider bei Chris Rea<br />

nicht der Fall. Die erste der beiden LPs bilden<br />

komplett „new recordings”, wobei der<br />

Meister alle Instrumente selbst spielte und<br />

den Drumcomputer programmierte. Und das<br />

macht gefühlvolle Songs wie “Josephine”<br />

nicht besser. Es fehlt die Spannung und Eleganz,<br />

die eine kompetente Band eingebracht<br />

hätten. LP 2 zeigt den von herber Krankheit<br />

genesenen, späten Rea mit schwerer, weiter<br />

angerauter Stimme tief im Blues. Und das<br />

hat wieder Klasse. Schöne Edition im Klappcover<br />

mit bedruckten Innenhüllen.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 12 Tracks) lbr<br />

KASABIAN<br />

KASABIAN + EMPIRE + WEST<br />

RYDER PAUPER LUNATIC<br />

ASYLUM + VELOCIRAPTOR!<br />

Strikt limitiert iti t erscheinen nun die ersten vier<br />

Alben der britischen Rockband Kasabian jeweils<br />

als wunderschön gestaltete und superb<br />

klingende Doppel-10”-LPs. Das Debüt gibt<br />

es dabei in der schwarz/weißen Ausgabe, wie<br />

es 2004 in ihrer Heimat erschien, in Europa<br />

kam es damals in rot/schwarz, in den USA<br />

in Blau/Schwarz in die Läden. Stilistisch<br />

geht es dabei ziemlich wild zur Sache, neben<br />

Indie-Rock bietet es Abstecher zu Rave,<br />

Brit-Pop, New Wave und Electro-Pop. Auch<br />

beim zwei Jahre später veröffentlichten EM-<br />

PIRE geht es in dieselbe Richtung, nur dass<br />

das Quartett aus Leicester sich jetzt mehr<br />

auf tanzbare Rhythmen stürzt, zumindest<br />

dem heimatlichen Publikum schien das seinerzeit<br />

zu gefallen, in den Charts kletterte<br />

es bis auf Platz eins. Auch das Ausscheiden<br />

von Haupt-Songschreiber Chris<strong>to</strong>pher Karloff<br />

konnte den erfolgreichen Weg der Band<br />

nicht aufhalten, 2009 schafften sie es auch<br />

mit WEST RYDER PAUPER LUNATIC<br />

ASYLUM, wieder die Charts zu <strong>to</strong>ppen.<br />

Musikalisch präsentiert dieser Soundtrack<br />

Vinyl<br />

zu einem imaginären Film nicht mehr ganz<br />

so wilde Stilwechsel, wenngleich ihre überdrehten<br />

Songs immer noch meilenweit von<br />

„normalem” Indie-Rock entfernt sind. Noch<br />

besser gelang ihnen dann ihr 2011er Album<br />

VELOCIRAPTOR!, hier vermengen sie alle<br />

möglichen musikalischen Stilarten äußerst<br />

clever miteinander, verbinden Rock, Electro<br />

und Psychedelic mit ihren unschlagbaren<br />

Melodien. Kein Wunder sprang auch hier<br />

der Top-Platz in den britischen Charts heraus.<br />

Sehr löblich auch die Verwendung von<br />

10”-LPs, gilt das 25cm-Format doch schon<br />

fast für ausges<strong>to</strong>rben ...<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2004–2011,<br />

4 LPs) us<br />

JOHNNY BURNETTE<br />

JOHNNY BURNETTE AND THE<br />

ROCK ‘N ROLL TRIO<br />

Ebenso wie Johnny<br />

Burnette unter Fans<br />

höchsten Rockabilly-<br />

Ansprüchen gerecht<br />

wird, hat Bear Family<br />

die Produktion<br />

dieser LP in absolut<br />

bewährte Hände gegeben. Gemastert wurde<br />

sie von H.-J. Mauksch bei Pauler Acoustics<br />

in Nor<strong>the</strong>im, gepresst wurde das 180g-Vinyl<br />

von Pallas in Diepholz. Da verwundert es<br />

kaum, mit welcher Klarheit, mit welcher<br />

Transparenz und Klangfülle eine der ersten<br />

– und immer noch eine der besten – Rockabilly-LPs<br />

aller Zeiten heutzutage klingt. Zusammen<br />

mit seinem Bruder Dorsey (b, voc)<br />

und Paul Burlison (g) spielte Johnny Burnette<br />

1956 lupenreinen Rockabilly. Eine LP<br />

voller Songs, die damals zwar nicht zum Hit<br />

wurden, aber im Laufe der Jahre zahlreiche<br />

junge Musiker dazu inspirierten selbst Musik<br />

zu machen, wie zum Beispiel “<strong>The</strong> Train<br />

Kept A’-Rollin’”, das später von so unterschiedlichen<br />

Bands wie den <strong>Yardbirds</strong> oder<br />

Aerosmith aufgenommen wurde.<br />

(Bear Family, 1956, 12 Tracks) us<br />

DAVID ROTH<br />

WILL YOU COME HOME<br />

Immer mehr audiophile<br />

Firmen kommen<br />

auf den Trichter:<br />

Für das ultimative<br />

Klangerlebnis<br />

darf<br />

es ein bisschen mehr<br />

sein. Mehr Umdrehungen,<br />

nämlich 45 statt 33 1/3 pro Minute,<br />

und mehr Vinyl, nämlich zwei Scheiben<br />

statt einer. Da passt dann das Material einer<br />

langen CD locker in voller Dynamik drauf.<br />

Das Wohlklang-Label S<strong>to</strong>ckfisch aus Nor<strong>the</strong>im<br />

produziert seit Jahrzehnten fantastische<br />

Songwriter-Platten – und das neueste Werke<br />

des US-Sängers David Roth aus Chicago bildet<br />

da keine Ausnahme. Verstärkt mit Kolleginnen<br />

wie Ian Melrose oder Kerstin Blodig,<br />

dazu bewährten S<strong>to</strong>ckfisch-Musikern wie<br />

Bassist Hans-Jörg Mausch hat der sanftstimmige<br />

Roth ein schönes Dutzend feiner Songs<br />

zwischen tiefer Melancholie und sanfter<br />

Freude eingespielt. Das hat Ober-S<strong>to</strong>ckfisch<br />

Günter Pauler so fein produziert und sein<br />

Sohn Hendrik so fein per DMM-Verfahren<br />

in die schnelllaufenden Rillen geschnitten,<br />

dass das audiophile Herz juchzt.<br />

(S<strong>to</strong>ckfisch/inakustik, 2014,<br />

2 LPs 45 rpm, 12 Tracks) lbr<br />

Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


LP<br />

REVIEWS<br />

WALTER TROUT<br />

LIFE IN THE JUNGLE +<br />

BREAKIN THE RULES – 25TH<br />

ANNIVERSARY EDITIONS<br />

Hoffentlich hkommt über die 25TH ANNI-<br />

VERSARY EDITION COLLECTABLE<br />

SERIES nochmal ordentlich Kohle in<br />

die Kasse. Denn der lebertransplantierte<br />

Walter Trout braucht das Geld wirklich<br />

dringend. Und seinen Fans kommt da<br />

die Serie mit den zehn alten Alben im<br />

Doppel-Vinylformat gerade recht. Der<br />

knallharte, manchmal aber auch fast<br />

zarte, songwritergeprägte Blues-Rock<br />

des ehemaligen Schwergewichts kommt<br />

in diesem remasterten Vinyl sound nochmals<br />

besser als seinerzeit auf CD, die<br />

immer ein wenig dürre klangen. Diese<br />

beiden Doppeldecker – unmöglich einen<br />

höher als den anderen zu bewerten – aus<br />

den 90ern, eingespielt ohne viel Firlefanz<br />

mit Keyboards, Bass und Drums, machen<br />

jedenfalls Lust auf die komplette Serie:<br />

Sie sind exzellent auf 180g-Scheiben<br />

gepresst, edel im Klappcover verpackt,<br />

musikalisch zum Teil überragend und<br />

klanglich eine Wucht. Also nicht nur aus<br />

humanitären Gründen eine dicke Empfehlung<br />

für diese Werke des dramatisch abgemagerten<br />

Künstlers.<br />

(Mascot/Rough Trade, 1990 + 1995,<br />

10 + 11 Tracks) lbr<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

AMERICAN FOLK BLUES<br />

FESTIVAL ‘64<br />

Mit den Konzerten<br />

und Mitschnitten<br />

jenes Festivals<br />

konnten die USamerikanischen<br />

Blueshelden in den<br />

60ern endlich auch<br />

mal den bleichgesichtigen i ht Europäern zeigen,<br />

wo der zwölftaktige Hammer hängt.<br />

In Deutschland bescherte der zutiefst alternative<br />

Versand 2001 den Kunden dann<br />

ganze Boxsets mit dem zuerst von Fontana<br />

angebotenen Lizenzpressungen von<br />

L+R Records. Doch das war ein eher armseliger<br />

Klang, der da aus den Rillen kam,<br />

einmal gehört – und dann im Plattenregal<br />

versenkt. Höchste Zeit, dass sich ein<br />

Remaster-Spezialist wie Ray Staff von<br />

Pure Pleasure mal der Bänder annahm.<br />

Der konnte zwar aus dem Mitschnitt vom<br />

9. Ok<strong>to</strong>ber 1964 aus der Hamburger Musikhalle<br />

auch kein audiophiles Edelfutter<br />

zaubern, doch gibt er den Nummern eine<br />

Menge klangliche Würde zurück. Die<br />

Giganten Sonny Boy Williamson, Sunnyland<br />

Slim, Sam Lightnin’ Hopkins oder<br />

Sleepy John Estes brachten solo oder mit<br />

der von Willie Dixon geführten Begleitband<br />

den puren S<strong>to</strong>ff. Für alle “Woke Up<br />

This Mornin’”-Hardliner ist das ein Muss,<br />

für alle Spurensucher der Rockmusik unverzichtbar.<br />

Exzellent gepresst.<br />

(Pure Pleasure/Speakers Corner, 1964,<br />

10 Tracks) lbr<br />

Vinyl<br />

DEEP PURPLE<br />

STOCKHOLM 1970 + COPEN-<br />

HAGEN 1972 + PARIS 1975 +<br />

GRAZ 1975<br />

Auf insgesamt zehn Ausgaben ist „<strong>The</strong> Official<br />

Deep Purple (Overseas) Live Series”<br />

angelegt, vier davon sind bisher erschienen.<br />

Neben den CD-Versionen (allesamt in den<br />

letzten GT-Ausgaben besprochen) wurden<br />

die Livemitschnitte aus unterschiedlichen<br />

Phasen der Band nun auch als hochwertige<br />

LPs veröffentlicht, was in diesem Fall weniger<br />

dem Klang als den gestalterischen Möglichkeiten<br />

der Verpackung zugute kommt.<br />

Im Mittelteil der aufklappbaren Cover gibt<br />

es lesbare Texte und Produktionsinfos sowie<br />

Bilder, die auch ohne Lupe zu sehen<br />

sind, selbst die Innenhüllen der jeweils drei<br />

(bzw. bei GRAZ 1975 zwei) Vinylscheiben<br />

sind teilweise betextet und bebildert.<br />

Und genau das macht den Mehrwert dieser<br />

Analogausgaben aus, hier eine LP auf den<br />

Plattenteller zu legen, herrlicher Musik der<br />

Herren Blackmore, Lord, Gillan, Coverdale<br />

& Co. zu lauschen – von “Highway Star”<br />

über “Child In Time” und “Black Night”<br />

bis zu “Smoke On <strong>The</strong> Water” – und dabei<br />

etwas Greifbares in Händen zu halten – das<br />

ist Genuss pur!<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, jeweils 3 bzw. 2 LPs) us<br />

THE ROLLING STONES<br />

FROM THE VAULT – HAMPTON<br />

COLISEUM – LIVE IN 1981<br />

2012 gab es dieses<br />

Konzert der Rolling<br />

S<strong>to</strong>nes schon als digitalen<br />

Download,<br />

nun erscheint es als<br />

DVD (Spielzeit 150<br />

Min.), Blu-ray, 2-CD/<br />

DVD- und d3LP/DVD 3-LP/DVD-Set. Mitgeschnitten im<br />

Hamp<strong>to</strong>n Coliseum in Virginia auf ihrer triumphalen<br />

1981er Tour durch die USA, zeigt<br />

es die Band in Höchstform. Mit TATTOO<br />

YOU hatten sie damals ein überraschend erfolgreiches<br />

Studio-Album im Gepäck, das<br />

ihnen enormen Rückenwind gab, und dass<br />

dieses Konzert das erste Pay-Per-View-Event<br />

der Fernsehgeschichte war, das schien die<br />

Leistungen der Musiker zusätzlich zu beflügeln<br />

– mal ganz abgesehen davon, dass Keith<br />

Richards an jenem Abend seinen 38. Geburtstag<br />

feierte. Aufgeteilt auf sechs LP-Seiten<br />

hat Bob Clearmountain beim Remastern der<br />

Originalbänder einen hervorragenden Job<br />

gemacht. Mit der richtigen Lautstärke gehört,<br />

kommen Songs wie “Brown Sugar”, “You<br />

Can’t Always Get What You Want”, “Jumpin’<br />

Jack Flash” oder “(I Can’t Get No) Satisfaction”<br />

so druckvoll wie selten aus den Boxen.<br />

(Eagle/edel, 2014, 3 LPs + DVD,<br />

26 Tracks) us<br />

13.11.15 Oberhausen / 14.11.15 Magdeburg<br />

16.11.15 Ros<strong>to</strong>ck / 17.11.15 Leipzig<br />

18.11.15 Hannover / 20.11.15 Trier<br />

21.11.15 Nürnberg / 23.11.15 Hamburg<br />

24.11.15 Berlin / 26.11.15 München<br />

27.11.15 Frankfurt / 28.11.15 Stuttgart<br />

Anyone’s Daughter Adonis<br />

(Ltd Edition, Gatefold, 180 Gramm Vi<br />

nyl)<br />

Der Progressive Rock Klassiker von 1979<br />

erstmalig wieder auf Vinyl.<br />

Zum 35 jährigen Jubiläum um des Albums erscheint Adonis jetzt<br />

wieder als limitiertete Vinyl-LP. Das<br />

2014er Vinyl-Mastering<br />

orientiert sich gefühlvoll an dem Original von 1979 und ist<br />

auf audiophiles 180 Gramm Vinyl ge<br />

presst.<br />

www.tempusfugit.de<br />

with special Guest<br />

LIVE IN CONCERT<br />

29.04.15<br />

LUDWIGSBURG<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53


Ausgabe Nr. 11<br />

kult!<br />

Kommen Sie<br />

mit auf einen<br />

weiteren Trip<br />

in die goldene<br />

Vergangenheit<br />

Alle Hefte zu bestellen<br />

im Shop Seite 73<br />

oder unter:<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

CD<br />

GENTLEMAN<br />

MTV UNPLUGGED<br />

Reggae unplugged – geht das? Brauchen<br />

die Riddims aus Jamaika nicht fette E-<br />

Bässe und einen pumpenden Sound? MTV<br />

Unplugged hat 25 Jahre gewartet, um endlich<br />

auch mal einen waschechten Reggaemusiker<br />

in seine Akustikkonzertreihe einzuladen.<br />

Im August 2014 gab der Kölner<br />

Sänger Gentleman, einer der international<br />

erfolgreichsten Reggaekünstler, ein Heimspiel<br />

im Stadtgarten. Über 20 Musiker<br />

waren beteiligt, darunter ein Streichoktett,<br />

ein Bläsertrio und drei Backgroundsängerinnen.<br />

Neben Hits seiner nunmehr 20-jährigen<br />

Bühnenkarriere wie “Dem Gone”,<br />

“Superior”, “Send A Prayer” und “Different<br />

Places”, die in ihrem neuen Unplugged-<br />

Gewand äußerst smooth, warm und frisch<br />

daherkommen, gibt es mit “Warn Dem”<br />

und “No Solidarity” auch zwei neue Songs,<br />

bei denen sich die Jamaikaner Shaggy und<br />

Marley-Sohn Ky-Mani als Gäste einreihen.<br />

Zum Abschluss der 28 Songs umfassenden<br />

Doppel-CD (auch als Einfach-CD, Dreifach-Vinyl<br />

und DVD/Blu-ray erhältlich)<br />

singt Gentleman zusammen mit Toten-<br />

Hosen Frontmann Campino Marleys “Redemption<br />

Song”. Den spielte doch auch<br />

schon good old Bob völlig unplugged!<br />

(Vertigo/Universal, 2014, 14/50:19,<br />

14/59:14) frs<br />

JAMES BROWN<br />

GET ON UP: THE JAMES<br />

BROWN STORY – ORIGINAL<br />

SOUNDTRACK<br />

Biopics über vers<strong>to</strong>rbene<br />

Musiker sind<br />

in Mode. Die Lebensgeschichten<br />

von<br />

Johnny Cash („Walk<br />

<strong>The</strong> Line”) und Ray<br />

Charles („Ray”) gibt<br />

es bereits als Spielfilme, Jimi Hendrix und<br />

Miles Davis werden demnächst folgen. Derzeit<br />

<strong>to</strong>urt mit „Get On Up” ein sehenswertes<br />

Biopic über den „Godfa<strong>the</strong>r Of Soul” James<br />

Brown durch die deutschen Kinos. Regie<br />

bei dem von Mick Jagger mitproduzierten<br />

Streifen führte Tate Taylor („<strong>The</strong> Help”); in<br />

der Rolle des zu seinen Mitmenschen und<br />

Begleitmusikern nicht immer freundlichen<br />

„Mr. Dynamite” glänzt Chadwick Boseman<br />

(„42”), den man sich am besten in der Originalfassung<br />

anschauen sollte. Die Songauswahl<br />

für den Soundtrack ist grandios, sie<br />

deckt die wichtigsten Phasen Browns vom<br />

R&B der 50er (“Please, Please, Please”)<br />

über den Soul der 60er (“Papa’s Got A Brand<br />

New Bag”) bis zum Funk der 70er (“Sex<br />

Machine”) mit bekannten Songs ab. Zu hören<br />

sind aber auch unbekanntere Perlen wie<br />

“Caldonia” und “Mo<strong>the</strong>r Popcorn”. Sammler<br />

werden mit zwei bislang unveröffentlichten<br />

1966er Live-Aufnahmen von “It’s A Man’s,<br />

Man’s, Man‘s World” und “Please, Please,<br />

Please” belohnt.<br />

(Polydor/Universal, 2014, 20/73:30) frs<br />

SOLOMON BURKE<br />

LIVE IN EUROPE 2006<br />

Halten die Herausgeber dieses Sets die<br />

Käufer für so dumm zu glauben, dass Montreux<br />

in Südamerika liegt? Wie ist es sonst<br />

zu erklären, dass eine Doppel-CD und eine<br />

DVD, die bereits 2013 separat als LIVE<br />

AT MONTREUX 2006 auf den Markt gekommen<br />

sind, nun als CD/DVD-Set unter<br />

dem Namen LIVE IN EUROPE 2006 veröffentlicht<br />

werden? Sieht man von diesem<br />

plumpen Täuschungsmanöver einmal ab,<br />

so handelt es sich hier um ein musikhis<strong>to</strong>risch<br />

wertvolles Dokument eines wundervollen<br />

Konzerts mit einem der letzten ganz<br />

großen Soulsänger, dem 2010 vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Solomon Burke, auf dem Montreux-Festival<br />

(dort war er übrigens fünfmal zu Gast).<br />

Die DVD lässt den Zuschauer miterleben<br />

wie es diesem sympathischen Künstler gelang<br />

das Publikum in seinen Bann zu ziehen.<br />

Auf der Bühne stehen konnte er schon<br />

seit Jahren nicht mehr, doch auch sitzend<br />

auf seinem Thron gelang es ihm, sogar ein<br />

Rock’n’Roll-Medley so intensiv rüberzubringen,<br />

dass der ganze Saal mittanzte und<br />

die auf die Bühnen gebetenen Besucher<br />

ihrer Begeisterung freien Lauf ließen. Musikalisch<br />

brachten Burke und seine ausgezeichnete<br />

Bigband einen zweistündigen<br />

Querschnitt seiner großen Songs. Wer die<br />

Einzelstücke noch nicht hat, erhält nun das<br />

definitive Live-Ereignis für zu Hause.<br />

(Sound Salvo Vision/Soulfood, 2014,<br />

10/58:26, 10/56:18,<br />

DVD: 116 Min.)<br />

p<br />

TIMO GROSS<br />

IT’S ALL ABOUT LOVE<br />

Hatte er auf LAND-<br />

MARKS zuletzt einige<br />

seiner Lieblingssongs<br />

aus der Feder<br />

berühmter Kollegen<br />

interpretiert, so setzt<br />

Timo Gross auf seinem<br />

Labeldebüt büt für inakustik wieder ganz<br />

auf Eigenkompositionen, die sich gekonnt<br />

im Spannungsfeld von Blues-Rock und<br />

Americana bewegen und sein kreatives<br />

Potenzial als Songschreiber nachhaltig unterstreichen.<br />

Gepaart mit einer nicht minder<br />

exzellenten Performance, die den Bad<br />

Bergzaberner als einen Musiker zeigt, der<br />

es als Gitarrist gar nicht nötig hat, sich in<br />

vermeintlich Blues-Rock-typischen Flitzefingerorgien<br />

zu ergehen, und dessen erdiger<br />

Gesang ihm eine herausgehobene Stellung<br />

unter all denjenigen zuweist, die sich hier<br />

zu Lande am Blues versuchen, braucht dieses<br />

Album denn auch keineswegs den Vergleich<br />

mit internationalen Produktionen zu<br />

scheuen.<br />

(inakustik, 2014, 12/51:31)<br />

ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

COLD COLD HEART – WHERE<br />

COUNTRY MEETS SOUL VOL. 3<br />

<strong>The</strong> Mirettes singen Tammy Wynette, <strong>The</strong><br />

Supremes covern Jimmie Davis, Margie<br />

Joseph versucht sich an Dolly Par<strong>to</strong>n,<br />

<strong>The</strong> Temptations halten es mit Roger Miller<br />

... Zum dritten Mal wird in der Reihe<br />

WHERE COUNTRY MEETS SOUL präsentiert,<br />

was daraus wird, wenn Soulmusiker<br />

sich über Countrysongs hermachen.<br />

Und was manchem als purer Antagonismus<br />

erscheinen mag, funktioniert perfekt.<br />

Fans beider Richtungen dürfte das per se<br />

nichts Neues sein, denn selbst ein Ray<br />

Charles hat Countryplatten in seiner Diskographie.<br />

Es bleibt allerdings aufregend<br />

zu entdecken, was schwarze Künstler aus<br />

jener Musik machten, die noch heute als<br />

Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

von der weißen Mittelschicht okkupiert<br />

gilt. Clarence „Frogman” Henry bleibt<br />

zum Beispiel mit seinem “Hummin’ A<br />

Heartache” relativ nah am Original von<br />

Claude „Curly” Putman, die Mirettes hingegen<br />

stellen mit ihrer funkigen Version<br />

von “Stand By Your Man” den gesamten<br />

Song auf den Kopf. Zwischen diesen Extremen<br />

bewegen sich sämtliche 24 Stücke<br />

dieser CD, die neben Genannten noch Namen<br />

wie Percy Sledge, Solomon Burke,<br />

Brook Ben<strong>to</strong>n, <strong>The</strong> Isley Bro<strong>the</strong>rs, Ona<br />

Watson und viele andere auf der Liste hat.<br />

(Kent/Soulfood, 2014, 24/78:19) jub<br />

MARCIA BALL<br />

THE TATTOOED LADY AND<br />

THE ALLIGATOR MAN<br />

In Texas geboren,<br />

in Louisiana aufgewachsen,<br />

mit fürs<br />

Klavier wie geschaffenen<br />

Flitzefingern<br />

und goldener Stimme<br />

gesegnet – Marcia<br />

Ball musste einfach beim Blues landen.<br />

Den sie ortsbedingt mit New-Orleans-<br />

Boogie-Woogie und Zydeco verknüpft,<br />

was ihr in den Clubs zwischen dem Delta<br />

und Austin regelmäßig Heimspiele sichert.<br />

Aber ihr von Einflüssen wie James Booker,<br />

Professor Longhair und Irma Thomas<br />

geprägter Individualstil kommt auch bei<br />

weltweiten Auftritten stets bestens an. Der<br />

Titeltrack ihres neuen Albums, bestückt<br />

fast nur mit Ball-Originalen, ist eine feine<br />

Hymne an die wahre Liebe und den Karneval<br />

und ein erster Höhepunkt, dem mit<br />

“Human Kindness”, “<strong>The</strong> Squeeze Is On”,<br />

“Clean My House” und Hank Ballards<br />

“He’s <strong>The</strong> One” weitere folgen. Die Melodien<br />

gehen allesamt unter die Haut und<br />

noch tiefer und sind zudem auch tanzbar,<br />

wie es sich für Golfküsten-Blues, Swamp-<br />

Balladen und New-Orleans-Jump-R&B<br />

gehört. Produzent Tom Hambridge ließ<br />

versierten Vollblutmusikern wie Michael<br />

Schermer (g), Don Bennett (b), Damien<br />

Llanes (dr), einer ganzen Horde hitziger<br />

Bläser sowie den Gästen Terrance Simien<br />

(acc, voc), Delbert McClin<strong>to</strong>n (harp) und<br />

Red Young (Hammond B 3) freien Lauf,<br />

und die dankten es ihm – und der sich hörbar<br />

sauwohl fühlenden Marcia Ball! – mit<br />

permanent mitreißender musikalischer<br />

Lava.<br />

(Alliga<strong>to</strong>r/inakustik, 2014,<br />

12/43:21) hjg<br />

EDWIN STARR<br />

SOUL MASTER + INVOLVED<br />

Klasse Geschichte: Für die remasterten<br />

Neuauflagen der beiden LPs SOUL MAS-<br />

TER und INVOLVED von Edwin Starr<br />

wurden die Mo<strong>to</strong>wn-Archive geplündert<br />

und so erscheinen die beiden CDs<br />

jetzt mit massenhaft Bonus-Tracks. Auf<br />

SOUL MAS TER sind dies vor allem die<br />

Single-Versionen von Hits wie “Agent<br />

Double-O-Soul”, “S<strong>to</strong>p Her On Sight<br />

(S.O.S.)” und “Headline News”. Mit<br />

dem Anti-Kriegssong “War” hatte Edwin<br />

Starr auf INVOLVED seinen ersten<br />

und einzigen Nummer-1-Hit, erst wurde<br />

das von Norman Whitfield und Barrett<br />

Strong geschriebene Lied zum lautstarken<br />

Protest gegen den Vietnamkrieg, später


CD<br />

konnte man es auch noch von Bruce<br />

Springsteen und Frankie Goes To<br />

Hollywood hören; klasse auch Starrs<br />

Interpretation von George Harrisons<br />

“My Sweet Lord”. Auch hier liefern<br />

die 13 Bonus-Tracks neben ein paar<br />

Outtakes hauptsächlich Non-Album-Singles.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1968 +<br />

1971, 29/77:44 + 21/77:41) us<br />

BLUES KARLOFF<br />

READY FOR JUDGEMENT<br />

DAY<br />

Blues Karloff sind ein Quintett<br />

schon etwas älterer Herren aus Belgien,<br />

das sich Blues-getränktem<br />

Rock der Sixties-UK-Spielart verschrieben<br />

hat, offenbar gerne covert<br />

und nun mit seinem Debüt REA-<br />

DY FOR JUDGEMENT DAY ist.<br />

Sprich, es stellt sich den Kritikern<br />

mit diesen Neuaufnahmen bekannter<br />

Songs. Bei “<strong>The</strong> Hunter” (Free) als<br />

Uptempo-Rocker mit originellem<br />

Gitarren- und Orgelwechselspiel<br />

klappt’s, auch wenn ähnlich wie bei<br />

Spooky Tooths “Better By You Better<br />

Than Me” die raue Kratzigkeit in<br />

der Stimme ein wenig fehlt. “Boom<br />

Boom”, “Oh Pretty Woman”, “Train<br />

Kept A-Rolling” oder “Neighbor<br />

Neighbor” ist der Spaß anzumerken,<br />

mit dem Blues Karloff zugange waren.<br />

Blues-Boulevard-Labelbesitzer<br />

Alfie Falckenbach als Sänger der<br />

Combo hat sich mit dieser Scheibe<br />

offenbar selbst einen Musikertraum<br />

erfüllt. Solide.<br />

(Blues Boulevard/H’Art, 2014,<br />

16/61:51) pro<br />

RUTHIE FOSTER<br />

PROMISE OF A BRAND<br />

NEW DAY<br />

Während<br />

ihr<br />

Bekann<strong>the</strong>itsgrad<br />

sich hier<br />

zu<br />

Lande<br />

noch eher in<br />

Grenzen<br />

hält,<br />

kann<br />

Ruthie<br />

Foster in ihrer US-amerikanischen<br />

Heimat bereits auf fünf Blues <strong>Music</strong><br />

Awards sowie zwei Grammy-<br />

Nominierungen verweisen. Nun hat<br />

die stimmstarke Texanerin eine neue<br />

CD vorgelegt, von deren insgesamt<br />

zwölf Tracks sieben aus ihrer eigenen<br />

Feder stammen – darunter die in<br />

Kooperation mit Stax-Legende William<br />

Bell entstandene Ballade “It<br />

Might Not Be Right” – und auf der<br />

sie einmal mehr äußerst gekonnt mit<br />

Stilelementen aus Blues, Soul, Gospel<br />

und Folk jongliert. Von daher<br />

dürfte es kaum verwundern, wenn<br />

auch dieses von Fosters Musikerkollegin<br />

Meshell Ndegeocello bestens<br />

produzierte Album wie seine beiden<br />

Vorgänger THE TRUTH ACCOR-<br />

DING TO RUTHIE FOSTER und<br />

LET IT BURN wieder in den Genuss<br />

einer Grammy-Nominierung<br />

kommen würde.<br />

(Blue Corn <strong>Music</strong>/Alive, 2014,<br />

12/44:18) ms<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

THE DUKE ROBILLARD<br />

BAND<br />

CALLING ALL BLUES!<br />

Teils mit Unterstützung der Horn Section<br />

seiner früheren Band Roomful Of<br />

Blues sowie Gastsängerin Sunny Crownover<br />

eingespielt, präsentiert das Quartett<br />

um Frontmann Robillard (g, voc)<br />

hier acht Songs aus dessen Feder plus<br />

zwei Covers, darunter mit “Emphasis<br />

On Memphis” eine Hommage an die<br />

Musik der Stadt am Mississippi. Und<br />

ähnlich facettenreich wie jene gestaltet<br />

sich auch die Tracklist dieses Albums,<br />

das der Duke selbst als eine „Reise”<br />

durch verschiedene Spielarten von<br />

Blues und Bluesverwandtem verstanden<br />

wissen will. So klingt denn etwa<br />

“Confusion Blues” nicht zuletzt dank<br />

des Gesangs von Keyboarder Bruce<br />

Bears ganz so, als ob es auch von Mose<br />

Allison stammen könnte, oder kommt<br />

“Temptation” mit dezenter Jazztrompete<br />

daher, und das alles musikalisch wie<br />

produktionstechnisch in gewohnt erstklassiger<br />

Robillard-Qualität.<br />

(Dixiefrog/H’Art, 2014,<br />

10/39:31) ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BRENT – SUPERB <strong>60s</strong><br />

SOUL SOUND<br />

Wer nicht dabei<br />

war, hat keinen<br />

blassen Schimmer:<br />

Die 60er<br />

Jahre waren<br />

derart voll von<br />

Musik, dass es<br />

verwunderlich erscheint, dass die Menschen<br />

damals noch Zeit fürs Alltägliche<br />

hatten – oder gar für Politik. Soul war<br />

bekanntlich die Tanzmusik Nummer<br />

eins. Und noch heute sind <strong>to</strong>nnenweise<br />

Namen geläufig, die sich damals durch<br />

die Hitparaden seelten. Doch was ist<br />

zum Beispiel mit Clarence Hill, <strong>The</strong><br />

Moovers, <strong>The</strong> Lovells oder Varetta &<br />

<strong>The</strong> Thomases? Die kennt heute kaum<br />

noch jemand. Und doch waren diese<br />

und andere Künstler des einst in New<br />

York ansässigen Brent-Labels wahre<br />

Soulvirtuosen. Der S<strong>to</strong>ff auf BRENT<br />

– SUPERB <strong>60s</strong> SOUL SOUND, einer<br />

Werkschau aus der Zeit von 1961 bis<br />

1967, ist zwar alles andere als homogen,<br />

dafür macht dieser Rundumschlag der<br />

Soulstilistiken derart Laune, dass sich<br />

die CD im Player festzufressen droht.<br />

(Kent/Soulfood, 2014, 24/58:19) jub<br />

VARGAS BLUES BAND<br />

FROM THE DARK<br />

Den Melodiefak<strong>to</strong>r hat der argentinisch-spanische<br />

Gitarrist Javier Vargas<br />

auf seinem neuen Album FROM<br />

THE DARK in seinem Spiel spürbar<br />

erhöht, dergleichen in der Struktur seiner<br />

Songs. Ebenso hat die von den 80er<br />

Jahren geprägte Rockkomponente im<br />

Vergleich zum Bluesanteil an Bedeutung<br />

gewonnen (wobei der Blues aber<br />

weiter das Fundament liefert). Mit Gaz<br />

Pearson hat Vargas einen neuen Sänger<br />

dabei, der ebenfalls zur Eingängigkeit<br />

der Songs maßgeblich beiträgt. Aus<br />

dem Rahmen fällt das abschließende<br />

Instrumental “Esperan<strong>to</strong>” mit unaufdringlichem<br />

Latin-Flair, bei dem Vargas<br />

seine E-Gitarre förmlich singen<br />

lässt und zugleich Rober<strong>to</strong> Daiqui mit<br />

seiner Akustikgitarre für Kontraste<br />

sorgt. Mit Gästen hat sich der Bandleader<br />

diesmal erstaunlich zurückgehalten:<br />

Neben Daiqui waren nur Dani<br />

Wilde (Chorgesang) und Chris Jagger<br />

zeitweilig mit von der Partie.<br />

(Off Yer Rocka/Soulfood, 2014,<br />

11/50:54) pro<br />

ARETHA FRANKLIN<br />

SINGS THE GREAT DIVA<br />

CLASSICS<br />

Seit mehr als<br />

fünf Jahrzehnten<br />

schwingt Aretha<br />

Franklin<br />

nun<br />

schon das Zepter<br />

auf dem<br />

Thron der Soulmusik,<br />

nun legt die Queen Of Soul ein<br />

neues Album vor. Dass man nur mit<br />

guten Songs erfolgreich ist, das dürfte<br />

Aretha Franklin wissen, ihr 1967er Hit<br />

“Respect” stammte im Original von<br />

Otis Redding, 1968 borgte sie sich bei<br />

den S<strong>to</strong>nes “(I Can’t Get No) Satisfaction”,<br />

1969 “Eleanor Rigby” bei den<br />

Beatles und beim 1971er “Bridge Over<br />

Troubled Water” hieß der Songwriter<br />

Paul Simon. Auch für SINGS THE<br />

GREAT DIVA CLASSICS hat sie sich<br />

berühmte Vorlagen ausgesucht, gleich<br />

im Opener “At Last” ist es Etta James,<br />

die dieses Lied Anfang der 60er zum Hit<br />

machte. Mit Gladys Knight (“Midnight<br />

Train To Georgia”), Gloria Gaynor (“I<br />

Will Survive”) und Dinah Washing<strong>to</strong>n<br />

(“Teach Me Tonight”) interpretiert sie<br />

namhafte Kolleginnen, dazu die Supremes<br />

(“You Keep Me Hangin’ On”),<br />

Barbra Streisand (“People”) und Prince/<br />

Sinéad O’Connor (“Nothing Compares<br />

2 U”), und mit den Überfliegern Alicia<br />

Keys (“No One”) und Adele (“Rolling<br />

In <strong>The</strong> Deep”) zeigt sie, dass sie sich<br />

auch mit 72 Jahren im aktuellen Popbusiness<br />

noch bestens auskennt.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

10/41:31) tk<br />

POPA CHUBBY<br />

I’M FEELIN’ LUCKY<br />

Wenngleich er es ausweislich von “One<br />

Leg At A Time” auch durchaus traditioneller<br />

angehen lassen kann, bleibt „<strong>the</strong><br />

Blues according <strong>to</strong> Popa Chubby”, wie<br />

es auf dem Cover heißt, doch primär<br />

eine rockorientierte Angelegenheit,<br />

und so verpasst Ted Horowitz hier<br />

nicht nur seiner Version des Genre-<br />

Klassikers “Rollin’ And Tumblin’” ein<br />

sattes Blues-Rocksoundkostüm. Bis<br />

auf letzteren stammen dabei sämtliche<br />

Tracks aus der Feder des mittlerweile<br />

54-jährigen New Yorkers, darunter<br />

ein Gemeinschaftswerk mit Mike<br />

Zi<strong>to</strong>, bei dem jener zudem als Special<br />

Guest zum Einsatz kommt. Einen weiteren<br />

Gastauftritt hat Dana Fuchs bei<br />

“Come To Me”, einer Nummer, deren<br />

Anklänge an Big Bro<strong>the</strong>r & <strong>The</strong> Holding<br />

Company kaum verwundern, sang<br />

Fuchs doch eine Zeit lang in dem Off-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 55


CD<br />

REVIEWS<br />

Broadway-<strong>Music</strong>al “Love, Janis” den Part<br />

von deren einstiger Frontfrau.<br />

(DixieFrog/H’Art, 2014, 10/52:44) ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

CRACKING THE COSIMO CODE<br />

– <strong>60s</strong> NEW ORLEANS R&B AND<br />

SOUL<br />

Dieser Sampler ist<br />

einmal mehr ein Nugget<br />

für Fans schwarzer<br />

Musik der 60er Jahre.<br />

COSIMO CODE<br />

beleuchtet die R&B-<br />

Szene von New Orleans<br />

und dhltAf holt Aufnahmen unter anderem von<br />

Eddie Bo (Szene-Schlüsselfigur), Earl King,<br />

Lee Dorsey (erfolgreichster Soulkünstler aus<br />

New Orleans), Robert Parker (sax) oder Aaron<br />

Neville aus der Versenkung. Entstanden<br />

zwischen 1960 und 1968 in den Cosimo-Studios,<br />

zeigen die Songs deutlich, wie extrem<br />

unterschiedlich sich die regionalen Soulszenen<br />

entwickelten. So sind die New-Orleans-<br />

Sachen zum Beispiel nicht im Geringsten<br />

mit dem Sound zu vergleichen, der ein Stück<br />

weiter im Norden, in Memphis entstand. Das<br />

Material aus „<strong>The</strong> Big Easy” war rauer (“<strong>The</strong><br />

Monkey Speaks His Mind” – Dave Bartholomew),<br />

häufig minimalistischer (“Teasin‘<br />

You” – Willie Tee), sehr lebensfroh (“Barefootin‘“<br />

– Robert Parker), manchmal sogar<br />

albern (“We Got A Party Part II” – <strong>The</strong> Party<br />

Boys). Das umfangreiche Booklet kommt mit<br />

der S<strong>to</strong>ry zur Szene in New Orleans und speziellen<br />

Infos zu jedem einzelnen Künstler, der<br />

auf der CD zu hören ist (s. Artikel S. 23).<br />

(Ace/Soulfood, 2014, 24/64:30) jub<br />

RAMON GOOSE<br />

BLUES AND SPIRITUALS<br />

Mit seiner Band NuBlues hat sich der britische<br />

Blueser und Singer/Songwriter Ramon<br />

Goose um die Jahrtausendwende relativ gut<br />

bekannt gemacht. Nun legt der blonde Saitenzupfer<br />

ein akustisches Album vor, das<br />

viele Facetten des Blues eindrucksvoll unter<br />

einen Hut bringt. Gute Eigenkompositionen<br />

wie “Take Me Out <strong>The</strong> City”, “Going Home”<br />

und “Walking In <strong>The</strong> Rain” stehen neben<br />

gewissenhaft ausgesuchten Cover-Versionen<br />

wie Blind Blakes “Police Dog Blues”, “Blind<br />

Boy Fullers” “Meat Shakin Woman” und Robert<br />

Johnsons “Kind Hearted Woman” sowie<br />

“Hard Time Killin’ Floor Blues” aus der Feder<br />

von Skip James und dem Traditional “I Want<br />

Jesus To Walk With Me”. Geboten warden<br />

frugale Solo-Interpretationen nur mit Stimme<br />

& Gitarre, intensive Duo-Arbeiten und Songs<br />

mit voller Gitarre-Bass-Schlagzeug-Besetzung,<br />

wobei die Skala vom wundervollen<br />

Picking über sanft groovende Slidesounds<br />

bis Jazz- und Funkanleihen reicht. Und immer<br />

setzt Goose mit seiner gefühlsgeladenen<br />

Stimme besondere Akzente. Der Mann wird<br />

es noch weit bringen ...<br />

(Acoustic <strong>Music</strong>/Rough Trade<br />

2014, 12/48:43) hjg<br />

RY COODER<br />

BROADCAST FROM THE PLANT<br />

Im Juli 1974 gab Ry Cooder vor wenigen<br />

Zuschauern ein vom Sender KSAN aufgezeichnetes<br />

Konzert im Record Plant Studio<br />

im kalifornischen Sausali<strong>to</strong>. Der Slidegitarrist<br />

und Sänger hatte gerade sein viertes<br />

Studio-Album PARADISE AND LUNCH<br />

veröffentlicht. Der intime Gig, der schon als<br />

Bootleg kursierte und nun, nicht zum ersten<br />

Mal, als CD erscheint, bietet die Möglichkeit,<br />

bei guter Klangqualität Cooders<br />

Saitenkunst so nahe zu kommen wie kaum.<br />

Er spielt die Songs seiner ersten vier Alben,<br />

darunter Highlights wie “Vigilante Man”,<br />

“Tattler” und “Billy <strong>The</strong> Kid”, frisch, unverstellt,<br />

zum großen Teil akustisch und<br />

solo, obgleich Drummer Jim Keltner und<br />

Bassist Jim Dickinson mit im Studio waren<br />

(sowie Perkussionist Jim Holland und<br />

das Soul-Gospel-Gesangstrio um Cooders<br />

Longtime-Begleiter Bobby King, die das<br />

lückenhafte Booklet verschweigt). Fingerlicking<br />

good – MTV Unplugged hätte es<br />

kaum besser hinbekommen!<br />

(All Access/inakustik, 2014, 13/57:21) frs<br />

RON EVANS GROUP<br />

LIVE AT THE VILLAGE<br />

Eigentlich ist Ron<br />

Evans Brite, nach<br />

Jahren im australischen<br />

Melbourne<br />

hat er nun in Starnberg<br />

am gleichnamigen<br />

See eine neue<br />

Hi Heimat gefunden. Wo sich seine musikalische<br />

Heimat befindet, daran lässt sein<br />

neuestes Werk LIVE AT THE VILLAGE<br />

keinen Zweifel: Hier geht es um Blues-<br />

Rock! Zusammen mit Rodney Harley (b),<br />

Steve Hooks (sax, fl), Carsten Enghardt<br />

(dr) und Hubert Hofherr (harp) hat er seine<br />

neuen Songs – ergänzt um drei Fremdkompositionen<br />

von Willie Dixon, Sonny<br />

Boy Williamson und Slim Harpo – live vor<br />

Publikum aufgenommen. Und wie so oft in<br />

diesem Genre war das eine gute Entscheidung,<br />

das oft zitierte Manko von steriler<br />

Studio-Atmosphäre kommt hier zu keiner<br />

Sekunde auf, hier gibt es Blues-Rock, wie<br />

er sein soll: erdig und gelassen, voller Gefühl<br />

– und bei Bedarf natürlich auch mit der<br />

notwendigen Virtuosität.<br />

(Ron Evans/Cargo, 2014, 10/54:31) us<br />

RUDY ROTTA<br />

THE BEATLES IN BLUES<br />

Mit THE BEATLES IN BLUES wird erneut<br />

eine CD aufgelegt, die schon mal 2008 erschien<br />

und vor allem Beatles-Fans reizen<br />

dürfte, die auch ein Ohr für den Blues haben.<br />

Der in Italien geborene Bluesgitarrist<br />

Rudy Rotta hat seit 1990 mittlerweile 14<br />

Alben veröffentlicht, wobei er auch mit<br />

Brian Auger und John Mayall arbeitete. Er<br />

hat sich weltweit einen Namen unter den<br />

Genregrößen erspielt, ohne in Superstar-Regionen<br />

vorzus<strong>to</strong>ßen. Rottas Beatles-Ehrung<br />

ist unterm Strich eine gelungene Veranstaltung<br />

geworden, wenngleich nicht gerade<br />

der pure Blues angesagt ist. Vielmehr bietet<br />

Rotta mit kernig-solidem Gesang und versiert<br />

gespielter Gitarre einen wetterfesten<br />

Rock-Blues mit der Be<strong>to</strong>nung auf Rock, der<br />

freilich mit etlichen einfallsreichen Details<br />

aufwartet. Auch punktet Rotta, weil er nicht<br />

nur vielfach gecoverte Titel wie “Come<br />

Toge<strong>the</strong>r”, “Get Back”, “In My Life” oder<br />

“Dear Prudence” im Angebot hat, sondern<br />

sich auch an weit seltenere Songs wie<br />

“Love Me Do”, “I Can’t Do That” und “I’ve<br />

Got A Feeling” heranwagt.<br />

(Solid Rockhouse/Soulfood, 2008,<br />

12/47:18) hjg<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

ERIC SARDINAS &<br />

BIG MOTOR<br />

BOOMERANG<br />

Dass Eric Sardinas und seine beiden Big-Mo<strong>to</strong>r-Kollegen<br />

auch auf ihrem Labeldebüt für die<br />

Freiburger Plattenschmiede Jazzhaus Records<br />

überwiegend druckvollen Powertrio-Blues-<br />

Rock im Angebot haben, dürfte niemanden<br />

ernstlich überraschen. Dabei stammen acht<br />

der insgesamt zehn Tracks aus der Feder des<br />

Bandleaders, und für die restlichen zwei griffen<br />

der Mittvierziger und seine musikalischen<br />

Mitstreiter auf Howlin’ Wolfs Klassiker “How<br />

Many More Years” sowie die Leiber-S<strong>to</strong>ller-<br />

Auftragskomposition “Trouble” für den Elvis-<br />

Presley-Film „Kid Creole” von 1958 zurück.<br />

Ansprechen dürfte das Ganze in erster Linie<br />

Fans von stampfenden Grooves und elektrisch<br />

verstärkten Slidesounds, die zwischendurch<br />

aber auch gerne einmal eine Akustiknummer<br />

wie “Morning Glory” oder “Heavy Loaded”<br />

zu goutieren wissen.<br />

(Jazzhaus Records/inakustik, 2014,<br />

10/34:25) ms<br />

THE PAUL BUTTERFIELD<br />

BLUES BAND<br />

THE PAUL BUTTERFIELD<br />

BLUES BAND<br />

Ein Album, das<br />

schon bald 50<br />

Jahre alt ist, aber<br />

immer noch eine<br />

unvergleichliche<br />

Anziehungskraft<br />

hat – das ist wirklich<br />

selten. Mit ihrem Debüt produzierte die<br />

Paul Butterfield Blues Band einen Meilenstein<br />

des modernen Chicago-Blues, was nicht<br />

nur an der Songauswahl lag, sondern auch<br />

an Mike Bloomfields und Elvin Bishops unverkennbarem<br />

Gitarrenspiel und Paul Butterfields<br />

Mundharmonika-Ausbrüchen. Das<br />

schnelle “Born In Chicago”, ein inspiriertes<br />

“I Got My Mojo Working”, das von Dylans<br />

<strong>The</strong> Band so geliebte “Mystery Train” und ein<br />

intensives “Blues With A Feeling” stehen für<br />

die Aufbruchsstimmung jener Tage. Die aktuelle<br />

Ausgabe erscheint in einer limitierten,<br />

nummerierten Edition als 24-KT-Gold-Disc<br />

(Hybrid SA-CD), wurde von Paul Rothschild<br />

remastert und klingt gegenüber der „normalen”<br />

CD in sich geschlossener und nicht mehr<br />

so separiert.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1965, 11/38:17) at<br />

SUGAR RAY & THE<br />

BLUETONES<br />

LIVING TEAR TO TEAR<br />

Egal ob fetzige Grooves wie beim Opener<br />

“Rat Trap” oder ein Slow Blues wie “I<br />

Dreamed Last Night”, hier sind fünf Musiker<br />

am Werk, die sich bestens in den unterschiedlichen<br />

Traditionssträngen des Genres<br />

auskennen, ohne sich deswegen auf ein Sich-<br />

Abarbeiten am Kanon der Altvorderen zu kaprizieren.<br />

Folglich finden sich mit Sonny Boy<br />

Williamsons “Ninety Nine” sowie dem einst<br />

von Lightnin’ Slim eingespielten “Nothing<br />

But <strong>The</strong> Devil” auch lediglich zwei Covers<br />

auf der Tracklist, die restlichen Songs gehen<br />

vor allem auf das Kon<strong>to</strong> von Frontmann Sugar<br />

Ray Norcia (voc, harp), zwei weitere auf<br />

das von Keyboarder Anthony Geraci, und je<br />

einen steuerten Monster Mike Welch (g) und<br />

Michael Ward (b) zu dieser Scheibe bei, mit<br />

der sich das Quintett das Prädikat erdiger<br />

handgemachter Retro-Blues vom Feinsten<br />

redlich verdient hat.<br />

(Severn Records/inakustik, 2014,<br />

12/59:29) ms<br />

PRINCE + PRINCE &<br />

3RDEYEGIRL<br />

ART OFFICIAL AGE +<br />

PLECTRUMELECTRUM<br />

Gleich ihim Doppelpack kommt Pi Prince mit neuer<br />

Musik um die Ecke, und wer meint, dass<br />

es hier stilistisch um zwei unterschiedliche<br />

Werke geht, wird schnell eines Besseren belehrt,<br />

denn die drei Damen von 3rdEyeGirl,<br />

mit denen er PLECTRUMELECTRUM aufgenommen<br />

hat, fungieren auch auf seinem<br />

nominellen Solowerk ART OFFICIAL AGE<br />

als Begleitband. Verwirrt? Falls ja, dann wäre<br />

es tatsächlich besser gewesen, aus den beiden<br />

Einzel-CDs ein Doppelalbum zu machen, oder<br />

noch besser: nur die besten Songs aus beiden<br />

Werken auf einen Tonträger zu bannen – das<br />

wäre dann ein richtig gutes Album geworden!<br />

Denn so wurden den zweifellos vorhandenen<br />

Perlen zahlreiche Lückenfüller zur Seite gestellt,<br />

auf der Haben-Seite gibt es klasse Keyboardriffs,<br />

gewohnt funkige Basslinien und<br />

groovige Stücke wie man sie zuletzt nur noch<br />

von Daft Punk oder den Black Eyed Peas hören<br />

konnte. Doch in Gegensatz dazu muss man<br />

sich auch durch mediokren Dancefloor-Soul,<br />

überspitzten Funk und allerlei Stilgewurstel<br />

kämpfen. Chance vertan, ein Album mit den<br />

besten Songs, das wär’s gewesen ...<br />

(Warner, 2014, 13/53:23 + 12/44:09) tk<br />

DANA GILLESPIE<br />

CAT’S MEOW<br />

Dass die Engländerin Richenda An<strong>to</strong>inette de<br />

Winterstein Gillespie (*30.3.1949) für ihre<br />

Karriere ihren Namen kräftig kürzte, kann<br />

ihr niemand verdenken. Und es zahlte sich ja<br />

auch aus. Seit 1967 hat Dana Gillespie über<br />

45 Alben abgeliefert und dabei vom Teen-Pop<br />

und Folk über Rockiges und Indisches sowie<br />

<strong>Music</strong>als schließlich ihren Weg zum Blues<br />

gefunden. Zwar sind nicht der verschwitzte<br />

Chicago-Blues oder frugale Delta-Klänge ihr<br />

Metier, dafür aber eine sehr erwachsene, sehr<br />

elegante Spielart des Blues, die bestens ins<br />

gehobene Nachtleben westlicher Metropolen<br />

passt. Frau Gillespie ist auch Organisa<strong>to</strong>rin des<br />

Blues-Festivals in Basil’s Bar auf der Karibikinsel<br />

Mustique. Die dortige Hausband ist die<br />

London Blues Band mit Jake Zaitz (g), Mike<br />

Paice (sax), Artie Zaitz (keys), Jeff Walker (b)<br />

und Evan Jenkins (dr), und mit genau diesen<br />

Musikern entstand auch CATS MEOW, eine<br />

vom ersten Ton an Spaß machende Platte<br />

voller sorgfältig komponierter und raffiniert<br />

arrangierter Songs aus eigener Werkstatt, von<br />

der Meisterin mit angerauter Stimme souverän<br />

gesungen. Dass die <strong>to</strong>tal auf Dana Gillespies<br />

Linie eingestellte und perfekt eingespielte Begleitgruppe<br />

niemals patzt, versteht sich von<br />

selbst. Beste Tracks: “Cat’s Meow”, “Last<br />

Chance Saloon”, “Running Out Of Steam” und<br />

“Giving Out To Everyone”.<br />

(Ace/Soulfood, 2014, 11/54:17) hjg<br />

Seite 56 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

OTIS CLAY & JOHNNY<br />

RAWLS<br />

SOUL BROTHERS<br />

Zwei großartige gospelgeschulte Stimmen,<br />

eine aufs Feinste groovende Band<br />

inklusive 4-köpfiger Horn Section<br />

plus drei Background-Ladies, perfekt<br />

arrangiertes und bestens produziertes<br />

Songmaterial, all dies macht das neue<br />

Album der beiden 72- bzw. 63-jährigen<br />

Soul-Blues-Veteranen zu einem höchst<br />

erfreulichen Hörerlebnis. Auf der<br />

Tracklist findet sich dabei ein Mix aus<br />

eigenem Material und Covers, darunter<br />

mit “What Becomes Of <strong>The</strong> Brokenhearted”<br />

eine gelungene Hommage an<br />

Jimmy Ruffin, aber etwa auch eine Version<br />

von Dave Masons einst für Delaney<br />

& Bonnie Bramlett geschriebenem<br />

und erstmals auf ON TOUR WITH<br />

ERIC CLAPTON veröffentlichtem<br />

“Only You Know And I Know”. Eine<br />

empfehlenswerte handgemachte Soulscheibe<br />

mit Mo<strong>to</strong>wn- wie Stax-Anteilen<br />

und erfreulicherweise ohne jeglichen<br />

Neo-Schnickschnack.<br />

(Catfood Records, 2014,10/37:02) ms<br />

INGA RUMPF<br />

WILD HORSES<br />

Im<br />

übertragenen<br />

Sinne<br />

nackt präsentierte<br />

sich<br />

Inga Rumpf<br />

im Ok<strong>to</strong>ber<br />

2012, als sie<br />

im Studio von Joja Wendt die Songs<br />

spielte und per Analogmitschnitt für<br />

WHITE HORSES festhielt, die nun<br />

nach der Doppel-LP von 2013 auch auf<br />

CD erhältlich sind: Nur von Thomas<br />

Biller (Kontrabass) und Joe Dinkelbach<br />

(Piano/Hammondorgel) begleitet, demonstrierte<br />

die Veteranin des deutschen<br />

Rock ihre Stimmkraft. Ihre Wurzeln im<br />

Blues und Rock, aber auch ihre R&B-,<br />

Gospelaffinität werden hörbar, wobei<br />

der Wechsel zwischen Dobro und Tasten<br />

für Spannungsmomente sorgen.<br />

Au<strong>the</strong>ntisch, beseelt, inbrünstig tönt<br />

Inga Rumpf, geht unter die Haut. Schade,<br />

dass beim Silberling die auf Vinyl<br />

zu hörenden Fassungen von Tony Joe<br />

Whites “Undercover Agent Of <strong>The</strong><br />

Blues” und “Angie” der S<strong>to</strong>nes fehlen<br />

– doch die Beschränkung auf eigene<br />

Nummern ist nachvollziehbar.<br />

(25th Hour, 2013, 16/68:11) pro<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

MUD MORGANFIELD &<br />

KIM WILSON<br />

FOR POPS – A TRIBUTE TO<br />

MUDDY WATERS<br />

Zum Glück haben sich auch im Falle der<br />

Familie Morganfield die Vererbungsgesetze<br />

letztlich doch noch als zuverlässig<br />

erwiesen. Larry „Mud” Morganfield<br />

wurde zwar 1954 als Sohn von Muddy<br />

Waters geboren, wuchs aber wegen dessen<br />

Scheidung ohne größeren Kontakt<br />

zum Vater bei der Mutter auf. Erst nach<br />

Muddys Tod 1983 wurde Mud, bis dahin<br />

Lkw-Fahrer, professioneller Musiker.<br />

FOR POPS ist erst sein drittes und<br />

wohl bislang bestes Album. Mud macht<br />

als Sänger eine ausgesprochen gute Figur<br />

und arbeitete hier mit Musikern, die<br />

auch seinem Vater gefallen hätten. Kim<br />

Wilson von <strong>The</strong> Fabulous Thunderbirds<br />

bläst hingebungsvoll Mundharmonika<br />

und nimmt damit bei Mud exakt die Position<br />

ein, die einst Little Walter bei Muddy<br />

innehatte. Die Gitarristen Rusty Zinn<br />

(aus Wilsons Umfeld) und Billy Flynn<br />

ergänzen sich bis zur völligen Verzahnung,<br />

brillieren als Solisten und brennen<br />

gemeinsam wahre Bluesgitarren-Feuerwerke<br />

ab. Die Rhythmus-Sektion mit<br />

Barrelhouse Chuck (p), Steve Gomes (b)<br />

und Robb Stupka (dr) hat durchaus genug<br />

zu tun, die Musik am Boden zu verankern.<br />

Auch das Programm überzeugt.<br />

Von den sieben Waters-Vorlagen gehören<br />

fünf zu seinen weniger bekannten Songs,<br />

aber gerade das ist kein Nachteil – immer<br />

nur die Klassiker zu hören, kann auch<br />

nerven. Muddys Songs werden ergänzt<br />

durch vier Lieder von Willie Dixon und<br />

drei von weiteren Bluesern, ohne dass<br />

qualitative Einbrüche zu beklagen sind.<br />

Ein rundum geglückter Tribut!<br />

(Severn Records/inakustik,<br />

2014, 14/47:27) hjg<br />

DANA FUCHS<br />

SONGS FROM THE ROAD<br />

Es sind überwiegend<br />

Songs<br />

von ihrer letzten<br />

Studioproduktion<br />

BLISS<br />

AVENUE, mit<br />

deren Titeltrack<br />

dieser Konzertmitschnitt denn<br />

auch beginnt, die Dana Fuchs auf der<br />

neuesten Veröffentlichung aus Rufs<br />

SONGS FROM THE ROAD-Reihe im<br />

Angebot hat. Mitgeschnitten wurde das<br />

Ganze in einem New Yorker Club, und<br />

neben einer fünfköpfigen Begleitband<br />

standen der ausdrucksstarken Blues-<br />

Rockshouterin auf der Bühne zudem<br />

drei unter <strong>The</strong> Screaming Sirens firmierende<br />

Backgroundsängerinnen zur<br />

Seite. Auf der Setlist fanden sich an jenem<br />

Abend im März dieses Jahres fast<br />

ausschließlich Songs aus der Feder der<br />

Enddreißigerin und ihres Gitarristen Jon<br />

Diamond, und erst zum Ausklang gab<br />

es mit Otis Reddings “I’ve Been Loving<br />

You Too Long” und der Lennon/Mc-<br />

Cartney-Komposition “Don’t Let Me<br />

Down”, die Fuchs 2007 in ihrer Rolle<br />

als Sadie in dem von Beatles-Songs inspirierten<br />

Film „Across <strong>The</strong> Universe”<br />

zu singen hatte, noch zwei Covers.<br />

Sämtliche Songs der CD finden sich<br />

auch auf der beiliegenden DVD, die mit<br />

“Love To Beg” zudem noch einen Titel<br />

mehr zu bieten hat.<br />

(Ruf/inakustik, 2014, 16/77:33,<br />

DVD 90 Min.)<br />

ms<br />

BAKERLOO<br />

BAKERLOO<br />

Zusammen mit Bassist Keith Baker und<br />

Schlagzeuger Terry Poole rief Gitarrist<br />

und Sänger Clem Clempson Ende der<br />

60er Jahre <strong>The</strong> Bakerloo Blues Line<br />

ins Leben; erst als sie 1969 ihr Debüt<br />

BAKERLOO veröffentlichten, kürzten<br />

sie ihren Namen auf Bakerloo ein. In der<br />

Anfangszeit war das Blues-Rocktrio vor<br />

allem live ein Garant für zufriedene Gesichter<br />

im Publikum, es war kein Zufall,<br />

dass die frisch gegründeten Led Zeppelin<br />

sich Bakerloo als Support für ihren<br />

ersten Auftritt am 18. Ok<strong>to</strong>ber 1968 im<br />

Londoner Marquee aussuchten. Neben<br />

selbst verfassten Songs hatten sie auf<br />

ihrem Debüt mit “Bring It On Home”<br />

einen Titel von Willie Dixon dabei,<br />

beim Instrumental “Drivin’Backwards”<br />

bedienten sie sich gar bei Johann Sebastian<br />

Bach. Eine B-Seite und vier Studio-<br />

Outtakes sind als Bonus-Tracks dabei,<br />

dazu ein neues Booklet mit der S<strong>to</strong>ry<br />

der Band und einem kurzen Interview<br />

mit Clem Clempson, der Bakerloo 1970<br />

dann in Richtung Colosseum verließ.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1969,<br />

12/71:00) us<br />

HOWLIN’ WOLF<br />

HOWLIN’ WOLF<br />

Neben<br />

Mastermind<br />

Willie<br />

Dixon und Labelstar<br />

Muddy<br />

Waters<br />

war<br />

Howlin’<br />

Wolf<br />

alias<br />

Chester<br />

Burnett in den Fifties einer der ganz<br />

Großen im Portfolio der Chicagoer<br />

Plattenschmiede Chess Records. Und<br />

wie die beiden Erstgenannten lieferte er<br />

der jungen Londoner R&B-Szene der<br />

nächsten Dekade so manche Vorlage,<br />

teils mit Songs aus eigener Feder, teils<br />

mit solchen, die Dixon für ihn geschrieben<br />

hatte. Einige jener Titel fanden sich<br />

auch auf seinem selbst betitelten 1962er<br />

Longplayer, so “<strong>The</strong> Red Rooster”, das<br />

den S<strong>to</strong>nes als “Little Red Rooster” ihre<br />

zweite Nummer 1 in den UK-Charts bescheren<br />

sollte, oder “Spoonful”, das von<br />

Cream wie Ten Years After auf ihren<br />

jeweiligen Debütalben gecovert wurde<br />

– wobei die Songs in den Versionen<br />

der jungen Briten ausweislich der hier<br />

zu hörenden Originale nicht unbedingt<br />

immer gewannen.<br />

(Hallmark/H’Art, 2014, 12/31:43) ms<br />

RICK VITO<br />

MOJO ON MY SIDE<br />

Längere Zeit hatten die Aktivitäten mit<br />

der Mick Fleetwood Bluesband den Solokünstler<br />

Rick Vi<strong>to</strong> ausgebremst, doch<br />

jetzt ist der singende Gitarrist wieder<br />

solo aktiv. Vor kurzem <strong>to</strong>urte er durch<br />

Deutschland, nun meldet er sich auch per<br />

CD zurück: Auf MOJO ON MY SIDE<br />

demonstriert er, wie breit die Platte des<br />

Blues(-Rock) klingen kann: Vi<strong>to</strong> lässt es<br />

(teilweise mit Saxofonbegleitung) richtig<br />

swingen (“Pretty Woman”, “She’s<br />

Got It All”), schafft mit Instrumentals<br />

wie “Femme Fatale” und traumhaftem<br />

Gitarrenspiel fast schon cinematischatmosphärische<br />

wie auch geradezu hawaiianische<br />

Stimmungen; aber er kann<br />

ebenfalls durchaus rockig aufs Gaspedal<br />

treten oder den Blues eher traditionell<br />

anstimmen. Ungezwungen-entspannte<br />

Abwechslung ist auf diesem Silberling<br />

garantiert, den Vi<strong>to</strong> im Alleingang (außer<br />

Drums und Sax) einspielte.<br />

(Hypertension/Soulfood, 2014,<br />

12/44:36) pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 57<br />

13.11.14 CH-Herisau – Casino<br />

15.11.14 Schemmerhofen – Mühlbachhalle<br />

17.11.14 CH-Pratteln – Z7<br />

19.11.14 A-Wien – Szene Wien<br />

TOUR 2014<br />

21.11.2014 Ros<strong>to</strong>ck, Moya Club 29.11.2014 Mannheim, Alte Seilerei<br />

22.11.2014 Magdeburg, Altes <strong>The</strong>ater 01.12.2014 Stuttgart, LKA Longhorn<br />

23.11.2014 Köln, Kantine GmbH 03.12.2014 Mühldorf, Haberkasten<br />

24.11.2014 Nürnberg, Hirsch 04.12.2014 CH-Rubigen, Mühle Hunziken<br />

26.11.2014 Würzburg, Posthalle 05.12.2014 A-Rankweil, Altes Kino<br />

27.11.2014 CH-Zug, Chollerhalle 06.12.2014 Erfurt, Stadtgarten<br />

28.11.2014 CH-Biel, Christmas Festival 08.12.2014 Dresden, Schlachthof<br />

HOMO ERRATICUS – TOUR 2014<br />

permforms <strong>the</strong> new Album<br />

HOMO ERRATICUS<br />

And <strong>the</strong> BEST OF JETHRO TULL<br />

19.11.14 STUTTGART Liederhalle Hegelsaal<br />

20.11.14 AACHEN Eurogress<br />

22.11.14 KOBLENZ Conlog Arena<br />

24.11.14 BONN Beethovenhalle<br />

25.11.14 MAGDEBURG Stadthalle<br />

26.11.14 ROSTOCK Stadthalle<br />

27.11.14 HAMBURG CCH 2<br />

29.11.14 HALLE Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />

30.11.14 WETZLAR Rittal Arena<br />

‘Greatest Hits’<br />

Tour 2014<br />

21.11.14 Rheine – Stadthalle<br />

22.11.14 Oldenburg – Kulturetage<br />

16.12.14 Speyer – Halle 101<br />

17.12.14 Ulm – <strong>The</strong>atro<br />

18.12.14 München – Muffathalle<br />

19.12.14 Crailsheim – Hangar<br />

20.12.14 Lüdenscheid – Schützenhalle<br />

15.12.14 B-Verviers – Spirit of 66<br />

17.12.14 Hamburg – Down<strong>to</strong>wn Blues Club<br />

19.12.14 Isernhagen – Blues Garage<br />

20.12.14 Erfurt – Gewerkschaftshaus<br />

Weitere Termine<br />

SAGA, Eric Burdon, Foreigner, Kansas, John Lee’s Barclay James Harvest,<br />

Leningrad Cowboys und anderen Künstlern<br />

finden Sie auf www.dmc-music.de<br />

AKTUELLE TOURNEEN:<br />

Termine & Tickets: www.dmc-music.de<br />

Ticketpartner:<br />

DMC Musikmarketing GmbH München


CD<br />

REVIEWS<br />

MACY GRAY<br />

THE WAY<br />

Wenn jemand ein nettes Wort für „Emanze”<br />

sucht, endet er meist bei „starker Frau”.<br />

Gott sei Dank könnten Macy Gray derartige<br />

Label egaler nicht sein, und sie singt trotzdem,<br />

was sie zu sagen hat. Mit THE WAY<br />

liefert die von Awards überschüttete Sängerin<br />

ihr nunmehr fünftes Studio-Album.<br />

Zwischen Kindern und Filmkarriere, Soul,<br />

Rock und HipHop mit einer Selbstverständlichkeit<br />

und Leichtigkeit, als machten sich<br />

hochglanzproduzierte Platinplatten nebenbei.<br />

In ihrem ganz eigenen Erzählstil verzaubert<br />

Macy Gray auf THE WAY einmal<br />

mehr mit ihrer unerreichten Stimme, plaudert<br />

aus dem Nähkästchen und schafft es<br />

zu überzeugen, dass man sich bestenfalls<br />

selbst im Weg steht. THE WAY ist ein musikalisch<br />

emotionales Feuerwerk für triste<br />

Herbsttage, die ganz dringend einen Hoffnungsschimmer<br />

am Horizont brauchen.<br />

(Kobalt Label Services/Rough Trade,<br />

2014, 10/40:58) pk<br />

VAN WOLFEN<br />

WENN DER MOND WEINT<br />

Gitarrenvirtuose Micky<br />

Wolf mischt seit<br />

bald vier Jahrzehnten<br />

in der deutschen<br />

Rockszene mit, galt in<br />

den 80er Jahren mal<br />

als der „deutsche J.J.<br />

Cl” Cale”. Zuletzt ltt ht hat er sich – neben dem Filmmusikschaffen<br />

– auf seine alte Liebe Blues<br />

besonnen und mischte bei den Experimentalbluesern<br />

Brix<strong>to</strong>n Boogie mit. Was seine Spuren<br />

hinterlassen hat: Er lässt auf der zweiten<br />

Scheibe seines Trios Van Wolfen auch mal<br />

Gescratchtes und HipHop-Tupfer einfließen,<br />

brilliert elektrisch wie akustisch auf den<br />

sechs Saiten. Ob er kraftvoll blues-rockt, sich<br />

traditioneller gibt oder rhythmisch vor sich<br />

hingroovt – seine Songs haben Relevanz, befördern<br />

den Blues kreativ in die Gegenwart.<br />

Dazu singt Wolf (auf Deutsch!) nachdenklich<br />

wie augenzwinkernd über Beziehungen, den<br />

Alltag oder politische Correctness. Richtig<br />

gut und intelligent!<br />

(Phoenix/Soulfood, 2014, 14/53:05) pro<br />

CYRIL DAVIES<br />

PREACHIN’ THE BLUES –<br />

THE CYRIL DAVIES MEMORIAL<br />

ALBUM<br />

Wer weiß, wie die musikalische Entwicklung<br />

im UK ohne Cyril Davies (1932–1964) verlaufen<br />

wäre ... Ebenso wie Alexis Korner und<br />

John Mayall gehörte er ab Mitte der Fifties zu<br />

den Vätern des britischen Blues, deren Pionierarbeiten<br />

erst die Basis für Bands wie die<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes und <strong>Yardbirds</strong> schufen. Vor<br />

allem die Korner- & Davies- Formationen<br />

Breakdown Group – hier durch die LP BLUES<br />

FROM THE ROUNDHOUSE (1957) vertreten<br />

– und Blues Incorporated (1961–1963)<br />

mit ihrem zentralen Album R&B FROM THE<br />

MARQUEE sind zu nennen. Ferner natürlich<br />

die Cyril Davies All Stars, mit denen er tragischerweise<br />

aber nur noch wenige Aufnahmen<br />

einspielen konnte, ehe er an Leukämie starb.<br />

Die vorliegende Anthologie ist eine längst fällige<br />

Danksagung an einen verdienten Visionär.<br />

Sie vereint mit 50 Tracks (fast) alles, was<br />

Davies jemals aufnahm, von einem 1954er<br />

Demo und Tracks mit Korners Skiffle Group<br />

(1958) über Arbeiten mit den Roundhouse<br />

Jug Four (1961) bis zu Raritäten mit Beryl<br />

Bryden’s Backroom Skiffle Group (1956) und<br />

Nancy Spain (1962). Die Verquickung von<br />

GB-Skiffle und US-Blues zu etwas Neuem,<br />

das später Brit-Blues genannt werden sollte,<br />

wird exemplarisch hörbar und ist bis heute ein<br />

Hörvergnügen. Davies war ein ordentlicher,<br />

aber nicht weltbewegender Sänger und auch<br />

als zwölfsaitiger Gitarrist beileibe kein Virtuose,<br />

gehobenen Ansprüchen wurde er allerdings<br />

als Mundharmonikaspieler gerecht.<br />

(GVC Records/Rough Trade, 2014,<br />

26/72:04, 24/67:42) hjg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

A SHOT IN THE DARK –<br />

NASHVILLE JUMPS<br />

Heutzutage ist Nashville<br />

eine der drei<br />

Hauptstädte der USA,<br />

wenn es um Plattenaufnahmen<br />

geht,<br />

nicht umsonst bezeichnet<br />

es sich selbst<br />

als „<strong>Music</strong> City USA”. Die Musik, die dort<br />

entsteht, ist hauptsächlich Country, was den<br />

Blick davon ablenkt, dass Nashville früher<br />

auch Hauptumschlagplatz für Blues, R&B,<br />

Jump-Jazz und Gospel war. Zwischen 1945<br />

und 1955 gab es dort zahlreiche kleine Indie-<br />

Label, befeuert vom lokalen Musiksender<br />

WLAC, dessen Sendungen man quer durch<br />

den Osten der USA empfangen konnte, entwickelte<br />

sich ein für diese Zeit und diesen<br />

Ort typischer Stil. Auf diese Musik konzentriert<br />

sich A SHOT IN THE DARK, die acht<br />

CDs voller Blues und R&B sind in eine LPgroße<br />

Box verpackt, Bear-Family-typisch<br />

auch das 284-seitige Hardcover-Begleitbuch,<br />

in dem im ersten Teil Martin Hawkins einen<br />

Blick auf Nashville in den Jahren 1945 bis<br />

1955 wirft und dann Colin Escott im zweiten<br />

Teil alle Songs und Künstler vorstellt.<br />

Bekannte Musiker wie Cecil Gant (“Nashville<br />

Jumps”), Red Miller (“Bewildered”),<br />

Wynonie Harris (“Lightnin’ Struck <strong>The</strong><br />

Poorhouse”), Guitar Slim (“Feelin’ Sad”),<br />

St. Louis Jimmy (“Goin’ Down Slow”) und<br />

das Big Three Trio mit Willie Dixon (“Get<br />

Up Those Stairs”). Dazu Raritäten wie die<br />

beiden 1949er Bullet-Singles von B.B. King,<br />

die später von Elvis Presley gecoverten Originale<br />

“Too Much” von Bernard Hardison<br />

und Arthur Gunters “Baby Let’s Play House”<br />

sowie zahlreiche, heute kaum noch bekannte<br />

lokale Größen wie Christine Kittrell, Don<br />

Q. Pullen oder Louis Brooks. Ein beeindruckender<br />

Blick auf Nashvilles frühe Tage, als<br />

„<strong>Music</strong> City USA” noch in weiter Ferne lag.<br />

(Bear Family, 2014, 8 CDs)<br />

us<br />

BROOK BENTON<br />

LIE TO ME: BROOK BENTON<br />

SINGING THE BLUES /<br />

ENDLESSLY<br />

Am Beginn der Soulära gehörte Brook Ben<strong>to</strong>n<br />

zu den gefragten Vokalisten und galt als<br />

sanftester Crooner der Zunft. Die beiden hier<br />

kompilierten Alben von 1959 und 1962 (plus<br />

vier Bonus-Tracks) bringen seine sehr kontrollierte,<br />

sehr seidige, am besten in die Zeit<br />

nach Mitternacht passende Gesangskunst<br />

voll zur Geltung. Enthalten sind melodisch<br />

erstklassige Songs wie “Will You Love Me<br />

Tomorrow” (in einer berührenden Fassung!),<br />

“Pledging My Love”, “Still Waters Run<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

Deep” und “Valley Of Tears”, Ben<strong>to</strong>ns Hit<br />

“Endlessly” sowie aus dem American Songbook<br />

stammende Titel wie “Because Of<br />

You”, “Time After Time” und “Blue Skies”.<br />

Die Fans rauerer Soulformen kommen hier<br />

nicht auf ihre Kosten. Die meisten Tracks<br />

sind schon arg vergeigt arrangiert worden.<br />

Somit fällt es mitunter durchaus etwas<br />

schwer, den Ben<strong>to</strong>n-Soul nicht mit Schlagerbanalitäten<br />

zu verwechseln. Bei der kenntnisreichen<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Leserschaft dürfte<br />

dieses Problem indes kaum auftauchen ...<br />

(Hoodoo/inakustik, 2014, 28/77:29) hjg<br />

JOANNE SHAW TAYLOR<br />

THE DIRTY TRUTH<br />

Joanne Shaw Taylors<br />

viertes Studio-Album<br />

ist zugleich das erste,<br />

das nicht auf Ruf<br />

Records, sondern<br />

auf ihrem eigenen<br />

Axehouse-Label erscheint.<br />

hitDas äd ändert tjd jedoch nichts an der musikalischen<br />

Ausrichtung der Endzwanzigerin,<br />

die sich hier wie bereits bei ihrem 2009er<br />

Solodebüt WHITE SUGAR erneut der<br />

Dienste des in Memphis ansässigen Produzenten<br />

Jim Gaines versichert hat. Und auch<br />

die Rhythmusgruppe ist mit derjenigen identisch,<br />

die bei besagtem Debütalbum am Start<br />

war, hinzu kam diesmal ein Keyboarder,<br />

der allerdings eher im Hintergrund agiert.<br />

Zusammen mit diesen Musikern spielte die<br />

britische Blues-Rocklady mit der rauchigen<br />

Stimme zehn Songs aus eigener Feder ein,<br />

bei denen sie ihrem stilistischen Ansatz<br />

durchweg treu bleibt und als Gitarristin wie<br />

Sängerin allemal einen guten Job macht.<br />

(Axehouse Records/Rough Trade,<br />

2014, 10/42:02) ms<br />

GAP BAND<br />

IV + V: JAMMIN’<br />

Als die Brüder Charlie, Ronnie und Robert<br />

Wilson 1967 eine Band gründeten, nannten<br />

sie sich Greenwood, Archer And Pine<br />

Band, und als sie Mitte der 70er Jahre dann<br />

mit funkigen Soulsongs wie “Oops Up Side<br />

Your Head” zu ersten Erfolgen kamen,<br />

kannte man sie nur noch als Gap Band.<br />

1982 legten sie mit IV ihr sechstes Album<br />

vor, mit dem sie die R&B-Charts <strong>to</strong>ppten<br />

und in der Pop-Hitparade bis auf Platz 14<br />

kamen. Mit “Early In <strong>The</strong> Morning” und<br />

“Outstanding” ging es auch in den R&B-<br />

Single-Charts bis auf Platz eins, “You<br />

Dropped A Bomb On Me” kletterte bis auf<br />

Platz 2. Diese drei Hits (sowie weitere zwei<br />

Tracks) in ihren Maxiversionen gibt es als<br />

Bonus-Zugaben. Ein Jahr später veröffentlichte<br />

das Trio aus Tulsa, Oklahoma, dann<br />

mit V: JAMMIN’ ihr nächstes Album, das<br />

mit Platz 2 in den R&B-Charts (Pop: #28)<br />

nicht mehr ganz so erfolgreich war. Auch<br />

hier liefert die remasterte Neuauflage neben<br />

einem neu gestalteten Booklet sechs<br />

Bonus-Tracks, Maxi-, Disco- und Special-<br />

Danceversionen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1982 + 1983,<br />

13/78:32 + 17/78:40) us<br />

MIGHTY MO RODGERS<br />

MUD ’N BLOOD<br />

Mighty Mo Rodgers’ neuestes Werk stellt so<br />

etwas wie eine musikalische Zeitreise in die<br />

Vergangenheit des US-Bundesstaats Mississippi<br />

dar, der gemeinhin als derjenige gilt, in<br />

dem Armut und Rassismus am stärksten ausgeprägt<br />

waren und in dem sich quasi als Gegenpol<br />

ein wesentlicher Traditionsstrang des<br />

Blues herausbildete. <strong>The</strong>matisch geht es dabei<br />

um Lynchmorde oder die Arbeit in Strafgefangenenlagern,<br />

aber eben auch um das gemeinsame<br />

Abhängen bei Alkohol und Livemusik<br />

in den so genannten Juke Joints nach<br />

langen Tagen der Feldarbeit. Dieses „Mississippi<br />

Blues Tale” (so der CD-Untertitel) ist jedoch<br />

keineswegs als dröge Geschichtslektion<br />

angelegt, sondern Musik und Text greifen hier<br />

ganz hervorragend ineinander und unterstreichen<br />

einmal mehr die Klasse des mittlerweile<br />

72-jährigen Sängers, Keyboarders und Songschreibers.<br />

(Dixiefrog/H’Art, 2014, 17/41:09) ms<br />

DOGHOUSE SAM &<br />

HIS MAGNATONES<br />

KNOCK KNOCK<br />

Hinter dem Künstlernamen<br />

Doghouse<br />

Sam verbirgt sich der<br />

Belgier Wouter Celis.<br />

Der Sänger, Gitarrist<br />

(ordentliches Slidespiel!)<br />

und Mundharmonikaspieler<br />

i sorgt mit seinem Trio für<br />

beachtlichen Blueslärm. Und zwar solchen,<br />

der ebenso Rockabilly-geschwängert ist,<br />

wie er Country-, Rock’n’Roll- wie auch<br />

Sou<strong>the</strong>rn- und R&B-Elemente aufgesogen<br />

hat und zu einem klangsüffigen Gebräu vermengt.<br />

„Es ist erdige und ehrliche Musik”,<br />

sagt der Bandleader selbst – und die Töne geben<br />

ihm Recht. Dazu klingt alles au<strong>the</strong>ntisch,<br />

unaufgesetzt – und weist bei aller Wucht<br />

auch einen stellenweise hohen Gehörgangsfak<strong>to</strong>r<br />

auf (“Road”). Und will man Doghouse<br />

Sam übelnehmen, dass das Titelstück an<br />

„Suzie Q” erinnert? KNOCK NOCK bietet<br />

nicht mehr und nicht weniger als frische und<br />

durchweg vergnügliche Gute-Laune-Musik.<br />

(Blues Avenue/H’Art, 2014, 13/35:35) pro<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

GONNA HAVE A REALLY ...<br />

SOULFUL CHRISTMAS<br />

Dass Weihnachtslieder grooven können,<br />

weiß man spätestens seit Bruce Springsteens<br />

Version von “Santa Claus Is Comin’ To<br />

Town”. Dieser ursprünglich aus den 1930ern<br />

stammende Klassiker findet sich denn auch<br />

gleich in zwei recht unterschiedlichen Fassungen<br />

der Four Seasons bzw. der Crystals<br />

auf der vorliegenden Compilation, auf der<br />

R&B-Acts der 50er und frühen 60er Jahre zu<br />

einer „Alternative Yuletide Celebration” (so<br />

der Untertitel) versammelt sind. Dabei gibt<br />

es zum einen zumindest hier zu Lande und<br />

vermutlich selbst in Fankreisen weniger bekannte<br />

Songs von Sam Cooke, Freddy King,<br />

Jackie Wilson, B.B. King oder Marvin Gaye<br />

sowie zum anderen Interpretationen no<strong>to</strong>rischer<br />

US-amerikanischer Weihnachtsfolklore<br />

à la “Jingle Bells”, “Rudolph <strong>The</strong> Red-<br />

Nosed Reindeer”, “Winter Wonderland”<br />

oder “White Christmas” von unter anderem<br />

den Cadillacs, Drifters oder Smokey Robinson<br />

& <strong>The</strong> Miracles. Wem also der Sinn nach<br />

einem Tänzchen um den Weihnachtsbaum<br />

stehen sollte, der findet hier den passenden<br />

Soundtrack.<br />

(Hoodoo Records/inakustik, 2014,<br />

2 CDs, 25/61:13, 25/64:09) ms<br />

Seite 58 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

BRETT NEWSKI<br />

AMERICAN FOLK<br />

ARMAGEDDON<br />

Auch wenn dieses Album mit dem Wort<br />

„Armageddon” einen eher brachialen Ausdruck<br />

im Titel trägt, gehört Brett Newski<br />

nicht zu den Musikern, die ihrer Kunst<br />

mit Krach, Zerstörung und roher Gewalt<br />

Ausdruck geben. Dennoch hat der Weltenbummler<br />

mit amerikanischen Wurzeln<br />

sein Ende November erscheinendes Werk<br />

bewusst AMERICAN FOLK ARMAGED-<br />

DON genannt. Denn auch wenn es musikalisch<br />

eher gelassen zugeht und so gut wie<br />

alle Spielarten des Folk zu hören sind, inhaltlich<br />

nimmt Newski kein Blatt vor den<br />

Mund, Songtitel wie “We Are All Fucked”<br />

oder “Vs. <strong>The</strong> World” lassen keine Zweifel<br />

über seinen engagierten Einsatz aufkommen.<br />

Wer Vergleiche braucht: 100% Brett<br />

Newski, das sind 40% Frank Turner, 30%<br />

Elliott Smith, 20% Violent Femmes und<br />

10% <strong>The</strong> Nightwatchman aka Tom Morello.<br />

(Make My Day Records/Indigo, 2014,<br />

11/35:05) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

LOOK AGAIN TO THE WIND<br />

– JOHNNY CASH’S BITTER<br />

TEARS REVISITED<br />

1964 erschien BIT-<br />

TER TEARS: BAL-<br />

LADS OF THE<br />

AMERICAN INDI-<br />

AN, eine der besten<br />

Platten in Johnny<br />

Cashs langer Karriere.<br />

Seine wütende, empörte Abrechnung mit<br />

dem verbrecherischen Verhalten der weißen<br />

Amerikaner gegenüber den Ureinwohnern<br />

ihres Landes kam aus ehrlichem Herzen<br />

und verschaffte Cash viel Anerkennung in<br />

der aufkommenden Protest-Subkultur. Das<br />

Album punktete auch rein musikalisch mit<br />

Cashs eindringlicher Vokalkunst und daneben<br />

vor allem durch den Einsatz von Stammestrommeln<br />

und indianischen Gesängen.<br />

50 Jahre später liefert eine Schar von Country-<br />

und Americana-Größen eine Neuauflage,<br />

die eher auf leisere Töne setzt, aber unmissverständlich<br />

von der gleichen Haltung<br />

beseelt ist. Vokale Glanztaten kommen von<br />

Gillian Welch, David Rawlings, Emmylou<br />

Harris, Steve Earle, Nancy & Norman Blake,<br />

Kris Kris<strong>to</strong>fferson, Rhiannon Giddens und<br />

Bill Miller, während bei der instrumentalen<br />

Ummantelung mit abwechselnd frugalen<br />

und überaus kunstvollen Gitarren, Keyboards,<br />

Bass und Schlagzeug Könner wie<br />

Patrick Warren, David Pitch, Jay Bellerose,<br />

Greg Leisz und abermals David Rawlings<br />

und Norman Blake am Werk sind. Der überaus<br />

fähige, einfühlsame Top-Produzent Joe<br />

Henry leistete edel-akkurate Arbeit und hat<br />

viel Anteil an der zeitlosen Klasse dieses<br />

Trüffels. Das sehr gute Booklet enthält alle<br />

Liedertexte und kluge Liner-Notes.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 11/52:29) hjg<br />

DIGGER BARNES<br />

FRAME BY FRAME<br />

Mit hintergründigem Americana, der auch<br />

mal Abstecher zu Tom Waits, Nick Cave<br />

oder Howe Gelb unternimmt, kommt das<br />

dritte Album des in Deutschland lebenden<br />

Musikers Digger Barnes daher. <strong>The</strong>matisch<br />

dreht sich FRAME BY FRAME<br />

um ein ur-amerikanisches <strong>The</strong>ma, um das<br />

Leben „on <strong>the</strong> road”. Musikalisch setzen<br />

Barnes und seine Mitstreiter neben Gitarre,<br />

Kontrabass und Besenschlagzeug auch<br />

mal ein verhuschtes Vibrafon, ein Saloon-<br />

Piano, eine traurige Pedalsteel, ein pluckerndes<br />

Banjo oder eine weinende Geige<br />

ein, der Unter<strong>to</strong>n bleibt dabei aber immer<br />

tief melancholisch, nur ganz selten blitzen<br />

Sonnenstrahlen durch den verhangenen<br />

Himmel. Einer dieser Sonnenstrahlen ist<br />

ohne Zweifel die Australierin Emily Baker,<br />

die Barnes als Duettpartnerin für die Ballade<br />

“Two Ringing Ears” verpflichtet hat.<br />

Klasse Album!<br />

(Home<strong>to</strong>wn Caravan/Cargo, 2014,<br />

10/31:56) us<br />

STEPHEN STILLS<br />

BREAD & ROSES FESTIVAL –<br />

4TH SEPTEMBER 1978<br />

Dass das Publikum<br />

in Berkeley, Kalifornien,<br />

am 4. September<br />

1978 beim<br />

Akus tikauftritt von<br />

Stephen Stills förmlich<br />

rast, kommt<br />

nicht von ungefähr. Nein, es ist nicht die<br />

Popularität des Mannes, die das Greek-<br />

<strong>The</strong>atre-Rund ausflippen lässt. Auch war<br />

Stills damals nicht etwa ein Hitparadenstürmer:<br />

Vielmehr erledigt er seinen Job<br />

mit Präsenz und atemberaubender Leidenschaft.<br />

Er streift sein Soloschaffen ebenso<br />

wie die CSN&Y- und CSN-Phase und greift<br />

dabei nicht einmal auf Gassenhauer zurück.<br />

Stimmlich zwischen Softfolkie und Rockraunzer,<br />

stilistisch mit Blues, Jam-Rock,<br />

Gospel und Folk hausierend, legt der Mann<br />

einen aufpeitschenden Gig hin, der auf<br />

BREAD & ROSES FESTIVAL mit fast 70<br />

Minuten wiedergegeben ist. Und es ist eine<br />

Großtat, wie Stills lediglich mit Akustikgitarre<br />

und dezenter Piano-, Violinen- und<br />

Backvocal-Unterstützung durchgehend die<br />

Spannung hält.<br />

(Klondike/Soulfood, 2014, 13/68:57) jub<br />

CATHERINE MacLELLAN<br />

THE RAVEN’S SUN<br />

In der Folkszene Kanadas ist Ca<strong>the</strong>rine<br />

MacLellan keine Unbekannte mehr. Mit<br />

THE RAVEN’S SUN legt die Sängerin/<br />

Songschreiberin, ehemals Mitglied der<br />

Bands <strong>The</strong> New Drifts und Saddle River,<br />

ihr nunmehr fünftes Solo-Album vor.<br />

Das zusammen mit ihrem Partner Chris<br />

Gauthier, der an Akustik- und E-Gitarre<br />

filigrane Begleit- und Solo-Arbeit beisteuert,<br />

entstandene Werk beeindruckt mit<br />

wunderbaren, reduziert instrumentierten<br />

Stücken. Fans von sensiblen Singer/Songwriterinnen<br />

wie Joni Mitchell und Michelle<br />

Shocked lassen sie garantiert das Herz<br />

höherschlagen. Im Vergleich zu früheren<br />

Alben fällt RAVEN’S SUN gar nicht so<br />

düster aus; es besitzt mit “Don’t Call Me<br />

Stranger”, “Jack’s Song” und “Winter<br />

Spring” gar einige schmissige Mitschnipp-<br />

Nummern. MacLellan selbst bemerkte<br />

dazu, dass die glückliche Beziehung zu<br />

Gauthier ihr aus den Depressionen herausgeholfen<br />

habe. Der schwarze Rabe fliegt<br />

zur Sonne – und hinterlässt wunderschöne<br />

Musik!<br />

(True North/Alive, 2014, 11/43:48) frs<br />

Country & Folk<br />

FAYSSOUX<br />

I CAN’T WAIT<br />

Auch wenn einem der Name Fayssoux<br />

Starling nichts sagt, ihre Stimme dürfte<br />

jeder Country- und Americanafan wohl<br />

schon einmal gehört haben, auf so gut wie<br />

allen 70er-Jahre-Alben von Emmylou Harris<br />

singt sie die Harmony-Vocals, ebenso<br />

wie bei Buddy Miller, Dolly Par<strong>to</strong>n, Linda<br />

Ronstadt oder Rodney Crowell. 2008<br />

legte sie mit EARLY ein wunderschönes<br />

Debüt vor, jetzt folgt mit I CAN’T WAIT<br />

ihr zweites, mindestens ebenso schönes<br />

Solo-Album. Dass eine Sängerin mit einer<br />

Vergangenheit wie Fayssoux keine<br />

Schwierigkeiten damit hat, kompetentes<br />

Studiopersonal aufzutreiben, dürfte klar<br />

sein: Für die Gitarrenarbeit war Produzent<br />

Thomm Jutz (Nanci Griffith, David Olney,<br />

Mary Gauthier) zuständig, für Fiddle und<br />

Banjo Justin Moses (Ricky Skaggs, Dan<br />

Tyminski), mit Sierra Hull ein „Bluegrass-<br />

Wunderkind” an der Mandoline, und wer<br />

kann schon Background- und Duettsänger<br />

wie Donna Ulisse, Eric Brace und Tom T.<br />

Hall vorweisen?<br />

(Red Beet Records/Import, 2014,<br />

12/39:57) us<br />

PETER PAUL & MARY<br />

IN THE WIND<br />

Vor über 50 Jahren<br />

veröffentlicht,<br />

mag das Album<br />

zwar aus heutiger<br />

Sicht<br />

manchmal<br />

ein wenig naiv<br />

klingen, aber<br />

genau darin liegt für viele Fans des Vokaltrios<br />

der Reiz. Peter, Paul & Mary wurden<br />

vom Impressario Albert Grossman als<br />

eine moderne Version des Kings<strong>to</strong>n Trios<br />

konzipiert, fanden aber schnell einen eigenen<br />

Weg. Mit ihrem zweiten Album trugen<br />

sie maßgeblich zur Popularität von Bob<br />

Dylan bei, denn die Cover-Versionen von<br />

“Blowin’ In <strong>The</strong> Wind” und “Don’t Think<br />

Twice, It’s Alright” konnten sich hoch in<br />

den Charts platzieren, wobei die erstgenannte<br />

sogar den zweiten Platz der US-<br />

Hitparade erreichte. Doch auch das von<br />

der deutschen Folkszene geliebte “Tell It<br />

On <strong>The</strong> Mountain” oder “Very Last Day”<br />

strahlen eine charmante Blauäugigkeit aus.<br />

Ein Klassiker. Die transparente Ausgabe<br />

erscheint als 24-KT-Gold-Disc (Hybrid<br />

SACD – limitiert und nummeriert) und<br />

punktet hinsichtlich des Raumklangs.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1963, 12/35:21) at<br />

LISA MARIE FISCHER<br />

HOLDING ON<br />

Na bitte. Das könnte er sein – Deutschlands<br />

erster echter Countrystar. Lisa Marie Fischer<br />

hat alles, um in den Staaten zum Top-Act<br />

zu werden: Sie sieht blendend aus, hat eine<br />

unverkennbare Stimme, singt mit einem<br />

herzerweichend süßen Südstaaten-Akzent,<br />

sie schreibt eingängige Songs (noch mit<br />

Unterstützung) und trägt einen Namen, den<br />

die Amis lieben werden. Angesichts von<br />

“Wanna Make It Last”, “Time Keeps Rolling<br />

On” oder “Close My Eyes” wünscht man<br />

der 23-Jährigen, sie möge sich das weitere<br />

Geacker in Deutschland schenken und lieber<br />

weiter durch Clubs in Übersee schwitzen, bis<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59<br />

KING CRIMSON<br />

Starless<br />

Limited Edition<br />

Boxed Set<br />

Best-Nr.: KCCBX6<br />

Die limitierte Starless Box<br />

offeriert einen tiefen Einblick<br />

in das Schaffen von King<br />

Crimson im Zeitraum Herbst<br />

73‘ bis April 74‘. Das Box<br />

Set enthält 18 CDs mit<br />

Live-Aufnahmen, 7 davon gemischt von den<br />

73er Mehrspur-Bänder und weitere 11 mit<br />

den zum ersten mal komplett veröffentlichten<br />

„<strong>The</strong> Blue Tapes“. CDs mit der ORTF Paris<br />

TV Aufzeichnung und dem 2011er Stereo-<br />

Mix des Starless & Bible Black Album sind<br />

ebenso enthalten. Auf den DVD-Audio und<br />

BluRay Discs ist das Material in Stereo, Quadrophonie<br />

& 5.1. Surround Sound zu finden.<br />

Islands<br />

(200G Vinyl)<br />

Best-Nr.: KCLP4<br />

DGM & Panegyric präsentieren mit “Islands”<br />

den sechsten Titel in der Reihe der hochwertigen<br />

Vinyl Wiederveröffentlichungen. Die<br />

Rückkehr des Albums zum 12” Vinyl-Format<br />

wurde von einem frisch geschnitten und vom<br />

Meister Robert Fripp persönlich abgesegneten<br />

Master erstellt. Das Cover ist ein<br />

Nachdruck des Original-Covers. MP3 Bonus<br />

Donwload Codes sind zusätzlich enthalten.<br />

ROBERT FRIPP & THEO TRAVIS<br />

Discretion<br />

Best-Nr.: GYRSP2<br />

Das mittlerweile vierte gemeinsame Album<br />

von Robert Fripp und <strong>The</strong>o Travis beinhaltet<br />

Material aus Konzerten in Cornwall,<br />

Barcelona und Rom sowie zusätzlich zwei<br />

Studio-Tracks inkl. dem atemberaubenden<br />

“Rhapsody On <strong>The</strong> <strong>The</strong>me From Starless”.<br />

Alle Aufnahmen sind auf der zusätzlichen<br />

DVD-A in High-Res Audio zu finden.<br />

ROBERT FRIPP & BRIAN ENO<br />

Live in Paris<br />

Best-Nr.: DGM3101<br />

Häufig raubkopiert, doch noch nie in einer<br />

vernünftigen Audioqualität gehört, wird<br />

dieses Konzert nun erstmals dank der Wiederherstellung<br />

der originalen Backing Tapes<br />

auf CD veröffentlicht. Mithilfe eines Magnet<strong>to</strong>nbandgeräts<br />

improvisierte das Duo über<br />

die vorher aufgenommenen Loops und war<br />

damit ihrer Zeit etwa 30 Jahre voraus.<br />

Galileo <strong>Music</strong> Communication GmbH<br />

Dachauer Str. 5-7 - 82256 Fürstenfeldbruck<br />

Tel +49 (0)8141 226 130 - Fax +49 (0)8141 226 133<br />

Email info@galileo-mc.de - www.galileo-mc.de


CD REVIEWS Country & Folk<br />

sie dort zündet. Warum auch nicht? Denn<br />

Fischer ist so besonders, dass sie auffällt.<br />

Und Finger weg von Country-Popausflügen<br />

wie “On My Own”! Taylor Swift haben wir<br />

schon. Aber ihren künftigen Weg bestimmt<br />

Fischer vermutlich nicht allein.<br />

(Stevja/Soulfood, 2014, 13/44:59) jub<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

HILLBILLY HOUN’ DAWGS<br />

AND HONKY TONK ANGELS +<br />

MORE BALLROOM KINGS<br />

Neben alten Rock- und Bluesausgrabungen<br />

förderte Bob Jones auf seinem De<strong>to</strong>ur Label<br />

auch zahlreiche Countryperlen ans Tageslicht.<br />

1989 veröffentlichte er mit HILL-<br />

BILLY HOUN’ DAWGS AND HONKY<br />

TONK ANGELS eine LP, die sich aus den<br />

Tiefen des RCA-Archivs speiste und sich auf<br />

Honky-Tonk der 50er Jahre konzentrierte.<br />

Bekannte Namen wie Wade Ray (“I Need<br />

A Good Girl Bad”) und Jack Turner (“Walkin’<br />

<strong>The</strong> Chalk Line”) wechseln sich ab mit<br />

heute kaum noch bekannten Musikern wie<br />

Terry Fell, Melvin Endsley und Lee Bell. Ein<br />

ähnliches Konzept verfolgte die 1987er LP<br />

MORE BALLROOM KINGS, wobei es sich<br />

dabei nicht um Honky-Tonk, sondern um die<br />

Spielart des Country drehte, die sofort in die<br />

Beine geht. Ungekrönter König der Ballsäle<br />

waren Pee Wee King & His Golden West<br />

Cowboys, von denen es hier gleich vier Titel<br />

zu hören gibt, dazu so eindrucksvolle Bandnamen<br />

wie Hal Lone & His Mountaineers,<br />

Jesse Rogers & His ‘49ers, Jim Boyd & His<br />

Men Of <strong>The</strong> West und Johnny Tyler & <strong>The</strong><br />

Riders Of <strong>The</strong> Rio Grande. Klasse!<br />

(Bear Family, 1989 + 1987,<br />

16/37:25 + 16/40:07) us<br />

KELLEY MICKWEE<br />

YOU USED TO LIVE HERE<br />

Kelley Mickwee war acht Jahre lang eine<br />

Hälfte des Folkduos Jed & Kelley, ehe sie<br />

für fünf Jahre zu der Alt.Country-All-Girl-<br />

Truppe Trishas wechselte. Nun debütiert<br />

die 34-Jährige aus Memphis solo, und das<br />

überzeugend. Melancholie dominiert, auch<br />

wenn es beschwingt-flotte Stimmungsaufmunterer<br />

im Mickwee-Programm gibt. Das<br />

ist von Americana und Countryklängen geprägt,<br />

mit Lap- und Pedalsteelsounds garniert.<br />

Bluesige Untertöne wie auch die nicht<br />

zu überhörende Prägung durch ihre Heimatstadt<br />

ergänzen sich zu einem homogenen<br />

Ganzen, das durch gesangliche wie komposi<strong>to</strong>rische<br />

Reife beeindruckt. Zumal Mickwee<br />

clever genug war, sich einfallsreiche<br />

Co-Writer wie Phoebe Hunt, Kevin Welch<br />

oder Owen Temple an Bord zu holen. Eine<br />

sympathische Entdeckung, die zu beeindrucken<br />

versteht, aber noch Luft nach oben hat.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014, 7/31:57) pro<br />

THE KILKENNYS<br />

THE COLOUR OF FREEDOM<br />

Mit Davey Cashin, Tommy Mackey, Robbie<br />

Campion und Davey Long treten vier<br />

erfahrene Musiker an, um den modernen<br />

Irish Folk zu propagieren. Zwar sind noch<br />

einige Traditionals im Programm, wie<br />

zum Beispiel das neu arrangierte “South<br />

Australia”, doch der überwiegende Teil<br />

der zwölf Nummern der CD besteht aus<br />

Eigenkompositionen, die den Vergleich<br />

mit traditionellen Songs nicht scheuen<br />

müssen. Wieder sind es der Satzgesang<br />

und die sparsame, aber höchst effektive<br />

Instrumentierung, die den Reiz der Titel<br />

ausmachen. Behutsame Balladen (zum<br />

Beispiel “Before <strong>The</strong> Deluge”), getragener<br />

Folk (“Caledonia”), aber auch offensive<br />

Folk-Rocker (“Spanish Lady”, “Last Embrace”)<br />

wirken durch die Melodik, die<br />

interessanten Stimmungswechsel und vor<br />

allem die lebendigen Einspielungen. Ausgezeichnet.<br />

(Pinorrek/edel, 2014, 12/41:53) at<br />

THE BARR BROTHERS<br />

SLEEPING OPERATOR<br />

Musik, die ebenso<br />

intensiv wie überbordend<br />

daherkommt<br />

und dennoch<br />

so zart und zerbrechlich<br />

klingt wie<br />

die der Barr Bro<strong>the</strong>rs,<br />

das ist eigentlich ein Widerspruch.<br />

Oder aber ist es genau das, was eine<br />

Band auszeichnet, besteht die Herausforderung<br />

darin, diesen Antagonismus so<br />

aufzubereiten, dass der Hörer gar nicht<br />

anders kann, als gefesselt zuzuhören. Bei<br />

SLEEPING OPERATOR kommen einige<br />

Fak<strong>to</strong>ren zusammen, die es am Ende zu<br />

einem wundervollen Album machen. Produzent<br />

Ryan Freeland (Bonnie Raitt, Ray<br />

LaMontagne) konnte bei den Aufnahmesessions<br />

in Montreal und Los Angeles<br />

nicht nur auf die Gebrüder Barr mit ihren<br />

ständigen Bandmitgliedern zurückgreifen<br />

sondern auch auf Gäste von Arcade Fire,<br />

den Luyas und Bassekou Kouyates Backingband.<br />

Mit Instrumenten wie Harfe,<br />

Dulcimer, Marimba, Vibrafon, Pedalsteel,<br />

Holz- und Blechbläsern und Ngoni (eine<br />

afrikanische Laute) wurde ein dichter, alles<br />

andere als alltäglicher Sound erschaffen,<br />

dessen Spektrum von Kino- bis zu<br />

Lagerfeueratmosphäre reicht. Stark!<br />

(Secret City Records/Rough Trade,<br />

2014, 13/60:41) us<br />

THE RUA<br />

ESSENCE<br />

Wer erinnert sich noch an die Cranberries?<br />

Vor 20 Jahren, 1994, belegten sie<br />

mit “Zombie” Platz 1 der deutschen Singlecharts.<br />

Oder die Corrs? Sie gelangten ein<br />

Jahr später mit der Single “Forgiven, Not<br />

Forgotten” bis auf den zweiten Platz der<br />

britischen Hitparade. Wem diese beiden<br />

(irischen) Bands gefielen, für den dürften<br />

(die britischen) <strong>The</strong> Rua nun auch interessant<br />

sein. Denn das, was die drei Geschwister<br />

Roseanna, Alanna und Jonathan Brown<br />

aus Windsor auf ESSENCE den Hörern<br />

bieten, erinnert stark an die beiden eingangs<br />

genannten Bands. Dennoch sind sie weit<br />

davon entfernt, als reine Nachbeter anzutreten,<br />

mit selbst verfassten Songs und mit der<br />

Unterstützung von gestandenen Musikern<br />

wie Nigel Harrison (b, Blondie) und Clive<br />

Deamer (dr, Portishead) zeigen sie sowohl<br />

ihre Gesangsqualitäten – alle drei besitzen<br />

eine klassische Chorausbildung – als auch<br />

ihr Können an Instrumenten wie Piano, Gitarre<br />

und Violine.<br />

(F.O.D./H’Art, 2014, 11/38:16) us<br />

BONNIE PRINCE BILLY<br />

SINGER’S GRAVE A SEA OF<br />

TONGUES<br />

Bonnie „Prince” Billy bringt mit solcher<br />

Regelmäßigkeit Platten heraus, dass man<br />

schon mal den Überblick verlieren kann.<br />

21 Studio- und sechs Live-Alben in 21<br />

Jahren, dazu mehrere Kollaborationen.<br />

Nun erscheint mit SINGER’S GRAVE A<br />

SEA OF TONGUES ein neues Album, das<br />

einen irgendwie an ältere Aufnahmen erinnert.<br />

Und tatsächlich sind mehrere Titel<br />

Neuaufnahmen von Songs von WOLFROY<br />

GOES TO TOWN (2011). Von einem lauwarmen<br />

Aufguss kann indes nicht die Rede<br />

sein. Die Lieder sind opulenter arrangiert<br />

(Chöre, Steelgitarre, Fiddle etc.), klingen<br />

weniger nach Lo-Fi, mehr nach Country-<br />

Mainstream. Man hat den Eindruck, der<br />

Independent-Folker Will Oldham, so sein<br />

bürgerlicher Name, wolle die alten Aufnahmen<br />

aufpolieren, um größere Hörerkreise<br />

zu erreichen. Für alle, die den von Größen<br />

wie Johnny Cash (“I See A Darkness”) und<br />

Marianne Faithfull geschätzten und gecoverten<br />

Sänger mit dem schönen Timbre immer<br />

noch nicht kennen, ist dieses zugängliche,<br />

wohlklingende Album in der Tat ein<br />

guter Einstieg.<br />

(Domino/Rough Trade, 2014, 11/41:21) frs<br />

JIM CROCE<br />

LOST TIME IN A BOTTLE<br />

Der<br />

Singer/Songwriter<br />

Jim Croce<br />

(1943–1973) hinterließ<br />

bei seinem viel<br />

zu frühen Ableben<br />

(Flugzeugabsturz)<br />

neben Musikersohn<br />

A.J. AJ vor allem den zum Evergeen gewordenen<br />

Song “Bad, Bad Leroy Brown”.<br />

Seine nicht allzu umfassende musikalische<br />

Hinterlassenschaft (fünf Studio-Alben, elf<br />

Singles) wurde bereits reichlich ausgewertet,<br />

doch LOST TIME IN A BOTTLE lohnt<br />

sich. Bietet das Album doch rare Demos<br />

und Liveversionen seiner Songs, darunter<br />

die Hits “Leroy Brown” (#1), “Time<br />

In A Bottle” (#1), “Opera<strong>to</strong>r” und “I Got<br />

A Name”. Im Grunde sind es häufig rohe<br />

Demofassungen aus dem Zeitraum zwischen<br />

1964 und 1973, die lange als verloren<br />

galten. Bislang unveröffentlicht waren<br />

die Tracks, die 1964 bei einem Radiomitschnitt<br />

im Cazenovia College entstanden.<br />

Deutlich wird damit einmal mehr, welch<br />

Talent die Musikwelt 1973 verlor!<br />

(Cleopatra/H’Art, 2014, 24/74:06) pro<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

NATIVE NORTH AMERICA<br />

VOL. 1<br />

NATIVE NORTH AMERICA, da denkt<br />

man wohl zuerst mal an Indianergesänge und<br />

dumpfe Trommeln. Erst mit dem Untertitel –<br />

„Aboriginal Folk, Rock And Country 1966 –<br />

1985” – dürfte klarer werden, um was es hier<br />

geht. Mit enormem Aufwand hat Light In <strong>The</strong><br />

Attic für diese Veröffentlichung in Archiven<br />

gegraben, Spuren verfolgt und zahlreiche<br />

Spezialisten kontaktiert. Am Ende wurden<br />

es zwei CDs voller Musik aus einem breiten<br />

Spektrum sowie ein 120-seitiges Begleitbuch,<br />

in dem ausführlich auf die his<strong>to</strong>rische Dimension<br />

dieser Musik eingegangen wird. Der<br />

Großteil des Buches ist aber jenen Künstlern<br />

gewidmet, die ihre Indianer- und Eskimo-<br />

Wurzeln mit in den Folk, den Rock, Blues<br />

und Country Amerikas brachten. Künstlern<br />

wie Willie Dunn, Lloyd Cheechoo, Willy<br />

Michell, den Saddle Lake Drifting Cowboys,<br />

den Chief<strong>to</strong>nes (auf deren Basstrommel groß<br />

„Canada’s All Indian Band” prangte) und<br />

der Groupe Folklorique Montagnais. Höchst<br />

interessant auch, dass die hier versammelten<br />

Künstler alles andere als rückwärtsgewandt<br />

agierten, hier wurde klar auf Höhe der Zeit<br />

starker Folk, Rock, Blues und Country gespielt.<br />

Dicke Empfehlung!<br />

(Light In <strong>The</strong> Attic/Cargo Records,<br />

2014, 17/54:39, 17/56:44) us<br />

JAMES TAYLOR<br />

ONE MAN BAND<br />

Im Frühjahr nächsten<br />

Jahres kommt<br />

James Taylor für einige<br />

Konzerte nach<br />

Deutschland, passend<br />

dazu gibt es jetzt<br />

seinen 2007 als CD/<br />

DVD-Paket veröffentlichten Konzertmitschnitt<br />

aus dem Coloniel <strong>The</strong>atre in Pittsfield,<br />

Massachusetts, als CD-only-Wiederveröffentlichung.<br />

In 19 Songs geht es dabei<br />

einmal quer durch Taylors Schaffen, sparsam<br />

instrumentiert zeigt er mit Liedern wie “Fire<br />

And Rain”, “You’ve Got A Friend”, “Carolina<br />

In My Mind” oder “Something In <strong>The</strong><br />

Way She Moves” seine Ausnahmeklasse,<br />

immer wieder aufgelockert durch kleine<br />

Anekdoten zwischen den Songs.<br />

(Concord/Universal, 2007, 19/77:53) tk<br />

STEVE EARLE<br />

LIVE IN EUROPE 2005<br />

Alleine, nur mit akustischer Gitarre und<br />

Mundharmonika bewaffnet, so trat Steve<br />

Earle 2005 beim Montreux Jazz Festival<br />

auf. Von “Jerusalem” über “Rich<br />

Man’s War” und “Copperhead Road” bis<br />

zu “Christmas In Washing<strong>to</strong>n” hatte er<br />

Songs aus seiner gesamten Karriere mit<br />

im Gepäck. Wie gut seine Auswahl war,<br />

das zeigt die gespannte Aufmerksamkeit,<br />

mit der das Publikum seinen gesungenen<br />

(und erzählten) Geschichten lauschte, wie<br />

er seine allesamt selbst geschriebenen<br />

Songs für sich sprechen ließ, wie er seine<br />

<strong>The</strong>men eindringlich und voller Überzeugung<br />

präsentierte. Neben der CD bietet das<br />

aufklappbare Digipak das gut einstündige<br />

Konzert auch als DVD, dazu liefert ein<br />

achtseitiges Booklet Bilder des Konzertes,<br />

Produktionsinfos sowie eine kurze Zusammenfassung<br />

von Earles Karriere.<br />

(Union Square/Soulfood, 2014,<br />

14/63:48) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

AN AMERICANA CHRISTMAS<br />

Es sind zum einen große Namen wie Emmylou<br />

Harris, Johnny Cash, Bob Dylan<br />

oder <strong>The</strong> Band, die auf dieser Compilation<br />

zu finden sind, zum anderen Vertreter einer<br />

jüngeren Generation wie etwa North-Mississippi-Allstars-Frontmann<br />

Lu<strong>the</strong>r Dickinson,<br />

der mit dem Traditional “Hark! <strong>The</strong> Herald<br />

Angels Sing” den Reigen der insgesamt 16<br />

Seite 60 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

Songs eröffnet. Diese gestalten sich als ein<br />

Mix aus bereits anderweitig veröffentlichtem<br />

und neu eingespieltem Material, wobei das<br />

von Chuck Berry populär gemachte “Run<br />

Run Rudolph” sowie der – hier allerdings<br />

nur bei genauem Hinhören zu erkennende –<br />

Klassiker “Winter Wonderland” noch zu den<br />

bekannteren Titeln zählen dürften. Ein weitgehend<br />

entspanntes Album für den besinnlichen<br />

Weihnachtsabend bei Kerzenschein<br />

und was immer man bei dieser Gelegenheit<br />

geneigt ist, zu sich zu nehmen.<br />

(New West/Warner, 2014, 16/56:18) ms<br />

ROGER McGUINN<br />

STORIES, SONGS & FRIENDS<br />

Ja, die leicht weinerliche<br />

Stimme<br />

kann<br />

zwischendurch<br />

auch mal auf<br />

den Geist gehen.<br />

Ja, angesichts der<br />

durchgängigen<br />

Begleitung nur mit sechs- oder zwölfsaitiger<br />

(Akustik-)Klampfe wünscht man sich manchmal<br />

eine komplette Band. Aber trotzdem:<br />

STORIES; SONGS & FRIENDS ist eine<br />

beeindruckende Showdoku des einstigen<br />

Byrds-Anführers mit zwei CDs und einer<br />

DVD, die allerdings nur via Internet und bei<br />

Konzerten Roger McGuinns erhältlich ist.<br />

Der 72-Jährige hat immer noch eine enorme<br />

Bühnenpräsenz, die Geschichten zu den jeweiligen<br />

Liedern sind hochinteressant. Und<br />

die Songs haben bis heute nichts von ihrer<br />

Kraft verloren. Byrds-Klassiker, McGuinn-<br />

Solonummern und Folkstandards sind ein<br />

Kompendium des Folk, seiner rockigen Umsetzung<br />

mit Country-Anreicherung – und der<br />

teils brüchige Vortrag hat etwas Anrührendes.<br />

Das eigentliche Highlight ist aber die Bonus-<br />

DVD, die Konzertauszüge und Statements<br />

von Kollegen zur Bedeutung des „Erfinders<br />

des Folk-Rock” (Bruce Springsteen) und „Architekten<br />

des Byrds-Sounds” (Chris Hillman),<br />

darunter Tom Petty, Judy Collins, Joan Baez,<br />

Pete Seeger (†) oder Marty Stuart offeriert.<br />

(April First Productions, 2014,<br />

14/43:11, 18:64:07, DVD: 42 Min.) pro<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

LINK OF CHAIN – TRIBUTE TO<br />

CHRIS SMITHER<br />

Passend zu seiner wunderbaren Karriererückschau<br />

STILL ON THE LEVEE (siehe<br />

GT 05/2014) erschien Ende Ok<strong>to</strong>ber mit<br />

LINK OF CHAIN ein Tribute-Album, auf<br />

dem zahlreiche Kollegen von Chris Smi<strong>the</strong>r<br />

ihre Wertschätzung für den amerikanischen<br />

Singer/Songwriter in musikalischer Form<br />

ausdrücken. Natürlich ist Bonnie Raitt mit<br />

dabei, schon 1972 nahm sie für ihr Album<br />

GIVE IT UP mit “Love Me Like A Man”<br />

einen Smi<strong>the</strong>r-Song auf, der zu einem ihrer<br />

größten Erfolge wurde, hier in einer 2012er<br />

Livefassung mit dabei. Natürlich sind auch<br />

langjährige Freunde wie Loudon Wainwright<br />

III (“Place In Line”) und Dave Alvin (“Link<br />

Of Chain”) zu hören, ebenso wie Kollegen<br />

wie Jefferson-Airplane-Gründungsmitglied<br />

Jorma Kaukonen, Dark-Americana-Queen<br />

Mary Gauthier und die beiden Singer/Songwriter<br />

Mark Erelli und Jeffrey Foucault, deren<br />

gemeinsam gesungener “Song For Susan”<br />

zum heimlichen Highlight eines höchst hörenswerten<br />

Tribute-Albums wird.<br />

(Signature/Cargo, 2014, 15/60:24) us<br />

THOMPSON<br />

FAMILY<br />

Neben den Wainwrights und den Cashs<br />

dürften die Thompsons eine der bedeutendsten<br />

Singer/Songwriter-Familien sein.<br />

Vor allem wenn Anfang Dezember mit<br />

FAMILY ihr erstes gemeinsames Album<br />

erscheint. Die Idee für dieses gemeinsame<br />

Werk hatte Teddy Thompson, neben ihm<br />

schrieben auch seine Eltern Richard und<br />

Linda Thompson, seine Schwester Kami<br />

und ihr Ehemann James Walbourne und<br />

Neffe Zak Hobbs neue Songs für das Album.<br />

Für die Aufnahmen besuchte Teddy<br />

nacheinander seine Familienmitglieder,<br />

nach und nach wurden Gesangsspuren eingesungen<br />

und Instrumente hinzugefügt. Wer<br />

welchen Song geschrieben hat, ist mit ein<br />

bisschen Übung leicht zu erkennen, Teddy<br />

liefert die Countryschleicher, Richard klassischen<br />

britischen Folk, Linda sorgt für die<br />

Balladen, Kami für sonnigen Pop und Zak<br />

Hobbs für amerikanisch geprägten Singer/<br />

Songwriter-Folk. Unter dem Strich ergibt<br />

das ein wunderschönes Album!<br />

(Fantasy/Universal, 2014, 10/41:31) us<br />

KRIS KRISTOFFERSON<br />

AN EVENING WITH KRIS<br />

KRISTOFFERSON<br />

Wer wie Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />

in seinem<br />

Leben schon nahezu<br />

alles erlebt hat – vom<br />

Hubschrauberpilot<br />

in der US Army bis<br />

zum Universitätsabschluss<br />

in englischer Literatur –, der kann<br />

im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon<br />

singen. Und wer Kris<strong>to</strong>fferson schon<br />

einmal live erlebt hat, der weiß, dass es dabei<br />

nicht um Schöngesang und ausgefeilte<br />

Arrangements geht, vielmehr steht da ein<br />

Sänger alleine mit seiner Gitarre und seiner<br />

Mundharmonika auf der Bühne, der seine<br />

Geschichten ebenso knorrig wie au<strong>the</strong>ntisch<br />

zum Besten gibt. Geschickt mischt<br />

er dabei die neuen Titel seines aktuellen<br />

Albums FEELING MORTAL mit den vielen<br />

bekannten Stücken aus seiner Feder, die<br />

so oft erst in den Interpretationen anderer<br />

zum Hit wurden. Doch Kris<strong>to</strong>fferson zeigt<br />

sich von den (fremden) Hitversionen seiner<br />

Lieder unbeeindruckt, s<strong>to</strong>isch bleibt er sich<br />

treu, und wer Klassiker wie “Me And Bobby<br />

McGee”, “Come Sundown”, “Casey’s<br />

Last Ride”, “Sunday Morning Coming<br />

Down” oder “Help Me Make It Through<br />

<strong>The</strong> Night” geschrieben hat, der hat auch<br />

allen Grund dazu.<br />

(Virgin Records/Rough Trade, 2014,<br />

15/46:39, 19/59:07) us<br />

THE TRAVELLING BAND<br />

THE BIG DEFREEZE<br />

Folk-Rock aus Manchester? Das kann nicht<br />

funktionieren! Doch wer sich wie die Travelling<br />

Band nach eigenen Worten im Bermuda-<br />

Dreieck zwischen der E-Street Band, McCartney<br />

(... der Bart-Phase) und Crosby, Stills &<br />

Nash befindet, der darf für seine Musik auch<br />

den Kunstbegriff „CosmicCountryPop” in<br />

Anspruch nehmen. Anfang November ist<br />

mit THE BIG DEFREEZE ihr neues Werk<br />

erschienen, bei dem das Quintett aus dem britischen<br />

Nordwesten stilistisch wieder einmal<br />

einen weiteren Haken schlägt. Typischen Folk<br />

Country & Folk<br />

gibt es fast gar nicht mehr zu hören, vielmehr<br />

geht die Reise in Richtung Cosmic Americana,<br />

perlende Jangle-Gitarren à la Byrds,<br />

Melancholie-Attacken à la Elbow und vielstimmiger<br />

Gesang wie bei Mumford & Sons.<br />

Anspieltipps: das überdrehte “25 Hours” sowie<br />

der Psychedelic Pop von “78.8%”.<br />

(Republic Of <strong>Music</strong>/Rough Trade,<br />

2014, 11/42:00) tk<br />

JACKSON BROWNE<br />

STANDING IN THE BREACH<br />

Es ist ruhig geworden<br />

um Jackson<br />

Browne, seit<br />

einigen Jahren hat<br />

er sein Veröffentlichungstempo<br />

zurückgefahren,<br />

lässt<br />

sich lange und ausreichend Zeit, um neue<br />

Platten aufzunehmen. Während sich sonst auf<br />

seinen Alben Liebes- und politische Lieder<br />

ungefähr die Waage halten, so hat er der Politik<br />

auf STANDING IN THE BREACH klar<br />

den Vorzug gegeben – sicher auch ein Ausdruck<br />

dafür, dass Browne noch lange nicht<br />

damit aufgehört hat, den Zustand unserer Welt<br />

kritisch zu hinterfragen und diese <strong>The</strong>men in<br />

seinen Liedern in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Musikalisch tut er dies so hochklassig, wie<br />

man es schon von seinen letzten Werken gewohnt<br />

war, mit Musikern wie Val McCallum<br />

(g), Jeff Young (keys), Bob Glaub (b), Greg<br />

Leisz (pedalsteel), Jay Bellerose (perc) und<br />

Mauricio Lewak (dr) liefert Browne zeitlosen<br />

Singer/Songwriter-Folk-Rock.<br />

(Inside Recordings/Warner, 2014,<br />

10/56:17) us<br />

PARSONS THIBAUD<br />

EDEN<br />

Nachdenkliche, zurückhaltend und akustisch<br />

angestimmte Songs dominieren auf<br />

der dritten gemeinsamen Platte von Joseph<br />

Parsons und Todd Thibaud. Fast schon<br />

zerbrechlich ist das Duo unterwegs, singt<br />

über die Vergänglichkeit des irdischen Daseins,<br />

geplatzte Träume – nicht ohne einen<br />

Hauch von Hoffnung und Optimismus,<br />

der in dieser intimen Stimmung ebenfalls<br />

mitschwingt. Weniger ist oft mehr – die<br />

Richtigkeit dieser <strong>The</strong>se unterstreichen<br />

die beiden Singer/Songwriter, die sich mit<br />

ihren Akustikgitarren und gelegentlicher<br />

Mundharmonika zwischen Folk, Americana<br />

und Westcoast-Anleihen (sowie Neil Young<br />

zu “Heart Of Gold”-Zeiten) bewegen, ihre<br />

Inhalte in poetische Songgewänder kleiden.<br />

Und das auf unaufdringlich eindringliche<br />

Weise, dabei durchaus eingängig. Perfekt<br />

für Herbstabende auf dem heimischen Sofa.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014 10/37:49) pro<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

TRUCKERS, KICKERS,<br />

COWBOY ANGELS VOL. 1 + 2<br />

„<strong>The</strong> Blissed-Out Birth Of Country Rock”<br />

lautet der Untertitel dieser neuen Reihe aus<br />

dem Hause Bear Family, in der das norddeutsche<br />

Label eine der wichtigsten musikalischen<br />

Entwicklungen der Rockgeschichte darstellt.<br />

Die erste Ausgabe widmet sich auf zwei CDs<br />

den Jahren 1966 bis 1968, als sich Bands und<br />

Einzelkünstler vom psychedelischen Rock in<br />

Richtung Country orientierten. Dabei setzten<br />

sie diesen Stil aber nicht in seiner konservativen<br />

Tradition ein, sondern benutzten ihn<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 61


quasi als Gegenkultur zu bestehenden Werten.<br />

Bob Dylan mit JOHN WESLEY HAR-<br />

DING, die Byrds mit SWEETHEART OF<br />

THE RODEO, dazu Künstler wie Dillard &<br />

Clark, Buffalo Springfield, die International<br />

Submarine Band, ja selbst die Everly Bro<strong>the</strong>rs<br />

schwenkten bald in diese neue Richtung mit<br />

ein. Volume 2 der Reihe geht dann in das Jahr<br />

1969, als Dylan und die Byrds von Bands wie<br />

den Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs und Poco, von<br />

Künstlern wie Townes Van Zandt, Linda Ronstadt,<br />

Doug Sahm oder Buck Owens Verstärkung<br />

erhielten. Ein Sonderlob für die dicken<br />

Booklets, ausführlich wird jeder Song, jeder<br />

Künstler beschrieben, für zusätzlich Salz in<br />

der Suppe sorgen Fo<strong>to</strong>s, Coverabbildungen<br />

sowie sämtliche Produktionsinfos.<br />

(Bear Family, 2014, 21/56:12,<br />

20/59:37 + 23/72:22) us<br />

FRANK TURNER<br />

THE THRIRD THREE YEARS<br />

Vor zehn Jahren hatte<br />

Frank Turner seinen<br />

ersten Solo-Auftritt,<br />

vor neun Jahren veröffentlichte<br />

der Punkverliebte<br />

Folksänger<br />

sein Solodebüt: Zeit,<br />

um mit THE THRIRD<br />

THREE YEARS einen<br />

Blick in die Vergangenheit zu werfen.<br />

Und was sich da im Laufe dieser Zeit alles<br />

an Resten, Ausgesondertem und (Britisch-)<br />

Seltsamem angesammelt hat, ist es allemal<br />

Wert, gehört zu werden. Wer anderes als<br />

Turner könnte es wagen, Queens “Somebody<br />

To Love”, Bruce Springsteens “Born To<br />

Run” oder Paul McCartneys “Live And Let<br />

Die” zu covern, wer sonst könnte aus Demos<br />

wie “Broken Piano”, “Something Of<br />

Freedom” oder Tom Pettys “American Girl”<br />

so herrliche Kleinode machen? Klasse auch<br />

die Kollaborationen mit Emily Barker, Matt<br />

Nasir, Jon Snodgrass und Jim Eno, und dass<br />

sich Turner auch mit einer Punkband im Rücken<br />

wohlfühlt, das zeigt er in der Liveversion<br />

von “Dan’s Song”.<br />

(Xtra Mile Recordings/Indigo,<br />

2014, 21/68:35) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

DEAD MAN’S TOWN – A TRI-<br />

BUTE TO BORN IN THE U.S.A.<br />

Nicht nur wegen seinen sieben Hitsingles<br />

gehört Bruce Springsteens BORN IN THE<br />

U.S.A. zu den wichtigsten und erfolgreichsten<br />

Alben der 80er Jahre, einer Zeit, in der<br />

viele der jetzt an DEAD MAN’S TOWN<br />

beteiligten Musiker erstmals vom Rockmusik-Virus<br />

infiziert wurden. Jason Isbell<br />

(Drive-By Truckers) hat sich zusammen<br />

mit Amanda Shires (Texas Playboys) „Born<br />

In <strong>The</strong> U.S.A.” vorgenommen, diesen oftmals<br />

missverstandenen Song, der mit seiner<br />

ersten Textzeile – “Born down in a dead<br />

man’s <strong>to</strong>wn” – diesem Tribute-Album seinen<br />

Namen gab. Statt Springsteens beherztem<br />

Heartland-Rock regieren bei seinen Epigonen<br />

nachdenkliche Töne zwischen Folk und<br />

Country, loten Bands wie Blitzen Trapper,<br />

Trampled By Turtles, Low oder die North<br />

Mississippi Allstars die Untiefen von Songs<br />

wie “Working On <strong>The</strong> Highway”, “I’m<br />

Going Down”, “My Home<strong>to</strong>wn” und “I’m<br />

On Fire” fast bis zur Unkenntlichkeit aus.<br />

(Lightning Rod Records/Rough Trade,<br />

2014, 12/47:32) us<br />

CD<br />

TINDERSTICKS<br />

YPRES<br />

Von einer für die Dauerausstellung des<br />

Flanders World War One Museum geschriebenen<br />

Musik ist sicherlich nichts Erheiterndes<br />

zu erwarten. Dementsprechend<br />

düster kommen denn auch die bereits 2012<br />

eingespielten Aufnahmen von YPRES<br />

daher, dessen sechs Orchesterstücke den<br />

„Soundtrack” zur Mahnung an die Gräueltaten<br />

auf den belgischen Schlachtfeldern<br />

des Ersten Weltkrieges dienen. Mit dem<br />

sonstigen Werk der Tindersticks hat das nur<br />

wenig zu tun, sieht man davon ab, dass die<br />

britische Alternative-Band auch nicht gerade<br />

für lebensbejahende Popmusik steht.<br />

Vielmehr fühlt man sich an den estnischen<br />

Komponisten Arvo Pärt erinnert, dessen<br />

Musik in der Dauerausstellung des Dokumentationszentrums<br />

zum Reichsparteitagsgeländes<br />

ähnlich bedrückend wirkt – eben<br />

dem <strong>The</strong>ma angemessen.<br />

(City Slang/Universal, 2014, 6/54:15) an<br />

JON HASSELL &<br />

BRIAN ENO<br />

FOURTH WORLD VOL. 1:<br />

POSSIBLE MUSICS<br />

Noch bevor Brian<br />

Eno zusammen mit<br />

Talking-Heads-<br />

Sänger David Byrne<br />

die gefeierte Kollaboration<br />

MY LIFE<br />

IN THE BUSH OF<br />

GHOSTS (1981) herausbrachte, hatte der<br />

Ex-Roxy-<strong>Music</strong>-Keyboarder bereits mit<br />

dem amerikanischen Trompeter und Komponisten<br />

Jon Hassell ähnliche – wenngleich<br />

sehr viel ruhigere – Ausflüge in die Weltmusik<br />

gemacht. Auf FOURTH WORLD<br />

VOL. 1: POSSIBLE MUSICS (1980) gehen<br />

Enos Ambient-Musikkonzept und die<br />

World-<strong>Music</strong>-Innovationen Hassells vortrefflich<br />

zusammen. Das Album klingt meditativ<br />

bis hypnotisch, ist sparsam instrumentiert,<br />

wenngleich mit allerlei fremd und<br />

außerweltlich klingenden Sounds (indische<br />

Perkussion, manipulierte Trompete, Loops,<br />

Synthies etc.) angereichert. Ein bahnbrechendes,<br />

einflussreiches Album, dessen<br />

Nachhall man noch bis heute, 34 Jahre später,<br />

in der Musik von so unterschiedlichen<br />

Künstlern wie Peter Gabriel, David Sylvian<br />

oder Björk vernimmt.<br />

(Glitterbeat/Indigo, 1980, 6/45:27) frs<br />

JAMIE CULLUM<br />

INTERLUDE<br />

Auf INTERLUDE wolle er seine „Liebe<br />

zum Jazz” zelebrieren, ließ Jamie Cullum<br />

anlässlich der Ankündigung seines neuen<br />

Albums wissen, und dieses Unterfangen ist<br />

ihm in der Tat überzeugend gelungen. Dabei<br />

fasst der Pianist, Sänger und Modera<strong>to</strong>r<br />

einer wöchentlichen Jazzsendung auf BBC<br />

Radio 2 das Genre recht weit, so dass sich<br />

neben dem titelgebenden Opener aus der<br />

Feder von Dizzy Gillespie oder Cannonball<br />

Adderleys “Sack O’ Woe” etwa auch eine<br />

R&B-Nummer von Ray Charles sowie ein<br />

Titel von Randy Newman auf der Tracklist<br />

finden. Als Duettpartner holte sich Cullum<br />

für je einen Song die britische Sängerin<br />

Laura Mvula bzw. Szenestar Gregory Porter<br />

hinzu, der auf dem zuerst von Nina Simone<br />

eingespielten und in der Folge nicht<br />

immer zu seinem Vorteil gecoverten Klassiker<br />

“Don’t Let Me Be Misunders<strong>to</strong>od”<br />

einmal mehr seine Extraklasse unter Beweis<br />

stellt.<br />

(Island/Universal, 2014, 12/43:43) ms<br />

GEORGE BENSON<br />

BREEZIN’<br />

Mit<br />

BREEZIN’<br />

wandte sich<br />

George Benson<br />

von seinen Experimenten<br />

ab und<br />

spielte niveauvollen<br />

Smooth<br />

Jazz, der aufgrund der hohen h Melodik auch<br />

Puristen überzeugte. Der entspannte Titelsong<br />

wird jedem Radiohörer bekannt sein,<br />

wohingegen “Affirmation” für Swing steht<br />

und “Six To Four” für melodischen Jazz. Die<br />

Geister mögen sich an der leichtgewichtig<br />

und stark orchestrierten Ballade “So This<br />

Is Love?” scheiden, doch niemand wird die<br />

hohe Musikalität leugnen. Ein exzellentes<br />

Album, zwar hochglanz-poliert, doch immer<br />

noch lebendig. Die Edition erscheint in<br />

einer limitieren und nummerierten Auflage,<br />

die den normalen Stereo- und SACD-Mix<br />

enthält und einen 5.1-Surround-Mix, wobei<br />

Letzterer deutlich überzeugender wirkt, da<br />

die Instrumente geschickt im Klangpanorama<br />

verteilt wurden, wodurch sich die Transparenz<br />

erhöht.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 1976,<br />

6/39:18) at<br />

TONY ALLEN<br />

FILM OF LIFE<br />

Da sind sie wieder. Diese präzis geschlagenen,<br />

komplizierten Drumbeats, für die<br />

er von Kollegen seiner Zunft, darunter<br />

Cream-Schlagzeuger Ginger Baker, so sehr<br />

geschätzt wird. Tony Allen, einstmals Drummer<br />

von Fela Kutis legendärer Supergroove-<br />

Band Africa 70, ist ein Meister seines Faches.<br />

Der in Funk, Jazz, Afro-Beat und Psychedelia<br />

gleichermaßen bewanderte, inzwischen<br />

74-jährige Drummer fügt sich stets ins Spiel<br />

seiner Mitmusiker – effekthascherische Solos<br />

sind ihm fremd. Gleichwohl braucht es<br />

nur wenige Takte, bis man hört, was für ein<br />

Könner er ist. Sein Spiel ist ökonomisch und<br />

ausladend, punktgenau und polyrhythmisch,<br />

intelligent und irre zugleich. Auf FILM OF<br />

LIFE zieht er alle Register und legt damit<br />

quasi ein Resümee seines Schaffens vor. Mit<br />

Hilfe des französischen Produzententrios<br />

<strong>The</strong> Jazzbastards, die eine Fülle verrückter<br />

Soundideen beitragen, sowie Blur/Gorillaz-<br />

Sänger Damon Albarn und weiteren Gästen<br />

ist ihm nach SECRET AGENT (2009) ein<br />

weiteres grandioses, facettenreiches Album<br />

gelungen.<br />

(Jazz Village/Harmonia Mundi,<br />

2014, 10/54:13) frs<br />

CHICK COREA TRIO<br />

TRILOGY<br />

Der 73-jährige Chick Corea gehört zu den<br />

großen Pianisten und Komponisten des modernen<br />

Jazz, der sämtliche Spielarten von<br />

Solopiano bis großem Ensemble beherrscht,<br />

und der als einer der Gründerväter des<br />

Jazz-Rock in die Geschichte eingegangen<br />

ist. Doch Corea ruht sich nicht auf seinen<br />

Lorbeeren aus, wie dieses Set mit Live-<br />

Auftritten aus den Jahren 2010 und 2012<br />

Jazz & World <strong>Music</strong><br />

belegt. Seine hochkarätigen Begleiter Christian<br />

McBride am Bass und Drummer Brian<br />

Blade brillieren mit erstklassigem Spiel,<br />

doch steht eindeutig der Pianist im Rampenlicht.<br />

Hier unterscheidet er sich dann doch<br />

von aktuellen Strömungen, wo das Trio<br />

gleichberechtigt agiert. Das virtuose Trio<br />

präsentiert neben Coreas Standards-Vorlieben<br />

wie “Someday My Prince Will Come”<br />

oder einer Scriabin-Bearbeitung natürlich<br />

auch eigene Highlights wie “Armando’s<br />

Rhumba” oder – hier mit Gästen an Gitarre<br />

und Flöte – “Spain” sowie seine “Piano Sonata:<br />

<strong>The</strong> Moon”. Für Klavierfans ein Fest!<br />

(Concord/inakustik, 2014, 7/76:53,<br />

7/77:37, 3/50:24) rg<br />

THE SAZERAC SWINGERS<br />

IT’S NEVER TOO LATE FOR A<br />

HAPPY CHILDHOOD<br />

Dass die Sazerac<br />

Swingers zu einer<br />

der größten Attraktionen<br />

der deutschen<br />

Jazzszene<br />

zählen, dürfte sich<br />

mittlerweile herumgesprochen<br />

haben. Es gibt keinen Club,<br />

den sie nicht schon beim zweiten Song<br />

eines Auftritts in einen brodelnden Hexenkessel<br />

verwandeln, kein Stadtfest, bei dem<br />

das Publikum nicht nach wenigen Sekunden<br />

das Tanzbein schwingt. Wie kommt es zu<br />

diesem Phänomen, das sich schon beim Debüt<br />

3 GUYS NAMED LOUIS abzeichnete?<br />

Im Gegensatz zum hochnäsigen „Akademiker-Jazz”,<br />

bei dem sich Pseudogelehrte mit<br />

Pfeife und Schal (zum vermeintlich coolen<br />

Überschwingen) über phrygische und mixolydische<br />

Tonleitern auslassen, steht hier<br />

das unverfälschte Gefühl des New-Orleans-<br />

Jazz im Vorderund. Lebensfreude, ein<br />

durchgehendes „Happy Feeling” und hohe<br />

Au<strong>the</strong>ntizität sind die drei wichtigsten Elemente,<br />

die das Septett vermittelt. Von Klassikern<br />

wie dem humorvollen “Tiger Rag”<br />

über Eigenkompositionen, die sich nicht<br />

von den Originalen unterscheiden (zum<br />

Beispiel das Sex-geladene “<strong>The</strong>y Call Him<br />

Zigaboo” oder das bissig-swingende “Alliga<strong>to</strong>r<br />

In My Garden Shed”) bis hin zu New-<br />

Orleans-Karneval-Titeln mit Gastmusikern<br />

(“La Vampirita”) reicht das beeidruckende<br />

Spektrum einer CD, die trotz der langen<br />

Spielzeit nie langweilig wird. Das Album<br />

wird in wenigen Monaten auch in einer Vinylausgabe<br />

erhältlich sein.<br />

(Castle Road Records/Membran,<br />

2014, 15/76:06) fl<br />

NGUYÊN LÊ & NDR<br />

BIGBAND<br />

CELEBRATING THE DARK SIDE<br />

OF THE MOON<br />

Das Pink-Floyd-Album THE DARK SIDE<br />

OF THE MOON hat schon einige Transformationen<br />

erlebt. Es gab schon Reggae-,<br />

A-Cappella- und Bluegrassversionen. Nun<br />

nahm es der französisch-vietnamesische<br />

Gitarren-Virtuose Nguyên Lê zusammen<br />

mit der NDR Bigband zur Grundlage von<br />

einfallsreichen Jazzvariationen. Der Titel<br />

ihres Albums, CELEBRATING THE<br />

DARK SIDE OF THE MOON, deutet<br />

schon darauf hin, dass es nicht um ein<br />

sklavisch werktreues Nachspielen des vor<br />

41 Jahren veröffentlichten Psychedelic-<br />

Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD REVIEWS Jazz & World <strong>Music</strong><br />

und Progressive-Rock-Meilensteins geht.<br />

Die beteiligten Musiker gewinnen den altbekannten<br />

Songs eine völlig neue Frische<br />

und Wucht ab. Mal sind die Interpretationen<br />

weit weg vom Original, vor allem die<br />

kurzen Intermezzi, die durch Improvisation<br />

über die Grund<strong>the</strong>men entstanden (siehe<br />

dazu das Interview mit Nguyên Lê in<br />

dieser Ausgabe). Mal sind sie näher dran,<br />

vor allem die gesungenen Parts, wenngleich<br />

die großartige Youn Sun Nah den<br />

Texten mit ihrer ausdrucksstarken Stimme<br />

völlig neue Facetten abgewinnt. Neben ihr<br />

und Lê, der einige rasante Läufe hinlegt,<br />

glänzen als weitere Solisten Jürgen Attig<br />

am Fretless-Bass und Drummer Gary Husband.<br />

Punktlandung auf der groovy Seite<br />

des Mondes!<br />

(ACT/edel, 2014, 15/58:52) frs<br />

SANTANA<br />

CORAZÒN – LIVE FROM<br />

MEXICO<br />

Auf seinem letzten<br />

Studio-Album<br />

CORAZÓN hat<br />

sich Carlos Santana<br />

seiner Folk- und<br />

Latinwurzeln erinnert,<br />

hat das im<br />

Mai dieses Jahres veröffentlichte Album<br />

zusammen mit Gästen wie Gloria Estefan,<br />

Lila Downs und Juanes komplett in Spanisch<br />

eingespielt. Der Großteil der dabei<br />

beteiligten Musiker und der singenden<br />

Gaststars hat den in Mexiko geborenen<br />

Gitarristen auch mit in die mexikanische<br />

Metropole begleitet, wo der CD/DVD<br />

Doppelpack CORAZÒN – LIVE FROM<br />

MEXICO mitgeschnitten wurde. Neben<br />

den Songs des neuen Albums gab es<br />

mit Songs wie “Samba Pa Ti”, “Jingo”,<br />

“Black Magic Woman” oder “Evil Ways”<br />

auch zahlreiche Santana-Klassiker zu hören.<br />

Vor allem die DVD zeigt dann, wie<br />

die Bühne im Laufe des über zweistündigen<br />

Konzertes für die zahlreichen Musiker<br />

regelmäßig zu klein wurde, wenn<br />

sie nach und nach von Sängern, Musikern<br />

und einer kompletten Mariachi-Band bevölkert<br />

wurde. Neben den Livebildern<br />

bietet die DVD noch eine halbstündige<br />

Doku über die Entstehung und die Vorbereitung<br />

dieses Konzerts.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 16/79:17,<br />

DVD 165 Min.)<br />

us<br />

GREGORY PORTER<br />

ISSUES OF LIFE: FEATURES<br />

AND REMIXES<br />

Mit seiner Wahnsinnsstimme hat es Gregory<br />

Porter in den vier Jahren seit seinem<br />

Solodebüt WATER zu einem der<br />

angesagtesten Acts in der aktuellen Jazzszene<br />

gebracht, der mit einem gerüttelt<br />

Maß Blues, einem kräftigen Schuss Soul<br />

und einer Prise Funk nicht nur Fans dieses<br />

Genres zu begeistern weiß. Was der<br />

„Soulpoet” („Downbeat”) nun vorlegt, ist<br />

allerdings keine gänzlich neue Produktion,<br />

denn auch wenn das Album unter<br />

Porters Namen firmiert, enthält es doch in<br />

erster Linie Titel, die bereits auf anderen<br />

Veröffentlichungen vor allem der Zbonics<br />

und des David Murray Infinity Quartet<br />

erschienen sind. Das tut der Qualität des<br />

Ganzen jedoch keinerlei Abbruch, und<br />

man kann sich beim Hören gut vorstellen,<br />

dass auch dieses exzellent groovende<br />

und bestens produzierte Werk wie schon<br />

LIQUID SPIRIT im Vorjahr wieder mit<br />

einem Grammy bedacht wird.<br />

(Must Have Jazz/Membran, 2014,<br />

12/69:14) ms<br />

SCOTT WALKER + SUNN<br />

O)))<br />

SOUSED<br />

Für die Kooperation<br />

zwischen Scott<br />

Walker und der USamerikanischen<br />

Drone-Doom-Band<br />

Sunn<br />

O))) brauchte es mehrere<br />

Anläufe, doch<br />

schließlich kamen beide experimentierfreudige<br />

Parteien auf SOUSED zusammen. Stilistisch<br />

ist das Album nahe an den avantgardistischen<br />

Walker-Vorgängern TILT (1996),<br />

DRIFT (2006) und BISH BOSH (2013), ohne<br />

es ganz so weit in deren Sperrigkeit zu treiben,<br />

wenngleich das Ergebnis der Kooperation<br />

immer noch harter Tobak ist. Der richtige<br />

Moment für die nach Peitschenhieben klingenden<br />

Schlagzeugschläge, wie Schreie von<br />

sterbenden Tieren anmutenden Syn<strong>the</strong>sizer-<br />

Sounds und dem fortwährend lamentierenden<br />

Walker-Sprechgesang will gefunden werden,<br />

zumal die nur zu lautmalerischen Zwecken<br />

eingesetzten dröhnenden Gitarren auch gar<br />

nichts Erfreuendes beitragen. Ist aber der geeignete<br />

Zeitpunkt gefunden, schimmert ein<br />

weiteres spätes Meisterwerk Walkers durch.<br />

(4AD/Indigo, 2014, 5/48:56) an<br />

RAHSAAN ROLAND KIRK<br />

WE FREE KINGS<br />

Auf den drei CDs dieses Sets finden sich<br />

mit dem titelgebenden WE FREE KINGS,<br />

KIRK’S WORK (mit Jack McDuff an der<br />

Hammondorgel) sowie DOMINO drei LPs<br />

aus der frühen Schaffensphase von Roland<br />

Kirk (1935–1977), die dieser in den Jahren<br />

1961 und 1962 in unterschiedlichen Quartettbesetzungen<br />

einspielte. Selbst ist der<br />

früh erblindete Multi-Instrumentalist dabei<br />

an Querflöte, Tenorsaxofon sowie weiteren,<br />

eher ausgefallenen Saxofonmodellen zu<br />

hören, die er als Manzello und Stritch bezeichnete<br />

und teils – wie auch auf einigen<br />

der hier versammelten Tracks – simultan<br />

bediente, eine Technik, die sich im Übrigen<br />

sein britischer Kollege Dick Heckstall-Smith<br />

bei ihm abguckte. Und wem vor allem bei<br />

der von Kirk entwickelten Überblastechnik<br />

an der Querflöte Ian Anderson vor seinem<br />

inneren Auge erscheinen sollte: Auch jener<br />

hatte seinen Kirk studiert und dies nicht zuletzt<br />

mit dem Cover von dessen “Serenade<br />

To A Cuckoo” auf dem 1968er Jethro-Tull-<br />

Debütalbum THIS WAS dokumentiert.<br />

(Not Now <strong>Music</strong>/H’Art, 2014,<br />

3 CDs, 9/37:52, 7/33:12, 10/36:57) ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

TROPICALIA<br />

Auf dem Cover ließen sich die Musiker in<br />

SGT. PEPPER’S-Manier ablichten. Für die<br />

Entwicklung der brasilianischen Populärmusik<br />

war das erstmals 1968 erschienene<br />

Album TROPICALIA denn auch genauso<br />

wichtig wie der Beatles-Longplayer. Inmitten<br />

der Militärdiktatur gaben die jungen<br />

Newcomer Gilber<strong>to</strong> Gil, Caetano Veloso,<br />

Tom Ze, Os Mutantes, Nara Leao und Gal<br />

Costa mit ihrem Gemeinschaftswerk ein<br />

libertäres Statement ab. Ihre Tropicalia-<br />

Bewegung innovierte den Bossa Nova, reicherte<br />

ihn mit hippiebunten psychedelischen<br />

Sounds an; man hört E-Gitarren, schwelende<br />

Orgeln oder jubilierende Bachtrompeten.<br />

Auch nach über 40 Jahren überraschen die<br />

Frische und der Ideenreichtum dieses stilbildenden<br />

Albums. Das Londoner SoulJazz-<br />

Label veröffentlicht es nun als CD und LP<br />

in einer der Erstauflage nachempfundenen<br />

Hülle mit Original-Liner-Notes und in sehr<br />

guter Klangabmischung.<br />

(SoulJazz/Indigo, 1968, 12/38:58) frs<br />

hli ßli h k b id<br />

HUBERT VON GOISERN<br />

FILMMUSIK<br />

Dass Hubert von Goisern<br />

dazu fähig ist mit<br />

seiner Musik imaginäre<br />

Bilder zu erschaffen,<br />

dass er vielfältige<br />

Stimmungen<br />

und<br />

Klangwelten<br />

erzeugen<br />

kann, das hat er oft genug bewiesen. So<br />

war er auch eine naheliegende Wahl, als man<br />

jemand suchte, der den Film „Österreich von<br />

oben und unten” mit Musik unterlegen sollte.<br />

Zusammen mit dem Orchesterleiter Robert<br />

Opratko wurden Titel aus den letzten 25 Jahren<br />

aufgegriffen, die mit Unterstützung unterschiedlicher<br />

Orchester und dem Salzburger<br />

Volksliederchor neu eingespielt wurden. Von<br />

Goiserns Musik verlässt dabei jegliche Genrezuordnung,<br />

wechselt zwischen Volksmusik,<br />

10.01. Tübingen<br />

11.01. Augsburg<br />

13.01. Nürnberg<br />

14.01. Aschaffenburg<br />

15.01. Karlsruhe<br />

16.01. Dortmund<br />

17.01. Koblenz<br />

18.01. Krefeld<br />

20.01. CH-Pratteln<br />

21.01. CH-Rubigen<br />

22.01. München<br />

Tickets unter:<br />

0 18 06 - 570 060 * und www.eventim.de<br />

www.facebook.com/assconcerts<br />

*0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf<br />

2015<br />

Klassik und Ambient, zwischen Jodler, Mozart<br />

und Morricone. Dabei ist es vor allem die<br />

klassische Instrumentierung, die seine Musik<br />

luftiger, schwebender, himmlischer macht,<br />

liefert FILMMUSIK einen ideal passenden<br />

Soundtrack – egal ob zu einem realen oder zu<br />

einem imaginären Film.<br />

(Capriola/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 16/49:57) us<br />

FINAL STEP<br />

UNCLE JOE’S SPACE MILL<br />

Aus dem Tessin<br />

stammen die Jazz-<br />

Rocker von Final<br />

Step (nicht zu verwechseln<br />

mit den<br />

deutschen Glam-<br />

Rockern Final<br />

Stap!). In ihrer Schweizer Heimat erschien<br />

ihr zweites Album bereits 2013 und wies im<br />

Vergleich zum Vorgänger DESERT TROLLS<br />

(siehe <strong>GoodTimes</strong> 5/2014) einen stärkeren<br />

Ethno-Einschlag auf (mal subtil, mal dominant,<br />

mal orientalisch, mal balkanesk, mal<br />

afrikanisch); die Combo um Mastermind<br />

Matteo Finali (g), spielte gelegentlich auch<br />

mit klassischen Zitaten (Bar<strong>to</strong>k) und setzte<br />

häufig auf eine oft melodisch geprägte, aber<br />

auch die Rhythmik bedienende Fusion-Note.<br />

Und zwischendurch lässt sich auch das Vorbild<br />

Jeff Beck als Orientierungspunkt heraushören<br />

(“Shibuya”). Für Liebhaber des Genres eine<br />

interessante Entdeckung, die man so in der<br />

Alpenrepublik nicht unbedingt vermutet hätte.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2013,<br />

8/52:33) pro<br />

23.01. Freiburg<br />

24.01. Affalter<br />

25.01. Berlin<br />

27.01. Hamburg<br />

28.01. Wilhelmshaven<br />

29.01. DK-Kopenhagen<br />

30.01. Isernhagen<br />

31.01. Worpswede<br />

01.02. Paderborn<br />

03.02. Bonn<br />

www.assconcerts.com<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 63


CD<br />

REVIEWS<br />

ALLEN LANDE<br />

THE GREAT DIVIDE<br />

Sie gehören zu den besten Vokalisten im<br />

melodischen und progressiven Metalbereich:<br />

der Norweger Jorn Lande (Ark, <strong>The</strong><br />

Snakes, Masterplan) und der Ami Russell<br />

Allen (Symphony X). THE GREAT DI-<br />

VIDE ist ihre mittlerweile vierte Kollaboration.<br />

Gelungen ist diese CD auch diesmal<br />

allemal, die Qualität der vorangegangenen<br />

Trilogie erreicht sie aber nicht ganz. Grund:<br />

Das Songwriting ging von Magnus Karlsson<br />

(Last Tribe, Starbreaker, Midnight Sun)<br />

auf Timo Tolkki (Stra<strong>to</strong>varius) über. Und<br />

dessen Melodien klingen irgendwie plakativer<br />

als das komplexe Zeug von Karlsson.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 10/50:12) jub<br />

THE TEMPTATIONS<br />

HEAR TO ATTEMPT YOU /<br />

BARE BACK<br />

Zwei Alben nahmen<br />

die Temptations für<br />

das Atlantic-Label<br />

auf, 1977 HEAR TO<br />

ATTEMPT YOU,<br />

ein Jahr später folgte<br />

BARE BACK, beide<br />

erleben jetzt (außerhalb Japans) ihre gemeinsame<br />

CD-Premiere. Das Produzententeam<br />

um Norman Harris verpasste dem<br />

Gesangsquintett den damals zeittypischen<br />

Sound Philadelphias, bei dem sich Streicher<br />

und Bläser um den Hintergrund kümmerten<br />

und sich Melvin Franklin & Co. auf<br />

ihren vielstimmigen Gesang konzentrieren<br />

konnten. Für BARE BACK stießen mit<br />

Brian und Eddie Holland zwei legendäre<br />

Songwriter und Arrangeure zum Team,<br />

mit dem Titelsong sowie mit “Ever Ready<br />

Love” gelangten zwei Singles aus diesem<br />

Album bis in die US Top 50.<br />

(Cherry Red/Rough Trade,<br />

1977/1978, 18/75:19) us<br />

ADRIAN CROWLEY<br />

SOME BLUE MORNING<br />

Freunde von Kammer-Pop à la Scott Walker<br />

und Lee Hazlewood sollten sich einmal<br />

Adrian Crowley anhören. Obwohl der Singer/Songwriter<br />

mit der tiefen Croonerstimme<br />

schon sechs Alben veröffentlichte und in<br />

seiner Heimat Irland hohe Auszeichnungen<br />

erhielt, ist er auf dem europäischen Festland<br />

noch weitgehend unbekannt. Was sich<br />

möglicherweise mit seinem siebten Album<br />

SOME BLUE MORNING ändert.<br />

(Chemikal Underground/Rough Trade,<br />

2014, 11/46:51) frs<br />

VEGA<br />

STEREO MESSIAH<br />

Wenn man weiß, dass Harry Hess von Harem<br />

Scarem STEREO MESSIAH den letzten<br />

Soundschliff verpasste und dass der Song<br />

“10 x Bigger Than Love” aus der Feder von<br />

Def-Leppard-Sänger Joe Elliot stammt, ist<br />

klar, wohin bei Vega die Reise geht: hochmelodischer<br />

Hard’n’Heavy Rock. Wem diese<br />

Referenzen nicht genügen, der höre “Ballad<br />

Of <strong>The</strong> Broken Hearted”. Ganz und gar keine<br />

Ballade, ist der Song mit einem Top-Refrain<br />

ausgestattet, wie er anderen Bands dieser Art<br />

manchmal nur einmal in zehn Jahren einfällt.<br />

Bei Vega gibt es ähnlich starkes Material auf<br />

STEREO allerdings noch mehrfach zu hören.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 12/52:13) jub<br />

ACHILLES WHEEL<br />

STONES TO SAND<br />

Noch bunter, noch verschrobener, noch<br />

interessanter kommen Achilles Wheel auf<br />

ihrem Zweitwerk STONES TO SAND daher.<br />

Natürlich stehen Grateful Dead Pate,<br />

doch was das Quintett aus dem nördlichen<br />

Kalifornien auszeichnet, das ist die gelassene<br />

Nonchalance, mit der es seine Songs<br />

darbietet. Ideen, die andere Bands in zehn<br />

Sekunden abhandeln, werden hier über<br />

Songlänge zelebriert, Note für Note auseinandergenommen<br />

und wieder zusammengefügt,<br />

das ist herrlich altmodischer Country-Jam-Rock,<br />

den so kaum noch einer im<br />

Programm hat.<br />

(Achilles Wheel Records/Import,<br />

2014, 14/72:26) us<br />

TERRY EMM<br />

STARLIGHT<br />

Sehr schöner Singer/Songwriter-Folk aus<br />

dem UK: Terry Emm. Der 26-Jährige ist auf<br />

seinem dritten, mit schillernden Streicherarrangements<br />

versehenen Album deutlich<br />

auch von den Beatles, Del Amitri und dem<br />

sanfteren Brit-Pop der 90er Jahre inspiriert.<br />

Den Song “Jetstreams” hätte George<br />

Harrison kaum besser hinbekommen.<br />

(Azez/Broken Silence, 2014, 10/34:18) frs<br />

SUNRISE AVENUE<br />

FAIRYTALES – BEST OF<br />

2006–2014<br />

Ebenso sympathisch<br />

wie ihr Frontmann<br />

Samu Haber als Juror<br />

von „<strong>The</strong> Voice<br />

Of Germany” agiert,<br />

so positiv gestimmt<br />

kommt auch ihr jetzt<br />

veröffentlichtes FAIRYTALES – BEST<br />

OF 2006-2014 daher. Natürlich bietet die<br />

Rückschau die großen Hits von Sunrise<br />

Avenue wie “Hollywood Hills”, Fairytale<br />

Gone Bad” und “Lifesaver”, als Kaufanreiz<br />

bieten die Finnen ihren Fans mit “You Can<br />

Never Be Ready”, “Funky<strong>to</strong>wn” (nein, kein<br />

Cover von Lipps, Inc.) und “Nothing Is<br />

Over” drei bisher unveröffentlichte Songs.<br />

(Polydor/Universal, 2014, 17/66:26) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BUNDESVISION<br />

SONGCONTEST 2014<br />

Bunter Mix aus bekannten Acts wie den<br />

späteren Siegern Revolverheld (“Lass uns<br />

gehen”), Andreas Bourani (“Auf anderen<br />

Wegen”) oder Jupiter Jones (“Plötzlich hält<br />

die Welt an”) und neuen, eher unbekannten<br />

Künstlern wie Teesy, den Inglebirds oder Sierra<br />

Kidd. Dazu bietet die 2014er Ausgabe des<br />

BUNDESVISION SONGCONTEST eine<br />

zweite CD mit allen bisherigen Gewinnern<br />

wie Juli, Unheilig, Tim Bendzko und Seeed.<br />

(Polystar/Universal, 2014,<br />

16/56:35, 10/37:06) tk<br />

GROUNDATION<br />

A MIRACLE<br />

Die kalifornische Reggaeband Grounda tion<br />

hat sich weltweit einen großen Fankreis<br />

erspielt. Auf ihrem achten Album A MI-<br />

RACLE bauen sie ihr Konzept aus, Roots-<br />

Reggae mit Jazzelementen anzureichern.<br />

Da schwingen jede Menge „positive vibrations”!<br />

Diesmal gibt es prominente Unterstützung<br />

durch die Backgroundsängerinnen<br />

Marcia Griffiths und Judy Mowatt von Bob<br />

Marleys Backingband I-Threes.<br />

(Soulbeats/Broken Silence, 2014,<br />

9/50:54) frs<br />

JUSTIN TOWNES EARLE<br />

SINGLE MOTHERS<br />

Nach eigenen Worten hat Justin Townes<br />

Earle – der Sohn von Steve Earle – eines<br />

Tages eingesehen, dass es alles andere als<br />

cool ist, jung zu sterben. Hat den Drogen<br />

Lebewohl gesagt und geheiratet und nun<br />

mit SINGLE MOTHERS ein äußerst gelassenes,<br />

in sich ruhendes Americana-Album<br />

aufgenommen. Live ausschließlich mit<br />

seiner vierköpfigen Tourband eingespielt,<br />

klingt diese Musik sehr gefühlsbe<strong>to</strong>nt und<br />

intensiv, bei einigen Songs sind sogar nur<br />

Earles Stimme und Gitarre sowie die Pedalsteel<br />

von Paul Niehaus zu hören.<br />

(Loose <strong>Music</strong>/Rough Trade, 2014,<br />

10/29:53) us<br />

THE FIVE KEYS &<br />

THE NITECAPS<br />

THE BEST OF DOO WOP<br />

CLASSICS VOL. 2<br />

CD-Wiederveröffentlichung<br />

einer<br />

LP aus dem Hause<br />

De<strong>to</strong>ur Records,<br />

auf der sich mit<br />

den Five Keys und<br />

den Nitecaps zwei<br />

Vokalgruppen zusammenfanden. Darauf zu<br />

hören die frühen Doo-Wop-Aufnahmen der<br />

Five Keys aus dem Jahr 1954, kurz bevor<br />

sie zu Capi<strong>to</strong>l wechselten. Weit weniger berühmt,<br />

doch mindestens genauso gut, gibt es<br />

hier die Nitecaps zu hören, die ihre Gesangskünste<br />

immer wieder mit scharfen Bläsersätzen<br />

unterlegten. Klasse Ausgrabung!<br />

(Bear Family, 1989, 16/39:38) us<br />

TOKIO HOTEL<br />

KINGS OF SUBURBIA<br />

Nach ihrem kometenhaften Aufstieg zogen<br />

sich Bill und Tom Kaulitz in die Anonymität<br />

von Los Angeles zurück. Mit KINGS<br />

OF SUBURBIA wagen Tokio Hotel nun<br />

einen Neuanfang der – zumindest musikalisch<br />

– einiges bietet: stampfenden Electro-<br />

Disco à la Depeche Mode, 80er-Jahre-Alphaville-Remitiszenzen,<br />

hymnischen Pop<br />

im Stile der Pet Shop Boys. Mal sehen, wie<br />

die Popwelt dieses Comeback aufnimmt,<br />

wer vorurteilsfrei zuhören kann, wird mit<br />

klasse Synthie-Pop belohnt, der Rest wird<br />

sich mit Grausen abwenden ...<br />

(Island/Universal, 2014, 11/39:13) tk<br />

LADY ANTEBELLUM<br />

747<br />

Auf Tour haben die drei Country-Popüberflieger<br />

von Lady Antebellum ihre neuen Songs<br />

geschrieben, dessen Titel 747 als Metapher<br />

für den Schub und die gefühlten Höhenflüge<br />

steht, die sie dabei erlebt haben. Für europäische<br />

Ohren ist kaum Country zu hören, hier<br />

gibt es schwungvollen Pop mit herrlichen<br />

Harmonychören, fetzige Refrains und gefühlvolle<br />

Balladen – man muss kein Hellseher<br />

sein, um diesem Werk einen ähnlichen Erfolg<br />

wie seinen drei Vorgängern – jeweils Platz 1<br />

in den US-Charts – vorauszusagen.<br />

(Capi<strong>to</strong>l/Universal, 2014, 11/38:04) us<br />

Kurzvorstellungen<br />

JULI<br />

INSEL<br />

Vier Jahre Albumpause können im schnelllebigen<br />

Popbusiness fast eine Ewigkeit<br />

sein, vor allem wenn man wie Juli zuvor<br />

auf zahlreichen Hochzeiten gleichzeitig<br />

tanzte. Für INSEL haben sie ganz bewusst<br />

ein paar Gänge zurückgeschaltet, und das<br />

hat dem Album gut getan. Auf Spektakuläres<br />

wurde verzichtet, schöner Pop mit gut<br />

beobachteten Texten, langanhaltender Qualität<br />

statt schnell verpuffender Pyrotechnik.<br />

(Polydor/Universal, 2014, 12/46:18) tk<br />

LILY & MADELEINE<br />

FUMES<br />

Die US-Folk-Popschwestern mit dem bezaubernden<br />

Harmoniegesang sind zurück.<br />

Lily & Madeleine (siehe <strong>GoodTimes</strong>-Newcomer<br />

in Ausgabe 6/2013), gerade einmal<br />

17 und 19 Jahre alt, glänzen auch auf ihrem<br />

zweiten Album FUMES mit sirenengleichen<br />

Close-Harmony-Vocals im Stile der<br />

Carter Sisters, Indigo Girls und Simon &<br />

Garfunkel. Das ist wunderschön, mitunter<br />

aber auch einfach zuckrig. Wie bei Süßigkeiten<br />

sei vor zu vielem Genuss gewarnt.<br />

(Asthmatic Kitty/Cargo, 2014,<br />

10/37:08) frs<br />

IRON BUTTERFLY<br />

IN-A-GADDA-DA-VIDA –<br />

EXPANDED EDITION<br />

Neben den sechs<br />

Tracks des Originalalbums<br />

– inklusive<br />

des 17-minütigen Titeltracks<br />

– liefert die<br />

jetzt veröffentlichte<br />

Expanded Edition<br />

von IN-A-GADDA-DA-VIDA vier zusätzliche<br />

Stücke. “In-A-Gadda-Da-Vida” als<br />

Single auf 2:53 Minuten eingekürzt, dazu<br />

noch als fünfminütiger Livemitschnitt (einst<br />

nur in Frankreich als Single-B-Seite veröffentlicht),<br />

dazu die 7”-Versionen von “Iron<br />

Butterfly <strong>The</strong>me” und “Soul Experience”.<br />

(Union Square/Soulfood, 1968,<br />

10/50:35) us<br />

JO ANN CAMPBELL<br />

BOOGIE WOOGIE COUNTRY<br />

GIRL<br />

Die neueste Veröffentlichung der Jukebox-<br />

Pearls-Reihe von Bear Family widmet sich<br />

mit Jo Ann Campbell einer Sängerin, die<br />

den Charme des „Mädchens von nebenan”<br />

mit der Wildheit einer Rock’n’Roll-Sängerin<br />

verband. Von ihren frühen Aufnahmen<br />

Mitte der 50er Jahre für kleine Labels wie<br />

Point, Eldorado, Gone und Rori reicht die<br />

Songauswahl von BOOGIE WOOGIE<br />

COUNTRY GIRL bis zu ihren erfolgreichen<br />

Titeln für ABC-Paramount, die in<br />

den frühen 60er Jahren entstanden.<br />

(Bear Family, 2014, 37/87:41) us<br />

ALPHAVILLE<br />

SO80S<br />

Mit Songs wie “Big In Japan”, “Sounds<br />

Like A Melody” und “Forever Young” gehörten<br />

Alphaville zu den erfolgreichsten<br />

deutschen Bands der 80er, jetzt haben sich<br />

Blank & Jones in der neuesten Ausgabe ihrer<br />

„SO80S”-Reihe mit der Band aus dem<br />

westfälischen Münster befasst. Auf zwei<br />

prallgefüllten CDs liefern sie klangtechnisch<br />

Seite 64 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

aufbereitete Maxi- und Extendedversionen<br />

sowie alle B-Seiten von Alphaville, dazu gibt<br />

es noch einen neuen Mix von “Big In Japan”.<br />

(Soundcolours/Soulfood, 2014,<br />

12/85:07, 17/85:51) us<br />

THE BRAND NEW HEAVIES<br />

SWEET FREAKS<br />

Die Acid-Jazz-Formation Brand New Heavies<br />

ist immer noch für Überraschungen<br />

gut: für Dance-Funk, bei dem Peter Gabriels<br />

“Sledgehammer” auf James Brown getrimmt<br />

wird. Ansonsten schichten Anführer Simon<br />

Bartholomew & Co. Ebenen von Soul, Pop,<br />

Funk und eben Jazz gekonnt übereinander,<br />

und die neue Sängerin Dawn Joseph fügt<br />

sich homogen ein. Perfekt für Dauerabtanzen<br />

in verschwitzten Clubnächten.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 11/43:58) pro<br />

MAGMA<br />

RÏAH SAHÏLTAAHK<br />

Christian Vander<br />

wurde über die<br />

Jahre unglücklich<br />

mit Klang und Arrangement<br />

seines<br />

25-minütigen Prog-<br />

Rockepos “Rïah<br />

Sahïltaahk” vom zweiten Magma-Album<br />

1001° CENTIGRADES (1971). Nun hat<br />

der Drummer, Sänger und Komponist das<br />

in der Kunstsprache Kobaïanisch gesungene<br />

Werk mit dem aktuellen Line-Up seiner<br />

Band neu eingespielt. Vom Sound her<br />

überzeugend, man muss aber schon sehr genau<br />

hinhören, um bei dem diffizilen Opus<br />

die Unterschiede im Arrangement zu hören.<br />

(Jazz Village/Harmonia Mundi,<br />

8/24:29) frs<br />

KIRSTY McGEE & THE<br />

HOBOPOP COLLECTIVE<br />

THOSE OLD DEMONS<br />

Beatnik-Barjazz, schmissiger Rockabilly,<br />

herzerweichende Folkballaden. Kirsty Mc-<br />

Gee, Sängerin/Songschreiberin aus Manchester,<br />

kennt viele musikalische Sprachen,<br />

pflegt bei allem aber ihren ganz eigenen<br />

Stil. THOSE OLD DEMONS, zusammen<br />

mit ihrer Band <strong>The</strong> Hobopop Collective<br />

und Gastgitarrist Marc Ribot (Tom Waits,<br />

Elvis Costello) eingespielt, ist ein großartiges<br />

Album, dem man viele, viele Hörer<br />

wünscht.<br />

(Hobopop/Broken Silence, 2014,<br />

12/44:06) frs<br />

GOITSE<br />

TALL TALE & MISADVENTURES<br />

Als Headliner des diesjährigen Irish Folk<br />

Festivals begeisterte dieses junge Quintett<br />

die Zuschauer, kein Wunder, waren die<br />

einzelnen Musiker doch fast alle schon<br />

einmal „All Ireland Champions” an ihren<br />

Instrumenten. TALL TALE & MISAD-<br />

VENTURES ist bereits ihr drittes Album,<br />

es bietet starken Irish Folk und speist sich<br />

aus selbst geschriebenen Jigs, traditionellen<br />

Weisen und melancholischen Songs.<br />

(Goitse Records/Membran, 2014,<br />

11/42:58) us<br />

SAD CAFÉ<br />

SAD CAFÉ LIVE<br />

Lange bevor er bei Mike & <strong>The</strong> Mechanics<br />

am Mikrofon stand, war Paul Young Mitglied<br />

bei Sad Café. Im April 1980 wurde<br />

ein Heimspiel der britischen Band im Apollo<br />

in Manchester mitgeschnitten und 1981<br />

als Doppel-LP veröffentlicht. Darauf gab es<br />

für diese Zeit und diesen Ort typischen Soft<br />

Rock zu hören, Musik, die es so nur ganz<br />

kurz und über wenige Jahre im Nordwesten<br />

Englands zu hören gab, so dass diese Wiederveröffentlichung<br />

(neue Liner-Notes, ein<br />

Bonus-Track) mit Sicherheit nicht auf taube<br />

Ohren s<strong>to</strong>ßen wird.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1981,<br />

8/42:39, 8/43:16) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

NORTHERN SOUL –<br />

THE SOUNDTRACK<br />

Der Film „Nor<strong>the</strong>rn<br />

Soul”, der im Ok<strong>to</strong>ber<br />

in den britischen Kinos<br />

anlief, spielt ähnlich<br />

wie „Soulboy”<br />

vor der Kulisse der<br />

gleichnamigen Szene<br />

im englischen Norden der 70er Jahre. Der<br />

Streifen hat einen großartigen Soundtrack:<br />

Die Doppel-CD enthält viele Favoriten, die<br />

Fans damals auf die Tanzflächen trieben, darunter<br />

Songs von Marvin Gaye, Edwin Starr,<br />

Shirley Ellis und <strong>The</strong> Vel-Vets.<br />

(Harmless/Soulfood, 2014,<br />

27/74:07, 27/72:50) frs<br />

OLEG PISSARENKO<br />

PRII LAPSE ILM : FREE CHILD<br />

WORLD<br />

2009 brachte der estnische (Akustik-)Gitarrist<br />

Oleg Pissarenko diesen Mitschnitt<br />

eines Konzerts heraus, das er im Studio des<br />

estnischen Rundfunks gab und bei dem er<br />

Minimal Jazz, Post Rock und Ambient vereinte,<br />

wie es sein Label treffend beschreibt.<br />

Mit seinem Begleittrio agierte er sehr sparsam<br />

und zurückhaltend, anmutig melancholisch<br />

und schuf durch sein ausdrucksstarkes<br />

Saitenspiel faszinierende Atmosphären.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2009,<br />

11/43:54) pro<br />

KRAFTKLUB<br />

IN SCHWARZ<br />

Egal ob sie in Weiß (wie auf ihrem Debüt<br />

MIT K) oder IN SCHWARZ daherkommen,<br />

groß geändert haben Kraftklub ihren<br />

Sound für Album Nummer zwei nicht.<br />

Wäre ja auch sträflich gewesen, diese<br />

höchst erfrischende Mischung aus Power-<br />

Rock und Stakka<strong>to</strong>-Sprechgesang aufzugeben.<br />

Dass sie auch ihren schräg sympathischen<br />

Humor nicht verloren hat, zeigt die<br />

Chemnitzer Band gleich im Opener “Unsere<br />

Fans”, in dem sie sich darüber beklagt,<br />

dass es inzwischen Mainstream geworden<br />

ist, Fan von Kraftklub zu sein.<br />

(Vertigo/Universal, 2014, 13/47:38) us<br />

CAPTAIN BEEFHEART &<br />

THE MAGIC BAND<br />

LIVE FROM PARIS 1977<br />

Aufgepasst: Die Klangqualität dieser Doppel-CD<br />

ist unterirdisch, vermutlich wurde<br />

das Konzert, das am 19.11.1977 im Pariser<br />

Le Nouvel Hippodrom über die Bühne<br />

ging, irgendwo weit hinten im Publikum<br />

mit einem Walkman aufgezeichnet. Trotzdem<br />

besitzt dieses Dokument his<strong>to</strong>rischen<br />

Wert, denn der Captain stand voll im Saft<br />

Kurzvorstellungen<br />

seiner Schaffenskraft, hatte kurz zuvor den<br />

späten Meilenstein BAT CHAIN PULLER<br />

rausgeworfen, von dem auf LIVE FROM<br />

PARIS jede Menge zu hören ist – exzentrisch,<br />

wüst, brachial!<br />

(Gonzo Multimedia, 2014, 13/43:39 +<br />

13/45:56) mfg<br />

DALTON<br />

PIT STOP<br />

Sie passten so herrlich in die Melodic-<br />

Metalwelle der ausgehenden 80er: riffige<br />

Songs mit Mitsingrefrains, fette Produktion<br />

für Soundwände in Stadien und Typen,<br />

die augenscheinlich genauso viel Zeit beim<br />

Friseur verbrachten wie im Studio: Dal<strong>to</strong>n<br />

aus Schweden standen ihren Genrekollegen<br />

Europe in nichts nach, kamen allerdings<br />

einen Hauch zu spät (Debüt THE RACE<br />

IS ON 1987). Jetzt sind sie im Original zurück:<br />

Ein bisschen ist von damals geblieben,<br />

allerdings klingt ihr zum Teil Bläsergetränkter<br />

Hard Rock heute erdiger. PIT<br />

STOP ist ein starkes Comeback.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 11/42:23) jub<br />

GURU GURU<br />

45 YEARS LIVE<br />

Wenn eine Band nach<br />

45 Jahren noch immer<br />

so frisch und kreativ<br />

klingt wie Guru Guru<br />

bei diesem Konzert<br />

im Dezember 2013<br />

(in Highdelberg!),<br />

dann zeigt dies, mit welcher Leidenschaft<br />

Mani Neumeier (dr), Roland Schaeffer (g,<br />

sax), Hans Reffert (g, lapsteel) und Peter<br />

Kühmstedt (b) immer noch ihre Musik zelebrieren.<br />

“Elektrolurch” und das obliga<strong>to</strong>rische<br />

“Ooga Booga” sind aus den 70ern dabei,<br />

den Rest des Abends gab es klasse Songs<br />

aus ihren letzten vier Studio-Alben zu hören.<br />

(Trance <strong>Music</strong>/inakustik, 2014,<br />

9/51:00, 8/53:17) us<br />

WILD BILLY CHILDISH &<br />

CTMF<br />

ACORN MAN<br />

Er ist Maler, Schriftsteller, Labelchef und<br />

hyperaktiver Musiker, und in seiner letztgenannten<br />

Funktion legt Wild Billy Childish<br />

Anfang Dezember wieder einmal ein<br />

neues Album vor. Dass es dabei laut und<br />

krachend zugeht ist nicht neu, statt in Richtung<br />

Lo-Fi-Folk geht es mit ACORN MAN<br />

in Richtung Punk und Beat, kompromisslos<br />

unterstützt von seiner neuen Begleitband,<br />

den Chatham Forts (CTMF).<br />

(Damaged Goods/Cargo, 2014,<br />

12/32:29) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

THE BEST OF ME<br />

Gut zwei Monate vor dem deutschen Kinostart<br />

ist Ende Ok<strong>to</strong>ber schon der Soundtrack<br />

zur Nicholas-Sparks-Verfilmung „<strong>The</strong> Best<br />

Of Me” erschienen. Darauf gibt sich die erste<br />

Garde des amerikanischen Countrynachwuchs<br />

die Ehre, Lady Antebellum präsentieren<br />

mit “I Did With You” einen exklusiven<br />

Song, dazu Colbie Caillat, Thomas Rhett,<br />

Kacey Musgraves, Eric Paisley sowie die<br />

Eli Young Band – und die Cowboy Junkies<br />

sind mit ihrer 1988er Interpretation von Lou<br />

Reeds “Sweet Jane” mit dabei.<br />

(Relativity/Universal, 2014, 14/51:04) us<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 65<br />

NEU<br />

GEORGIE<br />

FAME<br />

<strong>The</strong>re’s Nothing Else To Do –<br />

Life and <strong>Music</strong><br />

von Uli Twelker<br />

492 Seiten, Englisch<br />

100 S/W-Abbildungen<br />

ISBN 978-3-00046-731-8<br />

Hardcover – 24,95 €<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Uli<br />

Twelker mit seiner 492 Seiten<br />

starken Fame-Bio, die<br />

den „Yeh Yeh“-R&B-Sänger,<br />

Hammond-Althasen und<br />

„Bonnie & Clyde“ Balladier in<br />

all seinen Phasen vom Eddie-<br />

Cochran- Pianisten über<br />

Blue Flames Band-Abenteuer<br />

zu Big-Band-Events auf<br />

der ganzen Welt porträtiert<br />

und dem kompletten Album-<br />

Katalog Track für Track beleuchtet.<br />

erhältlich im<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Shop unter:<br />

www.goodtimes-magazin.de


DVD<br />

REVIEWS<br />

STEVE HILLAGE<br />

LIVE AT ROCKPALAST<br />

Das für den<br />

„Rockpalast”<br />

am<br />

20. März 1977 in<br />

Bensberg aufgezeichnete<br />

Konzert<br />

zeigt Steve Hillage<br />

samt Band auf dem<br />

Höhepunkt seines Schaffens. Der als einer<br />

der innovativsten Rockgitarristen geltende<br />

Musiker hatte sich zu dem Zeitpunkt mit zwei<br />

von der Kritik wohlwollend aufgenommenen<br />

Solo-Alben (FISH RISING und L) von der<br />

Space-Rockband Gong, der er über mehrere<br />

Jahre angehörte, emanzipieren können.<br />

Songs daraus wie “Salmon Song”, “Solar/<br />

Lunar <strong>Music</strong>k Suite” und Donovans “Hurdy<br />

Gurdy Man” machen dann das Programm des<br />

„Rockpalast”-Konzerts aus, wobei die ausgesprochen<br />

druckvolle Band beileibe nicht Note<br />

für Note den Originalen folgt. Es verspricht<br />

helle Freude, das den Musikern offensichtlich<br />

Spaß machende Zusammenspiel über die<br />

85 Minuten des Konzerts zu verfolgen – vor<br />

allem auch, weil die Kompositionen oder Arrangements<br />

jederzeit abwechslungsreich und<br />

innovativ bleiben. Selten wurde Prog-Rock so<br />

spannend interpretiert. Zusätzlich zur DVD<br />

gibt es noch eine um zwei Lieder (“Electric<br />

Gypsies”, “Aftaglid Pt. 1”) reduzierte CD und<br />

ein Booklet samt informativen Liner-Notes<br />

und Bildmaterial.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire, 2014, 9/85:00, 7/75:00) an<br />

GENESIS<br />

THREE SIDES LIVE + SUM OF<br />

THE PARTS<br />

Dafür, dass Genesis ihr letztes t musikalisches<br />

Lebenszeichen 2007 im Rahmen<br />

einer ausführlichen Tournee quer durch<br />

die Welt gegeben haben, ist in den letzten<br />

Monaten erstaunlich viel an Aktivitäten von<br />

den britischen Progressive Rockpionieren<br />

zu beobachten. Neben der 3-CD-Compilation<br />

R-KIVE sind in kurzen Abständen<br />

hintereinander die DVDs THREE SIDES<br />

LIVE und SUM OF THE PARTS auf den<br />

Markt gekommen. Erstere ist ein Livemitschnitt<br />

vom November 1981, der während<br />

der „Abacab”-Tournee in Nordamerika<br />

mitgeschnitten wurde. Ursprünglich in 16<br />

mm gefilmt, wurde das Material komplett<br />

restauriert, durch Interviews mit sämtlichen<br />

Bandmitgliedern angereichert und erscheint<br />

nun erstmals auf DVD bzw. Blu-Ray. Mag<br />

sein, dass sich Genesis in jener Phase weitgehend<br />

von ihrer Prog-Vergangenheit abgewandt<br />

hatten – Funk- und Mainstream-orientierte<br />

Kracher wie “Mis understanding”<br />

oder “Turn It On Again” verlieren in den<br />

wuchtigen Liveversionen ihre Wirkung<br />

dennoch nicht. SUM OF THE PARTS ist<br />

die in den sozialen Medien bereits vieldiskutierte<br />

BBC-Dokumentation, in der neben<br />

Peter Gabriel, Phil Collins, Mike Ru<strong>the</strong>rford<br />

und Tony Banks auch Steve Hackett<br />

sowie der erste Gitarrist Anthony Phillips<br />

zu Wort kommen. Wer sich die zwei Stunden<br />

Spielzeit zu Gemüte führt, weiß danach<br />

ziemlich alles über eine der einflussreichsten,<br />

innovativsten Bands auf unserem Planeten.<br />

THREE SIDES LIVE: 83 Min. + 48<br />

Min. „Audio Only”; SUM OF THE PARTS:<br />

118 Minuten + Extra-Interview ausschnitte<br />

(Eagle Vision/edel, 2014,<br />

5:1 Surround-Sound) mfg<br />

ALICE COOPER<br />

RAISE THE DEAD – LIVE FROM<br />

WACKEN OPEN AIR 2013<br />

Wer schon einmal<br />

als Besucher beim<br />

Wacken Open Air<br />

Festival war, der<br />

wird diese ganz eigene<br />

Atmosphäre,<br />

die dort herrscht,<br />

kennen. Und dass<br />

viele der dort auftretenden<br />

t Künstler von diesem besonderen<br />

Umfeld zu Höchstleistungen angetrieben<br />

werden, ist auch kein Geheimnis. Letztes<br />

Jahr war dort Alice Cooper zu Gast, mit seinem<br />

<strong>the</strong>atralischen Hard Rock und seiner<br />

schaurigen Bühnenshow immer noch höchst<br />

unterhaltsam. RAISE THE DEAD – LIVE<br />

FROM WACKEN OPEN AIR 2013 liefert<br />

den kompletten Auftritt der amerikanischen<br />

Hard-Rockband auf DVD, bei dem neben<br />

den bekannten Hits auch Cover-Versionen<br />

von Jimi Hendrix (“Foxy Lady”), den Who<br />

(“My Generation”) und den Beatles (“Revolution”)<br />

gespielt wurden, dazu gibt es noch<br />

ein rund 20-minütiges Interview mit Alice<br />

Cooper sowie den kompletten Auftritt als<br />

Doppel-CD (12/47:26, 12/47:12).<br />

(UDR/Warner, 2014, 108 Min.) us<br />

DEEP PURPLE<br />

LIVE IN VERONA<br />

Ohne Zweifel ist<br />

LIVE IN VERONA<br />

eines jener Konzerte,<br />

bei denen es Sinn<br />

macht, es nicht nur<br />

als CD, sondern auch<br />

als DVD oder Bluray<br />

zu genießen. Die<br />

Arena von Verona –<br />

ein antikes römisches<br />

Amphi<strong>the</strong>ater t – bietet t den spektakulären<br />

Hintergrund für das Konzert von Deep Purple,<br />

das im Sommer 2011 mitgeschnitten wurde.<br />

Dabei wurden Ian Gillan (voc), Steve<br />

Morse (g), Don Airey (keys), Roger Glover<br />

(b) und Ian Paice (dr) von einem kompletten<br />

Symphonie-Orchester unterstützt, was vor<br />

allem dann etwas nutzt, wenn man es hört.<br />

Das ist hier leider nur dann der Fall, wenn<br />

es etwas gemächlicher zugeht, wie beim<br />

wunderschönen “When A Blind Man Cries”,<br />

bei dem Ian Gillan fast an die gesangliche<br />

Klasse der Originalaufnahme herankommt<br />

und das klassische Arrangement den Song<br />

in seiner ganzen Klasse strahlen lässt. Vor<br />

allem den härteren Stücken hätte eine solche<br />

Behandlung vielleicht auch einmal gut<br />

getan, dennoch macht es Spaß, die Band mit<br />

“Smoke On <strong>The</strong> Water”, “Space Truckin’”<br />

oder “Highway Star” vor dieser beeindruckenden<br />

Kulisse rocken zu hören.<br />

(Eagle Vision/edel, 2014, Blu-ray,<br />

115 Min.) tk<br />

THE DOORS<br />

FEAST OF FRIENDS<br />

FEAST<br />

OF<br />

FRIENDS<br />

wurde<br />

während der Doors-<br />

Tournee 1968 gefilmt,<br />

aber nie den<br />

Wünschen der Gruppe<br />

entsprechend<br />

fertiggestellt. Der<br />

Streifen war bislang<br />

nur bei einigen<br />

Filmfestivals l zu sehen, vermittelt aber auch<br />

– oder vielleicht sogar durch den fragmentarischen<br />

Charakter – einen intimen Einblick<br />

in das Bandleben. Die Gruppe beim Proben,<br />

mit ihren Freundinnen, bei mehr oder weniger<br />

chaotischen Konzerten und während der<br />

knappen Freizeit – all diese Szenen zeigen<br />

die Musiker aus einem neuen Blickwinkel.<br />

Darüber hinaus sind zusätzlich Aufnahmen<br />

zu sehen, die für die Rohfassung nicht verwendet<br />

wurden, eine schon ausgestrahlte<br />

Doku des Roundhouse-Gigs in London und<br />

natürlich “<strong>The</strong> End” aus Toron<strong>to</strong> (August<br />

1967). Klar, das Material ist nicht immer<br />

optimal, aber gerade dadurch erhöht sich die<br />

Au<strong>the</strong>ntizität. Hochinteressante Perspektive.<br />

(Eagle Vision/edel, 2014, 144 Min.,<br />

Englisch)<br />

at<br />

SAXON<br />

WARRIORS OF THE ROAD – THE<br />

SAXON CHRONICLES PART II<br />

Der erste Teil der<br />

Saxon-Chronik<br />

widmete sich 2001<br />

den frühen Jahren<br />

der britischen<br />

Heavy-Metalband,<br />

in WARRIORS OF<br />

THE ROAD – THE<br />

SAXON CHRONI-<br />

CLES PART II geht<br />

es jetzt t um das Leben auf Tour, sowohl auf<br />

als auch abseits der Bühne. Mit umfangreichem<br />

Bild- und Tonmaterial, u.a. vom britischen<br />

Steelhouse Festival und dem Grapop<br />

Festival 2013 sowie vom Wacken Open Air<br />

und dem Download Festival 2012 wird vor<br />

allem ein Blick auf die aktuelle Besetzung<br />

der Band gerichtet, in der Saxon mit Biff<br />

Byford (voc), Paul Quinn (g), Doug Scarratt<br />

(g), Nibbs Carter (b) und Nigel Glockler (dr)<br />

unterwegs sind. Parallel zu den Konzertmitschnitten<br />

geben die Bandmitglieder in<br />

Interviews Einblicke in das Leben auf Tour,<br />

auf einer Bonus-CD (10/47:49) gibt es dazu<br />

noch den Steelhouse-Auftritt zu hören.<br />

(UDR/Warner, 2014, 2 DVDs & CD,<br />

335 Min.) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

GOOD VIBRATIONS<br />

„New York mag die<br />

Frisuren haben und<br />

London die Hosen,<br />

aber wir in Belfast,<br />

wir haben den Grund<br />

für Punk!”, ruft Terri<br />

Hooley (Richard<br />

Dormer) gegen Ende<br />

dem begeisterten Publikum<br />

in der Ulster<br />

Hall zu. Auch wenn das Konzert am Ende<br />

nicht genügend Geld einbringt, seinen Plattenladen<br />

zu retten – sein Herz schlägt sowie-<br />

DVD – Blu-ray<br />

so für die Liebe zur Musik, den Exzess, die<br />

Freiheit und nicht so sehr für den Kommerz.<br />

Das Biopic „Good Vibrations” basiert auf<br />

wahren Begebenheiten: Terri Hooley gründete<br />

in den 70ern einen Plattenladen mitten<br />

in der von Unruhen zwischen Katholiken<br />

und Protestanten umkämpften Hauptstadt<br />

Nordirlands. Dem Laden folgt schnell ein eigenes<br />

Label, beiden gab er den Namen Good<br />

Vibrations. Der „Pate des Belfast-Punk”<br />

nahm Bands wie <strong>The</strong> Under<strong>to</strong>nes (“Teenage<br />

Kicks”), Rudi und <strong>The</strong> Outcasts unter Vertrag,<br />

auf die man auch im fernen London<br />

aufmerksam wurde ... „Good Vibrations” ist<br />

ein Film in typisch britisch-irischer Manier,<br />

warmherzig, mit viel Humor – und einem<br />

fantastischen Soundtrack.<br />

(Rapid Eye Movies/Alive, 2014,<br />

dt./engl., 98 Min. + 48 Min. Bonus) frs<br />

DIE TOTEN HOSEN<br />

NICHTS ALS DIE WAHRHEIT –<br />

30 JAHRE DIE TOTEN HOSEN<br />

2012 entstand diese<br />

Dokumentation über<br />

die Toten Hosen,<br />

die dem Regisseur<br />

Eric Fiedler für diesen<br />

Film völlig freie<br />

Hand gaben. Eine<br />

Freiheit, die der renommierte<br />

Dokumentarfilmer<br />

und<br />

mehrfache h Grimme-Preisträger dazu nutzte,<br />

einen zweistündigen Film zu erstellen, der<br />

weit über eine normale Dokumentation hinausgeht.<br />

Hunderte Stunden Archivmaterial<br />

wurden gesichtet, unzählige Interviews mit<br />

den Protagonisten, ihren Freunden, Kollegen<br />

und Weggefährten geführt, immer wieder<br />

gelang es Fiedler und seinem Kamerateam,<br />

die Band dann aufzunehmen, wenn ein<br />

schonungslos offener Blick in ihr Innerstes<br />

möglich war. So wird man Zeuge von<br />

konzentrierter Arbeit im Studio, ist als Gast<br />

hinter der Bühne dabei, wird bei Auseinandersetzungen<br />

und Streit nicht ausgeschlossen<br />

– eine solche Nähe, ein solch intimer Blick<br />

hinter die Kulissen einer Band ist ohne Frage<br />

eine Seltenheit.<br />

(Studio Hamburg Enterprises, 2014,<br />

120 Min.) us<br />

YES<br />

SONGS FROM TSONGAS<br />

Diese Special Edition<br />

der 2004 erstmals<br />

veröffentlichten<br />

DVD liefert zwei<br />

unterschiedliche<br />

Konzerte der damaligen<br />

Jubiläums<strong>to</strong>ur,<br />

bei der Yes ihren 35.<br />

Geburtstag mit einer<br />

weltweiten Konzertreise in der klassischen<br />

Besetzung Jon Anderson, Steve Howe,<br />

Chris Squire, Rick Wakeman und Alan<br />

White feierten. Der erste Teil liefert das<br />

komplette Konzert aus der Tsongas Arena<br />

in Lowell, Massachusetts, bei dem Yes-<br />

Grafiker Roger Dean die Musik der britischen<br />

Prog-Rocker mit einem grandiosen<br />

Bühnenbild unterlegte und die Band mit<br />

Songs wie “Roundabout”, “Going For <strong>The</strong><br />

One” und “Owner Of A Lonely Heart” eine<br />

musikalische Reise durch ihre lange Karriere<br />

unternahm, aufgelockert durch eine<br />

Seite 66 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


DVD<br />

REVIEWS<br />

Akustiksession im letzten Drittel des<br />

Auftritts. Der zweite Teil liefert rund<br />

70 Minuten einer ganz anderen Show<br />

der gleichen Tour; der Open-Air-<br />

Auftritt im schweizerischen Lugano<br />

zeigt vor abgespeckter Bühnenkulisse<br />

die Rockversionen der Tracks, die<br />

sie bei ihrem Auftritt in Tsongas akustisch<br />

im Programm hatten.<br />

(Eagle Vision/edel, 2004,<br />

252 Min.) tk<br />

LEE CLAYTON<br />

LIVE AT ROCKPALAST<br />

Gitarrist<br />

Philip Donnelly<br />

soll<br />

angesichts<br />

des<br />

TV-<br />

Millionenpublikums<br />

gehörig das<br />

Lampenfieber gepackt haben. Und<br />

wenige Tage vorher war Bassist Billy<br />

Cox abgesprungen. Doch trotz dieser<br />

widrigen Umstände legte Lee Clay<strong>to</strong>n<br />

zusammen mit seiner Band – als<br />

neuer Bassist war Donnellys Kumpel<br />

Colin Cameron mit an Bord – am 9.<br />

Januar 1980 in der Hamburger Markthalle<br />

einen grandiosen „Rockpalast”-<br />

Gig hin. Dem europäischen Publikum<br />

war der von Outlaw-Countrystars<br />

wie Johnny Cash und Willie Nelson<br />

geschätzte US-Singer/Songwriter mit<br />

seinem kurz zuvor veröffentlichten<br />

Album NAKED CHILD – bis heute<br />

sein meistgeliebtes und -gekauftes<br />

– bekannt geworden. Von dieser<br />

Scheibe spielte er in Hamburg u.a.<br />

“Saturday Night Special” und “I Ride<br />

Alone”. Hinzu kamen Klassiker wie<br />

das für Waylon Jennings geschriebene<br />

“Ladies Love Outlaws”. Der<br />

„Rockpalast”-Gig wird nun endlich<br />

auf DVD samt beiliegender Audio-<br />

CD veröffentlicht. Die Performance<br />

ist großartig – nur der etwas dumpfe<br />

Sound trübt das Hörerlebnis.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony, 1980/2014,<br />

15/75:38) frs<br />

OZZY OSBOURNE<br />

MEMOIRS OF A MADMAN<br />

Dass Ozzy Osbourne<br />

alles<br />

andere als ein<br />

„normaler”<br />

Zeitgenosse<br />

ist, das dürfte<br />

man wissen,<br />

doch dass sich<br />

seine MEMOIRS OF<br />

A MADMAN<br />

(frei übersetzt: Erinnerungen eines<br />

Verrückten) gleich über viereinhalb<br />

Stunden erstrecken, ist dann doch<br />

ganz schön lange. Ausgefüllt wird<br />

diese Zeit auf der ersten DVD mit<br />

über zwei Dutzend Musikvideos, die<br />

Ozzy Osbourne im Laufe der Jahre<br />

veröffentlicht hat, als Bonus-Material<br />

gibt es eine Alternativversion von<br />

“Mama, I’m Coming Home” sowie<br />

Making-Of-Material. Die zweite<br />

DVD liefert dann Live-Auftritte und<br />

Interviewausschnitte aus Osbournes<br />

kompletter Solokarriere, vieles davon<br />

bisher unveröffentlicht oder nur<br />

noch auf schon lange vergriffenen<br />

VHS-Kassetten erhältlich. Parallel<br />

dazu ist auch noch eine CD gleichen<br />

Namens erschienen, die zum ersten<br />

Mal die größten Hitsingles des exzentrischen<br />

Sängers vereint.<br />

(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

2 DVDs, 270 Min) tk<br />

ERIC CLAPTON<br />

PLANES, TRAINS AND ERIC<br />

Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n<br />

wirkt<br />

frisch<br />

und redefreudig,<br />

seine<br />

illustren<br />

Begleitmusiker<br />

ebenfalls – so<br />

erfährt<br />

man<br />

einiges in den<br />

Interviews<br />

(deutsche Untertitel), tit die zwischen<br />

die Songs der DVD von PLANES,<br />

TRAINS AND ERIC geschnitten<br />

sind. Die dokumentiert Clap<strong>to</strong>ns<br />

jüngste Japan-Tour – und die Reihung<br />

Song – Interview – Song – Interview<br />

stört keineswegs. Die aus mehreren<br />

Konzerten zusammengestellte<br />

Songfolge wirkt dadurch keineswegs<br />

zerhackt, man lehnt sich als Hörer/<br />

Zuschauer ebenso entspannt zurück,<br />

wie der Maestro auch mal solo mit der<br />

Akus tikgitarre seine bekannten Songs<br />

und Bluesnummern anstimmt. Zumal<br />

man dank der Kamera Einblicke ins<br />

Reisen, das Geschehen hinter dem<br />

Vorhang, Proben, Soundchecks gewinnt.<br />

Dass die Musik manchem zu<br />

altväterlich klingt – was soll’s, über<br />

Geschmack lässt sich ja nicht streiten.<br />

Clap<strong>to</strong>n & Co. jedenfalls hat’s sichtlich<br />

Spaß gemacht.<br />

(Eagle Vision/edel, 2014,<br />

156 Min.) pro<br />

STING<br />

THE LAST SHIP – LIVE AT<br />

THE PUBLIC THEATER<br />

Das<br />

<strong>Music</strong>al<br />

mit der <strong>the</strong>atralischen<br />

Umsetzung<br />

von Stings<br />

au<strong>to</strong>biografischem<br />

Konzeptalbum<br />

THE<br />

LAST<br />

SHIP<br />

dürfte ziemlich<br />

pompös<br />

ausgefallen<br />

sein. Umso sparsamer war<br />

die Bühnenshow, bei der der einstige<br />

Police-Frontmann über den Schiffbau<br />

in seiner Heimat, das Leben der Seeleute<br />

und seine eigene Kindheit sinnierte.<br />

Im New Yorker Public <strong>The</strong>ater<br />

gab Sting zehn Abende lang S<strong>to</strong>ryteller-Konzerte,<br />

die trotz 14-köpfiger,<br />

akustisch agierender Begleitband<br />

(darunter Gitarrenvirtuose Dominic<br />

Miller und Co-Vokalist Jimmy Nail)<br />

intim gehalten waren. Man erlebt bei<br />

der Aufzeichnung des Gastspiels am<br />

2.10.2013 Sting nachdenklich erzählend<br />

und singend, er gab aber auch<br />

derben Seemannsliedern und irischen<br />

Folksongs Raum – und gefilmt wur-<br />

DVD – Blu-ray<br />

de alles ähnlich unaufgeregt, wie die<br />

Songs klingen und der Protagonist<br />

und seine erstklassigen Begleiter rüberkommen.<br />

(A&M/Universal, 2014, 82 Min.,<br />

dt. Untertitel)<br />

pro<br />

TYLA GANG<br />

LIVE AT ROCKPALAST<br />

Okay,<br />

gelegentlich<br />

pfeift<br />

das<br />

Feedback<br />

ins Ohr, ist<br />

die Kamera<br />

beim Gitarrensolo<br />

auf den Drummer gerichtet.<br />

Aber um Finesse ging es nicht bei der<br />

Gang, die Sean Tyla nach dem Ende<br />

von Ducks Deluxe 1975 gründete und<br />

vier Jahre am Laufen hielt (sie hat<br />

sich gerade reformiert). Pub-Rock,<br />

knackiger Rock’n’Roll, Party-Rock<br />

mit einem Hauch New Wave – egal,<br />

wie man es beschreibt, es ging um rockigen<br />

Spaß. Und den hat man auch<br />

heute noch, auch wenn Bild- und Tonqualität<br />

des Konzertmitschnitts aus<br />

dem Hamburger Audimax (15.3.1978)<br />

nicht so überzeugt, wie es sonst bei<br />

Reper<strong>to</strong>ire-„Rockpalast”-DVDs<br />

der Fall ist. Denn Songs zu schreiben<br />

(und energetisch anzustimmen),<br />

beherrscht(e) Sean Tyla schon immer.<br />

Ebenso geschmackvolle Auswahl und<br />

Interpretation einiger weniger Cover-<br />

Versionen (“Walking <strong>The</strong> Dog”, “On<br />

Your Way Down”).<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

CD: 14/56:49)<br />

pro<br />

WHITNEY HOUSTON<br />

HER GREATEST<br />

PERFORMANCES – LIVE<br />

Wie eng Triumph<br />

und<br />

T r a g ö d i e<br />

miteinander<br />

verbunden<br />

sind, dafür ist<br />

die<br />

Karriere<br />

von<br />

Whitney<br />

Hous<strong>to</strong>n eines der besten Beispiele.<br />

170 Millionen verkaufte Tonträger,<br />

sechs Grammys, zusätzlich zur<br />

Musik auch noch eine Schauspielkarriere,<br />

aber auch eine Scheidung,<br />

dauernde Drogen- und Alkoholprobleme,<br />

die dann im Februar 2011<br />

zu einem tragischen, frühen Tod<br />

führten. HER GREATEST PERFOR-<br />

MANCES konzentriert sich auf die<br />

Sängerin Whitney Hous<strong>to</strong>n, deren<br />

Stimme, deren Lieder Millionen in<br />

den Bann zogen. Auf DVD und CD<br />

(16/79:44) geht es chronologisch<br />

durch ihre Karriere, beginnend mit<br />

einem 1983er Auftritt in der Merv<br />

Griffin Show (“Home”) über ihren<br />

Auftritt 1991 beim Super Bowl<br />

(“<strong>The</strong> Star Spangled Banner”) bis zu<br />

Shows, TV-Auftritten und Konzerten<br />

mit Songs wie “How Will I Know”,<br />

“I Wanna Dance With Somebody”<br />

und “I Will Always Love You”.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

102 Min.) tk<br />

AB SOFORT<br />

ERHÄLTLICH ALS<br />

DVD &<br />

BLU-RAY<br />

BRANDNEUER<br />

TOURFILM VON<br />

ERIC CLAPTONS<br />

WELTTOURNEE 2014<br />

Die großartigen Live-Performances sind aufgelockert<br />

durch Einblicke hinter die Kulissen:<br />

Bandproben, Soundchecks, das Leben auf Tour.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 67


Books For You<br />

Rock: Teil 2<br />

Beatles Total!: Die Geschichte hinter den Songs<br />

Von Chris<strong>to</strong>ph Rehe (Hrsg.)<br />

2014, Sysyphus Verlag<br />

ISBN 978-3-94495-701-2<br />

290 Seiten<br />

29,95 €<br />

Vor einem Jahr haben die Au<strong>to</strong>ren des<br />

Magazins „Eclipsed” unter Leitung von<br />

Chris<strong>to</strong>ph Rehe den ersten Band ihres Streifzugs<br />

durch die Rockgeschichte chte veröffentlicht.<br />

Darin nahmen sie 20<br />

Bands und Einzelinterpreten<br />

wie unter anderem Genesis,<br />

Yes, Jimi Hendrix, die Rolling<br />

S<strong>to</strong>nes, Pink Floyd und<br />

Queen unter die Lupe und<br />

stießen auf eine breite und<br />

positive Resonanz. „Rock:<br />

Teil 2” ähnelt optisch dem<br />

Vorgänger. Es ist ein großformatiger<br />

Hardcoverband<br />

mit Schutzumschlag und<br />

wurde auf erstklassigem<br />

Papier gedruckt. Allerdings wurde er um<br />

26 Seiten aufges<strong>to</strong>ckt, um den zahlreichen<br />

Tonträgern einiger Bands gerecht zu werden,<br />

denn Grateful Dead haben vergleichsweise<br />

viel veröffentlicht. Darüber hinaus wurde<br />

bei der exzellenten Werkschau Eric Clap<strong>to</strong>ns<br />

nicht nur seine Solokarriere berücksichtigt,<br />

sondern auch die Zeit mit den <strong>Yardbirds</strong>,<br />

John Mayall’s Bluesbreakers, Cream und<br />

Blind Faith. Zusätzlich finden sich sogar<br />

Hinweise auf seine Kooperationen. Jeder<br />

Artikel ist wie folgt aufgebaut: Die Platten<br />

und DVDs wurden vom Au<strong>to</strong>renteam während<br />

vermutlich nächtelanger Diskussionen<br />

in die Kategorien „Kaufrausch”, „Pflichtkauf”,<br />

„Qualitätskauf”, „Verlegenheitskauf”<br />

und „Fehlkauf” eingeordnet. Dann werden<br />

fast alle Tonträger ausführlich rezensiert,<br />

wobei ein Infokasten Wissenswertes über<br />

die Produktion, das Studio,<br />

Mit- und Gastmusiker und<br />

interessante Fakten zum Album<br />

verrät. Dazu werden die<br />

einzelnen Titel noch auf einer<br />

Skala von Eins bis Zehn<br />

bewertet. Neben einer kompletten<br />

Diskographie existieren<br />

noch Sonderrubriken mit<br />

zum Beispiel Cover-Versionen.<br />

Ein besonderes Lob<br />

gilt der auszeichneten Fo<strong>to</strong>-<br />

Auswahl Chris<strong>to</strong>ph Rehes, da<br />

er neben wenigen bekannten Aufnahmen<br />

meist auf gar nicht oder kaum bekanntes<br />

Material zurückgegriffen, wie zum Beispiel<br />

eine Live-Aufnahme Clap<strong>to</strong>ns aus den<br />

Siebzigern, bei der dieser ein T-Shirt mit<br />

der Aufschrift „No Snow No Show” trägt.<br />

Auszug der vorgestellten Acts: Black Sabbath,<br />

die Beatles, Peter Garbriel, Alan Parsons<br />

Project, Mike Oldfield, Supertramp und<br />

Bruce Springsteen.<br />

us<br />

Von Jean-Michel Guesdon und<br />

Philippe Margotin<br />

2014, Edition Delius<br />

ISBN 978-3-76883-881-8<br />

672 Seiten; 49,95 €<br />

Bislang sind schon einige Titel im Beatles-Kanon<br />

erschienen, die das Werk der<br />

Fab Four analysieren und die Hintergründe<br />

mehr oder weniger exakt darstellen. Die<br />

Bielefelder Edition Delius<br />

hat mit diesem fast 700 Seiten<br />

starken Hardcoverband<br />

die Mammutarbeit der beiden<br />

französischen Au<strong>to</strong>ren<br />

Jean-Michel Guesdon und<br />

Philippe Margotin in deutscher<br />

Sprache veröffentlicht.<br />

Als Bonus erhält der Leser<br />

darüber hinaus drei Farbposter<br />

der Band aus den Jahren<br />

1963, 1964 und der Hippie-<br />

Ära. Nach einer Einleitung<br />

von Patti Smith, bei der die amerikanische<br />

Sängerin den persönlichen Bezug zu den<br />

Beatles erklärt, beginnt die chronologische<br />

Arbeit. Kurz wird auf die Hamburger Jahre<br />

eingegangen, wobei die aller ersten<br />

Recordings leider nur angerissen werden,<br />

gefolgt von der legendären Probesession.<br />

Hier zeigt sich schon die akribische Grundhaltung<br />

der Au<strong>to</strong>ren, denn sie belegen<br />

ihre Aussagen mit exakten Quellen, wie<br />

zum Beispiel George Martins Au<strong>to</strong>biografie<br />

„Es begann in der Abbey Road” oder dem<br />

Hunter-Davies-Titel „Die Beatles”. Das ist<br />

auch wichtig, denn obwohl die Karriere der<br />

Liverpooler so gut wie kaum eine andere<br />

Musikerlaufbahn dokumentiert ist, tauchen<br />

ständig strittige <strong>The</strong>men auf, die je nach<br />

Quellenlage multipel interpretiert werden<br />

können. Die Au<strong>to</strong>ren nehmen sich danach<br />

die Alben vom Debüt bis hin<br />

zu LET IT BE vor, nicht zu<br />

vergessen, die nicht auf den<br />

Longplayern enthaltenen<br />

Singletracks. Dabei sind<br />

nach einer aussagekräftigen<br />

Einleitung, bei der auch Instrumente<br />

oder Fo<strong>to</strong>s wichtiger<br />

Zeitzeugen abgebildet<br />

werden, die jeweiligen Songs<br />

an der Reihe. Neben Spielzeiten,<br />

den Musikern, dem<br />

Tag der Aufzeichnung und<br />

Abmischung, der Anzahl der Takes und<br />

der Nennung der Personen des technischen<br />

Teams werden die Vorgeschichte erläutert<br />

sowie die tatsächliche Einspielung. Darüber<br />

hinaus sind sonstige wissenswerte Informationen<br />

in kleinen Kästen enthalten. Nicht<br />

vergessen werden sollten die passend zur<br />

jeweiligen Zeit ausgewählten circa 400 Fo<strong>to</strong>s.<br />

Für die nächsten Jahre ein Standardwerk.<br />

fl<br />

Georgie Fame: <strong>The</strong>re’s Nothing Else To Do: Life And <strong>Music</strong><br />

ElectriCity – Elektronische Musik aus Düsseldorf<br />

Von Uli Twelker<br />

2014, Uli Twelker Publishing<br />

ISBN 978-3-00046-731-8<br />

492 Seiten<br />

24,95 €<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Au<strong>to</strong>r Uli Twelker hat schon<br />

in der Vergangenheit seine Qualitäten<br />

als Verfasser von profunden Musikbiografien<br />

bewiesen. Sein Buch mit Co-Au<strong>to</strong>r<br />

Roland Schmitt „Happy Boys<br />

Happy – <strong>The</strong> Small Faces And<br />

O<strong>the</strong>r S<strong>to</strong>ries” wurde sowohl<br />

in Deutsch als auch als englische<br />

Übersetzung veröffentlicht.<br />

Mit seinem neuen Titel<br />

– diesmal in einem flüssig zu<br />

lesenden Englisch verfasst –<br />

widmet sich der trommelnde<br />

Musikjournalist Georgie<br />

Fame, einer Koryphäe des<br />

Jazz/Swing/Rhythm’n’Blues,<br />

zu der es aufgrund einer eher<br />

bescheidenen medialen Präsenz noch viele<br />

Wissensdefizite auszugleichen gilt. Klar,<br />

Hits wie “Ballad Of Bonnie And Clyde”,<br />

das fantastische “Sunny” und vor allem<br />

“Yeh Yeh” sind bekannt, doch was machte<br />

der sympathische Sänger, Organist, Komponist<br />

und Bandleader in den Achtzigern<br />

oder Neunzigern? Doch Moment mal! Zuerst<br />

stehen die frühen Jahre auf dem Programm.<br />

Twelker schildert Fames Kindheit,<br />

den Beginn der lang anhaltenden Liebe<br />

zur Musik und die Fünfziger, in denen der<br />

Musiker durch die Clubs zog. Neben den<br />

Analysen der Songs/Alben und den biografischen<br />

Einzelheiten, lässt der Au<strong>to</strong>r<br />

die wirklich heiße Zeit des Flamingo Clubs<br />

vor dem geistigen Auge des Lesers wieder<br />

auferstehen, eine Epoche, bislang kaum<br />

beleuchtet. Danach dokumentiert er detailliert<br />

den Lebensweg Fames,<br />

wobei 30 Interviewpartner zu<br />

Wort kommen – bis ins Jahr<br />

2014. Im Anhang finden sich<br />

eine Diskographie (Singles,<br />

EPs und LPs/DCs), eine Liste<br />

der von Fame gesungenen<br />

Stücke, eine Auflistung der<br />

verschiedene „Flames”-Besetzungen<br />

und ein ausführliches<br />

Register. Das Buch an sich<br />

ist ein Schmuckstück. Hardcover,<br />

schneeweißes Papier,<br />

Lesebändchen, exzellente Abbildungen<br />

und unveröffentlichte Fo<strong>to</strong>s genügen auch<br />

höchsten Ansprüchen. Schnell wird dem<br />

Leser der wohl wichtigste Aspekt der Bio<br />

klar: Es ist eine Liebesarbeit, für die Twelker<br />

mehrere Jahre benötigte und dabei<br />

nichts – nichts! – ausgelassen hat. Und das<br />

empfand wohl auch ein Bill Wyman, der<br />

ein Vorwort zu dem Band schrieb. Empfehlung!<br />

fl<br />

Von Rüdiger Esch<br />

2014, Suhrkamp Verlag<br />

ISBN 978-3-51846-464-9<br />

464 Seiten<br />

14,99 €<br />

Düsseldorf war das Mekka der Elektronikmusik,<br />

der Heilige Gral. Wir<br />

„<br />

verneigten uns vor Düsseldorf”, sagt der<br />

britische New-Wave-Musiker Andy McCluskey,<br />

Sänger von OMD, an einer<br />

Stelle des Buches „ElectriCity”.<br />

Die Stadt am Rhein war von<br />

den späten 60ern bis zu den<br />

mittleren 80ern tatsächlich so<br />

etwas wie das Versuchslabor<br />

und die Kaderschmiede der<br />

frühen elektronischen Popmusik<br />

– mit weltweiter Resonanz,<br />

und das nicht nur wegen<br />

ihrer berühmtesten Band<br />

Kraftwerk. Aus der NRW-Metropole<br />

stammen viele weitere<br />

wichtige Pioniere wie Neu!,<br />

Die Krupps, DAF, Pyrola<strong>to</strong>r, Rheingold,<br />

Der Plan, La Düsseldorf und Propaganda.<br />

Krupps-Mitglied Rüdiger Esch hat über<br />

zwei Jahre mit zahlreichen Akteuren, Insidern,<br />

Beobachtern und Kennern der Szene<br />

Interviews geführt und diese nach Art der<br />

Montagetechnik der Punk- und Wave-Dokus<br />

„Please Kill Me” und „Verschwende deine<br />

Jugend” <strong>the</strong>matisch und chronologisch<br />

angeordnet. Wie schon bei den beiden<br />

Vorbildern liegt in dieser Herangehensweise<br />

eine ganz große Stärke; anstatt eines Au<strong>to</strong>rs,<br />

der wertend eingreift, hört man über<br />

400 Seiten einzig und allein O-Töne von<br />

denjenigen, die wirklich dabei waren oder<br />

die es wissen müssen. Abgesehen von den<br />

Kraftwerk-Köpfen Ralf Hütter und Florian<br />

Schneider, die ihr jahrelanges Schweigen<br />

auch für diesen Interviewband<br />

nicht brechen wollten, kommen<br />

die wichtigsten Protagonisten<br />

in „ElectriCity” zu Wort,<br />

u.a. Kraftwerk-Schlagzeuger<br />

Wolfgang Flür, Michael Ro<strong>the</strong>r<br />

(Neu!), Bodo Staiger (Rheingold),<br />

Gabi Delgado (DAF) und<br />

Jürgen Engler (Krupps). Hinzu<br />

kommen Außenansichten von<br />

u.a. dem Produzent Giorgio<br />

Moroder sowie britischen<br />

Wave-Musikern, darunter<br />

Martyn Ware (Human League)<br />

und Chris Cross (Ultravox). Begleitend zum<br />

Buch erscheint eine CD gleichen Titels (siehe<br />

Rezension in diesem <strong>GoodTimes</strong>). Warum<br />

eigentlich ausgerechnet Düsseldorf?<br />

Der Au<strong>to</strong>r Bernd Cailloux findet folgende<br />

Erklärung: „Es gab da dieses rheinische<br />

Laisser-faire, diese grundsätzliche Liberalität<br />

… auch eine gewisse Offenheit für das<br />

Verrückte.”<br />

frs<br />

Seite 68 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Beatles vs. S<strong>to</strong>nes – Die Rock-Rivalen<br />

Birth + School + Metallica + Death<br />

Von John McMillian<br />

2014, Orell Füssli Verlag<br />

ISBN 978-3-28005-543-4<br />

350 Seiten, Hardcover, S/W-Abb.<br />

19,95 €<br />

ar es eine freund-<br />

Umarmung,<br />

als die S<strong>to</strong>nes John<br />

Lennon in ihrem „Rock<br />

And Roll Circus” auftreten<br />

ließen? Oder wollten<br />

Jagger und Co. mit ihrem<br />

Film doch nur den zuvor<br />

Wschaftliche<br />

geflopptenBeatles-<br />

Beatles-Streifen „Magical Mystery<br />

Tour” <strong>to</strong>ppen? Wie kam es, dass ausgerechnet<br />

Lennon/McCartney den ersten S<strong>to</strong>nes-Hit<br />

„I Wanna Be Your Man” schrieben? Waren<br />

die einen wirklich Gentlemen und die anderen<br />

Rowdys? Über die vermeintliche Rivalität<br />

zwischen den beiden – eigentlich miteinander<br />

befreundeten –Starbands der Sixties ist vieles<br />

geschrieben und spekuliert worden. Was davon<br />

stimmt tatsächlich, was war nur medialer<br />

Hype und ist Klischee, was gehört ins Reich der<br />

Legenden? John McMillian, Professor für Geschichte<br />

an der Georgia State University (USA),<br />

hat über die schwierige Konkurrenzbeziehung<br />

ein sehr gutes, gründlich recherchiertes, ausgewogenes,<br />

sich auf keine der beiden Seiten<br />

schlagendes Buch geschrieben. Information<br />

geht darin vor Entertainment, gleichwohl ist<br />

es spannend zu lesen!<br />

frs<br />

Von Paul Brannigan und Ian Winwood<br />

2014, Droemer<br />

ISBN 978-3-42627-647-1<br />

696 Seiten; 32,00 €<br />

ls Metallica 1991 ihr<br />

Aselbst betiteltes Album<br />

veröffentlichten, sortierten<br />

es die meisten Tonträgerhändler<br />

in die Rubrik „Rock”<br />

ein und nicht mehr „Heavy<br />

&<br />

Hard”. Die Formation hat-<br />

te endgültig den Mainstream erreicht und<br />

sich von einer Szeneband zu einem Mega-<br />

Act gemausert, was die große Anzahl an<br />

Bios erklärt. Mit dem aktuellen Werk zu<br />

Metallica beschreiten die Au<strong>to</strong>ren Paul<br />

Brannigan und Ian Winwood einen neuen<br />

Weg, denn sie widmen über 300 Seiten der<br />

kreativen Frühphase und begnügen sich<br />

nicht mit oberflächlichen Schilderungen,<br />

sondern gehen in die Tiefe. Dabei kommen<br />

auch das Privatleben der einzelnen Musiker<br />

zur Geltung und zahlreiche Konflikte, die<br />

Metallica oft an den Rand der Auflösung<br />

brachte. Der Titel erscheint standesgemäß<br />

in einem schwarzen Hardcover-Einband<br />

mit Prägedruck und Lesebändchen. Allerdings<br />

vermisst man eine Diskographie, die<br />

bei solchen Büchern zum Standard gehören<br />

sollte, denn nicht jeder Leser kann<br />

Veröffentlichungen – besonders zu Beginn<br />

– mühelos zuordnen. us<br />

Rock’n’Roll: My<strong>the</strong>n und Tragödien<br />

Bilder meines Lebens<br />

Von Michele Primi<br />

2014, Heel<br />

ISBN 978-3-86852-983-8<br />

272 Seiten<br />

29,95 €<br />

er italienische Au-<br />

erinnert mit<br />

„Rock’n’Roll” an die<br />

D<strong>to</strong>r<br />

zahlreichen Tode der<br />

Musikgeschichte.<br />

Dabei<br />

liegt der Schwerpunkt bei<br />

den eher mysteriösen und<br />

tragischen Todesfällen, womit an das „undramatische”<br />

Ableben eines John Renbourn<br />

oder Rory Gallaghers nicht erinnert wird. Der<br />

makabere „Reigen” reicht unter anderem von<br />

den „Mitgliedern” des so genannten Club<br />

27 über Elvis Presley, Robert Johnson, Duane<br />

Allman, Marc Bolan, John Lennon, Bob<br />

Marley oder Bon Scott bis hin zu den Toden<br />

von Amy Winehouse und Whitney Hous<strong>to</strong>n.<br />

Jedem Star werden meist vier Seiten mit gelegentlich<br />

seltenen Fo<strong>to</strong>s gewidmet. Der Textabschnitt<br />

liefert eine allgemeine, aber ausreichende<br />

Einführung zum Leben und Schaffen<br />

des Künstlers und wird mit einer minutiösen<br />

Darstellung der näheren Todesumstände abgeschlossen.<br />

Allerdings lässt sich der letzte<br />

Punkt nicht immer verifizieren, womit diese<br />

Angaben, die konkret anmuten, mit einer<br />

gesunden Skepsis aufgefasst werden sollten.<br />

Eine würdige und pietätvolle Erinnerung. at<br />

Von Marianne Faithfull<br />

2014, edel<br />

ISBN 978-3-8419-0313-6<br />

300 Seiten<br />

49,95 €<br />

M<br />

it einem Vorwort von<br />

Salman Rushdie eingeleitet,<br />

beginnt eine visuell<br />

ansprechende Reise, die<br />

das Leben von Marianne<br />

Faithfull dokumentiert, eine<br />

der Frauen, die für die Sechziger und den<br />

Niedergang einer U<strong>to</strong>pie in den Siebzigern<br />

stehen. Nach ersten Fo<strong>to</strong>s aus dem Familienalbum,<br />

bei dem ihre ausdrucksstarke Mutter<br />

zu sehen ist, wird eine unschuldig-naive<br />

Faithfull porträtiert, die mit “As Tears Go<br />

By” einen der schönsten Songs der Sixties<br />

sang. Bilder aus der Mitte des Jahrzehnts,<br />

mit Alain Delon, als Mo<strong>to</strong>rrad-Girl im Film<br />

„Nackt unter Leder” und natürlich mit Mick<br />

Jagger weichen den atmosphärisch beeindruckenden<br />

Aufnahmen einer Frau, die mit<br />

dem Album BROKEN ENGLISH eine schwere<br />

Lebenskrise bewältigte und wieder auferstand.<br />

Die Achtziger und die Neunziger werden<br />

mit Fo<strong>to</strong>s von Partys (mit unter anderem<br />

Stella McCartney und Kate Moss) dargestellt<br />

und Impressionen ihres Privatlebens und der<br />

<strong>The</strong>aterarbeit. Der großformatige Bildband<br />

ist auf mattem Papier gedruckt, das die Grafik<br />

adäquat transportiert.<br />

fl<br />

Keith Richards: Das Leben einer Rocklegende<br />

My Most Wanted Life<br />

Von Bill Milkowski und Valeria<br />

Manfer<strong>to</strong> De Fabianis<br />

2014, Heel<br />

ISBN 978-3-86852-984-5<br />

208 Seiten; 29,95 €<br />

eith Richards<br />

Kverkörpert<br />

wie<br />

kaum ein anderer das<br />

Enfant Terrible der<br />

Rockmusik.<br />

Immer<br />

mit einer Kippe locker<br />

im Mundwinkel,<br />

spielt er die Riffs, die<br />

die Musik der S<strong>to</strong>nes so zeitlos machen.<br />

Das mittelformatige Buch lässt sich als eine<br />

Kombination aus Bildband und knapper Bio<br />

beschreiben, eignet sich also eher für den<br />

Einsteiger in Sachen S<strong>to</strong>nes und den Fan,<br />

da viele der gezeigten Aufnahmen bekannt<br />

sein dürften. Nach einem Abriss der Sechziger,<br />

bei dem Richards auch privat gezeigt<br />

wird, geht es zielstrebig in die Siebziger, in<br />

denen Drogenkonsum und Erfolg der S<strong>to</strong>nes<br />

ins Überdimensionale stiegen. Spätestens ab<br />

der darauffolgenden Dekade sah man dem<br />

Rock’n’Roll-Krieger seinen Lebensstil deutlich<br />

an, was zahlreiche Liveshots belegen.<br />

Das neue Jahrtausend wird verhältnismäßig<br />

knapp abgehandelt, wobei zwei Fo<strong>to</strong>s aus<br />

dem Film „Pirates Of <strong>The</strong> Caribbean – Fremde<br />

Gezeiten” zum Schmunzeln anregen.<br />

Eine gute Produktion, die den Kult um die<br />

unermüdlichen Rolling S<strong>to</strong>nes erneut beleben<br />

wird.<br />

fl<br />

Von Ray Cokes<br />

2014, Schwarzkopf & Schwarzkopf<br />

ISBN 978-3-86265-332-4<br />

400 Seiten; 19,95 €<br />

ie ins Deutsche<br />

Dübersetzte Biografie<br />

von Ray Cokes wird für<br />

die meisten <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Leser auf den ersten<br />

Blick eher unerheblich<br />

wirken, war der Mann<br />

doch eins der Symbole<br />

der<br />

MTV-Generation,<br />

eines Zeitabschnitts in<br />

der Musikgeschichte, der die Musik an sich<br />

entwertete. Allein das Vorwort, in dem er<br />

seine Eltern warnt, nicht weiterzulesen, da<br />

deren Bild von ihrem Sohn nachhaltig ins<br />

Wanken geraten könnte, weckt das Interesse.<br />

Auch Cokes Bestenliste aus dem Jahr<br />

1976 überzeugt, da er Thin Lizzy und T.Rex<br />

erwähnt! Cokes beschreibt seine lange Liebe<br />

zur Musik und zeichnet damit gleichzeitig<br />

ein atmosphärisches Bild der Sechziger<br />

und Siebziger. Der jedoch größte Teil seiner<br />

Lebensgeschichte ist der Ära als Video-DJ<br />

(kurz VJ) und der Show „Most Wanted” gewidmet.<br />

Keinem anderen Modera<strong>to</strong>ren des<br />

Senders gelang so eine Verknüpfung von<br />

Humor, Sprachwitz und Entertainment.<br />

Zwar hätte man sich mehr Informationen<br />

zu einzelnen Musikern gewünscht, doch<br />

allein Cokes Geschichte rechtfertigt die<br />

Lektüre.<br />

at<br />

... weitere interessante Buchveröffentlichungen<br />

In meinem Herzen<br />

kocht das Blut<br />

Von Eddy Kante<br />

Bruce<br />

Von Peter Ames Carlin<br />

Nirvana –<br />

Der Aufstieg<br />

Von Gillan G. Gaar<br />

Steal Away <strong>The</strong> Night –<br />

An Ozzy Osbourne Day-By-Day<br />

Von Martin Popoff (engl.)<br />

2014, Schwarzkopf<br />

&<br />

Schwarzkopf<br />

ISBN:<br />

978-3-86265-281-5<br />

320 Seiten<br />

19,95 €<br />

2014, Edel<br />

ISBN:<br />

978-3-84190-298-6<br />

608 Seiten<br />

12,95 €<br />

2014, Verlag<br />

Nicole Schmenk<br />

ISBN:<br />

978-3-94302-225-4<br />

288 Seiten<br />

19,50 €<br />

2014, Backbeat<br />

Books<br />

ISBN:<br />

978-1-48036-474-5<br />

252 Seiten<br />

28,90 €<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 69


Ladies And Gentlemen, <strong>The</strong> Beatles!<br />

Von Jeff Bench und Ray Tedman<br />

2014, Schwarzkopf und Schwarzkopf<br />

ISBN 978-3-86265-428-4<br />

176 Seiten; 34,95 €<br />

chon in den Fünfzi-<br />

öffnete sich das<br />

Medium Fernsehen der<br />

Populär- und Jugendkultur.<br />

Doch erst in den<br />

Sechzigern entstand daraus<br />

ein übergreifendes<br />

Phänomen, das eine im-<br />

mense Wirkung ausübte. Während sich die<br />

Sgern<br />

Eltern noch über diese „Yeah-Yeah”-Musik<br />

echauffierten, liebten die Teenager die Auftritte<br />

der von ihnen verehrten Bands, vor<br />

allem der Beatles. Die Fab Four nahmen an<br />

diversen TV-Shows teil, von denen die wichtigsten<br />

hier mit über 200 Fo<strong>to</strong>s porträtiert<br />

werden. „Val Parnell’s Sunday Show” aus<br />

Großbritannien, die für den Durchbruch in<br />

den USA verantwortliche „<strong>The</strong> Ed Sullivan<br />

Show” und auch „Thank Your Lucky Stars”<br />

werden mit reichlich Bildmaterial und Zusatzinformationen<br />

gezeigt. Zwei besondere<br />

Schwerpunkte sind die „Our World”-Satellitenübertragung<br />

und als Bonus viele Fo<strong>to</strong>s<br />

von den Aufnahmen zum Streifen „Magical<br />

Mystery Tour”. Der Prachtband wurde auf<br />

erstklassigem Papier gedruckt, und auch die<br />

Bildauswahl stimmt. Ein Stück Zeitgeschichte,<br />

exquisit und kompetent aufbereitet. fl<br />

Das Leben und die Musik von Peter Gabriel –<br />

Die exklusive Biografie<br />

Von Daryl Easlea<br />

2014, Hannibal<br />

ISBN 979-3-85445-459-5<br />

496 Seiten; 29,90 €<br />

er Au<strong>to</strong>r der Bio-<br />

setzt den Dgrafie<br />

Schwerpunkt ganz klar<br />

auf Gabriels musikalisches<br />

Schaffen – und dieses ist<br />

ja durchaus interessant:<br />

Den heutigen Superstars<br />

von Genesis hat er als<br />

Frontmann maßgeblich durch seine exzentrische<br />

Bühnenshow zum Erfolg verholfen,<br />

als Solokünstler arbeitete er mit den sowohl<br />

innovativsten als auch besten Musikern und<br />

hatte dabei den einen oder anderen Singleoder<br />

Albumerfolg. Und als Betreiber eines<br />

World-<strong>Music</strong>-Labels trug Gabriel maßgeblich<br />

zu einem seit den 80er Jahren gesteigerten<br />

Interesse an Musik aus der Dritten<br />

Welt bei. Easlea lässt in der jederzeit spannend<br />

zu lesenden Biografie die relevanten<br />

Wegbegleiter der jeweiligen Phase zu Wort<br />

kommen, mit dem Hauptprotagonist hat es<br />

anscheinend nur wenig Austausch gegeben.<br />

Das mag der Grund sein, dass der „private”<br />

Gabriel nur am Rande eine Rolle spielt. Aber<br />

der musikalische und der durch sein soziales<br />

musikalisches Engagement verehrte Gabriel<br />

sind aber auch schon ausreichend für eine<br />

ausführliche Betrachtung.<br />

an<br />

Der fünfte Beatle erzählt – Die Au<strong>to</strong>biografie<br />

Springsteen: Retrospektive<br />

Von Brian Epstein<br />

2014, Hannibal<br />

ISBN 978-3-85445-461-8<br />

150 Seiten, Hardcover, S/W-Abb.<br />

19,99 €<br />

eatles-Manager Brian Ep-<br />

war noch nicht mal<br />

30, als er 1964 seine Au<strong>to</strong>biografie<br />

schrieb. 50 Jahre später<br />

erscheint nun mit „Der fünfte<br />

Beatle erzählt” erstmals eine<br />

deutsche Übersetzung des Buchs, das im Ori-<br />

Bstein<br />

ginal den Titel „A Cellarful Of Noise” („Ein<br />

Keller voll Krach”) trägt, in Anspielung auf<br />

den Cavern Club in Liverpool, wo Epstein erstmals<br />

die Beatles sah. Manches dürfte eifrigen<br />

Beatles-Bücher-Lesern qua Zitate schon bekannt<br />

sein, etwa die erste Begegnung mit den<br />

Fab Four oder die Szene in den Räumen der<br />

Plattenfirma Decca, wo die Plattenbosse Epstein<br />

eine Absage erteilen mit den inzwischen<br />

berühmten Worten: „Gitarrengruppen werden<br />

bald nicht mehr angesagt sein.” Dennoch ist<br />

es interessant, die Memoiren – trotz ihres hölzernen<br />

Stils – an einem Stück zu lesen. Man<br />

erlebt die Beatles hautnah aus der – freilich<br />

subjektiven – Perspektive eines ihrer wichtigsten<br />

Wegbegleiter. Hinzu kommen Erinnerungen<br />

aus Epsteins eigenem Leben sowie<br />

Erlebnisse mit anderen von ihm gemanagten<br />

Musikern, etwa Gerry & <strong>The</strong> Pacemakers und<br />

Cilla Black.<br />

frs<br />

Von Ryan White<br />

2014, edel<br />

ISBN 978-3-84190-253-5<br />

288 Seiten<br />

29,95 €<br />

Von kaum einem Musiker<br />

sind in den letzten<br />

Jahren so viele Biografien<br />

erschienen wie vom Boss.<br />

Dennoch bieten sich genügend<br />

Ansätze, um den<br />

Mann, der die US-amerikanische Rockmusik<br />

prägte, in einem neuen Licht zu präsentieren.<br />

Der großformatige Pachtband in<br />

einem erstklassigen Druck dokumentiert die<br />

Entwicklung des Musikers anhand seiner<br />

Alben, wobei jedes Werk in einem langen<br />

Fließtext extensiv besprochen wird. Eine<br />

Zeitleiste der wichtigsten Ereignisse in der<br />

Karriere Bruce Springsteens erleichtert zudem<br />

das Verständnis, da hier neben Fakten<br />

auch Hintergründe zu erfahren sind, die seine<br />

politischen Kapriolen erklären. Fans und<br />

allgemein Musikinteressierte werden auf<br />

jeden Fall an dem Fo<strong>to</strong>material aus all den<br />

Jahrzehnten ihre Freude haben, da bekannte<br />

Aufnahmen geschickt mit weniger populären<br />

Shots zu sehen sind. Im Anhang findet<br />

sich eine ausführliche Diskographie, die alle<br />

nennenswerten Fakten zu den einzelnen<br />

Scheiben nennt. Ein ideales und sicherlich<br />

willkommenes Weihnachtsgeschenk. fl<br />

Die Beatles im Comic<br />

Gus & ich<br />

Von Horst Berner<br />

Verlag Boiselle & Ellert<br />

ISBN 3-939-23395-4<br />

48 Seiten; e 9,95 €<br />

ine Magical Mystery Tour<br />

Eder etwas anderen Art<br />

präsentiert dieses Kleinod im<br />

A5-Format, das „die berühmteste<br />

Popgruppe aller Zeiten im<br />

Spiegelbild des Comics” zeigt.<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Lesern wird das nicht ganz fremd<br />

vorkommen, da der Au<strong>to</strong>r im Magazin zum<br />

Jahreswechsel 2011/12 eine erste Abhandlung<br />

zu besagtem <strong>The</strong>ma beigesteuert hat. Aktualisiert,<br />

erweitert und grafisch neu arrangiert,<br />

gibt die kurzweilig aufbereitete Darstellung<br />

Einblicke in die Beatles-Verehrung und -Vermarktung<br />

mit den Ausdrucksmitteln der Illustration<br />

in den typischen Erzählweisen von<br />

Comic und Trickfilm. Neben „Yellow Submarine”<br />

sind charmante Karikaturen wie etwa in<br />

„Asterix bei den Briten” ebenso erwähnt wie<br />

anspruchsvoll in Szene gesetzte Biografien –<br />

so die Lebensgeschichte des ersten Bandmanagers<br />

Allan Williams in „Liverfool”. Das ergibt<br />

eine attraktive Sammlung an illustrierter Beatlemania,<br />

mit der die kreativen Urheber, damals<br />

wie heute, ihre große Bewunderung für das<br />

Werk der Fab Four zur Schau stellen. Insgesamt<br />

ein feiner Abriss, der zur Entdeckung<br />

eines bislang eher unbeachtet gebliebenen<br />

Aspekts in der Karriere der Beatles einlädt. tk<br />

Von Keith Richards<br />

2014, Heyne Verlag<br />

ISBN 978-3-45326-973-6<br />

48 Seiten, farbig illustriert<br />

12,99 €; ; Deluxe (mit CD): 16,99 €<br />

hne seinen Groß-<br />

<strong>The</strong>odore Ovater<br />

Augustus<br />

Dupree,<br />

kurz Gus genannt,<br />

hätte Keith Richards<br />

vielleicht niemals angefangen,<br />

Gitarre zu<br />

spielen. Und wer weiß: Vielleicht hätte es<br />

dann auch niemals eine weltberühmte Band<br />

namens <strong>The</strong> Rolling S<strong>to</strong>nes gegeben. Der<br />

junge Keith unternahm mit seinem Opa stun-<br />

denlange Ausflüge durch London. Gus war<br />

äußerst musikalisch, er spielte Klavier, Geige,<br />

Saxofon und Gitarre, war Mitglied einer Jazz-<br />

Bigband und Leiter einer Tanzkapelle. Eines<br />

Tages besuchten der Großvater und sein Enkel<br />

ein Musikgeschäft und Keiths Liebe zur<br />

Gitarre erblühte ... In seiner S<strong>to</strong>ry „Gus & ich”<br />

erzählt Richards liebevoll diese Episode aus<br />

seinem Leben, und seine Tochter <strong>The</strong>odora<br />

hat daraus ein bezauberndes Bilderbuch für<br />

kleine und große Leser gestaltet. Fans sollten<br />

zur Deluxe-Ausgabe greifen. Dieser liegt eine<br />

CD bei, auf der man Richards die Geschichte<br />

erzählen und dazu Gitarre spielen hört. Zudem<br />

berichtet ein mit raren Fo<strong>to</strong>s bebilderter<br />

Text aus Richards’ Kindheit.<br />

frs<br />

Punk Is Dad<br />

Visions of Queen<br />

Von Roddy Doyle<br />

2014, Haffmans & Tolkemitt<br />

ISBN 978-3-942989-73-2<br />

411 Seiten, Hardcover<br />

21,95 €<br />

Roddy Doyles Debütroman<br />

„Die Commitments” (1987),<br />

Vorlage des gleichnamigen<br />

Kino-Erfolgs, findet eine<br />

Fortsetzung!<br />

Mittlerweile<br />

ist Jimmy Rabbitte 47<br />

Jahre alt, hat vier Kinder<br />

und ist glücklich verheiratet. Das Leben<br />

könnte also für den ehemaligen Manager<br />

der Dublin-Soulband kaum besser laufen –<br />

wäre da nicht eine schreckliche Diagnose:<br />

Darmkrebs. Mit „Punk Is Dad” (Originalti-<br />

tel: „<strong>The</strong> Guts”), 2013 mit dem Irish Book<br />

Award ausgezeichnet, beweist der irische<br />

Au<strong>to</strong>r erneut seine Könnerschaft. Handlung,<br />

Charaktere und Dialoge sind meisterhaft<br />

ausgearbeitet. Gegenüber der Leichtigkeit<br />

von „Die Commitments” liegen in<br />

dem Buch Komik und Tragik messerscharf<br />

nebeneinander. Kein Wunder bei <strong>The</strong>men<br />

wie Krebs, Midlife Crisis und Bankenkrise.<br />

Doch Rabbitte wäre nicht Rabbitte, wenn<br />

er sich unterkriegen lassen würde! Frisch<br />

aus der Chemo hat er schon wieder ein<br />

paar musikalische Ideen … Eine Wiederbegegnung<br />

gibt es auch mit der immer noch<br />

verführerischen Backgroundsängerin Imelda<br />

und dem inzwischen schwer erkrankten<br />

Gitarrist Outspan.<br />

frs<br />

Von Steve Ember<strong>to</strong>n & Alan Perry<br />

2014, Wymer Publishing<br />

ISBN 978-1-90872-421-2<br />

120 Seiten; engl.<br />

29,99 €<br />

K<br />

onzertfo<strong>to</strong>graf<br />

Alan<br />

Perry und Steve<br />

Ember<strong>to</strong>n,<br />

der<br />

mit seiner Kamera<br />

jahrelang<br />

für das britische<br />

Rockmagazin „Record Mirror” unterwegs<br />

war, haben ihre Archive durchforstet und<br />

sich auf Queen-Aufnahmen aus der Zeit<br />

zwischen 1975 und 1979 konzentriert. Chronologisch<br />

haben sie für „Visions Of Queen”<br />

Konzerte aus diesen Jahren aufbereitet,<br />

Tourpläne und Setlisten recherchiert. Doch<br />

was dieses großformatige Buch zu etwas Besonderem<br />

macht, sind die vier Protagonisten.<br />

Teilweise unglaublich, in welchen irren Bühnenoutfits<br />

Freddie Mercury, Brian May, John<br />

Deacon und Roger Taylor damals unterwegs<br />

waren.Erst gegen Ende der 70er kehrte hier<br />

– bis auf Freddie Mercury – Normalität ein.<br />

Höchst interessant auch die bisher unveröffentlichten<br />

Bilder aus dem Jahr 1976, als die<br />

Band ihr Album A DAY AT THE RACES auf<br />

einer Pferderennbahn in Middlesex promotete<br />

– auch wenn die langhaarigen Rockstars<br />

samt ihren hübschen Begleiterinnen nicht so<br />

richtig zum restlichen Publikum auf der Tribüne<br />

passen wollten.<br />

us<br />

Seite 70 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Weihnachtshighlights<br />

WARNER MUSIC PRÄSENTIERT<br />

CAPTAIN BEEFHEART<br />

SUN ZOOM SPARK:<br />

1970 TO 1972 – 4 CD/4 LP<br />

Limitierte Box Sets mit neu gemasterten<br />

Versionen von LICK<br />

MY DECALS OFF, BABY, THE<br />

SPOTLIGHT KID, CLEAR SPOT<br />

und einer kompletten Disc mit<br />

unveröffentlichten Outtakes!<br />

R.E.M.<br />

REMTV – 6 DVD<br />

Die Erfolgss<strong>to</strong>ry von R.E.M. auf<br />

6 DVDs inkl. diversen Live-Mitschnitten<br />

und der neuen Dokumentation<br />

R.E.M. by MTV.<br />

WILCO<br />

WHAT‘S YOUR 20? – 2 CD<br />

ALPHA MIKE FOXTROT – 4 CD/4 LP<br />

WILCO präsentieren zwei Compilations,<br />

die das Fan-Herz höher schlagen lassen!<br />

JETHRO TULL<br />

WARCHILD –<br />

THE 40TH ANNIVERSARY<br />

THEATRE EDITION<br />

2CD/2DVD & CD<br />

Das ambitionierte Album von<br />

1974 mit bisher unveröffentlichten<br />

Tracks, Orchester-Stücken<br />

und selten gezeigtem Video-<br />

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Nähere Informationen zu den einzelnen Ausgaben finden Sie im Internet unter:<br />

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4/01 5/01 6/01 1/02 2/02 3/02 4/02 5/02 6/02 1/03 2/03 3/03 4/03 5/03 6/03 1/04 2/04 3/04 4/04 5/04 6/04<br />

1/05 2/05 3/05 4/05 5/05 6/05 1/06 2/06 3/06 4/06 5/06 6/06 1/07<br />

1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13 2/13 3/13 4/13 5/13 6/13 1/14 2/14 3/14 4/14 5/14<br />

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(= pro Heft 5,00 €)<br />

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(= pro Heft 4,00 €)<br />

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27.12. (Sa.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />

10.01. (Sa.) Mannheim, Rosengarten<br />

24.01. (Sa.) Stuttgart, Liederhalle<br />

07.02. (Sa.) Karlsruhe, Badnerlandhalle<br />

15.03. (So.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />

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Zeiten: So. 11–16 Uhr, Sa. 10–16 Uhr<br />

Info: W.W. Korte, Tel.: 06101-128 662<br />

Fax: 06101-128 663, E-Mail: info@wollys.de,<br />

Internet: www.wollys.de, wollys.boersen<br />

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30.11. Saarbrücken – Congresshalle<br />

07.12. Bochum – Stadthalle Wattenscheid<br />

14.12. Düsseldorf – WBZ am Hbf.<br />

21.12. Luxembourg – Rockhal Esch/Alz.<br />

26.12. Dortmund – Westfalenhalle<br />

27.12. Mönchengladbach – Kaiser-Fr-Halle<br />

28.12. Köln – Stadthalle Mülheim<br />

04.01. Oberhausen – Revierpark Vonderort<br />

11.01. Wuppertal – Stadthalle<br />

25.01. Osnabrück – OsnabrückHalle<br />

08.02. Lingen – Emslandhallen<br />

01.03. Dortmund – Westfalenhallen<br />

08.03. Köln – Stadthalle Mülheim<br />

15.03. Düsseldorf – WBZ am Hbf.<br />

22.03. Münster – Halle Münsterland<br />

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gtimes@t-online.de, Tel.: 06151-971 80 38<br />

SUCHE/TAUSCHE<br />

Triumvirat Suche Video Audio-Aufnahmen<br />

(Live, Fernsehauftritte, Radiospecials,<br />

Interviews) usw. sowie Fo<strong>to</strong>s, Plakate, Berichte<br />

etc. aus Musikmagazinen dieser Deutschrock-<br />

Formation um den Keyboarder Mastermind<br />

Jürgen Fritz. Norbert Harbach, Tel.: 06408-541<br />

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Suche alte CD-Erstauflagen aus den<br />

80ern: u.a. Peter Schilling/120 Grad, Udo<br />

Jürgens/Live & Hautnah, Extrabreit/Rückkehr<br />

der phan. 5, Robin Gibb/Secret Agent, Laid Back/<br />

Keep Smilin/F.R. David/Words und Reflections.<br />

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VHS, Video oder DVD Konzertmitschnitte<br />

von Frankie Miller, ebenso Dave Edmunds,<br />

U2, Joe Cocker, Stray Cats, Steve Miller Band<br />

(20.8.1983), Greg Kihn Band (25.8.1984) sowie<br />

von "<br />

Rockpalast"-Nächten die Auftritte von Wolf<br />

Mahn sowie Bap: Walter Neher, Saarstr. 10,<br />

73061 Ebersbach, Tel.: 07163-534 699 (evtl. AB).<br />

Die Oldie Night (27.09.2014 Sindelfingen).<br />

Suche zur Erinnerung Konzertfo<strong>to</strong>s für mein<br />

Album von Harpo, Pussycat, Chris Andrews,<br />

<strong>The</strong> Equals sowie <strong>The</strong> Lords. Herzlichen Dank<br />

auch nochmals an Christian. Walter Neher,<br />

Saarstr. 10, 73061 Ebersbach-Fils, Tel.: 07163-<br />

534 699 (evtl. AB-Nachricht).<br />

Blogbeiträge zu hervorragenden Oldies,<br />

die aber nie die Hitlisten stürmten: https://<br />

medium.com/hidden-treasures, Michael Dörr,<br />

M_Doerr@t-online.de<br />

Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren<br />

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Vor- und Nachname: ............................................................................................Straße: ......................................................................................................<br />

PLZ/Ort: ...............................................................................................................Telefon/Fax/E-Mail: ....................................................................................<br />

Seite 74 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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TIPP<br />

FOXYGEN<br />

Peace, Magie und (k)ein Beinbruch<br />

Sergeant Pepper ist kaum wiederzuerkennen.<br />

Seine Uniform wechselt ständig die<br />

Farben, flackert zwischen Gelb, Pink, Blau<br />

und Rot. Aus dem Hanfbeet<br />

vor der großen Basstrommel<br />

steigen Rauchschwaden auf.<br />

Seine Stimme klingt weit weg,<br />

wie aus dem All. Das alte<br />

Blues-Rockriff ist eingemottet<br />

(„... it was twenty years ago<br />

<strong>to</strong>day …"), stattdessen grooven<br />

Gitarren und Bass so funky<br />

dahin, als ob der alte Feldwebel nicht<br />

zum Ball der einsamen Herzen aufspielte,<br />

sondern Mitglied von James Browns JB’s<br />

geworden wäre. Und überall fiept und<br />

knarzt irgendwelches seltsames<br />

Geräusch, als wenn nicht<br />

schon das Original psychedelisch<br />

genug wäre.<br />

Foxygens Interpretation des<br />

Beatles-Songklassikers "Sgt.<br />

Pepper’s Lonely Hearts Club<br />

Band (Reprise)" ist auf dem<br />

Fab-Four-Tribute WITH A<br />

LITTLE HELP FROM MY FWENDS zu<br />

hören. Die Flaming Lips, Kura<strong>to</strong>ren dieser<br />

spacigen Hommage an das wohl berühmteste<br />

Beatles-Album, hoben Foxygen<br />

damit unlängst in die Reihen ihrer „heady<br />

fwends". Eine Ehre, die schon Musikern wie<br />

Nick Cave, Bon Iver, Moby, My Morning<br />

Jacket und MGMT zuteil wurde.<br />

Erst im Ok<strong>to</strong>ber veröffentlichten<br />

Foxygen ihr Doppelalbum … AND<br />

STAR POWER (Jagjaguwar/Cargo),<br />

den zweiten Longplayer<br />

des Duos aus Kalifornien<br />

und Nachfolger des<br />

ebenfalls von Fans und<br />

Kritik gefeierten, neohippieesk<br />

betitelten WE<br />

ARE THE 21ST CENTURY<br />

AMBASSADORS OF<br />

PEACE & MAGIC<br />

(2013). ... AND STAR POWER ist ein<br />

Konzeptalbum. Die 24 Songs darauf<br />

weisen eine ungeheure Bandbreite<br />

auf; Indie, Noise, Folk, Glam, Garage,<br />

Punk oder Psychedelia –<br />

es gibt kaum einen Stil,<br />

den Sänger Sam France<br />

und Gitarrist Jonathan<br />

Rado auslassen.<br />

Die Reaktionen in der<br />

Musikpresse fielen hymnisch aus.<br />

„Das mutigste Indie-Rockalbum<br />

des Jahres” („Visions") oder<br />

„ziemlich ausgefuchst" („Eclipsed") war zu<br />

lesen. <strong>GoodTimes</strong> urteilte: „Wer in rund 82<br />

Minuten so gut wie alle Stile der modernen<br />

Rock- und Poplandschaft in seine<br />

Musik integrieren kann, zeigt eine gehörige<br />

Portion Mut und Verrück<strong>the</strong>it." Die<br />

Herangehensweise, Altes mit Neuem innovativ<br />

zu kombinieren, erhebt Foxygen über die<br />

ansonsten weitverbreitete Retromania. Hinzu<br />

kommt eine gehörige Portion Schrägheit.<br />

Das eint das Duo mit vergleichbaren<br />

Bands wie <strong>The</strong> Flaming<br />

Lips, MGMT, <strong>The</strong> Black Angels<br />

oder Ween.<br />

Bereits als 15-Jährige gründeten<br />

die beiden Freunde Rado<br />

und France an ihrer Highschool<br />

Bands, inspiriert von <strong>60s</strong>-Psychedelia<br />

und Avantgarde-Rock.<br />

ENTDECKT – EMPFOHLEN<br />

Ab 2007 veröffentlichten sie unter<br />

dem Namen Foxygen eine Reihe<br />

selbst produzierter EPs. Nach einer<br />

Show in New York drückten sie ihr<br />

2011er Mini-Album TAKE THE KIDS<br />

OFF BROADWAY dem Produzenten<br />

Richard Swift (<strong>The</strong> Shins, <strong>The</strong><br />

Black Keys etc.) in die Hände, der<br />

begeistert ihren ersten Longplayer<br />

produzierte. Er kam bei dem in<br />

Blooming<strong>to</strong>n, Indiana, ansässigen<br />

Label Jagjaguwar unter.<br />

Foxygen, auf der Bühne und im<br />

Studio mit Justin Nijssen (b) und<br />

Shaun Fleming (dr) verstärkt, haben<br />

sich inzwischen auch einen guten<br />

Ruf als Live-Act erspielt. Bei ihren<br />

energiegeladenen Auftritten wirbelt<br />

Sänger France wie ein Derwisch Iggy-<br />

Pop-artig über die Bühne, schlägt<br />

sich das Mikro vors Gesicht, klettert<br />

aufs Equipment oder springt von der<br />

Rampe. Seine unkontrollierten Ausbrüche<br />

haben ihm<br />

schon heftige Verletzungen<br />

eingebracht – etwa als er<br />

im Juli 2013 in Minneapolis<br />

von der Bühne fiel und sich<br />

dabei ein Bein brach. In einem<br />

Interview sagte France: „Wir<br />

schauen einfach, wohin uns die<br />

Musik führt. Dabei kann Blut<br />

fließen.”<br />

Frank Schuster<br />

Fo<strong>to</strong>: © Cara Robbins<br />

VANDERLINDE<br />

Qualität aus Groningen<br />

Irgendein musikalisches Gen muss in<br />

den Niederlanden weit verbreitet sein<br />

– das vergleichsweise kleine Land hat<br />

eine Menge international respektierter<br />

Musiker hervorgebracht. Golden Earring,<br />

Focus, Herman Brood, Adrian Vandenberg<br />

(Whitesnake), Vengeance, Shocking Blue,<br />

Cuby & <strong>The</strong> Blizzards, Q 65, Pussycat,<br />

Ekseption, Herman van Veen sind nur<br />

einige der bekanntesten Namen aus unterschiedlichen<br />

Genres. Und mit Arjan van<br />

der Linde ist da noch einer, der sich seit<br />

einigen Jahren engagiert bemüht, in diese<br />

Sphären vorzus<strong>to</strong>ßen.<br />

SOUTHBOUND TRAIN heißt das nunmehr<br />

fünfte Album, das der Sänger, Bassist,<br />

Gitarrist und Komponist mit seiner Band<br />

Vanderlinde veröffentlicht. Zu hören ist<br />

darauf einmal mehr entspannter Rock<br />

mit Ausfaserungen in Richtung Westcoast,<br />

Americana, Country, Sou<strong>the</strong>rn Rock und<br />

Pop. Produziert hat wieder Landsmann<br />

Erwin Musper, der auch schon Van Halen,<br />

die Scorpions, Def Leppard und Chicago<br />

unter seinen Fittichen hatte. „Erwin lebt<br />

seit über 20 Jahren in den USA,<br />

spricht perfekt englisch, während<br />

mein Englisch nicht so berauschend<br />

ist – darum hat er auch<br />

für mich getextet oder meine<br />

Entwürfe bearbeitet",<br />

erläutert van der Linde<br />

Muspers Stellenwert,<br />

der weit über die reine<br />

Studio-Arbeit hinausgeht.<br />

„Er hat vor 40<br />

Jahren außerdem die<br />

Songs für seine Band<br />

Partner geschrieben."<br />

Das neue Album<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

wurde hauptsächlich<br />

in der Nähe von<br />

Cincinnati eingespielt,<br />

Musper ließ seine<br />

Beziehungen spielen und lotste<br />

für die Aufnahmen bekannte<br />

Musiker in sein Studio Bamboo<br />

Room. „Dana Keller hat schon<br />

Dobro und Lapsteel für Marvin Gaye und<br />

Stevie Wonder gespielt und kam extra aus<br />

Florida nach Kentucky gereist, um ein paar<br />

Klangtupfer zu setzen", schwärmt van der<br />

Linde.<br />

Die Vorgänger von SOUTHBOUND TRAIN<br />

als Bandalben waren FERTILITY (2006),<br />

VANDERLISM (2008),<br />

WIND AND RAIN (2011)<br />

und PERFECT SADNESS<br />

(2012).<br />

Als Trio hatte die Gruppe<br />

„eher mit Hard Rock"<br />

begonnen, „doch 2007<br />

gab es einigen Ärger<br />

mit den beiden anderen<br />

Mitgliedern – sie machten<br />

für mein<br />

Empfinden zu<br />

viel mit anderen<br />

Gruppen",<br />

blickt van der<br />

Linde zurück.<br />

Er besetzte die<br />

Combo um, in<br />

der neben ihm (voc, b) und<br />

Wietze Koning (g) derzeit noch<br />

Bert Schwertmann (voc, g) und<br />

Peter ten Wolde (dr) aktiv sind.<br />

Bis heute kann van der Linde<br />

aber nicht allein von der Musik<br />

leben. „Ich habe 2000 mein<br />

Studium am Konserva<strong>to</strong>rium<br />

beendet und dann fünf Jahre<br />

als Grundschullehrer gearbeitet.<br />

Inzwischen gebe ich wöchentlich zehn<br />

Stunden Unterricht an einer Musikschule<br />

in meiner Heimatstadt Groningen.<br />

Außerdem habe ich mit Wietze Koning<br />

auch eine eigene Musikschule eröffnet –<br />

<strong>The</strong> School Of Rock.” Und er sieht seine<br />

Situation nüchtern: „Wir waren vor kurzem<br />

mit Bobby Kimball in<br />

Deutschland auf Tour. Ich<br />

hoffe, dass wir 2015 wieder<br />

eine kleine Konzertreise<br />

auf die Reihe kriegen –<br />

und wenn das nicht klappen<br />

sollte, machen wir<br />

uns eben an das nächste<br />

Album."<br />

Ein Extra-Tipp: Es lohnt<br />

sich, den Vanderlinde-<br />

Texten konzentriert<br />

zu lauschen. Natürlich<br />

geht es häufig um<br />

Beziehungskisten, aber<br />

eben nicht nur. „Bei meinen<br />

Besuchen in den USA<br />

habe ich diesen unglaublichen<br />

Kontrast zwischen Reich und Arm<br />

erlebt. Amerika steckt ungeheuer viel Geld<br />

ins Militär, sie kämpfen überall gegen IS,<br />

aber zugleich gibt es im eigenen Land<br />

unglaublich viele Obdachlose. Darum geht<br />

es in 'Oh America' – ich freue mich über<br />

jeden, der auch den Lyrics Aufmerksamkeit<br />

schenkt. Die meisten Leute, auch in meinem<br />

Bekannten- und Freundeskreis, sagen<br />

immer: ja, schöne, angenehme Musik.<br />

Doch worum es in den Texten geht,<br />

bemerken sie leider nicht!"<br />

Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 76 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


RICK<br />

VITO<br />

Verloren ohne Gitarre<br />

Bob Seger, Bonnie Raitt, Roger McGuinn's<br />

Thunderbyrds, Fleetwood Mac und Mick<br />

Fleetwood's Bluesband stehen im Arbeitsnachweis<br />

von Rick Vi<strong>to</strong>. Der singende Gitarrist<br />

und Songschreiber ist aber auch<br />

immer wieder solo in Erscheinung getreten.<br />

MOJO ON MY SIDE ist das<br />

mittlerweile neunte Studio-<br />

Album des 65-Jährigen.<br />

Du warst nach längerer Pause wieder<br />

in Deutschland unterwegs – wie lief<br />

es, und bedeutet es, dass du dich jetzt<br />

wieder auf deine eigene Karriere konzentrierst?<br />

Es lief sehr gut! Ich zog vor einiger Zeit für zwölf<br />

Jack Bruce<br />

THE 50th Birthday CONCERTS<br />

NOVEMBER 2ND AND 3RD 1993<br />

Monate nach Hawaii, um mehr mit Mick Fleetwood<br />

zu arbeiten. Wir brachten die Mick Fleetwood<br />

Bluesband Featuring Rick Vi<strong>to</strong><br />

an den Start. Als Mick dann wieder<br />

begann, mit Fleetwood Mac<br />

zu arbeiten, zog ich auf meine<br />

Farm in Tennessee zurück. Ich<br />

will jetzt öfter<br />

in Deutschland<br />

spielen,<br />

nachdem<br />

ich zuletzt<br />

2011 hier war.<br />

2015 will ich wieder<br />

herkommen.<br />

Wie bist du an MOJO ON<br />

MY SIDE herangegangen?<br />

Ich hhatte kein besonderes Konzept und habe einfach<br />

Songs aufgenommen, bis ich genug für eine CD zusammen<br />

hatte. Ursprünglich wollte ich eine Akustikscheibe<br />

machen, aber dann schlichen sich so viele<br />

Songs ein, die nicht in einen akustischen Klangrahmen<br />

passten. Also habe ich einfach beides zusammengepackt<br />

Du kreierst teilweise cinematische Atmosphären,<br />

vor allem bei Instrumentals wie "Femme Fatale".<br />

Hat sich das erst beim Komponieren ergeben, oder<br />

hattest du bestimmte Sounds im Hinterkopf?<br />

Es ist eine Mischung aus allem Möglichen. Es wäre<br />

riesig, wenn meine Songs in Filmen zu hören wären.<br />

Wenn jemand Clint Eastwood oder Francis<br />

Ford Coppola kennen sollte – bitte sagt ihnen Bescheid!<br />

Außer Schlagzeug und Saxofon hast du alle Instrumente<br />

gespielt – weil es billiger ist?<br />

(Lacht) Es ist ein bisschen preiswerter, aber ich mag<br />

es manchmal lieber so, weil ich es persönlicher angehen<br />

kann. Ich kann zum Beispiel den<br />

Bass – elektrisch oder akustisch –<br />

mit meinem Feeling spielen, muss<br />

nichts groß erklären. Es ist einfach<br />

ein entspannteres Arbeiten<br />

in meinem Studio, wenn<br />

ich nicht dauernd auf die Uhr<br />

schauen muss. Es ist wie das<br />

Bemalen einer Leinwand.<br />

Stichwort Leinwand – du<br />

malst auch ...<br />

Das ist einfach eine weitere Ausdrucksform<br />

für mich. Aber meine<br />

große Liebe ist und bleibt die Gitarre.<br />

Sie ist wie ein enger Freund, ohne den ich<br />

verloren wäre.<br />

Philipp Roser<br />

Um seinen 50. Geburtstag zu feiern, lud Jack Bruce Freunde zu zwei Konzerten im November 1993 ein.<br />

Die Liste der Mitwirkenden ist dabei beeindruckend: Clem Clempson und Gary Moore an der Gitarre, Ginger Baker,<br />

Simon Phillips und Gary Husband an den Drums, Dick Heckstall-Smith und Art <strong>The</strong>men am Saxophone, Maggie Reilly<br />

und Gary „Mudbone“ Cooper für zusätzlichen Gesang, Bernie Worrell an den Keyboards, um nur einige zu nennen...Am<br />

25.10.2014 ist der Bass von Jack Bruce für immer verstummt - in unserer Erinnerung wird Jack Bruce immer einen Platz behalten,<br />

nicht nur durch unvergessliche Songs wie „White Room“, „Sunshine Of Your Love“, „Politician“, „NSU“ und „Life On Earth“.<br />

Diese Edition dokumentiert das Vermächtnis eines einmaligen Multi-Instrumentalisten, Komponisten und Sängers auf zwei prall gefüllten<br />

DVDs, einer Bonus-DVD mit einer kurzweiligen Dokumentation und der CD „<strong>The</strong> Lost Tracks“ mit bisher unveröffentlichtem Material.<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

Boxset with 3 DVDs and a CD, two Booklets with previously unreleased fo<strong>to</strong>s and new linernotes<br />

Also available as 2DVD Boxset and 2DVD+CD Boxset in CD-Format!<br />

Spots<strong>Music</strong> Limited<br />

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Kleines Label –<br />

große Aktivität<br />

Die Musikindustrie klagt seit langem über sinkende Tonträgerverkaufszahlen. Ein Trend,<br />

dem sich die großen Plattenfirmen im Schulterschluss mit kleinen Labels entgegenstemmen.<br />

Und Letztere, so hat man den Eindruck, tun das im Rahmen ihrer Verhältnisse<br />

erfolgreicher, weil cleverer und oft auch engagierter. Zum Erfolgsgeheimnis kleinerer<br />

Unternehmen gehört, dass sie sich nicht verzetteln, sondern klar umrissene Zielgruppen<br />

beliefern. Wie zum Beispiel Sulatron Records. Das Label von Dave Schmidt hat sich vor<br />

allem dem Psychedelic Rock verschrieben und feiert jetzt zehnjähriges Bestehen.<br />

Ab Mitte der 80er Jahre machte Schmidt zunächst elektronische Musik mit<br />

Solaris, Yttrium und Twilight Network. Psychedelic Rock sah er ab 1992<br />

als nächste Herausforderung mit Liquid Visions. Psychedelia verquirlte er<br />

bei Zone Six (auch mit improvisiertem Trance-Rock). Als Bassist inszenierte<br />

er mit Weltraumstaunen (und kurzzeitig auch als Drummer mit den Growing<br />

Seeds) Space-Rock. An Drum'n Bass & Ambient versuchte er sich mit den Space<br />

Shuttle Pilots. Teilweise liefen all diese Bands und Projekte parallel, ehe er sich<br />

2001 auch noch selbstständig machte – mit dem Künstlernamen Sula Bassana.<br />

„Ich hatte keinen Bock, meine erste Platte unter dem Namen David Schmidt<br />

zu machen oder als Dave, wie ich allgemein in der<br />

Szene genannt werde. Ich fiel eines Abends nach<br />

einer Zone-Six-Session völlig bedröhnt ins Bett,<br />

wollte noch ein bisschen lesen und habe als erstes<br />

ein ornithologisches Buch gegriffen. Da kam gleich<br />

am Anfang der Basstölpel vor, und ich dachte:<br />

Bass tölpel, das ist ein cooler Vogel, er sieht süß aus,<br />

passt zu mir als Bassist. Der heißt ornithologisch<br />

Sula Bassana", erzählt Schmidt, wie er zu seinem<br />

Künstlernamen kam. Der wiederum avancierte zu<br />

einem Teil des Namens seines Labels Sulatron –<br />

der zweite Teil leitet sich<br />

vom Mellotron ab.<br />

Erste Sulatron-Veröffentlichung<br />

war Schmidts<br />

Solodebüt DREAMER,<br />

das zwei Jahre zuvor<br />

nur auf Vinyl erschienen<br />

war. Schmidt arbeitete damals als Toningenieur in<br />

einem Potsdamer Filmstudio, verlor den Job. Zeitweiliger<br />

Ärger als Hartz-IV-Empfänger mit dem Arbeitsamt<br />

bremste die Labelaktivitäten dann für eineinhalb<br />

Jahre, ehe es mit der norwegischen Band Seid und deren<br />

Album CREATURES OF THE UNDERWORLD in die<br />

zweite Runde ging.<br />

Psychedelic, Space-Rock und Krautrock bilden bei Sulatron<br />

den stilistischen Schwerpunkt. „Ambient und<br />

Elektronik sind in erster Linie durch mich selbst und<br />

meine diversen Projekte vertreten", beschreibt Schmidt<br />

die Labelausrichtung. Mit S<strong>to</strong>ner-Rock habe er weniger im Sinn, auch wenn der<br />

durch die österreichische Band Tracker im Programm vertreten ist. „Mit der Mainstreamszene<br />

haben wir nichts am Hut. Unsere Sachen laufen im Underground",<br />

bringt es der Einzelkämpfer auf den Punkt. Unterstützt wird er in der Firma nur<br />

von Freundin Lulu, die auch für das Artwork vieler Sulatron-Veröffentlichungen<br />

l verantwortlich ist.<br />

Lange Jahre waren Electric Orange aus Berlin eines der<br />

Zugpferde des Labels, das mittlerweile in Hessen ansässig<br />

ist. Dank der Erfolge von Acts wie Seid oder <strong>The</strong> Movements<br />

aus Göteborg genießt Sulatron in Skandinavien einen<br />

sehr guten Ruf. Darum bewerben sich immer wieder<br />

Acts von dort, um ihre Werke auf CD oder dem auch bei<br />

Sulatron sehr gut verkaufenden Vinyl herauszubringen.<br />

Auflagen zwischen 500 und<br />

2000 Exemplaren gibt es bei<br />

Schmidt, er bringt sie mit<br />

Hilfe des Cargo-Vertriebs,<br />

des Internets, per eigenem<br />

Online-Shop oder Direktversand<br />

unter die Leute – gerade<br />

erst die Neuauflage<br />

der Alben LUNATICS und<br />

LUNATICS REVENGE von Electric ti Moon als Doppel-<br />

CD und Doppel-LP im Klappcover mit Poster und farbigem<br />

Vinyl; ebenso (nach dem Vinylvorläufer) YURI<br />

GAGARIN auf CD, auch als Silberling die neue Scheibe<br />

der italienischen Band Giobia, INTRODUCING NIGHT<br />

SOUND. In beiden Formaten erhältlich ist auch THE<br />

DEATH AND RESURRECTION OF KRAUTROCK: 10 des<br />

kroatischen Trios Seven That Spells.<br />

Zwei Besonderheiten hebt Sulatron von anderen ver-<br />

gleichbaren Unternehmen ab: In den letzten Jahren hat Schmidt Label-Nights mit<br />

seinen Bands Giobia, Tracker und <strong>The</strong> Spacelords veranstaltet: „Das habe ich gemacht,<br />

um diese fantastischen und unterbewerteten Livebands der interessierten<br />

Kundschaft zugänglich zu machen." Derzeit überlegt er, trotz des Aufwands, 2015<br />

wieder auf diese Weise aktiv zu werden. Und er bietet auch CD-Rs an: „Die haben<br />

nur kleine Auflagen von 100 bis 350 Exemplaren, für die ich die Cover drucken<br />

lasse. In der Regel sind das Livegeschichten von Electric Moon und Zone Six sowie<br />

experimentelle Geschichten von mir selbst – also nur Dinge, mit denen ich unmittelbar<br />

zu tun habe", erläutert der Labelboss. Die CD-Rs sind mitgerechnet, wenn<br />

Schmidt berichtet, bislang 58 Platten veröffentlicht zu haben. Spitzenreiter unter<br />

den Sulatron-Tonträgern „mit knappem Vorsprung" sind Vibravoid mit GRAVITY<br />

ZERO (2012). „Da hatten wir LP und CD gemacht, jeweils 2000 Stück. Gut gelaufen<br />

ist auch alles von Sula Bassana, vor allem DARK DAYS und DREAMER",<br />

nennt der Chef die Verkaufs-Highlights. Noch ein Höhepunkt: 2015 feiert Schmidt<br />

30-jähriges Bühnenjubiläum.<br />

Philipp Roser<br />

Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


PAOLO CONTE<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Der letzte Gentleman<br />

des Blues<br />

Er ist wieder da – der vielleicht letzte<br />

Dandy einer längst vergangenen Zeit, der<br />

letzte Gentleman des Blues: Paolo Conte.<br />

Vier Jahre ließ der Mann aus dem norditalienischen<br />

Asti sich Zeit, ehe er jetzt mit<br />

SNOB sein neues Studio-Album serviert.<br />

Der 77-Jährige erklärt im <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Interview, dass SNOB "<br />

einfach nur ein weiteres<br />

Paolo-Conte-Werk" ist. Nicht mehr.<br />

Und auf keinen Fall weniger.<br />

Sie sind seit den 1960ern Komponist, seit<br />

1974 nehmen Sie eigene Lieder auf und haben<br />

Ihren Stil längst gefunden. Besteht da die Gefahr,<br />

sich im Kreis zu drehen?<br />

Nein, denn ich betrachte das Beharren auf Identität<br />

als reine Geschmacksfrage. Ich habe mit meiner verrauchten<br />

Stimme, meiner Vorliebe für<br />

Jazz und Blues und bedingt durch die<br />

mit meinem Alter verbundene Dickköpfigkeit<br />

auch nicht viele Möglichkeiten,<br />

meine Musik groß zu ändern.<br />

Gleichzeitig weiß ich, dass ich neugierig<br />

bin und es sein werde, solange<br />

die Welt sich dreht. Neugierig auf<br />

Kulturen und Traditionen, die mich<br />

interessieren – im Moment ist das ethnische Musik.<br />

Die werden dann reibungslos in meinen Kosmos integriert<br />

und fügen einige neue Schattierungen hinzu.<br />

Keine großen Änderungen: Nuancen eben, Auffrischungen.<br />

Aber der Rest? „Typisch Conte”! Doch<br />

das langweilt mich nicht, ich bin mir selbst genug.<br />

Die Hörer langweilt’s offensichtlich auch nicht, sie<br />

kaufen weiterhin jede neue Platte von mir. Darf man<br />

mehr vom Leben verlangen?<br />

Ihre Welt muss recht melancholisch aussehen<br />

– wenn man denn von Ihrer Musik auf Ihre Innenwelt<br />

schließen darf ...<br />

Das dürfen Sie! Und Ihre Einschätzung trifft zu. Wobei<br />

ich in meiner Generation mit dieser Melancholie<br />

nicht allein da stehe. Alle, die während des Zweiten<br />

Weltkriegs Kinder waren, sind als alternde Erwachsene<br />

zu Melancholikern gereift. Wir sind nicht traurig,<br />

aber etwa Wehmütiges durchzieht unsere Welt wie<br />

ein roter Faden. Fragen Sie mich jetzt um Himmels<br />

Willen nicht, woher diese Melancholie kommt – ich<br />

weiß es nicht! Liegt’s am Krieg, liegt’s<br />

daran, dass wir uns als junge Menschen<br />

in die Arbeit stürzten und darüber<br />

die Gefühle vergessen haben, was<br />

sich jetzt bitter bezahlt macht? Oder<br />

liegt’s an unserer Generation als solcher?<br />

Ich habe wirklich keine Ahnung!<br />

Aber ich weiß mit Bestimm<strong>the</strong>it, dass<br />

es so ist.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Alessandro Menegatti<br />

Der Maestro, wie<br />

man ihn kennt:<br />

Paolo Conte<br />

in Ekstase<br />

Fo<strong>to</strong>: © Daniela Zedda<br />

3 LEGENDEN: W i r g r a t u l i e r e n !<br />

50 JAHRE<br />

THE KINKS<br />

50 JAHRE<br />

SIMON & GARFUNKEL<br />

40 JAHRE RORY GALLAGHER<br />

IRISH TOUR '74<br />

5-CD BOX "<strong>The</strong> anthology 1964-1971"<br />

12-CD BOX "THE COMPLETE ALBUMS COLLECTION"<br />

7-CD/1-DVD BOX "IRISH TOUR '74 DELUXE EDITION"


Kolumne Christian Simon<br />

– Folge 17 –<br />

Peter Maffay<br />

" Wieder Zeit für Rock'n'Roll! "<br />

Auf fd dem Weg zu mir stand dich oft frierend ddrau- ten Alben war ich immer im weiteren Umfeld dabei. die Atmosphäre später in seinem Hotelzimmer<br />

ßen … nein, ich geb' niemals auf" – Zeilen aus 1980 besuchte er mich in der Nähe von Freising. nicht vergessen – die Mischung aus Wut, Traurigkeit<br />

und einem Jetzt-erst-recht-Gefühl war unbe-<br />

„ einem Song von Peter Maffay. Diesen Weg Wir sprachen über das Album REVANCHE … auch<br />

durfte ich nun 35 Jahre freundschaftlich begleiten.<br />

Am 30. August feierte Peter seinen 65. Geburtstag.<br />

Kein Grund, um kürzer zu treten. Mindestens noch<br />

20 Jahre will er weitermachen! Kennen gelernt haben<br />

wir uns 1979 bei TV-Aufnahmen zu „Rockpop".<br />

Das war Peters erster Auftritt in meiner Sendung, damals<br />

zusammen mit Johnny Tame. Mit ihm hat er in<br />

den 70ern zwei Alben veröffentlicht. Wir verstanden<br />

uns auf Anhieb, und Peter<br />

lud mich zu sich nach<br />

Hause ein. Da wohnte er<br />

noch im bayerischen Taufkirchen.<br />

Auf einem Tisch<br />

lag eine Menge kleiner<br />

in der Sauna, was Peter später als „Schwerstarbeit"<br />

bezeichnete.<br />

Recht intensiv wurde ich 1982 an den Textarbeiten<br />

zum Album ICH WILL LEBEN beteiligt.<br />

Ein Erlebnis in diesem Zusammenhang: Peter war<br />

an den Starnberger See gezogen, und wir trafen<br />

uns in seinem Haus in Tutzing, um über die LP<br />

zu sprechen. Wir saßen bis tief in die Nacht zusammen,<br />

schreiblich.<br />

Über alle folgenden Jahre gab es viele Begegnungen<br />

mit Peter bei Interviews, Besprechungen,<br />

privaten Treffen und Konzerten. Ein weiterer<br />

Abend blieb in Erinnerung: Meine Frau Moni und<br />

ich besuchten Peter in Tutzing. Nach dem Abendessen<br />

wollte er noch die Songs des gerade erschienenen<br />

Albums SECHSUNDNEUNZIG proben, denn<br />

eine Tour stand bevor.<br />

„Wollt ihr mit ins Studio<br />

kommen?" Klar wollten<br />

wir. Und dann erlebten<br />

wir ein Privatkonzert in<br />

der ersten Reihe. Peter<br />

Zettel mit handschriftlichen<br />

spielte alle Titel der CD<br />

Notizen – Peters<br />

erste Aufzeichnungen zu<br />

einem neuen Album, das<br />

ein Meilenstein in seiner<br />

Karriere wurde: STEPPENmit<br />

seiner Gitarre durch<br />

und sang dazu live. Seit<br />

diesem Abend ist "Kleine<br />

Prinzessin" das Lieblingslied<br />

meiner Frau.<br />

WOLF, unbestreitbar sein<br />

Peter Maffay zog<br />

Durchbruch als ernstzunehmender<br />

2001 Bilanz: Nach 35<br />

Rock’n’Roller<br />

Millionen verkauften<br />

mit deutschen Texten! Die<br />

Kritiken überschlugen sich,<br />

Maffay war durchgestartet!<br />

Tonträgern und 15 Platinalben<br />

in Folge nahm<br />

er seine Hits neu auf,<br />

Im selben Jahr feierten<br />

veröffentlichte<br />

HEUTE<br />

wir in einem mexika-<br />

nischen Lokal in München<br />

seinen 30. Geburtstag und<br />

die erste Goldene Schallplatte<br />

für STEPPENWOLF.<br />

Ein Jahr später durfte ich<br />

ihm seinen ersten Bambi<br />

überreichen, den bis heute<br />

wohl wichtigsten Medienpreis<br />

aus dem Haus Burda.<br />

Damals sagte Peter: „Der<br />

Job macht riesig Spaß, aber<br />

die Randerscheinungen sind ermüdend. Da bin ich<br />

konsequent gewesen und habe mal 'ne Pause eingelegt,<br />

um in Ruhe nachzudenken." Er war vor der<br />

Produktion der LP vier Monate auf Reisen: Südamerika,<br />

Antarktis, Afrika. „Als ich wieder nach<br />

Hause kam, war ich aktiver als je zuvor. Ich habe<br />

mich wochenlang mit den Textern zusammengesetzt<br />

und wirklich hart gearbeitet." Diese Methode<br />

hat er bis heute beibehalten. „Wenn man zu<br />

gemütlich wird, besteht die Gefahr zu glauben‚ es<br />

könne einem nichts mehr passieren, was ein großer<br />

Fehler ist!" Bei den Vorbereitungen für die nächs-<br />

aber ich musste sehr früh zum WDR nach<br />

Köln fliegen. Um fünf Uhr stand Frühstück auf dem<br />

Tisch, bereitet von Peter, der mich dann zum Au<strong>to</strong><br />

begleitete und … ins Studio ging, um weiterzuarbeiten.<br />

Solche Situationen habe ich mit ihm oft<br />

erlebt – Peter ist unglaublich zuverlässig und treu,<br />

ein Workaholic.<br />

Ich habe auch 1982 das Konzert mit Peter und<br />

seiner Band im Vorprogramm der Rolling S<strong>to</strong>nes in<br />

Köln miterlebt. Bewundernswert, wie er trotz der<br />

Wurfgeschosse aus dem Publikum eisern den Gig<br />

zu Ende gespielt hat. Allerdings werde ich auch<br />

VOR DREISSIG JAHREN<br />

und ging auf Open-Air-<br />

Tournee; dabei wurde ich<br />

auf der Galopprennbahn<br />

Baden-Baden/Iffezheim<br />

erstmals als Konzertveranstalter<br />

für ihn tätig.<br />

2005 veranstaltete ich<br />

dort das „Laut & Leise"-<br />

Open-Air und promotete<br />

das Konzert der „Tour<br />

2009" im Festspielhaus<br />

Baden-Baden. Ein unvergesslicher Abend, auch für<br />

Peter, den die dortige Konzertatmosphäre überwältigte.<br />

Das war auch ich – von der Präsentation des<br />

aktuellen Albums WENN DAS SO IST im Januar dieses<br />

Jahres. Ich traf Peter in München. „Es wird wieder<br />

Zeit für Rock’n’Roll.", sagte er, „wir haben alle<br />

Schnörkel und die ganze Schminke weggelassen!"<br />

Und so wird es wohl auch bleiben. Mal sehen, was<br />

da noch alles so kommt. Bestimmt eine grandiose<br />

Tournee 2015 und rockige Open Airs 2016.<br />

Christian Simon überreicht Peter Maffay den Bambi<br />

Seite 80 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

© Christian Simon Productions


ANDERSON PONTY BAND<br />

Große Fusion von Jazz und Rock<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Ex-Yes-Frontmann Jon Anderson (70) war stets gut für ungewöhnliche<br />

Kooperationen, sei es mit Vangelis, Mike Oldfield oder Kitaro. Jetzt ist der<br />

Violinist Jean-Luc Ponty (72)<br />

an der Reihe, um mit dem Sänger, Jon Anderson<br />

der nach wie vor ungeahnte Höhen<br />

erreicht, gemeinsame Sache<br />

zu machen. Zunächst fand am 20.<br />

September das erste offizielle Konzert<br />

der Anderson Ponty Band im<br />

Club Wheeler im amerikanischen<br />

Aspen in Colorado statt. Gespielt<br />

wurden u.a. Yes-Klassiker wie "And<br />

You And I” und "I've Seen All Good<br />

People”, aber auch Ponty-Evergreens<br />

wie "Cosmic Messenger”<br />

und "Forever Toge<strong>the</strong>r”: sämtlich<br />

– und exakt so war's geplant –<br />

in überraschenden Versionen. Im<br />

Frühjahr 2015 wird es einen Mitschnitt dieses Konzerts auf CD und<br />

DVD geben, zusätzlich eine Europa-Tournee.<br />

Jon Anderson erklärt: „Es geht uns um die große Fusion, wobei dieser<br />

Begriff durchaus doppeldeutig zu verstehen ist.” Und Jean-Luc<br />

Ponty fügt hinzu: „Für mich ist dieses Projekt eher Rock- als Jazzorientiert.<br />

Das hat mit meinem Respekt für Jons Künstlerbiografie<br />

zu tun: Er kommt aus der Prog-Ecke, während ich mich stets mehr<br />

der Avantgarde verschrieben hatte.”<br />

Tatsächlich hat der Franzose Ponty, seit rund 40 Jahren in Los Angeles<br />

zu Hause, neben seiner eigenen Band auch mit Koryphäen<br />

wie Frank Zappa, dem Mahavishnu Orchestra und Stanley Clarke gespielt. Der<br />

Brite Anderson hingegen, auch seit langem Wahl-Kalifornier, ist nach wie vor in<br />

erster Linie als Stimme von Yes ein<br />

Jean-Luc Ponty<br />

Begriff.<br />

Kennen gelernt haben sich die beiden<br />

Musiker laut Ponty „bereits<br />

1973 oder 1974, denn das Mahavishnu<br />

Orchestra und Yes waren<br />

auf demselben Label, da gab man<br />

gelegentlich auch gemeinsame<br />

Konzerte. Jon und ich trafen uns<br />

in den 1980ern im Atlantic-Büro in<br />

L.A. zufällig wieder. Schon damals<br />

reifte der Gedanke, zusammen etwas<br />

auf die Beine zu stellen. Aber<br />

es sollte nicht sein – bis uns 2013<br />

erneut ein Zufall half. Da wir beide<br />

an Schicksal glauben, wussten wir:<br />

Jetzt ist die Zeit gekommen, unseren Plan in die Tat umzusetzen.”<br />

Mit an Bord der Anderson Ponty Band sind vier gestandene Sessionmusiker:<br />

Gitarrist Jamie Dunlap, Bassist Baron Browne, an den<br />

Keyboards Wally Minko und Rayford Griffin (Schlagzeug). „Es sind<br />

Cracks, die Jean-Luc und ich bereits seit den 1980ern kennen. Asse,<br />

auf die Verlass ist und mit denen die Zusammenarbeit unglaublichen<br />

Spaß macht”, freut sich Jon Anderson. „Und das ist schließlich das<br />

Wichtigste in unserem Alter”, fügt Ponty hinzu, „dass uneingeschränktes<br />

Vergnügen an der Arbeit dominiert. Beweisen müssen wir<br />

uns nichts mehr."


Sam Cooke<br />

Verkannter Soul-Softie<br />

Vor 50 Jahren wurde Sam Cooke erschossen.<br />

Erst Jahrzehnte später wurde die Bedeutung des<br />

Ausnahmetalents für die Popmusik erkannt.<br />

Dementsprechend die Spannbreite seines Reper<strong>to</strong>ires: Von Lothar<br />

Olias’ "Du, Du, Du" ("You, You, You") bis zu Willie Dixons<br />

"Little Red Rooster", von George Gershwins "Summertime" bis<br />

zum Spiritual "Swing Low, Sweet Chariot", von Duke Elling<strong>to</strong>ns<br />

"Don’t Get Around Much Anymore" bis zu Bob Dylans<br />

"Blowin’ In <strong>The</strong> Wind" reichten seine Studio-Aufnahmen. Aber<br />

damit war keine dauerhafte Fangemeinde zu gewinnen. Für<br />

die Rock’n’Roll-Anhänger sang er zu soft, für die Pop-Fans<br />

hatte t er zu schwarze Wurzeln. Sam Cooke saß zwischen allen Stühlen.<br />

Geboren am 22.1.1931 in Clarksdale, Mississippi, und aufgewachsen in Chicago,<br />

begann der Sohn eines Pfarrers seine Musikerkarriere als Kirchensänger. Mit einer<br />

„Stimme wie Satinbettwäsche" („Süddeutsche Zeitung") jubelte er die Gospelgruppe<br />

<strong>The</strong> Soul Stirrers in die Herzen der Gläubigen. Besonders die Seelen junger Mädchen,<br />

die bei seinem Anblick dahinschmolzen, berührte sein Gesang. Soul als musikalische<br />

Kategorie kam erst später auf, der junge Sam hatte andere Ziele. Nach ersten Gospelaufnahmen<br />

auf dem Specialty-Label wandte er sich weltlicher Musik zu. Seine<br />

eigentliche Größe bewies Cooke dann bei Keen Records mit dem ursprünglich als<br />

B-Seite für "Summertime" vorgesehenen "You Send Me" – 1957 #1 der Billboard-<br />

Charts. Zwar erregte er 1959 mit der Teenie-Ode "Only Sixteen" international Aufmerksamkeit,<br />

sein wahres Talent zeigte sich aber im Komponieren und Texten eigener<br />

Songs. Dazu gab ihm ein – für einen schwarzen Künstler sensationeller – mit<br />

100.000 Dollar dotierter Vertrag mit RCA genügend Gelegenheit. Zudem bewies er<br />

sich als cleverer Geschäftsmann, der sich die Rechte an seinen<br />

Masterbändern sicherte und einen eigenen Musikverlag<br />

sowie eine Plattenfirma (SAR) gründete.<br />

Sam Cookes Tod hat alle Elemente eines Krimis: Sein roter 15.000-Dollar-<br />

Ferrari stand geparkt vor einer Drei-Dollar-Absteige im Vorort Watts von<br />

Los Angeles. Der Sänger lag halb entkleidet und blutüberströmt im Motelbüro,<br />

wo die Managerin auf ihn geschossen hatte. Angeblich hatte<br />

er sie am 11. Dezember 1964 bedroht, nachdem eine eurasische Prostituierte mit<br />

Cookes Hose und Brieftasche aus seinem Zimmer verschwunden war. Alle Erklärungsversuche<br />

und Verschwörungs<strong>the</strong>orien, die die Hintergründe des Mordes an<br />

einem der erfolgreichsten schwarzen Musiker und politischen Mahner hätten aufklären<br />

können, liefen ins Leere. Die Täterin und die Nutte<br />

wurden freigesprochen. Schuldig: der schwarze Mann.<br />

Cooke war der Inbegriff von Soul, schon bevor der Begriff<br />

Mode wurde. Neben Ray Charles galt er in seiner Zeit als<br />

Genie, dem es gelungen war, Kirchenmusik mühelos in<br />

weltliche Klänge zu transferieren. An seinem Sarg sangen<br />

die Staple Singers, Lou Rawls und Ray Charles, und Billy<br />

Pres<strong>to</strong>n spielte Orgel. Die schwarze Gemeinde trauerte.<br />

Das war es aber auch schon: Die Weltöffentlichkeit, die später etwa bei Elvis Presley,<br />

Janis Joplin, Jimi Hendrix, John Lennon, Kurt Cobain und Michael Jackson<br />

demonstrativ Trauer trug, ignorierte Cookes Tragödie. Das posthum veröffentlichte<br />

"Shake" erreichte 1965 als Single noch einmal die US-Top-10, dann schwand<br />

das Interesse.<br />

Anders als andere früh vers<strong>to</strong>rbene Künstler war Cooke auf keine musikalische<br />

Richtung festzulegen. Als „klassischen Sänger" bezeichnete ihn der Kollege Jerry<br />

Butler und lobte seine Fähigkeit, „<strong>to</strong> be as sweet or as funky as he wanted <strong>to</strong> be".<br />

In den vier Jahren bis zu seinem<br />

Tod gelangen Cooke über<br />

20 Top-100-Hits, u.a. "Chain<br />

Gang", "Cupid", "Twistin’<br />

<strong>The</strong> Night Away", "Having A<br />

Party", "Bring It On Home<br />

To Me", "Ano<strong>the</strong>r Saturday<br />

Night", "Ain’t That Good<br />

News", "A Change Is Gonna Come". Gleichzeitig vollzog<br />

er den Übergang vom Rock’n’Roll zum Soul. Seine Titel<br />

wurden mit unzähligen Cover-<br />

Versionen von Aretha Franklin n<br />

bis Otis Redding im Soulkanon n<br />

verewigt. Arthur Conley kopierte<br />

schamlos Cookes "Yeah Man" für seinen Hit "Sweet<br />

Soul <strong>Music</strong>" und schuf damit eine Soulhymne. Der Begriff<br />

„Sweet" trifft auch den eleganten Stil Sam Cookes,<br />

der von seinen Produzenten Hugo & Luigi mit LPs wie<br />

COOKE’S TOUR, HITS OF THE 50’s und SAM COOKE<br />

SWING LOW auf den weißen Markt ausgerichtet wurde. RCA wollte einen zweiten<br />

Harry Belafonte aufbauen. Wie schwarz er war, bewies Sam Cooke dagegen bei seinem<br />

Live-Auftritt im Harlem Square Club mit einer Version von "Bring It On Home<br />

To Me", mit der er sich vor Ray Charles und James Brown nicht verstecken musste.<br />

Das schwarze Publikum wusste nicht nur seine Musik zu schätzen. In Zeiten<br />

des Civil Rights Movements, als der Ku-Klux-Klan gegen die Integration wü-<br />

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tete, Aktivisten lynchte, Bomben warf und Kirchen abfackelte,<br />

bekannte Cooke sich zu seiner Freundschaft<br />

mit Malcom X und Cassius<br />

Clay. Der Boxer mit der großen<br />

Klappe pries ihn sogar als<br />

„größten<br />

Rock’n’Roll-Sänger<br />

auf Erden". Anders als Clay reagierte<br />

Sam Cooke auf die Zumutungen<br />

des amerikanischen<br />

Rassismus auf subtile Weise.<br />

1963 war er mit seiner Beglei-<br />

tung aus einem Holiday Inn in Shreveport, Louisiana,<br />

geworfen worden, das nur<br />

Weiße akzeptierte. Weil Cooke<br />

protes tierte, wurde er verhaftet.<br />

Dieses Erlebnis verarbeitete er<br />

in "A Change Is Gonna Come", das<br />

zur Hymne der Civil-Rights-Bewegung<br />

wurde. Keine vehemente<br />

Anklage, sondern eine bittere Klage<br />

darüber, wie Schwarze in allen<br />

möglichen Situationen i erniedrigt und bevormundet wurden:<br />

„I go <strong>to</strong> <strong>the</strong> movie and I go down<strong>to</strong>wn, somebody keep telling<br />

me: Don’t hang around’".<br />

’<br />

Für seine Plattenfirma, die mit ihm Millionengewinne einsackte,<br />

waren das heikle Worte. Im Vergleich zu Cookes Text<br />

artikulierte sich Nina Simone (Label-PR: „High Priestess of<br />

Soul") zur selben Zeit mit "Mississippi Goddam" viel radikaler<br />

(„Hound dogs on my trail, school children sitting in jail<br />

... All I want is equality for my sister, my bro<strong>the</strong>r, my people<br />

and me"). Ihre europäische Plattenfirma Philips hatte damit<br />

kein Problem. Dem sanfteren Soulkollegen Cooke schnitt RCA<br />

eine Strophe aus der Single heraus, um bei Radiostationen im<br />

Süden der USA nicht anzuecken. Die zensierte 45er erschien<br />

elf Tage nach Cookes Tod – in einem Jahr, in dem die<br />

schwarze Bevölkerung mit so genannten Rassenunruhen<br />

in Harlem, Philadelphia, Rochester<br />

und New York City erstmals gegen<br />

Polizeibrutalität rebellierte.<br />

Sam Cookes Wunsch nach einem<br />

Wandel in der US-Gesellschaft<br />

wurde auch trotz Zensur verstanden:<br />

Nicht zufällig hat der Begriff<br />

„Change" durch die Wahlkampagne<br />

Barack Obamas seine<br />

tiefgreifende Bedeutung für die<br />

Emanzipation der Schwarzen<br />

bewiesen. Bis Cooke die angemessene<br />

Anerkennung bekam,<br />

dauerte es. RCA versuchte, ihn als<br />

MR. SOUL und THE MAN WHO<br />

INVENTED SOUL zu vermarkten.<br />

Die Bezeichnung Soulsänger beanspruchten<br />

in den Sechzigern andere<br />

für sich. 1986 war es ausgerechnet ein Jeans-Werbespot,<br />

der ihn mit "Wonderful World" wieder auf die Tagesordnung<br />

setzte. Im selben Jahr wurde er in die Rock'n'Roll Hall Of<br />

Fame aufgenommen. Die Apollo <strong>The</strong>atre Foundation zeichnete<br />

ihn 1993 aus. Der Grammy Lifetime Achievement Award<br />

folgte 1999. Und 2004, 40 Jahre nach seinem Tod, listete der<br />

„Rolling S<strong>to</strong>ne" Cooke als Nummer 16 der „größten Künstler<br />

aller Zeiten" und erhob ihn vier Jahre später zum viertgrößten<br />

„Sänger aller Zeiten". "A Change Is Gonna Come" wurde 2007<br />

in die Library Of Congress aufgenommen. Es gilt allgemein<br />

als Cookes großartigste Komposition. Bis seine Hoffnung auf<br />

einen „Wechsel" aus dem Jahr 1964 verwirklicht werden wird,<br />

könnten allerdings noch einmal 50 Jahre vergehen ...<br />

Rüdiger Bloemeke<br />

Neues GITZE<br />

Studioalbum<br />

von und mit<br />

Paul Vincent<br />

ab 14.11.<br />

im Handel<br />

www.gitze.com<br />

Songs von Wolle Kriwanek<br />

& Paul Vincent<br />

Mehr Rock aus Schwaben<br />

nach dem Erfolg des Live-2CD-Mediabooks<br />

„Danke, mir geht’s gut…“<br />

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Ronnie James Dio<br />

Es sind nicht viele Rockmusiker, nach deren Tod<br />

eine Straße benannt worden ist, um nachhaltig an<br />

die Stars zu erinnern. Ronald James Padavona<br />

gehört dazu, besser bekannt als Ronnie James<br />

Dio. Als geachteter Frontmann von Heaven And<br />

Hell, Dio, Black Sabbath, Rainbow und Elf steht der<br />

Mann aus Portsmouth, New Hampshire, unauslöschbar<br />

in den Hard-Rock-Annalen. Dass er auch<br />

eine ellenlange musikalische Vorgeschichte hat,<br />

liegt dagegen noch immer eher im Dunkel.<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Es hatte was von krachender Anarchie, als Link Prophets: "<strong>The</strong><br />

Wray 1958 sein ungehobeltes Powerinstrumental<br />

Ooh-Poo-Pahtaucht,<br />

"Rumble" abdrückte. Wer tief in die His<strong>to</strong>rie ab-<br />

Doo" (Soul-<br />

findet Ähnliches: Auf dem amerikanischen<br />

Reb-Label erschien im selben<br />

Jahr "Conquest", ebenfalls<br />

wortloser Steinzeit-Punk, in<br />

den hinein ein Bubi rotzfrech<br />

mit seiner Hupe trötete: Ronald<br />

Padavona (15). Die an-<br />

R&B, 1962),<br />

"Gonna<br />

Make It<br />

Alone" (Pop, 1963), "Love Potion No. 9" (Beat,<br />

1964). Kurz zuvor war noch "Mr. Misery" erschienen,<br />

von der sogar eine Ausgabe in italienischer<br />

Sprache als "Che tristezza senza te"<br />

dere Seite der 45er,<br />

"Lover", ruinierte der<br />

unfähige Sänger-Darsteller<br />

Billy DeWolfe.<br />

Egal, der Anfang war<br />

gemacht, Ronnie &<br />

<strong>The</strong> Red Caps starteten<br />

durch; Ausgangspunkt:<br />

Cortland,<br />

New Hampshire.<br />

Mit Nick Pantas<br />

<strong>The</strong> Vegas Kings<br />

<strong>The</strong> Prophets<br />

(g), Tommy Rogers (dr) und Jack Musci<br />

(sax) hatte Ronald, der Bassist mit intensiver<br />

Trompetenausbildung, 1957 als<br />

Vegas Kings begonnen. Und da Veranstalter<br />

ihren nächsten Namen (Rumblers,<br />

soviel wie „Aufrührer", böse!) nicht<br />

mochten, entstanden die verbal zahmen<br />

„Rotkäppchen". Der Mundöffner DeWolfe<br />

wurde entsorgt, den ab sofort echten Gesang<br />

übernahm Ronnie – ohne Erfahrung, aber<br />

mit viel jugendlichem Elan und einem<br />

Faible für (was sonst in diesem Alter ...)<br />

Opern-Koryphäe Mario Lanza. Nachdem<br />

Musci vom Sax ans<br />

rauskam – in einer Auktion 2009 für<br />

schlappe 1225 Dollar vertickt.<br />

In<br />

der Gegend um Cortland<br />

waren die Propheten Lokalmatadore,<br />

machten mit ihrem<br />

stilistischen Mischmasch<br />

in<br />

den Tanzschuppen die Petticoats<br />

wild und die Kerle neidisch.<br />

Zum heimischen „Nacherleben" der imposanten<br />

Schwof-Stunden wurde DIO AT DOMINO'S<br />

(Jove Records, 1963) veröffentlicht, eine<br />

angebliche Live-LP: Das Domino's war<br />

allerdings eine örtliche Futterkrippe, die<br />

dem Zwölf-Song-Album lediglich als Namensgeber<br />

College<br />

wechsel-<br />

diente – auch für dieses Ori-<br />

te, stand mit Dick<br />

Bo<strong>to</strong>ff (g) die neue<br />

Besetzung. Schon die zweite<br />

Single "An Angel Is Missing"<br />

(1958), wunderbarer triefiger<br />

ginalvinyl geht unter 500 Dollar längst gar<br />

nichts mehr.<br />

Die permanente Label-Hüpferei von Ronnie & Co.<br />

(Reb, Seneca, Atlantic, Swan,<br />

Lawn, Derby, Valex) ging wei-<br />

Rock'n'Roll-Schmalz, unterter,<br />

nachdem für Rogers und<br />

strich<br />

die vokalen Qualitäten des Bo<strong>to</strong>ff 1965/66 Drummer<br />

späteren Hard-Rock- und Metal-<br />

Heulers, der inzwischen Ronnie<br />

James Dio hieß.<br />

Ab 1961 folgte Platte auf<br />

Platte, jetzt als Ronnie & <strong>The</strong><br />

Gary Driscoll und David Feinstein<br />

(g) in die Band gekommen<br />

waren. Auf Kapp erschienen<br />

nacheinander "Say You're<br />

Mine Again", "Smiling By Day<br />

(Crying By Night)" und "Walking Alone", alle<br />

nur noch mit dem Namen Ronnie Dio auf dem<br />

Etikett. Der Sänger war zuvor sogar „gedoubelt"<br />

worden: Um die Musik der Prophets auch in<br />

Europa bekannter zu machen, war eine Besetzung<br />

mit Pantas, Rogers und dem Bassisten Joe<br />

Leo nach Schweden geschickt worden (die dort außerdem<br />

das Backing für Schlagerstar Lil Babs spielte<br />

...); parallel trat Ronnie Dio in den USA mit Rocker<br />

Bobby Coms<strong>to</strong>ck auf: Spezial-Doppel-Promotion in<br />

den Sixties ...<br />

Die musikalischen<br />

Moden hatten sich<br />

gewandelt. Eine letzte<br />

Prophets-Singles<br />

kam im April 1967<br />

auf den Markt ("10<br />

Days With Brenda";<br />

Cameo-Parkway), der<br />

altbackene Bandname<br />

wurde in Elec-<br />

tric Elves geändert, mit an Bord der Pianist<br />

Doug Thaler. Ihr "It Pays To Advertise"<br />

gab es auf MGM, dann verunglückte die<br />

Crew schwer, Nick Pantas starb dabei<br />

am<br />

12.2.1968. Thaler übernahm seinen<br />

Gitarrenjob, Mickey Lee Soule saß jetzt<br />

an<br />

den Tasten. Als Sänger von <strong>The</strong> Elves<br />

ist Ronnie Dio auf zwei US-Decca-Singles zu<br />

hören, "Walking In Different Circles" und "West Virginia".<br />

Ein neues Jahrzehnt war da.<br />

Mit Elf, Rainbow, Black Sabbath, Dio und Heaven<br />

And Hell stieg Dio 1970 auf in die Renommierklasse<br />

des Rock; ein kleiner Mann mit großer Stimme,<br />

der noch als Pharmaziestudent in der Universitätsband<br />

von Buffalo Trompete gespielt hatte. Seine<br />

Bedeutung würdigte die Stadt Cortland schon am<br />

15.11.1988 mit einer nach ihm benannten Straße,<br />

dem Dio Way – bereits 22 Jahre vor dem Krebs<strong>to</strong>d<br />

des 67-Jährigen.<br />

Wegen der Labelflut ist keine offizielle CD<br />

von Dios gebündelten Frühwerken (über 40<br />

Songs) erhältlich, lediglich das unvollständige –<br />

im Klang zwangsläufig oft bescheidene – Bootleg<br />

THE EARLY YEARS auf Glen More von 2012.<br />

Ein Raritätendokument, immerhin. Viele Titel<br />

finden sich außerdem im<br />

Internet bei YouTube.<br />

Seite 84 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


RAMSES<br />

Kommt Zeit,<br />

kommt Album<br />

Ihr gerade mal viertes Album in gut vier<br />

Jahrzehnten Bandgeschichte präsentieren<br />

Ramses aus Hannover: FIREWALL. Über den<br />

Arbeitseifer von Sänger/Keyboarder Reinhard<br />

Schröter, der Brüder Winfried (keys)<br />

und Norbert Langhorst (g) sowie Carsten<br />

Loll (dr) sprach <strong>GoodTimes</strong> mit Bassist<br />

Herbert Wolfslast, der seit 1979 dabei ist.<br />

Im FIREWALL-Info ist von eurem 40-jährigen Bestehen<br />

die Rede – das ist ja wohl ein wenig gemogelt?<br />

Eigentlich sind wir schon 1972 gegründet worden,<br />

aber man kann das in diesem Rahmen sehen, dass es<br />

ein 40-jähriges Jubiläum ist.<br />

Diesmal habt ihr nur 14 Jahre für ein neues Album<br />

gebraucht, vor CONTROL ME waren es sogar 19!<br />

(Lacht) Stimmt, das dauert bei uns immer etwas länger.<br />

Im Lauf der Zeit hatten sich Stücke angesammelt<br />

– und jetzt sind wir fertig.<br />

Live wart ihr zuletzt 2011 aktiv, mit Jane in der<br />

Balver Höhle ...<br />

Wir sind relativ träge. Es ist aber inzwischen auch<br />

nicht mehr so einfach, Gigs zu kriegen. Wir sind eine<br />

Band, die es dann macht, wenn es sich ergibt. Aber<br />

wir treffen uns regelmäßig zum Proben in einem sehr<br />

guten Übungsraum samt Studio. Wir sind enthusiastische<br />

Musikliebhaber, aber alle berufstätig, denn von<br />

der Musik allein kann man nicht leben. Die erste Besetzung<br />

hat es zwischen 1976 und<br />

1978 mit den Alben LA LEYLA und<br />

ETERNITY RISE ja mal probiert.<br />

Im Info zu CONTROL ME hieß es:<br />

Ramses waren maßgeblich an der<br />

"<br />

Entwicklung des Krautrock-Idioms<br />

beteiligt" ...<br />

Genau, das war immer so ein Wahlspruch.<br />

Anfangs war es garantiert<br />

auch Krautrock. Aber wir haben uns<br />

natürlich weiterentwickelt innerhalb<br />

des Progressive-Rock-Rahmens.<br />

Eure neuen Texte reichen über den üblichen Tellerrand<br />

hinaus.<br />

Ja, sie sind zum Teil sehr politisch, wie in "Save <strong>The</strong><br />

World", das sich auch mit dem Verhalten Amerikas<br />

befasst. In "Firewall" geht es nicht nur um die Brandmauer<br />

im Computer, sondern auch um Schutzwälle<br />

in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise. Wir haben<br />

aber auch Songs wie "Welcome<br />

To <strong>The</strong> Show" über die Gefühle, die<br />

man bei einem Konzert hat. Oder<br />

"Virgin Zone" über Sex im Mittelalter,<br />

wie ein Bräutigam seiner Braut<br />

an die Wäsche geht (lacht).<br />

"Look At Your Neighbour" gibt's<br />

doppelt ...<br />

Ja, einmal live aus der Balver Höhle<br />

und eine Aufnahme mit Originalsänger<br />

Herbert Natho, die wir vor<br />

etwa zehn Jahren gemacht haben.<br />

Wir sind dimmer noch gut befreundet, er betreut zum<br />

Beispiel unsere Homepage.<br />

Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong>


Fo<strong>to</strong>s: © Patrick Essex<br />

Nguyên Lê<br />

Herr Lê, können Sie sich daran erinnern, wann Sie<br />

das erste Mal THE DARK SIDE OF THE MOON gehört<br />

haben?<br />

Es muss 1974 gewesen sein. Ich war 15 und hörte es<br />

zusammen mit Freunden. Als Teenager ging es uns<br />

eher darum, hip zu sein, als um die eigentliche Musik.<br />

Ich liebte das Album sofort. Seine Vibes. Einfach unglaublich<br />

kreativ, poetisch und psychedelisch. Als ich<br />

jetzt an meiner eigenen Interpretation arbeitete, war<br />

es eine Wiederentdeckung. Auf einmal erkannte ich<br />

all diese kleinen, feinen musikalischen Details in dem<br />

außergewöhnlichen Werk.<br />

Was macht das Pink-Floyd-Album für Sie als Jazzgitarristen<br />

so interessant?<br />

Es stecken eine Menge innovativer Dinge darin. Etwa<br />

der ungewöhnliche, diffizile 7/4-4/4-Rhythmus von<br />

"Money". Oder der für damalige Verhältnisse neuartige<br />

Einsatz von Syn<strong>the</strong>sizern in "On <strong>The</strong> Run". Oder<br />

der sessionartige Charakter von "Any Colour You Like",<br />

den ich übernahm und erweitert habe: In meine Solos<br />

integriere ich ein paar vietnamesische Skalen, die<br />

DARK SIDE OF THE MOON fragte mich:<br />

"<br />

Hier bin ich, was machst du jetzt mit mir?"<br />

Der Jazzgitarrist Nguyên Lê und die NDR Bigband haben CELEBRATING THE<br />

DARK SIDE OF THE MOON eingespielt, eine Neuinterpretation des Pink-Floyd-<br />

Albumklassikers. Nicht das erste Mal nähert sich der französisch-vietnamesische<br />

Saitenzauberer damit der Rockmusik an. <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Frank<br />

Schuster befragte ihn im Interview nach der Jazztauglichkeit von Songs wie<br />

"Money", der ewigen Lust zum Rocken und der bezaubernden Stimme der<br />

Gastsängerin Youn Sun Nah.<br />

Uneingeweihte aber vermutlich gar nicht erkennen …<br />

Ihre Interpretationen sind mal sehr nah, mal ziemlich<br />

weit weg vom Original.<br />

Ich respektiere das Original sehr. Mein Ziel war es,<br />

diese Musik und meine Liebe zu ihr zu feiern und ihr<br />

gleichzeitig meine eigene Identität zu geben. Vieles<br />

entstand, nachdem ich über die Songs improvisiert<br />

hatte. Die Originalmusik ist fantastisch – sie braucht<br />

mich nicht. Meine Arbeit daran muss man sich eher<br />

so vorstellen: DARK SIDE OF THE MOON fragte mich:<br />

Hier bin ich, was machst du jetzt mit mir? Meine Antworten<br />

darauf sind auf CELEBRATING zu hören.<br />

Wie kam es zu dem Projekt?<br />

Die ursprüngliche Idee hatten ACT-<strong>Music</strong>-Labelchef<br />

Siggi Loch sowie die NDR-Produzenten Axel Dürr und<br />

Stefan Gerdes. Vor zwei Jahren fragte mich Stefan,<br />

mit dem ich schon lange einmal zusammenarbeiten<br />

wollte, ob ich nicht ein paar Solos zum geplanten<br />

DARK-SIDE-Projekt beisteuern wollte. Ich sagte zu,<br />

bat aber darum, meine eigenen Arrangements zu<br />

schreiben. Das erste, was ich ihnen vorlegte, war "Money".<br />

Sie waren sofort begeistert.<br />

Sie interpretieren häufig Rockmusik neu.<br />

Auf PURPLE (2002) waren es Stücke von<br />

Jimi Hendrix, auf SONGS OF FREEDOM<br />

(2011) unter anderem Led Zeppelin und<br />

Iron Butterfly. Wieso?<br />

Ich bin damit großgeworden. Als ich mit 15<br />

angefangen habe, Musik zu machen, steckte<br />

ich mehr im Rock als im Jazz. Ich habe diese<br />

Songs immer geliebt. Sie inspirieren mich<br />

bis heute. Ich liebe ihre Energie, ihre Frische,<br />

ihre Emotion – das alles will ich bewahren. Jazz ist oft<br />

sehr intellektuell. Es ist auch nicht mein Gehirn, das<br />

entscheidet, Rock und Jazz zu mixen. So was kommt<br />

bei mir ganz natürlich. Die Fusion von verschiedenen<br />

Kulturen steckt ja schon in mir drin, ich wurde als Sohn<br />

vietnamesischer Eltern in Paris geboren.<br />

Beeindruckend auf CELEBRATING ist die Sängerin<br />

Youn Sun Nah …<br />

Sie ist fantastisch! Sie lebt abwechselnd in Frankreich<br />

und Korea. Ich kenne sie schon lange und habe ihre<br />

Entwicklung von einer schüchternen Sängerin hin<br />

zu einem richtigen Star miterlebt. Sie ist eigentlich<br />

bekannt für ihre zarten Songs. Doch sie kann auch<br />

sehr kraftvoll singen. Und das tut sie auf CELEBRA-<br />

TING! Ich liebe den Kontrast zwischen Sehnsucht und<br />

Ausbruch in ihrer Stimme. Viele Asiaten sind so: Wir<br />

wirken erst mal zurückhaltend, doch wir können auch<br />

ziemlich wild und verrückt werden – auch ich! CELE-<br />

BRATING ist um einiges druckvoller als das größtenteils<br />

ruhige Original von Pink Floyd. Das liegt nicht<br />

nur an Youn Sun Nah und meinen Gitarrensolos, sondern<br />

auch daran, dass wir mit einer Bigband zusammenarbeiten.<br />

Du kannst eine Bigband kaum bitten,<br />

ruhig zu spielen. Die Arrangements sind auch schon<br />

Nguyên Lê & die NDR Bigband mit Michael Gibbs<br />

so geschrieben, dass sie uns Solomusiker nach vorn<br />

treiben. Wenn ich darüber mit meiner Gitarre spiele,<br />

kann ich mich kaum zurückhalten!<br />

SINGLES<br />

VOR 50 JAHREN<br />

14. November 1964<br />

Supremes<br />

Baby Love<br />

Wayne Fontana & <strong>The</strong> Mindbenders<br />

Um, Um, Um, Um, Um, Um<br />

Kinks<br />

All Day And All Of <strong>The</strong> Night<br />

Roy Orbison<br />

Oh, Pretty Woman<br />

Rockin’ Berries<br />

He’s In Town<br />

Sandie Shaw<br />

(<strong>The</strong>re’s) Always Something <strong>The</strong>re To ...<br />

Manfred Mann<br />

Sha La La<br />

Helmut Zacharias<br />

Tokyo Melody<br />

Pretty Things<br />

Don’t Bring Me Down<br />

Matt Monro<br />

Walk Away<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 50 JAHREN<br />

14. November 1964<br />

Beatles<br />

A Hard Day’s Night<br />

Kinks<br />

<strong>The</strong> Kinks<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

<strong>The</strong> Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

Animals<br />

<strong>The</strong> Animals<br />

Manfred Mann<br />

Five Faces Of Manfred Mann<br />

Bob Dylan<br />

<strong>The</strong> Freewheelin’ Bob Dylan<br />

Jim Reeves<br />

Moonlight And Roses<br />

Roy Orbison<br />

In Dreams<br />

Cliff Richard & <strong>The</strong> Shadows<br />

Wonderful Life<br />

Hollies<br />

In <strong>The</strong> Hollies Style<br />

SINGLES<br />

VOR 45 JAHREN<br />

14. November 1969<br />

Fleetwood Mac<br />

Oh Well<br />

Archies<br />

Sugar Sugar<br />

Hollies<br />

He Ain’t Heavy – He’s My Bro<strong>the</strong>r<br />

Upsetters<br />

Return Of Django<br />

Lou Christie<br />

I’m Gonna Make You Mine<br />

Tremeloes<br />

(Call Me) Number One<br />

Joe Cocker<br />

Delta Lady<br />

Jimmy Cliff<br />

Wonderful World, Beautiful People<br />

Frank Sinatra<br />

Love’s Been Good To Me<br />

Beatles<br />

Something/Come Toge<strong>the</strong>r<br />

GB-CHARTS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 45 JAHREN<br />

14. November 1969<br />

Beatles<br />

Abbey Road<br />

Johnny Cash<br />

Johnny Cash At San Quentin<br />

Various Artists<br />

Mo<strong>to</strong>wn Chartbusters Vol. 3<br />

King Crimson<br />

In <strong>The</strong> Court Of <strong>The</strong> Crimson King<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

Through <strong>The</strong> Past, Darkly (Big Hits Vol. 2)<br />

Fleetwood Mac<br />

<strong>The</strong>n Play On<br />

Led Zeppelin<br />

Led Zeppelin II<br />

Bee Gees<br />

Best Of <strong>The</strong> Bee Gees<br />

Cream<br />

Best Of Cream<br />

Ten Years After<br />

Ssssh<br />

SINGLES<br />

VOR 40 JAHREN<br />

14. November 1974<br />

David Essex<br />

Gonna Make You A Star<br />

Queen<br />

Killer Queen<br />

Eddie Hoiman<br />

Hey <strong>The</strong>re Lonely Girl<br />

Ken Boo<strong>the</strong><br />

Everything I Own<br />

Bay City Rollers<br />

All Of Me Loves All Of You<br />

Drifters<br />

Down On <strong>The</strong> Beach Tonight<br />

Stylistics<br />

Let’s Put It All Toge<strong>the</strong>r<br />

Glitter Band<br />

Let’s Get Toge<strong>the</strong>r Again<br />

Slade<br />

Far Far Away<br />

Peppers<br />

Pepper Box<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 40 JAHREN<br />

14. November 1974<br />

Bay City Rollers<br />

Rollin’<br />

Rod Stewart<br />

Smiler<br />

Mike Oldfield<br />

Tubular Bells<br />

Leo Sayer<br />

Just A Boy<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

It’s Only Rock’n’Roll<br />

David Essex<br />

David Essex<br />

Paul McCartney & Wings<br />

Band On <strong>The</strong> Run<br />

Barry White<br />

Can’t Get Enough Of Your Love Babe<br />

John Denver<br />

Back Home Again<br />

David Bowie<br />

David Life<br />

Seite 86 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Dexys (Kevin Rowland)<br />

„Ich bin keine Jukebox!”<br />

Hier wird live aus dem Vollen geschöpft: Nachdem<br />

Dexys (Ex-Dexys Midnight Runners) im Juni 2012 ihr<br />

erstes Studio-Album seit 27 Jahren auf den Markt gebracht<br />

hatten, absolvierte die Band um Sänger Kevin<br />

Rowland (61) neun Monate später einige umjubelte<br />

Shows im Londoner Duke Of York’s <strong>The</strong>atre. Ausschnitte<br />

davon gibt es jetzt in einer opulenten Box mit drei<br />

CDs und zwei DVDs: NOWHERE IS HOME. Rowland ist<br />

zurecht s<strong>to</strong>lz auf das audiovisuelle "<br />

Baby".<br />

Du hattest bis 2012 extrem turbulente Jahre hinter<br />

dir: Drogen satt", finanzieller Ausverkauf, kreativer<br />

"<br />

Burnout. Bist du wieder geerdet?<br />

Das merkt der Außenstehende<br />

schon daran, dass<br />

ich keinen Tropfen Alkohol<br />

mehr anrühre. Dies wäre vor<br />

ein paar Jahren unvorstellbar<br />

gewesen, ich bin damals keinen<br />

Abend nüchtern auf die<br />

Bühne gestiefelt. Tatsächlich<br />

habe ich eine Zeit lang an<br />

allen Ecken und Enden gebrannt.<br />

Ich verprasste meine<br />

Tantiemen bis hin zum Bankrott,<br />

habe sie vor allem in blödsinnige i Drogen investiert.<br />

Kreativ war ich völlig orientierungslos: Die<br />

beiden Soloscheiben, die ich nach dem Ende der Midnight<br />

Runners machte, waren<br />

recht merkwürdig. Ich bin ein<br />

dunkler Dandy, Exzentriker,<br />

Choleriker und unverbesserlicher<br />

Egomane. Wegen<br />

meiner Vergangenheit habe<br />

ich nicht viele Möglichkeiten,<br />

in die Normalität zurückzukehren.<br />

Was für ein Gefühl war es<br />

letztes Jahr, wieder vor großem<br />

Publikum zu stehen?<br />

Die Bühne war und ist der<br />

Platz, an dem<br />

ich zu Hause bin.<br />

Denn tief im Herzen<br />

bin ich ein<br />

h<br />

i<br />

m<br />

W<br />

m<br />

i<br />

scheiben.<br />

W<br />

Der große Filou in seinem Element:<br />

Kevin Rowland auf der Bühne.<br />

heimatloser Geselle. Das liegt daran, dass<br />

ich ein extrem direkter Mensch bin, mit<br />

meiner Art werde ich überall auf dieser<br />

Welt verstanden. Oder auch von Leuten<br />

missverstanden, denen Ehrlichkeit zuwider<br />

ist. In meinem Dasein gibt es keine Trenn-<br />

Warum hattet ihr das ehrwürdige Duke Of<br />

York’s <strong>The</strong>atre für die Konzerte gewählt?<br />

Wir wollten eine elegante Spielstätte – und sie musste<br />

über eine gute Akustik verfügen. Das war die Basis<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

bei unserer Suche. Das Duke ist unter diesen Voraussetzungen<br />

perfekt.<br />

Warum ist auf den drei CDs und zwei DVD’s euer Top-<br />

Hit "Come On Eileen" nicht vertreten?<br />

Ich wollte das bewusst nicht drauf haben, um den<br />

Leuten zu zeigen, dass ich ihre Erwartungshaltungen<br />

nicht erfüllen möchte – und dass sie auch ohne den<br />

Mega-Hit einen gelungenen Abend geboten kriegen.<br />

Ich bin keine Jukebox! Außerdem kann ich dieses<br />

Lied nicht mehr ausstehen.<br />

Michael Fuchs-Gamböck


GREYLAG<br />

New<br />

comer<br />

LISA-MARIE FISCHER<br />

Zeitweise im Würgegriff<br />

Düster dräuende Wolken ziehen übers Land, jeden Moment kann es zum<br />

großen, ausufernden Gewitterregen kommen. Doch nichts passiert, die<br />

Wolken ziehen weiter. Die Atmosphäre bleibt aber mysteriös, undurchdringlich.<br />

Dann zeigt sich irgendwann fahles Licht am Firmament –<br />

ein Sig nal für vorsichtige Erleichterung, vage Erlösung. So<br />

oder ähnlich könnte empfinden, wer sich intensiv auf die<br />

neun Stücke des titellosen Debütalbums der Band Greylag<br />

einlässt. Ein Gefühl von Heimatlosigkeit macht sich breit,<br />

gepaart mit der heftigen Sehnsucht, ankommen zu wollen.<br />

Egal wo, nur bitte besser als hier. „Wir wissen, dass<br />

unser Sound gern mit Attributen wie dunkel' oder mysteriös' assoziiert wird”,<br />

' '<br />

erklärt Greylag-Gitarrist Daniel Dixon (30), „und tatsächlich hält uns das Unausweichliche<br />

des Daseins immer mal wieder im Würgegriff. Doch eigentlich<br />

sind wir ziemlich optimistische Personen. Das Dunkle unserer Charaktere pressen<br />

wir offensichtlich in unsere Kunst." Greylag sind der neueste Schatz aus der<br />

Folk-Americana-Ecke, in der sich höchst erfolgreich schon Acts wie Mumford &<br />

Sons oder die Fleet Foxes wohlfühlen. Die Musik des Trios aus Portland im US-<br />

Bundesstaat Oregon erinnert an die nebulös-akustische Phase des dritten Led-<br />

Zeppelin-Albums, gepaart mit der allumfassenden Harmonie von Crosby, Stills &<br />

Nash. „Solange man uns nicht Retro nennt, ist jeder Vergleich recht", murmelt<br />

Dixon: „Wir wollen in erster Linie makellose Schönheit produzieren." mfg<br />

THE TEMPERANCE MOVEMENT<br />

© Chloe Aftel<br />

Marburg – Nashville<br />

Blond, hübsch, jung – und aus Deutschland. Lisa-Marie Fischer ist genau das,<br />

wofür der Ami in den 50er Jahren den Begriff „Fräuleinwunder" erfand. Bei der<br />

Countrysängerin aus Marburg lässt sich dieses Attribut auch auf ihre noch kurze<br />

Karriere übertragen. Denn 2007 war die heute 23-Jährige noch<br />

ein ahnungsloser Teenager, der von Countrymusik keinen blassen<br />

Schimmer hatte. Und ans Schreiben von Songs hatte Fischer bis<br />

da<strong>to</strong> auch nicht gedacht. Als Mama und Papa die pummelige<br />

16-Jährige mit auf eine Musikkreuzfahrt nahmen, die in Miami,<br />

Florida, startete, veränderte sich das Leben der nach Elvis Presleys<br />

Tochter benannten Lisa-Marie schlagartig: Sie lernte unter anderem Emmylou<br />

Harris und John Hiatt kennen, hörte deren Musik und war überwältigt. Von da an<br />

konsumierte sie nur noch Country und Americana, nahm Gitarrenunterricht, wurde<br />

schlank und schrieb Lieder. Und was für welche! Sie klangen, als sei Fischer in<br />

einem verträumten Nest in Alabama bereits mit Cowboy-Boots und Stetson zur Welt<br />

gekommen. Es ging Schlag auf Schlag: 2010 Vertrag mit der Marburger Konzertagentur<br />

Stevja Publishing, 2011 erstes Album unter eigenem Namen, 2013 SUGAR &<br />

SALT – in Nashville eingespielt, zwei kleine Touren durch Clubs und Festivalauftritte<br />

in den USA. Im Interview mit <strong>GoodTimes</strong> sagt sie bescheiden, sie fände es schön,<br />

wenn sie Country in Deutschland populärer machen könne. Dabei ist sie mit ihrem<br />

zweiten Nashville-Album, HOLDING ON, längst bereit für den amerikanischen Markt.<br />

Denn besser können es Konkurrentinnen ihres Formats dort auch nicht. jub<br />

SHELLY BONET<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Erfolg vor den S<strong>to</strong>nes<br />

Free, Bad Company, CCR, Led Zeppelin, Roger Chapman & <strong>The</strong> Shortlist –<br />

große Namen, die für fett im Blues getränkten Rock stehen, könnte assoziieren,<br />

wer das titellose Debütalbum von <strong>The</strong> Temperance Movement hört. Diesen<br />

Eindruck mussten auch Jagger, Richards & Co. haben, als sie das Quintett<br />

als Support für ihre europäischen Auftritte im Sommer verpflichten ließen. „Wir<br />

glaubten zunächst an einen miesen Scherz, als wir vom<br />

Management der Band angefragt wurden", erinnert sich<br />

Sänger Phil Campbell. „Aber als sich die Sache als real<br />

herausstellte, waren wir auf einen Schlag mit einer gewaltigen<br />

Nervosität konfrontiert: Fuck, wir stehen dann<br />

'<br />

jeden Abend vor zehntausenden Menschen, die auf die<br />

S<strong>to</strong>nes warten – wie soll das funktionieren?!' Doch es<br />

klappte besser, als alle erwartet hatten. Wir schalteten<br />

auf Stand-by und ließen die Sau raus.” Campbell stammt aus Glasgow, wie der<br />

Rest der Band ist er Mitte 30 und in London ansässig. Er bezeichnet sich als<br />

„Mann des Classic Rock, denn der Begriff steht für die Ewigkeit der Rock musik,<br />

und so empfinden wir unseren Sound." Wobei <strong>The</strong> Temperance Movement nicht<br />

nur erdig-wüste Klänge drauf haben: In ihren Balladen driften sie in eine Zärtlichkeit<br />

ab, die einen fast schutzlos zurücklässt. „Wir wissen ziemlich gut, welche<br />

Art von Menschen wir sind", sinniert Campbell. „Das ist Fluch und Segen zugleich.<br />

Und macht die Magie unserer Songs aus."<br />

mfg<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Röhre" in Deutschland<br />

"<br />

Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte die Sängerin Shelly Bonet in Heidelberg<br />

und Zweibrücken, wo ihr Vater für die US-Army arbeitete. Als Teenager<br />

kehrte sie mit ihrem Bruder Shaun Williamson, der später für die Atlanta Rhythm<br />

Section sang, nach Deutschland zurück. Sie tingelte mit der Sunnyland Bluesband,<br />

mit der sie auch mehrere Alben aufnahm. 1999 ging es zurück in die<br />

Staaten: „Da kam mein Sohn zur Welt, der inzwischen<br />

auch schon Musik macht. Ich trat ein wenig kürzer, ehe<br />

wir nach Alabama in die Nähe der Muscle Shoals Studios<br />

zogen, wo ich gearbeitet, aber nichts selbst veröffentlicht<br />

habe", erzählt Bonet. Inzwischen ist sie wieder<br />

häufiger in Deutschland und strebt ein Comeback an.<br />

Im vergangenen Jahr war sie mit ihrer Band als Opener<br />

für Michael Bol<strong>to</strong>n unterwegs, aktuell <strong>to</strong>urt sie im Vorprogramm<br />

von Martin Barre (Ex-Jethro Tull) ausgiebig durch Europa, singt Rock,<br />

Blues und Sou<strong>the</strong>rn-getränkten R&B. Wobei durch die spartanische Präsentation<br />

– sie wird nur vom Akustikgitarristen Dario Benedetti begleitet – ihre kraftvolle,<br />

auch mal an Janis Joplin erinnernde Röhre so richtig zur Geltung kommt. „Für<br />

die Tour haben wir DEVOTED zusammengestellt, ein Album mit diversen Aufnahmen.<br />

Mein reguläres Solodebüt wird dann nächstes Jahr erscheinen", verrät<br />

Bonet, deren Großvater einst als Pedalsteel-Gitarrist mit <strong>The</strong> Hawaiian Follies<br />

unterwegs war.<br />

pro<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 88 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


ots<br />

Von Frank Schuster<br />

Fallen<br />

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ROCK<br />

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Fo<strong>to</strong>: © Vic<strong>to</strong>r Notermans<br />

aufstehn<br />

Karl Marx trägt Sonnenbrille und lächelt<br />

vom Poster. Die E-Gitarre lehnt an<br />

der Wand neben dem Bett. Noch im<br />

Schlafanzug, mit zerzaustem Haar, schaut ein<br />

Mann aus dem offenen Fenster, während draußen<br />

auf der Straße eine große Demo vorbeizieht.<br />

Auf den Transparenten der Protestierenden<br />

steht: "Aufstehn!"<br />

Wohl kaum ein Jugendzimmer oder eine<br />

Studenten-WG in den friedensbewegten frühen<br />

Achtzigern, in denen nicht diese knallrote Plattenhülle<br />

mit jenem Bild darauf zu sehen war. AUFSTEHN<br />

(1980) war das erste deutschsprachige Album der vor<br />

40 Jahren im niederländischen Eindhoven gegründeten<br />

Gruppe Bots („botsen", niederländisch: „zusammens<strong>to</strong>ßen").<br />

Die Band wurde im Juni 1979 beim Festival<br />

„Rock gegen Rechts" in Frankfurt am Main erstmals einem<br />

größeren BRD-Publikum bekannt. Es folgten Konzerte wie<br />

bei den Open-Airs „Künstler für den Frieden" in Bochum<br />

und Berlin vor mehreren hunderttausend Zuschauern. In der<br />

DDR hatten sie sich bereits durch ihre Auftritte beim „Festival<br />

des politischen Liedes", zu dem sie 1976 erstmals eingeladen<br />

wurden, einen Namen gemacht – nicht ohne gegen das<br />

Auftrittsverbot von Wolf Biermann zu protestieren.<br />

Für AUFSTEHN sowie für die ebenfalls erfolgreichen Nachfolge-Alben<br />

ENTRÜSTUNG (1981) und SCHÖN KRANK (1983)<br />

übertrugen renommierte Texter wie Biermann, Dieter Hildebrandt,<br />

Hanns Dieter Hüsch, Hannes Wader, Dieter Dehm und<br />

Günter Wallraff die Lyrics ins Deutsche. Lieder wie "Aufstehn!"<br />

und "Das weiche Wasser (bricht den Stein)" wurden zu Demo-<br />

Hymnen. Kaum eine Party, auf der nicht das Trinklied "Sieben<br />

Tage lang (Was wollen wir trinken)" zu Verbrüderungsszenen<br />

führte. Die eingängige Melodie beruht auf dem bre<strong>to</strong>nischen<br />

Traditional "Son Ar Chistr" ("Lied<br />

vom Cidre"), das der französische<br />

Folksänger und Harfenist Alan<br />

Stivell bereits 1970 populär gemacht<br />

hatte.<br />

In Westdeutschland waren die<br />

Bots Mitte der Achtziger fast so<br />

bekannt und erfolgreich wie Bap,<br />

Bots 1983<br />

die zweite Band mit dem kurzen Namen und Anfangsbuchstaben<br />

B beim EMI-Sublabel Musikant.<br />

Von den ersten beiden deutschsprachigen Alben<br />

gingen 400.000 Stück über die Laden<strong>the</strong>ke. Wie<br />

ihre kölschen Kollegen zogen sie sich aber auch die<br />

Kritik der damals eher zu Punk und New Wave tendierenden<br />

Musikpresse zu. Im Internet findet man<br />

noch heute Meinungen wie: „Müsli-Musik für<br />

hängengebliebene Ökos aus den Achzigern"<br />

(Amazon-Kundenrezension).<br />

Von da an wurde es ruhig um die Bots.<br />

1986, nach einem Jahr Pause mit wenigen<br />

Auftritten, veröffentlichte die Band mit LASS<br />

DIE STERNE STEHEN eine vierte deutschsprachige<br />

LP, die sich mäßig verkaufte. Bis<br />

Mitte 1988 <strong>to</strong>urten die Bots durch „beide Deutschlands".<br />

1990 erschien die CD PARADIJS („Paradies") ausschließlich<br />

in niederländischer Sprache, Bots-Auftritte waren selten. Die<br />

Band zog sich zurück, Sänger und Gitarrist Hans Sanders<br />

kümmerte sich um sein Café in Eindhoven und musizierte nur<br />

noch gelegentlich.<br />

Zum Revival kam es 2001 beim Folkwoods Festival in<br />

Eindhoven. Nach begeisterten Reaktionen veröffentlichte<br />

die Band 2005 ein neues Album: BOTSPROEVEN. Doch das<br />

Projekt wurde jäh zurückgeworfen. 2006 erlag Hans Sanders<br />

einem Krebsleiden. Noch vor seinem Tod übte er mit seinem<br />

von ihm selbst ausgewählten Nachfolger Rik Polman die alten<br />

Lieder ein. 2010 erschien WAS SOLLEN WIR DENKEN mit<br />

Neuinterpretationen der alten Songs – teils von Sanders, teils<br />

von Polman gesungen.<br />

Jetzt gibt es FALLEN UND AUFSTEHN, endlich wieder ein<br />

deutschsprachiges Album mit neuem Material (Rezension in<br />

dieser Ausgabe). Darauf ist auch ein Erinnerungssong an die<br />

alten Zeiten und den vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Hans Sanders zu hören: „Auf den<br />

Barrikaden für alle, die selbst wehrlos<br />

sind, mit der Gitarre stets zum<br />

Streit bereit. Es waren unruhige<br />

Zeiten und der Sänger mittendrin.<br />

Seine Stimme konnte so voll Feuer<br />

sein."<br />

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Remember<br />

<strong>The</strong> Good Times<br />

3 x 70<br />

Mit den Rubettes, der Bee-Gees-Cover-Band Night Fever<br />

und Albert Hammond lag der musikalische Schwerpunkt<br />

der jährlichen Beatveranstaltung des Offenbacher Kulturbüros<br />

dieses Mal in den 70er Jahren.<br />

Bill Hurd<br />

(Rubettes)<br />

Stadthalle Offenbach, 18.10.2014<br />

10 Den Anfang in der gut besuchten Stadthalle machten die Rubettes<br />

mit dem Originalkeyboarder Bill Hurd, der heute auch oft die Leadvocals<br />

übernimmt. Die ersten drei Hits, "Juke Box <strong>Music</strong>" mit Rap-Einlage,<br />

"Saturday Night" und "Tonight", stimmten das Publikum auf eine<br />

Band ein, die mit ihrem geschliffenen Fifties-Rock’n’Roll-Revivalsound<br />

Mitte der 70er Jahre sehr beliebt war. Ein Cover des Tokens-Hits "<strong>The</strong><br />

Lion Sleeps Tonight" brachte den Saal zum Mitklatschen und -singen.<br />

Mit weniger bekannten Songs aus dem Rubettes-Katalog demonstrierte<br />

die Gruppe, dass sie auch in ruhigeren Pop- und Country-Rockregionen<br />

zu Hause ist. In Erinnerung bleiben eine gelungene Version von Frankie<br />

Millers "Darlin’", der Discohit "I Want To Kiss You All Over" und der selten<br />

gespielte Move-Kracher "California Man". Ein Rock’n’Roll-Medley<br />

leitete schließlich zu den Rubettes-Hits "Sugar Baby Love", "I Can Do<br />

It" und "Foe-Dee-Oh-Dee" über.<br />

Großer Andrang am <strong>GoodTimes</strong>-Stand – jeder<br />

möchte ein Au<strong>to</strong>gramm der Rubettes haben.<br />

Eine Reunion der Bee Gees ist nach dem Tod von Maurice und Robin Gibb<br />

nicht mehr möglich. Die Tribute-Show „Night Fever – <strong>The</strong> Very Best Of <strong>The</strong><br />

Bee Gees", aus dem Rhein-Main-Raum und seit 2007 auf Tour, will diese Lücke<br />

füllen und verspricht auf ihrer Webseite „mehr als nur eine Cover-Band" zu sein:<br />

Night Fever spielen nicht nur einfach die vielen Hits der Bee Gees nach – ihre<br />

Show ist eine möglichst originalgetreue Anlehnung an die Las-Vegas-Show „One<br />

Night Only" der Brüder Gibb von 1997. Dies fängt beim täuschend ähnlichen<br />

Tourposter an und endet mit der perfekten Inszenierung, in der Michael Zai (Barry<br />

Gibb), Franco Leon (Robin Gibb) und Uwe Haselsteiner (Maurice Gibb) die<br />

jeweiligen „Rollen" übernehmen. Optisch ist die Illusion samt Begleitband (Cay<br />

Rüdiger, dr; Frank Landes, b; Helmut Scholz, g) nahezu perfekt, doch gelang sie<br />

auch akustisch? Ohne Übertreibung – ja! Wer die Augen schloss, glaubte – sowohl<br />

bei den Sixties, wie auch bei den Disco-Hits –, die Bee Gees vor sich zu haben. Gerade<br />

hierbei drohte die Gefahr überzeichnenden Gesangs, doch diese Klippen meisterten<br />

Michael Zai, Franco Leon – gesegnet mit einem wahrhaft eindrucksvollen<br />

Falsett und umfangreichem Stimmumfang! – sowie Uwe Haselsteiner elegant: Nie<br />

klangen sie solo oder im Trio bemüht oder aufgesetzt. Umfangreich war auch das<br />

Set mit 35 Hits, einschließlich einiger Titel aus der Feder von Barry Gibb für andere<br />

Künstler: "Grease" (Frankie Valli), "Guilty" (Barbra Streisand) und "Islands In <strong>The</strong><br />

Stream" (Kenny Rogers & Dolly Par<strong>to</strong>n). Eine wahrhaftig gelungene und würdige<br />

Verbeugung vor einer Band, die es nie wieder auf einer Bühne geben wird.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Andrea Leibfried / NikMa Verlag<br />

Fo<strong>to</strong>: © Andrea Zagmester / NikMa Verlag<br />

Nach den satten Discosounds<br />

von "Nights On<br />

Broadway" und "You<br />

Should Be Dancing" hatte<br />

es Albert Hammond zunächst<br />

nicht ganz leicht. Wie Night Fever kann auch der 70-jährige Singer/Songwriter<br />

aus Gibraltar aus einem mächtigen Songfundus schöpfen. Hammonds Liste<br />

mit Solohits wird dabei noch weit von den Songs übertroffen, die er für andere<br />

Interpreten geschrieben hat; darunter so unterschiedliche Performer wie Tina Turner<br />

("I Don’t Wanna Lose You"), Joe Cocker ("Don’t You Love Me Anymore”), Starship<br />

("Nothing’s Gonna S<strong>to</strong>p Us Now"), <strong>The</strong> Fortunes ("Freedom Come, Freedom Go"),<br />

Julio Iglesias und Willie Nelson ("To All <strong>The</strong> Girls I’ve Loved Before"), <strong>The</strong> Hollies<br />

("<strong>The</strong> Air That I Brea<strong>the</strong>"), Leo Sayer ("When I Need You") oder Leapy Lee ("Little<br />

Arrows"). Mit der von Whitney Hous<strong>to</strong>n bekannt gemachten Hymne "Give Me One<br />

Moment In Time" gelang es Hammond zum Schluss, alle Zuhörer auf seine Seite zu<br />

ziehen. Mit zwei Zugaben – darunter<br />

natürlich seine Solohits<br />

"It Never Rains In Sou<strong>the</strong>rn California"<br />

und "Free Electric Band"<br />

– endete ein Abend mit drei<br />

Top-Bands, die bewiesen, dass<br />

auch die Siebziger musikalisch<br />

gute Zeiten sein konnten.<br />

Albert Hammond<br />

Night Fever – <strong>The</strong> Very Best Of <strong>The</strong> Bee Gees<br />

Fo<strong>to</strong>: © Andrea Leibfried / NikMa Verlag<br />

Claudia Seeger-Wedeleit<br />

Fo<strong>to</strong>: © Andrea Leibfried / NikMa Verlag<br />

Fo<strong>to</strong>: © Andrea Zagmester / NikMa Verlag<br />

Seite 90 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Live in Concert<br />

Roger McGuinn<br />

Ein " Byrd" und viele Erinnerungen<br />

Diesmal öffnete sich die Tür der ungewöhnlichen Jugendkirche, um einer Lichtgestalt<br />

der Sixties-Rockmusik Einlass zu gewähren: Roger McGuinn (72) aus<br />

Chicago machte im Rahmen seiner aktuellen<br />

Solo<strong>to</strong>urnee in Nürnberg Station.<br />

Bereits die ersten Saitenklänge verrieten den<br />

unverwechselbaren Sound der Byrds: Rickenbacker-Gitarre!<br />

Der Ex-Bandleader und -Sänger<br />

der legendären US-Band erschien – ganz<br />

in Schwarz gekleidet, mit Hut samt Feder und<br />

Nickelbrille – allein vor dem Altar. Der Folk-<br />

Rock- und Countrystar begann im Stehen,<br />

mit einer zwölfsaitigen Rickenbacker 370/12/<br />

RM; später wechselte er an eine akustische<br />

siebensaitige (Oktave zur G-Saite) Signature<br />

Martin HD-7 Westerngitarre und spielte im<br />

Sitzen weiter. Sitzend, um in seinen „Back<br />

Pages" zu blättern.<br />

Und schon begannen die Songerinnerungen<br />

ohne Ende: Die "Ballad Of Easy Rider” und<br />

das wundervoll fließende "Wasn't Born To<br />

Follow" aus dem gleichnamigen Kultfilm<br />

fehlten nicht; der "Drug S<strong>to</strong>re Truck Driving<br />

Man" wurde auf die Schippe genommen, der Songtitel "Paradise Of Lost Dreams"<br />

wurde zum Programm. Nicht wenige seiner von alten S<strong>to</strong>rys begleiteten Songs<br />

wirkten sehr melancholisch. Das häufig gecoverte "Knocking On Heaven's Door"<br />

Nürnberg, Lux – Junge Kirche, 10. September 2014<br />

(Publikumschor inklusive) erschien fast müde und beinahe flach, "Mr. Tambourine<br />

Man" korrigierte dies – dennoch: Mit zunehmender Spieldauer wurde die<br />

Mehrstimmigkeit dann und wann schmerzlich<br />

vermisst. Der ehemalige Byrds-Gitarrist<br />

John York hatte das zusammen mit Barry Mc-<br />

Guire im letzten Jahr (auch unterm Kreuz der<br />

Kirche, allerdings in Fürth) wesentlich mitreißender<br />

gelöst – ganz zu schweigen von Crosby,<br />

Stills & Nash auf Burg Veldenstein 2013.<br />

Als Solist tat sich Roger McGuinn auf Dauer<br />

doch etwas schwer. Im Gegensatz zu seiner<br />

dünnen, teils brüchigen Stimme wirkte sein<br />

Gitarrenspiel allerdings immer noch souverän<br />

und flink, was vor allem bei den Countrynummern<br />

deutlich wurde.<br />

Nach der Pause besserte sich auf den Kirchenbänken<br />

die Stimmung, als weitere Welt-Hits<br />

der Byrds angestimmt wurden, etwa "Turn<br />

Turn Turn", "Eight Miles High” und das psychedelische<br />

"Lover Of <strong>The</strong> Bayou” – Songs,<br />

wie sie auch auf McGuinns aktuellem Doppelalbum<br />

STORIES, SONGS & FRIENDS zu<br />

hören sind. Zwischen andächtigem Lauschen,<br />

Mitklatschen und Chorsingen war sich das Publikum am Ende durchaus bewusst,<br />

einen musikhis<strong>to</strong>rischen Abend erlebt zu haben.<br />

Text & Fo<strong>to</strong>: Helmut Ölschlegel<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 91


CHUCK-BERRY(-BOX)<br />

Rock And<br />

Roll <strong>Music</strong><br />

Bären lieben Beeren. Kein Wunder<br />

also, dass Bear-Family-Records-<br />

schon<br />

beim Start seines Labels gestei-<br />

Gründer Richard Weize<br />

gerten Geschmack auf das<br />

Werk von Chuck Berry te. Jetzt, nur 39 Jahre später,<br />

verspür-<br />

ist das Festmahl angerichtet<br />

– und wenn nicht noch<br />

eine Session mit Elvis,<br />

Jimi, Chuck und Jagger<br />

auftaucht, ist auch das<br />

letzte Wort zu diesem<br />

Künstler gesprochen.<br />

Wer schon immer auf Charles Edward Anderson<br />

Berry stand und gern ein bisschen mehr Futter<br />

gehabt hätte, wurde in den letzten Jahrzehnten nicht<br />

eben verwöhnt. Drei Vierer-Böxchen (die mit dem<br />

Bindfaden-Verschluss inklusive Abrissgarantie) waren<br />

bislang die inhaltlich gelungensten Ausgaben. Wem<br />

weniger genügte, erhielt (Hit-)Doppeldecker „satt"<br />

oder Einzel-Discs. Negativ-Vollbedienung gab's seit<br />

CD-Einführung nur in Form verquirlter Schrott-Berry-<br />

Eintöpfe ohne Sinn und Verstand, davon aber ganz<br />

viel. Und jetzt? Ergießt sich das Nonplusultra über<br />

den geneigten Fan des „Brown Eyed Handsome Man"<br />

aus St. Louis.<br />

Der, gerade mal 88, war bekanntlich gar nicht so<br />

„handsome": Berry saß jahrelang im Knast, fuhr routiniert<br />

Konzerte an die Wand,<br />

machte Songs mit ungeklärtem<br />

Copyright clever zu seinen<br />

eigenen, spielte gern nur<br />

für Bares auf die Kralle. Aber<br />

auch all das zementierte ab<br />

1955 seinen gigantischen Ruf:<br />

als musikalischer Neuerer; als<br />

Teens<strong>to</strong>ry-Erzähler, der sich im<br />

textlichen 50s-Muff was traute;<br />

als Vorlagengeber für Legionen<br />

nachwachsender Kolleg(inn)en<br />

der Beat-, R&B-, Rock- und Metalfraktionen, die seine<br />

Titel seit den Früh-Sixties lawinenartig interpretierten<br />

– bis heute.<br />

Berry hat in den ersten 20 Jahren seiner Karriere<br />

komponiert und für die Labels Chess und Mercury<br />

aufgenommen, als gäbe es kein Morgen. All das rockt<br />

die neue Box wuchtig auf den Tisch: 396 (!) Tracks,<br />

auch die zehn vom Atco-Spätwerk ROCK IT (1979)<br />

auf 16 randvollen CDs.<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Rund 30 Songs aus dem Berry-Kanon – von "Maybellene"<br />

(1955) und "Roll Over Beethoven" (1956) über<br />

"Let It Rock" (1958) und "Bye Bye Johnny" (1960) bis<br />

zu "No Particular Place To Go" und "Promised Land"<br />

(beide 1964) – tragen den verdient-berechtigten Stempel<br />

„Klassiker". Ihre gewaltige Dominanz, einige schon<br />

mit dem „Abnudelfak<strong>to</strong>r 100" versehen, hat oft den<br />

Blick auf viele Perlen verstellt. Nicht etwa auf wenige<br />

Einzelstücke: Nein, Berry-Alben waren stets mit Material<br />

befüllt, das im Hitstrudel ganz einfach unterging,<br />

auf Kopplungen fehlte, jetzt aber in seiner Gesam<strong>the</strong>it<br />

zur (Wieder-)Entdeckung vorliegt.<br />

Allein 53 Instrumentals – "Ingo", "O'Rangutang",<br />

"Roly Poly", "Chuck's Beat" (10:40), "Mad Lad",<br />

"Blues For Hawaiians" u.v.a. – sind im Angebot, genau<br />

wie Berry-Ausflüge Richtung<br />

Latin, Calypso, Karibisches (z.B.<br />

"Lajaunda", "Hey Pedro", "Havanna<br />

Moon", "Run Joe"). Der<br />

Pro<strong>to</strong>-Rock'n'Roller konnte<br />

auch mit Bremse, was u.a. von<br />

"Drifting Heart" über "Things<br />

I Used To Do" bis<br />

zu Süßs<strong>to</strong>ff wie<br />

"Vaya Con Dios"<br />

und "Fraulein"<br />

reichte. Immer<br />

wieder dockte der Meister auch covernd<br />

bei Zeitgenossen wie etwa Willie Dixon,<br />

Bobby Troup, Bo Diddley, Fleecie Moore<br />

und Jay McShann an, um den Blues zu<br />

geben. Demos, Alternativfassungen und<br />

Livemitschnitte runden diese Reissue-<br />

Sternstunde ab, die ferner Berrys erste<br />

Töne auf einer Single enthält (Joe Alexander:<br />

"Maria", A&B). Dass der Entengänger<br />

Meister Chuck mit Azubi Keith<br />

dann und wann eigenen, bereits von ihm selbst umgesetzten<br />

Ideen begegnete, kann kein Kritikpunkt sein<br />

– gemessen am Volumen seines Auss<strong>to</strong>ßes.<br />

Das Set im Leinenschuber bedient auch Hirn<br />

und Augen. Gleich zwei großformatige Bücher<br />

(252 S.: Leben-&-Werk-Essay, Discographie, seltene<br />

Fo<strong>to</strong>s I, Memorabilia; 104 S.: Fo<strong>to</strong>s II) liefern<br />

die hochwertige optische Begleitung für ein unendliches<br />

Hörmarathon – in gesäuberter, aber nicht<br />

überzüchteter Klangqualität. Ein Vorwort von Paul<br />

McCartney gerät da fast zur Nebensache.<br />

Berry, seit 1986 Eröffnungsmitglied der<br />

Rock'n'Roll Hall Of Fame und Grammy-Preisträger<br />

für sein Lebenswerk (1984), steht mutig-innovativ,<br />

formgebend und stilbildend auf Augenhöhe und<br />

drei Säulen im Triumvirat mit Bob Dylan und den<br />

Beatles: als Komponist, Texter und selbst ausführender<br />

Interpret in Personalunion, als unerschöpfliches<br />

Reservoir für Nachspieler – und seit Jahrzehnten<br />

von keiner einzigen Mode sedierbar.<br />

Diese mächtige Box ist bis da<strong>to</strong> weltweit ein<br />

Unikum und rockhis<strong>to</strong>risches Dokument zugleich.<br />

299 Euro werden fällig – für<br />

mehr als 21 Stunden Musik und<br />

die beiden opulenten Text/Bildbände.<br />

Großmeister Chuck hat inzwischen<br />

das Sonnensys tem verlassen.<br />

Er entfernt sich ohne Pause<br />

seit dem 5.9.1977 mit 60.000<br />

km pro Stunde in der Nasa-Erkundungssonde<br />

„Voyager 1" von<br />

der Erde. An Bord: die Goldplatte<br />

THE SOUND OF EARTH mit 90<br />

Minuten Spielzeit. Im Reper<strong>to</strong>ire:<br />

Berrys "Bye Bye Johnny".<br />

Seite 92 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


DAVE DAVIES<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Neues<br />

Album &<br />

Kinks-<br />

Gigs<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Vor rund zehn Jahren erlitt der Kinks-Gitarrist und Solostar einen schweren Schlaganfall, von dem er sich<br />

bis heute nicht völlig erholt hat. Die Stimme des 67-jährigen Londoners zittert leicht beim Interview, gelegentlich<br />

fehlen ihm Wörter, wenn er sich zu erklären versucht. Trotzdem fühlte sich der Mitbegründer der<br />

legendären Beat-Formation stark genug, RIPPIN' UP TIME einzuspielen, ein neues, kraftvolles Rockalbum.<br />

Ende des Jahres wird er es im Rahmen einer Tournee in seiner Wahlheimat USA vorstellen. Zudem laufen<br />

Planungen für einige Europa-Konzerte im Frühjahr 2015, darunter sind auch Deutschland-Termine. Die<br />

ewigen Kabbeleien und Grabenkriege mit seinem Bruder Ray interessieren den "<br />

kleinen Davies" dabei<br />

aktuell nicht sonderlich: "<br />

Immer wieder aufstehen, so lautet meine Devise", bekennt er gut gelaunt: "<br />

Wer<br />

einen so heftigen Schlaganfall wie ich überlebt hat und jetzt wieder zur Gitarre greifen kann, der macht<br />

sich um ein bisschen Familienkrach keine großen Gedanken."<br />

Der US- Rolling S<strong>to</strong>ne" erkennt in RIPPIN' UP TIME ein tiefes Schwelgen in der eigenen musikalischen<br />

Vergangenheit. " Korrekt?<br />

Das sehe ich etwas anders. Speziell inhaltlich beschäftige ich mich nicht besonders<br />

viel mit der „guten alten Zeit”. Stattdessen versuche ich, mich möglichst optimistisch<br />

zu geben. Ich sehe die Zeit nach meinem Schlaganfall als ein zweites Leben. Jetzt<br />

erst weiß ich, welches Geschenk das Dasein ist, welches Geschenk jeder neue Tag.<br />

Dennoch dringt bei manchen Passagen immer wieder Nostalgie durch ...<br />

Ich sehe eher eine Platte, die sich <strong>the</strong>matisch mit Verrück<strong>the</strong>it beschäftigt. Nicht so<br />

sehr mit der eigenen bzw. der vergangenen eigenen, sondern mit einer Verrück<strong>the</strong>it,<br />

von der unser Planet befallen ist. Die Bewohner dieser Welt knallen doch mehr und<br />

mehr durch, machen systematisch alles kaputt, oder täusche ich mich?! Krisen allerorten,<br />

Eitelkeit, Oberflächlichkeit im Umgang miteinander. Ich hoffe, dass man mir<br />

bei einer solchen Erkenntnis nachsieht, wenn ich mich zumindest ab und an in Nostalgie<br />

flüchte. Wie herrlich unkompliziert waren doch die Sechziger und Siebziger ...<br />

Die Gerüchte werden lauter, dass es zum 50-jährigen Bestehen der Kinks einige Reunion-Konzerte der<br />

Band geben wird – wenn auch mit Verspätung ...<br />

Ich bin mittlerweile gnadenloser Optimist. Darum gehe ich fest davon aus, dass<br />

wir irgendwann 2015 einige Gigs spielen werden: mit Mick Avory am Schlagzeug<br />

sowie den Davies-Brüdern als Rampensäuen, ha ha! Richtig ist allerdings, dass Ray<br />

und ich nach wie vor einige zwischenmenschliche Probleme haben. Er kann sehr<br />

aufbrausend und ungerecht sein. Aber letztlich liebe ich ihn ja. Und ich bin mir<br />

ziemlich sicher, dass auch er mich – wie auch immer – richtig gern hat. Darum<br />

werden wir schon bald zumindest eine kleine „Kinks-Mission” durchführen, davon<br />

bin ich überzeugt.<br />

Wenn nicht, wäre das auch eine Form von Betrug an den langjährigen<br />

Fans der Band?<br />

Da täuschen Sie sich nicht! Wir haben mit den Kinks in der<br />

Tat eine besondere Duftmarke in die Rockwelt gesetzt. Ich<br />

bin verflucht s<strong>to</strong>lz auf unsere Leistung! Deshalb ist es unsere<br />

Pflicht, so bald als möglich ein wenig Party zu feiern.


Jack Bruce ( Nachruf)<br />

Mit Gary Moore kooperierte<br />

Jack Bruce bei BBM.<br />

Pressefo<strong>to</strong>: © Ralph Weber<br />

22 Jahre lang musizierte Jack Bruce mit<br />

Leslie Mandoki bei den Soul Mates.<br />

Pressefo<strong>to</strong>: © Marek Hoffmann 2011<br />

Virtuos & atemberaubend<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

So kann einem das Radio den Samstagabend<br />

regelrecht versauen. Auf der Heimfahrt<br />

von einem beschwingten Termin<br />

kommt die lapidare Meldung: Jack Bruce<br />

ist ges<strong>to</strong>rben. Immerhin (und leider nicht die Regel):<br />

Dem gebürtigen Schotten (*14.5.1943 in Bishopbriggs)<br />

widerfuhr auf dieses Weise eine angemessene,<br />

öffentlich-rechtliche Würdigung seines jahrzehntelangen<br />

Musikschaffens.<br />

Erinnerungen an diverse Begegnungen wurden wach:<br />

Fast schon albern ging es zu, als er mit seinem langjährigen<br />

Weggefährten Ginger Baker und „Youngster"<br />

Gary Moore im April 1994 in einem Londoner Hotel<br />

vom gemeinsamen Projekt BBM erzählte. Nachdenklich,<br />

engagiert im Juni 2001 in Hamburg, als er über<br />

sein Album SHADOWS IN THE AIR und die Rückkehr<br />

zum eher rockigen Songformat informierte. Oder zuletzt<br />

am 7. Februar 2014, als es am Telefon um seine<br />

jüngste Studioproduktion SILVER RAILS ging: Auf<br />

deren Kreation in den legendären Abbey Road Studios<br />

war Jack ebenso s<strong>to</strong>lz wie auf das Mitwirken von<br />

Kollegen wie Phil Manzanera, Bernie Marsden, Uli Jon<br />

Roth und Robin Trower, mit dem er mehrere Duo-<br />

Platten eingespielt hatte.<br />

Bezeichnend in diesem Gespräch war aber auch eine<br />

gewisse Verbitterung über einen Mann, mit dem er<br />

seine größten Erfolge gefeiert hatte: Schlagzeuger<br />

Ginger Baker. „Ich hatte nie irgendwelche Probleme<br />

mit Egos, mit einer Ausnahme – ich sage heute:<br />

Ginger's nuts, er ist einfach durchgeknallt!"<br />

Mit 17 Jahren hatte Bruce ein Stipendium für Cello<br />

und Kompostion an der Royal Scottish Academy Of<br />

<strong>Music</strong> erhalten. Er stieg um auf den (Kontra-)Bass und<br />

das Piano, fand Anschluss bei Alexis Korner's Blues Incorporated,<br />

hatte bei der Graham Bond Organization<br />

nach eigener Aussage das einzige Mal Probleme mit<br />

einem Bandleader, ehe er bei John Mayall's Bluesbreakers<br />

für Furore sorgte, bei Manfred Mann mitmischte<br />

und 1966 mit Baker und Eric Clap<strong>to</strong>n das gerade mal<br />

drei Jahre aktive, dafür aber die Welt bewegende Trio<br />

Cream startete, das sich 2005 kurz reformierte.<br />

Bruce heiratete die Deutsche Margit Seifert, lebte einige<br />

Jahre im Schwarzwald, pendelte zwischen Jazz<br />

und Blues, veröffentlichte zahlreiche Soloplatten und<br />

war an Projekten wie West, Bruce & Laing, B.L.T.,<br />

BBM oder zuletzt Leslie Mandokis Soul Mates beteiligt.<br />

Er spielte in der Jan Hammer Band, in Charlie<br />

Watts' Bigband und Ringo Starr's All Starrs sowie<br />

mit zahlreichen anderen Kollegen. Er überlebte 2003<br />

die Diagnose Leberkrebs samt Organtransplantation,<br />

kränkelte in der Folge öfter, ohne sich jedoch bremsen<br />

zu lassen.<br />

Der 71-Jährige war bis zuletzt t voller Pläne: „Letztes<br />

t<br />

Jahr war es einfach zu viel, was ich an Konzerten gemacht<br />

habe – ich war in Japan, Südamerika, Amerika<br />

und ganz Europa. Ich will keine langen Tourneen<br />

mehr spielen, weil mich das Reisen stresst, aber kürzere<br />

Touren möchte ich schon machen. Im Moment<br />

verhandeln wir auch wegen Deutschland." Sagte Bruce<br />

im Februar 2014 zu <strong>GoodTimes</strong> – doch aus diesen<br />

Plänen wurde nichts mehr. So blieb die Soul-Mates-<br />

Show 2013 in Budapest sein letzter großer Auftritt.<br />

„Jack Bruce war mehr als eine Legenden bildende<br />

Ikone. Er hat viele von uns inspiriert, Musiker zu wer-<br />

den. Seine singuläre Fähigkeit, ein virtuoser Wanderer<br />

zwischen Jazz, Blues und Rock zu sein, seine kraftvollen<br />

Kompositionen, sein leidenschaftlicher Gesang<br />

und seine atemberaubende Intensität am Bass haben<br />

ihn die Musikwelt bewegen und verändern lassen, was<br />

anspruchsvollen Jazz-Rock der 60er und 70er Jahre<br />

anbelangt. Auch als Sprachrohr für eine gesellschaftliche<br />

Bewegung und für eine bessere Welt", würdigte<br />

Leslie Mandoki für <strong>GoodTimes</strong> seinen Kollegen, mit<br />

dem er 22 Jahre bei den Soul Mates zusammenspielte.<br />

Und auch wenn er gezielt Bruces Bassspiel ansprach<br />

und die „Süddeutsche Zeitung" Bruce in ihrem Nachruf<br />

als „den ersten großen Bassisten des Rock" würdigte<br />

– der Musiker selbst rückte die Relationen im<br />

Februar ein wenig zurecht: „Der Bass ist für mich<br />

immer weniger wichtig geworden. Er ist einfach ein<br />

Teil von mir, über dessen Einsatz ich gar nicht mehr<br />

nachdenke." Zugleich räumte er ein, dass es ihm zu<br />

Beginn seiner Karriere oft recht schwer gefallen sei,<br />

gleichzeitig die vier Saiten zu bearbeiten und zu singen:<br />

„Vor allem bei ’Politician’: Dessen erste Version<br />

hatten wir für die BBC auf drei Spuren aufgenommen.<br />

Die Vocals waren auf einer eigenen Spur, die ich separat<br />

besungen hatte. Die Band spielte auf einer weiteren<br />

Spur – und als wir es mit Gesang machten, habe<br />

ich es lange nicht hingekriegt", verriet Bruce in seinem<br />

letzten <strong>GoodTimes</strong>-Interview. In dem er auch sagte,<br />

was ihn bis zum Ende antrieb: „Ich versuche immer<br />

noch, ich selbst zu werden!"<br />

Das englische Label Esoteric bringt seit einiger Zeit die<br />

Solo-Alben von Jack Bruce neu heraus, die Hannoveraner<br />

Firma MiG würdigt den am 25.10. in Suffolk<br />

an Krebs Vers<strong>to</strong>rbenen mit einer überarbeiteten DVD-<br />

Doku der beiden Shows zu seinem 50. Geburtstag in<br />

Köln im November 1993. Mit Freunden aus Rock und<br />

Jazz. Die seit Monaten geplante Veröffentlichung von<br />

ROCKPALAST: THE 50TH BIRTHDAY CONCERTS bietet<br />

auch bislang in den WDR-Archiven schlummernde<br />

Konzertausschnitte.<br />

Philipp Roser<br />

Seite 94 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Chris Kramer<br />

Preise, Neustarts,<br />

Sounds für Kurze<br />

Als einer der besten deutschen Mundharmonikaspieler<br />

und Blueskünstler hat sich<br />

Chris Kramer aus dem Ruhrpott längst einen<br />

guten Namen gemacht. Kurz vor Weihnachten<br />

taucht er wieder auf – und sprach mit<br />

<strong>GoodTimes</strong>.<br />

Herzlichen Glückwunsch zu zwei German Blues<br />

Awards – als bester Harpspieler und für CHICAGO<br />

BLUES als Bestes Album des Jahres". Welchen<br />

"<br />

Stellenwert haben solche Auszeichnungen?<br />

u Die Auszeichnung als bester<br />

Mundharmonikaspieler bedeutet t<br />

mir sehr viel. Sie wurde bisher<br />

dreimal vergeben, und ich wurde<br />

– trotz jedesmal unterschiedlicher<br />

Wahlverfahren – immer ausgezeichnet.<br />

Das ist Bestätigung und Ansporn zugleich.<br />

Dass in diesem Jahr noch die Auszeichnung für das<br />

beste Bluesalbum hinzukam, ist das Sahnehäubchen.<br />

Du bringst ein halbes Dutzend deiner alten Alben<br />

neu heraus ...<br />

Ich war mit dem Vertrieb bisher unzufrieden. Man<br />

konnte über meine Homepage, Amazon und jpc<br />

bestellen – ich dachte, dass das heutzutage reichen<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

müsste, was eine Fehleinschätzung war. Viele wollen<br />

nicht bei Amazon bestellen, kennen jpc nicht. Jetzt<br />

habe ich in Fenn <strong>Music</strong> einen Vertriebspartner, der<br />

dafür sorgt, dass meine Alben auch im Handel stehen.<br />

Auch deine Weihnachtsplatte<br />

CHRIS(T)MAS erscheint neu ...<br />

Im letzen Jahr hatte ich 141 Veranstaltungen<br />

und vier eigene Veröffentlichungen.<br />

Da bin ich echt<br />

an meine Grenzen ges<strong>to</strong>ßen. Ende<br />

2013 lief uns die Zeit davon, wir konnten CHRIS(T)-<br />

MAS nicht mehr angemessen bewerben. Darum jetzt<br />

der Neustart.<br />

Auch 2014 hattest du live gut zu tun, warst neben<br />

eigenen Gigs wieder mit Maffay unterwegs und<br />

spieltest mit Carl Carl<strong>to</strong>n bei dessen Woods<strong>to</strong>ck"-<br />

"<br />

Produktion mit ...<br />

Die Zusammenarbeit mit Peter besteht seit 2010 und<br />

war für mich ein Quantensprung. Ich habe durch<br />

ihn und seine präzise Art, alles auf den Punkt zu<br />

bringen, unglaublich viel gelernt. Mit Carl verbindet<br />

mich inzwischen eine tiefe Freundschaft, und ich bin<br />

auch bei einem Song seiner neuen Scheibe dabei.<br />

Ansonsten habe ich mich in diesem Jahr auf „Die<br />

kleine Mundharmonika" konzentriert, ein Kindermusical.<br />

Ich will damit Kindern und Jugendlichen den<br />

Blues und generell Musik näherbringen. „Die kleine<br />

Mundharmonika" macht eine Reise zu sich selbst,<br />

aber auch durch die unterschiedlichen Musikrichtungen.<br />

In der Neuzeit trifft sie auch einen DJ, einen<br />

Rapper und einen Beatboxer. Ich habe nach langer<br />

Suche Kevin O'Neal gefunden, der gerade deutscher<br />

Beatbox-Meister geworden ist. Er bildet ein wichtiges<br />

Bindeglied zur jungen Generation.<br />

Philipp Roser<br />

· N O W H E R E I S H O M E ·<br />

THE DOCUMENTARY FILM & THE COMPLETE CONCERT<br />

Live At <strong>The</strong> Duke Of York’s <strong>The</strong>atre, London, April 2013<br />

Based on <strong>the</strong> 2012 studio album “One Day I’m Going To Soar”, also includes live versions of classic 80’s tracks<br />

2 DVDs 3 CDs 4 LPs BOX SET<br />

AVAILABLE ON 2DVDs, 3CDs, 4LPs AND AS BEAUTIFULLY<br />

PACKAGED BOX SET (INCL. REMASTERED 2012 ALBUM)<br />

www.dexysonline.com<br />

www.roughtrade.de


Herman Rarebell "<br />

Ein neues Friedenslied!"<br />

Er trommelte von 1977 bis 1996 bei den Scorpions und steuerte<br />

damals 35 Songs bei. Der gebürtige Saarländer Herman<br />

Rarebell, der am 18. November 65 wurde und in Brigh<strong>to</strong>n lebt,<br />

veröffentlichte mehrere Soloplatten und sitzt bei<br />

Michael Schenker's Temple Of Rock an den<br />

Drums. Das Nachfolge-Album von ACOUSTIC<br />

FEVER (2013) heißt HERMAN'S SCORPIONS<br />

SONGS.<br />

Herman, ich erreiche dich gerade bei Dieter<br />

Dierks im Studio ...<br />

Wir waren mit ACOUSTIC FEVER, mit Bobby<br />

Kimball, John Parr und Michael Voss gerade<br />

auf Tour. Jetzt zeichnen wir das Programm<br />

bei Dieter im 4K-Verfahren auf, dem Nachfolger<br />

von 3D – es wird nächstes Jahr erhältlich<br />

sein.<br />

Du hattest für ACOUSTIC FEVER 13 Scorpions-<br />

Songs unplugged mit Sängern wie Bobby,<br />

John, Alex Ligertwood, Tony Martin, Don Dokken<br />

und Jack Russell neu aufgenommen. War<br />

es von Anfang an geplant, das Programm auch<br />

elektrisch zu präsentieren?<br />

Ja. Ich komme aus der harten Ecke, und viele Hard-<br />

Rockfans wollen es auch elektrisch hören. Wir haben fast<br />

alles neu eingespielt, die meisten Sänger haben ihre Parts<br />

noch einmal abgeliefert – nur bei der Ballade "You Give Me All I<br />

Need" passte Don Dokkens erste Version perfekt, genauso bei Gary Barden und<br />

"Falling In Love". Außerdem haben wir das Akustikgitarrensolo von José An<strong>to</strong>nio<br />

Rodriguez bei "Animal Magnetism" behalten.<br />

Du hast mit "Let It Shine" auf HERMAN'S einen neuen<br />

Song dazugepackt ...<br />

Es gehört dringend wieder Licht in diese<br />

Welt. Wir sind vor 25 Jahren mit<br />

den Scorpions nach Russland<br />

gegangen und haben den<br />

Russen gesagt: Wir kommen<br />

nicht wie unsere Väter mit Panzern und Gewehren,<br />

sondern mit Gitarren und Schlagzeug!<br />

Im August 1989 spielten wir beim „Love &<br />

Peace Festival" in Moskau, und drei Monate<br />

später fiel die Mauer. Wenn ich mir ansehe,<br />

was heute zwischen Deutschland und Russland<br />

los ist, fasse ich mir nur noch an den<br />

Kopf. Wir haben uns nicht nur um 25 Jahre<br />

zurückentwickelt, sondern gleich um 50!<br />

Das heißt, es ist ein neues Friedenslied, der<br />

Nachfolger für "Wind Of Change"?<br />

So ist es, ganz eindeutig! Im Text geht es darum,<br />

dass wir alle wieder ein bisschen mehr Licht brauchen,<br />

dass die Leute mal wieder anfangen zu denken.<br />

Wie geht es bei dir weiter?<br />

Ich bin mit Michael Schenker's Temple Of Rock bis<br />

zum 20. Dezember auf Europa-Tour, ab dem 21. Januar<br />

2015 geht es durch die USA. Es gibt im Februar ein neues<br />

Album von Temple Of Rock, und im Herbst will ich dann selbst mit<br />

meinen Songs elektrisch <strong>to</strong>uren.<br />

Philipp Roser<br />

Mit Jagger aus dem Dunkel<br />

Seit einigen Jahren ist Bandleader/<br />

Gitarrist Javier Vargas, in Madrid geborener<br />

Sohn argentinischer Eltern, regelmäßiger<br />

Gast auf deutschen Bühnen.<br />

Auch sein neues Album FROM THE DARK<br />

will der 56-Jährige 2015 live präsentieren,<br />

wie er im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch<br />

erklärt.<br />

Auf früheren Platten hast du sehr häufig mit namhaften<br />

Gästen gearbeitet – warum diesmal nicht?<br />

Ich meine, dieses Album zeigt die Vargas Blues<br />

Band von ihrer besten Seite, und – mit Ausnahme<br />

von Dani Wilde und Chris Jagger – soll es ein<br />

musikalischer Gruß dieser Formation sein, die so<br />

auch auf der Bühne steht. Und das seit vielen Jahren!<br />

Wobei ich Luis Mayo und Peter Kunst nicht<br />

nur als Musiker, sondern auch als Freunde sehr<br />

schätze. Außerdem haben sich alle beim Songwriting<br />

eingebracht. Natürlich war es eine <strong>to</strong>lle<br />

Erfahrung, mit Carmine Appice und Paul Shortino<br />

zu spielen – und wer weiß, vielleicht machen wir<br />

es ja mal wieder.<br />

Warum Dani Wilde und Chris Jagger?<br />

Ich habe Dani über ihren früheren Manager kennen gelernt, und wir waren zu-<br />

sammen auf Tour. Chris und ich wurden einander von<br />

Dieter Göldorf von Duesenberg Gitarren vorgestellt, und<br />

wir haben uns gleich gut verstanden.<br />

Letztes Jahr sang Bobby Alexander<br />

für dich, jetzt macht das Gaz Pearson<br />

...<br />

Ich wollte den Sound der Band ein<br />

wenig verändern. Ein Bekannter erzählte mir von Gaz, der in<br />

Manchester lebt. Außerdem war Bobby sehr mit sich selbst<br />

beschäftigt, er war nicht mehr hundertprozentig bei der Sache.<br />

"Roy's Blues" ist offenbar Roy Buchanan gewidmet?<br />

Richtig. Ich habe ihn 1975 in Nashville kennen gelernt und<br />

auch oft live erlebt – und sein Stil hat mich sehr stark beeinflusst.<br />

Er war unglaublich gut!<br />

Du beendest das Album mit dem ruhigen Instrumental "Esperan<strong>to</strong>",<br />

einem für dich eher untypischen Stück ...<br />

Ich liebe auch solche Musik! Mein eigener Sound ist in den<br />

letzten Jahren zwar um einiges härter geworden, aber ich<br />

habe dennoch eine Leidenschaft für sanfte wie auch instrumentale<br />

Musik. Außerdem liebe ich das Zusammenwirken<br />

von akustischer und elektrischer Gitarre – und es war großartig,<br />

mit Rober<strong>to</strong> Daiqui zu spielen.<br />

Du warst in den letzten Jahren oft in Deutschland – wie<br />

sieht's diesmal aus?<br />

Unsere nächste Deutschland-Tour beginnt am 1. April 2015<br />

und wird diesmal ziemlich lange dauern. Ich habe mittlerweile<br />

viele Freunde bei euch – und das Publikum ist fantastisch. Das sind wahre<br />

Musikliebhaber!<br />

Philipp Roser<br />

Seite 96 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


© Pressefo<strong>to</strong><br />

TEARS FOR FEARS<br />

Streit-Pop<br />

Es dauerte sehr lange und bedurfte etlicher Nachfragen, ehe es zum Gespräch<br />

mit Tears For Fears kam. Und als endlich das Telefon klingelte,<br />

befand sich am anderen Ende der Leitung nicht wie angekündigt Band-<br />

Mastermind Roland Orzabal, sondern sein Mitstreiter Curt Smith. Ein Mann, mit<br />

dem Orzabal immer wieder heftige Konflikte austrug.<br />

Orzabal und Smith gründeten Tears For Fears 1981 im englischen Bath. Bis 1989<br />

nahmen sie drei höchst erfolgreiche Alben auf, danach die Trennung im Streit.<br />

Der Split der beiden so unterschiedlichen Gemüter wurde 1990 nach außen zwar<br />

als „freundschaftlich" verkauft, doch bereits zwei Jahre später legten Orzabals<br />

Kommentare in einem Interview etwas anderes nahe: „Curt hat vier Stücke auf<br />

dem ersten Album gesungen, zwei auf dem zweiten, eines auf dem dritten – wie<br />

viele, meinen Sie wohl, hätte er auf dem vierten gesungen?", blaffte er bissig den<br />

Fragesteller an.<br />

Wie grimmig die beiden Herren sich in den folgenden Jahren auch attackierten,<br />

es interessierte immer weniger Menschen auf diesem Planeten. Die Karrieren der<br />

beiden 80er-Superstars nach dem Split verliefen völlig diffus. Orzabal nahm unter<br />

Tears-For-Fears-Flagge im Alleingang drei weitere Platten auf, danach ein Solo-<br />

Album. Smith hatte bereits 1993 eine Soloscheibe am<br />

Start, die von der Öffentlichkeit nicht beachtet wurde.<br />

Danach schlug er sich als MTV-Modera<strong>to</strong>r und Radio-<br />

DJ durch und stellte nebenbei das<br />

kaum nennenswerte musikalische<br />

Projekt Mayfield auf die Beine.<br />

Stets hing das<br />

Damoklesschwert<br />

namens Tears<br />

For Fears über<br />

dem Duo. Smith:<br />

„Immer wenn einer<br />

von uns auf<br />

der Straße erkannt wurde, war die<br />

erste Frage: Wann vereint ihr euch wieder und macht so <strong>to</strong>lle<br />

'<br />

Musik wie früher?' Das hat irgendwann so genervt, dass wir dem Bitten der Fans<br />

schließlich nachgaben und uns vor einigen Monaten erneut zusammentaten." Im<br />

Frühjahr soll bereits ein neues Tears-For-Fears-Album erscheinen, „obwohl Roland<br />

und ich uns nicht wirklich gut verstehen”, meint Smith. „Wenn ich einen Facebook-Terminus<br />

verwenden müsste, würde ich behaupten, dass unsere Beziehung<br />

kompliziert’ ist.”<br />

'<br />

Aktuell gilt es, die remasterte Deluxe-Edition des 1985 erschienenen Albums<br />

SONGS FROM THE BIG CHAIR (Näheres dazu im Rezensionsteil) zu promoten.<br />

Curt Smith (53) fällt dazu nur ein: „Das ist lupenreiner Pop mit melancholischem<br />

Unter<strong>to</strong>n.” Was 2015 folgen wird, bleibt offen. Sofern es überhaupt dazu kommt ...<br />

Michael Fuchs-Gamböck


(Daevid Allen)<br />

Ich freue mich<br />

"<br />

auf die Aliens!"<br />

Daevid Allen ist Gründungsmitglied von Gong. Er bezeichnet Sound und<br />

Philosophie der Band als „kosmisches Inferno „ . Der 1968 formierten Psychedelic-Gruppe<br />

wird gerade durch eine neue Besetzung zu neuem Glanz<br />

verholfen. Neben Allen ist dessen Sohn Orlando<br />

(Drums) dabei, genau wie Kavus Torabi:<br />

Er ersetzt Steve Hillage an der Gitarre. Das<br />

aktuelle Album I SEE YOU knüpft musikalisch<br />

fast nahtlos an die berühmte „Radio Gnome „ -<br />

Trilogie der Jahre 1973/74 an. Daevid Allen,<br />

der gegen seine Krebserkrankung ankämpft,<br />

gibt schräg und charmant Auskunft darüber,<br />

was Gong der Menschheit des 21. Jahrhunderts<br />

mitzuteilen haben.<br />

Euer letztes Album hieß 2032 – dann soll nach eurer Mythologie der Planet<br />

Gong erstmals Kontakt mit der Erde aufnehmen. Glaubt ihr daran?<br />

Zunächst mal fürchte ich, dass ich dieses legendäre Ereignis physisch nicht erleben<br />

darf. Psychisch wird das auf jeden Fall passieren. Denn meine Lebensenergie<br />

ist ja für die Ewigkeit, da kann also nichts passieren.<br />

Ansonsten geht das Datum dieser Begegnung<br />

auf Aussagen des antiken Ma<strong>the</strong>matikers<br />

und Schamanen Pythagoras zurück, das wurde<br />

also bereits vor langer Zeit festgelegt. Darum<br />

bin ich überzeugt, dass dieser Kontakt eintreffen<br />

wird.<br />

Was widerfährt den Erdbewohnern dann konkret?<br />

Nach all der Zeit voll zunehmender Gier, voller<br />

Hass und Dummheit werden uns die Gong-<br />

Planetarier endlich Humanität, Intelligenz und<br />

Respekt vor dem Dasein bringen. 2032 wird es<br />

somit ultimativ eine Umsetzung der alten Hippie-Ideologie<br />

geben. Momentan haben die Leute<br />

noch Angst vor so viel radikaler Umwälzung.<br />

Doch die wird sich bald legen.<br />

Und eure Musik ist ein Nährboden, damit die Menschen<br />

auf das epochale Ereignis vorbereitet sind?<br />

So kann man es sehen. Ich bekomme seit Jahrzehnten<br />

Nachrichten von überallher aus dem<br />

Kosmos, weit weg von der banalen Realität der<br />

Daevid Allen 2014 – trotz<br />

schwerer Krankheit ein<br />

unsterblicher Hippie<br />

Erde. Die versuche ich dann, in Gong-Stücke umzusetzen. Nicht umsonst wird<br />

der Gong-Sound von allen Menschen, die ihn bewusst hören, als sehr friedlich,<br />

wohltuend und spirituell wahr genommen.<br />

Seit über 45 Jahren gibt es unterschiedlichste Bandbesetzungen. Wie nahe kommen<br />

Gong 2014 dem ursprünglichen Gedanken?<br />

Bei der aktuellen Formation darf man das nicht so eng sehen: Jedes Gong-Team<br />

hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Sache am Laufen blieb. Denn irgendwie<br />

ging es sämtlichen Mitwirkenden darum, das große Ziel vorzubereiten: die<br />

Ankunft der Außerirdischen vom Planeten Gong kreativ einzuleiten.<br />

Und diese Außerirdischen werden kommen?<br />

Natürlich! Und ich freue mich auf ihre Ankunft, denn es sind ungemein freundliche<br />

Aliens. Ich erhalte von ihnen eine Menge Nachrichten – manche sehr klar,<br />

manche sehr kryptisch. Manchmal erhalte ich nur Schweigen, wobei auch das<br />

eine Bedeutung hat. Aber die Tendenz aller Aussagen ist eindeutig: Die Außerirdischen<br />

meinen es gut mit der Menschheit. Ich freue mich, dass wir von Gong<br />

die Erdbewohner auf sie eingrooven dürfen.<br />

Eure Philosophie blieb stets gleich, musikalisch gibt es durchaus Unterschiede<br />

nach all den Jahren ...<br />

Na klar, denn in unserem Dasein ist ja immer alles im Fluss! So arbeiten wir inzwischen<br />

mit Computern, das macht vieles spannender! Während Steve Hillage<br />

früher auf den sechs Saiten seiner Gitarre versucht<br />

hat, eine neue, eigene Klangwelt zu kreieren,<br />

haben wir dank moderner Technik nun alle<br />

Möglichkeiten dieser Welt. Ich behaupte: Wer<br />

einen Computer vollständig beherrscht, kann<br />

damit das Herz der modernen unsichtbaren Welt<br />

<strong>to</strong>nal zum Ausdruck bringen. Und genau das ist<br />

unsere Aufgabe, genau das macht die Einzigartigkeit<br />

von Gong aus.<br />

Steht I SEE YOU in der Tradition der „Radio<br />

Gnome”-Trilogie?<br />

Inhaltlich nicht, musikalisch schon, es ist klassischer<br />

Gong-Sound. Unabhängig davon beginnt<br />

mit dieser Platte eine weitere Epoche dieser<br />

Gruppe. Sie ist mein Abschiedsgruß an die Gong-<br />

Familie, die das Erbe der Band in die Zukunft<br />

transportieren wird.<br />

Das Album ist demnach dein musikalisches Testament,<br />

was Gong betrifft?<br />

Ja, denn ich bin 76, habe eine heftige Krebsoperation<br />

hinter mir, von der ich mich bis heute<br />

Gong Hyde Park 1974:<br />

Gilli Smyth & Daevid Allen<br />

Fo<strong>to</strong>: ©Tim Duncan<br />

nicht richtig erholt habe. Zwar ist<br />

meine Kreativität nach wie vor<br />

enorm. Doch mein Körper lässt<br />

mich langsam im Stich, meine Kräfte<br />

schwinden zusehends.<br />

Warum hast du diesen Albumtitel<br />

gewählt?<br />

Weil ich die Zukunft klar sehe.<br />

Auch meinen Tod. Er ist nichts,<br />

wovor ich mich fürchte. Er ist Teil<br />

unseres unendlichen, aufregenden<br />

Universums. Was mir bleibt, ist die<br />

Hoffnung, dass wir alle mit Gong<br />

noch unvergessliche Glücksmomente<br />

auf unserer langen Reise erleben<br />

dürfen.<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

Seite 98 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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(Zeitleiste, musikalische Wurzeln, wichtigste Fakten...)<br />

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Teil 1 wurde in den Medien bereits als herausragendes<br />

Buch & absolutes Basiswerk der Rockmusik gewürdigt.<br />

„Eines der großartigsten ROCK-Lexika der letzten Jahre wuchten die geschätzten<br />

Kollegen vom Prog-Magazin ‚eclipsed‘ in unsere Musikzimmer.“ (Rock Hard)<br />

„Das Buch bewertet nicht nur jede einzelne Platte der Künstler. Sie bewertet<br />

auch jedes einzelne Lied darauf. Dabei beweisen die Au<strong>to</strong>ren erfreuliche<br />

Sachkenntnis. [...] Kann ein Buch über Rock mehr leisten? Nein! Schon jetzt<br />

stellt sich Vorfreude auf Band zwei ein.“ (Frankfurter Rundschau)<br />

Rubrik Kaufrausch/<br />

Besetzungswechsel<br />

(Bsp. Black Sabbath)<br />

Zeitleiste mit Verlauf<br />

der Studioalben<br />

(Bsp. Bob Dylan)<br />

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Ob einzeln oder im Doppelpack: „ROCK“ (Teil 1 & 2)<br />

ist das ideale Weihnachtsgeschenk für den Rock-Fan!<br />

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Stars am Start<br />

Mein erstes Mal<br />

(Folge 2)<br />

Irgendwann – so die<br />

schon oft bemühte Weisheit<br />

von Prof. Binsen – hat jeder mal<br />

klein angefangen, auch populäre Rock/<br />

Popstars in spe. Deren erste musikalische<br />

Gehversuche auf Vinyl (im Team oder noch separiert)<br />

sind oft vergessen, werden von einigen<br />

Protagonisten auch gern <strong>to</strong>tgeschwiegen – was<br />

Sammler aber eher noch neugieriger macht. Eine<br />

fünfteilige Serie erinnert an (be)merkenswerte<br />

Erstlinge mit Daten, Besetzungen, Informationen.<br />

Die Rückschau wird, falls verfügbar,<br />

mit Labelabbildungen und frühen<br />

Fo<strong>to</strong>s der Beteiligten<br />

garniert.<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

<strong>The</strong> Sultan / Aurora (V-Records V-109)<br />

Auch wenn die Nordamerikaner den „Ton" der englischen Hitlieferanten <strong>The</strong><br />

Shadows bzw. den von Hank Marvin generell ignorierten: Einige Musiker hörten<br />

doch genauer hin, wie die einer kleinen Band aus Kanada. Die Herren Alan Bates<br />

(g), Ken Koblun (b) und Ken Smyth (dr) nannten sich <strong>The</strong> Squires und bastelten<br />

1963 an einer Instrumentalsingle;<br />

und<br />

bei ihr gilt das besondere<br />

Augenbzw.<br />

Ohrenmerk<br />

dem vierten Mann<br />

im Verbund, dem<br />

Leadgitarristen Neil<br />

Percival Young. Die<br />

beiden Titel wurden in einem Studio des Hörfunksenders CKRC in Winnipeg<br />

eingespielt und einem Winz-Label angedient. Ein paar versprengte Exemplare<br />

des Vinylschatzes (Auflage des Originals: ca. 300 Stück) kursieren noch, 2008<br />

wechselte eines bei Ebay den Besitzer. Erzielter Preis: 4161 US-Dollar.<br />

Everybody's Gonna Say / You'd Better Run<br />

(CBS 202 456)<br />

Keine schlechte Idee, schon mit dem Bandnamen<br />

zum Zuhören aufzufordern. Für die englischen<br />

Listen war's aber ein Rufen in der Wüste – ein Veröffentlichungsflop.<br />

Wer jedoch im November 1966<br />

gut gelauscht, Gefallen gefunden und vor allem für<br />

Mein erstes Mal<br />

Peanuts gekauft hat, besitzt heute ein sehr wertbeständiges<br />

Stück 17-cm-Vinyl. Denn John Crutchley<br />

(g), Roger Beamer (b) und Geoff Thompson (dr) lieferten<br />

im Trio eine richtig gute Soul-Popballade ab.<br />

Doch da war ja noch dieser Sänger, der dem ganzen<br />

Projekt erst die korrekte Betriebstemperatur verlieh.<br />

Damals noch einer unter vielen, stand er schon zwei<br />

Jahre später – mit sirenenhaften Stimmbandergüssen<br />

im fortgeschrittenen Stadium – an der Schwelle zum<br />

kolossalen Weltruhm: Robert Plant heißt der Teuermacher.<br />

Seite 100 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Put Yourself In My Place / That's All I Want (PYE 7N 17018)<br />

Es erinnert an die Plattenkarriere von Kiki Dee<br />

in den Sixties: Fast ein<br />

Dutzend mehr als<br />

passable Singles in<br />

die Welt gesetzt,<br />

aber im UK kein<br />

einziges Mal die<br />

Charts von innen<br />

gesehen. Da half den 1963 formierten Episode<br />

Six aus Harrow auch kein nomineller Zuwachs,<br />

der schon bald prominent wurde. Zu Tony Lander<br />

(g), Graham Carter-Dimmock (g), seiner Schwester Sheila<br />

(voc, org), Harvey Shields (dr) und Roger Glover (b) gesellte sich im Mai 1965<br />

Sänger Ian Gillan, Letztere vor ihrer Deep-Purple-Zeit. Die exzellente A-Seiten-


Komposition („L. Ransford" = <strong>The</strong> Hollies) unterstrich die durchgängig souligpoppige<br />

Potenz des Sextetts, unter anderem im kraftvollen Harmoniegesang. Nach<br />

etlichen Umbesetzungen gab die unterbewertete Band um 1974 endgültig auf.<br />

Sunshine Day / Aeroplane (MGM 1384)<br />

Im Februar 1968 erschienen, hatten diese beiden poppigen Titel kaum etwas<br />

davon, was dann die im August eingespielte, stark verblueste Debüt-LP der ausführenden<br />

Band enthielt. Die vier Herren, auf dem Label der Originalsingle durch<br />

einen telefonischen Übermittlungsfehler versehentlich als Jethro Toe vermeldet<br />

(Jethro Tull = Vorsicht, Bootleg!), unterwarfen sich einem fast radikalen Stil-<br />

I (Who Have Nothing) / Neighbour Neighbour (Piccadilly 7N 35339)<br />

International hochkarätige Sänger wie Ben E. King und Shirley Bassey hatten<br />

1963 Hits mit der englischen Version der Italo-Donner-Ballade "Uno dei tanti"<br />

(1961) verbucht. Und ausgerechnet mit einem<br />

solchen Mühlstein wurden die Plattenneulinge<br />

<strong>The</strong> Spectres – Francis Rossi (g, voc), Alan<br />

Lancaster (b, voc), Roy Lynes (p, org) und John<br />

Coughlan (dr) – für ihre Debütsingle auf dem<br />

PYE-Sublabel im September 1966 ins Rennen<br />

geschickt. Kaum verwunderlich, es ging grandios<br />

schief, genau wie mit den Folge-45ern<br />

"Hurdy Gurdy Man" und "(We Ain't Got)<br />

Nothin' Yet" und einem Versuch als Traffic<br />

Jam ("Almost But Quite Not <strong>The</strong>re"). Erst die<br />

Pop-psychedelischen h "Pictures Of Matchstick Men" nach der Umbenennung in<br />

Status Quo brachten die Band auf Kurs.<br />

99th Floor / What Are You Going To Do? (Tantara T-3101)<br />

Keine Best-Of-Garagen-Rock-Compilation von Format sollte es sich leisten kön-<br />

nen, auf die hammerharte A-Seite zu verzichten – ein<br />

ewiger Klassiker aus dem April 1967. Mitte der Sechziger<br />

hatten sich in Hous<strong>to</strong>n Don Summers (b), Tom<br />

Moore (p, org) und Dan Mitchell (dr) zu den Moving<br />

Sidewalks formiert. Ihr Häuptling, singend,<br />

die Gitarre rupfend und noch ohne Langbart: Billy<br />

Gibbons, bald schon Denker und Lenker von ZZ<br />

Top. Der Kracher – lokal wochenlang ein Nr.-1-Hit<br />

– wurde nur wenig später vom größeren Wand-Label<br />

( W N D<br />

1156) über nommen: vergeblich,<br />

denn ein landesweiter Erfolg<br />

blieb aus, brachte den Texanern<br />

aber immerhin lukrative Auftritte<br />

in Vorprogrammen der Doors und<br />

Jimi Hendrix Experience. Promos<br />

der Single gehen im vierstelligen<br />

Dollarbereich weg.<br />

Life's A Misery / Splash Day (Paradise 1021)<br />

Bad Day / Call (Steffek 1921)<br />

Auch Billy Gibbons' spätere ZZ-Top-Kollegen<br />

hatten ein vorleben auf Vinyl: Dusty Hill (b),<br />

Rocky Hill (g), Phillip Vickery (g, p) und Kean<br />

McClelland (dr) – <strong>The</strong> Warlocks, die außerdem<br />

Lady Wilde begleiteten; ob sie auf<br />

deren "Poor Kid" (Ara 1915) mitwirkten, ist<br />

umstritten. Die Paradise-Single unter dem<br />

Bandnamen er-<br />

schien<br />

im April<br />

1966. Einige<br />

Monate später<br />

feierte dann ZZ-Top-Drummer Frank Beard<br />

Plattenpremiere. Er gehörte zu den Cellar<br />

Dwellers, die auf dem kleinen Steffek-Label<br />

aus Hous<strong>to</strong>n debütierten, das<br />

die Single nur Wochen zuvor unter dem<br />

Bandnamen My Friends mit identischer<br />

Katalognummer veröffentlicht hatte. Beards<br />

Mit-„Kellerbewohner" waren Randy Palmer (b),<br />

Arthur „Tudi" Taddi (g) und Doyle Breshears (g).<br />

schwenk: Ian Anderson (voc, fl), Mick Abrahams<br />

(g), Glenn Cornick (b) und Clive Bunker (dr).<br />

Produzent Derek Lawrence<br />

(Deep Purple, Wishbone<br />

Ash) ließ für die Veröffentlichung<br />

vorhandene<br />

Blechbläserparts,<br />

die er für<br />

unpassend hielt, von<br />

den Bändern löschen.<br />

Anderson & Co. verzichteten im Gegenzug dankend nd<br />

auf seinen Bandnamen-Vorschlag Candy Coloured Rain,<br />

der ihm „zeitgemäßer" erschien.<br />

Tomorrow's Ship / Isn't It Strange (Columbia 4-43755)<br />

Der Geo-Mix mundete: Man nehme einen reifenden Tilsiter (Joachim Krauledat/<br />

John Kay), einen Bassisten aus Plön (Klaus Karl Kassbaum/Nick St. Nicholas),<br />

garniere mit den kanadischen Brüdern<br />

Dennis und JerryMcCrohan alias Edmon<strong>to</strong>n<br />

sowie John Goadsby (= Goldie Mc-<br />

John) – fertig. Toron<strong>to</strong> war Basislager für<br />

die Crew aus so unterschiedlichen Himmelsrichtungen,<br />

die dann<br />

ab 1967<br />

als Steppenwolf<br />

international für Rockfurore sorgte.<br />

Schon Jahre zuvor spielten die Herren – Besetzungswechsel<br />

inklusive – als <strong>The</strong> Sparrow. Noch<br />

nicht so knackig-kompakt, doch mit dieser Single<br />

vom Sommer 1966 (A: ein feiner Byrds-Verschnitt<br />

mit kräftigeren Gitarrenschnipseln; i B: Psychedelisches) machten sich die Spatzen<br />

für einen neuen Vertrag bei ABC Dunhill Records interessant.<br />

Oh Those Eyes / You're Too Young<br />

(Sou<strong>the</strong>rn Sound SS 204)<br />

Rückblickend ist die Frage müßig: Warum<br />

wechselt eine Garagen-Combo aus Long Island<br />

mit souligen Untertönen à la Young Rascals<br />

zum extrem folkig ausgerichteten, etablierten<br />

Vanguard-Label? Wohl weil sie dadurch auf<br />

größere Verbreitung ihrer Musik hoffte, völlig<br />

verständlich für die Anfänger <strong>The</strong> Vagrants.<br />

Neben Peter Sabatino (voc), Larry West (b), Roger<br />

Mansour (dr) und dem Hammond-Mann Jerry S<strong>to</strong>rch<br />

war auch ein noch relativ ranker<br />

Gitarrist im Einsatz – Lesley<br />

West, noch ohne Gedanken an<br />

Mountain, aber am Instrument<br />

schon gut dabei. Immerhin verschaffte<br />

die seltene Single (auf<br />

einer Vagrants-CD-Kopplung<br />

nicht dabei) den „Vagabunden"<br />

einen Auftritt im Strandfilmchen „Disk-o-Tex Holiday", was wiederum die Vanguard-Leute<br />

auf den Plan rief.<br />

Please Let Me Love You / Don't Be Long<br />

(Elektra EKSN 45013 / Bounty 45102)<br />

Anfang 1964 arbeiteten die Sänger und Gitarristen ten<br />

Jim „Roger"<br />

McGuinn, David<br />

Crosby und<br />

Gene Clark als<br />

<strong>The</strong> Jet Set in<br />

Kalifornien und<br />

mixten Angesagtes:<br />

melodiösen<br />

Beatles-Pop und Dylan-Folk. lk Jac Holzman, Chef des Elektra-Labels, l spendierte<br />

einen Deal über eine Single – diese hier –; als Rhythmusgruppe für die Aufnahmen<br />

wurden die Sessionasse Ray Pohlman und Drumlegende Earl Palmer<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 101


ins Studio beordert (Chris Hillman/b gab's noch nicht, Michael Clarke/dr war<br />

zu schwach). Der Bandname sollte wegen der grassierenden „British Invasion"<br />

englischer klingen, die Platte mit zwei Eigenkompositionen erschien darum als<br />

Produkt der Beefeaters – und rasselte im November 1964 durch. Projektende, die<br />

Geburtsstunde der Byrds nahte.<br />

Leave Her For Me / So Blue (Time 1002)<br />

Phil Harris erinnerte sich in einem Interview, dass<br />

„unsere Platte in Schnellrestaurants über Musikau<strong>to</strong>maten<br />

an den Tischen gehört werden konnte". Die<br />

Stückzahlen für die Single<br />

dürften sich in Gren-<br />

zen gehalten haben.<br />

Der New Yorker war<br />

einer der drei singenden<br />

Jades (ursprünglich:<br />

<strong>The</strong><br />

Shades, aber davon Lou Reed<br />

gab's zu viele), eines wenig bekannten, rockend-rollenden<br />

Doo-Wop-Trios, das 1958 mit<br />

dieser Veröffentlichung seine wenig berauschende<br />

Karriere<br />

begann. Außerdem am Mikrofon dabei: Alan<br />

Walters sowie der eben 16-jährige Lou Reed, der außerdem auf beiden Plattenseiten<br />

Gitarre spielte. Weitere feste Bandmitglieder gab es nicht, das Saxofon<br />

(von King Curtis!) und die Bass/Drumparts wurden von Labelbesitzer und Produzent<br />

Bob Shad nach dessen Auswahl hinzugefügt.<br />

Air Travel / Why Did You Break My Heart (Decca F 11536 / DL 25258)<br />

Als Chris Farlowe mit "Out Of Time" abräumte, sprang die deutsche Teldec auf<br />

und grub im Ok<strong>to</strong>ber 1966 Altmaterial aus;<br />

der Sänger hatte damit im UK bereits vor<br />

dem Beatboom im November 1962 Plattenpremiere<br />

gefeiert. Die Gesamtleitung<br />

lag beim Bigband-Leader Johnny Keating.<br />

Von den Thunderbirds mit Albert Lee und<br />

Dave Greenslade<br />

noch keine<br />

Spur, der<br />

Decca-Hausproduzent Patrick Robinson hatte<br />

Studiomusiker einbestellt, deren Namen nirgends<br />

mehr verzeichnet sind. Farlowe, der<br />

Ex-Skiffler, deutete schon hier gesanglich an,<br />

dass ihm zwischen Rock'n'Roll und Mo<strong>to</strong>wn<br />

in Zukunft nichts Probleme bereiten würde.<br />

Eine Temponummer (A), eine Ballade, gute<br />

Arrangements – eine Debütsingle, zu der Mods<br />

noch Jahre später wild abtanzten, war entstanden. nden.<br />

Hey Schoolgirl / Dancin' Wild (Big Records 613)<br />

Man hätte sie auch als Micky & Goofy ins Rennen schicken können, doch die<br />

Wahl fiel nun mal auf Tom & Jerry. Im Herbst 1957 komponierten die Jungs aus<br />

Queens, Tom Graph und Jerry Landis (Künstlerna-<br />

men), den Schulmädchen-<br />

Song und die „wilde"<br />

Tanznummer, die beide<br />

von den Everly<br />

Bro<strong>the</strong>rs<br />

stammen<br />

könnten. Und – eine<br />

absolute Rarität im<br />

Frühwerkbereich – es<br />

klappte<br />

tatsächlich:<br />

Die<br />

Single (sogar alter-<br />

nativ noch als Schellack-10-Inch-Scheibe h h gepresst) )der<br />

beiden 16-Jährigen schaffte es bis auf Nr. 49 in den Billboard-Charts! Mit ihren<br />

Nachfolgeplatten hatten sie weniger Glück, beide versuchten sich dann noch als<br />

Solisten Jerry Landis und Artie Garr, bevor sich ihre Wege vorübergehend trennten.<br />

Ab 1964 nahm dann die Weltkarriere ihren Lauf – als Simon & Garfunkel.<br />

<strong>The</strong> Letter / String Fever (Vault V-909)<br />

So richtig kaiserlich war's qualitativ zwar noch nicht, was Caesar & Cleo da<br />

im März 1964 abdrückten, aber immerhin passte die Paarung – beruflich wie<br />

Mein erstes Mal<br />

Seite 102 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

privat. Salva<strong>to</strong>re Bono war längst<br />

ein<br />

gefragter Studiomusiker in<br />

der Phil-Spec<strong>to</strong>r-Clique und<br />

brachte seine neue Flamme<br />

Cherilyn Sarkisian als<br />

(kompetente)<br />

Sessionsängerin<br />

unter, u.a. für die<br />

Ronettes, Darlene Love und<br />

die Righteous Bro <strong>the</strong>rs. Technisches<br />

Drumherum gab's folglich fast zum Nulltarif, und<br />

der Ein-Single-Vertrag von Vault lag schnell auf dem Tisch.<br />

Dem leicht affig getauften Neu-Duo ging die voluminöse Schieberballade mit<br />

vollem Blech leicht aus den Kehlen; und so kam es – trotz kaum messbarer Verkäufe<br />

– sogar zu einem Zweitstart des Produkts, diesmal bereits unter dem bald<br />

etablierten Namen Sonny & Cher.<br />

Getaway / Little Brown Jug (Oriole CB 314)<br />

Als Band- und Sessionmusiker (Outlaws, Heinz, Screaming<br />

Lord Sutch etc.) im Auftrag von Producer Joe Meek hat-<br />

te er zu Beginn der Sechziger schon reichlich Einspie-<br />

lungen<br />

auf der Uhr. Doch erst<br />

das Ritchie Blackmore<br />

Orchestra (!) nannte<br />

im März 1965 erstmals<br />

seinen Namen als Interpret<br />

auf einem Label.<br />

Der Gitarrist spielte zwei<br />

zeitgemäße Tempo-Instrumentals<br />

ein – mit „Ritchie reichlich". h" Neben dem<br />

angriffslustigen Blackmore gehörten zur Kapelle: Chas<br />

Hodges (b), Nicky Hopkins (p; in Bestform hämmernd), Mick Underwood (dr)<br />

und Saxofonist Reg Price – sie arbeiteten jetzt für den späteren Deep-Purple-<br />

Produzenten Derek Lawrence; der wiederum verkaufte solche UK-Single-Produktionen<br />

gern in die USA. "Getaway" hätte jeder Film-Verfolgungsjagd gut zu<br />

Gesicht gestanden.<br />

Come Back, Baby / Times Getting Tougher Than Tough (Fontana TF 594)<br />

Mit Stewart „Stu" Brown (g, voc), Rex Bishop (b) und Mike Inkpen (dr) )gründete<br />

Reginald Dwight (p, voc) um 1962 in Pinner<br />

bei London die Band Bluesology (Namensfindung<br />

über die Django-Reinhardt-LP<br />

DJANGOLOGY). Ihre<br />

Agentur<br />

besorgte<br />

Auftritte<br />

in<br />

Deutschland<br />

und als Begleitcrew für das UK bereisende<br />

R&B/Soulkollegen aus den USA, u.a.<br />

Major Lance, Isley Bro<strong>the</strong>rs, Patti LaBelle. Drei<br />

Singles erschienen, jedoch nur einmal, im Juli<br />

1965, durfte Reginald eine Eigenkomposition<br />

singen (A-Seite). Die Mikrosperre verstärkte sich<br />

naturgemäß noch, als Dwight und Brown in die Band<br />

von Long John Baldry wechselten. Der desillusionierte Pianomann verlegte sich<br />

noch intensiver aufs Songschreiben, stieg aus und avancierte zum Weltstar El<strong>to</strong>n<br />

John.<br />

Foolish Woman / Mind Destruction (World United WU-002)<br />

Der staubtrocken-brettharte Knack-Rock der späteren Blue Cheer nahm bereits<br />

hier vehementen Anlauf. Zwei Mitglieder der Krawalllegenden hatten 1966 ihre<br />

erste Berührung<br />

mit Vinyl:<br />

Drummer<br />

r<br />

Paul Whaley<br />

aus<br />

Winters,<br />

Kalifornien, i und Gary Lee Yoder (g, harp, voc);<br />

er stammte wie die übrigen Mitglieder des<br />

Oxford Circle – Dehner Patten (g) und Jim Keylor<br />

(b) – aus Davis im selben Bundesstaat, in dem<br />

zuvor als Hide-A-Ways auf halbprofessioneller Basis


geübt worden war. Mit der A-Seite schufen sie einen der ultimativen Garagen-<br />

Rockkracher, der zudem schon erste Psychedelic-Spuren trug und jede kompetenten<br />

US-Frühpunk-Zusammenstellung zieren müsste. Nach der Wende übersprüht<br />

ein rund fünfminütiges instrumentales Fuzz-Feuerwerk den geneigten<br />

Hörer.<br />

<strong>The</strong> Syracuse / Save (J.A.G. J 685)<br />

Er stand als Co-Sänger in einer Variante von Joey Dee & His Starliters und<br />

sorgte für den guten R&B/Soul-Ton der Hitcombo Young Rascals: Felix Cavaliere<br />

(*1942) aus New York City – Frontmann der<br />

lokalen Stereos, bevor<br />

er Felix And <strong>The</strong><br />

Escorts gründete.<br />

An der Syracuse<br />

University<br />

waren sie die<br />

ganz große<br />

musikalische<br />

Nummer und –<br />

fast wöchentlich<br />

gab es damals neue<br />

Tänze – erfanden clever den flotten „Syracuse",<br />

in der Folge ein Abräumer auf jeder<br />

Veranstaltung in der Umgebung. Eingespielt mit Ted Goldberg (g), Steve Mc-<br />

Cord (org, b) und Billy Neuman (dr), erschien der Tempobolzer im Februar<br />

1962 auf einem Kleinlabel. Nachteil, wie so oft: keine Kohle, Mängel im<br />

überregionalen Vertrieb. Resultat: Untergang. Für Cavaliere war die Single<br />

dennoch der Türöffner.<br />

Boom Boom / Hog For You (ATCA 6901)<br />

Seine Hoch-Zeit zwischen 1969 und 1971 war geprägt von<br />

Blut, Schweiß und Tränen. Späteres lief nicht mehr so gut,<br />

davor kamen (David Clay<strong>to</strong>n-Thomas &) <strong>The</strong> Shays ab<br />

1964 über begrenzte Popularität in Kanada kaum hinaus.<br />

Mit in der Band: Fred Keeler (g), Scott Richards (b), Gordon<br />

Fleming (org) und John We<strong>the</strong>rell (dr). Das kleine Label<br />

aus Toron<strong>to</strong> gab dem Quintett aus Willowdale<br />

eine Chance, das sich unter Dauerstrom auf der<br />

Schnittstelle zwischen R&B und Garagen-Rock<br />

bewegte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen<br />

Sänger Clay<strong>to</strong>n-Thomas (mit schon damals<br />

wohltuend heftigem Organ) und der bei dieser<br />

Aufnahme erst 16-jährige Gitarrist Keeler. Zwei<br />

LPs auf Roman Records unterstrichen die Qualität<br />

dieser Gruppe, die weitaus erfolgreicheren US/UK-UK-<br />

Kollegen ebenbürtig war.<br />

What A Way To Die / Never Thought You'd Leave Me (Hideout H-1006)<br />

Die „gesuchte Freude" stellte sich<br />

zumindest für eine der Pleasure<br />

Seekers erst in den 1970ern ein –<br />

Suzi Quatro (voc, b). 15 war sie, als<br />

die Band von ihrer Schwester Patti<br />

(17; g, voc) 1964 in Detroit gegründet<br />

wurde und in der auch Schwester<br />

Arlene am Piano mit mischte.<br />

Auf der Debütsingle außerdem da-<br />

bei: Nan-<br />

cy Ball<br />

(voc,<br />

dr) und Marylou Ball (g). Die Gruppe machte<br />

den lokalen Hideout Club unsicher, war als eine<br />

der ersten All-Girl-Formationen ein Augen- und<br />

Ohrenmagnet. Ihre erste Platte im März 1966<br />

präsentierte, na klar, knackigen Garagen-Rock.<br />

1968 wechselten sie nach etlichen Umbesetzungen<br />

zum Großlabel Mercury, jetzt unter einem<br />

neuen Namen (Cradle) und mit dem Trend angepasstem,<br />

härterem Rock. Kerle blieben weiter draußen.<br />

(Fortsetzung folgt)


CHRIS de BURGH<br />

Hände & His<strong>to</strong>risches<br />

Vor exakt 40 Jahren veröffentlichte der irische Popsänger<br />

Chris de Burgh seine erste LP FAR BEYOND<br />

THESE CASTLE WALLS. Jetzt erschien THE<br />

HANDS OF MAN, sein 20. Studio-Album. Er wird es<br />

im April 2015 auch live auf deutschen Bühnen vorstellen.<br />

Auf dem Cover der neuen CD richten sich deine geöffneten<br />

Hände dem Himmel entgegen ...<br />

Das soll zweierlei ausdrücken: Hände geben und empfangen.<br />

Wichtig ist aber auch der schwarze Raum dazwischen – er<br />

hat die Form eines Herzens. Es geht darum, was wir mit unseren<br />

Händen alles machen können: Wir können Ka<strong>the</strong>dralen<br />

errichten, Menschen auf den Mond schicken, Nahrung anbauen,<br />

Unmengen von Geld für die Gesundheitsvorsorge<br />

ausgeben – aber eben auch für Waffen. Die Hände symbolisieren<br />

das Paradoxe des menschlichen Wesens.<br />

Das Album beschäftigt sich mit der Menschheit ...<br />

Nicht nur. Die Songs sind eine Serie von Ideen und Reflektionen über alles Mögliche.<br />

Es geht auch um his<strong>to</strong>rische <strong>The</strong>men wie "<strong>The</strong> Fields Of Agincourt" über<br />

König Henry V. 1450. Ich habe zwar früher schon mal Konzeptplatten wie 2010<br />

mit MOONFLEET AND OTHER STORIES gemacht, das ich für eines meiner besten<br />

Alben halte. Aber diesmal sind es unterschiedlichste Songs, die auch ohne ein<br />

übergreifendes <strong>The</strong>ma gut zusammenpassen<br />

Du bist im Frühsommer durch Deutschland ge<strong>to</strong>urt, kürzlich mit<br />

Pur auf Schalke vor über 50.000 Menschen aufgetreten und kommst<br />

JIMMY BARNES<br />

Deutschland? Ja, 2015!<br />

Mit den australischen Pub- und Hard Rockern Cold Chisel war Jimmy<br />

Barnes Anfang der 80er Jahre in Deutschland unterwegs, Mitte der<br />

Neunziger lebte er in Frankreich und stand häufig auf deutschen Bühnen.<br />

Jetzt feiert der gebürtige Schotte drei Jahrzehnte als Solokünstler<br />

– mit dem Album HINDSIGHT. Dafür hat er eigene Songs mit<br />

Gästen wie Joe Bonamassa, Jonathan Cain & Neal<br />

Schon (Journey), Steven Van Zandt, Tina na, Keith Urban, seinem Schwager Diesel,<br />

Are-<br />

Tochter Mahalia und Landsleuten en wie<br />

Shihad, den Baby Animals und <strong>The</strong> Living<br />

End neu aufgenommen.<br />

Man hat lange nichts Neues vom Solo-okünstler<br />

Jimmy Barnes gehört ...<br />

Ich war gut beschäftigt, habe Platten<br />

gemacht, auch wieder mit Cold<br />

Chisel, bin viel auf Tour gewesen –<br />

und ich habe auf Inspiration gewartet!<br />

Als das 30-jährige Jubiläum als<br />

Solo-Performer anstand, wollte ich etwas<br />

Besonderes machen. Mein austra-alisches<br />

Label Mushroom Records schlug<br />

ein Tribute-Album vor. Ich meinte, wenn<br />

schon andere Leute meine Musik spielen,<br />

will ich aber auch dabei sein.<br />

Nach welchen Kriterien hast du die Beteiligten<br />

ausgewählt?<br />

Jonathan Cain musste dabei sein, weil er<br />

integraler Bestand-<br />

Seite 104 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

im April 2015 wieder – ist da eine besondere Verbindung<br />

zwischen dir und Deutschland?<br />

Ja, es ist einfach ein wunderbares Land. Außerdem ist es das wirtschaftlich<br />

stärkste Land in Europa, also kein schlechter Ort, um erfolgreich<br />

zu sein (lacht). Ich habe eine <strong>to</strong>lle Fanbasis hier, und es<br />

freut mich, dass auch so viele junge Menschen in meine Konzerte<br />

kommen. Aber mich fasziniert Deutschland auch landschaftlich und<br />

architek<strong>to</strong>nisch. i Ich denke, ich kenne das Land besser als viele Deutsche.<br />

Du schreibst deine Songs meist auf der Gitarre, manche am Klavier –<br />

ist am Ende ein Unterschied hörbar?<br />

Ich denke schon. In der Regel sind Pianosongs ruhigere Nummern, Balladen. Die<br />

schnelleren Stücke wie einst "Don't Pay <strong>The</strong> Ferryman”, "<strong>The</strong> Hands Of Man”,<br />

"<strong>The</strong>re Goes My Heart Again” und "Big City Sundays”, also die ersten drei Songs<br />

des neuen Albums, entstanden alle auf der Gitarre. Manchmal muss ich mich<br />

selbst zwingen, das Piano zu verlassen und zur Gitarre zu greifen!<br />

Philipp Roser<br />

teil beim Aufbau meiner Solokarriere war. Nachdem ich Cold Chisel verlassen hatte,<br />

war er der erste namhafte Songschreiber, mit dem ich zusammenarbeitete. Er<br />

schrieb "Working Class Man” für mich, legte<br />

damit den Grundstein. Mein Schwager Mark<br />

Lizotte alias Diesel ist für mich der bes te<br />

Gitarrist der Welt – natürlich wollte ich ihn<br />

auch dabei haben.<br />

Hast du "Ride <strong>The</strong> Night Away" mit Steven<br />

van Zandt in den USA aufgenommen?<br />

Nein, bei mir zu Hause in Sydney. Ich hatte<br />

diesen Titel von Steve vor 30 Jahren ein-<br />

gespielt, wir waren uns aber<br />

nie persönlich begeg-<br />

net. Als ich vor<br />

kurzem einige Shows mit Bruce Springsteen und<br />

der E-Street Band in Neuseeland spielte, er-<br />

zählte<br />

ich Steve von dieser Platte. Er hatte<br />

ein wenig Zeit in Sydney. Also kam er zu<br />

mir, sein Part war in drei Stunden im Kasten,<br />

aber er blieb dann 15 Stunden ...<br />

"S<strong>to</strong>ne Cold" hast du mit Tina Arena<br />

gemacht, Joe Bonamassa steuerte<br />

das Gitarrensolo bei …<br />

Ich war bei Joe in Los Angeles, als er<br />

seinen Part einspielte. Ich wollte Tina<br />

auch dabei haben. Sie hielt sich gerade<br />

in Paris auf und sang ihren Gesang<br />

dort dazu.<br />

Besteht eine Chance, dich mal wieder in<br />

Deutschland live zu erleben?<br />

Ich hoffe es! Gerade kam eine Anfrage rein –<br />

im Gespräch ist Mai/Juni. Auch mit Cold Chisel<br />

wollen wir 2015 rüberkommen, unsere neue Platte<br />

ist halb fertig.<br />

Philipp Roser<br />

Fo<strong>to</strong>: © Sony <strong>Music</strong>


Thompson<br />

" Ich bin ein Harmonie -Trottel!"<br />

Die erste Frage ist noch gar nicht gestellt, da geht Teddy Thompson schon<br />

in verbale Vorleistung: „Ich bin eine ziemlich traurige Gestalt und ein<br />

echt tragische Scheidungswaise. Und das war letztlich der Ausgangspunkt,<br />

warum ich dieses Family'-Projekt überhaupt<br />

'<br />

gestartet habe. Wenn man so will, bin ich<br />

ein Harmonie-Trottel. Ich sehne mich unbändig<br />

nach einem Kollektiv von Leuten, die<br />

dasselbe Blut teilen, sich prächtig miteinander<br />

verstehen und gemeinsam ihre Kreativität<br />

ausleben.”<br />

Das<br />

FAMILY-<br />

Album ist unter<br />

dem schlichten<br />

Namen Thompson<br />

erschienen: Linda Thompson<br />

Es hat sich ganz der Musik „zur Rettung der Familie"<br />

verschrieben – und was für einer Familie! Teddy,<br />

der Initia<strong>to</strong>r des Ganzen, gibt die Rolle des „Sohnes”.<br />

Er ist ein Fixpunkt der jüngeren Singer/Songwriter-<br />

Szene, wurde 1976 in einer Londoner Sufi-<br />

Kommune geboren und emigrierte mit 18<br />

allein nach Los Angeles, wo er bis heute lebt.<br />

Familienmitglied Nr. 2 ist Richard Thompson<br />

(64, „Vater”), die britische Folk-Rockikone<br />

und in den 1960ern Gitarrist der legendären<br />

Fairport Convention, ehe er im Folgejahrzehnt<br />

eine über alle Maßen geachtete Solokarriere<br />

Richard Thompson<br />

Kamila Thompson+James Walbourne<br />

startete. Richard war von 1972 bis 1981<br />

mit der begnadeten Folkkünstlerin Linda<br />

Thompson, sie ist in der aktuellen „Family”<br />

die „Mutter”. Ebenfalls dabei ist Teddys<br />

Schwester Kamila („Tochter"): Jahrgang<br />

1983, Spross von Linda und Richard, als die<br />

eigentlich kein Paar mehr waren. Die Letzten<br />

im Team sind Kamilas Ehemann James<br />

Walbourne und Teddys Neffe Zak Hobbs.<br />

Diese sechs unterschiedlichen musikalischen<br />

Charaktere wurden 2012 von Teddy<br />

per Mail kontaktiert. Darin hatte er seinen<br />

dringlichsten Wunsch formuliert, nämlich<br />

zusammen ein ungewöhnliches Projekt auf<br />

die Beine zu stellen. „Natürlich jammerte<br />

ich in meiner Mail rum, von wegen '<br />

emotionaler<br />

Problemfall', der ohne seinen Clan<br />

mit dem Dasein nicht klar kommt”, lacht<br />

der Anschieber: „Ich wusste genau, dass ich mit meinen fünf Verwandten niemals<br />

ein Projekt auf die Reihe bekommen würde, wenn ich nicht auf die Mitleidsdrüse<br />

drücken würde. Der Erfolg gibt mir Recht!”<br />

Teddy flog nach London, um mit Mutter, Schwester, Schwager und Neffe einige<br />

Overdubs einzuspielen. Danach ging seine Reise zurück nach L. A., wo er Daddy<br />

traf, um die Prozedur zu wiederholen. „Plötzlich hatte ich genug Material für ein<br />

komplettes Album mit dem Titel FAMILY! Und ich hatte außerdem die endgültige<br />

Gewissheit, dass wir Thompsons eine zwar chaotische, aber auch ausgesprochen<br />

angenehme Familie sind – und mehr wollte ich nie erreichen!”<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

© Pressefo<strong>to</strong>


ROCKIN’ AROUND TH<br />

THE BEATLES<br />

IN MONO<br />

14-LP-Box-Edition inkl. eines 108-seitigen Hardcover-Books, 180g Vinyl.<br />

Umfangreiche Bild-Text Doku über den Entstehungsprozess des Albums,<br />

seltene Studiobilder der Beatles, Archiv-Dokumente sowie Artikel und<br />

Werbeanzeigen aus den 1960er Jahren.<br />

THE BEATLES<br />

4 LPS<br />

Die Bestseller-Alben „1“, „1962 – 1966 (Red Album)“,<br />

„1967-1970 (Blue Album)“ und „Love“ noch einmal auf Vinyl.<br />

Im Abbey Road-Studio neu gemastert, erscheint jedes Album<br />

als Doppel-LP mit 180g pro Platte.<br />

QUEEN<br />

FOREVER<br />

Die ultimative Lovesong Collection!<br />

Inkl. 3 neuer QUEEN Songs,<br />

davon ein unveröffentlichtes<br />

Duett mit MICHAEL JACKSON.<br />

Als CD & 2CD Deluxe Digipack<br />

(36 Songs).<br />

KISS<br />

40 GREATEST HITS<br />

(LIMITED STEELBOOK EDITION)<br />

Die Jubiläumsedition zum 40-jährigen<br />

Bandbestehen als Doppel-<br />

CD im edlen SteelBook Format<br />

samt Hologramm-Cover und KISS<br />

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GUNS N’ ROSES<br />

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PAUL MCCARTNEY<br />

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Das aktuelle Studioalbum als limitierte 2CD+DVD Sonderedition!<br />

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die Dokumentation über die Entstehung des Albums, sämtliche<br />

TV- & Live Performances und ein Interview mit Zane Lowe.


E CHRISTMAS TREE!<br />

CCR<br />

THE COMPLETE STUDIO ALBUMS (LP BOX)<br />

Alle sieben Studio Alben dieser großartigen Rockband,<br />

erstmals in einer Box und auf 180g Vinyl.<br />

THE WHO<br />

HITS 50<br />

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angefangen von ihren allerersten Aufnah men unter dem Namen<br />

<strong>The</strong> High Numbers, bis heute, mit dem brandneuen Song BE LUCKY.<br />

ABBA<br />

GOLD<br />

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Die limitierte ABBA SteelBook Edition GOLD<br />

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ABBA - 40 Jahre Waterloo enthält 3 CDs: Gold,<br />

More Gold und Golden B-Sides. Mit einem abnehmbaren<br />

Lenticular-Coverartwork, das zwei<br />

Motive zeigt, ist es ein ideales Weihnachtsgeschenk<br />

für echte ABBA-Fans.<br />

SUPERTRAMP<br />

CRIME OF THE CENTURY<br />

(40TH ANNIVERSARY EDITION)<br />

Sensationelle Neuauflage als Remastered Edition des Kultalbums<br />

als 2CD Deluxe Edition & 3LP 180gr Boxset inkl. des bisher unveröffentlichten<br />

Konzerts „London Hammersmith 1975“ (Mixed von Ken Scott).<br />

WINGS<br />

AT THE SPEED OF SOUND & VENUS AND MARS<br />

Beide WINGS Alben jeweils als Super Deluxe Edition, remastered<br />

und im Hardcover Buch Format samt Doppel-CD (Rarities & Demos),<br />

DVD und Memorabilia. Auch als 2CD Set & LP Set erhältlich.<br />

CREAM<br />

1966 – 1972 (VINYL BOXSET)<br />

Cream’s Studio und Live-LPs, erstmals<br />

komplett in einem Boxset, mit exakten<br />

Artwork-Reproduktionen und auf<br />

180g Vinyl.<br />

Beispielabbildung Venus & Mars


Stil -Kunde<br />

Folge<br />

8<br />

New Wave Of British Heavy Metal<br />

Von Jens-Uwe Berndt<br />

Szene-Flaggschiff Saxon<br />

Fo<strong>to</strong>: © Erbeck/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />

Bruce Dickinson von Iron Maiden<br />

Rock, Pop, Beat, Punk usw. – die Geschichte<br />

der modernen "<br />

Unterhaltungsmusik"<br />

ist reich an Facetten. Stilbezeichnungen<br />

überfluten spätestens seit den 60er Jahren<br />

den medialen Raum. Manchmal sind<br />

Begriffe aus einer Jugend-Subkultur heraus<br />

entstanden, manchmal spontan bei<br />

einem Interview von Musikern erfunden<br />

worden. Verstärkt seit den 80ern<br />

haben Kategorisierungen allerdings häufig<br />

ihren Ursprung in Verkaufsstrategien<br />

von Plattenfirmen oder entspringen der<br />

Fantasie von Musikjournalisten, die sich<br />

lange Beschreibungen ersparen wollten<br />

oder einfach nach Synonymen suchten.<br />

Einige dieser Musikstile, die manchmal<br />

nur für kurze Zeit zum Hype wurden oder<br />

aber es nie zum Massenphänomen brachten,<br />

stellt <strong>GoodTimes</strong> in einer Serie vor.<br />

Heavy Metal? Der Begriff provoziert seit jeher gerümpfte<br />

Nasen. Schon Black Sabbath wurden zu<br />

Beginn als stumpfsinnige Musikproleten abgetan.<br />

Oder Grand Funk Railroad: Kritiker in den frühen<br />

70ern sahen in den Musikern der US-Band hohle Hinterwäldler,<br />

die – ob ihres angeblichen musikalischen<br />

Unvermögens – die Verstärker bis zum Anschlag<br />

aufdrehen mussten. Auch andere frühe Vertreter des<br />

Genres könnten ein Lied davon singen, medial unter<br />

Dauerfeuer gestanden zu haben: Uriah Heep, Queen,<br />

Kiss, Styx, REO Speedwagon sprach man meist jeglichen<br />

Anspruch ab. Deep Purple waren trotz (oder wegen?)<br />

Klassikausflügen ebenso wenig Presselieblinge<br />

wie UFO, Blue Öyster Cult und Nazareth, bei denen<br />

Schreiber einen Mangel an Tiefgang ausmachten.<br />

Selbst Humble Pie und Led Zeppelin gerieten immer<br />

wieder schwer unter die Knute. Die einen wegen ihrer<br />

Hinwendung zu gepfeffertem Livelärm, die anderen<br />

wegen angeblich sinnfreier Lyrik über Hobbits und<br />

Regenbögen. Von der Häme, die sich etwa über Ted<br />

Nugent oder die Scorpions ergoss, ganz zu schweigen.<br />

Heute zählen sie alle zur Crème de la Crème harter<br />

Rockmusik – und bereichern Kompilationen und<br />

TV-Shows über das zwar schwammige, aber verkaufsstrategisch<br />

clever angelegte Classic-Rock-Genre.<br />

Möglich war der Paradigmenwandel vor allen Dingen<br />

durch einen Generationswechsel. Die musikalischen<br />

Ziehsöhne der großen Heavy-Rock-Institutionen<br />

drehten bei ihrem Schritt ins Rampenlicht derart<br />

an den Schneller-höher-weiter-Stellschrauben, dass<br />

Zeppelin-Eskapaden, Kiss-Spektakel oder Sabbath-<br />

Getöse recht schnell wie Relikte aus einer vergangenen<br />

Epoche erschienen. Dass ausgerechnet in Großbritannien<br />

junge Männer neue musikalische Grenzbereiche<br />

auszuloten begannen, hatte wesentlich mit dem<br />

schnellen Aufstieg und ebenso raschen Fall der dortigen<br />

Punkbewegung zu tun. Denn 1979 war alles<br />

gesagt: Extremer konnte Punk nicht werden – weder<br />

in der Musik noch im äußeren Erscheinungsbild. Wie<br />

aufgeschreckte Hühner liefen alle auseinander. Die einen<br />

suchten ihr Heil in der New Wave, die nächsten<br />

wurden experimentelle Avantgardisten, und wieder andere<br />

waren überzeugt, dass Punk noch nicht die Spitze<br />

des Eisbergs gewesen sein konnte. Wie Alasdair Mackie<br />

„Algy" Ward. Der Sänger und Bassist hatte bei den aus-<br />

Seite 108 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


© Pressefo<strong>to</strong><br />

tralischen Punks <strong>The</strong> Saints begonnen,<br />

danach ein Album mit <strong>The</strong> Damned<br />

eingespielt, bevor er 1980 die Gruppe<br />

Tank ins Leben rief und damit den<br />

Grundstein für eine der stilprägendsten<br />

Formationen der New Wave Of British<br />

Heavy Metal (NWOBHM) legte.<br />

Tank<br />

Vermutlich war „Sounds" das erste<br />

Magazin, das im Mai 1979 die neuen<br />

britischen Metalbands als eine frische<br />

Szene erkannte – als der spätere<br />

„Kerrang!"-Gründer Geoff Bar<strong>to</strong>n in<br />

seinem Beitrag von einer „zweiten Welle<br />

britischer Heavy Metalbands" sprach,<br />

die schon bald zur New Wave Of British<br />

Heavy Metal wurde. Gern wird heute<br />

übersehen, dass Heavy Metal eben nicht<br />

erst in den 80er Jahren entstand und alles andere<br />

davor Hard Rock war. Das zeigt deutlich, dass im<br />

Ausklang der 70er Jahre in England bereits eine sehr<br />

homogene Metalszene existierte. Allerdings war diese<br />

im Umbruch begriffen. Die großen Genrevertreter<br />

waren entweder aufgelöst oder öffneten sich neuen<br />

musikalischen Einflüssen, der Punk hatte Heavy Metal<br />

als extremste Musikform vom Böse-Buben-Thron<br />

verdrängt. Und schließlich griffen hunderte Nachgewachsene<br />

mittlerweile selbst zu Instrumenten. Was da<br />

gemacht wurde, klang nicht selten wie die Vorbilder.<br />

Die 1978 in Newcastle upon Tyne gegründeten Fist<br />

zum Beispiel hatten anfangs etwas von Rainbow, die<br />

ein Jahr später zusammengetrommelten Witchfinder<br />

General klangen in ihren ersten Eigenkompositionen<br />

schwer nach Black Sabbath, Saxon konnten<br />

gar einen Hang zu AC/DC nicht leugnen.<br />

Der Mix aus zum Teil blutjungen, aber konservativen<br />

Heavy-Metalmusikern, die sich ihren<br />

Sound ohne Hammondorgel gar nicht vorstellen<br />

konnten (wie After Dark), und minimalistischen<br />

Ex-Punks, die es nur scheppern lassen wollten,<br />

führte zur kompletten Bereinigung des Heavy Metal<br />

von Blueseinflüssen und oftmals enormen Erhöhung<br />

des Spieltempos. In der Rückschau bleibt<br />

beeindruckend, dass die meisten Gruppen Melodien<br />

in den Mittelpunkt ihrer Kompositionen stellten.<br />

Selbst eine schnelle Nummer wie "If Heaven Is Hell"<br />

(1983) von Tokyo Blade – 1982 in Salisbury entstanden<br />

– läuft über vor unverbrauchten Melodie-<br />

Einfällen. Auffällig auch, dass die ersten Vertreter<br />

der NWOBHM – nachdem die erste Heldenverehrung<br />

abgeschlossen war – völlig unterschiedlich klangen.<br />

Keiner kupferte vom anderen ab. Abgesehen davon,<br />

dass nach mageren Metaljahren in der zweiten<br />

Hälfte der 70er die Kreativität der „Frischlinge"<br />

unerschöpflich zu sein schien, haftete jeder Band<br />

eine eigene Note an. Das hatte mit regional völlig<br />

unabhängig voneinander entstandenen Szenen zu<br />

tun, wurde aber auch an diversen verschiedenen Gitarrensounds<br />

deutlich. Hier spielte eine Rolle, dass<br />

die jungen Musiker oft nicht das Geld für teures<br />

Equipment besaßen und darum alte Gitarren aufpeppten<br />

und ausgediente Verstärker sowie Amps<br />

manipulierten. Die abgestreiften Korsetts der Rockmusik,<br />

nach bestimmten Rhythmusschemata spielen<br />

zu müssen, setzten außerdem Klangbilder frei, die<br />

einen noch heute staunen lassen.<br />

Der Siegeszug der NWOBHM wäre ohne die kleinen<br />

Underground-Labels undenkbar, die zwischen<br />

1978 und 1981 aus dem Boden schossen. Eines davon<br />

war Neat Records aus der Nähe von Newcastle.<br />

Die Firma spezialisierte sich anfangs stark auf die Produktion<br />

von Singles, für die Metalfans heute außerordentlich<br />

tief in die Tasche greifen müssen. Die erste<br />

NWOBHM-Band, die eine 45er produzieren durfte,<br />

waren Tygers Of Pan Tang. "Don’t Touch Me<br />

<strong>The</strong>re" und "Burnin' Up" hießen die wüsten Orgien,<br />

die da Ende 1979 aus den Boxen dröhnten. Die 1978<br />

in Whitley Bay gegründeten Tygers entwickelten sich<br />

rasch zu einer der maßgeblichsten Bands der Welle.<br />

Sie hatten mit John Sykes ab 1980 einen Gitarristen,<br />

der später als Mitglied von Thin Lizzy und Whitesnake<br />

von sich reden machte; ferner hob er mit Blue Murder<br />

1988 eine Gruppe aus der Taufe, die in ihrer aktiven<br />

Zeit (bis 1994) immer wieder große Namen präsentierte,<br />

u.a. Cozy Powell (dr), Carmine Appice (Vanilla<br />

Fudge, dr), Tony Martin (Black Sabbath, voc).<br />

Girlschool<br />

Tygers Of<br />

Pan Tang<br />

Umso respektvoller ist die reine Mädchenkapelle<br />

Girlschool zu betrachten, ab 1978 erstmals<br />

unter diesem Namen unterwegs. Das Underground-<br />

Label City Records griff zu und veröffentlichte noch<br />

im Dezember des Jahres die Debütsingle "Take It All<br />

Away". Live – ganz dem Genrelook verhaftet – war<br />

das Quartett aus Wandsworth ein echter Hingucker.<br />

Die schwarzen Lederjacken – bei den Männern<br />

eher eine Art Kampfanzug – wirkten bei den jungen<br />

Frauen heiß. Dennoch hatten Girlschool es in der<br />

Männerdomäne anfangs höllisch schwer. Dass ihnen<br />

während ihrer Auftritte immer wieder mal der Strom<br />

gekappt wurde, gehörte noch zu den freundlicheren<br />

Stänkereien. Erst als Support von Motörhead im Frühjahr<br />

1979 entwickelte sich für die Gruppe allmählich<br />

eine Fanbasis. Sie wuchs schlagartig an, als Girlschool<br />

1980 den LP-Erstling DEMOLITION veröffentlichten,<br />

der an Härte und Tempo manche männlichen Genrekollegen<br />

im Straßenstaub zurückließ. Mit HIT AND<br />

RUN (1981) und SCREAMING BLUE MURDER (1982)<br />

folgten weitere Metalklassiker, bevor die Band mit<br />

PLAY DIRTY 1983 zum amerikanisch angehauchten<br />

Glam-Metal wechselte. Kommerziell am erfolgreichs-<br />

Anders als beim Punk griffen<br />

die Major-Firmen bei den neuen en<br />

Heavy-Metalacts schnell zu. Es gab reits Erfahrungen mit dem Genre und man hatte<br />

aus der Punkpleite gelernt. Und so kamen<br />

die Tygers schnell bei MCA unter. Dort erschie-<br />

benen<br />

mit WILD CAT (1980), SPELLBOUND und<br />

CRAZY NIGHTS (1981) drei NWOBHM-Meilensteine,<br />

die die Band dem Starruhm sehr nahe brachten. THE<br />

CAGE (1982) war immer noch gut und vor allem sehr<br />

erfolgreich, zeigte aber bereits eine stilistisch gewandelte<br />

Gruppe. Unablässige Personalwechsel und eine<br />

kurzzeitige Auflösung der Band blockierten die Entwicklung<br />

der Tygers, so dass THE WRECK-AGE (1985)<br />

schon keine Bedeutung mehr hatte.<br />

Auch Raven – auf Neat debütierten sie 1980 mit<br />

"I Need Your Money" – gehören zwar bis heute zu<br />

den kultisch verehrten Vorreitern, bekamen aber nie<br />

einen Fuß auf die Erfolgsleiter. Grund dafür war ihr<br />

sehr hektischer Stil und der gewöhnungsbedürftige,<br />

schrille Gesang von Bassgitarrist John Galla gher. Dafür<br />

kann das bereits 1974 gegründete Trio für sich in<br />

Anspruch nehmen, der Entstehung des Speed ("Faster<br />

Than <strong>The</strong> Speed Of Light", 1982) und des Thrash-<br />

Metal immense Impulse verliehen zu haben. Außerdem<br />

geht eine der Metalhymnen schlechthin, "All For<br />

One" (1983), auf das Raven-Kon<strong>to</strong>. Die aus Newcastle<br />

stammende Formation <strong>to</strong>urt bis heute erfolgreich<br />

durch Clubs.<br />

Nietenarmbänder und Lederkluft gab es bereits<br />

vor der NWOBHM. Die jungen britischen Gruppen<br />

kultivierten diesen Look aber mehr und mehr.<br />

Die Anzahl der metallbesetzten Gürtel, Hals- und<br />

Armbänder wurde immer größer, die Nieten spitzer.<br />

Leder geriet zum ultimativen Männlichkeitsattribut.<br />

Das Auftreten der Gruppen war martialisch: Sie gaben<br />

sich brutal, oft sogar scheinbar gewalttätig – und<br />

feierten bei Konzerten dann doch meist bierselige<br />

Partys, bei denen sich am Ende alle besoffen in den<br />

Armen lagen. Für Frauen waren Sounds und Szene<br />

nichts. Es sei denn, eine Lady hatte sich in einen der<br />

Musiker verguckt. Textlich wurden ausschließlich<br />

Jungs-<strong>The</strong>men abgehandelt; und ging es mal ums<br />

andere Geschlecht, endete dies nicht selten sexistisch<br />

und frauenfeindlich.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 109


Fo<strong>to</strong>: © Kienitz/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />

ten war die EP ST. VALENTINE’S<br />

DAY MASSACRE (1981), auf der<br />

Girlschool mit Motörhead unter<br />

dem Projektnamen Headgirl den<br />

Johnny-Kidd-&-<strong>The</strong>-Pirates-Hit<br />

"Please Don’t Touch" runterrotzten.<br />

Auch Girlschool gibt's noch.<br />

Leider fehlt die 2007 mit 49 Jahren<br />

an Krebs ges<strong>to</strong>rbene Kelly Johnson.<br />

Sie verkörperte – mit blonder<br />

Wallemähne und verruchter Ausstrahlung<br />

– viele Jahre das Aushängeschild<br />

der Band.<br />

Horror- und Sexploitation-Filme waren die<br />

Hauptinspirationsquellen vieler neuer englischer<br />

Metalformationen. Die Gestaltung der LP-Cover ist<br />

dafür ein beredtes Zeugnis. Und da nicht mehr nur die<br />

Erwachsenenwelt schockiert werden sollte, wurden<br />

die Darstellungen bis an die Grenzen des Erträglichen<br />

getrieben. Den Code aus Brutalität, sexueller Gewaltdarstellungen,<br />

scheinbarer Menschenverachtung und<br />

Kaltblütigkeit verstand nur die Szene. Erst wenn sich<br />

Gleichaltrige aus anderen Jugendbewegungen angewidert<br />

abwandten, hatte man das Ziel erreicht. Die<br />

neuen Metaller sahen sich als eine Elite, die den Gral<br />

für die absolute Musik gefunden hatte. Metalcliquen<br />

wurden zu eingeschworenen Gemeinschaften mit<br />

eigenen Begriffen, Gesten und Riten. Der Männlichkeitskult<br />

verstärkte bestimmte Wertevorstellungen,<br />

die sich zum Teil von allgemein geltenden Umgangsformen<br />

eklatant unterschieden. In der Folge setzte<br />

verstärkt eine Hinwendung zu Mittelalter<strong>the</strong>men, Rittergeschichten<br />

oder vorchristlicher His<strong>to</strong>rie ein.<br />

Nicht von ungefähr benannten sich die 1975 gegründeten<br />

Iron Maiden nach einem mittelalterlichen<br />

Folterinstrument. Mit ihrem Maskottchen<br />

Eddie erfanden sie eine Kreatur, die man sämtliche<br />

Fiesheiten begehen lassen konnte. Schon das Cover<br />

des LP-Einstands IRON MAIDEN (1980) zeigte die<br />

Visage des Irren, dem Einiges zuzutrauen war. Bei<br />

KILLERS (1981) war Eddie dann zur Tat geschritten:<br />

Quellen des Genres: Judas Priest ...<br />

Er ist mit einer blutigen Axt zu sehen, mit der er gerade<br />

einem ihm zu Füßen liegenden Menschen den<br />

Schädel gespalten hatte. Auf beiden LPs sang Paul<br />

Di’Anno, der dann wegen Drogenkonsums gefeuert<br />

wurde. Für ihn kam Ende des Jahres Bruce Dickinson,<br />

als Sänger von Samson bereits ein kleiner Star<br />

der Londoner Metalszene. Mit ihm setzten Maiden<br />

1982 mit ihrer Durchbruch-LP THE NUMBER OF THE<br />

BEAST zu Höhenflügen an – und präsentierten einen<br />

neuen Sound. Bandkopf Steve Harris hatte sich als<br />

Bassist musikalisch durchgesetzt. Neben den Twinleads<br />

bestimmte der tackernde Bass des Maiden-<br />

Gründers den Klang der Gruppe. Die Platte enthält<br />

fast ausschließlich Maiden-Standards. Fanatische<br />

Anhänger der Band singen live jede<br />

Zeile vom Titelsong, von "Run To <strong>The</strong> Hills"<br />

oder "Hallowed Be Thy Name" mit. Die Popularität<br />

der Band, die inklusive kurzeitigem<br />

Dickinson-Abgang auch reichlich Höhen und<br />

Tiefen erlebte, ist bis heute ungebrochen.<br />

Maiden füllen weltweit die größten Hallen.<br />

Auch die in den letzten Jahren hinzugekommenen<br />

Progressive-Metal-Elemente mögen die Fans.<br />

Saxon hingegen deuteten mit ihrem Namen auf<br />

stärkere his<strong>to</strong>rische Bezüge. Die Gruppe<br />

stammt aus Barnsley in South Yorkshire und<br />

entstand 1976. Der Vinyleinstand erfolgte<br />

1979 mit einem schwertschwingenden<br />

Angelsachsen auf dem Frontcover. Die<br />

Songs sind ungeschliffen und fast knarzig.<br />

WHEELS OF STEEL (1980) manifestierte bereits<br />

die Position der Gruppe als Flaggschiff<br />

der Bewegung. "Mo<strong>to</strong>rcycle Man", "747<br />

(Strangers In <strong>The</strong> Night)" und der Titelsong<br />

sind rifflastige, mono<strong>to</strong>ne Nummern,<br />

die als Soundtrack zum Ausflippen den<br />

typischen Saxon-Stil präsentierten, dem<br />

die Gruppe bis heute treu ist. STRONG<br />

ARM OF THE LAW (1980) und DENIM<br />

AND LEATHER (1981) wurden Genre-Klassiker,<br />

CRUSADER (1984) oder<br />

LIONHEART (2004) be<strong>to</strong>nen die Mittelalteraffinität.<br />

Sänger und<br />

Gründungsmitglied Biff Byford – eine unumstrittene<br />

Ikone der Metal-Szene – setzt<br />

sich seit Jahren dafür ein, dass Heavy Metal<br />

als Religion anerkannt wird.<br />

Darf bei großen Namen aus der NWOBHM<br />

Judas Priest fehlen? Es ist nicht zu leugnen,<br />

dass die Crew um Frontmann Rob<br />

Halford dem Genre ein paar wichtige musikalische<br />

Beiträge hinzufügte, eine echte<br />

NWOBHM-Band waren Judas Priest aber<br />

Iron Maiden<br />

... und Motörhead<br />

Fo<strong>to</strong>: © Kocour/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />

nie. Sie entstanden bereits 1969 in<br />

Birmingham und sind Bestandteil der<br />

ersten englischen Heavy-Metalbewegung.<br />

Die erste LP ROCKA ROLLA erschien<br />

schon 1974. Auf den Nachfolgern<br />

SAD WINGS OF DESTINY (1976),<br />

SIN AFTER SIN (1977) und STAINED<br />

CLASS (1978) entwickelte die Band ihren<br />

ureigenen, rifflastigen Stil, der sie<br />

in den 80ern zu einer der wichtigsten<br />

harten Bands aus England machte.<br />

Vor allem BRITISH STEEL (1980) und<br />

SCREAMING FOR VENGEANCE (1982)<br />

wurde vielen damals gegründeten<br />

Bands zur Motivation, Heavy Metal<br />

zu spielen.<br />

Auch Halfords Vorliebe für opulente<br />

Lederoutfits und eine fast<br />

schon grotesk hohe Anzahl an Nietengürteln<br />

und -armbändern ließen<br />

Judas Priest eine Vorbildrolle einnehmen.<br />

Seit Rob Halfords Outing als Homosexueller<br />

ist plötzlich nur noch davon die Rede, dass er angeblich<br />

den S/M-Look in die Metalszene eingeführt<br />

habe. Dies ist Zeitgeistgeschwafel<br />

und ignoriert musikhis<strong>to</strong>rische Zusammenhänge.<br />

Es entspricht auch<br />

nicht der Wahrheit, dass die Metalfans<br />

Halfords Outing (inklusive „Heavy<br />

Metal ist <strong>to</strong>t"-Statements aus den<br />

Früh-90ern) schulterzuckend hingenommen<br />

haben und in ihm jetzt<br />

wieder den selbst ernannten „Metal<br />

God" sehen. Der Judas-Priest-Sänger<br />

ist durchaus umstritten, was in großen<br />

Heavy-Metalzeitschriften – inzwischen<br />

im Mainstream angekommen – allerdings<br />

nicht <strong>the</strong>matisiert wird.<br />

Wenn es um Genre-Irrtümer geht,<br />

dürfen Motörhead nicht fehlen.<br />

Die Band um Lemmy Kilmister entstand<br />

1975 und spielt seitdem einen ultrafetten<br />

und brachialen Heavy Rock, den Kilmister gern als<br />

Rock’n’Roll bezeichnet. Die Au<strong>the</strong>ntizität der Band,<br />

die Bodenständigkeit des Sängers/Bassisten und der<br />

kompromisslose Stil, den Motörhead auf ihren gefühlten<br />

300 Alben nie modifizierten, verschafften der<br />

Gruppe in der Heavy-Metalszene einen Sonderstatus.<br />

Dennoch darf nicht vergessen werden, dass es die Alben<br />

aus der boomenden NWOBHM-Zeit waren, die<br />

Motörhead zur Institution werden ließen: OVERKILL<br />

und BOMBER (1979), ACE OF SPADES (1980).<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Kocour/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />

Okkultismus und Satanismus wurden<br />

zwei Strömungen, die durch die<br />

NWOBHM zum festen Bestandteil der<br />

Heavy-Metalszene avancierten und sogar<br />

eigene Subgenres kreierten. Gruppen<br />

wie Witchfinder General (gegründet 1979<br />

in S<strong>to</strong>urbridge), Angel Witch (1977,<br />

London), Hell (Nottingham, 1982), Satan<br />

(Newcastle upon Tyne, 1979) und<br />

Witchfynde (Mansfield, 1975) sind nur<br />

einige Combos, die das Fundament für<br />

die düstere Aura von Teilen der Metalszene<br />

legten. Allen voran stürmten Venom.<br />

1979 in Newcastle aus dem Feuer der Hölle<br />

gezogen, erfanden Cronos (b, voc), Mantas<br />

(g) und Abaddon (dr) bereits mit ihrem


Fo<strong>to</strong>s: © Kocour/<strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />

zweiten Album einen neuen Musikstil: Black Metal. Venom hatten sich schon mit<br />

WELCOME TO HELL (1981) und ihrer rumpeligen Spielweise, die manchmal wie<br />

Motörhead im Vollrausch wirkte, einen separaten Platz in der NWOBHM verschafft.<br />

Um den wurde es schließlich nach BLACK METAL (1982) einsam. Von da an konnte<br />

nur glaubhaft über Tod, Teufel und Siechtum singen, wer Black Metal machte.<br />

AT WAR WITH SATAN (1983) wurde zur Bibel der neuen Szene. Es folgte 1985<br />

noch POSSESSED, bevor andere dem Fegefeuer entstiegen und Black Metal noch<br />

abgründiger und extremer geriet.<br />

Politisch gab es in der NWOBHM keine Tendenz – es fand sich zusammen, was<br />

Heavy Metal mochte. Wenn beim Umtrunk auch aktuelle Ereignisse diskutiert<br />

wurden und unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallten, endete dies letztlich<br />

immer wieder in der Musik als gemeinsamem Nenner. Überhaupt entwickelte sich<br />

unter den Anhängern der NWOBHM erstmals die Eigenschaft, mit Musik und Ideologie<br />

von Bands irrsinnig analytisch umzugehen. Wer mitreden wollte, musste die<br />

Namen von Musikern kennen, die Plattentitel aller relevanten Gruppen aufsagen.<br />

Einzelne Songs sofort den Platten sowie ihren A- und B-Seiten zuordnen zu können,<br />

erwies sich für das Ansehen in der Clique als hilfreich. Schon in den frühen<br />

80ern galt das Sammeln obskurer Demos und seltener Sampler als ehrenhaft. Taschengeld,<br />

Azubikohle oder Lohn gingen für Platten, Konzerte, Klamotten und<br />

Bier drauf. Aus der NWOBHM-<br />

Gemeinschaft erwuchs eine Szene,<br />

die wie eine Loge wirkte: Der<br />

Zugang war schwierig. Die Besonderheit<br />

dieses Zirkels spiegelte<br />

sich schon bald in Selbsthuldigungen<br />

wider: "Denim And Lea<strong>the</strong>r"<br />

von Saxon oder "United"<br />

von Judas Priest sind frühe Beispiele.<br />

Erfanden<br />

den Black<br />

Metal:<br />

Venom<br />

Namedropping gehört in<br />

der Metalszene zum guten<br />

Ton. Wer die Bedeutung<br />

der NWOBHM würdigen will,<br />

kommt an den Namen vieler anderer<br />

Bands nicht vorbei. Blitzkrieg<br />

und Diamond Head<br />

hinterließen Hymnen, Vardis,<br />

Demon, Grim Reaper und<br />

Jaguar schufen Alben mit<br />

neuem, atemberaubendem<br />

Sound; ob Dragster, Trespass,<br />

Holocaust oder Qxym, ob Black Axe, Warfare, Praying Mantis oder<br />

White Spirit – die musikalischen Beiträge all dieser Gruppen waren ausnahmslos<br />

stilprägend. Mit Def Leppard erwuchs der Bewegung sogar ein Megaseller, der ab<br />

Mitte der 80er Jahre – musikalisch allerdings mittlerweile in anderen Sphären – von<br />

seinen Alben Stückzahlen in Millionenhöhe absetzte.<br />

Alles was folgte – Thrash, Death, Black, Speed Metal – hatte seine Wurzeln in<br />

der NWOBHM. Selbst der US-Glam-Metal und die später einmal mehr so einflussreiche<br />

deutsche Szene fußte auf Vorgaben aus England. Die Bewegung löste<br />

sich ab 1983 langsam im einsetzenden Metal-Boom auf. Nicht wenige Vorreiter<br />

ließen neue Einflüsse zu, wurden angesichts der großen Erfolge ihrer amerikanischen<br />

Kollegen kommerzieller im Sound – wenngleich nicht erfolgreicher. Ende<br />

der 80er Jahre redete kaum noch jemand von der NWOBHM. Längst hatten die<br />

Stadionacts aus Übersee die Vorherrschaft errungen, wurde der Underground von<br />

Thrash, Death, Grindcore und Crossover dominiert.<br />

Neben den wenigen erfolgreichen Bands, die Starruhm erlangten,<br />

gibt es heute auch wieder einige der ehemaligen<br />

Acts, die zwar Großes schufen, dafür<br />

aber keine Anerkennung erhielten. Sie<br />

veröffentlichen dann und wann sogar<br />

neue Studio-Alben, die durchaus den<br />

Geist von damals verströmen. Diese<br />

dienen den Fans der ersten Stunde<br />

aber lediglich als nostalgische Trips.<br />

Den Pionieren bleibt allzu oft nur der<br />

Status des Wegbereiters. Die Lorbeeren<br />

ernten andere.<br />

Def-Leppard-Sänger Joe Elliot<br />

Ray ist in Begleitung seiner 10-köpfigen Band nach Warschau<br />

gereist, um dieses einzigartige 2-Stunden-Konzert mit Songs aus<br />

seiner 20-jährigen Karriere aufzunehmen und zu filmen.<br />

Die Doppel-CD plus DVD mit Songs von GENESIS, STILTSKIN<br />

und seiner Solo-Karriere enthält das erste in kompletter Länge<br />

gefilmte RAY WILSON Konzert!<br />

O N T O U R<br />

21.11.2014 - Bochum<br />

22.11.2014 - Flensburg<br />

28.11.2014 - Isernhagen<br />

29.11.2014 - Siegburg<br />

05.12.2014 - Dinslaken<br />

06.12.2014 - Hamburg<br />

12.12.2014 - Worpswede<br />

13.12.2014 - Emden<br />

19.12.2014 - Uhingen<br />

16.01.2015 - Brakel<br />

17.01.2015 - Lage-Heiden<br />

04.02.2015 - Göttingen<br />

05.02.2015 - München<br />

06.02.2015 - Erding<br />

13.02.2015 - Karlove Vary (CZ)<br />

20.02.2015 - Burglengenfeld<br />

21.02.2015 - Ergolding<br />

22.02.2015 - Straubing<br />

27.02.2015 - Bad Elster<br />

28.02.2015 - Rheine<br />

06.03.2015 - Unna<br />

07.03.2015 - Herborn<br />

11.03.2015 - Köln *<br />

12.03.2015 - Köln *<br />

13.03.2015 - Oberndorf a.N.<br />

14.03.2015 - Bad Säckingen<br />

20.03.2015 - Dresden<br />

21.03.2015 - Hassfurt<br />

26.03.2015 - Rastatt<br />

27.03.2015 - Bensheim<br />

28.03.2015 - Zwickau<br />

29.03.2015 - Chemnitz<br />

04.04.2015 - Bremen<br />

05.04.2015 - Münster<br />

10.04.2015 - Magdeburg<br />

11.04.2015 - Ros<strong>to</strong>ck<br />

17.04.2015 - Brake<br />

18.04.2015 - Lübeck<br />

24.04.2015 - Weert (NL)<br />

25.04.2015 - Duisburg<br />

08.05.2015 - Vöhringen<br />

09.05.2015 - Netphen<br />

14.05.2015 - Langeness<br />

15.05.2015 - Langeness<br />

22.05.2015 - Weiz (AT)<br />

23.05.2015 - Spielberg<br />

29.05.2015 - Isernhagen<br />

05.06.2015 - Schafstedt<br />

06.06.2015 - Zeitz<br />

03.07.2015 - Reichenbach<br />

31.07.2015 - Boltenhagen<br />

* [Private Show]<br />

Kontakt: booking@raywilson.net<br />

Tickets: www.eventim.de<br />

WWW.RAYWILSON.NET<br />

WWW.GENESISCLASSIC.COM


Es war einmal ...<br />

Von Philipp Roser<br />

Runde Geburtstage<br />

24.11. Jim Yester war bei <strong>The</strong> Association,<br />

stieg später bei seinem älteren Bruder Jerry<br />

Yester und Lovin' Spoonful ein und sang bei<br />

<strong>The</strong> Three Tenors Of Rock. Feiert nun seinen<br />

75. Geburtstag.<br />

26.11. Alan Henderson spielte von 1963<br />

bis 1967 Bass bei <strong>The</strong>m, reaktivierte die Band<br />

mehrmals bis in die 80er Jahre hinein, ehe er<br />

sich aus der Musikszene zurückzog. Ist nun<br />

auch ein „Siebziger".<br />

27.11. Trevor Ward-Davies ist bekannter<br />

unter seinem Spitznamen „Dozy” und war<br />

seit 1964 als Bassist mit Dave Dee, Dozy,<br />

Beaky, Mick & Tich durch die ganze Welt unterwegs<br />

– bis kurz vor seinem 70. Wiegenfest.<br />

29.11. Felix Cavaliere sang bei Joey Dee<br />

& <strong>The</strong> Starliters, aus denen 1964 die Young<br />

Rascals ("Good Lovin'" 1966 US #1), 1967<br />

die Rascals wurden ("Groovin'" 1967 US #1/<br />

GB #8). Arbeitete später als Produzent, veröffentlichte<br />

solo, <strong>to</strong>urte mit Ringo Starr's All<br />

Starrs und feiert seinen 70. Geburtstag in<br />

Nashville.<br />

1.12. Charlie Grima ersetzte Carl Wayne<br />

als Drummer bei <strong>The</strong> Move, nahm ein Album<br />

mit Mongrel auf, ehe er 1972 mit Roy Wood<br />

Wizzard gründete. Der inzwischen 70-jährige<br />

Gelegenheitsschauspieler arbeitet seit Jahren<br />

viel mit blinden Kindern.<br />

1.12. John Densmore gelangte weltweit<br />

ab 1965 als Schlagzeuger der Doors zu<br />

Ruhm, führte später seine eigene Band Tribal<br />

Jazz, arbeitet mit dem persischen Musiker<br />

Reza Derakshani zusammen; er streitet bis<br />

heute mit seinen Ex-Kollegen<br />

wegen der Namensrechte vor<br />

US-Gerichten und hat auch darüber<br />

2013 das Buch "<strong>The</strong> Doors<br />

Unhinged" verfasst – und ist nun<br />

ein 70-Jähriger.<br />

6.12. Chris Hillman gehört zu den wichtigsten<br />

Wegbereitern des Country-Rock; bediente<br />

nach Anfängen bei <strong>The</strong> Hillmen den<br />

Bass bei den Byrds, ehe er als Gitarrist zu den<br />

Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs, dann Stephen Stills'<br />

Manassas wechselte. Nach diversen Solowerken<br />

startete er die Desert Rose Band, war<br />

als McGuinn Hillman aktiv, Rice Rice Hillman<br />

& Pedersen, veröffentlichte zuletzt AT<br />

EDWARDS BARN (2010). Spielt auch mit 70<br />

noch solo, mit Herb Pedersen und der Desert<br />

Rose Band.<br />

8.12. Jerry Butler arbeite als Sänger und<br />

Songschreiber mit Curtis Mayfield, den Roosters,<br />

Impressions und war ab 1958 als Solist<br />

("Only <strong>The</strong> Strong Survive" 1969 US #4)<br />

aktiv. Sein unterkühltes Auftreten bescherte<br />

ihm den Spitznamen „<strong>The</strong> Isman", er wurde<br />

1991 als Mitglied der Impressions in die<br />

Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen.<br />

Ging 1985 in die Politik, in der auch mit 70<br />

noch mitmischt.<br />

8.12. George Baker (bürgerlich: Johannes<br />

Bouwens) war auch außerhalb seiner niederländischen<br />

Heimat mit seiner Formation<br />

George Baker Selection erfolgreich, so 1975<br />

mit dem über 300 Mal gecoverten "Paloma<br />

Blanca" (D #1, US #26, UK #10). Der nun<br />

70-Jährige schrieb für viele andere und besang<br />

selbst 21 Alben.<br />

8.12. Noosha Fox (bürgerlich: Susan<br />

Traynor) sang mit der australischen Gruppe<br />

Wooden Horse, war zwischen 1974 und 1977<br />

mit der UK-Band Fox erfolgreich ("Only You<br />

Can" 1975 UK #3, D #2) und machte sich<br />

danach selbstständig und ist auch mit 70<br />

mit einer nostalgischen Facebookseite noch<br />

präsent.<br />

9.12. Neil Innes wurde durch seine humoristisch-ironischen<br />

Kompositionen als Mitglied<br />

der Bonzo Dog Doo-Dah Band und Rutles<br />

bekannt. Der Sänger und Multi-Instrumentalist<br />

veröffentlichte auch solo, komponierte<br />

Filmmusiken, spielt auch mit 70 noch<br />

gelegentlich und verkündete<br />

nach der Veröffentlichung einer<br />

Rutles-Livescheibe samt Reunion<strong>to</strong>ur<br />

am 15.8., seine Homepage<br />

nicht mehr zu aktualisieren.<br />

11.12. Brenda Lee wurde<br />

3.12. Ralph McTell ist seit<br />

als Country- und<br />

Jahrzehnten in der Folk- und<br />

Ral<br />

ph<br />

McT<br />

ell<br />

Rock'n'Rollsängerin populär,<br />

Singer/Songwriterszene des UK unterwegs.<br />

Seine fünf Minuten Weltruhm erlangte er<br />

1974 mit "Streets Of London”. Wirkte an<br />

zahlreichen Kindersendungen der BBC mit.<br />

Er erfreut zu seinem 70. Geburtstag mit der<br />

4-Song-EP „<strong>The</strong> Unknown Soldier" (zwei unveröffentlichte<br />

Tracks).<br />

nachdem sie 1956 bei Decca unterschrieben<br />

hatte. Machte sich mit den Gassenhauern<br />

"Sweet Nothin's” und "I'm Sorry” früh unsterblich.<br />

Sie nahm mit Bert Kaempfert 1963<br />

in Hamburg auf und gastierte im Star-Club.<br />

Ist seit 2002 Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of<br />

Fame und auch mit 70 noch nicht von der<br />

Bühne fernzuhalten.<br />

13.12. Ron Caines war mit diversen Bands<br />

im Hamburger Star-Club zu erleben, ehe er<br />

als Saxofonist, Keyboarder und Sänger 1967<br />

bei der Gründung von Pictures Of Dorian<br />

Gray mitmischte, aus denen East Of Eden<br />

hervorgingen. Mit 75 beschäftigt sich der<br />

einstige Kunststudent auch viel mit Installationen<br />

und malt.<br />

Sie könnten mit 65 in den offiziellen fi<br />

Ruhestand gehen:<br />

21.11. Randy Zehringer trommelte bei<br />

<strong>The</strong> McCoys an der Seite seines Bruders Rick<br />

Derringer, den er danach ebenfalls begleitete,<br />

ebenso Johnny Winter. Ist heute gesundheitlich<br />

schwer angeschlagen.<br />

23.11. Sandra Stevens sang bei <strong>The</strong> Track,<br />

die sich in <strong>The</strong> Nocturnes umbenannten, an<br />

der Seite von Eve Graham (später bei den<br />

New Seekers), wurde 1973 für die Bro<strong>the</strong>rhood<br />

Of Man rekrutiert, mit der sie 1976 mit<br />

15.12. Cindy Birdsong startete 1960 bei<br />

<strong>The</strong> Ordettes, sang bei ihrer alten Freundin<br />

Patti La Belle & <strong>The</strong> Blue Belles, ehe sie<br />

1968 zu den Supremes wechselte. Sie arbeitete<br />

später unter ihrem bürgerlichen Namen<br />

Cindy Hewlett als Krankenschwester, war für<br />

Mo<strong>to</strong>wn tätig. Für Aufsehen sorgte sie, als sie<br />

1969 entführt wurde, ihr aber die Flucht aus<br />

dem fahrenden Au<strong>to</strong> gelang. Heute lebt die<br />

nun 75-Jährige als Pas<strong>to</strong>rin in Los Angeles.<br />

18.12. Deke Leonard spielte in diversen<br />

walisischen Bands, mit denen er auch im<br />

Hamburger Top Ten zu erleben war. 1968<br />

schloss er sich den Bystanders an, die sich<br />

bald in Man umbenannten. Nachdem er<br />

1972 gefeuert wurde, nahm<br />

er ICEBERG auf – so benannte<br />

er auch seine eigene Band und<br />

kehrte 1974 zu Man zurück.<br />

Während deren Inaktivität startete<br />

er mit Sean Tyla 1982 die<br />

kurzlebige Formation <strong>The</strong> Force,<br />

reaktivierte Iceberg, ehe er beim<br />

Mic<br />

kJ<br />

Jone<br />

nes<br />

Man-Neustart dabei war. 1996<br />

erlitt er einen Schlaganfall, blieb aber mit<br />

Man und solo aktiv, schrieb für Musikzeitschriften<br />

und tritt mit 70 nun kürzer.<br />

20.12. Bobby Colomby trommelte ab 1967<br />

zehn Jahre bei Blood Sweat & Tears, produzierte<br />

das erste Album von Jaco Pas<strong>to</strong>rius,<br />

ehe er als Reporter ins TV-Fach wechselte –<br />

und besitzt mit seinen 70 Jahren immer noch<br />

die Rechte am Namen BS&T.<br />

22.12. Barry Jenkins saß bei der britischen<br />

Combo Nashville Teens am Schlagzeug, eher<br />

er 1966 bei den Animals John Steel ersetzte.<br />

Der 70-Jährige betreibt inzwischen einen Gitarrenladen<br />

in Ramsgate.<br />

22.12. Guido de Angelis arbeitete als gelernter<br />

Gitarrist und Flötist zunächst als Arrangeur,<br />

dann als Songschreiber in Italien, tat<br />

sich mit seinem jüngeren Bruder Maurizio<br />

zusammen, um Filmmusik zu komponieren.<br />

Als Oliver Onions gelangen ihnen Hits wie<br />

"Flying Through <strong>The</strong> Air”, "Dune Buggy”<br />

oder "Santa Maria”. Feiert kurz vor Weihnachten<br />

70. Geburtstag.<br />

24.12. Eddie Furey debütierte mit seinem<br />

Bruder Finbar 1968 als Folkduo Eddie &<br />

Finbar Furey und war früh in Deutschland<br />

unterwegs (Irish Folk Festival, 1974). 1978<br />

stießen ihre Brüder Paul und George dazu;<br />

sei<strong>the</strong>r firmieren sie als <strong>The</strong> Fureys und<br />

brachten wenige Wochen vor Eddies 70. Geburtstag<br />

das Album THE TIMES THEY ARE<br />

CHANGING heraus.<br />

25.12. Bob James ist gelernter Pianist,<br />

profilierte sich aber vor allem als Arrangeur<br />

für Sarah Vaughan, Hank Crawford, Eric<br />

"Save Your Kisses For Me" den ESC gewann.<br />

Ist heute noch mit der Truppe unterwegs."<br />

26.11. Martin Lee sang bei der Johnny Howard<br />

Band, ehe ihn Verleger Tony Hiller für<br />

die Bro<strong>the</strong>rhood Of Man verpflichtete. Mit<br />

der und dem von ihm selbst verfassten "Save<br />

Gale, Grover Washing<strong>to</strong>n (zwei Grammys).<br />

Veröffentlichte zahlreiche Avantgarde-, Fusion-<br />

und Jazzalben und tritt mit 75 noch<br />

gelegentlich auf.<br />

26.12. Ken Howard bildete mit Alan Blaikley<br />

in den 60er Jahren eines der angesehensten<br />

englischen Au<strong>to</strong>renduos, dessen Erfolge<br />

im UK nur von Lennon/McCartney übertroffen<br />

wurden. "Have I <strong>The</strong> Right?" (Honeycombs)<br />

war ihr erster Hit, ehe sie die Karriere<br />

von Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich mit<br />

ihren Songs steuerten. <strong>The</strong> Herd, Marmalade,<br />

Iain Mat<strong>the</strong>ws waren weitere Abnehmer.<br />

1976 kehrten sie dem Pop den Rücken und<br />

schrieben Filmmusiken. Mit 75 kann Howard<br />

auch auf Erfolge als Dokumentarfilmer,<br />

Spiele-Entwickler und<br />

Buchau<strong>to</strong>r zurückblicken.<br />

27.12. Mick Jones verdingte<br />

sich als Gitarrist in den 60er Jahren<br />

auch in Frankreich bei Johnny<br />

Hallyday und Sylvie Vartan,<br />

ehe er bei Spooky Tooth und<br />

auch kurz in der Leslie West Band mitmischte<br />

und seit 1976 Foreigner anführt. Bis zu seinem<br />

70. machte er sich auch als Produzent<br />

(Bad Company, Billy Joel, Van Halen, Tina<br />

Arena) verdient.<br />

3.1. Stephen Stills spielte mit Don Felder<br />

(Eagles) bei <strong>The</strong> Continentals, trat in New<br />

Yorker Coffeehouses auf, wurde bei den<br />

Monkees abgelehnt, ehe er bei der Gründung<br />

von Buffalo Springfield dabei war,<br />

ebenso beim Start von Crosby Stills Nash (&<br />

Young). Ist ab 1970 auch solo unterwegs,<br />

startete Manassas, tat sich immer wieder mit<br />

den CSN&Y-Kollegen zusammen. Betrieb zuletzt<br />

mit Kenny Wayne Shepherd und Barry<br />

Goldberg <strong>The</strong> Rides, arbeitet mit ihnen am<br />

zweiten Album, das aber erst nach seinem 70.<br />

erscheint.<br />

10.1. Rod Stewart wollte eigentlich Fußballprofi<br />

werden, doch die Musik lockte den<br />

Reibeisensänger zu sehr – zu <strong>The</strong> Five Dimensions,<br />

Long John Baldry, Shotgun Express,<br />

Steampacket. Den Vokalolymp erklommt er<br />

erstmals als Frontmann der Jeff Beck Group,<br />

dann mit den Faces. 1969 startete er parallel<br />

seine bis heute, über den 70. Geburtstag hinaus<br />

andauernde Solokarriere.<br />

12.1. Maggie Bell setzte ihre charismatische,<br />

raue Stimme bei Power und dann S<strong>to</strong>ne<br />

<strong>The</strong> Crows ein, veröffentlichte ab 1974 Solo-<br />

Alben. Die Glasgowerin sang für Midnight<br />

Flyer, zog nach Holland und verstummte<br />

weitgehend, ehe sie sich mit dem British<br />

Blues Quintet zurückmeldete, mit Dave Kelly<br />

zusammenarbeitete, bei Jon Lord's Blues<br />

Project dabei war. Bringt auch mit 70 ihre<br />

markante Stimme bei diversen Projekten ein.<br />

Your Kisses For Me" gewann er 1976 den<br />

ESC. Ist mit Kollegin Sandra Stevens verheiratet<br />

und immer noch live zu erleben.<br />

28.11. Tommy Engel singt, trommelt<br />

schreibt Songs bei den Kölsch-Rockern Bläck<br />

Fööss.<br />

Seite 112 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


28.11. Hugh McKenna griff für Tear Gas<br />

und ab 1972 die Sensational Alex Harvey<br />

Band in die Tasten. Auch als Songlieferant<br />

gefragt (Fish, <strong>The</strong> Cult, Helloween).<br />

30.11. Terry Reid umgibt ob seiner Zurückgezogenheit<br />

ein gewisses Mysterium.<br />

Gitarrenvirtuose, starker Sänger (Jimmy<br />

Page wollte ihn für Led Zeppelin), profiliertes<br />

Studio-Ass, veröffentlichte ein Dutzend<br />

eigener Alben.<br />

3.12. Mickey Thomas sang für <strong>The</strong> Jets,<br />

Elvin Bishop ("Fooled Around And Fell In<br />

Love”, 1973), stieg 1979 bei<br />

Jefferson Starship als Marty-<br />

Balin-Nachfolger ein und<br />

führt heute seine Formation<br />

Starship an.<br />

Billy Lyall (*26.3.1953) spielte Keyboards<br />

und sang bei Pilot, gehörte einer frühen<br />

Besetzung der Bay City Rollers an, war für<br />

das Alan Parsons Project tätig und starb am<br />

1.12.1989 an Aids.<br />

Don "<br />

Sugarcane" Harris (*19.6.1938)<br />

stimmte als Geiger und Gitarrist Blues, Jazz<br />

und Rock an, so als Sideman von John Mayall,<br />

Frank Zappas (Mo<strong>the</strong>rs Of Invention),<br />

Little Richard, John Lee Hooker. Er hatte<br />

psychische Probleme, war lungenkrank und<br />

wurde am 1.12.1999 <strong>to</strong>t in seiner Wohnung<br />

in Los Angeles aufgefunden.<br />

Eric Woolfson (*18.3.1945) spielte kurzzeitig<br />

Piano bei Herman's Hermits, ehe ihn<br />

Andrew Oldham als Songschreiber verpflichtete.<br />

Er belieferte mehr als 100 Kollegen,<br />

darunter Marianne Faithfull, Joe Dassin,<br />

die Tremeloes, Marmalade, Dave Berry und<br />

Peter Noone. Er verlegte sich aufs Managen<br />

und nahm 1975 Carl Douglas und Alan<br />

Parsons unter Vertrag, mit dem er das Alan<br />

Parsons Project startete. Verlegte sich später<br />

auf <strong>Music</strong>als („Freudiana", „Gaudi"). Erlag<br />

am 2.12.2009 einem Krebsleiden.<br />

John Paul Larkin (*13.3.1942) alias Scatman<br />

John räumte mit seinem ganz eigenen<br />

Gesangsstil und der Single "Scatman (Ski Ba<br />

Bop Ba Dop Bop)” 1994 ab. Der Lungenkrebs<br />

besiegte ihn am 3.12.1999<br />

Leadbelly (bürgerlich: Huddie William Ledbetter,<br />

*20.1.1888) prägte durch sein Schaffen<br />

als Folk- und Bluesmusiker zahllose spätere<br />

Generationen, darunter Woody Guthrie<br />

(mit dem er in der Gruppe <strong>The</strong> Headline Singers<br />

zusammenspielte), Pete Seeger, Odetta<br />

oder Bob Dylan. Arbeitete mit Blind Lemon<br />

machte sich einen Namen als Bassist, Geiger<br />

und Trompeter. Verlegte sich später<br />

aufs Produzieren (Sugarcubes, <strong>The</strong> Sundays).<br />

13.12. Tom Verlaine spielte Gitarre bei<br />

<strong>The</strong> Neon Boys, erarbeitete sich als Frontmann<br />

von Television einen gewissen Kultstatus,<br />

machte mehrere Soloplatten.<br />

14.12. Cliff Williams ist seit 1977 bei<br />

AC/DC für den Bass zuständig.<br />

16.12. Billy Gibbons ist mit seinem Rauschebart<br />

und unnachahmlichen<br />

Gitarrenspiel seit 1969<br />

nicht von ZZ Top wegzudenken<br />

– und zudem vielgefragter<br />

Studio- und Jampartner.<br />

7.12. Tom Waits gewann als<br />

17.12. Paul Rodgers ist bis<br />

eigenwillig-kantiger Songschmied,<br />

Sänger und Gelesänger<br />

mit bluesig-souligen<br />

heute einer der besten Rock-<br />

Paul lR<br />

Rod<br />

odgers<br />

genheitsschauspieler früh Profil – Kollegen Untertönen. Lebt keineswegs von seiner<br />

waren mit seinen Vorlagen kommerziell Vergangenheit als Frontmann von Free,<br />

meist erfolgreicher als er selbst.<br />

Bad Company, <strong>The</strong> Firm und Queen.<br />

8.12. Ray Shulman spielte mit seinen<br />

Brüdern Derek und Phil bei Gentle Giant,<br />

19.12. Lenny White trommelte jazzrock<br />

ig bei Return To Forever, nachdem<br />

Jefferson zusammen und hinterließ bei seinem<br />

Ableben am 6.12.1949 Klassiker wie<br />

"Goodnight, Irene”, "<strong>The</strong> Midnight Special”<br />

oder "Rock Island Line”.<br />

Razzle (= Nicholas Dingley, *2.12.1960)<br />

trommelte bei Hanoi Rocks und für Mötley<br />

Crües Sänger Neil. Starb bei einem Verkehrsunfall<br />

am 8.12.1984.<br />

Sam Cooke (*22.1.1931) gilt vielen als Erfinder<br />

des Soul. Sang bei <strong>The</strong> Soul Stirrers<br />

und startete 1956 parallel seine Solokarriere.<br />

Sein größter Hit war "Wonderful World”. Als<br />

einer der ersten Künstler gründete<br />

er ein eigenes Label samt<br />

Verlag, wurde 1986 posthum<br />

in die Rock'n'Roll Hall Of Fame<br />

aufgenommen. Unter bis heute<br />

nicht völlig geklärten Umständen<br />

erschoss ihn eine Motelmanagerin<br />

am 11.12.1964.<br />

Jackie Brens<strong>to</strong>n (*15.8.1930) sang und<br />

spielte bei Ike Turners Kings Of Rhythm<br />

und sang 1951 auf deren Aufnahme<br />

"Rocket 88", das als erster Rock'n'Roll-<br />

Song gilt, von Chess Records allerdings<br />

unter dem Namen Jackie Brens<strong>to</strong>n &<br />

His Delta Cats herausgebracht wurde.<br />

Brens<strong>to</strong>n wechselte zu Lowell Fulson,<br />

kehrte zu Turner zurück und begann zu<br />

trinken. Ein Herzinfarkt kostete ihn am<br />

15.12.1979 das Leben.<br />

Gedenktage<br />

er bei Miles Davis gespielt hatte, führt(e)<br />

seine eigene Band und kooperierte mit<br />

zahllosen Kollegen.<br />

23.12. Adrian Belew trug mit seiner<br />

Gitarre zum Sound von King Crimson<br />

bei, spielte bei Frank Zappa,<br />

David Bowie und den Talking<br />

Heads, steuerte Töne für<br />

Aufnahmen vieler Kollegen<br />

bei und veröffentlicht immer<br />

wieder selbst.<br />

23.12. Lu<strong>the</strong>r Grosvenor<br />

Chris<br />

Stein<br />

(alias Ariel Bender) griff für<br />

VIP, Spooky Tooth, Stealers Wheel, Mott<br />

<strong>The</strong> Hoople und Widowmaker in die Gitarrensaiten.<br />

War bei diversen Reunions<br />

dabei und hat drei Solo-Alben herausgebracht.<br />

25.12. Joe Louis Walker hatte Mike<br />

Bloomfield als Lehrer, machte ab 1975<br />

eine zehnjährige Blues-Pause und ist<br />

heute längst wieder gut im Geschäft.<br />

1.1. Morgan Fisher orgelte bei Love<br />

Affair, spielte Prog-Rock mit Morgan,<br />

rockte bei Mott <strong>The</strong> Hoople, betrieb ein<br />

Dick Heckstall-Smith (*16.9.1934)<br />

kam als Saxofonist vom Jazz und spielte<br />

mit Blues-Rockbands wie der Graham<br />

Bond Organization, Blues Incorporated,<br />

John Mayall's Bluesbreakers und Colosseum.<br />

Betrieb Soloprojekte und war Mitglied<br />

der Hamburg Blues Band, als er am<br />

17.12.2004 einem Krebsleiden erlag.<br />

Hank Snow (*7.5.1914) war einer der populärsten<br />

Countrysänger und chartete mit<br />

70 Songs im „Billboard". Das Mitglied der<br />

<strong>Music</strong> Hall Of Fame starb am 20.12.1999.<br />

Ma Rainey (= Gertrude Pridgett,<br />

*26.4.1886) gilt heute als eine der einflussreichsten<br />

Sängerinnen in der Geschichte<br />

des Blues („<strong>The</strong> Mo<strong>the</strong>r Of <strong>The</strong> Blues") und<br />

lieferte ab 1923 über 100 Aufnahmen. Betrieb<br />

bis zu ihrem Tod am 22.12.1939 (Herzinfarkt)<br />

in ihrer Heimatstadt<br />

Columbus zwei Musik<strong>the</strong>ater<br />

und wurde 1990 posthum in<br />

die Rock'n'Roll Hall Of Fame<br />

aufgenommen.<br />

Tim Hart (*9.1.1948) war als<br />

Sänger und Multi-Instrumen-<br />

Tim Ha<br />

rt<br />

talist 1969 Gründungsmitglieder<br />

der englischen Folk-Rocker Steeleye<br />

Span – bis zu seinem Lungenkrebs-bedingten<br />

Ableben am 24.12.2009.<br />

Johnny Ace (= John Marshall Alexander,<br />

*9.6.1929) gilt als Pionier des R&B – seine<br />

erste Single "My Song” führte 1952 neun<br />

Wochen die R&B-Charts an. Laut Polizei erschoss<br />

er sich in der Pause eines Auftritts<br />

am 25.12.1954 in Hous<strong>to</strong>n, als er mit seiner<br />

Freundin Russisch Roulette „spielte".<br />

eigenes Label und Studio, <strong>to</strong>urte als Keyboarder<br />

1982 mit Queen. 1985 zog er<br />

nach Japan, schrieb Filmmusiken, veröffentlichte<br />

reichlich solo und fo<strong>to</strong>grafierte.<br />

2005 nahm er mit dem Deutschen<br />

Hans-Joachim Roedelius auf.<br />

1.1. Steve Ripley betätigte<br />

sich als Gitarrist (u.a. für<br />

Bob Dylan), Songschreiber,<br />

Studio-Ingenieur und Produzent,<br />

mischte bei den Country-Rockern<br />

<strong>The</strong> Trac<strong>to</strong>rs mit<br />

und baute Gitarren für Steve<br />

Luka<strong>the</strong>r, Ry Cooder, Eddie<br />

Van Halen und J.J. Cale.<br />

5.1. Chris Stein war als Gitarrist 1974<br />

Mitbegründer von Blondie und prägt(e)<br />

den Sound der Band maßgeblich, auch<br />

wenn er stets im Schatten von Frontfrau<br />

Deborah Harry stand, seiner langjährigen<br />

Lebensgefährtin, die ihn während einer<br />

schweren Erkrankung über Jahre pflegte.<br />

9.1. David Johansen sang bei den New<br />

York Dolls, veröffentlichte solo als Buster<br />

Poindexter wie unter eigenem Namen<br />

und profilierte sich auch als Schauspieler.<br />

Vic Chesnutt (*12.11.1964) saß nach einem<br />

Au<strong>to</strong>unfall im Rollstuhl, wurde von<br />

seinen Freunden von R.E.M. gefördert und<br />

startete eine vielversprechende Singer/Songwriter-Karriere.<br />

War auch oft in Deutschland<br />

unterwegs. Nach einer Überdosis muskelentspannender<br />

Medikamente fiel er ins Koma<br />

und starb am 25.12.2009.<br />

Curtis Mayfield (*3.6.1942) sang Soul, R&B<br />

und Funk, der Multi-Instrumentalist arbeitete<br />

auch als Songschmied und Produzent, mischte<br />

ab 1956 bei <strong>The</strong> Roosters mit, aus denen <strong>The</strong><br />

Impressions wurden, die er 1970 verließ. Wegen<br />

einer Diabeteserkrankung verlor er 1998<br />

sein rechtes Bein und saß bei der Aufnahme<br />

in die Rock'n'Roll Hall Of Fame 1999 im Rollstuhl.<br />

Am 26.12. desselben Jahres starb er.<br />

Tony Clarke (*1941) war erfolgreich als<br />

Produzent und Songschreiber ("Baby Come<br />

Back"/Equals), er arbeitete ab 1966 lange<br />

mit den Moody Blues, produzierte Clannad,<br />

Rick Wakeman, Nicky Hopkins, die Four<br />

Tops. Starb am 4.1.2010.<br />

Neil Christian (= Chris<strong>to</strong>pher Tidmarsh,<br />

*4.2.1943) führte als Sänger seine Crusaders,<br />

bei denen auch Jimmy Page und Albert Lee<br />

spielten. Auf seiner 1966er Single "That's<br />

Nice" ist Ritchie Blackmores Gitarre zu hören.<br />

Verstummte am 4.1.2010 für immer.<br />

Spencer Dryden (*7.4.1938) war nicht nur<br />

ein Halbbruder von Charlie Chaplin, sondern<br />

trommelte auch bei Jefferson Airplane, dann<br />

bei den New Riders Of <strong>The</strong> Purple Sage, ehe<br />

er am 11.1.2005 die Drumsticks für immer<br />

beiseite legte.<br />

Mick Green (*22.2.1944) begann seine<br />

Gitarristenkarriere bei Johnny Kidd & <strong>The</strong><br />

Pirates, schloss sich dann Billy J. Kramer &<br />

<strong>The</strong> Dakotas an, reaktivierte die Pirates, begleitete<br />

Bryan Ferry, Van Morrison und Paul<br />

McCartney, bis er am 11.1.2010 einem Herzversagen<br />

erlag.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 113


Konzertkalender<br />

MARY BLACK<br />

www.lb-events.de<br />

22.02. Dortmund, Nicolaikirche<br />

23.02. Hamburg,<br />

Kleine Laeiszhalle<br />

CARL CARLTON<br />

www.pa-co.eu<br />

präsentiert:<br />

13.11. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

14.11. Magdeburg,<br />

Getec-Arena<br />

16.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

17.11. Leipzig, Arena<br />

18.11. Hannover,<br />

Swiss-Life-Hall<br />

20.11. Trier, Arena<br />

21.11. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

23.11. Hamburg, o2-World<br />

24.11. Berlin,<br />

Max-Schmeling-Halle<br />

26.11. München, Olympiahalle<br />

27.11. Frankfurt, Festhalle<br />

28.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

FLOYD RELOADED<br />

www.solarpenguin.de<br />

20.12. Worpswede, <strong>Music</strong>-Hall<br />

03.01. Koblenz, Café Hahn<br />

05.01. Freiburg, Jazzhaus<br />

09.01. Hamburg,<br />

Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />

15.01. Bonn, Harmonie<br />

16.01. Bensheim, Rex<br />

17.01. Hannover, Bluesgarage<br />

30.01. Schwerin, Speicher<br />

31.01. Forst, Manitu<br />

05.02. CH-Pratteln, Z7<br />

06.02. Idstein, Scheuer<br />

07.02. Freudenburg, Ducsaal<br />

HUNDRED SEVENTY SPLIT<br />

www.assconcerts.com<br />

27.11. Dudenhofen,<br />

Bürgerhaus<br />

28.11. Lindenberg, Löwensaal<br />

29.11. Sindelfi ngen, Pavillon<br />

JETHRO TULL'S<br />

IAN ANDERSON<br />

www.dmc-music.de<br />

MAGNUM<br />

www.pa-co.eu<br />

23.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />

24.11. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

26.11. Bochum, Zeche<br />

27.11. Osnabrück, Rosenhof<br />

28.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

NAZARETH<br />

www.dmc-music.de<br />

SMOKIE<br />

www.dmc-music.de<br />

16.04. Heilbronn, Stadthalle<br />

17.04. Bonn, Brückenforum<br />

18.04. Halle, Georg-Friedrich-<br />

Händel-Halle<br />

20.04. Berlin, Admiralspalast<br />

21.04. Hamburg, Fabrik<br />

23.04. Dresden, Schlachthof<br />

24.04. Leipzig, Haus Auensee<br />

25.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />

26.04. Burglengenfeld,<br />

Veranstaltungszentrum<br />

Pfarrheim<br />

29.04. CH-Herisau, Casino<br />

30.04. Schopfheim, Stadthalle<br />

STATUS QUO / LOU GRAMM<br />

www.kb-k.com<br />

23.10. Würzburg, Posthalle<br />

25.10. Butzbach,<br />

Alte Turnhalle<br />

UB40<br />

www.shooter.de<br />

04.12. Hamburg, Fabrik<br />

05.12. Berlin, Kesselhaus<br />

06.12. Winterbach, Salierhalle<br />

08.12. Köln, Kantine<br />

09.12. Nürnberg, Hirsch<br />

URIAH HEEP<br />

www.<strong>to</strong>urneen.com<br />

25.11. Köln, Gloria<br />

27.11. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

28.11. Winterbach,<br />

Lehenbachhalle<br />

29.11. Burglengenfeld, VAZ<br />

01.12. Nürnberg, Hirsch<br />

02.12. Berlin, Wintergarten<br />

03.12. Hamburg, Markthalle<br />

05.12. München, Freiheiz<br />

06.12. Hanau, Comoedienhaus<br />

09.12. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />

12.12. Osnabrück, Rosenhof<br />

COCK ROBIN<br />

www.lb-events.de<br />

30.01. Hamburg, Indra Club<br />

31.01. Berlin, Tempodrom<br />

01.02. Frankfurt, Nachtleben<br />

03.02. Bochum, Zeche<br />

DEEP PURPLE (Tour 2015)<br />

www.kb-k.com<br />

29.11. Karlsruhe,<br />

Festhalle Durlach<br />

GONG<br />

www.maximumbooking.com<br />

25.11. Reichenbach, Bergkeller<br />

27.11. Frankfurt, Das Bett<br />

28.11. Berlin, Lido<br />

29.11. Schwerin, Speicher<br />

30.11. Dortmund, Piano<br />

HAMBURG BLUES BAND &<br />

FRIENDS<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

28.11. Vechta, Gulfhaus<br />

29.11. Ros<strong>to</strong>ck, Pumpe<br />

04.12. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

05.12. Dresden, Tante Ju<br />

06.12. Dortmund, Piano<br />

13.12. Wetzlar, Franzis<br />

15.12. A-Salzburg,<br />

Rockhouse<br />

18.12. Rastatt, Reithalle<br />

19.12. Rheinberg,<br />

Schwarzer Adler<br />

22.11. Koblenz,<br />

Rhein-Mosel-Halle<br />

24.11. Bonn, Beethovenhalle<br />

25.11. Magdeburg,<br />

Stadthalle<br />

26.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

27.11. Hamburg, CCH 2<br />

29.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

30.11. Wetzlar, Rittal-Arena<br />

10.–12.04. Wuppertal,<br />

Live Club Barmen*<br />

15.05. Weimar, Weimarhalle<br />

16.05. Regensburg,<br />

Donau Arena<br />

17.05. Fulda, Esperan<strong>to</strong>halle<br />

19.05. Frankfurt, Alte Oper<br />

20.05. Berlin,<br />

Admiralspalast<br />

22.05. Leipzig, Haus Auensee<br />

23.05. München, Circus Krone<br />

24.05. Bremen, Die Glocke<br />

* mit dem Sinfonieorchester<br />

Wuppertal<br />

HOLLY JOHNSON<br />

www.mfpconcerts.com<br />

08.12. Stuttgart, LKA<br />

09.12. München, Tonhalle<br />

11.12. Berlin, Astra<br />

13.12. Köln, Live <strong>Music</strong> Hall<br />

21.11. Ros<strong>to</strong>ck, Moya<br />

22.11. Magdeburg,<br />

Altes <strong>The</strong>ater<br />

23.11. Köln, Kantine<br />

24.11. Nürnberg, Hirsch<br />

26.11. Würzburg, Posthalle<br />

27.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />

28.11. CH-Biel, Festival<br />

29.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

01.12. Stuttgart, LKA<br />

03.12. Mühldorf, Haberkasten<br />

04.12. CH-Rubigen, Mühle<br />

05.12. A-Rankweil,<br />

Altes Kino<br />

06.12. Erfurt, Stadtgarten<br />

08.12. Dresden, Schlachthof<br />

ACHIM REICHEL<br />

www.assconcerts.com<br />

15.04. Berlin, Huxley's<br />

16.04. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

17.04. Erfurt, Alte Oper<br />

19.04. Hemer, Grohe Forum<br />

20.04. Essen, Lichtburg<br />

22.04. Hannover,<br />

<strong>The</strong>ater am Aegi<br />

23.04. Bielefeld,<br />

Ringlokschuppen<br />

24.04. Bremen,<br />

<strong>Music</strong>al <strong>The</strong>ater<br />

25.04. Kiel, Schloss<br />

27.04. Hamburg, Mehr!<strong>The</strong>ater<br />

21.11. Schwerin, Stadthalle<br />

22.11. Erfurt, Thüringenhalle<br />

24.11. Saarbrücken,<br />

Saarlandhalle<br />

26.11. Augsburg,<br />

Schwabenhalle<br />

28.11. Krefeld, Königpalast<br />

29.11. Lingen, Emslandarena<br />

01.12. Mannheim, Mozartsaal<br />

02.12. Freiburg, Rothausarena<br />

SWEET<br />

www.stuff-music.de<br />

17.09. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

18.09. Leipzig, Haus Auensee<br />

19.09. Berlin, Huxley's<br />

20.09. Ros<strong>to</strong>ck, Moya<br />

22.09. Hamburg, Docks<br />

24.09. Oldenburg, Kulturetage<br />

26.09. Krefeld,<br />

Kulturfabrik<br />

06.10. München, Circus Krone<br />

09.10. Stuttgart, LKA<br />

10.10. Kempten, Big Box<br />

11.10. Augsburg, Spectrum<br />

15.10. Frankfurt, Batschkapp<br />

16.10. Nürnberg, Hirsch<br />

17.10. A-Wien, Gasometer<br />

22.10. Worms, Das Wormser<br />

21.11. Nürnberg, Löwensaal<br />

22.11. Essenbach, Eskarahalle<br />

23.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

25.11. Deggendorf, Stadthalle<br />

26.11. Stuttgart, LKA<br />

28.11. Berlin, Columbiahalle<br />

29.11. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />

30.11. Erfurt, Stadtgarten<br />

02.12. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

04.12. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

05.12. Sennfeld, Frankenhalle<br />

06.12. Lauda, Stadthalle<br />

07.12. Kempten, Bigbox<br />

09.12. Bochum, Zeche<br />

10.12. Frankfurt, Batschkapp<br />

11.12. München, Circus Krone<br />

WISHBONE ASH<br />

www.assconcerts.com<br />

10.01. Tübingen, Sudhaus<br />

11.01. Augsburg, Spectrum<br />

13.01. Nürnberg, Hirsch<br />

14.01. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

15.01. Karlsruhe, Substage<br />

16.01. Dortmund,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />

17.01. Koblenz, Café Hahn<br />

18.01. Krefeld, Kulturfabrik<br />

20.01. CH-Pratteln, Z7<br />

21.01. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

22.01. München, Ampère<br />

23.01. Freiburg, Jazzhaus<br />

24.01. Affalter, Zur Linde<br />

25.01. Berlin, Quasimodo<br />

27.01. Hamburg, Fabrik<br />

28.01. Wilhelmshaven,<br />

Pumpwerk<br />

30.01. Hannover, Bluesgarage<br />

31.01. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong>-Hall<br />

01.02. Paderborn,<br />

Schloss Neuhaus<br />

03.02. Bonn, Harmonie<br />

Seite 114 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Konzertkalender<br />

BRYAN ADAMS<br />

www.mlk.com<br />

03.12. Berlin, o2-World<br />

04.12. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

09.12. Köln, Lanxess-Arena<br />

10.12. München, Olympiahalle<br />

BERNARD ALLISON<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

16.01. Soest,<br />

Alter Schlachthof<br />

17.01. München,<br />

Garage Deluxe<br />

19.01. Kaiserslautern,<br />

Kammgarn<br />

20.01. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

21.01. Leverkusen, Scala<br />

22.01. Münster,<br />

Hot Jazz Club<br />

23.01. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

24.01. Kassel,<br />

<strong>The</strong>aterstübchen<br />

27.01. Bremen, Meisenfrei<br />

28.01. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

30.01. Idstein, Die Scheuer<br />

31.01. Berlin, Quasimodo<br />

22.03. Friedrichshafen,<br />

Bahnhof Fischbach<br />

23.03. A-Wien, Reigen<br />

27.03. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

28.03. Freiburg, Jazzhaus<br />

JOAN ARMATRADING<br />

www.hypertension-music.de<br />

13.01. Berlin, Wintergarten<br />

18.01. Kiel, Schloss<br />

21.01. Braunschweig,<br />

Meier-<strong>Music</strong>-Hall<br />

23.01. Buchholz, Empore<br />

25.01. Worpswede, <strong>Music</strong>-Hall<br />

26.01. Osnabrück, Rosenhof<br />

27.01. Bad Salzufl en,<br />

Konzerthalle<br />

28.01. Darmstadt,<br />

Centralstation<br />

30.01. Hannover, Pavillon<br />

31.01. Krefeld, KuFa<br />

01.02. Oldenburg, Kulturetage<br />

04.02. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />

05.02. Freiburg, Jazzhaus<br />

06.02. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

08.02. Köln, Kantine<br />

16.02. Hamburg, Fabrik<br />

18.02. Karlsruhe, Tollhaus<br />

19.02. Ludwigsburg, Scala<br />

20.02. Mühldorf, Haberkasten<br />

21.02. Jena, F-Haus<br />

BARCLAY JAMES HARVEST<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

05.12. Enneptal, Leo-<strong>The</strong>ater<br />

06.12. Arnsberg,<br />

Sauerland<strong>the</strong>ater<br />

07.12. Bensheim, Park<strong>the</strong>ater<br />

19.04. München,<br />

Circus Krone<br />

09.04. Saarbrücken,<br />

Congresshalle<br />

10.04. Kaiserslautern,<br />

Fruchthalle<br />

11.04. Schwalmstadt, Festival<br />

19.04. München,<br />

Circus Krone<br />

06.11. Buchen, Stadthalle<br />

07.11. Neustadt, Saalbau<br />

BLUES BAND<br />

www.hypertension-music.de<br />

06.02. Schwerin, Speicher<br />

07.02. Bordesholm, Savoy<br />

08.02. Hamburg, Fabrik<br />

09.02. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

10.02. Berlin, Wintergarten<br />

11.02. Regensburg,<br />

Alte Mälzerei<br />

12.02. Bensheim,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />

13.02. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

14.02. Bad Salzufl en,<br />

Alter Bahnhof<br />

15.02. Nürnberg, Hirsch<br />

PHILLIP BOA &<br />

THE VOODOOCLUB<br />

www.phillipboa.de<br />

28.11. Bremen,<br />

Kulturzentrum<br />

Lagerhaus<br />

29.11. Hamburg, Markthalle<br />

04.12. Göttingen, Musa-Saal<br />

05.12. Erfurt,<br />

Gewerkschaftshaus<br />

06.12. Berlin, Huxley's<br />

07.03. München, Strom<br />

JOE BONAMASSA<br />

www.mascotlabelgroup.com<br />

24.+25.02. München,<br />

Kleine Olympiahalle<br />

01.03. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

03.+04.03. Stuttgart,<br />

Liederhalle<br />

05.03. Nürnberg, Arena<br />

07.03. Hannover,<br />

Swiss-Life-Hall<br />

08.03. Hamburg, CCH<br />

DANNY BRYANT<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

21.+22.11. Berlin, Quasimodo<br />

23.11. Rheinberg,<br />

Schwarzer Adler<br />

25.11. Bremen, Meisenfrei<br />

27.11. Wuppertal,<br />

Bürgerbahnhof<br />

28.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

29.11. Kiel, Räucherei<br />

01.12. A-Salzburg, Rockhouse<br />

02.12. Haiming, Eisching<br />

04.12. München,<br />

Garage Deluxe<br />

06.12. Freiburg, Jazzhaus<br />

CALIFORNIA BREED<br />

www.wizardpromotions.de<br />

23.11. Berlin, Postbahnhof<br />

25.11. Hamburg, Markthalle<br />

26.11. Köln, Gloria<br />

CAMOUFLAGE<br />

www.konzertagentur-dresden.de<br />

19.03. München,<br />

Backstage Werk<br />

20.03. Stuttgart, LKA<br />

21.03. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />

22.03. Hannover,<br />

Musikzentrum<br />

24.03. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

26.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

27.03. Dresden, Reithalle<br />

28.03. Berlin, Kesselhaus<br />

29.03. Hamburg, Docks<br />

31.03. Magdeburg, Fac<strong>to</strong>ry<br />

PAUL CARRACK &<br />

SWR Big Band<br />

www.india-media.de<br />

13.12. Neunkirchen,<br />

Neue Gebläsehalle<br />

14.12. Rastatt,<br />

Mercedes-Benz Center<br />

20.12. Stuttgart, Liederhalle<br />

21.12. Kaiserslautern, SWR<br />

Radio Konzert<br />

ROGER CHAPMAN &<br />

THE SHORTLIST<br />

www.dmc-music.de<br />

15.12. Freiburg, Jazzhaus<br />

16.12. Bonn, Harmonie<br />

17.12. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

19.12. Hannover, Bluesgarage<br />

20.12. Erfurt,<br />

Gewerkschaftshalle<br />

CITY<br />

www.city-internet.de<br />

21.11. Riesa, Erdgas Arena*<br />

22.11. Erfurt, Messe*<br />

05.12. Riesa,<br />

Stadthalle Stern**<br />

06.12. Chemnitz, Arena*<br />

12.12. Leipzig Gewandhaus**<br />

13.12. Chemnitz,<br />

Markuskirche**<br />

17.12. Dresden, Lukaskirche**<br />

19.12. Zwickau, Neue Welt**<br />

20.12. Erfurt, Alte Oper**<br />

27.12. Berlin,<br />

Gethsemanekirche**<br />

28.12. Altenburg,<br />

Landgasthof Kosma<br />

29.12. Halle, Stein<strong>to</strong>r Variete**<br />

02.01. Stendal, <strong>The</strong>ater der<br />

Altmark<br />

03.01. Bad Belzig,<br />

Albert-Baur-Halle<br />

04.01. Gotha, Stadthalle<br />

09.01. Grimmen, Kulturhaus<br />

10.01. Nordhausen, <strong>The</strong>ater<br />

11.01. Dessau, Marienkirche<br />

16.01. Neuruppin, Kulturkirche<br />

17.01. Ros<strong>to</strong>ck, Nikolaikirche<br />

18.01. Neuenhagen,<br />

Bürgerhaus<br />

23.01. Neubrandenburg,<br />

Konzertkirche<br />

24.01. Magdeburg,<br />

Johanniskirche<br />

27.02. Niesky, Bürgerhaus<br />

28.02. Gardelegen,<br />

Schützenhaus<br />

01.03. Ballenstedt,<br />

Schloss<strong>the</strong>ater<br />

06.03. Bernburg, Kurhaussaal<br />

07.03. Bad Saarow,<br />

<strong>The</strong>ater am See<br />

08.03. Burg, Stadthalle<br />

13.03. Parchim, Stadthalle<br />

14.03. Cunewalde,<br />

Blaue Kugel<br />

15.03. Zittau, Gerhart-Hauptmann-<strong>The</strong>ater<br />

20.03. Ludwigsfelde, Klubhaus<br />

21.03. Waren, Bürgersaal<br />

22.03. Brandenburg, <strong>The</strong>ater<br />

27.03. Demmin, Friesenhalle<br />

28.03. Greifswald, Stadthalle<br />

29.03. Stralsund, Alte Brauerei<br />

* mit Puhdys und Karat<br />

** mit Sebastian Krumbiegel<br />

COLDPLAY<br />

www.mlk.com<br />

06.12. München, BMW-Welt<br />

COLOSSEUM<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

21.11. A-Salzburg,<br />

Rockhouse<br />

CHRIS DE BURGH<br />

www.kb-k.com<br />

21.04. Hannover, Kuppelsaal<br />

22.04. Bremen,<br />

<strong>Music</strong>al <strong>The</strong>ater<br />

24.04. Halle,<br />

Georg-Friedrich-Halle<br />

25.04. Leipzig, Haus Auensee<br />

27.04. Stuttgart, Liederhalle<br />

01.05. Münster, MCC-Halle-<br />

Münsterland<br />

02.05. Lemgo, Lipperlandhalle<br />

04.05. Flensburg,<br />

Deutsches Haus<br />

18.05. Hamburg, CCH 1<br />

19.05. Berlin, Tempodrom<br />

24.05. München, Philharmonie<br />

26.05. Mannheim, Mozartsaal<br />

28.05. Siegen,<br />

Siegerlandhalle<br />

29.05. Frankfurt, Alte Oper<br />

NEIL DIAMOND<br />

www.mlk.com<br />

17.06. Köln, Lanxess-Arena<br />

19.06. München, Olympiahalle<br />

DORO<br />

www.doro.de<br />

22.11. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

23.11. Berlin, Huxley's<br />

28.11. A-Dornbirn,<br />

Conrad-Sohm<br />

29.11. Stuttgart, LKA<br />

30.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

02.12. Würzburg, Posthalle<br />

03.12. München, Backstage<br />

THE DUBLIN LEGENDS<br />

www.lb-events.de<br />

21.11. Berlin, Passionskirche<br />

22.11. Kiel, Petruskirche<br />

23.11. Bochum, Zeche<br />

THE DUKES OF HAMBURG<br />

www.dukesofhamburg.com<br />

28.11. Kassel, Das Haus<br />

29.11. Köln, Sonic Ballroom<br />

17.12. Hamburg,<br />

Molo<strong>to</strong>v Club<br />

EAV<br />

www.helloconcerts.de<br />

09.02. Chemnitz, Stadthalle<br />

10.02. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

11.02. Halle, Stein<strong>to</strong>r-Variete<br />

12.02. Berlin, Tempodrom<br />

13.02. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

14.02. Leipzig, Haus Auensee<br />

16.02. Landshut, Messehalle<br />

17.02. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

18.02. Stuttgart, Liederhalle<br />

19.02. Niederhausen,<br />

Rhein-Main <strong>The</strong>ater<br />

20.02. Schwäbisch Gmünd,<br />

Congress-Centrum<br />

21.02. Passau, Dreiländerhalle<br />

22.02. Altötting, KuKo<br />

24.02. Regensburg,<br />

Eventhalle Airport<br />

25.02. Kempten, Big Box<br />

26.02. CH-Zürich,<br />

<strong>The</strong>ater Spirgarten<br />

27.02. München,<br />

Deutsches <strong>The</strong>ater<br />

28.02. Rastatt, Badner Halle<br />

01.03. CH-Pratteln, Z7<br />

ERASURE<br />

www.kj.de<br />

04.12. Köln, Palladium<br />

05.12. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

07.12. Hamburg, CCH<br />

09.12. Berlin, Columbiahalle<br />

MARIANNE FAITHFULL<br />

www.prknet.de<br />

25.11. Berlin, Tempodrom<br />

26.11. Hamburg,<br />

Kampnagelfabrik<br />

BRYAN FERRY<br />

www.wizardpromotions.de<br />

24.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

26.11. Berlin, Tempodrom<br />

29.11. Hamburg, CCH1<br />

30.11. Hannover,<br />

Swiss-Life-Hall<br />

02.12. Bielefeld, Stadthalle<br />

03.12. Frankfurt, Alte Oper<br />

04.12. CH-Zürich,<br />

Kongresshaus<br />

06.12. Stuttgart,<br />

Porsche-Arena<br />

08.12. München, Kesselhaus<br />

09.12. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

FISH<br />

www.sounds-promotion.de<br />

02.12. CH-Pratteln, Z7<br />

03.12. Miesenbach,<br />

Haus des Bürgers<br />

FOOLS GARDEN<br />

www.foolsgarden.de<br />

20.12. Knittlingen, Cellarium<br />

ART GARFUNKEL<br />

www.mlk.com<br />

17.03. München, Muffathalle<br />

19.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />

REA GARVEY<br />

www.mlk.com<br />

22.01. Hannover,<br />

Swiss-Life-Hall<br />

23.01. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

24.01. Halle, Gerry-Weber-<br />

Stadion<br />

26.01. Hamburg, Sporthalle<br />

28.01. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

01.02. Stuttgart,<br />

Porsche-Arena<br />

03.02. Kempten, Big Box<br />

04.02. Fürth, Stadthalle<br />

05.02. Mannheim,<br />

Rosengarten<br />

07.02. München, Zenith<br />

08.02. Leipzig, Haus Auensee<br />

09.02. Berlin, Tempodrom<br />

GOTTHARD<br />

www.bot<strong>to</strong>mrow.com<br />

21.11. CH-Chur, Stadthalle<br />

22.11. CH-Langenthal,<br />

Westhalle<br />

26.11. CH-Winterthur, Eishalle<br />

28.11. CH-Baar,<br />

Waldmannhalle<br />

13.12. Karlsruhe, Festival<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 115


Konzertkalender<br />

HERBERT GRÖNEMEYER<br />

www.ml.com<br />

12.05. Chemnitz, Arena<br />

13.05. Berlin, o2-World<br />

15.05. Hannover, TUI-Arena<br />

16.05. Hamburg, o2-World<br />

18.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

19.05. CH-Zürich,<br />

Hallenstadion<br />

21.+22.05. München,<br />

Olympiahalle<br />

24.05. Frankfurt, Festhalle<br />

25.05. Mannheim, SAP-Arena<br />

27.05. Köln, Lanxess-Arena<br />

28.05. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

30.05. Bonn, Rheinaue<br />

03.06. Bocholt,<br />

Stadion am Hünting<br />

06.06. Braunschweig,<br />

Eintracht-Stadion<br />

07.06. Hofgeismar,<br />

Hessentags-Arena<br />

09.06. Ros<strong>to</strong>ck, IGA Park<br />

10.06. Heide, Markt<br />

12.06. Berlin, Waldbühne<br />

13.06. Leipzig, Red-Bull-Arena<br />

16.06. A-Wien, Stadthalle<br />

GURU GURU<br />

www.guru-guru.com<br />

21.11. Wuppertal, LCB<br />

22.11. Salzwedel,<br />

Club Hanseat<br />

29.11. Uslar, Kulturbahnhof<br />

05.12. Herrenwies,<br />

Turning Point<br />

06.12. Königsbrunn,<br />

Brunnenschule<br />

12.12. Karlsruhe, Jubez<br />

13.12. Ludwigshafen, Das Haus<br />

ALBERT HAMMOND<br />

www.hypertension-music.de<br />

06.05. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

07.05. Buchholz, Empore<br />

08.05. Bad Zwischenahn,<br />

Park der Gärten<br />

09.05. Bitburg,<br />

10.05. Neurupin,<br />

12.05. Münster, Jovel<br />

13.05. Gummersbach, Halle 32<br />

15.05. Neu Isenburg,<br />

Hugenottenhalle<br />

16.05. Ludwigsburg, Scala<br />

17.05. Regensburg,<br />

Zeltfestival<br />

19.05. Ingolstadt, Eventhalle<br />

Westpark<br />

20.05. Bielefeld,<br />

Rudolf-Oetker-Halle<br />

10.06. A-Gleisdorf, Forum<br />

20.06. CH-Frauenfeld, Casino<br />

04.07. Kiel, Festival<br />

26.07. Coburg,<br />

Tambacher Sommer<br />

HATTLER<br />

www.hellmut-hattler.de<br />

13.12. Herford, Musikkon<strong>to</strong>r<br />

HELTER SKELTER<br />

www.helter-skelter-live.de<br />

29.11. Fischbachau,<br />

Wolfseehalle<br />

06.12. Tuttlingen, Stadthalle<br />

26.12. Memmingen,<br />

Kaminwerk<br />

28.12. Nürnberg, Löwensaal<br />

30.12. Augsburg, Spectrum<br />

04.01. Ingolstadt, Eventhalle<br />

Westpark<br />

05.01. Erding, Stadthalle<br />

31.01. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />

06.02. Ulm, Roxy<br />

07.03. Heidenheim,<br />

Konzerthaus<br />

14.03. Ravensburg,<br />

Konzerthaus<br />

21.03. Soest, Stadthalle<br />

18.04. Neustadt,<br />

Neustadthalle<br />

02.05. Filderstadt, Filharmonie<br />

09.05. Bad Friedeburg,<br />

Kurhaus<br />

06.06. Biberach, Gigelberghalle<br />

13.06. München, Circus Krone<br />

ROGER HODGSON<br />

www.deag.de<br />

26.01. CH-Zürich, Volkshaus<br />

KLAUS HOFFMANN<br />

www.klaus-hoffmann.com<br />

01.12. Dortmund,<br />

Konzerthaus<br />

03.12. Düsseldorf, Tonhalle<br />

04.12. Saarbrücken,<br />

Congresshalle<br />

06.12. Kiel, Schloss<br />

07.12. Lübeck, Musik- u.<br />

Kongresshalle<br />

09.12. Bremen, Die Glocke<br />

10.12. Hannover,<br />

<strong>The</strong>ater am Aegi<br />

11.12. Bielefeld,<br />

Rudolf-Oetker-Halle<br />

14.12. Leipzig, Gewandhaus<br />

15.12. Berlin,<br />

Friedrichstadtpalast<br />

16.12. Hamburg, Laeiszhalle<br />

18.12. Aachen, Eurogress<br />

19.12. Köln, <strong>The</strong>ater am<br />

Tanzbrunnen<br />

BILLY IDOL<br />

www.mlk.com<br />

21.11. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

ELTON JOHN<br />

www.prknet.de<br />

24.11. Hannover, Tui-Arena<br />

27.11. München, Olympiahalle<br />

29.11. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

30.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

JUDAS PRIEST<br />

www.deag.de<br />

08.06. Hamburg, Sporthalle<br />

09.06. Berlin, Arena (Trep<strong>to</strong>w)<br />

KARAT<br />

www.karat-band.de<br />

21.11. Riesa, Erdgas-Arena*<br />

22.11. Erfurt, Messe**<br />

06.12. Chemnitz, Arena**<br />

10.+11.04. Erfurt, Alte Oper<br />

09.05. Freyburg, Sektkellerei<br />

16.05. Merkers,<br />

Erlebnisbergwerk<br />

* mit Puhdys<br />

** mit City und Puhdys<br />

MARK KNOPFLER<br />

www.mlk.com<br />

31.05. Salem, Schloss<br />

16.06. Hamburg, o2-World<br />

17.06. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

19.06. Mainz, Zollhafen<br />

20.06. Mannheim, SAP-Arena<br />

21.06. Köln, Lanxess-Arena<br />

04.07. Bad Kissingen,<br />

Luitpoldpark<br />

05.07. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

07.07. Hannover, TUI-Arena<br />

08.07. Berlin, o2-World<br />

09.07. Leipzig, Arena<br />

11.07. München, Olympiahalle<br />

CHRIS KRAMER<br />

www.chris-kramer.de<br />

04.12. Dortmund,<br />

Paulus-Kirche<br />

06.12. Schweinfurt,<br />

St.-Michael-Kirche<br />

07.12. Witten, Märkisches<br />

Museum<br />

08.12. Datteln, Friedenskirche<br />

10.12. Lünen,<br />

St.-Georgs-Kirche<br />

12.12. Gladbeck,<br />

Christus-Kirche<br />

13.12. Dormagen,<br />

Christus-Kirche<br />

16.12. Hamm, Paulus-Kirche<br />

17.12. Schwerte,<br />

Rohrmeisterei<br />

18.12. Dorsten, Gymnasium<br />

19.12. Krefeld, Friedenskirche<br />

20.12. Unna, St.-Martin-Kirche<br />

21.12. Marl, Lu<strong>the</strong>rkirche<br />

04.01. Castrop-Rauxel,<br />

St.-Lambertus-Kirche<br />

11.01. Haltern am See,<br />

St.-Marien-Kirche<br />

LAKE<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

28.12. Hamburg, Fabrik<br />

29.12. Bordesholm, Savoy<br />

30.12. Eckernförde,<br />

Carl's Showpalast<br />

LETZ ZEP<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

21.11. Cottbus, Gladhouse<br />

22.11. Merkers,<br />

Erlebnisbergwerk<br />

28.11. Kaiserslautern,<br />

Fruchthalle<br />

12.04. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />

27.03. CH-Genf, Thönex<br />

11.04. Gotha, Kulturhalle<br />

12.04. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />

18.04. Neuruppin, Kulturhaus<br />

07.11. Wuppertal, LCB<br />

PETE LINCOLN<br />

www.pete-lincoln.de<br />

20.02. Runding, Liederbühne<br />

Robinson<br />

21.02. Dresden, Feuerwache<br />

Loschwitz<br />

24.02. Hamburg, Prinzenbar<br />

25.02. Berlin, Hard Rock Cafe<br />

26.02. Krefeld, Kulturfabrik<br />

28.02. Osnabrück, Rosenhof<br />

05.03. Heidenheim, Stilbruch<br />

07.03. Butzbach,<br />

Alte Turnhalle<br />

11.03. Herrenberg, Mauerwerk<br />

12.03. CH-Hasliberg,<br />

Hotel Wetterhorn<br />

13.03. CH-Lenzburg,<br />

Baronessa Club<br />

LYNYRD SKYNYRD<br />

www.pa-co.eu<br />

26.04. CH-Wetzikon, Eishalle<br />

29.04. Ludwigsburg,<br />

MHP-Arena<br />

PETER MAFFAY<br />

www.deag.de<br />

15.01. Hamburg, o2-World<br />

16.01. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

17.01. Köln, Lanxess-Arena<br />

20.+21.01. Frankfurt, Festhalle<br />

23.01. Mannheim, SAP-Arena<br />

24.01. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

25.01. Trier, Arena<br />

28.01. Leipzig, Arena<br />

30.01. München, Olympiahalle<br />

02.02. Kempten, Big Box<br />

03.02. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

05.02. Erfurt, Messehalle<br />

06.02. Riesa, Erdgas-Arena<br />

07.02. Berlin, o2-World<br />

08.02. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

10.02. Hannover, TUI-Arena<br />

12.02. Halle,<br />

Gerry-Weber-Stadion<br />

13.02. Bremen, ÖVB-Arena<br />

MANFRED MANN'S<br />

EARTHBAND<br />

www.dmc-music.de<br />

21.11. Rheine, Stadthalle<br />

22.11. Oldenburg, Kulturtage<br />

16.12. Speyer, Halle 101<br />

17.12. Ulm, <strong>The</strong>atro<br />

18.12. München, Muffathalle<br />

19.12. Crailsheim, Hangar<br />

20.12. Lüdenscheid,<br />

Schützenhalle<br />

MOLLY HATCHET &<br />

VAN WOLFEN<br />

www.crushconcerts.com<br />

09.12. Berlin, Kesselhaus<br />

10.12. Nürnberg, Hirsch<br />

11.12. Dortmund, Piano<br />

12.12. Neuruppin, Kulturhaus<br />

13.12. Stadtilm, Bärsaal<br />

14.12. Rosenheim, Ballhaus<br />

15.12. CH-Pratteln, Z7<br />

17.12. Ludwigsburg,<br />

Rockfabrik<br />

18.12. Zwickau, Neue Welt<br />

19.12. Ingolstadt, Eventhalle<br />

Westpark<br />

20.12. Altdöbern,<br />

Schützenhaus<br />

21.12. Barby, Routenkranz<br />

22.12. Hamburg,<br />

Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />

23.12. Bad Doberan,<br />

Stadthalle<br />

MORRISSEY<br />

www.mlk.com<br />

23.11. Berlin, Columbiahalle<br />

24.11. Essen,<br />

Colosseum <strong>The</strong>ater<br />

NEW MODEL ARMY<br />

www.con<strong>to</strong>ur-music.de<br />

20.12. Köln, Palladium<br />

ALAN PARSONS<br />

LIVE PROJECT<br />

www.mfpconcerts.com<br />

22.03. Bochum, Ruhrcongress<br />

PINEAPPLE THIEF<br />

www.mfpconcerts.com<br />

21.11. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

22.11. Berlin, Crystal<br />

23.11. Hamburg,<br />

Rock Café St. Pauli<br />

DIE PRINZEN<br />

www.dieprinzen.de<br />

16.03. Altenburg, <strong>The</strong>ater<br />

17.03. Erfurt, Alte Oper<br />

18.03. Gummersbach,<br />

<strong>The</strong>ater<br />

19.03. Baden-Baden, Kurhaus<br />

20.03. Öhringen, Hof<strong>the</strong>ater<br />

21.03. Müllheim, Bürgerhaus<br />

22.03. Gera, Konzertsaal<br />

24.03. Dresden, Semperoper<br />

25.03. Chemnitz, Stadthalle<br />

26.03. Potsdam, Nikolaisaal<br />

27.03. Magdeburg, Opernhaus<br />

28.03. Zwickau, Gewandhaus<br />

29.03. Plauen, <strong>The</strong>ater<br />

30.03. Berlin,<br />

Friedrichstadtpalast<br />

01.04. Schwerin, Capi<strong>to</strong>l<br />

05.06. Leipzig, Oper<br />

26.06. Bad Elster,<br />

Natur<strong>The</strong>ater<br />

PUHDYS<br />

www.puhdys.com<br />

21.11. Riesa, Erdgasarena*<br />

22.11. Erfurt, Messe**<br />

29.11. Karlsruhe, Tollhaus<br />

30.11. Nürnberg, Hirsch<br />

06.12. Chemnitz, Arena**<br />

13.12. Löbau, Messe- u.<br />

Veranstaltungshalle<br />

28.12. Buchholz, Festhalle<br />

03.01. Halle, Steun<strong>to</strong>r<br />

05.02. Dessau, <strong>The</strong>ater<br />

26.02. Kempten, Big Box<br />

28.02. Fulda, Esperan<strong>to</strong>halle<br />

01.03. Stuttgart, <strong>The</strong>aterhaus<br />

05.03. Villingen-Schwenningen,<br />

Neue Tonhalle<br />

06.03. Mosbach, Alte Mälzerei<br />

20.03. Ludwigshafen, Pfalzbau<br />

21.03. Zweibrücken, Festhalle<br />

Seite 116 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

22.03. Koblenz,<br />

Rhein-Moselhalle<br />

25.03. Euskirchen, Stadt<strong>the</strong>ater<br />

27.03. Alsdorf, Stadthalle<br />

* mit Karat<br />

** mit City und Karat<br />

QUEEN & ADAM LAMBERT<br />

www.mlk.com<br />

29.01. Köln, Lanxess-Arena<br />

01.02. AQ-Wien, Stadthalle<br />

02.02. München, Olympiahalle<br />

04.02. Berlin, o2-World<br />

05.02. Hamburg, o2-World<br />

07.02. Frankfurt, Festhalle<br />

13.02. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

CHRIS REA<br />

www.mlk.com<br />

26.11. Frankfurt, Festhalle<br />

LIONEL RICHIE<br />

www.prknet.de<br />

07.02. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

08.02 Hannover, TUI-Arena<br />

10.02. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

11.02. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

16.02. Frankfurt, Festhalle<br />

17.02. Berlin, o2-World<br />

19.02. Hamburg, o2-World<br />

24.02. Köln, Lanxess-Arena<br />

24.03. München, Olympiahalle<br />

26.03. Leipzig, Arena<br />

ROACHFORD<br />

www.india-media.de<br />

22.+23.11. Münster,<br />

Hot Jazz Club<br />

24.11. Frankfurt, Nachtleben<br />

MITCH RYDER<br />

www.mitchryder.net<br />

19.02. Frankfurt, Das Bett<br />

20.02. Dortmund,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />

21.02. Solingen, Cobra<br />

22.02. Bonn, Harmonie<br />

27.02. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

02.03. Berlin, Frannz Club<br />

12.03. Ludwigsburg, Scala<br />

SIGGI SCHWARZ<br />

www.siggi-schwarz.de<br />

29.11. Heidenheim,<br />

Lokschuppen<br />

19.12. Reichenbach, Die Halle,<br />

20.12. Heidenheim, Club Deluxe<br />

23.12. Aalen, Club Bottich<br />

THE SCRIPT<br />

www.mlk.com<br />

17.03. Köln, Palladium<br />

26.03. München, Zenith<br />

HANK SHIZZOE<br />

www.hankshizzoe.com<br />

21.11. CH-Nidau, Kreuz<br />

22.11. CH-Uznach, Rotfarb<br />

10.12. CH-Luzern, Stadtkeller<br />

12.12. CH-Wetzikon, Scala<br />

10.01. CH-Langenthal,<br />

Braui Chäuer<br />

15.01. Heilbronn,<br />

Red River Saloon<br />

16.01. Freiburg, Wodan Halle<br />

18.01. CH-Liebefeld,<br />

Vidmarhallen<br />

24.01. CH-Zürich, El Lokal<br />

30.01. CH-Pratteln, Z7<br />

SHOWADDYWADDY<br />

www.sounds-promotion.de<br />

21.02. Osnabrück,<br />

Alando Palais<br />

SIMPLY RED<br />

www.mlk.com<br />

29.10. München, Olympiahalle<br />

30.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

31.10. Frankfurt, Festhalle<br />

02.11. Hamburg, o2-World<br />

03.11. Berlin, o2-World<br />

04.11. Hannover, TUI-Arena<br />

06.11. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

07.11. Leipzig, Arena<br />

08.11. Köln, Lanxess-Arena<br />

10.11. Mannheim, SAP-Arena<br />

SLASH<br />

www.wizardpromotions.de<br />

22.11. München, Zenith<br />

23.11. Köln, Palladium<br />

SPACE DEBRIS<br />

www.spacedebrisprojekt.de<br />

10.01. Hofheim, Jazzkeller<br />

STERN-COMBO MEISSEN<br />

www.stern-combo-meissen.de<br />

07.12. Berlin, Kesselhaus<br />

19.12. Ortrand,<br />

Stadtkirche St. Barbara<br />

28.12. Bad Belzig,<br />

Albert-Baur-Halle<br />

CAT STEVENS<br />

www.mlk.com.de<br />

23.11. Hamburg, CCH 1<br />

25.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

STING & PAUL SIMON<br />

www.wizpro.com<br />

16.03. Berlin, o2-World<br />

25.03. Köln, Lanxess-Arena<br />

28.03. München, Olympiahalle<br />

STOPPOK<br />

www.s<strong>to</strong>ppok.de<br />

21.11. Bremen, Schlachthof<br />

22.11. Hamburg, Fabrik<br />

23.11. Ahaus, Logo<br />

24.11. Neunkirchen,<br />

Neue Gebläsehalle<br />

25.11. Ludwigsburg,<br />

Scala-<strong>The</strong>ater<br />

26.11. Karlsruhe, Tollhaus<br />

27.11. Freiburg, Jazzhaus<br />

28.11. Darmstadt,<br />

Centralstation<br />

29.11. Köln, Gloria-<strong>The</strong>ater<br />

30.11. Bochum, Zeche<br />

02.12. Aachen, Franz<br />

03.12. Nürnberg, Gutmann<br />

am Dutzendteich<br />

04.12. Marburg,<br />

Kulturladen KFZ<br />

05.12. Detmold,<br />

Sommer<strong>the</strong>ater<br />

06.12. Münster, Jovel<br />

07.12. Flensburg, Engelsby<br />

10.12. Schwerin, Der Speicher<br />

11.12. Magdeburg, Baracke<br />

12.12. Bad Salzungen,<br />

Pressenwerk<br />

13.12. Olsberg, Altes Kino<br />

14.12. Salzwedel,<br />

Club Hanseat<br />

16.12. Bordesholm, Savoy<br />

17.12. Lübeck, Kolosseum<br />

18.12. Oldenburg,<br />

Kulturetage<br />

19.12. Windeck, Schladern<br />

20.12. Gießen, Kongresshalle<br />

21.12. Marl, <strong>The</strong>ater<br />

22.12. Oberhausen, Ebertbad<br />

23.12. Düsseldorf,<br />

Savoy <strong>The</strong>ater<br />

SUNRISE AVENUE<br />

www.contrapromotion.com<br />

23.05. Hannover, Expo Plaza<br />

30.05. A-Wiesen, Open Air<br />

19.06. München, Königsplatz<br />

20.06. Leipzig,<br />

Völkerschlachtdenkmal<br />

04.07. Freiburg, Messe<br />

11.07. St. Goarshausen,<br />

Loreley<br />

18.07. Berlin, Wuhlheide<br />

25.07. Schweinfurt,<br />

Willy-Sachs-Stadion<br />

06.08. Ludwigsburg,<br />

Residenzschloss


Konzertkalender<br />

08.08. CH-Schaffhausen,<br />

Stars in Town<br />

09.08. CH-Zofi ngen,<br />

Heitere Open Air<br />

15.08. Oberhausen, Open Air<br />

25.08. Hamburg,<br />

Kultursommer<br />

JAMES TAYLOR<br />

www.mlk.com<br />

01.03. München,<br />

Philharmonie<br />

02.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

04.03. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

28.03. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

30.03. Leipzig, Gewandhaus<br />

11.04. Hamburg, Laeiszhalle<br />

12.04. Berlin, Tempodrom<br />

TEN YEARS AFTER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

07.01. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

08.11. Nürnberg, Hitsch<br />

09.01. Siegburg, Kubana<br />

10.01. Losheim, Saalbau<br />

15.01. Wuppertal, LCB<br />

17.01. Memmingen,<br />

Kaminwerk<br />

18.01. München, Muffathalle<br />

21.01. A-Rankweil, Altes Kino<br />

22.01. CH-Solothurn,<br />

Kufa Kofmehl<br />

23.01. Regensburg,<br />

Kulturzentrum Mälzerei<br />

24.01. Erfurt, HSD<br />

25.01. Dortmund, Piano<br />

20.06. Wilhelmshaven, Festival<br />

20.11. CH-Schaffhausen,<br />

Kammgarn<br />

21.11. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

TENACIOUS D<br />

www.mlk.com.de<br />

01.02. Köln, Palladium<br />

06.02. München, Tonhalle<br />

10.02. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

CHRIS THOMPSON<br />

www.christhompson-central.com<br />

05.02. Bruchsal, Fabrik<br />

06.02. Alzey, Oberhaus<br />

07.02. CH-Pratteln, Z7<br />

05.03. Siegburg, Kubana<br />

06.03. Buchholz, Empore<br />

07.03. Herford, Musikkon<strong>to</strong>r<br />

TOTO<br />

www.wizpro.com<br />

10.06. Bremerhaven,<br />

Stadthalle<br />

11.06. Berlin, Tempodrom<br />

12.06. Leipzig, Parkbühne<br />

13.06. Dresden,<br />

Freilichtbühne<br />

15.06. Köln, Tanzbrunnen<br />

16.06. Offenbach, Stadthalle<br />

17.06. Stuttgart,<br />

Freilichtbühne<br />

18.06. Abenberg, Burg<br />

08.07. München, Olympiahalle<br />

UFO<br />

www.crushconcerts.com<br />

20.02. Barby, Rautenkranz<br />

21.02. Berlin, K17<br />

22.02. Hagen, Saal S<strong>to</strong>ck<br />

23.02. Hamburg,<br />

Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />

25.02. Mannheim, Alte Seilerei<br />

26.02. Bochum, Zeche<br />

27.02. Siegburg, Kubana<br />

28.02. Affalter, Zur Linde<br />

MIDGE URE<br />

www.hypertension-music.de<br />

21.11 Essen, Zeche Carl<br />

22.11. Ludwigsburg, Scala<br />

23.11. Karlsruhe, JuBeZ<br />

VARGAS BLUES BAND<br />

www.crushconcerts.com<br />

05.12. Leverkusen,<br />

Jaz Leverkusen<br />

13.12. Hannover, Bluesgarage<br />

HANNES WADER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.de<br />

25.11. Saarbrücken,<br />

Congresshalle<br />

JOHN WATT'S FISCHER Z<br />

www.assconcerts.com<br />

23.11. Berlin, Passionskirche<br />

25.11. Köln, Kulturkirche<br />

KONSTANTIN WECKER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

06.03. Bruchsal,<br />

Bürgerzentrum<br />

08.03. Neustadt, Saalbau<br />

12.03. Göppingen, Stadthalle<br />

24.03. Lüdenscheid,<br />

His<strong>to</strong>rische<br />

Schützenhalle<br />

25.03. Koblenz,<br />

Rhein-Mosel-Halle<br />

26.03. Trier, <strong>The</strong>ater<br />

RAY WILSON<br />

www.raywilson.net<br />

21.11. Bochum,<br />

Christuskirche<br />

22.11. Flensburg,<br />

Audi Zentrum<br />

28.11. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

29.11. Siegburg, Kubana<br />

05.12. Dinslaken,<br />

Ledigenheim<br />

06.12. Hamburg, Grünspan<br />

12.12. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong> Hall<br />

13.12. Emden, Nordseehalle<br />

19.12. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />

16.01. Brakel, Stadthalle<br />

17.01. Heiden, Dorfkirche<br />

05.02. München, Freiheiz<br />

06.02. Erding, Stadthalle<br />

21.02. Ergolding, Bürgersaal<br />

22.02. Straubing,<br />

Markmiller Saal<br />

27.02. Bad Elster,<br />

König-Albert-<strong>The</strong>ater<br />

28.02. Rheine,<br />

Hypothalamus<br />

06.03. Unna, Kulturzentrum<br />

Lindenbrauerei<br />

07.03. Herborn,<br />

Mehrzweckhalle<br />

13.03. Oberndorf, Augustiner<br />

Klosterkirche<br />

14.03. Bad Säckingen,<br />

Gloria <strong>The</strong>ater<br />

20.03. Dresden, Lukaskirche<br />

21.03. Haßfurt, Stadthalle<br />

26.03. Rastatt, Reithalle<br />

27.03. Bensheim,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />

28.03. Zwickau, Neue Welt<br />

29.03. Chemnitz,<br />

St. Markus Kirche<br />

WOLFRUM<br />

www.alexanderwolfrum.de<br />

27.11. Ansbach,<br />

Kammerspiele<br />

03.12. Bad Berneck,<br />

Kleines Rathaus<br />

13.12. Frauenberg,<br />

Landgasthof<br />

28.12. Bayreuth, Erlöserkirche<br />

YUSUF (CAT STEVENS)<br />

www.mlk.com<br />

23.11. Hamburg, CCH 1<br />

25.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

FESTIVALS<br />

Night Of <strong>The</strong> Proms<br />

www.notp.com<br />

27.+28.11. Frankfurt,<br />

Festhalle<br />

29.11. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

30.11. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

02.12. Mannheim,<br />

SAP-Arena<br />

03.12. Stuttgart,<br />

Schleyerhalle<br />

05.– 07.12. München,<br />

Olympiahalle<br />

11.12. Hannover,<br />

TUI-Arena<br />

12.+13.12. Köln,<br />

Lanxess-Arena<br />

17.+18.12. Berlin,<br />

Messehalle<br />

19.+20.12. Hamburg,<br />

o2-World<br />

21.12. Bremen,<br />

ÖVB-Arena<br />

u.a. John Miles, Katie<br />

Melua, Zucchero<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Jimi Hendrix wird 72!<br />

Konzert für eine Legende<br />

Claus Müllers Allstar-Band<br />

www.kulturhaus-osterfeld.de<br />

02.12. Osterfeld, Kulturhaus<br />

Rock Meets Classic<br />

www.<strong>to</strong>urneen.com<br />

10.03. Ingolstadt, Saturn Arena<br />

11.03. Dresden, Messe<br />

13.03. Neu-Ulm,<br />

Ratiopharm-Arena<br />

14.03. Würzburg, s.Oliver Arena<br />

15.03. CH-Zürich,<br />

Club Hallenstadion<br />

17.03. CH-Sursee, Stadthalle<br />

18.03. Kempten, Big Box<br />

20.03. Stuttgart,<br />

Porsche Arena<br />

21.03. München, Olympiahalle<br />

22.03. A-Linz, Tips-Arena<br />

23.03. A-Wien, Stadthalle<br />

25.03. Leipzig, Arena<br />

26.03. Berlin, Tempodrom<br />

27.03. Regensburg,<br />

Donau-Arena<br />

28.03. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

29.03. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

31.03. Passau, Dreiländerhalle<br />

01.04. Bamberg, Brose Arena<br />

02.04. Halle,<br />

Gerry-Weber-Stadion<br />

u.a. Ian Gillan, Rick Parfitt,<br />

Eric Martin, John Wet<strong>to</strong>n<br />

24. Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />

www.bluestage.de<br />

21.–29.03. Roth, Festival<br />

u.a. JJ Grey & Mofro<br />

Rock am Ring<br />

www.rock-am-ring.com<br />

05.– 07.06. Flugplatz Mendig<br />

Vulkaneifel<br />

Rock im Park<br />

www.rock-im-park.com<br />

05.– 07.06. Nürnberg,<br />

Zeppelinfeld<br />

u.a. Foo Fighters, Die Toten<br />

Hosen, Motörhead, Slash<br />

Die Veröffentlichung der Konzerttermine erfolgt ohne Gewähr. Durch die<br />

zweimonatliche Erscheinungsweise von <strong>GoodTimes</strong> muss ein Teil der Termine<br />

zwei bis drei Monate im Voraus erfasst werden. Änderungen des Veranstaltungsortes,<br />

des Datums oder Konzertausfälle sind daher möglich. Wir empfehlen<br />

Ihnen, vor einer Anreise den Termin auf der entsprechenden Internet-Seite<br />

nochmals zu überprüfen. Veranstaltungsmeldungen ohne Internet-Seitenangaben<br />

und ohne genauen Veranstaltungsort werden nicht veröffentlicht.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 117


Arcadium<br />

Perle<br />

des britischen<br />

Underground<br />

Wie so viele Bands aus den späten Sechzigern und frühen Siebzigern<br />

erhielten Arcadium während ihrer kurzen Karriere nie die ihnen zustehende<br />

Anerkennung. Erst in den Neunzigern<br />

begannen sich Musikinteressierte für den ungewöhnlichen Mix<br />

aus progressiven und psychedelischen Sounds zu interessieren.<br />

Für neuwertige Originalexemplare ihres einzigen Longplayers<br />

BREATHE AWHILE müssen Plattensammler mittlerweile durchschnittlich<br />

500 Euro bezahlen, manchmal sogar bis zu 750<br />

Euro. Eine Spurensuche.<br />

Der auf Zypern geborene Gitarrist und Sänger Miguel Sergides<br />

stammte aus einer musikalischen Familie und lernte seinen<br />

künftigen Bandkollegen Graham Best (b, voc) 1966 im Londoner YMCA in<br />

der Tottenham Court Road kennen. Sie gründeten die Band Colours, die<br />

sich später kurzfristig im Geist der blumigen Hippie-Ära Seventh Cloud<br />

und danach Delphic Orcacle nannte. Die Gruppe spielte harten Soul in<br />

Bierschwemmen der britischen Armee, war aber schnell unzufrieden: Inzwischen<br />

inspirierten die Klänge von Cream und Pink Floyd die Musiker<br />

zu psychedelischen Entdeckungsreisen. Mit den Neuzugängen Alan<br />

Ellwood (org, voc), Robert Ellwood (g, voc) und John Albert Parker an<br />

den Drums wurde sie daraufhin unter dem merkwürdigen Bandnamen<br />

Michael Said Now von ihrem Management, der John Sherry Agency, durch<br />

die Clubs Großbritanniens gescheucht. Während der zahlreichen Gigs<br />

auf den Ochsen<strong>to</strong>uren entwickelten sich aus Songs lange Improvisationen,<br />

bei denen die Musiker ihre Fähigkeiten verbesserten. Denkwürdiges<br />

Zwischenspiel: eine Runde Tischfußball mit den Small<br />

Faces in einer schmuddeligen Raststätte an einer der unendlich<br />

langen Au<strong>to</strong>bahnen.<br />

Szenenwechsel. Nachdem der Londoner UFO-Club im September er<br />

1967 geschlossen hatte, gründeten die Brüder Paul und Brian Waldc<br />

Garmann<br />

(zusammen mit dem zwielichtigen Dave Howson) den Electric<br />

den in der King Street, Covent Garden – einen Szeneschuppen, in dem auch<br />

Bands wie Tyrannosaurus Rex und <strong>The</strong> Nice auftraten. Kurz danach riefen sie das<br />

Middle Earth ins Leben. Eine Razzia der Londoner Polizei besiegelte das Ende<br />

dieses Clubs. Zwar nahmen die Uniformierten keine „drogensüchtigen Gammler",<br />

sondern nur zwei minderjährige Mädchen fest, machten aber einen interessanten<br />

Fund auf dem Fußboden: eine schöne Blumenwiese mit braunem Haschisch als<br />

Grundfarbe und Pillen in den Farben Blau, Gelb und Pink. Von da an wurden Konzerte<br />

unter dem Banner Middle Earth meist im Londoner Roundhouse veranstaltet<br />

– und genau dort präsentierten sich Miguel Sergides und seine Mitstreiter unter<br />

dem Namen Arcadium. Kleine Festivals mit illustren Namen wie Family,<br />

<strong>The</strong> Egg und Steamhammer waren keine Seltenheit. Auch Konzerte mit<br />

Soft Machine und ein Gig als Vorband von Pink Floyd rückten die Band in<br />

den Fokus des sprichwörtlich auf Wolken schwebenden Publikums.<br />

Das Middle Earth stellte die Veranstalteraktivitäten im März 1969 ein.<br />

Daraufhin gründeten Howson und die beiden Waldmans unter dem<br />

Dach des Musikverlags Shapiro Bernstein das Label Middle Earth, das<br />

im UK von Pye vertrieben wurde. Klar, dass die bewährten Arcadium<br />

mit dabei sein sollten. Nach nur einer Woche Vorbereitung betrat die<br />

im Studio noch unerfahrene Band im Herbst 1969 die Pye-<br />

Räumlichkeiten in Marble Arch. Hinter dem Mischpult saß der<br />

Folkspezialist Austin John Marshall, der Ehemann von Sängerin<br />

Shirley Collins. Zwei Welten prallten aufeinander: eine<br />

experimentelle Formation mit „schweren Geschützen" wie einer<br />

fetten Hammondorgel und verzerrten Gitarren hier – und<br />

ein an liebliche, zarte Folkklänge gewöhnter Toningenieur<br />

dort. Arcadium gaben in den drei Tagen alles, ackerten und<br />

malochten, um ihren Bühnensound halbwegs au<strong>the</strong>ntisch aufs<br />

Band zu transportieren. Exakt hier liegt der Reiz des dabei entstandenen<br />

Albums: Es wurde nicht poliert und gebügelt, sondern eine<br />

um<br />

Ausdruck kämpfende Gruppe eingefangen. Tracks wie "I’m On<br />

My Way" und "Birth, Life And Death" vermitteln psychedelische<br />

Atmosphäre pur, die "Poor Lady" hingegen steht für instrumentale<br />

Eleganz und progressiven Rock.<br />

Der britische Underground-Designer Mike McInnerney, der auch die<br />

Plattenhülle von TOMMY der Who entwarf, kreierte das Cover des<br />

Albums. Trotz einer Singleveröffentlichung mit Non-Album-Tracks<br />

und einer EP mit den schottischen Rabauken Writing On <strong>The</strong> Wall und<br />

den Folkies Wooden O blieb der Erfolg aus: Sergides verließ Arcadium. Sie spielten<br />

mit neuem Programm noch kurze Zeit in Europa unter anderem im Münchner<br />

Blow Up und begleiteten auch den Labelkollegen Tam White bei wenigen Gigs,<br />

warfen aber dann das Handtuch. Geblieben ist ein kultiges Album mit schillernden<br />

Klangperlen, das über die Jahre noch an Popularität gewann.<br />

Alan Tepper<br />

Seite 118 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


POP AROUND THE CLOCK<br />

DIE PRODUKTE ZUM GROSSEN TV-SPECIAL AN SILVESTER AUF 3SAT<br />

JEFF BECK<br />

Live In Tokyo<br />

DVD & Blu-ray<br />

DEEP PURPLE<br />

Perfect Strangers – Live<br />

DVD, Blu-ray & CD<br />

PETER GABRIEL<br />

Back To Front – Live In London<br />

DVD, Blu-ray & CD<br />

GENESIS<br />

Three Sides Live<br />

DVD & Blu-ray<br />

ELTON JOHN<br />

<strong>The</strong> Million Dollar Piano<br />

DVD & Blu-ray<br />

ERIC CLAPTON & FRIENDS<br />

Live At Knebworth<br />

DVD<br />

ERIC CLAPTON & FRIENDS<br />

Live At Knebworth<br />

DVD<br />

MICHAEL MCDONALD<br />

This Christmas – Live<br />

DVD & Blu-ray<br />

QUEEN<br />

Rock Montreal<br />

DVD<br />

QUEEN<br />

Rock Montreal & Live Aid<br />

DVD & Blu-ray<br />

ROLLING STONES<br />

Hamp<strong>to</strong>n Coliseum 1981<br />

DVD, Blu-ray, DVD + 2 CD & DVD + 2 LP<br />

ZZ TOP<br />

Live At Montreux 2013<br />

DVD & Blu-ray


Leserbriefe<br />

Gerne... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden:<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/102 862 · E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Mein erstes Mal<br />

Sehr geehrter Herr Leibfried, sehr geehrter Herr Ma<strong>the</strong>ja,<br />

unglaublich, was ihr da wieder ausgegraben habt. Da freut man sich schon<br />

auf die Fortsetzung.<br />

Es wird Zeit, dass ihr endlich monatlich erscheint, dann muss ich nicht mehr<br />

die Zeit überbrücken mit einer anderen Rock-Zeitschrift, die mit dem E –<br />

und habe noch Geld gespart. Lieber kaufe ich dann noch eure kult!. Also,<br />

macht weiter so, und dass euch die Ideen nicht ausgehen.<br />

Fred Neumann (Leser seit über 20.Jahren)<br />

<strong>GoodTimes</strong> – Allgemein<br />

Hallo,<br />

euer Heft gefällt mir wirklich sehr gut. Selbst Gruppen, die einen eigentlich<br />

nicht so interessieren, werden interessant dargestellt. Großes Lob auch an<br />

alle Mitarbeiter, die machen einen <strong>to</strong>llen Job.<br />

Frank Hölscher aus Gevelsberg<br />

Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />

ich bin seit unzähligen Jahren begeisterter Leser. Das Heft muss durchgelesen<br />

werden, alles andere steht hinten an. Ich bin Jahrgang 50, seit ca.<br />

1960 Beat-, Rock-, Soul- und R&B-Fan, vor allen Dingen geprägt durch die<br />

musikalisch goldenen 60er Jahre. Dank einer großzügigen Oma konnte ich<br />

mir Singles und LPs meiner Lieblinge in Mengen kaufen. Ich bin großer Fan<br />

von den Beach Boys, Eric Clap<strong>to</strong>n, Booker T. & <strong>The</strong> MG's und dem Stax-<br />

Label aus Memphis. Die Beach Boys habe ich live 2012 in Stuttgart erleben<br />

dürfen mit anderen 10.000. Fast drei Stunden 50 Hits in bestechendem<br />

Sound. Die Schleyerhalle hat ge<strong>to</strong>bt. Die amerikanische Band schlechthin.<br />

Brian Wilson gilt weltweit als einer der größten Songschreiber und Musiker.<br />

<strong>GoodTimes</strong> arbeitet die Byrds-S<strong>to</strong>ry sehr gut auf, sicher zu Recht und angemessen.<br />

Die Beach Boys finden jedoch leider – für mich absolut unverständlich<br />

angesichts des Standings der Band – in <strong>GoodTimes</strong> nicht statt.<br />

Dasselbe gilt für Booker T. & <strong>The</strong> MG's – die stilprägende Band des Soul in<br />

den 60er und 70er Jahren. Ansonsten Danke für <strong>GoodTimes</strong> – der Eingang<br />

des Heftes ist ein Festtag.<br />

Heiner Schellhorn<br />

Hallo liebes <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />

voller Erwartung und Vorfreude habe ich die letzte Ausgabe regelrecht verschlungen<br />

und war wieder in jeder Hinsicht über die Vielseitigkeit und Tiefe<br />

der gut recherchierten Artikel begeistert, so dass ich als langjähriger Leser<br />

ernsthaft über ein <strong>GoodTimes</strong>-Abonnement nachdenke. Auch wenn sich<br />

in Manfred Sexauers Nachruf ein kleiner Fehler eingeschlichen hat (die Europawelle<br />

Saal sendete auf 1422 kHz), finde ich die Detailtreue der Serie<br />

Stars am Start – Mein erstes Mal" äußerst bemerkenswert. Wahnsinn, wie<br />

"<br />

ihr an all diese Informationen kommt. Keine mir bekannte Musikzeitschrift<br />

kann euch in dieser Beziehung das Wasser reichen. Dass ihr aber nach<br />

den erstklassigen Byrds-Artikeln auch noch ein Interview mit Roger Mc-<br />

Guinn gebracht habt, hat mich einfach umgehauen. Herzlichen Dank an<br />

Philipp Roser. Der Byrds-Leader gehört nämlich neben Lennon/McCartney,<br />

Jagger/Richards und Bob Dylan zu den ganz Großen, die Musikgeschichte<br />

geschrieben haben. Die Art und Weise, wie der inzwischen 72-Jährige (!)<br />

sein ereignisreiches (Musik-)Leben Revue passieren lässt, ist einfach nur<br />

beeindruckend. Als vor einigen Jahren "<br />

Deutschland Radio Kultur" eine<br />

Aufzeichnung seines Kölner Konzertes sendete und das Publikum ihm an<br />

seinem Ehrentag ein "<br />

Happy Birthday" gemeinschaftlich sang, lief es mir<br />

heiß und kalt den Rücken runter – und McGuinn konnte vor Rührung kaum<br />

seine Dylan-Zugabe "My Back Pages" spielen. Bis zum heutigen Tag löst<br />

das "Mr. Tambourine"-Cover Erinnerungen bei mir aus – wie wahrscheinlich<br />

bei vielen <strong>GoodTimes</strong>-Lesern, die sich noch an die enorme gesellschaftspolitische<br />

Bedeutung der Rockmusik in den 60er Jahren erinnern können.<br />

Deswegen habe ich auch eine Bitte an euch: Im nächsten Jahr feiert nicht<br />

nur dieses Album sein 50-jähriges Jubiläum, sondern auch das Beatles-<br />

Album RUBBER SOUL (George Martins Meisterwerk) und Dylan's HIGH-<br />

WAY 61 REVISTED, auf dem sich das Jahrhundertstück "Like a Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne" mit Al Kooper an der Orgel befindet . Es wäre schön, wenn ihr dies<br />

entsprechend würdigen könntet.<br />

Zum Schluss noch: Auch die zwei (!) Seiten Leserbriefe habe ich interessiert<br />

gelesen – alle sehr positiv. Wo bleibt die Kritik? Aber auch mir fällt nichts<br />

Negatives an <strong>GoodTimes</strong> auf bzw. ein! Also weiter so – und danke. Mit besten<br />

Grüßen aus dem unterfränkischen Aschaffenburg.<br />

Chris<strong>to</strong>ph Dannemann<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Robin Gibb<br />

Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />

als Bee Gees-Super-Fan der ersten Stunde (seit 1966 mit dem Erscheinen<br />

des Evergreens "Spicks & Specks") war ich entzückt, in der Ok<strong>to</strong>ber/November-Ausgabe<br />

eures Magazins mal wieder etwas über die Bee Gees sowie<br />

über das neue und mit Sicherheit auch letzte Album von Robin Gibb zu<br />

lesen. Ich bin immer noch unsäglich traurig über den Tod von Robin im Mai<br />

2012; damit ist nun endgültig die letzte Hoffnung ges<strong>to</strong>rben, vielleicht doch<br />

noch etwas Neues unter dem Namen der Bee Gees (Barry + Robin) zu hören.<br />

So muss nun wohl das letzte, nach meiner Meinung großartige Album<br />

von Robin als eine Art Nachlass dieses begnadeten Künstlers gelten, es sei<br />

denn, dass sich sein nicht minder begnadeter Bruder Barry zu neuen Taten<br />

aufrafft. Es wäre daher <strong>to</strong>ll, wenn ihr in <strong>GoodTimes</strong> mal berichten könntet<br />

über die Mythology-Tour von Barry in Australien, England und den USA und<br />

über seine Pläne für die Zukunft; interessant wäre auch ein Bericht über<br />

die "<br />

Bee Gees Next Generation", denn da gibt es vor allem mit Samantha,<br />

Spencer, Robin John und Stephen Gibb doch sehr interessante Künstler.<br />

Ganz herzliche Grüße aus Durmersheim bei Karlsruhe<br />

Michael Weigel<br />

NEU<br />

Vol. 2<br />

je 100<br />

Seiten<br />

nur 9,80 €<br />

Nur direkt über den Verlag erhältlich – zu bestellen unter:<br />

www.goodtimes-magazin.de oder im Shop auf Seite 73<br />

E-Mail: goodtimes@nikma.de · Telefon: 0 70 42/37660-160 · Fax: 070 42/37660-188<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen


Fo<strong>to</strong>: © Ok<strong>to</strong>ber Promotion<br />

KREUZVERHÖR<br />

Von Philipp Roser<br />

Randy Bachman<br />

Tränen in<br />

Ost-Berlin<br />

Zuletzt unterhielt Randy Bachman (Ex-Guess<br />

Who, Brave Belt, BTO) mit der S<strong>to</strong>ryteller-<br />

DVD VINYL TAP TOUR: EVERY SONG TELLS A<br />

STORY. Anfang 2015 wird der 71-Jährige eine<br />

neue (Blues)-CD veröffentlichen.<br />

Mo. 8.12.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />

Mo. 12.1.15 | <strong>The</strong>aterhaus Stuttgart<br />

performed by<br />

GARY MULLEN & THE WORKS<br />

Performing <strong>the</strong> classic hits RELAX, TWO TRIBES,<br />

THE POWER OF LOVE, LOVE TRAIN, AMERICANOS,<br />

ATOMIC CITY, WELCOME TO THE PLEASURE DOME<br />

and songs <strong>from</strong> his forthcoming album<br />

Fr. 23.1.15 | Liederhalle Stuttgart<br />

ONE NIGHT IN VEGAS<br />

DIE ANDEREN …<br />

Bester Sänger? Glenn Frey (Eagles)<br />

Beste Sängerin? Dido<br />

Beste Band? Eagles<br />

Beste(r) Songschreiber(in)? Die Verbindung von<br />

Don Henley und Glenn Frey<br />

Unterschätzteste(r) Band/Solist? Elbow<br />

Überschätzteste(r) Band/Solist? U2<br />

Beste Single? "Tutti Frutti" (Little Richard)<br />

Bestes Album? NEW LIGHT THROUGH OLD<br />

WINDOWS (Chris Rea)<br />

Bester Song? "<strong>The</strong> Messiah Will Come Again"<br />

(Roy Buchanan)<br />

Deine Allstar-Band? Jimmy Page, Eric Clap<strong>to</strong>n und<br />

Jeff Beck, die sich "<br />

Gitarrenkriege" liefern, dazu Dave<br />

Grohl am Schlagzeug und Tal Wilkenfeld, Jeff Becks<br />

Bassistin.<br />

... UND ICH<br />

Welche Cover-Version möchtest du mal<br />

aufnehmen? Mich, wie ich Clap<strong>to</strong>n, Page und Beck<br />

interviewe.<br />

Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben?<br />

"<strong>The</strong> Messiah Will Come Again"<br />

Wer sollte einen Song über dich schreiben?<br />

Niemand, da käme nur Unsinn heraus.<br />

Wie sollte der Song heißen? "Who Is This Guy?"<br />

Was war das Highlight deiner Karriere? Beim<br />

Sars S<strong>to</strong>ck" in Toron<strong>to</strong> mitgespielt zu haben (Benefiz-<br />

"<br />

Festival 2003). Ich war mit Guess Who dabei, wir traten<br />

nach Rush, aber vor AC/DC und den Rolling S<strong>to</strong>nes auf!<br />

Dein Lebensmot<strong>to</strong>? Versuche es weiter mit Taking "<br />

Care Of Business".<br />

EINIGE W0RTE ZU ...<br />

Winnipeg: In den 60er Jahren der beste Ort, um Teenager<br />

zu sein! Brachte Neil Young, Lenny Breau, Guess<br />

Who, Bachman-Turner Overdrive und Dutzende weitere<br />

großartiger Bands hervor.<br />

Guess Who: Meine erste Rock'n'Roll-Schule – ich<br />

lernte auf Tourneen, was Bandintegration, den Umgang<br />

aufeinanderprallender Persönlichkeiten angeht, wie man<br />

<strong>to</strong>lle Songs schreibt und alle Verrück<strong>the</strong>iten überlebt.<br />

Bachman-Turner Overdrive: Meine zweite Rock-<br />

Schule oder das Rock-Post-Graduiertenstudium. Dasselbe<br />

alles noch einmal, aber schneller und intensiver.<br />

BTO waren in kürzerer Zeit erfolgreicher als Guess Who<br />

– und verdienten mehr Geld.<br />

Lenny Breau: Ich traf ihn, nachdem ich Elvis zum<br />

ersten Mal im TV gesehen hatte. Lenny war 16, ich war<br />

15. Er ging nicht zur Schule, spielte nur Gitarre. Als ich<br />

ihn Chet Atkins, Merle Travis, Jerry Reed, Scotty Moore,<br />

Tal Farlow und Barney Kessel Note für Note nachspielen<br />

hörte, konnte ich es nicht glauben. Er brachte mir alles<br />

auf der Gitarre bei. Ich habe Guitarchives <strong>Music</strong> kreiert,<br />

um seine Platten wieder herauszubringen. Ich muss bei<br />

jedem Solo an ihn denken!<br />

Deutschland: Deutschland war immer ein ganz besonderer<br />

Markt für Bachman-Turner Overdrive. An einem<br />

Punkt wollten Fred Turner und ich sogar mit unseren<br />

Familien herziehen, unsere Kinder in eine internationale<br />

Schule schicken und durch ganz Deutschland <strong>to</strong>uren.<br />

Ost-Berlin: Wir spielten dort kurz vor dem Mauerfall<br />

vor 400 Leuten, meist Männer. Viele weinten vor der<br />

Bühne. Als ich sie hinterher fragte, warum sie geweint<br />

hätten, sagten sie, unsere Musik hätte sie an ihre<br />

Jugend erinnert, ehe der Rock'n'Roll aus dem Radio<br />

verbannt wurde. Sie hätten sich in einer Scheune, im<br />

Keller oder auf dem Dachboden versammelt, um heimlich<br />

Radio Free Europe oder AFN zu hören. Rock'n'Roll<br />

bedeute Freiheit für sie.<br />

Radio: Ich liebe das Radio – es ist das Tor vom Musiker<br />

zum Publikum. Es gibt so viele großartige ältere Bands,<br />

deren neue Songs nicht gespielt werden. Ich fände es<br />

<strong>to</strong>ll, wenn Classic-Rock-Sender ein neues Format "<br />

<strong>The</strong>n<br />

& Now" oder "<br />

Yesterday & Today" starten würden: immer<br />

einen alten und einen neuen Song spielen!<br />

PLEASE, ANSWER<br />

THE S0NG …<br />

Why Do Fools Fall In Love?<br />

(FRANKIE LYMON, 1963)<br />

Wir sind alle Narren, uns zu verlieben, aber wir tun es<br />

immer wieder – und das hält die Welt am Laufen.<br />

Where Have All <strong>The</strong> Good Times Gone?<br />

(KINKS, 1965)<br />

Wir wissen nicht, was vor uns liegt, aber es sieht aus<br />

wie der Weltuntergang. Wären da gestern, letztes Jahr<br />

oder unsere Teenager-Zeit nicht besser?<br />

What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971)<br />

Der Sonntag ist sehr viel weniger hektisch als jeder<br />

andere Wochentag.<br />

Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980)<br />

Könnte passieren, dass ein völlig Fremder dein Leben<br />

auf den Kopf stellt und dich rockt wie niemand zuvor ...<br />

Why Believe In You? (TEXAS, 1991)<br />

Wenn du dich nicht um dich selbst kümmern kannst,<br />

kannst du dich auch um niemand anderen kümmern.<br />

Wir sind unser wichtigster Freund – der Glaube an sich<br />

selbst ist wichtigste Voraussetzung für ein glückliches<br />

Leben und um mit dem eigenen Talent Erfolg zu haben.<br />

feat. RIO – <strong>The</strong> Voice Of Elvis,<br />

<strong>The</strong> Tennessee Orchestra & <strong>The</strong> Vegas Choir<br />

Mi. 11.2.15 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />

Mo. 23.2.15 | <strong>The</strong>aterhaus Stuttgart<br />

SIMPLE MINDS<br />

Sa. 28.3.15 | Porsche-Arena Stuttgart<br />

WELCOME TO THE MACHINE 2015<br />

Mi. 29.4.15 | MHPArena Ludwigsburg<br />

Fr. 15.5.15 | Liederhalle Stuttgart<br />

all you need is love!<br />

Das Beatles-<strong>Music</strong>al<br />

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, Königsbau-<br />

Passagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei:<br />

<strong>Music</strong> Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 2211 05


Fo<strong>to</strong>: © Martin Christgau und Bettina Doerr<br />

... zuguterletzt Impressum<br />

MARTIN BARRE INGA RUMPF CARL CARLTON<br />

Blues<br />

im Blut<br />

Weiße Pferde"<br />

" Woods<strong>to</strong>ck &<br />

auf Silber Wunderland<br />

Rund 43 Jahre lang war Martin Barre bei<br />

Jethro Tull der treue Knappe für Ian Anderson.<br />

Nach dem Ende der Band ist der 68-jährige<br />

Gitarrist mit seiner eigenen Formation<br />

unterwegs und <strong>to</strong>urt gerade durch Europa,<br />

um sein neues Album ORDER OF PLAY live<br />

vorzustellen.<br />

ORDER OF PLAY enthält vor allem Songs<br />

aus deiner Vergangenheit, die neu und<br />

live im Studio aufgenommen wurden. Ein<br />

Versuch, die Jethro-Tull-Geister auszutreiben?<br />

Ich übe (= exercise) sie, aber es ist kein<br />

Exorzismus (lacht)! Meiner Meinung nach<br />

waren Jethro Tull in den letzten Jahren<br />

zu steril und langweilig geworden – und<br />

obwohl es schwierig<br />

für mich war,<br />

diese Band nach<br />

so vielen Jahren<br />

einfach ad acta zu<br />

legen, wollte ich<br />

einigen Songs frisches<br />

Leben einhauchen. Ich habe sie neu<br />

arrangiert, und ich spiele ja nicht nur die<br />

Klassiker, sondern auch eher unbekannte<br />

Nummern.<br />

Nicht nur "New Day Yesterday" von Tulls<br />

STAND UP erweckt den Eindruck einer<br />

Rückkehr zum britischen Blues-Rock der<br />

60er Jahre ...<br />

Ich war nie ein Bluesgitarrist und werde<br />

auch nie einer sein. Aber der Blues steckt<br />

mir im Blut. Jethro Tull starteten bekanntlich<br />

als Bluesband, genau wie John<br />

Mayall, Fleetwood Mac oder Cream. Der<br />

Blues liefert mir gewissermaßen den Rahmen,<br />

in den ich alle möglichen sonstigen<br />

Einflüsse integriere. Mit Dan Crisp habe ich<br />

einen Sänger, der das alles gut rüberbringt<br />

und die Tull-Nummern ebenso glaubwürdig<br />

singt wie die Rocker und Balladen. Er<br />

ist selbst als Singer/Songwriter unterwegs,<br />

und ich kenne ihn schon lange.<br />

Ist das Kapitel Jethro Tull endgültig beendet?<br />

Es wird wohl nie endgültig vorbei sein, man<br />

soll ja sowieso nie nie' sagen. Letztes Jahr<br />

'<br />

wollte Ian Anderson ein Show mit den alten<br />

Tull machen, aber ich habe abgesagt,<br />

weil er dasselbe Set wie in den letzten drei<br />

Jahren spielen wollte. Darauf hatte ich keinen<br />

Bock. Ich bin mit dabei, wenn es etwas<br />

Besonderes, etwas Spektakuläres sein sollte.<br />

Ich halte es den Fans gegenüber aber für<br />

unfair, wenn wir dasselbe sterile Programm<br />

wie zuletzt anbieten würden. pro<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

2013 veröffentlichte Inga Rumpf, Deutschlands<br />

Rock-Vorzeigeröhre, ihr Album WHITE<br />

HORSES – allerdings nur im Vinylformat als<br />

Doppel-LP. Jetzt gibt es diesen Konzertmitschnitt<br />

der ehemaligen Frontfrau von Atlantis<br />

und Frumpy in Kleinstbesetzung auch als<br />

CD. Grund genug, bei ihr mal nachzufragen.<br />

Warum dieser Veröffentlichungsablauf?<br />

Zunächst war es ein Projekt des Produzenten<br />

Dirk Sommer und der Firma edel.<br />

Die haben eine Serie<br />

namens „Triple<br />

A". Für die wird<br />

nur eine begrenzte<br />

LP-Anzahl gepresst.<br />

Es ist aber<br />

so, dass viele keinen<br />

Plattenspieler mehr haben; da dachte<br />

ich, es wäre ganz gut, auch einen Silberling<br />

zu haben.<br />

War diese Situation, quasi nackt vor<br />

kleinem Publikum zu spielen, eine besondere<br />

Herausforderung?<br />

Durchaus. Es ist bei jedem Live-Auftritt so,<br />

dass man <strong>to</strong>p-konzentriert sein und auf<br />

den Punkt arbeiten muss, keine Korrekturen<br />

mehr vornehmen kann. Wir spielen<br />

das Programm schon mehrere Jahre, und es<br />

wurde Zeit, das mal festzuhalten.<br />

Hinter der Minimalbesetzung mit Bass,<br />

Dobro und Piano kannst du dich als Sängerin<br />

kaum verstecken ...<br />

Absolut. Die Stimme steht im Vordergrund.<br />

Die Leute hören auf die Stimme, und das<br />

finde ich auch richtig so bei diesem Projekt.<br />

Sonst schreie ich mich ja durch die Band.<br />

Auf der CD sind nur eigene Stücke, warum<br />

hast du die beiden Cover-Versionen<br />

vom Vinyl weggelassen?<br />

Man muss sich halt die Platte kaufen, will<br />

man diese Songs hören. Nein, ernsthaft:<br />

Der Grund war, dass der ganze Duktus dieser<br />

CD so gut zusammenpasst – da ist kein<br />

Song, der irgendwie raushaut. Das wäre<br />

bei "Angie" von den S<strong>to</strong>nes und Tony Joe<br />

Whites "Undercover Agent" der Fall gewesen.<br />

Damals haben wir gesagt: Wir nehmen<br />

zwei Fremdtitel dazu, damit die Leute einen<br />

Vergleich haben, wie ich das singe.<br />

Du konntest all deine Neigungen ausleben:<br />

Blues, Boogie, R&B, Jazz und Gospel ...<br />

Ja, es ist praktisch die Quintessenz aus all<br />

den Jahren, in denen ich Musik mache. Das<br />

verschmilzt irgendwann alles. Natürlich hat<br />

alles eine bluesig-gospelige Substanz, damit<br />

habe ich ja in den Sechzigern bei den<br />

City Preachers angefangen! pro<br />

Die Namen Lindenberg, Maffay, Niedecken,<br />

Robert Palmer, Levon Helm (<strong>The</strong> Band),<br />

Long Tall Ernie & <strong>The</strong> Shakers, New Legend,<br />

Vitesse stehen auf der Arbeitsliste des Gitarristen<br />

Carl Carl<strong>to</strong>n. Er <strong>to</strong>urt momentan mit<br />

seinem neuen Solo-Album LIGHTS OUT IN<br />

WONDERLAND unter dem Mot<strong>to</strong> Songs & "<br />

S<strong>to</strong>ries – Woods<strong>to</strong>ck & Wonderland" durch<br />

Deutschland.<br />

Du warst zuletzt mit der Tribute-Show<br />

Spirit Of Woods<strong>to</strong>ck" unterwegs ...<br />

"<br />

Ich lebe seit einigen Jahren in Woods<strong>to</strong>ck.<br />

Durch meine Zusammenarbeit mit Donald<br />

Fagen und Larry Campbell, vor allem aber<br />

mit Levon Helm, dem inzwischen vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Schlagzeuger von <strong>The</strong> Band, bin ich<br />

in der dortigen Musikerkolonie gelandet.<br />

Und wenn ich in Europa<br />

bin, lebe ich auf<br />

Malta. Ich habe nach<br />

Levons Tod eine<br />

Tribute-Show für ihn<br />

organisiert. Die kam<br />

so gut an, dass sich<br />

daraus das Programm entwickelt hat. Alle<br />

Songs haben unmittelbar oder mittelbar<br />

mit Woods<strong>to</strong>ck zu tun, sei es durch <strong>The</strong><br />

Band oder durch Anekdoten, die ich da erlebt<br />

habe – und natürlich geht es auch um<br />

das Festival von 1969.<br />

Die Tour im Herbst unterscheidet sich<br />

leicht davon?<br />

Es ist eine Kombination aus „Woods<strong>to</strong>ck"<br />

und meinem neuen Album LIGHTS OUT IN<br />

WONDERLAND – unterm Strich eine Mischung<br />

aus akustischen und elektrischen<br />

Nummern.<br />

Die Woods<strong>to</strong>ck"-Tour war ja weitgehend<br />

"<br />

akustisch angelegt ...<br />

Ich habe immer die Paranoia, dass mein<br />

Rock'n'Roll – ich bin ja eigentlich mehr<br />

Blues als Rock – zu schwächlich wirkt. Der<br />

braucht ein bisschen Saft und Lautstärke.<br />

Aber ich habe auch eine sehr lyrische Seite.<br />

Als ich für LIGHTS OUT IN WONDERLAND<br />

ins Studio ging, wollte ich eigentlich ein<br />

rein akustisches Album machen. Dann habe<br />

ich aber hier ein wenig Perkussion hinzugefügt,<br />

dort noch einen Bass. Und daraus<br />

entwickelte sich ein Album, das eher in die<br />

Richtung Singer/Songwriter geht – es ist<br />

definitiv keine Rock'n'Roll-Platte, wie ich<br />

sie mit meiner Band Songdogs mache. Es<br />

geht mehr in Richtung Norah Jones, eines<br />

ruhigen John Mayer, von Crowded House<br />

– eben Singer/Songwriter-mäßig, sehr organisch,<br />

aber eher ruhig.<br />

pro<br />

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Seite 122 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


... new album: LIVE AT THE VILLAGE ...<br />

RON EVANS --- Guitar . Vocals<br />

RODNEY HARLEY --- Bass<br />

CARSTEN ENGHARDT --- Drums<br />

STEVE HOOKS --- Sax . Double Sax . Flute<br />

HUBERT HOFHERR --- Harp<br />

www.ronevansgroup.com<br />

goodtimes_2014_6.indd 1 09.10.2014 10:11:29

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