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eine Leitlinie zum Lesen, Erschließen und Gestalten von Geschichten!
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Anne Klank
Vorbemerkung:
Für viele Grundschulkinder ist das Verstehen eines Textes in
seiner groben inhaltlichen Gesamtheit nicht unbedingt problematisch,
wohl aber die Wahrnehmung seiner besonderen
Struktur und inneren Logik sowie spezifischer sprachlicher
Eigenheiten, die einen Text so besonders machen können.
Zweifelsfrei steigern mangelnde Kenntnisse der deutschen
Sprache solche Schwierigkeiten, dazu kann auch Auswahl
besonders komplizierter Texte beitragen – selbst Befindlichkeitsprobleme
bei den Schülern oder eine misslungene erste
Darbietung können Komplikationen machen.
Um Kindern in der Grundschule die Chance zu geben, ein
„verstehender Leser“ zu werden, sollten sie vorab „verstehende
und interessierte Zuhörer“ sein können. Dies ist gemeint
als ein deutliches Plädoyer für das Vorlesen von Geschichten
in der ganzen Klasse oder in Gruppen, und zwar in
einer Situation, die es zulässt, dass die Aufmerksamkeit aller
Zuhörer polarisiert werden kann (wie dies z. B. in einer Kreisform
möglich ist).
Die großen und die kleinen Fische
Fabel nach Äsop
Tief unten auf dem Meeresgrund lebte einmal ein Schwarm
großer Fische, die recht eingebildet waren und sich einen
großen Spaß daraus machten, sich über die kleinen Fische
lustig zu machen.
„Ach, ihr armen nutzlosen Wesen!“, lästerten sie,
„ihr seid so unscheinbar, dass man euch kaum sieht.“
Mitunter taten sie auch so, als wollten sie die kleinen
Fische beschützen, und meinten: „Ihr seid wahrlich zu
bedauern, dass ihr so winzig seid und den Tücken des
Meeres nicht gewachsen.“
Eines Tages warfen Fischer in dieser Gegend die Netze
ins Meer.
Die großen Fische waren plötzlich gefangen.
Ein vielseitig von mir und vielen KollegInnen erprobter
Ansatz dazu soll im Einzelnen dargestellt werden:
Die kleinen Fische hingegen konnten sich retten, indem sie
geschickt durch die Maschen der Netze hindurchschlüpften.
Zunächst geht es grundsätzlich darum, eine in die derzeitige
Situation der Lerngruppe passende Geschichte zu finden.
Im hier dargestellten Beispiel handelt es sich um den Fabeltext
„Die großen und die kleinen Fische“
von Äsop:
Da wurde ihnen klar, dass es gar kein Unglück war,
klein zu sein ...
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Illustration: © K.-U. Häßler - Fotolia.com