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Nachrichten aus dem Landesverband<br />

Hessen<br />

■Seit mehr als 34 Jahren,<br />

nämlich seit dem 1. April<br />

1979, ist Jost Hemming Landesverbandsdirektor<br />

des Deutschen<br />

<strong>Mieterbund</strong>es Landesverband<br />

Hessen. Fast genauso lang gehört<br />

er dem Beirat des Deutschen<br />

<strong>Mieterbund</strong>es an. Darüber<br />

hinaus war er bis 1989 stellvertretender<br />

Vorsitzender des<br />

Arbeitskreises Organisation im<br />

Deutschen <strong>Mieterbund</strong> und von<br />

1983 bis 1990 Mitglied des Aufsichtsrats<br />

der DMB-Rechtsschutz-Versicherung.<br />

Auch<br />

dem Finanzausschuss des DMB<br />

gehörte er lange an. Außerdem<br />

ist Jost Hemming seit 1976 auch<br />

Geschäftsführer des <strong>Mieterbund</strong>es<br />

Wiesbaden und Umgebung.<br />

Jost Hemming scheidet nun aus<br />

seinem Amt aus, um in den Ruhestand<br />

zu gehen. Er war immer<br />

ein energischer Verfechter der<br />

Mieterinteressen und setzte sich<br />

konsequent für ein ausgewogenes<br />

Mietrecht ein, wobei es ihm<br />

insbesondere wichtig war, dass<br />

Mieter als gleichwertige Vertragsparteien<br />

auf Augenhöhe<br />

mit den Vermietern verhandeln.<br />

Seine konstruktive Kritik und<br />

Mitarbeit hat nicht nur den Landesverband<br />

innerhalb Deutsch-<br />

15, 07<br />

Eine Ära geht zu Ende<br />

en, andererseits aber auch die<br />

Wolfgang Hessenauer<br />

lands weit nach vorne gebracht.<br />

Hiervon profitierte auch der<br />

Bundesverband, dessen Arbeit<br />

durch Jost Hemming immer mal<br />

wieder auch kritisiert wurde,<br />

letztendlich aber immer mit dem<br />

Ziel, die Mieterbewegung zu<br />

stärken und die Arbeit zu verbessern.<br />

Jost Hemming ist es in<br />

hervorragender Art und Weise<br />

gelungen, einerseits die auf<br />

Landesverbandsebene organisierten<br />

Mietervereine zu betreu-<br />

Landesverbandsinteressen gegenüber<br />

dem Bundesverband zu<br />

vertreten.<br />

Alle Erfolge aufzuzählen ist hier<br />

nicht möglich. Stellvertretend<br />

seien hier jedoch die erfolgreiche<br />

Verbandsklage, mit der das<br />

damalige Mietvertragsexemplar<br />

von Haus & Grund quasi umgekrempelt<br />

wurde, sowie die Verbesserungen<br />

in der DMB-eigenen<br />

EDV-Software zu erwähnen.<br />

Dabei kam es Jost Hemming<br />

immer wieder zugute, dass<br />

er als Geschäftsführer des <strong>Mieterbund</strong>es<br />

Wiesbaden in Personalunion<br />

mit der Führung des<br />

Landesverbandes auch die Basis<br />

bestens kennt. Besonders<br />

hervorzuheben ist weiter die Eigenschaft<br />

Jost Hemmings,<br />

Durchsetzungsfähigkeit mit<br />

Kompromissbereitschaft zu<br />

verbinden, damit sich der Landesverband<br />

Hessen weiterentwickeln<br />

konnte.<br />

Wir bedauern außerordentlich,<br />

dass Jost Hemming aus Altersgründen<br />

ausscheidet und bedanken<br />

uns für die stets gute Zusammenarbeit,<br />

die exzellente<br />

Geschäftsführung und das offene<br />

Ohr, das Jost Hemming jederzeit<br />

für alle hatte.<br />

Gleichzeitig freuen wir uns jedoch<br />

mit ihm, dass er jetzt ein<br />

Stück Freiheit dazugewinnen<br />

wird und zukünftig die nötige<br />

Zeit hat, um seinen Hobbys zu<br />

frönen und sich mehr der Familie<br />

zu widmen. Wir sind sicher,<br />

der anstehende Ruhestand wird<br />

eher zum „Unruhestand“, in<br />

welchem endlich die Zeit gefunden<br />

wird, das zu tun, was man<br />

schon lange tun wollte. Für den<br />

nun anstehenden Lebensabschnitt<br />

wünschen wir Jost Hemming<br />

nur das Allerbeste und<br />

hoffen, dass er diesen genießen<br />

kann.<br />

Seiner Nachfolgerin Eva-Maria<br />

Winckelmann wünschen wir<br />

viel Erfolg bei der Wahrnehmung<br />

ihrer zukünftigen Aufgaben.<br />

Wir sind sicher, dass der<br />

Landesverband mit ihr eine<br />

Nachfolgerin gefunden hat, die<br />

die Arbeit ihres Vorgängers erfolgreich<br />

fortsetzen will und<br />

wird.<br />

Wolfgang Hessenauer<br />

1. Vorsitzender<br />

Baugenossenschaft muss Bestandssanierung mit Sensibilität durchführen<br />

■Gießen - „Dem neuen<br />

Kapitän auf der Brücke<br />

der Baugenossenschaft 1894<br />

Gießen, Michael Schulte, kann<br />

man nur viel Erfolg bei seiner<br />

Arbeit im Interesse der Mieter<br />

wünschen. Wir hoffen, dass er<br />

einen besseren Kurs fährt als<br />

sein Vorgänger“, sagt der Vorsitzende<br />

des Mietervereins Gießen,<br />

Stefan Kaisers.<br />

„Liest man die ‚Erfolgsbilanz‘<br />

der Genossenschaft, so kommen<br />

Zweifel an der Unternehmensstrategie<br />

auf. Stolz verweist<br />

man auf eine energetische Modernisierung<br />

über den Standard<br />

bei 50 Prozent des Wohnungsbestandes.<br />

Wenn aber die<br />

Durchschnittsmiete bei der Genossenschaft<br />

4,74 Euro beträgt,<br />

nach der Sanierung sechs bis<br />

sieben Euro, also eine Steigerung<br />

von 26 bis 47 Prozent, so<br />

bedeutet das mit Sicherheit eine<br />

erhebliche finanzielle Überforderung<br />

vieler Mieter“, so Kaisers.<br />

Die Kriterien der Angemessenheit<br />

der Wohnkosten des<br />

Jobcenters für die Empfänger<br />

staatlicher Leistungen (Hartz IV<br />

oder Grundsicherung) würden<br />

jedenfalls damit weit überschritten.<br />

Das erkläre dann auch, warum<br />

nur die Hälfte der Mieter in<br />

ihre sanierten Wohnungen zurückkehrt.<br />

„Wo bleibt da die andere<br />

Hälfte?“, fragt der Mietervereinsvorsitzende<br />

und gibt<br />

gleich die Antwort: „Sie muss<br />

dann in unsanierte, billigere<br />

oder kleinere Quartiere ausweichen.<br />

Ist das der Sinn der energetischen<br />

Modernisierung? Wir<br />

fordern die Baugenossenschaft<br />

auf, ihre Wohnungen mit mehr<br />

Fingerspitzengefühl und in sozialer<br />

Verantwortung zu sanieren.“<br />

Der Mieterverein verlangt<br />

von den Genossen in der Führungsetage,<br />

dass sie als Richtgröße<br />

für eine energetische Sanierung<br />

die „Warmmietenneutralität“<br />

einhalten. Danach dürfe<br />

die Kaltmiete nur in dem Umfang<br />

steigen, wie die Wärmekosten<br />

sinken.<br />

Die Sanierung nach Gutsherrenart<br />

der Wohnbau Gießen bei einigen<br />

Teilen ihrer Bestände biete<br />

keine gute Orientierung, denn<br />

sie führe direkt zur Mietervertreibung<br />

und Segregation vor allem<br />

der Mieter mit kleinem<br />

Geldbeutel. „Innovationen im<br />

Wohnungsbau müssen kommen,<br />

aber sie sind im Konsens<br />

mit den Mietern und mit Behutsamkeit<br />

durchzuführen“, verlangt<br />

Kaisers nachdrücklich. ■<br />

Mieterverein Gießen<br />

Beitragsanhebung ab 2014<br />

Gießen - Die Jahreshauptversammlung des Mietervereins Gießen<br />

hat Mitte April beschlossen, wegen stark gestiegener Kosten für<br />

den Rechtsschutz und in anderen Bereichen den Jahresbeitrag<br />

zum 1. Januar 2014 auf 66 Euro zu erhöhen.<br />

3/2013 MieterZeitung 15


Nachrichten aus dem Landesverband<br />

Kampf für bezahlbare Mieten<br />

Mitgliederehrung<br />

bandsdirektor Jost Hemming<br />

sowie dessen Nachfolgerin Eva-<br />

Maria Winckelmann. „Ich bin<br />

auf Abschiedstour“, erklärte<br />

Hemming, der 34 Jahre für den<br />

Landesverband tätig war. In seiner<br />

kurzen Ansprache bezeichnete<br />

er den Wetterauer <strong>Mieterbund</strong><br />

als „wichtiges Glied, der<br />

die Fläche zwischen Gießen und<br />

Frankfurt abdeckt“. Der Verein<br />

sei auf einem guten Weg, meinte<br />

Hemming und dankte ihm für<br />

die Unterstützung.<br />

Eva-Maria Winckelmann nutzte<br />

ihr Grußwort für eine kurze<br />

Vorstellung und Beschreibung<br />

ihrer Ziele als neue Verbandsdirektorin.<br />

Die studierte Juristin<br />

war zunächst als Rechtsanwältin<br />

in Frankfurt tätig und ist auch<br />

■Friedberg - Die Forderung<br />

nach bezahlbaren<br />

Mieten und den Neubau von Sozialwohnungen<br />

stehen für die<br />

kommenden Monate und wohl<br />

auch Jahre auf der Agenda des<br />

<strong>Mieterbund</strong>es für Friedberg und<br />

Wetterau. Dies wurde auf der<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

Vereins Mitte April deutlich.<br />

<strong>Mieterbund</strong>-Vorsitzender Michael<br />

Klaus ging, nach dem Gedenken<br />

an die im vergangenen<br />

Jahr verstorbenen Mitglieder, in<br />

seinem Bericht auf die angespannte<br />

Situation auf dem Wohnungsmarkt<br />

in den größeren<br />

Städten des Ballungsraums<br />

Rhein/Main ein. Alleine in<br />

Frankfurt fehlen rund 20.000<br />

Wohnungen, „was sich natürlich<br />

auch auf den Wetteraukreis<br />

und unsere vergleichsweise<br />

kleinen Städte und Gemeinden<br />

auswirkt. Dadurch werden die<br />

Mietpreise hier in die Höhe getrieben“.<br />

Klaus begrüßte die Absicht der<br />

Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft<br />

ABG, das ehemalige<br />

Kasernengelände in Friedberg<br />

für den Bau neuer Wohnungen<br />

zu nutzen. Auch in der Wetterau<br />

fehlen bezahlbare Wohnungen.<br />

Klaus hofft, dass in Friedberg<br />

auch die dringend benötigten<br />

Wohnungen im sozialen Wohnungsbau<br />

entstehen.<br />

In diesem Zusammenhang freute<br />

sich Klaus, dass die massive<br />

16 MieterZeitung 3/2013<br />

Kritik des Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es,<br />

des hessischen Landesverbandes<br />

und der Kreisorganisation<br />

am geplanten Verkauf der<br />

Nassauischen Heimstätte durch<br />

das Land „letztendlich von Erfolg<br />

gekrönt war“, so Klaus. Die<br />

Verkaufsabsichten wurden in-<br />

Eva-Maria Winckelmann, Michael Klaus und Jost Hemming (v. l.)<br />

zwischen zurückgenommen.<br />

Immerhin wären in Friedberg<br />

und im Wetteraukreis mehr als<br />

300 Wohnungen betroffen.<br />

Ausführlich ging er auf das seit<br />

1. Mai gültige neue Mietrechtsänderungsgesetz<br />

ein, das eine<br />

ganze Reihe von Verschlechterungen<br />

zu Lasten der Mieter mit<br />

sich bringt. Dazu gehören die<br />

Einschränkung bei der Minderung<br />

der Miete sowie die Senkung<br />

der Kappungsgrenze, die<br />

in Städten mit Wohnungsengpässen<br />

auf 15 Prozent gesenkt<br />

werden kann.<br />

Die Geschäftsstelle des <strong>Mieterbund</strong>s<br />

ist Anfang dieses Jahres<br />

vom ersten Stock in das Erdgeschoss<br />

des Anwesens Kaiserstraße<br />

82 umgezogen und nun<br />

auch für Gehbehinderte und<br />

Rollstuhlfahrer gut zu erreichen.<br />

„Die Mitgliederentwicklung<br />

und das Beratungsaufkommen<br />

zeigen, dass wir nach wie<br />

vor eine gefragte Institution<br />

sind“, erklärte Klaus. Dank 408<br />

Neueintritten wurde die<br />

3.000er-Marke geknackt.<br />

Nach wie vor stehen bei den Beratungsgesprächen<br />

die Nebenkostenabrechnungen<br />

an der<br />

Spitze der Themen, gefolgt von<br />

Wohnungsmängeln, Kaution<br />

und Schönheitsreparaturen.<br />

Klaus dankte abschließend den<br />

Mitarbeitern in der Geschäftsstelle<br />

für deren Engagement,<br />

vor allem in der Umzugsphase.<br />

„Wir haben sehr viel selbst gemacht.“<br />

Schatzmeister Wolfgang Zuch<br />

musste anschließend einen<br />

„haushalterischen Verlust“ im<br />

letzten Jahr vermelden. Dieser<br />

entstand durch den Umzug und<br />

den damit verbundenen Veränderungen.<br />

Die beiden Kassenprüfer<br />

Michael Schreiber und<br />

Kurt Spieß, die wieder als Revisoren<br />

bestätigt wurden, lobten<br />

die hervorragende Arbeit Zuchs,<br />

so dass Kasse und Vorstand einstimmig<br />

entlastet wurden.<br />

Zur Versammlung gekommen<br />

waren auch der scheidende Ver-<br />

hauptberuflich Geschäftsführerin<br />

des <strong>Mieterbund</strong>es Wiesbaden.<br />

„Meine große Sympathie<br />

für die Mieter werde ich in den<br />

Landesverband einbringen“, erklärte<br />

die künftige Verbandsdirektorin,<br />

die der Politik Anstöße<br />

und Impulse im Interesse der<br />

Mieter geben will. Winckelmann<br />

kündigte an, demnächst<br />

die Geschäftsstelle in Friedberg<br />

zu besuchen.<br />

Klaus dankte dem scheidenden<br />

Verbandsdirektor für dessen<br />

langjähriges Wirken im Interesse<br />

der Mieter und übergab ihm<br />

ein Weinpräsent, während er<br />

dessen Nachfolgerin im Amt<br />

mit einem Blumenstrauß viel<br />

Glück wünschte.<br />

Abschließend ehrten Klaus,<br />

Winckelmann und Hemming<br />

gemeinsam langjährige Mitglieder<br />

mit der silbernen und goldenen<br />

Ehrennadel des DMB. ■<br />

15, 24<br />

Fotos: Loni Schuchardt


Hessen<br />

Jubilarenehrung<br />

Norbert Lehmann,<br />

1. Vorsitzender<br />

■Offenbach - In der Mitgliederversammlung<br />

des<br />

<strong>Mieterbund</strong>es Offenbach Mitte<br />

April wurde der Vorstand weitgehend<br />

im Amt bestätigt. Norbert<br />

Lehmann wurde wieder als<br />

1. Vorsitzender gewählt. Auch<br />

der 2. Vorsitzende Dr. Matthias<br />

Krayer wurde wieder gewählt.<br />

Schriftführer ist jetzt Steffen<br />

Kröner, nachdem Beate Stief für<br />

<strong>Mieterbund</strong> Offenbach<br />

Vorstand neu gewählt<br />

dieses Amt nicht mehr kandidierte.<br />

<strong>Als</strong> Beisitzer im Vorstand<br />

wurden Heike Bäsel, Ruth<br />

Floren, Claudia Herterich und<br />

Oskar Strauß wieder gewählt.<br />

Weiterhin wurden Inge Lecke<br />

und Horst Schick als Kassenprüfer<br />

gewählt.<br />

Auch in diesem Jahr ehrte der<br />

Verein wieder zahlreiche Jubilare<br />

für ihre langjährige Mitgliedschaft.<br />

Die designierte<br />

Landesgeschäftsführerin Eva-<br />

Maria Winkelmann überbrachte<br />

Grüße des Landesverbandes<br />

und hielt ein kurzes Referat über<br />

die aktuelle mieterpolitische Lage,<br />

insbesondere die bevorstehenden<br />

Änderungen im Mietrecht.<br />

Am Ende der Versammlung<br />

wurden einzelne rechtliche<br />

Fragen der anwesenden Mitglieder<br />

beantwortet. ■<br />

Energetische Modernisierung bewirkt keine Wohnbehaglichkeit<br />

Gießen - Auf die finanziellen Folgen der energetischen Modernisierung<br />

der Wohnbau für die Mieter hat der Mieterverein Gießen<br />

bereits hingewiesen: Die Mieten steigen stark an, aber die Heizkosten<br />

verringern sich im Verhältnis dazu nur mäßig. Nun stellt<br />

sich heraus, dass nach Umwandlung in den Passivhaus-Standard<br />

auch die Wohnbehaglichkeit abgenommen hat.<br />

„Weil bei der hocheffizienten Sanierung die Häuser extrem gedämmt<br />

werden müssen, steigt die Gefahr der Schimmelbildung.<br />

Um das zu verhindern und das letzte Quäntchen Energie aus der<br />

Abwärme zu nutzen, werden in die Wohnungen kostenaufwendige<br />

automatische Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung<br />

(WRG) eingebaut. Sie laufen 24 Stunden am Tag und das ganze<br />

Jahr über“, sagt der Vorsitzende des Mietervereins, Stefan Kaisers.<br />

Dies führe nun leider nicht zur gewünschten Steigerung des<br />

Wohnkomforts, sondern Mieter würden sich beim Mieterverein<br />

beschweren. Ihr Wohlbefinden sei gestört, weil die Lüftungssysteme<br />

auch bei geringer Strömungsgeschwindigkeit einen Zuglufteffekt<br />

verursachen. Schließlich muss fortlaufend die verbrauchte<br />

feuchte Innenluft aus den Räumen abgesaugt und Frischluft von<br />

außen angesaugt und erwärmt werden. Hinzu kämen störende Betriebsgeräusche<br />

vom Ventilationssystem. „Man hat den Eindruck,<br />

wenn man im Flur der Wohnung steht, an Bord eines Düsenjets in<br />

Flughöhe zu sein“, berichtet der Mietervereinsvorsitzende Stefan<br />

Kaisers. Ausschalten lasse sich die Lüftung in der Wohnung gar<br />

nicht.<br />

Viele Fachleute würden große Zweifel an solchen Lüftungssystemen<br />

hegen, vor allem mit WRG, da letztere „oft ökonomisch sinnlos<br />

und ökologisch schädlich seien“, so ein Fachmann. Beim Mieterverein<br />

verweist man zum einen auf die hohen Kosten der automatischen<br />

Lüftungssysteme. Die Filter müssten jährlich gewechselt<br />

werden, weil sie schnell verschmutzen und so der Stromverbrauch<br />

steigt. Spätestens alle vier bis fünf Jahre sei eine größere<br />

Wartung der gesamten Anlage fällig. Denn der Schmutz darin sei<br />

ein idealer Nährboden für Mikroorganismen, die der Gesundheit<br />

schaden können. Zum anderen sei die künstlich niedrig gehaltene<br />

Luftfeuchtigkeit ein Problem. Fazit: Was man in einer „normalen“<br />

Wohnung während der Heizperiode macht, nämlich die Fenster<br />

mehrfach am Tag kurzfristig zu öffnen, um für einen Luft- und<br />

Feuchtigkeitsausgleich zu sorgen, entfällt in den hocheffizient gedämmten<br />

Wohnungen. Und das ist sicher nicht gut.<br />

Schließlich sei auch der Energieverbrauch der ganzjährig betriebenen<br />

Lüftungsanlagen nicht eben klein. Die Instandhaltungskosten<br />

für aufwendig modernisierte Wohngebäude würden also in Zukunft<br />

beträchtlich steigen, und die Mieter müssten diese Kosten<br />

dann übernehmen.<br />

Mieter des gerade modernisierten Hauses „Trieb 3“, auf das die<br />

Wohnbau mit Stolz verweise, würden auch über unzureichende<br />

Wärme in einzelnen Räumen klagen, vor allem am Abend. „Bei einer<br />

Messung tagsüber ergaben sich zum Beispiel in der Küche nur<br />

knapp 19 Grad Celsius“, so Kaisers. Nachts sinke die Temperatur<br />

nach Angaben des Mieters zum Teil bis auf 16 Grad ab. Der Grund<br />

liege darin, dass teilweise die Heizkörper in einzelnen Räumen<br />

stillgelegt wurden, weil es ja das Lüftungssystem mit WRG gibt.<br />

Auf diesbezügliche Beschwerden der Mieter an die Wohnbau wurde<br />

ihnen von der Wohnbau die Empfehlung gegeben, doch mehr<br />

zu kochen, um die entstandene Abwärme für die Steigerung der<br />

Raumtemperatur nutzen zu können. Auch die Aufstellung eines<br />

elektrischen Heizlüfters wurde angeregt. Die enormen Stromkosten<br />

dafür habe der Mieter dann allerdings selber zu tragen.<br />

„Die von Wohnbau-Chef Volker Behnecke energisch und gegen<br />

den Widerstand der Mietervertreter in den eigenen Gremien vorangetriebene<br />

energetische Modernisierung erzeugt kein kuscheliges<br />

Wohngefühl, sondern eher neue Probleme. Es ist höchste Zeit,<br />

endlich von dem falschen Konzept der hocheffizienten Maximalsanierung<br />

abzurücken“, fordert Kaisers. Er weist auch darauf hin,<br />

dass den Mietern mehr daran gelegen sei, den Standard der Wohnungen<br />

aus den 60er Jahren zu verbessern. Hier sei zumindest im<br />

Haus „Trieb 3“ nichts geschehen.<br />

15, 24<br />

3/2013 MieterZeitung 17


Nachrichten aus dem Landesverband<br />

Hessen<br />

Liebe Mieterinnen und Mieter,<br />

liebe Mieterfreundinnen und Mieterfreunde<br />

in den hessischen Mietervereinen,<br />

auf der ordentlichen Mitgliederversammlung<br />

des 35. Hessischen<br />

Mietertages im September<br />

letzten Jahres habe ich meinen<br />

letzten Geschäftsbericht als<br />

Verbandsdirektor des Deutschen<br />

<strong>Mieterbund</strong>es Landesverband<br />

Hessen gegeben. Mit Erreichen<br />

des gesetzlichen Rentenalters<br />

im Mai dieses Jahres<br />

gebe ich Ende Juni nach 34 Jahren<br />

das Staffelholz an meine<br />

derzeitige Stellvertreterin Eva-<br />

Maria Winckelmann weiter. 34<br />

Jahre bei ein und demselben Arbeitgeber<br />

angestellt zu sein, von<br />

dessen Produkt man hundertprozentig<br />

überzeugt ist, betrachte<br />

ich als ein Privileg, das<br />

den heute ins Arbeitsleben eintretenden<br />

jungen Menschen<br />

kaum mehr beschert sein wird.<br />

<strong>Als</strong> ich im März 1979 meine<br />

Tätigkeit beim <strong>Mieterbund</strong> Hessen<br />

begann, zählten die 28 dem<br />

Landesverband angeschlossenen<br />

Mietervereine rund 40.000<br />

Mitglieder. Heute gehören dem<br />

Deutschen <strong>Mieterbund</strong> Landesverband<br />

Hessen in 24 Mietervereinen<br />

mehr als 107.000 Mitgliederhaushalte<br />

an. Die Mitgliederzahl<br />

hat sich also weit<br />

mehr als verdoppelt. Damals<br />

lag die Zahl der jährlich durchgeführten<br />

Rechtsberatungen bei<br />

rund 40.000 landesweit. Heute<br />

hat die Zahl der jährlichen Beratungen<br />

in den Mietervereinen<br />

die Grenze von 90.000 überschritten.<br />

Dabei sind tausende<br />

von Telefon- und E-Mail-Auskünften<br />

noch nicht mitgezählt.<br />

Nimmt man die durchschnittliche<br />

Zahl der Beratungen in diesen<br />

34 Jahren mal mit 65.000<br />

pro Jahr an, summiert sich das<br />

in diesem Zeitraum auf über<br />

zwei Millionen Beratungen.<br />

Nimmt man des Weiteren an,<br />

dass die Mietervereine ihren<br />

Mitgliedern im Durchschnitt<br />

pro Beratung 100 Euro sparen<br />

18 MieterZeitung 3/2013<br />

helfen – und das ist eher unterals<br />

übertrieben –, summiert sich<br />

die Ersparnis der Mieter auf<br />

221 Millionen Euro. Ein Ergebnis,<br />

das sich durchaus sehen<br />

lassen kann.<br />

Trotz des in diesen 34 Jahren<br />

immens gestiegenen Wohnkomforts<br />

sind die Probleme der Mieterinnen<br />

und Mieter nicht geringer<br />

geworden. Ich nenne hier<br />

nur beispielhaft die jährlich<br />

wiederkehrenden Heiz- und Nebenkostenabrechnungen,<br />

die<br />

von einem Mieter heute kaum<br />

noch zu durchschauen sind, von<br />

den vielen Mietrechtsänderungen<br />

in diesen mehr als drei<br />

Jahrzehnten ganz zu schweigen.<br />

Die Wohnungsmärkte haben<br />

sich im Laufe der Jahrzehnte<br />

stark ausdifferenziert. Entspannten<br />

Wohnungsmärkten<br />

mit teilweisem Wohnungsleerstand<br />

in Mittel- und Osthessen<br />

stehen äußerst angespannte<br />

Wohnungsmärkte in den Ballungsräumen<br />

und den Universitätsstädten<br />

gegenüber. Die Not<br />

vieler Menschen in den größeren<br />

Städten, eine bezahlbare<br />

Wohnung zu finden, ist heute<br />

größer denn je. Wir haben frühzeitig<br />

vor dieser Entwicklung<br />

gewarnt.<br />

Der Deutsche <strong>Mieterbund</strong><br />

Landesverband Hessen ist einer<br />

der größten Verbände im Land,<br />

der bei Politik, Stadtverwaltungen<br />

und Wohnungsunternehmen<br />

sowie in der Öffentlichkeit<br />

Gehör findet. Er ist ein wichtiger<br />

Faktor des Interessenausgleichs<br />

zwischen Vermietern<br />

und Mietern. Damit trägt er<br />

auch zum sozialen Frieden in<br />

diesem Land bei. Dies alles wäre<br />

nicht möglich ohne den täglichen<br />

Einsatz der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter auf den<br />

Mietervereinsgeschäftsstellen<br />

sowie das ehrenamtliche Engagement<br />

von einer Vielzahl von<br />

Personen. Ihnen allen, die mir<br />

in den 34 Jahren meiner Verbandstätigkeit<br />

geholfen haben,<br />

dass ich diese überhaupt bewältigen<br />

konnte, möchte ich an dieser<br />

Stelle noch einmal herzlich<br />

für ihre Unterstützung danken.<br />

Und ich danke allen ehemaligen<br />

und allen aktuellen Vorstandsmitgliedern<br />

für die gute<br />

Zusammenarbeit in all den Jahren.<br />

Ich habe es nie als selbstverständlich<br />

angesehen, dass<br />

Menschen sich freiwillig in einem<br />

Ehrenamt engagieren und<br />

dafür Teile ihrer Freizeit – ob<br />

am Abend oder am Wochenende<br />

– opfern. Dieses ehrenamtliche<br />

Engagement ist eine der tragenden<br />

Säulen, ohne die die Mieterorganisation<br />

gar nicht existieren<br />

könnte.<br />

Lassen Sie mich zum Schluss<br />

noch einen Wunsch äußern: Sie<br />

haben mir in all den Jahren immer<br />

das Gefühl gegeben, meinen<br />

Fähigkeiten, meinen Kennt-<br />

Jost Hemming<br />

nissen und meinen Erfahrungen<br />

zu vertrauen. Ich bitte Sie herzlich<br />

darum, bringen Sie dieses<br />

Vertrauen auch gegenüber meiner<br />

Nachfolgerin auf. Rechtsanwältin<br />

Eva-Maria Winckelmann<br />

ist eine hoch qualifizierte und<br />

engagierte Mieterschützerin.<br />

Ich bin sicher, sie wird die begonnene<br />

Arbeit erfolgreich fortsetzen.<br />

Ich wünsche dem Deutschen<br />

<strong>Mieterbund</strong> Landesverband<br />

Hessen wie der gesamten Mieterorganisation<br />

alles Gute und<br />

stetiges Mitgliederwachstum.<br />

Ihr<br />

Jost Hemming<br />

<strong>Mieterbund</strong> Vogelsbergkreis<br />

Mitgliederversammlung<br />

Zu seiner diesjährigen Mietgliederversammlung lädt der <strong>Mieterbund</strong><br />

Vogelsbergkreis hiermit alle Mitglieder ganz herzlich am<br />

Dienstag, den 2. Juli 2013, um 20.00 Uhr in den Sitzungsraum<br />

des DGB, Volkmarstraße 3, <strong>Als</strong>feld, ein.<br />

TAGESORDNUNG<br />

1. Begrüßung<br />

2. „Was bringt uns das neue Mietrecht?“ – Referentin:<br />

Verbandsdirektorin Eva-Maria Winckelmann, Wiesbaden<br />

3. Berichte: Vorsitzende, Geschäftsführerin und Kassiererin<br />

4. Aussprache<br />

5. Entlastung des Vorstandes<br />

6. Neuwahl des Vorstandes und der Kassenprüfer/-innen<br />

7. Der Rechtsberater berichtet<br />

8. Verschiedenes<br />

Der Vorstand<br />

DMB-Landesverband Hessen e. V., Adelheidstraße 70, 65185 Wiesbaden, Tel. 06 11/41 14 05-0.<br />

Verantwortlich für den Inhalt der Seiten 15–18: Jost Hemming, Wiesbaden<br />

15, 24

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