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Ausgabe 2010 - Cannstatter Volksfest

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Kostenlos<br />

Auf zum größten Schaustellerfest der Welt vom 24. September bis 10. Oktober <strong>2010</strong> auf dem <strong>Cannstatter</strong> Wasen in Stuttgart


Reservierungs-Hotline<br />

0711 5401666<br />

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0711 6567933<br />

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0711 5595090<br />

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0800 7112222<br />

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<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong> ::: 3<br />

Liebe FestBesucher<br />

aus nah und fern,<br />

zum 165. Mal findet von 24. September bis 10. Oktober<br />

<strong>2010</strong> das traditionsreiche <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong> statt.<br />

Hierzu heiße ich alle Besucherinnen und Besucher in<br />

unserer Landeshauptstadt Stuttgart herzlich willkommen.<br />

Seit nunmehr 192 Jahren ist das <strong>Cannstatter</strong><br />

<strong>Volksfest</strong> ein fester Bestandteil<br />

im Veranstaltungskalender von Baden-<br />

Württemberg und der Stadt Stuttgart. Es<br />

zieht Jahr für Jahr Millionen Menschen aus<br />

dem ganzen Land und weit darüber hinaus<br />

an. Damit ist es Besuchermagnet und Aushängeschild<br />

der <strong>Volksfest</strong>kultur unseres<br />

Landes. Den Organisatoren und Verantwortlichen,<br />

allen Schaustellerinnen und Schaustellern<br />

sowie allen, die zu dieser schönen<br />

Tradition beigetragen haben und beitragen,<br />

gebührt große Anerkennung.<br />

Gleichzeitig findet in diesem Jahr auf dem<br />

<strong>Cannstatter</strong> Wasen das 98. Landwirtschaftliche<br />

Hauptfest statt. Vom 25. September bis<br />

3. Oktober zeigen die Aussteller den zahlreich<br />

erwarteten Fachbesuchern und Verbrauchern<br />

die Landwirtschaft als eine wachsende<br />

Zukunftsindustrie, als Produzenten<br />

wichtiger Nahrungsmittel ebenso wie als<br />

Energieversorger. Das Landwirtschaftliche<br />

Hauptfest erinnert an die historischen Wurzeln<br />

des <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>es. Dieses hat<br />

eine lange Tradition, die in das Jahr 1818 zurückreicht,<br />

in dem erstmals<br />

ein „jährlich am 28. September<br />

zu Kannstadt abzuhaltendes<br />

landwirthschaftliches Fest“ mit<br />

angeblich weit mehr als 30 000 Gästen<br />

und Mitwirkenden stattfand. Mit dem ersten<br />

<strong>Volksfest</strong> war die Einrichtung einer landwirtschaftlichen<br />

Unterrichtsanstalt, der heutigen<br />

Universität Hohenheim, verbunden.<br />

Das ursprüglich als landwirtschaftliches Fest<br />

mit Pferderennen und Preisverleihungen in<br />

der Tierzucht konzipierte <strong>Volksfest</strong> sollte auf<br />

Wunsch König Wilhelms I. von Württemberg<br />

die nach den napoleonischen Kriegen<br />

schwer geschädigte württembergische Wirtschaft<br />

wieder in Schwung bringen.<br />

Heute beheimatet der <strong>Cannstatter</strong> Wasen alljährlich<br />

eines der größten <strong>Volksfest</strong>e der<br />

Welt. Jährlich kommen mehr als vier Millionen<br />

Gäste nach Stuttgart, um auf dem Wasen<br />

die von den zahlreichen Schaustellerbuden,<br />

Fahrgeschäften und Gastronomiebetrieben<br />

dargebotenen Attraktionen zu erleben<br />

und in den Festzelten die schwäbische<br />

Gastfreundschaft zu genießen.<br />

Den Besucherinnen und Besuchern des<br />

165. <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>s wünsche ich<br />

viel Vergnügen und schöne Stunden in<br />

unserer Landeshauptstadt Stuttgart.<br />

Ihr<br />

Stefan Mappus<br />

Ministerpräsident<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

InHalt<br />

WasenVergnügen . . . . . . 4<br />

SchauSteller . . . . . . . . . . 6<br />

FrauenGeflüster . . . . . . . 10<br />

KüchenDampf . . . . . . . 14<br />

KüchenKontrolle . . . . . . 16<br />

RoteSchürze . . . . . . . . . 22<br />

SchwabenWelt . . . . . . . . 26<br />

TraditionsMorgen . . . . . 29<br />

SamariterJubiläum . . . . . 31<br />

WasenNacht . . . . . . . . . . 34<br />

WildeMaus . . . . . . . . . . . 36<br />

FrischVerzapft . . . . . . . . . 39<br />

WasenTracht . . . . . . . . . . . 40<br />

TraditionsPflege . . . . . . . . . 44<br />

MachMit . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

SchauFern . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

TraditionsParade . . . . . . . . . . 50<br />

WasenPlan . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

WirteTipp . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

HauptFest . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

BauernHof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

ImPressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62


<strong>Volksfest</strong> und Landwirtschaftliches Hauptfest<br />

werden wieder zusammen gefeiert<br />

Herzlich<br />

tierisches Vergnügen<br />

„Wilde Maus“, Schwäbisch-Hällische Schweine, Limpurger Rinder,<br />

arabische Pferde, hölzerne Karussellpferde, geplüschte Wasenhasis<br />

und gegrillte Göckele – tierisch geht es in diesem Jahr wieder auf<br />

dem <strong>Cannstatter</strong> Wasen zu. Diese prickelnde animalische Mischung<br />

lockt alle vier Jahre Millionen von Besuchern auf den Wasen. Das 165. <strong>Cannstatter</strong><br />

<strong>Volksfest</strong> und das 98. Landwirtschaftliche Hauptfest werden in<br />

diesem Jahr wieder gemeinsam gefeiert.<br />

Programm<br />

Eröffnungsfeier & Fassanstich<br />

Freitag, 24. September, 20.15 Uhr<br />

Grandl’s Hofbräu-Zelt<br />

Traditionsmorgen vor der Fruchtsäule<br />

Eröffnung des 98. Landwirtschaftlichen<br />

Hauptfestes<br />

Samstag, 25. September, 11 Uhr<br />

Mit der Bauernkapelle Trillfingen,<br />

dem Großen Siedershof Schwäbisch<br />

Hall, der Landjugend Langenau,<br />

Bernd Kohlhepp alias Herr Hämmerle,<br />

dem <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>verein,<br />

Wulf Wager u.a.<br />

<strong>Volksfest</strong>umzug<br />

Sonntag, 26. September, 11 Uhr<br />

Geburtstagsständchen für König<br />

Wilhelm I. in der Grabkapelle auf<br />

dem Württemberg<br />

Montag, 27. September, 18 Uhr<br />

Familientage<br />

Mittwoch, 29. Sept. und 6. Oktober<br />

Schwäbischer Mundart-Gottesdienst<br />

Sonntag, 3. Oktober, 10 Uhr<br />

Wilhelmer’s SchwabenWelt<br />

Sonntagskonzert vor der Fruchtsäule<br />

Sonntag, 3. Oktober, 11 Uhr<br />

Trachtenkapellen aus Altenheim,<br />

Nordrach, Althengstett und<br />

Emmingen<br />

Start der Heißluftballone<br />

Sonntag, 3. Oktober, ca. 14 Uhr<br />

(witterungsabhängig)<br />

Musik-Großfeuerwerk<br />

Sonntag, 10. Oktober, 21.45 Uhr<br />

Seinen Ursprung hat<br />

das Fest in einer<br />

Stiftung König Wilhelms<br />

I. von Württemberg,<br />

der nach zwei verheerenden<br />

Hungerjahren<br />

seinen bäuerlichen Untertanen<br />

mit der Stiftung<br />

von Preisen für hervorragende<br />

landwirtschaftliche<br />

Leistungen Mut<br />

machen wollte. „Seine<br />

Königliche Majestät haben<br />

in der landesväterlichen<br />

Absicht, zur<br />

fortschreitenden Verbesserung<br />

der Viehzucht<br />

im Königreich<br />

zu ermuntern und<br />

denjenigen, welche<br />

in diesem wichtigen<br />

Zweige der Landwirtschaft<br />

etwas Vorzügliches<br />

leisten, einen Beweis<br />

des Allerhöchstens<br />

Wohlgefallens zu<br />

geben, für die beste<br />

Erzeugnisse der Viehzucht,<br />

Preise auszusetzen<br />

geruht, deren Verteilung<br />

in jedem Jahr<br />

am 28. September und<br />

wenn dieser auf einen<br />

Sonntag fällt, am folgenden<br />

Montag zu Kannstadt<br />

geschieht, auf welchen<br />

Tag zugleich ein Viehmarkt<br />

abgehalten werden<br />

wird. Auch wird ein <strong>Volksfest</strong><br />

damit in Verbindung<br />

gesetzt und dafür gesorgt<br />

werden, dass solches durch<br />

unterhaltende Abwechslungen<br />

diesem frohen Tag entspreche.“<br />

So stand es am Dienstag, 31.<br />

März 1818 im Königlich-Württembergischen<br />

Staats- und Regierungs-Blatt.<br />

An den König<br />

erinnert eine Feierstunde an<br />

seinem Geburtstag, am Montag,<br />

27. September, um 18.30<br />

Uhr, in der Grabkapelle auf<br />

dem Württemberg.<br />

Einen Tag dauerte das erste<br />

„Landwirthschaftliche Fest zu<br />

Kannstadt“. Rund 30 000 Menschen<br />

strömten auf den königlichen<br />

Exerzierplatz am <strong>Cannstatter</strong><br />

Wasen, wobei Cannstatt<br />

damals nur 3000 Einwohner<br />

hatte. Heute sind es zwischen<br />

vier und fünf Millionen, die<br />

17 Tage lang auf dem größten<br />

Schaustellerfest der Welt feiern.<br />

Das Landwirtschaftliche<br />

Haupt fest (LWH) dauert hingegen<br />

nur eine Woche.<br />

Doppellooping<br />

und transportables<br />

„Erlebnishochhaus“<br />

Die schaustellerischen Neuheiten<br />

halten sich in diesem Jahr<br />

in Grenzen. Zum einen gibt<br />

es wegen des LWH weniger<br />

Platz für das <strong>Volksfest</strong>,<br />

zum anderen scheuen sich<br />

die Schausteller wegen der<br />

aktuellen Wirtschaftslage,<br />

Millionenbeträge in neue<br />

Hochfahrgeschäfte zu in-<br />

vestieren. Dennoch sind Glanzpunkte<br />

der Schaustellerei auf<br />

dem <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong><br />

<strong>2010</strong> zu finden. Gegenüber einem<br />

<strong>Volksfest</strong> ohne LWH gibt<br />

es rund 100 Betriebe weniger,<br />

aber die Qualität und Attraktivität<br />

der verbliebenen 260 Betriebe<br />

machen das wieder wett.<br />

Nach über 40 Jahren wird ein<br />

neues Riesenrad der Firma<br />

Bruch-Hablützel aufgestellt,<br />

der „Expo Star“, der für die Expo<br />

2000 in Hannover gebaut<br />

wurde. Mit rund 60 Metern Höhe<br />

ist es eines der größten<br />

transportablen Riesenräder der<br />

Welt. Mit neuer Lichttechnik<br />

und neuer Lackierung wird es<br />

auch die <strong>Volksfest</strong>besucher begeistern.<br />

Ein kleiner Tipp: Genießen<br />

Sie eine Fahrt<br />

„zur blauen Stunde“,<br />

in der Dämmerung.<br />

Hier offenbart<br />

das <strong>Cannstatter</strong><br />

<strong>Volksfest</strong><br />

seinen besonderen<br />

Reiz.


<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong> ::: 5<br />

Eine Doppellooping-Achterbahn<br />

der Familie Steiger, die<br />

mit einer Grundfläche von 80 x<br />

34 Metern und einer Höhe von<br />

26 Metern ein ganz besonderes<br />

Fahrerlebnis verspricht, ist dabei.<br />

Die „Teststrecke“ wurde<br />

jüngst mit dem FKF-Award<br />

ausgezeichnet und ist deshalb<br />

das beste mobile Fahrgeschäft<br />

Europas. Die Besonderheiten<br />

liegen in der weichen, ruckelfreien<br />

Fahrt und der Faszination,<br />

wie stark die Kräfte in den<br />

beiden Loopings und der Helix<br />

auf den Fahrgast einwirken.<br />

Nicht weniger<br />

Fahrspaß verspricht<br />

die traditionelle „Wilde<br />

Maus“.<br />

Mit dem „Countdown“,<br />

einem 59 Meter hohen<br />

Freifallturm, wurden die<br />

<strong>Volksfest</strong>besucher schon im<br />

vergangenen Jahr in Erstaunen<br />

und Begeisterung versetzt. Für<br />

Schwindelfreie gibt es einige<br />

der unglaublichsten Beschleunigungsgeräte.<br />

Der „Booster<br />

Maxxx Mega G4“, ein riesiger<br />

Drehflügel, an dessen Enden<br />

Gondeln angebracht sind, hat eine<br />

Flughöhe von 55 Metern, beschleunigt<br />

auf 100 Stundenkilometer<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

und erzeugt eine Kraft von vier G<br />

auf die Fahrgäste. Das höchste<br />

transportable Kettenkarussell<br />

der Welt, der „StarFlyer“ ist<br />

schon seit einigen Jahren ein beliebtes<br />

Hochfahrgeschäft. Ganz<br />

neu auf dem Wasen ist „The Tower“,<br />

das höchste transportable<br />

„Hochhaus“ der Welt. Darin verbirgt<br />

sich eine völlig neue Mischung<br />

aus Unterhaltungselementen,<br />

Spielgeräten, Aussichtsplattform,<br />

Café, Animation,<br />

Erdbebenerlebnis ... Das<br />

Ganze ist zudem mit Auffahrrampe<br />

und Lift speziell für Senioren<br />

und behinderte Besucher<br />

ausgestattet.<br />

Mit dem VVS wochentags<br />

auf den Wasen<br />

Da es wegen des LWH nur ein<br />

beschränktes Parkplatzangebot<br />

gibt, ist es ratsam, mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln auf den<br />

<strong>Cannstatter</strong> Wasen zu fahren.<br />

Wer dennoch mit dem Auto<br />

kommt, kann sich nach dem Genuss<br />

von ein paar Maß Bier, die<br />

es in diesem Jahr zum Preis von<br />

8,30 Euro gibt, auch von den eh-<br />

renamtlichen Fahrern der<br />

Heimweghilfe nach Hause fahren<br />

lassen – ein bundesweit einmaliger<br />

Service. Man bezahlt<br />

nur die Taxi-Rückfahrt des Fahrers.<br />

Bequemer geht es nicht.<br />

Für einen gemütlichen Wasenbesuch<br />

empfehlen sich die<br />

Werktage. Da ist es wesentlich<br />

entspannter und ruhiger als an<br />

den Wochenenden, an denen im<br />

vergangenen Jahr die Festplatzzugänge<br />

sogar teilweise gesperrt<br />

werden mussten.<br />

Nachdem die meisten Festzelte<br />

in den letzten Jahren kräftig ausund<br />

umgestaltet wurden, werden<br />

in diesem Jahr die Dinkelacker-Festwirte<br />

Dieter und Werner<br />

Klauss mit einem neuen<br />

Festzelt glänzen. Rund 30 000<br />

Plätze stehen in den Zelten für<br />

die festfreudigen Besucher bereit.<br />

Wulf Wager


6 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong><br />

Ein Festplatz zum Anfassen<br />

Schausteller<br />

gewähren einen<br />

Blick hinter die<br />

Kulissen<br />

Früher riefen die Bewohner „Holt<br />

die Wäsche rein“, wenn das fahrende<br />

Volk in den Ort kam. Das<br />

galt auch für Schausteller. Das<br />

hat sich längst geändert. Schausteller<br />

und Marktkaufleute mit<br />

dem Wahlspruch „Die Welt ist<br />

unser Feld“ sorgen auf den<br />

Festplätzen für Unterhaltung,<br />

Kurzweil und Abwechslung –<br />

und sind offener geworden.<br />

„Wir haben nichts zu verbergen“,<br />

sagt Nico Lustnauer<br />

und erlaubt einen Blick in seinen<br />

Wohnwagen. Auch seine<br />

Kollegen gewähren Blicke<br />

hinter die Kulissen von Fahrgeschäft<br />

und Imbiss. Ein<br />

Festplatz zum Anfassen.<br />

Es ist eine neue Generation,<br />

die in die Fußstapfen der<br />

Eltern, Großeltern und<br />

Urgroßeltern tritt. Nico Lustnauer<br />

(31) hat von seinem Onkel, Volker<br />

Weber, den Autoscooter „Carat<br />

2000“ übernommen, Thomas<br />

Meyer (32) ist für die Achterbahn<br />

„Teststrecke“ und die<br />

Wildwasserbahn verantwortlich,<br />

Ernie Kipp (32)<br />

reist mit dem „Europa-<br />

Rad“, dem weltweit größten<br />

transportablen Riesenrad<br />

mit offenen, drehbaren<br />

Gondeln durch Europa,<br />

unterstützt von ihrem Bruder<br />

Willi (16). Christian von<br />

Berg (31) bietet an seinem<br />

Stand „Candy“ Schoko- und glasierte<br />

Früchte an. Sein Großvater<br />

hatte das fast schon legendäre Fahrgeschäft<br />

„Round up“. Klaus Renoldi (35)


Die Zeit ist reif.<br />

Von den<br />

Straßen aus<br />

nicht sichtbar, wohnen<br />

die Schaustellerfamilien<br />

meist hinter den Geschäften in<br />

speziellen Wohnwagen.<br />

Fotos: Archiv, Wulf Wager,<br />

Edgar Rehberger<br />

betreibt den „Höllenblitz“, die<br />

Achterbahn im Dunkeln, seine<br />

Schwester Nina (33) das Almhüttendorf.<br />

Süße Sünde<br />

Volker Grewe (42) ist seit<br />

20 Jahren als Schausteller unterwegs.<br />

Mit seiner „Nuss-Akademie“<br />

steht er zum dritten Mal<br />

im Almhüttendorf. Die Besonderheit:<br />

Man kann die „Akademie“<br />

begehen, sich seine Tüte<br />

selbst mischen. Schaukästen informieren<br />

über Inhalt, Nährwert<br />

und Kalorienzahl der unterschiedlichen<br />

Nussarten. Die<br />

Mandeln werden vor Ort gebrannt.<br />

„Ich verwende nur Wiener<br />

Mandeln, Wasser, Zimt und<br />

wenig Zucker, das ergibt eine<br />

dünne Glasur“, verrät Grewe.<br />

Ernie Kipp und ihr Bruder Willi<br />

sind das ganze Jahr mit dem<br />

„Europa-Rad“ auf der Reise,<br />

auch in den Niederlanden und<br />

in Frankreich. Von Dezember<br />

bis Ende Februar steht das Riesenrad<br />

in Lyon. „Da sind wir<br />

mitten in der Stadt.“ Wenn es<br />

schnell gehen muss, wird das<br />

Riesenrad mit seinen 42 Gondeln<br />

in zwei Tagen aufgebaut.<br />

Nach dem Frühlingsfest geht es<br />

direkt nach Erlangen. Für Abbau,<br />

Anfahrt und Aufbau bleibt<br />

keine Woche Zeit.<br />

Wer so viel unterwegs ist,<br />

braucht einen wohligen Ort<br />

zum Rückzug. Nico Lustnauer<br />

hat seinen Wohnwagen im<br />

Frühjahr vorigen Jahres aus<br />

den USA bezogen und knapp<br />

90 000 Euro dafür bezahlt. Der<br />

Wagen ist 14,50 Meter lang und<br />

2,50 Meter breit. Vier Erker<br />

sind ausfahrbar, sodass dann<br />

45 Quadratmeter Fläche zur<br />

Verfügung stehen – mit Dusche,<br />

Toilette, kleiner Küche,<br />

Klimaanlage, Gasheizung. „Es<br />

fehlt eigentlich an nichts.<br />

Schließlich verbringen wir<br />

100 Tage hier drin.“ Die Lautstärke<br />

des Rummelplatzes stört<br />

ihn nicht. „Ich bin auf dem<br />

Festplatz groß geworden und<br />

habe einen tiefen Schlaf.“<br />

Bett neben dem Wasser<br />

Sein Wohnwagen grenzt direkt<br />

an die Wildwasserbahn. Zusammen<br />

mit Thomas Meyer hat Nico<br />

Lustnauer als Kind im großen<br />

Wasserbassin der Bahn gebadet.<br />

„Natürlich nur dann, wenn kein<br />

Betrieb war.“ 650 000 Liter Wasser<br />

sind für die Bahn nötig, die<br />

Ab Herbst <strong>2010</strong>:<br />

die Winzer-Sauna.<br />

Gönnen Sie Ihren Augen<br />

einen Trollinger. Ihrem<br />

Körper die Panorama-Sauna.<br />

Am Leuzebad 2–6 · 70190 Stuttgart<br />

Telefon (07 11) 2 16-42 10<br />

www.stuttgart.de/baeder


Täglich lockt die<br />

süße Verführung.<br />

mit 41 Transportern<br />

von Festplatz zu Festplatz<br />

transportiert wird. Acht Hauptpumpen<br />

verteilen das Wasser,<br />

das innerhalb von fünf Minuten<br />

einmal umgewälzt ist.<br />

1000 Euro Energiekosten verschlingt<br />

die Anlage pro Tag, in<br />

der viel Technik steckt. Deshalb<br />

ist eine eigene Elektrowerkstatt<br />

mit dabei. „Da benötigen wir<br />

schon Experten für“, sagt Thomas<br />

Meyer, der auch für die<br />

Steiger-Achterbahn „Teststrecke“<br />

zuständig ist. Diese wurde<br />

2008 aus den<br />

USA geholt und im vergangenen<br />

Jahr in Hamburg<br />

getestet, gekauft und renoviert.<br />

Aus 27,50 Metern Höhe geht es<br />

in den Doppellooping. Die Achterbahn<br />

wird eine Weile unterwegs<br />

sein. „Die Finanzierung<br />

ist auf zehn Jahre angelegt.“<br />

Die jungen Schausteller schot-<br />

tens sich also keineswegs ab,<br />

sondern zeigen ihr Fahrgeschäft<br />

auch gern einmal. So hat<br />

Klaus Renoldi Mitgliedern des<br />

„Höllenblitz-Fanclubs“ Einblick<br />

ins Innere der Achterbahn<br />

gewährt. „Die fanden das<br />

höchst interessant.“<br />

Edgar Rehberger<br />

24.-27.9. Oberallgäu<br />

Musikanten<br />

28.-30.9. Alpenstarkstrom<br />

1.-4.10. Edelweißrebellen<br />

5.- 8.10. Zündstoff<br />

9.-10.10. Edelweißrebellen<br />

Jeden Tag Livemusik im Biergarten<br />

mit Peter’s Almhüttenrebellen<br />

Ausgelassen feiern<br />

oder gemütlich relaxen...<br />

www.diealmhuette.de<br />

Reservierungen 0800-7112222


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zuständig ist. Diese wurde<br />

2008 aus den<br />

USA geholt und im vergangenen<br />

Jahr in Hamburg<br />

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wird eine Weile unterwegs<br />

sein. „Die Finanzierung<br />

ist auf zehn Jahre angelegt.“<br />

Die jungen Schausteller schot-<br />

tens sich also keineswegs ab,<br />

sondern zeigen ihr Fahrgeschäft<br />

auch gern einmal. So hat<br />

Klaus Renoldi Mitgliedern des<br />

„Höllenblitz-Fanclubs“ Einblick<br />

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Auf dem Frühlingsfest laden die beiden<br />

Frauenverein alle Schaustellerinnen und<br />

Marktkauffrauen zum Kaffeetrinken ein.<br />

Stehend: links Vorsitzende der „Heiterkeit“,<br />

Doreen Franck, zweite von rechts<br />

Vorsitzende des „Schwäbischen“, Linda<br />

Brandl<br />

Fotos: Wulf Wager<br />

Der 1. Stuttgarter Schausteller-Frauenclub „Heiterkeit“ e. V.<br />

und der Schwäbische Frauenbund Stuttgart e. V.<br />

„Die Frauen wollen sprechen,<br />

ihr Herz abladen“<br />

Heute Nachmittag ist die Welt auf dem Frühlingsfest ein<br />

bisschen verkehrt: Die Gäste der Kaffeetafel im festlich geschmückten<br />

weißen Zelt von Linda Ade Event Catering sind ausnahmsweise<br />

nicht Festbesucher und -besucherinnen, sondern<br />

ausschließlich Schaustellerinnen und Marktkauffrauen. Linda<br />

Brandl, die Chefin des Zeltcafés, und Doreen Franck, Inhaberin<br />

eines Büchsenwurfgeschäfts, umsorgen zusammen mit einigen<br />

Servicekräften die etwa 80 weiblichen Gäste.<br />

Brandl ist Vorsitzende des<br />

„Schwäbischen Frauenbundes<br />

Stuttgart e.V.<br />

Schaustellerfrauen und Marktkauffrauen“,<br />

kurz „der Schwäbische“<br />

genannt, Franck Vorsitzende<br />

des „1. Stuttgarter Schausteller-Frauenclubs<br />

‚Heiterkeit‘<br />

e. V.“. Jedes Jahr während des<br />

Frühlingsfestes laden die beiden<br />

Vereine die auf dem Wasen tätigen<br />

Kolleginnen ein, damit sie<br />

einige Stunden lang reden, entspannen<br />

und sich mit Kaffee<br />

und Kuchen verwöhnen lassen<br />

können – und natürlich auch die<br />

„Veteraninnen“, die Frauen, die<br />

nicht mehr auf der Reise sind.<br />

Das Gesellige<br />

steht im Vordergrund<br />

Bei ihrer kurzen Begrüßungsansprache<br />

betonen die beiden<br />

Vorsitzenden, dass sie für das<br />

Kaffeekränzchen einen eher<br />

ruhigen Tag gewählt haben. Und<br />

dann zum Wohl, ein Gläschen<br />

Sekt „auf gute Geschäfte, die Gesundheit<br />

und eine gute Saison“.<br />

Um hier ein, zwei Stunden verbringen<br />

zu können, mussten<br />

die Frauen dafür sorgen, dass<br />

sie am Stand vertreten werden.<br />

Bei Anna Schubert tut dies ihr<br />

Mann, mit dem sie zusammen<br />

einen Schießstand führt. „Geh<br />

du zum Kaffee, ich mach so<br />

lang das Geschäft“, habe er gesagt.<br />

Für Ingrid Wermescher,<br />

Geschäftsführerin der Firma<br />

Heirol, steht heute Nachmittag<br />

der Sohn am Stand und verkauft<br />

Körperpflegemittel. Die<br />

61-Jährige ist seit einem Jahr<br />

Mitglied im „Schwäbischen"<br />

und freut sich, dass sie so nett<br />

aufgenommen wurde, während<br />

Schwarzwälder Kirsch- und Eierlikörtorte,<br />

Zwetschgenkuchen<br />

und belegte Brötchen serviert<br />

werden.<br />

„Die Frauen wollen hier sprechen,<br />

ihr Herz abladen“, sagt<br />

Marion Franck, die ebenfalls eine<br />

Schießbude führt: „Wir müssen<br />

immer freundlich sein, der


<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong> ::: 11<br />

Kunde ist König.“ Als Schaustellerin<br />

sei man auch Schneiderin,<br />

Köchin, Mutter, Kassier,<br />

und selbst das Elektrische erledigten<br />

manche. Im Laufe eines<br />

Tages komme so viel Ungeplantes<br />

dazwischen, sei es mit dem<br />

Personal, dem Geschäft oder<br />

den Kindern.<br />

Gerade deshalb ist die gesellige<br />

Komponente bei beiden Frauenvereinen<br />

stark ausgeprägt.<br />

„Wir legen großen Wert darauf,<br />

dass im Vereinsleben der Beruf<br />

in den Hintergrund gerät“, erklärt<br />

Linda Brandl. Für Berufsstand<br />

und Berufspolitik seien<br />

die Schaustellerverbände da.<br />

Der Landesverband Schausteller<br />

und Marktkaufleute Baden-<br />

Württemberg e.V. und der<br />

Schaustellerverband Südwest<br />

Stuttgart e. V. – können aber auf<br />

die Unterstützung der Frauenvereine<br />

zählen, indem diese<br />

sich etwa bei Verbandstagen<br />

um Dekoration und Rahmenprogramm<br />

kümmern.<br />

Singapur und Bali locken<br />

Noch während des Zweiten<br />

Weltkriegs, im Jahr 1943, gründeten<br />

einige Frauen auf der Reichenau<br />

die „Heiterkeit“. Die<br />

Wahl des Namens sollte wohl<br />

ein Gegenpol zu den damals wenig<br />

heiteren Verhältnissen<br />

darstellen, vermutet Doreen<br />

Franck. Sinn und Zweck des<br />

Vereins war und ist, den Zusammenhalt<br />

der Frauen zu fördern.<br />

Ähnlich sieht Linda Brandl<br />

das Vereinsziel des „Schwäbischen“,<br />

der ein paar Jährchen<br />

mehr auf dem Buckel hat, 1925<br />

gegründet wurde: „ … dass sich<br />

die Frauen miteinander zurückziehen<br />

und austauschen können.“<br />

Im „Schwäbischen“ sind<br />

86 Marktkauffrauen und Schaustellerinnen<br />

organisiert, hinzu<br />

kommen etwa zehn Ehrenmitglieder,<br />

in der „Heiterkeit“ sind<br />

insgesamt 73 Schaustellerinnen.<br />

Auch Witwen und Frauen, die<br />

nicht mehr auf die Reise gehen,<br />

schätzen die Vereinstätigkeit. So<br />

wie Elfriede Schram, die früher<br />

mit einer Verlosung unterwegs<br />

war. Durch die Angebote des<br />

„Schwäbischen“ bleibt sie in<br />

Kontakt mit den Kolleginnen,<br />

kann mit ihnen ein paar schöne<br />

Stunden, den jährlichen Tagesausflug<br />

oder gar den Urlaub verbringen.<br />

Denn Anfang des Jahres gehen<br />

die Vereinsfrauen für ein oder<br />

zwei Wochen auf große Tour:<br />

Ägypten, Marokko, Tunesien,<br />

die Türkei oder die Karibik wurden<br />

schon bereist. „Eine allein<br />

würde sich das nicht getrauen,<br />

obwohl alle hier weltgewandte<br />

Frauen sind“, sagt Marion<br />

Franck. Die Teilnehmerinnen<br />

zahlen die Reise selbst, der Verein<br />

organisiert. Vor einigen Jahren<br />

machten sich die unternehmungslustigen<br />

Frauen des<br />

„Schwäbischen“ gar zum früheren<br />

Circus- und Schaustellerseelsorger<br />

Wolfgang Leuschner<br />

auf, der nun in Singapur tätig<br />

war. „Wir haben eine tolle Reise<br />

gemacht, mit etwa 20 Leuten:<br />

acht Tage Bali und acht Tage<br />

Singapur, und dort haben<br />

wir den Pfarrer besucht“, erzählt<br />

Linda Brandl. Auf dem<br />

Programm stehen aber auch<br />

Theater- und Besenwirtschaftsbesuche<br />

oder „Fahrten ins<br />

Blaue“, die auch für Ältere und<br />

Gebrechlichere geeignet sind.<br />

Doreen Franck von der „Heiterkeit“<br />

sieht die alljährliche Reise<br />

ihres Vereins ebenfalls als<br />

Highlight an. „Die Fahrten sind<br />

toll. Wir besuchen eine Stadt,<br />

mit maximal zwei Übernachtungen,<br />

und waren schon in<br />

Wien, Prag und Budapest.“<br />

Zünftige<br />

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12 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong><br />

Der Mann rudert,<br />

die Frau lenkt<br />

Doreen Franck, die seit 1990<br />

Mitglied und seit etwa zwölf Jahren<br />

Vorsitzende der „Heiterkeit“<br />

ist, erzählt bei aller Begeisterung<br />

aber auch von Nachwuchsproblemen;<br />

viele ihrer jungen Kolleginnen<br />

hätten weniger Sinn für<br />

den Verein. Doch die Mutter<br />

zweier Töchter hat dafür gesorgt,<br />

dass der Altersdurchschnitt bei<br />

der „Heiterkeit“ gesenkt wird,<br />

und ihre Mädchen bereits als Babys<br />

im Verein angemeldet. Tochter<br />

Lara warte schon dar auf, 16<br />

Jahre zu werden. Dann wird sie<br />

„richtiges“ Mitglied und darf<br />

mitentscheiden.<br />

Der Alltag von Doreen Franck<br />

zeigt, was ein Schaustellerinnenleben<br />

mit sich bringt: Die 43-<br />

Jährige chauffiert während der<br />

Feste in Bad Cannstatt morgens<br />

die Kinder zur Schule. Und die<br />

Linda Brandl vom<br />

Schwäbischen Frauenbund<br />

steht an einem Ort am Rand der<br />

Schwäbischen Alb, wo die Familie<br />

ihren Wohnsitz hat. Bis die<br />

Schule aus ist, macht Franck den<br />

Haushalt. Dann geht‘s mit den<br />

Kindern zurück nach Stuttgart,<br />

um bis in die Nacht hinein am<br />

Stand zu arbeiten.<br />

Sabine Wirblich, die auf dem<br />

Wasen gebrannte Mandeln und<br />

Süßwaren verkauft, meint, dass<br />

die Männer zwar den Auf- und<br />

Abbau machen, die Frauen in<br />

der Regel aber das Geschäft<br />

führten und schätzungsweise<br />

dreimal so lang arbeiteten wie<br />

die Männer. Marion Franck<br />

sagt lapidar: „Der Mann rudert,<br />

die Frau lenkt. So ist das.“<br />

Zur Pflege eines Freundes -<br />

kreises bleibt wenig Zeit<br />

Linda Brandl, die vor 25 Jahren<br />

als junge Frau erstmals zur Vorsitzenden<br />

des „Schwäbischen"<br />

gewählt wurde und neuen<br />

Schwung in den Verein brachte<br />

(„Der war 60 Jahre alt und hatte<br />

auch die Patina einer 60-Jährigen!“)<br />

mag ihren Beruf. Doch<br />

sie sieht neben der hohen Arbeitsbelastung<br />

einen weiteren<br />

großen Nachteil der reisenden<br />

Tätigkeit: dass man nämlich keinen<br />

privaten Freundeskreis pflegen<br />

könne. „Wenn die anderen<br />

frei haben, müssen wir arbeiten.<br />

Und das ist ziemlich gestört.“<br />

Umso wichtiger ist es, dass die<br />

Schaustellerinnen und Marktkauffrauen<br />

zusammenstehen,<br />

dass sie sich treffen können –<br />

und sei es auch nur drei-, viermal<br />

im Jahr. Reise, Jahresversammlung,<br />

Bierzeltbesuch,<br />

Kaffeetrinken auf dem Frühlingsfest<br />

– danach sind sie in alle<br />

Winde verstreut. Erst im<br />

Herbst begegnet man sich auf<br />

dem Wasen wieder. Aber auf<br />

dem <strong>Volksfest</strong> sei für Kaffeekränzchen<br />

oder Ähnliches keine<br />

Zeit, sagt Doreen Franck.<br />

Der Wasen füllt sich sicht- und<br />

hörbar. Menschenmassen ziehen<br />

an dem gemütlichen Cafézelt<br />

vorbei, vergnügte Besucher<br />

johlen laut. Die Frauen werden<br />

unruhig. Die ersten verlassen die<br />

Kaffeetafel, kehren zurück zu ihrem<br />

Stand, um ihre Männer<br />

oder das Personal zu unterstützen.<br />

Die Reihen lichten sich. Gut<br />

war’s und schön war’s. Doch<br />

jetzt wird wieder geschafft.<br />

Monika Bönisch<br />

Wochenend-Partystimmung an allen 17 Veranstaltungstagen<br />

Von Mittags bis tief in die Nacht, in GRANDLS HOFBRÄU ZELT ist immer etwas los:<br />

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Auch Ihr Gaumen kann was erleben<br />

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Breuninger<br />

Hüttenzauber auf dem<br />

Sporerplatz.


Von Schweinekrustenbraten<br />

bis Rehragout: Ein Team<br />

von 11 Köchen zaubert in<br />

der Küche des Hofbräuzeltes.<br />

Fotos: Karin Gessler,<br />

Wulf Wager<br />

Ein Tag in der <strong>Volksfest</strong>küche<br />

des Hofbräuzeltes<br />

15 Stunden<br />

unter Dampf<br />

Die Zeiten, als es in den großen <strong>Volksfest</strong>zelten vor allem<br />

Göckele und Rote vom Grill gab, sind längst vorbei. Heute können<br />

die Festgäste unter einem vielseitigen Angebot an Speisen<br />

wählen. Zubereitet werden all die Köstlichkeiten direkt vor Ort<br />

in den Zeltküchen.<br />

sich die Aufgaben, unterstützt<br />

von 17 weiteren Mitarbeitern.<br />

Die Köche sind allesamt Freiberufler,<br />

die von Event zu Event<br />

reisen. Nur Ulrich Ketzer ist bei<br />

„Gastronomie Grandl“ fest angestellt.<br />

Jeder hat seinen Ver -<br />

antwortungsbereich, gearbeitet<br />

wird von 8 Uhr morgens bis Küchenschluss<br />

gegen 23 Uhr. Für<br />

den Küchenchef beginnt der<br />

Tag mit der Warenannahme.<br />

Fleisch, Gemüse und andere<br />

frische Produkte werden täglich<br />

angeliefert. Für den Laien beeindruckend<br />

sind die Mengen,<br />

fünf bis sechs Lkw-Ladungen<br />

kommen da schon zusammen.<br />

Ketzer zeigt mir die beiden<br />

Kühlräume für Fleisch und Gemüse.<br />

1500 Schweinshaxen,<br />

vier Paletten Hähnchen, Enten,<br />

Rinderfilet und Schweineschnitzel,<br />

im anderen Raum<br />

Wir bieten eine sehr<br />

hochwertige Küche<br />

aus frischen, überwiegend<br />

regionalen Produkten“, erzählt<br />

Ulrich Ketzer, Chefkoch<br />

im Hofbräuzelt. Natürlich stehen<br />

die Klassiker Hähnchen,<br />

Schweinshaxen und Ochsenbraten<br />

vom Spieß auf der Speisekarte.<br />

Dazu schwäbische<br />

Schmankerl wie Maultaschen<br />

und Linsen. Die Gäste werden<br />

aber auch mit Rinderfilet auf<br />

gebuttertem Gemüsebouquet,<br />

Ochsenlende in Pfefferrahmsoße,<br />

Ragout von Reh, Hirsch und<br />

Gams, Langusten und Scampi<br />

verwöhnt. Auch an Vegetarier<br />

ist gedacht, ein Wald- und Wiesenpfännle<br />

mit verschiedenen<br />

Pilzsorten in Weißweinsoße<br />

schmeichelt dem Gaumen.<br />

Auf süße Schleckermäulchen<br />

warten<br />

Kaiserschmarrn<br />

und ofenfrischer<br />

Apfelstrudel.<br />

Wir sitzen in Ketzers<br />

kleinem Büro<br />

über der Küche.<br />

Von hier hat man<br />

einen guten Überblick<br />

über das Geschehen.<br />

„7000 bis<br />

10 000 Essen werden<br />

jeden Tag ausgegeben“,<br />

erzählt Ketzer. Da<br />

muss alles wie am Schnürchen<br />

klappen. Die Küche ist<br />

zwar relativ klein, aber sehr gut<br />

eingerichtet. Elf Köche teilen<br />

Hofbräu-Festwirt<br />

Hans-Peter Grandl vor dem<br />

Ochsen am Spieß


<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong> ::: 15<br />

Chefkoch Ulrich Ketzer<br />

am Ochsengrill<br />

Kisten mit Salat und Gemüse –<br />

der Bedarf für einen Tag. Auch<br />

die ersten Platten und Vesperbretter<br />

für den Mittag stehen<br />

schon bereit. Den ganzen Tag<br />

über wird weiterproduziert. In<br />

einem kleinen gekühlten Raum<br />

werden Hähnchen gewürzt<br />

und gespießt, die anschließend<br />

zum Durchziehen ebenfalls in<br />

den Kühlraum kommen.<br />

Am großen Grill wartet Jürgen<br />

Eipper auf den Ochsen, der<br />

jeden Tag frisch von der Bäuer -<br />

lichen Erzeugergemeinschaft<br />

Schwäbisch Hall geliefert wird.<br />

Eipper ist im Hauptberuf Metzger<br />

und verbringt seinen Urlaub<br />

auf dem Wasen. Auch Heinrich<br />

Krockenberger hat das <strong>Volksfest</strong>fieber<br />

gepackt. Der ehemali-<br />

Arbeiten auf kleinem Raum:<br />

die Küche im Hofbräuzelt<br />

ge Bürgermeister von Sulzbach-<br />

Laufen ist für den Transport der<br />

Fleischwaren von Schwäbisch<br />

Hall nach Stuttgart zuständig.<br />

Früher sei er mit den Mitarbeitern<br />

des Rathauses und des Bauhofes<br />

als Gast auf den <strong>Cannstatter</strong><br />

Wasen gekommen, erzählt<br />

er. Jetzt wirke er begeistert hinter<br />

den Kulissen mit. Der Ochse<br />

ist bereits fertig gespießt, mit<br />

einem Seilzug wird er in den<br />

Grill gehängt. Für 12 bis 13 Stunden<br />

dreht er sich nun dekorativ<br />

und bekommt langsam Farbe<br />

und eine schöne Kruste. Bestrichen<br />

wird er stündlich mit einer<br />

Mischung aus Öl und Gewürzsalz.<br />

Am Grill nebenan drehen<br />

sich goldbraune Hähnchen und<br />

eine Station weiter brutzeln<br />

Schweinshaxen. In einem großen<br />

Bottich blubbert die Soße<br />

für das Ochsenfleisch, Grundlage<br />

sind die Ochsenknochen<br />

vom Tag zuvor, gewürzt<br />

mit einem kräftigen<br />

Schuss Sherry. Das<br />

Tagesessen – heute<br />

Zwiebelfleisch<br />

mit Bratkartoffeln<br />

– bereitet Jan<br />

Edler zu, Thomas<br />

Busch kümmert<br />

sich um den Krustenbraten<br />

und Stefan<br />

Wohak managt die Essensausgabe.<br />

Auch Ulrich Ketzers<br />

Tochter ist dabei, sie ist für Dessert<br />

und Salate zuständig. Die<br />

Zusammenarbeit funktioniert<br />

nach beider Aussage bestens.<br />

„Solange sie akzeptiert, dass ich<br />

der Chef bin“, lacht er.<br />

Mittlerweile ist es Abend geworden.<br />

Im Zelt tobt der Bär,<br />

viele der meist jungen Gäste<br />

stehen auf den Bänken, singen<br />

enthusiastisch „Wir feiern die<br />

ganze Nacht ...“. Für die Bedienungen<br />

bedeutet das Gedränge<br />

Schwerstarbeit, die Tabletts<br />

müssen durch die tobende<br />

Menge jongliert werden. Auch<br />

in der Küche geht es jetzt hektischer<br />

zu. Für stete Sauberkeit<br />

sorgen die fleißigen Frauen<br />

vom Putzteam, ein zweites<br />

Frauenteam arbeitet in der<br />

Spülküche und bestückt die<br />

große Spülmaschine. Gegen<br />

20.30 Uhr nehmen Ulrich Ketzer<br />

und Jürgen Eipper den Ochsen<br />

vom Grill. In Stücke zerlegt<br />

wird das Fleisch in der Soße in<br />

ein bis zwei Stunden fertig gegart.<br />

Bis um 22.30 Uhr werden<br />

noch warme Gerichte serviert,<br />

Hähnchen, Haxen und Getränke<br />

gibt es bis 23 Uhr, am Wochenende<br />

bis 23.30 Uhr. Dann<br />

hat das Küchenteam Feierabend.<br />

Anstrengend seien die<br />

<strong>Volksfest</strong>tage, bestätigen alle.<br />

Dennoch mache die Arbeit viel<br />

Freude – im nächsten Jahr werden<br />

sie wieder dabei sein.<br />

Karin Gessler


16 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong><br />

Mit kritischem Blick, Sachvestand und Wohlwollen<br />

Die Lebensmittelüberwachung<br />

hat alles im Griff<br />

Gigantische Mengen an Speisen und Getränken passieren an<br />

den <strong>Volksfest</strong>tagen die Tresen der Zelte, der Imbiss- und Süßwarenstände.<br />

Da sind die Lebensmittelkontrolleure nicht fern,<br />

und das ist gut – für Wohl und Gesundheit der Gäste ebenso<br />

wie für Wirte und Standbetreiber, die wenigstens ihren guten<br />

Ruf zu verlieren haben.<br />

Bis zu vier Lebensmittelkontrolleure<br />

vom Amt<br />

für öffentliche Ordnung<br />

der Stadt Stuttgart – einer von<br />

ihnen ist Tobias Reiff – tun auf<br />

dem <strong>Volksfest</strong> ihren Dienst. Sie<br />

kümmern sich darum, dass keine<br />

Lebensmittel, die gesundheitsschädlich,<br />

verdorben oder<br />

durch Fremdstoffe kontaminiert<br />

sind, unter die Leute gebracht<br />

werden. Auch Kosmetika<br />

und Gebrauchsgegenstände,<br />

mit denen die Haut oder die<br />

Schleimhäute in Kontakt kommen<br />

können, werden geprüft,<br />

etwa auch Spielwaren. Ein<br />

waches Auge haben<br />

die Kontrolleure<br />

auf die Lebensmittellagerung,<br />

auf Arbeitsabläufe<br />

und Personalhygiene.<br />

Inspektion<br />

in der Bierzeltküche<br />

Neben einem Bierzelt spritzt<br />

ein Küchenhelfer benutzte<br />

Grillspieße im Freien mit einem<br />

Hochdruckreiniger ab,<br />

das Spritzwasser vom Boden<br />

klatscht an die Spieße zurück;<br />

die nächstgelegene Mülltonne<br />

dient als Ablage. Mit hygienischer<br />

Küchenführung<br />

hat das<br />

nichts zu<br />

tun, auch wenn die Gerätschaften<br />

im Spülraum später heiß<br />

gespült werden. Tobias Reiff<br />

stoppt die Arbeiten. Er rät den<br />

Verantwortlichen, große hohe<br />

Kunststoffwannen für die Vorreinigung<br />

anzuschaffen und<br />

diese weit weg von den Mülltonnen<br />

durchzuführen. Dass<br />

dieser kürzlich festgestellte<br />

Mangel noch nicht beseitigt ist,<br />

kostet 35 Euro Verwarngeld.<br />

Beim Inspektionsgang durch<br />

die heiße, enge und feuchte<br />

Küche fällt der Blick auf ein<br />

verschlossenes Paket auf dem<br />

Boden. „Kartonagen haben in<br />

der Küche nichts verloren.“ Das<br />

Paket könnte verunreinigt worden<br />

sein, z. B. durch Kakerlaken<br />

im Ursprungsland Thailand.<br />

Eine Küchenkraft hebt es<br />

hoch, will es auf eine Arbeitsfläche<br />

stellen. „Halt“, sagt Reiff,<br />

„das schon gar nicht, das Paket<br />

muss sofort raus aus der Küche.“<br />

Im Spülraum stapeln sich<br />

Steigen mit frischem Gemüse –<br />

auch das geht nicht: Lebensmittel<br />

im Spülbereich, neben<br />

schmutzigem Geschirr, sind tabu.<br />

Reiff macht sich Notizen.<br />

Mängel sind sofort abzustellen;<br />

ist das nicht möglich, etwa bei<br />

baulichen Mängeln, wird eine<br />

Frist gesetzt. Wenige Stunden<br />

später oder am nächsten Tag erfolgt<br />

die Nachkontrolle.<br />

Mustergültig geht es in einer<br />

anderen Küche zu – alles ist<br />

sauber, das Platzangebot großzügig,<br />

die Grillspieße, auf denen<br />

die Haxen kreisen, weisen<br />

keine Teerbeläge auf. Im Spülraum<br />

werden die benutzten<br />

Spieße in einer hohen Wanne<br />

bereits heiß vorgespült. Reiff ist<br />

zufrieden.<br />

Wegen des hohen Lebensmittelumsatzes<br />

nehmen die Kontrolleure<br />

die Bier- und Wein zelte<br />

mit insgesamt über 30 000 Sitzplätzen<br />

besonders ins Visier. Tobias<br />

Reiff unterscheidet allerdings<br />

zwischen etablierten Zeltbetreibern<br />

und Neulingen mit<br />

Anfangsproblemen. Wirte, die<br />

erstmals ein großes Zelt betreiben,<br />

behandle man etwas nachsichtiger,<br />

so fair müsse man<br />

sein. In der zweiten Saison auf<br />

dem Wasen ist die Schonfrist<br />

dann vorbei.<br />

Der Hering in der Sonne<br />

Für die Sicherheit der Lebensmittel<br />

sind die Betriebe verantwortlich.<br />

Deshalb sind sie auch<br />

verpflichtet, Eigenkontrollen<br />

durchzuführen. Zum Beispiel<br />

wird verlangt, dass sie die Ware<br />

bei der Anlieferung prüfen<br />

und wenn nötig zurückweisen.<br />

Einen besonders sorgfältigen<br />

Umgang erfordern Lebensmittel<br />

tierischer Herkunft, also<br />

Fleisch, Fisch und Molkereiprodukte.


Sternberg<br />

Trachtenstube<br />

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Wochenende<br />

4. & 5. September<br />

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Auch <strong>2010</strong>:<br />

Die Feinkost<br />

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Alles neu macht der Herbst!<br />

Während Sie hoffentlich ein<br />

paar erholsame Ferientage<br />

verbracht haben, waren wir<br />

wieder fleißig für Sie!<br />

Auch in diesem Jahr erwartet<br />

Sie viel Neues in unserem Zelt.<br />

Unter anderem eine komplett<br />

neue Pilsbar, über die sich eine<br />

Brücke spannt, so dass Sie unser<br />

Zelt jetzt auch aus luftigen<br />

Höhen betrachten können.<br />

Ganz beim Alten bleibt die<br />

tolle Stimmung und die Qua -<br />

li tät unserer leckeren Göckele.<br />

Lassen Sie sich wieder einmal<br />

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Wir freuen uns auf Sie!<br />

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18 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong><br />

Die Kontrolleure prüfen Temperatur<br />

und Hygiene bei Lagerung<br />

und Verarbeitung, die<br />

Frische der Ware, Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

und die Deklaration<br />

von Inhaltsstoffen. Dabei<br />

gehen sie risikoorientiert<br />

vor – Heringsbrötchen sind an<br />

einem heißen Sommertag stärker<br />

gefährdet als bei kühler<br />

Witterung.<br />

Die besten Helfer der Kontrolleure<br />

sind zunächst einmal ihre<br />

Sinne – schauen, riechen,<br />

auch mal kosten und die<br />

Schlüsse ziehen. Wie riecht die<br />

Haxe? Sieht der Thunfisch<br />

frisch aus oder hat er trockene,<br />

braune Ränder – ein Hinweis<br />

auf falsche oder zu lange Lagerung.<br />

Werden neben der Arbeitsplatte,<br />

auf der Salat angerichtet<br />

wird, rohe Hähnchen<br />

auf den Grillspieß gesteckt?<br />

Die Salmonellen warten schon ...<br />

Mitunter werden auch Planproben<br />

genommen, also ohne konkreten<br />

Anlass bestimmte Gerichte,<br />

Kleidungsstücke oder<br />

Kosmetika etc. geprüft.<br />

<strong>Volksfest</strong>standard:<br />

Waschbecken, Flüssigseife,<br />

Papierhandtuch<br />

„Heute können Sie uns nur loben“,<br />

empfängt ein Süßwarenhändler<br />

den Kontrolleur. Doch<br />

davon kann keine Rede sein.<br />

Unter dem Flüssigseifenspender,<br />

direkt neben dem Wasch-<br />

becken, liegt ein Packen angeschmuddelter,<br />

nasser Papierhandtücher.<br />

Reiff gibt vor:<br />

„Hier in der Nähe ist ein Baumarkt,<br />

in zwei Stunden ist ein<br />

Handtuchhalter angebracht.“<br />

Handwaschbecken sind für Betriebe,<br />

die mit Lebensmitteln<br />

umgehen, vorgeschrieben. Der<br />

Papierhandtuchhalter muss, der<br />

Seifenspender sollte zweckmäßigerweise<br />

fest an der Wand installiert<br />

sein. Ein Standard, auf<br />

den die Stuttgarter Lebensmittelkontrolleure<br />

achten: „Einen<br />

Papier- und Seifenspender für<br />

etwa 25 Euro muss sich ein Betreiber<br />

leisten können“, meint<br />

Reiff.<br />

Es gibt noch einiges zu beanstanden<br />

an diesem Nachmittag<br />

– Lutscher, bei denen die Zusatzstoffe<br />

ausschließlich auf<br />

Französisch deklariert sind,<br />

Räucherspiralen, die der Wespenabwehr<br />

dienen sollen und<br />

deren Asche zwischen die<br />

Schokoküsse in der Auslage<br />

fällt. Oder das Zeichen, das die<br />

Betreiberin eines Schokofrüchte-Standes<br />

ihren Mitarbeitern<br />

gibt und das für die Augen des<br />

Kontrolleurs sicher nicht bestimmt<br />

war. Doch Reiff ist aufmerksam:<br />

„Und wenn ich das<br />

nächste Mal komme, haben Sie<br />

das auch abgestellt.“ Eine leichte<br />

Röte überzieht das Gesicht<br />

der Chefin. In einem Spiegel an<br />

der Wand hatte der Kontrolleur<br />

gesehen, wie ein Helfer hinter<br />

dem Kühlschrank verschwand,<br />

kurz darauf wieder zurückkehrte.<br />

„Etwas muss da gewesen<br />

sein, ich weiß nicht genau, was<br />

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20 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong><br />

vor sich ging. Doch die Botschaft<br />

ist angekommen“, meint<br />

Reiff später.<br />

Aber es gibt auch Anerkennung<br />

– etwa für einen vorbildlichen<br />

Hustenschutz aus Acrylglas,<br />

der den Zuckerwattebehälter<br />

vor Verunreinigung schützt –<br />

und sei es „nur“ vor der feuchten<br />

Aussprache von Kunden.<br />

Von frühmorgens<br />

bis spätabends<br />

Reiff legt kein ungesundes<br />

Misstrauen an den Tag. Allerdings<br />

kann er sich vorstellen,<br />

dass mal nachlässig gehandelt<br />

wird, wenn kein Kontrolleur in<br />

der Nähe ist. Dagegen helfe die<br />

Präsenz des Lebensmittelkontrolldienstes<br />

auf dem Festplatz,<br />

auch schon früh vor der offiziellen<br />

Öffnung oder spätabends.<br />

Besonders am Abend, wenn<br />

viel los sei, zeige sich, ob ein<br />

Stand funktioniere oder eine<br />

Küche gut organisiert sei. Reiff<br />

setzt aufs Gespräch, um zu Problemlösungen<br />

zu kommen.<br />

„Wir versuchen mit den Betreibern<br />

gut zusammenzuarbeiten<br />

und nicht gegen sie, letztlich im<br />

Interesse der Kundschaft.“<br />

Doch ebenso wichtig wie ein<br />

gutes Verhältnis zur Klientel<br />

sind Klarheit, Bestimmtheit<br />

und eine gewisse Distanz.<br />

Ein gutes Zeugnis<br />

für das <strong>Volksfest</strong><br />

Einen Betrieb<br />

zu schließen,<br />

sei das äußerste<br />

Mittel<br />

und sollte<br />

die Ausnahme<br />

bleiben,<br />

meint Reiff.<br />

„Wenn der Betreiber<br />

daran interessiert ist, dass<br />

ein beanstandeter Zustand verbessert<br />

wird, dann müssen wir<br />

ihm normalerweise nicht die<br />

Existenzgrundlage entziehen;<br />

er hat ja auch erhebliche Kosten<br />

hier.“ Bei einer Strafanzeige<br />

oder Betriebsschließung muss<br />

eine gewisse Schwere in der Sache<br />

vorliegen. Nicht immer ist<br />

die Ursache beim Standbetreiber<br />

zu suchen, mitunter muss<br />

auch ein Herstellerbetrieb überprüft<br />

werden. Und ein Gast,<br />

dem übel wird, könnte seinen<br />

verstimmten Magen auch bereits<br />

mit auf den Wasen<br />

gebracht haben.<br />

Gemessen an den<br />

Besucherzahlen<br />

sind Beschwerden<br />

oder gar gemeldete<br />

Erkrankungen<br />

durch auf<br />

dem <strong>Volksfest</strong> genossene<br />

Lebensmit-<br />

tel verschwindend gering. „In<br />

aller Regel wollen die Gastwirte<br />

oder Standbetreiber einen<br />

guten Standard bieten.“ Und<br />

sind für den Rat eines Kontrolleurs<br />

dankbar: „Wir kontrollieren<br />

oder sanktionieren ja nicht<br />

nur. Wir wollen den Betreibern<br />

auch nützliche Informationen<br />

geben.“<br />

Wie hält es der Lebensmittelkontrolleur<br />

Tobias Reiff privat<br />

mit dem <strong>Volksfest</strong>, kann er dort<br />

als Gast mit Appetit essen und<br />

trinken? „Selbstverständlich“,<br />

antwortet der 49-Jährige, „ich<br />

weiß ja, dass gut kontrolliert<br />

ist.“<br />

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Wirtschaften, Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und bewusstem Essen bei der Stadtbevölkerung<br />

aufmerksam zu machen, trieb Rudolf Bühler gemeinsam mit Claus-Peter Hutter<br />

und Klaus Beck eine Herde Schwäbisch-Hällische Landschweine und Hohenloher Rinder am<br />

14. August 2000 durch die Innenstadt von Stuttgart. Tausende von Schaulustigen, mehrere<br />

Fernsehstationen und ein Pulk von Journalisten begleiteten den historischen Viehtrieb.


22 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong><br />

Gerhard Schneider brachte vor vierzig Jahren<br />

den ersten Biergarten auf den Wasen<br />

Der Mann mit der<br />

roten Schürze<br />

Mann kennt ihn kaum anders: Immer trägt Gerhard Schneider<br />

eine rote Schürze. Er ist ein Mann der Tat, langt zu, packt an und<br />

vor allem: Er spricht mit den Menschen – mit Gästen, Schaustellern,<br />

Politikern und Journalisten. Alle kommen gerne und oft in Schneiders<br />

Imbiss.<br />

Der 66-jährige Metzgermeister<br />

stammt ursprünglich<br />

aus dem<br />

Welzheimer Wald. 1963 ist er<br />

aus beruflichen Gründen nach<br />

Stuttgart gekommen. Zuerst hat<br />

er sich 1967 aushilfsweise auf<br />

dem Wasen bei Imbiss Merkle<br />

ein paar Mark dazuverdient.<br />

Aber dann, nach dem Tod des<br />

Besitzers 1970, übernahm er<br />

den Betrieb. Doch er wurde<br />

nicht zum <strong>Volksfest</strong> zugelassen.<br />

Sein ganzes Vermögen hatte der<br />

junge Mann in den Betrieb gesteckt<br />

und nun versiegte die<br />

Haupteinnahmequelle. Durch<br />

glückliche Umstände fiel ein anderer<br />

Imbissbetrieb aus und<br />

Gerhard Schneider wurde 14 Tage<br />

vor dem Fest benachrichtigt,<br />

dass er doch zugelassen sei. So<br />

eröffnete er seinen ersten Biergarten<br />

auf dem <strong>Cannstatter</strong><br />

<strong>Volksfest</strong>. Seither ist er ununterbrochen<br />

auf dem Wasen. Zweimal<br />

jährlich, beim Frühlingsfest<br />

und beim <strong>Volksfest</strong>.<br />

Für einen Mittsechziger hat<br />

Gerhard Schneider eine außergewöhnlich<br />

glatte und faltenfreie<br />

Haut. Sein Gesicht wirkt<br />

sanftmütig und freundlich. Das<br />

ist er auch. Von Weitem schon<br />

ruft er mich in seinen Imbissbetrieb.<br />

Der Gerhard liebt Essen<br />

und Trinken. Das sieht man<br />

ihm an. Seine füllige Gestalt ähnelt<br />

einem sanften Teddy. Sanftmut<br />

und Freundlichkeit zeichnen<br />

ihn aus. Das wissen auch<br />

die Jugendlichen von der Jugendkapelle<br />

der Freiwillige Feuerwehr<br />

Stuttgart, die an diesem<br />

Nachmittag bei ihm vorbeikommen<br />

und ein Ständle spielen.<br />

Mit dabei ist Wasendoktor Rolf<br />

Kübler, ein alter Freund und<br />

Spezi Schneiders. Er betreut<br />

nicht nur die Schausteller, sondern<br />

auch die Freiwilligen Feuerwehren<br />

in Stuttgart und Umgebung.<br />

Der Gerhard fühlt sich<br />

geehrt und freut sich. Er unterstützt<br />

die musikalische Jugendarbeit.<br />

Ehrensache,<br />

dass er die 40 Kinder und Jugendlichen<br />

anschließend zu<br />

Bratwurst und Cola einlädt.<br />

„Das ist ein Brauch“, erklärt mir<br />

der Gerhard. Das mache er<br />

schon seit vielen Jahren so. Das<br />

<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong> – ein Fest<br />

der Bräuche auch im Kleinen.<br />

„Die werden jedes Jahr besser.<br />

Am Anfang haben sie nur ein<br />

Stückle spielen können und<br />

heute war es schon eine halbe<br />

Stunde“, schwärmt der Förderer.<br />

Gerne hätte er auch ab und<br />

an Live-Musik in seinem Biergarten<br />

gehabt. Aber das hat ihm<br />

Oben: Wasendoktor Rolf Kübler und<br />

Gerhard Schneider<br />

Unten: Schneiders Imbiss<br />

Fotos: Wulf Wager


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Die Feuerwehr-Nachwuchskapelle<br />

bringt Gerhard<br />

Schneider ein Ständchen.<br />

Fotos: Wulf Wager<br />

der Veranstalter untersagt. „Die<br />

Gemütlichkeit geht verloren.<br />

Die Älteren kommen nicht<br />

mehr auf den Wasen. Das ist<br />

schade.“<br />

Mit zehn Mitarbeitern betreibt<br />

Schneider seinen Imbiss. Immer<br />

das, was die Kunden gerade<br />

am meisten wollten, bot er<br />

an. „Alles war mal neu und interessant:<br />

Steaks, Pizza und<br />

Früchtespieße. Aber Pommes<br />

frites waren der absolute Renner,<br />

denn die Frauen hatten zu<br />

Hause noch keine Friteuse.“<br />

Begonnen hat er mit Würsten,<br />

Kartoffelpuffern, sieben verschiedenen<br />

Fischbrötchen,<br />

Fleischküchle und Schaschlikspießen.<br />

Doch das Essverhalten<br />

der Leute veränderte sich.<br />

Und so führte Schneider Pizza<br />

und Mais auf dem Wasen ein.<br />

Nach drei Wochen Aufbauzeit<br />

ist der Imbiss mit Biergarten<br />

bereit, Gäste zu empfangen.<br />

99 Prozent der Arbeiten machen<br />

Schneider, sein Sohn und<br />

seine Mitarbeiter selbst. „Das<br />

spart enorme Handwer-kerkosten.<br />

Sonst wäre das gar nicht<br />

mehr machbar“, erklärt er.<br />

Wenn Gerhard Schneider nicht<br />

gerade mit seinem Betrieb auf<br />

dem Wasen ist, reist er umher<br />

und bereichert die Feste im<br />

Land. Vereinsfeste, aber auch<br />

Traditionsfeste. Auf dem Markgröninger<br />

Schäferlauf findet<br />

man ihn und auch bei der Kirbe<br />

in Feuerbach.<br />

Alles wirkt einfach, sauber und<br />

freundlich. Und während mir<br />

der Gerhard von alten Zeiten<br />

auf dem Wasen vorschwärmt,<br />

verspeist eine Familie am Nebentisch,<br />

was Schneiders Küche<br />

hergibt: Pommes, Fleischkäse,<br />

Heringsbrötchen, Steak,<br />

Rostbratwurst und gekühlte<br />

Getränke. Aus Wendlingen<br />

kommt die Familie Schöck.<br />

„Wir kommen seit Jahren hierher.<br />

Hier ist es nicht so laut wie<br />

in den Zelten. Es ist gemütlich<br />

und das Essen ist einfach super.<br />

Außerdem ist der Herr Schneider<br />

immer nett und freundlich“,<br />

schwärmt die<br />

Mutter. Ichhabe inzwischen<br />

viel erfahren und gelernt<br />

von Schneider. Viel über das<br />

<strong>Volksfest</strong> und wie es früher war.<br />

Mehr gegessen und getrunken<br />

wurde damals, erklärt er mir.<br />

Aber es sei schwieriger geworden.<br />

Ob sein Sohn, der selbst einen<br />

Imbissbetrieb hat, seinen<br />

Wasenplatz dereinst einmal<br />

übernehmen wird, bleibt offen.<br />

Gerne würde der Junior einsteigen<br />

und den väterlichen Betrieb<br />

übernehmen. Aber der Vater ist<br />

skeptisch. „Wenn es so weitergeht,<br />

wird daraus wohl nichts<br />

werden. Die Zukunft sieht<br />

nicht rosig aus.“<br />

Plötzlich gesellt sich noch jemand<br />

zu uns. Die Schieberkappe<br />

hat ihn schon von Weitem<br />

kenntlich gemacht. Hans-Dieter<br />

Reichert, pensioniertes Urgestein<br />

des Süddeutschen<br />

Rundfunks und des späteren<br />

SWR. Reichert ist ein langjähriger<br />

Freund Schneiders und<br />

ein noch größerer Freund des<br />

<strong>Volksfest</strong>es. Er kennt sie alle,<br />

die alten Schaustellerdynastien:<br />

die Kinzlers, die Weebers und<br />

wie sie alle heißen. Er kennt ihre<br />

Geschäfte, ihre Macken und<br />

Mucken, ihre Stärken seit Jahrzehnten.<br />

Alles was es auf dem<br />

Wasen an Attraktionen gab, ist<br />

Reichert schon gefahren. Viele<br />

Fernsehsendungen über den<br />

Wasen hat er gemacht. Die beiden<br />

erzählen, dass mir die Ohren<br />

glühen. In einem sind wir<br />

uns einig: Nicht alles, was sich<br />

veränderte, hat sich zum Besseren<br />

verändert. Während Hans-<br />

Dieter Reichert und ich uns<br />

gegenseitig in unseren Kritikpunkten<br />

hochschaukeln, bleibt<br />

der Gerhard gelassen und<br />

freundlich. Wie hat er einmal<br />

gesagt: „Ich habe in meinem<br />

Betrieb immer nur mein Können<br />

eingesetzt, nicht mein Wissen!“<br />

So ist er halt, der Gerhard.<br />

Seit 40 Jahren ist er auf dem<br />

Wasen. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Wulf Wager


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26 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong><br />

Wilhelmer's Schwaben Welt<br />

Symbiose aus<br />

Tradition & Zeitgeist<br />

„Der Kern eines Wasen-Festzeltes ist die Bierbank, die Maß, das Göckele und<br />

die Musik. Darum herum aber kann man eine Menge Fantasie entfalten, um der<br />

Tradition ein paar neue Elemente hinzuzufügen.“ Mit dem neuen Schwaben-Bräu-<br />

Festzelt hat Festwirt Michael Wilhelmer seine Idee von moderner <strong>Volksfest</strong>-Gastlichkeit<br />

mit viel Liebe zum Detail umgesetzt.<br />

Oben: Das neue Festwirtpaar:<br />

Michael Wilhelmer und seine Frau Daniela<br />

Fotos: Karin Gessler<br />

Mit seiner rustikalen<br />

Holzfassade und den<br />

ausladenden Balkonen<br />

wirkt das neue Schwaben-Bräu-<br />

Festzelt schon auf den<br />

ersten Blick einladend und gemütlich.<br />

„Wir haben altes,<br />

gedunkeltes Holz aus Österreich<br />

und Südtirol verwendet,<br />

das teilweise von Almen<br />

stammt“, erzählt Michael Wilhelmer.<br />

Im Inneren wurde mit<br />

viel hellem Holz gebaut, so<br />

wirkt das Zelt freundlich und<br />

offen. Um den großen, von weißen,<br />

roten und grünen Zeltbahnen<br />

überspannten Mittelteil<br />

gruppieren sich kleinere und<br />

größere individuell gestaltete<br />

Boxen. Das absolute „Highlight“<br />

aber ist die große Empore,<br />

die nahezu um das halbe<br />

Zelt läuft und mit dem großen<br />

Außenbalkon verbunden ist. So<br />

findet in dem 5000 Plätze fassenden<br />

Raum jeder Gast sein<br />

Wohlfühlplätzchen.<br />

Wie ein roter Faden zieht sich<br />

das Grundthema, Altes und<br />

Modernes zu verbinden, durch<br />

alle Bereiche. „Wir möchten<br />

den Facetten <strong>Volksfest</strong>, Heimat<br />

und Regionalität, die wir hegen<br />

und pflegen, ein paar moderne<br />

Nuancen an Stil und Flair hinzufügen“,<br />

betont Wilhelmer. So<br />

wurden aus traditionellen Elementen<br />

bäuerlicher Dekoration<br />

wie Sonnenblumen, Maiskolben<br />

und Ähren grafische<br />

Wandbilder geformt, Girlanden<br />

aus Hopfen winden sich<br />

um die Säulen. Launige schwäbische<br />

Sprüche – in Lautschrift<br />

und in spitze Klammern gesetzt<br />

– vermitteln heimatliche<br />

Verbundenheit und erinnern<br />

an die Mundartkampagne von<br />

Dinkelacker-Schwaben Bräu.<br />

Und die Damen vom Service<br />

tragen trendig interpretierte<br />

Tracht, entworfen von der Stuttgarter<br />

Kultdesignerin Kinga<br />

Mathe.<br />

Inseln der Gastlichkeit<br />

Während im mittleren Bereich<br />

Bierzeltgarnituren rund um die<br />

Bühne eine volkstümliche Wasenatmosphäre<br />

schaffen, bieten<br />

die Boxen und die Empore<br />

abgeschirmte Inseln<br />

mit jeweils ganz eigenem<br />

Charak-


<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong> ::: 27<br />

ter. In der Stäffele-Box mit ihren schönen Bänken, den<br />

weiß-rot karierten Vorhängen an den Fenstern und dem<br />

urigen weißen Kachelofen fühlt sich der Gast wie in einer<br />

gutbürgerlichen Gaststube. Das <strong>Volksfest</strong>-Ambiente<br />

ist nah, die Geräuschkulisse dringt aber nur gedämpft ans<br />

Ohr. Rustikaler zeigen sich die Schlachthof-Box und die<br />

<strong>Volksfest</strong>-Box. Ein Hauch von Luxus liegt über der Equipe-Box,<br />

der Anlaufstelle für Genießer. In den Boxen und auf<br />

der Empore bietet Wilhelmer zusätzlich – zum reichhaltigen<br />

Angebot der Festzeltkarte – eine gehobene regionale<br />

Küche an. Wichtig ist ihm sowohl die hohe Qualität der Zutaten<br />

als auch die ansprechende Darbietung der Gerichte.<br />

30 Köche, 20 Bierzapfer und 130 Servicekräfte sorgen für das<br />

Wohl der Gäste. Wer ein Andenken an den <strong>Volksfest</strong>besuch<br />

mitnehmen möchte, wird im Souvenirshop fündig. Für<br />

Nachtschwärmer bietet Wilhelmer einen besonderen Dienst<br />

an, einen Shuttle-Service in die Stadt und in den „Aer Club“,<br />

wo bis in die Morgenstunden weitergefeiert werden kann.<br />

Lange Familientradition und -erfahrung<br />

Erst seit 2009 gehört Michael Wilhelmer zum Kreis der<br />

Festwirte, in der Stuttgarter Gastronomie ist der 40-Jährige<br />

aber längst ein alter Hase. Angefangen hatte alles<br />

mit dem „Stuttgarter Stäffele“, das Mutter Erika vor<br />

39 Jahren im Stuttgarter Westen, in der Nähe des Feuersees<br />

eröffnete. Schon mit 20 Jahren stieg Wilhelmer<br />

in das Geschäft mit ein. Zudem betreibt er die<br />

„Ampulle“ und ist am „Aer Club“ beteiligt. Im Frühjahr<br />

<strong>2010</strong> startete er im denkmalgeschützten Jugendstil-Verwaltungsgebäude<br />

des alten Schlachthofs<br />

sein neuestes Projekt: Erlebnisgastronomie<br />

mit Restaurant, Kaffeehaus und Biergarten, ergänzt<br />

um das von Erika Wilhelmer gegründete<br />

Schweinemuseum. Festwirt zu sein,<br />

empfindet er jedoch als Krönung seiner beruflichen<br />

Karriere. „Es ist eine wahnsinnige<br />

Herausforderung, aber es macht<br />

auch einen Riesenspaß.“<br />

Karin Gessler


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Traditionsmorgen: <strong>Volksfest</strong>tradition unter der Fruchtsäule<br />

Trachten,<br />

Tanz und Tiere<br />

Über Jahrzehnte feierte man am Morgen des ersten <strong>Volksfest</strong>samstags<br />

die Eröffnung dieser Großveranstaltung mit einem launigen<br />

Programm – mit Musik und Tanz und natürlich mit dem<br />

Fassanstich des Oberbürgermeisters. „Der Wasen ist der Nabel<br />

der Welt, das <strong>Volksfest</strong> ein kategorischer Imperativ der Freude!“,<br />

so rief es der langjährige Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart,<br />

Arnulf Klett, bei der <strong>Volksfest</strong>eröffnung vor über 50 Jahren aus.<br />

Sein Nachfolger, der nicht weniger legendäre Manfred Rommel,<br />

zerdepperte beim Fassanstich schon mal einen Bierkrug und hatte<br />

so die Lacher auf seiner Seite. Seine launigen <strong>Volksfest</strong>eröffnungsreden<br />

waren Sternstunden der <strong>Volksfest</strong>geschichte.<br />

Vieles hat sich seither geändert.<br />

Die Eröffnung<br />

wird seit einigen Jahren<br />

nicht mehr am Samstagvormittag<br />

vor dem Symbol des <strong>Volksfest</strong>es,<br />

der Fruchtsäule, gefeiert.<br />

Der Fassanstich erfolgt im<br />

Rahmen einer Fernsehsendung<br />

tags zuvor. Das wollten<br />

die <strong>Volksfest</strong>traditionsschützer<br />

vom <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>verein<br />

unter der Leitung von Stadtrat<br />

Robert Kauderer so nicht<br />

stehen lassen und gestalten<br />

nun – an alten Traditionen anknüpfend<br />

– ebenfalls seit einigen<br />

Jahren, einen Traditionsmorgen<br />

vor der Fruchtsäule.<br />

Trachtengruppen, die tanzend,<br />

der <strong>Volksfest</strong>verein, der singend,<br />

und ein launiger Moderator,<br />

der schwäbelnd die Leute<br />

unterhält, sind mittlerweile zu<br />

einem festen Bestandteil des<br />

<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>es geworden.<br />

Viele Hundert Besucher<br />

finden sich alljährlich vor der<br />

Fruchtsäule ein, um dem bunten<br />

Programm zu folgen.<br />

In diesem Jahr wird zudem die<br />

offizielle Eröffnung des Landwirtschaftlichen<br />

Hauptfestes<br />

beim Traditionsmorgen am<br />

Samstag, dem 25. September,<br />

um 11 Uhr gefeiert. Zum ersten<br />

Mal werden das Eröffnung des<br />

<strong>Volksfest</strong> und das Landwirtschaftliche<br />

Hauptfest nicht zusammen<br />

eröffnet. Was Wunder<br />

– lebende Tiere und die<br />

Rede des Bauernpräsidenten<br />

passen auch<br />

nicht in eine volkstümliche<br />

Schlagersendung,<br />

zu der sich die <strong>Volksfest</strong>eröffnung<br />

entwickelt hat.<br />

Diese traditionellen Elemente<br />

haben nun samstagsvormittags<br />

ihren Platz. Neben der Landjugend<br />

aus Langenau und dem<br />

Bund der Landjugend, werden<br />

Bernd Kohlhepp – alias Herr<br />

Hämmerle – und die Bauernkapelle<br />

aus Trillfingen mitwir-<br />

Fotos:<br />

Wulf Wager<br />

ken. Oberbürgermeister Wolfgang<br />

Schuster und der Präsident<br />

des Landesbauernverbandes,<br />

Joachim Rukwied, werden die<br />

Zuschauer mit ihren Grußworten<br />

ergötzen. Das traditionelle<br />

Element des Programms steuert<br />

der Große Siedershof aus<br />

Schwäbisch Hall bei, der mit seinen<br />

historischen Tänzen „Zwiewelesfisch“<br />

und „Trampele“ alte<br />

Reichsstadtherrlichkeit wieder<br />

aufleben lässt. Durch das Programm<br />

führt in gewohnter Weise<br />

Wulf Wager, der nicht nur für<br />

die Programmgestaltung, sondern<br />

auch für die Zusammenstellung<br />

des <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>umzugs<br />

verantwortlich<br />

zeichnet. Alle sind herzlich zu<br />

diesem Traditionsmorgen mit<br />

Eröffnung des 98. Landwirtschaftlichen<br />

Hauptfestes eingeladen.<br />

Nach dem Programm<br />

führt der Landjugendfanfarenzug<br />

Ankenreute die Besucher zu<br />

einem Rundgang durch das<br />

Landwirtschaftliche Hauptfest.<br />

Karl Krügle<br />

Mit rustikalem Biergarten auf der Neckarseite<br />

gegenüber Festzelt Göckelesmaier.<br />

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<strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong>zeitung <strong>2010</strong> ::: 31<br />

Die Samariterstiftung wurde vor 125 Jahren auf dem <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfest</strong> gegründet<br />

Feiern und helfen<br />

wie zu Gründungszeiten<br />

Ein seltsamer Gast! Alles kommt in Tracht, nur ein Mann tummelt<br />

sich im großen <strong>Volksfest</strong>umzug im braunen Kittel aus<br />

Sackleinen mit schlichter Kordel als Gürtel und Schlappen wie<br />

sie dereinst Jesus trug. Er folgt einem grauen Esel. Hat er die<br />

Karfreitagsprozession durch Cannstatts Gassen verpasst?<br />

Nein, der „Barmherzige Samariter“, den er verkörpert, hat wirklich<br />

etwas mit dem <strong>Volksfest</strong> zu tun, selbst wenn sich das kaum<br />

jemand vorstellen kann.<br />

len Revolution. Ein großer Teil<br />

der einheimischen Bevölkerung<br />

war dagegen arm und bedürftig.<br />

Als König Wilhelm I.<br />

1816 den Thron bestieg, übernahm<br />

er ein von Krieg und<br />

Hunger gebeuteltes Land. 80<br />

Prozent der Bevölkerung bewirtschafteten<br />

etwa zwei Drittel<br />

der Bodenfläche. Nach katastrophalen<br />

Missernten kam es im<br />

Jahr 1817/18 zu Massenaus -<br />

Ein Blick auf die Geschichte<br />

gibt Aufschluss. Im 18.<br />

und 19. Jahrhundert blühte<br />

die Oberamtssdtadt besonders<br />

als Kur- und Erholungsort<br />

für betuchte Gäste. Sie und die<br />

feine <strong>Cannstatter</strong> Gesellschaft<br />

lasen Honoré de Balzac und<br />

plauderten in einer der Gartenanlagen<br />

über die Schriften der<br />

Aufklärungspoeten und die Errungenschaften<br />

der industriel-<br />

Küche des Friederikeheims in<br />

Oberensingen im Jahr 1885<br />

Weil Kriegsinvaliden<br />

rund um das <strong>Cannstatter</strong><br />

<strong>Volksfest</strong> bettelten,<br />

gründeten einige beherzte<br />

Stuttgarter vor 125 Jahren<br />

die Samariterstiftung.<br />

Fotos: Archiv


Im Nähzimmer des Friederikeheims<br />

in Oberensingen im Jahr 1885<br />

wanderungen. In diese Zeit hinein<br />

etablierte Wilhelm I. mit<br />

seiner Frau Katharina das Landwirtschaftliche<br />

Hauptfest. Am<br />

28. September 1818, einen Tag<br />

nach des Königs Geburtstag,<br />

durfte das Volk das erste Mal feiern.<br />

Es wurde Vieh gezeigt und<br />

prämiert, sonst hätten nur wenige<br />

den beschwerlichen Weg in<br />

die Residenzstadt auf sich genommen.<br />

Hinter der imposanten<br />

Loge des Königs gab es eine<br />

Pferderennbahn zur Belustigung.<br />

Mit dem Fest sollte eine<br />

„Stuttgarter“ Mentalität, eine<br />

„Mir sen mir“-Stimmung geschaffen<br />

werden.<br />

Große Not im Volk<br />

Doch selbst 1881 war die Not<br />

des Volkes noch groß. Auf beiden<br />

Seiten des Wegs zwischen<br />

Berg und Cannstatt hatten sich<br />

Bettler und Versehrte aufgestellt<br />

und suchten durch die<br />

markerschütternde, eintönige<br />

Musik ihrer Drehorgeln die<br />

Aufmerksamkeit und das Mitleid<br />

der Vorübergehenden zu<br />

erregen. So wird die Situation<br />

in den Stiftungsannalen der Samariterstiftung<br />

im Landeskirchlichen<br />

Archiv beschrieben.<br />

Dort heißt es weiter, dass<br />

Johann Georg Vöhringer das<br />

Elend sah und sofort helfen<br />

Mitarbeiter in der Gärtnerei des<br />

Samariterstift in Obersonthofen<br />

Fotos: Samariterstiftung<br />

wollte. Der Lebensmittelkaufmann<br />

Vöhringer kannte Stadtpfarrer<br />

Lauxmann von der<br />

Stuttgarter Stiftskirche, der von<br />

einer Frau wusste, die „am letzten<br />

Abend des <strong>Volksfest</strong>es in<br />

ein freundlich zur Verfügung<br />

gestelltes Lokal in Berg einlud.<br />

Hier wurde ein einfaches<br />

Nacht essen bereitet, zugleich in<br />

allerlei Gesängen und Ansprachen<br />

geistige und geistliche Erquickung<br />

und Stärkung dargeboten“.<br />

Diese <strong>Cannstatter</strong>in, Vöhringer<br />

und 14 Stuttgarter gründeten<br />

1885 den Verein zur Versorgung<br />

krüppelhafter und gebrechlicher<br />

Menschen. Vöhringer<br />

wurde Vorstand und Pfarrer<br />

Lauxmann geistiger Mittelpunkt.<br />

Im Jahr 1902 erkannte<br />

Wilhelm I. den Verein als<br />

„Samariterstiftung“ an. Die<br />

Stiftung in ihrer heutigen<br />

Form, mit 33 Einrichtungen für<br />

alte Menschen, psychisch Kranke<br />

und für Menschen mit Behinderung,<br />

entstand durch<br />

die Fusion der Fürsorgeheime<br />

Leonberg-Oberensingen (1871)<br />

mit der Samariterstiftung Stuttgart<br />

(1885) im Jahr 1975. Seit-<br />

her hat sich die<br />

Samariterstiftung zu<br />

einem großen Sozialunternehmen<br />

entwickelt.<br />

Helfen, helfen, helfen<br />

Die Stiftung ist in acht Landkreisen<br />

in Württemberg vertreten<br />

und betreut in ihren<br />

Einrichtungen ambulant und<br />

stationär 2800 alte Menschen,<br />

1200 Menschen mit einer Behinderung<br />

oder einer psychischen<br />

Erkrankung. 780 davon<br />

sind in Werkstätten für<br />

Menschen mit Behinderung tätig.<br />

In der Samariterstiftung<br />

wirken 2300 Mitarbeiter und<br />

1500 Ehrenamtliche.<br />

Schon zu Wilhelms Zeiten, als<br />

Vöhringer und Lauxmann wirkten,<br />

stand ehrenamtliche Tätigkeit<br />

hoch im Kurs. Auch heute<br />

ist sie wieder sehr gefragt. Seit<br />

2004 haben Menschen aus Politik,<br />

Gesellschaft und Wirtschaft<br />

unter dem<br />

Stiftungsnamen „Zeit<br />

für Menschen“ ein soziales<br />

Netz aufgebaut, das sich einzig<br />

und allein dem Wohl der Menschen,<br />

die Hilfe brauchen verschrieben<br />

hat. Die Stiftung mit<br />

ihren zahlreichen Tochterstiftungen,<br />

wie einer eigenen Jugendstiftung,<br />

sammelt finanzielle<br />

Unterstützung, um damit<br />

Ehrenamtszeit zu „kaufen“.<br />

Die Samariterstiftung wird am<br />

26. September mit zwei Zugwagen,<br />

einem Esel sowie einigen<br />

anderen Tieren am <strong>Volksfest</strong>umzug<br />

teilnehmen. Die Wagen<br />

sind in mühevoller ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit bei der Firma<br />

Bosch in Feuerbach entstanden.<br />

Auf dem ersten Wagen<br />

fahren die „Gründungsväter“<br />

der Stiftung mit und auf dem<br />

zweiten wird ein Einblick in das<br />

heute wirksame Netzwerk der<br />

Stiftung gewährt.<br />

Sabine von Varendorff

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