Wandern

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10.07.2012 Aufrufe

08 Remi Couriard hat in seinem Leben schon die eine oder andere Ecke der Erde gesehen, Guatemala, zum Beispiel, Mexico City, Kanada oder Neuseeland. Von seiner Heimat Jersey ist er allerdings überzeugt: Für ihn ist es der schönste Ort der Welt! Dementsprechend begeistert berichtet Remi, ein richtiger Jersey-Fanatiker, von „seiner“ Insel. Die Abendwanderung, auf die mich Remi mitnimmt, ist eine wahre Abenteuerreise durch Jerseys bewegte Geschichte, eine Reise durch die wunderbare Naturlandschaft von Les Landes. Sie führt uns zurück in die Vergangenheit, vom Zweiten Weltkrieg zurück zu den wüsten Schlachten des Mittelalters, weiter zurück bis zu den Römern und schließlich zu den Druiden, die Jersey in der Bronzezeit bewohnten. Wir beginnen unsere Tour bei Le Grand Etacquerel im hohen Nordwesten der Insel, wo der Betonbunker am Strand an die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg erinnert. Les Landes sind ein Stückchen Heideland auf einer windgepeitschten Felsenkuppe, eine Erinnerung daran, wie Jersey vor etwa 400 Jahren ausgesehen hat, bevor die ersten Bäume gepflanzt wurden. Es ist eine unter Naturschutz gestellte Site of Special Interest (SSI), wo Stechginster und Erika, Grasnelke und Strandglim ebenso zu Hause sind wie viele Vogelarten. Wir marschieren über groben Granit, und es wimmelt nur so von Hasen, die auf Jersey ohne natürliche Feinde sind. Wir kommen zu einer Gefechtsstellung, wo ein langes, schwarzes Kanonenrohr seewärts zeigt. Remi hält für eine kurze Erklärung inne: „Diese Geschütze wurden 1945 von den Alliierten im Meer versenkt – aber wir haben sie wieder rausgefischt! Unglaublich, aber sechs Prozent der deutschen Kriegsausgaben für den Atlantikwall flossen in die Kanalinseln, das meiste davon hierher und nach Guernsey.“ Remi weist in Richtung Guernsey, deren Klippen gerade von der untergehenden Sonne glutrot gefärbt werden. „Fast 40 Kilometer entfernt – aber zum Greifen nah! Das liegt an der klaren Seeluft.“ In der Dämmerung erreichen wir „Le Pinacle“. Die Sonne lässt das Meer goldfarben erscheinen und die mächtige Felsspitze aus Granit leuchtet orange. An ihrem Fuße erkennen wir die Reste eines römischen Tempels. Le Pinacle war aber schon lange vor den Römern ein Ort spiritueller Kraft. „Die Druiden veranstalteten hier ihre Zeremonien“, erklärt Remi, „und weißeHexen nutzen den Ort noch heute.“ Eine Wanderung durch Jerseys Geschichte GUERNSEY HERM JERSEY SARK ALDERNEY

Jersey geriet immer wieder zwischen die Fronten der europäischen Kriege. Auf dem „Rouge Nez“ (rote Nase) genannten Felsvorsprung jenseits des Pinacle steht ein weiteres Zeugnis der deutschen Besatzung: ein schmaler, runder Beobachtungsturm, so hoch wie ein Bürogebäude und mit Schussluken, von denen aus man das Meer überblicken kann. Noch heute erinnern sich einige Inselbewohner an die Zeit, als von solchen Türmen ängstlich einer alliierten Invasion entgegengesehen wurde. Aus dem 14. Jahrhundert stammt die Burg auf der Landspitze von Gros Nez, die zur Abwehr von französischen Angriffen errichtet wurde. Wir verweilen vor dem Torbogen von Grosnez Castle, den Blick nordwärts auf den niedrigen, dunklen Buckel der Insel Sark gerichtet, danach nach Westen, wo die letzten Lichtstrahlen gerade hinter dem Horizont verschwinden. „Man möchte nirgendwo sonst sein, stimmts?“, sagt Remi, halb zu sich selbst. „Wo sonst findet man einen solchen Sonnenuntergang? Wo eine Insel wie Jersey? Nirgendwo, mein Freund, nirgendwo.“ Christopher Somerville, Reisejournalist 360° Les Landes Der Heritage Trust vermietet: • The Barge Aground (Seagull) St Ouen • Fort Leicester Bouley Bay • Fort l’Etacquerel Bouley Bay • Radio Tower La Corbière • Elizabeth Castle Apartment St Helier • The Officers’ Quarters Grève de Lecq Barracks - National Trust for Jersey Für Auskünfte oder Reservierungen: Tel. +44 (0) 1534 633300 oder www.jerseyheritagetrust.org 09

Jersey geriet immer wieder<br />

zwischen die Fronten der<br />

europäischen Kriege.<br />

Auf dem „Rouge Nez“<br />

(rote Nase) genannten<br />

Felsvorsprung jenseits<br />

des Pinacle steht ein<br />

weiteres Zeugnis der<br />

deutschen Besatzung:<br />

ein schmaler, runder Beobachtungsturm, so<br />

hoch wie ein Bürogebäude und mit Schussluken,<br />

von denen aus man das Meer überblicken kann.<br />

Noch heute erinnern sich einige Inselbewohner<br />

an die Zeit, als von solchen Türmen ängstlich einer<br />

alliierten Invasion entgegengesehen wurde.<br />

Aus dem 14. Jahrhundert stammt die Burg auf<br />

der Landspitze von Gros Nez, die zur Abwehr<br />

von französischen Angriffen errichtet wurde.<br />

Wir verweilen vor dem Torbogen von Grosnez<br />

Castle, den Blick nordwärts auf den niedrigen,<br />

dunklen Buckel der Insel Sark gerichtet, danach<br />

nach Westen, wo die letzten Lichtstrahlen<br />

gerade hinter dem Horizont verschwinden.<br />

„Man möchte nirgendwo sonst sein, stimmts?“,<br />

sagt Remi, halb zu sich selbst. „Wo sonst<br />

findet man einen solchen Sonnenuntergang?<br />

Wo eine Insel wie Jersey? Nirgendwo, mein<br />

Freund, nirgendwo.“<br />

Christopher Somerville, Reisejournalist<br />

360° Les Landes<br />

Der Heritage Trust vermietet:<br />

• The Barge Aground (Seagull) St Ouen<br />

• Fort Leicester Bouley Bay<br />

• Fort l’Etacquerel Bouley Bay<br />

• Radio Tower La Corbière<br />

• Elizabeth Castle Apartment St Helier<br />

• The Officers’ Quarters Grève de Lecq<br />

Barracks - National Trust for Jersey<br />

Für Auskünfte oder Reservierungen:<br />

Tel. +44 (0) 1534 633300 oder<br />

www.jerseyheritagetrust.org<br />

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