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Wandern

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08<br />

Remi Couriard hat in seinem Leben<br />

schon die eine oder andere Ecke<br />

der Erde gesehen, Guatemala, zum<br />

Beispiel, Mexico City, Kanada oder<br />

Neuseeland. Von seiner Heimat<br />

Jersey ist er allerdings überzeugt:<br />

Für ihn ist es der schönste Ort der<br />

Welt! Dementsprechend begeistert<br />

berichtet Remi, ein richtiger<br />

Jersey-Fanatiker, von „seiner“ Insel.<br />

Die Abendwanderung, auf die mich Remi<br />

mitnimmt, ist eine wahre Abenteuerreise durch<br />

Jerseys bewegte Geschichte, eine Reise durch die<br />

wunderbare Naturlandschaft von Les Landes.<br />

Sie führt uns zurück in die Vergangenheit, vom<br />

Zweiten Weltkrieg zurück zu den wüsten<br />

Schlachten des Mittelalters, weiter zurück bis<br />

zu den Römern und schließlich zu den Druiden,<br />

die Jersey in der Bronzezeit bewohnten. Wir<br />

beginnen unsere Tour bei Le Grand Etacquerel<br />

im hohen Nordwesten der Insel, wo der<br />

Betonbunker am Strand an die deutsche<br />

Besatzung im 2. Weltkrieg erinnert.<br />

Les Landes sind ein Stückchen Heideland auf<br />

einer windgepeitschten Felsenkuppe, eine<br />

Erinnerung daran, wie Jersey vor etwa 400<br />

Jahren ausgesehen hat, bevor die ersten<br />

Bäume gepflanzt wurden. Es ist eine unter<br />

Naturschutz gestellte Site of Special Interest<br />

(SSI), wo Stechginster und Erika, Grasnelke<br />

und Strandglim ebenso zu Hause sind wie<br />

viele Vogelarten. Wir marschieren über groben<br />

Granit, und es wimmelt nur so von Hasen, die<br />

auf Jersey ohne natürliche Feinde sind.<br />

Wir kommen zu einer Gefechtsstellung, wo ein<br />

langes, schwarzes Kanonenrohr seewärts zeigt.<br />

Remi hält für eine kurze Erklärung inne: „Diese<br />

Geschütze wurden 1945 von den Alliierten im<br />

Meer versenkt – aber wir haben sie wieder<br />

rausgefischt! Unglaublich, aber sechs Prozent der<br />

deutschen Kriegsausgaben für den Atlantikwall<br />

flossen in die Kanalinseln, das meiste davon<br />

hierher und nach Guernsey.“ Remi weist in<br />

Richtung Guernsey, deren Klippen gerade von der<br />

untergehenden Sonne glutrot gefärbt werden.<br />

„Fast 40 Kilometer entfernt – aber zum Greifen<br />

nah! Das liegt an der klaren Seeluft.“<br />

In der Dämmerung erreichen wir „Le Pinacle“.<br />

Die Sonne lässt das Meer goldfarben erscheinen<br />

und die mächtige Felsspitze aus Granit leuchtet<br />

orange. An ihrem Fuße erkennen wir die Reste<br />

eines römischen Tempels. Le Pinacle war aber<br />

schon lange vor den Römern<br />

ein Ort spiritueller<br />

Kraft. „Die Druiden<br />

veranstalteten hier<br />

ihre Zeremonien“,<br />

erklärt Remi, „und<br />

weißeHexen nutzen<br />

den Ort noch heute.“<br />

Eine Wanderung durch<br />

Jerseys Geschichte<br />

GUERNSEY<br />

HERM<br />

JERSEY<br />

SARK<br />

ALDERNEY

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