Cybercrime - Kompetenzzentrum - Gewerkschaft der Polizei

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04.11.2012 Aufrufe

14 Deine GdP Gesundheit eins Winter 2012 Möglichkeiten der Trainings-Steuerung Von Wolfgang Olbrich, DLV-B-Lizentrainer Der Trainer und aktive Sportler ist im Redaktionsteam u.a. für Gesundheitsthemen zuständig. Im Vorgriff auf die vielleicht schon festgelegten läuferischen Jahreshöhepunkte möchte ich euch diesmal einen kleinen Einblick geben, wie Ihr euer Training kontrollieren und gezielt steuern könnt. Ich wünsche euch viel Erfolg beim Erreichen eurer selbst gesteckten Ziele! Leistungsdiagnostiken und Trainingskontrolle Wie messe ich den Trainingserfolg? Wie finde ich die richtigen Geschwindigkeiten bzw. Belastungsstufen? So lauten die meisten Fragen, mit denen ich beim Trainingseinstieg konfrontiert werde. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie ein Trainingserfolg kontrolliert und die richtigen Belastungsstufen herausgefunden werden können, darauf werde ich nachfolgend im Einzelnen eingehen. Ich selbst favorisiere ganz klar das pulskontrollierte und -gesteuerte Training, weil dies für den Athleten heutzutage das einfachste und effektivste Mittel darstellt, ein strukturiertes und zielgerichtetes Training durchzuführen. Pulsuhren, die sich dafür eignen, sind heutzutage nicht mehr teuer und EKGgenau. Auch wenn es viele immer noch nicht wahrhaben wollen, der Puls lügt nicht! Laktatstufentest/Feldtest Ein Laktatstufentest ist eine Möglichkeit zur Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit und durch das Festlegen der aerob/anaeroben Schwelle ergeben sich die jeweiligen Trainingsbereiche des Athleten. Laktat ist Milchsäure, die sich bei körperlicher Aktivität im Muskel bildet. Wird dabei eine Konzentration von ca. 4 mmol/l Laktat überschritten, so kann dieses nicht mehr abgebaut werden und es kommt zum Leistungseinbruch. Mittlerweile sagt die Trainingslehre jedoch, dass diese 4 mmol/l-Grenze keine pauschale Größe madochab / photocase.com ist, um die aerob/anaerobe Schwelle zu bestimmen. Auch diese ist bei jedem Athleten individuell und muss nicht genau 4 mmol/l betragen. Im Idealfall sollte der Läufer diesen Test auf einem Laufband durchführen, da hier exakte Geschwindigkeiten gemessen und gelaufen werden können. Der Test ist auch auf der Bahn möglich und wird dann auch als Feldtest beschrieben. Angefangen wird mit einer individuell auf den Leistungsstand des Athleten angepassten, langsamen Geschwindigkeit. Beim Ultraläufer wird i. d. R. dann alle 5 min die Stufe um 0,5 m/s gesteigert. Nach jeder Stufe wird ein Tropfen Blut, meist aus dem Ohrläppchen, entnommen und auf Laktat untersucht. Der Stufentest sollte erst enden, wenn der Athlet nicht mehr in der Lage ist, eine Belastungsstufe durchzulaufen. In einigen Fällen wird der Stufentest bereits abgebrochen, wenn der Durchführende der Meinung ist, dass der Athlet die aerob/anaerobe Schwelle erreicht hat. Ideal ist jedoch immer ein Stufentest bis zur Ausbelastung, d. h., der Athlet kann die vorgegebene Geschwindigkeit nicht über die Belastungsdauer halten. Zu beachten sind bei diesem Test mögliche Fehlerquellen. Wird nicht sauber gearbeitet (was bei zunehmender Schweißbildung nicht immer einfach ist), so kann das Ergebnis beispielsweise durch Schweiß stark verfälscht werden. Gleiches gilt für die Menge des entnommenen Blutes. Hier gilt für den Probanden, dass er im Rahmen einer solchen Leistungsdiagnostik darauf achtet, dass ordentlich gearbeitet wird. Auf jeden Fall bietet es sich an, das Ergebnis beispielsweise mit einem Conconi-Test (siehe 7.1.3) zu vergleichen. Sollten dabei signifikante Unterschiede bestehen, bietet es sich an, mit einem Leistungsdiagnostiker Rücksprache zu nehmen, um eine erneute Diagnostik durchzuführen. Spiroergometrie Bei der Spiroergometrie handelt es sich ebenso wie beim Laktatstufentest um einen stufenweise ansteigenden Belastungstest. Idealerweise wird dieser sportartspezifisch durchgeführt, d. h. für einen Läufer auch im Laufen. Hier gibt es die Möglichkeit, den Test auf einem Laufband zu machen. Neben den Parametern Herzfrequenz und Laktat wird zusätzlich eine Atemgasanalyse durchgeführt. Dazu wird eine Maske über Nase und Mund gestülpt. Dadurch werden wichtige zusätzliche Details über den Energiestoffwechsel sowie über Atem- und Herz-Kreislauf-Funktionen gewonnen. Im Rahmen dieses Tests wird die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) des Probanden ermittelt. Danach errechnen sich die individuellen Trainingsbereiche des Sportlers. Zur Ermittlung der absoluten VO2 max ist ein kurzer, rasch ansteigender Belastungstest notwendig. In der Spiroergometrie selbst wird im Regelfall in Belastungszeiträumen von ca. 5 min je Stufe gearbeitet, um ideale Messergebnisse zu bekommen. Daneben wird zusätzlich ein ganz normaler Laktatstufentest durchgeführt. Eine solche Leistungsdiagnostik ist nach derzeitigem Stand ideal für die Trainingssteuerung bzw. -kontrolle, da bei der Atemgasanalyse eine deutlich geringere Fehlerquote möglich ist, als beim Laktatstufentest. 15 dr.bohl / photocase.com

14 Deine GdP Gesundheit<br />

eins Winter 2012<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Trainings-Steuerung<br />

Von<br />

Wolfgang Olbrich,<br />

DLV-B-Lizentrainer<br />

Der Trainer und<br />

aktive Sportler ist im<br />

Redaktionsteam u.a.<br />

für Gesundheitsthemen<br />

zuständig.<br />

Im Vorgriff auf die vielleicht schon festgelegten läuferischen<br />

Jahreshöhepunkte möchte ich euch diesmal einen kleinen Einblick geben,<br />

wie Ihr euer Training kontrollieren und gezielt steuern könnt.<br />

Ich wünsche euch viel Erfolg beim Erreichen eurer selbst gesteckten Ziele!<br />

Leistungsdiagnostiken und Trainingskontrolle<br />

Wie messe ich den Trainingserfolg? Wie finde ich die richtigen<br />

Geschwindigkeiten bzw. Belastungsstufen? So lauten die meisten Fragen, mit<br />

denen ich beim Trainingseinstieg konfrontiert werde.<br />

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie ein Trainingserfolg kontrolliert und die<br />

richtigen Belastungsstufen herausgefunden werden können, darauf werde ich<br />

nachfolgend im Einzelnen eingehen.<br />

Ich selbst favorisiere ganz klar das pulskontrollierte und -gesteuerte Training,<br />

weil dies für den Athleten heutzutage das einfachste und effektivste Mittel<br />

darstellt, ein strukturiertes und zielgerichtetes Training durchzuführen.<br />

Pulsuhren, die sich dafür eignen, sind heutzutage nicht mehr teuer und EKGgenau.<br />

Auch wenn es viele immer noch nicht wahrhaben wollen, <strong>der</strong> Puls lügt<br />

nicht!<br />

Laktatstufentest/Feldtest<br />

Ein Laktatstufentest ist eine Möglichkeit zur Bestimmung <strong>der</strong><br />

Ausdauerleistungsfähigkeit und durch das Festlegen <strong>der</strong> aerob/anaeroben<br />

Schwelle ergeben sich die jeweiligen Trainingsbereiche des Athleten. Laktat<br />

ist Milchsäure, die sich bei körperlicher Aktivität im Muskel bildet. Wird dabei<br />

eine Konzentration von ca. 4 mmol/l Laktat überschritten, so kann dieses nicht<br />

mehr abgebaut werden und es kommt zum Leistungseinbruch. Mittlerweile sagt<br />

die Trainingslehre jedoch, dass diese 4 mmol/l-Grenze keine pauschale Größe<br />

madochab / photocase.com<br />

ist, um die aerob/anaerobe Schwelle zu bestimmen. Auch diese ist bei jedem<br />

Athleten individuell und muss nicht genau 4 mmol/l betragen.<br />

Im Idealfall sollte <strong>der</strong> Läufer diesen Test auf einem Laufband durchführen,<br />

da hier exakte Geschwindigkeiten gemessen und gelaufen werden können.<br />

Der Test ist auch auf <strong>der</strong> Bahn möglich und wird dann auch als Feldtest<br />

beschrieben. Angefangen wird mit einer individuell auf den Leistungsstand<br />

des Athleten angepassten, langsamen Geschwindigkeit. Beim Ultraläufer wird<br />

i. d. R. dann alle 5 min die Stufe um 0,5 m/s gesteigert. Nach je<strong>der</strong> Stufe wird<br />

ein Tropfen Blut, meist aus dem Ohrläppchen, entnommen und auf Laktat<br />

untersucht. Der Stufentest sollte erst enden, wenn <strong>der</strong> Athlet nicht mehr in <strong>der</strong><br />

Lage ist, eine Belastungsstufe durchzulaufen.<br />

In einigen Fällen wird <strong>der</strong> Stufentest bereits abgebrochen, wenn <strong>der</strong><br />

Durchführende <strong>der</strong> Meinung ist, dass <strong>der</strong> Athlet die aerob/anaerobe Schwelle<br />

erreicht hat. Ideal ist jedoch immer ein Stufentest bis zur Ausbelastung,<br />

d. h., <strong>der</strong> Athlet kann die vorgegebene Geschwindigkeit nicht über die<br />

Belastungsdauer halten.<br />

Zu beachten sind bei diesem Test mögliche Fehlerquellen. Wird nicht sauber<br />

gearbeitet (was bei zunehmen<strong>der</strong> Schweißbildung nicht immer einfach ist),<br />

so kann das Ergebnis beispielsweise durch Schweiß stark verfälscht werden.<br />

Gleiches gilt für die Menge des entnommenen Blutes.<br />

Hier gilt für den Probanden, dass er im Rahmen einer solchen<br />

Leistungsdiagnostik darauf achtet, dass ordentlich gearbeitet wird. Auf jeden<br />

Fall bietet es sich an, das Ergebnis beispielsweise mit einem Conconi-Test<br />

(siehe 7.1.3) zu vergleichen. Sollten dabei signifikante Unterschiede bestehen,<br />

bietet es sich an, mit einem Leistungsdiagnostiker Rücksprache zu nehmen,<br />

um eine erneute Diagnostik durchzuführen.<br />

Spiroergometrie<br />

Bei <strong>der</strong> Spiroergometrie handelt es sich ebenso wie beim Laktatstufentest<br />

um einen stufenweise ansteigenden Belastungstest. Idealerweise wird dieser<br />

sportartspezifisch durchgeführt, d. h. für einen Läufer auch im Laufen. Hier gibt<br />

es die Möglichkeit, den Test auf einem Laufband zu machen.<br />

Neben den Parametern Herzfrequenz und Laktat wird zusätzlich eine<br />

Atemgasanalyse durchgeführt. Dazu wird eine Maske über Nase und<br />

Mund gestülpt. Dadurch werden wichtige zusätzliche Details über den<br />

Energiestoffwechsel sowie über Atem- und Herz-Kreislauf-Funktionen<br />

gewonnen.<br />

Im Rahmen dieses Tests wird die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) des<br />

Probanden ermittelt. Danach errechnen sich die individuellen Trainingsbereiche<br />

des Sportlers. Zur Ermittlung <strong>der</strong> absoluten VO2 max ist ein kurzer, rasch<br />

ansteigen<strong>der</strong> Belastungstest notwendig. In <strong>der</strong> Spiroergometrie selbst wird im<br />

Regelfall in Belastungszeiträumen von ca. 5 min je Stufe gearbeitet, um ideale<br />

Messergebnisse zu bekommen.<br />

Daneben wird zusätzlich ein ganz normaler Laktatstufentest durchgeführt.<br />

Eine solche Leistungsdiagnostik ist nach <strong>der</strong>zeitigem Stand ideal für die<br />

Trainingssteuerung bzw. -kontrolle, da bei <strong>der</strong> Atemgasanalyse eine deutlich<br />

geringere Fehlerquote möglich ist, als beim Laktatstufentest.<br />

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