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KONZEPT DER ERGOTHERAPIE - Seniorenwohnpark Jesteburg

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2011<br />

<strong>KONZEPT</strong> <strong>DER</strong> <strong>ERGOTHERAPIE</strong><br />

<strong>Seniorenwohnpark</strong> <strong>Jesteburg</strong> | A. Deile/ J.Fischer


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Ergotherapie allgemein / im Arbeitsfeld der Geriatrie<br />

1.1. Berufsbild der Ergotherapie<br />

1.2. Definition der Ergotherapie<br />

1.3. Grundsätzliche Zielsetzung der Ergotherapie in der Geriatrie<br />

1.4. Leitsätze der Ergotherapie<br />

1.5. Methoden der Ergotherapie<br />

1.6. Sozialformen in der Ergotherapie<br />

2. Ergotherapie im <strong>Seniorenwohnpark</strong> <strong>Jesteburg</strong><br />

2.1. Klientel<br />

2.2. Strukturelle Gegebenheiten<br />

2.2.1. Räumliche Ausstattung<br />

2.2.2. Personelle Ausstattung<br />

2.3. Mittel und Medien in der Ergotherapie<br />

2.4. Therapieplanung<br />

2.4.1. Orientierungsphase<br />

2.4.2. Befundungs- und Planungsphase<br />

2.4.3. Evaluationsphase<br />

2.5. Innerbetriebliche Kommunikation / Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

3. Angebote der Tagesstruktur<br />

3.1. Exemplarischer Wochenplan der Tagesstruktur<br />

3.2. Darstellung der Gruppenangebote<br />

3.3. Darstellung der Einzeltherapie<br />

4. Konzept der Dementenbetreuung<br />

4.1. Allgemeine Handlungsgrundsätze<br />

2.2. Ansatz der Therapie<br />

4.2.1. Einbindung der Therapie Stationsalltag<br />

4.2.2 ergoth. Mittel und Methoden<br />

4.3. Angehörigenarbeit<br />

5. Betreuungskonzept für zusätzliche Betreuungskräfte nach § 87 b Abs. 3 SGB XI<br />

5.1. Grundsätzliches<br />

5.2. Ziele<br />

5.3. persönliche Eignung der Betreuungsassistenten<br />

5.4. Schulungen<br />

5.5. Qualifikationen<br />

5.6. Integration<br />

5.7. Aufgabenbereiche<br />

5.8. Ergänzende Aufgaben und Konzepte in der stationären<br />

Dementenbetreuung<br />

6. Dokumentation


1. Ergotherapie allgemein / im Arbeitsfeld der Geriatrie<br />

1.1. Berufsbild der Ergotherapie<br />

Die Ergotherapie zählt zu den nichtärztlichen Heilberufen im deutschen Gesundheitswesen.<br />

Es handelt sich dabei um einen Gesundheitsfachberuf, der als dreijährige, breit gefächerte<br />

Schulausbildung mit hohem Praxisanteil gelehrt wird.<br />

Das Berufsbild der Ergotherapie ist zu Beginn des 20.Jahrhunderts in den USA entstanden.<br />

Seit 1993 gilt die Berufsbezeichnung „Ergotherapeut/in“. Seit einigen Jahren gibt es die<br />

Möglichkeit eines Studienganges mit dem Abschluss „Dipl. Ergotherapeut (FH)“. In<br />

Vorbereitung sind Bachelor- bzw. Masterstudiengänge.<br />

1.2. Definition der Ergotherapie<br />

Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer<br />

Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei<br />

der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen<br />

Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken.<br />

Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem<br />

Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine<br />

Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.<br />

(DVE 08/2007)<br />

1.3. Grundsätzliche Zielsetzung der Ergotherapie in der Geriatrie<br />

Die Ziele in der Ergotherapie sind immer handlungs- und altersorientiert und beruhen<br />

grundsätzlich auf dem Wohl und der Zufriedenheit des alten Menschen. Die Ziele werden<br />

immer anhand der Lebensumstände und der individuellen Bedürfnisse sowie der geäußerten<br />

Wünsche des Bewohners festgelegt. Erst danach wird die Therapie fachgerecht geplant und<br />

durchgeführt.<br />

Das oberste Ziel, welches wir im <strong>Seniorenwohnpark</strong> verfolgen, und somit unser Tun und<br />

Handeln lenkt, ist:<br />

- Die Förderung der kognitiven, physischen und sozialen Fähigkeiten um eine<br />

vollständige Teilnahme am Lebensprozess zu gewährleisten<br />

Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Grobzielen, die ebenso ihre Anwendung finden:<br />

- Fördern und Erhalten vorhandener Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

- Schaffen von Voraussetzungen für eine günstige physische, psychische und soziale<br />

Entwicklung des alten Menschen (z.B. Hobbyfindung, Freizeitgestaltung und<br />

Wohnraumanpassung)<br />

- Erhalt weitgehender Selbstständigkeit in einem selbstbestimmten Alltag<br />

- Allgemeine Mobilisation und Erhalt der Selbständigkeit<br />

- Förderung der Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen<br />

- Stabilisation und Förderung von Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit, Konzentration<br />

und Orientierung


- Schaffung von sozialen Kontaktmöglichkeiten<br />

- Förderung des Gemeinschaftsgefühls<br />

- Anbieten von geistiger Anregung und Lebensnormalität<br />

Individuelle Betreuung, um den Bewohner in allen Schweregraden seiner Erkrankung<br />

gerecht zu werden<br />

- Anbieten von tagesstrukturierender Therapie und Beschäftigung zur Stabilisierung<br />

und Förderung noch vorhandener Fähigkeiten, Fertigkeiten und<br />

Handlungskompetenzen<br />

Die Umsetzung der oben genannten Ziele erfolgt in Gruppen- und Einzeltherapien. Die Art<br />

der Umsetzung hängt von den individuellen Bedürfnissen des Bewohners ab und<br />

berücksichtigt sowohl biographische Aspekte als auch Ressourcen und Defizite.<br />

1.4. Leitsätze der Ergotherapie<br />

Der Wirkfaktor der Ergotherapie ist die Behandlung durch das Handeln des eingeschränkten<br />

Menschen selbst. Dabei wird das Tätigsein und Handeln als menschliches Grundbedürfnis<br />

und als Voraussetzung für Wohlbefinden gesehen. Die erfolgreiche Bewältigung von<br />

Aufgaben ermöglicht das Erleben persönlicher Effektivität und Wirksamkeit und somit ein<br />

positives Selbstbild.<br />

Das zentrale Anliegen der Ergotherapie ist es, Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit<br />

eingeschränkt sind, in der Bewältigung seines Lebensalltags zu unterstützen.<br />

Selbstbestimmtes Handeln in beschütztem Rahmen fördert das Selbstwertgefühl und das<br />

Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten. Eigene Ressourcen werden unter Einbeziehung und<br />

Stärkung der vorhandenen Fähigkeiten zur Krankheitsbewältigung mobilisiert.<br />

Es gilt:<br />

Sowenig Hilfe wie möglich, soviel Hilfe wie nötig!<br />

1.5.Methoden der Ergotherapie<br />

Im Wesentlichen sind drei Methoden von Bedeutung:<br />

kompetenzzentrierte Methode (ergebnisorientiert)<br />

Einsatz ausgewählter handwerklicher Techniken<br />

Übungen aus dem lebenspraktischen und dem Freizeitbereich<br />

Unterstützung und Erhalt von vorhandenen Fähigkeiten<br />

Training verloren geglaubter Fähigkeiten<br />

ausdruckszentrierte Methode (gestaltungsorientiert)<br />

Verwendung von Therapiemitteln in kreativ-gestalterischer Form als Ausdrucksmittel<br />

Mittel zur Selbstdarstellung<br />

Kommunikationsmittel<br />

interaktionelle Methode (prozessorientiert)<br />

Gestaltung des gruppendynamischen Prozesses


die Auseinandersetzung und das Miteinander in der Gruppe<br />

das Einnehmen von Rollen bzw. Positionen in der Gruppe<br />

Die strikte Trennung der verschiedenen Methoden in der praktischen Arbeit ist dabei oftmals<br />

schwierig und auch gar nicht erwünscht. So werden mit einer ergotherapeutischen<br />

Behandlung häufig mehrere Methoden verknüpft.<br />

1.6. Sozialformen in der Ergotherapie<br />

1. Einzeltherapie<br />

Bewohner und Therapeut befinden sich in einer geschützten Einzelsituation<br />

Diese Sozialform eignet sich vor allem für Bewohner mit:<br />

- Akut psychotischer Erkrankung<br />

- Schweren Kontaktstörungen und Hemmungen<br />

- Starken kognitiven Schwierigkeiten (Ablenkbarkeit,<br />

Konzentrationsschwäche)<br />

- Großer Unselbstständigkeit, Ängsten und Unsicherheit oder<br />

- Starken Antriebsstörungen bzw. Erregung oder<br />

Antriebsminderung bzw. Teilnahmslosigkeit<br />

Dieses Setting ermöglicht den Therapeuten dem Bewohner ein hohes Maß an<br />

Zuwendung, Kontakt und Unterstützung zukommen zu lassen<br />

2. Einzelarbeit in der Gruppe<br />

Bei der Einzelarbeit halten sich mehrere Bewohner im Therapieraum auf,<br />

arbeiten jedoch an einem eigenen Werkstück bzw. Aufgabe<br />

Diese Sozialform ermöglicht dem Bewohner mit anderen in Kontakt zu treten,<br />

sich gegenseitig zu helfen und sich mit anderen zu vergleichen (Interaktion<br />

und Kommunikation), aber auch für sich alleine zu arbeiten und sich<br />

zurückzuziehen<br />

Die individuelle Zuwendung ist nicht so intensiv wie bei der Einzeltherapie,<br />

aber die Einzelarbeit fordert ein hohes Maß an Selbstständigkeit, ermöglicht<br />

aber wiederum einen größeren Handlungsspielraum für den Bewohner<br />

Die Gruppe sollte nicht mehr als 12 Bewohner umfassen<br />

3. Gruppentherapie<br />

Innerhalb der Gruppe gibt es immer einen gemeinsamen Arbeitsauftrag und<br />

ein gemeinsames Ziel, das alle Bewohner gemeinsam erfüllen müssen<br />

Eine Gruppenarbeit erfordert immer Interaktion und Kommunikation der<br />

Bewohner untereinander und fördert soziale Handlungskompetenzen


2. Ergotherapie im <strong>Seniorenwohnpark</strong><br />

2.1. Klientel<br />

Im <strong>Seniorenwohnpark</strong> leben Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und<br />

biographischen Hintergrund. Es gibt Bewohner ohne Pflegestufe, die die Annehmlichkeiten<br />

des Hauses aus Eigeninitiative heraus genießen und sich durch das stets anwesende<br />

Pflegepersonal sicher und aufgehoben fühlen und ihren Tagesrhythmus noch selber planen.<br />

Aber es gibt auch Bewohner die aufgrund ihrer körperlichen und/ oder kognitiven Defizite ein<br />

Leben im Eigenheim nicht mehr autark führen können und notgedrungen im Heim einen<br />

Platz finden. Meist liegen altersbedingte Mehrfacherkrankungen vor.<br />

Die Umstände des Einzugs sind sehr unterschiedlich und müssen empathisch und mit viel<br />

Einfühlungsvermögen behandelt und erforscht werden.<br />

Die dementiell veränderten Menschen leben in unserer Einrichtung in einem teilsegregativen<br />

Wohnkonzept, das bedeutet, dass die Betroffenen in einem gesonderten Bereich zusammen<br />

leben. Trotz dieser Gliederung ist es uns sehr wichtig, dass die dementen Menschen<br />

regelmäßig Kontakt zu orientierten Bewohnern und Menschen aus dem Umfeld der<br />

Einrichtung haben.<br />

2.2. Strukturelle Gegebenheiten<br />

2.2.1. räumliche Ausstattung<br />

Für die Beschäftigungstherapie stehen uns verschiedene Räumlichkeiten zur Verfügung. In<br />

Haus B, wo gezielte Beschäftigung und Therapie für dementiell erkrankte Bewohner<br />

angeboten wird, gibt es einen Speise-/ Aufenthaltsraum. In diesem Raum finden alle<br />

Mahlzeiten, aber auch die Gruppentherapie statt. An getrennten Tischen besteht die<br />

Möglichkeit kleine Grüppchen zu bilden und gezielt auf das Befinden der Bewohner<br />

einzugehen und individuelle Angebote zu gestalten. Generell sollte auf eine ruhige, helle<br />

(mind. 500Lux), freundliche und reizarme Umgebung geachtet werden. Der Aufenthaltsraum<br />

soll für den Bewohner attraktiv und einladend gestaltet sein. Dies beinhaltet auch das<br />

liebevolle Dekorieren der Tische, wobei gezielt auf jahreszeitliche Gegebenheiten<br />

eingegangen werden sollte um die zeitliche Orientierung zu fördern. Außerdem sollte dem<br />

Bewohner immer die Möglichkeit zur selbstständigen Beschäftigung geboten werden, sei es<br />

das lediglich eine taktile Stimulation mittels eines Igelballs erfolgt. Störquellen von außen<br />

sollten möglichst unterbunden oder auf ein Minimum reduziert werden. Des Weiteren gibt es<br />

einen kleinen Aufenthaltsraum auf der ersten Etage, wo Bewohner sich mit ihren<br />

Angehörigen zurückziehen können, aber auch Fernsehen geschaut werden kann.<br />

Bei schönem Wetter kann die am Speisesaal angrenzende Terrasse und der Kräutergarten<br />

benutzt werden. Durch die geschlossene Begrenzung des Gartens besteht keine Gefahr des<br />

Weglaufens. Der Weg zum Kräutergarten ist so angelegt, dass es weder Anfang noch Ende<br />

gibt und der Laufdrang unruhiger Bewohner befriedigt werden kann.<br />

Für die Beschäftigung außerhalb Haus B stehen uns weitere Räumlichkeiten zur Verfügung.<br />

Die Cafeteria befindet sich direkt neben dem Speisesaal und lädt zum gemütlichen rätseln,<br />

raten und bewegen ein. Dieser Raum kann aufgrund seiner Größe und der guten


Lichtverhältnisse optimal zur Beschäftigungstherapie genutzt werden. Auch ein großer<br />

Fernseher bietet die Möglichkeit für Videonachmittage oder Vorträge. Die angrenzende<br />

Terrasse bietet bei schönen Wetter ausreichend Platz zum gemütlichen verweilen.<br />

Des Weiteren befindet sich im Untergeschoss des Hauses der eigentliche Ergotherapieraum.<br />

Dieser Raum wurde gezielt als gemütlicher Wohnraum gestaltet und mit persönlichen<br />

Einrichtungsgegenständen von Bewohnern ausgestattet. Der Ergotherapieraum wird für<br />

kleinere Gruppen verwendet und bietet genügend Platz um sie zu beschäftigen oder<br />

auszuruhen.<br />

2.2.2. Personelle Ausstattung<br />

Im Bereich der Ergotherapie arbeiten derzeit zwei staatlich anerkannte Ergotherapeutinnen<br />

und eine umgeschulte Altentherapeutin, die täglich das Beschäftigungsangebot und die<br />

Therapie fachgerecht leiten und durchführen. Einmal Wöchentlich wird die Ergotherapie<br />

durch eine Gruppenleiterin für Seniorengymnastik unterstützt.<br />

2.3. Mittel und Medien<br />

Die Behandlung der Patienten erfolgt durch verschiedene Materialien und Medien, die je<br />

nach Diagnose, individuell für jeden Bewohner zusammengestellt werden.<br />

So wird die bestmöglichste und effektivste Möglichkeit zur Behandlung des Bewohners<br />

erreicht.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Materialien zum Training des alltäglichen Lebens:<br />

z. B. Hilfsmittel, Adaptionen zur Körperpflege, Adaptionen für Essgeschirr, etc.<br />

Hirnleistungstrainingsmaterial:<br />

z. B. Kognitive Spiele, Übungsvorlagen zur geistigen Aktivierung, 10- Minuten-<br />

Aktivierungskisten, etc.<br />

Psychomotorisches Übungsmaterial:<br />

z. B. Bälle, Ringe, Klammern, etc.<br />

Funktionelles Spielmaterial:<br />

z. B. Steck- und Schraubspiele, Puzzle, etc.<br />

Materialien für verschiedene Wahrnehmungsbereiche:<br />

z. B. Geräuschmemory, Bürsten, Erbsen, Linsen, Rasierschaum, etc.<br />

Werkzeuge und Materialien:<br />

z. B. für Papier- und Papparbeiten, grafisches Arbeiten, Handarbeiten, textile<br />

Techniken, Flecht- und Webarbeiten, Holzarbeiten, etc.<br />

Der Ergotherapeut bedient sich einer Vielzahl Mittel und Medien, die jetzt im Detail nicht<br />

erwähnt werden können, aber der Fantasie und Kreativität des Therapeuten zugrunde<br />

liegen. Denn generell werden Mittel und Medien im Umgang mit älteren Menschen unter dem<br />

Aspekt ausgewählt, dass sie an vertraute Handlungen erinnern und stets handlungsorientiert<br />

eingesetzt werden, um einen Transfer in den Alltag zu gewährleisten des „alten Menschen“<br />

zu ermöglichen bzw. Erinnerungen an Vertrautes zu wecken.


2.4 Therapieplanung<br />

Jedem Bewohner im <strong>Seniorenwohnpark</strong> steht es frei, ob er die Beschäftigungstherapie in<br />

Anspruch nehmen möchte oder nicht. Hierbei führen wir Eingangs intensive Gespräche mit<br />

dem Bewohner und dessen Angehörigen und informieren über Indikation und<br />

Kontraindikation der einzelnen Beschäftigungsmaßnahmen. Entsprechend der kognitiven<br />

und physischen Konstitution wird dem Bewohner die passende Gruppe zugewiesen. Hierbei<br />

legen wir sehr viel wert darauf, dass die Gruppenzusammensetzung möglichst homogen ist.<br />

D.h. das Leistungsniveau sollte sich auf einer Ebene befinden, um mögliche Über- bzw.<br />

Unterforderung zu vermeiden!<br />

Bei neuen Bewohnern mit einer bereits diagnostizierten Demenz wird ein eigens dafür<br />

angelegter ergotherapeutischer Befunderhebungsbogen ausgefüllt. Dieser Bogen gibt<br />

Aufschluss über individuelle Ressourcen und Defizite und enthält konkrete<br />

Zielformulierungen, die maßgebend für das therapeutische Angebot sind. Diese<br />

Erkenntnisse werden schriftlich in der Akte des Bewohners festgehalten und mit dem<br />

Pflegepersonal besprochen, damit der Bewohner erfolgreich in den Therapiealltag integriert<br />

werden kann.<br />

2.4.1 Orientierungsphase<br />

In den ersten 7 Wochen seiner Eingewöhnung wird der Bewohner durch die Mitarbeiterinnen<br />

der Ergotherapie intensiv begleitet. Die „Checkliste zur Eingewöhnung neuer Bewohner im<br />

Rahmen der Ergotherapie“ dient hierbei als Leitfaden und muss nach den 7 Wochen<br />

vollständig ausgefüllt sein. Der Bewohner erhält in allen Lebensbereichen praktische und<br />

einfühlsame Unterstützung und wird mit viel Feingefühl und unter Berücksichtigung der<br />

eigenen Wünsche und Bedürfnisse in den Therapiealltag integriert.<br />

Checkliste siehe Anhang<br />

2.4.2 Befundungs- und Planungsphase<br />

Wie bereits Eingangs beschrieben wird bei jedem Bewohner mit bereits diagnostizierter<br />

Demenz und vermehrten Betreuungsbedarf der „ergotherapeutische Dokumentationsbogen<br />

bei dementiellen Erkrankungen“ ausgefüllt. Zuvor werden „im geriatrischen Demenz-<br />

Assessment Bogen“ der Mini- Mental- Status Test (verdeutlicht Ausprägung der kognitiven<br />

Einschränkung), die Cohen- Mansfield- Skala (erfasst Ausprägung der<br />

Verhaltensauffälligkeiten) und ein Individuelles Profil für Wohlbefinden bei Demenz sowie der<br />

ergotherapeutische Befund erhoben. Anhand dieser vielseitigen Kriterien und Komponenten,<br />

die unmittelbar in Verbindung miteinander stehen, da sie Interaktion, Kommunikation und<br />

Partizipation und Mobilität nachhaltig beeinflussen, führen zu der konkreten Zielformulierung<br />

und Maßnahmenplanung.<br />

Defizite, Ziele und Maßnahmen werden daraufhin kurz und knapp (ausführlicher im<br />

ergotherapeutischen Befund) auf der Rückseite des Dokumentationsbogens (speziell für<br />

dementiell Erkrankte) formuliert.


Ergotherapeutischer<br />

Befund bei<br />

dementiellen<br />

Erkrankungen<br />

Geriatrisches<br />

Demenz- Assessment<br />

Therapieplanung/<br />

Erstellen des<br />

Dokumentationsbogen<br />

Checkliste-<br />

Einzelgespräche mit<br />

Bewohner bzw.<br />

Angehörigen<br />

2.4.3. Evaluationsphase<br />

Der ergotherapeutische Befund, die geriatrischen Assessments und die daraus resultierende<br />

Maßnahmen- und Therapieplanung werden aller 4 Monate bzw. nach jeden<br />

Krankenhausaufenthalt evaluiert. Der Evaluationsbogen befindet sich im Anhang des<br />

Befunderhebungsbogens. Veränderungen werden außerdem schriftlich im<br />

Dokumentationsbogen festgehalten.<br />

Ergotherapeutischer<br />

Befunderhebungs-bogen<br />

Geriatrisches Demenz-<br />

Assessment<br />

Evaluation aller 4<br />

Monate oder nach<br />

Krankenhausaufenthalt<br />

Dokumentations-bogen


2.5 Innerbetriebliche Kommunikation / Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Der Bewohner steht generell im Mittelpunkt unser aller Bemühungen. Daher stehen wir in der<br />

Pflicht, unser professionelles Handel im Sinne einer optimalen Bewohnerversorgung<br />

aufeinander abzustimmen. Dies erfordert ein reibungsloses Miteinander aller Abteilungen<br />

und einen regelmäßigen Austausch untereinander.<br />

Ergotherapie- Pflege<br />

Die Ergotherapie arbeitet eng mit der Pflegeabteilung zusammen. Bei häuserbezogenen<br />

Dienstbesprechungen bzw. Fallgesprächen können Beobachtungen bzw. generelle Fragen<br />

oder Veränderungen besprochen und Maßnahmen geplant werden. Eine ganzheitliche<br />

Betrachtungsweise wird ermöglicht, denn der Mensch wird nach heutigem Verständnis als<br />

ein bio- psycho- soziales- Modell verstanden. Die Pflege ist außerdem stets bemüht, den<br />

Transfer der Bewohner zu ermöglichen bzw. Bewohner zur Beschäftigung zu motivieren und<br />

ggf. zu aktivieren.<br />

Ergotherapie- Hauswirtschaft<br />

Die Ergotherapie nutzt Aufgaben der Hauswirtschaft für eigene therapeutische Zwecke und<br />

bedient sich deren Repertoire. In Absprache werden z.B. die Kleiderschutze<br />

zusammengelegt oder Staub gewischt (im eigenen Appartement). Hierbei wird der Bewohner<br />

an Alltagsnahe Handlungen herangeführt, die Erinnerungen wecken und dem Bewohner das<br />

Gefühl vermitteln sollen, dass er noch gebraucht wird. Die Hauswirtschaft kümmert sich um<br />

den Abtransport der Küchenwagen mit dem schmutzigen Geschirr, damit der Therapeut den<br />

geschützten Bereich nicht unbeaufsichtigt lassen muss.<br />

Ergotherapie- Küche<br />

Der Ergotherapeut übernimmt die Planung und Organisation jahreszeitlicher Feste im<br />

Heimalltrag. Hierbei findet immer eine Absprache mit der Küchenleitung statt, da zur<br />

Jahreszeit passende Snacks und Getränke angeboten werden. Des Weiteren richtet die<br />

Küche die leibliche Versorgung des Frühschoppens aus.<br />

Regelmäßig wird erfasst, inwiefern sich Essgewohnheiten im teilsegregativen Bereich<br />

verändert haben und wo eine mögliche Adaption stattfinden muss (z.B. Bewohner kann feste<br />

Nahrung nicht richtig kauen und verschluckt sich Info an die Küche: bitte pürierte<br />

Nahrung)<br />

Ergotherapie- externe Therapeuten<br />

Die Mitarbeiter der Ergotherapie sind mitunter sehr gut über mögliche Gewohnheiten,<br />

Bedürfnisse und tageszeitliche Schwankungen informiert und können den externen<br />

Therapeuten ggf. Input geben, falls dieser seine therapeutische Zielsetzung neu definieren<br />

will.


3. Angebote der Tagesstruktur<br />

3.1. Exemplarischer Wochenplan der Tagesstruktur<br />

Es findet täglich Beschäftigung im teilsegregativen Bereich und in Haus A statt. Da die<br />

Gruppen möglichst homogen sein sollen, werden Bewohner mit starker kognitiver<br />

Einschränkung vorwiegend in der Beschäftigung im teilsegregativen Bereich betreut, da dort<br />

individuell auf deren Bedürfnisse eingegangen werden kann.<br />

Gruppenaktivitäten in Haus A<br />

ZEIT MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG<br />

10.00- 11.00<br />

Uhr<br />

Gymnastik Gedächtnistraining Rhythmusgruppe Kreatives<br />

Gestalten<br />

Gymnastik<br />

15.30- 16.15<br />

Uhr<br />

Spielen<br />

Feinmotorik-/<br />

Wahrnehmungsübungen<br />

Kegeln Singen Videonachmittag<br />

Gruppenaktivitäten im teilsegregativen Bereich/ Haus B<br />

Betreute Frühstücksgruppe Haus B ab 8.00 Uhr Haus B (Gemeinschaftsraum)<br />

ZEIT MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG<br />

10.00-<br />

11.00 Uhr<br />

Kreatives<br />

Gestalten<br />

Bewegungsrunde<br />

Hauswirtschaftsrunde<br />

Wahrnehmungsrunde<br />

(Basale Stimulation)<br />

Bewegungsrunde<br />

15.30-<br />

16.15 Uhr<br />

Denksport/<br />

Erinnerungspflege<br />

Spielen Kegeln Singen Rhythmusgruppe<br />

SAMSTAG: 10.00 Uhr - 11.00 Uhr Gesprächsrunde mit thematischen Schwerpunkt<br />

15.30 Uhr - 16.15 Uhr Quiz<br />

SONNTAG: 10.00 Uhr - 11.00 Uhr Frühschoppen/ Beschäftigung nach Wunsch<br />

15.30 Uhr - 16.15 Uhr Bingo<br />

Alle Bewohnerinnen und Bewohner, die aufgrund ihres Krankheitsbildes oder willentlich, da<br />

sie kein Interesse haben, nicht in die Beschäftigung integriert werden können, werden je<br />

nach Bedarf und therapeutischer Zielsetzung in der Einzeltherapie betreut.<br />

Zeit Montag Dienstag Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

13.45-<br />

14.30<br />

Einzeltherapie Einzeltherapie Einzeltherapie Einzeltherapie Einzeltherapie


3.2. Darstellung der Gruppenangebote<br />

Die Beschäftigungs- bzw. Gruppenangebote im Einzelnen sind:<br />

Eine betreute Frühstücksgruppe<br />

Gymnastik (ganzheitliches Bewegungstraining/ Sitzgymnastik/ Stuhltanz)<br />

Kreatives Gestalten<br />

Gedächtnistraining/ Gesprächsrunden mit thematischen Schwerpunkt<br />

Feinmotorik- und Wahrnehmungsübungen<br />

Kegeln<br />

Spiel (Gedächtnis- und Gesellschaftsspiele)<br />

Singen<br />

Videonachmittag<br />

Quiz- und Rätselrunden<br />

Frühschoppen und Bingo<br />

Vorlesen<br />

Backen/ Hauswirtschaftsstunde<br />

Rhythmusgruppe/ Sitztanz<br />

Lesekreis<br />

Außerdem:<br />

einmal im Monat findet eine Geburtstagsfeier des Monats statt<br />

bei Bedarf Ausflüge in nähere Umgebung<br />

Hausfeste im Jahreskreis, z. B. Sommerfest, Oktoberfest, Weihnachtsfeier, Fasching<br />

Pastorenrunde<br />

Mit den vielen verschieden Gruppenangeboten soll unter Berücksichtigung von Körper, Geist<br />

und Befindlichkeit der im Haus lebenden Bewohner/ Zeitgästen aktivierend eingegangen<br />

werden. Der Heimalltag soll abwechslungsreich und dennoch kontinuierlich verlaufen. Die<br />

Förderung des Selbstwertgefühls trotz vorhandener Einschränkungen sowie die Integration<br />

als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft stehen hierbei primär im Vordergrund.<br />

Gymnastik<br />

"Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper." Diese Lebensweisheit ist besonders<br />

im Alter von enormer Bedeutung.. Nicht Akrobatik und Kraft sind wichtig, sondern<br />

Bewegungsspiele, Partnerübungen und rhythmische Gymnastik mit und ohne Musik fördern<br />

die Gesundheit. Durch regelmäßiges Üben erhalten und fördern die Bewohner bis ins hohe<br />

Alter ihre Vitalität. In der Gruppe finden sie leicht Kontakte und sie erleben mit<br />

Gleichgesinnten aktive gesellige Stunden.<br />

Gymnastik hat gesundheitlichen Vorteile für<br />

die Gelenke<br />

die Muskulatur<br />

das Herz-Kreislaufsystem<br />

die Atmung<br />

den Stoffwechsel<br />

die Knochen


das Gedächtnis<br />

das Wohlbefinden.<br />

kreatives Gestalten<br />

Durch die Gestaltung von Objekten oder auch das Malen bekommen innere Prozesse neue<br />

Ausdrucksformen für die Bewohner. Kreatives Gestalten wird häufig dazu genutzt, Zugang<br />

zu inneren Potenzialen und Ressourcen der einzelnen Individuen zu gewinnen. Das<br />

Gestalten erhöht die Leistungsfähigkeit und stärkt das Selbstwertgefühl eines jeden<br />

Bewohners. Das kreative Gestalten soll dennoch vorwiegend im geriatrischen Bereich<br />

Lebensfreude stiften und Erfolgserlebnisse schaffen. Beim kreativen Gestalten stehen dem<br />

Ergotherapeuten verschiedene Behandlungsmethoden zur Auswahl.<br />

Gedächtnistraining/ Quiz/ Rätselrunden<br />

Ziele des Gedächtnistrainings im Alltag<br />

Förderung und Aktivierung einer Vielzahl von Gedächtnisfunktionen<br />

Entdecken von neuen Denk- und Lernstrukturen<br />

Fähigkeit wichtige Informationen bei Bedarf wieder abrufen zu können<br />

Erlernen von Alltagsstrategien, z. B. sich Einkaufslisten, Termine und<br />

Zahlen merken<br />

Trainieren von Gedächtnisfunktionen<br />

Konzentration und Merkfähigkeit<br />

Sprache und Wortfindung<br />

Logisches Denken<br />

Sinneswahrnehmung<br />

Im Mittelpunkt der themenzentrierten Gesprächsrunde steht ein festes Thema<br />

Die Themen können sowohl aus der Aktualität des täglichen Lebens<br />

stammen sowie von den Bewohnern gewünscht werden<br />

Mögliche Themen sind z. B. Jahreszeiten, Feste, Farben, Bräuche, Tiere,<br />

Berufe, usw.<br />

Feinmotorik- und Wahrnemungsübungen<br />

Das Feinmotoriktraining bietet spielerisch die Möglichkeit einzelne Handfunktionen zu üben<br />

um Defizite in der Handlungsdurchführung entgegen zu wirken, aber auch um Schmerzen zu<br />

lindern. Zum Einsatz kommen verschiedene Medien, die je nach Bedarf und Krankheitsbild<br />

individuell ausgewählt werden.<br />

Feinmotorische Übungen zur Verbesserung von Beweglichkeiten,<br />

Kraftdosierung, selektiven Fingerbewegungen und der Greiffunktionen.<br />

Bei Beeinträchtigung im Alltag wie hantieren mit Münzen, Küchenarbeit<br />

und schließen von Knöpfen<br />

Handfunktions- und Feinmotoriktraining kann neben neurologischen<br />

Krankheitsbildern z. B. bei Rheuma, nach chirurgischen Eingriffen oder<br />

peripheren und zentralen Nervenläsionen zur Anwendung kommen.<br />

Bei der Schulung der Wahrnehmung geht es darum, dass Bewusstsein auf einzelne Reize<br />

zu konzentrieren und sie so in den Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Alle fünf Sinne<br />

werden gleichermaßen angesprochen und bewusst beübt, um die Körperwahrnehmung bzw.<br />

das eigene Körpergefühl zu stärken und positive Sinneserfahrungen zu vermitteln.


z.B. das Berühren unterschiedlicher Oberflächen und das Beurteilen deren Qualität (Leimklebrig,<br />

Metall- kalt, Watte- weich, Wasser- warm, etc)<br />

z.B. das akustische Differenzieren von Geräuschen (Tierstimmen- CD: Bellen = Hund,<br />

Grunzen = Schwein, etc.)<br />

z.B. das Riechen von Kräutern<br />

Kegeln<br />

Dem Bewohner wird die Möglichkeit geboten, sich innerhalb einer geschützten Gruppe<br />

körperlich aktiv zu betätigen. Im Vordergrund steht die Freude am Spiel, aber auch die<br />

physische Betätigung. Der Wettbewerbscharakter des Spiels motiviert und aktiviert die<br />

Bewohner, ohne sie unter Leistungsdruck zu setzen.<br />

Spiel/ Bingo<br />

Die Spiele- Gruppe findet einmal wöchentlich statt. Die Auswahl der Spiele orientiert sich an<br />

den Bedürfnissen des Bewohners. Zur Auswahl stehen sowohl Gesellschafts- als auch<br />

Gedächtnisspiele, die in kleinen oder auch größeren Gruppen gespielt werden können. Das<br />

Ziel der Gruppenstunde ist es, den Spaß und die Lebensfreude der Bewohner zu erhalten. In<br />

einem 14- tägigen Rhythmus findet sonntags Bingo statt und bildet sozusagen den<br />

„krönenden Abschluss“ der Woche, da der Gewinner ein kleines Geschenk erhält.<br />

Singen/ Videonachmittage<br />

Gesellige Runden mit gemeinsamem Gesang von alt bekannten Liedern runden den Alltag<br />

der Bewohner ab. Es nehmen sowohl geistig aktive und auch verwirrte Bewohner gerne teil.<br />

Der Videonachmittag bietet Tierdokumentationen, Länderreisen, Städteportraits und<br />

historische Filme an und orientiert sich stets an den Wünschen und Vorstellungen der<br />

Bewohner.<br />

Frühschoppen<br />

Gemeinsames Beisammensein mit Musik und gutem Essen. Bewohner können sich über die<br />

Woche austauschen, gemeinsam Singen und in Erinnerungen schwelgen.<br />

Ziel ist es, die Isolation der Bewohner vorzubeugen, sowie Kommunikation und Interaktion zu<br />

fördern.<br />

Vorlesen<br />

Lesen gilt als die wichtigste Kulturfertigkeit. Ein wichtiger Teilaspekt des Lesens ist die<br />

Reflexion, also das Überdenken des Gelesenen.<br />

Vorgelesene Märchen und bekannte Kurzgeschichten können gemeinsam besprochen<br />

werden. Die Bewohner können die Geschichte nacherzählen, ihre individuelle Meinung zum<br />

Ausdruck bringen oder aber Parallelen zu ihrer eigenen Vergangenheit ziehen.<br />

Hierbei werden vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration gefördert.<br />

Backen/ Hauswirtschaftsstunde<br />

Das Angebot der Backgruppe dient zur Förderung und Erhaltung von praktischen<br />

Fähigkeiten.<br />

Es werden verloren geglaubte Fähigkeiten im hauswirtschaftlichen Bereich wieder entdeckt<br />

und im Alltag umgesetzt.


Zu den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten zählen außerdem: Kleidung und Handtücher<br />

zusammenlegen, Blumen gießen und den Sinnesgarten pflegen, etc.<br />

Die Grob- und Feinmotorik wird aktiviert.<br />

Das Backen und die Hauswirtschaftsstunde wird primär im Bereich der Dementenbetreuung<br />

im Haus B angeboten und orientiert sich stets an der Biographie der Bewohner.<br />

Rhythmusgruppe<br />

Eine Rhythmusgruppe ist besonders für motorisch unruhige oder motorisch eingeschränkte<br />

Bewohner, sowie für Bewohner mit Schwierigkeiten im Umgang mit der Sprache geeignet.<br />

Durch Rhythmik und Musik können die Bewohner in ihren Fähigkeiten gefördert und<br />

gleichzeitig gefordert werden, um sich in der Gruppe einzubinden.<br />

Die Rhythmusgruppe kann unterschiedliche Methoden aufgreifen. Einerseits können die<br />

Bewohner mit eigenen Klanginstrumenten experimentieren und zu bekannter Musik<br />

musizieren, aber auch einstudierte Bewegungen ausführen, die als Sitztänze bekannt sind.<br />

Eine weitere Methode ist das Abklopfen des Körpers, dabei wird die Eigenwahrnehmung der<br />

Bewohner angesprochen. Ziel der Rhythmusgruppe ist, die Sinneswahrnehmung, aber auch<br />

die Körper- und Eigenwahrnehmung der Bewohner zu fördern. Die Rhythmusgruppe findet<br />

Anwendung im Rahmen der Dementenbetreuung.<br />

Lesekreis<br />

Der Lesezirkel beinhaltet das konkrete Besprechen und Interpretieren von lyrischen,<br />

epischen und dramatischen Texten, aber auch von wissenschaftlichen Veröffentlichungen.<br />

Hierbei trifft sich eine kleine Gruppe von Bewohnern im Wintergarten des Haus D. Die<br />

Auswahl der Bücher bzw. der Texte obliegt den Wünschen und Anforderungen der<br />

Bewohner.<br />

3.3 Darstellung der Einzeltherapie<br />

Wie bereits im obigen Text erwähnt, werden Bewohner die aus unterschiedlichsten Gründen<br />

nicht an der Gruppentherapie teilnehmen können (z.B. schwere Demenz, starke Unruhe,<br />

Bettlägerigkeit, etc.), aber einen erhöhten Betreuungsbedarf haben in der Einzeltherapie<br />

betreut.<br />

Angebote der Einzeltherapie:<br />

- Gespräche/ Biographiearbeit/ Konfliktbewältigung<br />

- Spaziergänge<br />

- Wahrnehmungsübungen (Basale Stimulation/ Führen nach Affolter,<br />

gezielte Lagerung zur Tonusregulation)<br />

- Gedächtnisübungen (1o- Minuten- Aktivierung)<br />

- Entspannungsbäder<br />

- Mobilisation zur Kontrakturenprophylaxe<br />

- etc.


4. Konzept der Dementenbetreuung<br />

Die Bedeutung demenziell Erkrankter in unserer Einrichtung hat konstant zugenommen.<br />

Die Anforderungen, die im stationären Pflegebereich zu stellen sind, unterscheiden sich von<br />

den üblichen Pflegeanforderungen. Unser Ziel ist es, den gefühlsmäßigen Kontakt zum<br />

demenzkranken Bewohner aufzubauen und zu halten.<br />

Unsere Aufgabe ist es, den Demenzkranken in seinen Defiziten und Ressourcen so viel<br />

Unterstützung zu vermitteln wie sie benötigen, um alle Verrichtungen des täglichen Lebens<br />

soweit wie möglich eigenständig durchzuführen.<br />

Ein Mensch mit Demenz kann trotz Handicaps zufrieden leben, wenn seine Bedürfnisse wie<br />

z. B. Eibeziehung, Beschäftigung, Liebe usw. in einem entsprechenden Milieu erkannt und<br />

befriedigt werden.<br />

Die dementiell veränderten Menschen leben in unserer Einrichtung in einem teilsegregativen<br />

Wohnkonzept, das bedeutet, dass die Betroffenen in einem gesonderten Bereich zusammen<br />

leben. Trotz dieser Gliederung ist es uns sehr wichtig, dass die dementen Menschen<br />

regelmäßig Kontakt zu orientierten Bewohnern und Menschen aus dem Umfeld der<br />

Einrichtung haben.<br />

4.1 Allgemeine Handlungsgrundsätze<br />

die Beziehungsgestaltung zum alten Menschen soll sich bam biographischen Ansatz<br />

orientieren<br />

Validation, 10- Minuten- Aktivierung, basale Stimulation finden immer<br />

bewohnerbezogen Anwendung<br />

Die uns anvertrauten Menschen sind in ihrer Ganzheitlichkeit zu betrachten und zu<br />

behandeln<br />

Die Selbstständigkeit der Bewohner ist so lange wie möglich zu erhalten und zu<br />

fördern<br />

Die Autonomie des Bewohners ist zu beachten und zu achten<br />

Der verwirrte Mensch soll sich verstanden und respektiert fühlen<br />

Beim Bewohner sollen nicht nur Probleme erkannt werden, sondern Ressourcen<br />

ermittelt, erhalten und gefördert werden<br />

der verwirrte Bewohner soll eine auf seine Situation angemessene zugeschnittene<br />

Tages- und Wochenstruktur vorfinden<br />

gerontopsychiatrisch veränderte Bewohner sollen einer individuellen Beschäftigung<br />

nachgehen können<br />

die Bewohner sollen sich möglichst selbstständig orientieren können<br />

4.2 Ansatz der Therapie<br />

4.2.1 Einbindung der Therapie in den Stationsalltag<br />

Die Einbindung der Therapie in den Stationsalltag ist von größter Bedeutung, denn nur wenn<br />

das gesamte Stationsteam zusammen arbeitet, ist eine vernünftige „Rehabilitation“ des<br />

Bewohners gewährleistet. Eine wirklich sinnvolle Therapie kann nur dann entstehen, wenn<br />

sie vom gesamten Team mitgetragen wird. Die enge Zusammenarbeit besteht aus


Teamgesprächen in denen Besonderheiten, aber auch Beobachtungssituationen<br />

ausgetauscht und besprochen werden.<br />

a) Äußeres des Bewohners<br />

Da viele Menschen auf das fremd anmutende Verhalten dementiell Erkrankter häufig mit<br />

Abwehr reagieren, wird stets auf das äußere Erscheinungsbild des Betroffenen im<br />

Besonderen Maße geachtet.<br />

Besonders wird darauf geachtet, dass die Bewohner weder nach Kot noch nach Urin<br />

riechen, dass ihre Haare und Kleidung ordentlich sitzen und dass die Fingernägel stets<br />

ordentlich gepflegt sind, denn der tägliche Umgang ist von Berührungen und Körperkontakt<br />

geprägt.<br />

b) Tagesstruktuierung<br />

Zur Milieugestaltung gehört, dem Bewohner einen geregelten und strukturierten Tag/Woche<br />

zu gestalten. Wenn die Tages-/Wochenstruktur klar und nachvollziehbar ist, schafft dies für<br />

den<br />

Bewohner Orientierung und das Gefühl der Sicherheit.<br />

Wichtig ist dabei, dass sich die Angebote und Aktivitäten nach den Fähigkeiten und<br />

Ressourcen des Bewohners richten. Bei den stattfindenden Aktivitäten ist zu beachten, dass<br />

die Bewohner ihren Freiraum haben, um Ruhezeiten, individuellen Beschäftigungen und<br />

einem evtl. Laufdrang nachzukommen.<br />

Eine feste Tagesstruktur wird vom demenzkranken Mensch als positiv und beruhigend<br />

empfunden und stetig wiederkehrende Handlungen werden als vertraut empfunden.<br />

Es ist wichtig, dass ein ergotherapeutisches Angebot in den Alltag integriert wird, sowohl die<br />

Gruppentherapie als auch das Essenstraining oder die Einzeltherapie.<br />

Jedoch beruhen alle therapeutischen Angebote auf dem Prinzip der Selbstbestimmung. Dem<br />

Bewohner werden keine Aktivitäten auferlegt, sondern er bekommt die Möglichkeit eigene<br />

Entscheidungen zu treffen. Wenn dies unter gegeben Umständen nicht möglich ist, dann<br />

wird das Verhalten bzw. die Bewohnerzufriedenheit im besonderen Maße berücksichtigt bzw.<br />

erfasst.<br />

Bei der Tagesstruktuierung berücksichtigen wir jedoch das Normalitätsprinzip. D.h.<br />

dementiell erkrankte Bewohner sollen ein Leben führen können, das dem Leben ihrer<br />

dementiell nicht erkrankten Bewohner ähnlich ist. Der Tagesablauf sollte an die häusliche<br />

Normalität erinnern.<br />

Tagesablauf im Rahmen der Ergotherapie<br />

die Grundpflege richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner<br />

nach der Morgenversorgung wird der Bewohner zur Frühstücksgruppe begleitet<br />

das Frühstück beginnt 8.00, ist flexibel und richtet sich nach den Bedürfnissen des<br />

Bewohners<br />

das Eindecken vom Frühstück erfolgt gemeinsam<br />

nach Beendigung des Frühstücks wird der Tisch gemeinsam unter Anleitung<br />

abgedeckt und gesäubert<br />

ab 10.00Uhr bis 11.00Uhr findet im Gemeinschaftsraum die spezielle


Beschäftigungstherapie für dementiell erkrankte Bewohner statt<br />

ab 11.15Uhr wird der Mittagstisch eingedeckt<br />

12.00Uhr ist das gemeinsame Mittagessen. Rituale- gemeinsames Tischgebet,<br />

Ausschalten aller störenden Nebengeräusche, etc.- werden berücksichtigt<br />

Die Mittagsruhe findet von 13.00Uhr bis 14.30Uhr statt<br />

Ab 14.30Uhr werden die Bewohner mobilisiert und zum Kaffee ins Haus B gebracht<br />

Ab 15.30Uhr bis 16.15Uhr startet das Aktivierungsprogramm<br />

Ab 17.30 gibt es gemeinsames Abendbrot<br />

c) Raumgestaltung und Umfeld<br />

Ein alter Mensch, der gerontopsychiatrisch erkrankt ist, braucht für seinen letzten<br />

Lebensabschnitt stabile Verhältnisse und ein richtiges Zuhause. Dies bedeutet hier eine<br />

wohnliche und gemütliche Atmosphäre, eigene Räumlichkeiten und Rückzugsmöglichkeiten,<br />

denn jeder Mensch braucht seine Privatsphäre.<br />

Wir legen sehr viel Wert auf eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Laute Geräusche die<br />

von dem Bewohner nicht lokalisiert und eingeordnet werden können, führen zur inneren<br />

Unruhe und können Stresssituationen herbeiführen.<br />

Bewohnerzimmer<br />

Die Biographiearbeit ist in die Gestaltung der Räume mit einzubeziehen. Somit sollten die<br />

Zimmer mit möglichst vielen Gegenständen aus der Geschichte des Bewohners eingerichtet<br />

werden. Dies sollten Möbel, Bilder, Fotos oder andere kleinere Erinnerungsgegenstände<br />

sein. Wichtig ist dabei, die Angehörigen in der Gestaltung mit einzubeziehen. Die Zimmer<br />

sollen nicht nach dem Standpunkt der Ansehnlichkeit eingerichtet werden, sondern richten<br />

sich danach, was für den Bewohner wichtig ist und ihm ein Gefühl der Geborgenheit und<br />

Vertrautheit vermittelt. Zudem haben sie einen Wiedererkennungswert und aktivieren<br />

Erinnerungen.<br />

Orientierungshilfen<br />

Die Orientierung wird durch gute Beschilderung, teilweise durch Symbole begünstigt. Jedes<br />

Bewohnerzimmer erhält eine eigene Nummer mit Namenschild und ggf. Türschild. Die<br />

Badezimmer sind separat mit Hinweisschildern gekennzeichnet.<br />

Jedes Haus ist in einer anderen Farbe gestrichen, was sich in der Dekorierung und<br />

Gestaltung niederschlägt. Alle Räume werden zusätzlich jahreszeitlich aber nicht zu<br />

überlagert gestaltet, um so auch eine zeitliche Orientierung zu bieten, aber dem dementiell<br />

erkranken Bewohner nicht mit Reizen zu überlagern.<br />

Situative Orientierungshilfen: Pflegende erklären ihre eigene Vorgehensweise,<br />

schreiben Gesagtes (z.B. Termine) auf Merkzettel zur sichtbaren Erinnerung.<br />

Zeitlich Orientierungshilfen: werden durch Uhren und Orientierungstafeln (welcher<br />

Pfleger ist anwesend, welcher Tag, Monat, welches Jahr) geschaffen


Aufenthalts- und Therapieraum<br />

Der Aufenthaltsraum ist zentraler Treffpunkt unserer Bewohner. Hier bestreiten Sie in<br />

angenehmer Atmosphäre ihren Tag. Wichtig ist, dass der Raum, durch eine vorhandene Tür<br />

vom restlichen Wohnbereich abgeschlossen werden kann, denn alle Reize die ungehindert<br />

und ungefiltert beim Bewohner eintreffen, lenken ihn ab und erschweren die therapeutische<br />

Arbeit.<br />

Der Aufenthaltsraum verfügt über eine große Fensterfront mit anschließender Terrasse, die<br />

an schönen Tagen regelmäßig genutzt wird.<br />

Therapiegarten<br />

Der teilsegregativen Dementenstation in Haus B steht ein Therapiegarten zur Verfügung der<br />

direkt über den Aufenthaltsraum erreicht werden kann. Der Garten ist mit einem Zaun<br />

abgeschlossen, damit die Bewohner nicht orientierungslos auf dem Gelände herumirren bzw.<br />

sich verlaufen können (Orientierungsstörungen, Weglauftendenz).<br />

Die Wege sind fest angelegt worden und führen den Bewohner durch den Garten hindurch,<br />

wo er auf Bänken oder direkt bereit gestellten Sitzmöglichkeiten verweilen kann. Der Garten<br />

wird den Jahreszeiten entsprechend bepflanzt und mit den Bewohnern gemeinsam<br />

bewirtschaftet. Die Kräuter aus dem Kräuterbeet werden zum Eigenverzehr verarbeitet.<br />

4.2.2 ergotherapeutische Mittel und Methoden<br />

a) Validation<br />

Validation bedeutet, sich in die Welt des Demenzkranken einzufühlen. Die Methode der<br />

Validation<br />

ist eine Möglichkeit, die Gefühle hinter einem oft unverständlichen Verhalten zu erkennen,<br />

ohne dieses Verhalten zu beurteilen oder korrigieren zu wollen. Es wird nicht von der<br />

jetzigen Realität, der Gegenwart ausgegangen, sondern es wird versucht sich in die Realität<br />

des Bewohners hineinzuversetzen. Hierbei geht es um Wertschätzung, Akzeptanz und<br />

Empathie gegenüber den Betroffenen. Es ist wichtig darauf zu achten, das das innere<br />

Erleben und das äußere Verhalten in sich stimmig sind, denn dementiell erkrankte Bewohner<br />

spüren diese Unstimmigkeiten und fühlen sich irritiert.<br />

b) Biografiearbeit/ Einzelgespräche<br />

Ein bedeutsamer Schwerpunkt bei der Arbeit mit älteren Menschen ist das Erfassen der<br />

biografischen Hintergründe. Die Kenntnis grundlegender Faktoren aus der Lebensgeschichte<br />

der Bewohner bietet die Möglichkeit eine positive Beziehung aufzubauen. Das betrifft vor<br />

allem die Bewohner mit gerontopsychiatrischen Auffälligkeiten. Hierbei wird im Erstgespräch<br />

ein Biografiebogen erhoben, um besondere Vorlieben, Neigungen und Interessen zu<br />

erfassen. Dieses Wissen ermöglicht uns, besser auf die Bedürfnisse und Reaktionen des<br />

alten Menschen einzugehen und ermöglicht eine individuelle Förderung der Ressourcen.<br />

Biografisches Arbeiten ist immer Erinnerungsarbeit mit dem Blick in die Zukunft. Die


Erinnerung kann traurig und unglücklich sein, weil durch die erlebten Mühen und<br />

Entbehrungen, unglückliche Momente der Vergangenheit ins Gedächtnis gerufen werden.<br />

Sie kann aber auch erfreulich und glückselig sein, weil sie auch das Schöne und das<br />

Gelungene der Vergangenheit bringt. Biografiearbeit ist aber auch das Erkennen und<br />

Aufdecken von Lebensspuren fremder Menschen. Manchmal können dann Situationen,<br />

Verhaltensweisen und Entwicklungen besser verstanden werden.<br />

Das aktive Zuhören in Einzelgesprächen<br />

zeigt dem alten Menschen meine Wertschätzung für sein Leben und mein Interesse für seine<br />

Person. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten Fragen zur Person zu formulieren.<br />

Heimat: Wo sind Sie her? Fragen nach der Ursprungsfamilie<br />

Lehr- und Wanderjahre: Mühsal oder Selbstverwirklichung<br />

Dem Leben einen Sinn geben (was wurde schon alles in diesem langen Leben erlebt?)<br />

Eingebunden in ein soziales Netz (wie wichtig waren Politik und Kirche im Leben?)<br />

c) Basale Stimulation<br />

Wenn ein Zugang auf kognitiver Ebene nicht mehr möglich ist, müssen andere<br />

Zugangskanäle genutzt werden. Die Basale Stimulation spricht alle Sinne des Menschen an:<br />

Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Fühlen. Gezielte Reize, durch die Basale<br />

Stimulation, geben dem Bewohner die Möglichkeit, zu einem Kommunikationsaufbau und<br />

Austausch mit der Umwelt sowie verloren gegangene Fähigkeiten wieder neu zu erlernen<br />

bzw. wahrzunehmen.<br />

An Demenz erkrankte Menschen sind in der Bewegung und Wahrnehmung – je nach<br />

Ausprägung der Demenz – deutlich eingeschränkt. Die Kommunikation ist erschwert,<br />

Orientierungslosigkeit, Angst, Spannung und Vertrauensverlust führen zu einer<br />

Beeinträchtigung des Wohlempfindens des Menschen. Auch verändert sich im Alter die<br />

Wahrnehmung. Die Berührungsempfindungen lassen nach, Reize können nicht mehr genau<br />

lokalisiert werden, Druck- und Temperaturempfindungen sind verändert. Es verwandelt sich<br />

der Geschmack und Geruchssinn. Süß und salzig können nicht mehr richtig<br />

auseinandergehalten werden sowie Düfte nicht mehr richtig wahrgenommen werden. Das<br />

Hören ist eingeschränkt, die Reaktionszeit auf Ansprache ist verlängert. Der taktile Sinn<br />

verändert sich, sowie das Gesichtsfeld. Es fällt diesen Menschen schwer, Gegenstände<br />

richtig zu benennen, Gegenstände aufzuheben, Knöpfe oder Reißverschlüsse an Kleidungen<br />

zu schließen, Farben werden anders wahrgenommen. Diese Menschen benötigen eine<br />

Förderung der Wahrnehmung.<br />

Ziele der Basale- Stimulation<br />

• Förderung der Wahrnehmung<br />

• Entspannung (Muskeltonus)<br />

• Förderung der Durchblutung<br />

• Förderung der Tiefensensibilität<br />

• eigenen Körper besser wahrnehmen<br />

• bessere Wahrnehmung von weich, hart, leichtem Druck,<br />

• Verminderung der Spastik z. B. im Arm<br />

• Förderung der Sensibilität


d) 10- Minuten- Aktivierung<br />

Die Aktivierung dementer Bewohner findet täglich in der Einrichtung statt. Der Anteil<br />

demenziell erkrankter Bewohner nimmt stetig zu und es ist davon auszugehen, dass sich der<br />

Anteil weiterhin erhöhen wird. Es ist notwendig, den verwirrten Bewohner durch fachlich<br />

gezielte Interventionen ein größtmögliches Maß an Lebensqualität in Form von Wohlbefinden<br />

und Geborgenheit zu vermitteln.<br />

Ziel der Aktivierung, nach Ute Schmidt- Hackenberg, ist es ein Gefühl der Geborgenheit und<br />

des Angenommenseins zu vermitteln. Verbliebene Fähigkeiten sollen gefördert und<br />

möglichst lang erhalten werden. Die Bewohner sollen das Gefühl der Lebenserfüllung trotz<br />

ihres hohen Alters und bestehender Erkrankungen erfahren dürfen.<br />

Demente Menschen können sich nur über einen sehr kurzen Zeitraum konzentrieren.<br />

Längere Beschäftigung mit einem Thema bedeutet häufig für ältere Menschen eine<br />

Meisterleistung.<br />

Die 10- Minuten- Aktivierung lässt sich gut in den Beschäftigungsalltag integrieren:<br />

die Aktivierung kann und soll täglich durchgeführt werden und bedarf weniger Vorund<br />

Nachbereitung<br />

die Aktivierung findet immer in der konkreten Wohnumgebung des Bewohners statt<br />

die Methode arbeitet mit der Aktivierung des Langzeit- und Kurzzeitgedächtnisses<br />

es sind Gruppen-, aber auch Einzelaktivierungen möglich<br />

Zur Durchführung der Aktivierung bedient man sich der verschiedenen Aktivierungskisten,<br />

die sich im Ergotherapieraum befinden und mit Anleitungsbögen versehen sind. Die<br />

Aktivierungskisten sind thematisch geordnet.<br />

e) AEDL- Training<br />

Esstraining:<br />

Es findet 7mal wöchentlich eine Frühstücksgruppe für demenziell erkrankte Bewohner und<br />

eine Frühstücksgruppe für hilfsbedürftige Bewohner im Haus B statt. Die Frühstücksgruppen<br />

finden in eigen dafür eingerichtete Räume statt, wobei die Bewohner nicht abgelenkt werden<br />

und sich auf die Nahrungszubereitung und die Nahrungsaufnahme konzentrieren können.<br />

Beschreibung der Frühstücksgruppe für dementiell erkrankte Bewohner:<br />

der Bewohner nimmt sein Frühstück in dieser Gruppe ein<br />

es wird Wert auf individuelle Essgewohnheiten und diabetologische Vorgaben gelegt<br />

der Therapeut begleitet, assistiert und leitet den Bewohner an und übt ggf. die<br />

Sequenzen mehrfach<br />

der Therapeut kann verbal anleiten, aber auch kognitiv therapeutisch führen, damit<br />

der Bewohner Handlungssequenzen verinnerlicht<br />

Inhalt des Frühstückstrainings:<br />

Transport der Frühstücksutensilien zum Tisch (wenn möglich)<br />

Aufdecken des Frühstückstisches<br />

Brot bestreichen<br />

Frühstückstisch decken und abräumen


Ziele:<br />

<br />

<br />

Geschirr zusammenstellen und abräumen (wenn möglich)<br />

eine Verbesserung der Handlungsplanung und der Handlungsdurchführung (z.B. das<br />

Erhalten von logischen Reihenfolgen wie beim Bestreichen des Brötchen)<br />

eine Verbesserung der Geschicklichkeit (z. B. der feinmotorischen Fähigkeiten beim<br />

Öffnen der Marmeladenverpackung)<br />

Die Therapie findet entweder im Rahmen einer Gruppentherapie oder einer<br />

Einzeltherapie statt und richtet sich individuell nach den Bedürfnissen und Wünschen<br />

der Bewohner.<br />

- Gruppentherapie findet täglich statt. Der Rhythmus wiederholt sich<br />

wöchentlich und bietet die Möglichkeit in Kontakt mit anderen<br />

Bewohnern zu treten, bzw. Langeweile zu vermeiden<br />

- Gründe für Einzeltherapie bei dementiell erkrankten Bewohnern,<br />

sind:<br />

Akut aufgetretene Krisensituationen (Verwirrtheit, emotionale Belastung)<br />

Psychische Verstimmungen und Erkrankungen (Angst, Depression, u.a.)<br />

Motorische Unruhe (Weglauftendenz)<br />

Bewohner, die an Gruppenangeboten nicht teilhaben können (mangelnde<br />

Gruppenfähigkeit oder nicht körperlich ausreichende Belastbarkeit)<br />

f) Baden<br />

Das Baden wird als „Sinneserfahrung und „Wohlfühlerlebnis“ angeboten. In Kombination mit<br />

individuellen Badezusätzen, dem Einsatz von beruhigender Musik und Aromaölen wird dem<br />

Bewohner ein entspannendes Erlebnis geboten.<br />

Das Ziel hierbei ist, die Stimmung positiv zu beeinflussen, Schmerzen zu lindern, Unruhe zu<br />

vermeiden, die Durchblutung zu fördern und den Stoffwechsel zu aktivieren.<br />

4.3. Angehörigenarbeit<br />

Die Angehörigen unserer Bewohner sind für uns unverzichtbare Kooperationspartner. Die<br />

Angehörigen können uns mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen aus dem gemeinsamen<br />

Alltag und einer gemeinsamen Lebensgeschichte dazu beitragen, dass von uns allen die<br />

Erkrankung des Bewohners besser verstanden wird. Angehörige unterstützen den Bewohner<br />

emotional und pflegerisch oftmals seit Jahren. Deshalb sind uns gemeinsam mit den<br />

Angehörigen durchgeführte Familiengespräche durch die Pflegedienstleitung oder den<br />

Ergotherapeuten, sehr wichtig. Diese Termine bieten Raum für Klärung von Problemen zur<br />

Entlastung und zur Suche von Perspektiven.<br />

Die Häufigkeit der Besuche und die konkreten Aktivitäten während der Besuche können frei<br />

gewählt werden und obliegen keiner Vorgaben. Durch die Besuche erhalten die Angehörigen


die familiären Bindungen und Beziehungen aufrecht, die für die Bewohner von elementarer<br />

Bedeutung sind.<br />

Angehörigenarbeit ist etwas anderes als die zufällige Begegnung zwischen Pflegepersonal<br />

und Angehörigen. Der Begriff meint Arbeit für, an und mit Angehörigen.<br />

Dazu gehört auch:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ausrichtung von Festen wie jahreszeitlichen Feiern, Geburtstage und Jubiläen<br />

Tage der offenen Tür<br />

Einrichtung einer öffentlichen Cafeteria oder einer anderen Begegnungsstätte<br />

Herausgabe von Broschüren<br />

Informations- und Diskussionsveranstaltungen<br />

Befragungen von Angehörigen, Bewohnern<br />

Einrichtung von Angehörigensprechzeiten auf den Wohnbereichen bzw. bei den<br />

verschiedenen Leitungskräften<br />

Initiierung und Unterstützung von Angehörigenbeiräten<br />

Einrichtung von Angehörigengruppen mit und ohne Beteiligung von Mitarbeitern<br />

Maßnahmen der Einbeziehung von Angehörigen in Pflege- und<br />

Betreuungstätigkeiten<br />

Eingehen auf Wünsche, Kritik, Anregungen und Anfragen von Angehörigen<br />

5. Betreuungskonzept für zusätzliche Betreuungskräfte<br />

nach § 87 b Abs. 3 SGB XI<br />

5.1. Grundsätzliches<br />

Die Betreuungsassistenten werden in unserer Einrichtung als zusätzliche Kräfte in der<br />

sozialen Betreuung eingesetzt. Mit ihrem Einsatz werden die üblichen Angebote der sozialen<br />

Betreuung der Einrichtung ergänzt; der erhöhte Beaufsichtigungs- und Betreuungsbedarf an<br />

Zuwendung, Betreuung und Beaufsichtigung pflegebedürftiger Menschen mit<br />

demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, psychischen Erkrankungen oder geistigen<br />

Behinderungen wird mit ihrer Arbeit „ein Stück abgedeckt“.<br />

5.2. Ziele<br />

Das Wohlbefinden, der psychische Zustand und die psychische Stimmung der Bewohner soll<br />

positiv beeinflusst werden. Es soll ihnen eine Integration in die Gemeinschaft ermöglicht und<br />

somit die soziale Isolation verhindert werden. Unsere Bewohner sollen dadurch die<br />

größtmögliche Wertschätzung erfahren und ein Stück Lebensqualität soll erhalten bleiben.<br />

5.3. Persönliche Eignung der Betreuungsassistenten<br />

Unsere Betreuungsassistenten müssen die grundlegenden Anforderungen, was die<br />

persönliche Eignung betrifft, erfüllen (vgl. § 3 der Richtlinie nach § 87 Abs. 3 SGB XI):


Eine positive Haltung gegenüber kranken, behinderten und alten Menschen,<br />

soziale Kompetenz und kommunikative Fähigkeiten,<br />

Beobachtungsgabe und Wahrnehmungsfähigkeit,<br />

Empathiefähigkeit und Beziehungsfähigkeit,<br />

die Bereitschaft und Fähigkeit zu nonverbaler Kommunikation,<br />

Phantasie, Kreativität und Flexibilität,<br />

Gelassenheit im Umgang mit verhaltensbedingten Besonderheiten infolge von<br />

demenziellen und psychischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen,<br />

psychische Stabilität, Fähigkeit zur Reflexion des eigenen Handelns, Fähigkeit sich<br />

abzugrenzen,<br />

Fähigkeit zur würdevollen Begleitung und Anleitung von einzelnen oder mehreren<br />

Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen,<br />

Teamfähigkeit,<br />

Zuverlässigkeit<br />

5.4. Schulungen<br />

Die Betreuungsassistenten werden von Fachkräften unserer Einrichtung begleitet und<br />

regelmäßig geschult. Die regelmäßige Fortbildung umfasst mindestens einmal jährlich eine<br />

zweitägige Fortbildungsmaßnahme, in der das vermittelte Wissen aktualisiert und die eine<br />

Reflexion der beruflichen Praxis einschließt.<br />

Unsere Betreuungsassistenten müssen bereits über Grundkenntnisse der Kommunikation<br />

und Interaktion mit Menschen mit Demenz verfügen. Um diese Grundkenntnisse zu<br />

vertiefen, werden sie von erfahrenen Mitarbeitern unseres Hauses zum Themengebiet der<br />

Validation geschult.<br />

5.5. Qualifikation<br />

Vor dem Hintergrund, dass derzeit auf dem Arbeitsmarkt noch keine nach den Richtlinien<br />

des § 87 b Abs. 3 SGB XI ausgebildete Betreuungsassistenten in ausreichender Zahl zur<br />

Verfügung stehen, werden wir übergangsweise in diesem Bereich Arbeitskräfte einsetzen,<br />

die in ihrem bisherigen Berufsleben Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit Personen<br />

mit erheblichem Betreuungsaufwand gewonnen haben. Bis zum 31.12.2009 müssen die<br />

Betreuungsassistenten folgende Qualifikationen abgeschlossen haben:<br />

Basiskurs Betreuungsarbeit in Pflegeheimen (100 Stunden)<br />

- Grundkenntnisse der Kommunikation und Interaktion<br />

- Grundkenntnisse über Demenzerkrankungen, psychische Erkrankungen, geistige<br />

Behinderungen sowie typische Alterskrankheiten<br />

- Grundkenntnisse der Pflege und Pflegedokumentation<br />

- Erste Hilfe Kurs, Verhalten beim Auftreten eines Notfalls


Aufbaukurs Betreuungsarbeit in Pflegeheimen (60 Stunden)<br />

- Vertiefen der Kenntnisse, Methoden und Techniken über das Verhalten, die<br />

Kommunikation und die Umgangsformen mit betreuungsbedürftigen Menschen<br />

- Rechtskunde (Grundkenntnisse des Haftungsrechts, Betreuungsrecht der<br />

Schweigepflicht und des Datenschutzes)<br />

- Hauswirtschaft und Ernährungslehre<br />

- Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

(vgl. § 4 der Richtlinie nach § 87 Abs. 3 SGB XI)<br />

5.6. Integration<br />

Die Arbeit der Betreuungsassistenten fällt unter den Bereich der sozialen Betreuung. Sie<br />

erhalten ihre Arbeitsaufträge und Aufgaben von der Pflegedienstleitung und der<br />

Ergotherapeutin in unserem Haus. Sie arbeiten nach den Konzepten unserer Einrichtung und<br />

werden in das Team und in die Strukturen bzw. Arbeitsabläufe integriert.<br />

5.7. Aufgabenbereiche<br />

Die Aufgabe unserer Betreuungsassistenten ist es, die betroffenen Heimbewohner<br />

insbesondere zu folgenden Alltagsaktivitäten zu motivieren und sie dabei zu betreuen und zu<br />

begleiten:<br />

- Lesen, Vorlesen<br />

- Besuch von kulturellen Veranstaltungen<br />

- Brett- und Kartenspiele<br />

- Malen<br />

- Koche und backen<br />

- Spaziergänge und Ausflüge<br />

- Bewegungsübungen und tanzen in der Gruppe (Sitztanz)<br />

- Fotoalben anschauen<br />

- Usw.<br />

Die Betreuungsangebote der Betreuungsassistenten sollen möglichst flexibel<br />

gestaltet werden. Sie sollen, so gut wie möglich, auf die Bedürfnisse und Wünsche<br />

unserer Bewohner eingehen.<br />

Gruppenangebote<br />

Erfahrungen und Erkenntnisse der internationalen psychogeriatrischen Pflege- und<br />

Versorgungsforschung belegen, dass das Ausmaß von Gleichartigkeit der Bewohner<br />

hinsichtlich ihrer Krankheit und des Krankheitsstadiums ein entscheidender Faktor für<br />

die Lebens- und Arbeitszufriedenheit der Bewohner und Mitarbeiter darstellt. 1<br />

1 Literaturhinweis: Alzheimerforum, Konzeption gerontopsychiatrischer Pflege und Betreuung in Heimen, Dr.<br />

Phil. Sven Lind)


In unserer Betreuungsarbeit werden deshalb die überschaubaren Gruppen (5 bis 10<br />

Teilnehmer) so „gleichartig wie möglich“ zusammengesetzt, um so ein den<br />

Krankheitsstadien angepasstes Betreuungsmilieu aufzubauen. Die<br />

Betreuungsangebote werden so gestaltet, dass sie von der Mehrzahl der Teilnehmer<br />

gerne angenommen werden.<br />

Das sind nach unseren Erfahrungen Singen, Ballspiele, Bewegung nach Musik,<br />

Kochen (z.B. Gemüse und Obst schneiden), Vorlesen, Gespräche führen, Malen –<br />

eher weniger basteln, wegen der Länge der Vorbereitungszeit und häufiger<br />

Überforderung unserer an Demenz erkrankten Bewohner.<br />

Die Aktivitäten können problemlos täglich, auch mehrmals am Tag wiederholt werden.<br />

Die Vorbereitungszeiten sind jeweils sehr gering. Somit kommt fast die gesamte<br />

Betreuungszeit der Betreuungsassistenten unseren Bewohnern direkt zugute.<br />

Unsere Betreuungsassistenten fungieren als Präsenzkräfte und müssen immer im<br />

Gruppenraum präsent (und nicht anwesend) sein, d.h. in ständigem kommunikativen<br />

Kontakt zu allen Gruppenmitgliedern stehen.<br />

Hauswirtschaftliche Angebote<br />

Mit den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten bieten wir unseren Bewohnern die<br />

Möglichkeit, Aufgaben, die sie auch von zu Hause gewohnt sind, auszuführen. Sie<br />

sollen ihnen das Gefühl geben, noch gebraucht zu werden, um dadurch ihr<br />

Selbstwertgefühl zu steigern. Durch diese Tätigkeiten können viele Fähigkeiten<br />

erhalten bleiben. Die Betreuungsassistenten begleiten sie bei diesen Angeboten und<br />

geben ihnen nur so viel individuelle Unterstützung, wie jeweils notwendig ist. Zu den<br />

Tätigkeiten, die wir anbieten, zählen:<br />

- Obst-, Gemüse- und Kartoffelschälen<br />

- Tische decken und abräumen<br />

- Wäsche legen<br />

- Backen<br />

- Salate zubereiten<br />

- usw.<br />

Einzelangebote<br />

Bei Einzelangeboten wird auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen<br />

eingegangen. Die Bewohner entscheiden (nach Möglichkeit selbst), welche Aktivität<br />

sie durchführen möchten. Dies sind insbesondere Spaziergänge,<br />

Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Fotoalben anschauen, usw.<br />

5.8. Ergänzende Aufgaben und Konzepte in der stationären<br />

Dementenbetreuung<br />

Biographiearbeit<br />

Das Wissen um die Biografie unserer betroffenen Bewohner ist ein wichtiger<br />

Bestandteil unserer Arbeit. Informationen, die wir von unseren Bewohnern und/ oder


deren Angehörigen erhalten, werden im Biografiebogen festgehalten und ständig<br />

ergänzt.<br />

Die Erkenntnisse und das Wissen, um die Biografie der Bewohner werden<br />

berücksichtigt und fließen, an den Bedürfnissen orientiert, in die Betreuungs- und<br />

Pflegemaßnahmen mit ein. Biografiearbeit zielt darauf ab, das Identitätsgefühl des<br />

Bewohners zu erhalten. Durch geteilte Erinnerungen können ein<br />

Gemeinschaftsgefühl und eine Atmosphäre des Vertrauens entstehen. Besonders bei<br />

dementen Bewohnern stellt die Erinnerung an die Vergangenheit eine wichtige<br />

Ressource dar, da das Kurzzeitgedächtnis eingeschränkt ist. Das<br />

Langzeitgedächtnis, in dem meist lang zurückliegende Informationen gespeichert<br />

sind, bleibt hingegen während des Krankheitsverlaufs des dementen Bewohners<br />

relativ intakt.<br />

Unsere Betreuungsassistenten müssen sich mit den Biografien unserer Bewohner<br />

auseinandersetzen und neu erworbene biografische Hintergründe, die häufig<br />

während der Betreuungsarbeit gewonnen werden, in der Biografie dokumentieren und<br />

in ihrer Tätigkeit entsprechend berücksichtigen.<br />

Tagesstrukturierung<br />

Für demenziell erkrankte Bewohner ist ein strukturierter Tagesablauf, der an seiner<br />

Biografie orientiert sein sollte, von großer Bedeutung. Dabei sollte jeder Tag gleich<br />

strukturiert sein, um ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln.<br />

Wie im westlichen Kulturkreis üblich (war), wird der Tag durch die reich an<br />

Handlungen und Erlebnissen versehenen Mahlzeiten strukturiert. Altbekannte<br />

hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie das Eindecken der Tische, das Vorbereiten der<br />

Mahlzeiten, Geschirrspülen, Abtrocknen usw. können unter Mitwirkung der<br />

Pflegekräfte / Betreuungsassistenten bewältigt werden und führen zu<br />

Erfolgserlebnissen. Die Bewohner fühlen sich wertvoll, nützlich und in die<br />

Gemeinschaft integriert. Unsere Bewohner werden natürlich nicht gezwungen, in<br />

diesem Rhythmus zu leben. Der Rhythmus wird ihnen angeboten und sie sind<br />

eingeladen, sich darin zu bewegen.<br />

Wir bieten unseren Bewohnern, durch geregelte Tagesabläufe, die durch pflegerische<br />

Maßnahmen, Mahlzeiten, Aktivitätsangebote und Ruhezeiten gestaltet sind, einen<br />

Schutzrahmen. Dieser Rahmen führt aber zu keiner Eingrenzung, weil individuelle<br />

Bedürfnisse, Spontaneität und Wünsche des Bewohners berücksichtigt werden und<br />

die Teilnahme immer freiwillig ist.<br />

Unsere Betreuungsassistenten begleiten die betroffenen Bewohner im Tagesablauf<br />

und betreuen sie engmaschig.<br />

Kommunikation<br />

Unsere Betreuungsassistenten lernen, dass bei Demenzkranken die Verständigung in<br />

einer einfachen Sprache geschehen sollte. Zum einen ist dies durch die meist<br />

erschwerte Kommunikation durch Alterstaubheit gegeben, zum anderen ist durch die<br />

Beeinträchtigung des abstrakten Denkvermögens ein Verständnis langer Sätze nicht<br />

immer gegeben. Jeder Satz sollte deshalb nur eine Information enthalten. Meistens<br />

werden Sprichwörter und Redensarten besser verstanden als abstrakte Sätze bzw.


Wendung. Hilfreich ist es, sich Wendungen und Begriffe zu merken, die vom<br />

Demenzkranken verstanden wurden. Auf diese kann dann zurückgegriffen werden,<br />

um eine Kommunikation zu ermöglichen.<br />

Unsere Betreuungsassistenten lernen, dass ein Streitgespräch mit dem an Demenz<br />

erkrankten Bewohner unter allen Umständen zu vermeiden ist, auch wenn er<br />

„eindeutig im Unrecht ist“. Ein solches Verhalten würde die Verwirrtheit und das<br />

unzufriedene Gefühl, das nach einem Streit bleibt (obgleich sich der betroffene<br />

Bewohner nicht mehr an den Streit selbst erinnern kann), verstärken. Für den<br />

demenzkranken Bewohner ist der Streit deshalb sehr bedrohlich, weil er nicht auf die<br />

Erfahrung zurückgreifen kann, dass der Streit auch wieder vorbei geht, denn<br />

Demenzkranke leben fast ausschließlich in der Gegenwart. Die Zukunft hat für sie<br />

keine Bedeutung. Wenn die Sprache kaum noch möglich ist, wird es umso wichtiger,<br />

die übrigen Sinne im Rahmen der Kommunikation anzusprechen.<br />

Im Idealfall ist der Betreuungsassistent in der Lage, sich in die Gedankenwelt des<br />

dementen Bewohners einzufühlen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Anwendung der<br />

Validation.<br />

Validation<br />

Im Umgang mit unseren dementen Bewohnern wenden wir in unserer Einrichtung das<br />

Konzept der Validation an.<br />

Validieren bedeutet, die Gefühle eines Menschen anzuerkennen und für wahr zu<br />

erklären.<br />

Durch ein gutes Einfühlungsvermögen soll versucht werden, in die innere<br />

Erlebenswelt der desorientierten Menschen vorzudringen, bildlich gesprochen, „in die<br />

Schuhe des Anderen zu gehen“. Dabei kommt es zum Aufbau von Vertrauen,<br />

Sicherheit, Stärke und Selbstwertgefühl. Verbale und nonverbale Signale der<br />

Erkrankten sollen aufgenommen und in Worten wiedergegeben werden.<br />

6.Dokumentation<br />

Die Dokumentation erfolgt schriftlich in der jeweiligen Bewohnerakte. Die zu verwendeten<br />

Abkürzungen wurden in einer Verfahrensanweisung genau festgelegt und sind folglich auch<br />

einzuhalten. Da wir abhängig vom Krankheitsbild unterschiedliche Dokumentationsbögen<br />

verwenden, können die Angaben variieren bzw. voneinander abweichen.<br />

Alle Bewohner bei denen ein ergotherapeutischer Befund erstellt wurde, haben den<br />

orangenen Dokumentationsbogen (Betreuung von Menschen mit dementiellen<br />

Veränderungen). In diesem Bogen können konkretere Angaben zur Dauer der Teilnahme<br />

gemacht werden.

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