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Langzeitkonto - effizient familienbewusst führen

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Lösung<br />

Langzeitkonten<br />

Viele Beschäftigte wünschen sich ein <strong>Langzeitkonto</strong>, aber es gibt wenige Unternehmen,<br />

die das schon eingeführt haben!<br />

Das <strong>Langzeitkonto</strong> dient der Anpassung der<br />

Arbeitszeit einerseits an Schwankungen im<br />

Arbeitsanfall, die über die Jahresarbeitszeit<br />

hinaus gehen, andererseits der Erhöhung<br />

der Flexibilität über das gesamte Arbeitsleben<br />

hinweg.<br />

Langzeitkonten ermöglichen auch einen<br />

früheren gleitenden Übergang in die Rente.<br />

Es wird ein Zeitwertkonto in Zeit oder Geld<br />

angespart, damit in Lebensphasen, in denen<br />

z.B. mehr Zeit für die Familie, für Pflege<br />

von Angehörigen, für Weiterbildung oder<br />

für einen längeren Urlaub gewünscht wird,<br />

die Arbeitszeit unter Beibehaltung eines<br />

gleichmäßigen Gehalts reduziert werden<br />

kann. Gesetzliche Grundlage: "Flexi II" (Siehe<br />

Tool Änderungen Flexi II Gesetz und siehe<br />

Gesetz „Gesetz zur sozialrechtlichen Absicherung<br />

flexibler Arbeitszeitregelungen“)<br />

JETZT AN SPÄTER DENKEN!<br />

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Lösung <strong>Langzeitkonto</strong><br />

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Überblick <strong>Langzeitkonto</strong><br />

Nutzen<br />

• Bessere Anpassungsmöglichkeit für die<br />

Beschäftigten an verschiedene Lebensphasen<br />

• Ansparen von Sabbaticals oder gleitende<br />

Übergänge in den Ruhestand<br />

werden ermöglicht<br />

• Vermeidung von (motivationsminderndem)<br />

Personalabbau aufgrund der<br />

Inanspruchnahme von Sabbaticals,<br />

gleitendem Ruhestand<br />

• Humanressourcen bleibt erhalten, evtl.<br />

ist Wiederaufstockung des Stundenvolumens<br />

bei Besserung der Auftragslage<br />

möglich<br />

• Optimierung der Auslastung: Ausgleich<br />

von Stoßzeiten und Vermeidung von<br />

Überstunden<br />

• Optimale Auslastung der Personalkosten<br />

und Personalkapazität<br />

• Erhöhung von Produktivität und Motivation<br />

der Mitarbeiter/-innen<br />

• Reduktion von Fehlzeiten, Fluktuation<br />

und damit verbundenen Personalsuchanzeigen<br />

Wichtige Aspekte<br />

• Aufgrund der Komplexität der Langzeitkonten:<br />

Gegenüberstellung von Pro<br />

und Contra als Entscheidungsgrundlage<br />

für die Einführung<br />

• Beachtung Insolvenzschutz, Sicherheit,<br />

Administration, Verzinsung, Übertragbarkeit<br />

des Zeitsaldos bei Stellenwechsel<br />

oder Tod des /der Beschäftigten<br />

("Flexi II")<br />

• Erfahrungsgemäß ist eine Trennung<br />

des Gleitzeitkontos vom <strong>Langzeitkonto</strong><br />

sinnvoll (Versuchung zum „Stunden-<br />

Hamstern“)<br />

• Voraussetzung für das Funktionieren<br />

von Langzeitkonten:<br />

Aktives Arbeitszeitmanagement: Planung<br />

und Steuerung<br />

• Aufstellen von Regeln zur Entnahme<br />

z.B. rechtzeitiges Ankündigen einer<br />

dreimonatigen Auszeit<br />

• Information über den Kontostand der<br />

Beschäftigten<br />

• Grenze zwischen flexibler Normalarbeitszeit<br />

und Mehrarbeit beachten<br />

• Anpassung an die individuelle Leistungsfähigkeit<br />

des Mitarbeiters / der<br />

Mitarbeiterin möglich<br />

• Verbesserung des Personalmarketings<br />

und Firmenimages, Wettbewerbsvorteil<br />

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Mit Langzeitkonten Schwankungen ausgleichen<br />

In das <strong>Langzeitkonto</strong> können unterschiedliche<br />

„Werte“ eingestellt werden wie z.B.<br />

Zeit, Tantiemen, Boni, Resturlaub etc. Für<br />

das <strong>Langzeitkonto</strong> ist eine Zeiterfassung<br />

nicht erforderlich, daher ist es auch für<br />

AT-Mitarbeiter geeignet.<br />

Vorausschauende Planung und Steuerung<br />

ist ein „Muss“!<br />

Aufgrund der zunehmenden Komplexität<br />

(Anpassung an Arbeitsanfall, Abbau Zeitkonten,<br />

Urlaubsplan, den Wünschen der<br />

Beschäftigten gerecht werden… ) ist eine -<br />

meist elektronische- Personalplanung, -<br />

information und -steuerung notwendig.<br />

Das Tool gibt Ihnen und Ihrem Team einen<br />

vorausschauenden Überblick zum<br />

besseren und rechtzeitigen Agieren.<br />

Wann bietet sich der Einsatz des <strong>Langzeitkonto</strong>s<br />

an?<br />

• Bei längerfristigen Zyklen des Arbeitsanfalls<br />

• Zum Ansparen von Langzeiturlauben<br />

(Sabbaticals), Familie, Pflege,<br />

• Zum Ansparen von Weiterbildungszeiten<br />

• Vorgezogene gleitende Altersruhe<br />

• Bei kurzfristig auftretenden familiären<br />

Situationen, die eine längere Auszeit<br />

notwendig machen, die nicht über Urlaub<br />

abgedeckt werden kann<br />

• Zur wöchentlichen Reduktion der Arbeitszeit:<br />

z.B. statt 5-Tage- Woche 3-Tage<br />

Woche – Entnahme der 2 Tage aus dem<br />

<strong>Langzeitkonto</strong><br />

• Absicherung von Beschäftigungsschwankungen<br />

• Zur Bewältigung von Personalengpässen<br />

Zur praktischen Umsetzung empfehlen<br />

sich Flexi-Spielregeln,<br />

z.B. für die Entnahme, damit sich keiner benachteiligt fühlt. So werden Sie unterstützt,<br />

um für Ihr Team <strong>effizient</strong>e und motivierende Lösungen zu realisieren. (siehe Tool Flexi-<br />

Spielregeln)<br />

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Umsetzungsfragen:<br />

• Ist das bisherige Arbeitszeitmanagement eine ausreichende Grundlage?<br />

• Kann das <strong>Langzeitkonto</strong> von dem Kurzzeitkonto getrennt werden?<br />

• Kennen die Beschäftigten das <strong>Langzeitkonto</strong> und dessen Umsetzungsmöglichkeiten?<br />

• Gibt es noch offene Fragen der Beschäftigten?<br />

• Wie sehen das Vertrauen und die damit verbundene Akzeptanz des <strong>Langzeitkonto</strong>s<br />

aus?<br />

• Wird das <strong>Langzeitkonto</strong> als Konkurrenzprodukt zur betrieblichen Altersversorgung<br />

wahrgenommen?<br />

• Wie wird das <strong>Langzeitkonto</strong> genutzt?<br />

• Wie kann die Entnahme von 2-3 Monaten organisiert werden? (Ersatz, Vertretung, Delegation)<br />

• Wie sind die Ankündigungsfristen, die Einstell- und Entnahmemöglichkeiten regeln?<br />

• Wurde eine Informations- und Kommunikationspolitik zum aktiven Arbeits(zeit)management<br />

und zum <strong>Langzeitkonto</strong> entwickelt?<br />

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Ihre Aufgabe: Ausgleich zwischen Interessen der Beschäftigten und des Unternehmens<br />

zu finden<br />

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Zusammenfassung<br />

Während Kurz-Zeitkonten für die Jahresarbeitszeit bereits einen hohen Verbreitungsgrad<br />

gefunden haben, sind Lang-Zeitkonten/Lebensarbeits-Zeitkonten erst langsam auf dem<br />

Vormarsch, werden aber durch die Optimierung des rechtlichen Hintergrunds im Rahmen<br />

des neuen "Flexi II" inzwischen besser unterstützt. Jedoch sind unserer Erfahrung nach<br />

diese Modelle wegen ihrer Komplexität bei der Umsetzung detailliert zu prüfen und mit<br />

einem zeitlichen Puffer zu versehen. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung<br />

und der Thematik der Work-Life-Balance werden sie aber zum reizvollen Instrument,<br />

Beschäftigte ans Unternehmen zu binden oder neue Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu finden, um somit auch einen weiteren Wettbewerbsvorteil zu erzielen.<br />

1. Mit Zeitkonten mehr Flexibilität für Unternehmen und Beschäftigte<br />

Arbeitszeitkonten haben vor dem Hintergrund schnelllebiger Märkte in den letzten Jahren<br />

einen enormen Bedeutungsaufschwung erfahren, um die knappe «Ressource» Personal<br />

möglichst <strong>effizient</strong> einzusetzen. Statt Auslastungsspitzen mit Überstunden, Aushilfskräften<br />

und befristeten Verträgen aufzufangen, werden sie mit Hilfe von Jahresarbeitszeitkonten<br />

bewältigt. Auslastungstäler, in denen ein Personalüberhang im Betrieb besteht,<br />

der zu Leerzeiten und unproduktiven Tätigkeiten führen kann, werden mit flexiblen<br />

Arbeitszeitsystemen ebenfalls besser bewältigt.<br />

Darüber hinaus führt ein betriebsspezifisch zugeschnittenes Arbeitszeit- und Personalmanagement<br />

zu attraktiven Arbeitsplätzen und bietet Wettbewerbsvorteile bei der Gewinnung<br />

und Bindung von qualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Unter Familien-<br />

oder Weiterbildungsaspekten dienen flexible Arbeitszeiten der besseren Work-Life-<br />

Balance.<br />

Längerzyklische Auslastungsschwankungen und Mitarbeiterwünsche nach lebensphasenorientierten<br />

Arbeitszeiten, insbesondere nach einem gleitenden Übergang in die Altersruhe<br />

haben zur Entstehung von Langzeit- oder Lebensarbeitszeitkonten beigetragen.<br />

Um Lang-Zeitkonten zu verstehen und sie zielgerichtet einzusetzen, ist es hilfreich, Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede zu herkömmlichen Zeitkonten zu kennen.<br />

2. Wie funktionieren Zeitkonten und Lang-Zeitkonten?<br />

Die Einführung von Zeitkonten bedeutet eine Ausweitung des Zeithorizonts. An die Stelle<br />

einer starren täglichen oder wöchentlichen Arbeitszeit tritt die Einführung z.B. einer Jahresarbeitszeit<br />

(sofern eine Öffnungsklausel im Tarifvertrag dies ermöglicht) und die Verbuchung<br />

von längeren und kürzeren Arbeitszeiten in Form von Plus- oder Minusstunden -<br />

ähnlich wie auf einem Girokonto. Für jeden Beschäftigten wird ein Konto geführt, auf<br />

dem die tatsächliche Arbeitszeit gutgeschrieben und mit der vertraglichen Arbeitszeit<br />

saldiert wird. Der Saldo kann nach oben und unten begrenzt werden und es ist ein Aus-<br />

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gleichszeitraum (rollierend oder Zeitpunkt) zu vereinbaren, in dem Plus- und Minusstunden<br />

sich ausgleichen.<br />

Während die Ableistung der Arbeitszeit im Jahresverlauf variiert, wird das Arbeitsentgelt<br />

wie bisher ausbezahlt. Für Plusstunden fallen i.d.R. keine Zuschläge an, es sei denn, es<br />

handelt sich um angeordnete, zuschlagspflichtige Mehrarbeit. Umgekehrt erfolgt auch<br />

kein Entgeltabzug bei Minusabweichungen des Zeitsaldos.<br />

Arten von Zeitkonten<br />

Zeitkonten<br />

Kurz-<br />

Zeitkonto<br />

Beschäftigungs-<br />

Zeitkonto<br />

Lang-<br />

Zeitkonto<br />

Lebensarbeits-<br />

Zeitkonto<br />

• Gleitzeit<br />

• Ausgleich<br />

jährlicher<br />

Schwankungen<br />

• Vermeidung<br />

von Kurzarbeit /<br />

Personalabbau<br />

•Ausgleich<br />

Konjunkturzyklus<br />

• Anp assung an<br />

Lebensphasen<br />

• Teilzeit, Sabbatical<br />

•Abfedern<br />

Rente neint ritt<br />

• Altersteilzeit<br />

• Gleitende<br />

Altersruhe<br />

Geführt in Zeit:<br />

grundsätzlich kein Insolvenzschutz<br />

Ausnahme:<br />

Plusstd. Höhe des dreifachen Monatsgehalts;<br />

Ausgleich in 27 Kalendermonaten nic ht erfolgt<br />

bei Ausscheiden des MA Einmalzahlung<br />

Geführt in Geld:<br />

verpflichtender Insolvenzsc hutz,<br />

Beschränkung des Aktienanteils<br />

auf 20 % bei Anlage;<br />

Führung der Wertguthaben durch Dritte;<br />

Übertragungsmöglichkeit auf DRV<br />

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Kurzzeitkonten wie z.B. Gleitzeitkonten oder Jahresarbeitszeiten fangen unterjährige<br />

Auslastungsschwankungen auf und sind nach spätestens einem Jahr auszugleichen. Häufig<br />

werden Obergrenzen definiert, in denen die Beschäftigten nach Absprache im Team<br />

ihre Arbeitszeiten eigenverantwortlich gestalten können. Zur aktiven Steuerung werden<br />

Ampelkonten empfohlen, die den tatsächlichen Ausgleich rechtzeitig ins Auge fassen und<br />

realistisch umsetzen. (siehe Kapitel Arbeitszeitmanagement)<br />

Die noch nicht so weit verbreiteten Beschäftigungs-Zeitkonten werden zur Sicherung der<br />

Beschäftigung insbesondere zur Vermeidung von Personalabbau und Kurzarbeit eingesetzt.<br />

Das Unternehmen kann eine Freistellung von der Arbeit und/oder vorübergehende<br />

kürzere Arbeitszeit ohne Entgelteinbußen veranlassen. Die Gehaltszahlungen bleiben<br />

gleich, die anfallenden Minusstunden werden mit dem Zeitkonto verrechnet. Eine weitere<br />

Form des arbeitgeberseitigen Zugriffs ist die planmäßige Verwendung für Werksferien<br />

und Brückentage.<br />

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Ausgleich von Schwankungen - arbeitgeberseitiger Zugriff<br />

Je nach Zielsetzung können Lang-Zeitkonten einen arbeitgeberseitigen Zugriff zulassen.<br />

Beispielsweise kann zur Stabilisierung der Beschäftigung bei andauernden Auftragsrückgängen<br />

die Arbeitszeit ohne Änderung der Arbeitsverträge kollektiv reduziert werden.<br />

Die Kurzzeitkonten und die Beschäftigungs-Zeitkonten werden immer in Zeit geführt. Für<br />

sie fallen die bisherigen so genannten „SV-Luft“-Aufzeichnungen nicht mehr an, mit deren<br />

Hilfe im „Störfall“ der Auszahlung ohne Freistellung festgestellt werden konnte, wie<br />

hoch die dann fälligen Sozialversicherungsbeiträge sind. Bisher waren diese Aufzeichnungen<br />

bei einem Zeitguthaben von mehr als 250 Stunden per Monatsende Pflicht. Nun<br />

werden bei Ausscheiden des Beschäftigten Zeitguthaben auf diesen Konten in Form von<br />

Einmalzahlungen abgegolten. Für diese Konten ist darüber hinaus gesetzlich kein Insolvenzschutz<br />

mehr vorgeschrieben, außer wenn die Plusstunden die Höhe des dreifachen<br />

Monatsgehaltes übersteigen und der Ausgleich des Kontos innerhalb von 27 Kalendermonaten<br />

nach der ersten Gutschrift nicht erfolgt.<br />

Abgrenzung von Lang-Zeitkonten und Lebensarbeitszeitkonten gegenüber anderen Regelungen<br />

Mit einer neuen Definition werden Lang-Zeitkonten (Wertguthaben) klarer als bisher von<br />

anderen Regelungen zur Flexibilisierung der Arbeit (zum Beispiel) Gleitzeit) abgegrenzt.<br />

Danach sind nur solche Arbeitszeitkonten Wertguthaben, die nicht den Ausgleich von<br />

täglichen Arbeitszeitschwankungen zum Ziel haben, sondern zum Ansparen von Geld<br />

vorrangig für längere Freistellungsphasen (zum Beispiel Pflegezeit, "Sabbatical") gedacht<br />

sind. (Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Pressemitteilung vom<br />

17.12.2008:<br />

URL:http://www.bmas.de/coremedia/generator/29774/2008__12__17__aenderungen_<br />

_2009.html 02.02.2009)<br />

Im Unterschied hierzu dienen somit Lang-Zeitkonten dem Ansparen von Freizeitphasen.<br />

Bei einem Lang-Zeitkonto werden konkrete betriebliche Zielsetzungen festgelegt, woraus<br />

unterschiedliche Gestaltungsempfehlungen folgen können.<br />

Ein Unternehmensziel kann zum Beispiel der Ausgleich konjunktureller Schwankungen<br />

sein, die unabhängig von den saisonalen Schwankungen im Jahresverlauf eintreten können<br />

und in der Regel längerfristig anhalten. Ein Mitarbeiterziel ist die bessere Anpassung<br />

der Arbeitszeit an die Lebensphasen. Lang-Zeitkonten ermöglichen die Entnahme größerer<br />

Freizeitblöcke, z. B. im Rahmen von Sabbaticals. Einzelne Rahmentarifverträge ermöglichen<br />

den Abschluss von Betriebsvereinbarungen zur Gestaltung von Lang-Zeitkonten.<br />

Das Lebensarbeitszeitkonto ist ein Lang-Zeitkonto mit spezieller Zielsetzung: Es dient<br />

ausschließlich der Verkürzung der Erwerbsphase - auch in den Formen eines gleitenden<br />

Übergangs in den Ruhestand und der Verkürzung der Arbeitsphase bei Block-<br />

Altersteilzeit. Nach Wegfall der Förderung von Altersteilzeitmodellen, ermöglichen die<br />

Zeitguthaben auf den Lebensarbeitszeitkonten einen vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand<br />

ohne finanzielle Einbußen.<br />

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Das derzeit sicherlich bekannteste Lebensarbeitszeitkonto ist das, bei der Volkswagen AG<br />

per Haustarifvertrag geregelte «Zeitwertpapier», das in dieser Firma ausschließlich zum<br />

Vorziehen des effektiven Ausscheidens genutzt werden darf - und nicht etwa auch für<br />

Langzeiturlaube oder familienbedingte (Teil-)Freistellungen (hierfür gibt es bei Volkswagen<br />

andere Instrumente). Dadurch, dass die Volkswagen AG in den letzten Jahren jeweils<br />

einen Teil der Erfolgsbeteiligung in Zeitwertpapieren gewährt hat, wird hier für fast alle<br />

Beschäftigten ein Lebensarbeitszeitkonto mit der hauptsächlichen Zielsetzung «junge Belegschaft»<br />

geführt.<br />

Lang- und Lebensarbeits-Zeitkonten (Wertguthaben) müssen ab dem 1. Januar 2009 auf<br />

Entgeltbasis geführt werden. Allerdings ist ein umfassender Bestandsschutz für bereits<br />

"in Zeit geführte" Wertguthaben vorgesehen. So können nicht nur die bislang "in Zeit geführten"<br />

Konten fortgeführt werden. Auch neue individualrechtliche Vereinbarungen<br />

über Wertguthaben können auf Zeitbasis abgeschlossen werden, wenn eine bereits bestehende<br />

Betriebsvereinbarung oder ein Tarifvertrag die "Führung in Zeit" vorsehen. Unternehmen<br />

sind damit nicht gezwungen, ihre bestehenden Systeme umzustellen.<br />

Insolvenzschutz<br />

Wertguthaben müssen ab dem 1. Januar 2009 besser vor Insolvenz geschützt werden.<br />

Zum einen wird erstmalig ein Qualitätsstandard für den Insolvenzschutz vorgeschrieben.<br />

So werden die Arbeitgeber verpflichtet, das Wertguthaben durch eine doppelhändige<br />

Treuhand (sog. CTA Modell) oder ein gleichwertiges Sicherungsmodell für den Fall der Insolvenz<br />

zu schützen. Bestimmte nicht geeignete Sicherungsmodelle wie Patronatserklärungen<br />

sind ausdrücklich ausgeschlossen. Zum anderen wird ab dem 1. Januar 2009 die<br />

Einhaltung dieser Vorgaben von der Deutschen Rentenversicherung bei der Betriebsprüfung<br />

der Arbeitgeber kontrolliert. Stellen die Betriebsprüfer einen mangelnden Insolvenzschutz<br />

fest und hilft der Arbeitgeber diesem innerhalb von zwei Monaten nicht ab, ist die<br />

Vereinbarung von Anfang an unwirksam und muss rückabgewickelt werden. Dann sind<br />

Steuern und Abgaben sofort fällig. Zudem kann der Arbeitnehmer zukünftig die Vereinbarung<br />

für ein Wertguthaben kündigen, wenn der Arbeitgeber ihm nicht einen geeigneten<br />

Insolvenzschutz nachweist.<br />

Sicherheit<br />

Das bisher unberücksichtigte Börsenrisiko wird zugunsten der Sicherheit und Werterhaltung<br />

des angelegten Wertguthabens für jede Neuanlage ab dem 1. Januar 2009 eingeschränkt,<br />

indem der Anteil von Aktien- und Aktienfonds auf 20 Prozent beschränkt wird.<br />

Von der Beschränkung der Aktienanlage können die Tarifvertragsparteien durch Vereinbarung<br />

abweichen. Bei langfristigem Anlagehorizont (Verwendung vor Bezug von Altersrente)<br />

ist auch ohne tarifvertragliche Regelung eine höhere Aktienquote möglich. Aufgrund<br />

der langfristigen Anlage wirkt sich das Börsenrisiko in diesen Fällen nicht so stark<br />

aus wie bei einer kurzfristigen Anlage. Darüber hinaus wird eine Werterhaltgarantie für<br />

alle Konten ab dem 1. Januar 2009 eingeführt.<br />

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Portabilität<br />

Wer ab dem 1. Juli 2009 zu einem Arbeitgeber wechselt, der keine Möglichkeit zur Übertragung<br />

von Wertguthaben bietet, und ein Guthaben von mehr als dem sechsfachen der<br />

monatlichen Bezugsgröße (2008: 14.910 West und 12.600 Ost) hat, kann dieses Guthaben<br />

auf die Deutsche Rentenversicherung Bund übertragen. Bei den gesetzlichen oder<br />

mit dem aktuellen Arbeitgeber vereinbarten Freistellungszeiten kann er das Guthaben<br />

zur Finanzierung der Freizeit entsparen. Damit wird dem Arbeitnehmer eine echte Lebensarbeitszeitplanung<br />

ermöglicht - und zwar unabhängig von seinem Arbeitgeber.<br />

(Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Pressemitteilung vom 17.12.2008:<br />

URL:http://www.bmas.de/coremedia/generator/29774/2008__12__17__aenderungen_<br />

_2009.html 02.02.2009)<br />

3. Das Management von Kurz-Zeitkonten, Lang- Zeitkonten, Sabbaticals und<br />

Lebensarbeits-Zeitkonten<br />

Es ist sinnvoll, vor der Einführung von Lang-Zeitkonten zuerst die aktuelle Arbeitszeitgestaltung<br />

und insbesondere die Arbeitszeitpraxis zu beleuchten. Ein zu schnell entwickeltes<br />

Lang-Zeitkonto, das den komplexen betrieblichen Anforderungen nicht entspricht, könnte<br />

das bestehende Arbeitszeitmodell konterkarieren (z. B. Anpassung an Schwankungen<br />

und Ausgleich innerhalb eines Jahres) und damit betriebswirtschaftliche und rechtliche<br />

Folgeschäden verursachen.<br />

So wird bei Einführung von Lang-Zeitkonten die Arbeitszeitgestaltung einer Analyse unterzogen,<br />

um eine personalwirtschaftlich optimale Basis für den Start der Lang-<br />

Zeitkonten zu schaffen. Jahresarbeitszeiten mit einem Kurz-Zeitkonto und Lang-<br />

Zeitkonten/Lebensarbeits-Zeitkonten verfolgen unterschiedliche Ziele und sollten separat<br />

geführt werden.<br />

Vereinbarungen, die eine Ausbezahlung von Plusstunden oder ihre Umbuchung auf Lang-<br />

Zeitkonten am Ausgleichsstichtag vorsehen, erweisen sich oft als kontraproduktiv. Hier<br />

besteht die Gefahr, dass Zeitkonten ein Instrument zum «Hamstern» für Blockfreizeiten<br />

werden und nicht mehr das originäre Ziel der Anpassung an Schwankungen und des Ausgleichs<br />

im Vordergrund steht. Es fehlen der wirtschaftliche Umgang mit der Zeit und das<br />

Haushalten mit dem vorhandenen Zeit-Budget.<br />

Stärker als herkömmliche Arbeitszeitsysteme bedürfen flexible Arbeitszeitmodelle mit<br />

Zeitkonten der aktiven Planung, Steuerung und Kontrolle, um für das Unternehmen und<br />

die Beschäftigten <strong>effizient</strong>e und motivierende Lösungen zu realisieren.<br />

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Flexibles Arbeits(zeit)management<br />

Erweiterung der Zeiträume erfordert erhöhtes Zeitmanagement<br />

Zunehme nde Fle xibilitä t<br />

Attraktivität für Mitarbeiter<br />

Lebensarbeitszeit<br />

Jahresarbeitszeit<br />

Mon atsar beitszeit<br />

Wöchentliche<br />

Arbeitszeit<br />

Tägliche<br />

Arbeitsze it<br />

Zuneh mende<br />

Planung / Steuerung<br />

Feste<br />

Arbeitsz eiten<br />

Ungleich e<br />

Verteilung<br />

Zeitbudget Ampelkonto Aktives Kapazitäts-<br />

Management<br />

Zeitmanagement der<br />

Mitarbeiter<br />

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Um Kurz-Zeitkonten <strong>effizient</strong> zu managen, können Arbeitsanfallanalysen - Auswertungen<br />

des Arbeitsanfalls der Vergangenheit in Verbindung mit Prognosen für die Zukunft - vorgenommen<br />

werden. Sie bilden eine Grundlage für die Personalbedarfs- und -<br />

einsatzplanung.<br />

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Kurz-Zeitkonten und Zeitwertkonten<br />

Rechtlicher<br />

Rahmen<br />

Effizientes<br />

Arbeitszeitmanagement<br />

Rechtlicher<br />

Rahmen<br />

Ausgleich<br />

Insolvenzsicherung<br />

Kurz-<br />

Zeitkonten<br />

Zeitwertkonten<br />

Zeitwirtschaft<br />

Anlage<br />

Verknüpfung<br />

Arbeitsanfall<br />

Kompetentes<br />

Führungsmanagement<br />

Administration<br />

Information, Kommunikation, Einbindung, Vernetzung, Integration<br />

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Ein funktionierendes Controlling mit transparenten Informationen über geleistete Arbeitsmengen<br />

und mit aktuellen Daten aus der Zeitwirtschaft trägt zur Optimierung der<br />

Planung bei.<br />

Die erfolgreiche Implementierung einer Jahresarbeitszeit oder eines Lang-Zeitkontos fordert<br />

ein Umdenken vom Unternehmen, seinen Führungskräften und auch von den Beschäftigten.<br />

Die Kommunikation der Modelle und die Schulung ihrer Anwendung sind<br />

elementare Voraussetzungen für ihre erfolgreiche Anwendung und für das Management<br />

größerer Zeitsalden.<br />

4. Das Ampelkonto als Steuerungsinstrument<br />

Ein Instrument zur Steuerung der Salden auf Jahresarbeitszeitkonten ist das Ampelkonto.<br />

Es unterscheidet drei Phasen mit unterschiedlichen Kompetenzbereichen.<br />

Ein wesentliches Instrument zur Steuerung der Zeitsalden auf Mitarbeiterseite ist das<br />

Ampelkonto. Es definiert Kompetenzbereiche für die eigenverantwortliche Arbeitszeitplanung<br />

im Team und Maßnahmenpläne bei Überschreiten der festgelegten Bereiche.<br />

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Ampelkonto<br />

Steuerung der Kumulation in Zeitkonten<br />

+ 150<br />

+ 100<br />

+ 50<br />

0<br />

- 50<br />

- 100<br />

- 150<br />

Rot<br />

Gelb<br />

Grün<br />

Gelb<br />

Rot<br />

Schriftlicher Abbauplan<br />

Weitere Kumulation nur in<br />

Absprache mit den Vorgesetzten<br />

Im Kompetenzbereich der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Disposition der Arbeitszeit<br />

durch die Beschäftigten<br />

Weitere Kumulation nur in<br />

Absprache mit den Vorgesetzten<br />

Schriftlicher Maßnahmenplan<br />

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Das Ausmaß der einzelnen Phasen richtet sich zum einen nach dem Flexibilitätsbedarf<br />

des Unternehmens, zum anderen nach der möglichen Eigenverantwortung der Beschäftigten:<br />

Je größer die Schwankungsbreite des Arbeitsanfalls und je geübter die Mitarbeiter<br />

im eigenverantwortlichen Arbeiten sind, um so höher können die einzelnen Phasen ausfallen.<br />

Die Steuerung von Lang-Zeitkonten/Lebensarbeits-Zeitkonten wird durch klare Regelungen<br />

vereinfacht, welche die Ansparung und die Entnahme betreffen.<br />

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5. Ziele, Anspar- und Verwendungsmöglichkeiten von Lang-Zeitkonten<br />

Lang-Zeitkonten können folgenden Zielen dienen:<br />

• Abfedern längerzyklischer Auslastungsschwankungen<br />

• Erhöhung des Gestaltungsspielraums der Mitarbeiter (z. B. Freizeitblöcke / Sabbaticals<br />

zur Ausweitung der Familienzeit oder für Weiterbildungszwecke und Hobbies)<br />

• Erhöhung der Mitarbeiterbindung, Motivation der Beschäftigten, Attraktivität des Arbeitsplatzes<br />

(z. B. bei Mangel an Fachkräften)<br />

• Erhöhung der verfügbaren Arbeitsstunden bei gleichem Personal (z. B. Erhöhung der<br />

regelmäßigen Stundenzahl von Fachkräften von 35 auf 40 Stunden und Einbuchung<br />

dieser Plusstunden auf dem Lang-Zeitkonto)<br />

• Veränderung der betrieblichen Altersstruktur durch Ermöglichung eines vorgezogenen<br />

Ruhestands<br />

• Vorbeugung gegen Burn-out der Beschäftigten (insbesondere bei Führungskräften)<br />

Generell muss geklärt werden, wie das Konto angespart werden kann und welche Verwendungsmöglichkeiten<br />

es für die Guthaben gibt. Die folgende Übersicht zeigt eine Zusammenstellung<br />

von verschiedenen Anspar- und Verwendungsmöglichkeiten, die in der<br />

Praxis je nach Tarifvertrag und Zielsetzung vereinbart werden.<br />

In der Regel werden auf Grund der betrieblichen Situation einzelne Möglichkeiten ausgewählt<br />

und teilweise getrennt nach Mitarbeitergruppen angeboten.<br />

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Das Lang- bzw. Lebensarbeits-Zeitkonto<br />

(Praxisbeispiele)<br />

Was kann eingestellt werden?<br />

Wie kann es entnommen werden?<br />

Übertragung von Plusstunden<br />

bei vereinbarter Teilzeit<br />

Freizeitausgleich für<br />

Mehrarbeit<br />

inkl. Zuschlägen (nur für T arif)<br />

Freiwillige Leistungen des<br />

Arbeitgebers<br />

persönliches<br />

Zeitkonto<br />

(in Geld)<br />

Teilzeitarbeit<br />

Langzeitfreizeit<br />

mindestens 10<br />

Arbeitstage<br />

Kurz-Sabbatical<br />

Gleitende Altersruhe<br />

Urlaubsverzicht bis zu 2<br />

Wochen (= 10 Arbeitstage) pro<br />

Jahr<br />

Verkürzung der<br />

Lebensarbeitszeit<br />

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6. Was kann eingestellt werden?<br />

Ansparen mit Plus- und Mehrarbeitsstunden<br />

Eingestellt werden beispielsweise Plus- oder Mehrarbeitsstunden bis zu einer gewissen<br />

Obergrenze oder auch planmäßige Plusstunden, die dadurch entstehen, dass ein Mitarbeiter<br />

zum Beispiel 40 Wochenstunden arbeitet, jedoch 35 Stunden vertraglich vereinbart<br />

hat. Das Volumen der angesparten Stunden nimmt bei Teilzeitvereinbarungen noch zu (z.<br />

B. Arbeit von regelmäßig 40 Wochenstunden bei 30 Wochenstunden vertraglicher Arbeitszeit).<br />

In diesem Fall sollten Auswirkungen auf die betriebliche Altersvorsorge und die<br />

Rente in die Überlegungen einbezogen werden.<br />

Urlaubstage<br />

Wenn der Tarifvertrag es zulässt, können auch Urlaubstage angespart werden, sofern sie<br />

über den gesetzlichen Urlaubsanspruch hinaus gehen.<br />

Zeitzuschläge<br />

Für Tarifmitarbeiter und Schichtarbeiter kann das Einstellen von Zeitzuschlägen und erbrachten<br />

Extra-Schichten interessant sein.<br />

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Entgeltbestandteile<br />

Manche Lang-Zeitkonten lassen nicht nur die Einbuchung von Zeit, sondern auch von<br />

Entgeltbestandteilen (z. B. Weihnachtsgeld, Bonifikationen etc.) zu.<br />

7. Wie kann es verwendet werden?<br />

Teilzeitarbeit<br />

Den Beschäftigten bieten Lang-Zeitkonten die Möglichkeit einer «lebensphasengerechten<br />

Arbeitszeit»: Beispielweise sparen sie in jungen Jahren Zeitguthaben an, um in Phasen<br />

hoher familiärer Beanspruchungen (z. B. Geburt von Kindern, Pflege von Angehörigen)<br />

Teilzeitarbeit ohne bzw. mit nur geringer Einkommenseinbuße zu vereinbaren.<br />

Freizeitblöcke / Sabbaticals<br />

Zeitguthaben können in Form größerer Freizeitblöcke für Weiterbildungen (z. B. begleitende<br />

Meisterausbildung) oder Hobbies (z. B. eine Weltreise) - oft in Form von Sabbaticals<br />

genommen werden.<br />

Verkürzung der Lebensarbeitszeit<br />

Die Möglichkeit, angesparte Zeitguthaben für einen gleitenden Übergang in den Ruhestand<br />

zu nutzen, stößt vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der<br />

damit verbundenen Befürchtung, noch länger arbeiten zu müssen, auf zunehmendes Interesse<br />

bei Unternehmen und Beschäftigten.<br />

8. Die Unterscheidung zwischen kurzfristigem Zeitkonto und Lang-Zeitkonto<br />

Bei den Anspar- und Verwendungsmöglichkeiten wird der hauptsächliche Unterschied<br />

bereits deutlich: Zielsetzung des kurzfristigen Zeitkontos ist die Verwaltung und Steuerung<br />

von Plus- und Minusstunden im Jahresverlauf. Ein Mal im Jahr muss das Konto ausgeglichen<br />

sein oder in den grünen Bereich zurückgeführt werden. Das Lang-Zeitkonto verfolgt<br />

längerfristige Ziele, wird oft planmäßig und durch größere Zeitguthaben aufgefüllt,<br />

nicht durch einzelne Plus- und Minusstunden.<br />

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9. Tipps für die Gestaltung von Lang-Zeitkonto<br />

Nachfolgend sind die wichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten für Lang- Zeitkonten/Lebensarbeits-Zeitkonten<br />

aufgeführt.<br />

a. Ansparen von Zeit, die in Geld umgewandelt wird.<br />

• Das Konto wird durch Plusstunden, Zeitzuschläge etc. aufgefüllt.<br />

• Auch Beschäftigte, die ansonsten keiner Zeiterfassung unterliegen (z. B. AT-ler oder<br />

Beschäftigte mit Vertrauensarbeitszeit) können planmäßig Plusstunden ansparen,<br />

indem sie auf Teilzeitarbeit wechseln und ihre bisherige regelmäßige Arbeitszeit<br />

weiter leisten.<br />

b. Ansparen mit Entgeltbestandteilen<br />

• Das Konto bietet grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten wie ein durch Zeit angespartes<br />

Konto: Alle Zeiten beinhalten einen Entgeltanspruch, der eingestellt werden<br />

kann.<br />

• Unabhängig von der vereinbarten Arbeitszeitregelung können alle Beschäftigten Teile<br />

ihres Entgelts in das Lang-Zeitkonto einstellen. Dies ermöglicht eine flexible<br />

Handhabung vor allem für Führungskräfte und Außendienstmitarbeiter.<br />

• Die Mitarbeiter müssen sich für die Einstellung ins Lang-Zeitkonto entscheiden, bevor<br />

sie die Bezüge erarbeiten.<br />

• Das planmäßige Ansparen eines Freizeitanspruchs ist durch Anlage einer festen monatlichen<br />

Summe möglich.<br />

Das Lang-Zeitkonto wird hierbei zum Teil eines Cafeteria-Systems: Mit dem eingestellten<br />

Entgelt kann ein zusätzlicher Freizeitanspruch «erkauft» werden.<br />

Entnahmemöglichkeiten<br />

Es ist zu klären, welche Entnahmemöglichkeiten es seitens des Betriebs gibt (z.B. zur kollektiven<br />

Beschäftigungsabsenkung oder für Brückentage, Werksferien). Bei der Anordnung<br />

von Kurzarbeit sind - mit Ausnahme der Lebensarbeitszeitkonten - i.d.R. zunächst<br />

die Lang-Zeitkonto abzubauen.<br />

Weiterer Regelungsbedarf besteht hinsichtlich der Ankündigungsfristen, möglicher Mindestentnahmen<br />

und der Entnahmemöglichkeit in Kombination mit Urlaub.<br />

Für Lang-Zeitkonten, die Freizeitblöcke der Beschäftigten vorsehen (z.B. Sabbaticals) sind<br />

die Ablehnungsmöglichkeiten des Arbeitgebers zu klären. Beispielsweise kann die Möglichkeit<br />

einer einmaligen Ablehnung vereinbart werden.<br />

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Lang-Zeit- oder Lebensarbeits-Zeitkonto<br />

Wenn eine Entnahmemöglichkeit nur für den vorgezogenen Ruhestand gegeben sein soll,<br />

handelt es sich um ein Lebensarbeitszeitkonto.<br />

Führen in Geld<br />

• Eingebuchte Zeitguthaben werden umgerechnet.<br />

• Möglichkeit der Vereinbarung eines Zinssatzes nach verschiedenen, vertraglich festzuhaltenden<br />

Kriterien (Zinsmodell).<br />

• Alternativ Kapitalanlagemodell: Möglichkeit der Anlage in externen Wertpapierfonds<br />

(beinhaltet Insolvenzsicherung und Bildung von Rückstellungen ohne zusätzlichen<br />

Verwaltungsaufwand).<br />

• Entgeltbestandteile (z. B. 13. Monatsgehalt, Bonifikationen etc.) können direkt eingebucht<br />

werden.<br />

• Empfehlenswert für Lebensarbeitszeitkonten, da hier keine zwischenzeitlichen Freizeitentnahmen<br />

geplant sind und längerfristig höhere Renditechancen erzielt werden.<br />

• Attraktiv für die Beschäftigten durch die nachgelagerte Besteuerung und die nachgelagerte<br />

Verbeitragung<br />

Informationspflicht<br />

Ein Mal pro Jahr und auf Nachfrage der Beschäftigten ist eine Übersicht über aktuelle<br />

Salden zu erstellen.<br />

Rückstellungen<br />

Aus dem laufenden Betriebsergebnis werden Rückstellungen in Höhe der aufgelaufenen<br />

Zeitguthaben entsprechend den steuerlichen Vorschriften gebildet und mit Hilfe separater<br />

Konten verwaltet. Dies ist sowohl aus Gründen des Insolvenzschutzes als auch zur liquiditätsmäßigen<br />

Vorfinanzierung der aus dem Wertguthaben resultierenden Verpflichtungen<br />

erforderlich.<br />

Abhängig von der Rechtsform des Unternehmens sind die Rückstellungen ggf. dem Wirtschaftsausschuss<br />

jährlich nachzuweisen.<br />

Insolvenzschutz (s.o.)<br />

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, für einen Insolvenzschutz zu sorgen. Der Insolvenzschutz<br />

muss über das Wertguthaben des Mitarbeiters hinaus die darauf entfallenden Arbeitgeberanteile<br />

am Gesamtsozialversicherungsbeitrag beinhalten. Bei Zeitwertkonten können<br />

Verpfändungsmodelle oder Treuhandlösungen für geeignete Kapitalmarktprodukte ausgewählt<br />

werden.<br />

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Ausscheiden eines Mitarbeiters (s.o.)<br />

Seit 2001 ist die Möglichkeit eines Übertrags an einen neuen Arbeitgeber gesetzlich geregelt.<br />

Ist dies nicht möglich, kann die Freizeitentnahme zum Ende der Beschäftigung oder<br />

die Ausbezahlung des Saldos vereinbart werden. Bei der Ausbezahlung ist die Verbeitragung<br />

nach dem Entstehungsprinzip erforderlich, d.h. für den Saldo erfolgt eine rückwirkende<br />

Erfassung pro Kalendermonat.<br />

Darüber hinaus besteht seit 1.1.2009 mit dem neuen "Flexi II" die Möglichkeit, dieses Guthaben<br />

auf die Deutsche Rentenversicherung Bund zu übertragen.<br />

10. Sabbaticals – eine attraktive Form der Freizeitentnahme von Lang-<br />

Zeitkonten<br />

Sabbaticals bedeuten das Ansparen auf einem Lang-Zeitkonto und die Entnahme als Freizeitblock.<br />

Dies kann sowohl befristet z. B. über einen Zeitraum von 3 Jahren als auch unbefristet<br />

organisiert werden.<br />

Sabbatical<br />

100%<br />

Arbeitszeit<br />

3 Monate<br />

Sabbatical<br />

= 25 %<br />

100%<br />

75%<br />

Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez<br />

6 Monate = 50%<br />

3 Monate = 75 %<br />

Konstantes Gehalt 75 %<br />

2 Monate = 83 %<br />

Gehalt<br />

Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez<br />

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Das angesparte Zeitguthaben kann auf einem Lang-Zeitkonto verwaltet werden. Bei der<br />

Entnahme des Freizeitblocks sind die Handhabung der Ankündigung und die Organisation<br />

einer Vertretung von hoher Bedeutung. Die Festlegung von Ankündigungsfristen dient<br />

der frühzeitigen Planung und Organisation, schließt Konfliktsituationen jedoch nicht aus.<br />

Beispielsweise kann die Frage aufkommen, ob Urlaubsansprüche Vorrang vor der Gewährung<br />

eines Sabbaticals haben.<br />

Vereinbarungen in Info-Broschüren lauten etwa:<br />

• Es gilt das Gebot der kollegialen Rücksichtnahme.<br />

• Dringende betriebliche Erfordernisse oder berechtigte Mitarbeiterwünsche wegen sozialer<br />

Gründe sind zu berücksichtigen.<br />

• Wenn die unmittelbar Beteiligten in Konfliktfällen keine Lösung finden, können sie eine<br />

Schiedsstelle anrufen.<br />

Die Umsetzung von Sabbaticals stellt Anforderungen an eine flexible Organisation. Unternehmen,<br />

die im Zusammenhang mit ihrem Arbeitsmanagement Fragen der Qualifikation<br />

und der Vertretung behandeln, können Sabbaticals leichter umsetzen. Umgekehrt<br />

kann die Nachfrage nach einem Sabbatical - wie nach anderen Formen der Teilzeitarbeit<br />

auch - eine Überprüfung und Neuorganisation der Abläufe nach sich ziehen. Ein Unternehmen<br />

der Automobilbranche hat z. B. die Vertretungsproblematik gelöst, indem es die<br />

Stellen während eines Sabbaticals mit Nachwuchs-Führungskräften besetzt. Sehr gut lassen<br />

sich Sabbaticals auch nach Abschluss eines Projektes vereinbaren.<br />

Die große Chance von Sabbaticals gerade auch im Fach- und Führungskräftebereich liegt<br />

in einem Kreativitäts- und Motivationsschub.<br />

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Sabbaticals – Kritische Aspekte und Nutzen<br />

Kritische Aspekte<br />

Realisierung erfordert Lösungswege<br />

Rücksichtnahme auf betriebliche Erfordernisse<br />

Erhöhte Organisation der Arbeitsabläufe und<br />

-inhalte<br />

Längerfristige Vorbereitung<br />

Mögliche Arbeitsverdichtung<br />

Vorbehalte und Akzeptanz im Umfeld<br />

Vertretungsregelung, Qualifizierung und<br />

Verteilung auf mehrere Köpfe<br />

Regelung bei Einzelarbeitsplätzen<br />

Sollte allen Beschäftigten angeboten werden –<br />

Lösung bei gleichzeitigem Entnahmewunsch?<br />

Nutzen für das Unternehmen<br />

Mitarbeiterbindung<br />

Gewinnen von neuen Fachkräften<br />

Optimierung der Organisation<br />

Verstärkte Delegation<br />

Kompetenzentwicklung der Teams<br />

Personalentwicklung als Chance der Vertretung<br />

Förderung der Ergebnisorientierung<br />

Verhinderung von Burn-out<br />

Steigerung der Kreativität<br />

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