Protokoll zur Sitzung vom 15.12.09

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Protokoll zur Sitzung vom 15.12.2009 Protokoll zur Sitzung vom 15.12.09 Protokollantinnen: Lena Siebert, Julia Brossog Thema: Variation in der NP‐Flexion: Kasusvariation nach trotz, wegen und Co. Textgrundlage: Claudio di Meola (2000): Statistische Korpusanalyse II. In: Die Grammatikalisierung deutscher Präpositionen. 204‐222. Fragestellung: • Ist der Dativ wirklich dem Genitiv sein Tod? Einordnung der Präpositionen: • Präpositionen werden in Referenzgrammatiken nach ihrem Rektionsverhalten geordnet – Präpositionen, die den Akkusativ regieren (bis, durch, um …) – Präpositionen, die den Dativ regieren (aus, bei, mit …) – Wechselpräpositionen, die abhängig von der Semantik des Verbs (Richtung vs. Ort) entweder den Akkusativ oder den Dativ regieren (an, über, unter…) – Präpositionen, die den Genitiv regieren (trotz, wegen, infolge …) • Drei Gruppen von Präpositionen: 1. Präpositionen mit der Form eines Funktionswortes 2. Präpositionen mit der Form eines Inhaltswortes 3. Präpositionen in Form einer syntaktischen Struktur Grammatikalisierung: • Grammatikalisierung ist der graduelle Übergang von einer lexikalischen (Inhaltswort) zu einer grammatischen Kategorie (Funktionswort) • Primäre Präpositionen gelten als stärker grammatikalisiert als sekundäre Präpositionen • Inhaltswörter (Substantive, Adjektive, Verben, Adverbien) haben eine selbstständige lexikalische Bedeutung • Funktionswörter (Präpositionen, Konjunktionen…) haben ausschließlich oder weitgehend eine grammatische Funktion Variation in der Nominalphrasenflexion WS 2009/10 Dr. Said Sahel

<strong>Protokoll</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sitzung</strong> <strong>vom</strong> 15.12.2009<br />

<strong>Protokoll</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sitzung</strong> <strong>vom</strong> <strong>15.12.09</strong><br />

<strong>Protokoll</strong>antinnen: Lena Siebert, Julia Brossog<br />

Thema: Variation in der NP‐Flexion: Kasusvariation nach trotz, wegen und Co.<br />

Textgrundlage: Claudio di Meola (2000): Statistische Korpusanalyse II. In: Die Grammatikalisierung<br />

deutscher Präpositionen. 204‐222.<br />

Fragestellung:<br />

• Ist der Dativ wirklich dem Genitiv sein Tod?<br />

Einordnung der Präpositionen:<br />

• Präpositionen werden in Referenzgrammatiken nach ihrem Rektionsverhalten geordnet<br />

– Präpositionen, die den Akkusativ regieren (bis, durch, um …)<br />

– Präpositionen, die den Dativ regieren (aus, bei, mit …)<br />

– Wechselpräpositionen, die abhängig von der Semantik des Verbs (Richtung vs. Ort)<br />

entweder den Akkusativ oder den Dativ regieren (an, über, unter…)<br />

– Präpositionen, die den Genitiv regieren (trotz, wegen, infolge …)<br />

• Drei Gruppen von Präpositionen:<br />

1. Präpositionen mit der Form eines Funktionswortes<br />

2. Präpositionen mit der Form eines Inhaltswortes<br />

3. Präpositionen in Form einer syntaktischen Struktur<br />

Grammatikalisierung:<br />

• Grammatikalisierung ist der graduelle Übergang von einer lexikalischen (Inhaltswort) zu einer<br />

grammatischen Kategorie (Funktionswort)<br />

• Primäre Präpositionen gelten als stärker grammatikalisiert als sekundäre Präpositionen<br />

• Inhaltswörter (Substantive, Adjektive, Verben, Adverbien) haben eine selbstständige<br />

lexikalische Bedeutung<br />

• Funktionswörter (Präpositionen, Konjunktionen…) haben ausschließlich oder weitgehend eine<br />

grammatische Funktion<br />

Variation in der Nominalphrasenflexion WS 2009/10 Dr. Said Sahel


<strong>Protokoll</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sitzung</strong><br />

<strong>vom</strong> 15.12.2009<br />

Sekundäre Präpositionen mit Genitiv‐ vs. Dativrektion:<br />

• Drei Grammatikalisierungsgrade:<br />

1. niedriggradig grammatikalisiert: ausschließlich ursprünglicher Kasus<br />

2. mittelgradig grammatikalisiert: Alternation beider Kasus<br />

3. hochgradig grammatikalisiert: ausschließlich bzw. weitgehend neuer Kasus<br />

Vergleich der Rektionen:<br />

• Genitiv‐Präpositionen mit zusätzlicher Dativrektion (siehe Tab. 1, Di Meola):<br />

o Anteil des Dativs liegt bei 15 %<br />

• Dativ‐Präpositionen mit zusätzlicher<br />

Genitivrektion (siehe Tab. 2, Di Meola):<br />

o Anteil des Genitivs<br />

liegt bei 36<br />

%<br />

Fazit:<br />

Der Genitiv gewinnt auf Kosten des<br />

Dativs an<br />

Boden!<br />

Einfluss des<br />

Numerus auf die Kasusvariation:<br />

Genitivpräpositionen:<br />

• Genitiv‐Präpositionen gehen im Singular häufiger zum Dativ<br />

über als im<br />

Plural:<br />

Sg.:<br />

Pl.:<br />

wegen schlechten Wetters<br />

wegen ungünstiger Umstände<br />

wegen schlechtemWetter (21%)<br />

wegen ungünstigen Umständen (5%)<br />

Variation in<br />

der Nominalphrasenflexion<br />

WS 2009/10<br />

Dr. Said Sahel


<strong>Protokoll</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sitzung</strong><br />

<strong>vom</strong> 15.12.2009<br />

Dativpräpositionen:<br />

• Dativ‐Präpositionen gehen<br />

im Plural häufiger zum Genitiv über als im Singular:<br />

Pl.: trotz ungünstigen Umständen<br />

Sg.: trotz schlechtem Wetter<br />

trotz ungünstiger Umstände (48%)<br />

trotz schlechten Wetters (28%)<br />

Fazit:<br />

• Die<br />

Tendenz zum Kasuswechsel<br />

ist jeweils in dem Numerus am stärksten,<br />

in dem der Ausgangskasus<br />

am markantesten ist: für Genitiv‐<br />

Präpositionen im Singular, für Dativ Präpositionen<br />

im Plural.<br />

Variation in<br />

der Nominalphrasenflexion<br />

WS 2009/10<br />

Dr. Said Sahel

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