10.07.2012 Aufrufe

Marktplatz 2007.11.xpd

Marktplatz 2007.11.xpd

Marktplatz 2007.11.xpd

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

vereinbar werden, davon hält Sögner nicht viel. „Wenn´s<br />

gebraucht wird, soll man was machen, wie in Wolfurt<br />

mit der Kinderbetreuung für 0 bis 3 jährige an der Fatt<br />

– mit qualifizierten Fachkräften.“ Generell anbieten<br />

möchte er so etwas nicht. Da hält er es für besser,<br />

Steuererleichterungen auszuweiten. Wie etwa in Frankreich,<br />

wo eine sogenannte „Politik des dritten Kindes“<br />

verfolgt wird. Dort gibt es viele einkommens- und<br />

kinderzahlabhängige finanzielle Hilfen für Eltern, die<br />

oft erst mit der Geburt des zweiten Kindes gewährt<br />

werden.<br />

Eine regionale Idee wäre auch ein Einkaufsausweis für<br />

Familien. „Da denke ich auch an die Wirtschaft Wolfurt<br />

– wenn den Familien hier etwa 5% Rabatt gewährt<br />

werden, kaufen Sie wieder öfter im Ort ein. So wäre<br />

beiden geholfen – den Familien und dem Handel.“<br />

Familiengeschichte<br />

Adolf Sögner kommt aus einer Familie mit neun Kindern.<br />

Während des Krieges wurden alle elf von Linz<br />

nach Weissenkirchen im Attergau „umquartiert“ - „wo<br />

sie aus Tieffliegern mit Maschinengewehren auf uns<br />

geschossen haben.“ Man habe nie viel gehabt – ein Paar<br />

Schuhe, eine Hose. „Die erste Sorge war immer das<br />

Essen. Aber wir haben nie gehungert – wenn meine<br />

Das Idealbild der Familie<br />

tut sich schwer<br />

in der heutigen Realität –<br />

und bleibt trotzdem das Ziel.<br />

Adolf Sögner, Obmann des<br />

Vorarlberger Familienverband<br />

Wolfurt im Gespräch.<br />

TEXT: MH | FOTO: MG<br />

Großmutter erzählte, sie hat kurz nach dem ersten<br />

Weltkrieg geheiratet, da musste für das Hochzeitsessen<br />

angesucht werden, dass 1 dag Butter und 10 dag<br />

Fleisch bewilligt werden.“ Kindheitserfahrungen prägen.<br />

„Damals musste man Angst um die Zukunft haben,<br />

die Arbeit war ungewiss, steht am nächsten Tag noch<br />

was zu Essen auf dem Tisch…“, relativiert er die heutige<br />

Form von Ungewissheit und Zukunftsangst. „Dafür<br />

sind heute die Anforderungen an den Lebensstandard<br />

gestiegen.“ Und das kostet. „Es zählt oft das Prestigedenken,<br />

wir leben in einer Fun-Gesellschaft: man will<br />

alles, sofort und im Übermaß.“<br />

Die Jugend will die Wahrheit wissen<br />

Sögner war Berufsschullehrer in Schloss Hofen. Weltund<br />

Vizeweltmeister lernten bei ihm die hohe Schule<br />

des Kochens, viele seiner ehemaligen Schützlinge sind<br />

in die weite Welt gezogen und halten Kontakt zu ihm.<br />

Und er war Religionslehrer. „Bei mir mussten Sie lernen.“<br />

Aber er habe die Schüler nie für dumm verkauft sondern<br />

Ihnen das mitgeteilt, was für sie wichtig war. „Die<br />

Jugend will die Wahrheit wissen, und man muss auch<br />

die Schwachen oder Schwierigen akzeptieren und anerkennen.“<br />

Heute seien die Kinder und Jugendlichen viel<br />

abgelenkter, vom Fernsehen über Computer bis hin<br />

zum Handy. „Ich kenne das von meinem Enkel.“<br />

MARKTPLATZHOFSTEIG 8 | 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!