Marktplatz 2007.11.xpd
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auf. Dafür haben wir das Repertoire schnell erweitert:<br />
mit Keksen, Lebkuchen, Sternen, Hexenhäuschen,<br />
Engelsfiguren und Lametta und vielem anderen mehr<br />
– heute übrigens nicht ungern noch mit Sitten anderer<br />
Kulturen vermischt – die Gleichzeitigkeit von Santa<br />
Claus, Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus stiften<br />
vielerorts Verwirrung und grell leuchtende<br />
Rentierattrappen und Papp-Plastik-Blink-Kutschen<br />
haben auch auf den Dächern des Rheintals schon die<br />
eine oder andere einfache Kerze abgelöst.<br />
Für die Kirche ist die Adventzeit der Beginn des christlichen<br />
Jahreskreises und mit zahlreichen zusätzlichen<br />
Aktivitäten verbunden – spezielle Familienmessen,<br />
Roraten von der Jugend vorbereitet, Messen mit anschließendem<br />
Kinderbasteln. Natürlich, so Christoph<br />
Lang, nutze die Kirche die Adventzeit, um die Menschen<br />
anzuziehen – nur, so der erfahrende Familienvater,<br />
ständige Diakon und Lehrer, kämen nicht mehr<br />
oder weniger Leute als sonst auch. Einzig in der Christmette<br />
an Heilig Abend sei die Kirche traditionell voll.<br />
Worin das Geschenke schenken seinen Ursprung hat,<br />
ist unklar, Christoph Lang meint – das Schenken sei ein<br />
Ausdruck der Freude. Freude, die heute in der Kindererziehung<br />
bisweilen gar nicht so leicht vermittelbar<br />
Geburt Christi von Sieger Köder<br />
sei, zu oft – so Adadevoh – werde von der Gesellschaft<br />
definiert und vorgegeben, wie Geschenke zu sein haben<br />
und Kinder müssten da oftmals gebremst werden.<br />
Dabei sei das Schenken, zeigt sich Adadevoh überzeugt,<br />
doch vielmehr und überhaupt als Geste mit<br />
Botschaft zu verstehen. Einmal habe sie bei ihren<br />
Nichten die Geschenke einfach weggelassen und stattdessen<br />
zum gemeinsamen Fest geladen. Auch Lang<br />
habe einmal seiner Frau und seinen beiden Töchtern<br />
großmütig schon im Vorfeld gesagt, auf Geschenke<br />
verzichten zu wollen – „die haben mich dann ordentlich<br />
braten lassen und mich bis zur letzten Minute<br />
auch in dem Glauben gelassen, dass ich keine<br />
Geschenke bekomme – da hab ich gemerkt, dass mich<br />
das doch sehr enttäuscht hätte.“<br />
Eine Werbung eines Mobilfunkanbieters wirbt derzeit<br />
mit „Weihnachten jetzt 365 Tage.“ Wäre doch sehr<br />
schade – denn heisst es nicht, Vorfreude sei die<br />
schönste? Schön wäre auch noch, wenn man weiß,<br />
worüber man sich freut… - aber all das führt hier wohl<br />
zu weit.<br />
Die vielleicht beste Erklärung hat Kassian, der fast 10jährige<br />
Sohn von Renate Adadevoh, wenn er sagt:<br />
„Der Advent macht das Warten leichter.“<br />
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