Marktplatz 2007.11.xpd
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stunden – hauptsächlich unterrichtet er Fachrechnen,<br />
Fachzeichnen und Werkstoffwesen – zu seiner Wunderwaffe<br />
greift – dann lassen sich selbst supercoole<br />
16-Jährige verführen. Das Bild des geistlichen Malers<br />
Sieger Köder – es zeigt Maria, Josef, ein Hirtenmädchen,<br />
David und natürlich das Jesukind im Stall – rege<br />
zu vielen Fragen der Schüler an, über das Bild könne<br />
man sich auch persönlichen Themen annähern, wie<br />
etwa der Familie, der Situation des unehelichen Kindes<br />
Jesu und der Großzügigkeit eines Josef. Zum Schluss<br />
überzeuge die Frage des Lehrers „Und wen schaut Jesus<br />
an?“ – die Antworten der Schüler – „mich oder uns“ –<br />
seien dann schon ganz viel von Advent.<br />
Wesentlich leichter ist das Advent-Feiern und -Leben in<br />
der Volksschule für Renate Adadevoh. Da wird mit<br />
Interesse den Geschichten gelauscht, mit Begeisterung<br />
an Adventkalendern und -kränzen und -kerzen<br />
gebastelt. Und mit den Kindern aus anderen Kulturkreisen<br />
oder mit einer anderen Religion über Frieden<br />
und Respekt und Zusammenleben gesprochen.<br />
Adadevoh sieht darin auch eine wichtige Kräfteschulung,<br />
wie sie sagt. Traditionen, Ritualen einen Wert,<br />
eine Bedeutung geben – das kann man den Kindern in<br />
der Schule mitgeben, das stärke das Selbst und die<br />
Renate Adadevoh<br />
Christoph Lang<br />
Gemeinschaft – letztendlich sei das Adventerleben<br />
aber auch und vor allem eine Angelegenheit der Familie.<br />
Wobei mit Familie nicht zwingend die biologische<br />
gemeint sei, es gehe um Vertrauenspersonen,<br />
Freunde, um einen geschützten Rahmen, in dem man<br />
die doch auch intimen Rituale, wie gemeinsames<br />
Singen, Keksebacken, Kerzenanzünden erleben kann.<br />
Der Advent – als geradezu idealtypisches Fest des<br />
familienähnlichen Verbandes, das beide, sowohl<br />
Renate Adadevoh als auch Christoph Lang, aufgewachsen<br />
in traditionellen Elternhäusern, nun auch in<br />
ihren eigenen Familien weiterführen.<br />
Zeit der Vorfreude<br />
Der Advent wurde erst im 7. Jahrhundert nach Christi<br />
Geburt eingeführt, ursprünglich war die Adventszeit<br />
eine Fastenzeit von 40 Tagen, zwischen dem 11. November<br />
und dem 6. Jänner. Erst im 16. Jahrhundert<br />
wurde der Advent rechtsverbindlich verkürzt und auf<br />
vier Sonntage beschränkt. Vom lateinischen Wort adventus<br />
(Ankunft) kommend, ist der Advent von seiner<br />
Bedeutung her eine Zeit der Erwartung, der freudigen<br />
Vorbereitung. Viele der Adventstraditionen, die wir<br />
heute kennen, sind allerdings nicht so alt, wie wir vielleicht<br />
vermuten – Bräuche wie Adventkalender oder<br />
der Weihnachtsbaum kamen erst im 19. Jahrhundert