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MARKTPLATZ<br />

In dieser Ausgabe:<br />

Herbst ist – Markt ist<br />

Sagenhaft Herbstliches<br />

Der Familienmensch<br />

Advent – eine Frage der Intimität<br />

Spielen ist Leidenschaft<br />

Kontakt: wirtschaft.wolfurt@gmx.at<br />

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt<br />

HOFSTEIG


Herbst ist – Markt ist<br />

der 14. Wolfurter Herbstmarkt am Samstag, 24.11.<br />

11:00 Markteröffnung<br />

durch Bürgermeister Erwin Mohr und Pfarrer German<br />

Amann, einem Vertreter der Sparkasse und Wolfgang<br />

Fitz. Der laaaaange Apfelstrudel wird angeschnitten<br />

und die ersten fünf Meter gratis an die Besucher verteilt.<br />

Der Verkaufserlös kommt der Albanien-Initiative<br />

von Günter Höfle zu gute.<br />

12:00 Keks-Backstube für Kinder<br />

Bis 16 Uhr können Kinder Kekse ausstechen, die gleich<br />

gebacken werden. Die Backstube ist beim Zelt auf<br />

dem <strong>Marktplatz</strong>. Während der Nachwuchs fleißig aussticht,<br />

können Sie sich dem Apfelstrudel hingeben –<br />

der ist nämlich auch direkt beim <strong>Marktplatz</strong>.<br />

14:00 Musikcafé im Alten Schwanen<br />

Hoch hinaus<br />

Den ganzen Tag steht der Steiger der Feuerwehr<br />

Wolfurt für „Ausflugsfahrten“ zur Verfügung. Auch das<br />

Kinderzügle dreht seine Runden. Und natürlich gibt es<br />

attraktive Marktstände mit handgefertigten Produkten.<br />

MARKTPLATZHOFSTEIG 2 | 3


Herbstliches<br />

gefunden in Richard Beitls Sagensammlung<br />

TEXT: MH | FOTO: MG<br />

Heutzutage ist der Herbst nicht viel mehr als<br />

eine Jahreszeit, für manche eine schöne, wegen<br />

der bunten Blätter, für manche eine arbeitsame,<br />

weil der Garten winterfest gemacht werden<br />

muss, für manche eine ungeliebte, weil es wieder<br />

dunkler und kälter wird, und für manche einfach<br />

die Zeit um Winterreifen aufzuziehen und<br />

über die gestiegenen Ölpreise zu jammern.<br />

Für unsere Vorfahren war es aber auch die Zeit, in der<br />

mit der Dunkelheit auch die unheimlichen Gestalten,<br />

Geister und Bütze zurückkamen. Beredtes Zeugnis<br />

davon geben die Sagen. Richard Beitl, neben Franz<br />

Josef Vonbun, einer der wichtigsten Sagensammler, hat<br />

1953 hunderte im Band „Im Sagenwald – Neue Sagen<br />

aus Vorarlberg“ veröffentlicht. Die erwähnten Bütze<br />

sind Alpgeister, die im Herbst das Regiment auf den<br />

Alpen übernahmen. Nach dem festgelegten Datum<br />

durfte niemand mehr auf der Alp sein, weg von der<br />

Kontrolle der lieben Gemeinde. Die Zahl der Sagen, in<br />

welchen Bütze auftauchen, ist groß. Wir haben eine<br />

ausgesucht, in welcher auch gleich berichtet wird, wie<br />

denn einem Butz beizukommen ist. Nur zur Sicherheit,<br />

falls Sie im Herbst doch noch einem begegnen<br />

sollten.<br />

Der gebannte Hirschgehrnerbutz<br />

In der alten Hütte der Alpe Hirschgehren, welche zur<br />

Gemeinde Warth gehört, hatte im Herbst ein Butz sein<br />

Wesen. Sobald das Vieh von der Alpe abgetrieben war,<br />

hörten Leute, die durch die Birken nach Hochkrumbach<br />

gingen und von dort aus gut zur Hütte<br />

sehen konnten, den Geist oft unter jämmerlichem<br />

Schreien die Hüttentüre auf- und zuschlagen. Einmal<br />

wurde die Alphütte durch einen Brand zerstört.<br />

Obwohl großer Schaden angerichtet war, schaute doch<br />

ein Vorteilchen heraus: Man konnte den lästigen Butz<br />

aus der neuen Alphütte verbannen. Man zimmerte<br />

den Türschweller der alten Hüttentüre, welcher halb<br />

verbrannt aufgefunden worden war, in das Türgestell<br />

der neuen ein. So war der Butz gezwungen, unter der<br />

alten Schwelle seinen Aufenthalt zu nehmen. So eingesperrt<br />

konnte er niemanden mehr belästigen, und<br />

nie hat man seither von dem Bösen etwas gemerkt.<br />

(Im Sagenwald, Nr. 445, S. 248f)<br />

Meistens ist der Herbst in den Sagen nicht mit positiven<br />

Geschehnissen verbunden, es spukt, arme Alpsennen<br />

werden gesotten, man hört Angst einflößende Geräusche<br />

aus der Dunkelheit, Nebelmännlein gehen<br />

umher. Aber: Zumindest von einer positiven Begebenheit<br />

weiß Beitl zu erzählen – sogar von einer sehr positiven.


Goldenes Laub<br />

Auf der Höhe der Tostner Burg ist ein ebener Platz, der<br />

von den Kindern gern zum Spielen benutzt wird. Einmal<br />

im Herbst, als schon das meiste Laub von den<br />

Bäumen gefallen war, hatten die Kinder mit dem vielen<br />

Laub am Boden mancherlei Zeitvertreib. Da fand eins<br />

der Kinder ein Weihwasserkesselein, das ganz mit<br />

Laub gefüllt war. Es wischte das Laub sauber heraus,<br />

bis auf drei Blättlein, die kleben blieben. Als das Kind<br />

daheim ankam, hatten sich die drei Blättlein in Gold<br />

verwandelt. (Im Sagenwald, Nr. 251, S. 147)<br />

Und der Herbst ist natürlich auch die Zeit, in welcher<br />

das genossen wird, was übers Jahr an Ess- und Trinkbarem<br />

produziert wurde:<br />

Das Fenggenhirtle<br />

Im Galgenuel hütete ein fremdes, wildes Knechtle die<br />

Geißen. Alle Tage kam es bis zu einem hohlen Stein<br />

nah beim Dorfe, aber weiter keinen Schritt. Dort wartete<br />

es auf die Hab, trieb sie auf die Allma und abends<br />

wohlbehalten wieder heim. So diente es sommerlang.<br />

Im Herbst aber fragten es die Galgenueler, was es<br />

zum Lohn begehre? Da erwiderte es munter:<br />

"Gitziligäß, Zimbiligara,<br />

gib mr Gäßlar an Ziger mara,<br />

lega undara hohla Ste,<br />

kan-i-n-a mara met mr neh!"<br />

Weil die Leute solches Begehren bescheiden dünkte,<br />

legten sie zum Ziger eine Marentbulga mit Wacholderschnaps<br />

und ein rotes Schlüttle. Am nächsten Morgen<br />

stellte das Männle sich richtig wieder ein beim hohlen<br />

Stein. Wohlgefällig sah es alles, schloff ins schöne<br />

Röckle, drehte sich rundum und rief:<br />

"Bui-bui weideli Ma,<br />

d'Gäß nömma hüete ka,<br />

Hanseli hüetet nömma d'Gäß,<br />

Hanseli ist da Gäßa z'wäch!"<br />

Und mit der Marentbulga und dem Ziger sprang es<br />

fort und ließ sich nimmer blicken.<br />

(Im Sagenwald, Nr. 537, S. 287f)<br />

Sollten Sie wider Erwarten nicht wissen, was Ziger,<br />

Marentbulga und Schlüttle sind, dann fragen sie doch<br />

auf dem Herbstmarkt einmal herum. Vielleicht kommen<br />

Sie bei einem Wacholderschnaps dahinter.<br />

Übrigens: Falls Sie auf einem Spaziergang durch Wolfurt<br />

einen Abstecher bei der goldenen Schlange von Burg<br />

Kojen (oder Kuia) machen wollen, sind sie jetzt im<br />

Herbst leider schon etwas zu spät dran. Die ist nämlich<br />

schon im Winterschlaf.<br />

MARKTPLATZHOFSTEIG 4 | 5


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MARKTPLATZHOFSTEIG 6 | 7


Der Familienmensch<br />

Er brennt für sein Thema und darauf, darüber<br />

zu sprechen, er hat einen Stapel Unterlagen ins<br />

Lokal mitgebracht, wo wir uns treffen. Schwarzes<br />

Hemd, gelbe Krawatte, breiter Ehe-, goldener<br />

Siegelring, Armbanduhr. Noch schnell was zu<br />

trinken bestellen. Wie schaut sie nun aus, die<br />

ideale Familie?<br />

Die ideale…<br />

„Vorbild für christliche Familien ist und bleibt die Heilige<br />

Familie von Nazareth. (…) Dort wo der Vater sich treu<br />

um die Frau und die Kinder sorgt, sie beschützt und<br />

für alles Nötige sorgt, wird Friede sein. Dort wo sich<br />

die Mutter fürsorglich um die Kinder sorgt, für sie da<br />

ist, dort wird Friede sein (…). Nicht staatliche Förderungen<br />

(sie sind sehr wichtig!) alleine können Familien<br />

zu wahren Familien machen, sondern dort wo die<br />

Liebe lebt und gelebt wird: das heißt füreinander<br />

dasein, sich gegenseitiges Vertrauen und Verständnis<br />

schenken. (…) Die Gesellschaft von morgen wird das<br />

sein, was die Familien heute sind! Gute Familien sind<br />

das Kapital eines Volkes!“ So hat es Adolf Sögner<br />

geschrieben, das ist der Kern seines Familienbildes -<br />

nachzulesen in der Broschüre „Familie aus unserer<br />

Sicht“ des Vorarlberger Familienverband Wolfurt.<br />

Das Kind brauche Mann und Frau. „Der Mann ist das<br />

Gesetz, die Frau das Gefühl. Das ist von Natur aus so,<br />

so wurden sie geschaffen und ist im Alten Testament<br />

bei Isaak und Rebekka mit Jakob und Esau nachzulesen.<br />

Beide sollen für den Bau eines „Nestes“ sorgen.<br />

Ein Haus oder eigene Wohnung – auf jeden Fall eigener<br />

Besitz, keine Miete. Dass sich das mit dem eigenen<br />

Besitz oft finanziell nicht ausgeht, steht auf einem<br />

anderen Blatt. „Ein Kind ist das größte Geschenk, das<br />

es gibt. Man wird plötzlich wichtig, muss arbeiten,<br />

Geld verdienen, trägt Verantwortung. Ideal wäre es,<br />

wenn die Frau zu Hause bliebe.“ Zudem seien viele<br />

Frauen der nach wie vor harten, männerdominierten<br />

Arbeitswelt nicht gewachsen. „Hausfrau, Mutter, Geliebte<br />

und erfolgreiche Geschäftsfrau zu sein, ist ein<br />

bisschen viel verlangt.“ Vielleicht muss sie aber wieder<br />

arbeiten, oder will das sogar. Dann kommen die Großeltern<br />

ins Spiel, die auf den Nachwuchs aufpassen.<br />

Und wenn das nicht geht?<br />

und die reale Familie<br />

Da es nun mal Alleinerziehende gebe, müsse man<br />

ihnen auch helfen. Wenn die Großeltern nicht verfügbar<br />

sind, seien Tagesmütter die ideale Lösung. Dass<br />

der Staat von sich aus etwa jedem Kind einen fixen<br />

Krippenplatz anbietet, damit Beruf und Familie besser


vereinbar werden, davon hält Sögner nicht viel. „Wenn´s<br />

gebraucht wird, soll man was machen, wie in Wolfurt<br />

mit der Kinderbetreuung für 0 bis 3 jährige an der Fatt<br />

– mit qualifizierten Fachkräften.“ Generell anbieten<br />

möchte er so etwas nicht. Da hält er es für besser,<br />

Steuererleichterungen auszuweiten. Wie etwa in Frankreich,<br />

wo eine sogenannte „Politik des dritten Kindes“<br />

verfolgt wird. Dort gibt es viele einkommens- und<br />

kinderzahlabhängige finanzielle Hilfen für Eltern, die<br />

oft erst mit der Geburt des zweiten Kindes gewährt<br />

werden.<br />

Eine regionale Idee wäre auch ein Einkaufsausweis für<br />

Familien. „Da denke ich auch an die Wirtschaft Wolfurt<br />

– wenn den Familien hier etwa 5% Rabatt gewährt<br />

werden, kaufen Sie wieder öfter im Ort ein. So wäre<br />

beiden geholfen – den Familien und dem Handel.“<br />

Familiengeschichte<br />

Adolf Sögner kommt aus einer Familie mit neun Kindern.<br />

Während des Krieges wurden alle elf von Linz<br />

nach Weissenkirchen im Attergau „umquartiert“ - „wo<br />

sie aus Tieffliegern mit Maschinengewehren auf uns<br />

geschossen haben.“ Man habe nie viel gehabt – ein Paar<br />

Schuhe, eine Hose. „Die erste Sorge war immer das<br />

Essen. Aber wir haben nie gehungert – wenn meine<br />

Das Idealbild der Familie<br />

tut sich schwer<br />

in der heutigen Realität –<br />

und bleibt trotzdem das Ziel.<br />

Adolf Sögner, Obmann des<br />

Vorarlberger Familienverband<br />

Wolfurt im Gespräch.<br />

TEXT: MH | FOTO: MG<br />

Großmutter erzählte, sie hat kurz nach dem ersten<br />

Weltkrieg geheiratet, da musste für das Hochzeitsessen<br />

angesucht werden, dass 1 dag Butter und 10 dag<br />

Fleisch bewilligt werden.“ Kindheitserfahrungen prägen.<br />

„Damals musste man Angst um die Zukunft haben,<br />

die Arbeit war ungewiss, steht am nächsten Tag noch<br />

was zu Essen auf dem Tisch…“, relativiert er die heutige<br />

Form von Ungewissheit und Zukunftsangst. „Dafür<br />

sind heute die Anforderungen an den Lebensstandard<br />

gestiegen.“ Und das kostet. „Es zählt oft das Prestigedenken,<br />

wir leben in einer Fun-Gesellschaft: man will<br />

alles, sofort und im Übermaß.“<br />

Die Jugend will die Wahrheit wissen<br />

Sögner war Berufsschullehrer in Schloss Hofen. Weltund<br />

Vizeweltmeister lernten bei ihm die hohe Schule<br />

des Kochens, viele seiner ehemaligen Schützlinge sind<br />

in die weite Welt gezogen und halten Kontakt zu ihm.<br />

Und er war Religionslehrer. „Bei mir mussten Sie lernen.“<br />

Aber er habe die Schüler nie für dumm verkauft sondern<br />

Ihnen das mitgeteilt, was für sie wichtig war. „Die<br />

Jugend will die Wahrheit wissen, und man muss auch<br />

die Schwachen oder Schwierigen akzeptieren und anerkennen.“<br />

Heute seien die Kinder und Jugendlichen viel<br />

abgelenkter, vom Fernsehen über Computer bis hin<br />

zum Handy. „Ich kenne das von meinem Enkel.“<br />

MARKTPLATZHOFSTEIG 8 | 9


Seine Frau hat er in London kennen gelernt, er war<br />

Koch „in einem der besten Hotel Restaurants am Platz“,<br />

sie Diätköchin in einem Krankenhaus. Seit 44 Jahren<br />

sind sie verheiratet, gemeinsam haben sie eine<br />

Tochter und zwei Söhne. „Und aus allen ist etwas geworden.“<br />

Die Tochter ist Bankkauffrau, ein Sohn ist Arzt,<br />

ein weiterer Sohn führt ein Lokal in Bregenz. Dort legt<br />

Adolf Sögner mit Hand an: „Er ist der Chef, ich bin der<br />

Küchenmeister“. Rangordnung muss sein. Und wenn<br />

es nach ihm ginge, könnten zu den zwei Enkelkindern<br />

ruhig noch welche dazukommen, da ist es schön, dass<br />

ein Urenkel „in Arbeit“ sei, wie Sögner meint. Miteinander<br />

reden sei das Um und Auf bis heute. Und wenn es<br />

nach ihm ginge, könnten zu den zwei Enkelkindern,<br />

ruhig noch welche dazukommen, da ist es schön, dass<br />

ein Urenkel „in Arbeit“ sei, wie Sögner meint.<br />

Seit 33 Jahren ist er mittlerweile Obmann des Familienverbandes<br />

in Wolfurt, organisiert Seniorenausfahrten,<br />

Nikolausaktionen, Hilfe für bedürftige Familien und<br />

Alleinerziehende, Maiandachten. Gegründet wurde der<br />

katholische Familienverband 1953 von Kardinal Franz<br />

König, österreichweit hat er 60.000 Mitglieder, Vorarlberg<br />

ist mit 10.000 Mitgliedern eine große Landesorganisation.<br />

„Der Familienverband heißt überall „katholisch“,<br />

ausgerechnet im so katholischen Vorarlberg<br />

nicht, hier ist es einfach der Vorarlberger Familienverband“,<br />

wundert sich Sögner. Die Ortsgruppe Wolfurt<br />

entstand bereits 1954 „Im September konnte ich 25<br />

neue Mitglieder werben, das ist sensationell!“ Der Enthusiasmus<br />

ist ihm ins Gesicht geschrieben.<br />

Statistischer Ausflug<br />

Wurden in Österreich 1961 noch 60.001 Ehen geschlossen,<br />

waren es letztes Jahr noch 36.923. Im gleichen<br />

Zeitraum stieg die Zahl der Scheidungen von 8.045 auf<br />

20.336. Vorarlberg weist für 2006 eine Scheidungsrate<br />

von 46,2% auf. Die durchschnittliche Kinderzahl pro<br />

Frau liegt bei 1,51. Die sogenannte „Nettoreproduktionsrate“<br />

liegt aber nur bei 0,73. Im Klartext: Die kommende<br />

Elterngeneration ist um fast ein Drittel kleiner.<br />

„Mut zur Familie, Mut zum Kind“ ist ganz oft im Programm<br />

des Familienverbandes zu lesen. Ob es denn<br />

heute generell am Mut fehle, frage ich Adolf Sögner.<br />

Er nickt heftigst.<br />

Man interessiere sich nicht mehr für den Menschen,<br />

sondern für den schnellen Sex und den Konsum, der<br />

Mensch werde zum Verbrauchs- und Gebrauchsartikel.<br />

„Das Fundament der Familie ist die Treue und die<br />

ist weitgehend verloren gegangen. Man hat alles, will<br />

alles und will auf nichts verzichten. Aber es zahlt sich


Idealbild Familie damals - und jetzt?<br />

Graf Ferdinand von Zeppelin und seine Familie<br />

Philipp Friedrich Hetsch (1758-1839)<br />

Öl auf Leinwand, Privatbesitz<br />

Quelle: Wikipedia<br />

Aus: Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons, Band 1.2,<br />

Stuttgart 1987, ISBN 3-922608-44-2<br />

aus, man braucht nur Geduld.“ Es gehe um die Vermittlung<br />

von Werten, neben Treue sind das Verantwortungsbewusstsein,<br />

Ordnung, Respekt, Höflichkeit.<br />

Ob die Kirche nicht als moralische Institution – gerade<br />

im Bereich der Werte – an Gewicht verloren hat? Eine<br />

Frage, die er offenbar nicht zum ersten Mal hört. „Alles,<br />

was es gibt, gibt es auch bei den Pfarrern. Das Gute<br />

ebenso wie das Schlechte. Die Kirche muss zum Ursprung<br />

zurück, zum Sonntag und zur Eucharistie – Kirche<br />

ist die Nachfolge Jesu, und Jesu ist Gott und der ist<br />

der Chef. Hingeführt zu Gott werden wir durch Maria.<br />

Egal, was Politiker sagen, seien es Vranitzky, Schüssel,<br />

oder Gusenbauer – Werte ohne Glauben gibt es nicht.<br />

Man muss selbständig denken durch den Glauben.“<br />

Sein Achtel Zweigelt und das Mineralwasser stehen<br />

nach eineinhalb Stunden immer noch unberührt vor<br />

ihm, so ist er von seinem Thema eingenommen. „Man<br />

wird wieder auf die Liebe zurückkommen, wenn es<br />

schlecht genug geht. Leute glauben es erst dann, wenn<br />

sie es spüren.“ So glaubt er an eine Renaissance der<br />

Familie, wenn die Gründe auch ganz pragmatische sind.<br />

„Ich sehe die Zukunft positiv. Wer Gott liebt, dem wird<br />

alles andere nachgeworfen.“ Um seine Überzeugung,<br />

dass alles gut werde, dafür kann man ihn bewundern.<br />

Familiensituation in Wolfurt<br />

Quelle: Marktgemeinde Wolfurt<br />

1069 Familien mit 2029 Kindern<br />

432 Alleinerziehende mit 643 Kindern<br />

Eheschließungen 2006: 43<br />

Scheidungen 2006: 25 (diese aus Jahren mit 50-60 Eheschließungen)<br />

25 Einzelpersonen u. Familien erhalten Sozialhilfe<br />

(körperl. u. geistig behinderte Personen nicht eingerechnet) .<br />

Alle anderen statistischen Zahlen zu finden bei der Statistik Austria unter<br />

www.statistik.at<br />

Vorarlberger Familienverband:<br />

Bergmannstr. 14, A-6900 Bregenz, 05574 / 47 671<br />

www.vlbg.familie.at<br />

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Eine Frage der Intimität<br />

Warum Kinder sich im Advent eher bezaubern lassen,<br />

Jugendliche das uncool finden<br />

und die Kirche nicht voller ist als sonst TEXT: JET | FOTO: MG, CJ<br />

Es kommt die Zeit …<br />

Die Zeit, in der es so früh dunkel wird, dass die Geschäfte<br />

im Ort schon spät nachmittags ihre Beleuchtung einschalten<br />

und es aus den umliegenden Wohnhäusern<br />

wie in einer Eisenbahn-Modell-Landschaft funkelt. Die<br />

Zeit der Herbst-Spaziergänge, die man so gern im knusprigen<br />

Laub unternimmt. Die Zeit der erhöhten Anspannung,<br />

weil jedes Jahr vor dessen jeweiligem Ende noch<br />

dies und das zum Abschluss gebracht werden muss.<br />

Die Zeit, in der die Garderobe auf Minusgrade eingestellt<br />

und die Heizung – sofern man eine hat – in<br />

Funktion gesetzt wird.<br />

Die Zeit der Vorbereitung auf den Skiurlaub, der ungebetenen<br />

Erkältungen und eingelegten Früchte, der<br />

Immer-wieder-für-überflüssig-erklärten-und-trotzdemgeht-man-immer-wieder-hin-Weihnachtsfeiern<br />

im Büro,<br />

die Zeit der Nach-Wien-zum-Christkindl-Markt-Fahrt-<br />

Vorfreude und der unvirtuellen drei „W“s – was, wem,<br />

zu Weihnachten.<br />

Dass Advent ist, kriegt der kinderlose Erwachsene,<br />

der hierzulande fast schon urban lebende, jedenfalls<br />

ganz städtisch arbeitende Mensch durch Werbung, die<br />

immer gleiche Weihnachtsmusik in den Kaufhäusern,<br />

überbordende und vor allem frühzeitige Geschäftsdekorationen<br />

und allerorts vermehrt in Haufen auftretende<br />

Glühweinstände mit. Was er bedeutet, hat man<br />

zwischenzeitlich vergessen, die Erinnerung daran ist<br />

jedenfalls sehr blass, meist wird auch gar nicht danach<br />

gefragt.<br />

Kinder sehen das anders.<br />

Kinder sind, was Advent betrifft – übrigens auch bei<br />

zahlreichen anderen Traditionen – die wahren Roman-<br />

tiker, die echten, die, die noch an die wundersamen<br />

Geschichten glauben, die sich noch in angespannte<br />

Erwartung versetzen und sich zur Vorfreude inspirieren<br />

lassen.<br />

Wer glaubt schon an das Christkind?<br />

Obwohl sie den Kindern ganz offen etwa vom historischen<br />

Nikolaus, dem mit der Bischofsmütze und dem<br />

Bischofsstab erzähle, und sie ihnen auch nicht vorenthalte,<br />

dass die Dinge, die heute passieren, eben nur als<br />

Erinnerung an die Geschichte gedacht seien, zeigt sich<br />

die Wolfurter Volksschullehrerin Renate Adadevoh<br />

davon überzeugt, dass Kinder im Alter bis 10 ganz<br />

leicht bezaubert werden können. Einmal habe sie sich<br />

sogar vor der Klasse umgezogen, sei also in das<br />

Nikolaus-Kostüm geschlüpft und die Wirkung war eindeutig:<br />

„Vor kurzem noch die Lehrerin, war ich zwei<br />

Minuten später plötzlich der leibhaftige Nikolaus.“<br />

Er sei ein klassischer Spätzünder gewesen, gibt Christoph<br />

Lang, Diakon und Lehrer an der Berufsschule<br />

Bregenz, zu. Bis zum Alter von elf oder zwölf habe er<br />

schon noch an den Nikolaus geglaubt. Jetzt ist das<br />

natürlich anders, trotzdem verspüre er heute noch<br />

eine gewisse Nervosität, wenn der Nikolaus zu seinen<br />

Nichten und Neffen käme. Seine Schüler – in der<br />

Berufsschule im Alter jenseits der 14 – sind da offensichtlich<br />

wesentlich cooler – Advent und alles, was<br />

dazu gehört, scheint derzeit gar nicht „in“ zu sein,<br />

eine Ahnung von dessen Bedeutung verschwindend<br />

bis inexistent. Gesprochen wird darüber gar nicht<br />

gern, schon gar nicht vor der Klasse – einzig ein Adventkranz<br />

in der Aula erinnere an die Zeit.<br />

Wenn Lang allerdings in seinen seltenen Religions-<br />

MARKTPLATZHOFSTEIG 14 | 15


stunden – hauptsächlich unterrichtet er Fachrechnen,<br />

Fachzeichnen und Werkstoffwesen – zu seiner Wunderwaffe<br />

greift – dann lassen sich selbst supercoole<br />

16-Jährige verführen. Das Bild des geistlichen Malers<br />

Sieger Köder – es zeigt Maria, Josef, ein Hirtenmädchen,<br />

David und natürlich das Jesukind im Stall – rege<br />

zu vielen Fragen der Schüler an, über das Bild könne<br />

man sich auch persönlichen Themen annähern, wie<br />

etwa der Familie, der Situation des unehelichen Kindes<br />

Jesu und der Großzügigkeit eines Josef. Zum Schluss<br />

überzeuge die Frage des Lehrers „Und wen schaut Jesus<br />

an?“ – die Antworten der Schüler – „mich oder uns“ –<br />

seien dann schon ganz viel von Advent.<br />

Wesentlich leichter ist das Advent-Feiern und -Leben in<br />

der Volksschule für Renate Adadevoh. Da wird mit<br />

Interesse den Geschichten gelauscht, mit Begeisterung<br />

an Adventkalendern und -kränzen und -kerzen<br />

gebastelt. Und mit den Kindern aus anderen Kulturkreisen<br />

oder mit einer anderen Religion über Frieden<br />

und Respekt und Zusammenleben gesprochen.<br />

Adadevoh sieht darin auch eine wichtige Kräfteschulung,<br />

wie sie sagt. Traditionen, Ritualen einen Wert,<br />

eine Bedeutung geben – das kann man den Kindern in<br />

der Schule mitgeben, das stärke das Selbst und die<br />

Renate Adadevoh<br />

Christoph Lang<br />

Gemeinschaft – letztendlich sei das Adventerleben<br />

aber auch und vor allem eine Angelegenheit der Familie.<br />

Wobei mit Familie nicht zwingend die biologische<br />

gemeint sei, es gehe um Vertrauenspersonen,<br />

Freunde, um einen geschützten Rahmen, in dem man<br />

die doch auch intimen Rituale, wie gemeinsames<br />

Singen, Keksebacken, Kerzenanzünden erleben kann.<br />

Der Advent – als geradezu idealtypisches Fest des<br />

familienähnlichen Verbandes, das beide, sowohl<br />

Renate Adadevoh als auch Christoph Lang, aufgewachsen<br />

in traditionellen Elternhäusern, nun auch in<br />

ihren eigenen Familien weiterführen.<br />

Zeit der Vorfreude<br />

Der Advent wurde erst im 7. Jahrhundert nach Christi<br />

Geburt eingeführt, ursprünglich war die Adventszeit<br />

eine Fastenzeit von 40 Tagen, zwischen dem 11. November<br />

und dem 6. Jänner. Erst im 16. Jahrhundert<br />

wurde der Advent rechtsverbindlich verkürzt und auf<br />

vier Sonntage beschränkt. Vom lateinischen Wort adventus<br />

(Ankunft) kommend, ist der Advent von seiner<br />

Bedeutung her eine Zeit der Erwartung, der freudigen<br />

Vorbereitung. Viele der Adventstraditionen, die wir<br />

heute kennen, sind allerdings nicht so alt, wie wir vielleicht<br />

vermuten – Bräuche wie Adventkalender oder<br />

der Weihnachtsbaum kamen erst im 19. Jahrhundert


auf. Dafür haben wir das Repertoire schnell erweitert:<br />

mit Keksen, Lebkuchen, Sternen, Hexenhäuschen,<br />

Engelsfiguren und Lametta und vielem anderen mehr<br />

– heute übrigens nicht ungern noch mit Sitten anderer<br />

Kulturen vermischt – die Gleichzeitigkeit von Santa<br />

Claus, Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus stiften<br />

vielerorts Verwirrung und grell leuchtende<br />

Rentierattrappen und Papp-Plastik-Blink-Kutschen<br />

haben auch auf den Dächern des Rheintals schon die<br />

eine oder andere einfache Kerze abgelöst.<br />

Für die Kirche ist die Adventzeit der Beginn des christlichen<br />

Jahreskreises und mit zahlreichen zusätzlichen<br />

Aktivitäten verbunden – spezielle Familienmessen,<br />

Roraten von der Jugend vorbereitet, Messen mit anschließendem<br />

Kinderbasteln. Natürlich, so Christoph<br />

Lang, nutze die Kirche die Adventzeit, um die Menschen<br />

anzuziehen – nur, so der erfahrende Familienvater,<br />

ständige Diakon und Lehrer, kämen nicht mehr<br />

oder weniger Leute als sonst auch. Einzig in der Christmette<br />

an Heilig Abend sei die Kirche traditionell voll.<br />

Worin das Geschenke schenken seinen Ursprung hat,<br />

ist unklar, Christoph Lang meint – das Schenken sei ein<br />

Ausdruck der Freude. Freude, die heute in der Kindererziehung<br />

bisweilen gar nicht so leicht vermittelbar<br />

Geburt Christi von Sieger Köder<br />

sei, zu oft – so Adadevoh – werde von der Gesellschaft<br />

definiert und vorgegeben, wie Geschenke zu sein haben<br />

und Kinder müssten da oftmals gebremst werden.<br />

Dabei sei das Schenken, zeigt sich Adadevoh überzeugt,<br />

doch vielmehr und überhaupt als Geste mit<br />

Botschaft zu verstehen. Einmal habe sie bei ihren<br />

Nichten die Geschenke einfach weggelassen und stattdessen<br />

zum gemeinsamen Fest geladen. Auch Lang<br />

habe einmal seiner Frau und seinen beiden Töchtern<br />

großmütig schon im Vorfeld gesagt, auf Geschenke<br />

verzichten zu wollen – „die haben mich dann ordentlich<br />

braten lassen und mich bis zur letzten Minute<br />

auch in dem Glauben gelassen, dass ich keine<br />

Geschenke bekomme – da hab ich gemerkt, dass mich<br />

das doch sehr enttäuscht hätte.“<br />

Eine Werbung eines Mobilfunkanbieters wirbt derzeit<br />

mit „Weihnachten jetzt 365 Tage.“ Wäre doch sehr<br />

schade – denn heisst es nicht, Vorfreude sei die<br />

schönste? Schön wäre auch noch, wenn man weiß,<br />

worüber man sich freut… - aber all das führt hier wohl<br />

zu weit.<br />

Die vielleicht beste Erklärung hat Kassian, der fast 10jährige<br />

Sohn von Renate Adadevoh, wenn er sagt:<br />

„Der Advent macht das Warten leichter.“<br />

MARKTPLATZHOFSTEIG 16 | 17


Cafe- und Teestube<br />

Wo das Ambiente lebt!<br />

Mo-Fr 11:00-13:30 & 17:00-24:00<br />

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Erste Wahl aus zweiter Hand!!!<br />

Ihre gut erhaltenen modischen Baby- und<br />

Kinderartikel, Schi und Schiausrüstungen,<br />

nehmen wir laufend in Kommission.<br />

Kommen Sie - werfen Sie ein Auge auf uns,<br />

und informieren Sie sich über unser Geschäft.<br />

Di, Do, Fr 9 - 11:30 Uhr<br />

14 - 17:00 Uhr<br />

Samstag 9 - 11:30 Uhr<br />

Samstag keine Annahme<br />

"Papagei" Wolfurt<br />

Kreuzstrasse 2<br />

0699 / 10033013<br />

MARKTPLATZHOFSTEIG 18 | 19


Spielen ist Leidenschaft<br />

Beim Spiel kann man<br />

einen Menschen in einer Stunde<br />

besser kennen lernen<br />

als im Gespräch in einem Jahr.<br />

TEXT: AG | FOTO: CJ<br />

Platon<br />

Spielen ist so alt wie die Menschheit – viele der heute<br />

noch beliebten Spiele haben jahrtausendealte Wurzeln.<br />

Das weltweit erfolgreiche „Mensch ärgere dich nicht“<br />

ist nichts anderes als eine stark vereinfachte Weiterentwicklung<br />

von „Pachisi“, dem meistgespielten indischen<br />

Brettspiel aus dem 6. Jahrhundert n. Chr.<br />

Spielen ist Leidenschaft. Auch für Sabine Schwärzler.<br />

Dass die gelernte Textilbetriebstechnikerin mittlerweile<br />

ihre Passion zum Beruf gemacht hat, war eigentlich<br />

purer Zufall. Die 3-fache Mutter suchte neben ihrem<br />

Engagement in der Elternschule des Katholischen Bildungswerks<br />

eine Möglichkeit, sich auch in der Gemeinde<br />

einbringen zu können. Die Eröffnung der ersten Spielothek<br />

in Wolfurt war genau das Passende für Sabine. Als<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterin hatte sie hier die Gelegenheit,<br />

eine Spielberaterausbildung zu machen. Doch<br />

Sabine wollte mehr: „Ich war immer weiter auf der<br />

Suche nach mehr Wissen, das ich sowohl in meine<br />

Kreativseminare bei der Elternschule als auch in der<br />

Spielothek einbringen konnte. Und ich wurde fündig.“<br />

Die Sozialakademie bot eine passende Weiterbildung<br />

zur Spielpädagogin an.<br />

Ihre privates Interesse für Spiele und ihr immer umfassenderes<br />

Wissen führte ihr aber auch immer mehr


die Schwachpunkte im Spielwarenhandel vor Augen.<br />

„Beratung war in vielen Geschäften nahezu ein Fremdwort,<br />

die Auswahl eher dürftig.“ Dazu kam auch noch<br />

das Hobby von Wolfgang, Sabines Mann. Für seine<br />

Lenkdrachen mussten sie jedes Mal bis Ravensburg<br />

fahren, da es im Ländle kein einziges Geschäft mit<br />

einem entsprechenden Angebot dafür gab. Und plötzlich<br />

stand die Idee im Raum – ein eigener Laden. Ein<br />

ganz besonderes Spielwarengeschäft in dem alle<br />

Artikel den Qualitätskriterien von Sabine entsprechen<br />

und die Beratung an erster Stelle steht. 1999 eröffnete<br />

Sabine Schwärzler das Bienenhaus in Wolfurt, erst<br />

noch in einem Souterrainlokal in der Kellhofstraße,<br />

seit inzwischen zwei Jahren in der Lauteracher Straße.<br />

Von der Zeitverschwendung zur anerkannten<br />

Förderung<br />

Wurde noch vor 50 Jahren das Spielen weitgehend als<br />

reine Zeitverschwendung gesehen, so gilt es heute als<br />

wichtiger Bestandteil des Lernens. Das gemeinsame Tun<br />

steht im Vordergrund, es stärkt die Konzentrationsfähigkeit<br />

und unterstützt die Sprach- und Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Motorische Fähigkeiten werden<br />

gefördert und die Kreativität geweckt. Deshalb ist<br />

auch was früher undenkbar war, heute Alltag: Spiele<br />

werden sogar im Schulunterricht eingesetzt. Dieser<br />

Trend bewirkt aber auch, dass immer mehr Spiele auf<br />

den Markt kommen. Im Schnitt gibt es jährlich mehr<br />

als 300 Neuerscheinungen. Dementsprechend wird<br />

kompetente Beratung bei der Auswahl immer wichtiger.<br />

Glück oder Strategie?<br />

Woran erkennt Sabine ein gutes Spiel? „Ganz einfach:<br />

Der Glücksanteil muss so hoch sein, dass man als Verlierer<br />

sagen kann „Pech gehabt“. Der Strategieanteil<br />

jedoch ist wiederum so hoch, dass man als Gewinner<br />

stolz auf seine Leistung sein kann“ bringt sie das<br />

Ganze auf den Punkt. Doch ein paar Kriterien mehr<br />

wendet die Spielpädagogin dann doch an, wenn sie<br />

ein Spiel bewertet. In erster Linie muss Kommunikation<br />

stattfinden können, das Spielmaterial ansprechend<br />

gestaltet sein und der Spielmechanismus sollte<br />

außergewöhnlich sein.<br />

Ständig am Ball bleiben ist das A und O, denn abgesehen<br />

von ein paar Dauerbrennern sind auch immer wieder<br />

neue Trends zu erkennen. Im Bereich der Familien geht<br />

es wieder etwas weg von Wissensspielen. Familienspiele,<br />

die Eltern und Kindern gemeinsam Spaß machen,<br />

sind zur Zeit der Renner. Und eine Entwicklung begrüßt<br />

Sabine sehr erfreut: „Die Spielanleitungen werden wieder<br />

einfacher. Eigentlich hat doch keiner Lust, sich<br />

erst einmal stundenlang in die Regeln zu vertiefen.“


Auch die gesellschaftlichen Veränderungen spiegeln<br />

sich in der Spielelandschaft wider. Die Verlage reagieren<br />

auf veränderte Familienstrukturen, es kommen immer<br />

mehr Spiele auf den Markt, die auch allein gespielt für<br />

viel Spaß sorgen.<br />

Im Erwachsenenbereich gibt es für Sabine zwei Hauptgruppen.<br />

Die Partyspieler legen vor allem Wert auf gemütliche<br />

Abende. Meist wird zuerst zusammen gekocht<br />

und gegessen und dann gemeinsam gespielt.<br />

Hier sind Partyspiele, die in erster Linie kommunikativ<br />

und lustig sind sehr gefragt. Spitzenreiter seit nun<br />

mehr schon über 16 Jahren ist Activity<br />

Die Strategiespieler nennt Sabine mit freundlichem<br />

Unterton „Spielefreaks“. Sie treffen sich oft regelmäßig<br />

zum gemeinsamen Spielen und nehmen sich dafür<br />

viele Stunden Zeit. Das wohl bekannteste und nach<br />

wie vor erfolgreiche Spiel aus dieser Sparte ist „Die<br />

Siedler von Catan“.<br />

Allen Spielern gemeinsam ist jedoch, dass das gesellige<br />

Zusammensein im Vordergrund steht.<br />

Bewegungsspiele sind auf dem Vormarsch<br />

Eine für viele begrüßenswerte Entwicklung hat nach<br />

Sabines Beobachtung langsam begonnen. Die „Computerkids“<br />

bewegen sich wieder mehr, die Kinder<br />

zieht es vermehrt raus zum Spielen. Spielgeräte fürs<br />

Freie finden wieder stärkeren Absatz. In den letzten<br />

fünf Jahren ist zum Beispiel die Nachfrage nach Jonglierartikel<br />

sprunghaft angestiegen. Auch für draußen<br />

gibt’s also im Bienenhaus eine große Auswahl.<br />

Doch egal ob Brett-, Karten oder Partyspiele, auch<br />

Raritäten und kleine Verlage sind im Angebot, die Auswahl<br />

entspricht immer Sabines Anspruch an Qualität<br />

und Spielwert. Eine große Vielfalt an hochwertigem<br />

Spielmaterial für Babys und Sabines ganz besondere<br />

Leidenschaft, Kugelbahnen in verschiedensten Ausführungen,<br />

ergänzen das Sortiment im Bienenhaus.<br />

„Hüslarzüg“ für die kleinen Aufmerksamkeiten<br />

zwischendurch findet man natürlich auch in großer<br />

Auswahl.<br />

Und wer dem Christkind ein wenig Arbeit abnehmen<br />

möchte, tut das am besten schon Ende November! Da<br />

gibt’s die fast schon zur Tradition gewordene –10%<br />

Aktion im Bienenhaus in der Lauteracher Straße.


IMPRESSUM FdIv: Harald Moosbrugger | Beiträge: Mag. Martin Hartmann, Andrea Ulbl-Glorius | Fotos: emotion lab - Marcel Girardelli, Carina Jielg | Gestaltung: Erik Reinhard GrafikDesign | Druck: Lohs | Auflage: 15.000

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