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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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ZUM GUTEN SCHLUSS …<br />

Der Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Aufforderung,<br />

einmal ein „Katzenleckerli“ zu testen. Zwei Kollegen haben dann auch<br />

mal spontan probiert und festgestellt, dass man diese Nahrung<br />

unseren vierbeinigen Freunden überlassen sollte. Trotz dieser kulinarischen<br />

Verfehlung bleibt unser Dank der Firma Gimborn für einen<br />

sehr interessanten Nachmittag!<br />

Annette Vogt und Klaus-Peter Barth <br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

bei der Betriebsbesichtigung der<br />

Heinrich von Gimborn GmbH<br />

ZUM GUTEN SCHLUSS …<br />

Die Qual mit dem Rotstift<br />

Professoren hassen nichts mehr als das Korrigieren von Hausarbeiten<br />

»Schiller ist ein Kreis«. So begann eine der ersten Seminararbeiten, die<br />

ich zu korrigieren hatte. Ich hatte drei Möglichkeiten: die Arbeit ungelesen<br />

ablehnen, mit Rotstift vollpinseln oder Perlen im Misthaufen<br />

suchen und die dann lobend hervorheben. Das Erste wäre sicher<br />

berechtigt gewesen, das Zweite ehrlich, und das Dritte habe ich<br />

gemacht.<br />

Ich glaube nicht, dass ich damit allein bin: Die meisten von uns<br />

schummeln beim Korrigieren. Aber warum hassen wir Profs das Lesen<br />

von Seminararbeiten so leidenschaftlich? Laut einer Umfrage ist es<br />

die absolut unbeliebteste Tätigkeit, gefürchteter als Gremiensitzungen<br />

oder die Abrechnung von Dienstfahrten. Der Grund: Es verändert<br />

uns. Um das endlose Korrigieren zu ertragen, müssen wir in<br />

Rollen schlüpfen, die wir nicht wollen. Diese Metamorphose spiegelt<br />

sich in den Randbemerkungen wider. Verbreitet sind drei Typen von<br />

Korrektoren:<br />

Typ 1<br />

… ist der Bestrafer, der dem Autor aus einer falschen Formulierung<br />

oder Zitierweise eine Schlinge dreht und ihn dann erhängt. Meistens<br />

steht da nur »falsch«. Diese Haltung erleichtert das Korrigieren, man<br />

sucht nur Fehler – und wird so zum Unmenschen.<br />

Typ 3<br />

… macht auf Pädagoge. Dazu braucht er kaum Randbemerkungen,<br />

schreibt aber eine lobende Bemerkung ans Ende. Erst beim zweiten<br />

Lesen merkt man, dass die eigentlich auf jede und keine Seminararbeit<br />

passt. Klar: Als netter Lehrer wirft er die akademischen Standards<br />

über den Haufen.<br />

Welchem Typ man auch entspricht, das Korrigieren von Hausarbeiten<br />

macht einen schlechter, als man ist. Gibt es eine Lösung? Natürlich.<br />

Mehr Profs pro Student an die Unis. Die werden aber nicht eingestellt.<br />

Gibt es eine reale Hoffnung? In den Workshops für Hochschullehrer,<br />

die ich besuche, heißt es: Das Korrigieren sei pädagogisch<br />

gesehen ohnehin Zeitverschwendung. Die meisten Studenten (in den<br />

USA 90 Prozent) läsen die Kommentare nicht. Besser wären weniger<br />

und kürzere Seminararbeiten, die von den Studenten mehrmals überarbeitet<br />

werden. Vier oder fünf Versionen desselben Textes lesen<br />

Professoren lieber als eine Langfassung – vor allem, wenn der Text<br />

mit jeder Version besser wird.<br />

Quelle:<br />

Professoren-Kolumne von Professor Fritz Beithaupt,<br />

<strong>DIE</strong> ZEIT, 12.08.2009, Nr. 05 <br />

Typ 2<br />

… gibt sich als Schöngeist, der nur hier und dort erratische, auf jeden<br />

Fall aber unleserliche Bemerkungen einfügt. Er liest flüchtig und<br />

bleibt unangreifbar vage. Dafür muss er mit dem schlechten Gewissen<br />

leben, dass ihm seine Studenten egal sind.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 1/10

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