DIE KAUFMÃNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV
DIE KAUFMÃNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV
DIE KAUFMÃNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
28<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS …<br />
Der Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Aufforderung,<br />
einmal ein „Katzenleckerli“ zu testen. Zwei Kollegen haben dann auch<br />
mal spontan probiert und festgestellt, dass man diese Nahrung<br />
unseren vierbeinigen Freunden überlassen sollte. Trotz dieser kulinarischen<br />
Verfehlung bleibt unser Dank der Firma Gimborn für einen<br />
sehr interessanten Nachmittag!<br />
Annette Vogt und Klaus-Peter Barth <br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
bei der Betriebsbesichtigung der<br />
Heinrich von Gimborn GmbH<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS …<br />
Die Qual mit dem Rotstift<br />
Professoren hassen nichts mehr als das Korrigieren von Hausarbeiten<br />
»Schiller ist ein Kreis«. So begann eine der ersten Seminararbeiten, die<br />
ich zu korrigieren hatte. Ich hatte drei Möglichkeiten: die Arbeit ungelesen<br />
ablehnen, mit Rotstift vollpinseln oder Perlen im Misthaufen<br />
suchen und die dann lobend hervorheben. Das Erste wäre sicher<br />
berechtigt gewesen, das Zweite ehrlich, und das Dritte habe ich<br />
gemacht.<br />
Ich glaube nicht, dass ich damit allein bin: Die meisten von uns<br />
schummeln beim Korrigieren. Aber warum hassen wir Profs das Lesen<br />
von Seminararbeiten so leidenschaftlich? Laut einer Umfrage ist es<br />
die absolut unbeliebteste Tätigkeit, gefürchteter als Gremiensitzungen<br />
oder die Abrechnung von Dienstfahrten. Der Grund: Es verändert<br />
uns. Um das endlose Korrigieren zu ertragen, müssen wir in<br />
Rollen schlüpfen, die wir nicht wollen. Diese Metamorphose spiegelt<br />
sich in den Randbemerkungen wider. Verbreitet sind drei Typen von<br />
Korrektoren:<br />
Typ 1<br />
… ist der Bestrafer, der dem Autor aus einer falschen Formulierung<br />
oder Zitierweise eine Schlinge dreht und ihn dann erhängt. Meistens<br />
steht da nur »falsch«. Diese Haltung erleichtert das Korrigieren, man<br />
sucht nur Fehler – und wird so zum Unmenschen.<br />
Typ 3<br />
… macht auf Pädagoge. Dazu braucht er kaum Randbemerkungen,<br />
schreibt aber eine lobende Bemerkung ans Ende. Erst beim zweiten<br />
Lesen merkt man, dass die eigentlich auf jede und keine Seminararbeit<br />
passt. Klar: Als netter Lehrer wirft er die akademischen Standards<br />
über den Haufen.<br />
Welchem Typ man auch entspricht, das Korrigieren von Hausarbeiten<br />
macht einen schlechter, als man ist. Gibt es eine Lösung? Natürlich.<br />
Mehr Profs pro Student an die Unis. Die werden aber nicht eingestellt.<br />
Gibt es eine reale Hoffnung? In den Workshops für Hochschullehrer,<br />
die ich besuche, heißt es: Das Korrigieren sei pädagogisch<br />
gesehen ohnehin Zeitverschwendung. Die meisten Studenten (in den<br />
USA 90 Prozent) läsen die Kommentare nicht. Besser wären weniger<br />
und kürzere Seminararbeiten, die von den Studenten mehrmals überarbeitet<br />
werden. Vier oder fünf Versionen desselben Textes lesen<br />
Professoren lieber als eine Langfassung – vor allem, wenn der Text<br />
mit jeder Version besser wird.<br />
Quelle:<br />
Professoren-Kolumne von Professor Fritz Beithaupt,<br />
<strong>DIE</strong> ZEIT, 12.08.2009, Nr. 05 <br />
Typ 2<br />
… gibt sich als Schöngeist, der nur hier und dort erratische, auf jeden<br />
Fall aber unleserliche Bemerkungen einfügt. Er liest flüchtig und<br />
bleibt unangreifbar vage. Dafür muss er mit dem schlechten Gewissen<br />
leben, dass ihm seine Studenten egal sind.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 1/10