DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

12
BERICHTE
KARL-SCHILLER-BERUFSKOLLEG, DORTMUND
Wenn Wirtschaft lebendig wird ...
... dann gründen Schüler des Karl-Schiller-Berufskollegs in Dortmund virtuelle Unternehmen
Dass Wirtschaft nicht langweilige Theorie sein muss, sondern höchst
spannende Praxis sein kann, haben zwanzig Schülerinnen und Schüler
der Jahrgangsstufe 13 des Bildungsgangs Allgemeine Hochschulreife
am Karl-Schiller-Berufskolleg in Dortmund erfahren. Sie nahmen
seit dem Schuljahr 2006/2007 mit ihrem Differenzierungskurs an
einem dreijährigen Comenius-Schulprojekt teil, das von der Europäischen
Union im Rahmen des Programms „Lebenslanges Lernen“
unterstützt wurde. Weitere an dem Projekt beteiligte Schulen waren
zwei Berufskollegs aus Gent und Veurne (Belgien), ein Berufskolleg
aus Imatra (Finnland) sowie ein Berufskolleg aus Lučenec (Slowakei).
In dem Projekt „Be Your Boss – how to start a business of your own in
the EU” haben Schülerinnen und Schüler aus Belgien, Deutschland,
Finnland und der Slowakei gelernt, wie man ein Unternehmen gründet
und leitet, wobei sie Ähnlichkeiten und Unterschiede bei der
Unternehmensgründung in den teilnehmenden Ländern erfahren
haben.
Die Schülerinnen und Schüler gründeten ihre eigenen virtuellen
Unternehmen, erstellten einen Geschäftsplan und untersuchten in
diesem Zusammenhang unterschiedliche gesetzliche Vorgaben wie
z. B. Finanzierung, Besteuerung und staatliche Förderung. Mit ihren
gegründeten virtuellen Unternehmen in den Branchen Getränke,
Bekleidung, Sportartikel sowie Beratung zur Nutzung von regenerativen
Energien haben sie unter Zuhilfenahme der modernen Kommunikationstechnologien
wie z. B. Skype, E-Mail und E-Commerce untereinander
Handel betrieben. Den Abschluss des Projekts bildete eine
reale Handelsmesse in Gent, Sitz der koordinierenden Schule.
Abschlusstreffen am Visitatie Mariakerke, Gent (Belgien), Februar 2009
Im ersten Projektjahr lernten die Schülerinnen und Schüler sich und
die teilnehmenden Partnerländer kennen. „Surprise Boxes“, die
typische Gegenstände über die jeweilige Region enthielten, wurden
an die Partnerschulen verschickt, und ein gemeinsames Logo zur
Förderung der Gruppenidentität wurde ausgewählt.
Im zweiten Projektjahr untersuchten die Schülerinnen und Schüler
Unternehmertum in ihrem eigenen Land und tauschten ihre Erfahrungen
mit den Partnerschulen aus. Das Ergebnis war eine Power-
Point-Präsentation über die „Top 4“-Unternehmen in jeder Region
sowie die gesetzlichen Vorgaben bei einer Unternehmensgründung.
Im dritten Projektjahr gründeten die Schülerinnen und Schüler
schließlich ihre eigenen virtuellen Unternehmen, mit denen sie untereinander
Handel betrieben. Sie erstellten Kataloge, verschiedene
Formulare und eine Website. Auf der Handelsmesse in Gent, die den
Abschluss des gemeinsamen Projekts bildete, konnten sie ihr erworbenes
Wissen anwenden und real untereinander Handel treiben. Im
Verlauf des Projekts haben mehrere Projekttreffen u. a. in Veurne und
Gent (Belgien), Imatra (Finnland), Lučenec (Slowakei) und Dortmund
stattgefunden.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13 am Karl-Schiller-
Berufskolleg mit dem EU-Abgeordneten Bernhard Rapkay, der
Koordinato rin des Projekts Andrea Wulfert, sowie der stellvertretenden
Schulleiterin Petra Jaeger (v. l.)
Während der Projekttreffen standen nicht nur das Kennenlernen von
anderen Ländern und die gemeinsame Projektarbeit im Vordergrund.
Es fand ferner jeweils ein reger europäischer Austausch über die
Kultur, Politik und unterschiedlichen Schul- und Ausbildungssysteme
statt. Bei den organisierten Betriebsbesichtigungen haben die Schülerinnen
und Schüler Einblicke in die Arbeitswelt der anderen Länder
gewonnen. Durch das am Karl-Schiller-Berufskolleg durchgeführte
Projekt haben sowohl Schüler als auch Lehrer Erfahrungen für ihren
Schulalltag und ihr europäisches Verständnis gesammelt.
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 1/10