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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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BERICHTE<br />

9<br />

vorliegt, die nächste Leistungskontrolle, die die Anforderungen<br />

aufzeigt. Die Grundidee hier also ist, Lernzeiten und Lernangebote für<br />

die Nachsteuerung des eigenen Lernprozesses zu geben, um das,<br />

was aus der gemeinsamen Erarbeitung noch unvollständig/fehlerhaft<br />

ist, zu lernen.<br />

2. Arbeits- und Übungsstunden (Silentium, Hausaufgabenhilfe)<br />

Vor allem an Ganztagsschulen, aber zum Teil auch an anderen Schulen<br />

gibt es am frühen Nachmittag Arbeits- und Übungsstunden,<br />

Silentien, Hausaufgabenhilfe. Sie werden genutzt anstelle der sonst<br />

üblichen Hausaufgaben, bieten aber auch Zeit für andere Lernanliegen.<br />

Bekannt ist, dass Hausaufgaben unter didaktisch-methodischen<br />

Gesichtspunkten häufig ein Problem darstellen. Immer wieder wird<br />

konstatiert, dass sie kaum Lerneffekte haben. Sie werden häufig recht<br />

lieblos und in großer Eile am Ende einer Unterrichtsstunde gestellt.<br />

Sie schließen nicht paßgenau an die Lernstände der Schüler/-innen<br />

an und werden routiniert und ohne großes Engagement erledigt.<br />

Individuell oder mindestens gruppenweise gestellte Hausaufgaben<br />

gibt es selten. Hier liegt also ein ungenutztes Feld nachgehender<br />

Differenzierung (vgl. Abb. 1: Erarbeitender Unterricht):<br />

Abb. 1: Erarbeitender Unterricht<br />

Die Zeitmargen der genannten schulischen Veranstaltungen sind<br />

über das Schuljahr hinweg gesehen beträchtlich. Deshalb wäre es<br />

sinnvoll, sie in den skizzierten Rahmen zu bringen mit der Chance,<br />

das Lernen nachgehend und gezielt zu fördern.<br />

3. Paralleles Arbeiten – eine Form der inhaltlichen<br />

Differenzierung<br />

Immer wieder spannend ist die Frage, inwieweit eine qualitativinhaltliche<br />

Differenzierung möglich wäre. Diese Differenzierungsvariante<br />

ist vor allem für die Sachunterrichtsfächer interessant. Die<br />

Grundidee ist hier, unter einer gemeinsamen Fragestellung unterschiedlich<br />

schwere Texte anzubieten, die in ihrem Informationsgehalt<br />

in den wesentlichen Punkten übereinstimmen, sich aber in der<br />

Diktion, in der Fülle der Details und im Abstraktionsgrad unterscheiden.<br />

Die Texte könnten als leicht, mittel oder schwer gekennzeichnet<br />

werden (vgl. Texte und Aufgaben in den blauen Kästen). Die Schüler<br />

sehen sich zunächst alle Texte an, um selbst entscheiden zu können,<br />

mit welchem Text sie arbeiten wollen. Die Fähigkeit der Selbsteinschätzung<br />

wird dabei immer wieder ein Problem sein. Aus der<br />

Perspektive einer nachgehenden Differenzierung ist aber wichtig,<br />

dass es nicht nur darum geht, dass schließlich alle im gemeinsamen<br />

Gespräch Beiträge einbringen können, sondern dass auch den Bearbeitern<br />

des leichten Textes das Erreichen der Fundamentum-Lernziele<br />

möglich wird. Innere Differenzierung heißt nicht „Abkoppelung“<br />

in verschiedene Anspruchs- und Leistungslevels, sondern unterschiedlich<br />

anspruchsvolle Zugänge zu einer Thematik anzubieten, um<br />

die Lernzielerreichung zu ermöglichen. An einem Beispiel (nächste<br />

Seite) sei dies zusammen mit den Konsequenzen, die dieser Ansatz<br />

hat, verdeutlicht.<br />

Man sieht in der Übersicht auf der nächsten Seite, dass die Textangebote<br />

recht unterschiedlich im Anspruch sind (Umfang, Sprache,<br />

Detailreichtum). Das Lernziel ist für alle gleich: Im Rahmen des<br />

Themas „Leben im Mittelalter“ – Unterthema „Grundherrschaft“ –<br />

sind hier die Abgaben und Arbeiten, die Bauern zu leisten hatten,<br />

mithilfe der Texte zu identifizieren. Dies soll im Prinzip mit allen drei<br />

Texten möglich sein. Natürlich könnte es bei einer sog. Bearbeitungsdifferenzierung<br />

bleiben (von dem jeweils gewählten Text kann<br />

jeder von seinen Ergebnissen berichten). Ein wesentliches Problem<br />

aber bliebe unberücksichtigt: Kann diese Variante der Differenzierung<br />

bis zur Leistungsbewertung durchgehalten werden? Nimmt man die<br />

innere Differenzierung ernst, kann sie nicht durch eine für alle gleiche<br />

Leistungsbeurteilung wieder „eingeebnet“ werden (wir arbeiten zwar<br />

an unterschiedlich schweren Texten, die Klassenarbeit aber ist für alle<br />

wieder gleich). Dieses Problem war früher schon angesprochen<br />

worden. In zweierlei Hinsicht entstünden Ungerechtigkeiten. Mit dem<br />

leichten Text müsste man alle erreichbaren Punkte erlangen können.<br />

Wer sich für den schweren Text entschieden hat, hat im Grunde<br />

nichts davon. Deshalb wird hier die Differenzierungsfrage bis zu einer<br />

differenzierten Leistungsbewertung geführt.<br />

Der Vorschlag, der im Übrigen den Schülern von vornherein mit der<br />

Aufgabenstellung und den Texten bekanntgemacht werden müsste,<br />

ist folgender. Es wird ein Bewertungsschema folgenden Inhalts den<br />

Aufgaben und Texten hinzugefügt:<br />

Bewertungsschema<br />

• Es sind bei der erfolgreichen Bearbeitung der Aufgaben insgesamt<br />

20 Punkte zu erreichen.<br />

• Je 4 Punkte gibt es für die vollständige (dem Text entsprechend)<br />

Nennung der jährlichen Abgaben, Frondienste und weiteren Belastungen.<br />

• 4 Punkte gibt es zusätzlich bei der Wahl des mittelschweren Textes.<br />

• 8 Punkte gibt es zusätzlich bei der Wahl des schweren Textes.<br />

• Die Umsetzung in Noten erfolgt nach diesem Schema:<br />

Tabelle Bewertungen<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 1/10

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