Leben im Barock - Landesmuseum Niederösterreich
Leben im Barock - Landesmuseum Niederösterreich
Leben im Barock - Landesmuseum Niederösterreich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Barock</strong>es <strong>Leben</strong> vor 300 Jahren<br />
Zu Gast bei<br />
Familie Prandtauer<br />
Helmut Bauer
Grüß Gott!<br />
Impressum<br />
Dieser Kinderkatalog erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
„Jakob Prandtauer – <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“<br />
09.05.2010 – 26.04.2011<br />
Ausstellungsveranstalter Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH<br />
Direktion Carl Aigner, Erich Steiner<br />
Geschäftsführung Hermann Dikowitsch, Cornelia Lamprechter<br />
Kuratorin Elisabeth Vavra<br />
Medieninhaber<br />
Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH, St. Pölten<br />
www.landesmuseum.net<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch das Amt der NÖ Landesregierung,<br />
Abt. Allgemeine Förderung / Familienreferat<br />
noe.familienpass.at<br />
Autor<br />
Helmut Bauer<br />
unter redaktioneller Mitarbeit von Heidrun-Ulrike Wenzel<br />
Grafische Gestaltung<br />
schultz+schultz-Mediengestaltung, 1040 Wien<br />
Druck<br />
Janetschek, 3860 Heidenreichstein<br />
© 2010 für die Broschüre bei den Medieninhabern<br />
Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Abdrucks und das der Reproduktion einer Abbildung, sind<br />
vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />
ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen, Übersetzungen und die<br />
Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.<br />
Super, dass ihr wieder zu mir in das <strong>Landesmuseum</strong><br />
gekommen seid, um euch<br />
die Ausstellung „Jakob Prandtauer –<br />
<strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“ anzuschauen!<br />
Hoppla, jetzt hätte ich vor lauter Freude<br />
fast vergessen mich vorzustellen: ich<br />
heiße POLDI und begleite euch durch<br />
die Ausstellung, die sich <strong>im</strong> ersten Stock<br />
des Museums befindet.<br />
Damit wir in unserem Museum eine<br />
schöne Zeit miteinander verbringen<br />
können, ist es ganz wichtig, dass ihr die<br />
folgenden Spielregeln beachtet:<br />
• bitte keine Bilder berühren<br />
Schaut her, hier seht ihr meine LAMU<br />
Zeitmaschine, auf der habe ich bereits<br />
das Zeitalter eingestellt, das wir besuchen<br />
werden, nämlich die <strong>Barock</strong>zeit.<br />
Diese Epoche hat in Österreich ungefähr<br />
100 Jahre gedauert, so in etwa von<br />
1660 bis zirka 1760. In dieser Zeit gab es<br />
all die Annehmlichkeiten und Hilfsmittel<br />
die uns heute zur Verfügung stehen und<br />
ohne die wir uns unser <strong>Leben</strong> gar nicht<br />
• bitte keine Ausstellungs gegenstände<br />
angreifen<br />
• bitte keine Vitrine betapsen, weil die, die<br />
nach euch kommen nicht eure Fingerabdrücke<br />
sondern die Ausstellungsstücke<br />
sehen wollen! Versprochen? Fein, so dann<br />
geht’s jetzt weiter.<br />
Ja und noch etwas. Ich oder die Familie<br />
Prandtauer werden euch ab und zu Fragen<br />
stellen, die ihr dann gleich in diesem<br />
Heft beantworten könnt. Die jeweilige<br />
Frage ist durch ein dickes Fragezeichen<br />
? gekennzeichnet. So, jetzt können wir<br />
beginnen!<br />
vorstellen können, wie zum Beispiel<br />
elektrischer Strom, Auto, Waschmaschine<br />
und Handy, natürlich noch nicht.<br />
Damit wir uns in das Zeitalter so richtig<br />
hineindenken können brauchen wir,<br />
bevor uns unsere Zeitmaschine dorthin<br />
bringt, einiges Wissenswertes.<br />
Bitte lest euch diese Informationen,<br />
bevor ihr die Ausstellung besucht, in<br />
aller Ruhe durch.<br />
Änderungen vorbehalten.<br />
1
Vorteilskarten gibt es viele.<br />
Aber der NÖ Familienpass ist mehr.<br />
Über 150.000 Familien in Niederösterreich nutzen schon jetzt<br />
die Vorteile des NÖ Familienpasses. Und der Familienpass wird<br />
<strong>im</strong>mer attraktiver – mit Versicherungspaket ab 8,72 Euro pro Jahr.<br />
ÖBB VORTEILScard Familie inklusive<br />
45 % Ermäßigung für Erwachsene und Kinder<br />
ab 15 Jahre. Kinder unter 15 Jahren in<br />
Begleitung eines Elternteils gratis.<br />
Alles, ohne dass Sie einen Euro dafür bezahlen.<br />
Günstiger Versicherungsschutz<br />
Spitaltagegeld und maßgeschneiderte Unfallversicherung für Familien<br />
mit Kindern. Jetzt wahlweise als Versicherungspaket STANDARD<br />
(Kostenbeitrag 8,72 Euro <strong>im</strong> Jahr) oder als Versicherungspaket PLUS<br />
(Kostenbeitrag 16,60 Euro pro Jahr).<br />
Ermäßigungen und Vorteile<br />
Bis zu 50 % Ermäßigung bei über 1.500 Partnerbetrieben in allen<br />
Bezirken des Landes. Vom Freibad bis zum Schilift, vom Restaurant<br />
bis zur Boutique.<br />
Gratis-Abonnement „meine family“<br />
Das NÖ Familienjournal mit vielen interessanten Infos und Tipps<br />
kommt sechsmal <strong>im</strong> Jahr gratis zu Ihnen nach Hause.<br />
Der vor allem aufgrund seiner beeindruckenden Bauwerke in Niederösterreich<br />
bekannte St. Pöltner Jakob Prandtauer, zählt zu den bedeutendsten österreichischen<br />
Baumeistern der <strong>Barock</strong>zeit. Bei der Sonderausstellung des <strong>Landesmuseum</strong>s<br />
Niederösterreich gibt es für Eltern und Kinder viel Wissenswertes und<br />
Faszinierendes rund um die <strong>Leben</strong>sumstände und den Alltag zur Zeit Prandtauers<br />
zu entdecken.<br />
Ich wünsche allen Familien einen informativen und spannenden Aufenthalt bei<br />
der Ausstellung zum 350. Geburtstag von Jakob Prandtauer <strong>im</strong> <strong>Landesmuseum</strong><br />
Niederösterreich!<br />
Mag. Johanna Mikl-Leitner<br />
Landesrätin für Arbeit, Familie,<br />
Soziales und EU-Fragen<br />
Fordern Sie jetzt Ihren Familienpass an<br />
Ihr Antragsformular für den NÖ Familienpass erhalten Sie online<br />
unter noe.familienpass.at oder bei der NÖ Familienhotline unter<br />
02742/9005-1-9005.<br />
2 3
Z u Gast …<br />
<strong>Barock</strong>, <strong>Barock</strong> . . . . 6<br />
Zum Begriff <strong>Barock</strong> . . . . 6<br />
Das Zeitalter des <strong>Barock</strong> . . . . 6<br />
(Miss-) Stände . . . . 8<br />
Wie war die Machtverteilung? . . . . 8<br />
Reich und schön? . . . 10<br />
Luxusleben am Hof . . . 10<br />
Mal das Bild an! . . . 13<br />
Duftnoten . . . 14<br />
Niederösterreich <strong>im</strong> <strong>Barock</strong> . . . 14<br />
Jakob Prandtauer . . . 18<br />
Auf den Hund gekommen . . . 22<br />
Familie Prandtauer . . .24<br />
Zu Gast bei Familie Prandtauer . . . 24<br />
Eigener Herd… . . . 26<br />
L<strong>im</strong>onade . . . 27<br />
Die lieben Kinderlein . . . 32<br />
Gerüche Memory . . . 35<br />
Wallfahrten zu heiligen Orten . . . 39<br />
Spiel und Vergnügen <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>. . . . 40<br />
Vagabunden . . .41<br />
Am Rande der Gesellschaft . . . 41<br />
Olla Potrida . . . 42<br />
Rätselauflösung . . . 44<br />
Abbildungsnachweis<br />
. . . 45<br />
5
BZum Begriff <strong>Barock</strong><br />
Der Ausdruck „<strong>Barock</strong>“ leitet sich aus dem<br />
Portugiesischen „barocco“ ab. Unregelmäßig<br />
geformte Perlen, die „schiefrund“<br />
oder „merkwürdig“ waren, wurden so bezeichnet.<br />
Auch <strong>im</strong> italienischen bedeutet<br />
„barocco“ „schief“, aber auch „dem guten<br />
Geschmack nicht entsprechend“. Daher<br />
wurde das Wort „<strong>Barock</strong>“ zunächst eher<br />
negativ eingesetzt. Seit dem 18. Jahrhundert,<br />
„baroque“ <strong>im</strong> französischen, so viel<br />
wie „absonderlich“ und „lächerlich“. Man<br />
empfand die Architektur als überladen,<br />
übertrieben und unnatürlich. Erst 100<br />
Jahre später wurde der Begriff „<strong>Barock</strong>“<br />
positiv und für einen längeren geschichtlichen<br />
Abschnitt verwendet.<br />
arock, <strong>Barock</strong><br />
Das Zeitalter des <strong>Barock</strong><br />
Am Anfang dieser Zeit stand ein Krieg der<br />
30 Jahre gedauert hat – von 1618 bis 1648<br />
– und die europäischen Staaten vollkommen<br />
verändert und vor allem Mitteleuropa<br />
verwüstet hat. Auslöser für diesen<br />
Krieg war ein Streit zwischen Anhängern<br />
der Lehre von Martin Luther, also den<br />
„Evangelischen“ und den „Katholiken“,<br />
das waren die Herrscher die zum Papst<br />
hielten. Aus dem Glaubenskrieg wurde<br />
aber mit der Zeit ein erbitterter Kampf,<br />
bei dem es nur mehr um die politische<br />
Macht ging. In diesem Dreißigjährigen<br />
Krieg wurden in Mitteleuropa zehntausende<br />
Dörfer und Städte vernichtet und<br />
Millionen von Menschen getötet. Am<br />
Ende dieses Krieges waren die europäischen<br />
Mächte – bis auf Frankreich – total<br />
erschöpft.<br />
Wieso gerade Frankreich? Dort hatten es<br />
kluge Berater der Könige verstanden, den<br />
Krieg von ihrem Land fernzuhalten und,<br />
was für unser „<strong>Barock</strong>zeitalter“ noch<br />
wichtiger war, den König zum alleinigen<br />
Herrscher über sein Land zu machen. Und<br />
das war gar nicht leicht gewesen. Früher<br />
war der König von seinen Adeligen, den<br />
Herzögen und Grafen abhängig gewesen.<br />
Seinen Beratern ist es gelungen, diesen<br />
„Hohen Adel“ zu entmachten und alle<br />
Entscheidungsgewalt in die Hand des Königs<br />
zu geben. Die anderen europäischen<br />
Könige und Fürsten haben sich das, was<br />
in Frankreich passiert ist, abgeschaut und<br />
in ihren Ländern auch gemacht.<br />
Das <strong>Barock</strong>zeitalter war also vor allem<br />
dadurch gekennzeichnet, dass die Herrscher<br />
dieser Zeit tun und lassen konnten<br />
was sie wollten. Wenn sie etwas befahlen,<br />
so musste es geschehen, in ihrem Land<br />
durfte ihnen niemand widersprechen, es<br />
gab niemanden, der über ihnen stand und<br />
ihnen etwas anschaffen konnte! Sie hatten<br />
die absolute politische und wirtschaftliche<br />
Macht. Die Geschichtsforscher nennen<br />
das Absolutismus. Der bekannteste und<br />
mächtigste war der König von Frankreich,<br />
Ludwig der Vierzehnte (in römischen Ziffern<br />
wird er so geschrieben: XIV.)<br />
? 1:<br />
Wie wird die Zahl 2010 in römischen<br />
Ziffern geschrieben?<br />
Abb. 4: Ludwig XIV<br />
Die Stöckelschuhe die er an hat und die<br />
große Perücke dienten dazu, ihn noch<br />
größer und mächtiger erscheinen zu lassen,<br />
weil es in seinem Land keinen gab<br />
der über ihm stand. Er soll gesagt haben:<br />
„Der Staat bin ich“.<br />
Abb. 1: <strong>Barock</strong>er Engel, Kathedrale in Catania<br />
(Sizilien)<br />
Abb. 2: Reiter verkündet den Frieden<br />
Tipp<br />
Zeichen I V X L C D M<br />
Wert 1 5 10 50 100 500 1000<br />
Abb. 3<br />
6 7
Miss-)Stände<br />
Wie war die Machtverteilung?<br />
Die Bevölkerung Frankreichs, sowie die<br />
der meisten anderen Länder, war nach<br />
Ständen gegliedert:<br />
In dieser Pyramide hier, das müsst ihr<br />
euch vorstellen, befindet sich sein gesamtes<br />
Volk. Die größte Macht besaß<br />
der König. Er hatte alle Rechte und das<br />
Gesetz in der Hand. Danach folgte der<br />
1. Stand: die Vertreter der katholischen<br />
Kirche (Kardinäle, Bischöfe, Äbte, Prälaten,<br />
Priester). Dem 2. Stand gehörten die<br />
Adeligen (Herzöge, Grafen) an. Sie hatten<br />
viel Geld und politischen Einfluss. Ganz<br />
unten war der 3. Stand: Bürger (Stadtbewohner,<br />
Kaufleute) und<br />
Bauern. Die Menschen hatten<br />
keine politischen<br />
Rechte und waren<br />
außerordentlich<br />
arm.<br />
Aus dieser Zeit stammt ein Kinderauszählre<strong>im</strong>,<br />
den sogar ich noch kenne:<br />
Kaiser, König, Edelmann,<br />
Bürger, Bauer, Bettelmann,<br />
Schuster, Schneider, Leinwandweber,<br />
Henker, Viehhirt, Totengräber.<br />
Die Reihenfolge der Berufe st<strong>im</strong>mt nicht<br />
ganz, aber anders hätte es sich offensichtlich<br />
nicht gere<strong>im</strong>t.<br />
Und für sehr viele dieser Menschen war<br />
es auch eine Zeit ohne Freiheit. Sie konnten<br />
nicht hingehen wohin sie wollten, sie<br />
durften nicht heiraten, sie durften für ihren<br />
Herrn und Besitzer nur arbeiten was<br />
er anschaffte, denn sie waren Leibeigene.<br />
Ja, das gab es damals, die Leibeigenschaft.<br />
So konnte man in den Zeitungen Anzeigen<br />
(Annoncen) sehen, die ungefähr<br />
so ähnlich aussahen wie diese, die ich in<br />
einer deutschen Zeitung (dem Königsberger<br />
„Intelligenzblatt“ vom 2. Mai 1744)<br />
gefunden habe:<br />
Personen, die in Königsberg verkauft<br />
werden sollten (eine Stadt <strong>im</strong> damaligen<br />
Deutschland):<br />
E<br />
s hat jemand folgende Untertanen<br />
zu verkaufen:<br />
1. Einen Koch, etliche 40 Jahre seines<br />
Alters, welcher wohl kochen kann,<br />
auch nicht nur in der Küche, sondern<br />
auch in Gärten wohl Bescheid weiß,<br />
und zur Aufwartung (Bedienung) auf<br />
Reisen sehr wohl zu gebrauchen.<br />
2. Sein Weib, ebenso etliche 40 Jahre,<br />
welche gut Linnen wirken (Leinen<br />
weben) kann.<br />
3. eine Tochter von 13 Jahren<br />
4. eine Tochter von 12 Jahren und<br />
5. eine Tochter von 9 Jahren, welche<br />
zu allen Diensten gebräuchlich.<br />
6. Noch ein Mensch (so nannte man<br />
damals weibliche Dienstboten) von 20<br />
Jahren, welches das, was zur Jagd<br />
gehöret, bei einem königlichen Förster<br />
lernet.“<br />
8 Abb.5<br />
9
RLuxusleben am Hof<br />
Aber kehren wir wieder zu Ludwig XIV.<br />
zurück...<br />
Er benötigte sehr viel Geld um sein Luxusleben<br />
und seine Kriege zu finanzieren.<br />
Woher kam das? Das waren die Steuergelder<br />
die er sich von seinen Untertanen<br />
holte. Nun zahlten aber Kardinäle, Bischöfe,<br />
Äbte, Herzöge und Grafen wenig<br />
bis gar keine Steuern. So lag beinahe die<br />
gesamte Steuerlast auf den Schultern<br />
der Bürger und Bauern, die zusätzlich<br />
auch noch an ihre Grundherren – das<br />
waren die Grundbesitzer – hohe Abgaben<br />
leisten mussten. Da Kirche und Adel sich<br />
ihren König als Vorbild genommen hatten,<br />
brauchten sie ebenfalls viel Geld für<br />
ihr luxuriöses <strong>Leben</strong>. 90% der Bevölkerung<br />
mussten fast die gesamten Steuern<br />
bezahlen. Ihr könnt euch vorstellen, dass<br />
ein sehr großer Teil der Bevölkerung am<br />
Rand der Armut lebte. Viele Menschen<br />
waren so arm, dass sie sich oft hungrig<br />
am Abend zum Schlafen niederlegen<br />
mussten.<br />
eich und schön?<br />
Das ist, neben dem Absolutismus, ein<br />
weiteres Merkmal dieser <strong>Barock</strong>zeit:<br />
Extremer Luxus und Verschwendung bei<br />
einigen wenigen und bitterste Armut und<br />
Hunger bei sehr, sehr vielen.<br />
Was machten nun die Herrscher mit<br />
diesen Steuergeldern? Sie ließen sich die<br />
prächtigsten Paläste bauen, die wir heute<br />
noch bewundern können und die von<br />
traumhaften, riesigen Gartenanlagen<br />
umgeben waren, in denen sich viele Teiche,<br />
Springbrunnen, Marmorstatuen und<br />
Gartenpavillons befanden.<br />
Ludwig XIV. ließ viele Schlösser mit wunderbaren<br />
Gärten für sich erbauen. Das<br />
berühmteste ist das Schloss Versailles.<br />
Und er hielt sich für so wichtig, dass er<br />
sein Schlafz<strong>im</strong>mer zum Mittelpunkt<br />
dieser Anlage machen ließ und wer daran<br />
vorbei ging, musste es grüßen, auch<br />
wenn der König nicht darin war.<br />
Er hatte prunkvolle Z<strong>im</strong>merausstattungen,<br />
Möbel, Kleider und viele Dienerinnen<br />
und Diener. Dieses einmalige und<br />
Abb.7: Schloss Versaille bei Paris<br />
zauberhafte Schloss hatte nur einen großen<br />
Nachteil. Die Baumeister hatten bei<br />
der Errichtung auf die Badez<strong>im</strong>mer und<br />
die Klosetts vergessen. Für die tausenden<br />
Schlossbewohner und Gäste gab es keine<br />
einzige Toilette. Dafür aber gab es Dutzende<br />
kleiner Seitensäle und hunderte von<br />
Dienern, die rasch einen Nachttopf brachten<br />
und einen Paravent davor aufstellten.<br />
Die vergessenen Badez<strong>im</strong>mer waren weniger<br />
tragisch, wie wir bei der Erläuterung<br />
der damaligen Hygiene sehen werden.<br />
Der König ließ prachtvolle Theater- und<br />
Opernaufführungen inszenieren mit unhe<strong>im</strong>lich<br />
teuren Kostümen. Sehr oft spielte<br />
er selber mit und er feierte sehr häufig<br />
rauschende Feste die mehrere Tage andauerten.<br />
Das alles diente seiner und der<br />
Unterhaltung seines Hofstaates. Auch die<br />
Kirchenfürsten und die Adeligen machten<br />
es ihrem Herrscher nach und veranstalteten<br />
in ihren Bischofssitzen, Schlössern,<br />
Palästen und Gärten ebenfalls tolle Feste.<br />
Ludwig der XIV., der 55 Jahre regierte,<br />
war für viele europäische Herrscher und<br />
Adelige zum Vorbild geworden und sie<br />
kopierten ihn wo sie konnten und soweit<br />
es ihre finanziellen Mittel zuließen.<br />
Das <strong>Leben</strong> des Königs war durch die Hofetikette<br />
streng geregelt und für beinahe<br />
jeden Handgriff stand ihm jemand zur<br />
Seite, so gab es zum Beispiel einen „Vorstand<br />
der Taschentuchabteilung“ oder<br />
einen „Verwalter der Wohlgerüche“ und<br />
die Angehörigen des Adels rissen sich um<br />
diese Jobs.<br />
Abb.5: Schloss Hof Abb.8: Nachttöpfe Abb.9: Ludwig XIV be<strong>im</strong> Billardspielen<br />
11
Des Königs Tagesablauf beginnt mit<br />
dem „Wecken und Ankleiden“. Zu diesem<br />
Morgenempfang hatten sich bereits<br />
die Würdigsten des französischen Hochadels,<br />
ausländische Gesandte, berühmte<br />
Gelehrte, versammelt. Die Einladung zu<br />
diesem Empfang ist für die Auserwählten<br />
fast die größte Auszeichnung. Der weitere<br />
Tagesablauf des Königs war ziemlich<br />
genau eingeteilt, für nahezu jeden Handgriff<br />
war ein Diener zur Verfügung. Genau<br />
genommen musste der Herrscher nur<br />
selber essen, trinken und auf den Topf<br />
gehen.<br />
Zum Vergleich dazu der Tagesablauf einer<br />
Bauernfamilie:<br />
Sie standen mit Sonnenaufgang auf,<br />
beteten vor dem mageren Frühstück, das<br />
zumeist aus Milch und Brot bestand –<br />
wobei öfter dem Mehl zum Brotbacken<br />
Rinde beigemischt war, weil sie zu wenig<br />
Mehl hatten. Dann gingen sie auf die Felder,<br />
nahmen auch dort ihr Mittagessen<br />
ein, welches oft nicht üppiger als das<br />
Frühstück war. Fleisch und Gemüse waren<br />
selten. Anschließend wurde wieder<br />
bis zum Sonnenuntergang auf den Feldern<br />
gearbeitet. Das Nachtmahl bestand<br />
aus einer Art Suppe, die aus Speiseresten<br />
oder aus Brot gemacht wurde. Wenn es<br />
dunkel wurde, legte sich die Familie nach<br />
dem Abendgebet wieder nieder, denn<br />
Feuerholz und Kerzen waren sehr teuer.<br />
So lebte der Großteil der Untertanen des<br />
Königs.<br />
Mal das Bild an!<br />
12 Abb.10<br />
13
D uftnoten<br />
Niederösterreich <strong>im</strong> <strong>Barock</strong><br />
Nachdem was wir jetzt wissen, war das<br />
<strong>Barock</strong>zeitalter für den größten Teil<br />
der Menschen die damals lebten, eine<br />
schreckliche Zeit. Es war vor allem eine<br />
Zeit, in der das Schicksal eines Menschen<br />
bereits durch die Geburt entschieden<br />
wurde. Wenn man nicht in den richtigen<br />
„Stand“ hineingeboren wurde, war man<br />
von Anfang an chancenlos.<br />
Zu diesen bedrückenden <strong>Leben</strong>sverhältnissen<br />
der Masse der Menschen kamen<br />
in dieser Zeit <strong>im</strong>mer wieder die lebensbedrohenden<br />
Kriege und Seuchen.<br />
In Österreich war dies die ständige militärische<br />
Bedrohung durch die Türken –<br />
sie standen 1683 vor Wien und St. Pölten<br />
– und das <strong>im</strong>mer wiederkehrende Auftreten<br />
der Pest. 1717 endete aber dann die<br />
Bedrohung durch die Türken, weil sie Prinz<br />
Eugen geschlagen hatte und 1716 trat<br />
die Pest das letzte Mal in Österreich auf.<br />
Ah ja, ich wollte euch ja noch einiges<br />
über die damaligen hygienischen Verhältnisse<br />
sagen.<br />
Die beiden ersten Stände, die hätten sich<br />
ja Badez<strong>im</strong>mer und Toiletten leisten können,<br />
doch sie legten keinen Wert darauf.<br />
Waschen und Baden war in der <strong>Barock</strong>zeit<br />
völlig aus der Mode gekommen. Sie vermieden<br />
das Waschen fast so, als ob Wasser<br />
und Seife die Krankheiten anziehen<br />
würden. Wurde einem Kranken von einem<br />
Arzt ein Bad verordnet, so sahen<br />
das viele schon fast als Todesurteil an.<br />
Stattdessen investierten sie ein Vermögen<br />
in Duftstoffe (Parfums) aller Art.<br />
Man parfümierte nicht nur den Körper,<br />
um den Schweißgeruch zu übertönen,<br />
sondern auch die Kleidungsstücke. Der<br />
Beruf des Parfumeurs war ganz hoch<br />
angesehen. Besonders beliebt waren<br />
Rosen- und Veilchenduft, sowie orientalische<br />
Duftstoffe.<br />
Dass sich bei solchen hygienischen Verhältnissen<br />
das Ungeziefer wohl fühlte, ist<br />
doch ganz klar. Läuse, Flöhe und Wanzen<br />
fühlten sich bei Menschen der <strong>Barock</strong>zeit<br />
sowohl <strong>im</strong> Gewand als auch unter den<br />
Perücken unhe<strong>im</strong>lich wohl. Um sie loszuwerden,<br />
trugen die Betroffenen unter<br />
ihrer Kleidung Flohfallen – das waren<br />
kleine, rundherum durchlöcherte Beutel<br />
aus Elfenbein. Die Flöhe sollten dann<br />
durch die Löcher in den Beutel fallen.<br />
Abb.13: Flohfalle, sogenanntes „Floh-EI“<br />
So konnten sie leicht entsorgt werden.<br />
Die meisten Flöhe und auch das andere<br />
Ungeziefer dachten aber gar nicht daran,<br />
in diese Fallen zu gehen und bissen<br />
kräftig zu, was natürlich einen Juckreiz Abb.14: Kratzzubehör und Flohfalle<br />
hervorrief. Um sich nun an den unter der<br />
Perücke und unter dem Gewand liegenden<br />
Stellen kratzen zu können, gab es<br />
wunderschöne – zumeist aus Elfenbein –<br />
gearbeitete Kratzstäbe mit denen man<br />
alle juckenden Stellen erreichen konnte.<br />
Es gab zwar in den Schlössern unzählige<br />
Räume in prunkvollster Ausstattung,<br />
aber meist keine Toiletten. Die Notdurft<br />
verrichtete man mit Hilfe eines Nacht-<br />
14 Abb.11: Kara Mustafa Pasha<br />
Abb.12: Habit de Parfumeur<br />
Abb.15: Floh<br />
15<br />
topfes, den man in jeden Raum mitnehmen<br />
konnte und wo man sich auch nicht<br />
genierte, ihn in Gesellschaft (vor Publikum)<br />
zu verwenden. Der Hofpfarrer von<br />
Ludwig XIV., Bourdaloue, hielt während<br />
der Messe oft stundenlange Predigten.<br />
Um die Messe nicht verlassen zu müssen,<br />
nahmen die Damen der adeligen Gesellschaft<br />
einen länglichen Nachttopf in die<br />
Kirche mit, der sinnigerweise Bourdaloue<br />
genannt wurde.
Jetzt habt ihr über diese Zeit viel erfahren,<br />
aber eines noch nicht:<br />
Warum sagen wir zur besprochenen Epoche<br />
„<strong>Barock</strong>zeitalter“? Weil der Baustil der<br />
in diesem Zeitraum errichteten Kirchen,<br />
Schlösser und Pestsäulen, Flurdenkmäler<br />
„Der <strong>Barock</strong>“ genannt wurde.<br />
So, jetzt haben wir eine ganze Menge<br />
gehört, aber das war ganz wichtig, um<br />
diese Zeit zu verstehen, denn der Titel der<br />
Ausstellung ist ja „Jakob Prandtauer –<br />
<strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“.<br />
Eines muss ich euch gestehen: Ich bin<br />
unter anderem auch fürchterlich neugierig.<br />
Weil ich unhe<strong>im</strong>lich gerne wissen<br />
möchte, was ihr euch bis jetzt gemerkt<br />
habt, frage ich euch daher:<br />
? 2: ? 3:<br />
Wie hieß der französische<br />
König, den sich viele Herrscher<br />
über europäische Länder<br />
zum Vorbild genommen<br />
haben?<br />
Wie hieß das Schloss das für<br />
viele Könige und Bischöfe für<br />
ihre Schlösser und Residenzen<br />
das Vorbild war?<br />
? 4:<br />
Warum wurde diese Zeit<br />
aus gerechnet „<strong>Barock</strong>zeit“<br />
genannt?<br />
Weil der damalige Baustil<br />
hieß.<br />
Super, ich sehe, ihr habt gut aufgepasst. Sehr schön, wir sind gut <strong>im</strong> Jahr 1700 gelandet<br />
Und jetzt wird es spannend: Wir brauchen<br />
und wir haben Glück, da kommt uns<br />
unsere LAMU Zeitmaschine. Ihr seht, die gerade ein sehr berühmter Mann entgegen.<br />
<strong>Barock</strong>zeit ist schon eingestellt. Jetzt Ich darf vorstellen: Es ist der Baumeister…<br />
müsst ihr noch auf diesen Knopf drücken<br />
und dann werden wir sehen, in welches Tipp: Schaut euch bitte die Raumtexte<br />
Jahr uns die Maschine bringen wird und genau an, um den Lückentext auf der<br />
wen wir dort treffen.<br />
nächsten Seite ausfüllen zu können.<br />
16 Abb.16<br />
17
Jakob Prandtauer<br />
Ich begrüße euch sehr herzlich<br />
und freue mich, dass ihr euch für<br />
mich und die Zeit in der ich gelebt<br />
habe, interessiert.<br />
Geboren bin ich in _ _ _ _ _ <strong>im</strong> Jahr<br />
_ _ _ _. Der Ort in dem ich zur Welt gekommen<br />
bin, befindet sich <strong>im</strong> Lande<br />
_ _ _ _ _. Ich hatte noch sechs Schwestern<br />
und konnte, da mein Vater schon 1669 gestorben<br />
ist und ich daher lange zu Hause<br />
mithelfen musste, erst sehr spät be<strong>im</strong><br />
Maurermeister Hans Georg Asam mit<br />
der Lehre beginnen, die ich dann <strong>im</strong><br />
Jahre _ _ _ _ abgeschlossen habe. So<br />
wie es damals üblich war, bin ich dann<br />
auf Wanderschaft gegangen und habe<br />
geschaut, dass ich bei anderen Meistern<br />
noch viel dazulernen kann.<br />
Abb.17<br />
lichkeiten gab. Das Land, dessen Bevölkerung<br />
von den dauernden Kriegen, den<br />
Türkenüberfällen, Hungersnöten und der<br />
Pestseuche stark vermindert worden war,<br />
benötigte Zuwanderer. So kamen viele<br />
Menschen aus anderen Ländern, sogar<br />
aus der Schweiz, nach<br />
Niederösterreich. 1650<br />
lebten in Niederösterreich<br />
450.000 Menschen,<br />
<strong>im</strong> Jahre 1700<br />
aber, unter anderem<br />
durch die Zuwanderer<br />
bedingt, 630.000. Abb.18: St. Pölten<br />
Ich ging also nach<br />
St. Pölten, eine Stadt die damals ungefähr<br />
2.500 Einwohner hatte, weil ich mir<br />
sagte, dass in einer Stadt die Arbeitsmöglichkeiten<br />
für mich viel besser seien.<br />
In Dokumenten steht meine Name seit<br />
dem Jahr _ _ _ _, denn da habe ich mir<br />
ein Haus gekauft und wurde Bürger in<br />
dieser Stadt. Bürger in einer Stadt zu werden,<br />
war aber in der damaligen Zeit gar<br />
nicht leicht. Denn auch in der Stadt gab<br />
es eine Art Ständeordnung: Zum 1. Stand<br />
gehörten die Bürger die den Stadtrat bildeten,<br />
die großen und reichen Kaufleute<br />
und die Handwerksmeister. Zum 2. Stand<br />
gehörten die mittleren und kleineren<br />
Handel- und Gewerbetreibenden, die<br />
städtischen Beamten und freie Bauern,<br />
die in der Stadt wohnten. Sie alle waren<br />
ebenfalls Bürger dieser Stadt. Aber die<br />
Angehörigen dieser beiden Stände machten<br />
nur ungefähr 10-15% der gesamten<br />
Stadtbevölkerung aus.<br />
Der 3. Stand war der zahlreichste. Die<br />
Menschen, die diesen Stand bildeten,<br />
konnten keine Bürger werden, weil sie<br />
arm waren oder weil sie nicht nachweisen<br />
konnten, dass sie ehelich geboren<br />
worden waren.<br />
Wenn der Landesherr Katholik war, galten<br />
die Regeln der katholischen Kirche<br />
auch für alle seine Untertanen.<br />
Das wirkte sich auch bei der Erlangung<br />
des Bürgerrechts aus, denn da musste<br />
jeder neu aufgenommene Bürger jährlich<br />
einen Beichtzettel vorlegen – das<br />
ist die schriftliche Bestätigung eines<br />
Priesters über die Ablegung der Beichte<br />
– und den regelmäßigen Besuch der<br />
heiligen Messe an Sonn- und Feiertagen<br />
nachweisen.<br />
Ihr seht, es war gar nicht so einfach,<br />
Bürger einer Stadt zu werden.<br />
Außerdem musste man zumeist<br />
ein Haus besitzen und ein<br />
Handwerk oder Gewerbe ausüben, bzw.<br />
zumindest eine handwerkliche oder kaufmännische<br />
Lehre nachweisen können. In<br />
manchen Städten musste man auch noch<br />
den Besitz eines ledernen Feuerlösche<strong>im</strong>ers<br />
nachweisen. Das war wirklich<br />
wichtig, weil die größte Gefahr, die einer<br />
Stadt drohte, nicht der Krieg sondern die<br />
Feuergefahr war. Viele Häuser waren<br />
noch aus Holz gebaut, hatten hölzerne<br />
Rauchfänge, waren mit Schindeln oder<br />
Schilf eingedeckt, besaßen eine offene<br />
Feuerstelle und die Menschen verwendeten<br />
Kienspäne oder Kerzen zur Beleuchtung.<br />
Außerdem war es sehr schwer, in meinem<br />
He<strong>im</strong>atland Arbeit zu finden, da es viele<br />
Arbeitslose gab. Ich war daher sehr froh<br />
als ich hörte, dass es <strong>im</strong> heutigen Land<br />
Niederösterreich – damals hieß es noch<br />
„Das Land unter der Enns“ – Arbeitsmög-<br />
18 Abb.19: St. Pölten 1697<br />
Abb.20<br />
Abb.21<br />
19
Da will ich euch jetzt einiges dazu<br />
sagen. Ihr seht hier in der Ausstellung<br />
ein Stadtrichterschwert.<br />
Abb.24: Schützenscheibe<br />
Und um endgültig Bürger werden<br />
zu können, musste ich ein Abb.25: Stadtrichterschwert<br />
Abb.22: Großer Brand in London<br />
„Einkaufsgeld“ bezahlen.<br />
Darum sang auch in vielen Städten und<br />
auch Dörfern der Nachtwächter, wenn<br />
er die Uhrzeit ausgerufen hatte, das<br />
Lied:<br />
„Liebe Leute lasst euch sagen,<br />
zehne hat die Uhr geschlagen,<br />
löscht das Feuer<br />
und das Licht, dass kein<br />
großer Brand ausbricht“<br />
Weil die Häuser so eng beieinander standen,<br />
oft war eins ans andere angebaut,<br />
konnte sich das Feuer so rasch ausbreiten.<br />
Außerdem müsst ihr bedenken, dass<br />
geben, zum Brandherd gebracht wo dann<br />
das Wasser ins Feuer gegossen wurde. Ihr<br />
könnt euch sicher vorstellen, dass bei<br />
diesen leicht brennbaren Häusern diese<br />
Löschversuche fast keinen Erfolg brachten.<br />
Einer der größten Stadtbrände die wir<br />
kennen, geschah am 2. September 1666<br />
in London, wo nach einem drei Tage lang<br />
andauernden Brand rund 13.000 Häuser<br />
vernichtet wurden.<br />
Waren alle Voraussetzungen<br />
erfüllt, durfte man feierlich den Bürgereid<br />
ablegen und wurde in das Eidbuch<br />
der Stadt eingetragen.<br />
Das Bürgerrecht bedeutete aber nicht<br />
nur, dass ich jetzt zur „Elite“ der Stadt<br />
gehörte. Jeder Bürger musste sich auch<br />
verpflichten, die Stadt zu verteidigen.<br />
Dazu war es erforderlich, dass er dem<br />
Schützenverein beitrat und jährliche<br />
Schießübungen mitmachte, sowie bezahlte<br />
und unbezahlte Ämter annehmen<br />
musste. Die wichtigsten Ämter waren:<br />
Der Stadtrichter, der Stadtschreiber und<br />
die beiden Stadtkämmerer, die das Geld<br />
verwalteten.<br />
Dieses Schwert war nur ein äußeres Zeichen<br />
seiner Macht. Damit wurden keine<br />
Todesurteile vollstreckt. War wirklich<br />
jemand zum Tode verurteilt worden<br />
– ein sogenanntes Bluturteil –, dann<br />
musste für die Vollziehung dieses Urteils<br />
der Scharfrichter aus Krems geholt<br />
werden, der dann auf der „Galgenleiten“<br />
den oder die Verurteilte „vom <strong>Leben</strong><br />
zum Tode beförderte“. Bemerkenswert<br />
ist noch, dass der Beruf des Scharfrichters<br />
ein so genannter „unehrlicher“ war<br />
und er und seine Familie deshalb nicht<br />
in der Stadt wohnen durften. Oft findet<br />
ihr außerhalb einer Stadt das sogenannte<br />
„Henkerhäusel“. Das ging sogar<br />
die Hilfsmittel zum Löschen hauptsächlich<br />
soweit, dass, wenn ein Mann in einem<br />
solche Lösche<strong>im</strong>er waren und nicht<br />
? 5:<br />
Wirtshaus mit einem Mann trank den<br />
überall Wasser zur Verfügung stand. Da<br />
er nicht kannte und der war zufällig ein<br />
wurden dann von den Bewohnern lange<br />
Wann habe ich meinen Bürgereid<br />
in St. Pölten geleistet?<br />
Ehre schwerstens gefährdet. Da aber so<br />
Scharfrichter, dann war seine berufliche<br />
Menschenketten gebildet, die bis zur Wasserstelle<br />
reichten. Dort wurde der E<strong>im</strong>er<br />
eine Hinrichtung der Stadt sehr teuer<br />
gefüllt und von Hand zu Hand weiterge-<br />
Abb.23: Feuerlösche<strong>im</strong>er<br />
kam, fanden diese höchst selten statt<br />
20 21
A<br />
uf den Hund gekommen<br />
und weil die Scharfrichter davon allein<br />
nicht leben konnten, übten sie zumeist<br />
auch noch den Beruf des „Abdeckers“<br />
aus, das heißt, sie entsorgten Tierkadaver.<br />
Ansehensmäßig stand der Abdecker<br />
noch unter dem Henker.<br />
Ja und dann gibt es in dieser Sonderausstellung<br />
noch die Stadtlade. In der<br />
wurden nicht nur die wichtigsten Dokumente<br />
sondern auch das Geld aufbewahrt<br />
– heute würde man Tresor dazu<br />
sagen. Häufig wurde am Boden einer<br />
solchen Geldtruhe ein Hund aufgemalt.<br />
Dieser Hund sollte – die Menschen waren<br />
ja <strong>im</strong>mer abergläubisch – den Inhalt<br />
dieser Stadtlade beschützen. War aber<br />
kein Geld mehr in dieser Truhe, so konnte<br />
man den am Boden gemalten Hund<br />
sehen. Daraus ist ein Sprichwort geworden,<br />
nämlich „auf den Hund gekommen“.<br />
Sinngemäß bedeutet das, dass<br />
es einem Menschen schlecht geht. Bei<br />
manchen solchen Geldtruhen befand<br />
sich aber unter diesem gemalten Hund<br />
noch ein Gehe<strong>im</strong>versteck mit einer Geldreserve.<br />
War auch diese verbraucht, so<br />
sagt man heute noch: „es geht ihm untern<br />
Hund“, also ganz schlecht.<br />
haftbar. Stellt euch vor, das würde es<br />
heute noch geben. Ich glaube, da möchte<br />
niemand mehr das Amt des Finanzstadtrates<br />
oder sogar des Finanzministers anstreben<br />
wollen.<br />
Habt ihr den Bereichstext in der Ausstellung:<br />
„St. Pölten zur Zeit Prandtauers“<br />
genau gelesen? Ja? Dann könnt<br />
ihr sicher ohne Probleme meine Fragen<br />
auf der gegenüberliegenden Seite – ihr<br />
wisst ja bereits, dass ich neugierig bin –<br />
beantworten:<br />
Nun habt ihr einiges über die<br />
Stadt St. Pölten erfahren. Wir<br />
sind jetzt bei meinem Haus angelangt<br />
und ab jetzt wird euch meine<br />
Frau weiterbegleiten. Wir sehen uns<br />
dann in meiner Kammer wieder.<br />
Moment! Bevor uns Frau Prandtauer<br />
weiterführt, möchte ich euch noch auf<br />
das Bild an der Wand hinweisen, das<br />
uns einen italienischen Rauchfangkehrer<br />
zeigt. Wieso ein italienischer<br />
Rauchfang kehrer?<br />
Ihr habt ja gehört, dass für die Städte<br />
das Feuer die größte Gefahr darstellte.<br />
Daher haben die Landesherren <strong>im</strong>mer<br />
wieder befohlen, die Feuerstätten und<br />
Kamine zu überprüfen und zu reinigen.<br />
Der erste Befehl, von dem wir wissen,<br />
stammt aus dem Jahr 1221. Im Jahr<br />
1512 kam der erste Rauchfangkehrer<br />
nach Wien und es war ein Italiener. 1664<br />
gab es in dieser Stadt bereits 7 Rauchfangkehrer,<br />
die alle aus Italien kamen.<br />
Warum ausgerechnet Italiener? Das war<br />
durch die neuen Bauweisen des <strong>Barock</strong><br />
bedingt, denn da wurde eine neue, engere<br />
Bauweise von Kaminen eingeführt.<br />
Da sich in Wien niemand damit auskannte,<br />
kamen die Fachleute eben aus<br />
Italien und begründeten hier die Rauchfangkehrer-Zunft,<br />
die Kaiser Leopold I.<br />
bestätigte.<br />
Dieser Kaiser erließ 1688 noch folgende<br />
Regeln, die auch heute noch einzuhalten<br />
sind:<br />
Verbot der Einmauerung von Holzteilen<br />
in Rauchfänge, regelmäßige Reinigung<br />
und alle 3 Monate eine Feuerbeschau.<br />
? 6:<br />
=<br />
? 7:<br />
Wie viele Bürger verwalteten<br />
die Stadt?<br />
Mitglieder des Inneren Rates+<br />
Mitglieder des Äußeren Rates<br />
Wer wurde jedes Jahr aufs<br />
Neue gewählt?<br />
Der<br />
? 8:<br />
? 9:<br />
Wie hießen die vier Viertel<br />
St. Pöltens:<br />
viertel<br />
viertel<br />
viertel<br />
viertel<br />
Wie viele Stadttore hatte<br />
St. Pölten:<br />
Noch etwas gab es damals. Die beiden<br />
Stadtkämmerer – heute würden sie Finanzstadträte<br />
heißen – waren ja für das<br />
Stadtbudget und somit auch für das<br />
Geld komplett verantwortlich. St<strong>im</strong>mte<br />
die Stadtrechnung nicht und fehlte Geld,<br />
dann wurde das Privatvermögen der<br />
beiden Stadtkämmerer zur Schadensbe-<br />
Achtung: unbedingt den Raumtext<br />
lesen, denn dann könnt ihr die kniffligen<br />
Stellen, die Frau Prandtauer ausgelassen<br />
grenzung herangezogen. Sie waren voll Abb.26: Rauchfangkehrer<br />
hat, ausfüllen!<br />
22 23
FZu Gast bei Familie Prandtauer<br />
Ich freue mich, dass ihr mich besucht,<br />
denn ich bin auf unser Haus<br />
in St. 1<br />
_ Ö _ _ _ _ in der _ L _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _<br />
10 3<br />
Nr. _ _ sehr stolz. Ich heiße _ L _ _ 7<br />
_ _<br />
_ _ _ R _ _ _ _ _ _ _ _ _.<br />
6 4 2 9<br />
Jakob und ich haben <strong>im</strong> Jahr<br />
_ _ _ _ geheiratet und vier Tage später<br />
dieses Haus gekauft.<br />
Das Heiraten war gar nicht so einfach,<br />
denn die Hochzeit musste vom jeweiligen<br />
Grund- oder Gutsbesitzer erlaubt werden.<br />
Weil wir in der Stadt lebten, war für uns<br />
der Magistrat zuständig. Eine Hochzeit<br />
wurde damals nur dann erlaubt, wenn<br />
der Mann nachweisen konnte, dass er in<br />
der Lage war, eine Familie zu erhalten.<br />
Aber das war, Gott sei Dank, kein Problem<br />
bei uns. Vor meiner Hochzeit war ich<br />
Kammerzofe bei der Gräfin Maria _ 8<br />
_ _<br />
_ N _ _ _ _ _ _ A _ _. 5<br />
amilie Prandtauer<br />
Halt, einen Augenblick. Entschuldigung<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Lösungswort:<br />
Frau Prandtauer, aber ich muss unseren<br />
Gästen unbedingt erklären, was eine<br />
Kammerzofe war.<br />
Eine Zofe war ein Mädchen <strong>im</strong> Dienst<br />
bei einer adeligen Dame und durfte sogar<br />
in deren Privatz<strong>im</strong>mer gehen. Sie<br />
musste treu sein und von ihren Eltern<br />
eine gute Erziehung erhalten haben.<br />
Sie sollte nicht nur schön sein, sondern<br />
auch einen guten Geschmack für Kleider<br />
und Schmuck haben, sie sollte witzig<br />
und gebildet sein, ein gutes Benehmen<br />
und ein heiteres Wesen haben, aber<br />
auch sanftmütig, gütig, bescheiden und<br />
wahrheitsliebend sein. Auch musste sie<br />
nett und angenehm mit der Gräfin plaudern.<br />
Die Zofe hatte ihrer Herrin bei der<br />
Morgentoilette zu helfen und sie bei der<br />
Auswahl der Kleider und des Schmucks<br />
zu beraten.<br />
Aber auch Tisch decken, Servieren der<br />
Speisen und die Bedienung be<strong>im</strong> Essen<br />
gehörte zu ihren Aufgaben. Ebenso gehörte<br />
die Planung und Organisation von<br />
Festen und Feierlichkeiten dazu. Das<br />
Helfen be<strong>im</strong> Nähen von Kleidung und<br />
Wandbehängen war selbstverständlich.<br />
Sie begleitete ihre Herrin, wenn diese<br />
ausritt, zur Jagd ging oder sich auf Reisen<br />
begab.<br />
Da Frau Prandtauer eine Zofe war und<br />
alle diese Eigenschaften haben musste,<br />
können wir uns – so denke ich – jetzt sehr<br />
gut vorstellen wie sie wirklich war.<br />
Doch lassen wir sie weiter über ihr Haus<br />
Ich hatte ein gutes Elternhaus und<br />
meine Mutter lehrte mich alles,<br />
was zur Führung eines Haushalts<br />
notwendig ist. Ich kann kochen,<br />
Brotbacken, kann Fleisch zerlegen, kenne<br />
mich bei den Nahrungsmitteln aus,<br />
kann Getränke zubereiten, ich verstehe<br />
einiges von Heilkräutern und Krankheiten<br />
und weiß auch alles über das Wäschewaschen.<br />
Abb.28: Waschtag*<br />
Ihr müsst euch vorstellen so ähnlich wie<br />
ihr es auf diesem Bilde seht, wurde bei<br />
uns in Niederösterreich von vielen Menschen<br />
bis ungefähr in das Jahr 1950 derart<br />
mühsam die Wäsche gewaschen. Es<br />
ist also gar nicht so lange her, dass der<br />
Waschtag bequemer wurde. Übrigens,<br />
erst <strong>im</strong> Jahr 1907 kam das erste Waschpulver<br />
mit dem Namen „Persil“ in den<br />
Handel.<br />
Schaut euch in dem Raum die Tafeln<br />
„Löhne zur Zeit Prandtauers“ und „Geldwert<br />
einst und heute“ gut an!<br />
Ich habe nämlich eine Frage an euch:<br />
? 10:<br />
Wie viel kosteten 3 kg Kalbfleisch<br />
1720?<br />
Wie lange musste ein Z<strong>im</strong>mermann<br />
*Hier seht ihr ein Bild vom Wäschewaschen<br />
und wenn ihr den Text: „Große<br />
arbeiten, um sich <strong>im</strong> Jahr 1720<br />
3 kg Kalbfleisch kaufen zu können?<br />
Wäsche“ genau durchlest, merkt ihr auch<br />
was das für eine Arbeit war. Weil aber <strong>im</strong><br />
Jahr nur ein paarmal gewaschen wurde<br />
Tage<br />
– in manchen Haushalten 2 bis 4 mal<br />
<strong>im</strong> Jahr – musste in einem Haushalt viel<br />
Wäsche vorrätig sein. Und diese Wäsche<br />
brachte sehr oft die Frau, wenn es sich die Ganz schön lange, nicht wahr?<br />
Eltern leisten konnten, in die Ehe mit und Nun müssen wir aber weiter und – nicht<br />
und ihren Haushalt erzählen…<br />
das nannte man „Aussteuer“.<br />
vergessen – Raumtexte genau lesen!<br />
24 Abb.27: Puppenhaus<br />
25<br />
Kreuzer<br />
Wie viel verdiente ein Z<strong>im</strong>mermann<br />
pro Tag (Tagwerk)?<br />
Kreuzer
EJetzt kommt bitte mit mir in das<br />
Herz des Hauses, die Küche, und<br />
darin ist der Herd das Zentrum.<br />
Kennt ihr das Sprichwort: „Eigener<br />
Herd ist Goldes wert“?<br />
Abb.29: Küche<br />
igener Herd…<br />
Tischherd. Er hat viele Funktionen zu<br />
erfüllen. Hauptsächlich ist er natürlich<br />
zum Kochen und zum Heizen da. Aber ich<br />
verwende ihn auch zum Brotbacken und<br />
ich brauche ihn um Getreide zu trocknen,<br />
Fische zu dörren, zum Käsemachen und<br />
zum Flachs rösten.<br />
Ich glaube, jetzt muss ich euch helfen.<br />
Eine gute Hausfrau sorgte auch für den<br />
Stoff für die Bekleidung und das war<br />
hauptsächlich Leinen. Leinen wird aus<br />
den Fasern der Flachspflanze gewonnen.<br />
Zu diesen Fasern kommt man aber<br />
erst dann, wenn der Flachs <strong>im</strong> Ofen getrocknet<br />
wird. Rösten nennt man das.<br />
Ist der Flachs trocken, dann wird er<br />
gebrochen und die Fasern herausgeholt,<br />
die dann die Hausfrau mit dem Spinnrad<br />
zu Fäden macht. Diese Fäden werden<br />
dann mit dem Webstuhl zum Stoff,<br />
zum Leinen verarbeitet.<br />
? 11:<br />
Weil ich gerade dabei bin:<br />
Warum, glaubt ihr, trocknet<br />
Abb.30-32: Gemeiner Flachs – Flachsfaser-Leinen<br />
L<strong>im</strong>onade<br />
„Nehmt auf ein<br />
Maß Wasser drei<br />
oder 4 L<strong>im</strong>onen,<br />
schneidet die<br />
Schalen dünn<br />
herab und<br />
werft sie ins<br />
Wasser, laßt sie<br />
darinnen eine<br />
oder 2 Stunden Abb.33: Glas mit König<br />
liegen, deckt<br />
das Geschirr wohl zu, alsdann<br />
drückt den Saft aus den L<strong>im</strong>onen<br />
vollends hinein, laß es wieder eine<br />
halbe Stunde stehen, dann seiht<br />
mans acht oder neunmal durch<br />
ein Tuch, daß es ganz klar wird<br />
und schüttet soviel gestoßenen<br />
Zucker hinein, als man meint, daß<br />
es süß genug sei, und gießt es wohl<br />
untereinander ab, seiht es noch<br />
zwe<strong>im</strong>al durch ein dickes Tuch.<br />
Dann n<strong>im</strong>mt man zwei oder drei<br />
Gran Bisem, tut sechs oder siebenmal<br />
soviel Zucker dazu, reibts auf<br />
einem Reibstein gar klein untereinander<br />
bis man kein Bisem mehr<br />
sieht und tuts in die L<strong>im</strong>onade.“<br />
Das kommt auch aus unserer Zeit und es<br />
hatte seine Berechtigung. Wenn ein Mann<br />
einen eigenen Herd besaß, dann konnte<br />
er mit Recht stolz darauf sein, denn<br />
er hatte es geschafft. Er war Bürger der<br />
Stadt, Hausherr, Familienvater und Vorsteher<br />
des Haushalts. Wollte man Auskunft<br />
über die Größe einer Stadt, dann<br />
war nicht unbedingt die Anzahl der Bewohner<br />
maßgebend, sondern die Anzahl<br />
der Herdstellen. Mein Herd ist schon etwas<br />
Besseres, denn er hat einen gemau-<br />
Nicht nur auf den Herd, sondern<br />
Frau Prandtauer Getreide<br />
auch auf mein Geschirr bin ich<br />
und Fische?<br />
stolz. Schaut euch nur um. Besonders<br />
freue ich mich, dass ich zu jedem<br />
erten Unterbau, er ist ein sogenannter<br />
Getränk die passenden Gläser habe.<br />
Wie ihr seht, gibt es auch für L<strong>im</strong>onade<br />
ein Glas und L<strong>im</strong>onade war <strong>im</strong>mer ganz<br />
etwas Besonderes, ich verrate euch gerne<br />
das Rezept:<br />
Dieses Getränk wurde nur zu besonderen<br />
Anlässen getrunken, weil viel Zucker<br />
dafür notwendig war. Bedenkt, dass ein<br />
Z<strong>im</strong>mermann 4 Tage arbeiten musste,<br />
um sich 1 kg Zucker kaufen zu können.<br />
26 27
Tipp<br />
Schaut euch auch die Kochbücher<br />
an. Gedruckte Kochbücher für den<br />
bürgerlichen Haushalt gab es erst<br />
gegen Ende des 17. Jahrhunderts.<br />
Vielleicht findet ihr ein Rezept, das<br />
euch interessiert. Ah, jetzt habe ich<br />
das Stichwort Rezept. Ich habe auch<br />
eines gefunden und zwar ein Rezept<br />
für eine Suppe, die in der <strong>Barock</strong>zeit<br />
sehr gerne gegessen wurde. Dieses<br />
Rezept findet ihr am Ende dieses<br />
kleinen Büchleins, auf Seite 42,<br />
und ich bin sicher, dass ihr staunen<br />
werdet. Interessant finde ich auch<br />
die Geschirrpreisliste – die Hafnerpreisliste<br />
– aus dem Jahr 1688, vor<br />
allem wenn ihr sie wieder mit den<br />
damaligen Löhnen vergleicht. So,<br />
aber jetzt geht’s weiter…<br />
Abb.34: Damenjacke<br />
Ihr glaubt das nicht? Na dann lest jetzt<br />
was da drinnen steht. Noch etwas: Mit<br />
„wir“ ist <strong>im</strong>mer der Kaiser gemeint, der<br />
von sich <strong>im</strong>mer in der 1. Person Mehrzahl<br />
sprach.<br />
W<br />
ir, Leopold von Gottes Gnaden<br />
erwählter römischer Kaiser<br />
erlassen diese Polizeiordnung aus<br />
väterlicher Vorsorge und Eifer die<br />
Tugend zu pflanzen und die Laster<br />
auszurotten und zur Abstellung der<br />
höchstschädlichen Geldverschwendung<br />
durch übermässige Pracht. Wir haben<br />
mit Mißfallen wahrnehmen müssen<br />
wie die höchstschädliche Verschwendung<br />
von Kleidern, Mahlzeiten und<br />
anderem von unten seinen Ursprung<br />
genommen hat.“<br />
Um diese Zeit hat es in Niederösterreich<br />
folgende Rangordnung (Stände) gegeben:<br />
1. Die Prälaten (Bischöfe, Äbte)<br />
2. Die Adeligen<br />
3. Die Ritter<br />
4. Die Bürger, die Bauern und das<br />
„gemeine Volk“.<br />
Ich bringe euch hier wieder den Originaltext<br />
dieser Polizeiverordnung:<br />
G<br />
eringere Standespersonen haben<br />
sich angemaßt Kleidung<br />
zu tragen, Hochzeiten zu feiern und<br />
Mahlzeiten zu sich zu nehmen, die<br />
sonst nur den höheren Ständen zustehen.<br />
So haben die oberen Stände zum<br />
Beispiel keine Stoffe und Kleider<br />
mehr finden können, die nicht sogleich<br />
von minderen Ständen, vor allem von<br />
Weibspersonen sofort <strong>im</strong>itiert worden<br />
wären und sie sich doch von den geringeren<br />
Standespersonen unterscheiden<br />
müssen.<br />
geflossen ist (es mussten die Sachen<br />
<strong>im</strong>portiert werden) und weil sich auch<br />
die unteren Stände manchmal in ihrem<br />
Nachahmungstrieb finanziell übernommen,<br />
sich oft total verschuldet und gänzlich<br />
ruiniert haben.<br />
Zu Beginn wird ausdrücklich festgehalten,<br />
dass diese Verordnungen „Unsere drei<br />
Oberen Stände nicht berühren“. Dann erfolgt<br />
die Gliederung in 5 Klassen, wobei<br />
ganz genau der Personenkreis beschrieben<br />
wird, der in die jeweilige Klasse fällt.<br />
Ebenso genau festgehalten wird, was Angehörigen<br />
der entsprechenden Klasse an<br />
Stoffen, Fellen, Tafelgeschirr, Schmuck,<br />
Wagen und Schlitten und Dienern verboten<br />
ist und was sie sich leisten dürfen.<br />
Ich bringe euch hier nur ein Beispiel:<br />
A<br />
ngehörige der ersten Klasse dürfen<br />
für ein Hochzeitsmahl nicht mehr<br />
als 100 Gulden ausgeben (ohne der Kosten<br />
für Wein), sie sollen auf Blumenwerk und<br />
Musiker verzichten. Ein anderes Gastmahl,<br />
das von ihnen aber nur selten gegeben<br />
werden soll, darf nicht mehr als 20 Gulden<br />
kosten (Wein darf zusätzlich gekauft werden).<br />
Bei ihren Begräbnissen sollen nicht<br />
über zwölf weisse Wachs-Windlichter gebraucht<br />
werden.<br />
Das ist die „gute Stube“ des Prandtauer<br />
Hauses, in der sich der Kleiderschrank<br />
Mit dieser Polizeiverordnung wurde der<br />
und der Esstisch befin-<br />
4. Stand in 5 Klassen eingeteilt. Erlassen<br />
den. Auch waren die schönsten<br />
wurde diese Verordnung aus mehreren<br />
Vorhänge und Teppiche in diesem Raum.<br />
Gründen. Die ersten 3 Stände ärgerten<br />
Was ich euch jetzt sagen werde, klingt<br />
sich, dass ihre Kleidung, Essen, Schmuck<br />
für euch Menschen des 21. Jahrhunderts<br />
und auch ihre Wagen von den unteren<br />
unglaublich, aber es ist wahr. In der<br />
Ständen nachgemacht wurden. Da sie<br />
<strong>Barock</strong>zeit konnte sich nicht jeder kaufen<br />
sich aber <strong>im</strong>mer hervorheben wollten, Dann wird noch genau aufgezählt, was<br />
was ihm gefiel und was er sich leisten<br />
wussten sie bald nicht mehr wie sie das sie verwenden beziehungsweise besitzen<br />
konnte, oh nein. In Niederösterreich gab „Was meint der Kaiser damit? Ihr müsst<br />
tun konnten.<br />
dürfen. Die Berufsbezeichnung von unserem<br />
es zu dieser Zeit eine von Kaiser Leopold I. bedenken, dass die Menschen <strong>im</strong>mer zu<br />
Diese Verordnung ist auch deshalb ausgegeben<br />
Jakob Prandtauer war bei der Einbür-<br />
befohlene Polizeiordnung, in der genau den Höhergestellten hinaufgeschaut haben<br />
worden, weil durch diese, für gerung Bildhauer und damit gehörte er<br />
vorgeschrieben war was sich die Menschen<br />
und was diese getan haben, nachge-<br />
die ersten 3 Stände erforderliche Pracht-<br />
der dritten Klassen an, zu der auch „Kel-<br />
kaufen konnten.<br />
macht haben.<br />
steigerung <strong>im</strong>mer mehr Geld ins Ausland lermeister, Kammerheizer, Trompeter,<br />
28 29
Abb.35: Verschwenderische Närrin<br />
vornehme bürgerliche Handelsleut, Ratspersonen“<br />
gehörten. Verboten war Angehörigen<br />
dieser Klasse natürlich alles was<br />
der 1. und 2. Klasse verboten war und<br />
zusätzlich:<br />
F<br />
elle vom Steinmarder, Stoffe, von<br />
denen die Elle mehr als 4 Gulden<br />
kostet, türkische oder andere ausländische<br />
kostbare Teppiche. Außerdem soll eine<br />
Hochzeit nicht mehr als 40 Gulden und<br />
ein normales Gastmahl nicht mehr als 10<br />
Gulden kosten. Auch dürfen bei ihren Begräbnissen<br />
keine weissen, sondern höchstens<br />
8 gelbe Windlichter verwendet werden.<br />
dürfen samt den Getränken nicht mehr<br />
als 10 Gulden kosten. Erlaubt ist ihnen<br />
das Tragen von Hauben mit Fuchsund<br />
–Lammfellen und andrem geringem<br />
Futter. Ihrer Weiber Töchter<br />
und die Dienstmenscher dürfen samtene<br />
Pörtl und seidene Haarbänder<br />
tragen, jedoch darf die Elle davon nicht<br />
mehr als 4 Kreuzer kosten.<br />
Für uns ist diese „Polizeiordnung“ aus<br />
dem Jahre 1671 fast nicht zu begreifen und<br />
doch gab es später noch eine andere Verordnung,<br />
die vorschrieb welche <strong>Leben</strong>smittel<br />
jeder Stand verwenden durfte.<br />
Die Polizisten konnten ungefragt in jede<br />
Küche kommen und kontrollieren was in<br />
diesem Haushalt gekocht wurde. Sie wurden<br />
vom Volk „Häferlgucker“ genannt.<br />
In diesem Raum seht ihr in einer Vitrine<br />
auch ein Brauttäschchen. Die Braut trug<br />
damals nur ihr schönstes Kleid in der<br />
Landestracht. Das wunderschöne weiße<br />
Hochzeitskleid und den Schleier das gab<br />
es damals noch nicht, denn das wurde<br />
erst <strong>im</strong> Jahr 1840 von der Königin Victoria<br />
von England eingeführt!<br />
Abb.37: Brauttäschchen<br />
? 12:<br />
Wie viele Kinder hat Elisabeth<br />
Prandtauer geboren?<br />
? 13:<br />
In welchem Jahr kam Sohn<br />
Franz auf die Welt?<br />
? 14:<br />
Welche Laufbahn hat Franz<br />
eingeschlagen?<br />
? 15:<br />
Wann hat die Tochter<br />
geheiratet?<br />
? 16:<br />
Welchen Beruf hatte<br />
Mariannes Mann?<br />
Abb.38: Hochzeitsbecher<br />
In die 5. und letzte Klasse gehörten:<br />
Jetzt kommen wir in die Schlafkammer.<br />
D<br />
ie Untertanen und die Leute,<br />
Nicht meinen Tipp vergessen: Raumtext<br />
die bei ihnen wohnen, die Tagwerker<br />
genau lesen! Schon gemacht, na dann<br />
und das übrige gemeine Volk. Ihre<br />
sind ja meine Fragen für euch leicht zu<br />
Hochzeit und Begräbnismahlzeiten<br />
beantworten:<br />
30 Abb.36<br />
31
DKinder zu bekommen war in diesen<br />
Zeiten für Mutter und Kind<br />
nicht ungefährlich. Viele Frauen<br />
starben oft nach der Geburt an<br />
Fieber und viele Kinder überlebten nicht<br />
ihre ersten <strong>Leben</strong>sjahre. Mein zweiter<br />
Sohn ist <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren gestorben.<br />
Eine der gefürchteten Kinderkrankheiten<br />
war der Kinderkrampf, auch Fraisen genannt.<br />
Wir glaubten, dass diese Krankheit<br />
dadurch schon <strong>im</strong> Mutterbauch entstand,<br />
wenn wir werdende Mütter erschraken,<br />
uns fürchteten oder Kummer hatten. Da<br />
setzte man uns schon vor der Geburt eine<br />
Fraisenhaube auf, so sollte die Krankheit<br />
schon vor der Geburt des Kindes von diesem<br />
abgewendet werden. Bekam das<br />
Kind aber trotzdem diese Krankheit, dann<br />
setzte man auch ihm ein Fraisenhäubchen<br />
auf, oder hängte ihm ein geweihtes<br />
Medaillon oder eine Fraisenkette um.<br />
ie lieben Kinderlein<br />
In einer Vitrine hier <strong>im</strong> Schlafz<strong>im</strong>mer<br />
könnt ihr solche Sachen anschauen.<br />
Übrigens war die durchschnittliche<br />
<strong>Leben</strong>serwartung <strong>im</strong> 17. Jahrhundert<br />
23-25 Jahre und <strong>im</strong> 18. Jahrhundert 32<br />
Jahre. Wobei wegen des Geburtsrisikos<br />
damals die <strong>Leben</strong>serwartung der Männer<br />
höher als die der Frauen war. Ungefähr<br />
40 bis 50% aller Menschen starben<br />
damals bevor sie ihr 10. <strong>Leben</strong>sjahr erreichten.<br />
Ich kann euch ein Beispiel aus der Stadt<br />
Wien aus dem Jahr 1759 bringen: „In diesem<br />
Jahr starben in der Stadt Wien und<br />
den dazugehörigen Vorstädten 6.369<br />
Menschen. Davon waren 1.030 Mannspersonen,<br />
1.273 Weibspersonen, 2.051<br />
Knäbelein und 2.015 Mägdlein.“ Nicht<br />
ganz 2/3 der Verstorbenen waren also<br />
Kinder.<br />
Verheiratete Frauen hatten „nur“ das Risiko<br />
der Geburt vor Augen. Bekamen aber<br />
unverheiratete Frauen oder Mädchen ein<br />
Kind, dann hatte das für die Betroffenen<br />
schl<strong>im</strong>me Folgen, ihnen drohte die öffentliche<br />
Züchtigung. Dienstmägde verloren<br />
ihre Stellung, Bauern- und Handwerkstöchter<br />
wurden verstoßen, ihr zukünf-<br />
In diesem Raum ist natürlich auch ein<br />
Bett. Vielleicht wundert ihr euch, dass<br />
es nicht sehr groß ist, aber die Menschen<br />
dieser Zeit waren nicht sehr groß. Unsere<br />
Forscher haben nachgewiesen, dass<br />
die Größe der Menschen als Maß für<br />
die damaligen Gesundheitsverhältnisse<br />
und der Nahrungsmittelversorgungslage<br />
ist. Darum sind heute bei uns so viele<br />
Kinder schon so groß. Die Menschen der<br />
<strong>Barock</strong>zeit waren deshalb kleiner, weil<br />
der Gesundheitszustand und die <strong>Leben</strong>smittelversorgung<br />
sehr schlecht waren<br />
(wenig Hygiene, Hungersnöte).<br />
Die Wissenschaftler haben übrigens<br />
noch etwas entdeckt, das auch für euch<br />
interessant ist, nämlich eine Formel mit<br />
der ihr eure wahrscheinliche endgültige<br />
Größe berechnen könnt. Ich schreibe sie<br />
euch gerne auf. (unten)<br />
Halt, halt, ich habe was vergessen.<br />
In der Küche, der guten Stube und in<br />
der Schlafkammer hängen sogenannte<br />
Narrenbilder.<br />
tiges <strong>Leben</strong> verlief in Armut. Überlebte<br />
ein unehelich geborenes Kind, so hatte<br />
es auch kein gutes <strong>Leben</strong> vor sich, denn<br />
obwohl es ja nichts dafür konnte, wurde<br />
es verachtet. Um dieser Schande zu entgehen,<br />
haben Mütter oft ihre unehelichen<br />
Kinder umgebracht. Wurde ihnen diese<br />
Tötung nachgewiesen, so wurden diese<br />
Frauen genauso bestraft, als ob sie einen<br />
erwachsenen Menschen getötet hätten.<br />
Wieso hängen die da? Nun, es gibt da <strong>im</strong><br />
Volksmund eine Spruchweisheit: „Zuwenig<br />
oder zuviel, das ist des Narren<br />
Ziel“ und die kann man getrost auf die<br />
Menschen anwenden, die entweder wenig<br />
tun, faul sind oder die keine Grenzen<br />
mehr kennen, was häufig be<strong>im</strong> Sammeltrieb,<br />
den viele in sich haben, geschieht.<br />
Er wird zur Sammelwut und oft<br />
zu einer Sucht. Denkt nur an die „Messies“.<br />
Was aber diese Narrenbilder so interessant<br />
für uns macht, ist die Tatsache,<br />
dass sie uns einen sehr guten Einblick in<br />
das <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>zeitalter geben. Gut<br />
anschauen, ihr könnt viele interessante<br />
Dinge sehen.<br />
Abb.42: Kindernärrin<br />
Formel für Mädchen:<br />
(Größe des Vaters<br />
+ Größe der Mutter – 13) : 2<br />
Ganz einfach ausprobieren:<br />
Formel für Knaben:<br />
(Größe des Vaters<br />
+ Größe der Mutter +13) : 2<br />
32 Abb.39 & 40: Fraisenhaube & Fraisenkette<br />
Abb.41: Frühe Kindererziehung<br />
33
Im Kinderz<strong>im</strong>mer wird auch die medizinische<br />
Versorgung behandelt. Bitte den<br />
Raumtext „Bader, Wundärzte, Apotheker“<br />
gut anschauen.<br />
Für die Behandlung der Patienten wurden<br />
in dieser Zeit hauptsächlich Aderlässe<br />
und Klistiere (Einläufe zur Darmentleerung)<br />
verordnet. Und in der Apotheke<br />
Abb.43: Arzneinärrin<br />
? Nasenrätsel<br />
Suche in der Ausstellung die<br />
Riechstation. Könnt ihr alle<br />
5 Düfte erkennen?<br />
_ _ V _ _ _ _ _<br />
K_ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ E_<br />
_ F _ _ _ _ _ _ _ _N_ _<br />
_ _ _ C_ _ _<br />
bekam man auch Medikamente, die aus<br />
menschlichen oder tierischen Ausscheidungen<br />
hergestellt worden waren, wie<br />
zum Beispiel: Salben und Pflaster, Eselmist<br />
gegen Schlafstörungen, Taubenkot<br />
gegen Kopfschmerzen, Knabenurin gegen<br />
Epilepsie.<br />
Gerüche Memory<br />
Ihr braucht:<br />
• Filmdosen<br />
• Tee- oder Kaffeefilter<br />
• Gummiringe<br />
• Kaffeelöffel<br />
• Schere und Stift<br />
• Kleine weiße Aufkleber zum Beschriften<br />
der Filmdosenunterseite<br />
Die wichtigsten Zutaten:<br />
Verschiedene Gewürze, Kräuter<br />
oder alles, was sonst noch duftet<br />
(möglichst getrocknet, damit es<br />
nicht klebt oder ausläuft): zum<br />
Beispiel: Kamille, Pfeffer, Oregano,<br />
Basilikum, Paprika, Lavendel,<br />
Knoblauch, Kaffeebohnen, Pfefferminze,<br />
Salbei…<br />
Und so geht’s:<br />
Zuerst befüllt ihr die Filmdosen<br />
mit den Gewürzen, Kräutern oder<br />
anderen Düften. Dazu benutzt ihr<br />
am besten den Kaffeelöffel, damit<br />
eure Finger nicht riechen und<br />
womöglich die anderen Düfte verfälschen.<br />
Jeder Duft muss zwe<strong>im</strong>al<br />
vorhanden sein. Also, zwei Dosen<br />
mit Kaffeebohnen, zwei mit<br />
Lavendel, usw.<br />
Mit einer Schere schneidet ihr aus<br />
dem Filterpapier Kreise aus, die<br />
einen Durchmesser von etwa 6 cm<br />
haben. Dann legt ihr je einen Filterpapierkreis<br />
auf die offenen Filmdosen<br />
und befestigt das Papier mit<br />
einem Gummiring. Damit ihr später<br />
noch wisst, welcher Duft in welcher<br />
Dose ist, könnt ihr einen kleinen<br />
weißen Aufkleber mit dem Namen<br />
des Duftes beschriften und auf die<br />
Unterseite der Filmdose kleben.<br />
Die Spielregeln:<br />
Ziel ist es, Duftpaare zu finden.<br />
Dazu riecht ihr an einer Dose und<br />
versucht dann, den gleichen Duft<br />
noch einmal zu erschnuppern.<br />
Manchmal ist es schwer, den passenden<br />
Duft zu finden. Das passiert,<br />
wenn die Nase schon zu viele Düfte<br />
gerochen hat und dann alles gleich<br />
riecht. Dann dürft ihr auch mal<br />
schütteln oder, wenn ihr es nicht<br />
durch Hören schafft, in die Filmdose<br />
hineinschauen. Wer die meisten<br />
Duftpaare gefunden hat, ist Sieger.<br />
34 35
Gehen wir lieber weiter, in die Kammer<br />
des Hausherren:<br />
Hier ist also mein Arbeitsz<strong>im</strong>mer,<br />
in dem ich meine Pläne gezeichnet<br />
und die erforderlichen Festigkeitsberechnungen<br />
gemacht und auch<br />
Zeitpläne für die Errichtung der Bauten<br />
gemacht habe.<br />
Ich habe in Tirol das Maurerhandwerk<br />
erlernt. Eine eigene Schule wo man den<br />
Architekten- oder Baumeisterberuf erlernen<br />
konnte gab es nicht. Man musste<br />
eben die Begabung dafür haben.<br />
die Malerei und die Plastik ganz wichtig.<br />
Zu den meisten <strong>Barock</strong>gebäuden gehörte<br />
auch ein wunderschöner Garten dazu.<br />
Der Zweck der Schlösser, die in diesem<br />
Zeitalter gebaut wurden, war die Pracht<br />
des weltlichen Herrschers, des Königs<br />
oder des Kaisers zu zeigen. Die kirchlichen<br />
Gebäude, die errichtet wurden,<br />
dienten der Verherrlichung Gottes, der<br />
uns geschaffen hat und über alle regiert.<br />
Ich war hauptsächlich <strong>im</strong> kirchlichen<br />
Bereich tätig. Ich hatte das Glück, dass<br />
einige tatkräftige junge Ordensbrüder<br />
Äbte (Vorstände) ihres Klosters wurden<br />
und die alten, unansehnlichen Gebäude<br />
und Kirchen dem Stil dieser Zeit anpassen<br />
wollten. Später sagte man von ihnen,<br />
dass sie den „Bauwurm“ hätten.<br />
Umgestaltung des Dominneren. Später<br />
hatte ich dann die Bauleitung für die Karmeliterinnenkirche<br />
und das dazugehörige<br />
Kloster. Auch habe ich nach dem Tode<br />
des Baumeisters C.A.Carlone <strong>im</strong> Jahr 1708<br />
die Bauleitung über die von ihm begonnenen<br />
Stifte Garsten, Kremsmünster und<br />
St. Florian übernommen und die Wallfahrtskirche<br />
Christkindl fertiggestellt.<br />
Mein erster großer Auftrag war aber der<br />
Neubau der Stiftskirche von Melk. Ich<br />
habe auch noch die Wallfahrtskirche am<br />
Sonntagberg erbaut und die Kuppel der<br />
Wallfahrtskirche Maria Taferl.<br />
Abb.44<br />
Abb.45<br />
Herzlichen Dank für euren Besuch in<br />
unserem Haus. Wir hoffen, ihr hattet einen<br />
anregenden, bereichernden und interessanten<br />
Ausstellungsbesuch!<br />
Sicher war es für mich auch kein Nachteil,<br />
dass ich in St. Pölten <strong>im</strong> Klosterviertel<br />
wohnte und Untertan des St. Pöltner<br />
Chorherrenstiftes war. Hier begann auch<br />
meine Tätigkeit als Baumeister mit dem<br />
Umbau meines Hauses. Ein großer Teil<br />
meiner Arbeit war das Um- und Ausbauen<br />
bestehender Gebäude, wie zum Bei-<br />
Den Baustil des <strong>Barock</strong> müsst ihr eigentlich<br />
als Gesamtkunstwerk verstehen,<br />
denn dazu gehörte nicht nur das Äußere<br />
des Gebäudes, sondern vor allem auch<br />
seine Innengestaltung. Da waren wieder spiel des St. Pöltner Domturms oder die<br />
Abb.46<br />
36 37
Abb.47: Stift Melk<br />
Das Stift Melk und die Stiftskirche kann<br />
man als sein Hauptwerk ansehen. An<br />
dieser Baustelle arbeitete er bis zu seinem<br />
<strong>Leben</strong>sende.<br />
? 17:<br />
In welchem Jahr starb Jakob<br />
Prandtauer?<br />
oft gab es nicht einmal ein Straßenpflaster<br />
– war natürlich ganz schön anstrengend<br />
und vor allem langsam, denn mit<br />
einer Kutsche legte man <strong>im</strong> Jahr 1700 pro<br />
Tag höchstens zwischen 20 und 30 Kilometer<br />
zurück. Wir können erst so richtig<br />
erkennen was wir an diesem Menschen<br />
gehabt haben, wenn wir uns die Bauten<br />
die er gemacht und an denen er beteiligt<br />
war, wegdenken. Allein unsere niederösterreichische<br />
Landschaft wäre dann<br />
ziemlich leer. Nicht wahr?<br />
Wallfahrten zu heiligen Orten<br />
Österreich hatte zu dieser Zeit einen streng<br />
katholischen Herrscher und damals galt:<br />
das was der Herrscher glaubt, das muss<br />
auch das Volk glauben und deshalb wurde<br />
die Bevölkerung nicht nur vom Kaiser<br />
und seinen Beauftragten, sondern auch<br />
von den Vertretern der katholischen<br />
Kirche beherrscht. Das begann mit der<br />
Kontrolle des regelmäßigen Messebesuches,<br />
dem Nachweis der Beichte in Form<br />
des Beichtzettels. Aber es gab auch viele<br />
Feiern und Feiertage. Neben den freien<br />
Sonntagen gab es <strong>im</strong> Jahr ungefähr 40<br />
weitere Feiertage – wenn ihr bedenkt,<br />
dass wir heute nur 13 haben.<br />
Zusätzlich kamen zu diesen offiziellen<br />
Feiertagen noch die örtlichen kirchlichen<br />
Festtage, sodass manchmal ein Kalenderjahr<br />
zu einem Drittel aus Feiertagen<br />
bestand. Und sehr häufig kam dann noch<br />
die eine oder andere Wallfahrt dazu, die<br />
für die meisten Teilnehmer eine Art Urlaub<br />
bedeutete. Die Ziele der Wallfahrt,<br />
die Wallfahrtsorte, waren Stellen wo<br />
Unerklärliches – man kann auch Wunder<br />
sagen – geschehen ist und denen seither<br />
eine besondere Bedeutung zukommt,<br />
wo man Kraft erhält und eventuell Linderung,<br />
wenn nicht sogar Heilung von<br />
seinen körperlichen und seelischen Beschwerden.<br />
Um nur ein paar niederösterreichische<br />
Wallfahrtsorte zu nennen:<br />
Maria Dreieichen, Maria Taferl, den Sonntagberg<br />
und Maria Langegg.<br />
Auch gab es zu der Zeit viele Vereinigungen<br />
– sogenannte Bruderschaften – die<br />
einen best<strong>im</strong>mten Heiligen verehrten und<br />
ebenfalls Wallfahrten organisierten.<br />
Jakob Prandtauer hat neben seinem<br />
Neffen Joseph Mungenast (ab 1717 in<br />
St.Pölten wohnhaft) auch den berühmten<br />
Und nun begleite ich euch in den letzten<br />
<strong>Barock</strong>maler Paul Troger bei seinen Raum. Hier sprechen wir unter anderem<br />
Bauten beschäftigt. Wie ihr gesehen habt, über den Glauben.<br />
musste Jakob zu den verschiedensten<br />
Baustellen reisen – am weitesten weg<br />
war die Kirche Christkindl. Dieses Reisen<br />
in unbequemen, mangelhaft gefederten<br />
Kutschen und auf schlechten Wegen –<br />
38 Abb.48: Baden<br />
39
Spiel und Vergnügen <strong>im</strong> <strong>Barock</strong><br />
Das in der Polizeiordnung so genannte<br />
„gemeine Volk“ unterhielt sich auch<br />
sehr gerne. Aus diesem Grund zogen <strong>im</strong><br />
ganzen Land Komödianten und allerlei<br />
Gaukler, Akrobaten und Tierbändiger herum<br />
und machten in Dörfern oder Städten<br />
ihre Aufführungen. Am Land freuten<br />
sich die Bewohner besonders, weil sie aus<br />
der – für sie – fernen Welt Nachrichten<br />
erhielten.<br />
Spiele und Vergnügungen – dazu gehörten<br />
unter anderem die Ausfahrten der<br />
Herrscher und des Adels, oder die Fronleichnamsprozession<br />
der Kirche – waren<br />
be<strong>im</strong> Volk sehr beliebt.<br />
Nicht einmal mussten Herrscher Verbote<br />
für best<strong>im</strong>mte Spiele aussprechen, weil<br />
manche Menschen dabei ihr Hab und<br />
Gut verloren. In Wien war zum Beispiel<br />
das Kegelspiel sehr beliebt, doch weil<br />
viele dabei Haus und Geschäft verloren,<br />
wurde es zeitweilig verboten. Vor allem in<br />
der Hauptstadt waren die Vergnügungsmöglichkeiten<br />
sehr zahlreich, doch fehlte<br />
manchmal das Geld um daran teilnehmen<br />
zu können. Der Wiener besorgte das<br />
Geld be<strong>im</strong> „Versatzamt“ (heutiges Dorotheum)<br />
wo Gegenstände belehnt werden<br />
konnten. Ein ganz winziger Auszug aus<br />
diesem „Versetzen“:<br />
Zwei Ohrringe<br />
Um in der Zahlenlotterie<br />
spielen zu können.<br />
E<br />
ine goldene Uhr<br />
Um Maskenkleider und Lohnkutscher<br />
zum nächsten Ball zu<br />
bezahlen.<br />
E<br />
ine goldene Dose<br />
Um den Schneider, der nicht<br />
warten will, zu bezahlen.<br />
E<br />
in altlaßner Frauenrock<br />
Um das Feuerwerk <strong>im</strong> Prater zu<br />
sehen.<br />
Ihr seht, dem Vergnügen wurde einiges<br />
geopfert.<br />
<strong>Barock</strong>es Glücksspiel<br />
Wenn ihr Zeit habt, dann probiert mit eurer<br />
Klasse oder euren Freunden und Familien<br />
das Eulenspiel in der Ausstellung<br />
aus. Es ist ein Glücksspiel mit 3 Würfeln.<br />
Die genaue Spielanleitung findet ihr neben<br />
dem Spieltisch an der Wand. Viel<br />
Vergnügen!<br />
V agabunden<br />
Am Rande der Gesellschaft<br />
Zum Abschluss sage ich euch noch einmal,<br />
dass in dem <strong>Barock</strong>zeitalter nur wenige<br />
ganz reich, einige wohlhabend und<br />
sehr, sehr viele ganz arm waren. Etwa die<br />
Hälfte der Gesamtbevölkerung gehörte<br />
dieser Gruppe an. Am Boden dieser<br />
Bevölkerungspyramide waren Gesetzesbrecher,<br />
die herren- und he<strong>im</strong>atlosen<br />
Vagabunden und die Bettler. Zu ihnen<br />
zählten Handwerksgesellen, Taglöhner,<br />
Dienstboten, Knechte und Mägde. Krankheit<br />
oder Unglücksfälle konnten sie rasch<br />
zu „Unbehausten“ machen. Armut war<br />
aber auch angeboren: Eltern, die darauf<br />
angewiesen waren, ihr Einkommen durch<br />
Bettel aufzubessern, schickten ihre Kinder<br />
auf Almosensuche in die Stadt oder<br />
übers Land.<br />
40 Abb.43: Glückswürfelspiel<br />
Abb.50-52<br />
41
Ja, jetzt löse ich mein Versprechen ein,<br />
ich gebe euch das Rezept von einer Suppe,<br />
die in ganz Europa, vom Herrscher<br />
bis zu dem, der sich die Zutaten noch<br />
leisten konnte, seit dem <strong>Barock</strong>zeitalter<br />
beliebt war. Sie hat einen wunderbaren<br />
Namen, sie heißt: Olla Potrida. Ursprünglich<br />
war sie ein Eintopf aus dessen<br />
Zutaten <strong>im</strong> Lauf der Zeit eine Suppe<br />
gekocht wurde. Besonders beliebt war<br />
sie bei Festen und Ballveranstaltungen,<br />
wo sie zu Mitternacht serviert wurde um<br />
die erschöpften Gäste zu stärken. Wir<br />
einfacheren Leute servieren bei solchen<br />
Veranstaltungen die Gulaschsuppe. Ich<br />
sag euch gleich, die Mengenangaben in<br />
diesem Rezept reichen für ca. 500 l Suppe,<br />
ihr müsst also schon eine größere<br />
Party inszenieren:<br />
Olla Potrida<br />
22 kg Rind – und Kalbfleisch<br />
10 kg Schweinefleisch<br />
10 kg Geselchtes<br />
8 kg Wild<br />
3 kg Ochsenleber<br />
16 Kalbsfüße<br />
8 kg Hammelfleisch<br />
5 Enten<br />
3 Gänse<br />
3 Wildgänse<br />
8 Rebhühner<br />
10 Tauben<br />
10 Hühner<br />
Wurzelwerk, Gemüse, Gewürze,<br />
Fonds von Kastanien und Bohnen,<br />
Lauch, Speck, Weißkohl und<br />
Knoblauch.<br />
So, jetzt bin ich fertig. Ich danke euch<br />
für euren Besuch unserer Ausstellung<br />
„Jakob Prandtauer – Ein <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“.<br />
Unsere Zeitmaschine bringt uns<br />
jetzt wieder in die Gegenwart.<br />
Na bitte, schon geschehen.<br />
Und mit dem Wunsch, dass wir uns <strong>im</strong><br />
<strong>Landesmuseum</strong> wieder sehen werden<br />
verabschiedet sich von euch<br />
POLDI<br />
Auf Wiedersehen!<br />
Ich hätte ja noch ein Rezept, doch dazu braucht man 90 Zutaten und muss mindestens<br />
3 Tage vor dem Servieren mit dem Kochen anfangen. Also lassen wir es lieber<br />
bleiben.<br />
42 Abb.53<br />
43
R ätselauflösung<br />
Frage 1: MMX<br />
Frage 2: Ludwig XIV.<br />
Frage 3: Versailles<br />
Frage 4: Der <strong>Barock</strong><br />
Seite 18: Stanz/ 1660/ Tirol/ 1680/ 1692<br />
Frage 5: 1700<br />
Frage 6: 12 + 24 = 36<br />
Frage 7: Der Stadtrichter<br />
Frage 8: Marktviertel / Holzviertel / Ledererviertel / Klosterviertel<br />
Frage 9: 3<br />
Seite 24: St. Pölten/ Klostergasse Nr.15/ Elisabeth Rennberger/ 1692/ Susanne Gurland<br />
Lösungswort: Prandtauer<br />
Frage 10: 30 Kreuzer/ 15 Kreuzer/ 2 Tage<br />
Frage 11: Durch Trocknen, Räuchern oder Einsalzen konnten die <strong>Leben</strong>smittel – auch<br />
ohne Kühlschrank – haltbar gemacht werden.<br />
Frage 12: 4<br />
Frage 13: 1695<br />
Frage 14: Die geistliche Laufbahn/ Priester<br />
Frage 15: 1716<br />
Frage 16: Bildhauer, wie Jakob Prandtauer<br />
Ein Nasenrätsel: Lavendel/ Kamille/ Salbei/ Pfefferminze/ Fenchel<br />
Frage 17: 1739<br />
A bbildungsnachweis<br />
Falls nicht anders angegeben: Foto: Peter Böttcher © Institut für Realienkunde, Krems<br />
bpk / Kunstbibliothek, SMB / Knud Petersen: S. 25 (Abb. 28), S. 36 (Abb. 44)<br />
Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel: S. 18 (Abb. 17), S. 19 (Abb. 20), S. 30 (Abb.<br />
35), S. 33 (Abb. 42), S. 34 (Abb. 43)<br />
<strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich: Thomas Ender: Blick auf Stift Melk, 1841, Inv.-Nr.<br />
4215: : S. 38 (Abb. 47)<br />
Schützenscheibenmuseum Scheibbs: Foto: Elisabeth Handl fotosoesin: S. 21 (Abb. 24)<br />
Stadtmuseum St. Pölten: S. 18 (Abb.19), S. 21 (Abb. 25)<br />
Stift Melk: Foto: P. Jeremia Eisenbauer © Stift Melk, S.17 (Abb. 16)<br />
Wik<strong>im</strong>edia Commons: S. 6 (Abb. 1 und 2), S. 7 (Abb.4), S. 10 (Abb. 5), S. 11 (Abb. 7 - 9), S. 14<br />
(Abb. 11 und 12), S. 15 (Abb. 13 – 15), S. 20 (Abb. 22 und 23), S. 27 (Abb. 30 – 32), S. 34<br />
44 45
Viel zu erleben<br />
geschichte erforschen - kunst erleben - natur begreifen<br />
<strong>im</strong><br />
abenteuer WISSEN<br />
18. - 23. Jänner 2011<br />
Treffpunkt <strong>Barock</strong><br />
Kunst:Geschichte<br />
speziell für junge BesucherInnen!<br />
Sonderausstellung<br />
JAKoB PrANDTAuErr<br />
<strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong><br />
9. Mai 2010 - 26. April 2011<br />
Detailinformationen<br />
ab September 2010<br />
T: +43-2742 90 80 90-999<br />
F: +43-2742 90 80 99<br />
E: anmeldung@landesmuseum.net<br />
www.landesmuseum.net<br />
Höhere Bundeslehranstalt für Mode<br />
Abenteuer Wissen für Schulklassen<br />
Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe<br />
(18. - 21. Jänner)<br />
Ein Abenteuer für die ganze Familie<br />
HLM HLW Krems, Kasernstraße 6, A-3500 Krems | Tel.: +43(0)2732 852 40<br />
(22. + 23. Jänner)<br />
E-Mail: office@hlmhlw-krems.ac.at | Internet: www.hlmhlw-krems.ac.at<br />
46 47
Living Office* | St. Pölten<br />
350 JAHRE<br />
JAKOB<br />
PRANDTAUER<br />
ANGEBOTE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE<br />
Rätselrallye mit einem spielerischen Angebot die<br />
Ausstellung zu entdecken.<br />
ANGEBOTE FÜR SCHULEN<br />
Workshops für VS, HS und AHS-Unterstufe<br />
In altersangepassten Führungen tauchen wir in die<br />
Zeit ein und erkunden, wie Jakob Prandtauer in der<br />
<strong>Barock</strong>zeit gelebt und gearbeitet hat.<br />
Spezialführungen für AHS<br />
mit unterschiedlichen Schwerpunkten<br />
ANMELDUNG<br />
Tel.: 02742 333 2641 oder www.stadtmuseum-stpoelten.at<br />
Schutz bis 15. September<br />
2010 um ¤ 4,95!<br />
Sicherheit<br />
für SchülerInnen bei Sport und Spiel<br />
Egal ob Radfahren, Skateboarden, Fußballspielen oder am Spielplatz.<br />
Die Freude am Sport oder Spiel kann ganz leicht durch einen Unfall getrübt werden.<br />
Die gesetzliche Versicherung zahlt ausschließlich dann, wenn der Unfall in Zusammenhang<br />
mit der Schule steht. In der Freizeit sind Kinder und Jugendliche ungeschützt!<br />
JAKOB PRANDTAUER – Der Profanbaumeister<br />
Sonderausstellung: 7. Mai bis 31. Oktober 2010<br />
Die Kinder-& Schülerunfallversicherung bietet Schutz rund um die Uhr: in der Schule,<br />
bei Veranstaltungen (auch Schüleraustausch, Sprachferien oder Ferialpraxis <strong>im</strong> In- und<br />
Ausland), zu Hause, <strong>im</strong> Freien - auch in den Ferien weltweit für Schüler bis max<strong>im</strong>al<br />
21 Jahre (ausgenommen Lehrlinge).<br />
Prospektanforderung<br />
„Kinder- und Schüler-Unfallversicherung“<br />
bei Frau Anzenberger, Tel. 02742/9013-6343,<br />
e-mail: petra.anzenberger@noevers.at<br />
TIPP: ANGEBOTE FÜR KINDER,<br />
JUGENDLICHE UND SCHULEN<br />
48<br />
Niederösterreichische Versicherung AG, Neue Herrengasse 10, 3100 St. Pölten, www.noevers.at<br />
XLIX
1x<br />
Schule<br />
Alle Lehrer,<br />
alle Schüler,<br />
eine Karte -<br />
das ganze Jahr!<br />
1x +<br />
=<br />
SchulCard 2010/11<br />
Mit der SchulCard ist es für Schulklassen nun noch einfacher und<br />
günstiger, die Angebote des <strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich zu nutzen!<br />
Wir bieten LehrerInnen und SchülerInnen die Möglichkeit, das<br />
Museum als Bildungsstätte regelmäßig zu nutzen und den<br />
Museumsbesuch verstärkt in den Unterricht zu integrieren.<br />
Die Schule bezahlt für jeden/jede ihrer SchülerInnen pauschal einen<br />
Mitgliedsbeitrag von € 1,- pro Schuljahr als Eintritt in das <strong>Landesmuseum</strong>.<br />
Die SchulCard berechtigt alle SchülerInnen der Mitgliedschule – jedoch<br />
nur <strong>im</strong> Klassenverband – zum kostenlosen, unbeschränkten<br />
Eintritt in das <strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich für die Dauer<br />
eines Schuljahres.<br />
Nicht in diesem Beitrag inkludiert sind kostenpfl ichtige Zusatzangebote,<br />
Vermittlungsaktionen und Materialkosten bei der Teilnahme an<br />
Workshops. Die SchulCard beinhaltet nicht den Besuch von Sonderveranstaltungen<br />
(Festivals, etc.).<br />
<strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich<br />
Besucherservice: Martina Deinbacher<br />
Kulturbezirk 5, A-3100 St. Pölten<br />
T: +43-2742 90 80 90-999 I F: +43-2742 90 80 99<br />
martina.deinbacher@landesmuseum.net I www.landesmuseum.net<br />
jetzt NEU<br />
ab September!<br />
Viel zu erleben.<br />
GESCHICHTE ERFORSCHEN - KUNST ERLEBEN - NATUR BEGREIFEN<br />
Die ganze Schule ins Museum!