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für die Beine - Reiter und Pferde in Westfalen

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Schutz<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Be<strong>in</strong>e</strong><br />

Den <strong>Be<strong>in</strong>e</strong>n eures <strong>Pferde</strong>s solltet ihr<br />

immer große Beachtung schenken.<br />

Nicht jedes Pferd benötigt aber ständigen<br />

Be<strong>in</strong>schutz. Ob es spezielle Gamaschen<br />

oder Bandagen braucht, hängt davon<br />

ab wie e<strong>in</strong> Pferd gebaut ist, wie se<strong>in</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand ist, wie es sich bewegt,<br />

<strong>in</strong> welcher Diszipl<strong>in</strong> es e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wird, <strong>und</strong> was dort von ihm verlangt wird.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollen durch <strong>die</strong>se Ausrüstungsgegenstände<br />

<strong>die</strong> empf<strong>in</strong>dlichen<br />

Gelenke <strong>und</strong> Knochen der <strong>Pferde</strong>be<strong>in</strong>e geschützt<br />

werden. Denn <strong>die</strong> s<strong>in</strong>d nur mit<br />

Haut <strong>und</strong> Fell überzogen <strong>und</strong> nicht so gut<br />

gegen Stöße geschützt wie beispielsweise<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong>neren Organe des <strong>Pferde</strong>s. Beim <strong>Pferde</strong>sport<br />

s<strong>in</strong>d aber gerade sie den größten<br />

Belastungen <strong>und</strong> äußeren E<strong>in</strong>flüssen ausgesetzt.<br />

E<strong>in</strong> Anschlagen ist leicht passiert.<br />

Bandagen <strong>und</strong> Gamaschen gibt es heute<br />

aus den unterschiedlichsten Materialien<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> verschiedene Zwecke: zum Reiten,<br />

<strong>für</strong> den Transport <strong>und</strong> <strong>für</strong> den mediz<strong>in</strong>ischen<br />

E<strong>in</strong>satz.<br />

Bandagen, Gamaschen, Hufglocken & Co. Was braucht<br />

das Pferd zum Schutz der <strong>Be<strong>in</strong>e</strong>, <strong>und</strong> was wirkt wie?<br />

Gamaschen<br />

Gamaschen gibt es <strong>für</strong> alle E<strong>in</strong>satzzwecke,<br />

<strong>in</strong> vielerlei Passformen,<br />

Materialien, Farben <strong>und</strong> Preisklassen.<br />

Im Gegensatz zu Bandagen s<strong>in</strong>d<br />

sie zudem deutlich e<strong>in</strong>facher am<br />

<strong>Pferde</strong>be<strong>in</strong> anzulegen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>facher<br />

zu re<strong>in</strong>igen.<br />

Der Klassiker, <strong>die</strong> Neopren-<br />

Gamasche mit Klettverschluss <strong>und</strong><br />

Kunststoffverstärkung an der Innenseite<br />

schützt das Pferd <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie gegen Verletzungen durch<br />

den eigenen Bewegungsablauf.<br />

Und sie bieten auch leichten<br />

Schutz vor Anschlagen an H<strong>in</strong>dernisstangen<br />

bei Bodenarbeit, Cavalettiarbeit<br />

oder beim Spr<strong>in</strong>gen.<br />

Streichkappen<br />

Es gibt sie <strong>für</strong> verschiedene<br />

Diszipl<strong>in</strong>en <strong>und</strong> daher<br />

werden sie je nach gewünschter<br />

Schutzfunktion<br />

an verschiedenen Gelenken<br />

angelegt. Ihr Platz ist<br />

an der Innenseite der Gelenke,<br />

wo sie e<strong>in</strong> Anschlagen<br />

oder Streichen durch<br />

das gegenüberliegende<br />

Be<strong>in</strong> verh<strong>in</strong>dern. Die bei<br />

uns gängigsten Streichkappen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>, <strong>die</strong> am<br />

Fesselkopf des H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>s<br />

angelegt werden.<br />

Text <strong>und</strong> Fotos:<br />

Antje Jandke<br />

Fesselkopfgamaschen<br />

82 ● <strong>Reiter</strong> & <strong>Pferde</strong> 6/2013<br />

Diese Gamaschen bieten den R<strong>und</strong>umschutz<br />

<strong>für</strong> das empf<strong>in</strong>dliche <strong>Pferde</strong>be<strong>in</strong>.<br />

Die Westernreiter haben <strong>die</strong>se Art der<br />

Gamaschen populär gemacht. Alle haben<br />

e<strong>in</strong>en Riemen, der quer unter dem Fesselkopf<br />

herführt.<br />

Dieser Riemen hat den Zweck, <strong>die</strong> Sehnen<br />

zu schützen bzw. <strong>in</strong> der Bewegung<br />

zu unterstützen <strong>und</strong> somit <strong>die</strong> Belastung<br />

<strong>in</strong> der Bewegung zu verr<strong>in</strong>gern. Aus dem<br />

Gr<strong>und</strong> muss gerade <strong>die</strong>ser untere Riemen<br />

absolut korrekt angelegt se<strong>in</strong>.<br />

Wir bedanken uns<br />

bei der Firma<br />

Hofmeister<br />

(www.hofmeisterpferdesport.de)<br />

<strong>für</strong><br />

das Bereitstellen<br />

der gezeigten<br />

Anschauungsmodelle<br />

zum<br />

Fototerm<strong>in</strong>.


Sprungglocken/Hufglocken<br />

Es gibt verschiedene Gründe, warum man e<strong>in</strong>em Pferd<br />

<strong>die</strong> „Glocken“ anlegt. Sie schützen zum e<strong>in</strong>en den Kronrand<br />

vor Verletzungen. Zum anderen werden sie aber<br />

meistens an den Vorderbe<strong>in</strong>en angelegt, wenn e<strong>in</strong> Pferd<br />

dazu neigt, sich mit den eigenen H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Ballen der Vorderbe<strong>in</strong>e zu treten oder sich gar <strong>die</strong> Eisen<br />

der Vorderbe<strong>in</strong>e abzutreten. Daher werden Glocken sowohl<br />

<strong>für</strong> den Weidegang als auch beim Reiten umgelegt.<br />

E<strong>in</strong>e Weiterentwicklung der Hufglocken s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Ballenschoner. Sie bieten ke<strong>in</strong>en Schutz auf der Vorderseite,<br />

aber e<strong>in</strong>en umso stärkeren auf der Rückseite.<br />

Angelegt werden sie an den Vorderbe<strong>in</strong>en <strong>und</strong> verh<strong>in</strong>dern<br />

durch <strong>die</strong> besonders stabilen schwarzen „Augen“<br />

Verletzungen an den Ballen des <strong>Pferde</strong>s, <strong>die</strong> durch das<br />

Fußen der H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e entstehen können.<br />

Stallgamaschen<br />

Sie s<strong>in</strong>d ähnlich aufgebaut wie <strong>die</strong> Fesselkopfgamaschen,<br />

haben aber zusätzlich noch e<strong>in</strong> weich<br />

gefüttertes Innenkissen. Am schönsten ist es sicherlich,<br />

wenn e<strong>in</strong> Pferd ohne Bandagen oder<br />

Gamaschen <strong>in</strong> der Box stehen kann. Manche<br />

<strong>Pferde</strong> neigen jedoch dazu, <strong>in</strong> der Box zu toben<br />

oder z. B. bei ungeliebten Nachbarn vor <strong>die</strong><br />

Wand zu schlagen <strong>und</strong> sich dabei selbst zu verletzen.<br />

In solchen Fällen machen Stallgamaschen<br />

durchaus S<strong>in</strong>n <strong>und</strong> verm<strong>in</strong>dern das Risiko von<br />

Verletzungen.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Stallgamaschen kann aber<br />

auch mediz<strong>in</strong>isch bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>. Bei <strong>Pferde</strong>n mit<br />

Verletzungen an den <strong>Be<strong>in</strong>e</strong>n, geschwollenen<br />

<strong>Be<strong>in</strong>e</strong>n oder Arthrose, können Gamaschen im<br />

Stall hilfreich se<strong>in</strong>. Da man bei dem E<strong>in</strong>satz von<br />

Stallgamaschen aber auch viel falsch machen<br />

kann, sollte vorsichtshalber der Tierarzt zurate<br />

gezogen werden.<br />

Sehnenschoner<br />

Die Sehnenschoner s<strong>in</strong>d an der<br />

Rückseite vielfach verstärkt <strong>und</strong><br />

besonders stabil <strong>und</strong> meist an der<br />

Vorderseite offen. Sie werden äußerst<br />

gerne von Spr<strong>in</strong>greitern e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Warum?<br />

Der empf<strong>in</strong>dliche Sehnenapparat<br />

an der Rückseite des <strong>Pferde</strong>be<strong>in</strong>s<br />

<strong>und</strong> der Fesselkopf werden gegen<br />

Schläge <strong>und</strong> Stöße geschützt. Vorne<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Gamaschen zumeist<br />

nicht ganz geschlossen. Denn <strong>die</strong><br />

Spr<strong>in</strong>greiter s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung,<br />

dass es besser ist, wenn e<strong>in</strong> Pferd<br />

merkt, dass es e<strong>in</strong>e Stange berührt<br />

hat. Denn würde e<strong>in</strong> Pferd <strong>die</strong><br />

Berührung e<strong>in</strong>er Stange nicht<br />

wahrnehmen, würde es <strong>die</strong> <strong>Be<strong>in</strong>e</strong><br />

von Mal zu Mal mehr hängen<br />

lassen, <strong>und</strong> das könnte zu bösen<br />

Unfällen führen.<br />

Bandagen<br />

Bandagen bieten e<strong>in</strong>en leichten<br />

Schutz der <strong>Pferde</strong>be<strong>in</strong>e gegen äußere<br />

Verletzungen durch Stöße, Schläge oder<br />

Streichen. Von Streichen spricht man,<br />

wenn e<strong>in</strong> Be<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Bewegung an<br />

e<strong>in</strong>em anderen Be<strong>in</strong> entlangstreift, zum<br />

Beispiel bei Seitwärtsgängen.<br />

E<strong>in</strong> Vorteil der Bandage ist, dass<br />

man alte Verletzungen oder Überbe<strong>in</strong>e<br />

damit überbandagieren kann, um <strong>die</strong><br />

<strong>Be<strong>in</strong>e</strong> vor erneuten Verletzungen an<br />

<strong>die</strong>ser Stelle zu schützen.<br />

E<strong>in</strong>e Stützfunktion haben Bandagen<br />

entgegen der landläufigen Me<strong>in</strong>ung<br />

nicht. E<strong>in</strong> Pferd mit bandagierten<br />

<strong>Be<strong>in</strong>e</strong>n hat also nicht mehr Kraft <strong>in</strong><br />

den <strong>Be<strong>in</strong>e</strong>n als ohne. Im Gegenteil,<br />

man muss darauf achten, <strong>die</strong> <strong>Be<strong>in</strong>e</strong><br />

e<strong>in</strong>es <strong>Pferde</strong>s nicht zu fest zu umwickeln,<br />

da <strong>die</strong> Blutzufuhr <strong>und</strong> des<br />

Kreislaufsystem <strong>in</strong> der Arbeit dann<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt werden können. Speziell<br />

bei den elastischen Bandagen können<br />

Blutstauungen, Druckschäden <strong>und</strong> Bewegungsstörungen<br />

<strong>die</strong> Folge se<strong>in</strong>. Elastische<br />

Bandagen sollten nur mit e<strong>in</strong>er Baumwollunterlage<br />

benutzt werden, da sie sonst<br />

das Be<strong>in</strong> regelrecht abschnüren. Zudem<br />

entwickelt sich unter fest gewickelten<br />

Bandagen große Hitze, das ist der Gr<strong>und</strong>,<br />

weshalb sie nach dem Reiten sofort abgewickelt<br />

werden sollen, <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Be<strong>in</strong>e</strong> mit<br />

Wasser (herunter-)gekühlt werden sollen.<br />

Das Pferd ist nämlich empf<strong>in</strong>dlich gegen<br />

<strong>die</strong>se Stauhitze, <strong>die</strong> Körperzellen <strong>in</strong> Sehen<br />

<strong>und</strong> Bändern können geschädigt werden<br />

<strong>und</strong> absterben.<br />

Vorsicht beim Kühlen: Das Wasser muss<br />

nicht eiskalt se<strong>in</strong>, kühl bis lauwarm ist<br />

auch <strong>in</strong> Ordnung, <strong>und</strong> jedes Be<strong>in</strong> kurz abzuspritzen<br />

reicht. Die <strong>Be<strong>in</strong>e</strong> bleiben ja e<strong>in</strong>ige<br />

M<strong>in</strong>uten feucht. Denn kühlt ihr zu lange,<br />

wird genau das Gegenteil erreicht: Die<br />

Durchblutung wird angeregt, <strong>und</strong> das Be<strong>in</strong><br />

wird wieder warm.<br />

<strong>Reiter</strong> & <strong>Pferde</strong> 6/2013 ● 83

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