Südstadt - Wilhelmshavener Zeitung
Südstadt - Wilhelmshavener Zeitung
Südstadt - Wilhelmshavener Zeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SEITEII<br />
Südstadt<br />
DONNERSTAG,DEN22.APRIL2010<br />
WILHELMSHAVENERZEITUNG<br />
Das Bett war genauso fremd wie die Sprache<br />
HILFE Zwei Jungen aus dem nördlichen Afghanistan lernten in zwei Monaten im St.-Willehad-Hospital wieder lachen<br />
Zwei Jungen aus Afghanistan<br />
wurden im<br />
St.-Willehad-Hospital erfolgreich<br />
behandelt. Sie<br />
können demnächst in<br />
ihre Heimat zurückkehren.<br />
VON URSULA GROSSE BOCKHORN<br />
SÜDSTADT – Said und Khaled<br />
können wieder lachen. Als die<br />
beiden Jungen aus dem Norden<br />
Afghanistans vor zwei<br />
Monaten ins St.-Willehad-Hospital<br />
kamen, ging es ihnen<br />
schlecht.<br />
Said war vom Baum gefallen<br />
und hatte sich eine offene<br />
Fraktur zugezogen. Zwar war<br />
er schon in seiner Heimat<br />
mehrfach operiert worden.<br />
Doch der Knochenentzündung<br />
war man dabei nicht<br />
Herr geworden. Auch Khaled<br />
litt an einer Knochenentzündung,<br />
die nicht erfolgreich geheilt<br />
werden konnte. Die beiden<br />
Jungen, von denen niemand<br />
genau weiß, wie alt sie<br />
sind – Geburtsregister wie<br />
hierzulande sind am Hindukusch<br />
unbekannt –, kamen<br />
über die Aktion Friedensdorf<br />
International nach Wilhelmshaven.<br />
„Das ist bei uns schon Tradition<br />
geworden“, sagt Thomas<br />
Gomille, kaufmännischer<br />
Direktor des Krankenhauses.<br />
„Immer mal wieder“ werden<br />
Kinder aus fernen Ländern<br />
zur Behandlung aufgenommen.<br />
Zu den positiven Erfahrungen<br />
gehört, dass auch andere<br />
unentgeltliche Hilfe anbieten<br />
– wie die Röntgenpraxis<br />
an der Marktstraße.<br />
Natürlich hätten sie Heimweh<br />
gehabt, sagen die beiden<br />
Jungen. Aber mit zunehmender<br />
Genesung kehrten die Lebensgeister<br />
zurück. „Die haben<br />
ganz schön Leben auf die<br />
Station gebracht“, berichten<br />
die Oberärzte Walter Wagner<br />
und Dr. Sven Schadde.<br />
Je besser sie wieder laufen<br />
konnten, um so temperamentvoller<br />
spielten sie „Räuber<br />
und Gendarm“ in der afghanischen<br />
Version „Taliban<br />
und Polizei“.<br />
Auch die sprachliche Verständigung<br />
klappte zunehmend<br />
besser. Mit Playmobil<br />
hätten Said und Khaled, der<br />
eine Paschtune, der andere<br />
Turkmene, die ersten deutschen<br />
Begriffe gelernt, erzählt<br />
Angela Hoffbauer, die sich für<br />
den SOS Friedensdorf-Verein<br />
um die Jungen gekümmert<br />
hat, unterstützt auch von der<br />
Cäcilienschülerin Carmen<br />
Martinez.<br />
Doch nicht nur die Sprache<br />
war neu. Zuhause schlafen<br />
sie wie alle auf dem Boden.<br />
Da ist es nicht leicht,<br />
sich an ein Bett zu gewöhnen<br />
– aus dem man auch leicht<br />
einmal herausfallen kann.<br />
Schnell eroberten die Jungen<br />
Nehmen nach zwei Monaten Abschied: (v.l.) Thomas Gomille, Walter Wagner, Khaled, Angela<br />
Hoffbauer, Said und Dr. Sven Schadde.<br />
WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />
die Herzen der anderen Patienten,<br />
von denen sie ziemlich<br />
verwöhnt worden seien.<br />
Es sei schön gewesen zu sehen,<br />
dass sie mit ganz wenig<br />
zufrieden seien, sagt Thomas<br />
Gomille.<br />
Nachdem sie nun „im<br />
Prinzip ausbehandelt“ sind,<br />
fahren sie erst einmal zurück<br />
nach Oberhausen, dem Ausgangspunkt<br />
ihrer Deutschlandreise.<br />
Im dortigen Friedensdorf<br />
müssen sie noch bis<br />
August auf den Rückflug in<br />
die Heimat warten.<br />
Von dem Spielzeug, das sie<br />
in den vergangenen Wochen<br />
kennengelernt haben, können<br />
sie kaum etwas mitnehmen.<br />
In die Tasche kommen<br />
hauptsächlich Kleidung und<br />
Medikamente.<br />
Aber der Verzicht werde<br />
nicht allzu schwer fallen, meinen<br />
die Betreuer. Spielzeug<br />
sei zwar zunächst einmal toll,<br />
langfristig aber uninteressant.<br />
Und alles Elektronische ist<br />
ohnehin für die Heimkehr ungeeignet.<br />
Batterien, wenn es<br />
sie denn gibt, werden für<br />
Wichtigeres als für Spielzeug<br />
benötigt.<br />
Damit Friedensdorf International<br />
noch mehr Kindern<br />
helfen kann, will Angelika<br />
Hoffbauer die Arbeit bekannter<br />
machen und auch in der<br />
Region Mitstreiter gewinnen.<br />
Interessierte können unter<br />
Tel. 04422/3214 mit ihr Kontakt<br />
aufnehmen.<br />
Aus dem Sanierungsgebiet Westliche Südstadt<br />
EWS bahnt den Weg für größte Investition im Sanierungsgebiet<br />
STADTENTWICKLUNG Pflegeheim am St.-Willehad-Hospital bringt eine Fortschreibung des Quartiersentwicklungsplans<br />
Anzeige<br />
SÜDSTADT/EWS – Der derzeit<br />
gültige Quartiersentwicklungsplan<br />
für das Sanierungsgebiet<br />
„Westliche Südstadt“<br />
stellt für Teile des Blocks zwischen<br />
der Weserstraße und<br />
der Rheinstraße einerseits<br />
und der Seediekstraße und<br />
der Ansgaristraße andererseits<br />
das Ziel dar, eine Freifläche<br />
zu realisieren und das<br />
Grundstück der ehemaligen<br />
Ansgarischule als Fläche für<br />
Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
vorzusehen.<br />
Die Nutzung des Schulgebäudes<br />
wurde aufgegeben<br />
und die Stadt Wilhelmshaven<br />
hatte – nach vorheriger öffentlicher<br />
Ausschreibung –<br />
das Grundstück an die EWS<br />
Entwicklungsgesellschaft Wilhelmshaven-Südstadt<br />
mbH<br />
mit der Auflage verkauft, das<br />
Grundstück für den Neubau<br />
eines Alten- und Pflegeheimes<br />
zu nutzen. Eine Zweckbestimmung<br />
der Schulgrundstücksfläche<br />
für Gemeinbedarf war<br />
daher nicht mehr erforderlich.<br />
Die EWS hat nach langjähriger<br />
Projektentwicklung im<br />
Dezember<br />
2009 einen<br />
Träger für<br />
das geplante<br />
Altenheim<br />
neben<br />
dem St.-<br />
Willehad-<br />
Hospital<br />
gefunden.<br />
In enger<br />
Kooperation<br />
mit dem Krankenhaus<br />
wird die Eurasia Prime Invest<br />
Verwaltungs- + Treuhand AG<br />
aus Schlieren in der Schweiz<br />
als Bauherr und Betreiber des<br />
noch zu errichtenden Pflegeheims<br />
auftreten. Die EWS hat<br />
das Grundstück der ehemaligen<br />
Ansgarischule an die Eu-<br />
Links oben: Der Quartiersentwicklungsplan<br />
für den Bereich<br />
zwischen der Weserstraße<br />
(unten), der Luisenstraße<br />
(rechts), der Rheinstraße<br />
(oben) und der Seediekstraße<br />
(links) in seiner<br />
alten Fassung. Lila markiert<br />
sind das Krankenhaus und<br />
die frühere katholische<br />
Schule als Gemeindebe-<br />
rasia mit der Auflage verkauft,<br />
es für den Bau eines Pflegeheims<br />
zu nutzen.<br />
Zeitgleich hat die Eurasia<br />
vom St.-Willehad-Hospital die<br />
nördlich des Schulgrundstückes<br />
bis zur Rheinstraße gehenden<br />
Parkplatzgrundstücke<br />
erworben. Auf diesen Grundstücken<br />
und auf einem nördlichen<br />
Streifen des ehemaligen<br />
Schulgrundstücks wird das<br />
darfseinrichtungen, grün die<br />
städtischen Freiflächen um<br />
das ehemalige Schulgebäude.<br />
Rechts die aktuelle 1.<br />
Fortschreibung, deren Geltungsbereich<br />
rot gestrichelt<br />
umrandet ist. Die Ansgarischule<br />
und die Freiflächen<br />
sind nun planerisch einer gemischten<br />
Baufläche gewichen.<br />
PLAN: STADT WILHELMSHAVEN<br />
Pflegeheim errichtet. Die restlichen<br />
Flächen des Schulgrundstückes<br />
werden zu Freiflächen<br />
(Grün- und Parkplätze)<br />
umgenutzt und an das<br />
Krankenhaus zurückübertragen.<br />
Durch diese Lösung des<br />
Einbezugs mehrerer Grundstücke<br />
konnte eine städtebaulich<br />
optimale Lösung gefunden<br />
werden, in der sich der<br />
Neubau des Pflegeheims entlang<br />
der Rheinstraße erstreckt<br />
und damit die Straßenfront<br />
wieder geschlossen wird. Dadurch<br />
kann der städtebauliche<br />
Missstand: die Lücke<br />
zwischen Seediekund<br />
Ansgaristraße an<br />
der Rheinstraße beseitigt<br />
werden, die durch<br />
Kriegsschäden entstanden<br />
war. Die<br />
Schaffung eines Pflegeheimes<br />
entspricht<br />
den Entwicklungszielen<br />
des Sanierungsgebiets<br />
und des Quartiersentwicklungsplanes,<br />
da die Wohnqualität<br />
der Südstadt insbesondere<br />
für das Wohnen<br />
im Alter deutlich<br />
erhöht wird und somit<br />
ältere Menschen im Gebiet<br />
verbleiben können bzw. – insbesondere<br />
in die entsprechend<br />
modernisierten Wohnungen<br />
– ältere Menschen in<br />
den Stadtteil ziehen. Dies<br />
stärkt und stabilisiert die Bewohnerstruktur<br />
im Sanierungsgebiet.<br />
Das Pflegeheim wird die<br />
derzeit größte Investition im<br />
Sanierungsgebiet werden und<br />
wird – neben den arbeitsplatzschaffenden<br />
Effekten von Bau<br />
und Betrieb – sowohl funktional<br />
als auch städtebaulich zu<br />
einer Aufwertung des Sanierungsgebiets<br />
beitragen.<br />
Die bisher bestehende Erschließung<br />
des Blocks durch<br />
die Seedieckstraße und die<br />
Ansgaristraße soll nicht geändert<br />
werden. Die neu<br />
zu schaffenden Parkplätze<br />
im südlichen<br />
Teil des Schulgrundstücks<br />
werden über die<br />
Ansgaristraße und die<br />
Seediekstraße erschlossen<br />
werden.<br />
Aus diesen Gründen<br />
wurde der derzeit gültige<br />
Quartiersentwicklungsplan<br />
„Westliche<br />
Südstadt“ in dem Block<br />
zwischen Weserstraße<br />
und Rheinstraße einerseits<br />
und Seediekstraße<br />
und Ansgaristraße<br />
andererseits in seinen<br />
drei Teilgebieten geändert:<br />
1. Die – heute weitgehend<br />
für Wohnzwecke<br />
genutzten –<br />
Grundstücke an der<br />
Weserstraße werden<br />
zukünftig als gemischte<br />
Bauflächen dargestellt.<br />
2. Die Fläche des geplanten<br />
Pflegeheimes<br />
wird als gemischte<br />
Baufläche dargestellt.<br />
3. Die verbleibenden Flächen<br />
für Grünanlagen und<br />
Parkplätze werden als Freiflächen<br />
dargestellt.