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herunterladen - Statistik der Unfallversicherung UVG

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können. Diese Gefahr besteht in erhöhtem Masse bei kleinen Gefahrenklassen mit grossem Kollektivunfallrisiko.<br />

ln <strong>der</strong> kleinen Gefahrenklasse 50a (Piloten und Bordpersonal von Flugbetrieben) sind beispielsweise<br />

6 von den insgesamt 98 Unfällen <strong>der</strong> Berichtsperiode bei einem Ereignis eingetreten, das über<br />

40 Prozent <strong>der</strong> Unfallkosten dieser Gefahrenklasse zur Folge hatte. Dass durch Kollektivunfälle auch das<br />

finanzielle Gleichgewicht grösserer Gefahrenklassen gestört werden kann, zeigen wie<strong>der</strong>um die neuesten<br />

Erfahrungen. So geht in <strong>der</strong> Gefahrenklasse 32c (Fabrikation von pharmazeutischen, kosmetischen und<br />

diätetischen Produkten) ein Viertel <strong>der</strong> Unfallkosten aufein einziges Ereignis zurück.<br />

Wenn auch die Versicherten bisher von eigentlichen Katastrophen verschont blieben, muss die <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt<br />

doch gegen die Folgen solcher je<strong>der</strong>zeit möglichen Ereignisse gewappnet sein. Das<br />

K<strong>UVG</strong> schreibt zu diesem Zweck in Art.49 die Äufnung eines Reservefonds vor, <strong>der</strong> bis Ende 1957 auf<br />

40 Millionen Franken angewachsen ist, damit aber erst rund einen Drittel des gesetzlich vorgesehenen Mindestbetrages<br />

erreicht hat. Diese Reserve steht zur Verfügung, wenn die Ausgleichsfonds <strong>der</strong> beiden Versicherungsabteilungen<br />

die durch Katastrophen verursachten Schwankungen in den Betriebsrechnungen<br />

nicht mehr auffangen könnten.<br />

Abschliessend seien einige beson<strong>der</strong>s aufschlussreiche Kollektivunfälle kurz beschrieben:<br />

1. Vergiftungen durch Sprenggase in einem Stollen, März 1953.<br />

5 Tote, 2 Verletzte; 195000 Franken Unfallkosten.<br />

Während Arbeiten am Vortrieb explodierten 3 Kisten Sprengstoff, die in einer 200 m entfernten<br />

Nische aufbewahrt worden waren. Beim Versuch, durch die sich rasch ausbreitenden Explosionsgase<br />

ins Freie zu flüchten, brachen die sieben im Stollen beschäftigten Arbeiter nach etwa 300 m zusammen.<br />

Da keine Atemschutzgeräte zur Verfügung standen, verstrich mehr als eine Stunde, bis die Vergifteten<br />

geborgen werden konnten.<br />

2. Explosion in einer chemischen Fabrik, Mai 1954.<br />

5 Tote, 8 Invalide, 19 Verletzte; 740000 Franken Unfallkosten.<br />

Bei <strong>der</strong> Erhitzung von mehreren tausend Litern Azeton wurde das zur Entnahme von Proben<br />

dienende Guckloch des Destillators versehentlich nicht vollständig verschlossen. Durch diese Öffnung<br />

konnte Azeton entweichen. Aus unbekannten Gründen entzündete es sich und führte zu einer starken<br />

Explosion mit mehreren kleinen Bränden. Zum Glück hatte ein Teil <strong>der</strong> Arbeiter bereits beim Wahrnehmen<br />

des Azeton-Geruches das Arbeitslokal verlassen.<br />

3. Absturz einer Arbeitsbühne im Rheinhafen Birsfelden, Juli 1954.<br />

2 Tote, 3 Invalide; 270000 Franken Unfallkosten.<br />

Für die Montage einer Kranbrücke war ein an Ketten aufgehängter hölzerner Gerüstboden verwendet<br />

worden. Wahrscheinlich infolge unsachgemässer Befestigung an einer zudem nicht einwandfreien<br />

Kette stürzte ein Teil <strong>der</strong> Bühne samt fünf darauf arbeitenden Monteuren 10 m tief ab.<br />

4. Absturz eines Materialsilos beim Bau einer Staumauer, September 1954.<br />

6 Tote, 3 Verletzte; 295000 Franken Unfallkosten.<br />

Während des Auffüllens löste sich plötzlich das im sogenannten Betonturm aufgehängte, in mehrere<br />

Kammern von zusammen 800 m~ Fassungsvermögen unterteilte Materialsilo aus Eisenblech. Das halbgefüllte<br />

Silo durchschlug ein Stockwerk, tötete zwei dort befindliche Arbeiter und blieb auf dem Eisenbetonfundament<br />

des Turmes liegen, wo drei weitere Arbeiter den Tod fanden. Ein Arbeiter, <strong>der</strong> sich<br />

nicht im Sturzbereich des Silos aufhielt, wurde vom ausfliessenden Kiesmaterial verschüttet und konnte<br />

nur noch tot geborgen werden.<br />

5. Sprengunglück in einem Stollen, März 1955.<br />

4 Tote, 1 Verletzter; 260000 Franken Unfallkosten.<br />

Bei einer pyrotechnischen Sprengung ging aus unbekannten Gründen ein Schuss zu früh los, wobei<br />

alle mit dem Zünden beschäftigten Mineure ums Leben kamen; ein Handlanger, <strong>der</strong> sich in einiger<br />

Entfernung von <strong>der</strong> Stollenbrust befand, erlitt Verletzungen.<br />

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