Georg Fundel und Walter Schoefer Paris – die ... - Flughafen Stuttgart

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8 STR Special Passanten legten am Gedenkstein vor dem amerikanischen Airfield Blumen für die Opfer nieder Die Sicherheitskontrollen wurden verstärkt: Vor allem bei den Delta- Flügen gibt’s ausgiebige Checks Blumen, Fragen und starke Kontrollen Die Tage nach den Terroranschlägen in New York und Washington waren geprägt von viel Mitgefühl, aber auch von Neugier: Reporter umlagerten die ersten US-Rückkehrer Die Folgen der Attentate auf World Trade Center und Pentagon am 11. September 2001 – sie waren auch am Flughafen Stuttgart unmittelbar spürbar. Eine Flut von Anfragen durch Passagiere und Medien brach über Telefonzentrale und Ungewohnt: Was sagt man in ein vorgehaltenes Mikro? Pressestelle herein. Spontan riefen die Flughafendiakone am Folgetag zu einer Andacht für die Opfer auf. Fluggäste, Mitarbeiter und Besucher versammelten sich auf der dicht besetzten Ebene 5, um mit Diakon Peter Völkel zu beten. Auch bei den bundesweiten Schweigeminuten Gefragt: Die US-Rückkehrer wurden von den Reportern belagert ruhte das sonst hektische Kommen und Gehen in Terminal 1 in Gedenken an die Katastrophe. Ein sofort sichtbares Zeichen für die veränderte Situation im Luftverkehr waren die Sicherheitskräfte von BGS und Polizei, die verstärkt über das Flughafengelände und in den Termi- nals Streife gingen. Dabei richteten sie ihr Augenmerk auch auf den täglichen Flug von Delta Air Lines und die regionale und bundesweite Presse. Nachdem der amerikanische Luftraum tagelang gesperrt war, erwartete bei der ersten Ankunft aus Atlanta ein großes Presseaufgebot die ankommenden Passagiere. Stuttgart war neben Frankfurt der erste Flughafen in Deutschland, der wieder angeflogen wurde. Auch außerhalb der Terminals gab es Gesten des Mitgefühls. Auf der Südseite des Airports legten Mitbürger Blumen vor den Gedenkstein am amerikanischen Airfield. Sie zeigten damit ihre Anteilnahme an dieser Katastrophe, durch die sich die Welt verändert hat. ■ Erleichtert: Ein Urlaubspaar kann wieder lachen und durchatmen
Luftverkehr wird wieder wachsen Die Terroranschläge in den USA haben für die gesamte Weltluftfahrt und damit auch für den Flughafen Stuttgart weitreichende Folgen.Was sind die Konsequenzen? Die Geschäftsführer Georg Fundel und Walter Schoefer ziehen eine erste Bilanz der Auswirkungen Flugblatt: Der Luftverkehr ist durch die Ereignisse in den USA in eine finanzielle Krise geflogen. Auch die Flughafen Stuttgart GmbH steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Die Flughafengeschäftsführung hat erklärt, dass geplante Projekte und Abläufe auf den Prüfstand gestellt werden. Um was handelt es sich da? Fundel: Das geht in alle Bereiche hinein, sowohl bei Bauprojekten als auch beim Personal. Auf der baulichen Seite schauen wir natürlich zuerst nach Projekten, die schon in konkreter Planung sind. Ein Beispiel ist die Erweiterung des Parkhauses P10. Die endgültige Entscheidung darüber, wann wir dort beginnen, wurde aufgeschoben, bis wir wissen, wie schnell der Markt sich erholt. Schoefer: Das ist nicht nur auf Bauprojekte beschränkt, sondern wir müssen aufgrund der Mindereinnahmen auch beim Personal kritische Maßstäbe anlegen. Personalplanung war in Stuttgart immer schon am Bedarf ausgerichtet, das heißt,wir haben keine Überkapazitäten aufgebaut. Trotzdem gilt: Wenn Mitarbeiter ausscheiden, dann wird die absolute Notwendigkeit einer Neubesetzung noch eingehender als bisher schon geprüft. Flugblatt:Wie haben sich die Passagierzahlen seit September 2001 entwickelt? Fundel: Die Verunsicherung der Reisenden kurz nach der US-Katastrophe war groß. Der Einbruch in den Wochen danach betrug in Stuttgart zwischen 10 und 15 Prozent. Dazu kommt, dass das laufende Jahr schon vorher von einer gedämpften Nachfrage geprägt war. Für uns bedeutet das einen Rückgang bei den Passagieren zwischen fünf und sechs Prozent aufs Gesamtjahr 2001 gesehen. Bei den Flugbewegungen wird Georg Fundel, Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH die Entwicklung ebenfalls schwächer sein als im Vorjahr. Finanziell gesehen sind das Mindereinnahmen von bis zu vier Millionen Mark. Trotzdem gehen wir davon aus, dass unser Jahresergebnis nicht im selben Maße fällt,sondern dass wir aufgrund unserer Restrukturierungsmaßnahmen und sparsamen Wirtschaftsweise eine fast ausgeglichene Bilanz werden vorlegen können. Schoefer: Interessant ist, dass die Touristikreisenden ihren Urlaub angetreten haben. Das Flughafenreisebüro CAT verzeichnete nur wenig Stornierungen. Die Kunden haben nach dem Prinzip gehandelt:Die Reise ist bezahlt, also fliege ich auch. Aber einige Unternehmen haben für Geschäftsreisen ein Verbot erlassen. Und das hat erhebliche Auswirkungen auf die Passagierzahlen gehabt. Dazu kommt, dass die Kunden vorsichtig bei Neubuchungen sind. Sie warten ab, wie sich die politische Lage entwickelt. Auch bei den Touristikflügen verzeichnen wir aus Am Stuttgarter Flughafen geht es bald wieder aufwärts diesem Grund weitaus weniger Buchungen als sonst um diese Jahreszeit. Es ist momentan nicht möglich, die weitere Entwicklung seriös vorherzusagen. Flugblatt: Wie beurteilen Sie die Perspektiven für 2002? Schoefer: Da ist momentan noch sehr viel Spekulation dabei. Fest steht, dass der Luftverkehr lange brauchen wird, um sich von den Anschlägen zu erholen. Und sicher ist auch, dass auf alle im Luftverkehr beteiligten Unternehmen, auf Airlines, Reiseveranstalter aber auch auf Flughäfen, erhebliche Kosten zukommen werden, in großen Teilen schon zugekommen sind. Das heißt, nach Jahren mit teilweise stürmischem Wachstum am Flughafen Stuttgart, sehen wir für 2002 eine deutliche Abschwächung Fundel: Es steht fest, dass Fliegen nicht nur sicherheitsbedingt teurer werden wird.Und damit wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, dessen Ende für niemanden absehbar ist: Höhere Preise bedeuten weniger Nachfrage. Und das heißt für die Fluggesellschaften: Reduzierung des Angebots beziehungsweise Einsatz von kleinerem Fluggerät. Aus diesem Grund haben wir unsere Planungen für 2002 vorsichtig angesetzt. Wir rechnen nicht mit einer schnellen Erholung und gehen von einem Minus von drei Prozent bei den Passagieren aus.Wenn’s besser kommt, freuen wir uns. Eine Zunahme um 1,5 Prozent erwarten wir allerdings bei den Bewegungen. Stuttgart als klassischer Europa- Flughafen ist von der Streichung von Langstreckenverbindungen nach Übersee nicht so stark betroffen wie die großen Hubs Frankfurt, London oder Paris. Aber auch wir leiden darunter, dass die Zubringerflüge zu diesen Flughäfen schlechter gebucht sind. Das wirtschaftliche Umfeld ist aktuell auch nicht ermutigend. Flugblatt: Wird das Folgen für die Belegschaft der Flughafen Stuttgart GmbH haben? Die Gesellschaft gilt als Jobmaschine. Schoefer: Wir sind auf qualifiziertes Stammpersonal angewiesen. Die Saisonspitzen haben wir schon bisher durch saisonal Beschäftigte abgedeckt. Deshalb gehe ich momentan nicht davon aus, dass die Flughafen Stuttgart GmbH Stammpersonal abbauen wird. Im Gegenteil:Wir haben Mühe, bei 2,9 Prozent Arbeitslosigkeit auf den Fildern die normale Fluktuation auszugleichen und unseren Personalstand zu halten. Für die anderen Unternehmen am Flughafen kann ich nicht sprechen. Aber wir haben ja, gemeinsam mit einigen anderen Unternehmen am Flughafen, mit unserer Initiative PRO Flughafen Stuttgart ein deutliches Zeichen gesetzt: Auch jetzt, da vielerorts von Entlassungen die Rede ist, gibt es hier Firmen, die Personal suchen.Der Flughafen Stuttgart wird auch künftig zu den sicheren Arbeitsplätzen in Baden-Württemberg Walter Schoefer, Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH gehören. Für uns steht außer Frage, dass nur mit funktionierendem Luftverkehr ein Industriestandort wie Baden-Württemberg seine Position auf den Weltmärkten behaupten und ausbauen kann. Und deshalb sind wir sicher, dass die Prognose der Experten weiter gilt, dass der Weltluftverkehr in den kommenden zehn bis 15 Jahren überdurchschnittlich stark wachsen wird. ■ 9
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